Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Aschaffenburg Synagoge 190.jpg (75843 Byte)  Aschaffenburg (Kreisstadt, Unterfranken)
Jüdische Geschichte / Synagogen

Übersicht: 

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde in Aschaffenburg  
bulletZur Geschichte der Synagogen in Aschaffenburg  
bulletFotos  
bulletErinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte   
bulletLinks und Literatur    

         
Hinweis: Zu einer weiteren Seite mit Texten zur jüdischen Geschichte in Aschaffenburg.   
   
   
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde in Aschaffenburg
(english version)   
   
In Aschaffenburg gab es eine jüdische Gemeinde bereits im Mittelalter. Ihre Geschichte geht auf die Zeit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts zurück. Das erste sichere Zeugnis für das Bestehen einer jüdischen Gemeinde liegt über eine Angabe im Totenbuch des Stifts St. Peter und Alexander für die Jahre 1267/68 vor. 1293 wird ein Salman (Salemon) von Aschaffenburg in Frankfurt genannt. Verschiedene Aschaffenburger Juden sind genannt im Zusammenhang mit Abgabenzahlungen, Geldverleih, Zinszahlungen oder Bürgschaftsleistungen, insbesondere in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts, doch ist nicht bekannt, wie viele Juden damals in der Stadt lebten. Von den Judenverfolgungen 1337 (sog. Armleder-Verfolgung) und 1348/49 (Pestzeit) waren auch die Aschaffenburger Juden betroffen. Nach der Verfolgung in der Pestzeit fiel der jüdische Besitz an den Mainzer Erzbischof.  
1359 werden wieder zwei Juden in der Stadt genannt. Ein Joseph von Aschaffenburg war um 1340 "Judenbischof" in Mainz. 
   
Im 15. Jahrhundert zogen jüdische Personen u.a. aus Babenhausen, Bamberg und Emmerich zu. Andererseits verzogen Juden aus Aschaffenburg nach Worms, Sobernheim, Colmar, Tauberbischofsheim oder Frankfurt u.a. Simon aschaffenburgensis, Verf. von juncturam bonam). Auch in dieser Zeit lebten die Juden der Stadt vom Geld- und Pfandverleih. 1447/48 wird ein jüdischer Arzt aus Aschaffenburg (Vyvis von Aschaffenburg) im Herzogtum Jülich-Berg genannt. 1470 wurden die Juden unter dem Mainzer Erzbischof Adolf II. ausgewiesen.     
       
Im 16. Jahrhundert lebten drei bis vier jüdische Familien in der Stadt, unter ihnen die Familie des Simeon b. Isaac ha Levi, Verfasser des Buches Devet Tov (1588) und Masoret ha-Mikra (1572). Um 1600 lebten etwa 15 jüdische Familien in der Stadt, 1705 waren es 20. Die jüdischen Familien lebten bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts fast ausschließlich vom Handel mit Vieh, Pferden und Textilien.   
        
Im 19. Jahrhundert nahm die Zahl der jüdischen Einwohner nochmals stark zu (1803: 35 Familien, 1807 24 Familien; 1837 etwa 200 jüdische Einwohner, 1871 286, 1900 605, 1910 Höchstzahl von 637). 1807 erhielt der erste jüdische Einwohner die Erlaubnis, einen Handwerksberuf auszuüben. 
  
Im 18. Jahrhundert war Aschaffenburg noch dem Rabbinat Mainz unterstellt, im 19. Jahrhundert wurde Aschaffenburg Sitz eines Distriktrabbinates. Inhaber der Stelle waren im 19./20. Jahrhundert: Hillel Wolf Sondheimer (1803-1832), Israel Wertheimer (1832- ), Gabriel Loew Neuburger ( -1845), Abraham Adler (1845-1880), Simon Bamberger (1882-1897), Dr. Gustav Wachenheimer (1898-1909), Dr. Raphael Breuer (1909-1932), Dr. Fritz Bloch (1932-1938). Zum Distriktrabbinat Aschaffenburg gehörten bis nach 1933 zahlreiche jüdische Gemeinden der Umgebung (Eschau, Fechenbach, Goldbach, Großostheim, Hörstein, Kleinheubach, Kleinwallstadt, Klingenberg, Lohr am Main, Miltenberg, Mittelsinn, Bad Orb, Röllbach, Schöllkrippen, Wörth am Main).   
   
In Aschaffenburg selbst bestand ein reges jüdisches Gemeinde- und Vereinsleben (Israelitischer Männerverein "Chewra Kadischa - Bikkur Cholim", gegründet 1725; Israelitischer Frauenverein zur Unterstützung von Armen, gegr. 1854; Israelitischer Armenverein gegr. ca. 1880, Wohltätigkeitsverein, Verein zur Wahrung jüdischer Interessen; Talmud Thoraverein; Fürsorgeverein für israelitische Nerven- und Geisteskranke gegr. 1909; Centralverein u.a.m.). 
  
Jüdische Inhaber von Handels- und Gewerbebetrieben spielten bis nach 1933 eine große Rolle im wirtschaftlichen Leben der Stadt. Unter anderem gab es 1933 noch 20 jüdische Kleiderfabrikanten. 
    
1933 lebten noch 591 jüdische Einwohner in der Stadt. 94 von ihnen waren Kinder im schulpflichtigen Alter. Seit 1934 bestand eine private vierklassige jüdische Volksschule. Im August 1938 konnte die Gemeinde das 25jährige Amtsjubiläum des Hauptlehrers Leo Schloss begehen. Seit 1933 kam es zunehmend zu Ausschreitungen gegen Juden (seit August 1935 Plakate mit der Aufschrift "Juden unerwünscht" an öffentlichen Einrichtungen, Juni 1936 erstmals jüdischer Friedhof geschändet, willkürliche Verhaftungen von Juden). Nach den Ausschreitungen in der Pogromnacht 1938 verließen verließen immer mehr jüdische Einwohner die Stadt, u.a. Bezirksrabbiner Dr. Bloch, der nach Palästina auswanderte. Insgesamt konnten von den 1933 in Aschaffenburg lebenden jüdischen Einwohnern etwa 300 auswandern, mindestens 188 wurden nach den Deportationen ermordet. Zu den Deportationen: am 23. April 1942 wurden 150 Menschen nach Krasniczyn und Sobibor deportiert, von denen alle umgekommen sind. Am 9. September 1942 wurden 42 Menschen in das KZ Theresienstadt deportiert, am 22. September 1942 16 mit demselben Ziel. Am 29. September 1942 wurden zehn Menschen aus Theresienstadt nach Treblinka deportiert und ermordet. 1944 wurden weitere Aschaffenburger Juden von Theresienstadt nach Auschwitz deportiert; eine Person hat überlebt.  
   
Nach 1945 zogen nur noch wenige jüdische Personen in der Stadt zu (1961: 13). 
   
   
  
 
Zur Geschichte der Synagogen in Aschaffenburg              
    
Das mittelalterliche jüdische Wohngebiet befand sich im Stadtzentrum nahe dem Marktbezirk im Bereich der Großen Metzgergasse (heute Dalbergstraße)/Stiftsplatz. Eine Synagoge wird erstmals 1344 genannt. Sie stand vor und nach der Verfolgung in der Pestzeit im Winkel Dalbergstraße/Rathausgasse. Sie wird als "Judenschule" (1363, 1383, 1385, 1397, 1437) bzw. als "synagoga Judeorum" (1402) genannt. Bis Mitte des 15. Jahrhunderts wurde sie für die Gottesdienste der jüdischen Gemeinde verwendet. Aus unbekannten Gründen geriet sie in Verfall und war 1459 vollkommen zerstört.     
       
Nachdem im Laufe der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts jüdische Familien in der Stadt wiederum zuziehen konnten, wurde 1696 eine neue Synagoge eingerichtet, die in den folgenden zwei Jahrhunderten mehrfach erweitert und erneuert wurde. 
  
1838 wurde eine neue Synagogenordnung verabschiedet. Damals stand bereits eine umfassende Instandsetzung und Neueinrichtung der Synagoge am, die 1839/40 mit Hilfe einer Kollekte bei den jüdischen Gemeinden Bayerns wie auch durch größere Spenden (Bankier Hirsch auf Gereuth in Würzburg, Bankier Anselm Mayer Rothschild in Frankfurt) durchgeführt werden konnte.        
     
Neue Synagogenordnung (1838)    

Aschaffenburg AZJ 10111838.jpg (43333 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 10. November 1838: "Der Rabbine in Aschaffenburg hat in seinem Rabbinate eine neue Synagogenordnung eingeführt, die von Vielen als sehr zweckmäßig gepriesen wird. Unter anderen trefflichen Bestimmungen hat derselbe auch eine Abänderung in Ansehung der Pijutim getroffen, die zwar einigen Widerstand erfahren, aber nun mehr zur fast allgemeinen Zufriedenheit eingeführt ist."   

    
Kollekte zur Erneuerung der Synagoge (1838/40)   

Aschaffenburg AZJ 13121838.jpg (33505 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 13. Dezember 1838: "München, 22. November (1838). Seine Majestät der König haben geruht, auf die Bitte der israelitischen Kultus-Gemeinde zu Aschaffenburg eine Kollekte bei sämtlichen Israeliten des Königreiches zur baulichen Herstellung und inneren Einrichtung der Synagoge in Aschaffenburg zu bewilligen."  
 
Artikel im "Intelligenzblatt von Unterfranken und Aschaffenburg des Königreichs Bayern 11. Dezember 1838: "5. Dezember 1838. An die fürstlich Löwensteinische Regierungs- und Justizkanzlei in Kreuzwertheim und an sämtlich unmittelbare Distrikts-Polizei-Behörden.
(Gesuch der Judenschaft zu Aschaffenburg um Bewilligung einer Kollekte zur baulichen Herstellung und inneren Einrichtung der Synagoge zu Aschaffenburg betreffend.  
Im Namen Seiner Majestät des Königs
. Seine Majestät der König haben auf die alleruntertänigste Bitte der israelitischen Kultusgemeinde zu Aschaffenburg eine Kollekte bei sämtlichen Israeliten des Königreichs zur baulichen Herstellung und inneren Einrichtung der Synagoge zu Aschaffenburg allergnädigst zu bewilligen geruht. 
Dieses wird sämtlichen Polizei-Behörden mit dem Bemerken eröffnet, dass das Oberrabbinat in Würzburg, dann die Distrikts-Rabbinate in Aschaffenburg und Burgpreppach angewiesen sind, die Erhebung der Sammlung in ihren Distrikten durch die Synagogen-Vorsteher anzuordnen, welche das Ergebnis der Sammlung nebst einem Verzeichnisse, in welchem die Namen der Geber und der Gaben einzutragen sind, an die Distrikts-Polizei-Behörden abzuliefern haben. Die Distrikts-Polizei-Behörden haben sodann die abgelieferten Beträge binnen 4 Wochen an das Expeditionsamt der unterfertigten königlichen Stelle einzusenden, mit Ausnahme der im Bezirke des Distrikts-Rabbinats Aschaffenburg eingegangenen Beträge, welche gleich unmittelbar an das ebengenannte Distrikts-Rabbinat einzuliefern sind. 
Würzburg, den 22. November 1838. Königliche Regierung von Unterfranken und Aschaffenburg, Kammer des Innern. Graf von Lerchenfeld, Präsident.  Hübner." 
 
Artikel im "Intelligenzblatt von Unterfranken und Aschaffenburg des Königreichs Bayern vom 6. Juli 1839: "2. Juli 1839: (Kollekte für die bauliche Herstellung und innere Einrichtung der Synagoge zu Aschaffenburg betreffend) 
Im Namen Seiner Majestät des Königs.
  Die von Seiner Majestät dem Könige der israelitischen Gemeinde zu Aschaffenburg zur baulichen Herstellung und inneren Einrichtung der dortigen Synagoge allergnädigst bewilligte Kollekte hatte einen Gesamtertrag von 646 fl. 33 3/4 kr. zum Ergebnisse.
Dieser Betrag besteht aus folgenden einzelnen Beträgen...."
Nachfolgend werden die einzelnen Beträge aus den bayerischen Regierungsbezirken aufgeführt sowie aus Unterfranken und Aschaffenburg die Beträge von den einzelnen Ämtern und Behörden.   
 
Artikel in der "Karlsruher Zeitung" vom 23. Dezember 1839 innerhalb eines Artikels zu Aschaffenburg: "Zur Renovation der jüdischen Synagoge dahier hat nicht nur der Banquier von Hirsch in Würzburg (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Hirsch_auf_Gereuth) eine nicht unbedeutende Summe gespendet, sondern auch Herr A. M. von Rothschild in Frankfurt (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Amschel_Mayer_von_Rothschild) 150 fl. überschickt.   
 
Artikel im "Intelligenzblatt von Unterfranken und Aschaffenburg des Königreichs Bayern vom 11. Februar 1840: "7. Februar 1840. (Die Kollekte für die bauliche Herstellung und innere Einrichtung der Synagoge zu Aschaffenburg betreffend.  
Im Namen Seiner Majestät des Königs
. Mit Bezug auf die Bekanntmachung vom 16. Juni vorigen Jahres (Intelligenzblatt S. 469 und 470) wird hiermit nachträglich zur öffentlichen Kenntnis gebracht, dass für den rubrizierten Zweck
von den Mitgliedern der israelitischen Kultusgemeinde zu Aschaffenburg   172 fl. 51 1/2 kr., dann
von Freiherrn Amschel Mayer von Rothschild in Frankfurt am Main             150 fl.
beitragen wurden, wodurch sich der Reinertrag der Kollekte von                646 fl. 33 3/4 kr. auf   869 fl. 25 1/4 kr. erhöhet. 
Würzburg den 5. Februar 1840. Königliche Regierung von Unterfranken und Aschaffenburg, Kammer des Innern. Graf von Lerchenfeld, Präsident.   Hübner".    

   
Einweihung der Synagoge (1840) 

Aschaffenburg Israelit19Jh 11101840.jpg (82800 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit des 19. Jahrhunderts" vom 11. Oktober 1840: "Aus Aschaffenburg berichtet die Didaskalia: In unserer durch die Abreise des königlichen Hofes und den Abmarsch der Garnison in das Übungslager ziemlich still gewordenen Stadt wurde verflossenen Freitag ein seltenes Fest gefeiert: eine Synagogen-Einweihung. Nicht den hiesigen und den benachbarten Israeliten allein galt dieses Fest; denn fast die ganze christliche Bevölkerung Aschaffenburgs legte hierbei die wärmste und aufrichtigste Teilnahme an den Tag, durch die Tat beweisend, dass oft diejenigen am wahrhaftesten tolerant sind, welche als unduldsam so gerne verschrieen werden. Bürger wie Beamte füllten den geschmackvoll verzierten Tempel, und Christen wie Juden folgten mit großer Andacht dem feierlichen, zweistündigen Einweihungsakte, gerührt durch die erhebenden Akkorde schöner Festgesänge und erbaut durch die sehr angemessene Festpredigt des Rabbinen." 

   
Die Einrichtung eines orthodoxen Betsaales wird untersagt (1881)   

Aschaffenburg Israelit 24081881s.jpg (121114 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. August 1881: "Aschaffenburg, 9. August (1881). Der Verwaltungsgerichtshof in München hat am 5. dieses Monats eine Entscheidung getroffen, die von ganz besonderem Interesse ist. Vor einiger Zeit richteten sich neun Mitglieder der jüdischen Kultusgemeinde Aschaffenburg in einem Privathause einen eigenen Betsaal ein, weil, wie sie angaben, die allgemeine Synagoge baufällig, der Raum für die große Gemeinde zu klein, und der daselbst eingeführte Ritus zu 'modern' sei. Auf Anzeige der Kultusverwaltung wurde von Seite der hiesigen zuständigen Behörde dieser Separatgottesdienst verboten. Auch die unterfränkische Kreisregierung entschied sich laut Entschließung vom 31. Dezember 1880 gegen die neun Mitglieder, da durch die Abhaltung von Separatgottesdienst ein 'Schisma' unter den Juden Aschaffenburgs entstehen würde."   

Nachdem bereits gegen Ende der 1870er-Jahren - wie auch aus dem oben zitierten Bericht von 1881 hervorgeht - die alte Synagoge für die gewachsene Gemeinde zu klein und baufällig geworden war, beschloss die Gemeinde, eine neue Synagoge zu erstellen. Die Aschaffenburger Baufirma Franz und Roman Wörner wurde mit der Planung und Ausführung beauftragt. Weißliche und hellrote Schichten des Quadermauerwerkes prägten das Äußere des repräsentativen, in maurischem Stil gehaltenen Baus. Im Inneren waren die Frauenempore und die Kuppel von zehn polierte Granitsäulen getragen. Die Innenausstattung war zwischen dem orthodoxen Rabbiner Simon Bamberger und der jüdischen Gemeinde umstritten. Nach Bamberger sollte die Frauenempore mit Gittern abgetrennt sein. Der Almemor sollte traditionell in der Mitte des Betsaales stehen. Bamberger konnte sich zwar nicht durchsetzen, weihte das Gebäude dennoch am 30. September 1893 ein:  
     
Der Synagogenbau geht seinem Abschluss entgegen (1893)    

Aschaffenburg Israelit 08051893.jpg (53842 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Mai 1893: "Aschaffenburg. Der Synagogenbau dahier geht seinem Abschlusse entgegen. Wie ich in Erfahrung gebracht, soll ein jüdischer Bürger in New York, der von hier gebürtig ist, beabsichtigen, nach der vollständigen Fertigstellung der Synagoge, der hiesigen israelitischen Gemeinde eine Spende von 50.000 Mark zuzuwenden, nachdem er seitens des hiesigen Distriktrabbinats die Bestätigung, dass die Synagoge in allen Teilen nach altjüdischem Ritus eingerichtet ist, erhalten haben wird."   

    
Die Einweihung der Synagoge im September 1893     

Aschaffenburg AZJ 13101893.jpg (190942 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 13. Oktober 1893: "Aschaffenburg. Am 30. September erfolgte unter zahlreicher Beteiligung der Gemeindemitglieder und im Beisein von Vertretern der Stadtbehörde und vielen geladenen Gästen die Einweihung unserer neuen Synagoge in feierlicher Weise. Um 4 Uhr Nachmittags wurden die Torarollen, von den HH. Distriktsrabbiner Bamberger, Kantor Wetzler, Kultusvorstand Ab. Hamburger und Leop. Sternheimer aus dem Gemeindezimmer abgeholt und in Begleitung der Mitglieder der Kultusverwaltung und der übrigen Gemeindemitglieder nach dem neuen Gotteshause getragen. Vor dem Hauptportale angelangt, sprach Herr Bamberger das "Seu scheorim" (Öffnet die Türe) und "Seh haSchaar" (Dies ist das Tor), worauf die Eingangstür sich öffnete und die mit kostbaren Tüchern umkleideten Rollen in den Raum vor dem Vorgang mit der hl. Lade gebracht wurden. Dort sang der Kantor Herr Wetzler mit einem gut eingeschulten Chor von Männern und Knaben das "Boruch habo" (Gesegnet, der da kommt) und "Ma tobu" (Wie schön sind Deine Zelte) in mustergültiger Weise. Unter dem Absingen des "Jehallelu" (Alleluja) wurde hierauf der Vorhang in die Höhe gezogen und der Rabbiner, Kantor und Kultusdiener hoben die Torarollen in die hl. Lade ein. Dann senkte sich der Vorhang wieder vor dem Heiligtum und der feierlichste Momente der Einweihungs-Zeremonie war damit vorüber. Nachdem noch Kantor und Rabbiner den 30., 100. und 150. Psalm rezitiert hatten, hielt Herr Rabbiner Bamberger die Festpredigt. "Gelobt seist Du, Ewiger, Gott Israels, unseres Vaters von Ewigkeit zu Ewigkeit!" (1. Chronik 29.10). - "Und nun, mein Gott, mögen doch Deine Blicke gewendet, Dein Vernehmen gerichtet sein auf das von dieser Stätte aufsteigende Gebet!" (2. Chronik 6,40) begann der Redner und flehte, anknüpfend an diesen Schrifttext, Gottes reichsten Segen auf das neue Haus herab, das Seinem Dienste geweiht, die Stätte bilden soll, an welcher die Andächtigen ganz besonders das Bewusstsein Seiner himmlischen Allgegenwart beseelen, beleben, veredeln und erheben möge. Die Rede war aus einem von ihrem hohen Gegenstande durchaus erfüllten Herzen gekommen und hatte deshalb auch den Weg zu den Herzen der Höher gefunden. Mit dem Segenswunsche "Und so sei die Huld des Ewigen, unseres Gottes, über uns, und was wir unternehmen zur Erde Seines Namens, das befestige und richte Er auf" (Ps.90,17), schloss die Festpredigt. Hierauf sprach der Herr Rabbiner noch das Gebet für das Wohl unseres Königs Otto und des Prinzregenten Luitpold, dann des ganzen königlichen Hauses, ferner für den Regierungspräsidenten, die Würdentragen und Beamten der hiesigen Stadt, die Teilnehmer an der Einweihungsfeier und die ganze Einwohnerschaft. Damit hatten die Einweihungsfeierlichkeiten ihr Ende erreicht".   
   
Aschaffenburg Israelit 12101893a.jpg (122741 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Oktober 1893: "Aschaffenburg, 1. Oktober (1893). Am Freitag Abend wurde die neu erbaute Synagoge an der Entengasse in feierlicher Weise eingeweiht und ihren gottesdienstlichen Zwecken übergeben. Das von den Architekten Herren F. u. R. Wörner dahier entworfene und im sogenannten maurischen Stile ausgeführte Bauwerk darf mit Recht als eine weitere architektonische Zierde Aschaffenburgs bezeichnet werden und macht sowohl der israelitischen Kultusverwaltung, die das Werk begann und bis zur Vollendung förderte, wie auch der Pietät und dem Opfersinn der hiesigen israelitischen Gemeinde alle Ehre. Das Gebäude ist aus weißem und rotem Sandstein erbaut, die Fassade, gegen Westen gelegen, zeigt ein gefälliges Hauptportal mit einer großen, reich ornamentierten Rosette, und ist überragt von zwei kleineren Kuppeln, während eine dritte große Kuppel den Hauptraum des Tempels ziert und mittelst der darin angebrachten Oberlichter zur Beleuchtung des Innern beiträgt. Das Innere besteht aus einem von zehn Säulen aus rotem polierten Spessartgranit getragenen Hauptschiff und zwei Nebenschiffen, aus deren architektonischer und ornamentistischer Mittelpunkt sich die eben erwähnte große Kuppel darstellt. Dieselbe ist mit blau und goldenen Sternen ausgekleidet und das durch sie einfallende Licht ist im Gegensatz zu dem gedämpften Lichte der bunten Glasfenster von lieblicher und zugleich imposanter Wirkung. 
Nachdem die Synagoge, nicht ohne Schwierigkeit mannigfacher Art und dennoch in verhältnismäßig kurzer Zeit vollendet war, erfolgte gestern unter zahlreicher Beteiligung der Gemeindemitglieder und im Beisein von Vertretern der Stadtbehörde 
Aschaffenburg Israelit 12101893b.jpg (355377 Byte)und vieler geladenen Gäste die Einweihung derselben in feierlicher Weise. Um 4 Uhr nachmittags wurden die Torarollen, von den Herren Distriktsrabbiner Bamberger, Kantor Wetzler, Kultusvorstand Ab. Hamburger und Leopold Sternheimer aus dem israelitischen Gemeindezimmer abgeholt und in Begleitung der Mitglieder der Kultusverwaltung und der übrigen Gemeinde nach dem neuen Gotteshause getragen. Vor dem Hauptportale angelangt, sprach Herr Distriktsrabbiner Bamberger 'PIs'chu scheorim' (Öffnet die Tore) und 'seh haschaar' (Dies ist das Tor), worauf die Eingangtüre sich öffnete und die mit kostbaren 'Mantelchen' umkleideten Rollen in den Raum vor dem Vorhang mit der heiligen Lage gebracht wurden. Dort sang der Kantor Herr Wetzler mit einem gut eingeschulten Chor von Männern und Knaben das 'Boruch habo' (Gesegnet, der da kommt) und 'Ma taubu' (Wie schön sind Deine Zelte) in mustergültiger Weise, und es muss konstatiert werden, dass die Klangwirkung der tadellos vorgetragenen, an dem Gewölbe der großen Kuppel leise wiederhallenden Lieder eine vorzügliche war. Unter dem Absingen des 'jehallalu' wurde hierauf der Vorhang in die Höhe gezogen und der Rabbiner, Kantor und Kultusdiener hoben die Torarollen in die heilige Lade ein. Dann senkte sich der Vorhang wieder vor dem Heiligtum und der feierlichste Moment der Einweihungs-Zeremonie war damit vorüber. Nachdem noch Kantor und Rabbiner den 80., 100. und 150. Psalm rezitiert hatten, hielt Herr Rabbiner Bamberger die Festpredigt.  
'Gelobt seiest Du, Ewiger, Gott Israels unseres Vaters von Ewigkeit zu Ewigkeit! (Chronik 1. 29.10). - Und nun, mein Gott mögen doch Deine Blicke gewendet, Dein Vernehmen gerichtet sein auf das von dieser Stätte zu Dir aufsteigende Gebet!' (Chronik 2 6.40) begann der Redner und flehte, anknüpfend an diesen Schrifttext, Gottes reichsten Segen auf das neue Haus herab, das seinem heiligen Dienste geweiht, die Stätte bilden soll, an welcher die Andächtigen ganz besonders das Bewusstein Seiner himmlischen Allgegenwart beseelen, beleben, veredeln und erheben möge. Preis, Benedeiung und Dank sei dem Ewigen, dessen Huld und Gnade den heutigen hochwichtigen Moment herbeiführten.   Er weihe und heilige auch unser Inneres, erleuchte unsere Augen und Herzen, und stärke unsere Entschlüsse, damit wir Kraft erhalten und niemals in seinem heiligen Dienste ermüden! An dieses erste Gebet zum Allvater im neu geweihten Tempel reihte der Prediger das Prophetenwort Jesajas 66,1: 'Also spricht der Ewige: Der Himmel ist Mein Thron und die Erde Meiner Füße Schemel. Was für ein Haus, das ihr Mir erbauten wollt? Was für eine Stätte, die Mir zur Ruhe dienen soll?' und leitete von derselben über zu dem Texte, welchen er zu seiner Festrede zum eigentlichen Grunde legte, nämlich auf die Stelle des 15. Psalms, worin es heißt: 'Wer weilet in Deinem Zelte, wer wohnet auf Deinem heiligen Berge? Der da wandelt in Aufrichtigkeit, wirket in Gerechtigkeit, und Wahrheit in seinem Hewrzen führet.' Wer also würdig im Gotteshause sich aufhalten will, von dem verlangt das Wort des Psalmisten 1. holech tomim (zu wandeln in Vollkommenheit, im Geiste aufrichtiger Nächstenliebe gegen das Gesamtmenschentum); 2. poel zedek (zu üben Gerechtigkeit in aufrichtiger Pflicht- und Glaubenstreue gegen den Allvater); 3. wedower emeth bilwowau [Wahrheit zu reden in und aus des Herzen Innerstem]. - Diesen dreifachen Grundgedanken der Aufrichtigkeit, Gerechtigkeit und Wahrheit entwickelte der Prediger in sehr ansprechender und eindringlicher Weise an Hand des Beispiels des Stammvaters Abraham, dessen edle Nächstenliebe sich nicht auf die eigenen Stammesgenossen beschränkte, sondern dessen aufrichtige Liebe zum Allvater für ihn die Quelle wurde, aus der seine ebenso aufrichtige Liebe zum Gesamt-Menschentume floss, eine Liebe, welche in jedem Menschen den Mitbruder erblickt. Wer in aufrichtiger Gottes- und Menschenliebe wandelt, der wird auch Gerechtigkeit üben allenthalten, um in Pflicht- und Glaubenstreue der Aufgabe gerecht zu werden, welche ihm Gott gestellt hat. Diese Aufgabe aber ist niederlegt in den unvergänglichen ewigen Gesetzen der heiligen Gotteslehre und nur der ist wert, im Zelte Gottes und auf Seinem heiligen Berge zu wohnen, wer das Werk erkennt und erfüllt, das Seiner heiligen Nähe ihn würdigt und befähigt 'und der Wahrheit in und aus dem Herzen führet.' Denn die 'Wahrheit ist das Siegel Gottes', sagt ein talmudischer Sinnspruch. Des Menschen dauerndes Heil besteht darin, dass er wahr sei gegen sich selbst und dadurch wahr gegen Gott und wahr gegen seine Mitmenschen. 
Mit dem Segenswunsch: 'Und so sei die Huld des Ewigen, unseres Gottes, über uns, und was wir unternehmen zur Ehre Seines Namens, das befestige und richte Er auf', (Psalm 90,17) schloss die Festpredigt. Hierauf sprach der Herr Rabbiner noch das Gebet für das Wohl unseres Königs Otto und des Prinzregenten Luitpold, dann des ganzen königlichen Hauses, ferner für den Regierungspräsidenten, die Würdenträger und Beamten der hiesigen Stadt, die Teilnehmer an der Einweihungsfeier und die ganze Einwohnerschaft, und flehte Gott möge Allen reichlichen Segen es zeitliches und ewigliches Heil verleihen, auf dass sich in unserer Mitte entfalten möge, 'ein Geist der Weisheit und Einsicht, ein Geist der Erkenntnis und Gottesfurcht' (Jesajas 11,2). - Damit hatten die Einweihungsfeierlichkeiten ihr Ende erreicht." 

    
Unmittelbar neben der Synagoge wurde 1899 an Stelle eines älteren Rabbinatsgebäudes ein jüdisches Schul- Gemeindehaus mit Rabbinerwohnung und Armenherberge erstellt:    
      
Bauliche Aktivitäten unter dem Gemeindevorsteher A. Hamburger (1898)    

Aschaffenburg Israelit 26051898.jpg (156332 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Mai 1898: "Aschaffenburg, 24. Mai (1898). Seit vielen Jahren liegt die Förderung der Interessen der hiesigen Kultusgemeinde in den Händen des Vorsitzenden des Vorstandes Herrn A. Hamburger. Nachdem von dessen Amtsvorgänger ein neuer Friedhof ganz in der Nähe der Stadt neben dem der anderen Konfessionen erworben wurde, gelang es Herrn Hamburger den Bau einer neuen Synagoge herbeizuführen, wie sie wohl in Städten von der Größe Aschaffenburg schöner nicht anzutreffen sein wird. Selbstverständlich hätte dies nicht gelingen können, wenn die Opferwilligkeit der Gemeindemitglieder keine so große wäre. Demnächst werden auf Veranlassung des Herrn Vorstandes auch die alten Wohngebäude der Gemeindebediensteten, das Schullokal und die Mikwe etc. abgerissen und an deren Stelle zu demselben Zwecke neue Räume errichtet. Zur Erleichterung der Kostenbestreitung hierfür richtete man an die hiesigen städtischen Kollegien ein Gesuch um einen Beitrag hierzu. Demselben wurde auzch Folge gegeben, indem der Stadtmagistrat mit 8 gegen 1 Stimme und die Gemeindebevollmächtigten einstimmig einen Zuschuss von 4.000 Mark bewilligten. Selbstredend hat dieses humane Verhalten der Stadtverwaltung in hiesiger israelitischer Gemeinde große Befriedigung hervorgerufen. Wir glauben einen solchen Akt in gegenwärtiger Zeit veröffentlichen und zur Nachahmung empfehlen zu müssen. Unserm Herrn Vorstand Herrn A. Hamburger sei aber auch an dieser Stelle hiermit der Danke der Gemeinde ausgesprochen, denn sein Amt in der städtischen Verwaltung, in der man seine Fähigkeiten zu schätzen weiß, hat wohl zu dem erwähnten Beschlusse nicht unwesentlich beigetragen."

  
Neubau des Rabbinatsgebäudes (1899)  

Aschaffenburg Israelit 28081899.jpg (152563 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. August 1899: "Aschaffenburg, 21. August (1898). Nachdem vor nunmehr fünf Jahren eine neue Synagoge dahier in maurischem Stile erbaut wurde, ist jetzt neben derselben an Stelle des alten Rabbinatsgebäudes ein prachtvoller Neubau erstanden. Im Parterre-Raume desselben befinden sich die Religionsschule, ein großer Versammlungssaal für die Gemeinde mit sich daran anschließenden Beratungssaale für die Administration und das aufs komfortabelste eingerichtete Frauenbad. Wie seinerzeit in diesen Blättern berichtet wurde, hat die hiesige politische Gemeinde zu diesem Neubau den beträchtlichen Zuschuss von 4.000 Mark gewährt. Die Kultusgemeinde, an der Spitze ihr verdienstvoller Vorstand und Stadtverordneter Herr A. Hamburger hat daher auch alles aufgeboten, das Rabbinatsgebäude zu einer Zierde der Stadt zu gestalten und ruft dasselbe im Zusammenhange mit der Synagoge allgemeine Bewunderung hervor. Dementsprechend ist auch die im ersten Stocke sich befindliche geräumige Rabbinatswohnung ausgestattet und bietet dieselbe ein herrliches Heim für den Distriktsrabbiner Dr. Wachenheimer. Die Einfriedigung der Synagoge und des Rabbinatsgebäudes sieht ihrer Vollendung entgegen und werden die beabsichtigten gärtnerischen Anlagen vor denselben den Gesamteindruck noch wesentlich heben. In diesen Tagen fand nun die Einweihung des Rabbinatsgebäudes durch ein Lernen im neuen Gemeindesaal bei zahlreicher Beteiligung der Gemeindemitglieder statt. Bei dem sich daran anschließenden Festessen in der Restauration Bing verharrten die Gäste bei fröhlichster Stimmung bis zu vorgerückter Stunde." 

Beim Novemberpogrom 1938 drangen etwa 30 SA-Leute in die Synagoge ein und legten Feuer. Ritualien, Teppiche, 15 Torarollen, ein kostbarer Toraschrein-Vorhang und das Gemeindearchiv (darunter bis 1760 zurückreichende Akten und Dokumente zur Geschichte der Gemeinde und des Bezirksrabbinates) gingen in Flammen auf, das Gebäude brannte aus. Die umfangreiche Bibliothek wurde beschlagnahmt. In dem intakt gebliebenen jüdischen Gemeindehaus konnte nach der Pogromnacht bis zum Beginn der Deportationen Gottesdienste abgehalten werden. 
      
Nach 1945 kam das Grundstück der ehemaligen Synagoge in den Besitz der Stadt Aschaffenburg. Der Synagogenplatz wurde in Wolfsthalplatz umbenannt (nach dem jüdischen Bankier und Wohltäter Otto Wolfsthal benannt (1872-1942), der mit sechs Glaubensgenossen vor der Deportation im September 1942 seinem Leben ein Ende gesetzt hatte. Der Platz wurde 1984 nach Plänen des Darmstädter Architekten Philipp Economou als Gedenkstätte neu gestaltet; an der Stelle der Synagoge wurde ein Platanenhain angelegt. Im ehemaligen jüdischen Gemeindehaus wurde 1984 das Dokumentationszentrum der Aschaffenburger Juden eingerichtet (Einweihung am 27. Juli 1984). In den Ausstellungsräumen ist auf 26 Schautafeln die über 700 Jahre währende Geschichte der jüdischen Gemeinde Aschaffenburgs von ihren Anfängen bis zum Ende der NS-Zeit dargestellt. Daneben vermitteln einige wenige erhaltene Kultgegenstände, ergänzt durch Filmvorführungen, Eindruck religiösen Lebens. Durch einen eingebauten Thoraschrein besteht die Möglichkeit, einen jüdischen Gottesdienst abzuhalten. 
  
  
Adresse/Standort der 1893 erbauten Synagoge: Wolfsthalplatz (frühere Anschrift Entengasse 11a); das jüdische Gemeindehaus (mit Dokumentationszentrum) Treibgasse 20.    
  

  
Fotos        
(Quellen: oben links: Bernhard Purin: Die Welt der jüdischen Postkarten. 2001 S. 55; oben rechts: Encyclopedia of Jewish life s.u. S. 57).

Historische Fotos 
(Karte auch eingestellt in der 
Website von Frantisek Bányai 
www.judaica.cz)  
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  Synagoge und jüdisches Gemeindehaus 
um 1900
Innenaufnahme 
der Synagoge
     
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Verschiedene Außenaufnahmen mit nur noch einer Kuppel der Synagoge; rechts eine Neujahrskarte aus den 1930er-Jahren mit dem Neujahrswunsch "LeSchanah tovah" und der Bemerkung: "Synagoge A'burg burnt down by the 'Nazis' Nov. 1938" = "Synagoge Aschaffenburg - niedergebrannt durch die Nazis November 1938" (aus der Sammlung von Werner S. Hirsch, eingestellt am 13.9.2018 in der Facebookgruppe "JEWS - Jekkes Engaged Worldwide in Social Networking"  
    
 
Der Synagogenplatz / Wolfsthalplatz 
in der Gegenwart
Aschaffenburg Synagoge 014.jpg (80039 Byte) Aschaffenburg Synagoge 013.jpg (72701 Byte)
  Blick über den Wolfsthalplatz mit dem auf dem ehemaligen Synagogengrundstück 
gepflanzten Platanenhain
   
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   "Ach töten könnt Ihr, aber nicht lebendig
 machen, wenn es die Liebe nicht tut" -
 Hölderlin-Zitat auf Gedenkstein für 
die Synagoge
Gedenkstein für die deportieren und 
ermordeten Juden aus Aschaffenburg
 
     
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Hinweistafel  
  
Blick auf das 1898-1899 erbaute Rabbinats- und Schulgebäude 
der Israelitischen Gemeinde Aschaffenburg
   
Aschaffenburg Friedhof 019.jpg (74272 Byte) Aschaffenburg Synagoge 191.jpg (59163 Byte)    
Grabstätte für die in der Pogromnacht
 geschändeten Torarollen auf dem
  jüdischen Friedhof 
Sonderpostkarte vom Juni 1968 zur 
Einweihung des Wolfsthalplatzes 
   
  
      
     
Gedenken an die Deportationen auf dem Gelände des früheren Güterbahnhofes (Fotos: Stefan Haas)    
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 Anlässlich des Holocaust-Gedenktages 2011 wurden am Aschaffenburger Busbahnhof - Gelände des ehemaligen Güterbahnhofes - Tafeln enthüllt "Zum Gedenken an die in der Zeit des Nationalsozialismus aus Aschaffenburg und Umgebung verschleppten und ermordeten jüdischen Frauen, Männer und Kinder."   .  
           

    
    
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte      

November 1998: 60. Gedenktag an den Novemberpogrom    
Aschaffenburg PA 02121998.jpg (266197 Byte)Artikel im "Main-Echo" (Ausgabe Aschaffenburg) vom 2. Dezember 1998: "Symbol für jüdisches Selbstbewusstsein. Aschaffenburger Synagoge: 1893 eingeweiht, 1938 in der Reichspogromnacht zerstört.   
Selbstbewusstsein und Eigenständigkeit demonstrierte die israelitische Kultusgemeinde Aschaffenburg mit ihrer 1893 eingeweihten Synagoge. Imposant und fremdartig erhob sich der im maurisch-orientalischen Stil errichtete Bau über die Dächer der Innenstadt. Der Aschaffenburger Synagoge, Symbol der mit der Aufklärung eingeleiteten Emanzipation des Judentums, blieb das Schicksal der meisten jüdischen Gotteshäuser in Hitler-Deutschland nicht erspart: In der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 brannte sie vollständig aus, ihre Überreste wurden im Frühjahr 1939 dem Erdboden gleichgemacht. Erinnerungen an die Synagoge weckten am Montag Abend zwei Vorträge im jüdischen Dokumentationszentrum am Wolfsthalplatz....". 
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Oktober 2009: 25 Jahre Haus Wolfsthalplatz - Museum und Dokumentationszentrum   
Artikel von Peter Körner im "Main-Echo" vom 23. Oktober 2009 (Artikel im Main-Netz.de): "Ein Haus überdauert den Holocaust. Jüdisches Museum: 25 Jahre Haus Wolfsthalplatz - Idee entstand beim ersten Besuch vertriebener Juden. 
Aschaffenburg
. Am Anfang stand der erste Besuch vertriebener Aschaffenburger Juden in ihrer Heimatstadt im Jahr 1978. Aus der Anregung, in dem einstigen Schul- und Rabbinerwohnhaus am Wolfsthalplatz ein Museum einzurichten, wurde sechs Jahre später nach Sanierung des Gebäudes Wirklichkeit. Inzwischen besteht das Museum seit 25 Jahren.
Wechselvolle Nutzungen. Am kommenden Sonntag, 11 Uhr, würdigt eine Feierstunde im Zunftsaal des Schlosses die bisherige Arbeit der Einrichtung. Die Erinnerung an Werden und Wirken des Museums ergänzt die Eröffnung einer Ausstellung im Haus Wolfsthalplatz. Sie zeigt Genisa-Funde aus Unterfranken (dazu Kasten 'Hintergrund'). Das Haus am Wolfsthalplatz war von der Zerstörung der benachbarten Synagoge in der Reichpogromnacht verschont geblieben und hatte seither wechselvolle Nutzungen erlebt. Bis April 1978 war hier ein selbstverwaltetes Jugendhaus eingerichtet, dann wurde es Baubüro zum Errichten der Sparkasse und daneben - skurril genug - ein islamischer Gebetsraum, wohl einer von wenigen in der Welt, deren Außenseite ein Davidstern zierte. 
Kastenhain und Brunnen. Es dauerte einige Zeit und einige weitere Einladungen, es bedurfte darüber hinaus eines städtebaulichen Wettbewerbs zur Verbesserung des Wolfsthalplatzes, bis das Museum im Sommer 1984 eröffnet werden konnte - damals unter dem Namen 'Dokumentationszentrum'. Der Platz war vier Jahre später fertig, noch einmal vier Jahre dauerte es, bis der Brunnen mit der Plastik 'Zeitwagen' sprudelte. Mit den Gebäuden der Umgebung, vor allem der Sparkasse des Architekten Alexander von Branca, und dem etwa dem Grundriss der Synagoge folgenden Kastenhain aus Platanen wird das Ergebnis allgemein zu den gelungenen Plätzen der Stadt gezählt. Seine Funktion ist die eines ruhigen Rückzugsraums inmitten der Hektik des Stadtzentrums. Dies steht im Einklang mit seiner Geschichte. 
Mit der Einrichtung des Museums zählte Aschaffenburg zu den frühen Bemühungen, sich der Vergangenheit zu stellen, noch vor Projekten wie den Jüdischen Museen von Frankfurt oder Berlin. Bereits 1978 war beklagt worden, dass zwar überregionale Publikationen zur Verfolgung unter dem nationalsozialistischen Regime, lokal und regional aber keine Informationen vorlägen. 1979 förderte die kontrovers diskutierte TV-Serie 'Holocaust' das Interesse am Thema. 
Forschen vom Punkt Null. Eine 1982 zur Vorbereitung der Ausstellung eingesetzte Arbeitsgruppe musste weitgehend am Punkt Null beginnen. Gleichwohl ist es gelungen, Materialien zur Emanzipationszeit im 19. Jahrhundert, baulichen Zeugnissen, den inneren Verhältnissen der jüdischen Gemeinde, der weitgehenden Integration und der zunehmenden Verfolgung seit 1933 sowie zu Vertreibung und Vernichtung zusammenzutragen. Mit dieser Ausstellung informiert das Haus Wolfsthalplatz bis heute an zwei Öffnungszeiten in der Woche, periodischen Öffnungen an Sonntag und an vereinbarten Terminen jährlich rund 4000 Besucher. 
Einsatz für Toleranz. Das Museum am Wolfsthalplatz ist Kristallisationspunkt für Aktionen, mit denen der Förderkreis Haus Wolfsthalplatz zu weiteren Forschungen und zum Einsatz für Toleranz beiträgt. Dabei geht der 1985 gegründete Verein über die jährlichen Gedenkfeiern auf dem Platz hinaus. Sie sind seit einigen Jahren mit Vorträgen zu Aspekten der Erinnerungskultur verbunden. 
Am bevorstehenden 9. November spricht Dr. Werner Konitzer vom Fritz-Bauer-Institut Frankfurt über dieses Datum als Erinnerungstag der Deutschen. Der Verein hat sich unter anderem in den bundesweiten Aktionen 'Gesicht zeigen' und 'Stolpersteine', im Protest gegen Neo-Nazi-Aufmärsche in Aschaffenburg sowie in der Aufarbeitung lokaler Kriegsendzeitverbrechen, engagiert." 
    
Oktober/November 2009: Ausstellung "Auschwitz und ich" im Lichthof des Aschaffenburger Rathauses  
(Artikel wurde von Fred G. Rausch zur Verfügung gestellt)  
Aschaffenburg Ausstellung PA 2009010.jpg (200169 Byte)Artikel im "Lohrer Echo" vom 29. Oktober 2009: "Damit es nie wieder geschieht. Ausstellung: Bündnis gegen Rechts zeigt Ausstellung 'Auschwitz und ich' im Lichthof des Aschaffenburger Rathauses.   
Aschaffenburg/Miltenberg.
Kleiderberge, trostlose Baracken, ein Haufen altes Besteck: Im ehemaligen Konzentrationslager Auschwitz sind die Spuren der Vernichtung noch immer zu sehen. Eindrücke von diesem Schrecken vermittelt derzeit eine Ausstellung 'Auschwitz und ich', die das Bündnis gegen Rechts (BGR) Aschaffenburg-Miltenberg und die Aktionsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen der Evangelisch-Lutherischen Kirche (Afa) gemeinsam zeigen...". 
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Dezember 2009Kulturpreis 2010 für den "Förderkreis Haus Wolfsthalplatz"    
Artikel im "Main-Netz" von 10. Dezember 2009: 
"Kulturpreis für Arbeit gegen das Vergessen. Stiftungsbeirat: Vorschlag nennt Verein Wolfsthalplatz
Aschaffenburg
Der Kulturpreis 2010 der Stadt Aschaffenburg soll an den 'Förderkreis Haus Wolfsthalplatz' gehen. Dafür hat sich der Beirat der Stiftung Kulturpreis am Mittwoch ausgesprochen. Ihm gehören an Oberbürgermeister Klaus Herzog, Bürgermeister Werner Elsässer, sechs Mitglieder des Stadtrats und die Leiter der kulturellen Institutionen der Stadt. Der mit 5000 Euro dotierte Preis wird seit 1996 verliehen.
Der Verein 'Haus Wolfsthalplatz' besteht seit 1985 und feiert im nächsten Jahr 25-jähriges Bestehen. Er trug seit 1993 zu mehreren Publikationen bei, sorgte für die Dokumentation der beiden Aschaffenburger Judenfriedhöfe in sowie des Friedhofs Hörstein. Darüber hinaus arbeitet er seit Jahren an einer aufwendigen Datenbank zu den Juden am Untermain. Sie wird Ende Januar 2010 vorgestellt und dann im Internet zugänglich sein. Seit 1995 organisiert der Verein jährlich die Gedenkfeiern zur Pogromnacht auf dem Wolfsthalplatz, seit 1999 finden unter seiner Regie jährlich Lehrerfortbildungen zu Themen wie Judentum, Verfolgung, NS-System, Zwangsarbeit oder Gedenkkultur statt. Die Verlegung der Stolpersteine zur Erinnerung an in Aschaffenburg lebende Juden und andere Verfolgte wurde von Förderkreis 'Haus Wolfsthalplatz' angestoßen und unterstützt. 
Der Verein, so die Begründung, habe vorbildlich für die Aufarbeitung der jüdischen Geschichte in Aschaffenburg, das Gedenken an die Verfolgung der Juden der Stadt und die Besuche früherer jüdischer Bürger und deren Betreuung eingesetzt. Ihm sei es wesentlich zu verdanken, dass die Erinnerungsarbeit an die Verfolgung von Juden und anderer Minderheiten während der Nazizeit in Aschaffenburg beispielgebend geworden sei. red."  
    
Januar 2010: Datenbank "Juden in Unterfranken" geht online   
Pressemitteilung vom 31. Januar 2010, übernommen aus primavera24.de (Artikel): "Jüdische Datenbank geht in Aschaffenburg online
In Aschaffenburg wird am Vormittag die historische Datenbank "Juden in Unterfranken" der Öffentlichkeit übergeben. 
ASCHAFFENBURG.
Entwickelt wurde diese Datenbank vom Förderkreis Haus Wolfsthalplatz und der Stadt Aschaffenburg. Die Datenbank dokumentiert jüdische Friedhöfe am Untermain und kombiniert sie mit einem biografischen Handbuch. Ab heute können so Fotos, Lebensdaten oder Angaben zu Auswanderung und Deportation im Internet abgerufen werden. 
Digitales Gedächtnis. Laut Dr. Josef Pechtl, Vorsitzender des Förderkreises Haus Wolfsthalplatz soll damit ein "öffentliches und digitiales Gedächtnis" geschaffen werden: "Es sind dort Informationen zu den jüdischen Friedhöfen und zu den Menschen, die hier einst lebten und wirkten, zusammengetragen und miteinander kombiniert. Sie werden nun ins Internet gestellt und sind dann für alle, die sich dafür interessieren, für Angehörige in aller Welt, für Historiker und solche, die einfach nur Interesse an ihrer Heimat haben, frei zugänglich - dazu die herzliche Einladung." 
Verein engagiert sich seit 25 Jahren.  Der Verein "Förderkreis Haus Wolfsthalplatz" wurde 1985 gegründet und feiert im nächsten Jahr sein 25-jähriges Bestehen. Seit 1995 organisiert der Verein jährlich die Gedenkfeiern zur Pogromnacht auf dem Wolfsthalplatz, seit 1999 finden unter seiner Regie jährlich Lehrerfortbildungen zu Themen wie Judentum, Verfolgung, NS-System, Zwangsarbeit oder Gedenkkultur statt. Für seine Arbeit bekam der Verein den Kulturpreis 2010 der Stadt Aschaffenburg verliehen." 
   
Januar 2010: Realschule in Aschaffenburg wird nach Ruth Weiss benannt   
Artikel im "Main-Netz" vom 28. Januar 2010 (pf) (Artikel): 
"Realschule erhält Namen Ruth Weiss - Anerkennung: Initiative der gesamten Schulfamilie
Aschaffenburg
Einstimmig hat der Kultur- und Schulsenat des Stadtrats am Dienstag den Weg freigemacht: Die staatliche Realschule für Mädchen soll einen Namen bekommen - Ruth Weiss. Das entspricht einem gemeinsamen Wunsch des Lehrerkollegiums, des Elternbeirats und der Schülervertretung. Jetzt steht nur noch die Genehmigung des Kultusministeriums aus.
Ruth Weiss wurde 1924 als Kind jüdischer Eltern in Fürth geboren. 1936 emigrierte sie mit ihrer Familie nach Südafrika. Sie setzte sich als Journalistin ab 1960 besonders gegen die Apartheid ein. 1966 erhielt sie nach einem beruflichen Aufenthalt in Südrhodesien (heute Zimbabwe) Einreiseverbot. Ende der 60er Jahre musste sie auch Rhodesien verlassen. Sie arbeitete in London, Köln, dann wieder in Sambia und Zimbabwe. Heute lebt sie in Deutschland.
2005 wurde Ruth Weiss für den Friedensnobelpreis nominiert. Sie veröffentlichte Sachbücher über die Probleme Südafrikas, Romane und Jugendbücher, die über Unrecht und Gewalt aufklären und zu Toleranz und Frieden aufrufen. Das Buch 'Meine Schwester Sara' war 2006/07 die Prüfungslektüre der Realschulen in Baden-Württemberg.
Beziehung zu Aschaffenburg
Bürgermeister Werner Elsässer erläuterte die Beziehung zwischen Ruth Weiss und Aschaffenburg. Die Familie ihres Vaters stammte aus einem Spessartdorf, ihrem Onkel Mathias Löwenthal gehörte das Kaufhaus Löwenthal in der Herstallstraße. Bis zu ihrem fünften Lebensjahr war sie daher häufig zu Besuch in der Stadt.
Der Kontakt zur Mädchenrealschule besteht seit 1998, zweimal war sie seitdem dort zu Lesungen und Diskussionen. Sie unterstützt Schul- und Hilfsprojekte der Mädchen für Afrika, ihre Bücher sind Unterrichtslektüre an der künftigen Ruth-Weiss-Schule. 
Erstmals wird damit in Aschaffenburg eine Schule nach einer lebenden Persönlichkeit benannt. Oberbürgermeister Klaus Herzog würdige den Vorstoß der Schulfamilie als 'wunderbares Projekt''."
 
Februar 2017: Schüler erarbeiten Biografien für die Aschaffenburger Stolperstein-App    
Artikel von Miriam Schnurr im "Main-Echo" vom 3. Februar 2017: "'Das größte dezentrale Mahnmal'. Geschichte: 18 Biografien für die Aschaffenburger Stolperstein-App sind fertig - Projekt von Dalberg-Schülern
Aschaffenburg.
Hans Georg Lewald war erst sieben Jahre alt, als er im April 1942 mit seinen Eltern Siegfried und Käthe in das polnische Krasnystaw deportiert und schließlich ermordet wurde. Zuvor hatte die Familie in der Aschaffenburger Bustellistraße gewohnt - 32 Jahre. Siegfried Lewalds Vater Salomon, seine Mutter Jette und die Schwester Rosa waren 1910 von Homburg am Main nach Aschaffenburg gezogen. Siegfried Lewald wurde, wie sein Vater, Kaufmann und handelte mit Eisenwaren. Er heiratete 1931. Seine Tochter Roselore ging auf die jüdische Volksschule in Aschaffenburg und konnte später nach England reisen - ihr Bruder und ihre Eltern sind dem Holocaust zum Opfer gefallen.
Per GPS zum Stein.
In der Bustellistraße 10 erinnern drei Stolpersteine an ihr Schicksal. Um die Geschichte von Familie Lewald und weiteren Opfern öffentlich zu machen, haben Schüler des Aschaffenburger Dalberg-Gymnasiums eine App, ein Mini-Programm fürs Handy, entwickelt, die den Nutzer mit Hilfe des Navigationssystems GPS den Weg zum jeweiligen Stein weist. Die gespeicherten Informationen können jederzeit online abgerufen werden. Jetzt sind die ersten 18 Biografien fertig, jeder Schüler des P-Seminars von Lehrer Carsten Seidel hat sich mit der Geschichte eines Menschen beschäftigt. So hat Niklas Paulson viel über Christina Bronne erfahren: Sie wohnte erst in der Goldbacher Straße, zog dann mehrmals um und lebte zuletzt bei Familie Wolfsthal. 'Die Familie hat einen Tag vor ihrer Deportation Selbstmord begangen, aber Christina Bronne hat die Hoffnung bewahrt', weiß Niklas. Doch Bronne wurde am nächsten Tag von Würzburg zunächst nach Theresienstadt verschleppt, dann weiter nach Treblinka. Der Zug kam am 29. September 1942 an - wahrscheinlich wurde Christina Bronne direkt nach der Ankunft getötet.
Im Stadtarchiv recherchiert. Um solche Details herauszufinden, haben die Teilnehmer des P-Seminars im vergangenen Schuljahr einmal die Woche im Stadt- und Stiftsarchiv recherchiert, eingewiesen, wurden sie von App-Entwickler Oded Zingher, der aus Israel stammt. Er hat den Kontakt zum Rabin-Gymnasium in Kfar Saba bei Tel Aviv durch seine Cousine, Lehrerin Varda Paz, hergestellt. Die Dalberg-Schüler haben eng mit israelischen Schülern zusammengearbeitet: Die jungen Israeli sprachen vor Ort mit Holocaust-Überlebenden und die übersetzten die Biografien ins Hebräische. Im Juli vergangenen Jahres waren die Schüler aus Kfar Saba zu Gast in Aschaffenburg, im Oktober erfolgte der Gegenbesuch. Für Niklas Paulson und seine Mitschüler ist ihr Teil des Projekts nun abgeschlossen, weitere Biografien sollen folgen. 'Hundert sind geplant', sagt Lehrer Carsten Seidel. 'Das bietet noch Stoff für neun oder zehn P-Seminare.' Für die Schüler tragen die Stolpersteine einen großen Teil dazu bei, die Geschichte und die Schicksale der Opfer nicht zu vergessen. 'Die Steine sind ja quasi das größte dezentrale Mahnmal', sagt Niklas Paulson. 'Jeder einzelne Stein steht symbolisch für die Gesamtzahl der Opfer.'" 
Link zum Artikel    
 
März 2019: Weitere Verlegung von "Stolpersteinen" in Aschaffenburg 
Artikel von in br.de (Website des Bayerischen Rundfunks) vom 17. März 2019: "Schüler verlegen Stolpersteine in Aschaffenburg
Zum Gedenken an Opfer des nationalsozialistischen Terror-Regimes haben am Samstag in Aschaffenburg 16 neue "Stolpersteine' verlegt. Erstmals waren bei dieser Aktion Schüler aus Israel mit dabei.
Foto links: 'Stolperstein' für Karl Sternheimer in der Herstallstraße 12 aus Wikimedia Commons.
Schüler des Aschaffenburger Dalberg Gymnasiums haben gemeinsam mit den Schülern aus Israel eine App entwickelt, mit der die Nutzer bei einem Rundgang durch die Stadt mehr über das Schicksal der Menschen 'hinter den Steinen' erfahren können. Die Schüler haben diesmal schon vor der Verlegung Biografien recherchiert und in die App eingepflegt. In Aschaffenburg gibt es bereits mehr als 100 Stolpersteine.
Hier werden die Stolpersteine verlegt. Am Samstag wurden die 16 neuen Stolpersteine an drei Stellen in der Aschaffenburger Innenstadt verlegt, genau vor den Häusern, in denen die Verschleppten und Ermordeten zuletzt gelebt haben. Die Verlegungen begannen vor dem Haus Herstallstraße 12, wo vier Steine für Rosa und David Löbenberg sowie Elsa und Karl Sternheimer verlegt wurden, die 1940 beziehungsweise 1942 von hier aus deportiert wurden. Weitere Steine wurden in der Herstallstraße 30 und 32, sowie in der Elisenstraße 16 verlegt. Bei der Stolpersteinverlegung war auch Bayerns Antisemitismus- Beauftragter, Ludwig Spaenle, anwesend."
Link zum Artikel   Siehe auch Wikipedia-Artikel  https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Aschaffenburg   
 
Oktober 2019: Von den Schwierigkeiten, 2019 im Bereich Aschaffenburg als jüdische Personen zu leben  
Artikel im "Main-Echo" vom 18. Oktober 2019: "Jüdischer Alltag in Aschaffenburg: "Unsere Hochzeit verlief unter Polizeischutz". Antisemitismus und Rassismus
Nicht erst seit dem An­schlag in Halle begleiten Sicherheitsvorkehrungen den Alltag jüdischer Familien im Raum Aschaffenburg. "Unsere Hochzeit verlief unter Polizeischutz", sagt die Re­ferentin der Organisation "Rent a Jew" (RaJ) im Gespräch mit der Redaktion.
'Rent a Jew' ist eine bundesweite Initiative, die Referenten in Schulklassen und andere Einrichtungen entsendet, um über das Judentum zu informieren. Aus Sicherheits- und persönlichen Gründen bittet die Frau, die mit ihrer Familie im Raum Aschaffenburg lebt, allerdings darum, weder biografische noch berufliche Details zu erwähnen. Wie viele Juden in Stadt und Kreis Aschaffenburg leben, können weder die 'Rent a Jew'-Referentin noch die Stadt Aschaffenburg sagen. 'Wir haben leider keine Zahlen', bedauert Clara Leibfried vom Bildungsbüro der Stadt. Die RaJ-Referentin ergänzt: Bei 200.000 Menschen, die sich in Deutschland als jüdisch empfinden, sei es wenig wahrscheinlich, dass man außerhalb einer Großstadt einem Juden auf der Straße begegne.
150 Kilometer zur Synagoge. Gläubige Juden, so erläutert die RaJ-Referentin, praktizierten ihre Religion in einer Gemeinde ihrer Wahl: Die nächsten Synagogen sind in Würzburg, Offenbach, Frankfurt und Darmstadt. Ihre Familie habe sich eine liberale jüdische Gemeinde in Nordhessen ausgesucht, rund 150 Kilometer von ihrem Wohnort entfernt. Dort gehöre sie auch zum Vorstand. Sie und ihr ebenfalls jüdischer Ehemann möchten ihre beiden Kinder im jüdischen Glauben erziehen. 'Auch wenn das im ländlichen Umfeld nicht so leicht ist.' Mindestens zweimal im Monat nimmt die Familie die eineinhalbstündige Fahrt zur Synagoge auf sich. In Monaten mit vielen jüdischen Feiertagen entsprechend häufiger. In ihrem Heimatort achtet die Familie indes darauf, ihren Glauben nicht allzu sehr nach außen kenntlich zu machen - aus Sicherheitsgründen. Zwar wissen Freunde, Bekannte sowie der Kindergarten und die Schule ihrer Kinder Bescheid. 'Doch wir würden unsere Söhne nicht mit der Kippa auf die Straße lassen.' Die Kopfbedeckung männlicher Juden nehme sie ihren Kindern nach dem Synagogenbesuch ab.
Man weiß nie, wer gerade an der Tür vorbeigeht. Auch vermeidet die Familie es, die Mesusa - eine kleine Schriftrolle mit den Schriftworten Mose in einer Kapsel - an der äußeren Türpforte zu befestigen, wo sie eigentlich hingehört. 'Die hängt bei uns innen an der Tür.' Und der Chanukka-Leuchter wird im Winter nicht ins Vorderfenster gestellt, sondern zum Garten hinaus. 'Man weiß nie, wer gerade an der Tür vorbeigeht.', begründet die Jüdin die Vorsichtsmaßnahme. Antisemitischer Hetze im Internet wolle sie sich gar nicht erst aussetzen. 'Die Facebook-Seite unserer Gemeinde erlaubt keine Kommentare. '
Die Synagogenbesuche seien stets polizeilich gesichert. 'Mein Mann ist mit Polizeischutz aufgewachsen.' Sie selbst habe die Vorsichtsmaßnahmen rund um den jüdischen Alltag erst als Erwachsene kennengelernt. 'Ich bin in einem Umfeld aufgewachsen, in dem Religion keine große Rolle gespielt hat, und habe mich erst als Erwachsene für den religiösen Teil entschieden.'
Um die jüdischen Feiertagen feiern zu können, nehme sie Urlaub. Christliche Festtage begehe sie nicht. Anstatt Weihnachten feiere ihre Familie Chanukka, das achttägige jüdische Lichterfest. Ihre Kollegen wissen Bescheid. Ihren jüdischen Glauben signalisiere sie mit einem Davidstern. 'Aber ich laufe nicht herum und erzähle allen: Ich bin jüdisch.'
Die Vorstellungen von kulturellem jüdischen Leben seien mit Klischees besetzt, erlebe sie immer wieder. 'Wir hören nicht alle Klezmer-Musik.' Es gebe Veranstaltungen wie das jüdische Filmfest in Frankfurt oder jüdischen Hip-Hopper. 'Jüdische Kultur ist vielfältig.' Ein gesellschaftlicher Antisemitismus sei da. Signale dafür erlebt die RaJ-Referentin bei Veranstaltungen und im Alltag. 'Man trifft immer mal wieder auf Personen, die uns eher feindlich gegenüberstehen', bedauert sie. Dies sei durch die AfD stärker spürbar geworden. 'Man traut sich wieder mehr.' Verbale Angriffe haben zugenommen und sind schärfer geworden. Welche es sind, möchte sie nicht wiederholen. Das Gesagte setze sich unabhängig vom Wahrheitsgehalt in den Köpfen fest. Doch wie leben Juden, die ihren Glauben nicht praktizieren? Der 55-jährige Aschaffenburger, der vor 30 Jahren aus Tel Aviv nach Deutschland zog und hier eine Familie gegründet hat, möchte ebenfalls nicht namentlich genannt werden. Vor wenigen Tagen sei er von einem Besuch aus Israel zurückgekehrt, wo das Versöhnungsfest Jom Kippur gefeiert wurde. Dort habe er auch die Synagoge besucht. Der höchste jüdische Feiertag sei ein schöner Tag in Israel, sagt er. 'Schon allein, weil keine Autos fahren.'
In Deutschland sei ein spontaner Synagogenbesuch auch für ihn als Juden schwierig. In Frankfurt habe er dies schon mehrfach versucht. Aus Sicherheitsgründen habe man ihn nicht reingelassen. 'Man muss sich vorher anmelden.' Was er tue: Regelmäßig nehme er an Gedenkveranstaltungen zur Pogromnacht teil. In der Region gibt es Initiativen, die Jugendlichen jüdisches Leben näherbringen möchten: Das Aschaffenburger Dalberg-Gymnasium pflegt eine Partnerschaft mit einer israelischen Partnerschule. Alzenaus Bürgermeister Alexander Legler (CSU) sagte 2018, dass er sich eine Partnerschaft Alzenauer Schulen mit Israel wünsche. Auch viele kleinere Gemeinden engagieren sich. Und die Polizei? 'Nach Halle haben wir unser Schutzmaßnahmen bei jüdischen Einrichtungen den veränderten Verhältnissen angepasst und erhöht', betont die Pressestelle der Unterfränkischen Polizei in Würzburg."
Link zum Artikel    
 

         
         

Links und Literatur 

Links:  

bulletDokumentationszentrum der Stadt Aschaffenburg zur jüdischen Geschichte der Stadt im ehemaligen jüdischen Gemeindehaus: Informationsseite   
bulletWikipedia-Artikel zum Dokumentationszentrum Wolfsthalplatz  
bulletWikipedia-Artikel  https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Aschaffenburg 
bullet"Jüdisches Unterfranken" - Website der Förderkreises Haus Wolfsthalplatz   
bulletZur Seite über die jüdischen Friedhöfe Aschaffenburgs  (interner Link)

Literatur:  

bulletGermania Judaica II,1 S. 25-26; III,1 S. 30-33.
bulletSalomon Bamberger: Historische Berichte über die Juden der Stadt und des ehemaligen Fürstentums Aschaffenburg, Straßburg/Elsass 1900.
bulletBaruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979 S. 254-260.
bulletPeter Körner: Der Novemberpogrom 1938 in Aschaffenburg. In: Mitteilungen aus dem Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg 5/1988 S. 170ff.
bulletders.: Biographisches Handbuch der Juden in Stadt- und Altkreis Aschaffenburg (Veröffentlichungen des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg 39). 1993.
bulletCarsten Pollnick: Die Entwicklung des Nationalsozialismus und Antisemitismus in Aschaffenburg 1919-1933 (Veröffentlichungen des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg 23). Aschaffenburg 1984.
bulletRenate Welsch: Vergangenheit bewältigen - Zukunft gestalten. Basisarbeit für eine Dokumentation zum Schicksal der ehemaligen Aschaffenburger Juden wurde im Stadt- und Stiftsarchiv geleistet. In: Mitteilungen aus dem Stadt- und Stiftsarchiv Aschaffenburg 3/1984 S. 76-84.
bulletzu Rabbiner Dr. Fritz Elieser Bloch siehe: Paul Sauer/Sonja Hosseinzadeh: Jüdisches Leben im Wandel der Zeit. 170 Jahre Israelit. Religionsgemeinschaft. 50 Jahre neue Synagoge in Stuttgart. Gerlingen 2002. S. 275-279.
bulletStadt Aschaffenburg (Hg.): Vergangen, nicht vergessen - Sieben Jahrhunderte jüdische Gemeinde in Aschaffenburg. Wegweiser durch das Dokumentationszentrum Wolfsthalplatz. Aschaffenburg 1984.
bulletJudith Schwarzenberg": "Vergeßt uns nicht" - Neugestalteter Wolfsthalplatz in Aschaffenburg. In. Allgemeine jüdische Wochenzeitung vom 25.7.1986 S. 8.  
bulletBayern Synagogengedenkbuch IMG_20150803_0001.jpg (85625 Byte)"Mehr als Steine...." Synagogen-Gedenkband Bayern. Teilband III: Unterfranken, Teil 1. Erarbeitet von Axel Töllner, Cornelia Berger-Dittscheid, Hans-Christof Haas und Hans Schlumberger. Hg. von Wolfgang Kraus, Hans-Christoph Dittscheid und Gury Schneider-Ludorff in Verbindung mit Meier Schwarz. Synagogue Memorial Jerusalem. Bd. 3: Bayern. 1. Auflage 2015. Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im Allgäu (mit umfassenden Quellen- und Literaturangaben)
ISBN 978-3-89870-449-6.
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Abschnitt zu Aschaffenburg S. 9-54.

     
      


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Aschaffenburg. Jews may have been present as early as the mid-12th cent. An organized community with a synagogue existed in the mid-14th cent. The community was nearly destroyed in the Armleder massacres (1336-39) and the Black Death persecutions 1348-49. Subsequently the Jews lived under the protection of the Archbishop of Mainz. In 1457, the Jews were forced to wear special clothes and confined to a Jewish quarter. 
New regulations in the late 17th century limited Jewish residence to 13 families but also enabled them to expand their trade to include old and new clothes in addition to cattle and horses and to build a synagogue (1696). In the 1704-1810 period the community hosted 15 regional Judenlandtag meetings. In 1811 all restrictions on Jews were lifted. The community grew from 200 in 1837 to a peak of 670 in 1910 (total 29,892). The community's rabbi from 1909 to 1932 was Raphael Breuer. 
In 1933 the Jewish population was 591, subsequently augmented by new arrivals. The community operated numerous charities and branches of the Zionist Organization and the Central Union (C.V.). In the Nazi period, the Jewish Cultural Association (Juedischer Kulturbund) became active, organizing lecvtures, performances, and foreign language courses. Anti-Jewish agitation was severe from the outset. Jewish clothing manufacturers and salesmen were boycotted and a number of Jewish businesses were "Aryanized". On Kristallnacht (9-10 November 1938), 20-30 Jews were sent to the Dachau concentration camp, the synagogue was burned down along with 15 Torah schrolls, and Jewish stores were looted. In the 1933-41 period, 300 Jews emigrated, half in 1938-39, including 149 to the U.S., 42 to England, and 29 to Palestine. Another 121 left for other German cities, 73 of them for Frankfurt. Of the Jews remaining in 1942, 128 were sent to Wuerzburg on 23 April and two days later deported to Izbica in the Lublin district of Poland; 42 were sent to Wuerzburg on 6 September and deported to the Theresienstadt ghetto on 10 September as was the last group of 16 on 22-23 September 1942. 
     
       

                   
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Stand: 30. Juni 2020