Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Königstein im Taunus (Hochtaunuskreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge 
(Seite erstellt unter Mitarbeit von Eva Groth-Pfeifer)  

Übersicht:  

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe   
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen  
bulletErinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte  
bulletLinks und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)  
    
In Königstein lebten jüdische Familien bereits im Mittelalter, die mit den Juden aus Falkenstein zur benachbarten jüdischen Gemeinde in Kronberg gehörten und die dortigen Einrichtungen benutzten. Erstmals werden Ende des 13. Jahrhunderts Juden in der den Herren von Falkenstein gehörenden Stadt erwähnt (Stadtrechte seit 1313): 1294 wurden die jüdischen Familien von Adolf von Nassau an Werner von Falkenstein-Münzenberg verpfändet. Bis 1310 werden mehrfach Juden beziehungsweise jüdische Familien genannt. Danach waren für längere Zeit aus unbekannten Gründen keine Juden mehr in der Stadt, möglicherweise verzogen sie nach Frankfurt, wo 1328 Vivelin von Königstein, 1346 Seld und 1347 Thamar von Königstein erwähnt werden. Erst in der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts hört man wieder von Juden in Königstein, die 1434 dem Reich Krönungssteuer bezahlten. 
 
Die Entstehung der neuzeitlichen Gemeinde geht auf das 18./19. Jahrhundert zurück. 1730 werden 6 jüdische Einwohner gezählt, 1750 15, 1770 13, 1790 9. 
 
Die Zahl der jüdischen Einwohner blieb auch im 19. Jahrhundert überschaubar (1802 11, 1825 32, 1843 53, 1870 60 in 19 Familien, d.h. 4,3 % der Gesamteinwohnerschaft von 1.411 Personen, 1885 53, 1895 56, 1900 56) und erreichte erst im 20. Jahrhundert den Höhepunkt von 65 jüdischen Einwohnern (1905) beziehungsweise 76 (1925, 2,6 % der Gesamteinwohnerschaft von 2.903 Personen). Zunächst war im 18./19. Jahrhundert in dem benachbarten Kronberg die jüdische Hauptgemeinde der drei Orte Königstein, Kronberg und Falkenstein. Seit 1807 bildeten allerdings die Königsteiner und Falkensteiner Juden eine selbständige Gemeinde mit Sitz in Falkenstein. 1815 lebten in Falkenstein acht und in Königstein drei jüdische Familien. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Königstein unter anderem durch Zuzug einiger Familien aus Frankfurt immer mehr zur Hauptgemeinde: 1868 zählte Königstein einschließlich der in Falkenstein und Neuenhain etwa 100 jüdische Personen. 1908 wurde die jüdische Gemeinde in Kronberg aufgelöst und mit Falkenstein und Königstein zur "Israelitischen Gemeinde Königstein" zusammengeschlossen. 
  
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule und ein rituelles Bad. Die Toten der Gemeinde wurden zunächst auf dem jüdischen Friedhof in Kronberg, seit Anfang des 19. Jahrhunderts auf dem jüdischen Friedhof in Falkenstein beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, die zugleich als Vorbeter und Schochet angestellt war (vgl. Ausschreibung der Stelle unten von 1871).        
    
Die jüdischen Familien lebten Anfang des 19. Jahrhunderts vom Handel mit Ellenwaren und Vieh. Um 1900 gab es auch ein jüdisches Restaurant mit Hotel, ein Sanatorium, Handlungen und Metzgereien, die jüdischen Familien gehörten. Sigmund Henlein betrieb eine Landwirtschaft. Unter den bekannten Königsteiner Familien ist die Familie des Baron von Rothschild beziehungsweise von Goldschmidt-Rothschild zu nennen (Villa Rothschild s.u.).  
  
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde: Unteroffizier Mayer Henlein gen. Marx (geb. 14.4.1876 in Königstein, vor 1914 in Herne, Westfalen wohnhaft, gef. 16.11.1916) und Siegmund Thalheimer (geb. 27.12.1874 in Königstein, vor 1914 in Wallau wohnhaft, gef. 28.1.1916).  
   
Um 1925, als etwa 75 Personen aus Königstein zur jüdischen Gemeinde gehörten (1,4 % der Gesamteinwohnerschaft von ca. 3.000 Personen), waren die Vorsteher der Gemeinde Siegmund Henlein, Adolf Heß und L. Wreschner aus Frankfurt. Vorsteher der Repräsentanz war Dr. Albert Sondheimer (Firma Beer Sondheimer u. Comp.). Die Gemeinde war dem Rabbinatsbezirk Wiesbaden zugeteilt. 1932 betrug die Zahl der Gemeindeglieder 75 (von ca. 3.500 Einwohnern). Vorsteher der Gemeinde waren Adolf Heß (Metzgermeister und Restaurateur, Klosterstraße), Wilhelm Gemmer (Kirchstraße) und Sally Strauß (Kronberg). Die Kaschruth-Aufsicht lag bei Rabbiner D. Hofmann in Frankfurt. Als Lehrer war zuletzt (seit 1929) Siegfried Wetzler tätig (Ölmühlenweg 19). Er erteilte im Schuljahr 1932/33 sieben schulpflichtigen jüdischen Kindern den Religionsunterricht. Zur jüdischen Gemeinde Königstein gehörten damals aus Kronberg 20, aus Falkenstein 15 jüdische Personen. 
    
Nach 1933 ist ein Teil der jüdischen Gemeindeglieder (1933: 17 jüdische Familien mit zusammen 73 Personen) auf Grund der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. 1937 lebten noch 20 jüdische Personen in der Stadt. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge angezündet und zerstört (s.u.): mehrere der jüdischen Privathäuser wurden überfallen und demoliert. Die Villa Rothschild (s.u.) wurde auf Anweisung von Bürgermeister Müllenbach vom Reichsarbeitsdienst umstellt und vor Zerstörung geschützt. Das Haus sollte nach Planungen Müllenbachs als Kurhaus dienen (nicht zuletzt als Folge dieser Eigenmächtigkeit wurde Müllenbach am 1. Juni 1939 aus seinem Amt entlassen). Das unter jüdischer Leitung stehende Sanatorium Dr. Kohnstamm (s.u.) wurde 1939 enteignet. Die letzten jüdischen Einwohner wurden im September 1942 nach Theresienstadt deportiert. 
  
Von den in Königstein geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Isaak Bamberger (geb. ?), Albert Cahn (1888), Bernhard Cahn (1869), Ludwig Cahn (1871), Rosa Cahn geb. Rosenthal (1860), Rosa Cahn (1901), Mina Friedemann geb. Thalheimer (1872), Elise (Louise) Gemmer geb. Henlein (1869), Gertrud Gemmer (1904), Bertha Henlein (1881), Betty Henlein (1884), Hugo Henlein (1893), Josef Henlein (1889), Julius Henlein (1892), Lina Henlein (1887), Paula Henlein (1886), Joseph Herzheimer (1878), Adolf Hess (1889), Berta Hess geb. Mayer (1893), Werner Bernhard Hess (1935), Elise Heymann geb. Cahn (1862), Louis Kahn (1883), Klementine Mayer geb. Hammel (1868), Irma Mendel (1901), Josefine (Pepi) Musseleck geb. Löbl (1873), Johanna Oppenheim geb. Cahn (1856), Anna Maria Ostrowka geb. Borsch (1900), Moritz Seligmann (1881), Fanny Steinberg (1906), Günter Steinberg (1939), Heinz Steinberg (1929), Helmut Steinberg (1927).  
Siehe Informationen auf der Seite www.stolpersteine-koenigstein.de     

Hinweis auf Königstein im Taunus als "Judenkurort" - Zitat aus dem Wikipedia-Artikel "Geschichte von Königstein im Taunus" 
(Stand: 17.8.2010): 
"Königstein galt als 'Judenkurort' - dies wurde vor allem in der Zeit des Nationalsozialismus zum Thema. Hohe Anteile an jüdischen Gästen (z.B. Otto Klemperer, Kurt Hahn, Carl Sternheim, Botho Graef) erreichten vor allem das international bekannte Sanatorium Dr. Kohnstamm (der Name blieb auch nach dem Todes des Begründers Oskar Kohnstamm im Jahre 1917 erhalten) und das Hotel Cahn, das wegen des koscheren Essens Anziehungspunkt für viele Frankfurter Juden war, die ab dem Jahre 1906 bequem mit der Eisenbahn in kurzer Zeit für einen Tagesausflug anreisen konnten (Felix Nussbaum ist beispielsweise in der Dokumentation 'Juden in Königstein' als Gast des Hotels Cahn vermerkt).

Da Königstein auch ein Prominentenwohnsitz jüdischer Bürger war (z.B. Mathilde von Rothschild, Sigismund Kohn-Speyer, L. Albert Hahn, Hermann Wronker, Julius Blau, die Familie von Richard Musgrave), kamen über deren Freunde und Gäste wiederum bekannte "Namen" in die Kurstadt. So fällt auf, dass der Dichter Stefan George, der nachweislich bei seinem Schulfreund Oskar Kohnstamm verkehrte, nach dessen Tod und dem Verkauf des Sanatoriums zu seiner Schwester - Anna George - zwei Strassen weiter zog. Dort empfing er Mitglieder des George-Kreises für die speziell Zimmer angemietet worden waren. Hierzu gehörte beispielsweise Ernst Morwitz, mit dem er wanderte und ihm über den Aufstieg zur Burg Falkenstein ein Gedicht  widmete. Georges und Kohnstamms altbewährter Schulfreund Karl Wolfskehl hatte wiederum Kontakte eine Strasse weiter zum Sanatorium Dr. Amelung. Dort führten freundschaftliche Beziehungen zur Wolfskehl-Dynastie in Darmstadt sogar so weit, dass in der Familie Amelung die evangelische Patenschaft für ein Mitglied der Familie Wolfskehl übernommen worden war (so berichtet Prof. Walther Amelung in seinen Lebenserinnerungen).
  
Der Kommissarische Bürgermeister nahm im Jahre 1938 Stellung, indem er in der Diskussion um die Arisierung ein Fortbestehen des Sanatoriums Kohnstamm damit kommentierte, dass der 'Ruf Königsteins als 'Judenkurort' in nicht wieder gut zu machender Weise erneut befestigt' werden würde. Hier ist wiederum anzumerken, dass der neue Besitzer des renommierten Sanatoriums Kohnstamm - Carl Frankl - als Bruder des berühmten Jagdfliegers Wilhelm Frankl, ebenfalls für Popularität sorgte.
  
Im Jahre 1937 entzogen sich noch 24 Inhaber von Pensionen dem Druck, einen Zusatz in das Verzeichnis aufnehmen zu lassen – doch im Jahre 1938 führten alle 54 Pensionen und Gastbetriebe in der Beilage zum Wohnungsanzeiger den Zusatz: 'Sämtliche Häuser werden judenfrei geführt.'. 

Auch nach dem 2. Weltkrieg zog es berühmte Persönlichkeiten jüdischer Abstammung nach Königstein. So verbrachte z.B. Max Dessoir hier seinen Lebensabend, ebenso wie die Gemahlin des Verlegers Samuel Fischer und Tante Ruth Landshoffs - Hedwig, geb. Landshoff. Beide verstarben in Königstein. Der Besuch Paulette Goddards, der Ehefrau Charly Chaplins ist ebenfalls verbürgt."  

      
      
      
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
    
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Ausschreibung der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1871  

Koenigstein Israelit 31051871.jpg (38786 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Mai 1871: "Die israelitische Kultusgemeinde zu Königstein sucht zum sofortigen Eintritt einen qualifizierten Religionslehrer, welcher auch im Schächten geübt ist. - Anmeldung und Entgegennahme der näheren Bedingungen bei dem Unterzeichneten. 
Königstein, 25. Mai 1871. Samuel Henlein, Vorsteher."  

   
Über Lehrer Josua Thalheimer (1905, vor 1875 in Königstein)        

Falkenstein FrfIsrFambl 12051905.jpg (33365 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 12. Mai 1905: "Falkenstein im Taunus. Am 1. Mai schied der hiesige israelitische Lehrer Thalheimer aus seiner beinahe 35 Jahre innegehabten Stellung, um in den Ruhestand zu treten. Seine Amtstätigkeit begann er 1855 in Hochheim am Main, wirkte in Schierstein, Lorsbach und Camberg, um dann anfangs der 70er-Jahre zunächst nach Königstein und 1875 nach Falkenstein überzusiedeln". 
Anmerkung: unklar ist die Nennung von Lorsbach, da es dort zu keiner Zeit eine jüdische Gemeinde gab, vermutlich auch zu keiner Zeit mehrere jüdische Familien gelebt haben. 

  
Lehrer Kahn wirbt für seine Pension (1906)     

Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 25. Mai 1906: "Pension. Israelitische Knaben und Mädchen finden zur weiteren Ausbildung beste Aufnahme in der Familienpension des Taunus; gute Mädcheninstitute, sowie Rektoratschule am Platze. Nachhilfe in allen Fächern. 
Lehrer Kahn, Königstein im Taunus.
 
Daselbst sind zwei elegante möblierte Zimmer zu vermieten."     

      
Kantor Leo Rosenblüth verlässt die Gemeinde (1929)  

Koenigstein Israelit 25071929.jpg (55741 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Juli 1929: "Königstein im Taunus, 17. Juli (1929). Herr Leo Rosenblüth, der die hiesige Kantorenstelle seit drei Jahren vertretungsweise versehen hat, verlässt nunmehr seinen Posten, da dieser von jetzt ab mit einem ständigen Lehrer und Schochet besetzt wird. Herr Rosenblüth hat es in den Jahren seiner Wirksamkeit stets verstanden, durch die Schönheit seines geschulten Gesangs sowie durch die besondere Wärme seines Vortrags auch das anspruchsvollste Kurpublikum zu fesseln. Die Gemeinde sieht Herrn Rosenblüth mit größtem Bedauern scheiden." 

      
Lehrer Wetzler wechselt von Frielendorf nach Königstein  (1929)    
Anmerkung: für Lehrer Siegfried Wetzler und seine Frau Rebekka wurden in Königstein im März 2015 "Stolpersteine" verlegt (Ölmühlweg 19). 
Siegfried Wetzler wurde am 4. Juni 1880 in Binswangen geboren. Er hatte noch elf Geschwister. Als Kantor, Schochet (Schächter) und Lehrer zog sein Vater Moses Wechsler 1883 mit der Familie nach Kronach. 1921 setzten sich die Eltern zur Ruhe und zogen zu ihrem Sohn Max nach Frankfurt. Max' Sohn Rudi gehörte der Reichsbannerbewegung an, die sich schon früh den Nazis widersetzte. 1934 floh er nach Amerika. Max war der Vater der bekannten amerikanischen Liedermacherin und Folkloresängerin Laura Wetzler, die vor allem auch jüdische Lieder aus aller Welt singt. Sie besuchte mehrmals Deutschland und trat u.a. in Kronach auf – in Erinnerung an ihren Urgroßvater Moses Wetzler. Einige der 12 'Wetzler-Kinder' überlebten den Holocaust, andere nicht, darunter auch Siegfried.
Siegfried Wetzler heiratete Rebekka geb. Danziger (geb. 6. Oktober 1886 in Hassfurt). Er wurde Lehrer wie sein Vater und lebte zunächst in Wilhelmshaven. In den 1920er Jahren wirkte er in Frielendorf. Zum 1. Juli 1929 wurde Siegfried Wetzler 'zum Lehrer an der israelitischen Kultusgemeinde Königstein i.T.' ernannt. Die 'Jüdische Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck' schrieb dazu am 14. Juni 1929: 'Man sieht Herrn Wetzler hier nur ungern scheiden, da er zur größten Zufriedenheit dreieinhalb Jahre seine Kräfte in den Dienst der hiesigen Gemeinde gestellt hatte.' In Königstein wohnte Siegfried Wetzler mit Familie im Haus der jüdischen Gemeinde im Ölmühlweg 19. Josef, der am 1. Januar 1912 in Wilhelmshaven geborene Sohn von Rebekka und Siegfried Wetzler, zog 1933 nach Paris. Schon vor dem Novemberpogrom 1938 wurden Gebäude der jüdischen Gemeinde in Königstein beschädigt. In einer Meldung vom Februar 1937, die Siegfried Wetzler bei der Polizei machte, notierte der Polizeihauptwachtmeister, dass 'auch in diesem Jahr wiederholt Fensterscheiben an der hiesigen Synagoge mittels Steinwürfe zertrümmert worden sind. Die gleiche Tat ereignete sich zweimal im vergangenen Jahre…'. Der Wachtmeister schlug vor: '…da die angestellten Ermittlungen nach dem Täter ergebnislos verliefen, dürfte eine öffentliche Warnung vielleicht zum Ziele führen können.' Der Bürgermeister als Ortspolizeibehörde gab die Meldung an den Ortsgruppenleiter der NSDAP mit der Frage weiter, ob 'von dort irgendwelche Vorschläge zur weiteren Verfolgung der Angelegenheit gemacht' würden.
Über den 10. November 1938 zitiert Sturm-Godramstein in 'Juden in Königstein' Augenzeugen: 'Dann sah ich, dass sie zum Hause der jüdischen Kulturgemeinde am Ölmühlweg (…) zogen; sie drangen in das Haus ein und hausten wie die Wilden. Man konnte draußen hören, wie mit einem schweren Hammer (…) auf Einrichtungsgegenstände eingeschlagen wurde; es wurden auch schwere Einrichtungsgegenstände nach draußen geworfen.' … 'Die Vorplatztür war eingeschlagen und alle Einrichtungsgegenstände waren mehr oder weniger demoliert. ….Ein großer Teil der Sachen war völlig zertrümmert; vor allem die Kücheneinrichtung … Von der Familie war zu dieser Zeit niemand anwesend; sie hielt sich in Frankreich auf, wo der Sohn studierte …'
Das Ehepaar Wetzler wurde später in Frankreich verhaftet und in das Camp Drancy gebracht. Von dort aus wurden rund 65.000 hauptsächlich französische Juden in die Vernichtungslager nach Polen deportiert, darunter auch etwa 6.000 Kinder. Mit dem Transport Nr. 42 wurde Siegfried Wetzler am 11. Juni 1942 nach Auschwitz-Birkenau deportiert, seine Frau Rebekka am 6. November 1942 mit Transport 901/36. Beide wurden ermordet/sind umgekommen.
Text oben nach Hedwig Groß in http://www.stolpersteine-koenigstein.de/index.php/familie-wetzler.  

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 14. Juni 1929: "Frielendorf. Herr Lehrer Wetzler wurde mit Wirkung vom 1. Juli 1929 zum Lehrer an der Israelitischen Kultusgemeinde Königstein i.T. ernannt. Man sieht Herrn Wetzler hier nur ungern scheiden, da er zur größten Zufriedenheit dreieinhalb Jahre seine Kräfte in den Dienst der hiesigen Gemeinde gestellt hatte."         

 
Lehrer Siegfried Wetzler betreibt eine Knabenpension (1930 / 1933) 

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Juli 1930: "In Königstein im Taunus finden erholungsbedürftige Knaben in bester waldreicher Höhenlage liebevolle Aufnahme und fürsorgliche Pflege bei Lehrer Wetzler, Oelmühlweg 19. Näheres Inserat."      
 
Koenigstein Israelit 04051933.jpg (39799 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Mai 1933: "Im Hause des Lehrer Wetzler in Königstein (Taunus) finden Knaben im Alter von 5-12 Jahren dauernde, auch vorübergehende Aufnahme, auch Nachhilfeunterricht. Es ist ein echt jüdisches Familienheim, in dem die Kinder reichliche, kräftige Ernährung und beste geistige Pflege finden. Näheres Inserat" (s.u.).
    
Koenigstein Israelit 04051933a.jpg (44312 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Mai 1933: "Königstein (Taunus) 450 m. über dem Meer. In unserem Hause finden Knaben im Alter von 5-12 Jahren dauernde, auch vorübergehende Aufnahme. Überwindung von Schwierigkeiten durch Nachhilfeunterricht. Unser Haus ist ein echt jüdisches Familienheim. Reichliche, kräftige Ernährung, streng koscher geführte Fleisch- und Milchküche. Beste Referenz. Wetzler, Lehrer, Ölmühlweg 19."

   
   
Aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben  
 
Über Königstein, seine jüdische Gemeinde und das Hotel Cahn (1930)       

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Juni 1930:  "Königstein, die Perle des Taunus, wird nicht umsonst das deutsche St. Moritz genannt, und so gerne von 'Jehudim' als Erholungsort aufgesucht. Königstein ist wegen der hervorragenden Heilwirkungen seines Klimas, durch seine glückliche Lage im Herzen Deutschlands und durch seine eigenartigen Reize für die Erholung geradezu auserwählt. Dazu kommt, dass es alle Bequemlichkeiten eines modernen Luftkurortes bietet, ohne allzu große Ansprüche an den Geldbeutel zu stellen. In Königstein ist nicht eine Gaststätte, die auch nur den geringsten antisemitischen Charakter trägt. Der orthodoxe Jude, der in Königstein eine schöne Synagoge vorfindet, freut sich, an Sabbaten und Feiertagen einen erbauenden Gottesdienst nach streng gesetzestreuem Muster beiwohnen zu können. Eine Mikwo (rituelles Bad), wie sie schöner keine Großstadt aufzuweisen hat, kennzeichnet den streng orthodoxen Charakter der Kultusgemeinde. Im Hotel Cahn wird eine geradezu ideale Verpflegung und aufmerksame Bedienung geboren. In den Sommermonaten findet täglich allabendlich Gottesdienst in den Räumen dieses Hotels statt."         

   
Vorstandswahl (1930)  

Koenigstein Israelit 01011931.jpg (31562 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Januar 1931: "Vorstandswahl in Königstein. Bei der am Sonntag, den 28. Dezember stattgefundenen Wahl eines Kultusvorstehers wurde mit Stimmenmehrheit Herr Metzgermeister und Restaurateur Adolf Heß als Kultusvorstand für den Synagogenbezirk Königstein - Falkenstein - Kronberg gewählt."  

   
Gemeindebeschreibung für Königstein im April 1937 (!) 

Koenigstein GblIsrGF April1937.jpg (176351 Byte)Artikel im "Gemeindeblatt der Israelitischen Gemeinde Frankfurt" im April 1937 S. 26-27: "Königstein
Uraltes Städtchen, 3000 Einwohner, Burg aus der Zeit der Frankenkönige. Nach manchem Wechsel der Herrschaft, - Münzenberg, Falkenstein, Eppstein, Stollberg herrscht hier - kam es 1581 zu Kurmainz und wurde, seit 1313 schon Stadt, nun Landesfestung. 1796 sprengten sie die Franzosen. 1803 kam Königstein an Nassau, 1866 an Preußen. Ende 1918 bis 30. Juni 1930 war es von den Franzosen besetzt, die es zum Sitz eines Verwaltungsbezirks machten. Seit etwa 100 Jahren Höhenluft-Kurort, besonders für Nervöse. Seit einigen Jahren bevorzugter Wintersportplatz. Juden finden sich etwa seit der Stadtwerdung Königsteins dort. So wird 1328 der Geldverleiher Vivelin genannt, 1346 die Jüdin Thamar, 1347 eine Jüdin Selda. 
Etwa seit dem Verfolgungsjahr 1349 bis in die Zeit nach dem 30jährigen Kriege hört man nichts von Juden. Dann scheinen sie wieder aufzutauchen. 1672 ergeht ihnen wie allen kurmainzischen Juden Verbot, sich während der Predigtzeiten an christlichen Sonn- und Feiertagen auf der Straße sehen zu lassen, 1682 das Verbot, christliches Gesinde, besonders aber christliche Säugammen zu halten. 1783 erhalten sie Gewerbefreiheit, das Recht öffentliche Schulen zu besuchen, Grund und Boden zu erwerben. Häuser zu bauen oder zu erwerben. Landwirtschaft zu treiben! sogar Gleichberechtigung im Gerichtsverfahren. Streitigkeiten zwischen Juden und Juden entscheidet allerdings in erster Instanz der Mainzer kurfürstliche Landesrabbiner. Eine selbständige Gemeinde scheint in all diesen Zeiten nicht bestanden zu haben. Die Königsteiner Juden gehörten zur Gemeinde Kronberg, deren Gottesdienste sie wahrnahmen und deren Friedhof sie benutzten. Als mit dem Zuzug wohlhabender Juden aus Frankfurt und der Nachbargemeinden auch die Wohlhabenheit der Gemeinde stieg, während Kronberg zurückging, wurde allmählich Königstein zur Hauptgemeinde. Eine stattliche Synagoge entstand zu Anfang dieses Jahrhunderts. Die alten Torarollen und Gebetbücher aus Kronberg und Falkenstein wurden hingebracht und hier Gottesdienste für die drei Judenschaften gehalten. Die Größe der Gemeinde blieb ziemlich stetig: 1905 - 65 Seelen, 1913 - 66 Seelen, 1924 - 42 Seelen, 1937 - 57 Seelen (15 Familien). Vorsteher ist Herr Adolf Hess, Religionslehrer und Prediger Herr Wetzler. Eine jüdische Volksschule ist nicht vorhanden, obschon sie im vorigen Jahr erörtert wurde, aber der ganze Kreis einschließlich Homburg v.d.H. zählt nur noch 17 schulpflichtige Kinder. - Die Gemeinde gehört zum Rabbinatsbezirk Wiesbaden. Der Steuersatz, der noch vor wenigen Jahren 1 % betrug, beträgt heute 6 1/2 v.H.!
Sehenswert: Die Synagoge, Seilbahnweg 9, erbaut 1907, ein zweitürmiger, schlanker Ziegelbau mit hohem, hellem Innenraum.
Koenigstein GblIsrGF April1937 27.jpg (127096 Byte)Darin ein Memorbuch aus der Kronberger Synagoge, 1807 von Feis ben Wolf, Oberursel und seiner Frau Rom, Tochter von Hirsch Kronenburg, gestiftet, unter sämtlichen neueren Memorbüchern wohl das schönste, in Großfolio mit bunter Titelzeichnung und wundervoller Schrift. Eine Haftoroth-Rolle stammt von denselben Spendern. - Moderne Mikwa unter der Synagoge. Der Friedhof ist etwa 70 Jahre alt, an der Straße, die vom Hauptweg Königstein-Falkenstein nördlich von der Burg Falkenstein und dem Erholungsheim ostwärts führt, auf der rechten Seite, genau nördlich vom Luisenturm. - An jüdischen (nicht rituellen) Gaststätten: Hotel Cahn, Klosterstraße 2, Sanatorium Dr. Kohnstamm, Ölmühlweg 12.
Von allgemeinem Interesse: Die Burgruine, das großartige Schloß, das Kurhaus, das alte Rathaus, einige schöne Fachwerkhäuser und Villen. Schöne Ausflüge: Auf den Großen Feldberg über Rotes Kreuz (ganz in der Nähe Römer-Kastell!). In 3 1/4 Std. oder über den Tilmannsweg, Dreiborn und Kl. Feldberg 2 1/2 Std. - Abwärts über Falkenstein, Fuchstanz, Hattsteiner Schlag, Falkenstein in 2 Std. - 
Der Feldberg, einer der schönsten Berge Deutschlands, 881 m ü.M. mit geräumiger Gipfelfläche und hohem Aussichtsturm. Unterkunftsmöglichkeit (W. Brunhildenfest) Aussicht von der Eifel bis zum Spessart, von der Hardt bis zur Rhön. - Auf dem Altkönig (798 m) durch Falkenstein, dem roten Zeichen nach, hinter dem Wasserreservoir nach rechts zur Häselerbank, von dort über die vorgeschichtlichen Ringwälle auf dem Wege mehrere großartige Ausblicke zum aussichtslosen Gipfel. 2 1/2 Std. - Weitere Ausflüge nach Schmitten, nach Oberreifenberg, Glashütten, Ruppertsau. - Übrigens nach allen Richtungen Autobus-Verbindungen. - Von Königstein, Südwestausgang, den Pfaffenstein (darauf Rothschild-Villa in schönem Park) südlich umgehend, auf gutem, vielfach sehr aussichtsreichem Wege, 1/2 Stunde nach Falkenstein

     
In der NS-Zeit: Restriktionen für jüdische Einwohner und jüdische Kurgäste (1938)       

Artikel in "Jüdisches Gemeindeblatt für das Gebiet der Rheinpfalz" vom 1. April 1938: "Die Stadt- und Kurverwaltung Königstein im Taunus hat eine Anordnung erlassen, wonach Juden der Zutritt zum städtischen Kurhaus sowie zum Kurhauspark, ferner die Benutzung des städtischen Schwimmbades und der dazugehörigen Liegewiese verboten wird. Auch das Parken, sowie jeglicher Aufenthalt auf städtischen Parkplätzen und die Benutzung sämtlicher städtischer Anlagen und Spielplätze, sowie das Betreten der Burgruine sind Juden untersagt."      

      
      
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde     
Prominente Gäste in der Villa Rothschild (1895)    

Koenigstein AZJ 20091895.jpg (44919 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 20. September 1895: "In der Villa des Barons Willy von Rothschild (sc. gemeint: Wilhelm Carl von Rothschild) in Königstein im Taunus fand am 8. dieses Monats mittags große Galatafel statt, zu welcher die Kaiserin Friedrich mit Gefolge und der Prinz von Wales eingetroffen waren. Nach der Tafel pflanzten die hohen Herrschaften im Rothschild'schen Park je einen Baum."  
  
Koenigstein Israelit 31011901g.jpg (158372 Byte)Abbildung der "Villa Rothschild" in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Januar 1901: "Villa des Herrn Baron Willy - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen - in Königstein im Taunus." 
Die Abbildung steht innerhalb eines Artikels mit der Schilderung der Beisetzungsfeier für den verstorbenen Freiherr Wilhelm Carl von Rothschild.
   
Link zu den Berichten in der Zeitschrift "Der Israelit" zum Tod von Freiherr Wilhelm Carl von Rothschild (interner Link)     

     
Ehrung der Baronin Rothschild (1900)  

Koenigstein Israelit 16031900.jpg (24896 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. März 1900. "Eine Ehrung der Baronin Rothschild. Die städtischen Körperschaften in Königstein ernannten Freifrau Mathilde von Goldschmidt-Rothschild anlässlich ihres 90. Geburtstages zur Ehrenbürgerin der Stadt."  

    
Zur Geschichte der Villa Rothschild (Falkenheimer Str. 7-9 - ab September 2006 "Villa Rothschild Hotel & Restaurant")  

Koenigstein Villa Rothschild 01.jpg (94541 Byte)Die Villa ist in den Jahren 1888 bis 1894 für den Bankier Wilhelm Carl von Rothschild (1828 – 1901) und seine Gattin Hanna Mathilde als Sommersitz erbaut worden. Die Pläne hat ein Wiener Architekt gefertigt. Die Fertigstellung wurde glanzvoll gefeiert; unter den Gästen waren unter anderem Kaiserin Viktoria, die Gattin Friedrichs III. und der Prinz von Wales. In den folgenden Jahren besuchten viele Fürsten und ungekrönte Häupter in diesem Haus. Als Mathilde von Rothschild 1924 starb, übernahm ihr Enkel Rudolf von Goldschmidt-Rothschild (1881-1963) das Anwesen. Unter dem Druck des Naziregimes trat er es vor der Emigration 1938 an Georg von Opel ab, der es wenige Jahre später an die "Reichsgruppe Banken" und die "Wirtschaftsgruppe Freier Banken" abtrat. Gerade zu jener Zeit war das Objekt einer großen Gefahr entgangen. Im Zuge des Novemberpogroms gegen die Juden sollte die Villa Rothschild gebrandschatzt werden. Der damalige kommissarische Bürgermeister Müllenbach ließ sie jedoch durch eine Abteilung des Reichsarbeitsdienstes abschirmen. Er hoffte, das wertvolle Objekt im Zuge der sogenannten Arisierung in städtischen Besitz zu bringen. Weitere Geschichte nach 1938 bei www.sonnenhof-koenigstein.de und neueste Geschichte bei www.business-travel.de und www.villa-rothschild.com (von hier auch das Foto oben links). 
Vgl. auch Wikipedia-Artikel zu Mathilde von Rothschild und Wikipedia-Artikel zu Wilhelm Carl von Rothschild.  
   
 Historische Ansichtskarte von Königstein 
mit der Villa Rothschild-
gelaufen 1903
(aus der Sammlung von Eva Groth-Pfeifer)
Koenigstein Geschichte 111.jpg (77080 Byte)  Aktuelle Fotos unten  

  
Adolf Heß wird als Magistratsschöffe gewählt (1930)  

Koenigstein Israelit 23011930.jpg (14297 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Januar 1930: "Königstein, 20. Januar (1930). Bei den Wahlen in das Stadtparlament wurde Herr Restaurateur Adolf Heß als Magistratsschöffe gewählt."  

     
Erinnerung an  (1930)  

Links Artikel aus "Juden in Königstein - Leben, Bedeutung, Schicksale" von Heinz Sturm-Godramstein. Stadtarchiv 1998 (Erstauflage 1983) : Rechtsanwalt und Justizrat Heinrich Machol ist am 16. Juni 1871 in Friedheim bei Posen (heute: Miasteczko Krajeńskie) geboren. 1898 ließ er sich in Königstein nieder, zunächst in der Bleichstraße (heute Herzog-Adolph-Straße), später in der Altkönigstraße. Er war verheiratet mit Bettina geb. Stein, mit der er zwei Kinder hatte: Tochter Else (geb. 1909, später verheiratete Goldschmidt) und Fritz (geb. 1912). Heinrich Machol ist bereits 1930 (in Baden-Baden) verstorben und wurde im jüdischen Friedhof in Falkenstein beigesetzt. Seine Frau und die Kinder konnten nach Südafrika emigrieren.    

     
     
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen     
Anzeigen des Restaurants Sandanell (1900)  

Koenigstein Israelit 14051900.jpg (43152 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Mai 1900: "Mitte Mai eröffne ich ein Feines Restaurant in Königstein im Taunus, Frankfurter Straße 7. 
Die Leitung ist der Aufsicht der Israelitischen Religionsgesellschaft in Frankfurt am Main unterstellt. Klara Sandanell."   
  
Koenigstein Israelit 19071900.jpg (31372 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Juli 1900: "Königstein im Taunus. Restaurant Sandanell. Unter Aufsicht Seiner Ehrwürdigen Herr Rabbiner Dr. Brauer. Feines Restaurant. - Zivile Preise." 

      
Das Hotel Kahn sucht einen Schomer und Schochet (1903)   

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Mai 1903: 
"Gesucht wird über die Saison ein junger Mann, der als 
Schomer und Schochet 
fungieren kann. Offerten an 
Hôtel Kahn. Königstein im Taunus.
"         

   
Anzeige des Hauses Helvetia (1906)       
Anmerkung: aus der Anzeige geht nicht hervor, ob es sich um ein Kurhaus in jüdischem Besitz gehandelt hat.  

Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 4. Mai 1906: "Königstein, Haus Helvetia. 
Kleines Kurhaus, möbliert, Nähe des Waldes, mit Garten, ganz oder geteilt zu vermieten. Zimmer Mark 1.80-2.80."        

    
Neujahrsgrüße von Ferdinand Cahn und Frau (1908)   

Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 25. September 1908: "Statt Karten! 
Allen Freunden und Gönnern herzliche Glückwünsche zum Jahreswechsel. 
'Gute Einschreibung und Versiegelung". 
Ferdinand Cahn und Frau, Restaurateur, Königstein im Taunus."     

   
Anzeige der Pension Baruch (1916)  

Koenigstein FrfIsrFambl 28041916.jpg (44082 Byte)Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 28. April 1916: "Königstein im Taunus. Pension Baruch, Ölmühlweg. Koscher. Angenehmer Aufenthalt für Erholungsbedürftige. Auf Wunsch Diätküche. Schöner Garten und Liegehalle."   

 
Anzeige der Metzgerei und Restauration von Adolf Hess (1922) 

Koenigstein Israelit 02021922.jpg (35033 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Februar 1922: "Für meine Schabbos und Jontef (Feiertag) geschlossene Metzgerei suche ich einen jüngeren Gesellen, welcher selbständig schlachten und Wurstmachen kann. 
Adolf Hess, Metzgerei und Restauration, Königstein im Taunus." 

   
Anzeige des Restaurants Cahn (1931)  

Koenigstein Israelit 17091931.jpg (36371 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. September 1931: "Familie Adolf Hess und Frau Cahn. 
Restaurant Cahn, Königstein
wünschen allen werten Gästen, Freunden und Bekannten ein herzliches "Einschreibung und gute Besiegelung". Gleichzeitig empfehlen wir unsere geheizte Sukka (Laubhütte) für die Feiertage. 
Erstklassige und reichliche Verpflegung bei angemessenen Preisen."   
 
Koenigstein Hotel Cahn 120.jpg (211870 Byte)Links: Foto des ehemaligen Restaurants - Hotels Cahn in Königstein (heute: Hotel zum Feldberg, Klosterstraße 2; 
Foto: Eva Groth-Pfeifer, eingestellt bei "wikipedia" (Link zum Foto).  

   
Einzelne weitere Anzeigen aus den 1920er-Jahren - aus der Dokumentation "Juden in Königstein"  

Koenigstein Anz 0140.jpg (75975 Byte) Koenigstein Anz 141.jpg (22802 Byte) Koenigstein Anz 142.jpg (29860 Byte) Koenigstein Anz 143.jpg (53347 Byte)
Anzeige des "Hotels-Restauration"
 Cahn, Inh. Adolf Hess 
   
Anzeige des
 "Familien-Pensionates" 
von Frau Dr. Oscar Kohnstamm
Anzeige der Farblederwerke 
S. Marx & Söhne
   
Anzeige von S. S. Kahn,
Kirchgasse 7
    

    
    
    
Über das Sanatorium von Dr. Oskar Felix Kohnstamm in Königstein  
Hinweis: Dr. Kohnstamm entstammte einer jüdischen Familie, ist jedoch im Zusammenhang mit seiner Eheschließung mit der (nichtjüdischen) Eva geb. Gad aus der jüdischen Glaubensgemeinschaft ausgetreten. Kohnstamm ist am 13. April 1871 in Pfungstadt geboren; er starb am 6. November 1917 in Frankfurt am Main. Sein Vater Moritz Kohnstamm war 1820 in Niederwerrn geboren und 1898 in Darmstadt gestorben. Dr. Kohnstamm praktizierte zunächst als Arzt im Kurhaus Taunusblick in Königstein. Das von ihm geleitete Sanatorium Kohnstamm wurde - ebenso wie die Synagoge - im Jahr 1906 in Königstein eröffnet.     
Über Kohnstamm siehe u.a. den Wikipedia-Artikel Oskar Kohnstamm und die dort angegebenen weiteren Links und Literatur.     

Koenigstein SanKohnstamm 010.jpg (114107 Byte)Beitrag von Eva Groth-Pfeifer über "Das ehemalige Sanatorium von Dr. Oskar Felix Kohnstamm in Königstein" (aus: Jüdische Gemeindezeitung Frankfurt 04/08 Seite 39, Quelle: Website "thomas-mann-neuforschung.de"): "Spuren berühmter  Literaturwerke in Königstein lassen das Taunusstädtchen, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts als ein beliebtes Ausflugsziel auch für die Frankfurter Juden galt, in einem neuen Licht erscheinen. Wem ist schon bekannt, dass Motive zu dem Märchen 'Peterchens Mondfahrt', viel mehr aber zum dem berühmten Roman 'Der Zauberberg' von Thomas Mann, in dem ehemaligen Sanatorium von Dr. Oskar Felix Kohnstamm zu finden sind? 
Im Sanatorium des berühmten Neurologen wurden Künstler wie der Expressionist Ernst Ludwig Kirchner, der Dirigent Otto Klemperer, der Schriftsteller Carl Sternheim und auch der Autor des Märchens 'Peterchens Mondfahrt', Gerdt von Bassewitz, behandelt. Der Sohn von Oskar Felix Kohnstamm, Peter, dessen Geburtstag sich am 18. April 2008 zum 100. Mal jährt, und seine Schwester Anneliese gelten als Vorbild für die Hauptprotagonisten des Märchens, das 1911 in Königstein entstanden sein soll, und das zu den Klassikern der deutschen Kinder- und Jugendliteratur gehört. Peter Kohnstamm selbst legte die Spuren zu dem Roman 'Zauberberg' in seinen in den neunziger Jahren publizierten Lebenserinnerungen. Durch Anagramme, d.h. durch Buchstabenumstellungen beweist er darin, dass sein Vater den Psychiater Dr. Krokowski in dem Roman 'Der Zauberberg' verkörpert, und das mehrere Personen des Romans ebenfalls im gesellschaftlichen Umfeld seines Vaters zu finden sind. Auch die baulichen Gegebenheiten entsprechen denen der Erzählung. Das Sanatorium ist, wie auch in der Geschichte beschrieben, klosterähnlich gebaut und hat einen Kreuzgang mit Brunnenhof. Heute befindet sich in dem Gebäude auf dem Öhlmühlweg in Königstein ein Institut für Marktforschung. Weitere Informationen über E-Mail von Eva Groth-Pfeifer.    
  
Hinweis zur Verbundenheit von Familie Kohnstamm zur jüdischen Glaubensgemeinschaft - aus den Lebenserinnerungen von Peter Kohnstamm (Lieder eines fahrenden Gesellen - Erinnerungen an vergangene Zeiten. Königstein i.T. 1994 S. 18): "Höchstwahrscheinlich Mutter zuliebe wurden wir Kinder als Protestanten erzogen. Aber Vater, seiner Herkunft bewusst, war der Meinung, dass mindestens sein jüngster Nachkömmling in die Tradition seiner eigenen Ahnen eingeführt werden solle. Man beschloss, dass 'Tante Bertha', Vaters erste Patientin, die zu dieser Zeit in Königstein in dem koscheren Hotel Cahn wohnte und eine orthodoxe Jüdin war, mich samstags in dem Speisesaal des Hotels unterrichten sollte".  [Hinweise von Eva Groth-Pfeifer]. 
 
2013 ist erschienen: Eva Groth-Pfeifer: "Trouvaillen zur Entstehungsgeschichte von Peterchens Mondfahrt von Gerdt von Bassewitz.  In: Kinder- und Jugendliteraturforschung 2012/2013. Jahrbuch der Gesellschaft für Kinder- und Jugendliteraturforschung. Lang-Verlag Frankfurt am Main 2013. S. 119-122.  (Link
Zu lesen über die "Zauberberg-Materialien" http://www.thomas-mann-neuforschung.de/#!album-10-70   

Anzeige des Sanatoriums D. Kohnstamm (1924)      

Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 12. Juni 1924: 
"Sanatorium D. Kohnstamm  Königstein im Taunus   
für Nerven-, innere Erkrankungen und Erholungsbedürftige. 
Einreise besorgt in 24 Stunden das Sanatorium.  
Dr. M. Friedemann  Dr. B. Spinak
."         

    
    
   

Zur Geschichte der Synagoge                
    
Über mittelalterliche Einrichtungen in Königstein ist nichts bekannt.   
        
Im 18. Jahrhundert besuchten die Königsteiner Juden die Synagoge in Kronberg, seit Anfang des 19. Jahrhunderts meist die Synagoge in Falkenstein. Mit zunehmender Zahl der jüdischen Einwohner in Königstein bemühten sich diese um die Einrichtung eines Betsaales beziehungsweise einer Synagoge in Königstein. Spätestens 1848 - wahrscheinlich bereits nach 1837 - wurden von den jüdischen Familien in Königstein Gottesdienste abgehalten, die damals (1848) von der Regierung als "Winkelgottesdienste" verboten wurden. Das Haus, in dem diese Gottesdienste stattfanden, war aller Wahrscheinlichkeit nach das Gebäude des rituellen Bades in der Gerichtsstraße (ehem. Rentgasse) 15.    Hinweis: Das rituelle Bad ist erhalten, hergerichtet und kann besichtigt werden. 
    
Nach der Darstellung bei Altaras s. Lit. S. 124ff wurde dieses Gebäude von den Königsteiner Juden 1837 gekauft und (offiziell nur) zu einem rituellen Bad ausgebaut. Nach dem Kauf wird das Gebäude jedoch (Brandkataster von 1838) steuerfrei als "Schule" geführt. Im Jahr 1880/81 wird das Gebäude in der Grundsteuer-Rolle sogar als "Synagoge" bezeichnet. "Offiziell" wird es in anderen Quellen (Brandkataster 1870) als einstockiges Badehaus ausgewiesen, 1875 als "Wohn- und Badehaus". Nach einer im April 1992 durchgeführten Untersuchung des Dachgeschossraumes im südöstlichen Gebäudeteil fand sich eine Vielzahl von Farbschichten. Bei der 4. bis 8. Schicht (von insgesamt 15) wurde die blaue Farbe verwendet, die auch sonst bei Synagogen die meistverwendete Farbe für die Decken ist.  
   
1861 bemühten sich die Königsteiner Familien um die Einrichtung einer eigenen (neuen) Synagoge, zumal durch die zahlreichen jüdischen Besucher, die im Sommer nach Königstein kamen, ein würdiges Bethaus eingerichtet werden sollte. 1869 konnte ein erster Bauplatz mit Unterstützung des Königsteiner Ehrenbürgers Sigismund Kohn-Speyer erworben werden. Die Verhandlungen zogen sich jedoch bis um 1900 hin, da für den Bau die nötigen finanziellen Mittel fehlten. Schließlich wurde ein neuer Bauplatz am Seilerbahnweg erworben; der alte Bauplatz wurde verkauft. Auf Grund einer Stiftung der Baronin Mathilde von Rothschild in Höhe von 50.000 Mark war schließlich der Bau möglich, der von Architekt Sigmund Münchhausen aus Köln errichtet wurde (er war auch Architekt der Synagoge in Osnabrück). Es entstand ein zweitürmiger Ziegelbau mit hohem, hellem Innenraum. Der Betraum hatte 72 Männer- und 34 Frauenplätze. Die Ausführung des Baus lag in den Händen des Königsteiner Architekten Jakob Ohlenschläger. Im Untergeschoss der Synagoge wurde ein rituelles Bad eingerichtet.    
   
Ein Bericht zur Einweihung der Synagoge am 13. September 1906 wurde in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" am 5. Oktober 1906 veröffentlicht: 

Koenigstein AZJ 05101906.jpg (167784 Byte)"Königstein im Taunus, 22. September. Am 13. dieses Monats fand die Einweihung unserer Synagoge statt. Sie begann mit dem Abschiedsgottesdienst in Falkenstein, woselbst bisher die Synagoge bestand. Unter feierlichem Zeremoniell wurden die Gesetzesrollen aus dem Schrein der alten Synagoge entnommen und in einem Festzuge nach Königstein gebracht. Eröffnet wurde dieser durch eine Musikkapelle, dann folgte der Synagogenchor aus Frankfurt, alsdann die am Bau beschäftigt gewesenen Personen, Bezirksrabbiner und Kantor, die Toraträger, die Vorstandsmitglieder und Ehrengäste, die Mitglieder der Kultusgemeinde, denen sich sehr viele Glaubensgenossen, zum Teil aus weiter Ferne herbeigeeilt, angeschlossen hatten; die Vereine von Königstein und Falkenstein waren mit ihren Fahnen mit im Zuge. Hierauf folgte die Feier in Königstein, eingeleitet durch Gesang des Frankfurter Synagogenchors, Anzünden des ewigen Lichts, Umzug und feierliches Einheben der Torarollen. Dann hielt Herr Bezirksrabbiner Dr. Silberstein die Festpredigt und schloss mit einem Gebet für die kaiserliche Familie. Der Feier wohnten der Vertreter des beurlaubten Landrates, die städtischen Körperschaften von Königstein, der Gemeindevorstand von Falkenstein, der evangelische Geistliche Herr Pfarrer Bender und viele andere bei. Der Schöpfer der Synagoge ist der Baumeister Münchhausen aus Köln. In hochherziger Weise hat Freifrau W. C. von Rothschild eine nicht unbedeutende Beihilfe zum Synagogenbau zugesteuert. Abends fand ein Festessen im Saale Procasky statt, an welchem Magistrat und Stadtverordnete, Herr Pfarrer Dr. Elsenheimer und viele andere teilnahmen. Die einmütig betätigte Schmückung der ganzen Stadt legte Zeugnis ab von dem guten Einvernehmen der Einwohnerschaft aller Konfessionen. Möge diese Toleranz beständig fortdauern."

Nur 32 Jahre war die Synagoge Mittelpunkt des jüdischen Gemeindelebens in Königstein. Am 12. September 1931 konnte die Königsteiner Gemeinde noch das 25-jährige Bestehen der Synagoge feiern, allerdings nur mit einem Gottesdienst und einer Predigt, da "mit Rücksicht auf unsere wirtschaftlichen Verhältnisse von einem offiziellen Festakt Abstand genommen werden" muss..    
    
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Inneneinrichtung der Synagoge zunächst zerschlagen, anschließend wurde das Gebäude niedergebrannt. Die Brandruine wurde 1939 durch das Pionierbataillon 9 auf Kosten der Stadt Königstein teilweise gesprengt. Erhalten blieben die Umfassungsmauern im Bereich der unteren Stockwerke.  
    
Nach 1945 wurde unter Einbeziehung der erhaltenen Umfassungsmauern ein Wohnhaus auf dem Synagogengrundstück erstellt. Eine Gedenktafel wurde 1978 gegenüber dem Synagogenstandort angebracht mit der Inschrift: "Hier stand ab 1906 eine Synagoge, zerstört am 9.11.1938. Zum Gedächtnis an die damals verfolgten jüdischen Mitbürger gestiftet von Christen beider Konfessionen und Bürgern von Königstein 1978". Da sich der Standort der Gedenktafel für Gedenkstunden jedoch als ungünstig erwies, wurde 1996 zum 90. Jahrestag der Synagogeneinweihung im Kurpark - mit Blick auf das Synagogengrundstück  - ein Synagogendenkmal mit einem Bronzemodell der Synagoge aufgestellt. Hier findet jährlich im November eine Gedenkstunde der Stadt Königstein, der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit und der Kirchengemeinden zur Erinnerung an die Ereignisse beim Novemberpogrom und zum Gedenken an die Geschichte und das Schicksal der früheren jüdischen Einwohner Königsteins statt.    

Herbst 1996: Ein Modell der Synagoge wird als Denkmal aufgestellt   
Koenigstein PA27091996.jpg (265502 Byte) Artikel in der "Frankfurter Rundschau" vom 27. September 1996: "Synagoge im Kleinformat findet Platz im Kurpark. 
Aus Eva Groths Rekonstruktion des Königsteiner Andachtshauses wird ein Denkmal / Enthüllung im November" 
Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken.  
 
November 2006: Presseartikel über die Gedenkstunde am Synagogendenkmal zum 100. Jahrestag der Einweihung der Synagoge  
(Die Artikel wurden von Eva Groth-Pfeifer zur Verfügung gestellt)  
Koenigstein PA 09112006a.jpg (375433 Byte)Artikel in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vom 9. November 2006: "Die Synagoge wäre heute 100 Jahre alt. Gedenken an das Jubiläum und die Zerstörung durch die Nationalsozialisten" mit Foto (von Dieter Rüchel): Die Königsteiner Synagoge - als Bronzemodell im Kurpark.  
Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken.   
  
Koenigstein PA 09112006b.jpg (355629 Byte)Artikel in der "Königsteiner Woche" vom 16. November 2006: "Tradition des Gedenkens aufrechterhalten". Mit Foto (Schermuth): "Zu einer Gedenkstunde wider das Vergessen hatten sich Bürger, Vertreter aller Parteien sowie der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde auf Einladung der Stadt und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (CJZ) am Modell der Synagoge (Bildmitte) im Kurpark versammelt.  
Zum Lesen des Artikel bitte Textabbildung anklicken.  

      
      
Adresse/Standort der SynagogeSeilerbahnweg 9/11     
     
     
Fotos                
(Quelle: historische Ansichten der alten und neuen Synagoge - wenn nicht anders angegeben - bei Altaras S. 126 und Arnsberg, Bilder s. Lit. S. 129; historische Karten aus der Sammlung von Eva Groth-Pfeifer; neuere Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 5.4.2010)

Die alte "Synagoge" / Mikwe    
Koenigstein Geschichte 110.jpg (88835 Byte) Koenigstein Synagoge 020.jpg (107677 Byte) Koenigstein Synagoge 021.jpg (87376 Byte)
  Im Obergeschoss des jüdischen Badhäuschens in der Gerichtstraße 15 war sehr wahrscheinlich über mehrere Jahrzehnte
 im 19. Jahrhundert ein inoffizieller Betsaal der jüdischen Familien. Das Foto links aus einer Publikation zu Königstein 
in alten Ansichten von Rudolf Krönke) 
         
Koenigstein Mikwe 470.jpg (88095 Byte) Koenigstein Mikwe 474.jpg (99623 Byte) Koenigstein Mikwe 472.jpg (111639 Byte)
Das Gebäude in hervorragend restauriertem Zustand im Frühjahr 2010 mit Hinweistafel: "Haus Gerichtsstrasse 15. In diesem Haus, errichtet an 
der Stelle des Wachhäuschens des früheren Untertores der Stadt Königstein, befand sich von 1837 bis 1901 ein rituelles Tauchbad (Mikwe) 
der jüdischen Gemeinde Königstein, das bei der Sanierung des Hauses wieder sichtbar gemacht wurde."   
     
     
Die neue Synagoge   Koenigstein Synagoge 010.jpg (27235 Byte) Koenigstein Synagoge 011.jpg (45541 Byte) Koenigstein Synagoge i010.jpg (65769 Byte)
  Die Synagoge in Königstein   Blick auf den Toraschrein in der 
Synagoge Königstein  
 
      
Historische Karten (Fliegeraufnahmen) 
von Königstein 
Koenigstein Geschichte 112.jpg (114186 Byte) Koenigstein Synagoge 011.jpg (59834 Byte)
  links der Mitte die Synagoge Teilansicht von Königstein 
mit Blick auf die Synagoge  
 
       
  Koenigstein Geschichte 113a.jpg (106008 Byte) Koenigstein Geschichte 113.jpg (62473 Byte)
   Auf dieser Karte ist die Synagoge links im Vordergrund zu sehen; 
rechts eine Ausschnittvergrößerung 
      
Die zerstörte Synagoge 
(Foto von 1938/39 aus dem Stadtarchiv Königstein)  
Koenigstein Synagoge 410.jpg (370425 Byte)
      
      
Die Gedenktafel für die 
zerstörte Synagoge von 1978
Koenigstein Synagoge 470.jpg (106854 Byte) 
    Die Tafel wurde an der Straße gegenüber dem Synagogenstandort angebracht.  
        
Koenigstein Synagoge 475.jpg (102711 Byte) Koenigstein Synagoge 472.jpg (101372 Byte) Koenigstein Synagoge 480.jpg (99980 Byte)
Die 1996 aufgestellte Bronzemodell der Synagoge;
 im Hintergrund das auf den erhaltenen
 Grund-/Umfassungsmauern der Synagoge 
erstellte Gebäude  
Bronzemodell mit Inschriftentafel: "Modell der am 13. September 1906 eingeweihten
und am 10. November 1938 zerstörten Synagoge, die auf der gegenüberliegenden 
Straßenseite stand. In Erinnerung an die verfolgten und ermordeten jüdischen Bürgerinnen 
und Bürger der Stadt".   
     
Koenigstein Synagoge 478.jpg (103745 Byte) Koenigstein Synagoge 474.jpg (111305 Byte) Koenigstein Synagoge 474a.jpg (84119 Byte)
Seitenansicht des Bronzemodells   Seitenansicht mit Hinweis: "Modell: Eva Groth, Königstein. Errichtet 1996" 
     
     
Die Rothschild-Villa (vgl. Wikipedia-Artikel zu "Villa Rothschild"  
Koenigstein Rothschild 473.jpg (89075 Byte) Koenigstein Rothschild 471.jpg (76705 Byte) Koenigstein Rothschild 472.jpg (83609 Byte)
Hinweis zur Rothschild-Villa  Das Gebäude beherbergt heute ein Hotel der Luxusklasse
(in der Liste "The Leading Hotels of the World")  
   
     
    Koenigstein Rothschild 474.jpg (92967 Byte) Koenigstein Rothschild 475.jpg (112745 Byte)
    Die Villa ist von einem 10 ha großen Park umgeben  
     
Das ehemalige Sanatorium 
von Dr. Kohnstamm 
Koenigstein Kohnstamm 474.jpg (104492 Byte) Koenigstein Kohnstamm 473.jpg (95203 Byte)
   Ansichten des Gebäudes von der Straße  
      
  Koenigstein Kohnstamm 471.jpg (104676 Byte) Koenigstein Kohnstamm 472.jpg (106354 Byte)
    Der aufwändig gestaltete 
Eingangsbereich  
     
 Ergänzend: 
Plan von Königstein von 1916
 
(Kopie erhalten von Eva Groth-Pfeifer)  
 Koenigstein Plan 1916.jpg (313844 Byte)
  Auf dem Plan sind eingetragen: die Synagoge und das Sanatorium von Dr. Kohnstamm. Links des Sanatoriums ist der "Park Hahn" eingetragen. Besitzer war der Frankfurter (jüdische) Bankier Lucius Albert Hahn (1889-1968), siehe Wikipedia-Artikel zu L. Albert Hahn. Bereits die Eltern von Hahn - Ludwig Arnold Hahn und Gertrude geb. Wertheimer - hatten in Königstein ihren Sommersitz gebaut. Die Häuser Hahn und das Sanatorium Dr. Kohnstamm bildeten ein Jugendstil-Ensemble.    
      
Die "Villa Hahn"  
(Fotos erhalten von Eva Groth-Pfeifer)  
Koenigstein Villa Hahn 195.jpg (130741 Byte) Koenigstein Villa Hahn 194.jpg (114474 Byte)
   Blick auf die ehemalige Villa des Frankfurter Bankiers Lucius Albert Hahn  
     
  Koenigstein Villa Hahn 190.jpg (98995 Byte) Koenigstein Villa Hahn 191.jpg (63700 Byte) Koenigstein Villa Hahn 192.jpg (82010 Byte) Koenigstein Villa Hahn 193.jpg (31655 Byte)
  Eingangstüre
 mit "Hahn"  
Wetterfahne mit den Initialen 
"L H" und dem Jahr der Erbauung 1914 
     

  
  
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte    

Juli 2013: Nach Willen einer Königsteiner Bürgerinitiative sollen auch in Königstein "Stolpersteine" verlegt werden  
Artikel von Götz Nawroth in der "Frankfurter Rundschau" vom 23. Juli 2013 (Link zum Artikel): "Königstein Stolpersteine. Messing wider das Vergessen
Stolpersteine: Eine kleine Messingplatte, die an die Opfer der NS-Zeit erinnern soll. Eine Königsteiner Bürgerinitiative will auch Stolpersteine verlegen lassen. Nun beginnt die Recherche zu NS-Opfern.
Eine kleine Messingplatte mit Gravur. Geburts- und Todesdatum, dazu der Sterbeort: Als eine Form des Erinnerns an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft sind die Stolpersteine längst ein Begriff. Der Künstler Gunter Demnig verlegt die Steine mit der glänzenden Oberseite seit den neunziger Jahren, inzwischen in ganz Europa. Die Steine erinnern an die einzelnen Schicksale der von den Nazis Verschleppten und Ermordeten an ihren ehemaligen Wohnorten. Eine Bürgerinitiative will erreichen, dass auch in Königstein die Erinnerung wach gehalten wird. Rund 20 Königsteiner setzen sich für die Verlegung der Gedenksteine in ihrer Stadt ein, unter ihnen auch Barbara Kramer. 'Die Stolpersteine sind eine Ergänzung zu den vielen anderen Formen der Erinnerung', sagt sie.
Patenschaft übernommen. Umso erfreulicher sei es, dass die Besitzer vor drei Häusern, vor denen im November die ersten Steine verlegt werden sollten, zugestimmt haben. Ein Teil davon habe auch eine Patenschaft und damit die Kosten von rund 120 Euro je Stein übernommen. Zuvor müsse die Stadt aber noch ihre Einwilligung geben, fügt Kramer hinzu. Die Anträge dazu lägen bereits im Rathaus vor.
Die Initiative plant eine Ausstellung, die parallel zu der Verlegung gezeigt werden soll. In ihr sollen die Schicksale der Ermordeten beleuchtet werden. Dazu recherchieren die Mitglieder in Archiven zu von den Nazis deportierten Königsteinern. Rosa Cahn, geboren 1901, war eine von ihnen. Die jüdische Sparkassen-Kontoristin wurde im November 1942 zusammen mit ihrer Mutter Lina verschleppt und wenige Tage darauf im Vernichtungslager Kowno im heutigen Litauen von Nazis erschossen.
Andere Königsteiner Juden wurden in den Konzentrationslagern Theresienstadt oder Auschwitz ermordet. In den kommenden Jahren soll die Zahl der Stolpersteine in Königstein weiter wachsen. Nach Angaben der Stadt hatte Königsstein 1933 rund 3500 Einwohner, davon etwa 100 jüdischen Glaubens. An die in der Reichspogromnacht 1938 zerstörte Synagoge erinnert heute ein Bronzedenkmal.
Doch waren es auch in Königstein nicht ausschließlich Juden, die den Kommandos der Nationalsozialisten zum Opfer fielen, wie Kramer unterstreicht.
Auch an Euthanasieopfer und politisch Verfolgte solle künftig in Königstein erinnert werden. Die Initiative werde daher demnächst die Gedenkstätte für Euthanasieopfer in Hadamar besuchen. In der Anstalt im Landkreis Limburg-Weilburg töteten die Nazis tausende Menschen mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen. Zur Begründung genügte es gemäß der menschenverachtenden Staatslogik der Nazis, dass die Opfer aufgrund ihrer zuvor attestierten 'Arbeitsunfähigkeit' ihrem Land und seiner Industrie keinerlei wirtschaftlichen Nutzen bringen konnten. "      
   
September 2013: Im November 2013 werden die ersten "Stolpersteine" in Königstein verlegt      
Artikel in der "Taunus-Zeitung" vom 25. September 2013: "Die Nacht, in der die Angst einzog
Angelika Rieber hat für die IG 'Stolpersteine' das bewegende Schicksal einer jüdischen Familie nachgezeichnet
Wenn Gunter Demnig am 18. November in der Kurstadt die ersten 'Stolpersteine' verlegt (wir berichteten), wird ihn sein Weg auch in die Neugasse führen. Hier will der Künstler mit seinen steinernen Erinnerungsstücken das Schicksal der jüdischen Familie Steinberg ins Gedächtnis rufen. Ihr Leben und Sterben steht beispielhaft für das unaussprechliche Leid, das Menschen in der Zeit der Nazi-Diktatur zugefügt wurde..." 
Link zum Artikel    
 
November 2013: Zur "Stolpersteine"-Verlegung in Königstein  
Artikel in der "Frankfurter Neuen Presse" vom 3. November 2013: "Fünf Steine, fünf Schicksale - eine Mahnung"  
Link zum Artikel     
Anmerkung: Die Steine werden verlegt für Angehörige der Familien Cahn und Heß. Familie Cahn hatte das "Hotel Cahn" im Jahr 1899 erbaut (Klosterstraße 2, heutiges "Hotel zum Feldberg). Familie Heß hatte das Haus als Hotel, Restaurant und koschere Metzgerei weiterbetrieben. Adolf Heß, seine Frau Berta geb. Mayer und der sechs Jahre alter Sohn Werner Heß sowie Schwiegermutter Clementine Mayer wurden am 28. August 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Clementine Mayer starb nch in Theresienstadt, Adolf, Berta und Werner Heß wurden im Oktober 1944 nach Auschwitz-Birkenau weiterdeportiert. Der fünfte "Stolperstein" erinnert an Rosa genannt Röschen Cahn, die mit ihrem Mann Ferdinand das Haus Klosterstraße 2 errichten ließ. Sie ist nach der Deportation in Theresienstadt umgekommen.  
Hinweis auf die Website www.stolpersteine-koenigstein.de 
 
September 2014 / März 2015: Weitere Stolpersteine werden im März 2015 verlegt    
Artikel in der "Frankfurter Neuen Presse" vom 3. September 2014: "Weitere Stolpersteine im März. 
Königstein. Zur Erinnerung an frühere Königsteiner Bürger, die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wurden, werden im März 2015 weitere Stolpersteine verlegt. Dies teilte die Königsteiner Initiative Stolpersteine nach ihrer jüngsten Sitzung mit. Bei einem ersten Termin waren solche Steine im November 2013 zur Erinnerung an 18 frühere Mitbürger vor insgesamt fünf Häusern verlegt worden.
Zur zweiten Runde der Verlegung wird der Initiator der Aktion, der Künstler Gunter Demnig, erneut nach Königstein kommen. Parallel dazu soll in der Stadtbibliothek eine Ausstellung zu jenen Königsteinern eröffnet werden, deren Schicksale bei der zweiten Verlegung dokumentiert werden. Derzeit seien mehrere Mitglieder intensiv mit der Forschung in Archiven beschäftigt.
Bei der Vorbereitung der Neuauflage der Dokumentation 'Juden in Königstein' werde Stadtarchivarin Beate Großmann-Hofmann von Mitgliedern der Initiative unterstützt, berichtete Petra Geis für die Gruppe. Auf Anregung von Bürgermeister Leonhard Helm (CDU) werde das 224 Seiten umfassende Buch um Texte zu jenen Königsteinern ergänzt, für die Stolpersteine im November 2013 verlegt wurden und noch im kommenden März verlegt werden. Die erste Auflage mit geschwärzten Namen wurde in tausend Exemplaren erstellt, die zweite Auflage ohne Schwärzungen bestand aus 500 Büchern. Beide Auflagen sind mittlerweile vergriffen. Die Kosten für die dritte Auflage sollen durch Verkaufserlöse, den im Haushalt der Stadt Königstein für die Neuauflage veranschlagten Betrag sowie, wenn erforderlich, durch Spenden finanziert werden. Die Neuauflage ist ebenfalls für März geplant.
Die Initiative empfiehlt außerdem den Besuch der Ausstellung über Fritz Bauer, den Ankläger im Auschwitz-Prozess, die noch bis Sonntag im Jüdischen Museum in Frankfurt gezeigt wird. Das nächste Treffen der Initiative findet am Dienstag, 7. Oktober, um 19.30 Uhr im Adelheid-Stift im Burgweg statt, Interessierte sind willkommen. Die bisherige Arbeit der Gruppe ist auf www.stolpersteine-koenigstein.de im Internet dokumentiert."   
    
Weiterer Artikel in der "Taunus-Zeitung" vom 16. Januar 2015: "Zug ohne Wiederkehr..."  
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Januar/März 2015: Gunter Demnig erhält den Eugen-Kogon-Preis - am 13. März werden 24 Stolpersteine verlegt (zu beiden Themen verschiedene Artikel)    
Artikel in der "Taunus-Zeitung" vom 7. Januar 2015: "SS-Mann rettete Dr. Spinak das Leben
Am 13. März ehrt die Kurstadt den Initiator der Aktion 'Stolpersteine', Gunter Demnig, mit dem Eugen-Kogon-Preis. Die Stippvisite in der Stadt wird der Aktionskünstler nutzen, um weitere Stolpersteine zu verlegen, die an die Schicksale Königsteiner NS-Opfer erinnern. Ein Mann, der unter dem Nazi-Terror zu leiden hatte, war Dr. Bernard Spinak. An ihn erinnern die Mitglieder der Königsteiner Initiative 'Stolpersteine' in diesem Beitrag..." 
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Artikel in der "Taunus-Zeitung" vom 6. Februar 2015: "Sie hat Theresienstadt überlebt. Mitglieder der Königsteiner Initiative Stolpersteine und Schüler des Taunusgymnasiums haben im vergangenen Jahr intensiv die Geschichte von einigen Bürgern erforscht, die während der NS-Zeit aus Königstein vertrieben wurden. Sie befassten sich auch mit dem Schicksal von Johanna Klemm..."
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Artikel in der "Taunus-Zeitung" vom 19. Februar 2015: "Bürger gedenken NS-Opfern
Stolpersteine auf Bürgersteigen erinnern an die Opfer der NS-Gewaltherrschaft auch in Königstein. Manche gehen achtlos vorbei, andere wiederum halten inne und einige Mitbürger ehren die Opfer sogar auf besondere Weise.

Vor dem Haus Klosterstraße 2 lag an den Stolpersteinen schon mal ein kleines Spielzeug. Offenbar von Unbekannten abgelegt zur Erinnerung an den kleinen Werner, der von dort im Alter von acht Jahren abgeholt, nach Auschwitz gebracht und vergast wurde. In der Klosterstraße und an den anderen Stellen mit Stolpersteinen in der Stadt legt eine Königsteinerin gelegentlich Blümchen ab. Diese seien ein Zeichen der Aufmerksamkeit, sagt die Frau. Sie bedauert, dass viele achtlos an den Steinen vorbeilaufen. 'Wir sollten aufpassen, dass so etwas nie wieder passiert', sagt sie. In ihrem Elternhaus sei sie dazu erzogen worden, Unrecht wahrzunehmen. Auf dem Schreibtisch ihres Vaters habe das Buch 'Der gelbe Stern' über die Verfolgung und Vernichtung der Juden in der Zeit von 1933 bis 1945 gelegen, damit die Kinder darin blättern konnten. Der Initiator der Stolpersteine, Gunter Demnig, äußerte sich gegenüber der Königsteiner Initiative hocherfreut über dieses besondere Gedenken aus der Bevölkerung heraus. Am 13. März wird sich die Zahl der Orte des Gedenkens in Königstein für in der NS-Zeit getötete oder zur Flucht gezwungene frühere jüdische Bürger erhöhen. Vor dem früheren Sanatorium Kohnstamm im Ölmühlweg 12 wird am 13. März auch ein Stolperstein zum Gedenken an die 1886 in Königstein geborene Siegfriede Marx verlegt. Sie kam fünf Monate nach dem Tod ihres Vaters Siegfried zur Welt. Beide Eltern waren israelitischen Glaubens. Die unverheiratete Siegfriede trat 1927 eine Stelle als Laborantin für klinische- und Röntgen–Untersuchungen im Sanatorium Dr. Kohnstamm an. Dort wohnte sie auch. Zum 30. September 1938 verhängte die Reichsärztekammer über alle jüdischen Ärzte ein Berufsverbot. Damit kam der gesamte Betrieb des Sanatoriums zum Erliegen und auch Siegfriede Marx verlor ihren Arbeitsplatz. Sie wanderte im August 1939 nach England aus. Später siedelte sie nach New York über und arbeitete als Dienstmädchen. Sie starb am 14. Juni 1954 im Alter von 68 Jahren." 
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Artikel in der "Taunus-Zeitung" vom 19. Februar 2015: "Eugen-Kogon-Preis: Mahnmal gegen das Vergessen..." 
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Weiterer Artikel in der "Taunus-Zeitung" vom 26. Februar 2015: "Mahnmale in Wort, Bild und Stein
Mit einer Aktionswoche rückt die Initiative 'Stolpersteine' vom 8. März an die Verlegung weiterer Mahnmale in den Blick. Das Programm steht, der Höhepunkt ist zweifelsfrei die Verleihung des Eugen-Kogon-Preises an Gunter Demnig, den Initiator der Stolperstein-Aktion..."  
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Weiterer Artikel in der "Taunus-Zeitung" vom 6. März 2015: "Steinerne Wegzeichen des Leid..."   
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Hinweis: es wurden "Stolpersteine" verlegt für Henny Katzenstein und ihre Tochter Miriam (Hauptstraße 11), Bertha Henlein (Falkensteiner Straße 2), Johanna Klemm (Adelheidstraße 1), Familie Cahn (Hauptstraße 24), Familie Steinberg (Limburger Straße 9), Ehepaar Friedemann (Altkönigstraße 14), Lehrer Siegfried Wetzler und Frau Rebekka (Ölmühlweg 19), Dr. Spinak, Siegfriede Marx und Dr. Bial (Ölmühlweg, vor dem früheren Sanatorium Kohnstamm), Vater und Sohn Löwenstein, Ehepaar Kahn (Ölmühlweg 5).  
Weiterer Artikel in der "Taunus-Zeitung" vom 14. März 2015: "Stolpersteine in Königstein. '"Wir holen unsere Mitbürger zurück'...
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Weiterer Artikel in der "Taunus-Zeitung" vom 16. März 2015: "Erinnerung an unfassbares Verbrechen..."   
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Februar 2015: Neuauflage der Publikation von Heinz Sturm-Godramstein zu "Juden in Königstein"  
Artikel in der "Frankfurter Neuen Presse" vom 13. Februar 2015: "Sie sind nicht vergessen.
Bereits 1983 hatte der damalige Stadtarchivar Heinz Sturm-Godramstein die Dokumentation 'Juden in Königstein' vorgelegt. Jetzt erscheint sie in einer Neuauflage, ergänzt um die Schicksale weiterer Königsteiner, die ihre Heimat in der NS-Zeit zwangsweise verlassen mussten
.
Die Königsteiner Initiative Stolpersteine hat Forschungsarbeit geleistet: Sie hat das Schicksal einiger Bürger aufgeschrieben, die in der NS-Zeit unfreiwillig ihre Heimat verlassen mussten – viele von ihnen wurden in Konzentrationslagern ermordet. Diese Texte ergänzen die Neuauflage der Dokumentation 'Juden in Königstein' aus dem Jahr 1983. Sie soll im März anlässlich der Verlegung von Stolpersteinen für ehemalige jüdische Bürger der Stadt erscheinen. Zusammengestellt wurde der Ergänzungsteil von Stadtarchivarin Beate Großmann-Hofmann und Petra Geis, Mitgründerin der Initiative Stolpersteine.
Ausführlich werden die Schicksale von mehr als 40 Königsteinern geschildert. Die neue Dokumentation umfasst die um weitere Forschungsergebnisse ergänzten Lebensläufe sowie bislang noch nicht publizierte Texte, beispielsweise über Hilda Cahn, die in der Hauptstraße ein Kinderheim betrieb, die Viehhändler Feist und Albert Löwenstein aus dem Ölmühlweg oder die Familie Steinberg aus der Limburger Straße.
Zudem werden Schicksale von Menschen dokumentiert, die eine starke Verbindung zu Königstein hatten, für die aber zur Erinnerung Stolpersteine an anderen Orten verlegt wurden. Dazu gehört die Familie Katzenellenbogen, die im Ölmühlweg eine Sommervilla bewohnte. Aufgenommen in die Dokumentation wurde auch die Familie Matthias, die 1923 von Alfred Franz Borgnis die Villa Borgnis kaufte und sie 1926 samt heutigem Kurpark an die Stadt Königstein weiter veräußerte. Außerdem finden sich in dem Buch seltene Fotos wie beispielsweise eine Aufnahme des Malerehepaars Woelcke aus Falkenstein oder das Foto einer Theateraufführung auf der Burg, an der Albert Cahn mitwirkte, auch ein Beleg für die Integration der jüdischen Bürger in das Leben der Stadt. Hinzu kommen zahlreiche interessante Dokumente wie eine Zeitungsannonce des Lehrers und Rabbiners Wetzler, der für Knaben Nachhilfeunterricht samt Unterbringung in seinem 'echt jüdischen Familienhaus' mit 'reichlicher, kräftiger Ernährung und bester geistiger Pflege' anbietet. In die Neuauflage wird auch das Schicksal von Dr. Max Friedemann und seiner Frau Bertha aufgenommen, für die am 13. März Stolpersteine in der Altkönigstraße 4 verlegt werden. Friedemann wurde 1881 in Berlin geboren. Er arbeitete bereits vor dem Ersten Weltkrieg als Arzt im Sanatorium Dr. Kohnstamm im Ölmühlweg. Dort war er ab 1921 bis zur Zwangsschließung im Jahr 1938 gemeinsam mit Dr. Bernard Spinak als leitender Arzt tätig. 1934 heiratete er Bertha, 1939 floh das Ehepaar über England nach New York. Die in den USA für die Tätigkeit als Arzt erforderlichen medizinischen Examen legte Dr. Friedemann in nur drei Monaten ab. Mit einigen Mitarbeitern des früheren Sanatoriums Dr. Kohnstamm arbeitete er zunächst in einer Klinik bei New York. Später praktizierte er als Psychiater in New York. Noch bis kurz vor seinem Tod im Jahr 1978 war Friedemann beruflich aktiv. Seine Frau Bertha war bereits 1968 gestorben."
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Vgl. Artikel von Stefan Jung in der "Frankfurter Neuen Presse" vom 12. März 2015: "Ein Stolperstein in Papierform..."  
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November 2018: Gedenkstunde zum 80. Jahrestag des Novemberpogroms 1938 
Ankündigung der Gedenkstunde in der Website der Stadt Königstein: "Gedenkstunde zum Novemberpogrom
In der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurden in unserem Land zahlreiche jüdische Gotteshäuser, jüdische Geschäfte und Wohnungen verwüstet, jüdische Mitbürger gedemütigt, in Konzentrationslager verschleppt und ermordet. Auch die Königsteiner Synagoge im Seilerbahnweg wurde im Laufe des 10. November 1938 geschändet und angezündet; ihre Ruine wurde später gesprengt.
An diese schlimmen Ereignisse soll am Sonntag, 11. November, um 15:00 Uhr erinnert werden. Die Gedenkstunde findet vor dem 1996 aufgestellten Bronzemodell der Synagoge im Kurpark statt. Am Seilerbahnweg gegenüber dem Bronzemodell befand sich von 1906 bis 1938 die Königsteiner Synagoge. Die Gedenkstunde wird von Bürgermeister Leonhard Helm, Hans-Dieter Vosen von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Hochtaunus e.V. und Pfarrerin Katharina Stoodt-Neuschäfer von der evangelischen Immanuel-Gemeinde gestaltet. Die Ansprache hält Stadtverordnetenvorsteher Alexander Freiherr von Bethmann. Der Rabbiner Andrew Steiman von der Budge-Stiftung Frankfurt trägt einen hebräischen Psalm und das jüdische Totengebet El male rachamim vor. Alle interessierten Königsteiner Bürgerinnen und Bürger sind herzlich zu dieser Gedenkstunde eingeladen."  
 Eindrücke von der Veranstaltung
(Fotos: Eva Tatyana Groth-Pfeifer)
  Programm der Veranstaltung 
  
    
   Mit Tallit (Gebetsschal):
Rabbiner Andrew Steiman von der
 Budge-Stiftung Frankfurt
 Stadtarchivarin Beate Grossmann-Hoffmann
 zu "Das 7. Kreuz" von Anna Seghers
Wikipedia-Artikel  

      
      

Links und Literatur

Links:   

bulletWebsite der Stadt Königstein 
bulletWebsite www.stolpersteine-koenigstein.de   
bulletWebsite www.villa-rothschild.com   
bulletZweig der Familie Rothschild in Königstein 
bulletInterview mit Gertrud Koch, Königstein, u.a. zu Erinnerungen an die jüdische Geschichte der Stadt (Dokument mit einem 2003 erschienenen Artikel über Gertrud Koch, ergänzt durch Informationen von Eva Groth-Pfeifer, Königstein im August 2007; zugesandt durch Eva Groth-Pfeifer M.A.)  
bulletWikipedia-Artikel: Geschichte von Königstein im Taunus  
bulletWebportal HS 010.jpg (66495 Byte)Webportal "Vor dem Holocaust" - Fotos zum jüdischen Alltagsleben in Hessen mit Fotos zur jüdischen Geschichte in Königstein   

Literatur:  

bulletGermania Judaica II,1 S. 444-445; III,1 S. 654.
bulletPaul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. I S. 452-458.  
bulletders.: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Bilder - Dokumente. S. 129. 
bulletWilhelm Jung: Als er wieder kam. Kronberg 1979 S. 58-77.  
bulletHeinz Sturm-Godranstein: Juden in Königstein. Königstein 1983. 1998². 226 S. 
Umfassend erweiterte Neuauflage 2015 mit 280 S.:  Link zur Buchvorstellung: Artikel in der Taunus-Zeitung vom 12. März 2015 von Stefan Jung: "Ein Stolperstein in Papierform". Publikation erhältlich zum Preis von 12.- € u.a. bei der Kur- und Stadtinformation in Königstein sowie bei der Millennium-Buchhandlung. Vgl. auch Presseartikel oben.      
bulletThea Altaras: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. 124-131 (weitere Literatur)
bulletStudienkreis Deutscher Widerstand (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S. 186.
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume III: Hesse -  Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992 (hebräisch) S. 569-572. 

  
    


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Koenigstein  Hesse-Nassau. In 1301, ten Jewish families are mentioned in Koenigstein. Jews lived in the town in the 15th century, but ultimately left for Frankfurt. Centuries later, Jews again came to live in Koenigstein and contributed to its development as a health resort. Numbering 60 (4 % of the total) in 1871, they opened a sanatorium and dedicated a synagogue in 1906. Baron Wilhelm Karl von Rothschild (1828-1901) maintained a palatial residence in 100 acres of land to which the crowned heads of Europe were invited. Of the 73 Jews living in Koenigstein in 1933, 50 had emigrated by November 1938. On Kristallnacht (9-10 November 1938), the synagogue was burned down and Jewish homes were also vandalized in neighboring Kronberg. At least 24 members of the community were deported in 1942. 
  
   

                   
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Stand: 30. Juni 2020