Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Haßfurt (Kreis Haßberge)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Schule und der Lehrer   
Allgemeine Mitteilungen zur Geschichte der Gemeinde   
Berichte/Anzeigen zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen    
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen 
bulletErinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte  
bulletLinks und Literatur   

   
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
(english version)   
    
In dem in früheren Jahrhunderten (bis 1803) zum Hochstift Würzburg gehörenden Haßfurt, das seit der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts als Stadt genannt wird, gab es jüdische Niederlassungen bereits im Mittelalter. Im Zusammenhang mit Berichten über die Judenverfolgungen 1298 ("Rindfleisch-Verfolgung") und 1348/49 (Pestzeit) wird Haßfurt als Ort genannt, wo Juden umgekommen sind. Im 15. Jahrhundert, als Haßfurt einen großen Aufschwung nahm (1482: 345 Häuser) lebten jüdische Familien vermutlich in der "Judengasse", die westlich der Brückengasse an der Stadtmauer lag. Nach der Verfolgung in der Pestzeit sind erstmals 1414 wieder Juden in der Stadt nachweisbar, bereits zuvor (1388) wird eine Jude "von Haßfurt" in Miltenberg genannt. 1449 war der Würzburger Bischof Gottfried von Limburg bei drei Juden in Haßfurt mit 80 Gulden verschuldet. 1450 wurden die Juden aus dem Hochstift Würzburg und damit auch aus Haßfurt vertrieben (erneute Vertreibung der in der Folgezeit wieder zugezogenen oder gebliebenen Juden 1560). Die Schulden bei den Juden wurden 1453 durch eine Verordnung Bischof Gottfrieds von Limburg annulliert.  
  
Auch im 17./18. Jahrhundert lebten einzelne jüdische Personen/Familien in der Stadt, wobei es nicht zur Gründung einer Gemeinde kam.
  
Erst im 19. Jahrhundert vergrößerte sich die Zahl der jüdischen Einwohner so, dass eine Gemeinde gegründet werden konnte: 1814 22 jüdische Einwohner (1,4 % von insgesamt 1.602 Einwohnern), 1837 45 (2,4 % von 1.880), 1867 48 (2,1 % von 2.325), 1871 61 (2,5 % von 2.428), 1890 84 (3,3 % von 2.570), 1900 80 (3,2 % von 2.490), 1910 Höchstzahl von 125 (4,4 % von 2.811).  
  
Bei der Erstellung der Matrikellisten 1817 werden für Haßfurt auf insgesamt sechs Matrikelstellen die folgenden Familienvorstände genannt (mit neuem Familiennamen und Erwerbszweig): Israel Jacob Heßlein (Wein- und Spezereihandel), Seligmann Jacob Heßlein (Wein- und Spezereihandel), Moises Salomon Lonnerstädter (Vieh- und Weinhandel), Joseph Peretz Neubauer (Warenhandel mit Tuch und Schnitt), Seligmann Peritz Dessauer (Viehhandel), Jakob Salomon Friedmann (Warenhandel). Ohne Matrikelstelle blieb Salomon Lonnerstädter (Privatlehrer).     
    
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde seit der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts einen Betsaal, seit 1888 eine Synagoge (s.u.) sowie eine Religionsschule und ein rituelles Bad. Die Toten der Gemeinde wurden im jüdischen Friedhof in Kleinsteinach beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein Religionslehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Auch 1817 wird mit Salomon Lonnerstädter bereits ein "Privatlehrer" am Ort genannt (s.o.). Seit den 1860er-Jahren kam es zu einem mehrfachen Wechsel der Lehrer, die jeweils nur für wenige Jahre in der Stadt blieben; um 1870 war Rabbiner Dr. Samuel Haymann Schüler einige Zeit als Lehrer und Vorbeter in Haßfurt (Informationen zu ihm auf der Seite zu Autenhausen); von 1879 bis 1886 war Lehrer Salomon Eisemann in der Gemeinde (Informationen zu ihm und seiner Familie auf der Seite zu Westheim bei Hammelburg), sein Nachfolger war seit 1886 Lehrer Moritz Hammelburger, der danach über 40 Jahre lang eine hoch anerkannte und beliebte jüdische Persönlichkeit in der Stadt war und die jüdische Gemeinde in dieser Zeit stark geprägt hat. Moritz Hammelburger unterrichtete auch die jüdischen Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums (Schuljahre 1925/26 und 1926/27 Robert Engelhardt, Hermann Rosenthal und Friedel Rosenthal). Nach dem Tod Hammelburgers war war seit 1928 Lothar Stein jüdischer Lehrer. Das Gymnasium besuchten im Schuljahr 1932/33 Kurt Neuburger und Rudolf Roßkamm. Ab 1. September 1933 durfte Stein nicht mehr am Gymnasium unterrichten.
 
Kriegsteilnehmer im Krieg 1870/71 war aus der jüdischen Gemeinde Haßfurt Emanuel Kohnstamm. Sein Name steht auf dem Denkmal für die Kriegsteilnehmer und Gefallenen 1870/71 zwischen Postgebäude und Bahnhof. Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Gefreiter Leo Luitpold Frank (geb. 25.12.1891 in Haßfurt, gef. 4.1.1915), Louis (Ludwig) Frank (geb. 20.1.1892 in Haßfurt, gef. 20.1.1892) und Julius Silbermann (geb. 7.1.1896 in Haßfurt, gef. 15.11.1916). Ihre Namen stehen auf dem Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges an der Südseite der "Ritterkapelle". 
 
Um 1924, als zur Gemeinde 85 Personen gehörten (2,65 % von insgesamt ca. 3.200), waren die Vorsteher der Gemeinde Hermann Adler (siehe Bericht zu seinem Tod 1935 unten) und Max Neuberger. Lehrer Moritz Hammelburger erteilte im Schuljahr 1924/25 insgesamt zehn jüdischen Kindern den Religionsunterricht. An jüdischen Vereinen gab es: die Chewra Kadische (Bestattungs- und Wohltätigkeitsverein, Zweck: Unterstützung Hilfsbedürftiger), den Israelitischen Frauenverein (1905 gegründet, 1924 unter Leitung von Rosa Lonnerstädter mit 12 Mitgliedern, 1932 16 Mitglieder, Zweck und Arbeitsgebiet: Unterstützung Einheimischer). Die Gemeinde gehörte zum Distriktsrabbinat Schweinfurt. 1932 waren die Vorsteher der Gemeinde Kommerzienrat Hermann Adler (1. Vorsitzender) und David Goldmann (2. Vorsitzender und Schatzmeister). Im Schuljahr 1932/33 erteilte Lehrer Lothar Stein noch neun jüdischen Kindern den Religionsunterricht.
 
1933 lebten noch 91 jüdische Personen in Haßfurt (2,6 % von insgesamt 3.495 Einwohnern). Auf Grund der zunehmenden Repressalien, der Entrechtung und der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts verzogen bis Ende 1938 über 50 von ihnen die Stadt. Im September 1935 erließ die Stadtverwaltung verschiedene diskriminierende Maßnahmen. Darunter war die Anweisung, keine Handelsabkommen mit den örtlichen Firmen mehr abzuschließen, die noch zu Juden Geschäftsbeziehungen hatten. Bedürftige der Stadt, die noch gesellschaftlich mit Juden Kontakt hielten, sollten nicht mehr finanziell unterstützt werden. Die jüdischen Einwohner durften u.a. keine städtischen Parkbänke mehr benutzen, auch nicht die öffentlichen Badeanstalten betreten. Jüdischen Kindern war der Zugang zu den Spielplätzen und Jugendzentren verboten. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Inneneinrichtung der Synagoge völlig zerstört (s.u.), jüdische Geschäfte und Wohnungen wurden demoliert, viele Gemeindemitglieder misshandelt und alle jüdischen Männer verhaftet. Von den 68 jüdischen Einwohnern, die bis 1941 die Stadt verließen, konnten 34 emigrieren (zwölf in die USA, elf nach Palästina, sieben nach England, drei nach Südafrika, einer in die Schweiz), 34 sind in andere deutsche Orte verzogen (Bamberg, Würzburg, Frankfurt). Am 22. April 1942 wurden 16 jüdische Einwohner über Würzburg nach Izbica bei Lublin deportiert. Die beiden letzten Gemeindemitglieder kamen im September 1942 über Würzburg in das Ghetto Theresienstadt. 
   
Von den in Haßfurt geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Joseph Aufsesser (1864), Babette Goldmann (1888), Julius Goldmann (1882), Louis Goldmann (1876), Salomon Goldmann (1885), Fanny Hammelburger (1907), Ida Heimann geb. Frank (1890), Salomon (Sally) Heimann (1885), Irma Hess geb. Silbermann (1893), Jakob Julius Hess (1892), Siegbert Hess (1926), Nanny (Anna) Hirschberg geb. Lonnerstädter (1874), Hedwig Koschland geb. Lonnerstädter (1890), Babette Lonnerstädter (1877), Flora Lonnerstädter (1886), Löb Lonnerstädter (1866), Karolina Rosenthal (1922), Jakob Lonnerstädter (1880, vgl. Kennkarte unten), Rosa (Rosel) Lonnerstädter (1872), Siegfried Lonnerstädter (1878), Clothilde (Klothilde) Neuburger geb. Aufsesser (1868), Hilda Neuburger geb. Sündermann (1886), Hirsch Neuburger (1878), Paula Ottensooser geb. Braun (1898), Isa Pauson geb. Aufsesser (1865), Cäcilie Rosenthal (1921), Jonas Rosenthal (1879), Karoline Rosenthal (1922), Selma Rosenthal geb. Lonnerstädter (1885), Therese (Theresia) Rosenthal (1928), Katti (Kathi) Silbermann geb. Dittmann (1864), Herz Stein (1871), Maria (Marie) Silbermann (1897), Fanny Stein geb. Samuel (1877), Frieda Stein geb. Willner (1906), Herz Stein (1871), Irma Stein (1892), Ruth Lina Stein (1933), Simon Stein (1874), Bertha Wolff geb. Schloß (1890).    
    
    
    
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule  
Ausschreibungen der Stelle des Lehrers/Vorbeters/Schochet 1866 / 1867 / 1871 / 1873 / 1877

Hassfurt Israelit 07021866.jpg (30005 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Februar 1866: "Die israelitische Kultusgemeinde Hassfurt (in Bayern) beabsichtigt einen Religionslehrer und Vorsänger mit einem jährlichen Gehalt von 250 Gulden aufzunehmen. Hierauf Reflektierende wollen sich baldigst an den Unterzeichneten wenden.
Hassfurt, 29. Januar 1866. J.M. Lonnerstädter".
 
Hassfurt Israelit 11091867.jpg (24016 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. September 1867: "Die Religionslehrer- und Vorsängerstelle dahier ist erledigt und soll in kürzester Zeit wieder besetzt werden. 
Jährlicher Gehalt 300 Gulden und kann ein solider, religiöser Mann auf Nebenverdienste rechnen.
Hierauf Reflektierende wollen sich an Unterzeichneten wenden.
Hassfurt am Main, im August 1867. J.M. Lonnerstädter."
  
Hassfurt Israelit 22031871.jpg (46878 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. März 1871: "Infolge Beförderung des derzeitigen hiesigen Lehrers an eine Lehranstalt in Hamburg wird die Religionslehrer- und Vorsängerstelle dahier bis Rosch Chodesch Ijar (gemeint: 1. Ijar 5631 = 22. April 1871) erledigt, und soll sofort wieder besetzt werden. Jährlicher Gehalt 300 Gulden und kann ein solider, religiöser Mann auf Nebenverdienste rechnen. Hierauf Reflektierende wollen sich baldigst an Unterzeichneten wenden.
Hassfurt am Main, im März 1871.  J.M. Lonnerstädter"
  
Hassfurt Israelit 08011872.jpg (32767 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Januar 1873: "Die Religionslehrer- und Vorsängerstelle dahier mit einem Gehalte von 300 Gulden, dann Akzidenzien mindestens 150 Gulden, wo aber der Übernehmer für Wohnung und Holz zu sorgen hat, und sich auch Gelegenheit zu weiterem Nebenverdienst darbietet, ist erledigt.
Hierauf Reflektierende belieben ihre Offerten baldigst an den Unterzeichneten zu richten.
Hassfurt am Main, 6. Januar 1873. Heßlein Lonnerstädter."
  
Hassfurt Israelit 11071877.jpg (28116 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Juli 1877: "Die israelitische Religionslehrer- und Vorbeterstelle zu Hassfurt am Main (Bayern) ist in Erledigung gekommen. Dieselbe trägt fix Mark 700 und ist durch Ausübung der Schächterfunktion, sowie Erteilung von Privat-Unterricht zu nicht unbedeutenden Nebenverdiensten Gelegenheit geboten.
Offerten wolle man richten an den Kultus-Vorstand: A. Baum"
  
Hassfurt Israelit 18121878.jpg (32114 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Dezember 1878: "Durch Krankheit des bisherigen Lehrers wurde die Religionslehrerstelle dahier vakant. Dieselbe trägt fix Mark 700, ausschließlich Schechita (Schächteramt) und Nebenverdienste, die nicht unbedeutend sind, und wollen sich Bewerber an den Unterzeichneten werden.
Hassfurt am Main, 9. Dezember 1878. A. Baum."  
Anmerkung: von 1879 bis 1886 war Lehrer Salomon Eisemann Lehrer in Haßfurt; zu ihm und seiner Familie siehe Seite zu Westheim bei Hammelburg, wohin Eisemann nach seiner Zeit in Haßfurt wechselte. 

   
Hinweis auf den "Rabbinatsverweser" Salomon Bamberger (1861 - 1864 in Haßfurt) 
 

Sulzburg Bamberger 01.jpg (40521 Byte)Links: Rabbiner Salomon Bamberger (geb. 1835 in Wiesenbronn als Sohn von Rabbiner Seligman-Bär Bamberger, gest. 1918 in Würzburg): erhielt 1860 die Rabbinatsautorisation in Würzburg; war 1861 Rabbinatsverweser in Haßfurt/Main; 1864 bis 1872 in Sulzburg Rabbinatskandidat und Stiftsrabbiner, d.h. Rabbiner am Beth HaMidrasch (David Weil'sche Stiftungsschule), seit 1872 Rabbiner in Endingen und Lengnau, seit 1880 in Niederhagental, seit 1887 in Sennheim / Cernay.

Biographie Bambergers auf (französischer) Seite: http://judaisme.sdv.fr/histoire/rabbins/bamberg/bamberg.htm 

   
Besuch von Hauptlehrer Nathan Eschwege aus Höchberg in der Königlichen Präparandenschule Haßfurt (1886)   

Hassfurt Israelit 06121886.jpg (58467 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. Dezember 1886: "Hassfurt am Main, 29. November (1886). Seit gestern befindet sich Herr Hauptlehrer Nathan Eschwege, Vorstand der israelitischen Präparandenschule zu Höchberg, in hiesiger Stadt, um die königliche Präparandenschule dahier zu besuchen und sich mit deren Unterrichtswesen und Einrichtung vertraut zu machen. 
Wie wir hören, findet Herr Eschwege allseitig die größte Zuvorkommendheit und freundliches Entgegenkommen.
Wir zweifeln nicht daran, dass dieser Besuch von sehr großem Nutzen für die fernere Entwicklung der Höchberger Präparandenschule sein wird. J."

   
25-jähriges Dienstjubiläum von Lehrer Moritz Hammelburger (1911)   

Hassfurt Israelit 28121911.jpg (69073 Byte)Bericht in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Dezember 1911: "Haßfurt, 8. Dezember (1911). In würdiger Weise wurde in hiesiger Gemeinde das 25-jährige Amtsjubiläum des Herrn Lehrer M. Hammelburger gefeiert. Wohl hatte der Jubilar in seiner Bescheidenheit jede öffentliche Ehrung abgelehnt. Doch ließ es sich die Gemeinde nicht nehmen, die Feier wenigstens im engeren Kreise zu begehen. Herr Rabbiner Dr. Stein, Schweinfurt, welcher auf Einladung der Gemeinde hierher gekommen war, schilderte die vorzüglichen Eigenschaften des Jubilars, ganz besonders dessen gute Erfolge in der Schule. Nach Schluss des Gottesdienstes trugen einige Schüler und festlich gekleidete Schülerinnen der Feier entsprechende Gedichte vor, unter Überreichung eines sinnigen Geschenkes. Alsdann überbrachte Herr Hermann Adler in einer schönen und herzlichen Rede die Glückwünsche der Gemeinde und überreicht im Namen der letzteren ein wertvolles Geschenk. Der Jubilar dankte in bewegten Worten."

  
40-jähriges Dienstjubiläum von Lehrer Moritz Hammelburger (1926)   

Hassfurt Israelit 02121926.jpg (94755 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Dezember 1926: "Hassfurt am Main, 25. November (1926). Am 8. November konnte Herr Lehrer Moritz Hammelburger auf ein vierzigjähriges segensreiches Wirken innerhalb unserer Gemeinde zurückblicken. Leider muss sich Herr Hammelburger schon seit einigen Wochen ärztlicher Behandlung in einer Klinik in Würzburg unterziehen. Dadurch verbot sich eine besondere Feier des Tages von selbst, die der Jubilar in seiner anspruchslosen bescheidenen Art abgelehnt hatte. Die Gemeinde und mit ihr seine ehemaligen Schüler, mit welchen ihn stets ein inniges Verhältnis verband, ließen ihrem verehrten Lehrer durch die Vorstandschaft ihre Glückwünsche und ein Ehrengeschenk darbringen, bei welcher Gelegenheit Herr Hermann Adler den Dank der Gemeinde für die vielen Verdienste des Jubilars um Gottesdienst und Schule in diesen vier Dezennien zum Ausdruck brachte. Herr Distriktsrabbiner Dr. Stein, Schweinfurt gratulierte persönlich. Auch der Stadtrat Hassfurt ehrte Herrn Hammelburger, indem er ihn beglückwünschte und einstimmig beschloss, eine Ehrenurkunde zu überreichen. Wir hoffen, Herrn Hammelburger nach – Gott sei Dank – bald erfolgender Genesung wieder in gewohnter Weise im Amt zu sehen. Möge der allseits beliebte und geachtete Jubilar an der Seite seiner vortrefflichen Gattin, seiner Familie und der Gemeinde fernerhin in Gesundheit und Frische erhalten bleiben.  Bis 120 Jahre!"

    
Beerdigung von Lehrer Moritz Hammelburger (1927
)  

Hassfurt BayrGZ 20101927.jpg (216497 Byte)Bericht in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 20. Oktober 1927: "Hassfurt. Unter einer beispiellosen Beteiligung seitens aller Kreise der Bevölkerung unseres Städtchens wurden heute die sterblichen Überreste unseres teueren, unvergesslichen Lehrers Moritz Hammelburger seligen Andenkens, der nach einem schweren ärztlichen Eingriff im Vorjahre und nach monatelangem, schwerem Krankenlager in Würzburg, zum Schmerze seiner Familie, seiner Gemeinde, seiner Freunde verstorben ist, zu Grabe getragen. 
Der Beerdigung in Kleinsteinach ging eine Trauerfeier in der Synagoge in Hassfurt voraus, die einen erhebenden Verlauf nahm:
Der Gesangverein Hassfurt, mit trauerumflorter Fahne, war vollzählig in der Synagoge erschienen und widmete dem verblichenen Mitgliede als Einleitung der Trauerfeier und dann noch beim Abschied auf dem Wege zum Grabe erhebenden Gesang. Herr Oberkantor Eschwege aus Würzburg sang einen durch eine besondere Einlage mit dem Akrostichon des Verblichenen erweiterten El mole rachamim in zu Herzen gehender Trauerweise. Es folgte die Trauerrede des Distriktrabbiners Dr. Stein, der in Anlehnung an den Vers aus Psalm 101: 'Meine Augen sind auf die Treuen auf Erden gerichtet, dass sie bei mir wohnen mögen; wer in Unschuld wandelt, darf mich bedienen', ein Bild des Wesens und Charakters dieses vortrefflichen Lehrers und Beamten, dieses herrlichen Menschen und Jehudi entwarf, der aus den Quellen unserer heiligen Lehre trinkend und andere daraus tränkend zu einem Verbreiter der Tora wurde, wie selten einer, der in strenger Pflichterfüllung auf allen Sparten seiner Wirksamkeit dem Ideale zustrebte. Ausdrücklich lehnte es der Redner ab, ein Lebensbild zu entwerfen, weil dasselbe mit der Aufrollung der Geschichte der Kultusgemeinde Hassfurt während 41 Jahren identisch gewesen wäre und dazu der Rahmen der Betrachtung und der gegebenen Zeit nicht ausreicht. Wohl aber wies er darauf hin, dass Hammelburger nicht nur in Hassfurt als Religionslehrer, Schochet und Vorbeter wirkte, sondern auch in Zeil, Ebelsbach, Wonfurth, Obereuerheim, während des Krieges auch in Schonungen, dass er lange Jahre an den Mittelschulen in Haßfurt den Religionsunterricht und den Schreibunterricht erteilte, als Leiter von Handelskursen und kaufmännischer Wissenschaft auch der weiteren Öffentlichkeit diente. Herr Siegfried Lonnerstädter, als zweiter Kultusvorstand, brachte die Gefühle des Dankes und der Verehrung und das Gelöbnis dauernden Gedenkens der Gemeinde zum Ausdruck. Mit warmen Worten dankte der Rektor der Realschule für die der früheren Lateinschule und jetzigen Realschule geleisteten Dienste. Die Gefühle des Israelitischen bayerischen Lehrervereins brachte Herr Lehrer Hellmann (Würzburg) zum Ausdruck. Der Vorstand des Gesangvereins gelobte im Namen seiner Sangesbrüder dem Verblichenen ein ehrendes Andenken.
Am Grabe in Kleinsteinach verbreitete sich der Distriktsrabbiner noch in warmen Worten über das herrliche Familienleben und legte dar, wie seiner Tränensaat in der Familie, in der Schule, in der Gemeinde eine herrliche´, freudige Ernte entsprossen ist. Mit tiefer Wehmut nahmen wir von dem frischen Grabhügel Abschied, der die irdische Hülle eines seltenen Mannes birgt, der für die Ewigkeit gearbeitet hat, bei dem Gottesfurcht und Toratreue in idealer Verbindung für die Gesamtheit glückliche Erfolge erzielt hat.
Derselbe Artikel erschien in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. September 1927. 
Hassfurt BayrGZ 20101927.jpg (29517 Byte)Ergänzende Mitteilung in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 20. Oktober 1927 unter den Mitteilungen des Lehrervereins: "Nach langem, schwerem Leiden starb Moritz Hammelburger in Würzburg und wurde in Haßfurt, wo er viele Jahre in vorbildlicher Weise gewirkt, betrauert von seiner Familie, seiner Gemeinde und seinen Schülern, zu Grabe getragen. Kollege Hellmann brachte die Trauer des Lehrervereins, dem der Verblichene seit 1890 als eifriges Mitglied angehörte, zum Ausdruck."
   
Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 20. Oktober 1927: "S. Nordheimer (Fürth), I. Lübeck (Fürth), Moritz Hammelburger (Haßfurt).  
Das vergangene Jahr hat uns viele treue Kollegen und Freunde durch den Tod entrissen. Mit den Familienangehörigen und den Gemeinden trauern wir um den Verlust... 
Nach langem, schwerem Leiden starb Moritz Hammelburger in Würzburg und wurde in Haßfurt, wo er viele Jahre in vorbildlicher Weise gewirkt, betrauert von seiner Familie, seiner Gemeinde und seinen Schülern, zu Grabe getragen. Kollege Hellmann brachte die Trauer des Lehrervereins, dem der Verblichene seit 1890 als eifriges Mitglied angehörte, zum Ausdruck.   
Die Namen der toten Freunde seien eingeschrieben in das Buch lebender Erinnerung. Wir werden ihr Andenken in Ehren halten. S. Dingfelder".  

    
Ausschreibung der Lehrerstelle nach dem Tod von Moritz Hammelburger (1927)    

Hassfurt BayrGZ 11111927.jpg (75643 Byte)  Hassfurt Israelit 03111927.jpg (90862 Byte)    
Anzeigen in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 11. November 1927 und der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. November 1928: "Durch das Ableben unseres bewährten und hoch verehrten Lehrers, des Herrn M. Hammelburger s.A., der mehr als vier Jahrzehnte in voller Harmonie mit der Gemeinde hier wirkte, ist die Stelle des Religionslehrers, Vorbeters und Schochets hier frei geworden. Der Inhaber der Stelle wird auch den Religionsunterricht und voraussichtlich, wie bisher, auch den Schreibunterricht an der hiesigen Mittelschule übertragen erhalten. Bei entsprechender Eignung ist eventuell die Möglichkeit weiterer Verwendung nicht ausgeschlossen. Gehalt, Pensions- und Reliktenansprüche richten sich nach den Bestimmungen des Verbandes Bayerischer Israelitischer Gemeinden. Geeignete gesetzestreue Bewerber wollen sich unter Vorlage beglaubigter Zeugnisabschriften und eines Lichtbildes bis zum 1. Dezember dieses Jahres bei dem Unterzeichneten melden. 
Haßfurt, den 1. November 1927. Die Israelitische Kultus-Verwaltung. Hermann Adler."

  
 Neubesetzung der Religionslehrerstelle mit Lothar Stein (1928)

Hassfurt BayrGZ 15051928.jpg (15791 Byte)Meldung in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Mai 1928: "Die Religionslehrerstelle Haßfurt wurde dem Lehrer Lothar Stein, bisher in Baisingen (Württemberg), die Religionslehrerstelle Aub dem Lehrer Kammenmacher übertragen."

     
     
Allgemeine Mitteilungen zur Geschichte der Gemeinde  
Antisemitische Regungen in Haßfurt (1893)      

Hassfurt Israelit 16111893.jpg (71783 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. November 1893: "Hassfurt, 6. November (1893). Das heutige ‚Haßfurter Tagblatt' enthält folgendes Inserat: 
Es ist mehrfach die Ansicht verbreitet worden, als sei der Magistrat in der Lage gewesen, die antisemitische Versammlung zu verbieten und habe durch Unterlassung dieses Verbotes der antisemitischen Sache Vorschub geleistet. 
Gegen diese Ausstreuung wird entschieden protestiert, da der Magistrat Hassfurt sowohl als die ganze christliche Bevölkerung der Stadt stets Frieden und Einigkeit mit ihren israelitischen Mitbürgern gehalten hat und die jetzige Aufregung bedauert. Ein Verbot der Versammlung aber war nach dem Vereinsgesetz ganz unmöglich. Der Magistrat hält es für seine Pflicht, dies zu veröffentlichen und gibt sich der Hoffnung hin, dass das frühere gute Einvernehmen wieder hergestellt wird.
Hassfurt, den 6. November 1893: "Der Stadtmagistrat: Buhlheller, Bürgermeister, Scholl, Bauernschmitt, Jüngling, Wörtmann, Hofmann, Magistratsräte.

    
Aus der NS-Zeit - Artikel von 1935 über Vorschriften gegen die jüdischen Einwohner 

Hassfurt Israelit 19091935.jpg (81101 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. September 1935: "Der Stadtrat von Hassfurt hat, nach der ‚Mainfränkischen Zeitung' u.a. beschlossen, Geschäftsleute, die mit Juden in geschäftlicher Verbindung stehen, von jeder städtischen Lieferung auszuschließen. Volksgenossen, die mit Juden irgendwie verkehren, könnten auf Unterstützung durch die NSV nicht mehr rechnen und werden auch vom Winterhilfswerk ausgeschlossen. Den Juden ist das Betreten der öffentlichen Badeplätze verboten, ebenso das Zusammenstehen auf den Schweinmärkten. Den Judenkindern ist der Besuch der Kinderbewahranstalt versagt. In dem Bericht heißt es, es sei angeregt worden, Juden bei den Übungen der Pflichtfeuerwehr gesondert antreten zu lassen und in der Promenade mit Plakaten den Juden das Benützen der Bänke zu verbieten."
Schreiben des Bürgermeisteramtes Haßfurt an die Gestapo 6. Juni 1942  
Hassfurt BMA 1942.jpg (110644 Byte)Schreiben des Bürgermeister der Stadt Hassfurt vom 6. Juni 1942 an die Geheime Staatspolizei – Staatsdienststelle Nürnberg-Fürth. Außendienststelle Würzburg 1. Postfach betreffs Rückgabe von Steuerkarten: "Ich bestätige den Empfang von 5 Steuerkarten für nach dem Osten ausgewanderte Juden. Die Karten wurden mit Schreiben vom 4.6.1942 BNr. – II B 4 – 3196/42 – übersandt. Der kommissarische Bürgermeister."

  
  
Berichte / Anzeigen zu einzelnen Personen aus der Gemeinde     
Zum Tod der früh verstorbenen E. Adler (1890)   

Hassfurt Israelit 25081890.jpg (136788 Byte) Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. August 1890: "Haßfurt. Vor wenigen Tagen - am 2. Tag im Monat Elul (d.i. 18. August 1890) - hauchte dahier eine edle Frau ihre reine Seele aus. - Frau E. Adler, eine Zierde unter den Weibern, eine gute Seele im wahren Sinne des Wortes, ist aus unserer Mitte geschieden und in ein höheres Leben der Freude eingegangen, uns aber hat sie in Trauer zurückgelassen. 
Ja, eine schwere Trauer ist es zunächst für die hinterbliebene Mutter, die in der Nähe der lieben, treu besorgten Tochter ihren Lebensabend heiter und sorgenfrei zu verbringen gedachte; ein unersetzlicher Verlust ist es für den tief gebeugten Gatten, dem der bittere Tod die beste Stütze und Beraterin des Lebens, die liebevolle Gefährtin geraubt, die ihm das Haus zu einem Freudentempel gestaltete und auf deren Tätigkeit die Worte 'ein kluge Frau baut ihr Haus' (Sprüche 14,1) voll und ganz anzuwenden waren. Ein schwerer Schlag ist es ferner für die beiden Söhne, an welchen die Entschlafene mit besonderer  Zärtlichkeit hing und die nun von keinem treuen Mutterauge mehr bewacht werden. 
Aber auch weit über das Trauerhaus erstreckt sich die Trauer; in die Tränen der Mutter, des Gatten und der Kinder mischen sich die zahlreichen Freunde und Freundinnen, die sich die Entschlafene durch ihr freundliches, gefälliges Wesen erworben; es mischen sich unter die Tränen der Verwandten die vieler Armen, welche von der Mildtätigkeit der Geschiedenen Unterhalt und Trost empfingen.
Er trocknet nun diese Tränen? Wer lindert den Schmerz der bekümmerten Mutter, des tief betrübten Gatten? Wer tröstet das trauernde Herz der Kinder? Wer bringt Hoffnung in das Gemüt aller derer, die die Entschlafene schätzten und nun schmerzlich vermissen? Zunächst der Allgütige, von dem es heißt: 'er verwundet und verbindet; er schlägt und seine Hände heilen'  (Hiob 5,18); ferner das Bewusstsein, dass diejenige, um welche wir Leid tragen, in Ewigkeit fortlebt." 

  
Zum Tod von Seligmann Lonnerstädter (1891)   

Hassfurt Israelit 14101891.jpg (126678 Byte)Bericht in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Oktober 1891: "Hassfurt. Am 17. Elul (= 20. September 1891) wurde unsere kleine Gemeinde von einem schweren Verluste betroffen, indem der unerbittliche Tod ihr eines der würdigsten Mitglieder geraubt hat. Herr Seligmann Lonnerstädter weilt nicht mehr unter uns; Gott hat seinen treuen Diener zu sich genommen. Mit der Verstorbenen ist ein edler Mensch, der jedem frommen Jehudi als leuchtendes Muster dienen kann, aus dem Leben geschieden.
Einem ehrwürdigen, frommen Hause entstammend, wurde der Entschlafene schon frühzeitig angehalten, in den Geist unserer heiligen Tora sich einzuleben, und er war von demselben so durchdrungen, dass sein ganzes Dasein auf dieser Welt sich zu einem fortgesetzten Gottesdienst gestaltete. Wahre ungeheuchelte Frömmigkeit, gepaart mit innigem Gottvertrauen, das ihn in allen Lagen des Lebens aufrechterhielt, bildeten die Grundzüge seines Charakters. Er war ein Pedant in der Erfüllung der Gebote in des (hebräischen) Wortes vollster Bedeutung. 
Im Familienleben verstand es der Verklärte, sein haus zu einem Tempel ehelichen Glückes zu gestalten. 
Sein Bestreben war unablässig darauf gerichtet, seine Kinder zu rechtschaffenen nützlichen Gliedern der menschlichen Gesellschaft und echten Jehudim heranzubilden. Mit gleicher Bereitwilligkeit, wie sich und den Seinigen, diente der Entschlafene auch anderen mit seiner Einsicht und Erfahrung. Aus der Nähe und Ferne wurde sein Rat in den verschiedensten Angelegenheiten des Lebens verlangt und gegeben. Dabei waren ihm im hohen Grade die väterlichen Tugenden der Wohltätigkeit und Gastfreundschaft eigen. … Möge Gott den Hinterbliebenen beistehen und ihnen in ihrem schweren Verluste Trost gewähren."

  
Zum Tod von Heßlein Lonnerstädter (1924)   

Hassfurt Israelit 06111924.jpg (158275 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. November 1924: "Haßfurt am Main, 29. Oktober (1924). Am ersten Tag des neuen Jahres '85 (gemeint des Jahres 5685, 1. Tag war 29. September 1924) ist einer unserer Besten, Heßlein Lonnerstädter, der würdigste Vertreter des alten Stammhauses, von uns gegangen. Trotzdem sein Ableben nicht unerwartet eintrat, löste die Kunde von seinem Hinscheiden die größte Erregung aus, als sie während dem Mussafgebet, welches er selbst eine Reihe von Jahren mit Andacht und Hingebung vorzutragen pflegte, in der Synagoge vernommen wurde. Die Gemeinde verlor in ihm das älteste und verdienstvollste ihrer Mitglieder; denn Heßlein Lonnerstädter - er ruhe in Frieden - war beliebt, geehrt und geachtet; sein Ruf als echter Jehudi von streng rechtlicher Gesinnung und rührender Bescheidenheit drang weit über die Grenzen seiner Vaterstadt. Von äußerster Anspruchslosigkeit für seine Person, übte er in der ihm eigenen bezwingenden Liebenswürdigkeit die weitestgehende Gastfreundschaft gegenüber Fremden, für die sein friedliches Haus jederzeit offen stand. Als treubesorgter Vater war sein Hauptaugenmerk darauf gerichtet, seinen Kindern hohe Begriffe von Sittlichkeit und Tugend zu vermitteln und sie zu guten jüdischen Menschen zu erziehen, welche die Familientraditionen, die er so treulich gehütet hat, weiter zu verpflanzen, berufen sein sollen. Er selbst aber war einer, der der Erfüllung der Gebot nachstrebte und einer der die Zeiten für die Tora festsetzte, die er ohne Mühe und Geldopfer zu scheuen, stets in Tüchtigkeit und Liebe auszuführen suchte. So gestaltete er sein Heim, unterstützt von seiner gleichgesinnten Gattin, mit der ihn eine fast 50jährige ungetrübte Ehe verband, zu einem kleinen Heiligtum. Welcher Beliebtheit sich Heßlein Lonnerstädter - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen - auch bei der christlichen Bürgerschaft erfreute, bekundeten die zahlreichen Beileidsäußerungen von nah und fern. Die überaus starke Beteiligung am Leichenzuge, sowie die tief empfundenen, schmerzdurchdrungenen Worte des Herrn Distriktsrabbiner Dr. Stein gestaltete die Beerdigung zu einer imposanten Trauerkundgebung. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."
      
Kleinsteinach Israelit 20111924.jpg (83558 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. November 1924: "Kleinsteinach, 18. November (1924). Aus Kleinsteinach wird uns geschrieben: In dankbarer Erinnerung an sein hingebungsvolles Wirken in der Chewra Kadischa gedenken wir des Heimganges unseres langjährigen Mitgliedes, Herrn Heßlein Lonnerstädter, Haßfurt. Er übte Barmherzigkeit stets mit mustergültiger Gewissenhaftigkeit und Hilfsbereitschaft. Im 74. Lebensjahre beendete er seine Laufbahn hienieden. 
An der Bahre fand Herr Lehrer Hammelburger, Haßfurt, Worte des Abschiedes von einer innigen Wehmut, wie sie nur der Schmerz ob des Hinscheidens eines schwer zu missenden herzlichen Freundes hervorzubringen imstande ist. Nachdem er die glänzenden Eigenschaften und die Größe des Verlustes, der nicht nur die Familie, sondern auch die Gesamtheit betroffen hat, in treffender Weise geschildert hatte, nahm unser altehrwürdiges Beit Hachajim (Friedhof) die irdischen Reste dieses aufrechten Mannes auf."  

 
Max Neuberger in Haßfurt ist Kassierer des Bundes gesetzestreuer israelitischer Gemeinden Bayerns (1925) 
Anmerkung: Max Neuberger (geb. 1877 in Haßfurt, gest. 1931) war verheiratet mit Bertha geb. Hiller. Ihre Kinder waren: Prof. Albert Neuberger, Atara (Gretel) Tzofar (1912 Haßfurt - 1988 Israel) und Herman Neuberger (siehe unten). 
Zur Familie bei geni.com: https://www.geni.com/people/Max-Neuberger/388468578620001324      

Hassfurt Israelit 26031925.jpg (79727 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. März 1925: "Bund gesetzestreuer israelitischer Gemeinden Bayerns. München, 22. März (1925). Der Bund gesetzestreuer jüdischer Kultusgemeinden Bayerns versendet nächster Tage an seine Mitgliedsgemeinden und an seine Einzelmitglieder die schriftliche Bitte um Einzahlung des Mitgliedsbeitrages. Seit dem Jahre 1922 sind Beiträge nicht erhoben worden. Die Ziele, welche sich der Bund in Bayern gesteckt hat und deren Erreichung den kleineren und mittleren Kultusgemeinden unmittelbar zugute kommen sollen, bringen der jüdischen Allgemeinheit mittelbar Segen, da die Hebung des jüdischen Niveaus gerade auf kleinen Plätzen, was einer nähere Auseinandersetzung und Begründung nicht bedarf, mehr wie je Aufgabe der jüdischen Gesamtheit ist.
Jeder Jude kann dem Bunde als Mitglied beitreten, jeder bayerische Jude soll ihm beitreten. Je größer die Anzahl der Mitglieder ist, je größer die Beiträge sind und je rascher sie bezahlt werden, desto ausgiebiger können die Leistungen des Bundes sein. 
Kassierer ist Herr Max Neuberger, Hassfurt. Zahlungen werden am besten an die Bezirkssparkasse Hassfurt zu Gunsten des Kontos des Bundes gesetzestreuer jüdischer Gemeinden Bayerns gerichtet. (Postscheckkonto Nr. 7168 Nürnberg)."  

 
Geburtsanzeige für Hans Gert Adler (geb. 1930)  

Hassfurt CV-Ztg 14111930.jpg (30177 Byte)Anzeige in der CV-(Centralvereins-)Zeitung vom 14. November 1930: "Hans Gert
Die glückliche Geburt eines kräftigen Jungen zeigen in dankbarer Freude an: 
Herbert Adler und Frau Lisl geb. Dietenhöfer. 
Hassfurt, 8. November 1930, zurzeit Nathansstift, Fürth in Bayern". 

     
Zum Tod von Jette Schloß (1934)      

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. April 1934: "Haßfurt am Main, 29. März (1934). Frau Jette Schloß ist im 83. Lebensjahr zur letzten Ruhe bestattet worden. Noch bis ins hohe Alter war sie körperlich und geistig frisch, als ein Unglücksfall, dem ein schweres Krankenlager folgte, ihrem inhaltsreichen Leben ein Ziel setzte. Mit Geduld und Gottergebenheit hat sie die letzten Monate ihres Leidens getragen, umhegt von den sorgenden Händen liebevoller Kinder. Stets von freundlichem Wesen, beseelt von echtjüdischem Sinn, verband sowie mit ihren Kindern ein selten inniges Familienleben und selten wohl wurde einer Mutter mit solcher Hochachtung und Kindesliebe gedacht. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."      

 
Gedicht von Cäcilie Rosenthal zum Chanukkafest (1934)   
Anmerkung: Cäcilie Rosenthal, geb. am 14. Mai 1921 in Haßfurt als Tochter von Jonas (Jonathan) Rosenthal und der Selma geb. Lonnerstädter, ist nach der Deportation am 21. April 1942 (Würzburg - Izbica) umgekommen.     

Beitrag in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. November 1934: "Kinder dachten...  
Bald wieder klingt das Moaus zur ... Fröhlich in unserm Kreise,  
Noch ein kleines Weilchen nur,   Dann erschallt die alte Weise.   
Das schöne Fest, Chanukka   Durchbricht des Alltags Sorgen.   
Das Lichterfest ist wieder da,   Was kümmert uns das Morgen?  
Der Gott, der einst unsern Ahnen   Erringen half die große Schlacht,  
Er lenkt auch uns mit seiner großen Macht.  Scheint uns die Zeit auch noch so trüb.  
Gott schickt sie nur zu unserm Segen, Denn Gott hat sein Volk Israel lieb,  
An seinem Schicksal ist ihm gelegen.  Jeder Chanukka ruft dir zu,  
Daß Gott dich schützt vor allen Gefahren  Gib deinem müden Herzen Ruh',  
Denn der Ewige wird stets dich bewahren.  
Cäcilie Rosenthal, Haßfurt am Main
, 13 Jahre alt."      

   
Zum Tod von Kommerzienrat Hermann Adler (1935)        

Hassfurt Israelit 04041935.jpg (118500 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. April 1935: "Haßfurt am Main, 25. März (1935). Nach längerem Leiden verstarb hier Kommerzienrat Hermann Adler und wurde am Sonntag, den 24. März unter großer Beteiligung der nichtjüdischen und jüdischen Bevölkerung bestattet. Am Trauerhaus schilderte Bezirksrabbiner Dr. Köhler, Schweinfurt das Lebenswerk und die Persönlichkeit des Heimgegangenen. Er war, so führte der Rabbiner aus, nicht nur der königliche und ehrliche Kaufmann, sondern auch der allen hilfreiche Mensch und der bewusste Jude. So wirkte er mit im Handelsgremium und war Mitgründer und Vorstand zahlreicher karitativer Vereine, wie des örtlichen Mittelschulvereins und dergleichen. Mit größtem Eifer stellte er jedoch seiner Gemeinschaft seine wertvollen Kräfte zur Verfügung. Ein Vierteljahrhundert leitete er die Gemeinde und blieb Ehrenvorstand. Er war Mitglied des Bezirksausschusses des Rabbinates und verwaltete das Amt des Bezirkskassierers mit Umsicht und Liebe. Er war Mitglied des Verbandes Bayerischer Israelitischer Gemeinden und betätigte sich amtlich und persönlich an allen kulturellen und geistigen Aufgaben des Judentums. Der Rabbiner brachte den Dank der Israelitischen Kultusgemeinde Haßfurt und des Bezirksausschusses dem Scheidenden entgegen und außerdem im besonderen Auftrage des Verbandes Bayerischer Israelitischer Gemeinden in München. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."   
  
Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. April 1935: "Haßfurt am Main. Nach längerem Leiden verstarb hier Kommerzienrat Hermann Adler und wurde am Sonntag, 24. März unter großer Beteiligung bestattet. Am Trauerhaus schilderte Bezirksrabbiner Dr. Köhler (Schweinfurt) das Lebenswerk und die Persönlichkeit des Heimgegangenen. Er war, so führte der Rabbiner aus, nicht nur der königliche und ehrliche Kaufmann, sondern auch der allen hilfreiche Mensch und der bewusste Jude. Ein Vierteljahrhundert leitete er die Gemeinde und blieb Ehrenvorstand. Er war Mitglied der Tagung des Verbandes Bayerischer Israelitischer Gemeinden und betätigte sich amtlich und persönlich an allen kulturellen Aufgaben des Judentums. Der Rabbiner dankte namens der Kultusgemeinde Haßfurt und des Bezirksausschusses dem Scheidenden und überbrachte im besonderen Auftrage des Verbandes Bayerischer Israelitischer Gemeinden in München und dessen Präsidenten, Herrn Oberlandesgerichtsrat Dr. Neumeyer, Teilnahme und Anerkennung. Mit Kommerzienrat Adler steigt eine ganze Tradition in das Grab. Zum Schluss ermahnte der Rabbiner die Kinder, die Familie, die Gemeinde und alle Freunde, den Geist jüdischer Hilfsbereitschaft nicht zu vergessen und dadurch das Andenken des Verblichenen zu ehren."      

    
    
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
 
Anzeige des Arztes Dr. Eduard Preiss (1890)
Anmerkung: da die Anzeige des Arztes Dr. Preiss mit Hinweis "Sorge für streng rituelle Kost" in der Zeitschrift "Der Israelit" erschien, dürfte es sich bei ihm wohl um einen jüdischen Arzt gehandelt haben.

Hassfurt Israelit 28051890.jpg (56317 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Mai 1890: "Wildbad - Haßfurt a.M.  
Station der Bahnlinie: Bamberg - Würzburg. Altbewährte Stahlquelle. Mineral-, Sole-, Moor-, Fichtennadel-, Dusche- und Dampfbäder. Romantische Lage, gesunde Luft. Heilindikationen: Rheuma-, Gicht-, Blutarmut-, Nerven- und Frauenleiden. Aufmerksame Bedienung, billige Preise. Sorge für streng rituelle Kost. Prospekte und nähere Auskunft erteilt 
Dr. Eduard Preiss,
praktischer Arzt und Badearzt."

  
Anzeige der Konditorei Seligmann Lonnerstädter (1893)  

Hassfurt Israelit 23021893.jpg (58925 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Februar 1893: "hebräisch: zu Pessach. Konditorei. Für Pessach empfehle sämtliche Konditoreiwaren als: Torten, Gugelhupf, Makronen, Biskuits etc. in den verschiedensten Preisladen und stehe auf Wunsch mit Preisliste jederzeit zu Diensten. 
Für Wiederverkäufer günstigste Gelegenheit zum Einkauf. Haßfurt am Main. Seligmann Lonnerstädter.
Referenzen erteilen: Ihre Erwürden Herr Rabbiner Dr. Stein, Schweinfurt, Herr Rabbiner N. Bamberger, Würzburg. 
Nachbemerkung: Ferner nehme Aufträge für Purim entgegen und werden solche pünktlich erledigt."    

 
Lehrlingssuche des Kurz-, Woll- und Weißwaren-En gros-Geschäfts A. Baum & Cie. (1903) 

Hassfurt Israelit 10129103.jpg (34527 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Dezember 1903: "Für unser Kurz-, Woll- und Weißwaren- En gros-Geschäft suchen für 1. Januar Lehrling 
aus achtbarer Familie. Kost und Logis im Hause. Samstags und Feiertage geschlossen. 
A. Baum & Cie. Haßfurt am Main."

       
Anzeige der Bäckerei J. Lonnerstädter in Mellrichstadt mit Bestellungsannahme in Haßfurt (1904)
  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. März 1904: "Für Pesach empfehle: Makonen, Bisquit, Zimtsterne, Torten etc. unter bester Ausführung zu billigen Preisen. 
Gefällige Bestellungen werden sowohl hier, als auch bei Seligmann Lonnerstädter Witwe, Haßfurt, gerne entgegengenommen. 
J. Lonnerstädter, Mellrichstadt.  
Daselbst kann ein kräftiger Junge Brot und Feinbäckerei unter günstigen Bedingungen gründlich erlernen."    

     
Anzeige von Frau S. Neuberger (1904)
    

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. April 1904: 
"Suche für meinen Schwager nach Baltimore ein streng religiöses 
Mädchen
 
mit Mark 500 Salair pro Jahr Familienanschluss und nach zwei Jahren Reisespesen zugesichert. 
Frau S. Neuberger,
Haßfurt am Main."          

 
Mitarbeitersuche des Manufakturwarengeschäftes J. Adler (1903 / 1915 / 1922)  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. Juli 1903: 
"Für mein Manufaktur- und Modewarengeschäft suche ich per sofort oder längstens 1. Oktober einen 
Detailreisenden

welcher tüchtig und mit der Branche vertraut ist, gegen gute Bezahlung. 
J. Adler,
Haßfurt."    
 
Hassfurt Israelit 22071915.jpg (45178 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Juli 1915: "Suche für mein Manufakturwarengeschäft, Samstag und israelitische Feiertage geschlossen, per sofort 
einen tüchtigen Lageristen und Verkäufer und eine Verkäuferin
J. Adler, Hassfurt am Main."
 
     
Hassfurt Israelit 30031922.jpg (43220 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. März 1922: "Für meine Manufakturwaren-Abteilung suche per sofort eventuell 1. Juli einen tüchtigen Verkäufer. Angebote mit Zeugnisabschriften, Referenzen, Bild und Gehaltsansprüche erbeten an 
J. Adler, Hassfurt am Main."

  
Todesanzeige für Jenny Frank (1920)  

Hassfurt FrfIsrFambl 16011920.jpg (109525 Byte)Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 16. Januar 1920: "Nachruf. Nach kurzer, tückischer Krankheit wurde uns heute unsere langjährige Lehrerin und Mitarbeiterin Frl. Jenny Frank aus Hassfurt durch einen jähen Tod entrissen. Wir alle, die mit ihr wirken und arbeiten durften, beklagen aufs Schmerzlichste den unersetzlichen Verlust, den unsere Anstalt erlitten, deren Lehrkörper sie seit 10 Jahren in hingebendster, aufopfernder Tätigkeit angehörte. Mit ungewöhnlicher Vielseitigkeit und nie ermüdender Pflichttreue widmete sie ihre ganze Kraft diesem Wirkungskreise, dem ihr allzu früher Heimgang eine große Lücke bedeutet. – Geliebt und verehrt von Kollegen und Schülerinnen, hoch geschätzt von Allen, die mit diesem lauteren Charakter in Berührung kamen, wird in Andenken unter uns fortleben, der Wert dieser seltenen Persönlichkeit unvergessen sein. 
Frankfurt, den 12. Januar 1920. 
Verwaltungsrat der jüdischen Haushaltungsschule Frankfurt am Main."     

  
Verlobungsanzeige für Hedwig Lonnerstädter und Selig Koschland (1921)  

Hassfurt Israelit 02061921.jpg (27344 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Juli 1921: "Statt Karten. 
Hedwig Lonnerstädter – Selig Koschland. Verlobte. 
Hassfurt am Main – Fürth in Bayern, Rosenstraße 7".

   
Verlobungsanzeige von Berta Rotschild und Julius Schloss (1922)  

Schluechtern Israelit 11051922.jpg (30484 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Mai 1922: "Statt Karten: 
Berta Rotschild - Julius Schloss. Verlobte. 
 
Schlüchtern
  9. Ijar 5682 / 7. Mai 1922.  Frankfurt am Main - Schäfergase 18. Hassfurt am Main."   


Hochzeitsanzeige von Max Kahn und Rosel geb. Höxter (1924)   

Kirchhain Israelit 23101924.jpg (32957 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Oktober 1924: "Gott sei gepriesen
Statt Karten: Max Kahn - Rosel Kahn geb. Höxter. Vermählte. 
Hassfurt am Main
- Kirchhain (Bezirk Kassel). 
Trauung Montag, 27. Oktober 1924 - 29. Tischri 5685 in Kirchhain (Bezirk Kassel)".

 
Verlobungsanzeige für Friedel Rosenthal und Herbert Ascher (1937) 

Hassfurt Israelit 25031937.jpg (25224 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. März 1937: "Mit Gottes Hilfe.  
Friedel Rosenthal - Herbert Ascher. Verlobte. 
Haßfurt am Main - Gedera. Halberstadt, Lindenweg 13. 
Halbfeiertag Pessach 5697". 

        

Kennkarten aus der NS-Zeit            
               
Am 23. Juli 1938 wurde durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch" galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt. 
Hinweis: für die nachfolgende Kennkarte ist die Quelle: Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände: Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV: Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm. Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de       
 
 Kennkarte des aus Haßfurt 
stammenden Jakob Lonnerstädter
 
 Hassfurt KK MZ Lonnerstaedter Jakob.jpg (87046 Byte)   Ruesselsheim KK MZ Lonnerstaedter Setta.jpg (93641 Byte)
  Kennkarte (Mainz) für Jakob Lonnerstädter (geb. 7. Juli 1880 in Haßfurt als Sohn von Hesslein Lonnerstädter [zu seinem Tod siehe Artikel von 1924 oben] und seiner Frau Rosa geb. Süss), war als Handelsvertreter in Mainz tätig. Ab November 1938 hielt er sich zeitweise in Haßfurt bei seiner Schwester Flora Lonnerstädter auf. Er bemühte sich vergeblich um eine Auswanderung. Am 25. März 1942 wurden er und seine Frau Setta geb. Adler (geb. 1883 in Rüsselsheim, Kennkarte rechts) von Mainz über Darmstadt in das Ghetto Piaski deportiert und sind umgekommen. Zur Familiengeschichte siehe  http://wir-wollen-uns-erinnern.de/wer_namen_id.php?eid=506  
Vgl. auch den Artikel in der "Main-Post" vom 24. April 2012: "Deportation vor 70 Jahren: Zugfahrt in den Tod" (mit Familienfoto der Familie Lonnerstädter): 
 http://www.markt.mainpost.de/regional/hassberge/Deportation-vor-70-Jahren-Zugfahrt-in-den-Tod;art1726,6748023   

     
Hinweis auf Albert Neuberger, britischer Biochemiker und Mediziner (geb. 1908 in Haßfurt als Sohn von Max Neuberger und Bertha geb. Hiller, gest. 1996 in Hampstead, London): 
https://de.wikipedia.org/wiki/Albert_Neuberger
  sowie https://www.geni.com/people/Prof-Albert-Neuberger/6000000022190249677   
Sein Sohn war David Neuberger, Baron Neuberger of Abbotsbury (geb. 1949 in London): https://de.wikipedia.org/wiki/David_Neuberger,_Baron_Neuberger_of_Abbotsbury  
Ein weiterer Sohn war Michael Neuberger, britischer Biochemiker und Immunologe (geb. 1953 in London, gest. 2013 in Edinburgh): https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Neuberger     
   
Weiterer Hinweis auf Rabbi Herman Naftali Neuberger (geb. 1918 in Haßfurt als Sohn von Max Neuberger und Bertha geb. Hiller, gest. 2005 in Baltimore, Maryland, USA): war ein orthodoxer Rabbiner, das jüngste von drei Kindern des Haßfurter Geschäftsmannes Max/Meir Neuberger und seiner Frau Bertha geb. Hiller. Im Alter von acht Jahren zog er mit der Familie nach Würzburg. Meir Neuberger starb kurz nach Hermans Bar Mizwa.  
https://de.wikipedia.org/wiki/Herman_Neuberger  und  https://www.geni.com/people/Herman-Neuberger/6000000010303325941    
       
      
      
Zur Geschichte der Synagoge                     
     
Bereits im Mittelalter dürfte ein Betsaal oder eine Synagoge vorhanden gewesen sein, worüber jedoch keine Quellen vorliegen. 

Erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts war nachweislich ein Betsaal eingerichtet im Obergeschoss des Hauses der Familie Lonnerstädter. Der Raum wurde "Cheder" (hebräisch "Zimmer", traditionell vor allem auch "Lehrstube") genannt und diente damit auch dem Unterricht der jüdischen Kinder. Bis 1888 trafen sich in diesem Raum die in Hassfurt lebenden jüdischen Einwohner zu den Gottesdiensten. Allerdings bestand spätestens in den 1870er-Jahren das Bedürfnis, einen neuen Betraum einzurichten oder eine Synagoge zu erbauen, zumal man auf dem Weg zum alten Betsaal 36 Stufen zu überwinden hatte und der Raum sehr dunkel war. 1876 verkauften die Erben des Heßlein Lonnerstädter das Haus mit dem Betsaal an eine nichtjüdische Familie unter der Bedingung, noch zehn Jahre den Betraum nutzen zu können. In dieser Zeit wollte man eine neue Synagoge einrichten. Der Verkauf des Hauses mit dem Betraum an eine nichtjüdische Familie war allerdings in der Gemeinde nicht unumstritten, was in einem Artikel in der orthodox-jüdischen Zeitschrift "Der Israelit" zum Ausdruck kommt:   

Hassfurt Israelit 26041876.JPG (156611 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. April 1876: "Aus Unterfranken. In dem Städtchen Haßfurt ist in jüngster Zeit ein Akt der Pietätlosigkeit vorgekommen, wie er schlimmer kaum zu registrieren sein dürfte, und darum auch verdient, öffentlich bekannt und gebrandmarkt zu werden. 
Die Erben des vor einigen Jahren verstorbenen Heßlein Lonnerstädter - er ruhe in Frieden - Sohn des wegen seiner echten Religiosität und Wohltätigkeitssinnes weit über die Grenzen des engeren Vaterlandes hinaus bekannten und berühmten ehrenwerten Herrn Josua Mosche - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen - haben das väterliche Haus, in welchem seit mehr als hundert Jahren die Synagoge besteht, in dessen Räumen nur Tora und Wohltätigkeit besteht und gepflegt wurden, in nichtjüdische Hände gelangen lassen, obwohl ein der Familie nahestehender Mann dasselbe um nur wenige hundert Gulden billiger übernehmen wollte, und trotzdem besagte Erben sich in glänzenden Vermögensverhältnissen befinden und bei denen ein paar hundert Gulden mehr oder weniger nicht in die Wagschale zu fallen brauchten, wo es sich um so Großes handelt. Nur noch auf die Dauer von zehn Jahren haben sich die Verkäufer für die Gemeinde das Recht vorbehalten, die Synagoge benützen zu dürfen. Nach Ablauf dieser Zeit ist der Käufer unumschränkter Herr auch dieses Raumes nebst allen nagelfesten Gegenständen, da diese Herren sich nur bedungen, eine Kelter aus dem Keller herausnehmen zu dürfen, - sehr charakteristisch - nicht aber z.B. den Aron HaKodesch (Toraschrein), der dann wohl nebst anderen heiligen Gegenständen zu profanen Zwecken, wenn nicht sogar ganz zweckentfremdet verwendet wird.
Mögen sich doch diese Herren, wenn sie nicht bemessen können, von welch' großer Tragweite ein derartiger Schritt für das religiöse Leben der ohnehin kleinen und darum auf Einigkeit angewiesenen Gemeinde sein muss, doch die Frage vorlegen, was wohl ihre Eltern und Großaltern - sie ruhen in Frieden - zu einem derartigen Bravourstück einer edlen Handlungsweise sagen würden; und wenn sie einigermaßen gerecht gegen sich sein wollen, werden sie sich sagen müssen, dass die Heimgegangenen - sie ruhen in Frieden -, wenn sie solcher nur irgendwie je von ihren einstigen Nachkommen erwarten zu dürfen geahnt hätten, die testamentarisch die heiligen Räume vor solchen Angriffen sichergestellt haben würden.   -h-".
Die Erben von Heßlein Lonnerstädter antworteten wenig später auf die Vorwürfe mit folgendem Artikel:
Hassfurt Israelit 24051876.jpg (159119 Byte) Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Mai 1876: "Haßfurt. Auf den Artikel betreffend die Synagoge zu Haßfurt in Nr. 17 ihres Blattes haben die Unterzeichneten zu erwidern, dass der Verkauf fraglichen Hauses erst dann vorgenommen wurde, nachdem wir Allem, insbesondere dem erwähnten 'der Familie nahestehenden Mann' Rechnung getragen.
Was die Synagoge betrifft, so ist dieselbe eine Bodenkammer, welche allerdings seit einer Reihe von Jahren als Betlokal benützt wurde, jedoch nie mit Recht Synagoge genannt werden konnte und durfte, denn es liegt ein Vertrag vor, worin es heißt, dass besagte Lokalitäten jederzeit zu anderen Zwecken benützt werden können, somit auch keine Heiligkeit haben. Unser seliger Vater und Großvater nannten dieses Lokal nie Synagoge, sondern stets Cheder (Zimmer), nahmen auch nie eine Spende dafür an. Währen diese streng religiösen Männer nicht im Zweifeln gewesen, dass das Haus einmal in fremde Hände übergehen könnte, sie hätten diese Vorsicht zu gebrauchen nicht nötig gehabt, und wenn von unserem seligen Vater nur einmal der Wunsch geäußert worden wäre, dass das Haus in der Familie bleiben solle, es hätte uns kein Preis zum Verkauf desselben bestimmen können. 
Das Bedürfnis, ein anderes Betlokal hier zu erlangen, ist längst zutage getreten, denn in den Wintermonaten kann man schon Nachmittag 3 Uhr fast nicht mehr aus der Sefer Tora (Torarolle) lesen; dann führen nicht weniger als 36 Stufen zu diesen Räumlichkeiten. Es lässt sich daher leicht denken, wie schwer es älteren Leuten fällt, diese zu ersteigen. Überdies sind sämtliche Gemeindemitglieder derart situiert, dass in 10 Jahren eine Synagoge gebaut werden kann. 
Der Einsender des angesprochenen Artikels kann auch in Bezug auf den Aron HaKodesch (Toraschein) beruhigt sein, da wir einen Privatvertrag besitzen, wonach der Hauskäufer auf sämtliches Inventar, welches sich in den Betlokalitäten befindet, ob niet und nagelfest oder nicht, verzichtet. Dieses unser letztes Wort in der Sache. Die H. Lonnerstädters Erben in Haßfurt.
(Von anderer Seite geht uns die Mitteilung zu, dass die zuletzt erwähnten Bestimmungen in Folge des erwähnten Artikels im 'Israelit' betroffen wurden. Wir freuen uns, dass unsere Zeitung dazu beigetragen, Unrechtes zu verhindern. - Red.). 

Die neue Synagoge konnte 1888 erbaut werden. 1907 wurde sie erweitert. 50 Jahre war sie Zentrum des jüdischen Gemeindelebens der Haßfurter jüdischen Gemeinde.    
    
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge durch eine Gruppe von 20 SA-Leuten aus Haßfurt und Umgebung geschändet, die Inneneinrichtung zerstört. Dabei wurden die Fenster, Möbel und Geräte der Synagoge zerschlagen. Die Torarollen, Gebetbücher und Ritualien wurden auf dem Platz vor der Synagoge aufgeschichtet und vor den Augen einer aus der Stadt zusammengelaufenen Menschenmenge angezündet. Bei der Zerstörungsaktion wurden auch die in der Synagoge aufbewahrten Ritualien der aufgelösten jüdischen Gemeinden Wonfurt, Obereuerheim und Zeil am Main vernichtet.
   
1948 wurden 28 der an der Durchführung des Novemberpogroms 1938 Beteiligten vor Gericht gestellt. Neun erhielten Gefängnisstrafen von drei Monaten bis zu zwei Jahren. 
    
Das Gebäude der ehemaligen Synagoge blieb erhalten. Er ist seit 2010 Dienstgebäude des Staatlichen Schulamtes im Landkreis Haßberge genutzt. Am Gebäude befindet sich eine Gedenktafel. Eine weitere Erinnerungstafel wurde im März 2011 im Eingangsbereich des Gebäudes angebracht (siehe Pressebericht unten)
.     
     
    
Adresse/Standort der SynagogeSchlesingerstraße 9 (alte Gebäude-Nummer 236)  
     
     
Fotos     

Historische Abbildung   Hassfurt membook 01.jpg (86149 Byte)    
   

Gedenkbuch (Memorbuch) der 
jüdischen Gemeinde Hassfurt

    
        
Das Gebäude der ehemaligen Synagoge im April 2007 
(Fotos: Hahn) 
   
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Gebäudekomplex Schlesingerstraße 9: 
die Synagoge befand im 
Anbau links
Links: Gebäude der ehemaligen Synagoge mit Gedenkinschrift: "In diesem Haus befand 
sich die 1888 erbaute und 1907 erweiterte Synagoge der Israelitischen Kultusgemeinde
 Hassfurt. Ihre Inneneinrichtung wurde am 10.11.1938 durch die damaligen Machthaber
 zerstört. Die letzten jüdischen Mitbürger Hassfurts wurden 1942 in Vernichtungslager
 deportiert."
      
 Die im März 2011 
angebrachte Erinnerungstafel
(Foto: Martin Schulze-Röbbecke, 
Pressestelle Landratsamt Haßberge)
Hassfurt Tafel 032011o.jpg (364887 Byte)    
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Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte   

März 2011: Neue Erinnerungstafel im Eingangsbereich des ehemaligen Synagogengebäudes      
Artikel von Ulrike Langer in der "Main-Post" vom 27. März 2011 (Artikel): "HASSFURT. Neue Tafel erinnert an alte Synagoge.  
Im Gebäude des Staatlichen Schulamts in Haßfurt war einst ein jüdischer Gebetsraum. 
  
Die Idee für die Erinnerungstafel an die ehemalige Synagoge und die Geschichte der Juden in Haßfurt im Eingangsbereich des Staatlichen Schulamts in Haßfurt kam von Christian Rein, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin. Umgesetzt hat sie jedoch Schulamtsdirektorin Ulrike Brech, da das Schulamt vergangenes Jahr in das Gebäude umgesiedelt ist.
'Als mein Kollege Dr. Arman Behdjati-Lindner und ich unsere Praxis in der ehemaligen Synagoge in der Schlesinger Straße in Haßfurt eröffneten, habe ich mich auch für die Geschichte des Hauses interessiert', sagte Rein. 'Denn die Kinderheilkunde hat eine große jüdische Tradition.' Ab Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts hätten sich vor allem jüdische Kinderärzte besonders für den Auf- und Ausbau sozialpädiatrischer Einrichtungen verdient gemacht und den Zusammenhang zwischen Krankheiten und sozialer Lage aufgezeigt. Als die Nazis 1933 an die Macht kamen, waren fast 50 Prozent aller Kinderärzte jüdischer Herkunft.
Rein berichtete, dass er Kontakt mit Cordula Kappner, einer Expertin für jüdische Schicksale in junger Vergangenheit, aufgenommen habe. 'Sie hat mir Materialien zur Geschichte der Synagoge und der Juden in Haßfurt zur Verfügung gestellt. Leider bin ich aber aus Zeitgründen vor unserem Umzug in das Ärztehaus I am Krankenhaus nicht mehr dazu gekommen, eine Erinnerungstafel anfertigen zu lassen.'
Auch das Staatliche Schulamt fühlt sich der Geschichte des Hauses verbunden. 'Wir sind eine Bildungseinrichtung. Daher habe ich mich verpflichtet gefühlt, auf das frühere jüdische Versammlungs- und Gotteshaus hinzuweisen', sagte Brech vor der Enthüllung der Erinnerungstafel. Sie dankte Wilfried Neubauer vom Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises und Bürgermeister Rudi Eck für die Finanzierung, Cordula Kappner für die Unterstützung und dem Grafiker Steven P. Carnarius aus Bamberg für die Umsetzung.
Die Geschichte der Juden in Haßfurt wurde in Form eines Geschichtsfrieses dargestellt. Stadtarchivar Thomas Schindler erläuterte den Inhalt der Erinnerungstafel und regte an, auch bei Stadtführungen diesen Ort zu besuchen. Umrahmt wurde die Gedenkstunde von Schulrat Norbert Zwicker (Klarinette), dem Rektor der Mittelschule Ebern, Philipp Arnold (Gitarre), und dem Konrektor der Mittelschule Zeil, Alfons Ernst (Bass), mit Klezmer-Musik."    
 
August 2011: Der Haßfurter Stadtarchivar Thomas Schindler hilft im Zentralarchiv für die Geschichte des jüdischen Volkes in Jerusalem, jüdische Gemeinden aus Mittelfranken neu zu verzeichnen.   
Dazu erschien ein Bericht in der "Main-Post" vom 4. August 2011. Link zum Artikel; auch eingestellt als pdf-Datei.  
 
November 2011: Anlässlich der neuen Rabbinerin in Bamberg: Stadtarchivar Thomas Schindler berichtet über die Zusammenhänge zwischen Hassfurt und der Geschichte von Rabbiner-Persönlichkeiten  
Artikel von Thomas Schindler in der Zeitschrift "Main-Post" vom November 2011 (Artikel): "HASSFURT/BAMBERG. Frankens erste Rabbinerin 
Am 23. November wird Antje Yael Deusel ordiniert – die Karrieren bedeutender Rabbiner begannen einst in Haßfurt
 
Am 23. November wird Antje Yael Deusel in Bamberg als Rabbinerin ordiniert. Die Fachärztin für Urologie am Klinikum Bamberg absolvierte ihr Rabbinatsstudium an dem seit 1999 bestehenden liberalen Abraham-Geiger-Kolleg in Potsdam. Zwar gab und gibt es schon einige andere Frauen, die es seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges zum geistlichen Oberhaupt jüdischer Gemeinden in Deutschland gebracht haben, doch sie mussten entweder im Ausland studieren oder stammen selbst nicht aus Deutschland. Deusel ist somit die erste nach 1945 geborene Jüdin, die an einem deutschen Rabbinerseminar ausgebildet wurde. Auf jeden Fall aber ist die gebürtige Nürnbergerin die erste fränkische Rabbinerin. Und: Sie erwarb ihre ersten Grundlagen zum Studium der jüdischen Theologie vor mehr als dreißig Jahren im Wahlfach Hebräisch am Regiomontanus-Gymnasium in Haßfurt. 
Bereits im 19. Jahrhundert war Haßfurt das Sprungbrett einiger Karrieren in dem damals noch allein Männern vorbehaltenen Rabbineramt.
Haßfurt besaß, allein aufgrund der bis weit ins 19. Jahrhundert hinein relativ geringen Zahl jüdischer Einwohner, niemals ein eigenes Rabbinat. Für die Juden der Stadt zuständig war der Distriktsrabbiner in Niederwerrn, ab 1864 in Schweinfurt. Das 1813 erlassene bayerische Judenedikt verlangte von den Bewerbern um eine offizielle Rabbinerstelle neben einer jüdisch-theologischen Ausbildung das Studium einer 'weltlichen' Disziplin an einer staatlichen Universität.
Um einen eigenen Rabbinatsdistrikt bilden zu können, waren mindestens fünfzig jüdische Familien notwendig. Gleichwohl dürften auch in der jüdischen Gemeinde von Haßfurt immer wieder rabbinisch ausgebildete Männer gelebt haben, die als sogenannte 'Schiur-' oder 'Klausrabbiner' andere jüdische Männer im Studium des religiösen Schrifttums anleiteten und auch auch Jugendlichen Religionsunterricht erteilten durften. Das hebräische Wort 'Schiur' bedeutet Unterrichtsstunde; unter einer 'Klaus' (jiddisch, abgeleitet vom deutschen Wort 'Klause') versteht man ein durch eine private Stiftung getragenes jüdisches Lehrhaus.
Eine derartige Stellung dürfte in Haßfurt der als 'Ortsrabbiner' bezeichnete Abraham Heßlein zwischen 1825 und 1840 innegehabt haben, ebenso in der ersten Hälfte der 1850er-Jahre der aus dem oberfränkischen Autenhausen stammende Israel Schüler. Der Sohn des Letztgenannten, Samuel Hayum Schüler, wurde 1844 in Autenhausen geboren. Zunächst in seinem Geburtsort als Lehrer tätig, bewarb er sich um die 1867 freigewordene Religionslehrer- und Vorsängerstelle in Haßfurt. 1869 heiratete er Marie Klein, Tochter des Oberrabbiners von Colmar im Elsaß. Nach seiner in der ersten Hälfte des Jahres 1871 erfolgten 'Beförderung an eine Lehranstalt in Hamburg' bekleidete er ab 1881 mehrere Rabbinerstellen in der Heimat seiner Frau. Er starb 1915.
Einer der Vorgänger Samuel Hayum Schülers in Haßfurt, der 1835 geborene Salomon Salman Bamberger, war Sohn des Würzburger Distriktsrabbiners Seligmann Bär Bamberger (1807-1878). Der damalige 'Rabbinats-Candidat' erhielt am 4. Dezember 1860 vom Haßfurter Magistrat die Erlaubnis zur 'Errichtung einer Privat-Unterrichts-Anstalt für jüdische Zöglinge'. Zwei Jahre später teilte er mit, dass sich drei seiner sieben Schüler als Religionslehrer ausbilden lassen wollten. Bamberger bewirkt bei der Regierung in Würzburg die Genehmigung, 'denselben den gesetzlich vorgeschriebenen Religions-Unterricht ertheilen' zu dürfen. Auch könnte er die Zahl seiner Schüler noch vergrößern, 'wenn durch Gründung eines eigenen Haushalts mehr passende Gelegenheit zu deren Aufnahme in geeignete Localitäten geboten wäre'. Daher habe er sich entschlossen, seine 'Ansässigmachung in hiesiger Stadt zu begründen und [s]ich mit der ledigen Lea Adler, Tochter des Hrn. Districts-Rabbiner Abraham Adler zu Aschaffenburg zu verehelichen'. Beides bewilligte ihm die Stadt Haßfurt am 5. Januar 1863. Bamberger scheint Haßfurt dennoch bald wieder verlassen zu haben, denn schon für 1864 wird er als Klausrabbiner im badischen Sulzburg erwähnt. Von 1872 an amtierte er als Gemeinderabbiner von Endingen und Lengnau im Kanton Aargau. Lea Bamberger starb dort 1875, kurz nach der Entbindung ihres achten Kindes. 1880 ging Bamberger ins Elsaß – bis er 'mitten im Kugelregen' evakuiert wurde und nach Würzburg zurückkehrte, wo er im März 1918 starb. Im Todesjahr Bambergers kam in Haßfurt Hermann Naftali Neuburger (1918-2005) zur Welt, der Deutschland 1938 verlassen musste. Seine zuvor in Polen aufgenommene Rabbinerausbildung setzte er in Baltimore/Maryland fort, wo er schließlich langjähriger Leiter einer orthodoxen Jeschiwa (Talmudhochschule), war. Ebenfalls in den Vereinigten Staaten wirkte der wohl bedeutendste Rabbiner, der in Haßfurt den Grundstein zu seiner späteren Karriere legte: Kaufmann Kohler.
Der 1843 als Spross einer alten Rabbinerfamilie in Fürth geborene Kohler wurde als Zehnjähriger zur Ausbildung bei Israel Schüler nach Haßfurt geschickt; 1856 ging er mit seinem Lehrer nach Höchberg bei Würzburg. Weitere Stationen seiner noch traditionell religiösen Studien waren Mainz, Altona und Frankfurt am Main, wo er Schüler von Samson Raphael Hirsch (1808-1888), dem Begründer der 'Modernen Orthodoxie', war.
Während des anschließenden Studiums der Orientalistik und vergleichenden Religionswissenschaft begann sich Kohler von der orthodoxen Auslegung des Judentums zu entfernen. Seine Erlangener Dissertation 'Der Segen Jakobs' (1867) folgt den Grundsätzen der damals auch in der christlichen Theologie aufkommenden Bibelkritik: Die Bücher der Heiligen Schrift werden nicht mehr als von Gott selbst verfasste, wörtlich zu verstehende Wahrheit gesehen, sondern als historisch gewachsene Texte 'göttlich inspirierter' Menschen, die durchaus auch innere Widersprüche aufweisen können.
Die seit Beginn des 19. Jahrhunderts einsetzende jüdische Reformbewegung, an deren Spitze Rabbiner wie Abraham Geiger (1810-1874) oder der in Burgpreppach geborene Leopold Stein (1810-1882) standen, sollte in den Jahren bis zur Vernichtung des jüdischen Lebens durch die Nationalsozialisten zur stärksten Richtung des Judentums in Deutschland werden. 1869 wanderte Kohler in die USA aus, wo er Rabbinerstellen in Detroit, Chicago und New York innehatte. Er wurde einer der führenden Vertreter des liberalen Judentums in Nordamerika, ab 1903 als Präsident des 'Hebrew Union College' in Cincinnati, des bis heute bestehenden und dem Reformgedanken verpflichteten ältesten Rabbinerseminars der USA. Nachdem er 1921 in den Ruhestand getreten war, starb er 1926 in New York.
Mit Kaufmann Kohler schließt sich der Kreis: Das von ihm mitbegründete amerikanische Reformjudentum ermöglicht seit den Siebzigern die Ausbildung und Ordination von Frauen zu Rabbinern; die jüdischen Reformgemeinden in Israel und anderen Ländern – mittlerweile auch in Deutschland – folgten diesem Beispiel, so dass nun im 'Jüdischen Museum Franken' in Fürth in der Bildergalerie fränkischer Rabbiner Köhlers Porträt neben dem Antje Yael Deusels hängen wird."    
 
Mai 2023: Erste "Stolpersteine" in Haßfurt verlegt  
Artikel von Christian Licha in der "Main-Post" vom 3. Juni 2023: "Haßfurt. Erstmals Stolpersteine im Landkreis Haßberge verlegt: Erinnerungen an eine Haßfurter Familie
Die Gedenkinstallation in der Haßfurter Hauptstraße erinnert an das Schicksal der jüdischen Familie Rosenthal. Eindrücke von der Verlegung.

Am Pfingstmontag wurden in Haßfurt vor dem ehemaligen Wohnhaus der jüdischen Familie Rosenthal Stolpersteine verlegt.
Andernorts gibt es sie schon lange, und jetzt auch im Landkreis Haßberge, genauer, in Haßfurt: Stolpersteine. Sie sollen an die Schicksale der Menschen erinnern, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, vertrieben, deportiert oder ermordet wurden. Am Pfingstmontag erfolgte die Verlegung der Stolpersteine vor dem Anwesen in der Hauptstraße 23. Die Stolpersteine sollen dort an das jüdische Ehepaar Rosenthal erinnern, das ebenso wie drei seiner fünf Kinder ermordet wurde. Nur den ältesten Geschwistern Hermann und Friedel gelang damals die Flucht vor den Nazis nach England beziehungsweise Palästina.
'Haßfurter wurden ermordet, weil ein größenwahnsinniges Regime in Deutschland eine ganze Religionsgemeinschaft ausrotten wollte', sagte Dr. Alex Klubertanz, der Vorsitzende des Vereins Stolpersteine Haßberge, der die Gedenkinstallation initiiert hatte. Rabbinerin Antje Yael Deusel aus Bamberg sprach das Kaddisch, eines der wichtigsten Gebete im Judentum.
Eine Schülerin und drei Schüler des Haßfurter Regiomontanus-Gymnasiums, die sich in einem P-Seminar ebenfalls dem Thema gewidmet und die Vergangenheit aufgearbeitet hatten, trugen Einzelheiten aus dem Leben der Familie Rosenthal vor. Selma Rosenthal kam demnach, als eine geborene Lonnerstädter, 1885 in Haßfurt zur die Welt. Ihr Ehemann Jonas stammte aus Baden bei Wien, wo er 1879 geboren worden war. Er arbeitete als Kaufmann und Handelsagent. 1938 wurde er mit Berufsverbot belegt, in der Pogromnacht misshandelt und zeitweise in Haft genommen. Das Ehepaar und seine Kinder Cäcilie, Karoline und Therese, die damals 20, 19 und 13 Jahre alt waren, wurden am 25. April 1942 von Würzburg aus nach Ostpolen ins Ghetto Krasniczyn deportiert. In einem der dortigen Vernichtungslager wurden die Familie und mehr als 800 weitere Insassinnen und Insassen des Zuges direkt nach ihrer Ankunft ermordet.
Hermann Rosenthal und seine Schwester Friedel überlebten den Holocaust.
Nur zwei Kinder von Selma und Jonas Rosenthal überlebten den Holocaust. Hermann, der einzige Sohn und im Jahr 1914 der Erstgeborene der Familie, ging in Haßfurt zur Realschule und wurde später Lehrer. Er wurde im Zusammenhang mit der Pogromnacht verhaftet und zwei Monate im Konzentrationslager Buchenwald inhaftiert. Nach seiner Entlassung gelang ihm die Flucht nach England, wo er 1988 starb. Den Krieg erlebte er als britischer Unteroffizier zum Teil in Deutschland, wo er ab 1945 nach seinen Eltern und Geschwistern suchte, die da jedoch bereits ermordet worden waren. Seine Schwester Friedel wurde 1915 geboren und war ebenfalls Schülerin der Haßfurter Realschule. Bereits 1936 emigrierte sie alleine, im Alter von 21 Jahren, nach Palästina. Dort änderte sie ihren Familiennamen in Schulamith und heiratete. 2012 verstarb Friedel im Kreise zahlreicher Nachkommen.
Angehörige der Familie Rosenthal reisten aus England an.
Ganz besonders freuten sich die Unterstützerinnen und Unterstützer des Vereins Stolpersteine Haßberge, dass es gelungen war, Nachkommen der Haßfurter Familie Rosenthal ausfindig zu machen. Zusammen mit seiner Ehefrau Bina und weiteren Angehörigen war aus England extra Hermann Rosenthals Sohn Meir angereist. Seine Ehefrau Bina hielt in Englisch eine Ansprache, die von der stellvertretenden Vorsitzenden des Vereins, Kim Davey, ins Deutsche übersetzt wurde: 'Lasst das Stolperstein-Projekt eine Quelle der Zufriedenheit für unsere Vorfahren im Himmel sein und eine Erinnerung für uns und weitere Generationen, dass niemals mehr solch Versagen wie in der Vergangenheit wieder passieren wird.'
Eine Herzensangelegenheit war es für Bina Rosenthal auch, an die bereits verstorbene Cordula Kappner zu erinnern. Die ehemalige Leiterin des Bibliotheks- und Informationszentrums Haßfurt (BIZ) hatte es sich zu ihrer Lebensaufgabe gemacht, Erinnerungen an jüdische Familien im Haßbergkreis zu sammeln. 'Damals nahm Cordula Kappner auch Kontakt zu unserer Tante Friedel auf und besuchte sie in Israel', berichtete Bina Rosenthal.
Künstler Gunter Demnig verlegte die Stolpersteine in Haßfurt persönlich. Bürgermeister Günther Werner (WG) freute sich, den Künstler Gunter Demnig aus der Stadt Alsfeld im mittelhessischen Vogelsbergkreis persönlich in der Kreisstadt begrüßen zu können. Der unter anderem mit den Verdienstorden einiger Bundesländer ausgezeichnete 75-Jährige hatte im Jahr 1992 das Projekt Stolpersteine ins Leben gerufen. Die Verlegung in der Hauptstraße übernahm Gunter Demnig persönlich. Bei den sieben Stolpersteinen handelt es sich um quadratische Messingtafeln mit abgerundeten Ecken und Kanten, die von Hand mittels Hammer und Schlagbuchstaben mit eingeschlagenen Lettern beschriftet wurden und von einem angegossenen Betonwürfel getragen werden. Abgerundet wurde das Gedenken mit passenden Gitarrenklängen des Zeiler Musikers Klaus Neubert und seiner Kollegin Regine Brand an ihrer Viola. Weiterhin erinnerten die Schauspielerin Maike Jansen und der Schauspieler Stefan Ferencz aus Hofheim, die sonst mit ihrem mobilen Theater 'Pohyb's und Konsorten' durch die Lande reisen, an die Familie. Die Schauspielerin Maike Jansen und der Schauspieler Stefan Ferencz führten die Besucherinnen und Besucher in der Rolle von Friedel und Hermann Rosenthal durch einige fiktive Szenen. Das deutsch-slowakische Theaterduo verwandelte sich in einer fiktiven Begegnung in das Geschwisterpaar Hermann und Friedel. Das Ganze war als Spaziergang gestaltet, dem die rund 200 Gäste durch die Haßfurter Altstadtgassen bis zur Promenade folgten. Die ehemalige Synagoge in der Schlesinger Straße sowie auch das Denkmal zur Erinnerung an die Judenverfolgung waren unter anderem Stationen dieser Reise in die Vergangenheit."   
Link zum Artikel (für Abonnenten der "Main-Post")   
  
Fotos von der Verlegung der "Stolpersteine"
(mit *) markierte Fotos von Christian Licha; ohne *) markierte Fotos von Ulrike Carl; Fotos übersandt von Alex Klubertanz, Stolpersteine Haßberge e.V.)   
 * *  * *
 Zahlreiche Interessierte waren
bei der Verlegung anwesend
 Gunter Demnig während seiner Verlegung bei einführenden Reden
vor dem Anwesen Hauptstraße 23 
 Die "Stolpersteine" werden in das Pflaster
vor dem Anwesen Hauptstraße 23 eingefügt (rechts*)   
         
*  *  * *  *
Musikalische Umrahmung durch
Klaus Neubert (Gitarre) und
Regine Brand (Viola)
 
Eine Schülerin und drei Schüler
des Haßfurter Regiomontanus-Gymnasiums bei ihrem Vortrag zum Leben der Familie Rosenthal
 Bina Rosenthal, Schwiegertochter von Hermann Rosenthal mit Übersetzerin Kim Davey vom Verein Stolpersteine Haßfurt  Rabbinerin Antje Yael Deusel
aus Bamberg sprach das
Kaddisch-Gebet
  
  Meir Rosenthal, Sohn des geflüchteten Hermann Rosenthal sowie seine Frau Bina und weitere Angehörige
         
 * * * *
  Die Schauspielerin Maike Jansen und der Schauspieler Stefan Ferenz führten die Besucherinnen und Besucher der Veranstaltung in den Rollen von Friedel und Hermann Rosenthal durch einige fiktive Szenen in der Stadt, links vor der ehemaligen Synagoge 
   
 Am Denkmal zur Erinnerung
 an die Verfolgung der Juden
in der Promenade von 1988
(mit Inschrift von 2020)
 Dir "Stolpersteine" nach der Verlegung
 
  
         
November 2023: Weitere Verlegung von "Stolpersteinen"  
Am 11. November 2023 werden in Haßfurt weitere "Stolpersteine" verlegt für Julius Goldmann (*1882, Tierarzt, April 1942 deportiert Krasniczyn), Babette Goldmann (*1888, April 1942 deportiert Krasniczyn), Löb Lonnerstädter (*1866, 1942 deportiert Theresienstadt) und Babette Lonnerstädter (*1877, April 1942 deportiert Krasniczyn).   

    
      

Links und Literatur   

Links:

bulletWebsite der Stadt Haßfurt  
bulletDie Namen der jüdischen Gefallenen in der Zusammenstellung des Hauses der Bayerischen Geschichte 
bulletDie jüdischen Schüler und Lehrer am Regiomontanus-Gymnasium in Haßfurt  (Seite des Regiomontanus-Gymnasiums)  

Literatur:  

bulletGermania Judaica II,1 S. 342; III,1 S. 519-520. 
bulletBaruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979 S. 313-315. 
bulletIsrael Schwierz:  Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 64. 
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany - Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch) S. 455-456. 
bulletDirk Rosenstock: Die unterfränkischen Judenmatrikeln von 1817. Eine namenkundliche und sozialgeschichtliche Quelle. Reihe: Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg Band 13. Würzburg 2008. S. 142.   

    
     


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Hassfurt  Lower Franconia. Jews were victims of the Rindfleisch massacres of 1298 and the Black Death persecutions of 1348-49. The community grew throughout the 19th century and numbered 125 in 1910 (total 2.811), with a synagogue built in 1888. In 1933 the Jewish population was 91. Many were cattle traders. Up to the end of 1938, 60 % of the town's Jews left, more than half emigrating from Germany, with the exodus stepped up after the publication of the Nuremberg racial laws in 1935. On Kristallnacht (9-10 November 1938), the synagogue was vandalized along with Jewish homes and stores. Of the 18 Jews remaining in 1942, 16 were deported to Izbica in the Lublin district (Poland) via Wuerzburg on 25 April.   
     
       

                   
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Stand: 30. Juni 2020