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in Crailsheim
Crailsheim (Kreis Schwäbisch
Hall)
Texte/Berichte zur jüdischen Geschichte der Stadt
Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit
Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Crailsheim wurden in jüdischen Periodika
gefunden (ohne Texte zur Synagogengeschichte, siehe auf Hauptseite). Bei Gelegenheit werden weitere Texte eingestellt.
Übersicht:
 | Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer
- Hinweis
auf das Misrachbild des Vorsängers Pfeiffer in Crailsheim (von 1891)
- Zum
Tod des Religionslehrers i.R. Mendel Cohn (1923)
-
Lehrer Jakob Straus tritt in den Ruhestand, ihm
folgt Hauptlehrer Wochenmark (1920)
- Ausschreibung der Religionslehrerstelle in Crailsheim nach Wechsel
von Hauptlehrer Wochenmark von Crailsheim nach Tübingen
(1924)
- Ausschreibung
der Stelle des Religionslehrers mit weiteren Aufgaben (1928)
- Religionslehrer Salli (Sally) Silbermann
besteht die 2.
Volksschuldienstprüfung (1929)
- Lehrer Salli Silbermann wird Religionslehrer in Crailsheim
(1929)
- Elternabend der Religionsschule der Gemeinde (1930)
- Einführungskurs in das Neuhebräische für die israelitischen
Lehrer der Umgebung von Crailsheim (1933)
- Hauptlehrer Sally Silbermann wechselt von Crailsheim nach Laupheim -
Religionsoberlehrer Wilhelm Kahn wechselt von Laupheim nach Crailsheim
(1932)
- Abschiedsfeier für Hauptlehrer Salli Silbermann (1932)
- Religionsoberlehrer Wilhelm Kahn wird Religionslehrer in Crailsheim
(1933) |
 | Berichte aus dem jüdischen Gemeinde- und
Vereinsleben
- Nur
in Crailsheim wird die Konfirmation durchgeführt (1870)
- Frage
nach der Erstellung eines neuen rituellen Bades (1881)
- Ein
Komitee zur Unterstützung der verfolgten russischen Juden wurde gebildet
(1882)
- 70-jähriges
Jubiläum des Wohltätigkeitsvereins (1908)
- 25-jähriges
Jubiläum des Wohltätigkeitsvereins Chevro Bikur Cholim (Krankenbesuchsverein;
1913)
- Jahresversammlung des
"Gemeindevereins" (1924)
- Ergebnisse der Vorstandswahlen (1924)
- Städtische Gedenkfeier für die Weltkriegsopfer mit Religionslehrer
Wochenmark (1924)
- Vortrag der
Ortsgruppe des Centralvereins zur antisemitischen Hetze
(1925)
- Generalversammlung des
Gemeindevereins (1927)
- Weiherede bei der Einweihung des Kriegerdenkmals durch Rabbiner Dr.
Rieger (Stuttgart) (1927)
- Vortrag von Religionslehrer Silbermann über Lessing und Moses
Mendelssohn (1927)
- Generalversammlung des
Gemeindevereins (1928)
- Purimfeier des Gemeindevereins
(1928)
- Vortrag von Ministerialrat Dr. Otto Hirsch (Stuttgart)
(1928)
- Vortragsabend des
Jüdischen Jugendvereins (1929)
- Generalversammlung des
Jüdischen Frauenvereins
(1929)
- Jugendtreffen in Crailsheim, organisiert vom
Jüdischen Jugendverein
und vom Landesverband (1929)
- Treffen des Nürnberger Jüdischen Jugendvereins mit
württembergischen Jugendbünden in Crailsheim (1929)
- Vortrag von Bezirksrabbiner Dr. Kroner (Oberdorf) im
Gemeindeverein
(1929)
- Generalversammlung des Vereins "Einklang"
(1929)
- Heimabend des
Jüdischen Jugendbundes (1929)
- Hebräischer Sprachkurs im
Jüdischen Jugendverein (1929)
- Vortrag des
Jüdischen Jugendvereins mit Hauptlehrer Silbermann
über "Die Verhältnisse in Palästina zur Zeit Esras"
(1929)
- Ein Friedhofsweg wurde erstellt - drei Torarollen wurden
ausgebessert (1929)
- Das Israelitische Vorsteheramt lädt den
Synagogenchor zu einem
Essen ein (1929)
- Simchas-Tora-Ball in der Gemeinde (1929)
- Chanukka-Feier des
Vereins "Einklang" (1929/30)
- Plenarversammlung des Vereins "Einklang" (1930)
- Generalversammlung des
jüdischen Jugendvereins (1930)
- Vortrag von Rabbiner Dr. Kroner (Oberdorf) über "Die Juden in
ihren geistigen Beziehungen zu den Arabern" (1930)
- Vorstandswahlen bei der Generalversammlung des
Jüdischen
Frauenvereins (1930)
- Maskenball des
Vereins "Einklang"
(1930)
- Treffen von Jüdischem Frauenverein und Jüdischem Männerverein zur
Sicherung der Armenkasse (1930)
- Gedächtnisfeier für den verstorbenen Rabbiner Dr. Hermann Kroner
(1930)
- Vortragsabend mit dem amerikanischen Komponisten und Oberkantor Paul
Discount (1930)
- Simchas-Tora-Ball des
Vereins "Einklang" (1930)
- Gemeindeabend mit einem Referat von Sam Friedmann zu
Kirchensteuerfragen (1930)
- Chanukka-Feier des
Vereins "Einklang"
(1930/31)
- Vortragsabend mit Rabbiner Dr. Cohn (Ulm) über "Die Propheten
Israels" (1931)
- Das Israelitische Vorsteheramt lädt den Synagogenchor
zu einem
"Gemütlichen Abend" ein (1931)
- Vortrag von Rabbiner Dr. Cohn (Ulm) "Sind die Angriffe auf den
Talmud berechtigt?" (1931)
- Vortrag im
Jüdischen Jugendverein mit Lehrer Silbermann über
"Kultur im Judentum" (1931)
- Vortrag des
Jüdischen Jugendvereins mit Paul Stein über
"Moses Mendelssohn" (1931)
- Vortrag von Dr. Königsberger vor Vertretern kleinerer jüdischer
Gemeinden (1931)
- Chanukka-Feier in der Gemeinde (1931/32)
- Gemeindeabend mit einem Vortrag von Dr. Königsberger über
"Die Medizin im Talmud und bei den alten Juden" (1932)
- Vortrag mit Rabbiner Dr. Cohn (Ulm) über "Judentum und
Urchristentum" (1932)
- Plenarversammlung des
Israelitischen Frauenvereins
(1932)
- Gemeindeabend mit einem Vortrag von Dr. Königsberger über
"Rabbi Joselmann" (1932)
- Wahlen zum Gemeindevorsteheramt (1932)
- Chanukka-Feier des
Vereins "Einklang" (1932/33)
- Vortragsabend der
Ortsgruppe des Reichsbundes jüdischer
Frontsoldaten (1935)
- Generalversammlung des
Frauenvereins
(1935) |
 | Berichte zu einzelnen Personen aus der
Gemeinde
- Über
den jüdischen Oberamtsarzt Dr. Felix Eichberg (1876)
- Zum
Tod des Oberlehrers i.R. Alexander Elsässer (1893)
- Zum Tod von
Hannchen Süßfeld (1905)
- 25-jähriges
Vorsteher-Jubiläum von David Friedmann und Moses Grünsfelder (1908)
- Zum Tod von M.
Rosenfeld (1910)
- Zum Tod von
Leopold Levigard (1911)
- Zum
Tod von Babette Straus geb. Sahm, Frau von Oberlehrer a.D. D.J. Straus
(1923)
- Im
Ersten Weltkrieg hatte Therese Kraemer acht Söhne an der Front
(1924)
- Zum Tod von
Julie Goldstein (1926)
- Zum Tod des
Gemeindebeamten Hermann Levy (1927)
- 80.
Geburtstag von Bertha Landauer (1927)
- Theodor Rosenfeld
wird für seine Bemühungen um den Ausbau des ADAC
ausgezeichnet (1927)
- 60-jähriges Betriebsjubiläum der
Eisenhandlung J. B. Stein
(1927)
- Zum
Tod der Lehrerswitwe Jeanette Cohn geb. Wassermann (1928)
- Lazarus Haenlein Goldstein legt sein Amt als Gemeindevorsteher
nieder (1928)
- An Stelle von
L. H. Goldstein wird Adolf Heinsfurter in das
Vorsteheramt gewählt (1928)
- 70. Geburtstag von
Julius Gutmann (1928)
- Bei der Gemeinderatswahl wird
David Stein gewählt
(1929)
- 85. Geburtstag von Josua Stein (1929)
- Fabrikant Berthold Stein und
Kaufmann Hermann Hilb werden als
Gemeindevorsteher wiedergewählt (1930)
- Zum Tod von Bertha
Landauer (1930)
- Berthold Rosenfeld
ist aus dem Vorsteheramt zurückgetreten
(1930)
- Dr. Königsberger wurde zum Vorsteher gewählt (1930)
- Zum Unfalltod von
Willy Goldstein (1930)
- 86. Geburtstag von Josua Stein
(1930)
- 75. Geburtstag von Lazarus Haenlein Goldstein (1930)
- Frau Therese Krämer verlässt Crailsheim (1930)
- 80. Geburtstag von
Hannchen Kaufmann (1930)
- Theodor Rosenfeld wird zum Ehrenvorsitzenden der
Motorfahrervereinigung Crailsheim ernannt (1930)
- 60. Geburtstag von
Gemeindevorsteher Berthold Stein
(1931)
- Silberne Hochzeit von
Samuel Stein und Mathilde geb. Löwenstein
(1931)
- Zum Tod von
Josua Stein sowie zum Tod seines Schwiegersohnes Julius
Schlesinger (1932)
- Zum Tod von David Heinsfurter
(1932)
- 82. Geburtstag von
Metzgermeister Jakob Essinger (1933)
-
Theodor
Rosenfeld (Stuttgart, früher Crailsheim) wird als Gauausschussmitglied
im ADAC-Gau wiedergewählt (1933)
- Dr. med. Königsberger wird in das Vorsteheramt gewählt
(1933)
- Zum Tod von Frida Königsberger geb.
Reinemann, Ehefrau von Dr. med.
Königsberger (1933)
- Zum Tod von
Marie Rosenfeld geb. Neumeyer (1933)
- Zum Tod von
Friedericke Löwenberger geb. Stern sowie zum 50. Geburtstag
von Sam Friedmann (1934)
- Zum Tod von Josef Goldstein (1935)
- Zum Tod von Simon Schloßberger (1935)
- 80. Geburtstag von
Lazarus Haenlein Goldstein
(1935) |
 | Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
- Verkauf einer
Bäckerei (1878)
- Anzeige
des rituell geführten "Gasthofes zum Lamm" (1881)
- Anzeige
des Manufakturwarengeschäftes L. H. Goldstein (1890)
- Anzeige von
Jeidel Goldstein (1890)
- Anzeige des Hotels Faber
(1891)
- Verkauf einer Metzgerei
(1891)
- Anzeige von S. Mezger
(1898)
- Anzeige
der Getreidehandlung M. Rosenfeld u. Co. (1899)
- Anzeige von Moritz
Rosenfeld (1902)
- Anzeige
des Manufaktur- und Modewarengeschäftes Julius Schlessinger (1900)
- Anzeige des Metzgermeister
Max Mezger (1904)
- Anzeige von David
Pappenheimer (1907)
- Anzeige von Lazarus
Haenlein
Goldstein (1908)
- Anzeige
des Eisen-, Eisenwaren- und Farbengeschäftes Josua B. Stein (1912)
- Anzeige von
Jeni Levy geb. Rohrheimer (1925)
-
Verlobungsanzeige von Hilde Kohn und Sally Blum (1934)
- Todesanzeige
/ Danksagung zum Tod von Simon Schlossberger (1935)
- Anzeige von Dr.
Königsberger (1936) |
 | Weitere Dokumente
- Karte
von Sophie Gundelfinger aus Crailsheim nach Heilbronn (1880)
- Karte
des Lazarus Haenlein Goldstein nach Berlin (1894)
- Postkarte
an die Eisenhandlung Leopold Lämmle (Bretten), zur Zeit bei J.
Grünsfelder in Crailsheim (1897)
- Ansichtskarten
Crailsheim: Lange Straße mit der Eisen & Spezerei-Waren-Handlung von
Josua B. Stein (1901/1908)
- Ansichtskarte
aus Anvers, geschickt nach Crailsheim (1906)
- Ansichtskarte aus Karlsbad, geschickt an Therese
Heinsfurther in Crailsheim (1904)
- Ansichtskarte
aus Nürnberg, geschickt an Theodor Rosenfeld in Crailsheim (1915)
- Ansichtskarte
Crailsheim: Lange Straße mit dem Geschäft von Lazarus Haenlein
Goldstein und dem Eisengeschäft von Josua B. Stein (ca. 1915)
- Geschäftliche
Postkarte der Maschinenfabrik J. Berthold Stein (1926)
-
Nach der Emigration: Todesanzeigen in der amerikanisch-jüdischen Zeitschrift
"Der Aufbau" |
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer und Vorsänger
Hinweis
auf das Misrachbild des Vorsängers Pfeiffer in Crailsheim (von 1891)
Hinweis:
mit einem Misrachbild, angefertigt am 10. Siwan 651 (= 16. Juni 1891)
durch "Leiser, der ehrenwerte Herr Pfeiffer ..., Vorsänger (von)
Crailsheim" beschäftigt sich der Beitrag von
Abraham Frank: Das Misrachbild. In: Württembergisch Franken.
Jahrbuch 2010. S. 261-266.
Das Misrach-Bild ist in der Judaica-Sammlung des Hällisch-Fränkischen
Museums in Schwäbisch Hall zu sehen. Das Foto erstellte Barbara Schwedler.
Zur Person eines Vorsängers Leser Pfeiffer... können keine näheren
Angaben gemacht werden. |
Lehrer Jakob Straus tritt in den Ruhestand, ihm folgt Hauptlehrer Wochenmark (1920)
Artikel
im "Israelitischen Familienblatt" vom 9. Dezember 1920: "Crailsheim.
Am 1. September d. Js. trat Herr Hauptlehrer Jacob Straus nach 47jähriger
Lehrtätigkeit, von denen er 27 Jahre in
Braunsbach bei Hall und 20 Jahre in der hiesigen Gemeinde ausgeübt hat,
in den Ruhestand. Als tüchtiger und pflichttreuer Lehrer und als stimmlich
und musikalisch befähigter Vorbeter hat er seine Kräfte in dem schweren und
anstrengenden Dienst der Schule und der Synagoge aufgebraucht, so dass er
gezwungen war, sich ins Privatleben zurückzuziehen. Möge ihm in seinem
großen Familienkreise ein schöner Lebensabend beschieden sein! Zu seinem
Nachfolger ist vom Württembergischen Staatsminister Hauptlehrer
Wochenmark aus Freudental ernannt
worden." |
Zum Tod des Religionslehrers i.R. Mendel Cohn
(1923)
Anmerkung: Lehrer Mendel (Manuel Menachem) Cohn ist am 3. Oktober 1850 in
Wadislawow (damaliges Russisch-Polen) geboren. Er war verheiratet mit Jeanette
geb. Wassermann (geb. 27. August 1854, gest. 12. März 1928). Lehrer Cohn starb
am 4. März 1923 in Crailsheim. Das Grab der Eheleute ist im jüdischen
Friedhof in Crailsheim erhalten (Reihe 9 Nr. 28 nach der Dokumentation
Schubsky/Illich S. 332)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
15. März 1923: "Crailsheim, 11. März (1923). Am 14. Adar
verschied hier der emeritierte Religionslehrer Mendel Cohn im 73.
Lebensjahre. Der Verschiedene war ein über die Grenzen unserer Gemeinde
hinaus in Württemberg bekannter Gelehrter. Auf den Jeschiwot
in Litauen mit großem talmudischem Wissen ausgestattet, wirkte er von
1876 bis 1908 als Religionslehrer in Württemberg und erzielte als solcher
große, von seinen Vorgesetzten höchst gelobte Unterrichtserfolge und
erwarb sich um das religiöse Leben seiner Gemeinden große Verdienste.
Gern und selbstlos widmete er auch Zeit und Kraft der talmudischen Fortbildung
seiner hiesigen Amtsbrüder. An seinem Grabe zeichnete Hauptlehrer
Wochenmark sein Lebensbild als gelehrter Priester, eifriger Lehrer und
edler Mensch. Herr Bezirksrabbiner Dr. Berlinger, Hall,
ehrte das Andenken des Verblichenen durch die nachträglicher Erteilung
des Chower-Titel. Herr Oberlehrer Obersdörfer, Niederstetten,
widmete dem verewigten Freunde Worte dankbarer Verehrung. Seine Seele
sei eingebunden in den Bund des Lebens." |
Ausschreibung
der Religionslehrerstelle in Crailsheim nach Wechsel von Hauptlehrer Wochenmark
von Crailsheim nach Tübingen (1924)
Anzeige
der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 15.
Dezember 1924: "Die Religionslehrerstellen in den israelitischen
Religionsgemeinden Ludwigsburg und
Crailsheim, letztere vorbehaltlich der Genehmigung durch die
Israelitische Landesversammlung, sind zu besetzen. Für beide Stellen sind
die Bezüge der Gruppe VII festgesetzt. Bewerber haben sich unter Anschluss
ihrer Prüfungszeugnisse und einer Darlegung ihres Lebensganges binnen 2
Wochen beim Israelitischen Oberrat zu melden.
Der Israelitische Oberrat hat die Stelle eines Religionslehrers in Stuttgart
dem Religionslehrer Adelsheimer in
Ludwigsburg und die Stelle eines Religionslehrers in
Tübingen dem Hauptlehrer Wochenmark in
Crailsheim übertragen." |
Ausschreibung
der Stelle des Religionslehrers mit weiteren Aufgaben (1928)
Anzeige
in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des
"Central-Vereins") vom 26. Oktober 1928: "Die Stelle des
Religionslehrers in Crailsheim soll wieder durch einen lebenslänglich
zu ernennenden Religionslehrer besetzt werden. Bewerber, de die deutsche
Reichsangehörigkeit besitzen und beide Volksschullehrerdienstprüfungen
erstanden haben, wollen sich bis zum 26. November 1928 bei der
unterzeichneten Stelle melden. Die Besoldung richtet sich nach Gruppe 8a
der Württembergischen Besoldungsordnung (RBP 4c) zuzüglich Wohnungsgeld,
Ortsklasse B, und eventuellen Kinderzuschlägen und wird durch die
Israelitische Zentralkasse ausbezahlt. Die außerhalb Württembergs
zugebrachten Dienstjahre werden in Anrechnung gebracht. Nebeneinnahmen
durch Ausübung der Schechita und Übernahme der Gemeindepflege stehen in
Aussicht. Eine Wohnung, die für verheiratete Bewerber geeignet ist, kann
geschafft werden. Umzugs und Reisekosten werden vergütet. Der Bewerber
muss die Befähigung haben, den Synagogenchor mit Harmonium zu
leiten.
Der Oberrat der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs,
Stuttgart, Reinsburgstraße 19,II". |
| |
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. November 1928: "Amtliche Bekanntmachungen.
Bewerber um die Stelle des israelitischen Religionslehrers in Crailsheim
haben sich unter Vorlegung eines Lebenslaufs und ihrer Zeugnisse bis zum 26.
November 1928 beim Israelitischen Oberrat in Stuttgart zu melden. Stuttgart,
24. Oktober 1928." |
Religionslehrer
Silbermann besteht die 2. Volksschuldienstprüfung (1929)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Januar 1929: "Crailsheim.
Religionslehrer Silbermann hat die 2. Volksschuldienstprüfung mit
Erfolg bestanden." |
Lehrer
Salli Silbermann wird Religionslehrer in Crailsheim (1929)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Juni 1929: "Amtliche
Bekanntmachungen. Der Oberrat der Israelitischen Religionsgemeinschaft
Württembergs hat die erledigte Stelle eines Religionslehrers in
Crailsheim dem Lehrer Salli Silbermann übertragen." |
Elternabend
der Religionsschule der Gemeinde (1930)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Februar
1930: "Crailsheim. Am 12. Januar veranstaltete Hauptlehrer
Silbermann einen Elternabend, der ausgezeichnet besucht war.
Hauptlehrer Silbermann begrüßte die Anwesenden und verbreitete sich dann
über 'Die Methodik des Religionsunterrichtes'. Besonders betonte der
Redner die Notwendigkeit des hebräischen Sprachunterricht, zeigte an
selbstangefertigten Anschauungstafeln, wie er den Kindern das Lesen und
Sprechen der hebräischen Sprache lehrt und erntete für seine wertvollen
Darbietungen lebhaften Beifall. An der Aussprache beteiligten sich Dr.
Königsberger, Sam. Friedmann, Berthold Stein und Max Stein." |
Einführungskurs
in das Neuhebräische für die israelitischen Lehrer der Umgebung von Crailsheim
(1933)
Anmerkung: der genannte Prediger Günsberg war Ephraim Günsberg, der von
August 1930 bis 1938 Prediger, Schulleiter und Wohlfahrtsleiter der
Israelitischen Religionsgemeinde in Zwickau war. Er wurde 1938 in seinem Amt von
Jacob Raphael (1897-1971) abgelöst.
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. September 1933: "Crailsheim. Unter
Leitung von Prediger Günsberg, Zwickau (Sa.), fand hier ein Einführungskurs
in das Neuhebräische am 7. und 13. August für die israelitischen Lehrer der
Umgebung von Crailsheim statt. Der kurze Lehrgang umfasste neben den Lese-
und Betonungsregeln eine gedrängte Anleitung zur Erlernung des
Neuhebräischen für Schule und Leben, auf welcher sich ein Selbststudium
dieser Sprache leicht aufbauen lässt. Leider konnten wegen der Urlaubszeit
nur wenige Lehrer an dem Kurse teilnehmen." |
Hauptlehrer
Sally Silbermann wechselt von Crailsheim nach Laupheim - Religionsoberlehrer
Wilhelm Kahn wechselt von Laupheim nach Crailsheim (1932)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. November 1932: "Crailsheim. Man
schreibt uns: Am 1. November verlässt Hauptlehrer Sally Silbermann seinen
hiesigen Wirkungskreis, um denselben mit Laupheim
zu vertauschen. Sein Wegzug bedeutet für die Crailsheimer einen großen
Verlust. Silbermanns ausgezeichnete Eigenschaften als Pädagoge, Vorbeter und
Mensch sowie seine liebenswürdigen Umgangsformen sind es, die ihm die
Wertschätzung weiter Kreise verschafft haben. Mit Stolz übte er seinen
Lehrerberuf aus, kraftvoll vertrat er die Interessen seines Standes. Aber
nicht nur als Lehrer, sondern auch als Seelsorger erwarb sich Hauptlehrer
Silbermann große Verdienst. - Wo er auch immer wirkte - stets arbeitete er
mit vornehmster Gesinnung, aufrichtig und mannhaft zum Segen der Gemeinde.
Seine Verdienste bleiben hier unvergessen." |
| |
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Oktober 1932:
"Israelitischer Oberrat. Stuttgart, 11. Oktober 1932. Der Oberrat der
Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg hat mit ihrem
Einverständnis versetzt:
Religionsoberlehrer Kahn - Laupheim, als Religionslehrer nach Crailsheim;
Religionslehrer Silbermann - Crailsheim, als Lehrer an die
israelitische Privatschule Laupheim unter gleichzeitiger
Übertragung der Verrichtungen des Religionslehrers daselbst auf die Dauer
dieser Anstellung." |
Abschiedsfeier
für Hauptlehrer Salli Silbermann (1932)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. November 1932: "Crailsheim. Am 22.
Oktober fand eine Abschiedsfeier für den nach
Laupheim versetzten Hauptlehrer
Silbermann statt. Der Vorsitzende des Israelitischen Vorsteheramts,
Sam Friedmann, begrüßte die zahlreichen Gäste und würdigte mit schönen
Worten die Tätigkeit Hauptlehrer Silbermanns in den sieben Jahren seiner
Crailsheimer Wirksamkeit. Er ging insbesondere auf das innige
Vertrauensverhältnis der Crailsheimer jüdischen Jugend zu ihrem Lehrer ein
und rühmte auch die Verdienste, die sich Silbermann als geistlicher Führer,
Seelsorger und Vorbeter um die Gemeinde erworben hat: — Hierauf richtete die
Schülerin Hannelore Königsberger im Namen der jüdischen Jugend
herzliche Abschiedsworte an Lehrer Silbermann und gab im Namen aller
Mitschüler die Versicherung ab, dass die Jugend ihren verehrten Lehrer nie
vergessen werde. Hannelore Königsberger überreichte dann einen Leuchter als
Abschiedsgeschenk.
Hauptlehrer Silbermann dankte hierauf mit warmen Worten für die ehrenden
Scheidegrüße." |
Religionsoberlehrer
Wilhelm Kahn wird Religionslehrer in Crailsheim (1933)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Januar 1933: "Crailsheim. Am 1.
November vorigen Jahres trat Religionsoberlehrer Wilhelm Kahn, früher
in Laupheim, die hiesige Stelle als
Religionslehrer an. Nachdem er selbst seine Gemeinde beim Hauptgottesdienst
vom 5. November in einer eindrucksvollen Predigt begrüßt, von den Pflichten
des Religionslehrers ein Bild entworfen, um die Unterstützung aller
Gemeindemitglieder und um ihr Vertrauen gebeten hatte, erfolgte seine
Einführung am 12. November durch Bezirksrabbiner Dr. Cohn,
Ulm. Dieser richtete am Schlüsse seiner
schönen Predigt warme Worte der Begrüßung, Anerkennung und Aufmunterung an
den neuen Beamten. Am Abend des 12. November fand eine offizielle
Begrüßungsfeier statt. Nach der Begrüßung der überaus stattlichen
Versammlung wandte sich der Vorsitzende des Israelitischen Vorsteheramts,
Sam Friedmann, mit herzlichen Worten an Oberlehrer Kahn und seine
Familie und wünschte ihm Glück namens des Kollegiums und der Gemeinde für
seine künftige Tätigkeit in Schule und Synagoge.
Oberlehrer Kahn dankte hierauf dem Vorsitzenden sowie Bezirksrabbiner Dr.
Cohn für die ihm erwiesenen Ehrungen. Unter dem Motto 'Dienet dem Herrn mit
Freude' versprach der Redner, sein Amt aufzufassen als eine freudige Arbeit
mit und an der Jugend, als eine heilige Tätigkeit an Vorbeterpult und Kanzel
zu Ehren Gottes und zum Segen der ganzen Gemeinde.
Bezirksrabbiner Dr. Cohn erfreute sodann die Anwesenden durch einen Vertrag
über 'Die Entwicklung der synagogalen Gesänge', der durch Schallplatten
erläutert wurde. In seiner bekannt volkstümlichen und packenden Art verstand
es Dr. Cohn, sein Thema den Hörern nahezubringen, sodass der Dank des
Vorsitzenden herzlichen Widerhall bei allen Teilnehmern fand." |
Berichte aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben
Nur in Crailsheim wird die Konfirmation durchgeführt
(1870)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
1. Juni 1870: "Nachträglich erfahren wir, dass auch in Lehrensteinsfeld,
dem ehemaligen diesseitigen Rabbinatssitz, alle Eltern der diesjährigen
Konfirmanden sich weigern, ihre Kinder konfirmieren zu lassen. Im Braunsbacher
Rabbinatssprengel haben sämtliche Gemeinden des Bezirks die Vornahme des
Konfirmationsaktes verweigert bis auf die Stadtgemeinde Crailsheim,
wo auch Reformgottesdienst mit Harmonium eingeführt ist. Man sieht
hieraus, wie wenig dieses christliche Institut der Konfirmation in den
jüdischen Gemeinden Wurzel zu fassen vermochte, obgleich es schon seit
1831 zwangsweise in Württemberg existiert und wie der erste Hauch der
Freiheit wegfegt, was vier Jahrzehnte nur durch kirchliche Gewalt sich zu
erhalten vermochte." |
Frage nach der Erstellung eines neuen rituellen Bades
(1881)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
8. Juni 1881: "Crailsheim (Württemberg). Schon seit
mehreren Jahren wird hier die Frage erörtert, ob für das bis jetzt
bestehende, aber nicht den rituellen Vorschriften entsprechende Mikwe
(Frauenbad) ein neues, geeignetes errichtet werden soll; allein die
Ansichten der Gemeinde, welche aus ca. 70 Familien besteht, sowohl auch
die des Kirchenvorsteheramts waren geteilt; zwar versicherten nach einigen
eingelaufenen Petitionen an das Kirchenvorsteheramt die Mitglieder M.R.
und O.F., dass wenn sich ein geeigneter Platz bieten und der Kostenaufwand
nicht mehr als M. 3500 betragen würde, sie bereit seien, dem Gesuche
gerne zu entsprechen; allein man wusste jeden Antrag, der eingereicht
wurde, durch irgendeinen Vorwand abzulehnen. Es erhielten sich jedoch die
Hoffnungen der Petenten aufrecht, umso mehr, da aus ihrer Mitte zwei
weitere Kirchenvorsteher gewählt wurden und fand sich alsbald ein
geeignetes Haus mit Garten, welches zu diesem Zweck und zum allenfallsigen
Neubau einer Synagoge, was nur eine Frage der Zeit ist, sehr geeignet und
um Mark 3000 angekauft wurde, in der Erwartung, das nötige Wasser hierzu
aus der städtischen Wasserleitung zu erhalten und dass dieses Projekt
keinen Anstoß in der Gemeinde finde, da nach Abrechnung des Gartenwertes
das Frauenbad höchstens einen Kostenaufwand von Mark 3000 machen würde;
sobald die Sache lautbar wurde, gaben sich Einzelne alle mögliche Mühe,
um diesen Plan zu vereiteln.
Der Wasserzufluss hierzu wurde von der Stadtgemeinde aus örtlichen
Gründen verweigert; nicht nur, dass diese Nachricht mit Jubel begrüßt
und auf der Straße und in den Wirtshäusern von den Gegnern ausposaunt
wurde, wurde um dem Chillul Haschem (Entheiligung des Gottesnamens)
die Krone aufzusetzen ein Dankschreiben an den Stadtgemeinderat mit ca. 17
Unterschriften versehen, gerichtet; als Unterzeichner sind bekannt M.
Rosenfeld und dessen Brüder, M. Grimsfelder und Jakob Grimsfelder,
Mandelbaum, Levy etc. mit dem Inhalte, dass sie ihren Dank für die
Ablehnung des Gesuches aussprechen, und der Bitte, auch ferner jedes
derartige Gesuch abzulehnen, da diese Sache nicht mehr zeitgemäß sei und
nur in das Mittelalter zurückführe etc. Welchen Anklang das
Dankschreiben bei dem Gemeinderat gefunden, werden die Unterzeichner aus
der Rückantwort ersehen haben.
Man überlässt diese Handlungsweise der Betreffenden zur Beurteilung der
geehrten Leser." |
Ein Komitee zur Unterstützung der verfolgten
russischen Juden wurde gebildet (1882)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
21. Juni 1882: "Crailsheim (Württemberg). Auch in unserer
Stadt hat sich ein Komitee zur Sammlung von Unterstützungen für die
schwerverfolgten, russischen Israeliten gebildet. Nach dem hiesigen
Amtsblatt sind folgende Herren Mitglieder desselben: Beckh, Dekan; Denk,
Oberamtsgeometer; Dollmetsch, Fr. Gemeinderat; Dr. Eichberg, Oberamtsarzt;
Freundlich, Otto; Gambs, Oberamtmann; Grünsfelder, Moses; Königsberger,
Lehrer und Kantor; Kohn, Karl; Lindenberger, Karl; Lindner, Louis;
Oehler, Kaplan; Paradeis, Revierförster; Philipp, Karl, Gemeinderat;
Rosenfeld, Maier; Sachs, Stadtschultheiß; Stein, J.B., Kaufmann; Vogt,
Stadtpfarrer.
Das Ergebnis der Sammlung wurde im Betrage von 508 Mark 50 Pfennig der
Redaktion des Israelit zugesandt, welche die Spendenliste veröffentlichen
wird. Unser verehrter Herr Stadtschultheiß Sachs, der im Wohl tun und
Liebeüben nicht müde wird, hat sich auch bei dieser Gelegenheit aufs
Neue die Liebe und den Dank seiner jüdischen Mitbürger erworben, indem
er, wie bei jeder anderen Veranlassung, auch diesmal gezeigt hat, dass ein
Konfessioneller Unterschied seinem Herzen fremd ist. Gott lohne es ihm.
....-r" |
70-jähriges Jubiläum des Wohltätigkeitsvereins
(1908)
Anmerkung: der Sabbat Acharei Mot ist der Sabbat mit dem Leseabschnitt (Parascha)
Achare Mot = Nach dem Tode [der beiden Söhne Aarons], der der Text Leviticus (3.
Mose, Wajikra) 16-18 umfasst.
https://de.wikipedia.org/wiki/Achare_Mot
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
21. Mai 1908: "Crailsheim, 5. Mai (1908). Dem hiesigen Wohltätigkeitsverein
war die hohe Freude beschieden, am Sabbat
Acharei Mot die Feier seines 70-jährigen Bestehens zu
begehen. Am Morgengottesdienste in der Synagoge, hielt Herr Lehrer und
Kantor Strauß, eine schöne Rede zu Ehren des Tages und wies auch die
Geschichte und die hohen Gegenwartsaufgaben der Chewra hin. Abends
versammelte sich der Verein nochmals zu einem gemütlichen Bankett, an dem
wieder Reden und Vorträge die Geselligkeit würzten und die Festesfreude
erhöhten." |
25-jähriges Jubiläum des Wohltätigkeitsvereines
Chevro Bikur Cholim (1913)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 27. Juni 1913: "Crailsheim. 25-jähriges Jubiläum der
Chevro Bikur Cholim. - Schon am Vorabend versammelten sich sämtliche
Vereinsangehörige zum gemeinsamen Gottesdienste in der hübsch
geschmückten Synagoge. Am Festtage selbst wurden die Begründer des Vereins
zur Tora aufgerufen und spendeten namhafte Beträge für die verschiedenen
Wohlfahrtseinrichtungen in der Gemeinde.
Eine von Hauptlehrer Strauß tief empfundene und vortrefflich
angelegte Festpredigt, umrahmt von der Feier angepassten, ausgezeichnet
vorgetragenen Gesängen des Synagogenchors gab dem Festtag eine würdige
Weihe.
Nach Schluss des Gottesdienstes begaben sich die Mitglieder in das Schiur-Lokal
(sc. Schiur = Lehrvortrag), um dort in gewohnter Weise Vorlesungen aus der
heiligen Tora entgegenzunehmen.
Die weltliche Feier fand am gleichen Tage, abends von 6 Uhr ab, in
dem sinnreich dekorierten Saale des Hotel Faber statt. Eingeleitet wurde
diese durch einige Musikstücke. Der Vorstand, Hermann Goldstein,
widmete den zahlreich erschienenen Mitgliedern und Festgästen herzlichen
Willkommengruß und gab seiner Freude über die stattliche Beteiligung
beredten Ausdruck. Nach einigen von der Musikkapelle flott vorgetragenen
Piesen folgte die von Bertold Stein in freundschaftlicher Weise
übernommene Festrede.
Mit einer Zurückerinnerung an die glorreichen Befreiungskriege und
Abschüttelung des französischen Joches vor 100 Jahren sowie mit einer
patriotischen Kundgebung zum 25-jährigen Regierungsjubiläum unseres
Kaisers Wilhelm II., leitete der Redner seine Ansprache ein, ging auf den
Vereinsfesttag über, sprach über die Entstehung, über die Entwicklung
und über die idealen Ziele, die der Verein Bikur Cholim verfolgt. Er
berichtete über das viele Gute und Edle, das der Verein seit seinem
Bestehen gestiftet und geleistet hat, rühmte das Andenken der im Verlaufe
der Zeit dahingeschiedenen Mitglieder und erkannte warm an die
Opferwilligkeit und Diensteifrigkeit der Vereinsangehörigen. In
ausführlicher Weise rollte der Redner der zahlreichen Versammlung ein
Bild der Vereinsgeschichte auf, stellte sehr interessante Parallelen des
Vereins mit einzelnen Torastelen an, gedachte der reichen Stiftung an die
Gemeinde sowie der namhaften Spenden für die Bedürftigen und sprach das
Gelöbnis aus, dass der Verein seine heiligen Pflichten Gemilus-Chesed
(Wohltätigkeit) und Bikur-Cholim (Krankenbesuch) wie bisher auch weiter
als sein höchstes Panier hochhalten werde.
Ein von Julius Goldschmidt mit feinem Verständnis und tiefem
Gefühl vorgetragenes Lied fand den ungeteilten Beifall der Zuhörer. Dem
humoristischen Teil trug Max Heckscher mit einem ausgezeichneten
Couplet Rechnung, welches allseitig lebhaft applaudiert wurde.
Imanuel Rosenfeld überbrachte als Vorstand die Gratulation des
Brudervereins Gemilus-Chasodim. L.H. Goldstein sprach im Namen des
Kirchenvorsteheramtes dem Verein für die hochherzige Stiftung, bestehend
aus 3 prachtvoll ausgeführten Tora-Mäntelchen und einer ebensolche
Schulchandecke, den besten Dank aus, ebenso Herrn Berthold Stein für die
tief zu Herzen gehende wahre Begeisterung hervorrufende Festrede und für
die, die Aufgabe des Vereins so wirkungsvoll beleuchtenden Worte. Privatier
Essinger gedachte in humoristischer Weise der Leiden und Freuden des
Vereins, feierte in besonderer Art das älteste Mitglied, Herrn Moses
Grünsfelder, der für den Verein so viel Gutes gewirkt hat und nun 25
Jahre lang die Schriftführer- und Kassiererstelle mit größter Treue und
Pünktlichkeit bekleidet. Den noch lebenden 12 Gründern des Vereins
- Ludwig Friedmann, Moses Grünsfelder, Hermann Grünsfelder, Jakob
Grünsfelder, Jakob Essinger, Bernhard Goldstein, Jesaias Levi, L. H. Goldstein,
Dr. med. Adolf Rosenfeld, Oberamtswundarzt, Isaak Kohn, Samuel Bär, David
Heinsfurter - überreichte der Vorstand mit einer sinnreichen
Ansprache Ehren-Urkunden.
Mit einem Tanzvergnügen fand das Fest seinen Abschluss. Der Verlauf war
ein allgemein fröhlicher, aber auch würdiger zu nennen, auf den der
Verein Bikur-Cholim stets mit Stolz zurückblicken kann. Eine schönere,
stimmungsreichere, harmonischere Feier hat bis heute in unserer Gemeinde
nicht stattgefunden." |
Jahresversammlung
des "Gemeindevereins" (1924)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 15. Juli 1924: "Crailsheim. Am 5.
dieses Monats fand die Jahresversammlung des hiesigen 'Gemeindevereins'
statt. Nach der einleitenden Begrüßung der Versammlung durch den
Vorsitzenden Berthold Stein, hielt Hauptlehrer Wochenmark einen Vortrag
über: 'Die Bedeutung und Entstehung des Kol-Nidre-Gebetes.' Es wies zunächst
darauf hin, wie notwendig es ist, dass die Gemeindegenossen über dieses
Thema unterrichtet würden, da gerade dieses Gebet unseren Gegnern als
Angriffsmittel gegen unsere Religion dient, was auch die Crails heimer bei
der letzten Wahlagitation erfahren haben. Der Vorsitzende erstattete sodann
den Bericht über die Entwicklung unserer Gemeinde im vergangenen Jahr und
stellte dabei mit Bedauern fest, dass die Seelenzahl der Gemeinde, und die
Kinderzahl im Rückgang sich befindet, so dass die israelitische Volksschule,
die viele Jahrzehnte für die Gemeinde segensreich gewirkt hatte, infolge zu
geringer Schülerzahl hat aufgelöst werden müssen. Er gedachte auch der im
vergangenen Jahr Verstorbenen der Gemeinde, besonders des Heimgegangenen
Oberlehrers Straus. Als Mitglied der Landesversammlung berichtete B. Stein
über deren erste Tagung und über den diesjährigere Haushaltplan des
israelitischen Oberrats." |
Ergebnisse
der Vorstandswahlen (1924)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 15. Juli 1924: "Crailsheim. Zu
Vorstehern sind L. H. Goldstein, Berthold Stein, Samuel Friedmann und
Berthold Rosenfeld gewählt worden. Vorsitzender wurde L. H. Goldstein, sein
Stellvertreter Berthold Stein." |
Städtische
Gedenkfeier für die Weltkriegsopfer mit Religionslehrer Wochenmark (1924)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 15. September 1924: "Crailsheim. Bei
der städtischen Gedenkfeier für die Opfer des Weltkrieges auf dem
Friedhof sprach nach dem Stadtschultheißen Frölich, dem evangelischen
Geistlichen, Dekan Hummel, und dem katholischen Geistlichen, einem
Benediktinerpater, der israelitische Religionslehrer Wochenmark. Der
'Fränkische Grenzbote' bringt einen Auszug aus den Reden der drei
Geistlichen, die einen tiefen Eindruck auf die Zuhörer ausgeübt. Die Feier
war in ihrer eindrucksvollen Geschlossenheit zugleich der erfreuliche Erweis
für das gute Einvernehmen der drei Konfessionen in der Stadt." |
Vortrag
der Ortsgruppe des Central-Vereins zur antisemitischen Hetze (1925)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 15. Februar 1925: "Crailsheim.
Ortsgruppe Crailsheim des Central-Vereins deutscher Staatsbürger
jüdischen Glaubens. Am 24. Jan. sprach in einer sehr gut besuchten
Versammlung der hiesigen Ortsgruppe Frau Justizrat Dr. Dormitzer aus
Nürnberg über die Bedrohung unserer Ehre und unserer bürgerlichen Rechte
durch die Hetze der mit den gemeinsten Mitteln gegen uns kämpfenden
Völkischen. Die Rednerin zeichnete ein Bild von der großen und schwierigen
Abwehrarbeit, welche der C.V. gegen die antisemitische Hydra leistet. Der
Vortrag wurde mit großer Aufmerksamkeit angehört und mit anhaltendem Beifall
aufgenommen, dem der Vorsitzende, Gemeinderat D. Stein, noch besonderen
Ausdruck gab. J.W." |
Generalversammlung
des Gemeindevereins (1927)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Januar 1927: "Crailsheim. Nach
längerer Zeit fand hier am 25.12. vorigen Jahres anlässlich der
bevorstehenden Vorsteherwahlen eine Gemeindeversammlung statt. Der
Vorsitzende des Gemeindevereins, Berthold Stein, begrüßte die zahlreich
erschienenen Gemeindemitglieder und betonte die Wichtigkeit solcher
Gemeindeversammlungen für die innere und äußere Stärkung unserer
Glaubensgemeinschaft. Der Vorsitzende verlieh dann weiter dem Gedanken
Ausdruck, dass in Zukunft regelmäßig solche Abende stattfinden sollen, und
rühmte dabei die hervorragenden Verdienste des Seniors und Vorsitzenden des
hiesigen Vorsteheramtes L.H. Goldstein, der es jederzeit verstanden, das
Gemeindeschiff sicher durch alle Klippen zu führen.
Alsdann trat der Redner in die Erledigung der Tagesordnung ein, wobei Punkt
1, 2 und 3 betr. die Vorsteherwahlen und die Armenkasse glatt erledigt
wurden.
Hierauf hielt der Vorsitzende der hiesigen Ortsgruppe des Reichsbundes
jüdischer Frontsoldaten (R.J.F.) Adolf Heinsfurter einen Vortrag über den
R.J.F, dem eine aufmerksame Zuhörerschaft lauschte. Für Punkt 5 der
Tagesordnung war Lehrer Silbermann ausersehen, der einen Vortrag über 'den
Gemeinschaftsgedanken im Spiegel jüdischer Weltanschauung" hielt. Er
behandelte namentlich die zwei Sätze der heiligen Schrift 'Liebe deinen
Nächsten wie dich selbst' und 'Die Ecke deines Feldes sollst du nicht
abmähen, dem Armen und dem Fremden sollst du sie überlassen' und wies an
diesen Beispielen nach, welche sozialen Gedanken in der Thora zum Ausdruck
kommen. Seinen Worten folgte der Dank des Vorsitzenden, mit dem der
inhaltreiche Abend abgeschlossen wurde." |
Weiherede bei der Einweihung des Kriegerdenkmals durch Rabbiner Dr. Rieger
(Stuttgart) (1927)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Oktober 1927: "Crailsheim. Ein
erfreuliches Bild konfessioneller Eintracht bot unser Städtchen anlässlich
der Einweihung unseres jüngst errichteten Kriegerdenkmals. Neben dem
katholischen und evangelischen Geistlichen sprach Stadtrabbiner Dr. Rieger,
Stuttgart, dessen Rede, wie die der beiden anderen geistlichen Redner, vom
'Fränkischen Grenzboten' in vollem Wortlaut wiedergegeben wurde. Nach einem
Chorgesang ließen der Reichsbund der Kriegsbeschädigten, Kriegsteilnehmer
und Hinterbliebenen, der Württembergische Offiziersbund des
Veteranenvereins, der Veteranen- und Kriegerverein, der Reichsbund
jüdischer Frontsoldaten und der Württembergische Frontkämpferbund
gemeinsam einen prächtigen Lorbeerkranz am Denkmal niederlegen. Am Abend
der Denkmalweihe hielt dann Stadtrabbiner Dr. Rieger im Gemeindeverein einen
beifällig aufgenommenen Vortrag." |
| |
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Oktober 1927: "Eine Weiherede.
Die nachstehende Rede wurde vom Stadtrabbiner Dr. Rieger anlässlich der
Einweihung, des Kriegerdenkmals in Crailsheim gehalten.
Meine Brüder und meine Schwestern'
Die heilige Schrift erzählt: Als das Gottesvolk den Jordan überschritten,
ließ Josua ein Denkmal errichten und deutete seinem Volke des Denkmals Sinn:
'Wenn eure Kinder euch fragen: Was sollen diese Steine? so erzählt ihnen,
was ihr erlebt habt. Die Steine sollen Denksteine für euch sein auf ewig
(Josua 4,7).'
Allüberall in deutschen Landen werden Denksteine und Bildwerke zur
Erinnerung an den gewaltigen Weltkrieg errichtet. Was ist der Sinn dieser
Bildwerke? Sollen sie den Hass in uns gegen den Feind lebendig erhalten, der
Deutschland so grausam misshandelt hat? Sollen sie die Schmach unserer
Niederlage verewigen? Die Antwort auf solche Fragen gibt uns das
Schriftwort: 'Wenn eure Kinder euch fragen, was sollen diese Steine? so
erzählt ihnen, was ihr erlebt habt!'
Ein Denkmal der Liebe soll dieses Bildwerk sein! Die Erinnerung an das
Vergangene, Erlebte, noch nicht Überwundene, wecke das Denkmal. Die
Denksteine, die wir errichten, gelten nicht nur den Toten des Ortes, in
denen sie ausgestellt werden, nein, allen deutschen Toten aus dem
Weltkriege. Noch einmal sehen wir die tausend mal tausende unserer deutschen
Jugend mit blitzenden Augen, mit singenden Herzen, mit betenden Seelen
hinausziehen in Kampf und Tod für das Vaterland. Alles Scheidende war damals
vergessen, alle Gegensätze überwunden, wie hinweggeflutet von dem Blutstrom
der Liebe. Christ und Jude reichten sich brüderlich die Hand. Es galt ja das
Höchste zu schützen, das Heiligste zu verteidigen, das über alles geliebte
Vaterland. Ein Wetteifer der Liebe flammte durch das ganze Volk und
schmiedete sie alle zur Einheit zusammen. Dann kam die Schreckenskunde von
furchtbarem Sterben und grausigem Leiden. Aber die übermenschlichen Opfer
wurden in heiliger Demut getragen. Die Väter und Mütter verheimlichten ihren
Elternschmerz. Die Liebe zum Vaterlande war größer als das Leid ihrer
Herzen. Niemals war Deutschland größer als in diesen Jahren der Opfer und
Liebe. 'Und wenn euch eure Kinder fragen, was sollen diese Steine?' dann
erzählt ihnen vor diesem Bildwerk von Deutschlands grenzenlosem Leid, wie es
zu Tode gehetzt von der Überzahl der Feinde todwund zusammenzubrechen
drohte, wie aber die |
Kraft
der Liebe über das Leid triumphierte. Erzählt ihnen von den
Hunderttausenden, die in den Tod gegangen für uns, für das Vaterland, von
den Vätern und Müttern, die ihren Schmerz vor fremden Augen verborgen, von
den heiligen Opfern der Treue, der Selbstaufopferung, der Liebe bis in den
Tod. Zusammengebrochen war Deutschland von außen, aber die Kraft der Liebe
war stärker als sein Leid.
'Wenn eure Kinder euch fragen, was sollen diese Steine?' so saget ihnen: sie
sind ein Denkmal der Ehre. Wirklich der Ehre? Muss es nicht heißen der
Schande? Wir sind ein besiegtes Volk. Noch lastet das Joch der Feinde auf
unserem Nacken. Noch krümmt sich unsere Seele unter der Tücke der Gegner.
Und doch ist dieses Bildwerk ein Denkmal der Ehre. Denn nicht das Leid ist
der Sinn und der Segen des Schmerzes, sondern, was wir aus ihm machen. Der
Schmerz ist eine breite schartige Pflugschar, die steinigen Acker in
Gartenland wandelt. Der Sieg kann eine Schmach, und die Niederlage eine Ehre
sein. Not bricht Eisen, Not lehrt beten, Not weckt die Ehre. In Ehren ist
Deutschland aus diesem Kriege heimgekehrt. Wohl ist es siech, blutend aus
tausend Wunden und windet sich im Schmerze. Alles ist ihm entrissen - die
Ehre ist ihm geblieben. Noch ist das Schwert zu männlicher Wehr seinen
nervigen Fäusten nicht entrungen. Noch ist die Kraft nicht aus den Muskeln
geschwunden, noch lebt der starke Wille in den Herzen, noch flammt die Ehre
leuchtend in den Seelen. Ein Denkmal der Ehre ist dieses Bildwerk. Es ruft
Deutschland zu: Sei stark und bleib fest; sei stark, glaube an dich, mein
deutsches Volk, glaube an deine Kraft, an deine Zukunft und bleibe fest in
dem Glauben an deinen Gott, den Gott der Ehren.
'Wenn euch eure Kinder fragen: was sollen diese Steine?' so saget ihnen: ein
Ehrenmal der Tatkraft ist dieses Bildwerk. Das ist die göttliche Liebe im
Leide, dass sie den Glauben, die Tatkraft weckt. Das ist die Bitte der Toten
an Gräbern: Vollendet, was wir begonnen! Das ist auch die Botschaft der
Toten des Weltkriegs: Alles haben wir für das Vaterland hingegeben. Soll all
das vergeblich gewesen sein? Als Raphael, der größte Maler der beginnenden
Neuzeit, vorzeitig starb, war sein gewaltigstes Bildwerk unvollendet
geblieben. Die Schüler klagten und zagten nicht lange. Sie ergriffen das
Malgerät ihres Meisters und vollendeten, so gut sie es vermochten, das Werk
ihres Lehrers. Als Mozart aus dem Leben schied, war sein herrlichstes Werk,
sein Requiem, unvollendet geblieben. Sein treuester Jünger überwand den
Schmerz um den Meister und vollendete, was jener begonnen.
Das ist auch die Offenbarung dieses Bildwerks: Deutschland scheint unter der
Last seiner Leiden zusammengebrochen zu sein. Nur noch ein Augenblick - dann
reckt sich der gekrümmte Nacken, dann strafft sich der Arm, dann erwacht in
ihm die alte Kraft. Nur noch ein Augenblick - und das Joch fällt von den
Schultern, der scheinbar Überwunden ist ein Überwindender, der Krieger ist
wieder ein Sieger!
Ein Denkmal der Liebe, der Ehre, der erwachenden Tatkraft ist dieses
Bildwerk. Das sei sein Segen: Es wecke die Liebe zum Vaterlande in allen
kommenden Zeiten, es festige und stähle das Ehrgefühl in den Seelen, es
steigere und entflamme die Tatkraft, den Willen zum Siege. Gott aber erhöre
das Gebet, das wir tagtäglich sprechen: 'Gott schenke Kraft und Sieg unserem
Volke und unserem Vaterlande. Er segne Volk und Vaterland mit Frieden in
Ehre! Amen". |
Vortrag
von Religionslehrer Silbermann über Lessing und Moses Mendelssohn (1927)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Januar 1928: "Crailsheim. Die
Gemeindeabende, welche der Gemeindeverein seit einiger Zeit veranstaltet,
erfreuen sich eines sehr regen Besuches. Am Samstag, den 3. Dezember hielt
Religionslehrer S. Silbermann einen Vortrag über Lessing und Moses
Mendelsohn. Der Redner verstand es, durch seine vorzüglichen Ausführungen
und anschaulichen Schilderungen die zahlreichen Zuhörer zu fesseln und
erntete reichen Beifall. Den Dank der Versammlung brachte der Vorstand
Bertold Stein, der den Abend mit herzlichen Worten eingeleitet hatte, zum
Ausdruck. W.St." |
Generalversammlung
des Gemeindevereins (1928)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Februar 1928: "Crailsheim. Am 7. dieses
Monats (Februar 1928) fand im Saale 'Grüner Baum' hier die alljährlich
stattfindende Generalversammlung des Gemeindevereins statt. Berthold
Stein, der Vorsitzende, eröffnete den Abend, indem er die zahlreich
erschienenen Damen und Herren herzlich begrüßte und zugleich für das
zahlreiche Erscheinen der Jugend dankte, worin er ein gutes Vorzeichen für
die neu beginnende Jahresarbeit erblickt. -
Alsdann trat man in die Tagesordnung ein, deren Punkt 1, die Neuwahl, durch
einstimmige Wahl des alten Ausschusses rasch erledigt wurde. Punkt 2
der Tagesordnung wurde dahin erledigt, dass die Mitglieder sich bereit
erklärten, auch im neuen Kalenderjahr die Beiträge beizubehalten. Der
Vorsitzende dankte noch allen, die sich um die Kassengeschäfte verdient
gemacht hatten und den Mitgliedern, die sich um die Erhaltung des großen
Liebeswerkes mühten. -
Nach Durchsprache einiger Gemeindeangelegenheiten ging die harmonisch
verlaufene Versammlung gegen 1/2 12 Uhr auseinander. S." |
Purimfeier
des Gemeindevereins (1928)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. März 1928: "Crailsheim.
Purimfeier. Am 3. dieses Monats fand sich Jung und Alt im Fabersaale zu
einer Purimfeier unseres Gemeindevereins zusammen. Man darf ruhig sagen,
dass diese Veranstaltung besonders gut gelungen ist. Gesang, Musik,
Deklamationen usw. brachten bald frohe Stimmung und verliehen dem Ganzen ein
festliches Gepräge. Besonderen Beifall fanden aber die Darbietungen von
Frau Max Stein und Frau Friedel Dreyfuß. Erstere spielte mit
bekannter Virtuosität die Sonate op. 7 von Grieg und ein Rondo von
Beethoven. Frau Friedel Dreyfuß erfreute durch den herrlichen Vortrag von
zwei Liedern, von denen wir Schuberts 'Du bist die Ruh' besonders erwähnen.
Nicht zu vergessen ist aber auch die humorvolle Purimrede des Vorstandes,
Berthold Stein, der keine Mühe gescheut hatte, um einen gelungenen Abend
zustande zu bringen. In froher Purimstimmung ging man in später Stunde
auseinander. S." |
Vortrag
von Ministerialrat Dr. Otto Hirsch (Stuttgart) (1928)
Anmerkung: über Dr. Otto Hirsch (1885-1941 KZ Mauthausen) siehe
https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Hirsch_(Verwaltungsjurist)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Juni
1928: "Crailsheim. Am 29. April dieses Jahres sprach hier
Ministerialrat Dr. Otto Hirsch über 'Das Judentum und unsere Zeit'. Der
Redner fesselte durch seine hoch interessanten Ausführungen die zahlreichen
Hörer aufs stärkste und zeigte, dass gerade bas jüdische Schrifttum
als ein Jahrtausende altes Kulturgut alles enthält, was vom modernen Mensch
erstrebt werden muss. Mit einem warmen Appell an die jüdische Jugend zur
aktiven Mitarbeit im jüdischen Leben endete das hervorragende Referat. Die
gesamte Gemeinde nahm an der Veranstaltung teil und dankte dem verehrten
Redner durch herzlichen Beifall. Der Vorsitzende, Berthold Stein, sprach den
Wunsch aus, Ministerialrat Dr. O. Hirsch bald wieder in Crailsheim begrüßen
zu dürfen. S." |
Vortragsabend
des Jüdischen Jugendvereins (1929)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Februar 1929: "Crailsheim.
Am 8. Januar eröffnete der Jüdische Jugendverein seine Winterarbeit
mit einem Vortrag von Lehrer Silbermann, der die deutsche Literatur
von der althochdeutschen bis zur mittelhochdeutschen Periode behandelte. Der
Redner zeichnete den Entwicklungsgang der deutschen Sprache und Poesie und
erntete für seine wertvollen Ausführungen lebhaften Beifall. An den Vortrag
schloss sich die Neuwahl des Vorstandes an. Die bisherige Vorsitzende Frl.
Steffi Heinsfurter, wurde einstimmig wiedergewählt." |
Generalversammlung
des Jüdischen Frauenvereins (1929)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Februar 1929: "Crailsheim. Am 12.
Januar fand die Generalversammlung des Jüdischen Frauenvereins statt.
In Vertretung der erkrankten Vorstandsdame, Frau Pauline Kohn,
eröffnete Frau Selma Stein die Versammlung und begrüßte die
Anwesenden. Frau Pauline Kohn, die sich um den Verein sehr verdient gemacht
hat, wurde einstimmig der Vorsitz übertragen." |
Jugendtreffen
in Crailsheim, organisiert vom Jüdischen Jugendverein und vom Landesverband
(1929)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 15. Februar 1929: "Crailsheim. Am 24.
Februar findet hier ein vom Jüdischen Jugendverein Crailsheim und vom
'Landesverband der jüdischen Jugendvereine Württembergs' organisiertes
Jugendtreffen statt, zu dem auch ein Teil der bayrischen Jugendbünde
erscheinen wird.
Am Abend spricht Obersekretär Julius Wißmann über 'Die Verfassung der
israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs'. Wir machen die jüdischen
Jugendvereine Württembergs auf diese Veranstaltung besonders aufmerksam." |
Treffen
des Nürnberger Jüdischen Jugendvereins mit württembergischen Jugendbünden in
Crailsheim (1929)
Anmerkungen: über Julius Wißmann vgl.
https://www.stolpersteine-stuttgart.de/biografien/familie-wissmann-neue-weinsteige-1/
über Dr. Heilbronn:
Rabbiner Dr. Isaak
(Ernst) Heilbronn (geb. 1880 in
Tann i.d. Rhön, gest. 1943 in New York): studierte ab 1898 in Berlin, dann
in Breslau; Promotion 1913 in Erlangen; ab 1904 Rabbinatskandidat in
Berlin-Spandau; 1913 bis 1939 zweiter Rabbiner in Nürnberg; im Frühjahr 1939 in
die USA emigriert; 1940 Rabbiner der "Congregation Beth Hillel" New York.
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 15. März 1929: "Crailsheim. Am 24.
Februar fand hier ein Treffen des Nürnberger Jüdischen Jugendvereins mit
württembergischen Jugendbünden statt. Im Saal des Hotels 'Post' begrüßte der
Vorsitzende des 'Landesverbands der jüdischen Jugendvereine Württembergs',
Obersekretär Julius Wißmann, die erschienenen Vereine und gab der
Hoffnung Ausdruck, dass diese Tagung zur Stärkung des
Zusammengehörigkeitsgefühls der jüdischen Jugend beitragen möge. Sodann
sprach Frl. Steffi Heinsfurter als Vorsitzende des Jüdischen
Jugendvereins Crailsheim und dankte dem Verbandsvorsitzenden, der die
Trefffahrt ins Leben gerufen hatte. Berthold Stein widmete der Jugend
im Namen des Israelitischen Vorsteheramts und der Gemeinde herzliche Worte
der Begrüßung. Dr. Heilbronn, Nürnberg, dankte der Verbandsleitung
wie der Gemeinde Crailsheim für den freundlichen Empfang.
Im Mittelpunkt der Tagung stand ein wettvolles Referat von Lehrer
Silbermann über 'Die Not der jüdischen Jugend', das lebhaften Beifall
erntete. An den Vortrag schloss sich eine rege Aussprache an. Nach dem
gemeinsamen Mittagsmahl machte man einen Ausflug nach dem schönen
Rudolfsberg, mit dem die Tagung fröhlich beschlossen wurde.
Am Abend hielt Obersekretär Wißmann ein interessantes Referat aber
'Die geschichtliche Entwicklung der Verfassung der israelitischen
Religionsgemeinschaft Württembergs', zu dem die gesamte Gemeinde erschienen
war. Der Redner schilderte die wechselnden Schicksale der württembergischen
Juden bis zur Gegenwart und erntete reichen Beifall, den Berthold Stein
namens der Gemeinde nochmals dankend unterstrich." |
Vortrag von Bezirksrabbiner Dr. Kroner (Oberdorf) im
Gemeindeverein (1929)
Zu Dr. Kroner:
Rabbiner Dr. Hermann Kroner (geb. 1870
in Münster, Westfalen, gest. 1930 in
Badenweiler): studierte in Breslau,
Marburg und Tübingen; 1895 Rabbinatsverweser in Göppingen,
1897 bis 1930 Rabbinatsverweser, dann Rabbiner in Bopfingen-Oberdorf; seine Witwe Sophie geb. Ichenhäuser wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert, von hier nach
Treblinka.
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 15. März 1929: "Crailsheim. Am 26.
Januar sprach Bezirksrabbiner Dr. Kroner,
Oberdorf, im Gemeindeverein über jüdischer Sprachgeist und deutsche
Kultur'. Der Redner wies nach, wie sehr sich selbst die größten deutschen
Dichter und Denker an der Bibel geschult haben und wurde mit lebhaftem
Beifall bedankt, den der Vorsitzende des Gemeindevereins, Berthold Stein,
nochmals mit warmen Worten unterstrich." |
Generalversammlung
des Vereins "Einklang" (1929)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 15. März 1929: "Crailsheim. Am 26.
Januar fand die Generalversammlung des Vereins 'Einklang' statt. Da der
bisherige Vorsitzende, Dr. Königsberger, aus beruflichen Gründen sein
Amt niederlegte, wurde der Vorsitz einstimmig Josef Böhm übertragen. Zum
Kassier wurde Siegfried Eppstein bestimmt." |
Heimabend
des Jüdischen Jugendbundes (1929)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. April 1929: "Crailsheim. An einem der
letzten Heimabende des Jüdischen Jugendbundes beschäftigte man sich mit der
Frage, was das Judentum für den einzelnen bedeutet. Es war interessant, die
verschiedenen Ansichten der jugendlichen Mitglieder zu hören, die alle in
einem freudigen Bekenntnis zum Judentum gipfelten. Der Abend war ein Beweis
dafür, wie groß das Interesse unserer Jugend an den lebenswichtigen Fragen
unserer Religionsgemeinschaft ist." |
Hebräischer
Sprachkurs im jüdischen Jugendverein (1929)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. September 1929: "Crailsheim. Im
hiesigen jüdischen Jugendverein herrscht reges Leben. Die Mitglieder
kommen alle vierzehn Tage abwechselnd bei einer jüdischen Familie zusammen,
um in einem hebräischen Sprachkurs zu einer möglichst vollkommenen
Beherrschung der Gebete und der Bibel zu gelangen. Auch wird über alle
bemerkenswerten Ereignisse des jüdischen Lebens gesprochen, so auch am
letzten Bundesabend über die zionistische Bewegung und die jüngsten
Ereignisse in derselben." |
Vortrag
des Jüdischen Jugendvereins mit Hauptlehrer Silbermann über "Die
Verhältnisse in Palästina zur Zeit Esras" (1929)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Oktober 1929: ""Crailsheim. Die
Mitglieder des 'Jüdischen Jugendvereins Crailsheim' hörten am
Dienstag, den 3. September, einen Vortrag des Hauptlehrers Silbermann über
'Die Verhältnisse in Palästina zur Zeit Esras'. Dem Vortrag ging eine
Einführung in die Geschichte der Juden zur Zeit der babylonischen
Gefangenschaft und ihrer Rückkehr voraus. Der Vorstand Frl. Steffi Heinsfurter dankte namens der Mitglieder für das schöne Referat." |
Ein
Friedhofsweg wurde erstellt - drei Torarollen wurden ausgebessert (1929)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Oktober 1929: "Crailsheim.
Trotz der schwierigen finanziellen Verhältnisse, mit denen die Mittel-
und Kleingemeinden zu kämpfen haben, ist es unserer Gemeinde gelungen,
durch Toraspenden einen schönen, der Toten würdigen Friedhofweg zu
erstellen. Aus derselben freiwilligen Spendenkasse 'Zorche Zibur' konnte
die Gemeinde im Laufe des Jahres drei Seforim (Torarollen) ausbessern
lassen und so dem Gebrauche wieder zuführen." |
Das
Israelitische Vorsteheramt lädt den Synagogenchor zu einem Essen ein (1929)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Dezember 1929: "Crailsheim. Unter
der Leitung des neuen Vorstandes Josef Böhm fand vor kurzem ein
Simchas Tora-Ball statt, der auch ein schönes Programm brachte. Ein Reigen,
ausgeführt von Senta Landauer, Klara Metzger, Hedwig Schlesinger und Else
Oppenheimer darf besonders erwähnt werden. Der Ehrenvorsitzende des Vereins
'Einklang', Berthold Stein, brachte in einer Ansprache die
Verbundenheit der Vereinsmitglieder zum Ausdruck und zollte auch dem
rührigen Vereins-Vorstand hohe Anerkennung." |
Simchas-Tora-Ball
in der Gemeinde (1929)
Anmerkung: Schir hamaalaus = Schir hamaalot (nach Psalm 126), Beispiel von
Yossele Rosenblatt https://youtu.be/I_4naDpm6WE;
Text
https://www.zemirotdatabase.org/view_song.php?id=112
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Dezember 1929: "Crailsheim. In
Anerkennung der Verdienste, die sich der Synagogenchor um die
Gemeinde erworben hat, veranstaltete das Israelitische Vorsteheramt für die
Mitglieder des Synagogenchors ein Essen, das im Hause von Frau Jda
Heinsfurter abgehalten wurde. Hauptlehrer Silbermann verlas zu Beginn
eine Adresse des Vorsitzenden des Vorsteheramts Berthold Stein und
später sang der Chor den 'Schir hamaalaus' in erhebender Weise.
Liesel Schlesinger erfreute die Anwesenden durch Vorträge, und die Damen
des Chores überraschten den Dirigenten und das älteste Chormit-glied durch
die Überreichung eines Lorbeerkranzes. Der schöne Abend wird noch lange in
aller Erinnerung sein." |
Chanukka-Feier
des Vereins "Einklang" (1929/30)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Februar 1930: "Crailsheim. Die am
28. Dezember v. Js. veranstaltete Chanukka-Feier des Vereins
'Einklang' nahm unter der Leitung von Hauptlehrer Silbermann einen
harmonischen Verlauf. Nach einem von Hedwig Rosenfeld gesprochenen
Prolog brachten die Kinder zwei reizende Theaterstücke, ein Chanukka- und
ein deutsches Märchenspiel, zur Aufführung und ernteten dafür reichen
Beifall. Liesel Schlesinger erwies sich durch ihre Gesangseinlagen
wiederum als hervorragende Künstlerin. Den Höhepunkt der Veranstaltung
bedeutete für die Kinder das Erscheinen des 'Chanukka-Manns', der schöne
Geschenke verteilte. Josef Böhm dankte am Schlusse allen Mitwirkenden
und besonders Hauptlehrer Silbermann für das schöne Fest." |
Plenarversammlung des Vereins "Einklang"
(1930)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Februar 1930: "Crailsheim. Am 18.
Januar fand die Plenarversammlung des Vereins 'Einklang' statt. Der
Kassier Siegfried Eppstein und der Schriftführer Hauptlehrer
Silbermann erstatteten die Geschäftsberichte, die von dem Aufblühen des
Vereins zeugten. Der frühere Vorstand des Vereins, Dr. Königsberger,
sprach der Vereinsleitung Worte hoher Anerkennung aus. Der Ehrenvorsitzende
des 'Einklang'. Berthold Stein, würdigte seinerseits die Verdienste
Dr. Königsbergers. An die Versammlung schloss sich ein durch musikalische
und deklamatorische Darbietungen verschönter gemütlicher Teil an." |
Generalversammlung
des Jüdischen Jugendvereins (1930)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Februar 1930: "Crailsheim. Am
14. Januar fand die Generalversammlung des 'Jüdischen
Jugendvereins' statt. Zum Vorstand des Vereins wurde Siegfried Stein
gewählt. Es wurde beschlossen, alle Mitglieder zu einem wöchentlichen
Arbeitsabend zusammenzurufen." |
Vortrag
von Rabbiner Dr. Kroner (Oberdorf) über "Die Juden in ihren geistigen
Beziehungen zu den Arabern" (1930)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. März 1930: "Crailsheim. Am Samstag,
den 15. Februar, hielt Rabbiner Dr. Kroner aus
Oberdorf anlässlich seiner Turnusreise
einen Vortrag über 'Die Juden in ihren geistigen Beziehungen zu den
Arabern'. Der Redner wies nach, wie sehr sich die Beziehungen dieser beiden
Völker geändert haben. Er zeigte, wie die Juden bei den Kalifen eine
angesehene Stellung innegehabt und wie diese Achtung der Juden dem Lande ein
Segen gewesen ist. Reicher Beifall lohnte den Vortrag des Redners." |
Vorstandswahlen bei der Generalversammlung des Jüdischen Frauenvereins
(1930)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. März 1930: "Crailsheim. Bei
der kürzlich stattgefundenen Generalversammlung des 'Jüdischen
Frauenvereins' wurden Frau Pauline Kohn als Vorsitzende und Frau
Selma Stein als Kassiererin und Schriftführerin gewählt." |
Maskenball
des Vereins "Einklang" (1930)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. März 1930: "Crailsheim. Am 1. März
veranstaltete der Verein 'Einklang' einen wohlgelungenen Maskenball,
zu dem aus den Nachbargemeinden viele Gäste erschienen waren. Der Abend mit
der Parole 'Fahnenweihe' stand unter der ausgezeichneten Leitung des
Vorstands Josef Böhm und Max Steins." |
Treffen
von Jüdischem Frauenverein und Jüdischem Männerverein zur Sicherung der
Armenkasse (1930)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Mai 1930: "Crailsheim. Vor
kurzem kamen der 'Jüdische Frauenverein' und 'Jüdische
Männerverein' zusammen, um darüber zu beraten, wie der großen
Inanspruchnahme der hiesigen Armenkasse, der eine verhältnismäßig
geringe Beteiligung der zahlenden Mitglieder gegenübersteht, zu begegnen
sei. Beide Vereine beschlossen, aus ihren Kassen wesentliche Zuschüsse zu
gewähren, sodass der Bestand der Armenkasse wieder gesichert ist." |
Gedächtnisfeier
für den verstorbenen Rabbiner Dr. Hermann Kroner (1930)
Anmerkung: zum jüdischen Kaddisch-Gebet
https://de.wikipedia.org/wiki/Kaddisch
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. August
1930: "Crailsheim. Am Ausgang des Tischoh be-Aw wurde in der
hiesigen Gemeinde eine Gedächtnisfeier zu Ihren des entschlafenen Rabbiners
Dr. Hermann Kroner veranstaltet.
Als Einleitung rezitierte Religionslehrer Silbermann einen Psalm,
worauf Berthold Stein, Vorsitzender des Vorsteheramtes, eine
Gedächtnisrede auf den Verstorbenen hielt.
Er schilderte das Wirken des leider so früh Heimgegangenen und betonte
besonders, dass es ihm gelungen sei, Religion und Wissenschaft in
hervorragender Weise zu vermählen. Tiefbewegt dankte der Redner dem
Verblichenen für seine lehrreichen Predigten und Vorträge, die er innerhalb
der Gemeinde gehalten hat.
Psalm und Gebet mit anschließendem Kaddisch beendeten die würdige und
eindrucksvolle Feier." |
Vortragsabend
mit dem amerikanischen Komponisten und Oberkantor Paul Discount (1930)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. August 1930: "Crailsheim. Einen
genussreichen Abend bot das Israelitische Vorsteheramt unserer Gemeinde am
27. Juli. Der bedeutende amerikanische Komponist und Oberkantor Paul
Discount aus Hartford, der hier zu Besuch weilte, erfreute sein
zahlreiches Publikum durch den meisterhaften Vertrag deutscher Lieder und
Opernarien. Der Künstler begleitete sich selbst am Klavier und riss
besonders durch seine jüdischen Gesänge, die er dem großen Schatze seiner
eigenen synagogalen Kompositionen entnahm, zu Beifallsstürmen hin. Gemeinsam
mit Kantor Silbermann brachte er zwei jüdische Gesänge Uwnucho jomar
und Boruch habo in vollendeter Weise zum Vortrag.
Namens des Vorsteherants und der Gemeinde dankte Berthold Stein dem
Künstler für seine einzigartigen Darbietungen." |
Simchas-Tora-Ball
des Vereins "Einklang" (1930)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. November 1930: "Crailsheim. Unter
der Leitung von Josef Böhm fand am 11. Oktober ein
Simchas-Tora-Ball des Geselligkeitsvereins 'Einklang' statt, der
wieder einen ausgezeichneten Verlauf nahm." |
Gemeindeabend
mit einem Referat von Sam Friedmann zu Kirchensteuerfragen (1930)
Artikel
in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 15. November 1930: "Crailsheim. Das
Israelitische Vorsteheramt hatte die Gemeindeangehörigen auf Samstag,
den 25. Oktober, zu einem Gemeindeabend eingeladen. Berthold Stein
begrüßte namens des Vorsteheramtes die zahlreichen Anwesenden und erteilte
dann Vorsteher Sam Friedmann das Wort zu seinem Referat 'Erläuterungen
der Besteuerung zur israelitischen Kirchensteuer in Württemberg'.
Sam Friedmann gab an Hand von fleißig erarbeitetem Material eine reiche
Fülle sehr interessanter Tatsachen. Er bewies an einer Statistik, dass in
unserer jetzigen Steuererhebung wesentliche Unterschiede in den einzelnen
Gemeinden Württembergs bestehen. Wie sehr diese Ausführungen die einzelnen
Anwesenden interessierte, zeigte eine darauf folgende lebhafte Aussprache.
Beachtenswert erschienen insbesondere die Ausführungen Dr. Königsbergers. Er
wies darauf hin, dass die ungleichen steuerlichen Belastungen auf die Dauer
namentlich für die Klein- und Mittelgemeinden nicht zu tragen seien und gab
wertvolle Anregungen für eine Änderung des seitherigen Steuermodus.
Sodann folgte eine eindrucksvolle Abschiedsrede Berthold Steins, welche der
von hier wegziehenden Familie Theodor Rosenfeld gewidmet war. Der Redner
betonte ganz besonders, dass die Gemeinde Theodor Rosenfeld nicht zuletzt
deshalb mit Bedauern scheiden sehe, weil er es war, der es in hervorragender
Weise verstand, den Konnex zwischen den jüdischen und nichtjüdischen Bürgern
unserer Stadt aufrecht zu erhalten. Berthold Stein dankte dem Scheidenden
für seine Wirksamkeit herzlichst. Viele Vereine und die Bedürftigen
verlieren in ihm einen treuen Freund und Berater.
Theodor Rosenfeld dankte für diese Ehrung mit warmen Worten. Klavier- und
Violinvorträge von Bella und Else Oppenheim sowie Paul
Stein umrahmten den Abend."
|
Chanukka-Feier
des Vereins "Einklang" (1930/31)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Januar 1931: "Crailsheim. Seiner
alten Tradition gemäß, hielt der Verein 'Einklang' wieder eine
Chanukka-Feier ab, die einen schönen Verlauf nahm. Berthold Stein
begrüßte als Ehrenvorsitzender des Vereins die Anwesenden, darnach folgte
ein abwechslungsreiches Programm: Hannelore Königsberger sprach in
mustergültiger Weise einen Prolog, dem sich das Entzünden der Lichter durch
Walter Eppstein und ein Reigen der Schulkinder unter den Klängen des
'Moaus zur' anschlossen. Nun folgte ein von Lehrer Silbermann
verfasstes Stück mit dem Titel 'Chanuka-Gedanken der Schulkinder', welches
von allen Schülern der Religionsschulen Crailsheim und
Ellwangen in schöner Weise zur
Darstellung gebracht wurde. Beate Mezger trug sodann ein Gedicht vor
und erntete reichen Beifall: auch Liesel Schlesinger hatte ihre
bewährte Sangeskunst in den Dienst des Abends gestellt und brachte zwei
lebhaft applaudierte Lieder zum Vortrag. Der zweite Teil des Programms wurde
durch ein unter der Leitung von Max Stein stehendes Theaterstück
bestritten, in dem die erwachsene Jugend mitwirkte. Die Damen Steffi
Heinsfurter, Senta Landauer, Else Oppenheim sowie die Herren Max
Lesser, Erwin Levi, Friedel, Paul, Wilhelm und Theo Stein spielten
ausgezeichnet. Zum Schluss sprach der Vorstand Joseph Böhm allen
Mitwirkenden sowie den Leitern des Abends seinen Dank aus." |
Vortragsabend
mit Rabbiner Dr. Cohn (Ulm) über "Die Propheten Israels" (1931)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Februar 1931: "Crailsheim. Anlässlich
seiner Turnusreise hielt Rabbiner Dr. Cohn -
Ulm im Rahmen eines Gemeindeabends
einen Vortrag über 'Die Propheten Israels'. Der Referent zeigte, dass
die Geisteshaltung und die Reden der jüdischen Propheten nicht hinter der
Eloquenz anderer großer Männer zurückstehen. Was ihnen ganz besonders
innewohne, sei der hohe sittliche Ernst. Eine höhere mächtige Gewalt redet
in ihnen und macht sie zu Kündern des göttlichen Wortes. Auch waren sie im
Gegensatz zu den heidnischen Propheten, nicht Künder eines unabwendbaren
Fatalismus - sie geißelten vielmehr stets die Zustände ihrer Zeit und wiesen
darauf hin, dass Israel sein Geschick selbst in Händen trage. So
haben sie dem jüdischen Volke auch den rechten Weg gewiesen und als Männer
wahren sozialen Empfindens stets Recht und Gerechtigkeit gepredigt. Der Gott
Israels ist bei den Propheten kein Nationalgott, sondern Schöpfer und Vater
der ganzen Menschheit. Die zahlreichen Anwesenden spendeten dem Redner
dankbaren Beifall. Berthold Stein dankte im Namen der Gemeinde Dr.
Cohn nochmals für sein erhebendes Referat." |
Das
Israelitische Vorsteheramt lädt den Synagogenchor zu einem "Gemütlichen
Abend" ein (1931)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. März 1931: "Crailsheim. Das
Israelitische Vorsteheramt lud die Mitglieder des Synagogenchors zu einem
'Gemütlichen Abend' ein. der am 28. Februar bei Frau Ida Heinsfurter
stattfand. Berthold Stein begrüßte die Sänger und Sängerinnen und dankte
ihnen für ihre im letzten Jahre geleistete Arbeit. Hierauf sprach
Religionslehrer Silbermann über die Bedeutung des Gesanges im
Gottesdienst und richtete einen warmen Appell an die Mitglieder, auch
weiterhin treu zusammenzustehen und den Gottesdienst durch Chorgesang zu
verschönern. Insbesondere bat er den Chorleiter Friedmann sich auch
weiterhin in den Dienst der Sache zu stellen. Dr. M. Königsberger,
Vorsteher Hermann Hilb und Lisel Schlesinger unterhielten die
Anwesenden durch heitere Darbietungen. Ein gemeinsamer Gesang beschloss die
Feier."
|
Vortrag
von Rabbiner Dr. Cohn (Ulm) "Sind die Angriffe auf den Talmut
berechtigt?" (1931)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. März 1931: "Crailsheim. Am 7. Februar
sprach anlässlich seiner Turnusreise Rabbiner Dr. Cohn, Ulm, über das Thema
'Sind die Angriffe auf den Talmud berechtigt?'. Der Redner legte dar, dass
der Talmud ein in Jahrhunderten erstandenes Werk ist und aus dem Ideenkreis
seiner Entstehungszeit verstanden werden muss. Er ist das Werk von
Generationen und spiegelt die Schicksale der Judenheit. Dr. Cohn
behandelte im Verlauf seines Vortrags noch verschiedene Talmudstellen,
welche die Grundlagen für die Anwürfe der Judengegner bilden und erläuterte
dieselben.
Namens der Gemeinde dankte Berthold Stein dem Redner für seine
trefflichen Ausführungen." |
Vortrag
im jüdischen Jugendverein mit Lehrer Silbermann über "Kultur im
Judentum" (1931)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. April 1931: "Crailsheim. Am 11. März
hielt Hauptlehrer Salli Silbermann im Jugendverein einen Vortrag über
'Kultur im Judentum'. Der Redner suchte nachzuweisen, wie sich das Judentum
zu allen Zeilen sehr stark an der Entwicklung des Kulturleben beteiligte,
und zeigte, wie sich der Anteil der Juden an der Kultur sowohl im
innerjüdischen wie auch allgemeinen Leben aller Völker verfolgen lässt. Der
sorgfältigen Bearbeitung des Themas schloss der Redner eine eindringliche
Mahnung an die Jugend an. Jeder einzelne sei verantwortlich für das Ganze
und habe deshalb doppelte Pflicht, mitzuwirken am Guten und Rechten.
Der Vorstand Friedel Stein* dankte dem Referenten für seinen
anregenden Vortrag." |
| *Anmerkung: in derselben Ausgabe der
"Gemeinde-Zeitung" wird die Verlobung von Friedel Stein mit Erna Sinsheimer
aus Creglingen angezeigt. |
Vortrag
des Jüdischen Jugendvereins mit Paul Stein über "Moses Mendelssohn"
(1931)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Mai 1931: "Crailsheim. Am 15. April
sprach Paul Stein im Jüdischen Jugendverein über 'Moses
Mendelssohn'. Dem gut ausgearbeiteten Vortrag folgte eine lebhafte
Aussprache, in der besonders auf die Bedeutung Mendelssohns im Hinblick auf
die Geschichte der deutschen Juden und die Entwicklung der deutschen
Literatur eingegangen wurde. Salli Silbermann dankte dem Referenten
sowie allen Mitgliedern für ihre fleißige Mitarbeit." |
Vortrag
von Dr. Königsberger vor Vertretern kleinerer jüdischer Gemeinden (1931)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Oktober 1931: "Crailsheim. Am
6. September trafen sich hier eine- größere Anzahl von Vertretern kleiner
Gemeinden. um über die Frage 'Wie kann eine gerechter wirkende
Steuerverteilung vorgenommen werden?' zu beraten. Dr. med. M.
Königsberger erstattete das Referat und zeigte insbesondere die
ungeheure Belastung der Klein- und Mittelgemeinden gegenüber den
Großgemeinden auf. An Hand eines reichen Materials wies der Referent nach,
dass die genannten Gemeinden, die zum größten Teil über nur noch ganz wenige
finanzkräftige Mitglieder verfügen, nicht mehr imstande sind, die Summen für
ihre noch so sparsam eingerichteten Haushalte aufzubringen. Im Zusammenhange
hiermit stellte der Redner fest, dass es die Großgemeinden seien, die helfen
könnten und müssten, wenn die kleineren Gemeinden nicht untergehen sollten.
Die sachlichen Ausführungen Dr. Königsbergers weckten bei den Vertretern der
Gemeinden sowie bei den anwesenden Mitgliedern der Landesversammlung großen
Beifall. Eine rege Debatte schloss sich an. Im übrigen beschloss die
Versammlung einstimmig: 1. Das von Dr. Königsberger gehaltene Referat soll
an sämtliche israelitischen Gemeinden Württembergs, an den Oberrat und an
die Vertreter der Landesversammlung mit der Bitte weitergeleitet werden, die
Wünsche der am 6. September in Crailsheim vertretenen Gemeinden zu
unterstützen. 2. Die Landesversammlung wolle gemäß § 37 Abs. 3 der
Verfassung beschließen, dass in Zukunft der Prozentsatz, der als Maximalsatz
für die Ortskirchensteuer aus Einkommen- und dreifacher Vermögensteuer
erhoben werden kann, 10 % nicht überschreiten darf und dass der darüber
hinausgehende Teil unbedingt von der Zentralkasse getragen werden soll." |
Chanukka-Feier
in der Gemeinde (1931/32)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Januar 1932: "Crailsheim. Wieder war Chanukka,
das Fest der Lichter, und wieder haben wir eine schöne Chanukka-Feier
erlebt, die groß und klein beschäftigt und viel Freude bereitet hat. Das
Märchenspiel der Kinder war eine ganz ergötzliche Sache, die nicht nur für
die Eltern eindrucksvoll war. Auch die Darbietungen der erwachsenen Jugend,
zwei lustige Einakter, die als flotte Aufführung mit guter Besetzung gezeigt
wurden..
Die religiöse Bedeutung des Festes fand durch die Worte Berthold Steins
die ihr gebührende Würdigung. Der Redner, Ehrenvorsitzender des Vereins
erinnerte auch an das 33-jährige Bestehen des 'Einklang' und gab dem Wunsche
Ausdruck, dass die brennenden Chanukkalichter allen als strahlender
Widerschein einer froheren Zukunft aufleuchten möchten." |
Gemeindeabend
mit einem Vortrag von Dr. Königsberger über "Die Medizin im Talmud und
bei den alten Juden" (1932)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Februar 1932: "Crailsheim. Am
30. Januar hielt Dr. med. M. Königsberger im Rahmen eines Gemeindeabends ein
ausgezeichnetes Referat über 'Die Medizin im Talmud und bei den alten
Juden'. Der Redner verstand es durch seine hervorragende Kenntnis der
medizinischen Wissenschaft und des jüdischen Schrifttums, seine Hörer aufs
stärkste zu fesseln. Mit interessanten Worten verbreitete er sich über den
Stand der altbiblischen Medizin in ihrer Verbindung mit der Suggestivkraft
der priesterlichen Persönlichkeiten im alten Juda. So niedrig die damalige
Medizin zu bewerten sei, so bedeutsam sei die durch das Judentum in die Welt
gelangte Hygiene. Diese sei ein Zeichen dafür, dass auch damals Menschen von
hoher geistiger Artung existiert haben, deren Ideen es verdienten, studiert
und auch der Jugend zugänglich gemacht zu werden.
Namens des Vorsteheramts dankte Berthold Stein dem Referenten, der für seine
Ausführungen stürmischen Beifall geerntet hatte.
Im Anschluss kamen dann noch einige Gemeindeangelegenheiten -
Friedhoferweiterung und Verkürzung des Gottesdienstes zur Besprechung." |
Vortrag
mit Rabbiner Dr. Cohn (Ulm) über "Judentum und Urchristentum"
(1932)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. März 1932: "Crailsheim. Am 29.
Februar sprach Rabbiner Dr. Cohn, Ulm,
anlässlich seiner Turnusreise über 'Judentum und Urchristentum'. Der Redner
verstand es in ausgezeichneter Weise, die Grundlehren des Judentums und des
Christentums gegenüber zu stellen und darzulegen, wie eng jüdische und
christliche Religionsanschauungen im Urchristentum beisammen lagen. Seine
Feststellungen machte der Referent durch Verlegung der Bergpredigt besonders
deutlich, insbesondere gelang es ihm, aufzuzeigen, wie das Gebot der
Nächstenliebe, das alle Menschen umfasst, als Grundpostulat durch die ganze
jüdische Lehre geht.
Im Namen des Israelitischen Vorsteheramts dankte Berthold Stein dem
Referenten für sein vorzügliches Referat, das den lebhaften Beifall der
zahlreich erschienenen Gemeindemitglieder gefunden hatte." |
Plenarversammlung
des Israelitischen Frauenvereins (1932)
Artikel
in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs"
vom 16. Februar 1932: "Crailsheim. Der Israelitische Frauenverein hielt am
Sonntag, den 31. Januar, seine jährliche Plenarversammlung ab, die einen
harmonischen Verlauf nahm. Frau Pauline Kohn sowie Frau Selma
Stein versehen wiederum gemeinsam die Vorstandschaft." |
Gemeindeabend
mit einem Vortrag von Dr. Königsberger über "Rabbi Joselmann"
(1932)
Anmerkung: zu Rabbi Joselmann siehe zu Josel von Rosheim: https://de.wikipedia.org/wiki/Josel_von_Rosheim
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Mai 1932: "Crailsheim. Am 23.
April sprach im Rahmen eines Gemeindeabends Dr. med. Königsberger
über 'Rabbi Joselmann, kaiserlicher Befehlshaber der gesamten Judenheit
Deutschlands'. Der Referent entwarf eine hochinteressante Charakteristik
Rabbi Joselmanns, schilderte sein großes Wissen, seine tiefe Klugheit und
sein unentwegtes Gottvertrauen. das ihn auch in düstersten Tagen nie
verließ. Sein ganzes Leben lang stand ihm immer nur das Ziel vor Augen,
seinen bedrängten Glaubensgenossen zu helfen und für sie an den Höfen der
Kaiser und Fürsten einzutreten. — Rabbi Joselmann stammte aus der Familie
der Loans, die in der jüdischen Geschichte bereits eine bedeutsame Rolle
gespielt hatten. Ihr verdanken wir eine große Zahl von Geistesheroen der
jüdischen Wissenschaft. Aus ihr entstammt auch Raschi, der hervorragendste
Kommentator des gesamten jüdischen Schrifttums.
Lebhafter Beifall dankte dem Redner für seine ausgezeichneten Ausführungen.
Namens der Gemeinde zollte Sam Friedmann dem Referenten nochmals hohes Lob." |
Wahlen zum Gemeindevorsteheramt (1932)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. November 1932: "Crailsheim. Bei der
am 9. Oktober vorgenommenen Wahl zum Israelitischen Gemeindevorsteheramt
wurde Aron Strauß zum Mitglied des Kollegiums gewählt. In der sich
anschließenden Sitzung wurde Sam Friedmann zum Vorsitzenden des
Vorsteheramts gewählt." |
Chanukka-Feier
des Vereins "Einklang" (1932/33)
Anmerkung: Das "Chanukkastück von Mehler, 'Ein Chanukkatraum'" meint eine
Publikation von Frieda Mehler (1871 - ermordet 1943)
https://de.wikipedia.org/wiki/Frieda_Mehler: Ein Chanuka-Traum. Die Megilla.
Aufführungen für Chanuka und Purim. Berlin, Lamm, 1910, 31 S. Zu Frieda
Mehler siehe auch
https://mein.berlin.de/ideas/2023-16474/ und
https://phdj.hypotheses.org/456.
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Februar 1933: "Crailsheim. Der
Verein 'Einklang' darf mit seiner in der Silvesternacht abgehaltenen
Chanukka-Feier auf eine äußerst gelungene Veranstaltung
zurückblicken. Nach einer Begrüßung durch den Vorstand des Vereins, Kaufmann
Böhm, sprach eine Schülerin schwungvoll einen Prolog, dem sich ein
drolliger Einakter der Grundschüler, 'Die Katzenschule', anschloss. Hierauf
folgte ein ernstes Chanukkastück von Mehler, 'Ein Chanukkatraum', in
welchem die Real- und Lateinschüler ganz Vorzügliches leisteten. Ein
Einakter der erwachsenen Jugend, 'Die Wunderspritze', erweckte durch das
frisch-fröhliche Spiel große Heiterkeit. Ein Tänzchen hielt die zahlreichen
Besucher dann noch lange in bester Stimmung beisammen.
Nach den Aufführungen dankte der Vorsitzende allen Mitwirkendem und
insbesondere den Leitern der Kinderspiele. Religionsoberlehrer Kahn und
Frau, für ihre Mitarbeit. Der Abend brachte nicht nur strahlende
Kindergesichter, sondern auch den Erwachsenen und den Gästen aus
Hall und
Öhringen einige Stunden schönster
Fröhlichkeit. Eine Gabenverlosung trug ebenfalls zum Gelingen der Feier
bei." |
Vortragsabend
der Ortsgruppe des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten (1935)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Februar 1935: "Crailsheim. Auf
Veranlassung der hiesigen R.j,F.- Ortsgruppe sprach am 22. Januar Yogi
Mayer (Berlin) über 'Aufbruch deutsch-jüdischer Jugend'. In kluger
Erkenntnis der Tatsache, dass dieser Vortrag der erste öffentliche und der
ganzen Gemeinde zugängliche in Crailsheim war. schilderte der Redner zuerst
die Entwicklung der deutschen Judenheit in den letzten zwei Jahren und die
Verhältnisse, die zur Gründung der Reichsvertretung und der Zentralstelle
für Hilfe und Aufbau führten. Dann ging der Redner näher auf Jugendfragen
ein und schilderte Weg und Ziel der deutsch-jüdischen Jugend. Dr.
Königsberger dankte dem Referenten im Namen der Versammlung, die von
Adolf Heinsfurter, dem Vorsitzenden der R.j.F.-Ortsgruppe, geleitet
wurde." |
Generalversammlung
des Frauenvereins (1935)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. März 1935: "Crailsheim. Am 11.
Februar hielt der Frauenverein nach zweijähriger Pause seine
Generalversammlung ab, zu der in Vertretung der verhinderten 1.
Landesvorsitzenden deren Stellvertreterin, Frau Dr. Lotte Baer (Künzelsau),
erschienen war. Nach einer Begrüßungsansprache durch den Vorsitzenden, Dr.
med. Königsberger, referierte Frau Dr. Baer unter großem Beifall über
Zweck und Ziel des Jüdischen Frauenbundes und stellte hierbei die
vielseitigen, bedeutsamen Bestrebungen des Bundes heraus. Hierauf wurde der
Anschluss des Frauenvereins an den Landeverband einstimmig beschlossen. Dr.
Königsberger widmete in seinem Tätigkeitsbericht der aus
Gesundheitsrücksichten zurückgetretenen bisherigen Vorsteherin Frau
Pauline Kohn und der durch Wegzug ausgeschiedenen bisherigen
Schriftführerin und Kassiererin Frau Selma Stein warme Dankesworte
und betonte die erhöhte Verpflichtung der jüdischen Frau zur Mitarbeit an
allen religiösen und kulturellen Belangen der Gemeinde. Frau Dreyfuß
und Frau Eppstein jr. wurden in den Ausschuss gewählt. Frau Emma
HaIIheimer wurde in die Wohlfahrtskommission des Vorsteheramts delegiert
und die Schaffung einer Bibelstunde beschlossen, Frau Käte Kahn
erstattete den einigermaßen befriedigenden Kassenbericht. Nach einigen
Statutenänderungen und den Wahlen, die neben den neuen Ausschussmitglieder
den bisherigen Gesamtvorstand bestätigten, wurde die Versammlung
geschlossen." |
Berichte zu
einzelnen Personen aus der Gemeinde
Über den jüdischen Oberamtsarzt Dr. Felix Eichberg
(1876)
Anmerkung: Dr. Felix Eichberg ist am 2. März 1834 in Edelfingen
als Sohn des Lehrers (in Mergentheim)
Jonas Samuel Eichberg und seiner Frau Rachel geb. Löb geboren. Er heiratete im
Juli 1862 in Steinbach Hermine geb. Gutmann, eine am 4. Mai 1843 in Feuchtwangen
geborene Tochter von Samuel Gutmann und der Karoline geb. Henle. Das Paar hatte
vier Kinder: Louis (1863, gest. 1. Januar 1931 in Stuttgart), Theodor
(1864), Pauline (1868, verheiratet seit 1891 mit Max Blaut aus Geisa
[geb. 1857], mit dem sie zwei Kinder hatte, die noch in Crailsheim geboren sind:
Ernst [1896] und Frederick [1891 - 1961 in New York]) sowie Agnes (1874,
verheiratet seit 1897 in Stuttgart mit Salomon Kaufmann aus Bad
Dürkheim). Am 25. Februar 1891 verzog Dr. Eichberg von Crailsheim nach
Stuttgart. Seine Frau Hermine starb am 25. Februar 1891 in Stuttgart, er selbst
starb am 10. Oktober 1919 ebd. (keine Nachweis für eine Beisetzung im
Stuttgarter Pragfriedhof, siehe Dokumentation Hahn).
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Februar
1876: "Crailsheim. Das Judentum hat noch zu allen Zeiten
Männer hervorgebracht, die sowohl auf dem Gebiete der Kunst als auch der
Wissenschaft eine hervorragende Rolle gespielt haben und noch spielen.
Nachstehende Zeilen haben den Zweck, den geehrten Lesern dieses Blattes
das Leben und Wirken eines Mannes zu schildern, der zu den
Hervorragendsten unserer Glaubensbrüder gehört und wohl wert ist, dass
man auch in weiteren Kreisen seiner mit Verehrung gedenkt.
Am 16. Januar waren es drei Jahre, dass seine Majestät der König von
Württemberg, das Oberamts-Physikat Crailsheim dem Herrn Dr.
Eichberg dahier übertragen hat. Mit dieser Ernennung des ersten jüdischen
Oberamts-Arztes wurde ein eingefleischtes Vorurteil gegen unsere
Glaubensgenossen für immer zu Grabe getragen. Vielleicht wäre dies nicht
der Fall gewesen, wenn es sich nicht um einen Mann gehandelt hätte, der
mit seinen vorzüglichen Prüfungszeugnissen und bedeutenden praktischen Erfolgen
im Berufe, seine Konkurrenzen weit überflügelt hätte. - Wir erinnern
uns noch jener Mitteilung in diesen geschätzten Blättern und gedenken
mit Vergnügen des großen Jubels, welchen dieselbe unter allen unseren
Glaubensgenossen hervorrief.
Herr Oberamts-Arzt Dr. Eichberg ist aber trotz seiner neuen Stellung der
bescheidene, anspruchslos Mann geblieben wie vorher und mit unermüdlicher
Treue und Sorgfalt wartet er seines erhabenen Berufes und widmet seine
ganze Kraft dem Dienste der leidenden Menschheit ohne jeden
konfessionellen Unterschied. Es wird wenige Ärzte geben, die ein solch
unbegrenztes Vertrauen besitzen und eine solche kolossale Praxis haben wie
Herr Oberamts-Arzt Dr. Eichberg; es wird aber auch nicht leicht einem Arzt
von Bekennern anderer Konfessionen solche hohe Verehrung und Lebe
entgegengebracht wie diesem in des Wortes weitgehendstem Sinne
ausgezeichnetem Herrn. Fragen wir nun nach dem Grunde, in dem dieser
Vertrauen, diese Liebe und Verehrung des Publikums wurzelt. Ist es etwa
eine besondere einschmeichelnde Redegabe oder ein Prahlen mit glücklich
bewiesenen Kuren? O nein, lieber Leser, der Herr Oberamts-Arzt ist am
Krankenbette wie im beruflichen Verkehr überhaupt nichts weniger als
gesprächig, im Gegenteil sehr einsilbig und spricht nur, was zur Sache notwendig
gehört. Ich will dem verehrten Leser das Geheimnis nicht länger
vorenthalten. Er ist in erster Linie die vertrauenerweckende Erscheinung
dieses Arztes, der mit scharfer Beobachtungsgabe die Diagnose stellt,
ferner das Bewusststein, einen Mann der Wissenschaft vor sich zu haben,
der mit den neuesten Erscheinungen und Erfahrungen und was noch dazu
gehört stets auf dem laufenden ist und nicht hinter dem Bierglase seine
Studien fortsetzt, sodann einen Mann zum Arzte zu haben, dem man nicht
eine Anzahl Boten schicken muss, bis es ihm zu kommen beliebt, oder bis er
sich von einer heiteren Gesellschaft trennen kann. Wenn Gefahr vorhanden,
ist es nicht nötig zu bitten, bald wieder zu kommen, denn diesem Manne ist
an jedem Patienten gleichviel gelegen, bei ihm spielt der Mammon durchaus
keine Rolle. Wie viele Arme erhalten von ihm unentgeltliche Behandlung, wo
mancher andere Arzt sich bezahlen ließe, ja er reicht vielen aus eigenen
Mitteln noch nebenbei Unterstützung. Der Arme wird mit derselben Aufmerksamkeit
behandelt wie der Reiche und darf ihn ohne Scheu zu jeder Stunde der Nacht
herbeiholen, er ist ihm stets willkommen und wird freundlich
aufgenommne.
Im geselligen Verkehr lernen wir in Herrn Dr. Eichberg einen liebenswürdigen
Gesellschafter kennen, aber auch einen Mann von tadellosem, unantastbarem
Charakter, der ihm die Herzen im Fluge erobert. Da der Beruf diesen Mann
mit voller Kraft in Anspruch nimmt, so ist er ein seltener Besucher des
Gotteshauses geworden, wenn aber irgend tunlichst, versäumt er es nicht,
für seinen seligen Vater Rabbiner Jona Eichberg seligen Andenkens das
Kaddischgebet zu verrichten und steht dann mit einer Andacht in der
Synagoge, wie es sich von einem so ausgezeichneten Manne nicht anders
erwarten lässt.
Handelt es sich um irgendetwas Wohltätiges in unserer Gemeinde, so ist
Herr Dr. Eichberg stets beteiligt. Einen herumziehenden israelitischen Armen
lässt weder er, noch seine Gemahlin das hier für dieselben eingeführte
Kostbillet in der Garküche verabreichen, an den Familientisch muss sich
der Arme setzen und mitessen. Wir sehen, dass das 'jüdische Herz' auch in
diesem Hause eine große Rolle spielt.
Der Allgütige möge ihm das viele Gute reichlich vergelten und ihn
segnen. Er lasse ihn ein hohes Alter erreichen zur Ehre seiner Gemeinde,
wie des Judentums überhaupt, sowie zum Heil und zum Glücke der leidenden
Menschheit." |
Zum Tod des Oberlehrers i.R. Alexander Elsässer
(1893)
Anmerkung: Lehrer Alexander Elsässer ist am 21. Dezember 1817 in Freudental
geboren. Er ließ sich von 1835 bis 1838 am Lehrerseminar
in Esslingen ausbilden und war anschließend als Lehrer tätig: von 1837 bis
1839 in Korb, 1839 bis 1840 in Lehrensteinsfeld,
1841 bis 1852 in Oberdorf, 1852 bis 1863 in Jebenhausen,
1863 bis 1880 in Laupheim. Alexander
Elsässer wurde im jüdischen Friedhof
Crailsheim beigesetzt.
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9.
Februar 1893: "Stuttgart. In Crailsheim starb dieser
Tage der in den weitesten Kreisen bekannte pensionierte Oberlehrer
Alexander Elsässer, früher in Laupheim.
Derselbe war ein wissenschaftlich und talmudisch gebildeter Herr mit
außerordentlicher pädagogischer Begabung. Er war in früheren Jahren
schriftstellerisch sehr tätig und für seine bedeutenden pädagogischen
Leistungen von der Oberschulbehörde öfters belobt worden." |
| |
Artikel
in der Zeitschrift "Der Gemeindebote" vom 10. Februar 1893: "M. K. Budapest,
5. Februar (1893). Der am 29. v. M. in Crailsheim verstorbene emeritierte
Oberlehrer Alexander Elsässer, einer der ältesten Mitarbeiter dieser
Zeitung, entstammte einer alten Gelehrtenfamilie. Sein Großvater gleichen
Namens war ein bedeutender Talmudist, der mit dem Prager Oberrabbiner R.
Ezechiel Landau in Briefwechsel stand, in dessen Gutachtensammlung 'Noda
Bijhuda' er mehrere Male genannt wird. Sein Vater, Baruch Elsässer,
hat die erste öffentliche Volksschule in Württemberg gegründet. Alexander,
geboren im Jahre 1817 in Freudental
(Württemberg) besuchte, nachdem er das Gymnasium in Stuttgart absolviert
hatte, das Lehrer-Seminar in Esslingen und die Universität Tübingen. Da er
als Jude im höhern wissenschaftlichen Lehramte staatliche Verwendung nicht
finden konnte, so war er gezwungen, eine Lehrerstelle anzunehmen. Er war von
1839 bis 1852 Lehrer in Oberdorf im Ries,
von 1852 bis 1863 in Jebenhausen und
von 1863 Oberlehrer und Rabbiner-Stellvertreter in
Laupheim. In letzterer Eigenschaft hielt
er häufig Predigten, von denen mehrere gedruckt sind. Bei dem
fünfzigjährigen Dienstjubiläum des Oberlehrers L. Liebmann in
Esslingen hielt er die Festrede, welche
im Druck erschien (Esslingen 1872). Elsässer, dichterisch veranlagt,
lieferte poetische Beiträge für jüdische und nichtjüdische belletristische
Zeitschriften. Auch schrieb er die Biographien mehrerer Zeitgenossen, so die
Gabriel Adlers, Ludwig Philippsons, Bernhard Frankfurters u. a. m. Als
tüchtiger Pädagog zeichnete ihn das württembergische Kultusministerium
mehrmals aus und berief ihn im Jahre 1870 in die Kommission zur Entwerfung
des Normalschulplans für die Volksschulen Württembergs. Mit der auch schon
Heimgegangenen Dichterin Elise Henle stand er viele Jahre in
freundschaftlichem Verkehr." |
Zum Tod von Hannchen Süßfeld (1905)
Anmerkung: Hanna (Hannchen, Hendel) Süßfeld geb. Kahn ist am 12.
November 1835 in Hengstfeld als Tochter
des Handelsmannes Abraham Kahn und seiner Frau Behla geb. Jandorf geboren. Sie
war seit 1860 (in Hengstfeld) verheiratet mit dem Handelsmann Rufen Moses
Süßfeld, der am 22. April 1836 in Hengstfeld als Sohn des Handelsmannes
Moses Hirsch Kahn und seiner Frau Lea geb. Jandorf geboren ist. Das Ehepaar
hatte acht Kinder, von denen - wie im Text genannt, mehrere schon gestorben sind
(zum Zeitpunkt des Todes von Hannchen Süßfeld lebten noch drei ihrer Kinder):
Bertha (1861-1913), Hirsch (1863-1868), Lea (1866-1868), Mina (1868-1869),
Lippmann (1869-1886), Abraham (1871-1888), Louis (1873), Gida (1876). Der
Ehemann Rufen Moses Süßfeld starb am 23. Oktober 1913. Beide wurden im
jüdischen Friedhof in Crailsheim beigesetzt.
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 8. Juni 1905: "Crailsheim in Württemberg. Am Montag,
den 29. Mai wurden die sterblichen Überreste der im 69. Lebensjahre
verstorbenen Frau Hannchen Süßfeld unter großem Gefolge zur
letzten Ruhe geleitet. Am Grabe sprach zuerst Herr Lehrer Strauß - Crailsheim.
Er entwarf ein wahrheitsgetreues Bild der Verstorbenen, er pries ihre Wohltätigkeit,
niemals habe ein Armer sie vergebens um etwas gebeten, und er rühmte ihre
Frömmigkeit - mit echt jüdischer Geduld habe sie alles ertragen, was ihr
auferlegt ward, und auch den schwersten Schlag, den Verlust dreier Kinder
habe sie durch treues Gottvertrauen überwunden.
Hiernach ergriff Herr Rabbiner Dr. Berlinger - Braunsbach
das Wort. Auch er rühmte die Frömmigkeit und den edlen Sinn der
Verstorbenen. Das Wort eines Weisen 'man solle sich nicht zu sehr freuen,
wenn ein Mensch geboren würde, denn man wisse nicht, was ihm beschieden
sei; man solle aber auch nicht zu sehr trauern, wenn ein Mensch sterbe,
denn er trete in eine bessere Welt', könne man auf die Verstorbene
anwenden, denn sie habe viel Kummer auf Erden gehabt, aber auch ein
unerschütterliches Gottvertrauen und so sei ihr Tod ein Eintritt in das
viel schönere und bessere Leben, des Jenseits, in dem sie den Lohn für
ihr pflichtgetreues Erdenleben empfangen werde." |
25-jähriges Vorsteher-Jubiläum von David Friedmann und Moses
Grünsfelder (1908)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31.
Dezember 1908: "Crailsheim, 17. Dezember (1908). Am
12. Dezember (1908) feierten die Herren David Friedmann und Moses
Grünsfelder ihr 25-jähriges Kirchenvorsteher-Jubiläum. Aus diesem
Anlass versammelten sich die Gemeindemitglieder um ihre lieben Jubilare,
um einige fröhliche und vergnügte Stunden in ihrem Kreise zu verbringen.
Der Vorsitzende der Festversammlung, Herr Kirchenvorsteher Josua Stein,
begrüßte die Erschienenen mit herzlichen Worten. Sodann ergriff Herr Vorsänger
und Schullehrer Straus sen. das Wort, der die ersprießliche
Wirksamkeit der beiden Jubilare um das Gemeindewohl feierte, ihnen als
Anerkennung für ihre treuen Dienste ein prachtvoll ausgearbeitetes Diplom
überreichte und mit einem Hoch auf das Jubelpaar seine beifällig
aufgenommene Festrede schloss. Ein humoristisches Gedicht wurde zu Ehren
des Abends von Herrn Lehrer Straus jun. vorgetragen, das den vollen
Beifall der Anwesenden fand. Der Synagogenchor erfreute durch seine
schönen, exakt eingeübten und vorgetragenen Lieder die erschienenen
Gäste, die mit ihrem Beifall auch nicht geizten. Herr Berthold Stein
brachte seine Wünsche im Auftrage der beiden Vereine 'Einklang' und
'Gemeindeverein' dar und Herr Jakob Essinger leerte sein Glas auf
das Wohl des Seniors des Synagogenchors, Herrn Ludwig Friedmann. -
Die beiden Herren dankten für ihnen gewordene Ehrung und wünschten der
Gemeinde fernerhin alles Gute. Mögen diese beiden Männer noch lange
gesund erhalten zum Glücke unserer Gemeinde." |
Zum Tod von M. Rosenfeld (1910)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 7. Oktober 1910: "Crailsheim. Mit dem im 84. Lebensjahre
verschiedenen Privatier M. Rosenfeld ist ein Mann dahingegangen,
der früher im kommunalen Leben unserer Stadt eine führende Stellung
eingenommen hat. So war er Obmann des Bürgerausschusses und Vorsitzender
des Aufsichtsrats des Gaswerks." |
Zum Tod von Leopold Levigard (1911)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 10. November 1911: "Crailsheim. Hier verschied nach
langem Leiden im Alter von 52 Jahren Leopold Levigard, früher
Teilhaber der Firma Brüder Landauer. In dem so früh Verstorbenen
hat die hiesige Judenheit einen Mann verloren, auf den sie stolz sein
durfte. Denn er war in seiner jüdischen Lebensführung und in der
Gradheit seines Wesens ein Vorbild. Wie hoch er allgemein geachtet wurde,
tat sich bei seinem letzten Wege kund; die ersten Honoratioren unserer
Stadt hatten es sich nicht nehmen lassen, ihm das letzte Geleite zu
geben." |
Zum Tod von Babette Straus geb. Sahm, Frau von
Oberlehrer a.D. D.J. Straus (1923)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
8. März 1923: "Crailsheim, 18-. Februar (1923). Am
Sonntag, 25. Schwat, wurde unter sehr großer Beteiligung, auch der
nichtjüdischen Bevölkerung, die Gattin des Herrn Oberlehrer a.D. J.
Straus, Babette geb. Sahm, im 66. Lebensjahre zur ewigen Ruhe
gebracht. Die Verewigte war eine Frau von seltener Herzensgüte und echter
Frömmigkeit und erfreute sich großer Beliebtheit und Achtung in allen
Bevölkerungskreisen. Mit ihrem 70-jährigen Gatten, ihren fünf Söhnen
und sechs Töchtern betrauert unsere ganze Gemeinde den herben Verlust. Ihre
Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens." |
Im
Ersten Weltkrieg hatte Therese Kraemer acht Söhne im Feld (1924)
Artikel in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des
"Central-Vereins") vom 24. April 1924: "1000 Mark
Belohnung setzte
im 'Münchener Beobachter' der bekannte deutschvölkische Führer Dietrich
Eckardt für den aus, der ihm eine jüdische Mutter benennen würde,
die drei Söhne auch nur drei Wochen im Schützengraben aufzuweisen
hätte. Durch diese höhnische Auslobung wollte Eckardt 'beweisen', dass
die jüdischen Soldaten im großen Kriege ihre Pflicht schmählich
vernachlässigt hätten und sich, wie er und seine Freunde tagtäglich
verbreiten, in der Etappe statt im Schützengraben breit machten.
Eckardt erlebte einen bösen Reinfall!
Rabbiner Dr. Freund in Hannover benannte zwanzig Mütter seiner
Gemeinde, die den Anforderungen entsprachen. Und als Eckardt sich die
1000.- Mark zu zahlen weigerte, verurteilte ihn das Landgericht München
zur Zahlung. Die Beweisaufnahme ergab, dass in Hannover allein 20
jüdische Familien vorhanden waren, die drei Söhne und mehr drei Wochen
gleichzeitig im Felde hatten und aus anderen Orten Deutschlands wurde eine
lange Liste von jüdischen Familien vorgelegt, welche gleichzeitig
sieben, ja sogar acht Söhne vor dem Feinde hatten.
Die Liste begann: Frau Therese Kraemer in Crailsheim hatte acht Söhne
im Felde.
Frau David Hirschberg in Zwesten,
Post Borken, hatte sieben Söhne im Felde.
Familie L. Caminer in Charlottenburg, Kurfürstendamm 61, hatte sieben
Söhne im Felde.
Frau Delphine Loeb in Worms,
Karmeliterstraße 2, hatte sechs Söhne im Felde.
Familie Samuel Wolf in Aurich hatte sechs
Söhne im Felde.
Familie Arnold Visser in Emden,
Etzardstraße 4, hatte sechs Söhne im Felde.
Familie Meyer in Steinfurt hatte sechs Söhne im Felde.
Familie Marx in Linz am Rhein hatte sechs
Söhne im Felde.
Simon Freising aus Sülzburg hatte
fünf Söhne im Felde." |
Zum Tod von Julie Goldstein (1926)
Anmerkung: Ehefrau von Lazarus Haenlein Goldstein; weitere
Informationen zu ihm und seiner Familie siehe unten (Karte
von 1894).
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Mai
1926: "Crailsheim, 24. April (1926). Am Samstag, den 17.
dieses Monats durcheilte unsere Gemeinde die traurige Nachricht, Frau
Julie Goldstein, die Gattin des Vorsitzenden des hiesigen
israelitischen Vorsteheramts, Herr L. H. Goldstein, sei plötzlich
verschieden. Sie war eine echte wackere Frau im wahrsten Sinne des
Wortes. Eine geborene Crailsheimerin, war sie schon im Elternhause zu
einem frommen und gottesfürchtigen Lebenswandel erzogen worden und
beherzigte stets die dort empfangenen Lehren. Ihre außergewöhnlichen
Kenntnisse der jüdischen Pflichten, verbunden mit aufrichtiger
Frömmigkeit und Herzensgüte, erwarben ihr hohe Achtung bei allen, die
sie kannten. An keinem Sabbat und Feiertag versäumte sie es, an der Seite
ihres Gatten das Gotteshaus zu besuchen. Als langjährige Schriftführerin
und Kassiererin des israelitischen Frauenvereins leitete sie die
diesbezüglichen Geschäfte mit ihrer gewohnten Pünktlichkeit und
Gewissenhaftigkeit. Aber auch bei jeder freudigen und traurigen
Gelegenheit war sie eine der ersten. Ihrem Manne war sie nicht nur eine
treue Lebensgefährtin in Freud und Leid, eine tapfere Kameradin in
gesunden, und eine gewissenhafte und aufopfernde Pflegerin in kranken
Tagen, sondern auch eine treue Gehilfin bei den Berufs- und den
verschiedenen ehrenamtlichen Pflichten in und außerhalb der Gemeinde.
Kein Armer ging hungrig aus ihrem Hause. Herr Lehrer Silbermann
entwarf am Grabe in meisterhaften Worten ein getreues Lebensbild dieser
seltenen Frau. Der stellvertretende Vorsitzende des israelitischen
Vorsteheramtes, Herr Maschinenfabrikant Berthold Stein, hob in zu
Herzen gehenden Worten, im Auftrage des israelitischen Frauenvereins
hervor, was die Verblichene für denselben geleistet hatte. Möge ihre
reine Seele vereinigt werden im Bunde des ewigen Lebens. Ihre Seele sei
eingebunden in den Bund des Lebens." |
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Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Mai 1926:
Text wie oben im "Israelit" |
Zum
Tod des Gemeindebeamten Hermann Levy (1927)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. März 1927: "Crailsheim. Sonntag, den
13. Februar, verschied nach langem schwerem Leiden der in der hiesigen
Gemeinde als Schochet, Gemeindepfleger und Synagogenverwalter amtierende
Herr Hermann Levy im Alter von 49 Jahren. Unter großer Beteiligung
jüdischer und nichtjüdischer Bürger fand am Dienstag die Beisetzung patt. Am
Grabe beklagte Lehrer Silbermann in herzlichen Worten den Verlust, den die
Gemeinde und die Familie des Verstorbenen erlitten hat. Die Gemeinde hat in
Hermann Levy einen gewissenhaften Beamten verloren, der sich auch als Lehrer
durch seine allsabbatlichen Vorträge beliebt gemacht hat. Im Namen des
Israelitischen Vorsteheramtes sprach Vorsteher Berthold Stein den Dank der
Gemeinde für die vorbildliche Tätigkeit des Dahingeschiedenen aus." |
80. Geburtstag von Bertha Landauer (1927)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
23. Juni 1927: "Crailsheim, 16. Juni (1927). Frau Bertha
Landauer, welche dieser Tage ihren 80. Geburtstag in völliger
körperlicher und geistiger Frische feierte, durfte an diesem Tage
außerordentlich viele Ehrungen und freudige Teilnahme seitens der
jüdischen und nichtjüdischen Bevölkerung als auch seitens Bekannter aus
Nah und Fern entgegennehmen. Ihre Frömmigkeit und ihr Gottvertrauen haben
sie auch die Gnade Gottes sichtbar erfahren lassen. An dem Festen konnten
vier Söhne und zwei Töchter nebst Gattinnen, Gatten und zahlreichen
Enkelkindern teilnehmen, während eine Tochter in Amerika verheiratet ist.
Der israelitische Synagogenchor brachte am Vorabend Frau Landauer ein
wohlgelungenes Ständchen. Möge diese wackere Frau sich eines lichtvollen
Greisenalters erfreuen. (Alles Gute) bis 100 Jahre." |
Theodor Rosenfeld wird für seine Bemühungen um den
Ausbau des ADAC ausgezeichnet (1927)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. August 1927: "Crailsheim. Der
Motorfahrervereinigung Crailsheim (A.D.A.C.)e.V. ist vom Präsidium des
Allgemeinen Deutschen Automobilclubs. München, sowie vom A.D.A.C.-Gau
Württemberg folgende Nachricht zugegangen: Wir beehren uns, Ihnen
mitzuteilen, dass wir in der angenehmen Lage sind, Ihrem 1. Vorsitzenden,
Theodor Rosenfeld, die große, silberne A.D.A.C.-Ehrennadel mit goldenem
Kranz mit dem besten Dank für dessen erfolgreiche Bemühungen zu verleihen,
wobei wir gleichzeitig den Wunsch verbinden, dass Herr Theodor Rosenfeld
noch lange und mit gleichem Eifer und Erfolg an dem Ausbau des A.D.A.C.
tatkräftigst mitarbeitet." |
60-jähriges
Betriebsjubiläum der Eisenhandlung J. B. Stein (1927)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. September 1927: "Crailsheim.
Am 1. Juli waren es 60 Jahre, dass die Firma J.B. Stein, Eisenhandlung,
hier, Langestraße gegründet worden ist. Der frühere Inhaber, Herr
Josua Stein, konnte vor kurzem seinen 83. Geburtstag begehen. Herr
Stein ist noch in voller Frische in dem Geschäft tätig. Aus der Firma
gingen in Laufe der Jahre die Firmen Brüder Stein in der
Langestraße, Maschinenfabrik J. Berthold Stein und Albert Stein,
Wilhelmstraße, hervor, die sich weit über unseren Bezirk hinaus eines
guten Rufes und wohlbegründeten Ansehens erfreuen. Den der Firma
anlässlich ihres Jubiläums von allen Seiten zugehenden Glückwünschen
schließen auch wir uns an." |
Zum Tod der Lehrerswitwe Jeanette Cohn geb. Wassermann
(1928)
Anmerkung: Jeanette Cohn geb. Wassermann (geb. 27. August 1854, gest. 12.
März 1928) wurde neben ihrem Mann beigesetzt: Manuel (Menachem, Mendel) Cohn
(geb. 27. August 1854, gest. 12. März 1928), Sohn von Schalom Dow Cohn aus
Wadislawow / Russisch Polen. Jeanette geb. Wassermann war die Tochter von Hirsch
Zwi Wassermann und seiner Frau Idel geb. Gutmann in Hengstfeld. Sie hatte 1882
den Mendel Cohn geheiratet, der damals Religionslehrer und Vorsänger in Hengstfeld
war. In Hengstfeld kamen die beiden Kinder Hermann (1883), und Hugo (1884) zur
Welt.
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
22. März 1928: "Crailsheim in Württemberg, 14. März
(1928). Unter großer Beteiligung von nah und fern wurde heute, nachdem
die Überführung von Nürnberg aus erfolgt war, die Lehrerswitwe Jeanette
Cohn geb. Wassermann, an der Seite des ihr im Tode vorausgegangenen
Gatten - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen - zu ihrer
letzten Ruhe bestattet. Plötzlich und unerwartet hatte sie in der Nacht
zum 20. Adar der Tod überrascht, tiefbetrübte Kinder, Schwiegerkinder
und Enkel, sowie einen trauernden Freundeskreis zurücklassend. Bis vor 5
Jahren stand sie ihrem streng religiösen und gelehrten Gatten als
mustergültige Lebensgefährtin treu und würdig zur Seite und war ihren
Kindern zu Vorbild wahrer Tugend und echter Frömmigkeit. Am Grabe entwarf
Herr Lehrer Silbermann - Crailsheim ein getreues Bild dieser
wahrhaft jüdischen Frau, und der Schwiegersohn, Herr Lehrer Trepp,
Quakenbrück, sprach im Namen der Familie herzliche Worte des Abschieds. Ihre
Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens." |
Lazarus
Haenlein Goldstein legt sein Amt als Gemeindevorsteher nieder (1928)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Mai 1928: "Crailsheim. Der seit 17 Jahren
im hiesigen Vorsteheramt amtierende Vorsitzende und Vorsteher L. H.
Goldstein hat aus gesundheitlichen Gründen sein Amt niedergelegt. Sein
Rücktritt wird innerhalb der Gemeinde umsomehr bedauert, als L. H. Goldstein
durch sein biederes Auftreten und seine stete Hilfsbereitschaft sich überall
größten Ansehens erfreute. Wir wünschen dem verdienten Manne einen
gesegneten Lebensabend." |
An
Stelle von L. H. Goldstein wird Adolf Heinsfurter in das Vorsteheramt gewählt
(1928)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs"
vom 1. Juni 1928: "Crailsheim. In der Ersatzwahl für den
ausgeschiedenen Gemeindevorsteher L. H. Goldstein wurde am 29. April
Adolf Heinsfurter in das Vorsteheramt gewählt." |
70.
Geburtstag von Julius Gutmann (1928)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Dezember 1928: "Crailsheim.
Am 4. Dezember dieses Jahres begaben sich die Mitglieder des Israelitischen
Vorsteheramts in die Wohnung des Herrn Julius Gutmann, um ihm die Wünsche
der Gemeinde zum 70. Geburtstag zu entbieten. Berthold Stein hielt im Rahmen
des Vorsteheramtes eine Ansprache und wünschte dem jugendfrischen Jubilar
noch viele gesegnete Lebensjahre. Julius Gutmann dankte hierauf tiefbewegt
für die ihm dargebrachte Ehrung."
|
Bei
der Gemeinderatswahl wird David Stein gewählt (1929)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs"
vom 1. Januar 1929: "Crailsheim. Bei der Gemeinderatswahl
erhielt das seitherige Gemeinderatsmitglied Kaufmann David Stein
unter 10 Kandidaten die zweithöchste Stimmenzahl, ein ehrendes Zeugnis für
den Gewählten wie für die Gemeinde." |
85.
Geburtstag von Josua Stein (1929)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Juni 1929: "Crailsheim. Am 29.
Mai beging der Seniorchef der Eisenfirma Josua B. Stein, Josua Stein,
seinen 85. Geburtstag. Der Jubilar hat es durch unermüdlichen Fleiß
verstanden, sein Geschäft aus kleinen Anfängen heraus zu seiner heutigen
Größe zu entwickeln. Noch heute arbeitet der Jubilar in voller geistiger und
körperlicher Frische in diesem von ihm gegründeten Geschäfte. Aber nicht nur
die Kinder, Enkel und Urenkel, sondern die ganze Gemeinde hat Anlass, Josua
Stein zu ehren. Hat er doch Jahrzehnte hindurch als Gemeinderat der
politischen Gemeinde, als Vorsteher unserer Religionsgemeinde und als
Vorsitzender des Aufsichtsrates der Gewerbe und Landwirtschaftsbank
Crailsheim seine Kräfte in den Dienst der Allgemeinheit gestellt. Mit Eifer
und Pflichtbewusstsein hat er die Interessen seiner Mitbürger und
Glaubensgenossen vertreten und ist für die Erhaltung des Judentums stets ein
treuer Wächter geblieben. Mögen dem würdigen Manne noch viele Jahre in
Gesundheit und Freude beschieden sein!" |
| |
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Juli 1929: "Crailsheim. Anlässlich
des 85. Geburtstages von Josua Stein, der lange Jahre dem hiesigen
Israelitischen Vorsteheramt als Mitglied angehört hat, begab sich das
Gesamtkollegium des Vorsteheramtes in die Wohnung des Jubilars, um ihm
namens der Gemeinde seine Glückwünsche zu entbieten. Im Auftrag des
Vorsteheramts überreichte ihm Samuel Friedmann ein Blumengebinde und
gedachte mit warmen Worten der Verehrung und Wertschätzung, die der würdige
Greis in der Gemeinde genießt. Er würdigte auch die großen Verdienste, die
sich der Jubilar um die Gemeinde erworben hat. Sodann hielt Hauptlehrer
Silbermann eine Ansprache, in der er Josua Stein als aufrechten und frommen
Mann zeichnete. Tief gerührt dankte Josua Stein für die zu Herzen gehende
Ehrung, worauf Berthold Stein, sein ältester Sohn und jetziger Vorsitzender
des Israelitischen Vorsteheramts, den Dank der Familie zum Ausdruck
brachte." |
Fabrikant
Berthold Stein und Kaufmann Hermann Hilb werden als Gemeindevorsteher
wiedergewählt (1930)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Januar 1930: "Crailsheim. Bei den
kürzlich stattgefundenen Wahlen zum Israelitischen Vorsteheramt wurden die
seitherigen Vorsteher Fabrikant Berthold Stein und Kaufmann
Hermann Hilb wieder gewählt." |
Zum Tod von Bertha Landauer (1930)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23.
Januar 1930: "Crailsheim, 15. Januar (1930). Eine
ehrwürdige Greisin, eine Zierde unserer Gemeinde, haben wir zu Grabe
getragen. Frau Bertha Landauer hat im Alter von 82 Jahren das
Zeitliche gesegnet. Sowohl in der Gemeinde Michelbach
an der Lücke, wo sie 50 Jahre gelebt hat, als auch hier, hat sie die
größte Liebe und Verehrung genossen. Sie war Mutter von sieben Kindern,
welchen sie eine ausgezeichnete Erziehung zuteil werden ließ und welche
das Alter der Mutter nach Kräften verschönt haben. Bis wenige Monate vor
ihrem Tode wurde Frau Landauer wegen ihrer Rüstigkeit und ihrer
Geistesfrische allgemein bewundert. Ihr lebhafter Geist erfasste alles
Moderne, ohne dass sie dabei den Weg ihres strengen Glaubens und ihres rituellen
Lebenswandels verlassen hätte. - Ihr Haus war immer ein Zufluchtsort für
Arme und Sorgenvolle und viele derselben werden ihrer stillen Wohltäterin
Tränen der Dankbarkeit nachweinen. - Ihr Andenken verbleibe im Segen. Ihre
Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens. M. St." |
| |
Artikel
in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs"
vom 1. Februar 1930:
derselbe Bericht wie oben in "Der Israelit" |
Berthold
Rosenfeld ist aus dem Vorsteheramt zurückgetreten (1930)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Februar 1930: "Berthold Rosenfeld
ist aus Gesundheitsrücksichten vom Vorsteheramt zurückgetreten." |
Dr.
M. Königsberger wurde zum Vorsteher gewählt (1930)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. März 1930: "Crailsheim. Bei der am
Sonntag, den 9. Februar, stattgefundenen Wahl eines Vorstehers wurde Dr.
med. M. Königsberger unter starker Wahlbeteiligung gewählt. Dr.
Königsberger hat die Wahl angenommen." |
Zum
Unfalltod von Willy Goldstein (1930)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. März 1930: "Crailsheim. In tiefe
Trauer wurde unsere Gemeinde am Dienstag, den 4. März, versetzt. Willy
Goldstein, Sohn des langjährigen Vorsitzenden des hiesigen
Vorsteheramtes, ist auf der Reise infolge eines Unfalls im Alter von 45
Jahren aus dem Leben abberufen worden. Willy Goldstein war eine überall
beliebte Persönlichkeit. Die Beteiligung an der Beerdigung war
außerordentlich groß. Der hiesige Turnverein und die hiesige
Sanitätskolonne, welcher der Verstorbene im Kriege angehörte, waren
geschlossen zugegen. Der Verstorbene hinterlässt eine Witwe und zwei noch
kleine Kinder."
|
86.
Geburtstag von Josua Stein (1930)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Mai 1930: "Crailsheim. Am 29. Mai darf
Josua Stein seinen 86. Geburtstag begehen. Der ehrwürdige Greis, der
eine Zierde unserer Gemeinde ist, erfreut sich noch voller geistiger und
körperlicher Frische. Bei sämtlichen Sabbath- und Werktaggottesdiensten ist
Josua Stein der erste. Er scheut keine Witterung, wenn es gilt, das Minjan
zu erhalten. An allen Fragen der Gemeinde und des politischen Lebens ist der
Jubilar stets interessiert und lässt auch noch im hohen Alter seinen
verständigen Rat allen zuteil werden. Seine Kinder, seine Gemeinde und alle,
die ihn kennen, wünschen ihm von Herzen, dass er noch lange Jahre der
Gesamtheit erhalten bleibe." |
75. Geburtstag von Lazarus Haenlein Goldstein
(1930)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Juni 1930: "Crailsheim. Am 18. Juni
darf L. H. Goldstein seinen 75. Geburtstag feiern. Der Jubilar war
fast zwei Jahrzehnte hindurch Mitglied des Israelitischen Vorsteheramts und
hat mehrere Jahre das Amt des Vorsitzenden bekleidet. L. H. Goldstein hat
während seiner Amtszeit die Geschäfte der Gemeinde treu und zu aller
Zufriedenheit geführt. Alle, die den trefflichen Mann kennen, wünschen ihm
noch viele frohe und gesunde Jahre." |
Frau Therese Krämer verlässt Crailsheim
(1930)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. August 1930: "Crailsheim. Am
1. August verließ Frau Kantor Therese Krämer durch Wegzug unsere
hiesige Gemeinde. Das Israelitische Vorsteheramt stattete aus diesem Anlass
der Scheidenden einen Besuch ab, wobei Berthold Stein der zu ihren Kindern
nach Göppingen ziehenden Greisin für
die reche Tätigkeit dankte, die sie im Frauenverein und bei allen
Gemeindeangelegenheiten entfaltet hat. Möge der würdigen Frau in ihrem neuen
Lebenskreise ein froher Lebensabend beschieden sein."
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80.
Geburtstag von Hannchen Kaufmann (1930)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. November 1930: "Crailsheim.
Am 17. September durfte Frau Hannchen Kaufmann Wwe. in voller
Rüstigkeit ihren 80. Geburtstag feiern. Berthold Stein sprach der
Jubilarin im Namen des Israelitischen Vorsteheramts und unserer Gemeinde die
herzlichsten Glückwünsche aus. Frau Hannchen Kaufmann gehört auch heute noch
zu den regelmäßigen Besuchern der Gottesdienste und erfreut sich überall
höchster Wertschätzung. Wir wünschen ihr noch viele gesegnete Lebensjahre!" |
Theodor
Rosenfeld wird zum Ehrenvorsitzenden der Motorfahrervereinigung Crailsheim
ernannt (1930)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen
Gemeinden
Württembergs" vom 15. November 1930: "Crailsheim. In der
Hauptversammlung der Motorfahrervereinigung Crailsheim wurde der bisherige
Vorsitzende, Kaufmann Theodor Rosenfeld, der in den nächsten Tagen
seinen Wohnsitz nach Stuttgart verlegt, in Anerkennung seiner großen
Verdienste um die Vereinigung zum Ehrenvorsitzenden ernannt und ihm eine
künstlerisch ausgeführte Ehrenurkunde überreicht." |
60.
Geburtstag von Gemeindevorsteher Berthold Stein (1931)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Mai 1931: "Crailsheim. Der
bewährte Vorsitzende des Israelitischen Vorsteheramts, Berthold Stein,
durfte am 26. April seinen 60. Geburtstag feiern. Der Jubilar genießt sowohl
in der bürgerlichen als auch in der Gemeinde hohes Ansehen. Vom Jahre 1924
bis 1929 gehörte Berthold Stein der Israelitischen Landesversammlung an, in
der er stets zum Segen unserer Gemeinschaft gewirkt hat. Wir wünschen ihm
noch viele Jahre tatkräftigen Wirkens!" |
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Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Mai 1931: "Crailsheim. Das
Israelitische Vorsteheramt veranstaltete zu Ehren seines Vorsitzenden,
Berthold Stein, der am 26. April seinen 60. Geburtstag zugleich mit
seiner zwanzigjährigen Amtstätigkeit im Israelitischen Vorsteheramt feiern
konnte, eine Festsitzung, die einen würdigen Verlauf nahm. Der
stellvertretende Vorsitzende, Sam Friedmann, rühmte in einer
Ansprache die Verdienste, die sich Berthold Stein um die Gemeinde erworben
hat. Seine Rede gipfelte in dem Wunsche, dass der Jubilar in gleicher
Tatkraft noch viele Jahre zum Wohle der Gemeinde wirken möge. Auch
Hauptlehrer Salli Silbermann würdigte die treue Pflichterfüllung
Berthold Steins mit herzlichen Worten. Im Namen der Vorsteher überreichte
sodann Sam Friedmann ein Angebinde.
Berthold Stein dankte für die ihm erwiesene Ehrung und versprach, stets ein
treuer Diener der Gemeinde zu bleiben." |
Silberne Hochzeit von Samuel Stein und Mathilde geb. Löwenstein
(1931)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Mai 1931: "Crailsheim. Am 15. Mai
durften Samuel Stein und seine Ehefrau Mathilde geh. Löwenstein
das Fest der Silbernen Hochzeit feiern. Wir entbieten dem überall
geschätzten Paare unseren Glückwunsch!" |
Zum
Tod von Josua Stein sowie zum Tod seines Schwiegersohnes Julius Schlesinger
(1932)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. November 1932: "Crailsheim. Am
letzten Tag des alten jüdischen Jahres wurde ein Mann zu Grabe getragen, der
es verdient, an dieser Stelle nochmals erwähnt zu werden: Josua Stein,
der Gründer der Firma J. & B. Stein. Stein wurde in Crailsheim geboren, wo
er sich in seinem beinahe neun Jahrzehnte langen Leben als Mensch und
Geschäftsmann hohes Ansehen erworben hat. Mehr als zwanzig Jahre gehörte er
dem Vorsteheramt als Mitglied an: auch als städt. Gemeinderat, Vorsitzender
des Gewerbebankausschusses und langjähriger ständiger Schöffe beim
Amtsgericht wirkte er unermüdlich zum Wohle seiner Vaterstadt. Bis zu seinem
Tode blieb er ein gläubiger Jude, der den Nachfahren immer ein
nacheifernswertes Vorbild sein wird. -
Ein tragisches Geschick fügte es. dass der Schwiegersohn Josua Steins,
Julius Schlessinger, während einer Reise einem Gehirnschlag plötzlich
erlag. Dieser treffliche Mann, der sich immer getreu in den Dienst der
Gemeinde stellte und insbesondere an den hohen Festtagen seit Jahren
ehrenamtliche Vorbeterdienste leistete, wurde am Eingang des
Versöhnungstages zur letzten Ruhe gebettet: Sein Andenken wird stets in
hohen Ehren gehalten werden." |
Zum Tod
von David Heinsfurter (1932)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Dezember 1932: "Crailsheim.
Allzu rasch verschied am 19. Oktober im Alter von fast 72 Jahren der ob
seiner tiefreligiösen Einstellung allgemein geachtete David Heinsfurter.
Sein Leben der Arbeit aber auch schwerer Prüfungen — hatte doch der
Entschlafene neben dem frühen Heimgang zweier hoffnungsvoller Kinder auch
den schweren Verlust eines im Kriege gefallenen prächtigen Sohnes zu
beklagen — fand in den trostreichen Worten des Religionslehrers Silbermann
bei der Beerdigung volle Würdigung. Sein Andenken wird immer in hohen Ehren
gehalten werden." |
82.
Geburtstag von Metzgermeister Jakob Essinger (1933)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Januar 1933: "Crailsheim. Am 18.
Dezember vorigen Jahres konnte der frühere langjährige Vorstand des Vereins
'Bikkur Cholim', Metzgermeister Jakob Essinger, in erfreulicher
körperlicher und geistiger Frische seinen 82. Geburtstag feiern. Das
Vorsteheramt brachte dem mit einem erfrischenden Humor ausgestatteten
Jubilar die herzlichsten Glückwünsche der Gemeinde zum Ausdruck." |
Theodor
Rosenfeld (Stuttgart, früher Crailsheim) wird als Gauausschussmitglied im
ADAC-Gau wiedergewählt (1933)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Januar 1933: "Stuttgart. In der
Hauptversammlung des A.D.A.C. Gau 12. (Württemberg und Hohenzollern). die
unlängst in Stuttgart stattfand, wurde der Ehrenvorsitzende der M.V.C.
Crailsheim, Theodor Rosenfeld, Stuttgart, der schon seither
Gauausschussmitglied war, einstimmig wiedergewählt und weiterhin zum
Gaudelegierten für die im Februar 1933 in Berlin stattfindende
A.D.A.C.-Hauptversammlung bestimmt.
Für die Wertschätzung, die Theodor Rosenfeld an seinem früheren Wohnsitz
genießt, zeugt auch ein ehrendes Schreiben des Turnvereins Crailsheim,
der ihm ein Bildnis des Turnvaters Jahn übersandte und ihn auf Grund eines
einstimmigen Beschlusses der Hauptversammlung in Anerkennung seiner
tatkräftigen Arbeit und Unterstützung beim Crailsheimer Turnhallenbau zum
lebenslänglichen beitragsfreien Mitglied ernannte." |
Dr.
med. Königsberger wird in das Vorsteheramt gewählt (1933)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. September 1933: "Crailsheim. Au Stelle des schon seit längerer Zeit von hier abwesenden
Vorstehers Aron Strauß, der aus diesem Grunde sein Gemeindeamt
niedergelegt hat. fand am 13. August eine Vorsteherersatzwahl statt, wobei
mit sämtlichen abgegebenen 83 gültigen Stimmen Dr. med. Königsberger
gewählt wurde. Mit Freude sieht die ganze Gemeinde Dr. Königsberger
wieder in die Gemeindeverwaltung einziehen. nachdem er auch sonst allen
jüdischen Belangen seine wertvolle Mitarbeit zur Verfügunng stellt." |
Zum
Tod von Frida Königsberger geb. Reinemann, Ehefrau von Dr. med. Königsberger
(1933)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. September 1933: "Crailsheim. Am 17. August
verstarb nach längerer schwerer Krankheit Frau Frida Königsberger geb.
Reinemann, Ehefrau des Dr. med. Königsberger, im Alter von noch nicht ganz
51 Jahren. An dem herben Verluste der Familie, die in der Verewigten eine
liebevolle Gattin und Mutter verehrte, nehmen die ganze Religionsgemeinde
und weite Kreise in Stadt und Umgebung herzlichsten Anteil. Genoss doch Frau
Dr. Königsberger ob ihrer Liebenswürdigkeit, ihres taktvollen Wirkens als
echte feinfühlende Arztfrau allgemeine Hochachtung und Verehrung. Dies
bewies schon die überaus zahlreiche Beteiligung aus allen Bevölkerungskreisen an der Beerdigung, bei welcher
Religionsoberlehrer Kahn in
einem klar umrissenen Lebensbild den seltenen Charakter dieser edlen Frau
würdigte, deren Gedächtnis auch weiterhin in ehrender und dankbarer
Erinnerung fortleben wird." |
Zum Tod von Marie Rosenfeld geb. Neumeyer
(1933)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Oktober 1933: "Crailsheim. Am
2. Oktober verstarb nach schwerer Krankheit im Alter von 60 Jahren Frau
Marie Rosenfeld geb. Neumeyer, die Gattin des Seniorchefs der Firma M.
Rosenfeld & Co., hier. Bei der Beerdigung würdigte Religions-Oberlehrer Kahn
den trefflichen Charakter der Verstorbenen, für deren Beliebtheit die
zahlreiche Beteiligung an der Beerdigung ans allen Bevölkerungskreisen
zeugte. Ein treues Gedenken ist der edlen Frau immer gesichert." |
Zum
Tod von Friedericke Löwenberger geb. Stern sowie zum 50. Geburtstag von Sam
Friedmann (1934)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. März 1934: "Crailsheim. Am 24.
Februar verstarb hier nach längerem Leiden Friedericke Löwenberger geb.
Stern im Alter von 75 Jahren. Eine jener tief religiösen, klugen and
bescheidenen Alten, wie sie in unseren Gemeinden leider immer weniger
werden, hat uns damit verlassen. Bei der Bestattung in
Michelbach legte die überaus
zahlreiche Beteiligung Zeugnis von der allgemeinen Hochachtung und Verehrung
für die Verewigte ab. Religions-Oberlehrer Kahn gab diesen Gefühlen in
seinem Nachruf Ausdruck.
Am 3. März konnte der Vorsitzende des Vorsteheramts Sam Friedmann
seinen 50. Geburtstag begehen. In einer schlichten Festsitzung des Israelitischen
Vorsteheramts am Vorabend feierte der stellvertretende Vorsitzende,
Dr. med. Königsberger die großen Verdienste des Jubilars um die
Gemeinde, in welcher dieser von 1911 bis 1919 als Gemeinde- und
Stiftungspfleger und seit 1924 im Vorsteheramt als Mitglied, stellv.
Vorsitzender und Vorsitzender tätig war und ist. Mit Worten warmen Dankes
überreichte Dr. Königsberger ein kleines Angebinde als Erinnerungsgabe." |
Zum Tod
von Josef Goldstein (1935)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. März 1935: "Crailsheim. Nach langjähriger
schwerer Krankheit verschied am 11. Februar Josef Goldstein im Alter
von 69 Jahren. Am Grabe zeichnete Religions-Oberlehrer Kahn ein schlichtes
Lebensbild des Dahingeschiedenen in Familie und Beruf. Das Andenken des sehr
beliebten Mannes wird ein gesegnetes sein." |
Zum
Tod von Simon Schloßberger (1935)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. März 1935: "Crailsheim. In unsere so
rasch abnehmende Gemeinde hat der am 3. März erfolgte Tod des allgemein
beliebten und angesehenen Simon Schloßberger eine schmerzliche Lücke
gerissen. Schloßberger war lange Jahre in seiner Heimatgemeinde
Unterdeufstetten
Feuerwehrkommandant. Seit 1908 hier wohnend, versah er ehrenamtlich den
Posten eines Hilfsvorbeters an den hohen Feiertagen und erwarb sich auch als
Vorstandsmitglied der Chewra Bikkur Cholim große Verdienste. Die
ganze Gemeinde gab dem Verewigten, der nach
Kriegshaber überführt wurde, bis zur
Stadtgrenze das Geleite, wo Religions-Oberlehrer Kahn ein Lebensbild des
guten und lieben Menschen entwarf und ihm wohlverdienten Dank nachrief. Am
Grabe entboten Bezirksrabbiner Dr. Jakob (Augsburg) und Religionsoberlehrer
Kahn letzte herzliche Abschiedsworte. Simon Schloßberger wird immer
unvergessen sein." |
80.
Geburtstag von Lazarus H. Goldstein (1935)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 17. Juni 1935: "Crailsheim. Am 18. Juni
vollendet Lazarus H. Goldstein sein 80. Lebensjahr in guter
Gesundheit und voller geistiger Frische. Der Jubilar, früher Inhaber der
Firma L. H. Goldstein, war über 16 Jahre Mitglied des Israelitischen
Vorsteheramts, davon die meiste Zeit Vorsitzender desselben. Aus
Gesundheitsrücksichten legte er im April 1928 dieses Amt nieder, das er mit
Gewissenhaftigkeit und Treue, mit Sachkenntnis und großem Interesse stets
zum besten der Gemeinde verwaltet hat. Auch heute noch nimmt Goldstein
regesten Anteil an der Gemeinde und an ihrem Gottesdienst, besonders aber an
ihrer Geschichte, über die er interessante Aufzeichnungen gemacht hat. Möge
ihm auch weiterhin ein schöner Lebensabend beschieden sein!" |
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Verkauf eine Bäckerei (1878)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 17. April 1878: "Verkauf einer Bäckerei.
Unterzeichneter ist gesonnen, Gesundheitsrücksichten halber seine
Bäckerei zu verkaufen. In 30-jähriger Geschäftsführung hat
Unterzeichneter sich des frequentesten Besuches von Seiten der ganzen
hiesigen Bevölkerung, ohne Unterschied der Konfession zu erfreuen gehabt.
Zu bemerken ist noch, dass hier eine jüdische Gemeinde von 70-80 Familien
ist, und dass ein tüchtiger Bäcker seine ganz sichere Existenz finden
wird. Das Geschäftshaus ist in der schönsten Lage der Stadt, auf dem
Marktplatz und befindet sich im besten Zustande. Zahlungsbedingungen
günstig. Kaufliebhaber sind höflichst eingeladen, und kann jeden tag ein
Kauf mit mir abgeschlossen werden.
Crailsheim (Oberamtsstadt) in Württemberg. Hirsch Rosenfeld,
Bäcker." |
Anzeige des (zumindest teilweise) rituell geführten "Gasthofes zum
Lamm" (1881)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 26. Oktober 1881: "Crailsheim (Württemberg).
Nachdem ich von Herrn Lindner dahier den 'Gasthof zum Lamm' käuflich
erworben habe, erlaube ich mir hiermit meinen Gasthof zur Abhaltung von
israelitischen Familienfesten, Verlobungen, Hochzeiten etc. etc. ergebenst
zu empfehlen, indem es mein eifrigstes Bestreben sein wird, meine geehrten
Gäste aufmerksam und billig zu bedienen.
In meinem Gasthof befindet sich eine besondere, nach den rituellen
Vorschriften eingerichtete jüdische Küche, welche ausschließlich
nur für Israeliten zur Verfügung steht und niemals zu einem anderen
Zwecke benützt wurde respektive benützt wird.
Um recht zahlreichen Besuch bittet hochachtungsvollst
K. Schlagenhauff, Besitzer des 'Gasthof zum
Lamm'." |
Anzeige des Manufakturwarengeschäftes L.H. Goldstein
(1890)
Anmerkung: vgl. zu Lazarus Haenlein Goldstein das Dokument
und die Anmerkungen unten.
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 18. September 1890:
"Ladnerin-Gesuch.
Für mein Samstags und Feiertage geschlossenes Manufakturwarengeschäft
wird eine tüchtige, mit der Branche vertraute Verkäuferin zu möglichst
baldigem Eintritt gesucht. Kenntnisse im Weißnähen wären erwünscht. Familienanschluss
gerne gestattet. Offerten mit Gehaltsansprüchen sehe entgegen.
L. H. Goldstein, Crailsheim (Württemberg)."
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Anzeige von Jeidel Goldstein (1890)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 27. Oktober 1890: "Haushälterin-Gesuch.
Zur Führung des Haushaltes wird für einen älteren Mann ein älteres,
tüchtiges Mädchen oder Witwe gesucht. Süddeutsche bevorzugt. Hoher
Lohn, familiäre Behandlung.
Jeidel Goldstein, Crailsheim
(Württemberg)." |
Anzeige des Hotels Faber (1891)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 16. März 1891: "Crailsheim (Württemberg).
Meinen, an hiesigem, als Zentralpunkt von vier Bahnen zu
Familienzusammenkünften besonders geeigneten Platze ganz neu und
komfortabelst eingerichteten
Saal nebst besonderer Küche für israelitische Zwecke
empfehle ich angelegentlichst zu Hochzeiten etc. mit dem Bemerken,
dass Geschirre und Bestecke von dem israelitischen Lehrer, Herrn
Königsberger, unter Verschluss genommen sind, welcher auch gerne zu
jeder Auskunft bereit ist.
Fr. Faber, zum 'Hôtel Faber.'" |
Verkauf einer Metzgerei (1891)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 26. März 1891:
"Crailsheim (Württemberg).
Metzgerei- und Wurstlerei-Verkauf.
Durch Ableben meines seligen Mannes, Moses D. Mezger, gewesener
Metzger hier, wird wegen Teilung des Nachlasses am Dienstag, 7. April
dieses Jahres, morgen 10 Uhr, das Wohnhaus mit Metzgereieinrichtung,
gerichtlicher Anschlag M. 8500, erstes Angebot Mark 8050, im öffentlichen
Aufstreich zum letzten Mal verkauft. Da das Anwesen in der schönsten und
besten Lage der Stadt sich befindet und hier nur ein jüdischer Metzger
bei einer jüdischen Mitgliederzahl von ca. 80 Familien ist, so wäre
einem tüchtigen Metzger und Wurstler günstige Gelegenheit geboten, sich
hier eine gute und sichere Existenz zu gründen. Kaufsliebhaber sind
freundlichst eingeladen und bin bereit, nähere Auskunft zu
erteilen.
M. Mezger Witwe." |
Anzeige von S.
Mezger (1898)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. September 1898:
"Ein tüchtiger
Metzger- und Wurstler-Gehilfe
aus achtbarer Familie, sucht sich sofort oder später zu
verändern. Näheres
S. Mezger, Crailsheim,
Württemberg." |
Anzeige der Getreidehandlung M. Rosenfeld u. Co.
(1899)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 18. September 1899:
"Getreide-Branche.
Lehrling oder Volontär gesucht, zum sofortigen Eintritt.
Demselben ist Gelegenheit geboten, sich in der Getreide-Branche,
Korrespondenz und doppelten Buchhaltung auszubilden. Freie Kost und Logis
im Hause.
M. Rosenfeld u. Co.,
Crailsheim in Württemberg." |
Anzeige
von Moritz Rosenfeld (1902)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 30. Dezember 1902:
"Stelle-Gesuch.
Ein selbstständiger, militärfreier Metzger, sehr tüchtig, sucht,
gestützt auf prima Zeugnisse anderweitig Stellung, da derselbe im
Aushauen sowie in der Wurstlerei erfahren ist. Derselbe eignet sich auch
als Geschäftsführer.
Offerten an Moritz Rosenfeld,
Crailsheim
(Württemberg)." |
Anzeige des Manufaktur- und Modewarengeschäftes
Julius Schlessinger (1900)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
31. Oktober 1900:
"Suche per sofort einen
Lehrling
für mein am Samstag und Festtage geschlossenes Manufaktur- und
Modewaren-Geschäft.
Julius Schlessinger,
Crailsheim (Württemberg)." |
Anzeige
des Metzgermeister Max Mezger (1904)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9.
Mai 1904:
"Suche für meine Metzgerei und Wurstllerei einen
ordentlichen
Lehrjungen. Samstags und Feiertage geschlossen.
Max Mezger, Crailsheim (Württemberg)." |
Anzeige
von David Pappenheimer (1907)
Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 7. Juni 1907: "Suche zuverlässiges
Mädchen zu einem
Kinde und das der Führung eines Haushaltes vorstehen kann.
David
Pappenheimer, Crailsheim." |
Anzeige von Lazarus Haenlein Goldstein (1908)
Anmerkung: vgl. zu Lazarus Haenlein Goldstein das Dokument
und die Anmerkungen unten.
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 25. Juni 1908:
"Manufakturist.
Für einen tüchtigen, jungen Mann, 18 Jahre alt, in allen Zweigen gut
ausgebildet, suche Commisstelle.
L. H. Goldstein,
Crailsheim." |
Anzeige des Eisen-, Eisenwaren- und Farbengeschäftes
Josua B. Stein (1912)
Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 26. Juli 1912:
"Lehrling
mit guter Schulbildung für mein Eisen-, Eisenwaren- und Farbengeschäft
per 1. September gesucht.
Josua B. Stein,
Crailsheim (Württemberg)." |
Anzeige von Jeni Levy geb. Rohrheimer
(1925)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 23. Juli 1925: "Tachrichim, Sargenes
usw. mit und ohne Lieferung des Stoffes auch für Wiederverkäufer.
Jeni Levy geb. Rohrheimer, Crailsheim (Württemberg)
Fronbergstraße 14." |
Verlobungsanzeige von Hilde Kohn und Sally Blum (1934)
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Dezember 1934:
"Statt Karten. Hilde Kohn - Sally Blum.
Verlobte. Stuttgart / Crailsheim (Württemberg) - Groß-Zimmern
(Hessen)". |
Todesanzeige
/ Danksagung zum Tod von Simon Schlossberger (1935)
Anzeige
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. April
1935: "Statt Karten.
Für alle Beweise herzlicher Teilnahme bei dem Heimgange meines teuren
Gatten, unseres guten Vaters, Großvaters, Bruders, Schwagers und
Schwiegervaters Simon Schlossberger sprechen wir unseren tief
empfunden Dank aus.
Familien Schloßberger und Einstein.
Crailsheim, Augsburg, Nürnberg, Ellwangen, 12. März
1935". |
Anzeige von Dr. Königsberger (1936)
Anzeige in der Zeitschrift "Gemeindezeitung
für die Israelitischen Gemeinden Württembergs"
vom 2. Februar 1936: "Dr. Königsberger
bisher Crailsheim
praktiziert jetzt in der Wohnung des Herrn Dr. R. Strauss,
Stuttgart Hegelstraße 49" |
Weitere Dokumente
(alle aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim /Ries; Anmerkungen von Peter
Karl Müller)
Karte
von Sophie Gundelfinger
aus Crailsheim nach Heilbronn (1880) |
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Eine Sophie
Gundelfinger in Crailsheim ist aus den vorliegenden Publikationen nicht
bekannt. Es könnte sich um Sophie Gundelfinger geb. Gundelfinger
(1817-1903) handeln, die mit Benjamin
Gundelfinger (1818-1904) verheiratet war; beide stammten aus Michelbach
a.d.Lücke und lebten eventuell um 1880 in Crailsheim. Die Karte wurde nach Heilbronn
an J. Prager geschickt, Inhaber eines Tuch- und Modewarengeschäftes
(siehe Anzeige links).
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Karte
des Lazarus Haenlein Goldstein
nach Berlin (1894) |
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Der Absender ist Lazarus Haenlein
Goldstein (geb. 18. Juni 1855 in Goldbach): ab 1863 wohnhaft in
Crailsheim; 1878 Eröffnung eines eigenen Geschäftes (Hemdengeschäft verbunden mit Weißwaren), zuerst im Gasthaus zum Löwen.
Am 1. Juni 1880 Eröffnung eines neuen Ladens in der Schulstraße und Erweiterung seines
Warensortiments; am 7. April 1886 Heirat mit Auguste geb. Wertheimer in Öhringen;
am 2. Oktober 1886 Verleihung des Crailsheimer Bürgerrechts; am 15. Dezember 1886 stirbt seine Frau Auguste bei der Geburt des Sohns
Willy; 1888 Erwerb eines Hauses (zuerst nur eine Hälfte) in der Lange Straße 27 und erneuter Umzug des Geschäftes dahin.
Am 18. Juni 1906 zweite Heirat mit Julie Kohn (gest. 1926, siehe
Bericht oben). Am 4. März 1930 Tod seines Sohnes Willy.
Noch im selben Jahr überschreibt er das Geschäft an seine beiden Enkel und übergibt den Laden der Schwiegertochter.
20. August 1942 - Transport ins Sammellager nach Stuttgart; zwei Tage später Transport nach Theresienstadt.
10. September 1942 - Tod in Theresienstadt.
(Informationen aus der Publikation von Simon Eberle und Christian Meiser:
"Lazarus Haenlein Goldstein. Das Leben eines Crailsheimer
Juden"; Diese Publikation ist online
zugänglich). |
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Postkarte
an die Eisenhandlung Leopold Lämmle (Bretten),
zur Zeit bei J. Grünsfelder in Crailsheim (1897) |
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Die obige Postkarte war ursprünglich nach Bretten adressiert, um dann als Nachsendung in Crailsheim
anzukommen (versandt am 27. August 1897). Empfänger war Leopold Lämmle, der in Bretten eine Eisenhandlung betrieb, sich seinerzeit aber in Crailsheim bei
J. Grünsfelder (Crailsheim, Seiler Straße) aufhielt. Dabei handelt es
sich um Jakob Grünsfelder. Der Handelsmann Jakob Grünsfelder wurde am 29. Juli 1847 in
Michelbach an der Lücke geboren und war verheiratet mit
Sidonie (Cilly) Grünsfelder geb. Stern, Grab auf jüdischem
Friedhof Crailsheim), geboren am 6. November 1850 gleichfalls in Michelbach
an der Lücke. Das Ehepaar heiratete am 19. August 1872 in Braunsbach und hatte
drei Kinder - Rosa Grünsfelder (geb. 2. Mai 1874), David Grünsfelder
(geb. 1. Juli 1875) und Max Grünsfelder (geb. 22. Juli 1876).
In Bretten gab es das Eisen- und Maschinengeschäft M. A. Laemle (vgl. Bretten,
Textseite, interner Link).
Text auf der Rückseite: "Loffenau, den 27. August 1897. Geehrter Herr Lämle. Theile Ihnen mit,
daß ich unmöglich am 29. August nicht kommen kann. Indem daß ich krank nach Hause
gekommen bin werde ich gleich keine Stelle annehmen, denn ich muß wenigstens
einige Woche zu Hause bleiben und mich wieder erholen. Es grüßt Sie ergebenst - Maril Adam." |
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Ansichtskarten
Crailsheim: Lange Straße mit der
Eisen & Spezerei-Waren-Handlung von Josua B. Stein (1901/1908) |
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Die Ansichtskarten - oben eine historische Metz-Aufnahme aus dem Jahr 1901, Verlag Gebr. Metz, Tübingen,
unten eine Karte von Reinicke & Rubin in Magdeburg (versandt von
Crailsheim nach Sichertshausen am 21.1.1908) - zeigen die Lange Straße in Crailsheim im Jahr 1901 mit der Eisen
& Spezerei-Waren-Handlung von J. B. Stein.
Josua B. Stein (geb. 29. Mai 1844 in Crailsheim als Sohn von Bär
Stein aus Ingersheim und seiner
Frau Rike geb. Angerer aus Fürth; gest. 28. September ebd.) war verheiratet mit
Karoline geb. Mezger (geb. 4. Februar 1849 in Goldbach). Das Ehepaar hatte
acht Kinder: Natalie Nanette, Berthold, David, Sidonie, Albert, Adolf, Ricke
und Mina. Josua Stein war der Gründer der Firma J. B.
Stein. 1928 gliederte J.
B. Stein seinem Unternehmen (Maschinenfabrik) eine Autowerkstätte an. 1927 feierte die Eisenhandlung J. B. Stein ihr
60-jähriges Betriebsjubiläum. Aus dieser Firma gingen die Firmen Brüder Stein in der Langestrasse,
Maschinenfabrik J. Berthold Stein und Albert Stein, Wilhelmstrasse hervor.
Über 20 Jahre war Josua Stein Mitglied des Vorsteheramtes der israelitischen Gemeinde. Viele Jahre war er auch als Gemeinderat der Stadt
Crailsheim aktiv. Auch als Vorsitzender des Aufsichtsrates der der Gewerbe- und Landwirtschaftsbank und als langjähriger ständiger Schöffe
beim Amtsgericht brachte er sich zum Gemeinwohl der Stadt Crailsheim ein. Am 29. Mai 1929 feierte der Seniorchef der Eisenfirma Josua Stein
seinen 85. Geburtstag bei bester Gesundheit. Josua Stein wurde zum Ende des jüdischen Jahres 5692 (1932) zu Grabe getragen.
Berthold Stein feierte am 26. April 1931 seinen 60. Geburtstag und konnte dabei schon auf eine
20-jährige Arbeit im Israelitischen Vorsteheramt zurückblicken. 1924 bis
1929 gehörte Berthold Stein auch der Israelitischen Landesversammlung an. Berthold Stein starb am 28. Juni 1938 an den Folgen der ihm im
KZ Dachau zugefügten schweren Misshandlungen. An sein Schicksal erinnert ein Stolperstein.
David Stein wurde am 22. August 1942 nach Theresienstadt deportiert und am 26. September weiter ins Vernichtungslager Treblinka, wo er ermordet wurde.
An David Stein und seine Tochter Mina erinnern Stolpersteine in der Kapellengasse 6.
Natalie Nanette Israel geb. Stein wurde im September 1942 im Vernichtungslager Treblinka ermordet,
Adolf Stein wurde im Juli 1942 im KZ Auschwitz ermordet.
Quellen (außer den Texten auf dieser Seite (siehe Presseartikel aus
jüdischen Periodika oben): http://www.crailsheim-zeitgeschichte.de/1924-1/
http://www.stadtarchiv-crailsheim.de/fileadmin/images/web/stadtarchiv/projekte/stolpersteine/Broschuere_2_Stolpersteine_2014-05_web.pdf
http://www.stadtarchiv-crailsheim.de/fileadmin/images/web/stadtarchiv/projekte/opferbuch/Stein_David__1_.pdf
http://www.swp.de/crailsheim/lokales/crailsheim/100-jahre-erster-weltkrieg-_8_-antisemiten-hetzen-gegen-juedische-buerger-10558554.html
https://www.geni.com/people/Josua-Stein/6000000027404054289
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Ansichtskarte
aus Anvers,
geschickt nach Crailsheim (1906) |
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Die Ansichtskarte aus Anvers wurde am 18.
Januar 1906 von Ferdinand Bloch an Therese Heinsfurther und
(ihren Vater) Lazarus Heinsfurther in Crailsheim verschickt.
Lazarus Heinsfurter (im Familienregister nicht: Heinsfurther) war
als Handelsmann in Crailsheim tätig. Er ist am 16. Dezember 1851 in Goldbach
geboren als Sohn von Hirsch Heinsfurter und Theresia geb. Goldstein. Er
war seit 28. Oktober 1879 (in Crailsheim) verheiratet mit Sarah geb.
Goldstein, eine am 31. Dezember 1856 in Goldbach
geborene Tochter von Henoch Goldstein und der Klara (Gütel) geb. Baer.
Lazarus und Sarah Heinsfurter hatten vier Kinder: David (geb. 8.
August 1880, gest. 6. März 1881), Therese (geb. 17. Juli 1882;
verheiratet seit 8. Juli 1906 mit Gustav Berliner in Öhringen; Kinder:
Else 1907, Hans 1909, Herbert 1914, Kurt 1923), Wilhelm (geb. 29.
Juni 1883, nach der Deportation in der NS-Zeit in Auschwitz ermordet), Sarah
Amalie (geb. 5. November 1884, gest. 17. Dezember 1884). Lazarus
Heinsfurter ist am 11. April 1934 gestorben und wurde im jüdischen
Friedhof in Crailsheim beigesetzt; seine Frau Sarah ist schon 3.
Dezember 1884 gestorben und wurde gleichfalls im jüdischen Friedhof in
Crailsheim beigesetzt.
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Ansichtskarte
aus Karlsbad, geschickt an
Therese Heinsfurter in Crailsheim (1904) |
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Die Ansichtskarte wurde am 31. Juli 1904
von J. Grünsfelder und Frau an Frl. Therese Heinsfurther
(siehe oben) geschickt. Bei J. Grünsfelder könnte es sich um den
Crailsheimer Kaufmann Jakob Grünsfelder handeln (siehe die oben
eingestellte Karte von 1897), der wohl 1904 mit seiner Frau zur Kur in
Karlsbad war. |
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Ansichtskarte
aus Nürnberg, geschickt
an Theodor Rosenfeld in Crailsheim (1915) |
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Die Ansichtskarte aus Nürnberg mit einem
Portrait von Ludwig III., König von Bayern, wurde am 4. Dezember 1915 an
Theodor Rosenfeld verschickt.
Theodor Rosenfeld ist am 19. November 1897 in Crailsheim geboren
als Sohn von Berthold Rosenfeld und seiner Frau Marie geb. Neumeyer
(letztere starb 1930, siehe Text oben). Er war war 30. April 1929 bzw. 5.
Mai 1929 (in Stuttgart) verheiratet mit Lene geb. Merzbacher, eine
am 9. März 1907 in Stuttgart geborene Tochter von Max Merzbacher und
seiner Frau Ida geb. Gotthilf. Die beiden hatten eine am 12. April 1930 in
Crailsheim geborene Tochter Ruth.
Theodor Rosenfeld gründete den Crailsheimer Reit– und Fahrverein und später den Motorfahrverein.
Im Sommer 1927 wurde er vom ADAC mit der großen silbernen ADAC Ehrennadel mit goldenem Kranz
ausgezeichnet (siehe Text oben). Auch am Bau und der Finanzierung der Jahnhalle war er beteiligt.
Der Familienbetrieb der Familie Rosenfeld in Crailsheim – eine Großhandelsfirma mit Schafwolle
- bestand um die 80 Jahre. Unter den noch bis zum Teil nach 1933 bestehenden jüdischen Handels-, Gewerbe- und Dienstleistungsbetrieben findet sich auch die
Landesprodukten- und Wollhandlung Rosenfeld & Cie., Inh. Bert Rosenfeld und Ludwig Dreyfuß.
Quellen: http://www.swp.de/crailsheim/lokales/crailsheim/schreckliche-assoziationen-15023010.html
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Ansichtskarte
Crailsheim: Lange Straße mit dem
Geschäft von Lazarus Haenlein Goldstein und dem
Eisengeschäft von Josua B. Stein (ca. 1915) |
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Die Ansichtskarte mit der Langen
Straße in Crailsheim zeigt rechts das Modewaren-, Weißwaren- und
Aussteuergeschäft von Lazarus Haenlein Goldstein (ca. 1915; Angaben
zu seiner Person und Familie siehe oben). Gleichfalls zu sehen ist rechts
davon das Eisen-Geschäft von Josua B. Stein (weitere
Informationen siehe oben zu Karte von 1901). |
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Geschäftliche
Postkarte der
Maschinenfabrik J. Berthold Stein (1926) |
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Die geschäftliche Postkarte der Maschinenfabrik
J. Berthold Stein wurde am 5. September 1926 an Hans Lehr in
Feuchtwangen geschickt. Zur Familie Stein siehe weitere Informationen
oben. |
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Nach der Emigration: Todesanzeigen in der amerikanisch-jüdischen Zeitschrift
"Der Aufbau"
Anmerkung: Beim "Aufbau" handelt es sich um eine deutsch-jüdische
Exilzeitung, die 1934 gegründet wurde und bis 2004 in New York erschien. Der
Aufbau entwickelte sich in der NS-Zeit rasch zur wichtigsten Informationsquelle
und Anlaufstelle für jüdische und andere deutschsprachige Flüchtlinge in den
USA. Vgl. Wikipedia-Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/Aufbau_(jüdische_Zeitung).
Der Aufbau kann online gelesen werden:
https://archive.org/details/aufbau.
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Traueranzeige
für Rosa Keller geb. Goldstein
früher Lörrach - Crailsheim
"Aufbau" vom 3. März 1944 |
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