Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Niederwerrn (Kreis Schweinfurt)
Jüdische Geschichte / Synagoge / jüdisches Schulhaus 
(erstellt unter Mitarbeit von Elisabeth Böhrer)  

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
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Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
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Sonstiges     
bulletZur Geschichte der Synagoge   
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bulletErinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte   
bulletLinks und Literatur   

     

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)     
   
In dem bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts den Freiherrn von Münster gehörenden Niederwerrn bestand eine jüdische Gemeinde bis 1942. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 16./17. Jahrhunderts zurück. Erstmals wird eine jüdische Gemeinde in Niederwerrn 1672 im Zusammenhang mit dem jüdischen Friedhof in Euerbach genannt, auf dem auch die in Niederwerrn verstorbenen Juden beigesetzt wurden. 
  
Die Gemeinde gehörte zum "Ritterschaftlichen Oberrabbinatsbezirk" Würzburg (Sitz in Heidingsfeld), war jedoch seit dem 17. Jahrhundert Sitz eines Unterrabbiners der Würzburger Ritterschaft. Unter den Rabbinern sind u.a. zu nennen:
-  Moses Aaron aus Krakau (ließ sich 1696 in der Schweinfurter evangelischen St.-Johannis-Kirche taufen, nachdem er einige Zeit Hebräischlehrer des Schweinfurter Stadtpfarrers war).  
Samuel Wolf (geb. um 1740 in Oettingen, gest. 1790 in Heidingsfeld): war von etwa 1765 bis 1785 Rabbiner, Hoffaktor und Vorgänger der ritterschaftlichen Judenschaft; lebte seit 1785 in Heidingsfeld
Ascher Löw ben Aryeh Löb (geb. 1754 in Minsk, gest. 1837 in Karlsruhe), war 1783 bis 1785 als Schwiegersohn von Samuel Wolf Rabbiner in Niederwerrn, seit 1785 Rabbiner in Wallerstein, seit 1809 badischer Oberrabbiner in Karlsruhe. Siehe Bericht auf der Seite zu den Rabbinern in Karlsruhe
Meyer Zeckendorf, Joseph Gugenheimer, Mendel Jacob, Hirsch Fürther: über diese Rabbiner ist, die zwischen ca. 1785 und ca. 1824 in Niederwerrn einige Zeit tätig gewesen sein sollen, ist nur wenig bekannt.
-  Isaak Werner (geb. in Niederwerrn, gest. 1836 in Würzburg): ab 1808 "Aktuar" des in Heidingsfeld, seit 1814 in Würzburg residierenden Oberrabbiners Abraham Bing genannt, zwischen 1817 und 1831 wird er als Rabbiner bei Trauungen in Niederwerrn genannt, nahm möglicherweise noch weitere Rabbinatsfunktionen wahr.       
 
1841 wurde Niederwerrn Sitz eines Distriktrabbinates (s.u.).   
   
Die Zahl der jüdischen Einwohner entwickelte sich im 19. Jahrhundert wie folgt: 1816 265 jüdische Einwohner (39,3 % von insgesamt 675), 1836 etwa 300 (40 % von 775), 1867 207 (30,5 % von 678), 1880 197 (27,0 % von 729), 1890 178 (25,1 % von 710), 1900 140 (18,9 % von 740). Seit Ende des 19. Jahrhunderts gehörten auch die im benachbarten Geldersheim lebenden jüdischen Personen zu Niederwerrn. 
  
Bei der Erstellung der Matrikelliste 1817 werden in Niederwerrn die folgenden jüdischen Familienvorstände genannt (es ist nicht klar, wie viele tatsächlich Matrikelinhaber geworden sind; Angaben mit neuen Familiennamen und Erwerbszweig): Aron Haium Heinemann (Schmuser), Baruch Martel Gutmann (Viehhändler, Baruch Jakob Levi Heßlein (Schmuser), Hirsch Haium Fürther (Warenhändler), Haium Samuel Kohnstamm (Viehhändler), Hirsch Nihm Dreschfeld (Viehhändler, Landesvorgänger), Haium Samuel Maiblum (Schmuser), Isaac Schmey Nordschild (Viehhändler), Jakob Aron Theilhaber (Viehhändler), Herz Jakob Mänl Maulmann (Warenhändler), Jakob Haium Heinemann (Schmuser), Joseph Haium Mühlstein (?, Viehhändler), Isaac Maier Maibrunn (Schlächter), Isaac Kusel Weiler (Schmuser), Löw Mayer Grünbaum (Hausierhandel), Lippmann Samuel Elson (?, Uhrmacher), Joachim Leser Werner (Warenhändler), Maier Jakob Kohnstamm (Warenhändler), Jüdlein Männlein Frankfelder (Viehhändler), Mendel Maier Kohnstamm (Warenhändler), Joseph Schmey Nordschild (Warenhändler), Seligmann Anschel Anschild (Warenhändler), Samuel Itzig Nordschild (Viehhändler), Simon Kusel Weiler (Viehhändler), Sußmann Lämlein Ballin (Viehhändler), Lämlein Sußmann Ballin (Viehhändler), Abraham Itzig Nordschild (Viehhändler), Nihm Hirsch Dreschfeld (Viehhändler), Löw Nathan Weiler (Metzger), Abraham Samuel Rosenstrauß (Viehhändler), Hona Jüdlein Wehrmann (o.A.), Daniel Seligmann Ullmann (Kleiderhändler), Isaac Samuel Schatzmann (Warenhändler), Jakob Löb Steinheimer (Viehhändler), Löw Jacob Steinheimer (Viehhändler), Löb Schmul Maiblum (Warenhändler) Israel Schlom Friedenthal (Warenhändler), Hirsch Faust Silberschmidt (Warenhändler); Witwe von Aron Haium Kohnstamm (Viehhandel), Haium Mendel Kohnstamm (o.A.) Isaac Faust Silberschmidt (Schmuser) Isaac Haium Kohnstamm (Schmuser), Itzig Abraham Rosenstrauß (Viehhändler), Itzig Löb Hirschbringer (o.A.), Löb Salomon Kronacher, Löb Haium Kohnstamm (Warenhändler), Mordechai Itzig Nordschild (Warenhändler), Mendel Jakob Bamberger (Familienname nicht: Ballin wie bei Rosenstock, Korrektur von E. Böhrer; eine Berufsbezeichnung wird zu Bamberger in der Matrikelliste nicht genannt), Männlein Lämmlein Ballin (Viehhändler), Märlein, Witwe von Maier David Grünebaum (Warenhandel), Moses Maier Hammelburger (Schmuser), Nathan Kusel Weiler (Schmuser), Jud Wolf Wolfing (Warenhändler), Witwe von Samuel Geldersheim (Warenhandel), Schmul Itzig Kohn (Viehhändler), Samuel Lippmann Lion (Warenhändler), Samuel Haium Kohn (Schmuser), Simon Jakob Simon (Warenhändler), Simon Moses Weglein (o.A.).   
 
Die meisten jüdischen Familien lebten noch im 19. Jahrhundert in Häusern im Bereich des Altortes, das heißt rund um die heute nicht mehr bestehende "Wiesenburg", die Residenz der Freiherren von Münster) und ihrer Patronatskirche.  
   
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Elementar- beziehungsweise Religionsschule und ein rituelles Bad. Die Toten der jüdischen Gemeinde wurden in Euerbach beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war (im 19. Jahrhundert neben dem zeitweise am Ort befindlichen Rabbiner) ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. An jüdischen Lehrern waren u.a. am Ort: Gabriel Hirsch Friedmann (ca. 1840 - 1863), Samuel Kahn (1871 - 1891), Samuel Massenbacher (1891 - 1924), danach David Banda (bis 1927) und Julius Neuberger.
  
Niederwerrn wurde 1841 Sitz eines Distriktsrabbinates. Der langjährige Distriktsrabbiner Mayer Lebrecht war seit 1840 unterfränkischer Distriktsrabbiner für 2.767 Juden mit Sitz in Obbach. Unmittelbar vor seiner Wahl wurde zur Finanzierung des Distriktsrabbinates 1840 ein Distriktsrabbinatsfond gegründet. Die jüdische Gemeinde Niederwerrn erklärte sich hierauf bereit, 30 Jahre lang pro Jahr von jedem Familienhaupt 1/2 Gulden an diesen Fond abzuführen, wenn der Rabbinatssitz anstatt nach Obbach, wie es zuerst von der Königlichen Regierung vorgesehen war, nach Niederwerrn gelegt würde. Hierauf wurde Niederwerrn der Vorzug gegeben, zumal der Ort günstiger gelegen war. Distriktsrabbiner Mayer Lebrecht hatte mit dem Umzug nach Niederwerrn vermutlich keine Probleme, da er 1841 Karoline Dreschfeld heiratete, die Tochter des Jeidel Dreschfeld aus Niederwerrn. 1864 erfolgte nach einer Abstimmung im gesamten Rabbinatsbezirk die Verlegung des Sitzes des Distriktsrabbinates nach Schweinfurt (Verlegung mit Wirkung vom 1. November 1864).  
   
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde: Hugo Gutmann (geb. 15.2.1888 in Niederwerrn, gef. 27.4.1918), Siegfried Gutmann (geb. 11.1.1887 in Niederwerrn, gef. 31.3.1915), Siegfried Hammelburger (geb. 1.7.1892 in Niederwerrn, gef. 22.5.1917), Unteroffizier Siegfried Massenbacher (geb. 11.6.1886 in Miltenberg, gef. 15.7.1918).  Außerdem sind gefallen: Gustav (Justin) Gutmann (geb. 29.10.1891 in Niederwerrn, vor 1914 in Schweinfurt wohnhaft, gef. 13.3.1915) und Gefreiter Sally Nordschild (geb. 4.2.1888 in Niederwerrn, vor 1914 in Schweinfurt wohnhaft, gef. 30.9.1915, Foto des Grabsteines siehe unten). Die Namen stehen - außer dem Namen von Sally Nordschild - auf einem nach 1945 errichteten Kriegerdenkmal für die Gefallenen beider Weltkriege auf dem Friedhof der Gemeinde unterhalb der Leichenhalle.         
   
Um 1924, als etwa 40 jüdische Gemeindeglieder gezählt wurden (4,6 % von 870), waren die Vorsteher der Gemeinde Salli Gutmann, Leopold Weiler, Felix Rosenberger, Jacob Hesslein und Simon Hammelburger. Als Kantor und Lehrer wird David Bauda (oder Banda?) genannt. 1932 waren die Gemeindevorsteher Salli Gutmann (1. Vors.), Simon Hammelburger (2. Vors.) und Felix Rosenberger (3. Vors.). Lehrer war inzwischen Julius Neuberger. Er hatte damals noch zwei jüdischen Kindern den Religionsunterricht zu erteilen und war ansonsten Vorbeter und Schächter der Gemeinde. An jüdischen Vereinen gab es vor allem den Verein Chewroth (Arbeitsgebiete: Wohlfahrtspflege, Bestattungswesen; 1932 unter Vorsitz von Felix Rosenberger) und den Israelitischen Frauenverein (Zweck: Wohlfahrtspflege 1932 unter Leitung von Frau B. Weiler),
  
In der NS-Zeit gab es bereits im November 1934 Übergriffe gegen die jüdische Bevölkerung. Damals wurden in vielen jüdischen Häusern der Gemeinde die Fenster eingeschlagen. Auch am 21. Juli 1935 wurden Holzklötze in ein Wohnhaus geworfen, wobei eine jüdische Frau Verletzungen erlitt. Wiederum wurden Anfang 1938 Fenster jüdischer Häuser zertrümmert. Beim Novemberpogrom 1938 gab es schwere Ausschreitungen, bei denen die meisten jüdischen Häuser zerstört und geplündert, eine jüdische Frau vergewaltigt und eine 70jährige Frau im Beisein einer großen Menge überfallen und in den Werrnbach gestoßen wurde. 
    
Zwischen 1934 und 1940 verließen 39 jüdische Einwohner den Ort. Im Februar 1942 wohnten noch neun Juden in Niederwerrn, die im April 1942 über Würzburg in das Vernichtungslager Izbica (bei Lublin/Polen) beziehungsweise im September 1942 über Würzburg in das Ghetto Theresienstadt deportiert wurden.   
    
Von den in Niederwerrn geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Bella Ackermann geb. Steinheimer (1891), Jakob Ackermann (1875), Karlheinz Ackermann (1932), Jeanette Bildstein geb. Stern (1867), Jeanette Blumenthal geb. Sonnenberger (1873), Flora Gärtner (1870), Hugo Gärtner (1867), Adolf Gottlob (1874), Felix Gottlob (), Hans Gottlob (), Robert Gottlob (), Therese (Theresia)  Gottlob geb. Lippmann (auch Liebman, 1875), Isidor Gutmann (1882), Nathan Gutmann (1882), Max Hammelburger (1898), Rosa Hammelburger (1884), Siegbert Hammelburger (1895), Simon Hammelburger (1859), Pauline Hanauer geb. Steinheimer (1874), Betty Heilbrunn geb. Steinheimer (1883), Luise Hesslein geb. Eckstein (1878), Pauline Katzenstein geb. Gutmann (1883), Jeanetta Lehmann geb. Hammelburger (1887), Heinrich Lion (1879), Rosa May geb. Dreschfeld (1873), Emma Ramsfelder geb. Gottlob (1908), Betta Rothschild geb. Nordschild (1878), Betti Rosendorf geb. Steinheimer (1870), Bella Rothschild geb. Nordschild (1878), Clara Schatzmann (1862), Klara Schloss geb. Grünebaum (1869), Lina Simon geb. Teilhaber (1876), Jakob Steinheimer (1872), Rosa Steinheimer (1870), Bela Theilhaber (1938), Gilda Theilhaber geb. Moritz (1904), Harry Theilhaber (1900), Ingeborg Theilhaber (1933), Hedwig Wohlmuth geb. Steinheimer (1881), Selma Zander geb. Steinheimer (1879).    
   
1950/51 wurden zwölf der an den Ausschreitungen beim Novemberpogrom 1938 Beteiligten vor Gericht gestellt. Vier erhielten Gefängnisstrafen von acht Monaten bis zu einem Jahr, die anderen wurden freigesprochen.  
    
    
    
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
    
Aus der Geschichte des Rabbinates  
    
Über Rabbiner Ascher Löw (1754-1837, Rabbiner in Niederwerrn von 1783 bis 1785; siehe Berichte auf der Seite zu den Rabbinern in Karlsruhe   
    
Über Rabbiner Mayer Lebrecht (1808-1890, Rabbiner in Niederwerrn von 1841 bis 1864) 

Meyer Lebrecht (geb. 1808 in Memmelsdorf, gest. 1890 in Schweinfurt): studierte in Würzburg; 1836 Gesuch um Rabbinatsbildung in Unterfranken; am 11. Juni 1840 wurde Lebrecht Distriktsrabbiner (zunächst in Obbach); von Rabbiner Lazarus Adler am 28. Juni 1841 in Schwanfeld getraut mit Karoline Dreschfeld aus Niederwerrn, wohin der Rabbinatssitz nach kurzzeitigem Sitz in Obbach 1841 verlegt wurde (Hinweis von Elisabeth Böhrer: bereits im Heiratseintrag ist von Niederwerrn als Wohnsitz die Rede; Niederwerrn war bereit, 30 Jahre lang pro Jahr von jedem Familienhaupt 1/2 Gulden an den 1840 gegründeten Distriktsrabbinatsfond abzuführen, wenn der Rabbinatssitz anstatt nach Obbach, nach Niederwerrn gelegt würde). 1864 erneute Verlegung des Rabbinatsitzes nach Schweinfurt. Meyer Lebrecht befürwortete gemäßigte Reformen. Er soll Großvater mütterlicherseits des amerikanischen Finanzministers Henry Morgenthau Jr. (1891-1967) gewesen sein**, der 1944 den nach ihm benannten Plan zur Deindustrialisierung Deutschlands ausarbeitete. 
**Hinweis von Elisabeth Böhrer: Trotz intensiver Bemühungen und Vorlage des derzeit aktuellen Stammbaums gibt es noch keine Beweise für diese Aussage. Es ist eventuell eine Verwechslung mit seinem Urenkel Max Köhler, der der 3. Rabbiner in Schweinfurt war. Das kann zweifelsfrei bestätigt werden.  
    
Über die "gemäßigten Reformen" von Rabbiner Mayer Lebrecht (1859) 
Hinweis: der in der liberal geprägten "Allgemeinen Zeitung des Judentums" erschienene Artikel enthält eine herbe Kritik an den orthodoxen Rabbiner Unterfrankens, insbesondere den als "Oberprior" bezeichneten Würzburger Raw Seligmann Bär Bamberger. 
sowie über die Erfolge seines Zöglings, des Medizinstudenten Hirsch Silberschmidt
(zu diesem auch weiterer Bericht unten von 1885)     
Niederwerrn AZJ 24011859.jpg (95300 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 24. Januar 1859: "Unter den auf die vorjährigen Preisfragen der Universität zu Würzburg eingeladenen Arbeiten wurde in der medizinischen Fakultät die des cand. med. Hirsch Silberschmidt von Niederwerrn (Unterfranken) als preiswürdig erkannt. Herr Silberschmidt, der Sohn unbemittelter Eltern, verdankt seine geistige Ausbildung vorzüglich Herrn Distrikts-Rabbiner Lebrecht in Niederwerrn
Bei dieser Gelegenheit kann auch nicht unerwähnt bleiben, wie Herr Rabbiner Lebrecht unablässig bemüht ist, in den Gemeinden seines großen Distrikts einer gemäßigten Reform Bahn zu brechen, die wohl nirgends mehr als in Unterfranken am Platze ist. Obwohl nun dieser Distrikt nicht nur von den treuesten Anhängern des Würzburger Muckertums ganz umzingelt ist, sondern auch in vielen Gemeinden selbst viele Anbeter des Ordenspriors birgt, die das Judentum nur nach der Länge der Zizit, der Größe der Kapseln an den Tefilin und dem Schaukeln und Schreien beim Gebete bemessen, so sind seine Bemühungen doch nirgends vergeblich gewesen."       

     
 
   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer    
Ausschreibung der Stelle des Lehrers / Vorbeters / Schochet 1924  

Niederwerrn Israelit 19061924.jpg (55447 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Juni 1924: "Die israelitische Kultusgemeinde Niederwerrn sucht für den durch das Ableben ihres Hauptlehrers Massenbacher frei gewordenen Posten des Kultusbeamten einen geeigneten verheirateten Nachfolger bei entsprechender, zu vereinbarender Besoldung, eventuell in Anlehnung an die Reichsbesoldungsordnung. Geräumige Wohnung mit Garten vorhanden. In Betracht käme auch ein gesunder, noch dienstfähiger Beamter des Ruhestandes. Bewerbungen mit beglaubigten Zeugnisabschriften sind zu richten an den israelitischen Kultusvorstand Salli Gutmann, Niederwerrn bei Schweinfurt."   

    
Über Lehrer Gabriel Hirsch Friedmann (1805-1863, Lehrer in Niederwerrn von ca. 1840 bis 1863)     

Gabriel Hirsch Friedmann (geb. 1805 in Memmelsdorf, gest. 9. Januar 1863 in Niederwerrn): lernte an den Jeschiwot in Fürth und in Würzburg; ließ sich in Würzburg (Studium an der Universität) zum Rabbiner ausbilden; 1837 ordiniert von Rabbiner Abraham Bing; 1839 bis 1840 war er Rabbinatsverweser in Würzburg. Da er keine Rabbinerstelle bekam, unterzog er sich dem Examen für das Schullehramt und wurde Oberlehrer in Niederwerrn. Von Rabbiner Lebrecht wurde er am 18. Mai 1842 mit Riffka Steinheimer aus Niederwerrn getraut.   

          
Zum Tod des Lehrers Samuel Kahn 1891 (Lehrer in Niederwerrn von 1871 bis 1891)   

Niederwerrn Israelit 05021891.jpg (169572 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Februar 1891: "Niederwerrn (Bayern), Januar (1891). Unsere Gemeinde ist in tiefe Trauer versetzt worden. Sie hat ihren langjährigen Lehrer und Leiter verloren, sie hat einen treuen Berater, einen guten Freund eingebüßt. Herr Elementarlehrer Samuel Cahn hat am 17. Schebat nach mehrwöchentlichem Leiden im Alter von 82 Jahren uns verlassen. Im Jahre 1808 in Kleinbardorf geboren, wurde er von seinem Vater, der ein sehr gottesfürchtiger Mann und ein bedeutender Toragelehrter gewesen, in der Wissenschaft unserer heiligen Religion unterwiesen und zum Lehrfache bestimmt. Mit einem reichen Fond talmudischen Wissens, den man leider heute immer seltener auf dem Lande antrifft, trat er in die Lehrpraxis ein, nachdem er das Lehrerseminar in Würzburg absolviert hatte, und volle 50 Jahre hat der pflichttreue Mann in seinem Berufe ausgehalten. Zuerst war er zwei Jahre als Lehrer in Rieneck tätig, alsdann 9 Jahre in Kleineibstadt, hierauf 19 Jahre in Altenschönbach, wo er gleichzeitig die Funktion eines Religionslehrers in dem Zuchthause in Klosterbrach ausübte, schließlich wurde er von der Regierung als Elementarlehrer nach unserer Gemeinde versetzt, wo er 20 Jahre tätig gewesen. 
Wahrlich unsere Gemeinde betrachtete es damals als ein Glück, dass gerade Samuel Cahn ihr Lehrer wurde. Denn seit langer Zeit war Niederwerrn die Heimstätte bedeutender Lamdonim gewesen; nachdem nun in dem Rabbinatskandidaten J. Friedrich - das Gedenken an den Gerechten ist zum Segen -, der die Stelle des Lehrers inne hatte, einer der letzten zu Grabe getragen, und auch der Rabbinatssitz endgültig nach dem benachbarten Schweinfurt von der Königlichen Regierung verlegt worden war, war man froh, in Samuel Cahn einen streng seminaristisch gebildeten Lehrer bekommen zu haben, der auch im Gebiete der Tora und des Talmuds kein Fremdling war. Und er verstand es auch den reichen Schatz seiner Midraschkenntnisse in populärer, anziehender Form in seinen Lehrvorträgen, deren er an jedem Sabbat drei hielt, seiner Gemeinde zugänglich zu machen, die stets mit gespannter Aufmerksamkeit seinen Erklärungen lauscht. Er war ein pflichttreuer Mann, der - und das muss besonders hervorgehoben werden - in seiner Schule über den Elementarunterricht niemals den Religionsunterricht vergessen hat, der oft genug die für den Unterricht vorgeschriebene Stundenzahl 
Niederwerrn Israelit 05021891a.jpg (156961 Byte)überschritten hat. Er war ein freundlicher, sanftmütiger Mann, der vor allem auch bei seinen nichtjüdischen Mitbürgern einen hohen Graf von Beliebtheit sich zu erringen verstand. Er war ein wohltätiger Mann, der nicht nur gerne gab, sondern vor allem ohne Aufsehen spendete.
Und dass man von diesem seinem Werte allgemein durchdrungen, das bewies unumstößlich sein Leichenbegängnis. Seit den hohen Festtagen litt der Verstorbene an einer heftigen Gelbsucht, die zu überwinden seine Kräfte nicht mehr ausreichten. Er reichte bei der Königlichen Regierung sein Ruhegesuch ein; aber bevor diese sie ihm bewilligt hatte, hat ihn Gott zu einer ungestörten Ruhe abberufen. An seinem Leichenbegängnisse beteiligten sich nicht nur die jüdische Gemeinde, sondern auch die christliche Bevölkerung des Ortes, die Freunde aus Nah und Fern, die Amtskollegen der ganzen Umgegend. Beim Abschied vom Hause sprach zuerst Herr Distriktsrabbiner Dr. Stein aus Schweinfurt in wenigen Worten, dass die Gemeinde, wie sie dem Toten bei seinem Einzug vor 20 Jahren ein Baruch Ata beworech (Gesegnet seist du bei deinem Kommen!) zugerufen, ihm heute ein wehmutsvolles Uwaruch ata bezetcha (und gesegnet seist du bei deinem Weggehen!) zugerufen berechtigt sei, nachdem der Verstorbene die Krone des guten namens sich erworben habe. Herr Distriktsschulinspektor Dr. Kranpold schilderte im Anschluss an Hiob 5,26 die Erfolge seiner Lehrtätigkeit, Herr Pfarrer Hellmut auf Grund Sprüche 10,7 seine große Beliebtheit bei den Angehörigen aller Konfessionen. Am Grabe zu Euerbach schilderte Herr Dr. Stein in längerer Rede die Schwierigkeit des Lehrberufes, besonders in unserer Zeit, wo der Zwiespalt zwischen Schule und Haus bereits auch auf dem Lande sich geltend mache, und wies darauf hin, dass die bloße Tatsache einer 50jährigen Tätigkeit in diesem Amte dem Verstorbenen den Danke der Gemeinde sichere.
Hoffen wir, dass die Königliche Regierung, die alle Zeit auf die berechtigten Wünsche der Gemeinde Rücksicht nimmt, uns einen Mann senden wird, der auch nach seiner religiösen Bildung einen vollwertigen Ersatz für Samuel Kahn bietet. Dem Verstorbenen wird die Gemeinde zu allen Zeiten ein dankbares Andenken bewahren! Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."
  
Anmerkung: Nachfolger von Samuel Kahn wurde Samuel Massenbacher, der zuvor (seit 1876) Lehrer in Miltenberg war und in Niederwerrn bis zu seinem Tod 1924 wirkte. Ein Bericht zu Samuel Massenbacher wurde noch nicht gefunden.  

   
Lehrer David Banda verlässt Niederwerrn (1927)  
Anmerkung (Angaben auf Grund der Recherchen von Elisabeth Böhrer): Lehrer David Michael Banda ist am 21. August 1902 geboren.  Er war bis 1927 (vermutlich seit 1924) jüdischer Lehrer in Niederwerrn, danach bis 1934 Lehrer in Demmelsdorf. David Banda war verheiratet mit Ricka geb. Kannenmacher (geb. 9. Oktober 1906 in Obbach). Die beiden hatten drei Kinder (alle drei in der Entbindungsanstalt in Bamberg geboren): Liddi (1928), Paul (1929), Helmut (1929). Familie Banda lebte bis 1934 in Demmelsdorf. Die ganze Familie ist nach der Deportation ermordet worden.   
Nachweisbar ist die Familie nach 1934 durch Schriftwechsel der Mutter Ricka geb. Kannenmacher, die am 4. August 1937 in Brünn eine Vollmacht erteilte. Aus einem weiteren Schriftstück ist ersichtlich, dass die Kantorsehegattin am 19. Juni 1939 in Prostejow, damaliges Projektorat Böhmen-Mähren, wohnhaft ist
.  

Demmelsdorf BayrGZ 07011927.jpg (25880 Byte)Mitteilungen in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 7. Januar 1927: "Kantor Banda in Niederwerrn übernimmt die Stelle Demmelsdorf - Scheßlitz."  

    
    
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde    
Über Löb Kent: geb. um 1760 in Niederwerrn, Bankier in London, Stifter der Synagoge in Niederwerrn    

Niederwerrn BayrGZ 01091934.jpg (113802 Byte)Artikel aus der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. September 1934: "Löb Kent. 
Von ihm erzählt eine wahre Geschichte, die ein Märchen sein könnte. Um 1760 wurde er in Niederwerrn geboren. Die ewige Sehnsucht nach dem Unbekannten trieb ihn in die Weite. Vielleicht auch die Verpflichtung, sein erlerntes Handwerk zuerst da draußen zu erproben. So kam er nach Amsterdam, sieht im Hafen die mächtigen Kauffahrtenschiffe und verfällt, auf einem Heringsfass sitzend, in Träume von Reichtum und Geltung. Da hört er die durchdringende Stimme des Taxators, der die seit längerer Zeit überfälligen Schiffe an den Meistbietenden abzusetzen sucht. Die wenigen Gulden sollten der letzte Ertrag des vom Reeder bereits verloren gegebenen Seglers sein. Die reiche Ladung aus der ostindischen Inselwelt hatte der Schiffsherr längst abgeschrieben. 
'Überfällig die 'Johanna Elisabeth', mit Zimt und Pfeffer geladen! Wer bietet?' Löb Kent greift in die Tasche, bietet deren ganzen Inhalt: 3 Gulden. Und steigert und erhält die überfällige 'Johanna Elisabeth'.
Vom Morgengrauen bis zum sinkenden Abend sitzt nun Löb Kent draußen am Hafeneingang und wartet auf 'sein' Schiff. Drei Tage später läuft sie ein, die stolze 'Johanna Elisabeth', vollbeladen mit Zimt und anderen wertvollen Gewürzen von den niederländischen Inseln.
Löb Kent gründet in London ein Bankhaus. Er zweigt von seinem Reichtum eine Summe ab und lässt im Jahre 5546 (1785/86) - so weist es der Erinnerungsstein an der Außenwand aus - in Niederwerrn eine Synagoge errichten, einen monumentalen Bau, der in seinen Ausmaßen und seiner Anlage dem in Heidingsfeld ziemlich genau abgesehen ist.
Insbesondere ist der aus Stein gefertigte Almemor bis zu den Pinienzapfen nachgeahmt. An der südöstlichen Ecke brennt seit jenem Jahre ein Licht für den edlen Spender und an jedem Wanderfest wird seiner Großtat, die im Memorbuch der Gemeinde aufgezeichnet ist, rühmend gedacht."

    
Über Hirsch Zwi Sommerhausen (später: Hartog Sommerhausen, geb. 1781 in Niederwerrn, seit 1799 in Amsterdam, gest. 1853 in Brüssel)  

Niederwerrn Orient 26011850a.jpg (56013 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Orient" vom 26. Januar 1850 mit der Bibliographie zu " H. Sommerhausen, Dr. phil. PG., geb. 1781 in Niederwehren (Niederwerrn) in Franken - seit 1799 in Amsterdam - seit 1817 in Brüssel; beeidigter Translator etc. Von diesem jüdischen Gelehrten der Gegenwart sind uns folgende Arbeiten bekannt: 
Niederwerrn Orient 26011850b.jpg (146192 Byte)Die Zusammenstellung wird hier nicht wiedergegeben. Die eindrucksvolle Liste zeigt das umfangreiche Werk des Gelehrten aus Niederwerrn.  
  
vgl. Seite des Historischen Jüdischen Museums in Amsterdam - Joos Historisch Museum
hier Suchbegriff "Sommerhausen" eingeben.     

   
Zum Tod des aus Niederwerrn stammenden Würzburger Arztes Dr. Hirsch Silberschmidt (1831-1884)
(vgl. Reiner Strätz: Biographisches Handbuch Würzburger Juden Bd. 2 S. 561: Hirsch Silberschmidt, geb. 1831 in Niederwerrn, gest. 1884 Würzburg. 1860 Annahme als Insasse in Würzburg, 1876 [?] Bürgerrecht in Würzburg; Über Silberschmidt als Preisträger während seines Studiums siehe oben den Bericht von 1859). 

Niederwerrn Israelit 15011885.jpg (124961 Byte)(wiedergegeben wird nur der erste Teil des in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Januar 1885 wiedergegebenen Nekrologes): "Würzburg. 'Dem Verdienste seiner Kronen.' Unter diesen leuchtet bekanntlich die des guten Namens am herrlichsten und unter den Verdiensten ist wohl kein schöneres als das, welches man sich um die leidenden, auch oft mit Not kämpfenden Menschen erwirbt. Ein solches Beispiel gab uns der so frühzeitig dahingeschiedene, allgemein beliebte, hochgeachtete, auch in entfernteren Kreisen bekannte Arzt dahier, Herr Dr. H. Silberschmidt, geb. zu Niederwerrn in Unterfranken, welcher am 30. Dezember (1884) im Alter von 53 Jahren nach längerem Leiden das Zeitliche segnete. Es lohnt sich, dieses Leben etwas näher zu betrachten und es verdient der Mann, dass ihm auch in diesen geschätzten Blättern ein Denkmal gesetzt werde. 
Schon in seinen Studienjahren zeichnete sich Silberschmidt durch rastlosen Fleiß und durch reiche Begabung aus und erhielt auf dem Gymnasium stets den ersten Preis; sein Staatsexamen bestand er mit der ersten Note und dokumentierte noch weiter seine medizinischen Kenntnisse durch Lösung der Preisfrage an hiesiger Universität. Im Jahre 1858 eröffnete er seine Praxis dahier, welche bald einen solchen Umfang annahm, dass er zu den gesuchtesten Ärzten gehörte. Es wird kaum eine jüdische Familie hier sein, der Herr Dr. Silberschmidt nicht seinen ärztlichen Beistand leistete, der er nicht zum Wohltäter und Freunde wurde, er war nicht nur der gesuchte, vielbegehrte Arzt der Reichen, sondern auch der Armen, bereitwillig, teilnehmend, aufmerksam und gewissenhaft wie immer. Auch in nichtjüdischen Kreisen fanden seine Fachkenntnisse die wohlverdiente Anerkennung und er galt als medizinische Autorität. Er war auch ganz und gar Arzt und sein ganzes Sein ging in diesem Berufe auf; das gesellschaftliche und teilweise auch Familienleben mussten vor demselben zurückweichen....

   
Goldene Hochzeit von Manasse Hammelburger und Frau geb. Gutmann (1907)

Niederwerrn Israelit 03011907.jpg (42858 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Januar 1907: "Niederwerrn bei Schweinfurt, 31. Dezember (1907). Das seltene Fest der goldenen Hochzeit begingen dieser Tage die Eheleute Manasse Hammelburger und Frau geb. Gutmann. Das Hammelburger'sche Ehepaar hat in fünf Dezennien es verstanden, sich die Achtung und Beliebtheit seiner Mitbürger in hohem Maße zu erwerben. Die Jubilarin insbesondere darf als Eschet Chajal (tüchtige Frau) im wahren Sinne des Wortes gelten, überall bereit jüdische Nächstenliebe zu betätigen und mit Eifer bemüht, alle religiösen Obliegenheiten zu erfüllen. Möge den Jubilaren ein langer und glücklicher Lebensabend beschieden sein." 

   
Goldene Hochzeit von Hirsch Lion und Babette geb. Weglein (1925)  

Niederwerrn Israelit 30041925.jpg (23955 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. April 1925: "Grünstadt, 21. April (1925). Am 3. Mai 1925 begeht das Ehepaar Hirsch Lion und Frau Babette geb. Weglein, zu Niederwerrn (Unterfranken) das Fest der Goldenen Hochzeit. Herr Lion war Kriegsteilnehmer im Jahre 1870."    

        
Zum Tod von Hirsch Lion (1926, Kriegsteilnehmer 1870/71)

Niederwerrn Israelit 29041926.jpg (56642 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. April 1926: "Niederwerrn, 16. April (1926). Am 30. Nissan wurde eines unserer ältesten Mitglieder, Hirsch Lion, zu Grabe getragen. Der Verblichene war ein echter Jehudi, der gleicherweise die Pflichten gegen seine Mitmenschen und sein Vaterland wie auch gegen Gott erfüllte. Heldenhaft, wie er am Kriege 1870/71 teilgenommen hatte, trug er auch ein herbes Geschick, das ihm ein Jahrzehnt lang Körperkraft und Augenlicht versagte. Bei der Beerdigung, an der auch der Kriegerverein teilnahm, brachte sein Sohn, Herr Lehrer Lion von Grünstadt in tiefempfundenen Worten zum Ausdruck, wie alle seine guten Eigenschaften aus der einen, eines Isch jehudi (jüdischen Mannes) entsprungen seien. Möge der Heilige - ER sei gepriesen - seinen Angehörigen Trost senden. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."

  
Hinweis auf den aus Niederwerrn stammenden Arzt Julius Dreschfeld
  
Julius Dreschfeld ist am 13. Oktober 1845 in Niederwerrn geboren und am 13. Juni 1907 in Withington, Manchester gestorben. Er besuchte die Schule in Bamberg und studierte später Medizin in Würzburg. Seit 1870 war er als Arzt, seit 1881 als Professor für Pathologie und Medizin an der Victoria Universität von Manchester tätig. Weitere Informationen siehe den Wikipedia-Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/Julius_Dreschfeld
  
  
Anzeigen 
Ausschreibungen der Löb Kent'schen Stipendienstiftung (1915 / 1922)  

Niederwerrn Israelit 29031915.jpg (49947 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. März 1915: "Löb Kent'sche Stiftung in Niederwerrn zur Förderung des Tora-Studiums. 
Die Stiftung kommt demnächst zur Vergebung. Bezugsberechtigt ist in erster Linie ein Waisenkind, in zweiter Linie ein anderes Kind oder Jüngling. 1. aus der Familie des Stifters, 2. weiterhin aus Niederwerrn, 3. von auswärts. - Nach Abschluss der Studien oder des 24. Lebensjahres erlischt der Bezug der Stiftung. Bewerber wollen sich unter Vorlage der Nachweise und Zeugnisse wenden an 
Die israelitische Kultusvorstandschaft Niederwerrn. bez. Sigmund Gutmann."
  
Niederwerrn Israelit 02021922.jpg (64970 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Februar 1922: "Löb Kent'sche Stipendienstiftung in Niederwerrn. 
Die Stiftung ist zur Zeit frei. Die Präbende (Mk. 183.- pro Jahr!) kann einem Knaben oder Jüngling zugesprochen werden, der sich dem 'Lernen' widmet und zwar in erster Linie aus der Familie der Stifters, dann aus Niederwerrn, endlich irgend ein anderer. Waisen sind vorzugsberechtigt. Bewerbungen sind bis 15. Februar 1922 einzureichen. 
Niederwerrn, den 27. Januar 1922. Die israelitische Kultusverwaltung: i.A. Felix Rosenberger."  

    
    
 Sonstiges   

Ansichtskarte von Bad Kissingen an 
Gitta Nordschild in Niederwerrn (1902)
 
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller, 
Kirchheim / Ries)   
Bad Kissingen Dok 1303010.jpg (206557 Byte) Bad Kissingen Dok 1303010a.jpg (175744 Byte)
  Die Karte an Gitta Nordschild in Niederwerrn wurde am 9. Juli 1902 von einem 
Herrn Arthur Appel (Bad Kissingen) verschickt. Nachkommen von Gitta Nordschild leben heute noch in der Schweiz (2014).  

     
  
   
     
Zur Geschichte der Synagoge        
   
Zunächst war ein Betsaal, dann eine erste Synagoge vorhanden (kleine "Schul", die der Familie des Löb Kaz gehörte). 1786 erbaute die jüdische Gemeinde auf dem heutigen Grundstück Schweinfurter Straße 23 eine neue Synagoge. Dank der großherzigen Unterstützung des Bankiers Löb Kent, der aus Niederwerrn stammte, konnte ein monumentaler Bau errichtet werden, der in seinen Ausmaßen und seiner Anlage mit der Synagoge in Heidingsfeld (bei Würzburg) vergleichbar ist. Die Synagoge wurde 1885 umgebaut und 1913 renoviert. Das Gebäude fällt durch seinen charakteristischen Mansarddachbau auf; ein Eckstein trägt die hebräische Jahreszahl für 5546 = 1785/86. 
   
Beim Novemberpogrom 1938 kamen am Mittag des 10. November etwa 50 SA-Leuten aus Schweinfurt, die mit Beilen und Hämmern ausgerüstet waren. Nach der Verwüstung der jüdischen Häuser drangen sie in die Synagoge ein, zerstörten das Mobiliar und die Ritualien, darunter Torarollen und Toraschrein-Vorhänge aus dem 18. Jahrhundert. Die Trümmer der Inneneinrichtung wurden in der Synagoge auf einen Haufen geworfen und in Brand gesetzt. Da bei einem Brand des Gebäudes Gefahr für die (u.a. landwirtschaftlich genutzten) Nachbarhäuser bestanden hätte, löschte die Feuerwehr den Brand. Die politische Gemeinde kaufte wenig später die Synagoge für 3.000 RM sowie das jüdische Schul- und Gemeindehaus für 7.000 RM (der Wert wurde auf 15.000 RM geschätzt). 
    
1958
wurde die ehemalige Synagoge zu einem Kino umgebaut. Bis 1987 diente sie als Abstellhalle einer Fabrik und als Schulungsraum der Handwerkskammer. 1999/2000 wurde das Gebäude zur Gemeindebücherei umgebaut und am 19. Januar 2001 eröffnet. Mit Hilfe der Städtebauförderung, Denkmalpflege und Bibliotheksförderung wurde aus der ehemaligen Synagoge wieder ein Schmuckstück für die ganze Gemeinde. Zur Gestaltung des sieben Meter hohen Raumes ließ Architekt Dag Schröder eine Empore einbauen, die dem ehemals sakralen Charakter des Raumes Rechnung trägt. Bei der Möblierung wurde an der Ostseite der Platz ausgespart, an dem in der ehemaligen Synagoge der Toraschrein stand.
       
    
Schule. Im 19. Jahrhundert bestand eine jüdische Konfessionsschule. Um 1850 gehörten 54 Schulkinder der jüdischen Gemeinde an. Ein jüdisches Schul- und Gemeindehaus wurde 1829 eingerichtet, 1878 neu erstellt. Es galt als das schönste Haus in Niederwerrn. In dem Gebäude war auch die Wohnung des Lehrers/Vorsängers und das rituelle Bad eingerichtet. Dank einer Geldspende eines in die USA ausgewanderten Gemeindegliedes konnte die Gemeinde noch bis nach 1933 einen Lehrer bezahlen, der im Schuljahr 1932/33 noch zwei Kindern Religionsunterricht erteilte. 1939 wurde das Gebäude von der politischen Gemeinde Niederwerrn zu einem Rathaus mit Dienstwohnung umgebaut. Seit 1970 war es ausschließlich Rathaus. 1996 wurde das Gebäude modernisiert und ein Trauzimmer eingebaut (inzwischen: Rathaus Altbau). Eine Hinweistafel ist vorhanden. Sie lautete ursprünglich: "Dieses Gebäude diente der jüdischen Kultusgemeinde als Schule". Inzwischen lautet der Text der Hinweistafel: "Rathaus Altbau. 1878 erbaut als Jüdische Schule. 1939 Rathaus mit Dienstwohnung. 1970 ausschließlich Rathaus. 1996 Modernisierung und Einbau des Trauzimmers".   
       
       
   
    
Fotos
Historische Fotos der Synagoge
(Fotos um 1930: Abraham Berlinger, Schweinfurt; Quelle: Central Archives for the History of the Jewish People, Jerusalem; veröffentlicht in: Die Inventarisierung jüdischer Kunst- und Kulturdenkmäler in Bayern. Jüdisches Museum Franken. 1998 S. 619-621) 

Niederwerrn Synagoge 003.jpg (49117 Byte) Niederwerrn Synagoge 001.jpg (68174 Byte) Niederwerrn Synagoge 002.jpg (57096 Byte)
Inneres der Synagoge mit Blick über 
das Vorlesepult zum Toraschrein
Der Almemor in 
der Synagoge
Die Menora in der Synagoge vor 
dem Aron Hakodesch

   
   
Neuere Fotos:
(Fotografien mit *) wurden von Klaus Kurre, Mainberg angefertigt und dürfen nicht ohne Genehmigung weiter verwendet werden. Hochauflösende Aufnahmen und weitere, hier nicht hinterlegte Bilder können per Mail bei Klaus Kurre angefordert werden; Quelle für die Innenaufnahmen: www.niederwerrn.de; übernommen mit freundlicher Genehmigung der Gemeinde Niederwerrn)
.   

Die ehemalige Synagoge, 
heute Gemeindebücherei
Niederwerrn Synagoge 100.jpg (56451 Byte)  
  Das ehemalige Synagogengebäude 2004*  
     
Niederwerrn Synagoge 151.jpg (14573 Byte) Niederwerrn Synagoge 152.jpg (18596 Byte) Niederwerrn Synagoge 153.jpg (20045 Byte)
Blick nach Osten auf Höhe der 
ehemaligen Frauenempore
Aufgang vom ehemaligen Betsaal 
der Männer zur Höhe der 
ehemaligen Frauenempore
Auf Höhe der ehemaligen 
Frauenempore
   
     
 
Die ehemalige jüdische Schule, 
heute Altbau des Rathauses
Niederwerrn Schule 100.jpg (47124 Byte) Niederwerrn Schule 102.jpg (44012 Byte)
   Die ehemalige jüdische Schule 2004* 
         
Fotos der ehemaligen Schule 
Frühjahr 2007

(Hahn, Aufnahmedatum 9.4.2007)
Niederwerrn Schule 100.jpg (69461 Byte) Niederwerrn Schule 104.jpg (68103 Byte)
   Das Schulgebäude von Nordosten   Ansicht von Norden  
      
Niederwerrn Schule 103.jpg (61402 Byte) Niederwerrn Schule 101.jpg (68257 Byte) Niederwerrn Schule 102.jpg (80778 Byte)
Eingang zur ehemaligen Schule   Hinweistafel  
      
Fotos der ehemaligen Synagoge 
Frühjahr 2007
(Hahn, Aufnahmedatum 9.4.2007) 
Niederwerrn Synagoge 100.jpg (80767 Byte) Niederwerrn Synagoge 106.jpg (77379 Byte)
  Blick auf die ehemalige Synagoge, jetzt Gemeindebücherei der Gemeinde Niederwerrn
   
Niederwerrn Synagoge 104.jpg (72571 Byte) Niederwerrn Synagoge 105.jpg (75262 Byte) Niederwerrn Synagoge 101.jpg (78576 Byte)
Ansichten des ehemaligen Synagogengebäudes Rechts der Synagoge: 
ehemalige jüdische Häuser  
   
    
    Niederwerrn Synagoge 102.jpg (72003 Byte) Niederwerrn Synagoge 103.jpg (62772 Byte)
    Hinweistafel am "Löb-Kent-Platz": "Löb Kent wurde
um 1760 in Niederwerrn geboren und lässt als Stifter
1785/86 die Synagoge in seinem Geburtsort errichten".
(Fotos: E. Böhrer 9/2018) 
Grundstein mit hebräischer Jahreszahl 
(nur teilweise erkennbar)
 
   
Hinweistafel (längere Zeit fehlerhaft links:
"Kulturgemeinde"),  inzwischen korrigiert
(neues Foto rechts: E. Böhrer 9/2018)  
  

  
Weitere Fotos   

Grab des aus Niederwerrn stammenden Sally Nordschild im Soldatenfriedhof Bertrimoutier  
(Fotos: Elisabeth Böhrer, Fotos von 2012)        

 
Bertrimoutier Hinweistafel.jpg (299128 Byte)  Bertrimoutier Grab Nordschild.jpg (274806 Byte) Bertrimoutier Grab Nordschild 02.jpg (267361 Byte)  Bertrimoutier Grab Nordschild 06.jpg (301336 Byte) Bertrimoutier Grab Nordschild 05.jpg (333319 Byte) 
 Hinweistafel am Soldatenfriedhof Bertrimoutier
(Département Vosges); der Friedhof liegt direkt am
Ortseingang; Informationen zum Friedhof siehe   http://www.volksbund.de/kriegsgraeberstaette/bertrimoutier.html
Grabsteine für Sally Nordschild (1888-1915), links der ältere Stein, der zunächst für ihn verlegt wurde 
(die älteren provisorischen Grabsteine wurden nach Neuanlage des Friedhofes an einer Stelle zusammengeführt).
Rechts der Grabstein nach Neuanlage des Friedhofes; an den jüdischen Gefallenen
Sally Nordschild erinnert eine Stele und kein Kreuz.  

   
   
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte  

September 2011: Lisa Goodman aus New York - Urenkelin des Viehhändlers Max Gutmann in Niederwerrn - besucht die Heimat der Vorfahren   
Artikel von Uwe Elchler in der Main-Post vom 4. Oktober 2011 (Lokalausgabe Schweinfurt): "Von einem, der überlebte".  
Link zum Artikel - auch eingestellt als pdf-Datei.   
 
November 2013: Die Bereitstellung von Geldern zur Verlegung von "Stolpersteinen" wird im Finanzausschuss der Gemeinde abgelehnt    
Artikel von Uwe Eichler in der Main-Post vom 25. November 2013 (Lokalausgabe Schweinfurt): "Stolpersteine fallen unter den Tisch
SPD-Antrag zum Gedenken an NS-Opfer im Finanzausschuss von Niederwerrn abgelehnt
...In der ehemaligen jüdischen Schule Niederwerrns, dem alten Rathaus, befasste sich der Finanzausschuss im Rahmen der Haushaltsberatungen nun mit einem SPD-Antrag, 1000 Euro zur Verlegung von 'Stolpersteinen' bereitzustellen:...
Heute sind neun jüdische Niederwerrner bekannt, die im Krieg von hier aus über Würzburg in Vernichtungslager deportiert worden sind, insgesamt gab es etwa 40 Holocaustopfer mit Bezug zur Gemeinde. Der Antrag wurde ohne besondere Debatte mit vier zu drei Stimmen abgelehnt...
Antragsteller Wolf-Dietrich Lang überreichte zugleich einen offenen Brief an den Bürgermeister, in dem auf eine Gedenkveranstaltung der SPD an der Gemeindebibliothek, der ehemaligen Synagoge, am Jahrestag der Pogromnacht 1938 hingewiesen wurde. Die aktuelle Situation in Deutschland, die auch von einem 'latenten Antisemitismus_ gekennzeichnet sei, sowie die Erinnerung an die jüdische Gemeinde Niederwerrns fordere alle dazu auf, sich gegen das Vergessen zu stellen, heißt es in dem Brief...
Bürgermeister Peter Seifert, der für den Antrag der SPD gestimmt hatte, erinnerte gegenüber dieser Zeitung an gelegentliche Besuche von Nachfahren jüdischer Niederwerrner – was zumindest im Einzelfall zu Unruhe unter heutigen Haus- und Grundstücksbesitzern geführt haben soll." 
Link zum Artikel     

   
    

Links und Literatur

Links:

bulletWebsite der Gemeinde Niederwerrn mit Seite zu Bibliothek (ehemalige Synagoge)   
bulletÜbersicht über die in den "Central Archives for the History of the Jewish People" (CAHJP) in Jerusalem vorhandenen Archivalien der jüdischen Gemeinde Niederwerrn: pdf-Datei hier anklicken
bulletEnglische Informationsseite zur Geschichte der Juden in Niederwerrn

Literatur:  

bulletIsrael Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit A 85. München 1988 S. 95-96.
bulletBaruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979 S. 370-371. 
bulletUlrich Debler: Die jüdische Gemeinde von Niederwerrn. Sennfeld 1988.
bulletNiederwerrn Buch01.jpg (12072 Byte)Karl-Heinz Grossmann: Die Niederwerrner Juden. 1871-1945. Würzburg 1990.
bulletMichael Schneeberger: Die Juden von Niederwerrn. Reihe: Jüdische Landgemeinden in Bayern (6). In:  Jüdisches Leben in Bayern. Mitteilungsblatt des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern. 18. Jg. Nr. 93 vom Dezember 2003 S. 23-30.  
bulletDirk Rosenstock: Die unterfränkischen Judenmatrikeln von 1817. Eine namenkundliche und sozialgeschichtliche Quelle. Reihe: Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg Band 13. Würzburg 2008. S. 246-249. 

      
     


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Niederwerrn  Lower Franconia.  The community was established no later than the second half of the 17th century and was one of the oldest attached to the chief rabbinate at Wuerzburg. In 1796, French forces looted the Jewish ghetto. The Jewish population numbered around 300 in 1836 (40 % of the total). Most of the Jews were craftsmen, particularly watchmakers. In 1850, there were 54 Jewish schoolchildren in Niederwerrn. In 1880, the Jewish population was 197 and in 1933 it was 39. On Kristallnacht (9-10 November 1938), a gang of 50 SA troops, bolstered by local residents and armed with hammers and axes, destroyed 11 Jewish homes. One woman was raped and another, 70 years old, was thrown into a freezing lake. Afterwards the synagogue was vandalized and religious articles were burned. All the Jews were forced to sell their homes and land holdings. In 1934-40, 39 Jews left Niederwerrn, 21 emigrating (including 12 to the United States). The last nine were deported to Izbica in the Lublin district (Poland) and to the Theresienstadt ghetto in 1942. 
    
       

                   
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Stand: 18. Mai 2020