Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Crailsheim (Kreis Schwäbisch Hall)
Texte/Berichte zur jüdischen Geschichte der Stadt

Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Crailsheim wurden in jüdischen Periodika gefunden (ohne Texte zur Synagogengeschichte, siehe auf Hauptseite). Bei Gelegenheit werden weitere Texte eingestellt.       
     
Übersicht:   

bulletAus der Geschichte der jüdischen Lehrer 
Hinweis auf das Misrachbild des Vorsängers Pfeiffer in Crailsheim (von 1891)   
-  Zum Tod des Religionslehrers i.R. Mendel Cohn (1923) 
Lehrer Jakob Straus tritt in den Ruhestand, ihm folgt Hauptlehrer Wochenmark (1920) 
Ausschreibung der Religionslehrerstelle in Crailsheim nach Wechsel von Hauptlehrer Wochenmark von Crailsheim nach Tübingen (1924)   
Ausschreibung der Stelle des Religionslehrers mit weiteren Aufgaben (1928)  
Religionslehrer Salli (Sally) Silbermann besteht die 2. Volksschuldienstprüfung (1929)  
Lehrer Salli Silbermann wird Religionslehrer in Crailsheim (1929)  
Elternabend der Religionsschule der Gemeinde (1930)  
Einführungskurs in das Neuhebräische für die israelitischen Lehrer der Umgebung von Crailsheim (1933) 
Hauptlehrer Sally Silbermann wechselt von Crailsheim nach Laupheim - Religionsoberlehrer Wilhelm Kahn wechselt von Laupheim nach Crailsheim (1932)  
Abschiedsfeier für Hauptlehrer Salli Silbermann (1932)  
Religionsoberlehrer Wilhelm Kahn wird Religionslehrer in Crailsheim (1933)       
bullet Berichte aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben  
-  Nur in Crailsheim wird die Konfirmation durchgeführt (1870)   
-  Frage nach der Erstellung eines neuen rituellen Bades (1881)  
-  Ein Komitee zur Unterstützung der verfolgten russischen Juden wurde gebildet (1882)    
-  70-jähriges Jubiläum des Wohltätigkeitsvereins (1908)  
-  25-jähriges Jubiläum des Wohltätigkeitsvereins Chevro Bikur Cholim (Krankenbesuchsverein; 1913)  
Jahresversammlung des "Gemeindevereins" (1924)  
Ergebnisse der Vorstandswahlen (1924)  
Städtische Gedenkfeier für die Weltkriegsopfer mit Religionslehrer Wochenmark (1924)  
Vortrag der Ortsgruppe des Centralvereins zur antisemitischen Hetze (1925)  
Generalversammlung des Gemeindevereins (1927) 
Weiherede bei der Einweihung des Kriegerdenkmals durch Rabbiner Dr. Rieger (Stuttgart) (1927) 
Vortrag von Religionslehrer Silbermann über Lessing und Moses Mendelssohn (1927)  
Generalversammlung des Gemeindevereins (1928)  
Purimfeier des Gemeindevereins (1928)   
Vortrag von Ministerialrat Dr. Otto Hirsch (Stuttgart) (1928)  
Vortragsabend des Jüdischen Jugendvereins (1929)  
Generalversammlung des Jüdischen Frauenvereins (1929)      
Jugendtreffen in Crailsheim, organisiert vom Jüdischen Jugendverein und vom Landesverband (1929)   
Treffen des Nürnberger Jüdischen Jugendvereins mit württembergischen Jugendbünden in Crailsheim (1929)  
Vortrag von Bezirksrabbiner Dr. Kroner (Oberdorf) im Gemeindeverein (1929)  
Generalversammlung des Vereins "Einklang" (1929)  
Heimabend des Jüdischen Jugendbundes (1929)  
Hebräischer Sprachkurs im Jüdischen Jugendverein (1929) 
Vortrag des Jüdischen Jugendvereins mit Hauptlehrer Silbermann über "Die Verhältnisse in Palästina zur Zeit Esras" (1929)  
Ein Friedhofsweg wurde erstellt - drei Torarollen wurden ausgebessert (1929)   
Das Israelitische Vorsteheramt lädt den Synagogenchor zu einem Essen ein (1929)   
Simchas-Tora-Ball in der Gemeinde (1929) 
Chanukka-Feier des Vereins "Einklang" (1929/30) 
Plenarversammlung des Vereins "Einklang" (1930) 
Generalversammlung des jüdischen Jugendvereins (1930)  
Vortrag von Rabbiner Dr. Kroner (Oberdorf) über "Die Juden in ihren geistigen Beziehungen zu den Arabern" (1930)  
Vorstandswahlen bei der Generalversammlung des Jüdischen Frauenvereins (1930)  
Maskenball des Vereins "Einklang" (1930)    
Treffen von Jüdischem Frauenverein und Jüdischem Männerverein zur Sicherung der Armenkasse (1930)  
Gedächtnisfeier für den verstorbenen Rabbiner Dr. Hermann Kroner (1930)  
Vortragsabend mit dem amerikanischen Komponisten und Oberkantor Paul Discount (1930)  
- Simchas-Tora-Ball des Vereins "Einklang" (1930)  
Gemeindeabend mit einem Referat von Sam Friedmann zu Kirchensteuerfragen (1930)  
Chanukka-Feier des Vereins "Einklang" (1930/31)   
Vortragsabend mit Rabbiner Dr. Cohn (Ulm) über "Die Propheten Israels" (1931)  
Das Israelitische Vorsteheramt lädt den Synagogenchor zu einem "Gemütlichen Abend" ein (1931)   
Vortrag von Rabbiner Dr. Cohn (Ulm) "Sind die Angriffe auf den Talmud berechtigt?" (1931)    
Vortrag im Jüdischen Jugendverein mit Lehrer Silbermann über "Kultur im Judentum" (1931)  
Vortrag des Jüdischen Jugendvereins mit Paul Stein über "Moses Mendelssohn" (1931) 
Vortrag von Dr. Königsberger vor Vertretern kleinerer jüdischer Gemeinden (1931)  
Chanukka-Feier in der Gemeinde (1931/32)  
Gemeindeabend mit einem Vortrag von Dr. Königsberger über "Die Medizin im Talmud und bei den alten Juden" (1932)  
Vortrag mit Rabbiner Dr. Cohn (Ulm) über "Judentum und Urchristentum" (1932)  
Plenarversammlung des Israelitischen Frauenvereins (1932)  
Gemeindeabend mit einem Vortrag von Dr. Königsberger über "Rabbi Joselmann" (1932)   
Wahlen zum Gemeindevorsteheramt (1932) 
Chanukka-Feier des Vereins "Einklang" (1932/33) 
Vortragsabend der Ortsgruppe des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten (1935) 
Generalversammlung des Frauenvereins (1935)     
bulletBerichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde    
-  Über den jüdischen Oberamtsarzt Dr. Felix Eichberg (1876)   
-  Zum Tod des Oberlehrers i.R. Alexander Elsässer (1893)   
-  Zum Tod von Hannchen Süßfeld (1905)   
-  25-jähriges Vorsteher-Jubiläum von David Friedmann und Moses Grünsfelder (1908)   
-  Zum Tod von M. Rosenfeld (1910)   
-  Zum Tod von Leopold Levigard (1911)    
-  Zum Tod von Babette Straus geb. Sahm, Frau von Oberlehrer a.D. D.J. Straus (1923)  
Im Ersten Weltkrieg hatte Therese Kraemer acht Söhne an der Front (1924)    
-  Zum Tod von Julie Goldstein (1926)  
Zum Tod des Gemeindebeamten Hermann Levy (1927)   
-  80. Geburtstag von Bertha Landauer (1927)   
Theodor Rosenfeld wird für seine Bemühungen um den Ausbau des ADAC ausgezeichnet (1927) 
60-jähriges Betriebsjubiläum der Eisenhandlung J. B. Stein (1927)  
Zum Tod der Lehrerswitwe Jeanette Cohn geb. Wassermann (1928)  
Lazarus Haenlein Goldstein legt sein Amt als Gemeindevorsteher nieder (1928)  
An Stelle von L. H. Goldstein wird Adolf Heinsfurter in das Vorsteheramt gewählt (1928)  
70. Geburtstag von Julius Gutmann (1928)  
Bei der Gemeinderatswahl wird David Stein gewählt (1929)   
85. Geburtstag von Josua Stein (1929) 
Fabrikant Berthold Stein und Kaufmann Hermann Hilb werden als Gemeindevorsteher wiedergewählt (1930) 
Zum Tod von Bertha Landauer (1930)     
Berthold Rosenfeld ist aus dem Vorsteheramt zurückgetreten (1930)  
Dr. Königsberger wurde zum Vorsteher gewählt (1930)   
Zum Unfalltod von Willy Goldstein (1930)  
86. Geburtstag von Josua Stein (1930)  
75. Geburtstag von Lazarus Haenlein Goldstein (1930)  
Frau Therese Krämer verlässt Crailsheim (1930)  
80. Geburtstag von Hannchen Kaufmann (1930)  
Theodor Rosenfeld wird zum Ehrenvorsitzenden der Motorfahrervereinigung Crailsheim ernannt (1930)  
60. Geburtstag von Gemeindevorsteher Berthold Stein (1931)  
Silberne Hochzeit von Samuel Stein und Mathilde geb. Löwenstein (1931)  
Zum Tod von Josua Stein sowie zum Tod seines Schwiegersohnes Julius Schlesinger (1932) 
Zum Tod von David Heinsfurter (1932)  
82. Geburtstag von Metzgermeister Jakob Essinger (1933) 
Theodor Rosenfeld (Stuttgart, früher Crailsheim) wird als Gauausschussmitglied im ADAC-Gau wiedergewählt (1933)
Dr. med. Königsberger wird in das Vorsteheramt gewählt (1933)  
Zum Tod von Frida Königsberger geb. Reinemann, Ehefrau von Dr. med. Königsberger (1933)  
Zum Tod von Marie Rosenfeld geb. Neumeyer (1933)  
Zum Tod von Friedericke Löwenberger geb. Stern sowie zum 50. Geburtstag von Sam Friedmann (1934)  
Zum Tod von Josef Goldstein (1935)  
Zum Tod von Simon Schloßberger (1935) 
80. Geburtstag von Lazarus Haenlein Goldstein (1935)      
bulletAnzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen     
-  Verkauf einer Bäckerei (1878)   
-  Anzeige des rituell geführten "Gasthofes zum Lamm" (1881)   
Anzeige des Manufakturwarengeschäftes L. H. Goldstein (1890)  
-  Anzeige von Jeidel Goldstein (1890)   
Anzeige des Hotels Faber (1891)   
Verkauf einer Metzgerei (1891)  
Anzeige von S. Mezger (1898)    
Anzeige der Getreidehandlung M. Rosenfeld u. Co. (1899)  
Anzeige von Moritz Rosenfeld (1902)   
Anzeige des Manufaktur- und Modewarengeschäftes Julius Schlessinger (1900)  
Anzeige des Metzgermeister Max Mezger (1904)  
Anzeige von David Pappenheimer (1907)  
Anzeige von Lazarus Haenlein Goldstein (1908)   
Anzeige des Eisen-, Eisenwaren- und Farbengeschäftes Josua B. Stein (1912)   
Anzeige von Jeni Levy geb. Rohrheimer (1925)  
Verlobungsanzeige von Hilde Kohn und Sally Blum (1934)     
Todesanzeige / Danksagung zum Tod von Simon Schlossberger (1935)  
Anzeige von Dr. Königsberger (1936)   
bulletWeitere Dokumente  
Karte von Sophie Gundelfinger aus Crailsheim nach Heilbronn (1880)   
Karte des Lazarus Haenlein Goldstein nach Berlin (1894)   
Postkarte an die Eisenhandlung Leopold Lämmle (Bretten), zur Zeit bei J. Grünsfelder in Crailsheim (1897)   
Ansichtskarten Crailsheim: Lange Straße mit der Eisen & Spezerei-Waren-Handlung von Josua B. Stein (1901/1908)  
Ansichtskarte aus Anvers, geschickt nach Crailsheim (1906) 
Ansichtskarte aus Karlsbad, geschickt an Therese Heinsfurther in Crailsheim (1904)   
Ansichtskarte aus Nürnberg, geschickt an Theodor Rosenfeld in Crailsheim (1915)     
Ansichtskarte Crailsheim: Lange Straße mit dem Geschäft von Lazarus Haenlein Goldstein und dem Eisengeschäft von Josua B. Stein (ca. 1915)  
Geschäftliche Postkarte der Maschinenfabrik J. Berthold Stein (1926) 
Nach der Emigration: Todesanzeigen in der amerikanisch-jüdischen Zeitschrift "Der Aufbau"

      
      
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und Vorsänger    
Hinweis auf das Misrachbild des Vorsängers Pfeiffer in Crailsheim (von 1891)    

Crailsheim Misrachbild 010.jpg (171303 Byte)Hinweis: mit einem Misrachbild, angefertigt am 10. Siwan 651 (= 16. Juni 1891) durch "Leiser, der ehrenwerte Herr Pfeiffer ..., Vorsänger (von) Crailsheim" beschäftigt sich der Beitrag von 
Abraham Frank: Das Misrachbild.  In: Württembergisch Franken. Jahrbuch 2010. S. 261-266. 
  
Das Misrach-Bild ist in der Judaica-Sammlung des Hällisch-Fränkischen Museums in Schwäbisch Hall zu sehen. Das Foto erstellte Barbara Schwedler. Zur Person eines Vorsängers Leser Pfeiffer... können keine näheren Angaben gemacht werden.    

     
Lehrer Jakob Straus tritt in den Ruhestand, ihm folgt Hauptlehrer Wochenmark (1920)       

Artikel im "Israelitischen Familienblatt" vom 9. Dezember 1920: "Crailsheim. Am 1. September d. Js. trat Herr Hauptlehrer Jacob Straus nach 47jähriger Lehrtätigkeit, von denen er 27 Jahre in Braunsbach bei Hall und 20 Jahre in der hiesigen Gemeinde ausgeübt hat, in den Ruhestand. Als tüchtiger und pflichttreuer Lehrer und als stimmlich und musikalisch befähigter Vorbeter hat er seine Kräfte in dem schweren und anstrengenden Dienst der Schule und der Synagoge aufgebraucht, so dass er gezwungen war, sich ins Privatleben zurückzuziehen. Möge ihm in seinem großen Familienkreise ein schöner Lebensabend beschieden sein! Zu seinem Nachfolger ist vom Württembergischen Staatsminister Hauptlehrer Wochenmark aus Freudental ernannt worden."  

     
Zum Tod des Religionslehrers i.R. Mendel Cohn (1923)  
Anmerkung: Lehrer Mendel (Manuel Menachem) Cohn ist am 3. Oktober 1850 in Wadislawow (damaliges Russisch-Polen) geboren. Er war verheiratet mit Jeanette geb. Wassermann (geb. 27. August 1854, gest. 12. März 1928). Lehrer Cohn starb am 4. März 1923 in Crailsheim. Das Grab der Eheleute ist im jüdischen Friedhof in Crailsheim erhalten (Reihe 9 Nr. 28 nach der Dokumentation Schubsky/Illich S. 332)  

Crailsheim Israelit 15031923.jpg (88283 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. März 1923: "Crailsheim, 11. März (1923). Am 14. Adar verschied hier der emeritierte Religionslehrer Mendel Cohn im 73. Lebensjahre. Der Verschiedene war ein über die Grenzen unserer Gemeinde hinaus in Württemberg bekannter Gelehrter. Auf den Jeschiwot in Litauen mit großem talmudischem Wissen ausgestattet, wirkte er von 1876 bis 1908 als Religionslehrer in Württemberg und erzielte als solcher große, von seinen Vorgesetzten höchst gelobte Unterrichtserfolge und erwarb sich um das religiöse Leben seiner Gemeinden große Verdienste. Gern und selbstlos widmete er auch Zeit und Kraft der talmudischen Fortbildung seiner hiesigen Amtsbrüder. An seinem Grabe zeichnete Hauptlehrer Wochenmark sein Lebensbild als gelehrter Priester, eifriger Lehrer und edler Mensch. Herr Bezirksrabbiner Dr. Berlinger, Hall, ehrte das Andenken des Verblichenen durch die nachträglicher Erteilung des Chower-Titel. Herr Oberlehrer Obersdörfer, Niederstetten, widmete dem verewigten Freunde Worte dankbarer Verehrung. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."       

    
Ausschreibung der Religionslehrerstelle in Crailsheim nach Wechsel von Hauptlehrer Wochenmark von Crailsheim nach Tübingen (1924)   

Anzeige der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 15. Dezember 1924: "Die Religionslehrerstellen in den israelitischen Religionsgemeinden Ludwigsburg und Crailsheim, letztere vorbehaltlich der Genehmigung durch die Israelitische Landesversammlung, sind zu besetzen. Für beide Stellen sind die Bezüge der Gruppe VII festgesetzt. Bewerber haben sich unter Anschluss ihrer Prüfungszeugnisse und einer Darlegung ihres Lebensganges binnen 2 Wochen beim Israelitischen Oberrat zu melden. 
Der Israelitische Oberrat hat die Stelle eines Religionslehrers in Stuttgart dem Religionslehrer Adelsheimer in Ludwigsburg und die Stelle eines Religionslehrers in Tübingen dem Hauptlehrer Wochenmark in Crailsheim übertragen."  

                      
Ausschreibung der Stelle des Religionslehrers mit weiteren Aufgaben (1928)    

Crailsheim CV-Ztg 26101928.jpg (138988 Byte)Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 26. Oktober 1928: "Die Stelle des Religionslehrers in Crailsheim soll wieder durch einen lebenslänglich zu ernennenden Religionslehrer besetzt werden. Bewerber, de die deutsche Reichsangehörigkeit besitzen und beide Volksschullehrerdienstprüfungen erstanden haben, wollen sich bis zum 26. November 1928 bei der unterzeichneten Stelle melden. Die Besoldung richtet sich nach Gruppe 8a der Württembergischen Besoldungsordnung (RBP 4c) zuzüglich Wohnungsgeld, Ortsklasse B, und eventuellen Kinderzuschlägen und wird durch die Israelitische Zentralkasse ausbezahlt. Die außerhalb Württembergs zugebrachten Dienstjahre werden in Anrechnung gebracht. Nebeneinnahmen durch Ausübung der Schechita und Übernahme der Gemeindepflege stehen in Aussicht. Eine Wohnung, die für verheiratete Bewerber geeignet ist, kann geschafft werden. Umzugs und Reisekosten werden vergütet. Der Bewerber muss die Befähigung haben, den Synagogenchor mit Harmonium zu leiten.  
Der Oberrat der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs, Stuttgart, Reinsburgstraße 19,II".       
 
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. November 1928: "Amtliche Bekanntmachungen.
Bewerber um die Stelle des israelitischen Religionslehrers in Crailsheim haben sich unter Vorlegung eines Lebenslaufs und ihrer Zeugnisse bis zum 26. November 1928 beim Israelitischen Oberrat in Stuttgart zu melden. Stuttgart, 24. Oktober 1928."     

           
Religionslehrer Silbermann besteht die 2. Volksschuldienstprüfung (1929)      

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Januar 1929: "Crailsheim. Religionslehrer Silbermann hat die 2. Volksschuldienstprüfung mit Erfolg bestanden."           

       
Lehrer Salli Silbermann wird Religionslehrer in Crailsheim (1929)         

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Juni 1929: "Amtliche Bekanntmachungen. Der Oberrat der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs hat die erledigte Stelle eines Religionslehrers in Crailsheim dem Lehrer Salli Silbermann übertragen."           

          
Elternabend der Religionsschule der Gemeinde (1930)          

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Februar 1930: "Crailsheim. Am 12. Januar veranstaltete Hauptlehrer Silbermann einen Elternabend, der ausgezeichnet besucht war. Hauptlehrer Silbermann begrüßte die Anwesenden und verbreitete sich dann über 'Die Methodik des Religionsunterrichtes'. Besonders betonte der Redner die Notwendigkeit des hebräischen Sprachunterricht, zeigte an selbstangefertigten Anschauungstafeln, wie er den Kindern das Lesen und Sprechen der hebräischen Sprache lehrt und erntete für seine wertvollen Darbietungen lebhaften Beifall. An der Aussprache beteiligten sich Dr. Königsberger, Sam. Friedmann, Berthold Stein und Max Stein."             

          
Einführungskurs in das Neuhebräische für die israelitischen Lehrer der Umgebung von Crailsheim (1933)   
Anmerkung: der genannte Prediger Günsberg war Ephraim Günsberg, der von August 1930 bis 1938 Prediger, Schulleiter und Wohlfahrtsleiter der Israelitischen Religionsgemeinde in Zwickau war. Er wurde 1938 in seinem Amt von Jacob Raphael (1897-1971) abgelöst.    

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. September 1933: "Crailsheim. Unter Leitung von Prediger Günsberg, Zwickau (Sa.), fand hier ein Einführungskurs in das Neuhebräische am 7. und 13. August für die israelitischen Lehrer der Umgebung von Crailsheim statt. Der kurze Lehrgang umfasste neben den Lese- und Betonungsregeln eine gedrängte Anleitung zur Erlernung des Neuhebräischen für Schule und Leben, auf welcher sich ein Selbststudium dieser Sprache leicht aufbauen lässt. Leider konnten wegen der Urlaubszeit nur wenige Lehrer an dem Kurse teilnehmen."            

           
Hauptlehrer Sally Silbermann wechselt von Crailsheim nach Laupheim - Religionsoberlehrer Wilhelm Kahn wechselt von Laupheim nach Crailsheim (1932)      

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. November 1932: "Crailsheim. Man schreibt uns: Am 1. November verlässt Hauptlehrer Sally Silbermann seinen hiesigen Wirkungskreis, um denselben mit Laupheim zu vertauschen. Sein Wegzug bedeutet für die Crailsheimer einen großen Verlust. Silbermanns ausgezeichnete Eigenschaften als Pädagoge, Vorbeter und Mensch sowie seine liebenswürdigen Umgangsformen sind es, die ihm die Wertschätzung weiter Kreise verschafft haben. Mit Stolz übte er seinen Lehrerberuf aus, kraftvoll vertrat er die Interessen seines Standes. Aber nicht nur als Lehrer, sondern auch als Seelsorger erwarb sich Hauptlehrer Silbermann große Verdienst. - Wo er auch immer wirkte - stets arbeitete er mit vornehmster Gesinnung, aufrichtig und mannhaft zum Segen der Gemeinde. Seine Verdienste bleiben hier unvergessen."   
 
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. Oktober 1932: 
"Israelitischer Oberrat. Stuttgart, 11. Oktober 1932. Der Oberrat der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg hat mit ihrem Einverständnis versetzt: 
Religionsoberlehrer Kahn - Laupheim, als Religionslehrer nach Crailsheim
Religionslehrer Silbermann - Crailsheim, als Lehrer an die israelitische Privatschule Laupheim unter gleichzeitiger Übertragung der Verrichtungen des Religionslehrers daselbst auf die Dauer dieser Anstellung."      

             
Abschiedsfeier für Hauptlehrer Salli Silbermann (1932)   

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. November 1932: "Crailsheim. Am 22. Oktober fand eine Abschiedsfeier für den nach Laupheim versetzten Hauptlehrer Silbermann statt. Der Vorsitzende des Israelitischen Vorsteheramts, Sam Friedmann, begrüßte die zahlreichen Gäste und würdigte mit schönen Worten die Tätigkeit Hauptlehrer Silbermanns in den sieben Jahren seiner Crailsheimer Wirksamkeit. Er ging insbesondere auf das innige Vertrauensverhältnis der Crailsheimer jüdischen Jugend zu ihrem Lehrer ein und rühmte auch die Verdienste, die sich Silbermann als geistlicher Führer, Seelsorger und Vorbeter um die Gemeinde erworben hat: — Hierauf richtete die Schülerin Hannelore Königsberger im Namen der jüdischen Jugend herzliche Abschiedsworte an Lehrer Silbermann und gab im Namen aller Mitschüler die Versicherung ab, dass die Jugend ihren verehrten Lehrer nie vergessen werde. Hannelore Königsberger überreichte dann einen Leuchter als Abschiedsgeschenk.
Hauptlehrer Silbermann dankte hierauf mit warmen Worten für die ehrenden Scheidegrüße."          

        
Religionsoberlehrer Wilhelm Kahn wird Religionslehrer in Crailsheim (1933)      

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Januar 1933: "Crailsheim. Am 1. November vorigen Jahres trat Religionsoberlehrer Wilhelm Kahn, früher in Laupheim, die hiesige Stelle als Religionslehrer an. Nachdem er selbst seine Gemeinde beim Hauptgottesdienst vom 5. November in einer eindrucksvollen Predigt begrüßt, von den Pflichten des Religionslehrers ein Bild entworfen, um die Unterstützung aller Gemeindemitglieder und um ihr Vertrauen gebeten hatte, erfolgte seine Einführung am 12. November durch Bezirksrabbiner Dr. Cohn, Ulm. Dieser richtete am Schlüsse seiner schönen Predigt warme Worte der Begrüßung, Anerkennung und Aufmunterung an den neuen Beamten. Am Abend des 12. November fand eine offizielle Begrüßungsfeier statt. Nach der Begrüßung der überaus stattlichen Versammlung wandte sich der Vorsitzende des Israelitischen Vorsteheramts, Sam Friedmann, mit herzlichen Worten an Oberlehrer Kahn und seine Familie und wünschte ihm Glück namens des Kollegiums und der Gemeinde für seine künftige Tätigkeit in Schule und Synagoge.
Oberlehrer Kahn dankte hierauf dem Vorsitzenden sowie Bezirksrabbiner Dr. Cohn für die ihm erwiesenen Ehrungen. Unter dem Motto 'Dienet dem Herrn mit Freude' versprach der Redner, sein Amt aufzufassen als eine freudige Arbeit mit und an der Jugend, als eine heilige Tätigkeit an Vorbeterpult und Kanzel zu Ehren Gottes und zum Segen der ganzen Gemeinde.
Bezirksrabbiner Dr. Cohn erfreute sodann die Anwesenden durch einen Vertrag über 'Die Entwicklung der synagogalen Gesänge', der durch Schallplatten erläutert wurde. In seiner bekannt volkstümlichen und packenden Art verstand es Dr. Cohn, sein Thema den Hörern nahezubringen, sodass der Dank des Vorsitzenden herzlichen Widerhall bei allen Teilnehmern fand."            

  
   
Berichte aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben
   
Nur in Crailsheim wird die Konfirmation durchgeführt (1870) 
   

Crailsheim Israelit 01061870.jpg (52321 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Juni 1870: "Nachträglich erfahren wir, dass auch in Lehrensteinsfeld, dem ehemaligen diesseitigen Rabbinatssitz, alle Eltern der diesjährigen Konfirmanden sich weigern, ihre Kinder konfirmieren zu lassen. Im Braunsbacher Rabbinatssprengel haben sämtliche Gemeinden des Bezirks die Vornahme des Konfirmationsaktes verweigert bis auf die Stadtgemeinde Crailsheim, wo auch Reformgottesdienst mit Harmonium eingeführt ist. Man sieht hieraus, wie wenig dieses christliche Institut der Konfirmation in den jüdischen Gemeinden Wurzel zu fassen vermochte, obgleich es schon seit 1831 zwangsweise in Württemberg existiert und wie der erste Hauch der Freiheit wegfegt, was vier Jahrzehnte nur durch kirchliche Gewalt sich zu erhalten vermochte."       

    
Frage nach der Erstellung eines neuen rituellen Bades (1881)
   

Crailsheim Israelit 08061881.jpg (176074 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Juni 1881: "Crailsheim (Württemberg). Schon seit mehreren Jahren wird hier die Frage erörtert, ob für das bis jetzt bestehende, aber nicht den rituellen Vorschriften entsprechende Mikwe (Frauenbad) ein neues, geeignetes errichtet werden soll; allein die Ansichten der Gemeinde, welche aus ca. 70 Familien besteht, sowohl auch die des Kirchenvorsteheramts waren geteilt; zwar versicherten nach einigen eingelaufenen Petitionen an das Kirchenvorsteheramt die Mitglieder M.R. und O.F., dass wenn sich ein geeigneter Platz bieten und der Kostenaufwand nicht mehr als M. 3500 betragen würde, sie bereit seien, dem Gesuche gerne zu entsprechen; allein man wusste jeden Antrag, der eingereicht wurde, durch irgendeinen Vorwand abzulehnen. Es erhielten sich jedoch die Hoffnungen der Petenten aufrecht, umso mehr, da aus ihrer Mitte zwei weitere Kirchenvorsteher gewählt wurden und fand sich alsbald ein geeignetes Haus mit Garten, welches zu diesem Zweck und zum allenfallsigen Neubau einer Synagoge, was nur eine Frage der Zeit ist, sehr geeignet und um Mark 3000 angekauft wurde, in der Erwartung, das nötige Wasser hierzu aus der städtischen Wasserleitung zu erhalten und dass dieses Projekt keinen Anstoß in der Gemeinde finde, da nach Abrechnung des Gartenwertes das Frauenbad höchstens einen Kostenaufwand von Mark 3000 machen würde; sobald die Sache lautbar wurde, gaben sich Einzelne alle mögliche Mühe, um diesen Plan zu vereiteln.  
Der Wasserzufluss hierzu wurde von der Stadtgemeinde aus örtlichen Gründen verweigert; nicht nur, dass diese Nachricht mit Jubel begrüßt und auf der Straße und in den Wirtshäusern von den Gegnern ausposaunt wurde, wurde um dem Chillul Haschem (Entheiligung des Gottesnamens) die Krone aufzusetzen ein Dankschreiben an den Stadtgemeinderat mit ca. 17 Unterschriften versehen, gerichtet; als Unterzeichner sind bekannt M. Rosenfeld und dessen Brüder, M. Grimsfelder und Jakob Grimsfelder, Mandelbaum, Levy etc. mit dem Inhalte, dass sie ihren Dank für die Ablehnung des Gesuches aussprechen, und der Bitte, auch ferner jedes derartige Gesuch abzulehnen, da diese Sache nicht mehr zeitgemäß sei und nur in das Mittelalter zurückführe etc. Welchen Anklang das Dankschreiben bei dem Gemeinderat gefunden, werden die Unterzeichner aus der Rückantwort ersehen haben.  
Man überlässt diese Handlungsweise der Betreffenden zur Beurteilung der geehrten Leser."          

   
Ein Komitee zur Unterstützung der verfolgten russischen Juden wurde gebildet (1882) 
  

Crailsheim Israelit 21061882.jpg (102350 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Juni 1882: "Crailsheim (Württemberg). Auch in unserer Stadt hat sich ein Komitee zur Sammlung von Unterstützungen für die schwerverfolgten, russischen Israeliten gebildet. Nach dem hiesigen Amtsblatt sind folgende Herren Mitglieder desselben: Beckh, Dekan; Denk, Oberamtsgeometer; Dollmetsch, Fr. Gemeinderat; Dr. Eichberg, Oberamtsarzt; Freundlich, Otto; Gambs, Oberamtmann; Grünsfelder, Moses; Königsberger, Lehrer und Kantor; Kohn, Karl; Lindenberger, Karl; Lindner, Louis; Oehler, Kaplan; Paradeis, Revierförster; Philipp, Karl, Gemeinderat; Rosenfeld, Maier; Sachs, Stadtschultheiß; Stein, J.B., Kaufmann; Vogt, Stadtpfarrer.  
Das Ergebnis der Sammlung wurde im Betrage von 508 Mark 50 Pfennig der Redaktion des Israelit zugesandt, welche die Spendenliste veröffentlichen wird. Unser verehrter Herr Stadtschultheiß Sachs, der im Wohl tun und Liebeüben nicht müde wird, hat sich auch bei dieser Gelegenheit aufs Neue die Liebe und den Dank seiner jüdischen Mitbürger erworben, indem er, wie bei jeder anderen Veranlassung, auch diesmal gezeigt hat, dass ein Konfessioneller Unterschied seinem Herzen fremd ist. Gott lohne es ihm.   ....-r"      

         
70-jähriges Jubiläum des Wohltätigkeitsvereins (1908)
  
Anmerkung: der Sabbat Acharei Mot ist der Sabbat mit dem Leseabschnitt (Parascha) Achare Mot = Nach dem Tode [der beiden Söhne Aarons], der der Text Leviticus (3. Mose, Wajikra) 16-18 umfasst. https://de.wikipedia.org/wiki/Achare_Mot  

Crailsheim Israelit 21051908.jpg (56922 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Mai 1908: "Crailsheim, 5. Mai (1908). Dem hiesigen Wohltätigkeitsverein war die hohe Freude beschieden, am Sabbat Acharei Mot die Feier seines 70-jährigen Bestehens zu begehen. Am Morgengottesdienste in der Synagoge, hielt Herr Lehrer und Kantor Strauß, eine schöne Rede zu Ehren des Tages und wies auch die Geschichte und die hohen Gegenwartsaufgaben der Chewra hin. Abends versammelte sich der Verein nochmals zu einem gemütlichen Bankett, an dem wieder Reden und Vorträge die Geselligkeit würzten und die Festesfreude erhöhten."  

    
25-jähriges Jubiläum des Wohltätigkeitsvereines Chevro Bikur Cholim (1913)
    

Crailsheim FrfIsrFambl 27061913.jpg (282068 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 27. Juni 1913: "Crailsheim. 25-jähriges Jubiläum der Chevro Bikur Cholim. - Schon am Vorabend versammelten sich sämtliche Vereinsangehörige zum gemeinsamen Gottesdienste in der hübsch geschmückten Synagoge. Am Festtage selbst wurden die Begründer des Vereins zur Tora aufgerufen und spendeten namhafte Beträge für die verschiedenen Wohlfahrtseinrichtungen in der Gemeinde.  
Eine von Hauptlehrer Strauß tief empfundene und vortrefflich angelegte Festpredigt, umrahmt von der Feier angepassten, ausgezeichnet vorgetragenen Gesängen des Synagogenchors gab dem Festtag eine würdige Weihe.  
Nach Schluss des Gottesdienstes begaben sich die Mitglieder in das Schiur-Lokal (sc. Schiur = Lehrvortrag), um dort in gewohnter Weise Vorlesungen aus der heiligen Tora entgegenzunehmen.  
Die weltliche Feier fand am gleichen Tage, abends von 6 Uhr ab, in dem sinnreich dekorierten Saale des Hotel Faber statt. Eingeleitet wurde diese durch einige Musikstücke. Der Vorstand, Hermann Goldstein, widmete den zahlreich erschienenen Mitgliedern und Festgästen herzlichen Willkommengruß und gab seiner Freude über die stattliche Beteiligung beredten Ausdruck. Nach einigen von der Musikkapelle flott vorgetragenen Piesen folgte die von Bertold Stein in freundschaftlicher Weise übernommene Festrede.   
Mit einer Zurückerinnerung an die glorreichen Befreiungskriege und Abschüttelung des französischen Joches vor 100 Jahren sowie mit einer patriotischen Kundgebung zum 25-jährigen Regierungsjubiläum unseres Kaisers Wilhelm II., leitete der Redner seine Ansprache ein, ging auf den Vereinsfesttag über, sprach über die Entstehung, über die Entwicklung und über die idealen Ziele, die der Verein Bikur Cholim verfolgt. Er berichtete über das viele Gute und Edle, das der Verein seit seinem Bestehen gestiftet und geleistet hat, rühmte das Andenken der im Verlaufe der Zeit dahingeschiedenen Mitglieder und erkannte warm an die Opferwilligkeit und Diensteifrigkeit der Vereinsangehörigen. In ausführlicher Weise rollte der Redner der zahlreichen Versammlung ein Bild der Vereinsgeschichte auf, stellte sehr interessante Parallelen des Vereins mit einzelnen Torastelen an, gedachte der reichen Stiftung an die Gemeinde sowie der namhaften Spenden für die Bedürftigen und sprach das Gelöbnis aus, dass der Verein seine heiligen Pflichten Gemilus-Chesed (Wohltätigkeit) und Bikur-Cholim (Krankenbesuch) wie bisher auch weiter als sein höchstes Panier hochhalten werde.  
Ein von Julius Goldschmidt mit feinem Verständnis und tiefem Gefühl vorgetragenes Lied fand den ungeteilten Beifall der Zuhörer. Dem humoristischen Teil trug Max Heckscher mit einem ausgezeichneten Couplet Rechnung, welches allseitig lebhaft applaudiert wurde.  
Imanuel Rosenfeld überbrachte als Vorstand die Gratulation des Brudervereins Gemilus-Chasodim. L.H. Goldstein sprach im Namen des Kirchenvorsteheramtes dem Verein für die hochherzige Stiftung, bestehend aus 3 prachtvoll ausgeführten Tora-Mäntelchen und einer ebensolche Schulchandecke, den besten Dank aus, ebenso Herrn Berthold Stein für die tief zu Herzen gehende wahre Begeisterung hervorrufende Festrede und für die, die Aufgabe des Vereins so wirkungsvoll beleuchtenden Worte. Privatier Essinger gedachte in humoristischer Weise der Leiden und Freuden des Vereins, feierte in besonderer Art das älteste Mitglied, Herrn Moses Grünsfelder, der für den Verein so viel Gutes gewirkt hat und nun 25 Jahre lang die Schriftführer- und Kassiererstelle mit größter Treue und Pünktlichkeit bekleidet. Den noch lebenden 12 Gründern des Vereins  - Ludwig Friedmann, Moses Grünsfelder, Hermann Grünsfelder, Jakob Grünsfelder, Jakob Essinger, Bernhard Goldstein, Jesaias Levi, L. H. Goldstein, Dr. med. Adolf Rosenfeld, Oberamtswundarzt, Isaak Kohn, Samuel Bär, David Heinsfurter - überreichte der Vorstand mit einer sinnreichen Ansprache Ehren-Urkunden.   
Mit einem Tanzvergnügen fand das Fest seinen Abschluss. Der Verlauf war ein allgemein fröhlicher, aber auch würdiger zu nennen, auf den der Verein Bikur-Cholim stets mit Stolz zurückblicken kann. Eine schönere, stimmungsreichere, harmonischere Feier hat bis heute in unserer Gemeinde nicht stattgefunden."      

              
Jahresversammlung des "Gemeindevereins" (1924)         

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 15. Juli 1924: "Crailsheim. Am 5. dieses Monats fand die Jahresversammlung des hiesigen 'Gemeindevereins' statt. Nach der einleitenden Begrüßung der Versammlung durch den Vorsitzenden Berthold Stein, hielt Hauptlehrer Wochenmark einen Vortrag über: 'Die Bedeutung und Entstehung des Kol-Nidre-Gebetes.' Es wies zunächst darauf hin, wie notwendig es ist, dass die Gemeindegenossen über dieses Thema unterrichtet würden, da gerade dieses Gebet unseren Gegnern als Angriffsmittel gegen unsere Religion dient, was auch die Crails heimer bei der letzten Wahlagitation erfahren haben. Der Vorsitzende erstattete sodann den Bericht über die Entwicklung unserer Gemeinde im vergangenen Jahr und stellte dabei mit Bedauern fest, dass die Seelenzahl der Gemeinde, und die Kinderzahl im Rückgang sich befindet, so dass die israelitische Volksschule, die viele Jahrzehnte für die Gemeinde segensreich gewirkt hatte, infolge zu geringer Schülerzahl hat aufgelöst werden müssen. Er gedachte auch der im vergangenen Jahr Verstorbenen der Gemeinde, besonders des Heimgegangenen Oberlehrers Straus. Als Mitglied der Landesversammlung berichtete B. Stein über deren erste Tagung und über den diesjährigere Haushaltplan des israelitischen Oberrats."          

       
Ergebnisse der Vorstandswahlen (1924)              

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 15. Juli 1924: "Crailsheim. Zu Vorstehern sind L. H. Goldstein, Berthold Stein, Samuel Friedmann und Berthold Rosenfeld gewählt worden. Vorsitzender wurde L. H. Goldstein, sein Stellvertreter Berthold Stein."            

       
Städtische Gedenkfeier für die Weltkriegsopfer mit Religionslehrer Wochenmark (1924)       

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 15. September 1924: "Crailsheim. Bei der städtischen Gedenkfeier für die Opfer des Weltkrieges auf dem Friedhof sprach nach dem Stadtschultheißen Frölich, dem evangelischen Geistlichen, Dekan Hummel, und dem katholischen Geistlichen, einem Benediktinerpater, der israelitische Religionslehrer Wochenmark. Der 'Fränki­sche Grenzbote' bringt einen Auszug aus den Reden der drei Geistlichen, die einen tiefen Eindruck auf die Zuhörer ausgeübt. Die Feier war in ihrer eindrucksvollen Geschlossenheit zugleich der erfreuliche Erweis für das gute Einvernehmen der drei Konfessionen in der Stadt."            

       
Vortrag der Ortsgruppe des Central-Vereins zur antisemitischen Hetze (1925)      

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 15. Februar 1925: "Crailsheim. Ortsgruppe Crailsheim des Central-Vereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens. Am 24. Jan. sprach in einer sehr gut besuchten Versammlung der hiesigen Ortsgruppe Frau Justizrat Dr. Dormitzer aus Nürnberg über die Bedrohung unserer Ehre und unserer bürgerlichen Rechte durch die Hetze der mit den gemeinsten Mitteln gegen uns kämpfenden Völkischen. Die Rednerin zeichnete ein Bild von der großen und schwierigen Abwehrarbeit, welche der C.V. gegen die antisemitische Hydra leistet. Der Vortrag wurde mit großer Aufmerksamkeit angehört und mit anhaltendem Beifall aufgenommen, dem der Vorsitzende, Gemeinderat D. Stein, noch besonderen Ausdruck gab. J.W."           

           
Generalversammlung des Gemeindevereins (1927)        

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. Januar 1927: "Crailsheim. Nach längerer Zeit fand hier am 25.12. vorigen Jahres anlässlich der bevorstehenden Vorsteherwahlen eine Gemeindeversammlung statt. Der Vorsitzende des Gemeindevereins, Berthold Stein, begrüßte die zahlreich erschienenen Gemeindemitglieder und betonte die Wichtigkeit solcher Gemeindeversammlungen für die innere und äußere Stärkung unserer Glaubensgemeinschaft. Der Vorsitzende verlieh dann weiter dem Gedanken Ausdruck, dass in Zukunft regelmäßig solche Abende stattfinden sollen, und rühmte dabei die hervorragenden Verdienste des Seniors und Vorsitzenden des hiesigen Vorsteheramtes L.H. Goldstein, der es jederzeit verstanden, das Gemeindeschiff sicher durch alle Klippen zu führen.
Alsdann trat der Redner in die Erledigung der Tagesordnung ein, wobei Punkt 1, 2 und 3 betr. die Vorsteherwahlen und die Armenkasse glatt erledigt wurden.
Hierauf hielt der Vorsitzende der hiesigen Ortsgruppe des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten (R.J.F.) Adolf Heinsfurter einen Vortrag über den R.J.F, dem eine aufmerksame Zuhörerschaft lauschte. Für Punkt 5 der Tagesordnung war Lehrer Silbermann ausersehen, der einen Vortrag über 'den Gemeinschaftsgedanken im Spiegel jüdischer Weltanschauung" hielt. Er behandelte namentlich die zwei Sätze der heiligen Schrift 'Liebe deinen Nächsten wie dich selbst' und 'Die Ecke deines Feldes sollst du nicht abmähen, dem Armen und dem Fremden sollst du sie überlassen' und wies an diesen Beispielen nach, welche sozialen Gedanken in der Thora zum Ausdruck kommen. Seinen Worten folgte der Dank des Vorsitzenden, mit dem der inhaltreiche Abend abgeschlossen wurde."           

      
Weiherede bei der Einweihung des Kriegerdenkmals durch Rabbiner Dr. Rieger (Stuttgart) (1927)     

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Oktober 1927: "Crailsheim. Ein erfreuliches Bild konfessioneller Eintracht bot unser Städtchen anlässlich der Einweihung unseres jüngst errichteten Kriegerdenkmals. Neben dem katholischen und evangelischen Geistlichen sprach Stadtrabbiner Dr. Rieger, Stuttgart, dessen Rede, wie die der beiden anderen geistlichen Redner, vom 'Fränkischen Grenzboten' in vollem Wortlaut wiedergegeben wurde. Nach einem Chorgesang ließen der Reichsbund der Kriegsbeschädigten, Kriegsteilnehmer und Hinterbliebenen, der Württembergische Offiziersbund des Veteranenvereins, der Veteranen- und Kriegerverein, der Reichsbund jüdischer Frontsoldaten und der Württembergische Frontkämpferbund gemeinsam einen prächtigen Lorbeerkranz am Denkmal niederlegen. Am Abend der Denkmalweihe hielt dann Stadtrabbiner Dr. Rieger im Gemeindeverein einen beifällig aufgenommenen Vortrag."     
 
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Oktober 1927: "Eine Weiherede.
Die nachstehende Rede wurde vom Stadtrabbiner Dr. Rieger anlässlich der Einweihung, des Kriegerdenkmals in Crailsheim gehalten.

Meine Brüder und meine Schwestern'
Die heilige Schrift erzählt: Als das Gottesvolk den Jordan überschritten, ließ Josua ein Denkmal errichten und deutete seinem Volke des Denkmals Sinn: 'Wenn eure Kinder euch fragen: Was sollen diese Steine? so erzählt ihnen, was ihr erlebt habt. Die Steine sollen Denksteine für euch sein auf ewig (Josua 4,7).'
Allüberall in deutschen Landen werden Denksteine und Bildwerke zur Erinnerung an den gewaltigen Weltkrieg errichtet. Was ist der Sinn dieser Bildwerke? Sollen sie den Hass in uns gegen den Feind lebendig erhalten, der Deutschland so grausam misshandelt hat? Sollen sie die Schmach unserer Niederlage verewigen? Die Antwort auf solche Fragen gibt uns das Schriftwort: 'Wenn eure Kinder euch fragen, was sollen diese Steine? so erzählt ihnen, was ihr erlebt habt!'
Ein Denkmal der Liebe soll dieses Bildwerk sein! Die Erinnerung an das Vergangene, Erlebte, noch nicht Überwundene, wecke das Denkmal. Die Denksteine, die wir errichten, gelten nicht nur den Toten des Ortes, in denen sie ausgestellt werden, nein, allen deutschen Toten aus dem Weltkriege. Noch einmal sehen wir die tausend mal tausende unserer deutschen Jugend mit blitzenden Augen, mit singenden Herzen, mit betenden Seelen hinausziehen in Kampf und Tod für das Vaterland. Alles Scheidende war damals vergessen, alle Gegensätze überwunden, wie hinweggeflutet von dem Blutstrom der Liebe. Christ und Jude reichten sich brüderlich die Hand. Es galt ja das Höchste zu schützen, das Heiligste zu verteidigen, das über alles geliebte Vaterland. Ein Wetteifer der Liebe flammte durch das ganze Volk und schmiedete sie alle zur Einheit zusammen. Dann kam die Schreckenskunde von furchtbarem Sterben und grausigem Leiden. Aber die übermenschlichen Opfer wurden in heiliger Demut getragen. Die Väter und Mütter verheimlichten ihren Elternschmerz. Die Liebe zum Vaterlande war größer als das Leid ihrer Herzen. Niemals war Deutschland größer als in diesen Jahren der Opfer und Liebe. 'Und wenn euch eure Kinder fragen, was sollen diese Steine?' dann erzählt ihnen vor diesem Bildwerk von Deutschlands grenzenlosem Leid, wie es zu Tode gehetzt von der Überzahl der Feinde todwund zusammenzubrechen drohte, wie aber die   
Crailsheim GemZeitung Wue 01101927a.jpg (199647 Byte)Kraft der Liebe über das Leid triumphierte. Erzählt ihnen von den Hunderttausenden, die in den Tod gegangen für uns, für das Vaterland, von den Vätern und Müttern, die ihren Schmerz vor fremden Augen verborgen, von den heiligen Opfern der Treue, der Selbstaufopferung, der Liebe bis in den Tod. Zusammengebrochen war Deutschland von außen, aber die Kraft der Liebe war stärker als sein Leid.
'Wenn eure Kinder euch fragen, was sollen diese Steine?' so saget ihnen: sie sind ein Denkmal der Ehre. Wirklich der Ehre? Muss es nicht heißen der Schande? Wir sind ein besiegtes Volk. Noch lastet das Joch der Feinde auf unserem Nacken. Noch krümmt sich unsere Seele unter der Tücke der Gegner. Und doch ist dieses Bildwerk ein Denkmal der Ehre. Denn nicht das Leid ist der Sinn und der Segen des Schmerzes, sondern, was wir aus ihm machen. Der Schmerz ist eine breite schartige Pflugschar, die steinigen Acker in Gartenland wandelt. Der Sieg kann eine Schmach, und die Niederlage eine Ehre sein. Not bricht Eisen, Not lehrt beten, Not weckt die Ehre. In Ehren ist Deutschland aus diesem Kriege heimgekehrt. Wohl ist es siech, blutend aus tausend Wunden und windet sich im Schmerze. Alles ist ihm entrissen - die Ehre ist ihm geblieben. Noch ist das Schwert zu männlicher Wehr seinen nervigen Fäusten nicht entrungen. Noch ist die Kraft nicht aus den Muskeln geschwunden, noch lebt der starke Wille in den Herzen, noch flammt die Ehre leuchtend in den Seelen. Ein Denkmal der Ehre ist dieses Bildwerk. Es ruft Deutschland zu: Sei stark und bleib fest; sei stark, glaube an dich, mein deutsches Volk, glaube an deine Kraft, an deine Zukunft und bleibe fest in dem Glauben an deinen Gott, den Gott der Ehren.
'Wenn euch eure Kinder fragen: was sollen diese Steine?' so saget ihnen: ein Ehrenmal der Tatkraft ist dieses Bildwerk. Das ist die göttliche Liebe im Leide, dass sie den Glauben, die Tatkraft weckt. Das ist die Bitte der Toten an Gräbern: Vollendet, was wir begonnen! Das ist auch die Botschaft der Toten des Weltkriegs: Alles haben wir für das Vaterland hingegeben. Soll all das vergeblich gewesen sein? Als Raphael, der größte Maler der beginnenden Neuzeit, vorzeitig starb, war sein gewaltigstes Bildwerk unvollendet geblieben. Die Schüler klagten und zagten nicht lange. Sie ergriffen das Malgerät ihres Meisters und vollendeten, so gut sie es vermochten, das Werk ihres Lehrers. Als Mozart aus dem Leben schied, war sein herrlichstes Werk, sein Requiem, unvollendet geblieben. Sein treuester Jünger überwand den Schmerz um den Meister und vollendete, was jener begonnen.
Das ist auch die Offenbarung dieses Bildwerks: Deutschland scheint unter der Last seiner Leiden zusammengebrochen zu sein. Nur noch ein Augenblick - dann reckt sich der gekrümmte Nacken, dann strafft sich der Arm, dann erwacht in ihm die alte Kraft. Nur noch ein Augenblick - und das Joch fällt von den Schultern, der scheinbar Überwunden ist ein Überwindender, der Krieger ist wieder ein Sieger!
Ein Denkmal der Liebe, der Ehre, der erwachenden Tatkraft ist dieses Bildwerk. Das sei sein Segen: Es wecke die Liebe zum Vaterlande in allen kommenden Zeiten, es festige und stähle das Ehrgefühl in den Seelen, es steigere und entflamme die Tatkraft, den Willen zum Siege. Gott aber erhöre das Gebet, das wir tagtäglich sprechen: 'Gott schenke Kraft und Sieg unserem Volke und unserem Vaterlande. Er segne Volk und Vaterland mit Frieden in Ehre! Amen".   

             
Vortrag von Religionslehrer Silbermann über Lessing und Moses Mendelssohn (1927)       

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Januar 1928: "Crailsheim. Die Gemeindeabende, welche der Gemeindeverein seit einiger Zeit veranstaltet, erfreuen sich eines sehr regen Besuches. Am Samstag, den 3. Dezember hielt Religionslehrer S. Silbermann einen Vortrag über Lessing und Moses Mendelsohn. Der Redner verstand es, durch seine vorzüglichen Ausführungen und anschaulichen Schilderungen die zahlreichen Zuhörer zu fesseln und erntete reichen Beifall. Den Dank der Versammlung brachte der Vorstand Bertold Stein, der den Abend mit herzlichen Worten eingeleitet hatte, zum Ausdruck. W.St."      

             
Generalversammlung des Gemeindevereins (1928)      

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. Februar 1928: "Crailsheim. Am 7. dieses Monats (Februar 1928) fand im Saale 'Grüner Baum' hier die alljährlich stattfindende Generalversammlung des Gemeindevereins statt. Berthold Stein, der Vorsitzende, eröffnete den Abend, indem er die zahlreich erschienenen Damen und Herren herzlich begrüßte und zugleich für das zahlreiche Erscheinen der Jugend dankte, worin er ein gutes Vorzeichen für die neu beginnende Jahresarbeit erblickt. -
Alsdann trat man in die Tagesordnung ein, deren Punkt 1, die Neuwahl, durch einstimmige Wahl des alten Ausschusses rasch erledigt wurde. Punkt 2 der Tagesordnung wurde dahin erledigt, dass die Mitglieder sich bereit erklärten, auch im neuen Kalenderjahr die Beiträge beizubehalten. Der Vorsitzende dankte noch allen, die sich um die Kassengeschäfte verdient gemacht hatten und den Mitgliedern, die sich um die Erhaltung des großen Liebeswerkes mühten. -
Nach Durchsprache einiger Gemeindeangelegenheiten ging die harmonisch verlaufene Versammlung gegen 1/2 12 Uhr auseinander. S."                

         
Purimfeier des Gemeindevereins (1928)         

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. März 1928: "Crailsheim. Purimfeier. Am 3. dieses Monats fand sich Jung und Alt im Fabersaale zu einer Purimfeier unseres Gemeindevereins zusammen. Man darf ruhig sagen, dass diese Veranstaltung besonders gut gelungen ist. Gesang, Musik, Deklamationen usw. brachten bald frohe Stimmung und verliehen dem Ganzen ein festliches Gepräge. Besonderen Beifall fanden aber die Darbietungen von Frau Max Stein und Frau Friedel Dreyfuß. Erstere spielte mit bekannter Virtuosität die Sonate op. 7 von Grieg und ein Rondo von Beethoven. Frau Friedel Dreyfuß erfreute durch den herrlichen Vortrag von zwei Liedern, von denen wir Schuberts 'Du bist die Ruh' besonders erwähnen.
Nicht zu vergessen ist aber auch die humorvolle Purimrede des Vorstandes, Berthold Stein, der keine Mühe gescheut hatte, um einen gelungenen Abend zustande zu bringen. In froher Purimstimmung ging man in später Stunde auseinander. S."          

        
Vortrag von Ministerialrat Dr. Otto Hirsch (Stuttgart) (1928)      
Anmerkung: über Dr. Otto Hirsch (1885-1941 KZ Mauthausen) siehe  https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Hirsch_(Verwaltungsjurist)      

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Juni 1928: "Crailsheim. Am 29. April dieses Jahres sprach hier Ministerialrat Dr. Otto Hirsch über 'Das Judentum und unsere Zeit'. Der Redner fesselte durch seine hoch interessanten Ausführungen die zahlreichen Hörer aufs stärkste und zeigte, dass gerade bas jüdische Schrifttum als ein Jahrtausende altes Kulturgut alles enthält, was vom modernen Mensch erstrebt werden muss. Mit einem warmen Appell an die jüdische Jugend zur aktiven Mitarbeit im jüdischen Leben endete das hervorragende Referat. Die gesamte Gemeinde nahm an der Veranstaltung teil und dankte dem verehrten Redner durch herzlichen Beifall. Der Vorsitzende, Berthold Stein, sprach den Wunsch aus, Ministerialrat Dr. O. Hirsch bald wieder in Crailsheim begrüßen zu dürfen. S."  

              
Vortragsabend des Jüdischen Jugendvereins (1929)       

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Februar 1929: "Crailsheim. Am 8. Januar eröffnete der Jüdische Jugendverein seine Winterarbeit mit einem Vortrag von Lehrer Silbermann, der die deutsche Literatur von der althochdeutschen bis zur mittelhochdeutschen Periode behandelte. Der Redner zeichnete den Entwicklungsgang der deutschen Sprache und Poesie und erntete für seine wertvollen Ausführungen lebhaften Beifall. An den Vortrag schloss sich die Neuwahl des Vorstandes an. Die bisherige Vorsitzende Frl. Steffi Heinsfurter, wurde einstimmig wiedergewählt."    

      
Generalversammlung des Jüdischen Frauenvereins (1929)      

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Februar 1929: "Crailsheim. Am 12. Januar fand die Generalversammlung des Jüdischen Frauenvereins statt. In Vertretung der erkrankten Vorstandsdame, Frau Pauline Kohn, eröffnete Frau Selma Stein die Versammlung und begrüßte die Anwesenden. Frau Pauline Kohn, die sich um den Verein sehr verdient gemacht hat, wurde einstimmig der Vorsitz übertragen."  

      
Jugendtreffen in Crailsheim, organisiert vom Jüdischen Jugendverein und vom Landesverband (1929)        

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 15. Februar 1929: "Crailsheim. Am 24. Februar findet hier ein vom Jüdischen Jugendverein Crailsheim und vom 'Landesverband der jüdischen Jugendvereine Württembergs' organisiertes Jugendtreffen statt, zu dem auch ein Teil der bayrischen Jugendbünde erscheinen wird.
Am Abend spricht Obersekretär Julius Wißmann über 'Die Verfassung der israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs'. Wir machen die jüdischen Jugendvereine Württembergs auf diese Veranstaltung besonders aufmerksam."            

      
Treffen des Nürnberger Jüdischen Jugendvereins mit württembergischen Jugendbünden in Crailsheim (1929)    
Anmerkungen: über Julius Wißmann vgl. https://www.stolpersteine-stuttgart.de/biografien/familie-wissmann-neue-weinsteige-1/  
über Dr. Heilbronn:
Rabbiner Dr. Isaak (Ernst) Heilbronn (geb. 1880 in Tann i.d. Rhön, gest. 1943 in New York): studierte ab 1898 in Berlin, dann in Breslau; Promotion 1913 in Erlangen; ab 1904 Rabbinatskandidat in Berlin-Spandau; 1913 bis 1939 zweiter Rabbiner in Nürnberg; im Frühjahr 1939 in die USA emigriert; 1940 Rabbiner der "Congregation Beth Hillel" New York.    

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 15. März 1929: "Crailsheim. Am 24. Februar fand hier ein Treffen des Nürnberger Jüdischen Jugendvereins mit württembergischen Jugendbünden statt. Im Saal des Hotels 'Post' begrüßte der Vorsitzende des 'Landesverbands der jüdischen Jugendvereine Württembergs', Obersekretär Julius Wißmann, die erschienenen Vereine und gab der Hoffnung Ausdruck, dass diese Tagung zur Stärkung des Zusammengehörigkeitsgefühls der jüdischen Jugend beitragen möge. Sodann sprach Frl. Steffi Heinsfurter als Vorsitzende des Jüdischen Jugendvereins Crailsheim und dankte dem Verbandsvorsitzenden, der die Trefffahrt ins Leben gerufen hatte. Berthold Stein widmete der Jugend im Namen des Israelitischen Vorsteheramts und der Gemeinde herzliche Worte der Begrüßung. Dr. Heilbronn, Nürnberg, dankte der Verbandsleitung wie der Gemeinde Crailsheim für den freundlichen Empfang.
Im Mittelpunkt der Tagung stand ein wettvolles Referat von Lehrer Silbermann über 'Die Not der jüdischen Jugend', das lebhaften Beifall erntete. An den Vortrag schloss sich eine rege Aussprache an. Nach dem gemeinsamen Mittagsmahl machte man einen Ausflug nach dem schönen Rudolfsberg, mit dem die Tagung fröhlich beschlossen wurde.
Am Abend hielt Obersekretär Wißmann ein interessantes Referat aber 'Die geschichtliche Entwicklung der Verfassung der israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs', zu dem die gesamte Gemeinde erschienen war. Der Redner schilderte die wechselnden Schicksale der württembergischen Juden bis zur Gegenwart und erntete reichen Beifall, den Berthold Stein namens der Gemeinde nochmals dankend unterstrich."            

       
Vortrag von Bezirksrabbiner Dr. Kroner (Oberdorf) im Gemeindeverein (1929)   
Zu Dr. Kroner: 
Rabbiner Dr. Hermann Kroner (geb. 1870 in Münster, Westfalen, gest. 1930 in Badenweiler): studierte in Breslau, Marburg und Tübingen; 1895 Rabbinatsverweser in Göppingen, 1897 bis 1930 Rabbinatsverweser, dann Rabbiner in Bopfingen-Oberdorf; seine Witwe Sophie geb. Ichenhäuser wurde 1942 nach Theresienstadt deportiert, von hier nach Treblinka.       

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 15. März 1929: "Crailsheim. Am 26. Januar sprach Bezirksrabbiner Dr. Kroner, Oberdorf, im Gemeindeverein über jüdischer Sprachgeist und deutsche Kultur'. Der Redner wies nach, wie sehr sich selbst die größten deutschen Dichter und Denker an der Bibel geschult haben und wurde mit lebhaftem Beifall bedankt, den der Vorsitzende des Gemeindevereins, Berthold Stein, nochmals mit warmen Worten unterstrich."  

         
Generalversammlung des Vereins "Einklang" (1929)       

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 15. März 1929: "Crailsheim. Am 26. Januar fand die Generalversammlung des Vereins 'Einklang' statt. Da der bisherige Vorsitzende, Dr. Königsberger, aus beruflichen Gründen sein Amt niederlegte, wurde der Vorsitz einstimmig Josef Böhm übertragen. Zum Kassier wurde Siegfried Eppstein bestimmt."           

     
Heimabend des Jüdischen Jugendbundes (1929)             

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. April 1929: "Crailsheim. An einem der letzten Heimabende des Jüdischen Jugendbundes beschäftigte man sich mit der Frage, was das Judentum für den einzelnen bedeutet. Es war interessant, die verschiedenen Ansichten der jugendlichen Mitglieder zu hören, die alle in einem freudigen Bekenntnis zum Judentum gipfelten. Der Abend war ein Beweis dafür, wie groß das Interesse unserer Jugend an den lebenswichtigen Fragen unserer Religionsgemeinschaft ist."             

        
Hebräischer Sprachkurs im jüdischen Jugendverein (1929)      

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. September 1929: "Crailsheim. Im hiesigen jüdischen Jugendverein herrscht reges Leben. Die Mitglieder kommen alle vierzehn Tage abwechselnd bei einer jüdischen Familie zusammen, um in einem hebräischen Sprachkurs zu einer möglichst vollkommenen Beherrschung der Gebete und der Bibel zu gelangen. Auch wird über alle bemerkenswerten Ereignisse des jüdischen Lebens gesprochen, so auch am letzten Bundesabend über die zionistische Bewegung und die jüngsten Ereignisse in derselben."   

          
Vortrag des Jüdischen Jugendvereins mit Hauptlehrer Silbermann über "Die Verhältnisse in Palästina zur Zeit Esras" (1929)      

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Oktober 1929: ""Crailsheim. Die Mitglieder des 'Jüdischen Jugendvereins Crailsheim' hörten am Dienstag, den 3. September, einen Vortrag des Hauptlehrers Silbermann über 'Die Verhältnisse in Palästina zur Zeit Esras'. Dem Vortrag ging eine Einführung in die Geschichte der Juden zur Zeit der babylonischen Gefangenschaft und ihrer Rückkehr voraus. Der Vorstand Frl. Steffi Heinsfurter dankte namens der Mitglieder für das schöne Referat."          

         
Ein Friedhofsweg wurde erstellt - drei Torarollen wurden ausgebessert (1929)       

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Oktober 1929: "Crailsheim. Trotz der schwierigen finanziellen Verhältnisse, mit denen die Mittel- und Kleingemeinden zu kämpfen haben, ist es unserer Gemeinde gelungen, durch Toraspenden einen schönen, der Toten würdigen Friedhofweg zu erstellen. Aus derselben freiwilligen Spendenkasse 'Zorche Zibur' konnte die Gemeinde im Laufe des Jahres drei Seforim (Torarollen) ausbessern lassen und so dem Gebrauche wieder zuführen."           

           
Das Israelitische Vorsteheramt lädt den Synagogenchor zu einem Essen ein (1929)     

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. Dezember 1929: "Crailsheim. Unter der Leitung des neuen Vorstandes Josef Böhm fand vor kurzem ein Simchas Tora-Ball statt, der auch ein schönes Programm brachte. Ein Reigen, ausgeführt von Senta Landauer, Klara Metzger, Hedwig Schlesinger und Else Oppenheimer darf besonders erwähnt werden. Der Ehrenvorsitzende des Vereins 'Einklang', Berthold Stein, brachte in einer Ansprache die Verbundenheit der Vereinsmitglieder zum Ausdruck und zollte auch dem rührigen Vereins-Vorstand hohe Anerkennung."          

          
Simchas-Tora-Ball in der Gemeinde (1929)    
Anmerkung: Schir hamaalaus = Schir hamaalot (nach Psalm 126), Beispiel von Yossele Rosenblatt  https://youtu.be/I_4naDpm6WE; Text https://www.zemirotdatabase.org/view_song.php?id=112  

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. Dezember 1929: "Crailsheim. In Anerkennung der Verdienste, die sich der Synagogenchor um die Gemeinde erworben hat, veranstaltete das Israelitische Vorsteheramt für die Mitglieder des Synagogenchors ein Essen, das im Hause von Frau Jda Heinsfurter abgehalten wurde. Hauptlehrer Silbermann verlas zu Beginn eine Adresse des Vorsitzenden des Vorsteheramts Berthold Stein und später sang der Chor den 'Schir hamaalaus' in erhebender Weise. Liesel Schlesinger erfreute die Anwesenden durch Vorträge, und die Damen des Chores überraschten den Dirigenten und das älteste Chormit-glied durch die Überreichung eines Lorbeerkranzes. Der schöne Abend wird noch lange in aller Erinnerung sein."           

   
Chanukka-Feier des Vereins "Einklang" (1929/30)       

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Februar 1930: "Crailsheim. Die am 28. Dezember v. Js. veranstaltete Chanukka-Feier des Vereins 'Einklang' nahm unter der Leitung von Hauptlehrer Silbermann einen harmonischen Verlauf. Nach einem von Hedwig Rosenfeld gesprochenen Prolog brachten die Kinder zwei reizende Theaterstücke, ein Chanukka- und ein deutsches Märchenspiel, zur Aufführung und ernteten dafür reichen Beifall. Liesel Schlesinger erwies sich durch ihre Gesangseinlagen wiederum als hervorragende Künstlerin. Den Höhepunkt der Veranstaltung bedeutete für die Kinder das Erscheinen des 'Chanukka-Manns', der schöne Geschenke verteilte. Josef Böhm dankte am Schlusse allen Mitwirkenden und besonders Hauptlehrer Silbermann für das schöne Fest."            

                
Plenarversammlung des Vereins "Einklang" (1930)   

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. Februar 1930: "Crailsheim. Am 18. Januar fand die Plenarversammlung des Vereins 'Einklang' statt. Der Kassier Siegfried Eppstein und der Schriftführer Hauptlehrer Silbermann erstatteten die Geschäftsberichte, die von dem Aufblühen des Vereins zeugten. Der frühere Vorstand des Vereins, Dr. Königsberger, sprach der Vereinsleitung Worte hoher Anerkennung aus. Der Ehrenvorsitzende des 'Einklang'. Berthold Stein, würdigte seinerseits die Verdienste Dr. Königsbergers. An die Versammlung schloss sich ein durch musikalische und deklamatorische Darbietungen verschönter gemütlicher Teil an."         

       
Generalversammlung des Jüdischen Jugendvereins (1930)          

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. Februar 1930: "Crailsheim. Am 14. Januar fand die Generalversammlung des 'Jüdischen Jugendvereins' statt. Zum Vorstand des Vereins wurde Siegfried Stein gewählt. Es wurde beschlossen, alle Mitglieder zu einem wöchentlichen Arbeitsabend zusammenzurufen."           

        
Vortrag von Rabbiner Dr. Kroner (Oberdorf) über "Die Juden in ihren geistigen Beziehungen zu den Arabern" (1930)     

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. März 1930: "Crailsheim. Am Samstag, den 15. Februar, hielt Rabbiner Dr. Kroner aus Oberdorf anlässlich seiner Turnusreise einen Vortrag über 'Die Juden in ihren geistigen Beziehungen zu den Arabern'. Der Redner wies nach, wie sehr sich die Beziehungen dieser beiden Völker geändert haben. Er zeigte, wie die Juden bei den Kalifen eine angesehene Stellung innegehabt und wie diese Achtung der Juden dem Lande ein Segen gewesen ist. Reicher Beifall lohnte den Vortrag des Redners."           

       
Vorstandswahlen bei der Generalversammlung des Jüdischen Frauenvereins (1930)         

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. März 1930: "Crailsheim. Bei der kürzlich stattgefundenen Generalversammlung des 'Jüdischen Frauenvereins' wurden Frau Pauline Kohn als Vorsitzende und Frau Selma Stein als Kassiererin und Schriftführerin gewählt."            

        
Maskenball des Vereins "Einklang" (1930)       

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. März 1930: "Crailsheim. Am 1. März veranstaltete der Verein 'Einklang' einen wohlgelungenen Maskenball, zu dem aus den Nachbargemeinden viele Gäste erschienen waren. Der Abend mit der Parole 'Fahnenweihe' stand unter der ausgezeichneten Leitung des Vorstands Josef Böhm und Max Steins."             

          
Treffen von Jüdischem Frauenverein und Jüdischem Männerverein zur Sicherung der Armenkasse (1930)      

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Mai 1930: "Crailsheim. Vor kurzem kamen der 'Jüdische Frauenverein' und 'Jüdische Männerverein' zusammen, um darüber zu beraten, wie der großen Inanspruchnahme der hiesigen Armenkasse, der eine verhältnismäßig geringe Beteiligung der zahlenden Mitglieder gegenübersteht, zu begegnen sei. Beide Vereine beschlossen, aus ihren Kassen wesentliche Zuschüsse zu gewähren, sodass der Bestand der Armenkasse wieder gesichert ist."             

             
Gedächtnisfeier für den verstorbenen Rabbiner Dr. Hermann Kroner (1930)           
Anmerkung: zum jüdischen Kaddisch-Gebet  https://de.wikipedia.org/wiki/Kaddisch   

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. August 1930: "Crailsheim. Am Ausgang des Tischoh be-Aw wurde in der hiesigen Gemeinde eine Gedächtnisfeier zu Ihren des entschlafenen Rabbiners Dr. Hermann Kroner veranstaltet.
Als Einleitung rezitierte Religionslehrer Silbermann einen Psalm, worauf Berthold Stein, Vorsitzender des Vorsteheramtes, eine Gedächtnisrede auf den Verstorbenen hielt.
Er schilderte das Wirken des leider so früh Heimgegangenen und betonte besonders, dass es ihm gelungen sei, Religion und Wissenschaft in hervorragender Weise zu vermählen. Tiefbewegt dankte der Redner dem Verblichenen für seine lehrreichen Predigten und Vorträge, die er innerhalb der Gemeinde gehalten hat.
Psalm und Gebet mit anschließendem Kaddisch beendeten die würdige und eindrucksvolle Feier."    

    
Vortragsabend mit dem amerikanischen Komponisten und Oberkantor Paul Discount (1930)        

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. August 1930: "Crailsheim. Einen genussreichen Abend bot das Israelitische Vorsteheramt unserer Gemeinde am 27. Juli. Der bedeutende amerikanische Komponist und Oberkantor Paul Discount aus Hartford, der hier zu Besuch weilte, erfreute sein zahlreiches Publikum durch den meisterhaften Vertrag deutscher Lieder und Opernarien. Der Künstler begleitete sich selbst am Klavier und riss besonders durch seine jüdischen Gesänge, die er dem großen Schatze seiner eigenen synagogalen Kompositionen entnahm, zu Beifallsstürmen hin. Gemeinsam mit Kantor Silbermann brachte er zwei jüdische Gesänge Uwnucho jomar und Boruch habo in vollendeter Weise zum Vortrag.
Namens des Vorsteherants und der Gemeinde dankte Berthold Stein dem Künstler für seine einzigartigen Darbietungen."         

            
Simchas-Tora-Ball des Vereins "Einklang" (1930)      

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. November 1930: "Crailsheim. Unter der Leitung von Josef Böhm fand am 11. Oktober ein Simchas-Tora-Ball des Geselligkeitsvereins 'Einklang' statt, der wieder einen ausgezeichneten Verlauf nahm."           

             
Gemeindeabend mit einem Referat von Sam Friedmann zu Kirchensteuerfragen (1930)        

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 15. November 1930: "Crailsheim. Das Israelitische Vorsteheramt hatte die Gemeindeangehörigen auf Samstag, den 25. Oktober, zu einem Gemeindeabend eingeladen. Berthold Stein begrüßte namens des Vorsteheramtes die zahlreichen Anwesenden und erteilte dann Vorsteher Sam Friedmann das Wort zu seinem Referat 'Erläuterungen der Besteuerung zur israelitischen Kirchensteuer in Württemberg'.
Sam Friedmann gab an Hand von fleißig erarbeitetem Material eine reiche Fülle sehr interessanter Tatsachen. Er bewies an einer Statistik, dass in unserer jetzigen Steuererhebung wesentliche Unterschiede in den einzelnen Gemeinden Württembergs bestehen. Wie sehr diese Ausführungen die einzelnen Anwesenden interessierte, zeigte eine darauf folgende lebhafte Aussprache. Beachtenswert erschienen insbesondere die Ausführungen Dr. Königsbergers. Er wies darauf hin, dass die ungleichen steuerlichen Belastungen auf die Dauer namentlich für die Klein- und Mittelgemeinden nicht zu tragen seien und gab wertvolle Anregungen für eine Änderung des seitherigen Steuermodus.
Sodann folgte eine eindrucksvolle Abschiedsrede Berthold Steins, welche der von hier wegziehenden Familie Theodor Rosenfeld gewidmet war. Der Redner betonte ganz besonders, dass die Gemeinde Theodor Rosenfeld nicht zuletzt deshalb mit Bedauern scheiden sehe, weil er es war, der es in hervorragender Weise verstand, den Konnex zwischen den jüdischen und nichtjüdischen Bürgern unserer Stadt aufrecht zu erhalten. Berthold Stein dankte dem Scheidenden für seine Wirksamkeit herzlichst. Viele Vereine und die Bedürftigen verlieren in ihm einen treuen Freund und Berater.
Theodor Rosenfeld dankte für diese Ehrung mit warmen Worten. Klavier- und Violinvorträge von Bella und Else Oppenheim sowie Paul Stein umrahmten den Abend."            

            
Chanukka-Feier des Vereins "Einklang" (1930/31)      

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. Januar 1931: "Crailsheim. Seiner alten Tradition gemäß, hielt der Verein 'Einklang' wieder eine Chanukka-Feier ab, die einen schönen Verlauf nahm. Berthold Stein begrüßte als Ehrenvorsitzender des Vereins die Anwesenden, darnach folgte ein abwechslungsreiches Programm: Hannelore Königsberger sprach in mustergültiger Weise einen Prolog, dem sich das Entzünden der Lichter durch Walter Eppstein und ein Reigen der Schulkinder unter den Klängen des 'Moaus zur' anschlossen. Nun folgte ein von Lehrer Silbermann verfasstes Stück mit dem Titel 'Chanuka-Gedanken der Schulkinder', welches von allen Schülern der Religionsschulen Crailsheim und Ellwangen in schöner Weise zur Darstellung gebracht wurde. Beate Mezger trug sodann ein Gedicht vor und erntete reichen Beifall: auch Liesel Schlesinger hatte ihre bewährte Sangeskunst in den Dienst des Abends gestellt und brachte zwei lebhaft applaudierte Lieder zum Vortrag. Der zweite Teil des Programms wurde durch ein unter der Leitung von Max Stein stehendes Theaterstück bestritten, in dem die erwachsene Jugend mitwirkte. Die Damen Steffi Heinsfurter, Senta Landauer, Else Oppenheim sowie die Herren Max Lesser, Erwin Levi, Friedel, Paul, Wilhelm und Theo Stein spielten ausgezeichnet. Zum Schluss sprach der Vorstand Joseph Böhm allen Mitwirkenden sowie den Leitern des Abends seinen Dank aus."            

       
Vortragsabend mit Rabbiner Dr. Cohn (Ulm) über "Die Propheten Israels" (1931)        

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Februar 1931: "Crailsheim. Anlässlich seiner Turnusreise hielt Rabbiner Dr. Cohn - Ulm im Rahmen eines Gemeindeabends einen Vortrag über 'Die Propheten Israels'. Der Referent zeigte, dass die Geisteshaltung und die Reden der jüdischen Propheten nicht hinter der Eloquenz anderer großer Männer zurückstehen. Was ihnen ganz besonders innewohne, sei der hohe sittliche Ernst. Eine höhere mächtige Gewalt redet in ihnen und macht sie zu Kündern des göttlichen Wortes. Auch waren sie im Gegensatz zu den heidnischen Propheten, nicht Künder eines unabwendbaren Fatalismus - sie geißelten vielmehr stets die Zustände ihrer Zeit und wiesen darauf hin, dass Israel sein Geschick selbst in Händen trage. So haben sie dem jüdischen Volke auch den rechten Weg gewiesen und als Männer wahren sozialen Empfindens stets Recht und Gerechtigkeit gepredigt. Der Gott Israels ist bei den Propheten kein Nationalgott, sondern Schöpfer und Vater der ganzen Menschheit. Die zahlreichen Anwesenden spendeten dem Redner dankbaren Beifall. Berthold Stein dankte im Namen der Gemeinde Dr. Cohn nochmals für sein erhebendes Referat."             

        
Das Israelitische Vorsteheramt lädt den Synagogenchor zu einem "Gemütlichen Abend" ein (1931)            

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. März 1931: "Crailsheim. Das Israelitische Vorsteheramt lud die Mitglieder des Synagogenchors zu einem 'Gemütlichen Abend' ein. der am 28. Februar bei Frau Ida Heinsfurter stattfand. Berthold Stein begrüßte die Sänger und Sängerinnen und dankte ihnen für ihre im letzten Jahre geleistete Arbeit. Hierauf sprach Religionslehrer Silbermann über die Bedeutung des Gesanges im Gottesdienst und richtete einen warmen Appell an die Mitglieder, auch weiterhin treu zusammenzustehen und den Gottesdienst durch Chorgesang zu verschönern. Insbesondere bat er den Chorleiter Friedmann sich auch weiterhin in den Dienst der Sache zu stellen. Dr. M. Königsberger, Vorsteher Hermann Hilb und Lisel Schlesinger unterhielten die Anwesenden durch heitere Darbietungen. Ein gemeinsamer Gesang beschloss die Feier."                

           
Vortrag von Rabbiner Dr. Cohn (Ulm) "Sind die Angriffe auf den Talmut berechtigt?" (1931)       

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. März 1931: "Crailsheim. Am 7. Februar sprach anlässlich seiner Turnusreise Rabbiner Dr. Cohn, Ulm, über das Thema 'Sind die Angriffe auf den Talmud berechtigt?'. Der Redner legte dar, dass der Talmud ein in Jahrhunderten erstandenes Werk ist und aus dem Ideenkreis seiner Entstehungszeit verstanden werden muss. Er ist das Werk von Generationen und spiegelt die Schicksale der Judenheit. Dr. Cohn behandelte im Verlauf seines Vortrags noch verschiedene Talmudstellen, welche die Grundlagen für die Anwürfe der Judengegner bilden und erläuterte dieselben.
Namens der Gemeinde dankte Berthold Stein dem Redner für seine trefflichen Ausführungen."             

        
Vortrag im jüdischen Jugendverein mit Lehrer Silbermann über "Kultur im Judentum" (1931)           

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. April 1931: "Crailsheim. Am 11. März hielt Hauptlehrer Salli Silbermann im Jugendverein einen Vortrag über 'Kultur im Judentum'. Der Redner suchte nachzuweisen, wie sich das Judentum zu allen Zeilen sehr stark an der Entwicklung des Kulturleben beteiligte, und zeigte, wie sich der Anteil der Juden an der Kultur sowohl im innerjüdischen wie auch allgemeinen Leben aller Völker verfolgen lässt. Der sorgfältigen Bearbeitung des Themas schloss der Redner eine eindringliche Mahnung an die Jugend an. Jeder einzelne sei verantwortlich für das Ganze und habe deshalb doppelte Pflicht, mitzuwirken am Guten und Rechten.
Der Vorstand Friedel Stein* dankte dem Referenten für seinen anregenden Vortrag."          
*Anmerkung: in derselben Ausgabe der "Gemeinde-Zeitung" wird die Verlobung von Friedel Stein mit Erna Sinsheimer aus Creglingen angezeigt.

       
Vortrag des Jüdischen Jugendvereins mit Paul Stein über "Moses Mendelssohn" (1931)        

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Mai 1931: "Crailsheim. Am 15. April sprach Paul Stein im Jüdischen Jugendverein über 'Moses Mendelssohn'. Dem gut ausgearbeiteten Vortrag folgte eine lebhafte Aussprache, in der besonders auf die Bedeutung Mendelssohns im Hinblick auf die Geschichte der deutschen Juden und die Entwicklung der deutschen Literatur eingegangen wurde. Salli Silbermann dankte dem Referenten sowie allen Mitgliedern für ihre fleißige Mitarbeit."             

           
Vortrag von Dr. Königsberger vor Vertretern kleinerer jüdischer Gemeinden (1931)     

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Oktober 1931: "Crailsheim. Am 6. September trafen sich hier eine- größere Anzahl von Vertretern kleiner Gemeinden. um über die Frage 'Wie kann eine gerechter wirkende Steuerverteilung vorgenommen werden?' zu beraten. Dr. med. M. Königsberger erstattete das Referat und zeigte insbesondere die ungeheure Belastung der Klein- und Mittelgemeinden gegenüber den Großgemeinden auf. An Hand eines reichen Materials wies der Referent nach, dass die genannten Gemeinden, die zum größten Teil über nur noch ganz wenige finanzkräftige Mitglieder verfügen, nicht mehr imstande sind, die Summen für ihre noch so sparsam eingerichteten Haushalte aufzubringen. Im Zusammenhange hiermit stellte der Redner fest, dass es die Großgemeinden seien, die helfen könnten und müssten, wenn die kleineren Gemeinden nicht untergehen sollten. Die sachlichen Ausführungen Dr. Königsbergers weckten bei den Vertretern der Gemeinden sowie bei den anwesenden Mitgliedern der Landesversammlung großen Beifall. Eine rege Debatte schloss sich an. Im übrigen beschloss die Versammlung einstimmig: 1. Das von Dr. Königsberger gehaltene Referat soll an sämtliche israelitischen Gemeinden Württembergs, an den Oberrat und an die Vertreter der Landesversammlung mit der Bitte weitergeleitet werden, die Wünsche der am 6. September in Crailsheim vertretenen Gemeinden zu unterstützen. 2. Die Landesversammlung wolle gemäß § 37 Abs. 3 der Verfassung beschließen, dass in Zukunft der Prozentsatz, der als Maximalsatz für die Ortskirchensteuer aus Einkommen- und dreifacher Vermögensteuer erhoben werden kann, 10 % nicht überschreiten darf und dass der darüber hinausgehende Teil unbedingt von der Zentralkasse getragen werden soll."  

        
Chanukka-Feier in der Gemeinde (1931/32)    

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. Januar 1932: "Crailsheim. Wieder war Chanukka, das Fest der Lichter, und wieder haben wir eine schöne Chanukka-Feier erlebt, die groß und klein beschäftigt und viel Freude bereitet hat. Das Märchenspiel der Kinder war eine ganz ergötzliche Sache, die nicht nur für die Eltern eindrucksvoll war. Auch die Darbietungen der erwachsenen Jugend, zwei lustige Einakter, die als flotte Aufführung mit guter Besetzung gezeigt wurden.. 
Die religiöse Bedeutung des Festes fand durch die Worte Berthold Steins die ihr gebührende Würdigung. Der Redner, Ehrenvorsitzender des Vereins erinnerte auch an das 33-jährige Bestehen des 'Einklang' und gab dem Wunsche Ausdruck, dass die brennenden Chanukkalichter allen als strahlender Widerschein einer froheren Zukunft aufleuchten möchten."  

           
Gemeindeabend mit einem Vortrag von Dr. Königsberger über "Die Medizin im Talmud und bei den alten Juden" (1932)      

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. Februar 1932: "Crailsheim. Am 30. Januar hielt Dr. med. M. Königsberger im Rahmen eines Gemeindeabends ein ausgezeichnetes Referat über 'Die Medizin im Talmud und bei den alten Juden'. Der Redner verstand es durch seine hervorragende Kenntnis der medizinischen Wissenschaft und des jüdischen Schrifttums, seine Hörer aufs stärkste zu fesseln. Mit interessanten Worten verbreitete er sich über den Stand der altbiblischen Medizin in ihrer Verbindung mit der Suggestivkraft der priesterlichen Persönlichkeiten im alten Juda. So niedrig die damalige Medizin zu bewerten sei, so bedeutsam sei die durch das Judentum in die Welt gelangte Hygiene. Diese sei ein Zeichen dafür, dass auch damals Menschen von hoher geistiger Artung existiert haben, deren Ideen es verdienten, studiert und auch der Jugend zugänglich gemacht zu werden.
Namens des Vorsteheramts dankte Berthold Stein dem Referenten, der für seine Ausführungen stürmischen Beifall geerntet hatte.
Im Anschluss kamen dann noch einige Gemeindeangelegenheiten - Friedhoferweiterung und Verkürzung des Gottesdienstes zur Besprechung."        

        
Vortrag mit Rabbiner Dr. Cohn (Ulm) über "Judentum und Urchristentum" (1932)        

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. März 1932: "Crailsheim. Am 29. Februar sprach Rabbiner Dr. Cohn, Ulm, anlässlich seiner Turnusreise über 'Judentum und Urchristentum'. Der Redner verstand es in ausgezeichneter Weise, die Grundlehren des Judentums und des Christentums gegenüber zu stellen und darzulegen, wie eng jüdische und christliche Religionsanschauungen im Urchristentum beisammen lagen. Seine Feststellungen machte der Referent durch Verlegung der Bergpredigt besonders deutlich, insbesondere gelang es ihm, aufzuzeigen, wie das Gebot der Nächstenliebe, das alle Menschen umfasst, als Grundpostulat durch die ganze jüdische Lehre geht.
Im Namen des Israelitischen Vorsteheramts dankte Berthold Stein dem Referenten für sein vorzügliches Referat, das den lebhaften Beifall der zahlreich erschienenen Gemeindemitglieder gefunden hatte."           

            
Plenarversammlung des Israelitischen Frauenvereins (1932)         

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. Februar 1932: "Crailsheim. Der Israelitische Frauenverein hielt am Sonntag, den 31. Januar, seine jährliche Plenarversammlung ab, die einen harmonischen Verlauf nahm. Frau Pauline Kohn sowie Frau Selma Stein versehen wiederum gemeinsam die Vorstandschaft."            

        
Gemeindeabend mit einem Vortrag von Dr. Königsberger über "Rabbi Joselmann" (1932)       
Anmerkung: zu Rabbi Joselmann siehe zu Josel von Rosheim:  https://de.wikipedia.org/wiki/Josel_von_Rosheim 

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. Mai 1932: "Crailsheim. Am 23. April sprach im Rahmen eines Gemeindeabends Dr. med. Königsberger über 'Rabbi Joselmann, kaiserlicher Befehlshaber der gesamten Judenheit Deutschlands'. Der Referent entwarf eine hochinteressante Charakteristik Rabbi Joselmanns, schilderte sein großes Wissen, seine tiefe Klugheit und sein unentwegtes Gottvertrauen. das ihn auch in düstersten Tagen nie verließ. Sein ganzes Leben lang stand ihm immer nur das Ziel vor Augen, seinen bedrängten Glaubensgenossen zu helfen und für sie an den Höfen der Kaiser und Fürsten einzutreten. — Rabbi Joselmann stammte aus der Familie der Loans, die in der jüdischen Geschichte bereits eine bedeutsame Rolle gespielt hatten. Ihr verdanken wir eine große Zahl von Geistesheroen der jüdischen Wissenschaft. Aus ihr entstammt auch Raschi, der hervorragendste Kommentator des gesamten jüdischen Schrifttums.
Lebhafter Beifall dankte dem Redner für seine ausgezeichneten Ausführungen. Namens der Gemeinde zollte Sam Friedmann dem Referenten nochmals hohes Lob."           

          
Wahlen zum Gemeindevorsteheramt (1932)           

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. November 1932: "Crailsheim. Bei der am 9. Oktober vorgenommenen Wahl zum Israelitischen Gemeindevorsteheramt wurde Aron Strauß zum Mitglied des Kollegiums gewählt. In der sich anschließenden Sitzung wurde Sam Friedmann zum Vorsitzenden des Vorsteheramts gewählt."            

         
Chanukka-Feier des Vereins "Einklang" (1932/33)       
Anmerkung: Das "Chanukkastück von Mehler, 'Ein Chanukkatraum'" meint eine Publikation von Frieda Mehler (1871 - ermordet 1943)  https://de.wikipedia.org/wiki/Frieda_Mehler: Ein Chanuka-Traum. Die Megilla. Aufführungen für Chanuka und Purim. Berlin, Lamm, 1910, 31 S.  Zu Frieda Mehler siehe auch https://mein.berlin.de/ideas/2023-16474/ und https://phdj.hypotheses.org/456.    

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Februar 1933: "Crailsheim. Der Verein 'Einklang' darf mit seiner in der Silvesternacht abgehaltenen Chanukka-Feier auf eine äußerst gelungene Veranstaltung zurückblicken. Nach einer Begrüßung durch den Vorstand des Vereins, Kaufmann Böhm, sprach eine Schülerin schwungvoll einen Prolog, dem sich ein drolliger Einakter der Grundschüler, 'Die Katzenschule', anschloss. Hierauf folgte ein ernstes Chanukkastück von Mehler, 'Ein Chanukkatraum', in welchem die Real- und Lateinschüler ganz Vorzügliches leisteten. Ein Einakter der erwachsenen Jugend, 'Die Wunderspritze', erweckte durch das frisch-fröhliche Spiel große Heiterkeit. Ein Tänzchen hielt die zahlreichen Besucher dann noch lange in bester Stimmung beisammen.
Nach den Aufführungen dankte der Vorsitzende allen Mitwirkendem und insbesondere den Leitern der Kinderspiele. Religionsoberlehrer Kahn und Frau, für ihre Mitarbeit. Der Abend brachte nicht nur strahlende Kindergesichter, sondern auch den Erwachsenen und den Gästen aus Hall und Öhringen einige Stunden schönster Fröhlichkeit. Eine Gabenverlosung trug ebenfalls zum Gelingen der Feier bei."            

             
Vortragsabend der Ortsgruppe des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten (1935)       

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Februar 1935: "Crailsheim. Auf Veranlassung der hiesigen R.j,F.- Ortsgruppe sprach am 22. Januar Yogi Mayer (Berlin) über 'Aufbruch deutsch-jüdischer Jugend'. In kluger Erkenntnis der Tatsache, dass dieser Vortrag der erste öffentliche und der ganzen Gemeinde zugängliche in Crailsheim war. schilderte der Redner zuerst die Entwicklung der deutschen Judenheit in den letzten zwei Jahren und die Verhältnisse, die zur Gründung der Reichsvertretung und der Zentralstelle für Hilfe und Aufbau führten. Dann ging der Redner näher auf Jugendfragen ein und schilderte Weg und Ziel der deutsch-jüdischen Jugend. Dr. Königsberger dankte dem Referenten im Namen der Versammlung, die von Adolf Heinsfurter, dem Vorsitzenden der R.j.F.-Ortsgruppe, geleitet wurde."  

          
Generalversammlung des Frauenvereins (1935)           

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. März 1935: "Crailsheim. Am 11. Februar hielt der Frauenverein nach zweijähriger Pause seine Generalversammlung ab, zu der in Vertretung der verhinderten 1. Landesvorsitzenden deren Stellvertreterin, Frau Dr. Lotte Baer (Künzelsau), erschienen war. Nach einer Begrüßungsansprache durch den Vorsitzenden, Dr. med. Königsberger, referierte Frau Dr. Baer unter großem Beifall über Zweck und Ziel des Jüdischen Frauenbundes und stellte hierbei die vielseitigen, bedeutsamen Bestrebungen des Bundes heraus. Hierauf wurde der Anschluss des Frauenvereins an den Landeverband einstimmig beschlossen. Dr. Königsberger widmete in seinem Tätigkeitsbericht der aus Gesundheitsrücksichten zurückgetretenen bisherigen Vorsteherin Frau Pauline Kohn und der durch Wegzug ausgeschiedenen bisherigen Schriftführerin und Kassiererin Frau Selma Stein warme Dankesworte und betonte die erhöhte Verpflichtung der jüdischen Frau zur Mitarbeit an allen religiösen und kulturellen Belangen der Gemeinde. Frau Dreyfuß und Frau Eppstein jr. wurden in den Ausschuss gewählt. Frau Emma HaIIheimer wurde in die Wohlfahrtskommission des Vorsteheramts delegiert und die Schaffung einer Bibelstunde beschlossen, Frau Käte Kahn erstattete den einigermaßen befriedigenden Kassenbericht. Nach einigen Statutenänderungen und den Wahlen, die neben den neuen Ausschussmitglieder den bisherigen Gesamtvorstand bestätigten, wurde die Versammlung geschlossen."            

     
     
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
Über den jüdischen Oberamtsarzt Dr. Felix Eichberg (1876)
  
Anmerkung: Dr. Felix Eichberg ist am 2. März 1834 in Edelfingen als Sohn des Lehrers (in Mergentheim) Jonas Samuel Eichberg und seiner Frau Rachel geb. Löb geboren. Er heiratete im Juli 1862 in Steinbach Hermine geb. Gutmann, eine am 4. Mai 1843 in Feuchtwangen geborene Tochter von Samuel Gutmann und der Karoline geb. Henle. Das Paar hatte vier Kinder: Louis (1863, gest. 1. Januar 1931 in Stuttgart), Theodor (1864), Pauline (1868, verheiratet seit 1891 mit Max Blaut aus Geisa [geb. 1857], mit dem sie zwei Kinder hatte, die noch in Crailsheim geboren sind: Ernst [1896] und Frederick [1891 - 1961 in New York]) sowie Agnes (1874, verheiratet seit 1897 in Stuttgart mit Salomon Kaufmann aus Bad Dürkheim). Am 25. Februar 1891 verzog Dr. Eichberg von Crailsheim nach Stuttgart. Seine Frau Hermine starb am 25. Februar 1891 in Stuttgart, er selbst starb am 10. Oktober 1919 ebd. (keine Nachweis für eine Beisetzung im Stuttgarter Pragfriedhof, siehe Dokumentation Hahn). 

Crailsheim Israelit 09021876.jpg (372093 Byte) Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Februar 1876: "Crailsheim. Das Judentum hat noch zu allen Zeiten Männer hervorgebracht, die sowohl auf dem Gebiete der Kunst als auch der Wissenschaft eine hervorragende Rolle gespielt haben und noch spielen. Nachstehende Zeilen haben den Zweck, den geehrten Lesern dieses Blattes das Leben und Wirken eines Mannes zu schildern, der zu den Hervorragendsten unserer Glaubensbrüder gehört und wohl wert ist, dass man auch in weiteren Kreisen seiner mit Verehrung gedenkt.  
Am 16. Januar waren es drei Jahre, dass seine Majestät der König von Württemberg, das Oberamts-Physikat Crailsheim  dem Herrn Dr. Eichberg dahier übertragen hat. Mit dieser Ernennung des ersten jüdischen Oberamts-Arztes wurde ein eingefleischtes Vorurteil gegen unsere Glaubensgenossen für immer zu Grabe getragen. Vielleicht wäre dies nicht der Fall gewesen, wenn es sich nicht um einen Mann gehandelt hätte, der mit seinen vorzüglichen Prüfungszeugnissen und bedeutenden praktischen Erfolgen im Berufe, seine Konkurrenzen weit überflügelt hätte. - Wir erinnern uns noch jener Mitteilung in diesen geschätzten Blättern und gedenken mit Vergnügen des großen Jubels, welchen dieselbe unter allen unseren Glaubensgenossen hervorrief.   
Herr Oberamts-Arzt Dr. Eichberg ist aber trotz seiner neuen Stellung der bescheidene, anspruchslos Mann geblieben wie vorher und mit unermüdlicher Treue und Sorgfalt wartet er seines erhabenen Berufes und widmet seine ganze Kraft dem Dienste der leidenden Menschheit ohne jeden konfessionellen Unterschied. Es wird wenige Ärzte geben, die ein solch unbegrenztes Vertrauen besitzen und eine solche kolossale Praxis haben wie Herr Oberamts-Arzt Dr. Eichberg; es wird aber auch nicht leicht einem Arzt von Bekennern anderer Konfessionen solche hohe Verehrung und Lebe entgegengebracht wie diesem in des Wortes weitgehendstem Sinne ausgezeichnetem Herrn. Fragen wir nun nach dem Grunde, in dem dieser Vertrauen, diese Liebe und Verehrung des Publikums wurzelt. Ist es etwa eine besondere einschmeichelnde Redegabe oder ein Prahlen mit glücklich bewiesenen Kuren? O nein, lieber Leser, der Herr Oberamts-Arzt ist am Krankenbette wie im beruflichen Verkehr überhaupt nichts weniger als gesprächig, im Gegenteil sehr einsilbig und spricht nur, was zur Sache notwendig gehört. Ich will dem verehrten Leser das Geheimnis nicht länger vorenthalten. Er ist in erster Linie die vertrauenerweckende Erscheinung dieses Arztes, der mit scharfer Beobachtungsgabe die Diagnose stellt, ferner das Bewusststein, einen Mann der Wissenschaft vor sich zu haben, der mit den neuesten Erscheinungen und Erfahrungen und was noch dazu gehört stets auf dem laufenden ist und nicht hinter dem Bierglase seine Studien fortsetzt, sodann einen Mann zum Arzte zu haben, dem man nicht eine Anzahl Boten schicken muss, bis es ihm zu kommen beliebt, oder bis er sich von einer heiteren Gesellschaft trennen kann. Wenn Gefahr vorhanden, ist es nicht nötig zu bitten, bald wieder zu kommen, denn diesem Manne ist an jedem Patienten gleichviel gelegen, bei ihm spielt der Mammon durchaus keine Rolle. Wie viele Arme erhalten von ihm unentgeltliche Behandlung, wo mancher andere Arzt sich bezahlen ließe, ja er reicht vielen aus eigenen Mitteln noch nebenbei Unterstützung. Der Arme wird mit derselben Aufmerksamkeit behandelt wie der Reiche und darf ihn ohne Scheu zu jeder Stunde der Nacht herbeiholen, er ist ihm stets willkommen und wird freundlich aufgenommne.    
Im geselligen Verkehr lernen wir in Herrn Dr. Eichberg einen liebenswürdigen Gesellschafter kennen, aber auch einen Mann von tadellosem, unantastbarem Charakter, der ihm die Herzen im Fluge erobert. Da der Beruf diesen Mann mit voller Kraft in Anspruch nimmt, so ist er ein seltener Besucher des Gotteshauses geworden, wenn aber irgend tunlichst, versäumt er es nicht, für seinen seligen Vater Rabbiner Jona Eichberg seligen Andenkens das Kaddischgebet zu verrichten und steht dann mit einer Andacht in der Synagoge, wie es sich von einem so ausgezeichneten Manne nicht anders erwarten lässt.  
Handelt es sich um irgendetwas Wohltätiges in unserer Gemeinde, so ist Herr Dr. Eichberg stets beteiligt. Einen herumziehenden israelitischen Armen lässt weder er, noch seine Gemahlin das hier für dieselben eingeführte Kostbillet in der Garküche verabreichen, an den Familientisch muss sich der Arme setzen und mitessen. Wir sehen, dass das 'jüdische Herz' auch in diesem Hause eine große Rolle spielt.  
Der Allgütige möge ihm das viele Gute reichlich vergelten und ihn segnen. Er lasse ihn ein hohes Alter erreichen zur Ehre seiner Gemeinde, wie des Judentums überhaupt, sowie zum Heil und zum Glücke der leidenden Menschheit."         

      
Zum Tod des Oberlehrers i.R. Alexander Elsässer (1893)
  
Anmerkung: Lehrer Alexander Elsässer ist am 21. Dezember 1817 in Freudental geboren. Er ließ sich von 1835 bis 1838 am Lehrerseminar in Esslingen ausbilden und war anschließend als Lehrer tätig: von 1837 bis 1839 in Korb, 1839 bis 1840 in Lehrensteinsfeld, 1841 bis 1852 in Oberdorf, 1852 bis 1863 in Jebenhausen, 1863 bis 1880 in Laupheim. Alexander Elsässer wurde im jüdischen Friedhof Crailsheim beigesetzt.     

Crailsheim Israelit 09021893.jpg (33679 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Februar 1893: "Stuttgart. In Crailsheim starb dieser Tage der in den weitesten Kreisen bekannte pensionierte Oberlehrer Alexander Elsässer, früher in Laupheim. Derselbe war ein wissenschaftlich und talmudisch gebildeter Herr mit außerordentlicher pädagogischer Begabung. Er war in früheren Jahren schriftstellerisch sehr tätig und für seine bedeutenden pädagogischen Leistungen von der Oberschulbehörde öfters belobt worden."    
 
Artikel in der Zeitschrift "Der Gemeindebote" vom 10. Februar 1893: "M. K. Budapest, 5. Februar (1893). Der am 29. v. M. in Crailsheim verstorbene emeritierte Oberlehrer Alexander Elsässer, einer der ältesten Mitarbeiter dieser Zeitung, entstammte einer alten Gelehrtenfamilie. Sein Großvater gleichen Namens war ein bedeutender Talmudist, der mit dem Prager Oberrabbiner R. Ezechiel Landau in Briefwechsel stand, in dessen Gutachtensammlung 'Noda Bijhuda' er mehrere Male genannt wird. Sein Vater, Baruch Elsässer, hat die erste öffentliche Volksschule in Württemberg gegründet. Alexander, geboren im Jahre 1817 in Freudental (Württemberg) besuchte, nachdem er das Gymnasium in Stuttgart absolviert hatte, das Lehrer-Seminar in Esslingen und die Universität Tübingen. Da er als Jude im höhern wissenschaftlichen Lehramte staatliche Verwendung nicht finden konnte, so war er gezwungen, eine Lehrerstelle anzunehmen. Er war von 1839 bis 1852 Lehrer in Oberdorf im Ries, von 1852 bis 1863 in Jebenhausen und von 1863 Oberlehrer und Rabbiner-Stellvertreter in Laupheim. In letzterer Eigenschaft hielt er häufig Predigten, von denen mehrere gedruckt sind. Bei dem fünfzigjährigen Dienstjubiläum des Oberlehrers L. Liebmann in Esslingen hielt er die Festrede, welche im Druck erschien (Esslingen 1872). Elsässer, dichterisch veranlagt, lieferte poetische Beiträge für jüdische und nicht­jüdische belletristische Zeitschriften. Auch schrieb er die Biographien mehrerer Zeitgenossen, so die Gabriel Adlers, Ludwig Philippsons, Bernhard Frankfurters u. a. m. Als tüchtiger Pädagog zeichnete ihn das württembergische Kultusministerium mehrmals aus und berief ihn im Jahre 1870 in die Kommission zur Entwerfung des Normalschulplans für die Volksschulen Württembergs. Mit der auch schon Heimgegangenen Dichterin Elise Henle stand er viele Jahre in freundschaftlichem Verkehr."   

      
Zum Tod von Hannchen Süßfeld (1905)
  
Anmerkung: Hanna (Hannchen, Hendel) Süßfeld geb. Kahn ist am 12. November 1835 in Hengstfeld als Tochter des Handelsmannes Abraham Kahn und seiner Frau Behla geb. Jandorf geboren. Sie war seit 1860 (in Hengstfeld) verheiratet mit dem Handelsmann Rufen Moses Süßfeld, der am 22. April 1836 in Hengstfeld als Sohn des Handelsmannes Moses Hirsch Kahn und seiner Frau Lea geb. Jandorf geboren ist. Das Ehepaar hatte acht Kinder, von denen - wie im Text genannt, mehrere schon gestorben sind (zum Zeitpunkt des Todes von Hannchen Süßfeld lebten noch drei ihrer Kinder): Bertha (1861-1913), Hirsch (1863-1868), Lea (1866-1868), Mina (1868-1869), Lippmann (1869-1886), Abraham (1871-1888), Louis (1873), Gida (1876). Der Ehemann Rufen Moses Süßfeld starb am 23. Oktober 1913. Beide wurden im jüdischen Friedhof in Crailsheim beigesetzt.     

Crailsheim FrfIsrFambl 08061905.jpg (109100 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 8. Juni 1905: "Crailsheim in Württemberg. Am Montag, den 29. Mai wurden die sterblichen Überreste der im 69. Lebensjahre verstorbenen Frau Hannchen Süßfeld unter großem Gefolge zur letzten Ruhe geleitet. Am Grabe sprach zuerst Herr Lehrer Strauß - Crailsheim. Er entwarf ein wahrheitsgetreues Bild der Verstorbenen, er pries ihre Wohltätigkeit, niemals habe ein Armer sie vergebens um etwas gebeten, und er rühmte ihre Frömmigkeit - mit echt jüdischer Geduld habe sie alles ertragen, was ihr auferlegt ward, und auch den schwersten Schlag, den Verlust dreier Kinder habe sie durch treues Gottvertrauen überwunden.  
Hiernach ergriff Herr Rabbiner Dr. Berlinger - Braunsbach das Wort. Auch er rühmte die Frömmigkeit und den edlen Sinn der Verstorbenen. Das Wort eines Weisen 'man solle sich nicht zu sehr freuen, wenn ein Mensch geboren würde, denn man wisse nicht, was ihm beschieden sei; man solle aber auch nicht zu sehr trauern, wenn ein Mensch sterbe, denn er trete in eine bessere Welt', könne man auf die Verstorbene anwenden, denn sie habe viel Kummer auf Erden gehabt, aber auch ein unerschütterliches Gottvertrauen und so sei ihr Tod ein Eintritt in das viel schönere und bessere Leben, des Jenseits, in dem sie den Lohn für ihr pflichtgetreues Erdenleben empfangen werde."      

     
25-jähriges Vorsteher-Jubiläum von David Friedmann und Moses Grünsfelder (1908)
   

Crailsheim Israelit 31121908.jpg (125982 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Dezember 1908: "Crailsheim, 17. Dezember (1908).  Am 12. Dezember (1908) feierten die Herren David Friedmann und Moses Grünsfelder ihr 25-jähriges Kirchenvorsteher-Jubiläum. Aus diesem Anlass versammelten sich die Gemeindemitglieder um ihre lieben Jubilare, um einige fröhliche und vergnügte Stunden in ihrem Kreise zu verbringen. Der Vorsitzende der Festversammlung, Herr Kirchenvorsteher Josua Stein, begrüßte die Erschienenen mit herzlichen Worten. Sodann ergriff Herr Vorsänger und Schullehrer Straus sen. das Wort, der die ersprießliche Wirksamkeit der beiden Jubilare um das Gemeindewohl feierte, ihnen als Anerkennung für ihre treuen Dienste ein prachtvoll ausgearbeitetes Diplom überreichte und mit einem Hoch auf das Jubelpaar seine beifällig aufgenommene Festrede schloss. Ein humoristisches Gedicht wurde zu Ehren des Abends von Herrn Lehrer Straus jun. vorgetragen, das den vollen Beifall der Anwesenden fand. Der Synagogenchor erfreute durch seine schönen, exakt eingeübten und vorgetragenen Lieder die erschienenen Gäste, die mit ihrem Beifall auch nicht geizten. Herr Berthold Stein brachte seine Wünsche im Auftrage der beiden Vereine 'Einklang' und 'Gemeindeverein' dar und Herr Jakob Essinger leerte sein Glas auf das Wohl des Seniors des Synagogenchors, Herrn Ludwig Friedmann. - Die beiden Herren dankten für ihnen gewordene Ehrung und wünschten der Gemeinde fernerhin alles Gute. Mögen diese beiden Männer noch lange gesund erhalten zum Glücke unserer Gemeinde."        

      
Zum Tod von M. Rosenfeld (1910)
   

Crailsheim FrfIsrFambl 07101910.jpg (40337 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 7. Oktober 1910: "Crailsheim. Mit dem im 84. Lebensjahre verschiedenen Privatier M. Rosenfeld ist ein Mann dahingegangen, der früher im kommunalen Leben unserer Stadt eine führende Stellung eingenommen hat. So war er Obmann des Bürgerausschusses und Vorsitzender des Aufsichtsrats des Gaswerks."   

      
Zum Tod von Leopold Levigard (1911)
   

Crailsheim FrfIsrFambl 10111911.jpg (52027 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 10. November 1911: "Crailsheim. Hier verschied nach langem Leiden im Alter von 52 Jahren Leopold Levigard, früher Teilhaber der Firma Brüder Landauer. In dem so früh Verstorbenen hat die hiesige Judenheit einen Mann verloren, auf den sie stolz sein durfte. Denn er war in seiner jüdischen Lebensführung und in der Gradheit seines Wesens ein Vorbild. Wie hoch er allgemein geachtet wurde, tat sich bei seinem letzten Wege kund; die ersten Honoratioren unserer Stadt hatten es sich nicht nehmen lassen, ihm das letzte Geleite zu geben."   

   
Zum Tod von Babette Straus geb. Sahm, Frau von Oberlehrer a.D. D.J. Straus (1923) 
  

Crailsheim Israelit 08031923.jpg (47452 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. März 1923: "Crailsheim, 18-. Februar (1923). Am Sonntag, 25. Schwat, wurde unter sehr großer Beteiligung, auch der nichtjüdischen Bevölkerung, die Gattin des Herrn Oberlehrer a.D. J. Straus, Babette geb. Sahm, im 66. Lebensjahre zur ewigen Ruhe gebracht. Die Verewigte war eine Frau von seltener Herzensgüte und echter Frömmigkeit und erfreute sich großer Beliebtheit und Achtung in allen Bevölkerungskreisen. Mit ihrem 70-jährigen Gatten, ihren fünf Söhnen und sechs Töchtern betrauert unsere ganze Gemeinde den herben Verlust. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."      

   
Im Ersten Weltkrieg hatte Therese Kraemer acht Söhne im Feld (1924)      

Zwesten CV-Ztg 24041924.jpg (155271 Byte) Artikel in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 24. April 1924: "1000 Mark Belohnung setzte 
im 'Münchener Beobachter' der bekannte deutschvölkische Führer Dietrich Eckardt für den aus, der ihm eine jüdische Mutter benennen würde, die drei Söhne auch nur drei Wochen im Schützengraben aufzuweisen hätte. Durch diese höhnische Auslobung wollte Eckardt 'beweisen', dass die jüdischen Soldaten im großen Kriege ihre Pflicht schmählich vernachlässigt hätten und sich, wie er und seine Freunde tagtäglich verbreiten, in der Etappe statt im Schützengraben breit machten. 
Eckardt erlebte einen bösen Reinfall!  
Rabbiner Dr. Freund in Hannover benannte zwanzig Mütter seiner Gemeinde, die den Anforderungen entsprachen. Und als Eckardt sich die 1000.- Mark zu zahlen weigerte, verurteilte ihn das Landgericht München zur Zahlung. Die Beweisaufnahme ergab, dass in Hannover allein 20 jüdische Familien vorhanden waren, die drei Söhne und mehr drei Wochen gleichzeitig im Felde hatten und aus anderen Orten Deutschlands wurde eine lange Liste von jüdischen Familien vorgelegt, welche gleichzeitig sieben, ja sogar acht Söhne vor dem Feinde hatten.  
Die Liste begann: Frau Therese Kraemer in Crailsheim hatte acht Söhne im Felde. 
Frau David Hirschberg in Zwesten, Post Borken, hatte sieben Söhne im Felde.  
Familie L. Caminer in Charlottenburg, Kurfürstendamm 61, hatte sieben Söhne im Felde.  
Frau Delphine Loeb in Worms, Karmeliterstraße 2, hatte sechs Söhne im Felde. 
Familie Samuel Wolf in Aurich hatte sechs Söhne im Felde.  
Familie Arnold Visser in Emden, Etzardstraße 4, hatte sechs Söhne im Felde. 
Familie Meyer in Steinfurt hatte sechs Söhne im Felde. 
Familie Marx in Linz am Rhein hatte sechs Söhne im Felde. 
Simon Freising aus Sülzburg hatte fünf Söhne im Felde."       

             
Zum Tod von Julie Goldstein (1926) 
 
Anmerkung: Ehefrau von Lazarus Haenlein Goldstein; weitere Informationen zu ihm und seiner Familie siehe unten (Karte von 1894).  

Crailsheim Israelit 18051926.jpg (126635 Byte) Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Mai 1926: "Crailsheim, 24. April (1926). Am Samstag, den 17. dieses Monats durcheilte unsere Gemeinde die traurige Nachricht, Frau Julie Goldstein, die Gattin des Vorsitzenden des hiesigen israelitischen Vorsteheramts, Herr L. H. Goldstein, sei plötzlich verschieden. Sie war eine echte wackere Frau im wahrsten Sinne des Wortes. Eine geborene Crailsheimerin, war sie schon im Elternhause zu einem frommen und gottesfürchtigen Lebenswandel erzogen worden und beherzigte stets die dort empfangenen Lehren. Ihre außergewöhnlichen Kenntnisse der jüdischen Pflichten, verbunden mit aufrichtiger Frömmigkeit und Herzensgüte, erwarben ihr hohe Achtung bei allen, die sie kannten. An keinem Sabbat und Feiertag versäumte sie es, an der Seite ihres Gatten das Gotteshaus zu besuchen. Als langjährige Schriftführerin und Kassiererin des israelitischen Frauenvereins leitete sie die diesbezüglichen Geschäfte mit ihrer gewohnten Pünktlichkeit und Gewissenhaftigkeit. Aber auch bei jeder freudigen und traurigen Gelegenheit war sie eine der ersten. Ihrem Manne war sie nicht nur eine treue Lebensgefährtin in Freud und Leid, eine tapfere Kameradin in gesunden, und eine gewissenhafte und aufopfernde Pflegerin in kranken Tagen, sondern auch eine treue Gehilfin bei den Berufs- und den verschiedenen ehrenamtlichen Pflichten in und außerhalb der Gemeinde. Kein Armer ging hungrig aus ihrem Hause. Herr Lehrer Silbermann entwarf am Grabe in meisterhaften Worten ein getreues Lebensbild dieser seltenen Frau. Der stellvertretende Vorsitzende des israelitischen Vorsteheramtes, Herr Maschinenfabrikant Berthold Stein, hob in zu Herzen gehenden Worten, im Auftrage des israelitischen Frauenvereins hervor, was die Verblichene für denselben geleistet hatte. Möge ihre reine Seele vereinigt werden im Bunde des ewigen Lebens. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."        
 
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Mai 1926: 
 
Text wie oben im "Israelit" 

            
Zum Tod des Gemeindebeamten Hermann Levy (1927)         

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. März 1927: "Crailsheim. Sonntag, den 13. Februar, verschied nach langem schwerem Leiden der in der hiesigen Gemeinde als Schochet, Gemeindepfleger und Synagogenverwalter amtierende Herr Hermann Levy im Alter von 49 Jahren. Unter großer Beteiligung jüdischer und nichtjüdischer Bürger fand am Dienstag die Beisetzung patt. Am Grabe beklagte Lehrer Silbermann in herzlichen Worten den Verlust, den die Gemeinde und die Familie des Verstorbenen erlitten hat. Die Gemeinde hat in Hermann Levy einen gewissenhaften Beamten verloren, der sich auch als Lehrer durch seine allsabbatlichen Vorträge beliebt gemacht hat. Im Namen des Israelitischen Vorsteheramtes sprach Vorsteher Berthold Stein den Dank der Gemeinde für die vorbildliche Tätigkeit des Dahingeschiedenen aus."            

            
80. Geburtstag von Bertha Landauer (1927)
   

Crailsheim Israelit 23061927.jpg (82700 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Juni 1927: "Crailsheim, 16. Juni (1927). Frau Bertha Landauer, welche dieser Tage ihren 80. Geburtstag in völliger körperlicher und geistiger Frische feierte, durfte an diesem Tage außerordentlich viele Ehrungen und freudige Teilnahme seitens der jüdischen und nichtjüdischen Bevölkerung als auch seitens Bekannter aus Nah und Fern entgegennehmen. Ihre Frömmigkeit und ihr Gottvertrauen haben sie auch die Gnade Gottes sichtbar erfahren lassen. An dem Festen konnten vier Söhne und zwei Töchter nebst Gattinnen, Gatten und zahlreichen Enkelkindern teilnehmen, während eine Tochter in Amerika verheiratet ist. Der israelitische Synagogenchor brachte am Vorabend Frau Landauer ein wohlgelungenes Ständchen. Möge diese wackere Frau sich eines lichtvollen Greisenalters erfreuen. (Alles Gute) bis 100 Jahre."     

       
Theodor Rosenfeld wird für seine Bemühungen um den Ausbau des ADAC ausgezeichnet (1927)        

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. August 1927: "Crailsheim. Der Motorfahrervereinigung Crailsheim (A.D.A.C.)e.V. ist vom Präsidium des Allgemeinen Deutschen Automobilclubs. München, sowie vom A.D.A.C.-Gau Württemberg folgende Nachricht zugegangen: Wir beehren uns, Ihnen mitzuteilen, dass wir in der angenehmen Lage sind, Ihrem 1. Vorsitzenden, Theodor Rosenfeld, die große, silberne A.D.A.C.-Ehrennadel mit goldenem Kranz mit dem besten Dank für dessen erfolgreiche Bemühungen zu verleihen, wobei wir gleichzeitig den Wunsch verbinden, dass Herr Theodor Rosenfeld noch lange und mit gleichem Eifer und Erfolg an dem Ausbau des A.D.A.C. tatkräftigst mitarbeitet."          

       
60-jähriges Betriebsjubiläum der Eisenhandlung J. B. Stein (1927)      

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. September 1927: "Crailsheim. Am 1. Juli waren es 60 Jahre, dass die Firma J.B. Stein, Eisenhandlung, hier, Langestraße gegründet worden ist. Der frühere Inhaber, Herr Josua Stein, konnte vor kurzem seinen 83. Geburtstag begehen. Herr Stein ist noch in voller Frische in dem Geschäft tätig. Aus der Firma gingen in Laufe der Jahre die Firmen Brüder Stein in der Langestraße, Maschinenfabrik J. Berthold Stein und Albert Stein, Wilhelmstraße, hervor, die sich weit über unseren Bezirk hinaus eines guten Rufes und wohlbegründeten Ansehens erfreuen. Den der Firma anlässlich ihres Jubiläums von allen Seiten zugehenden Glückwünschen schließen auch wir uns an."          

                
Zum Tod der Lehrerswitwe Jeanette Cohn geb. Wassermann (1928)
 
Anmerkung: Jeanette Cohn geb. Wassermann (geb. 27. August 1854, gest. 12. März 1928) wurde neben ihrem Mann beigesetzt: Manuel (Menachem, Mendel) Cohn (geb. 27. August 1854, gest. 12. März 1928), Sohn von Schalom Dow Cohn aus Wadislawow / Russisch Polen. Jeanette geb. Wassermann war die Tochter von Hirsch Zwi Wassermann und seiner Frau Idel geb. Gutmann in Hengstfeld. Sie hatte 1882 den Mendel Cohn geheiratet, der damals Religionslehrer und Vorsänger in Hengstfeld war. In Hengstfeld kamen die beiden Kinder Hermann (1883), und Hugo (1884) zur Welt.    

Crailsheim Israelit 22031928.jpg (76187 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. März 1928: "Crailsheim in Württemberg, 14. März (1928). Unter großer Beteiligung von nah und fern wurde heute, nachdem die Überführung von Nürnberg aus erfolgt war, die Lehrerswitwe Jeanette Cohn geb. Wassermann, an der Seite des ihr im Tode vorausgegangenen Gatten - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen - zu ihrer letzten Ruhe bestattet. Plötzlich und unerwartet hatte sie in der Nacht zum 20. Adar der Tod überrascht, tiefbetrübte Kinder, Schwiegerkinder und Enkel, sowie einen trauernden Freundeskreis zurücklassend. Bis vor 5 Jahren stand sie ihrem streng religiösen und gelehrten Gatten als mustergültige Lebensgefährtin treu und würdig zur Seite und war ihren Kindern zu Vorbild wahrer Tugend und echter Frömmigkeit. Am Grabe entwarf Herr Lehrer Silbermann - Crailsheim ein getreues Bild dieser wahrhaft jüdischen Frau, und der Schwiegersohn, Herr Lehrer Trepp, Quakenbrück, sprach im Namen der Familie herzliche Worte des Abschieds. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."      

       
Lazarus Haenlein Goldstein legt sein Amt als Gemeindevorsteher nieder (1928)          

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Mai 1928: "Crailsheim. Der seit 17 Jahren im hiesigen Vorsteheramt amtierende Vorsitzende und Vorsteher L. H. Goldstein hat aus gesundheitlichen Gründen sein Amt niedergelegt. Sein Rücktritt wird innerhalb der Gemeinde umsomehr bedauert, als L. H. Goldstein durch sein biederes Auftreten und seine stete Hilfsbereitschaft sich überall größten Ansehens erfreute. Wir wünschen dem verdienten Manne einen gesegneten Lebensabend."             

        
An Stelle von L. H. Goldstein wird Adolf Heinsfurter in das Vorsteheramt gewählt (1928)        

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Juni 1928: "Crailsheim. In der Ersatzwahl für den ausgeschiedenen Gemeindevorsteher L. H. Goldstein wurde am 29. April Adolf Heinsfurter in das Vorsteheramt gewählt."              

      
70. Geburtstag von Julius Gutmann (1928)         

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom  16. Dezember 1928: "Crailsheim. Am 4. Dezember dieses Jahres begaben sich die Mitglieder des Israelitischen Vorsteheramts in die Wohnung des Herrn Julius Gutmann, um ihm die Wünsche der Gemeinde zum 70. Geburtstag zu entbieten. Berthold Stein hielt im Rahmen des Vorsteheramtes eine Ansprache und wünschte dem jugendfrischen Jubilar noch viele gesegnete Lebensjahre. Julius Gutmann dankte hierauf tiefbewegt für die ihm dargebrachte Ehrung."          

      
Bei der Gemeinderatswahl wird David Stein gewählt (1929)           

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Januar 1929: "Crailsheim. Bei der Gemeinderatswahl erhielt das seitherige Gemeinderatsmitglied Kaufmann David Stein unter 10 Kandidaten die zweithöchste Stimmenzahl, ein ehrendes Zeugnis für den Gewählten wie für die Gemeinde."   

      
85. Geburtstag von Josua Stein (1929)       

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Juni 1929: "Crailsheim. Am 29. Mai beging der Seniorchef der Eisenfirma Josua B. Stein, Josua Stein, seinen 85. Geburtstag. Der Jubilar hat es durch unermüdlichen Fleiß verstanden, sein Geschäft aus kleinen Anfängen heraus zu seiner heutigen Größe zu entwickeln. Noch heute arbeitet der Jubilar in voller geistiger und körperlicher Frische in diesem von ihm gegründeten Geschäfte. Aber nicht nur die Kinder, Enkel und Urenkel, sondern die ganze Gemeinde hat Anlass, Josua Stein zu ehren. Hat er doch Jahrzehnte hindurch als Gemeinderat der politischen Gemeinde, als Vorsteher unserer Religionsgemeinde und als Vorsitzender des Aufsichtsrates der Gewerbe und Landwirtschaftsbank Crailsheim seine Kräfte in den Dienst der Allgemeinheit gestellt. Mit Eifer und Pflichtbewusstsein hat er die Interessen seiner Mitbürger und Glaubensgenossen vertreten und ist für die Erhaltung des Judentums stets ein treuer Wächter geblieben. Mögen dem würdigen Manne noch viele Jahre in Gesundheit und Freude beschieden sein!"             
 
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. Juli 1929: "Crailsheim. Anlässlich des 85. Geburtstages von Josua Stein, der lange Jahre dem hiesigen Israelitischen Vorsteheramt als Mitglied angehört hat, begab sich das Gesamtkollegium des Vorsteheramtes in die Wohnung des Jubilars, um ihm namens der Gemeinde seine Glückwünsche zu entbieten. Im Auftrag des Vorsteheramts überreichte ihm Samuel Friedmann ein Blumengebinde und gedachte mit warmen Worten der Verehrung und Wertschätzung, die der würdige Greis in der Gemeinde genießt. Er würdigte auch die großen Verdienste, die sich der Jubilar um die Gemeinde erworben hat. Sodann hielt Hauptlehrer Silbermann eine Ansprache, in der er Josua Stein als aufrechten und frommen Mann zeichnete. Tief gerührt dankte Josua Stein für die zu Herzen gehende Ehrung, worauf Berthold Stein, sein ältester Sohn und jetziger Vorsitzender des Israelitischen Vorsteheramts, den Dank der Familie zum Ausdruck brachte."     

       
Fabrikant Berthold Stein und Kaufmann Hermann Hilb werden als Gemeindevorsteher wiedergewählt (1930)     

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Januar 1930: "Crailsheim. Bei den kürzlich stattgefundenen Wahlen zum Israelitischen Vorsteheramt wurden die seitherigen Vorsteher Fabrikant Berthold Stein und Kaufmann Hermann Hilb wieder gewählt."            

       
Zum Tod von Bertha Landauer (1930)
   

Crailsheim Israelit 23011930.jpg (93105 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Januar 1930: "Crailsheim, 15. Januar (1930). Eine ehrwürdige Greisin, eine Zierde unserer Gemeinde, haben wir zu Grabe getragen. Frau Bertha Landauer hat im Alter von 82 Jahren das Zeitliche gesegnet. Sowohl in der Gemeinde Michelbach an der Lücke, wo sie 50 Jahre gelebt hat, als auch hier, hat sie die größte Liebe und Verehrung genossen. Sie war Mutter von sieben Kindern, welchen sie eine ausgezeichnete Erziehung zuteil werden ließ und welche das Alter der Mutter nach Kräften verschönt haben. Bis wenige Monate vor ihrem Tode wurde Frau Landauer wegen ihrer Rüstigkeit und ihrer Geistesfrische allgemein bewundert. Ihr lebhafter Geist erfasste alles Moderne, ohne dass sie dabei den Weg ihres strengen Glaubens und ihres rituellen Lebenswandels verlassen hätte. - Ihr Haus war immer ein Zufluchtsort für Arme und Sorgenvolle und viele derselben werden ihrer stillen Wohltäterin Tränen der Dankbarkeit nachweinen. - Ihr Andenken verbleibe im Segen. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens. M. St."     
 
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Februar 1930: 
derselbe Bericht wie oben in "Der Israelit"        

        
Berthold Rosenfeld ist aus dem Vorsteheramt zurückgetreten (1930)        

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Februar 1930: "Berthold Rosenfeld ist aus Gesundheitsrücksichten vom Vorsteheramt zurückgetreten."             

          
Dr. M. Königsberger wurde zum Vorsteher gewählt (1930)       

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. März 1930: "Crailsheim. Bei der am Sonntag, den 9. Februar, stattgefundenen Wahl eines Vorstehers wurde Dr. med. M. Königsberger unter starker Wahlbeteiligung gewählt. Dr. Königsberger hat die Wahl angenommen."   

         
Zum Unfalltod von Willy Goldstein (1930)         

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. März 1930: "Crailsheim. In tiefe Trauer wurde unsere Gemeinde am Dienstag, den 4. März, versetzt. Willy Goldstein, Sohn des langjährigen Vorsitzenden des hiesigen Vorsteheramtes, ist auf der Reise infolge eines Unfalls im Alter von 45 Jahren aus dem Leben abberufen worden. Willy Goldstein war eine überall beliebte Persönlichkeit. Die Beteiligung an der Beerdigung war außerordentlich groß. Der hiesige Turnverein und die hiesige Sanitätskolonne, welcher der Verstorbene im Kriege angehörte, waren geschlossen zugegen. Der Verstorbene hinterlässt eine Witwe und zwei noch kleine Kinder."             

         
86. Geburtstag von Josua Stein (1930)        

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. Mai 1930: "Crailsheim. Am 29. Mai darf Josua Stein seinen 86. Geburtstag begehen. Der ehrwürdige Greis, der eine Zierde unserer Gemeinde ist, erfreut sich noch voller geistiger und körperlicher Frische. Bei sämtlichen Sabbath- und Werktaggottesdiensten ist Josua Stein der erste. Er scheut keine Witterung, wenn es gilt, das Minjan zu erhalten. An allen Fragen der Gemeinde und des politischen Lebens ist der Jubilar stets interessiert und lässt auch noch im hohen Alter seinen verständigen Rat allen zuteil werden. Seine Kinder, seine Gemeinde und alle, die ihn kennen, wünschen ihm von Herzen, dass er noch lange Jahre der Gesamtheit erhalten bleibe."           

          
75. Geburtstag von Lazarus Haenlein Goldstein (1930)       

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. Juni 1930: "Crailsheim. Am 18. Juni darf L. H. Goldstein seinen 75. Geburtstag feiern. Der Jubilar war fast zwei Jahrzehnte hindurch Mitglied des Israelitischen Vorsteheramts und hat mehrere Jahre das Amt des Vorsitzenden bekleidet. L. H. Goldstein hat während seiner Amtszeit die Geschäfte der Gemeinde treu und zu aller Zufriedenheit geführt. Alle, die den trefflichen Mann kennen, wünschen ihm noch viele frohe und gesunde Jahre."  

         
Frau Therese Krämer verlässt Crailsheim (1930)       

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. August 1930: "Crailsheim. Am 1. August verließ Frau Kantor Therese Krämer durch Wegzug unsere hiesige Gemeinde. Das Israelitische Vorsteheramt stattete aus diesem Anlass der Scheidenden einen Besuch ab, wobei Berthold Stein der zu ihren Kindern nach Göppingen ziehenden Greisin für die reche Tätigkeit dankte, die sie im Frauenverein und bei allen Gemeindeangelegenheiten entfaltet hat. Möge der würdigen Frau in ihrem neuen Lebenskreise ein froher Lebensabend beschieden sein."              

         
80. Geburtstag von Hannchen Kaufmann (1930)       

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom  1. November 1930: "Crailsheim. Am 17. September durfte Frau Hannchen Kaufmann Wwe. in voller Rüstigkeit ihren 80. Geburtstag feiern. Berthold Stein sprach der Jubilarin im Namen des Israelitischen Vorsteheramts und unserer Gemeinde die herzlichsten Glückwünsche aus. Frau Hannchen Kaufmann gehört auch heute noch zu den regelmäßigen Besuchern der Gottesdienste und erfreut sich überall höchster Wertschätzung. Wir wünschen ihr noch viele gesegnete Lebensjahre!"           

         
Theodor Rosenfeld wird zum Ehrenvorsitzenden der Motorfahrervereinigung Crailsheim ernannt (1930)       

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 15. November 1930: "Crailsheim. In der Hauptversammlung der Motorfahrervereinigung Crailsheim wurde der bisherige Vorsitzende, Kaufmann Theodor Rosenfeld, der in den nächsten Tagen seinen Wohnsitz nach Stuttgart verlegt, in Anerkennung seiner großen Verdienste um die Vereinigung zum Ehrenvorsitzenden ernannt und ihm eine künstlerisch ausgeführte Ehrenurkunde überreicht."  

                         
60. Geburtstag von Gemeindevorsteher Berthold Stein (1931)        

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Mai 1931: "Crailsheim. Der bewährte Vorsitzende des Israelitischen Vorsteheramts, Berthold Stein, durfte am 26. April seinen 60. Geburtstag feiern. Der Jubilar genießt sowohl in der bürgerlichen als auch in der Gemeinde hohes Ansehen. Vom Jahre 1924 bis 1929 gehörte Berthold Stein der Israelitischen Landesversammlung an, in der er stets zum Segen unserer Gemeinschaft gewirkt hat. Wir wünschen ihm noch viele Jahre tatkräftigen Wirkens!"           
 
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. Mai 1931: "Crailsheim. Das Israelitische Vorsteheramt veranstaltete zu Ehren seines Vorsitzenden, Berthold Stein, der am 26. April seinen 60. Geburtstag zugleich mit seiner zwanzigjährigen Amtstätigkeit im Israelitischen Vorsteheramt feiern konnte, eine Festsitzung, die einen würdigen Verlauf nahm. Der stellvertretende Vorsitzende, Sam Friedmann, rühmte in einer Ansprache die Verdienste, die sich Berthold Stein um die Gemeinde erworben hat. Seine Rede gipfelte in dem Wunsche, dass der Jubilar in gleicher Tatkraft noch viele Jahre zum Wohle der Gemeinde wirken möge. Auch Hauptlehrer Salli Silbermann würdigte die treue Pflichterfüllung Berthold Steins mit herzlichen Worten. Im Namen der Vorsteher überreichte sodann Sam Friedmann ein Angebinde.
Berthold Stein dankte für die ihm erwiesene Ehrung und versprach, stets ein treuer Diener der Gemeinde zu bleiben."      

          
Silberne Hochzeit von Samuel Stein und Mathilde geb. Löwenstein (1931)            

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. Mai 1931: "Crailsheim. Am 15. Mai durften Samuel Stein und seine Ehefrau Mathilde geh. Löwenstein das Fest der Silbernen Hochzeit feiern. Wir entbieten dem überall geschätzten Paare unseren Glückwunsch!"            

            
Zum Tod von Josua Stein sowie zum Tod seines Schwiegersohnes Julius Schlesinger (1932)       

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. November 1932: "Crailsheim. Am letzten Tag des alten jüdischen Jahres wurde ein Mann zu Grabe getragen, der es verdient, an dieser Stelle nochmals erwähnt zu werden: Josua Stein, der Gründer der Firma J. & B. Stein. Stein wurde in Crailsheim geboren, wo er sich in seinem beinahe neun Jahrzehnte langen Leben als Mensch und Geschäftsmann hohes Ansehen erworben hat. Mehr als zwanzig Jahre gehörte er dem Vorsteheramt als Mitglied an: auch als städt. Gemeinderat, Vorsitzender des Gewerbebankausschusses und langjähriger ständiger Schöffe beim Amtsgericht wirkte er unermüdlich zum Wohle seiner Vaterstadt. Bis zu seinem Tode blieb er ein gläubiger Jude, der den Nachfahren immer ein nacheifernswertes Vorbild sein wird. -
Ein tragisches Geschick fügte es. dass der Schwiegersohn Josua Steins, Julius Schlessinger, während einer Reise einem Gehirnschlag plötzlich erlag. Dieser treffliche Mann, der sich immer getreu in den Dienst der Gemeinde stellte und insbesondere an den hohen Festtagen seit Jahren ehrenamtliche Vorbeterdienste leistete, wurde am Eingang des Versöhnungstages zur letzten Ruhe gebettet: Sein Andenken wird stets in hohen Ehren gehalten werden."           

              
Zum Tod von David Heinsfurter (1932)       

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Dezember 1932: "Crailsheim. Allzu rasch verschied am 19. Oktober im Alter von fast 72 Jahren der ob seiner tiefreligiösen Einstellung allgemein geachtete David Heinsfurter. Sein Leben der Arbeit aber auch schwerer Prüfungen — hatte doch der Entschlafene neben dem frühen Heimgang zweier hoffnungsvoller Kinder auch den schweren Verlust eines im Kriege gefallenen prächtigen Sohnes zu beklagen — fand in den trostreichen Worten des Religionslehrers Silbermann bei der Beerdigung volle Würdigung. Sein Andenken wird immer in hohen Ehren gehalten werden."          

         
82. Geburtstag von Metzgermeister Jakob Essinger (1933)       

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Januar 1933: "Crailsheim. Am 18. Dezember vorigen Jahres konnte der frühere langjährige Vorstand des Vereins 'Bikkur Cholim', Metzgermeister Jakob Essinger, in erfreulicher körperlicher und geistiger Frische seinen 82. Geburtstag feiern. Das Vorsteheramt brachte dem mit einem erfrischenden Humor ausgestatteten Jubilar die herzlichsten Glückwünsche der Gemeinde zum Ausdruck."            

          
Theodor Rosenfeld (Stuttgart, früher Crailsheim) wird als Gauausschussmitglied im ADAC-Gau wiedergewählt (1933)        

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. Januar 1933: "Stuttgart. In der Hauptversammlung des A.D.A.C. Gau 12. (Württemberg und Hohenzollern). die unlängst in Stuttgart stattfand, wurde der Ehrenvorsitzende der M.V.C. Crailsheim, Theodor Rosenfeld, Stuttgart, der schon seither Gauausschussmitglied war, einstimmig wiedergewählt und weiterhin zum Gaudelegierten für die im Februar 1933 in Berlin stattfindende A.D.A.C.-Hauptversammlung bestimmt.
Für die Wertschätzung, die Theodor Rosenfeld an seinem früheren Wohnsitz genießt, zeugt auch ein ehrendes Schreiben des Turnvereins Crailsheim, der ihm ein Bildnis des Turnvaters Jahn übersandte und ihn auf Grund eines einstimmigen Beschlusses der Hauptversammlung in Anerkennung seiner tatkräftigen Arbeit und Unterstützung beim Crailsheimer Turnhallenbau zum lebenslänglichen beitragsfreien Mitglied ernannte."            

   
Dr. med. Königsberger wird in das Vorsteheramt gewählt (1933)      

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. September 1933: "Crailsheim. Au Stelle des schon seit längerer Zeit von hier abwesenden Vorstehers Aron Strauß, der aus diesem Grunde sein Gemeindeamt niedergelegt hat. fand am 13. August eine Vorsteherersatzwahl statt, wobei mit sämtlichen abgegebenen 83 gültigen Stimmen Dr. med. Königsberger gewählt wurde. Mit Freude sieht die ganze Gemeinde Dr. Königsberger wieder in die Gemeindeverwaltung einziehen. nachdem er auch sonst allen jüdischen Belangen seine wertvolle Mitarbeit zur Verfügunng stellt."             

           
Zum Tod von Frida Königsberger geb. Reinemann, Ehefrau von Dr. med. Königsberger (1933)       

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. September 1933: "Crailsheim. Am 17. August verstarb nach längerer schwerer Krankheit Frau Frida Königsberger geb. Reinemann, Ehefrau des Dr. med. Königsberger, im Alter von noch nicht ganz 51 Jahren. An dem herben Verluste der Familie, die in der Verewigten eine liebevolle Gattin und Mutter verehrte, nehmen die ganze Religionsgemeinde und weite Kreise in Stadt und Umgebung herzlichsten Anteil. Genoss doch Frau Dr. Königsberger ob ihrer Liebenswürdigkeit, ihres taktvollen Wirkens als echte feinfühlende Arztfrau allgemeine Hochachtung und Verehrung. Dies bewies schon die überaus zahlreiche Beteiligung aus allen Bevölkerungskreisen an der Beerdigung, bei welcher Religionsoberlehrer Kahn in einem klar umrissenen Lebensbild den seltenen Charakter dieser edlen Frau würdigte, deren Gedächtnis auch weiterhin in ehrender und dankbarer Erinnerung fortleben wird."             

      
Zum Tod von Marie Rosenfeld geb. Neumeyer (1933)       

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. Oktober 1933: "Crailsheim. Am 2. Oktober verstarb nach schwerer Krankheit im Alter von 60 Jahren Frau Marie Rosenfeld geb. Neumeyer, die Gattin des Seniorchefs der Firma M. Rosenfeld & Co., hier. Bei der Beerdigung würdigte Religions-Oberlehrer Kahn den trefflichen Charakter der Verstorbenen, für deren Beliebtheit die zahlreiche Beteiligung an der Beerdigung ans allen Bevölkerungskreisen zeugte. Ein treues Gedenken ist der edlen Frau immer gesichert."           

          
Zum Tod von Friedericke Löwenberger geb. Stern sowie zum 50. Geburtstag von Sam Friedmann (1934)      

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. März 1934: "Crailsheim. Am 24. Februar verstarb hier nach längerem Leiden Friedericke Löwenberger geb. Stern im Alter von 75 Jahren. Eine jener tief religiösen, klugen and bescheidenen Alten, wie sie in unseren Gemeinden leider immer weniger werden, hat uns damit verlassen. Bei der Bestattung in Michelbach legte die überaus zahlreiche Beteiligung Zeugnis von der allgemeinen Hochachtung und Verehrung für die Verewigte ab. Religions-Oberlehrer Kahn gab diesen Gefühlen in seinem Nachruf Ausdruck.
Am 3. März konnte der Vorsitzende des Vorsteheramts Sam Friedmann seinen 50. Geburtstag begehen. In einer schlichten Festsitzung des Israelitischen Vorsteheramts am Vorabend feierte der stellvertretende Vorsitzende, Dr. med. Königsberger die großen Verdienste des Jubilars um die Gemeinde, in welcher dieser von 1911 bis 1919 als Gemeinde- und Stiftungspfleger und seit 1924 im Vorsteheramt als Mitglied, stellv. Vorsitzender und Vorsitzender tätig war und ist. Mit Worten warmen Dankes überreichte Dr. Königsberger ein kleines Angebinde als Erinnerungsgabe."          

        
Zum Tod von Josef Goldstein (1935)      

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. März 1935: "Crailsheim. Nach langjähriger schwerer Krankheit verschied am 11. Februar Josef Goldstein im Alter von 69 Jahren. Am Grabe zeichnete Religions-Oberlehrer Kahn ein schlichtes Lebensbild des Dahingeschiedenen in Familie und Beruf. Das Andenken des sehr beliebten Mannes wird ein gesegnetes sein."          

       
Zum Tod von Simon Schloßberger (1935)    

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. März 1935: "Crailsheim. In unsere so rasch abnehmende Gemeinde hat der am 3. März erfolgte Tod des allgemein beliebten und angesehenen Simon Schloßberger eine schmerzliche Lücke gerissen. Schloßberger war lange Jahre in seiner Heimatgemeinde Unterdeufstetten Feuerwehrkommandant. Seit 1908 hier wohnend, versah er ehrenamtlich den Posten eines Hilfsvorbeters an den hohen Feiertagen und erwarb sich auch als Vorstandsmitglied der Chewra Bikkur Cholim große Verdienste. Die ganze Gemeinde gab dem Verewigten, der nach Kriegshaber überführt wurde, bis zur Stadtgrenze das Geleite, wo Religions-Oberlehrer Kahn ein Lebensbild des guten und lieben Menschen entwarf und ihm wohlverdienten Dank nachrief. Am Grabe entboten Bezirksrabbiner Dr. Jakob (Augsburg) und Religionsoberlehrer Kahn letzte herzliche Abschiedsworte. Simon Schloßberger wird immer unvergessen sein."          

         
80. Geburtstag von Lazarus H. Goldstein (1935)      

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 17. Juni 1935: "Crailsheim. Am 18. Juni vollendet Lazarus H. Goldstein sein 80. Lebensjahr in guter Gesundheit und voller geistiger Frische. Der Jubilar, früher Inhaber der Firma L. H. Goldstein, war über 16 Jahre Mitglied des Israelitischen Vorsteheramts, davon die meiste Zeit Vorsitzender desselben. Aus Gesundheitsrücksichten legte er im April 1928 dieses Amt nieder, das er mit Gewissenhaftigkeit und Treue, mit Sachkenntnis und großem Interesse stets zum besten der Gemeinde verwaltet hat. Auch heute noch nimmt Goldstein regesten Anteil an der Gemeinde und an ihrem Gottesdienst, besonders aber an ihrer Geschichte, über die er interessante Aufzeichnungen gemacht hat. Möge ihm auch weiterhin ein schöner Lebensabend beschieden sein!"           

    
    
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
   
Verkauf eine Bäckerei (1878)
    

Crailsheim Israelit 17041878.jpg (65028 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. April 1878: "Verkauf einer Bäckerei. 
Unterzeichneter ist gesonnen, Gesundheitsrücksichten halber seine Bäckerei zu verkaufen. In 30-jähriger Geschäftsführung hat Unterzeichneter sich des frequentesten Besuches von Seiten der ganzen hiesigen Bevölkerung, ohne Unterschied der Konfession zu erfreuen gehabt. Zu bemerken ist noch, dass hier eine jüdische Gemeinde von 70-80 Familien ist, und dass ein tüchtiger Bäcker seine ganz sichere Existenz finden wird. Das Geschäftshaus ist in der schönsten Lage der Stadt, auf dem Marktplatz und befindet sich im besten Zustande. Zahlungsbedingungen günstig. Kaufliebhaber sind höflichst eingeladen, und kann jeden tag ein Kauf mit mir abgeschlossen werden. 
Crailsheim (Oberamtsstadt) in Württemberg. Hirsch Rosenfeld, Bäcker."       

     
Anzeige des (zumindest teilweise) rituell geführten "Gasthofes zum Lamm" (1881)
   

Crailsheim Israelit 26101881.jpg (56630 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Oktober 1881: "Crailsheim (Württemberg). 
Nachdem ich von Herrn Lindner dahier den 'Gasthof zum Lamm' käuflich erworben habe, erlaube ich mir hiermit meinen Gasthof zur Abhaltung von israelitischen Familienfesten, Verlobungen, Hochzeiten etc. etc. ergebenst zu empfehlen, indem es mein eifrigstes Bestreben sein wird, meine geehrten Gäste aufmerksam und billig zu bedienen. 
In meinem Gasthof befindet sich eine besondere, nach den rituellen Vorschriften eingerichtete jüdische Küche, welche ausschließlich nur für Israeliten zur Verfügung steht und niemals zu einem anderen Zwecke benützt wurde respektive benützt wird. 
Um recht zahlreichen Besuch bittet hochachtungsvollst 
K. Schlagenhauff, Besitzer des 'Gasthof zum Lamm'."        

      
Anzeige des Manufakturwarengeschäftes L.H. Goldstein (1890)
  
Anmerkung: vgl. zu Lazarus Haenlein Goldstein das Dokument und die Anmerkungen unten.  

Crailsheim Israelit 18091890.jpg (56265 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. September 1890: 
"Ladnerin-Gesuch. 
Für mein Samstags und Feiertage geschlossenes Manufakturwarengeschäft wird eine tüchtige, mit der Branche vertraute Verkäuferin zu möglichst baldigem Eintritt gesucht. Kenntnisse im Weißnähen wären erwünscht. Familienanschluss gerne gestattet. Offerten mit Gehaltsansprüchen sehe entgegen. 
L. H. Goldstein, Crailsheim (Württemberg)."        

      
Anzeige von Jeidel Goldstein (1890)
   

Crailsheim Israelit 27101890.jpg (39521 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Oktober 1890: "Haushälterin-Gesuch
Zur Führung des Haushaltes wird für einen älteren Mann ein älteres, tüchtiges Mädchen oder Witwe gesucht. Süddeutsche bevorzugt. Hoher Lohn, familiäre Behandlung. 
Jeidel Goldstein
, Crailsheim (Württemberg)."        

         
Anzeige des Hotels Faber (1891)
   

Crailsheim Israelit 16031891.jpg (64417 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. März 1891: "Crailsheim (Württemberg). 
Meinen, an hiesigem, als Zentralpunkt von vier Bahnen zu Familienzusammenkünften besonders geeigneten Platze ganz neu und komfortabelst eingerichteten 
Saal nebst besonderer Küche für israelitische Zwecke 
empfehle ich angelegentlichst zu Hochzeiten etc. mit dem Bemerken, dass Geschirre und Bestecke von dem israelitischen Lehrer, Herrn Königsberger, unter Verschluss genommen sind, welcher auch gerne zu jeder Auskunft bereit ist. 
Fr. Faber, zum 'Hôtel Faber.'"       

        
Verkauf einer Metzgerei (1891)
     

Crailsheim Israelit 26031891.jpg (92600 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. März 1891: 
"Crailsheim (Württemberg). 
Metzgerei- und Wurstlerei-Verkauf. 
Durch Ableben meines seligen Mannes, Moses D. Mezger, gewesener Metzger hier, wird wegen Teilung des Nachlasses am Dienstag, 7. April dieses Jahres, morgen 10 Uhr, das Wohnhaus mit Metzgereieinrichtung, gerichtlicher Anschlag M. 8500, erstes Angebot Mark 8050, im öffentlichen Aufstreich zum letzten Mal verkauft. Da das Anwesen in der schönsten und besten Lage der Stadt sich befindet und hier nur ein jüdischer Metzger bei einer jüdischen Mitgliederzahl von ca. 80 Familien ist, so wäre einem tüchtigen Metzger und Wurstler günstige Gelegenheit geboten, sich hier eine gute und sichere Existenz zu gründen. Kaufsliebhaber sind freundlichst eingeladen und bin bereit, nähere Auskunft zu erteilen. 
M. Mezger Witwe."         

      
Anzeige von S. Mezger (1898)    

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. September 1898: "Ein tüchtiger 
Metzger- und Wurstler-Gehilfe
 
aus achtbarer Familie, sucht sich sofort oder später zu verändern. Näheres 
S. Mezger,
Crailsheim, Württemberg."       

       
Anzeige der Getreidehandlung M. Rosenfeld u. Co. (1899)
   

Crailsheim Israelit 18091899.jpg (42314 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. September 1899: 
"Getreide-Branche
Lehrling oder Volontär gesucht, zum sofortigen Eintritt. Demselben ist Gelegenheit geboten, sich in der Getreide-Branche, Korrespondenz und doppelten Buchhaltung auszubilden. Freie Kost und Logis im Hause. 
M. Rosenfeld u. Co., 
Crailsheim
in Württemberg."       

       
Anzeige von Moritz Rosenfeld (1902)      

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Dezember 1902: 
"Stelle-Gesuch
Ein selbstständiger, militärfreier Metzger, sehr tüchtig, sucht, gestützt auf prima Zeugnisse anderweitig Stellung, da derselbe im Aushauen sowie in der Wurstlerei erfahren ist. Derselbe eignet sich auch als Geschäftsführer
Offerten an Moritz Rosenfeld
Crailsheim (Württemberg)."       

           
Anzeige des Manufaktur- und Modewarengeschäftes Julius Schlessinger (1900)
   

Crailsheim Israelit 31101900.jpg (39184 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Oktober 1900:  
"Suche per sofort einen 
Lehrling
 
für mein am Samstag und Festtage geschlossenes Manufaktur- und Modewaren-Geschäft. 
Julius Schlessinger, 
Crailsheim (
Württemberg)."   

      
Anzeige des Metzgermeister Max Mezger (1904)       

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Mai 1904: 
"Suche für meine Metzgerei und Wurstllerei einen ordentlichen 
Lehrjungen
. Samstags und Feiertage geschlossen. 
Max Mezger
, Crailsheim (Württemberg)."     

       
Anzeige von David Pappenheimer (1907)   

Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 7. Juni 1907: "Suche zuverlässiges 
Mädchen
zu einem Kinde und das der Führung eines Haushaltes vorstehen kann. 
David Pappenheimer, Crailsheim
."     

         
Anzeige von Lazarus Haenlein Goldstein (1908)
  
Anmerkung: vgl. zu Lazarus Haenlein Goldstein das Dokument und die Anmerkungen unten.    

Crailsheim Israelit 25061908.jpg (40193 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Juni 1908: 
"Manufakturist
Für einen tüchtigen, jungen Mann, 18 Jahre alt, in allen Zweigen gut ausgebildet, suche Commisstelle. 
L. H. Goldstein, 
Crailsheim."
         

     
Anzeige des Eisen-, Eisenwaren- und Farbengeschäftes Josua B. Stein (1912)   

Crailsheim FrfIsrFambl 26071912.jpg (25487 Byte)Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 26. Juli 1912:  
"Lehrling 
mit guter Schulbildung für mein Eisen-, Eisenwaren- und Farbengeschäft per 1. September gesucht. 
Josua B. Stein, 
Crailsheim
(Württemberg)."     

    
Anzeige von Jeni Levy geb. Rohrheimer (1925)
  

Crailsheim Israelit 23071925.jpg (37492 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Juli 1925: "Tachrichim, Sargenes 
usw. mit und ohne Lieferung des Stoffes auch für Wiederverkäufer. 
Jeni Levy geb. Rohrheimer, Crailsheim (Württemberg) Fronbergstraße 14."       

      
Verlobungsanzeige von Hilde Kohn und Sally Blum (1934)    

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. Dezember 1934: 
"Statt Karten. Hilde Kohn - Sally Blum. 
Verlobte. Stuttgart / Crailsheim (Württemberg) - Groß-Zimmern (Hessen)".         

   
Todesanzeige / Danksagung zum Tod von Simon Schlossberger (1935)  

Anzeige in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. April 1935: "Statt Karten
Für alle Beweise herzlicher Teilnahme bei dem Heimgange meines teuren Gatten, unseres guten Vaters, Großvaters, Bruders, Schwagers und Schwiegervaters Simon Schlossberger sprechen wir unseren tief empfunden Dank aus. 
Familien Schloßberger und Einstein.
 Crailsheim, Augsburg, Nürnberg, Ellwangen, 12. März 1935".   

     
Anzeige von Dr. Königsberger (1936)
  

Anzeige in der Zeitschrift "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 2. Februar 1936: "Dr. Königsberger  
bisher Crailsheim
 
praktiziert jetzt in der Wohnung des Herrn Dr. R. Strauss, 
Stuttgart  Hegelstraße 49"       

    
     
Weitere Dokumente 
(alle aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim /Ries; Anmerkungen von Peter Karl Müller)   

Karte von Sophie Gundelfinger 
aus Crailsheim nach Heilbronn (1880) 
Crailsheim Dok 870.jpg (128381 Byte) Crailsheim Dok 870a.jpg (128677 Byte)

Heilbronn Dok 14010.jpg (114396 Byte) Eine Sophie Gundelfinger in Crailsheim ist aus den vorliegenden Publikationen nicht bekannt. Es könnte sich um Sophie Gundelfinger geb. Gundelfinger (1817-1903) handeln, die mit Benjamin Gundelfinger (1818-1904) verheiratet war; beide stammten aus Michelbach a.d.Lücke und lebten eventuell um 1880 in Crailsheim. Die Karte wurde nach Heilbronn an J. Prager geschickt, Inhaber eines Tuch- und Modewarengeschäftes (siehe Anzeige links). 

     
Karte des Lazarus Haenlein Goldstein 
nach Berlin (1894)
    
Crailsheim Dok 275.jpg (180396 Byte) Crailsheim Dok 275a.jpg (187188 Byte)

Der Absender ist Lazarus Haenlein Goldstein (geb. 18. Juni 1855 in Goldbach): ab 1863 wohnhaft in Crailsheim; 1878 Eröffnung eines eigenen Geschäftes (Hemdengeschäft verbunden mit Weißwaren), zuerst im Gasthaus zum Löwen. Am 1. Juni 1880 Eröffnung eines neuen Ladens in der Schulstraße und Erweiterung seines Warensortiments; am 7. April 1886 Heirat mit Auguste geb. Wertheimer in Öhringen; am 2. Oktober 1886 Verleihung des Crailsheimer Bürgerrechts; am 15. Dezember 1886 stirbt seine Frau Auguste bei der Geburt des Sohns Willy; 1888 Erwerb eines Hauses (zuerst nur eine Hälfte) in der Lange Straße 27 und erneuter Umzug des Geschäftes dahin. Am 18. Juni 1906 zweite Heirat mit Julie Kohn (gest. 1926, siehe Bericht oben). Am 4. März 1930 Tod seines Sohnes Willy. Noch im selben Jahr überschreibt er das Geschäft an seine beiden Enkel und übergibt den Laden der Schwiegertochter. 20. August 1942 - Transport ins Sammellager nach Stuttgart; zwei Tage später Transport nach Theresienstadt. 10. September 1942 - Tod in Theresienstadt.
(Informationen aus der Publikation von Simon Eberle und Christian Meiser: "Lazarus Haenlein Goldstein. Das Leben eines Crailsheimer Juden"; Diese Publikation ist online zugänglich). 

     
 Postkarte an die Eisenhandlung Leopold Lämmle (Bretten), 
zur Zeit bei J. Grünsfelder in Crailsheim (1897)
  
 Crailsheim Dok Gruensfelder 010.jpg (183817 Byte)  Crailsheim Dok Gruensfelder 010a.jpg (144240 Byte)

Die obige Postkarte war ursprünglich nach Bretten adressiert, um dann als Nachsendung in Crailsheim anzukommen (versandt am 27. August 1897). Empfänger war Leopold Lämmle, der in Bretten eine Eisenhandlung betrieb, sich seinerzeit aber in Crailsheim bei J. Grünsfelder (Crailsheim, Seiler Straße) aufhielt. Dabei handelt es sich um Jakob Grünsfelder. Der Handelsmann Jakob Grünsfelder wurde am 29. Juli 1847 in Michelbach an der Lücke geboren und war verheiratet mit Sidonie (Cilly) Grünsfelder geb. Stern, Grab auf jüdischem Friedhof Crailsheim), geboren am 6. November 1850 gleichfalls in Michelbach an der Lücke. Das Ehepaar heiratete am 19. August 1872 in Braunsbach und hatte drei Kinder - Rosa Grünsfelder (geb. 2. Mai 1874), David Grünsfelder (geb. 1. Juli 1875) und Max Grünsfelder (geb. 22. Juli 1876). 
In Bretten gab es das Eisen- und Maschinengeschäft M. A. Laemle (vgl. Bretten, Textseite, interner Link).  
Text auf der Rückseite: "Loffenau, den 27. August 1897. Geehrter Herr Lämle. Theile Ihnen mit, daß ich unmöglich am 29. August nicht kommen kann. Indem daß ich krank nach Hause gekommen bin werde ich gleich keine Stelle annehmen, denn ich muß wenigstens einige Woche zu Hause bleiben und mich wieder erholen. Es grüßt Sie ergebenst - Maril Adam."   

      
Ansichtskarten Crailsheim: Lange Straße mit der 
Eisen & Spezerei-Waren-Handlung von Josua B. Stein (1901/1908)
   
Crailsheim Dok 2017050.jpg (296582 Byte)  Crailsheim Dok 2017050a.jpg (127319 Byte)   Crailsheim Dok 2017050b.jpg (115165 Byte) 
     
   Crailsheim Dok 052017.jpg (448564 Byte) Crailsheim Dok 052017a.jpg (245025 Byte) 

Die Ansichtskarten - oben eine historische Metz-Aufnahme aus dem Jahr 1901, Verlag Gebr. Metz, Tübingen, unten eine Karte von Reinicke & Rubin in Magdeburg (versandt von Crailsheim nach Sichertshausen am 21.1.1908) - zeigen die Lange Straße in Crailsheim im Jahr 1901 mit der Eisen & Spezerei-Waren-Handlung von J. B. Stein. 
Josua B. Stein (geb. 29. Mai 1844 in Crailsheim als Sohn von Bär Stein aus Ingersheim und seiner Frau Rike geb. Angerer aus Fürth; gest. 28. September ebd.) war verheiratet mit Karoline geb. Mezger (geb. 4. Februar 1849 in Goldbach). Das Ehepaar hatte acht Kinder: Natalie Nanette, Berthold, David, Sidonie, Albert, Adolf, Ricke und Mina. Josua Stein war der Gründer der Firma J. B. Stein. 1928 gliederte J. B. Stein seinem Unternehmen (Maschinenfabrik) eine Autowerkstätte an. 1927 feierte die Eisenhandlung J. B. Stein ihr 60-jähriges Betriebsjubiläum. Aus dieser Firma gingen die Firmen Brüder Stein in der Langestrasse, Maschinenfabrik J. Berthold Stein und Albert Stein, Wilhelmstrasse hervor. Über 20 Jahre war Josua Stein Mitglied des Vorsteheramtes der israelitischen Gemeinde. Viele Jahre war er auch als Gemeinderat der Stadt Crailsheim aktiv. Auch als Vorsitzender des Aufsichtsrates der der Gewerbe- und Landwirtschaftsbank und als langjähriger ständiger Schöffe beim Amtsgericht brachte er sich zum Gemeinwohl der Stadt Crailsheim ein. Am 29. Mai 1929 feierte der Seniorchef der Eisenfirma Josua Stein seinen 85. Geburtstag bei bester Gesundheit. Josua Stein wurde zum Ende des jüdischen Jahres 5692 (1932) zu Grabe getragen. 
Berthold Stein feierte am 26. April 1931 seinen 60. Geburtstag und konnte dabei schon auf eine 20-jährige Arbeit im Israelitischen Vorsteheramt zurückblicken. 1924 bis 1929 gehörte Berthold Stein auch der Israelitischen Landesversammlung an. Berthold Stein starb am 28. Juni 1938 an den Folgen der ihm im KZ Dachau zugefügten schweren Misshandlungen. An sein Schicksal erinnert ein Stolperstein.
David Stein wurde am 22. August 1942 nach Theresienstadt deportiert und am 26. September weiter ins Vernichtungslager Treblinka, wo er ermordet wurde. An David Stein und seine Tochter Mina erinnern Stolpersteine in der Kapellengasse 6.
Natalie Nanette Israel geb. Stein wurde im September 1942 im Vernichtungslager Treblinka ermordet, Adolf Stein wurde im Juli 1942 im KZ Auschwitz ermordet.
Quellen (außer den Texten auf dieser Seite (siehe Presseartikel aus jüdischen Periodika oben): http://www.crailsheim-zeitgeschichte.de/1924-1/ 
http://www.stadtarchiv-crailsheim.de/fileadmin/images/web/stadtarchiv/projekte/stolpersteine/Broschuere_2_Stolpersteine_2014-05_web.pdf 
http://www.stadtarchiv-crailsheim.de/fileadmin/images/web/stadtarchiv/projekte/opferbuch/Stein_David__1_.pdf 
http://www.swp.de/crailsheim/lokales/crailsheim/100-jahre-erster-weltkrieg-_8_-antisemiten-hetzen-gegen-juedische-buerger-10558554.html  
https://www.geni.com/people/Josua-Stein/6000000027404054289     

     
     
 Ansichtskarte aus Anvers, 
geschickt nach Crailsheim (1906)
   
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Die Ansichtskarte aus Anvers wurde am 18. Januar 1906 von Ferdinand Bloch an Therese Heinsfurther und (ihren Vater) Lazarus Heinsfurther in Crailsheim verschickt.
Lazarus Heinsfurter (im Familienregister nicht: Heinsfurther) war als Handelsmann in Crailsheim tätig. Er ist am 16. Dezember 1851 in Goldbach geboren als Sohn von Hirsch Heinsfurter und Theresia geb. Goldstein. Er war seit 28. Oktober 1879 (in Crailsheim) verheiratet mit Sarah geb. Goldstein, eine am 31. Dezember 1856 in Goldbach geborene Tochter von Henoch Goldstein und der Klara (Gütel) geb. Baer. Lazarus und Sarah Heinsfurter hatten vier Kinder: David (geb. 8. August 1880, gest. 6. März 1881), Therese (geb. 17. Juli 1882; verheiratet seit 8. Juli 1906 mit Gustav Berliner in Öhringen; Kinder: Else 1907, Hans 1909, Herbert 1914, Kurt 1923), Wilhelm (geb. 29. Juni 1883, nach der Deportation in der NS-Zeit in Auschwitz ermordet), Sarah Amalie (geb. 5. November 1884, gest. 17. Dezember 1884). Lazarus Heinsfurter ist am 11. April 1934 gestorben und wurde im jüdischen Friedhof in Crailsheim beigesetzt; seine Frau Sarah ist schon 3. Dezember 1884 gestorben und wurde gleichfalls im jüdischen Friedhof in Crailsheim beigesetzt.     

     
Ansichtskarte aus Karlsbad, geschickt an 
Therese Heinsfurter in Crailsheim (1904)
 
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Die Ansichtskarte wurde am 31. Juli 1904 von J. Grünsfelder und Frau an Frl. Therese Heinsfurther (siehe oben) geschickt. Bei J. Grünsfelder könnte es sich um den Crailsheimer Kaufmann Jakob Grünsfelder handeln (siehe die oben eingestellte Karte von 1897), der wohl 1904 mit seiner Frau zur Kur in Karlsbad war.     

     
Ansichtskarte aus Nürnberg, geschickt 
an Theodor Rosenfeld in Crailsheim (1915)
 
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Die Ansichtskarte aus Nürnberg mit einem Portrait von Ludwig III., König von Bayern, wurde am 4. Dezember 1915 an Theodor Rosenfeld verschickt. 
Theodor Rosenfeld ist am 19. November 1897 in Crailsheim geboren als Sohn von Berthold Rosenfeld und seiner Frau Marie geb. Neumeyer (letztere starb 1930, siehe Text oben). Er war war 30. April 1929 bzw. 5. Mai 1929 (in Stuttgart) verheiratet mit Lene geb. Merzbacher, eine am 9. März 1907 in Stuttgart geborene Tochter von Max Merzbacher und seiner Frau Ida geb. Gotthilf. Die beiden hatten eine am 12. April 1930 in Crailsheim geborene Tochter Ruth.   
Theodor Rosenfeld gründete den Crailsheimer Reit– und Fahrverein und später den Motorfahrverein. Im Sommer 1927 wurde er vom ADAC mit der großen silbernen ADAC Ehrennadel mit goldenem Kranz ausgezeichnet  (siehe Text oben). Auch am Bau und der Finanzierung der Jahnhalle war er beteiligt. Der Familienbetrieb der Familie Rosenfeld in Crailsheim – eine Großhandelsfirma mit Schafwolle - bestand um die 80 Jahre. Unter den noch bis zum Teil nach 1933 bestehenden jüdischen Handels-, Gewerbe- und Dienstleistungsbetrieben findet sich auch die Landesprodukten- und Wollhandlung Rosenfeld & Cie., Inh. Bert Rosenfeld und Ludwig Dreyfuß. 
Quellen: http://www.swp.de/crailsheim/lokales/crailsheim/schreckliche-assoziationen-15023010.html   

     
     
Ansichtskarte Crailsheim: Lange Straße mit dem 
Geschäft von Lazarus Haenlein Goldstein und dem 
Eisengeschäft von Josua B. Stein (ca. 1915)
    
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Die Ansichtskarte mit der Langen Straße in Crailsheim zeigt rechts das Modewaren-, Weißwaren- und Aussteuergeschäft von Lazarus Haenlein Goldstein (ca. 1915; Angaben zu seiner Person und Familie siehe oben). Gleichfalls zu sehen ist rechts davon das Eisen-Geschäft von Josua B. Stein (weitere Informationen siehe oben zu Karte von 1901).  

     
    
Geschäftliche Postkarte der 
Maschinenfabrik J. Berthold Stein (1926) 
 
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Die geschäftliche Postkarte der Maschinenfabrik J. Berthold Stein wurde am 5. September 1926 an Hans Lehr in Feuchtwangen geschickt. Zur Familie Stein siehe weitere Informationen oben.     

     

        
         
Nach der Emigration: Todesanzeigen in der amerikanisch-jüdischen Zeitschrift "Der Aufbau"          
Anmerkung: Beim "Aufbau" handelt es sich um eine deutsch-jüdische Exilzeitung, die 1934 gegründet wurde und bis 2004 in New York erschien. Der Aufbau entwickelte sich in der NS-Zeit rasch zur wichtigsten Informationsquelle und Anlaufstelle für jüdische und andere deutschsprachige Flüchtlinge in den USA. Vgl. Wikipedia-Artikel  https://de.wikipedia.org/wiki/Aufbau_(jüdische_Zeitung).    
Der Aufbau kann online gelesen werden: https://archive.org/details/aufbau.          

              
       Traueranzeige für Rosa Keller geb. Goldstein
früher Lörrach - Crailsheim
"Aufbau" vom 3. März 1944
       

   
     

    

    

    

    

 

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Stand: 06. Oktober 2024