Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Zum Tod von Freiherr Wilhelm Carl von Rothschild (1901)  
 Presseartikel in der Zeitschrift "Der Israelit" 
(Die Texte wurden dankenswerterweise abgeschrieben von Susanne Reber, Mannheim) 
    

Beitrag zum Tod von Freiherr Wilhelm Carl von Rothschild in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Januar 1901:     

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Wiedergabe des Textes: "Freiherr Wilhelm Carl von Rothschild - er ruhe in Frieden. Mainz, 27. Januar (1901).
Wie könnte ich mich trösten?
'Ach, Ihr tröstet mich vergebens: Es trauert die Zither in meinem Lande, schwer liegt auf mir das drückende Joch – wie könnte ich mich trösten? An diesem Tage hat sich mein Glück gewendet, mächtig war der Zorn Gottes, er nahm mir die Bundeslade weg - - - wie könnte ich mich trösten?'
Die gesamte Judenheit kann heute also mit dem Bestatter des Trauersanges für den neunten Ab wehklagend ausrufen beim Vernehmen der Schmerzenskunde: Baron Willy ist nicht mehr!
Wird ein bedeutender Talmid Chacham von dieser Erde hinweg genommen, so erschallet Klage und Weinen in ganz Israel. -
Geht ein vornehmer, auch in nichtjüdischen Kreisen angesehener Mann von hinnen, der durch sein Leben zeigte, dass man nicht nur ein Fürst, sondern auch ein Fürst Gottes sein kann, ein Fürst des Glaubens, ein Fürst in der Heilighaltung des jüdischen Gesetzes, so erschallet Klage und Weinen in ganz Israel. -
Scheidet ein Mann dahin, der seinen großen, unermesslichen Reichtum dazu verwendete, um Tora und Jirah in ausgiebigster Weise zu fördern, um den Baum unseres Lebens auf das Tatkräftigste zu stützen, durch dessen Hochherzigkeit Tausende und Abertausende ihr ganzes Leben und ihre ganze Kraft dem Studium unserer heiligen Lehre widmen konnten, dann erschallt unendliches Wehklagen, dann herrscht tiefste Trauer in ganz Israel.
Wie aber sollen wir erst weinen und wehklagen, wenn uns ein Mann verlassen hat, der diese drei höchsten Eigenschaften, zu denen ein Jude emporsteigen kann, in sich vereinigte? Wahrlich, da scheint die Trauer keine Grenzen zu kennen und in verzweiflungsvollem Schmerze möchten wir mit dem Dichter der Klagelieder ausrufen:
'Ach, wie umwölkt der Herr in seinem Zorne die Tochter Zions!' 'Er schleuderte vom Himmel bis hin zur Erde die Zierde Israels..' 'Es sanken in den Boden ihr König, ihre Fürsten…'
Versuchen wir es mit schmerzzerrissener Brust, ein kleines Bild des reichen Lebens des teuren Dahingeschiedenen zu entwerfen, im voraus wissend, dass das, was unsere schwache Feder darzustellen vermag, kaum ein Tropfen aus dem Meere des an so großen Taten übervollen Lebens sein wird.
Es war eine traurige Zeit für Israel, in der die Jugend des Baron Willy von Rothschild fiel, so traurig, dass heute sogar die Enkel derer, die diese schlimme Zeit mit heraufbeschwören halfen, sich ihrer zu schämen beginnen. Abfall vom jüdischen Gesetze überall, Verspottung, Verhöhnung, Verfolgung der noch wenigen Treuen. Das Judentum, das einzig wahre, das wirkliche und echte, schien verloren, und mit zerrissenem Herzen sahen die wenigen wie aus anderer Zeit herüber ragenden Führer, wie Stein um Stein ins Wanken geriet, scheinbar den Sturz des alten, stolzen Gebäudes vorbereitend.
Auch in Frankfurt waren die Zustände nicht besser, eher noch schlimmer, wie anderwärts. An die Spitze der alten frommen Kehillah traten 'freisinnige' Männer, deren Freisinn darin bestand, alles Jüdische möglichst rasch zu vernichten. In der Philanthropin wurde gelehrt, dass das Ritualgesetz nicht mehr bindend sei und die religiösen Institutionen gerieten in immer größeren Verfall. Die Frommen mussten sich in Privatsynagogen flüchten, der fortwährenden Verfolgung ihrer 'freisinnigen' Glaubensgenossen ausgesetzt. Die schlimmste Erscheinung jener Zeit war jedoch, dass die Jugend für die Sache des Glaubens und des Gesetzes verloren schien. Bildung und Irreligiosität galten damals für gleichbedeutend, und welcher junge Mann möchte nicht auf so bequeme Art für gebildet gelten? Da kam der Dahingeschiedene nach Frankfurt und es erregte in allen Kreisen die höchste Verwunderung, dass ein junger Baron Rothschild, ein Sohn des Carl von Rothschild, Chef des Hauses in Neapel, wo nicht einmal Juden wohnen durften, sich zur strengsten jüdischen Orthodoxie bekannte. Welchen Eindruck dieses mannhafte Verhalten des jungen, eleganten Freiherren auf die öffentliche Meinung machte, welchen Einfluss dies auf die Entwickelung und Wiederbelebung des alten Judentums hatte, wer wollte das heute ermessen? Wahrlich, wenn Baron Willy weiter nichts getan hätte, als dass er zur Zeit des tiefsten Niederganges das Gewicht seiner Persönlichkeit in die Waagschale zu Gunsten der gesetzestreuen Sache geworfen hätte, er hätte genug getan, um seinen Namen ewig leuchten zu lassen in der Geschichte der deutschen Judenheit. Aber er tat mehr. Gleich nach seiner Ankunft in Frankfurt war es seine größte Sorge, sein schon damals nicht geringes Wissen in jüdischen Dingen fortzubilden und auf Empfehlung des Rabbi Samuel Bondi – Mainz und des Rabbi Hirsch Lehren aus Amsterdam (vgl. Lehrensteinsfeld), der damals in Frankfurt gerade anwesend war, bestellte er Rabbi Salomon Posen als seinen Lehrer, von da ab jede freie Stunde dem Studium des Talmud und der jüdischen Gesetzesbücher widmend. Nach dem Heimgange übernahm Rabbi Fromm, seither Rabbiner in Homburg v. d. H. die Stelle eines Rabbi bei dem Baron. Dieser war inzwischen zu einem bedeutenden Lamdon herangereift und die ihn besuchenden Rabbiner und Talmudgelehrten waren oft in hohem Grade erstaunt über das Bekius und Charifus, das der Baron in der gelehrten Unterhaltung mit ihnen zeigte. Als man später zur Gründung und Konsolidierung der Israelitischen Religionsgesellschaft schritt, wirkte auch hier Baron Willy Rothschild in der hervorragendsten Weise mit. Dass sich derselbe bei jeder sich darbietenden Gelegenheit mit namhaften Beträgen beteiligte, bedarf wohl kaum der besonderen Erwähnung. Aber auch persönlich suchte er die Religionsgesellschaft zu fördern, wo es ihm nur möglich war. So besuchte er, als Rabbiner Dr. Sachs aus Berlin zur Probepredigt berufen war, diesen mit seinem Onkel Baron Amschel zusammen in seinem Hotel, um ihn zur Annahme der Stelle in Frankfurt zu bewegen, und als später Rabbiner Hirsch den Rabbinatsstuhl in Frankfurt inne hatte, unterhielt Baron Willy mit ihm seinen steten Verkehr, um sich über das Gedeihen der jungen Gesellschaft und deren Schule unterrichten zu lassen, indem er, wenn nötig, helfend einsprang. Auch für die neu entstehende Religionsgesellschaften der Umgegend zeigte der Baron das lebhafteste Interesse. Regelmäßig sich wiederholende größere Spenden, die bis zu seinem Tode fortgesetzt wurden, legten hiervon das beredste Zeugnis ab. Der Begründer dieser Blätter erfreute sich bei dem Dahingeschiedenen einer großen Beliebtheit und der Baron ließ sich oftmals in längeren Unterredungen über wichtige jüdische Fragen von Dr. Lehmann unterrichten. In diesen Unterhaltungen hatte Dr. Lehmann öfters Gelegenheit, die große Frömmigkeit des Entschlafenen zu bewundern. Für alles wusste er in Bibel, Talmud und Midraschim Analogien zu finden; stets bemüht, sich zu belehren, lieh er das Gewand für seine auf reicher Erfahrung basierten tiefen Ideen von den Worten der heiligen Schrift und wirkte dabei ungemein anregend.
Allmählich wurde es auch in weiteren Kreisen bekannt, welch hohen Anteil der Baron an traditionell-jüdischen Dingen nahm und so verging kein Tag, an dem nicht hunderte von Bittgesuchen, sowohl von Privaten, wie von Anstalten, Gemeinden, Jeschiwaus etc., einliefen. Zur Erledigung dieser Briefe stellte er einen Almosenier an, der mit der Prüfung der Gesuche beauftragt, ihm täglich Vortrag über dieselben zu halten hatte. Hierbei wurde jedes Gesuch, wenn irgend tunlich, berücksichtigt, und es zeigte sich bei dieser Gelegenheit, wie beispiellos seine Liebe zur Tora, deren Studium er viele Stunden seines so vielbeschäftigten Tages widmete, gewesen. Wahrhaft rührend war seine Liebe zum Lande der Väter, welche Verdienste hat er sich um den Bau der Armenhäuser in der heiligen Stadt - sie möge gebaut und errichtet werden (4. Mose 21,27), schnell in unseren Tagen - erworben, mit welch' reichen Mitteln bedachte er das im Entstehen begriffene, große jüdische Krankenhaus in Jerusalem! Wie tief wird der Jammer unserer armen Brüder in Palästina sein, wenn sie die Trauerkunde vernehmen! Wie manche Jeschiwah in Ungarn, Galizien, in Russland wird sich plötzlich ihres Erhalters beraubt sehen. Wie manch armer Bachur wird die monatlichen Zuschüsse schmerzlich vermissen, wie mancher Gelehrter auf seine alljährliche Badereise, deren Ermöglichung er der Munifizenz des Barons verdankte, aufgeben müssen: Es gab überhaupt keinen jüdisch-wohltätigen Zweck, für den man nicht reichlich von ihm Spenden haben konnte. Und dieser Mann ist nicht mehr. Nur zweiundsiebzig Jahre lang war es der Welt, war es Israel, war es seiner Gemeinde, war es seiner Familie vergönnt, ihn zu besitzen: ...
Morgen Vormittag zehn Uhr wird das Leichenbegängnis stattfinden und bereits sind aus allen Weltgegenden Freunde und Verwandte herbeigekommen, um dem so unendlich tief Betrauerten die letzte Ehre zu erweisen.
Der 'Frankfurter Zeitung' entnehmen wir Folgendes: Baron Willy, wie er in der Familie und bei den Frankfurtern hieß, hat ein Alter von beinahe dreiundsiebzig Jahren erreicht. Er wurde am 16. Mai 1828 in Neapel als der dritte Sohn des Freiherrn Karl von Rothschild geboren und siedelte mit dem Vater schon als junger Mann, vor fünfundfünfzig Jahren nach Frankfurt über. Er hatte drei Brüder, zwei ältere: Mayer Karl und Adolf, und einen jüngeren: Alexander, der bereits zu Beginn der 50er Jahre starb. Baron Adolf, der sich in Frankreich ansässig machte, starb im vorigen Jahre in Paris. Mit Mayer Karl trat Willy im Jahr 1855 an die Spitze des hiesigen Bankhauses. Als Baron Mayer Karl am 16. Oktober aus dem Leben schied, ging auf Baron Willy die alleinige Leitung des Frankfurter Stammbankhauses über, die er bis zu seinem Tode mit vorbildlicher Gewissenhaftigkeit führte.
In der Öffentlichkeit ist Baron Willy nicht sehr hervorgetreten, ungleich seinem Bruder Mayer Karl, der bekanntlich nicht nur als Kunstsammler und als Mittelpunkt eines geselligen Zirkels, sondern auch politisch von sich reden machte. Mayer Karl war der erste Reichstagsabgeordnete für Frankfurt a. M. und wurde, als er bei der zweiten Wahl gegen den Demokraten Sonnemann unterlag, in das preußische Herrenhaus berufen. Baron Willy dagegen trat eigentlich nur in seiner Eigenschaft als österreichischer Generalkonsul den offiziellen Kreisen nahe.
Der fromme Sinn, den Baron Willy hegte und betätigte, und der den Grundzug seines Charakters bildete, fand in weltlichen Dingen seine Ergänzung in einem Gerechtigkeitsgefühl, von dem die Geschäftsfreunde und die Angestellten manch’ rühmliches Beispiel zu bekunden wissen.
Schlicht und unscheinbar, wie der alte Herr in seiner äußeren Erscheinung, war auch seine persönliche Lebensführung. Im Schoße der Familie suchte er sein stilles Behagen und nur selten verließ er Frankfurt seit ihm in vorgerückten Jahren die früher gern unternommenen Reisen in die Schweiz beschwerlicher fielen. Seine Gattin, Freifrau Mathilde, eine geborene Freiin von Rothschild, war ihm seit dem 21. November 1849 vermählt; vor Jahr und Tag feierte das Ehepaar in der Stille die goldene Hochzeit. Zwei Töchter, Adelheid und Minna, sind seit den Jahren 1877 und 1878 verheiratet, die erste mit dem Pariser Baron Edmund von Rothschild, die zweite mit dem Frankfurter Bankier Max B. H. Goldschmidt. Eine dritte Tochter, Georgine Sarah von Rothschild, starb im Alter von 16 Jahren in Wiesbaden.
Außer dem Hause an der Bockenheimer Landstraße mit dem weitläufigen Park bewohnte die Familie vorzugsweise die Grüneburg, das große Besitztum am Nordrand der Stadt; ferner gehört dem Baron Willy das Rothschild’sche Haus an der Zeil, das Landschloss bei Königstein und die Besitzung in Hemsbach. Auf diesen beiden Villen nahm man abwechselnd den Sommeraufenthalt.
Baron Willy ist, seiner stillen, fast schüchternen Art nach Außen, geschäftlich wenig hervorgetreten. Desto eifriger und mit unermüdlichem Fleiß trug er die ganze Last der internen Arbeit viele Jahre hindurch ganz allein, erst eine Erkrankung hatte ihn vor etwa einem Jahrzehnt zu dem Entschluss gebracht, durch Prokuraabteilung sich Erleichterung zu verschaffen. Mit Baron Willy verliert das Haupt den letzten Chef des hiesigen Zweiges der Familie Rothschild. Ob und welche Bestimmungen über die Fortführung des Frankfurter Hauses getroffen sind, darüber ist bisher nichts bekannt. Man glaubt indes annehmen zu dürfen, dass die Häuser Rothschild in London, Paris und Wien Wert darauf legen werden, das altehrwürdige Frankfurter Stammhaus aufrecht zu halten, aus dem sie zu der jetzigen Finanzmacht von Weltruf emporgewachsen sind.
Unter der Führung von Baron Willy hatte das Frankfurter Haus, trotz einer gewissen Zurückhaltung, seinen hohen Rang auch in den großen Finanzierungsgeschäften behauptet, und für den Geldmarkt waren seine reichen Mittel stets von weitgehender Bedeutung.
Von öffentlichen Ämtern bekleidete Baron Willy nur wenige; er gehörte dem Zentralausschuss der Reichsbank an, dem Verwaltungsrat der Pfälzischen Eisenbahnen, dem der Preußischen Central-Bodenkredit-Aktiengesellschaft und dem der Maschinenbaugesellschaft Karlsruhe. In der Finanzgeschichte des Hauses Rothschild, die für Frankfurt vielleicht mit seinem Hinscheiden abschließt, wird auch Baron Willy von Rothschild eine ehrenvolle Stellung finden.
Über die Lebensgewohnheiten des Verstorbenen erhalten wir von gut unterrichteter Seite noch folgende Mitteilungen:
'Baron Willy hat es hier in Frankfurt nie versäumt, dem üblichen Morgengottesdienst beizuwohnen, der im Sommer um 6 Uhr, im Winter um 7 Uhr beginnt. Zu diesem Zweck hatte er jeden Morgen den Weg von seinem Wohnsitz, der Grüneburg, nach dem v. Rothschild’schen Sitz an der Bockenheimer Landstraße zurückzulegen, in dessen Garten sich eine von seinem Onkel Anselm erbaute Synagoge befindet. Kein Wetter hielt ihn von dem Besuch des Gottesdienstes ab; am Samstag und an den hohen Feiertagen ging er zu Fuß, wie der jüdische Ritus es verlangt.
Nach seiner Rückkehr nahm er ein sehr frugales Frühstück ein, das in Kaffee und 'Wasserweck' bestand. Alsdann wurde ihm die geschäftliche Korrespondenz gebracht. Er öffnete sie selbst und traf sofort die nötigen Dispositionen. Zwischen 10 und 11 Uhr fuhr er mit seinem Einspänner in sein Büro in der Fahrgasse, wo er bis mittags nach 1 Uhr verblieb. Hier leitete er nicht nur die großen geschäftlichen und weittragenden Abschlüsse des Welthauses, sondern prüfte alle geschäftlichen Vorkommnisse im Großen wie in den kleinsten Details. Als juristischen Beirat stand ihm Herr Justizrat Dr. de Bary zur Seite, der fast täglich bei ihm war. Gegen 1 ½ Uhr verließ er zu Fuß das Büro, um sich nach seinem früheren Wohnhaus, Zeil 34, zu begeben. Das Haus hatte er in der ersten Zeit seiner Verheiratung bewohnt, seine drei Töchter wurden ihm hier geboren. Im Haus Zeil 34 empfing er oftmals Besuche von Fremden, Gelehrten und Künstlern. Von hier aus fuhr er zum Mittagstisch nach der Grüneburg. Dort hielt er sich aber höchstens zwei Stunden auf und begab sich wieder auf das Büro, wo er mindestens bis 8 Uhr in anhaltender Geschäftstätigkeit verblieb. Kein Brief, kein Wechsel, überhaupt fast kein Schriftstück der Firma ging ohne seine Unterschrift hinaus, die Prokuristen, die er erst im späteren Lebensalter bestellte, zeichneten nur in seiner Abwesenheit von Frankfurt. Von der Fahrgasse begab sich Baron Willy abends ausnahmslos regelmäßig noch in das Haus an der Zeil, wo er mit dem vor zwei Jahren verstorbenen Herrn Rabbiner Fromm, der als wissenschaftlicher Autorität auf talmudischem Gebiet und als einen mit reichem universellen Wissen ausgestatteten Mann hochschätzte, Studium und wissenschaftlichen Forschungen oblag.
Die Gerechtigkeits- und Wahrheitsliebe des Verstorbenen durfte tatsächlich einzig in ihrer Art sein. Selbst in unbedeutenden Sachen galt ihm das Wort als Heiligtum, so gut als ein Schwur. Die Übung der Wohltätigkeit war für ihn nicht nur eine religiöse und soziale Pflicht, sie war ihm eine religiöse und soziale Pflicht, sie war ihm wirkliche Herzenssache. Unterließ er es doch nicht, die täglich einlaufenden Gesuche um Unterstützung, die ihm von seinem Almosenier vorgelegt wurden, selbst durchzusehen und sich über die mehr oder minder große Bedürftigkeit der Gesuchsteller zu unterrichten.
Seine Genügsamkeit und die Bescheidenheit mit der er von dem in so hohem Maße zuteil gewordenen Gütern des Lebens Gebrauch machte, dürfte ebenfalls unerreicht dastehen. Äußere Ehren erstrebte er nicht, trotzdem wurde er wegen seines biederen Charakters, seines klaren, präzisen Denkens, seiner scharfen Beurteilungskraft von hohen Persönlichkeiten geehrt und geschätzt. Der jetzige König von England, der frühere Prinz von Wales, hat mehrfach in seiner Königsteiner Villa Sommeraufenthalt genommen, die Kaiserin Friedrich war regelmäßig Gast daselbst. Passionen, wie sie so oft jeder reiche Mann mehr oder weniger hat, kannte er nicht. Fremd war ihm jegliche Genusssucht, mäßig sein ganzes Leben. Wiewohl er die Kunst schätzte und in seiner Jugend selbst der Malerei huldigte, war er im Mannesalter lediglich erfüllt von dem Gedanken, seinen Pflichten als Chef eines Welthauses bis auf das Kleinste nachzukommen, von seinen reichen Mitteln auch den Armen und Bedürftigen zukommen zu lassen und sein Wissen durch Studien zu vertiefen. Er vermied es, in der breiten Öffentlichkeit hervorzutreten. Er hat peinlich darauf gesehen, dass die vielseitigen reichen Unterstützungen nicht in der Öffentlichkeit bekannt wurden, in vielen Verzeichnissen figurierte er als anonymer Spender. Sein äußeres Auftreten gab ihm, nachdem er zum Manne herangereift war, das Ansehen eines würdigen Patriziers. Baron Willy wurde kaum von jemand anders als im schwarzen Gehrock und im Zylinder gesehen. Der Eindruck, den er machte, war ein würdiger. Jeder erkannte ihn ihm sofort einen Mann von hoher Bedeutung. Durchgeistigt blickte sein Auge aus dem mit vollem Bart umrahmten Gesicht, liebenswürdig war sein Wesen allen denen gegenüber, die Gelegenheit hatten, ihn näher kennen zu lernen. Er war ein Freund des treffenden, schlagenden Witzes, besaß diese Gabe selbst in hohem Maße und wandte sie gern und oft an.
Mit ihm erlöscht der 'Typ vom alten Rothschilde'. Alles in allem kann man von Baron Willy sagen, dass er der verkörperte Gentleman war und sicherlich wäre weniger Not und weniger Neid und Missgunst unter den vom Schicksal nicht Begünstigten, wenn die Reichen ein so tadelloses Leben führten, eine so offene Hand und so warmes Herz für ihre Nebenmenschen hätten, wie es Baron Willy während seines ganzen Lebens vorbildlich gezeigt hat. Bis zuletzt übte er unermüdliche Tätigkeit. Am Abend vor seinem Todestag besorgte er noch die geschäftlichen Berichte und machte den Armen gemäß den Vorschlägen seines Almoseniers Zuwendungen. Er starb gleichsam in den 'Sielen geschäftlicher und philanthropischer Tätigkeit'.
  
Anmerkungen:
- Talmid Chacham: Talmudkundiger
- Talmud: https://de.wikipedia.org/wiki/Talmud
- Chacham: https://de.wikipedia.org/wiki/Chacham  https://www.juedische-allgemeine.de/glossar/talmid-chacham/
- Israel: Jüdische Gemeinschaft
- Jirah: Gottesfurcht
- Schlimme Zeit: (aus orthodoxer Sicht:) Zeit des Reformjudentums
- Freisinnige Männer: Reformrabbiner wie Rabbiner Dr. Abraham Geiger  https://de.wikipedia.org/wiki/Abraham_Geiger   
- Kehillah: https://de.wikipedia.org/wiki/Kehillah
- Philantropin: https://de.wikipedia.org/wiki/Philanthropin_(Frankfurt_am_Main)  
- Ritualgesetz: https://de.wikipedia.org/wiki/Halacha    

- Rabbi Samuel Bondi: vgl. Artikel zum Tod  von Rabbiner Samuel Bondi (1877)  
- Rabbi Hirsch Lehren: https://en.wikipedia.org/wiki/Hirsch_Lehren 
- Bekius: Theologisches Wissen 
- Rabbi Fromm: https://www.lagis-hessen.de/pnd/1140052071
- Rabbiner Dr. Sachs: https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Sachs_(Rabbiner)
- Baron Amschel: https://de.wikipedia.org/wiki/Amschel_Mayer_von_Rothschild
- Rabbiner Hirsch: https://de.wikipedia.org/wiki/Samson_Raphael_Hirsch
- Schule: Samson-Raphael-Hirsch-Schule: https://de.wikipedia.org/wiki/Samson-Raphael-Hirsch-Schule
- Begründer dieser Blätter: https://de.wikipedia.org/wiki/Marcus_Lehmann  und Artikel zum Tod von Rabbiner Markus Lehmann (1890)   
- Talmud: https://de.wikipedia.org/wiki/Talmud   
- Midraschim: Plural von Midrasch https://de.wikipedia.org/wiki/Midrasch   
- Jeschiwaus: https://de.wikipedia.org/wiki/Jeschiwa   
- Krankenhaus: https://www.nli.org.il/en/newspapers/occ/1856/07/01/01/article/6/?e=-------en-20--1--img-txIN%7ctxTI--------------1
- Bachur: Student an einer Jeschiwa
- Israel: Jüdische Gemeinschaft
- Karl von Rothschild: https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Mayer_von_Rothschild       
- Mayer Karl von Rothschild: https://de.wikipedia.org/wiki/Mayer_Carl_von_Rothschild
- Adolf von Rothschild: https://www.deutsche-biographie.de/sfz108477.html?language=en    https://family.rothschildarchive.org/people/43-adolphe-carl-von-rothschild-1823-1900
- Sonnemann: https://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_Sonnemann
- Preußisches Herrenhaus: https://de.wikipedia.org/wiki/Preu%C3%9Fisches_Herrenhaus
- Mathilde von Rothschild: https://de.wikipedia.org/wiki/Mathilde_von_Rothschild   https://frankfurter-personenlexikon.de/node/944
- Adelheid von Rothschild: https://de.wikipedia.org/wiki/Adelheid_von_Rothschild
- Edmund von Rothschild: https://de.wikipedia.org/wiki/Edmond_Rothschild
- Max H. B Goldschmidt: https://www.frankfurt-live.com/die-sammlung-maximilian-von-goldschmidt-rothschilds-150666.htmln
- Georgine Sarah von Rothschild: https://www.alemannia-judaica.de/wiesbaden_personen.htm#Zum%20Tod%20von%20Sara%20Georgine%20von%20Rothschild%20(1869)b

- Haus an der Bockenheimer Landstraße: https://de.wikipedia.org/wiki/Rothschildpark
- Grüneburg: http://www.juedisches-frankfurt.de/orte/die-gedenkstele-im-grueneburgpark
- Rothschild’sche Haus an der Zeil: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Frankfurt_Am_Main-Zeil-Fay_151-Die_Haeuser_von_Mumm_und_von_Rothschild-um_1880.jpg
- Landschloss bei Königstein: https://de.wikipedia.org/wiki/Villa_Rothschild und https://www.welt.de/reise/article3775809/Villa-Rothschild-die-Wiege-der-Bundesrepublik.html
- Besitzung in Hemsbach: https://www.hemsbach.de/347-dienstleistungen/rothschild-schloss-rathaus-geschichte
- Reichsbank:  https://de.wikipedia.org/wiki/Reichsbank
- Pfälzische Eisenbahnen: https://de.wikipedia.org/wiki/Pf%C3%A4lzische_Eisenbahnen
- Preußische Central-Bodenkredit-Aktiengesellschaft:  https://de.wikipedia.org/wiki/Preu%C3%9Fische_Central-Bodenkredit-AG
- Rothschild’scher Sitz an der Bockenheimer Landstraße: https://www.fr.de/frankfurt/frankfurt-ein-raub-getarnt-als-rettung-92051694.html
- Anselm von Rothschild: https://de.wikipedia.org/wiki/Amschel_Mayer_von_Rothschild
- Hohe Festtage: Pessach https://de.wikipedia.org/wiki/Pessach  Neujahr https://de.wikipedia.org/wiki/Rosch_ha-Schana  https://de.wikipedia.org/wiki/Die_zehn_Tage_der_Umkehr Versöhnungstag https://de.wikipedia.org/wiki/Jom_Kippur    
- Justizrat Dr. de Bary: https://frankfurter-personenlexikon.de/node/1766
- Zeil 34: https://de.wikipedia.org/wiki/Mathilde_von_Rothschild#/media/Datei:Frankfurt_Am_Main-Zeil-Fay_151-Die_Haeuser_von_Mumm_und_von_Rothschild-um_1880.jpg
- Fahrgasse: https://sammlung.juedischesmuseum.de/objekt/wilhelm-carl-von-rothschild-vor-seinem-bankhaus-in-der-fahrgasse/
- Rabbiner Fromm: https://www.lagis-hessen.de/pnd/1140052071  
- König von England: https://de.wikipedia.org/wiki/Eduard_VII.
- Kaiserin Friedrich:  https://de.wikipedia.org/wiki/Victoria_von_Gro%C3%9Fbritannien_und_Irland_(1840%E2%80%931901        
"Letzte Nachrichten.
Frankfurt a. M., 28. Jan., 12 Uhr 30 Min. Getrübten Herzens kehren wir soeben von einem traurigen Gange zurück. Eine ungeheure Menschenmenge hatte sich zum Leichenbegängnisse des Herrn Baron von Rothschild eingefunden. Es waren erschienen:
Im Auftrage der Stadtkommandatur Exzellenz von Lindequist und von Stülpnagel, Herr Oberbürgermeister Adickes, sämtliche Stadtverordnete, die Rabbinen mit ihren Vorständen aus einer gro-ßen Anzahl von Städten des In- und Auslandes, namentlich sämtlicher Religionsgesellschaften, für welche der Baron so überaus wohltätig wirkte, waren anwesend. Unter anderen bemerkten wir Herrn Rabbiner Fürst von der Schiffschul in Wien, Rabbiner Weißkopf vom Beth Hamidrasch aus Paris.
Vor der Beerdigung sprach im Namen der Synagogengemeinde Adaß Jeschurun in der Villa Grünburg Herr Rabbiner Dr. Breuer. Er schilderte, was der Verstorbene seiner Gemeinde gewesen: Ein Fürst Gottes und ein Fürst der Menschen. Im weiteren Verlaufe seiner Rede hob Herr Dr. Breuer hervor, wie sehr die Gemahlin des Verblichenen, Freifrau von Rothschild, ihrem Gatten in seinen religiösen Angelegenheiten treu zur Seite stand, wie sie es verstand, ganz in seinem Sinne zu wirken und zu handeln. Dass uns die hohe Frau erhalten sei und erhalten bleiben möge, das sei uns ein Trost bei diesem schweren Verluste….
Hierauf wurde die Leiche in den Wagen getragen.
Hinter dem Wagen gingen Herr Rabbiner Dr. Horvitz, ihm zur Seite die beiden Schwiegersöhne, Baron Edmund von Rothschild und Max Goldschmidt. Die Menschenmenge war unübersehbar, wir schätzen sie auf ca. zwanzigtausend, dreihundert Wagen gaben der Leiche das Geleite. Auf dem Friedhofe angelangt, ergriff Herr Rabbiner Dr. Horvitz das Wort. Er pries die außerordentliche Bescheidenheit des Dahingeschiedenen und den eisernen Charakter desselben, der sich in voller Jugendblüte nach bleibendem Gute, nach Gott sehnte. Er dankte im Namen der israelitischen Gemeinde des Rabbinerseminars in Berlin und noch einer großen Reihe von Wohltätigkeitsanstalten für alles Gute, das ihnen der Baron erwiesen.
Hierauf sprach Herr Louis Feist im Namen des Vorstandes der Synagogengemeinde Adaß Jeschurun seinen Dank auf für die reichliche Unterstützung, welche der Baron ihr und ihren vielen Insti-tutionen angedeihen ließ, namentlich seien die beiden Schulen der Gemeinde ihm unendlichen Dank schuldig. Sodann trat Herr Bürgermeister Barrentrop an die Bahre, um ein kurzes Wort des Dankes für das gemeinnützige Streben und Wirken des Heimgegangenen im Namen der Stadt auszusprechen. Wenn auch Baron von Rothschild keinen Dank wollte, so dränge es ihn, dem hervorragenden Manne und Mitbürger ein inniges Lebewohl und herzlichen Dank zuzurufen.
Die Männer der Chewra Kadischa ergriffen die Bahre und bald darauf deckte die kühle Erde die sterbliche Hülle des Herrn Baron Willy von Rothschild."
Anmerkungen:
- General von Lindequist: https://de.wikipedia.org/wiki/Oskar_von_Lindequist
- General von Stülpnagel:https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_von_Stülpnagel
- Oberbürgermeister Adickes: https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Adickes_(Politiker)   
- Schiffschul: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Schiffschul
- Rabbiner Weißkopf: Rabbiner Moses Weißkopf, 1836 -1936, Rabbiner der Communauté Israélite de la Stricte Observance
- Beth Hamidrasch: Lehrhaus, wörtlich 'Haus des Lernens' , Beth = Haus, Midrasch = Lehre, Stu-dium https://de.wikipedia.org/wiki/Midrasch
- Vorständen:  Gemeindevorsteher
- Religionsgesellschaften: https://de.wikipedia.org/wiki/Israelitische_Religionsgesellschaft und https://www.alemannia-judaica.de/frankfurt_synagoge_friedb.htm und
https://www.alemannia-judaica.de/mainz_religionsgesellschaft.htm und https://www.alemannia-judaica.de/wiesbaden_altisraelitische_kultusgemeinde.htm und https://www.alemannia-judaica.de/darmstadt_religionsgesellschaft.htm und https://www.alemannia-judaica.de/karlsruhe_religionsgesellschaft.htm
- Adass Jeschurun: https://de.wikipedia.org/wiki/Israelitische_Religionsgesellschaft
- Dr. Breuer: https://de.wikipedia.org/wiki/Salomon_Breuer  http://www.judengasse.de/dhtml/P135.htm
- Freifrau von Rothschild: https://de.wikipedia.org/wiki/Mathilde_von_Rothschild und https://frankfurter-personenlexikon.de/node/944
- Rabbiner Dr. Horvitz:https://de.wikipedia.org/wiki/Markus_Horovitz und https://frankfurter-personenlexikon.de/node/2787
- Baron Edmund von Rothschild:https://de.wikipedia.org/wiki/Edmond_Rothschild
- Max Goldschmidt: https://de.wikipedia.org/wiki/Maximilian_von_Goldschmidt-Rothschild
- Louis Feist: https://www.deutsche-biographie.de/pnd127977104.html
- Bürgermeister Barrentrop: https://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Varrentrapp
- Chewra Kadischa: https://de.wikipedia.org/wiki/Chewra_Kadischa   

Beitrag über "Das Leichenbegängnis des Barons" in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Januar 1901:      

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Leitender Artikel.  Das Leichenbegängnis des Barons – das Andenken an den Gerechten ist zum Segen
Frankfurt a. M., 28. Jan.
Ein trüber, umwölkter Himmel, Regen mit Schnee gemischt, begleitet von einem heftigen Sturme, gaben dem Begräbnistage des vielbetrauerten und beweinten, so plötzlich dahingeschiedenen Freiherrn Wilhelm Carl von Rothschild, ein düsteres Gepräge. Gleichsam als würde sich die ganze Natur dagegen auflehnen, dass uns gläubige Juden ein solch’ großer, bedeutender Mann so jäh verlassen, dass eine solche feste, noch emporragende Säule des traditionellen Judentums geborsten. Doch die ungünstige Witterung, die den Aufenthalt im Freien unleidlich machte, vermochte es nicht, die Tausenden von Glaubensgenossen von Nah und Fern abzuhalten, dem großen Dahingeschiedenen das letzte Geleite zu geben. Der Verlust, den die Gesamtjudenheit durch den Heimgang dieses Großen und Edlen in Israel, dieser Zadik, erlitten, ist ein zu großer und herber, als dass sich nicht jeder Einzelne von uns auf das Tiefste ergriffen fühlen sollte. Da die Stunde geschlagen zum Abschiede von einem Mann und Jehudi, wie vielleicht in hundert Jahren kaum Eine wieder zu finden sein dürfte, einem Mann, der auf den höchsten Höhen menschlichen Glückes und Reichtums gestanden, der vor Gott diente, der mit Königen und Fürsten verkehrte und sie seine Freunde nennen durfte, der aber trotzdem nicht nur seinem Väterglauben treu geblieben, sondern auch mit Stolz sich als frommer, gläubiger Jehudi bekannte und das Panier seines Glaubens hochgehalten, einem Mann, der als weithin leuchtendes Vorbild gegolten hatte, dafür, dass weltliche Vornehmheit mit dem minutiösen Festhalten an dem Väterglauben, der höchste Reichtum mit der größten Bescheidenheit sich vereinigen lasse. Seine beispielgebende Persönlichkeit wirkte mehr als hunderte von Predigten, als viele Bände von Moralbüchern, denn er war die Verkörperung von Menschengröße, gepaart mit zedakot.
Nachfolgend ein eingehender Bericht über die Lewajo:
Schloss Grüneburg war in den ersten Vormittagsstunden des heutigen Tages das Ziel einer außerordentlich großen Menge von Leidtragenden, welche dem Verstorbenen Freiherrn Wilhelm Carl von Rothschild die letzte Ehre zu erweisen gedachten. Equipage auf Equipage rollte durch die feinbekiesten Alleen des weitläufigen Parkes, der das Schloss birg: Endlose Scharen von Fußgängern pilgerten durch die Fußwege nach dem gleichen Ziele.
Neben dem Vernehmen sah man zahlreich vertreten, die wenig begüterten hiesigen und fremdländischen unter den Glaubensgenossen des Verstorbenen, denen er allezeit ein bereiter Helfer gewesen war. Aus Paris waren die Barone Edmund, James, Robert, Moritz von Rothschild und Baron Henry von Rothschild anwesend, ferner Lord Nathaniel von Rothschild – London, Baron Albert von Rothschild – Wien, Generalkonsul Schwabach - Berlin, Generalkonsul Behrens – Hamburg; außerdem zeichneten sich in die ausgelegten Listen hervorragende Vertreter der höchsten Finanzkreise und der jüdischen Gelehrtenwelt aus allen Ländern ein. Die hiesigen militärischen Behörden waren durch den kommandierenden General Exzellenz von Lindequist und den Stadtkommandanten Exzellenz von Stülpnagel vertreten. Für die Stadt war an Stelle des auf Reisen abwesenden Oberbürgermeisters Herr Bürgermeister Dr. Barrentrapp anwesend.
Schon vor der Beerdigung hatte am Vormittag eine Trauerfeier im Hause stattgefunden, an welcher nur eine begrenzte Anzahl von Leidtragenden teilnahmen:
Herr Rabbiner Dr. Breuer
hielt eine Gedächtnisrede:
Dieselbe hat folgenden Wortlaut: (hebräisch und deutsch:) Ihr wisset doch wohl, dass ein Fürst und Großer gefallen ist an diesem Tage in Israel! So rief einst König David beim Hintritt eines der Edelsten und Besten seines Volkes aus. (hebräisch und deutsch:) Ihr wisset es ja, es wäre überflüssig, erst durch Worte darzutun, was Ihr besessen, was Ihr verloren, überflüssig, erst das Lebensbild zu zeichnen, um daran die Größe und Tiefe des Verlustes zu erkennen; Euch allen ist es klar, dass es ein Fürst, ein Großer war, den Israel verloren!
Diese Worte, die einst den klagenden Lippen des königlichen Sängers entfuhren, sie treffen voll und ganz zu angesichts des erschütternden Ereignisses, das uns um diese Bahre sammelt, die die irdischen Überreste eines der Edelsten und Besten Israels, unseres hochverehrten Freiherrn Wilhelm Carl von Rothschild birgt. (hebräisch und deutsch:) Ihr wisset doch, meine Trauernden, (hebräisch und deutsch:), dass mit ihm ein Fürst und Großer in Israel dahingegangen! Ein (hebräisch und deutsch:) Fürst im edelsten Sinne des Wortes, der mit der ganzen Fülle des Segens, den Gott ihm verliehen, der Segen seines Volkes, seiner Mitmenschen war, ein (hebräisch und deutsch:) ein Großer, groß durch seine Herzens- und Geistesanlagen, groß durch die Rechtschaffenheit seines goldreinen Charakters, durch die Biederkeit seiner Gesinnung, durch die Lauterkeit und Reinheit seines Strebens und Schaffens, durch die Bescheidenheit, Milde und Sanftmut seines Wesens und (hebräisch und deutsch:) groß(hebräisch und deutsch:) durch die Toraweisheit, die ihm erleuchtete und die die Triebfeder aller seiner Gott und Menschen erfreuenden Handlungen war. (hebräisch und deutsch:) Ihr wisset es ja; ist es denn nötig, durch die vielen Worte darzutun, was er gewesen, wer er gewesen, was der den Seinen, seiner Gattin, seinen Kindern, seiner Familie gewesen, was er unserer Gemeinde, unserem Volke und darüber hinaus der Allmenschheit gewesen! - Wer vermöchte überhaupt in der Kürze und Schwäche des Wortes ein solch’ reines Leben umspannen? Darum wollen wir unseren heutigen Nachruf in ein einziges Wörtchen unserer Tora lassen: (hebräisch und deutsch:), heißt dieses Wörtchen, er war! ..., lehren unsere Weisen, von wem es in der Tora heißt: Er war, von wem das Gotteswort aussagt: (hebräisch und deutsch:) er war, er hat dem Sein angehört, der war (hebräisch und deutsch:) vom Anfang bis ans Ende eines Lebens ein gesetzestreuer Mensch, (hebräisch und deutsch:), der hat ferner eine neue Welt gesehen (hebräisch und deutsch:) der war endlich Pfleger und Erhalter seiner Mitmenschen und hat so in all’ diesem Sein, sein Dasein bewahrt. Denn nur dem, der sein ganzes Leben lang in seiner Pflicht- und Gesetzestreue unerschütterlich ausgeharrt, der - der die neue Welt gesehen hat – trotz aller Gegensätze sich seinen einmal eingenommenen Standpunkt zu bewahren verstanden hat und – als Pfleger und Erhalter – andern den Mitgenuss am Leben verschaffte, sich also als Wohltäter der Menschheit bewährte, stellt die Tora das schönste Zeugnis aus: (hebräisch und deutsch:) er war, er ist in Wirklichkeit gewesen, er hat dem Sein angehört, er war das, was er sein sollte!!
(Fortsetzung folgt in der zweiten Beilage.)   
  
Das Leichenbegängnis des Barons (das Andenken an den Gerechten ist zum Segen)
(Fortsetzung der Rede des Herrn Rabbiner Dr. Breuer)
O, meine Trauernden, diesen schönsten Nachruf, den die Tora in dieses einzige Wort kleidet, können wir in seiner ganzen tiefen Bedeutung unseren teuren Verblichenen (hebräisch und deutsch:) - vom Anfang bis ans Ende seines Lebens ein pflicht- und gesetzestreuer Mann in der hehrsten Bedeutung des Wortes. Sein ganzes Leben war eine endlose Kette gottgefälliger Taten und Handlungen. Und - der, der die neue Welt gesehen hat - hierin liegt der Schwerpunkt dieses Nachrufes. Inmitten der mannigfachen Gegensätze, die ihn in der neuen Welt umgaben, inmitten der vielfachen, entgegengesetzten Strömungen der neuen Zeit, die er ja miterlebte, blieb er der unerschütterliche Fels, die Festigkeit, die eiserne Konsequenz, die Unbiegsamkeit und Unerschütterlichkeit selbst, in unverbrüchlicher Treue zu Gott und seinem Gesetze verharrend. Beispiellos waren seine (hebräisch und deutsch), seine gewissenhafte, minutiöse Beobachtung der heiligen Gottesgebote, beispiellos seine Sabbat- und Festesfeier, beispiellos seine heilige Andacht, mit der er die täglichen Gebete verrichtete und die Segenssprüche bei jedem Genuss aussprach, beispiellos sein unermüdlicher Fleiß im Studium der Tora, in der er sich eine geradezu staunenerregende Kenntnis erworben. Und dieser (hebräisch und deutsch), dieser Lebensbaum der Tora war es, an dem diese herrliche Menschenfrucht herangereift ist.Das Gotteswort verpflichtete den jüdischen König zwei Abschriften der Tora anzufertigen. .., so lehren unsere Weisen, (hebräisch und deutsch:), eine, die mit ihm ein- und ausging, die andere, die bei seinen Schätzen lag. Auch unser heimgegangener Großer hatte eine solche Doppelabschrift der Tora. Die eine war seine feste Begleiterin, so oft er ein- und ausging, die andere lag bei seien Schätzen, das erste Gut unter seinen Gütern. Diese Tora war für ihn die unabänderliche Richtschnur seines Lebens, deren Verwirklichung im Leben die Summe seiner Aufgabe bildete. Aus dieser Tora schöpfte er den vollendeten Rechtlichkeitssinn, der sein ganzes Wesen charakterisierte und den er in allen Zweigen seines arbeitssamen Lebens betätigte; schöpfte er die grenzenlose Liebe und Anhänglichkeit, die er als treuer Sohn seines Vaterlandes, als treuer Untertan seines Königs, zu allen Zeiten bewahrte; aus ihr schöpfte er die Lehre (hebräisch und deutsch:), liebe die Arbeit. Und endlich (hebräisch und deutsch:) Wie war er Pfleger und Erhalter seiner Mitmenschen! Wer riefe sie wach, all die Hütten und Häuser, all die Vereine, Gemeinden und Körperschaften auf weitem, weitem Erdenrund, dass sie Zeugnis ablegten, wie dieser Große, so oft es galt, die Tora, ihre Lehrer und Schüler, oder irgend andere gemeinnützige, das Heil der Menschheit fördernde Zwecke zu unterstützen, sich als Pfleger und Erhalter, als göttliches Werkzeug der Wohltätigkeit und Menschenliebe bewährt hat. Darüber weint Zion und Jerusalem ergebt seine Stimme, ihr Armen des heiligen Landes, beweinet in dem Heimgegangenen euren väterlichen Freund! - Und wie könnte, wie dürfte ich da unerwähnt lassen, wie er als Pfleger und Erhalter zu unserer Gemeinde gestanden, welche ja die Prinzipien auf ihre Fahne geschrieben, an denen er mit jeder Faser, seines Herzens hing und die sein ganzes Wesen beseelten. Vom Anbeginn ihrer Entstehung bis auf den heutigen Tag stand er ihr in fürsorgender Liebe und Treue zur Seite. Keine wesentliche Schöpfung, keine Institution im Schoße unserer Gemeinde, mit der sein Name nicht verknüpft wäre und an deren Begründung und Erhaltung er nicht seinen Löwenanteil genommen hätte. (hebräisch und deutsch:), er war! Dieses einzige Wörtchen er war bezeichnet die ganze Größe dieses Mannes, dieses Fürsten Israels, der Israels Stolz und Herrlichkeit war, zugleich den Israel und mit Israel die Allmenschheit durch seinen Hintritt erlitten. Wie könnten wir denn da Worte finden, um dem Gefühle unseres Schmerzes auch nur annähernd Ausdruck zu verleihen? Mit dem klagenden Propheten rufe ich aus: (hebräisch und deutsch:) wäre doch mein Haupt Wasser und mein Auge ein Tränenquell. (hebräisch und deutsch:) so möchte ich Tag und Nacht die Gefallenen meines Volkes beweinen. Ja, die Gefallenen meines Volkes. An diesem einen Lebensfaden waren die Lebensfäden Tausender und abermals Tausender geknüpft und dieser Lebensfaden ist nunmehr zerrissen, ach, zerrisssen! Und doch, meine Trauernden, wollen wir im Geiste des Entschlafenen und damit im Geiste unserer Tora in diesem schmerzlichsten Ereignis den heiligen Gotteswillen verehren, Ihn preisen und loben er hat gegeben, er hat genommen Gott, der ihn genommen, hat ihn uns gegeben, hat uns das Glück beschieden, ihn eine lange Reihe von Jahren den Unsrigen nennen zu dürfen. (hebräisch und deutsch:) ein göttlicher Fürst warst Du in unserer Mitte! Wir vertrauen auf Gott, der (hebräisch und deutsch:) – wenn er auch zerrissen, uns doch Heilung gewähren wird; wir vertrauen auf jenes Weisen Wort: (hebräisch und deutsch:) dass das Haus wahrhaftig Pflichtgetreuer für die Dauer bestehen wird. Wir vertrauen um so mehr, als es doch von dem Hause des ersten Vertrauten Gottes heißt: sein Zelt, Abrahams Zelt war Saras Zelt, ihr Geist war es, der darin waltete und aus seines Zeltes Räumen hinaus leuchtete und ihm die Schwungkraft für all das Herrliche und Großartige verlieh, dass er draußen im Leben vollbrachte. Dasselbe gilt auch von dem Hause unseres heimgegangenen Freiherrn Wilhelm Karl von Rothschild: sein Zelt. Sein Haus war auch das Haus seiner Gattin, der allverehrten Freifrau Mathilde von Rothschild, die ihm seit mehr als einem halben Jahrhundert als wahrhafte Hilfe zur Seite stand. Ihr Geist war es, der in diesem Hause waltete und es zu einer Pflanzstätte jüdischen Lebens machte. So wird dieser Geist auch weiterhin in diesem Hause ungetrübt fortleuchten, zur Ehre des gesetzestreuen Judentums und zum Heile der Allmenschheit.
Und nun rufen wir dem Heimgegangenen Großen den üblichen Abschiedsgruß zu: Lech beSchalom, ziehe hin in Frieden! Genieße im Reich des Friedens den wohlverdienten Lohn für die reiche Saat, die Du auf Erden ausgestreut. Du hast dafür gesorgt, dass Dein Andenken für alle Zeiten ein gesegnetes bleiben wird. Das Gedenken an den Gerechten ist zum Segen!
Nach 10 Uhr setzte sich der Trauerzug sich in Bewegung. Ihm voraus schritten die Schüler der Israelitischen Realschule, Volksschule und Waisenanstalt. Dem Leichenwagen folgten die hier weilenden Mitglieder der Familie Rothschild aus Paris, London und Wien, die Generalität und die Spitzen der staatlichen städtischen und Konsulatsbehörden, die Beamten des Bankhauses und eine große Zahl von Bürgern aller Berufsklassen.
Der Zug nahm seinen Weg durch die Holzhausenstraße, eine dichte Menschenmauer säumte in stillem Schweigen fast die ganze Strecke und hauptsächlich das nichtjüdische Publikum staunte den einfachen und gänzlich schmucklosen schwarzen Wagen an, in dem man den gewaltigen Geldfürsten nach dem würdigen Herkommen seiner Väter zum Haus des Lebens führte. Kein pomphafter Katafalk, kein kostbares Gespann, nicht einmal ein bescheidenes Blümlein! Mitglieder der israelitischen Begräbnisgenossenschaft, angesehene israelitische Bürger hoben den Sarg am Portale aus dem Wagen und brachten ihn in die enge Friedhofshalle, wo sich die Angehörigen des Verstorbenen, die Angestellten des Bankhauses und die Mitglieder der Israelitischen Religionsgesellschaft sammelten. Mit großer Mühe wurde der kleine, schmucklose Sarg gegen den Sturm der anderen Andringenden gesperrt. Der einfache, schwarz verhängte Sarg wurde in die Mitte des Raumes gestellt und nachdem die Anwesenden die üblichen hebräischen Sterbegebete gesprochen hatten, nahm Herr Rabbiner Dr. Horovitz das Wort: 'Was ist des Lebens höchstes Gut und was ist das höchste, was Gott von den Menschen fordert? Der große Prophet antwortet: 'Die Pflichterfüllung und die Liebe, die bescheiden wandelt mit ihrem Gott. Dieses sein liebstes Wort hat Freiherr Wilhelm Carl von Rothschild zur Tat gemacht durch sein ganzes gesegnetes Leben. Unter einem freundlichen Himmel hat Gott ihn seinen edlen Eltern gegeben, unter deren verständnisvoller Erziehung schon in den sonnigen Traum seiner Kindheit eine ernste Lebensrichtung gebracht worden ist. Reichtum und Ehre betörten nicht sein reines Gemüt, blendeten nicht sein offenes, helles Auge. Früh reiften seine Gedanken, früh bildete sich sein eiserner, fester Charakter, von dessen Gradheit und Wahrhaftigkeit kein trügerischer Glanz bestehen bleiben konnte. Früh trieb den Jüngling ein heißes Verlangen nach dem bleibenden Gute inmitten der irdischen vergänglichen Freuden der Erde, sein Geist sehnte sich nach etwas Gewaltigem, Großem, das ganze Leben Ausfüllenden. Und unter weiser Führung hat er im Glauben an den großen Gott des Himmels und der Erden, an den Gott, der das ganze Weltall umfasst, in der Lehre des Judentums dieses Gewaltige gefunden, das ihn in seinem ganzen Leben erfüllt hat, an dem er mit der ganzen Treue seines Herzens; mit der ganzen Lauterkeit seiner Seele bis an den letzten Tag in unverwüstlicher Kraft gehangen hat. Er sah in unserem Judentum die Zeder des Libanons, in deren Zweigen alles wohnet, was Flügel hat, in der Menschenbrust, alle Ideale des Lebens flossen aus dem Judentum. Weil Gott herrscht über alles, darum hielt er es für seine erste Pflicht, zu herrschen über sich selbst, das Göttliche in ihm, seine Seele, herrschen zu lassen über den ganzen Menschen; weil er wusste, dass Gott der Schöpfer aller Dinge ist, darum hielt er es für göttlich, in seinem Leben zu schaffen und zu arbeiten; weil Gott der Helfer ist, darum hielt er es für seine Pflicht, zu helfen; weil Gott unsichtbar ist, darum hielt er es für göttlich, unsichtbar zu helfen. Bescheiden wandelte er in seinem Gott, religiös war alles an ihm. Aus Religion entsprang ihm die Liebe zu König und Vaterland, von religiöser Innigkeit und Zartheit war die Liebe zu seiner Familie. Als religiöse Pflicht übte er die Menschenliebe. Er liebte die Menschen, liebte sie, weil Gott es fordert. Weil Gott sie liebt, ohne Unterschied des Glaubens und des Standes, weil Gott der Vater aller Menschen ist, weil den Juden das schönste Wort in der menschlichen Sprache gehört: Liebe Deinen Nächsten, wie Dich selbst. Er verzichtete auf alle Vorrechte seiner Geburt, seinen Reichtum verwaltete er für andere zum Segen; was er für sich benötigte, wollte er wie jeder andere durch seiner Hände Arbeit erwerben, und der Gewissenhaftigkeit, mit welcher er darin handelte, kommt nur gleich der Bescheidenheit seiner persönlichen Ansprüche. Ihm war es Grundsatz, dass Not darum in der Welt sein muss, damit die Menschen Barmherzigkeit üben können. Ob Gott gegeben oder genommen hat, stets wurde von ihm der Name Gottes durch ein Werk der Menschenliebe gepriesen; sei es, dass Schmerz ihn erfüllte, oder, dass heilige Freude durch seine Seele rauschte. Alle, alle, denen er wohlgetan, danken ihm heute. Da ist die israelitische Gemeinde, das Rabbiner-Seminar in Berlin, die israelitische Volksschule, die Stiftung für die Vorbildung für den Rabbinatsberuf die Israelitische Suppenanstalt, die israelitische Waisenanstalt hier und im Heiligen Lande, da ist die Kuranstalt Soden und viele, viele andere, die er unterstützt und unterhalten hat. Sie alle werden erhalten bleiben und in seinem Geiste weiterleben. Nun liegt sie zu Boden gestürzt vor uns, die eherne Säule, die in alle Lande gekündet hat, jüdische Glaubenskraft und Stärke in unserer schwächlichen, von Zweifeln zernagten Generation; die starke Burg ist vom Tode gestürmt worden – nein, sie ist von Gott genommen worden. Nicht im wehen Schmerze, sondern in sinnender Ruhe wird sein Andenken in uns fortleben als eine Wahrzeichen sittlicher Kraft und ein Symbol der Glaubensstärke. 'Gesegnet auf der Erde sei Deine Nachkommenschaft, das Werk des Redlichsten der Redlichen sei gesegnet, bis Gott erfüllet das Wort des Propheten: 'Es löschet der Herr die Träne aus jeglichem Angesicht.'
Darauf sprach der Vorsitzende der Israelitischen Religionsgesellschaft Herr Louis Feist
'Als am Freitagnachmittag sich die Nachrichten verbreitete, Baron Wilhelm Carl von Rothschild sei heimgegangen ins künftige Leben, da ertönte ein Schrei des Entsetzens durch die ganze Judenheit. Überall, wo Juden wohnen, sei es im kalten Norden, im sonnigen Süden, ob in Deutschlands Gauen oder Russlands Steppen, jenseits des Ozeans oder im heiligen Lande, überall durchzuckte alle Seelen der Schmerz, dass er dahingegangen, der den Bedrückten ein Versorger, den Armen und Kranken, Ernährer und Pfleger, den Waisen ein Vater, den Witwen ein Annehmer war.
Doch nicht, was in dieser allgemeinen Beziehung Baron Wilhelm Carl von Rothschild für die Gesamtmenschheit geleistet, will ich hier schildern, das ist von beredterem Munde bereits geschehen, mir sei es gestattet, im Auftrag der Verwaltung der Synagogen-Gemeinde 'Israelitische Religionsgesellschaft' und namens aller ihrer Mitglieder unsern Gefühlen Ausdruck zu geben an der Bahre des Mannes, den wir seit 50 Jahren mit Stolz unser Mitglied genannt und der uns in unzähligen Beweisen gezeigt, wie er mit jedem Nerv seines Gefühlslebens, mit jedem Pulsschlag seines Tatenlebens für das Wohl und Wehe unserer Gemeinde fühlte und wirkte. 
Wo soll ich beginnen, wenn ich alle Zweige unseres Gemeindeleben vorführen wollte, in denen Baron Wilhelm Carl von Rothschild uns zur Seite gestanden hat: Da sind in erster Linie unsere Unterrichtsanstalten, die der Grundstein unserer Gemeinde und unsere Bürgen für die Zukunft sind, deren Bedeutung er erkannte, und die sich seiner besonderen Fürsorge erfreuten, und so verdanken wir auch ihm und seiner edlen Gemahlin den herrlichen Bau, in welchem sich unsere Schule befindet.
In weiser Voraussicht der Zukunft hat er einen unangreifbaren Schulfonds gegründet, und mit reicher Gabe fortwährend dotiert. Das ist ferner die israelitische Volksschule, jene erhabene Institution, welche es sich zur heiligen Aufgabe gestellt hat, Kinder hiesiger Unbemittelter zu tüchtigen Menschen und guten Juden zu erziehen und die sich ebenfalls seines reichsten Wohlwollens erfreute.
Und das ist ferner die Georgine Sarah von Rothschild’sche Hospital-Stiftung, welche von ihm und seiner hochherzigen Gemahlin zum ehrenden Andenken an ein früh verstorbenes teures Kind gegründet, er unserer Verwaltung unterstellt, und welche er durch fortgesetzte reiche Mittel in den Stand setzte, ihrer hohen Bestimmung arme Kranke zu pflegen und zu heilen gerecht zu werden.
Da ist unsere Synagoge, welche vor beinahe 50 Jahren unter Mitwirkung der Familie von Rothschild errichtet wurde, und als dieselbe inzwischen zu klein geworden und man an einen Neubau gedacht, hat er nicht gezögert, uns auch hierfür reiche Spenden zuzusagen. Kurz, es gibt wohl keine Institutionen unserer Gemeinde, zu der er nicht in reichster Weise Beiträge geleistet hat.
Und wie er die Wohltätigkeit, diesen einen Grundpfeiler der Welt und des Gemeindelebens, stützte und pflegte, so hat er die beiden andern, die Gesetzeskenntnis und den Gottesdienst, wie Ihnen geschildert wurde, in gleicher Weise hochgehalten, und nicht nur den Gottesdienst im Gebete geübt, sondern auch im Dienste für das Wohl der Gemeinde. Ist er auch in letzterer Tätigkeit offiziell nicht mehr herausgetreten, so hat er doch im Verborgenen dafür zu wirken verstanden und manch’ verständigem Rat, manch’ rechtes Wort am rechten Platze, verdankt unsere Verwaltung seiner weisen Erfahrung und seinem klaren Verstande. Wenn es daher in erster Linie Gefühle der Trauer sind, die uns an dieser Bahre erfüllen, so mischt sich hierin, aber auch das Gefühl unendlicher Dankbarkeit, das ich hier in unserer aller Namen und im Namen aller unser Institutionen ausspreche, tiefgefühlter Dankbarkeit für alles, was er uns gebracht und gegeben. Und diesen Dank glauben wir besser nicht betätigen zu können, als wenn wir es hier feierlichst versprechen, dass wir diese Institutionen hochhalten und fortführen werden, in seinem Geiste und seinem Sinne.
Und noch ein drittes Gefühl möchte ich hervorheben, das uns allen das Herz erfüllt – das Gefühl der Bewunderung und der Nacheiferung. Wie er uns das Beispiel gegeben, auf den Höhen des sozialen Lebens stehend nichts anderes wollend und erstrebend, als voll und ganz für hohe Ziele zu schaffen und zu wirken, wie er durch seine hohe Stellung nicht höhere Rechte, sondern nur die Erfüllung um so höherer Pflichten in Anspruch nahm, so möge sein Tod in uns allen das Bestreben wachrufen, gleich ihm jederzeit unser bestes Können für dieselben Ziele, die die seinen waren, einzusetzen.
Können wir auch nicht das leisten, was er gespendet, so können wir doch jederzeit Jeder in seinem Kreise das Unfertige tun, wie er jederzeit das Seinige getan hat. Dann werden wir seines Geistes Hauch verspüren, ein Hauch, der uns stärkt und stählt für die Erfüllung unserer Lebensaufgabe; dann wird sich das Wort unserer Weisen verwirklichen, dass der Hingang eines Gerechten die Mitwelt und Nachwelt sühnet und sittlich veredelt.'
Und so wollen wir ihn hinaustragen, und die Hülle der Erde zurückgeben, von der sie genommen.
Wir rufen ihm zu: 'Gehe hin in Frieden, es wandle vor Dir Deine Gerechtigkeit, und die Herrlichkeit Gottes nehme Dich auf.'
Und wenn wir dann zurückkehren von dieser Stätte, die die Weisheit unserer Weisen das Haus des Lebens nennt, so können wir mit dem Dichter sagen: 'Wir haben einen guten Mann begraben!', uns, aber, uns allen, die wir hier trauernd versammelt sind, uns war er unendlich mehr.'
Zum Schluss ergriff Herr Bürgermeister Barrentrapp das Wort zu folgender Ansprache:
'Ich müsste fürchten, dem schlichten Sinne des edlen Verklärten wenig zu entsprechen, wenn ich es unternehme, auch meinerseits seine hohen Verdienste zu schildern und zu rühmen, wie sie es verdienen. Aber ein kurzes Wort wenigstens sei mir gestattet. Denn ich kann nicht und darf nicht – da ich als Vertreter unserer Stadt Frankfurt hier zu stehen die Ehre habe, stumm bleiben und schweigen, ich muss Zeugnis ablegen von unser aller Dankbarkeit an der Bahre des Freiherrn Wilhelm Karl von Rothschild, der, wie kein Zweiter, ein Wohltäter der Armen und Elenden war, der allen gemeinnützigen und guten Bestrebungen sein warmes Interesse und eine offene Hand entgegengebracht hat. Sein Leben war erfüllt von dem, was der köstlichste Inhalt eines Menschenlebens ist: Arbeit und Wohltun. Wohl weiß ich, dass der Verklärt nicht nach lauter Anerkennung und äußerem Dank geizte; aber uns, seine Mitbürger, drängt es, noch einmal – zum letzten Male - dem innigen Dank und der schmerzlichen Trauer Ausdruck zu geben, die uns erfüllt an der Bahre des edlen Wohltäters, des hervorragenden Mitbürgers, dessen Andenken unter uns nie erlöschen wird.'
Darauf wurde der schmucklose Sarg zur Gruft getragen. Gegen 12 Uhr war der Trauerakt zu Ende.
Unmöglich ist es, alle die hervorragenden Persönlichkeiten, die zum Leichenbegängnisse des Herrn Baron erschienen waren, besonders aufzuführen und nennen wir nur diejenigen, die wir gesehen haben oder die uns genannt worden sind. Bereits erwähnten wir Herrn Rabbiner Fürst – Wien. Derselbe war Mitglied einer Deputation, welche die Wiener Adass Jisroel-Gemeinde Schiffschul entsandt hatte. Das andere Mitglied dieser Deputation war Herr Vorsteher Leopold Kohn. Der Bethausverein Montefiore in Wien entsandte die Herrn Adolf Hirschler und Wilhelm Fleischmann. Als Vertreter der Pekidim und Amarkalim für die Armen des Heiligen Landes kamen die Herren Rubens und Abrahams. Dieselben überbrachten Erde vom Grab Rachel unserer Mutter (in Bethlehem) und von der Höhle Machpela (in Hebron) und vom Ölberg (in Jerusalem).
Von Berliner Herren sahen wir Rabbiner Dr. Meyer Hildesheimer und Dr. A. Berliner, letzterer als Vertreter des Dozenten-Kollegiums des Rabbiner-Seminars.
Die Synagogen-Gemeinde 'Israelitische Religionsgesellschaft' veranstaltet für den verstorbenen Freiherrn in der Gemeinde-Synagoge, Schützenstraße 14, Sonntag, 3. Februar, nachmittags 4.30 Uhr, einen Trauergottesdienst, bei dem Rabbiner Dr. Breuer die Trauerrede halten wird.
Von den Religionsgesellschaften und anderen Gemeinden bemerkten wir aus Aschaffenburg Distriktsrabbiner Dr. Wachenheimer; Basel Rabbiner Dr. Arthur Kohn, Bingen Rabbiner Dr. Neuwirth und die Vorsteher Scheuer und Meyer; Darmstadt Rabbiner Dr. Marx und Vorsteher Bodenheimer; Fulda Rabbiner Dr. Cahn; Gießen Rabbiner Dr. Hirschfeld und die Vorsteher Austerlitz und Grünewald; Hanau Rabbiner Dr. Bamberger und die Vorsteher Fürth und Hirsch; Karlsruhe Rabbiner Dr. Schiffer und die Vorsteher Samuel Strauß, Raphael Wormser und Altmann; Mainz Rabbiner Dr. Bondi und die Vorsteher Fulda, Lippmann und Bondi; Strasbourg Rabbiner Dr. Buttenwieser, Wiesbaden Rabbiner Dr. Kahn und die Vorsteher Sulzberger und Koch; Würzburg Distriktsrabbiner Nathan Bamberger.
Die Polizei hatte am Trauerhause und am Friedhofe die Ordnung aufrecht erhalten.
... Gerecht bist du, Ewiger, und redlich deine Gerichte (Psalm 119,137)." 

*) Auf mehrfache Anfragen teilen wir mit, dass der jüdische Name des Herrn Baron Schimon Wolf Bar Kalonymos und seine Frau Etel.  
 

Anmerkungen: - Lewajo: Beisetzung
- Israel: Jüdische Gemeinschaft
- Zadik: https://de.wikipedia.org/wiki/Zaddik
- Jehudi: Gemeint ist ein orthodoxer/toratreuer Jude
- Zedakot plural von Zedakah: https://de.chabad.org/parshah/article_cdo/aid/702416/jewish/Was-ist-Zedaka.htm
- Schloss Grüneburg: https://dewiki.de/Media/Datei:FFM_Grueneburg_1864_Delkeskamp.jpg
- Edmond von Rothschild: https://en.wikipedia.org/wiki/Edmond_James_de_Rothschild
- Robert von Rothschild: https://en.wikipedia.org/wiki/Robert_de_Rothschild
- Moritz von Rothschild: https://en.wikipedia.org/wiki/Maurice_de_Rothschild
- Henry von Rothschild: https://en.wikipedia.org/wiki/Henri_de_Rothschild
- Lord Nathaniel von Rothschild: https://en.wikipedia.org/wiki/Nathan_Rothschild,_1st_Baron_Rothschild
- Albert von Rothschild: https://en.wikipedia.org/wiki/Albert_Salomon_Anselm_von_Rothschild
- General von Lindequist: https://de.wikipedia.org/wiki/Oskar_von_Lindequist
- General von Stülpnagel:https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_von_Stülpnagel   
- Bürgermeister Barrentrapp: https://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Varrentrapp
- König David: https://de.wikipedia.org/wiki/David
- Königlicher Sänger: König David  https://de.wikipedia.org/wiki/David   
- Zadik: https://de.wikipedia.org/wiki/Zaddik    
- ...unsere Gemeinde: https://www.alemannia-judaica.de/frankfurt_synagoge_friedb.htm 
- Abraham: https://de.wikipedia.org/wiki/Abraham
- Sara: https://de.wikipedia.org/wiki/Sara_(Erzmutter)  
- Mathilde von Rothschild: https://de.wikipedia.org/wiki/Mathilde_von_Rothschild  und https://frankfurter-personenlexikon.de/node/944  und    https://family.rothschildarchive.org/people/53-hannah-mathilde-mathilde-von-rothschild-1832-1924
- Abschiedsgruß: https://de.wikipedia.org/wiki/Aaronitischer_Segen
- ...unsere Gemeinde: https://www.alemannia-judaica.de/frankfurt_synagoge_friedb.htm
Abraham: https://de.wikipedia.org/wiki/Abraham
Sara: https://de.wikipedia.org/wiki/Sara_(Erzmutter) )
Mathilde von Rothschild: https://de.wikipedia.org/wiki/Mathilde_von_Rothschild  und https://frankfurter-personenlexikon.de/node/944
https://family.rothschildarchive.org/people/53-hannah-mathilde-mathilde-von-rothschild-1832-1924
Abschiedsgruß: https://de.wikipedia.org/wiki/Aaronitischer_Segen 
- Haus des Lebens: Beth Chaim (hebräische Bezeichnung für den Friedhof)  https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCdischer_Friedhof   
- Katafalk: https://de.wikipedia.org/wiki/Katafalk
- Israelitische Begräbnisgenossenschaft: https://de.wikipedia.org/wiki/Chewra_Kadischa
- Israelitische Religionsgesellschaft: https://www.alemannia-judaica.de/frankfurt_synagoge_friedb.htm
- Rabbiner Dr. Horovitz: https://de.wikipedia.org/wiki/Markus_Horovitz  und  https://frankfurter-personenlexikon.de/node/4231
- Pflichterfüllung: Erfüllung der religiösen Pflichten - Treue zur Tora und ihren Geboten  
- ...seine edlen Eltern: https://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Mayer_von_Rothschild
- Jüngling: https://www.lostart.de/de/fund/objekt/portrait-wilhelm-carl-von-rothschild/572557  
- Rabbinerseminar: https://de.wikipedia.org/wiki/Rabbinerseminar_zu_Berlin
- Israelitische Volksschule: https://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/judaicaffm/content/titleinfo/8977240
- Israelitische Suppenanstalt: https://www.frankfurt1933-1945.de/index/orte/ort/israelitische-suppenanstalt 
- Prophet: https://de.wikipedia.org/wiki/Prophetie    
- Louis Feist: https://www.deutsche-biographie.de/pnd127977104.html   
- Unterrichtsanstalten: https://de.wikipedia.org/wiki/Samson-Raphael-Hirsch-Schule   https://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/judaicaffm/content/titleinfo/8977240
- Israelitische Volksschule: https://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/judaicaffm/content/titleinfo/8977240
- Georgine Sarah von Rothschild: https://family.rothschildarchive.org/people/78-georgine-sara-georgie-von-rothschild-1851-1869  https://www.juedische-pflegegeschichte.de/das-hospital-der-georgine-sara-von-rothschildschen-stiftung-1870-1941/
- Gemahlin: https://de.wikipedia.org/wiki/Mathilde_von_Rothschild  https://frankfurter-personenlexikon.de/node/944
- Synagoge: https://www.alemannia-judaica.de/frankfurt_synagoge_friedb.htm   
- Haus des Lebens: https://juedisches-leben-vgschweich.de/wp-content/uploads/2018/10/Jued-Friedhoefe.pdf
- Dichter: https://de.wikipedia.org/wiki/Matthias_Claudius
- Bürgermeister Barrentrapp: https://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Varrentrapp
- Adass Jisroel: Gesetzestreue jüdische Gemeinde  https://de.wikipedia.org/wiki/Israelitische_Religionsgesellschaft  
- Schiffschul: https://de.wikipedia.org/wiki/Schiffschul   https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Schiffschul 
- Bethausverein Montefiore: https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Leopoldst%C3%A4dter_Israelitischer_Bethausverein_Montefiore
- Pekidim und Amarkalim: https://www.encyclopedia.com/religion/encyclopedias-almanacs-transcripts-and-maps/vaad-ha-pekidim-ve-ha-amarkalim   
- Rabbiner Dr. Breuer: https://de.wikipedia.org/wiki/Salomon_Breuer   http://www.judengasse.de/dhtml/P135.htm
- Rabbiner Dr. Neuwirth: Rabbiner Salomon Neuwirth, 1867 Sebeskellemes, Ungarn – 1941 Stuttgart   vgl. Artikel zur Amtseinsetzung von Rabbiner Dr. Samuel Neuwirth in Ichenhausen (1924)  (vor 1924 war Rabbiner Dr. Neuwirth in Bingen) 
- Rabbiner Dr. Marx: vgl. Artikel zum Tod von Rabbiner Dr. Moses Marx (1923)   
- Vorsteher Meyer: Jonas Maier 
- Vorsteher Bodenheimer: vgl. Artikel über die Wahl von Dr. med. Bodenheimer u.a. in den Vorstand der Israelitischen Religionsgesellschaft in Darmstadt (1913)  
- Rabbiner Dr. Cahn: vgl. Die Rede von Rabbiner Dr. Cahn zum Tod von Freiherr Wilhelm Karl von Rothschild erscheint im Druck (1901)  und Artikel zum Andenken an Provinzialrabbiner Dr. Cahn (1920)   
- Rabbiner Dr. Hirschfeld: vgl. Artikel zum 25-jährigen Amts- und 20-jährigen Ortsjubiläum von Rabbiner Dr. Leo Hirschfeld (1920)   
- Vorsteher Austerlitz: vgl. Artikel zum Tod von Adolf Austerlitz (1914) 
- Rabbiner Dr. Bamberger: vgl. Artikel zum Tod von Rabbiner Dr. Salomon Bamberger (1920)  
- Vorsteher Fürth: vgl. Artikel zum Tod von Anselm Fürth (1907)   
- Rabbiner Dr. Schiffer: vgl. Artikel zum Tod von Rabbiner Dr. Sinai Schiffer (1923)  
- Vorsteher Samuel Strauß: vgl. Artikel zur Gedächtnisfeier für Samuel Strauß (1904) 
- Vorsteher Raphael Wormser: vgl. Artikel zum Tod von Raphael Wormser, Sohn des Gründers der Israelitischen Religionsgesellschaft Karlsruhe (1901) 
- Rabbiner Dr. Bondi: Vgl. Artikel zum 25-jährigen Ortsjubiläum von Rabbiner Dr. Jonas Marcus Bondi bei der Religionsgesellschaft Mainz (1915)  
- Rabbiner Dr. Kahn: vgl. Artikel vom 50-jährigen Amtsjubiläum von Rabbiner Dr. Leo Kahn (1920)   
- Vorsteher Sulzberger: vgl. Artikel zum Tod von Meyer Sulzberger, Vorstandsmitglied der altisraelitischen Kultusgemeinde Wiesbaden (1914)
- Rabbiner. Bamberger: https://de.wikipedia.org/wiki/Nathan_Bamberger  https://www.historisches-unterfranken.uni-wuerzburg.de/juf/Datenbank/detailsinclude.php?global=;search;20544;;;1;;;;;;;;;;;;;;;alle;;;;;~ORDER~BY~friedhof~;;;;;abbiner;21;111111111111111111;;ENDE
 
  

    

   

    

 

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Stand: 30. Juni 2020