Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Bad Homburg vor der Höhe (Kreisstadt, Hochtaunuskreis) 
Jüdische Geschichte / Synagogen  

Übersicht:  

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde 
Vom Mittelalter bis zur NS-Zeit 
Nach 1945  
bulletZur Geschichte der Synagogen       
Überblick   
Betsaal 1684-1732  
Erste Synagoge 1732-1866  
Die neue Synagoge 1866-1938  
Beträume in jüdischen Sanatorien: Haussynagoge im Taunus-Sanatorium Dr. Goldschmidt   
bulletFotos / Darstellungen 
bulletErinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte    
bulletLinks und Literatur   

    Es bestehen zur jüdischen Geschichte in Bad Homburg drei weitere Textseiten:   

bulletTexte/Berichte zum jüdischen Gemeindeleben in Bad Homburg 1850-1938   
bulletTexte/Berichte zur Geschichte des Rabbinates / der Rabbiner sowie der Kultusbeamten der jüdischen Gemeinde in Bad Homburg 1850-1938   
bulletTexte/Berichte/Anzeigen zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde, zu jüdischen Kurgästen und Kureinrichtungen 1848-1938  
 
bulletAußerdem besteht eine Seite zum jüdischen Friedhof in Bad Homburg  

  
  
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)  
  
In Bad Homburg v.d.H. bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938/42. Vermutlich lebten erstmals im Mittelalter einige jüdische Familien in der Stadt. 1335 gestattete Ludwig der Bayer dem Gottfried von Eppstein, je zehn Juden "in der Stadt und auf der Burg zu Steinheim", "im Tal und der Burg zu Hoenburg" (Homburg) und "im Tal und der Burg zu Eppinstein" (Eppstein) aufzunehmen, doch ist unklar, ob sich daraufhin tatsächlich Juden in der Stadt Homburg angesiedelt haben, da weitere Nachweise fehlen. Zwischen 1333 und 1348 ließen einige Juden "von Hohenberg" oder "von Hohinburg" Transaktionen in die Frankfurter Gerichtsbücher eintragen, womit Juden aus Homburg genannt sein könnten, das im Mittelalter auch Hohenberg und Hohinburg genannt wurde. Nach den Verfolgungen in der Pestzeit gibt es keine Nennungen von Juden mehr, die sich auf Homburg beziehen könnten.  
   
Die Entstehung der neuzeitlichen Gemeinde geht in die Zeit des 17. Jahrhunderts zurück. Während des Dreißigjährigen Krieges lebten mehrere jüdische Familien in der Stadt. Im März 1622 sollen es 20 Schutzjuden gewesen sein. In einem Huldigungsrevers der Judenschaft im Amt Homburg vom 7. Juni 1639 werden elf Juden genannt (Beer Jud, Jockel Maier, Hund, Heyum, Kausel, Mändle, Nathan, Heyum, Löw, Abraham Süßkind, Joseph). Nach dem Krieg ging die Zahl der jüdischen Familien zunächst zurück: 1671 werden nur noch drei Juden (mit Familien) in der Stadt genannt. Landgraf Friedrich II., dem an einer Vergrößerung der Residenzstadt Homburg gelegen war, ordnete im Februar 1698 an, dass die jüdischen Familien in einer gemeinsamen Gasse leben sollten und nicht - wie manche der jüdischen Familien es sich wünschten - wie die hugenottischen Familien in der Louisenstadt. Unter dem Nachfolger Friedrichs II., dem Landgrafen Friedrich Jacob wurde die "Judenstraße" (Judengasse, später "Wallstraße") verwirklicht. Wie aus einem obrigkeitlichen Dekret vom 23. Februar 1729 geschlossen werden kann, hatten es die jüdischen Familien jedoch nicht eilig, in diese Judenstraße zu ziehen, sondern blieben in ihren bisherigen Wohnungen in der Altstadt. In dem genannten Dekret wurde befohlen, dass innerhalb eines halben Jahres die Juden in die Judenstraße der Neustadt ziehen sollten. Ende 1730 lebten erst fünf jüdische Familien dort. 1737 bestimmte eine Judenordnung erneut, dass die Juden nur in der Judenstraße wohnen sollten. In einem Huldigungsrevers der Judenschaft in Stadt und Amt Homburg vom 10. April 1747 werden an Namen genannt: "Moses Ephraim, Aaron Hirsch Dessauer, Ephraim David, Feitel Beerstadt, Salomon Jacob Laage, Liepmann David, Abraham Bodenheimer, Moyses Isaac, Heyum Ephraim, Salomon Moyses, Samuel Kirchheim, Löb Moyses, Lehmann Feist, Raphael Löb, Joseph Abraham, Jacob Ephraim, Löb Guntzenheimer, Moyses Jacob, David Ephraim, Noe Isaak und Moyses Setzer).    
      
Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts gab es immer wieder Bemühungen der Landgrafen, eine Ansiedlung nur in der Judenstraße zu erlauben. Nachdem 1774 Landgraf Friedrich Ludwig Ausnahmen zuließ, wurde 1791 die Bestimmung erneuert. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts nahm die Zahl der jüdischen Einwohner Homburgs stark zu: von 1772 56 Familien, 1790 75 auf 1803 105 Familien. Zur jüdischen Gemeinde zählten auch die in den umliegenden Dörfern Seulberg, Gonzenheim und den übrigen zum Amt Homburg gehörenden Orten lebenden Juden. Von 1710 bis etwa 1757 bestand in Homburg eine bedeutende jüdisch-hebräische Druckerei, von der aus auch viele Frankfurter Juden mit religiösen Schriften versorgt wurden. 
   
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bekamen die jüdischen Familien das Recht, sich überall in der Stadt niederzulassen. Die Zahl der  jüdischen Einwohner nahm weiter zu, bis um 1865 die höchste Zahl mit 604 Personen erreicht wurde.  Danach blieb die Zahl der jüdischen Familien bis Anfang der 1930er-Jahre mit etwa 100 ungefähr gleichbleibend. Seit 1848 war nach einer Verordnung von Landgraf Gustav geregelt, dass "auch in orts- und staatsbürgerlicher Beziehung ... fortan kein Unterschied mehr zwischen unseren christlichen und jüdischen Untertanen stattfinden soll". Die Berufs- und Sozialstruktur erfuhr im Laufe des 19. Jahrhunderts wesentliche Veränderungen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts waren die meisten jüdischen Haushaltsvorstände Kaufleute. Ihre Geschäfte lagen vor allem in der Louisenstraße (Hauptgeschäftsstraße), wo ihnen mehrere Kaufhäuser, Mode- und Putzwaren- sowie Haushaltsgeschäfte u.a.m. gehörten. In jüdischem Besitz waren Hotels, Restaurants, Café, und Sanatorien. Gleichfalls gehörte jüdischen Familien ein Bankgeschäft, ein Altwarengeschäft, ein Antiquitätengeschäft.  Mehrere jüdische Ärzte waren tätig, die sich u.a. auch um die zahlreicher Kurgäste kümmerten. Viel jüdische Prominenz kam zur Kur oder Behandlung nach Bad Homburg (von bekannten russischen Rabbinern bis Martin Buber).    
   
Die jüdische Gemeinde war bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts dem Rabbinat in Friedberg zugeteilt. Seit 1825 hatte Homburg einen "Vize-Rabbiner", dessen Amt später mit dem des Religionslehrers der Gemeinde verbunden wurde. Der letzte dieser Vize-Rabbiner/Lehrer/Prediger war Anschel Stern, der 1851 zum Oberrabbiner in Hamburg ernannt wurde. Seit 1851 hatte Homburg einen eigenen Rabbiner ("Stadtrabbinat Homburg"): 1852-1875 Dr. Seligmann Fromm, 1875-1877 Dr. Samuel Auerbach, 1877-1886 Dr. Meier Appel, 1887-1912 Dr. Heymann Kottek, 1912-1922 Dr. David Alexander Winter, 1922-1934 Dr. Leopold Wreschner. Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es neben dem Rabbiner an weiteren Angestellten einen Kantor, Lehrer, Rechner, Schochet, wobei diese Ämter teilweise verbunden waren.                    
    
Um 1925, als etwa 400 Personen der jüdischen Gemeinde angehörten (2,5 % von insgesamt etwa 16.000 Einwohnern), waren die Vorsteher der Gemeinde J. Braunschweig, Louis Rothschild, Isaac Idstein, Samuel B. Levy und Carl Rosenberg. Neben Rabbiner Dr. Leopold Wreschner war Moses Herz als Kantor, Lehrer und Schochet angestellt sowie Leopold Goldschmidt als Lehrer, stellvertretender Kantor und Synagogendiener. Als Rechner wird Isidor Sommer genannt. Die Israelitische Religionsschule hatte damals 54 Kinder; Leiter war Rabbiner Dr. Wreschner. Lehrer der Gemeinde waren die genannten Herren Herz und Goldschmidt. Rabbiner Dr. Wreschner erteilte an den öffentlichen Schulen weiteren 30 Kindern Religionsunterricht.   
    
An jüdischen Vereinen entstanden teilweise bereits im 18. Jahrhundert: die Israelitische Männerkrankenkasse (gegr. 1780, Ziel. Unterstützung in Krankheitsfällen, 1932 52 Mitglieder), der Israelitische Frauenverein (Chewrat Naschim, später Israelitische Frauenkrankenkasse genannt, gegr. 1810, 1864 97 Mitglieder, Ziel: Krankenpflege und Bestattungswesen), der Wohltätigkeitsverein Chewrat Gemillus Chassodim (1864 27, 1932 40 Mitglieder; Ziel: Krankenpflege und Bestattungswesen), der Talmud-Tora-Verein (Chewrat Talmud Tora, 1864 31 Mitglieder), der Krankenhilfsverein (Chewrat Bikkur Cholim, 1864 49 Mitglieder), der Jüdische Holzverein (Chewrat Ez Chajim, 1864 61, 1932 100 Mitglieder, Ziel: Verteilung von Holz im Winter an die Armen), die Armenkasse der Israelitischen Kultusgemeinde (Ziel: Unterstützung ansässigen und durchreisender Hilfsbedürftiger), ein Verein zur Ausstattung jüdischer Mädchen (gegr. 1886, 1932 65 Mitglieder, Ziel. Ausstattung und Berufsausbildung israelitischer Mädchen), die Wirtschaftsbeihilfe (gegr. 1918, Ziel: Unterstützung Hilfsbedürftiger). An Einrichtungen war neben Synagoge (s.u.), Friedhof, Mikwe auch eine Gemeindebibliothek (Mendelssohn-Bibliothek) vorhanden.  
      
Nach 1933 ist ein Teil der jüdischen Gemeindeglieder (1933 noch etwa 100 Familien) auf Grund der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Bis 1937 hatten etwa 40 Familien ihren Heimatort verlassen. Beim Novemberpogrom 1938 wurde nicht nur die Synagoge zerstört. SA-Trupps drangen auch in zahlreiche Wohnungen und Geschäften jüdischer Personen/Familien ein und richteten furchtbare Verwüstungen an. Die Geschäfte wurden teilweise geplündert. U.a. wurde das Möbelgeschäft Herz in der Louisenstraße beim Rathaus völlig zerstört. Die jüdischen Männer wurden verhaftet und in das KZ Buchenwald verschleppt.    
     
Von den in Bad Homburg geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"); die kursiv gesetzten Namen sind auf dem Denkmal am Synagogenplatz genannt): Helene Adler geb. Gutmann (1888), Margot Adler (1921), Frieda Altschul geb. Bender (1881), Richard Altschul (), Robert Altschul (1876), Arthur Auerbach (1862), Rosa Bär geb. Althof (1872), Ellen Benas geb. Rothschild (1872), Selma Benjamin geb. Cassel (1882), Sara Bermann (1884), Leontine Blum geb. Lorch (1881), Annette Cahn-Bronner geb. Levy (), Margarete Daub geb. Daniel (), Thekla Dinkelspühler (1901), Minna Dörnberg geb. Dinkelspühler (1888), Auguste Eppstein geb. Löwenthal (1868), Hugo Eppstein (1864), Charlotte Fleischmann geb. Lang (1871), Hermann Freimark (1875), Emilie Fuld (1867), Zilli Fuld geb. Gottlob (1861), Minna Götz geb. Meyer (), Klara Goldschmidt geb. Freimark (1884), Paul Goldschmidt (1902), Regina Goldschmidt geb. Guggenheim (1870), Siegfried Goldschmidt (1899), Margarethe Gross geb. Freundlich (1878), Max Gross (1872), Franziska Gutmann (1891), Ludwig Gutmann (1893), Ida Haas (1866), Josef Haas (1898), Doris (Dora) Hardt geb. Schwarz (1885), Adele Harth geb. Block (1870), Berta Harth (1882), Dr. Joseph Harth (1877), Bessy Herz (1899), Moses Herz (1873), Sara Herz (1864), Sofie Herz geb. Haas (1866), Sophie Hillesum geb. Kottek (1891), Emma Hirschberg geb. Fromm (1866), Flora Hirschberger (1909), Adolf Holzmann (1862), Erna Holzmann (1894), Martin Holzmann (1898), Otto Holzmann (1893), Selma Holzmann (1900), Franziska Idstein geb. Seckbach (1862), Therese Idstein (1889),  Fanny Kahn geb. Katz (1887), Lucie Kahn geb. Sheims (1888), Max Kahn (1905), Judith Kaiser (1885), Max Kapell (1892), Sophie Klieneberger geb. Hamburger (1848), Hugo Koch (1867), Anneliese Kottek geb. Loeb (), Aron Kottek (1896), Moritz Moses Kottek (1900), Dr. Salomon Kottek (1894), Adolf Lang (1870), Charlotte Lang geb. Weil (1869), David Lang (1910), Johanna Lang (1883), Meier Lichtenstein (1881), Melitta Lichtenstein (1901), Salomon Lind (1875), Henriette Lindenheim geb. Sommer (1917), Josef Liskewitsch (), Nache Liskewitsch geb. Kadeschewski (), Edith Löwenstein (1926), Jenny Löwenstein geb. Marx (1888), Amalie Löwenthal (1875), Cornelia Löwenthal geb. Feis (1879), Moritz Löwenthal (1867), Moritz Löwenthal (1870), Heinrich (Heinz) Mainzer (1908), Klara Mainzer geb. Hirsch (1883), Helene Marconini geb. Lang (1863), Hans Marcus (1835), Ida Martino geb. Bernheim (1895), Adolf Hugo Marx (1919), Alfred Marx (1894), Willy Marx (1888), Edmund Mayer-Frank (1866), Julius Mayer-Verrie (1867), Emma Mayer geb. Heymann (), Josef Mayer (1902), Elisabeth Müller geb. Michel (1893), Emilie Neu geb. Sommer (1868), Bianche Neugass (1886), Gertrud Neugass (1889), Rudolf Neugass (1876), Lina Neuland (1879), Ludwig Neumeier (1893), Else Pariser geb. Meyer (), Mathilde Pineas geb. Holzmann (1899), Rosa Reiß geb. Lewy (1875), Rudolf Reiß (1873), Erna Rosenberg (1898), Karl Rosenberg (1882), Willi Meier Rosenberg (1884), Bella Rothschild geb. Strauss (1884), Eduard Rothschild (1921), Flora Rothschild geb. Strauss (1882), Louis Rothschild (1864), Melanie Rothschild geb. Emmerich (1880), Arno Salomon (1908), Edith Salomon geb. Reinach (1917), Frieda Sandberg (1892), Hedwig Sandberg geb. Dinkelspühler (1890), Recha Schlorch geb. Haas (1891), Anna Schönemann geb. Klieneberger (1881), Berta Schwarz geb. Sommer (1871), Gusti Schwarz geb. Steinbach (1900), Salo Schwarz (geb. ?), Josefine Sichel (1855), Werner Simon (1903), Emma Solling geb. Mayer (1874), Emil Sommer (1877), Ernst Sommer (1922), Isidor Sommer (1865), Jenny Sommer (1860), Johanna Sommer geb. Karlsberg (1887), Klara Sommer (1880), Kurt Sommer (1877), Sigmund Sommer (1859), Berta Stein (1927), Julius Stein (1928), Minna Stein geb. Katz (1892), Moritz Stein (1897), Rosa Steinbach (1879), Henriette Steinhardt geb. Wertheimer (1882), Adolf Stern (1880 oder 1884), Regina Stern geb. Wallach (1893), Ilse Strauß (1932), Charlotte Strauß geb. Ochs (1872), Sophie Strauß geb. Lang (1865), Jenny Weglein geb. Althof (1882), Herbert Weiss (1887), Karoline Weiss geb. Altschul (1879), Albert Wiesenthal (1877), Bernhard Wiesenthal (1884), Siegfried Wohlfarth (1904), Hans Wolf (1900).     
Anmerkung: Die Recherche bei Yad Vashem ist schwierig, da nicht bei allen Orten Homburg angegeben ist, welches der verschiedenen Homburg gemeint ist. Auch in Homburg/Saar und Homburg am Main gab es jüdische Gemeinde.      

Bad Homburg Synagoge 251.jpg (77106 Byte) Bad Homburg Synagoge 252.jpg (85992 Byte) Bad Homburg Synagoge 253.jpg (90607 Byte)
Die Namenstafeln auf dem Denkmal am Synagogenplatz (siehe unten) 
  
Bad Homburg Bahnhof 050.jpg (16267 Byte) Links: Gedenktafel am Bahnhof Bad Homburg mit der Inschrift: 
"Wider das Vergessen. Von diesem Bahnhof aus wurden 
zwischen dem 16. Juni 1942 und dem 20. Mai 1943 
jüdische Mitbürger aus unserer Mitte gerissen und deportiert, 
um in Vernichtungslagern ermordet zu werden". 
(Foto: Stefan Haas)

Zur Erinnerung an das Schicksal der früheren Bad Homburger jüdischen Einwohner ist die Verlegung von "Stolpersteinen" geplant. Eine erste Verlegung soll im Mai 2016 stattfinden.     
   
   
    
Nach 1945
kehrten nur wenige ehemalige jüdische Homburger zurück. 1969 wurden elf jüdische Einwohner gezählt.  
    
In den 1990er-Jahren kam es zu einem verstärkten Zuzug von jüdischen Emigranten aus den GUS-Staaten. 2012 lebten etwa 600 jüdische Personen in Bad Homburg, in Oberursel, Friedrichsdorf und im Hochtaunuskreis, die zur Jüdischen Gemeinde in Frankfurt gehören. Eine eigene Infrastruktur wird seit 2012 in der Stadt aufgebaut: so wurde in diesem Jahr durch Imrich Donath und seinen Sohn Jacob ein "Jüdisches Zentrum" Bad Homburg gegründet. Man traf sich seitdem zu Gebet, Krabbelstube und Gemeindeleben in einer Ein-Zimmer-Wohnung. Im Dezember 2013 konnte eine Tora-Rolle ins kleine Gemeindezentrum gebracht werden, die von den Brüdern David und Alexander Granowski aus Frankfurt am Main gestiftet wurde. 2014 erfolgte ein Umzug in eine größere Wohnung in der Innenstadt. Doch sollte dies von vornherein nur eine Übergangslösung für zwei Jahre sein. 2014 war geplant, möglicherweise das ehemalige jüdische Gemeindehaus (erbaut 1764, Wallstraße 27-29 unweit der 1731 errichteten und bis 1866 genutzten Synagoge) zu einem neuen jüdischen Gemeindezentrum herzurichten. Doch wurde dieser Plan wieder aufgegeben.

Die Betreuung der jüdischen Gemeinschaft in der Stadt geschieht derzeit (2018) durch Rabbiner Shalom Dovber Rabinovitz. 

Am Sonntag, 11. November 2018 konnte im Töpferweg eine neue Synagoge eingeweiht werden. Zeitgleich wurde das Gelände am Mahnmal für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft offiziell in "Platz der ehemaligen Synagoge" umbenannt. Auch nach der Einweihung einer neuen Synagoge gehören die Mitglieder des jüdischen Zentrums Bad Homburg organisatorisch zur jüdischen Gemeinde Frankfurt.  
 
Zur aktuellen Situation: 
2012:
vgl. Artikel von Martina Propson-Hauck in der "Frankfurter Rundschau" vom 1. Februar 2012: 
"Jüdisches Leben in Bad Homburg - Eine eigene Gemeinde für die Kurstadt - Die Tradition soll in Bad Homburg fortgesetzt werden. 600 Juden leben in der Stadt..." 
Link zum Artikel.  
2014: vgl. Artikel von Marc Kolbe in der "Taunus-Zeitung" vom 7. Mai 2014: "Eine neue Heimat. 
Die in Bad Homburg lebenden Juden sollen eine neue, alte Heimat bekommen. Die Stadt will das Gemeindehaus von 1764 erwerben und der jüdischen Gemeinde in Erbpacht übergeben..."  
Link zum Artikel
vgl. Artikel von Astrid Ludwig in der "Jüdischen Allgemeinen" vom 15. Mai 2014: "Bad Homburg. Zu klein für 700 Leute. Die Gemeinde will aus einer Wohnung bald in ein Haus ziehen..."  
Link zum Artikel.  
2018: Die jüdische Gemeinde bekommt eine neue Synagoge.
Dazu Artikel von Hans Riebsamen in der "Frankfurter Allgemeinen" vom 8. November 2018: "Neue Synagoge in Bad Homburg. Gutes Zeichen in schlechten Zeiten..."     
Link zum Artikel.   
Artikel von Torsten Weigelt in der "Frankfurter Rundschau" vom 7. November 2018: "Bad Homburg. Neue Synagoge wird eingeweiht..." 
Link zum Artikel    
       
       
       
Zur Geschichte der Synagogen       
        
Überblick  
Über die Geschichte der Synagogen gibt bereits ein in der Zeitschrift "Der Israelit" zum 25jährigen Synagogenjubiläum 1891 erschienener Artikel einen Überblick

Homburg vdH Israelit 24121891.JPG (236011 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Dezember 1891: "Homburg v.d.H. Die Synagoge der hiesigen israelitischen Gemeinde ist soweit nachweisbar die zweite seit der Ansiedlung der Juden dahier. Laut einer Urkunde datiert Nürnberg St. Oswalts-Tag 1335, verlieh der deutsche Kaiser Ludwig der Bayer 'dem Edeln Manne Gottfrieden von Eppinstein', dem damaligen Herrn der Burg und des Tales Homburg ('Hoenburg') unter anderem auch 'Zehn gesessen Juden', welche sich hier ansiedeln sollten und 'sol die haben und nießen als gewöhnlichen ist.' Man darf wohl annehmen, dass dies die ersten Juden waren, welche sich hier niederließen. Je nach Gunst und Ungunst der Zeitverhältnisse waren im Laufe der Jahrhunderte mehr oder weniger Juden hier ansässig, gegen Ende des 30jährigen Krieges z.B. ging ihre Zahl auf sieben zurück. Die hier angesiedelten Juden lebten stets in Frieden mit der Obrigkeit und ihren Mitbürgern und keine Judenverfolgung verunziert die Annalen der Homburger Geschichte; es will dies sehr viel heißen zu Zeiten, wo dieser Sport allgemein von hohen und niederen Herren beliebt war. Im Jahre 1684 kommen die Juden zum ersten Mal darum ein, eine Synagoge halten zu dürfen, und wurde es ihnen gegen eine Abgabe von 24 Talern gestattet, jedoch durfte die 'Schul' nicht an der Straße, sondern musste im Innern eines der Judenhäuser sein. Es scheint keine eigens für ihren Zweck gebaute Synagoge gewesen zu sein, sondern nur ein gemietetes Betzimmer, wenigstens kommen sie nicht um Konzession zum Bau, sondern nur darum ein 'Schul halten' zu dürfen. Erst im Jahre 1731 wurde die erste Synagoge dahier gebaut und 1732 eingeweiht. Zu den Kosten steuerte der damalige Landgraf Friedrich Jakob 250 Taler in Form einer Anleihe bei, auch gestattete er die Erhebung von Kollekten und ließ dieselben zollfrei passieren. Das Rabbinat wurde zur damaligen Zeit von Friedberg aus verwaltet. Als Anfangs der 60er Jahre dieses Jahrhunderts (sc. 1860er-Jahre) der Neubau einer Synagoge dringend wurde, war der hochselige Landgraf Ferdinand ein eifriger Förderer dieser Angelegenheit. Er steuerte sowohl aus privaten als auch aus Staatsmitteln beträchtliche Summen zum Bau bei und erleichterte auch sonst, wo es anging, die Aufbringung der erforderlichen Gelder. Auch die Stadtkasse und die damalige Kurhaus-Administration gaben höhere Beiträge. Im Jahre 1866 konnte die Synagoge eingeweiht werden; allerdings lebte Landgraf Ferdinand nicht mehr. Eine neue Ära war für Homburg angebrochen und aus dem patriarchalisch geleiteten Staate wurde ein Glied der großen preußischen Monarchie. Der Königliche Landrat von Briesen wohnte als staatlicher Vertreter der Synagogen-Einweihung bei. Bei dem am Schabbat Chanukka zu feiernden 25jährigen Jubiläum dieser Einweihung wird man dankbar des hochherzigen Fürsten gedenken, welcher der Homburger israelitischen Gemeinde es ermöglichte, ein würdiges Gotteshaus, eine Zierde der Stadt, zu errichten. Stehen möge dieser Bau als Denkmal der Toleranz der Homburger Landgrafen und als Mahnzeichen den unwürdigen Bestrebungen der Gegenwart gegenüber, welche niemals unser schönes Homburg schänden sollen und welche ein edler Fürst aus dem Hohenzollernhause, ein Dulder auf dem Throne, die Schmach des Jahrhunderts genannt hat."

Nach obigem Artikel geht hervor, dass im Mittelalter offenbar noch keine Synagoge in Homburg bestand, möglicherweise gab es zeitweise einen Betsaal. Quellen hierzu oder andere Hinweise liegen nicht vor.
         
   
Betsaal 1684 - 1732          
       
Die im 17. Jahrhundert zugezogenen Familien baten die Herrschaft 1684 um die Genehmigung zur Einrichtung eines Betsaales. In dem von Landgraf Friedrich II. am 12. Februar 1698 für zehn Jahre ausgestellten Schutzbrief ließ er zu, dass die jüdischen Familien "ihr Exerzitium Religionis in ihrer Schule" genießen sollten. 
     
     
 Erste Synagoge 1732 bis 1866  

Bad Homburg Synagoge 112.jpg (72336 Byte)Eine erste Synagoge wurde unter Landgraf Friedrich Jacob 1731/32 erbaut und noch 1732 eingeweiht. Diese Synagoge wurde bis zur Einweihung einer neuen Synagoge 1866 verwendet (Foto links: die alte Synagoge; Quelle: www.synagogen.info). 
   
In unmittelbarer Nähe dieser Synagoge von 1731/32 wurde 1764 auf dem heutigen Grundstück Wallstraße 27-29 ein jüdisches Gemeindehaus erbaut. Dieses wurde bis nach dem Bau der neuen Synagoge von 1866 genutzt, danach verkauft und als Wohnhaus verwendet. Das Fachwerkhaus steht unter Denkmalschutz und ist erhalten. 2014 ist geplant, es wiederum zu einem jüdischen Gemeindezentrum umzubauen.  

  
Aus der Geschichte der ersten Synagoge:  
Die Stiftung einer Torarolle durch die jüdische Jugend Homburgs im November 1829  

Homburg vdH Israelit 24081864c.jpg (19905 Byte)Aus der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. August 1864: "Am 7. November 1829 verehrte die hiesige israelitische Jugend der Synagoge eine neue Tora-Rolle nebst einer silbernen Krone, und fanden bei der Übergabe große Feierlichkeiten statt."
  
  
Gottesdienst in der Synagoge Homburg im Juni 1851 zur Verabschiedung des Predigers Anschel Stern (1820-1888)
Homburg vdH DtreueZionsW 04071851.jpg (42718 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der treue Zionswächter" vom 4. Juli 1851: "Am jüngsten Schabbat hielt unser bisheriger Religionslehrer und Prediger, ihr jetzt erwählter Oberrabbiner Stern seine Abschiedsrede hierselbst. Unsere kleine Synagoge war nach allen Seiten hin angefüllt, und die geistlichen und weltlichen Staatsbehörden ebenfalls vertreten. Als der Redner in bewegter Sprache ein Bild seines vierjährigen Wirkens unter uns entwarf, als er des neuen Wirkungskreises gedachte, zu dem er berufen, und in Rücksicht auf die höheren Anforderungen, die jetzt an ihm gestellt, nur im himmlischen Beistande Kraft und Beruhigung finden konnte, da blieb kein Auge tränenleer, kein Herz ungerührt.
Möge der Segen des Himmels dem Scheidenden in reicher Fülle stets und überall zuteil werden!"

    
Gottesdienst in der Synagoge Homburg mit der Probepredigt des Rabbinatskandidaten Dr. Seligmann Fromm, der auf Grund dieser Predigt und des Gottesdienstes 1851 zum Vize-Rabbiner, wenig später durch den Landgrafen zum ersten Rabbiner Homburgs ernannt wurde:

Homburg vdH DtreueZionsW 29081851.jpg (86083 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der treue Zionswächter" vom 29. August 1851: "Hessen - Homburg. Homburg v.d.H., 20. August (1851). Wie ihnen bekannt, wurde unser hochwürdiger Prediger, A. Stern, zum Oberrabbiner in Hamburg ernannt. Dank unsern würdigen Vorstehern, dass sie alsbald auf schleunige Besetzung dieser Stelle bedacht waren. Sie wandten sich deshalb an den Rabbinatskandidaten, Herrn S. Fromm aus Bayern, bis jetzt Hauslehrer in einem der angesehensten Häuser Karlsruhes, empfohlen durch ausgezeichnete Kenntnisse, verbunden mit wahrer Religiosität, wie nicht minder durch trefflichen Charakter. Derselbe ward daher eingeladen, Schabbat Nachamu dahier seine Probepredigt abzuhalten. Diese Predigt, in fließender, bilderreicher Sprache, durchweht vom wahren Geiste unserer heiligen Religion, vorgetragen mit kräftiger, klangvoller Stimme, konnte ihre Wirkung nicht verfehlen. Unter den zahlreich sich eingefundenen Zuhörern der Gemeinde, sowie unter den vielen anwesenden Badegästen, war nur eine Stimme des ungeteiltesten Beifalls. Noch an demselben Abende versammelten sich daher unsere Vorsteher und einstimmig übertrugen sie Herrn Fromm definitiv die hiesige Predigerstelle. 
Es herrscht über diese Ernennung in unserer Gemeinde die allgemeinste Freude, und wir sehen getrost der Zukunft entgegen, nachdem wir die Leitung unserer religiösen Verhältnisse in solch würdige Hände niedergelegt wissen."

   
Planungen für den Bau einer neuen Synagoge - Spannungen zwischen der orthodoxen Mehrheit und der liberalen Minderheit  

Um 1860 erwies sich die bisherige Synagoge als zu klein und nicht mehr zeitgemäß für die gewachsene Gemeinde und emporstrebende jüdische Gemeinde in Bad Homburg. Der Plan zum Neubau einer Synagoge reifte heran. Die überwiegend konservativ-orthodox geprägte Gemeinde konnte sich bei den Planungen durchsetzen. Allerdings gab es offenbar auch einige Gemeindeglieder, denen eine liberal geprägte Synagoge - das heißt insbesondere mit einer Orgel usw. - gelegen war. Dies lässt sich aus dem Inhalt eines Artikel in der (orthodoxen) Zeitschrift "Der Israelit" vom Juni 1863 schließen.  

Bad Homburg Israelit 10061863.JPG (230260 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Juni 1863: "Bad Homburg, 29. Mai (1863). In der hiesigen, jüdischen Gemeinde herrscht Gott sei Dank noch im Allgemeinen der kernfest religiöse Sinn, der jederzeit bereit ist, auch die bedeutendsten Opfer auf den Altar der Religion niederzulegen. In neuerer Zeit ergriff die jüdische Bevölkerung Homburgs eine Gelegenheit, die den erfreulichen Beweis liefert, mit welchem Rechte sie den Namen 'jüdische Gemeinde' verdient. Ist schon der Umstand dass die Räume der hiesigen Synagoge der Gemeinde zu klein erscheinen, ein erfreuliches Zeichen, da er überzeigt, dass sie die Synagoge als ein Beit Tefilla (Gebetshaus), keineswegs aber als einen Prachttempel ansehen, ..., dessen vier Wände allwöchentlich nur einmal, und dies spärlich, Minjan (Zehnzahl der Männer) umfassen - so verdient es gewiss der öffentlichen Anerkennung, wenn eine Gemeinde, die überdies schon nicht unbedeutende Opfer bringt, sich dazu versteht, an der Stelle des bisherigen Gotteshauses, das Alles zu wünschen übrig lässt, ein neues geräumiges, dem Bedürfnisse als auch der Zeit, entsprechendes erstehen zu lassen. Dank den Bemühungen des Kultus-Vorstandes, an dessen Spitze der ehrwürdige, um das hiesige Gemeindeleben so verdiente Rabbiner Fromm steht, wurde diese gute Idee durch eine Zeichnungsliste von freiwilligen Gaben angeregt und verbreitete sie sich schnell unter beinahe 70 Gemeindegliedern - also über 2/3 der jüdischen Bevölkerung - durch freiwillige Gründung eines Baufonds von nahezu 10.000 Gulden. Wie aber jede gute Sache oft die schwierigsten Kämpfe zu bestehen hat, um als solche anerkannt zu werden, so entging auch dieses Projekt seinem Schicksale nicht; mehrere Gemeindeglieder schlossen sich, aus von uns nicht weiter zu erörternden Motiven, von der allgemeinen Subskription aus und auf der ersten abgehaltenen Generalversammlung erschien ein eifriger Vertreter der Reform, um hier sein Wort geltend zu machen, nachdem ihm der Versuch, einzelne Gemüter zur Hintertreibung des allem Anscheine nach nicht im Sinne seiner Klientin, der Neologie, projektierten Baues anzustacheln, nicht gelungen war. Jedoch auch hier konnte er sich keines bessern Erfolges rühmen und wurde ihm, als er im Strome seiner nichtimprovisierten Rede einige geachtete Persönlichkeiten mit unparlamentarischen Ausdrücken belegte, das Wort entzogen. Dieses Faktum lässt die Überzeugung gewinnen, dass die Reformsucht auch hier ihren Samen gestreut und dass ihre Gott sei Dank nur wenigen Bekenner aufs Eifrigste, aber vergebens, bemüht sind, ihren Einfluss und ihre Tätigkeit zu entfalten. Einen in den hiesigen Gemeindeverhältnissen Uneingeweihten könnte das Gesagte von der sonst so harmlosen Gemeinde befremden, jedoch 'selbst im schönsten Borne des Lust sprudelt ewig eine heimlich böse Quelle mit auf und sprengt ihr bitteres Wasser auf die Blumen, die ihren Rand bekränzen* sagt ein bewährter, englischer Schriftsteller. - Doch dem Golde gleich, das die Feuerprobe besteht, um nur mit erhöhtem Glanze darauf hervorzugehen, wird auch dieses edle Bestreben siegreich durchdringen und mit Gottes Beistand und unter dem Protektorate des Landesfürsten, der aus höchsteigener Privatschatulle und aus dem Ärar ein namhaftes beizutragen beruht hat, wird bald das Monument der Religiosität, wodurch die hiesige Gemeinde im Munde des spätestens Geschlechtes sich verewigt, erstehen und ist schon zu diesem Behufe ein besonders sich dazu eignender Bauplatz käufliche erworben."

  
  
Die neue Synagoge 1864-1938    
  
Große Freude herrschte in der jüdischen Gemeinde, als Landgraf Ferdinand Heinrich Friedrich von Hessen-Homburg im Juli 1863 zum Bau der neuen Synagoge den beträchtlichen Betrag von 1.500 Gulden spendete. Diesem Beispiel folgend gingen auch Gelder u.a. aus der Stadt und von der Kurhaus-Verwaltung in Höhe von jeweils 1.000 Gulden ein. Im Stil der Zeit berichtete über die Spende des Landgrafen ein Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit":

Bad Homburg Israelit 12081863.JPG (231879 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. August 1863: Bad Homburg, 30. Juli (1863). Geehrter Herr Redakteur! Einen Zug edler Humanität, und vorurteilsfreier Menschenliebe, wahrer Fürstenhuld und Vaterliebe kann ich Ihnen von der großmütigen Munifizenz des Letzten der männlichen Sprösslinge eines erlauchten, ruhmgekrönten Fürstenhauses, unseres greisen, in allen Gauen des durch seine Regierung reich gesegneten Hessen-Homburger Landes gleich verehrten und geliebten souveränen Landgrafen berichtet. Klein an Umfang und Gebiet - das ganze Homburger Land umfasst ungefähr nur 30 und einige Tausend Seelen - zählte diese Landgrafschaft dennoch zu den glücklichsten und gesegnetsten landen unseres großen deutschen Vaterlandes, denn jeder Bürger liegt und verehrt seinen angestammten Regenten, Alle wetteifern bei jeder Gelegenheit in dem Ausdrucke ihrer innigste Gefühle, in der Darlegung ihrer Treue und Anhänglichkeit an den lebenden und geliebten Landesvater und war es besonders der vor einigen Monden verflossene hohe 80. Geburtstag seiner Hochfürstlichen Durchlaucht, an welchem aus seine israelitischen Untertanen der hiesigen Residenzstadt auf würdige Weise sich dankbar zeigten für die so vielfachen Beweise seiner Huld, mit welcher Er seine getreuen Israeliten umfasst und welche derselbe in kürzester Zeit aufs Neue an den Tag lebte, indem Seine Hochfürstliche Durchlaucht in Gnaden geruhten zu dem projektieren Synagogenbau - worüber schon in Nr. 23 dieses Blattes referiert worden - einen allerhöchsten Beitrag von 1.500 Gulden zu spenden. - In Betätigung solch edler Denkungsart und von allem Vorurteil freier Gesinnungsweise folgt derselbe aber nur den Fußstapfen seiner schon längst heimgegangenen glorreichen Ahnen, welche die aus Frankreich ihrer Religion wegen vertriebenen Hugenotten gastliche Aufnahme in ihrem kleinen Gebiete finden und dieselbe die jetzt noch bestehende, französische Kolonien gründen ließen; ebenso ging seiner Hochfürstliche Durchlaucht beinahe allen Potentaten Deutschlands in der Emanzipation der Juden voran und berief unsere Glaubensgenossen zu Staatsämtern. Möge Ihn Gott zum Segen all' seiner treuen Untertanen, insbesondere aber im Interesse der Menschenrechte, welche in ihm einen eifrigen Anhänger und Verteidiger besitzen, noch lange seinem hohen Berufe, den Er mit so vieler Umsicht in seiner vollen Bedeutung zu schätzen weiß, erhalten. - Ein solch erhabenes Beispiel musste aber bei Männern wie die Väter hiesiger Stadt würdige Anerkennung, ja sogar Nachahmung finden und wirklich lieferten diese Herren den Beweis, dass sie den Bekennern jeder Konfession gerecht zu werden sich bemühen, indem auch sie aus den Mitteln der Stadt der betreffenden Baukommission die namhafte Summe von 1.000 Gulden zur Verfügung stellten; einen gleichen Betrag bestimmte die Kurhaus-Administration zu demselben Zwecke. Diese anerkennungswerten Tatsachen konstatieren, dass hier die Scheidewand, die Brüder von Brüdern, Menschen von Menschen trennte Gott sei Dank (Baruch Ha-Schem) vollständig gefallen und lassen zugleich die wohltätigen Konsequenzen herausfühlen, die eine friedliche Übereinstimmung nach Außen, wenn auch nicht auf Kosten der Religion gegründet, allseitig merklich werden lässt: "wie gut und angenehm ist es, wenn Brüder einträchtig beieinander wohnen". J. Frank.

    
Die Grundsteinlegung zur neuen Synagoge am 14. Juli 1864     
    
Bis zum Sommer 1864 waren die Planungen für die neue Synagoge abgeschlossen. Mit dem Bau konnte begonnen werden. Am 14. Juli 1864 fand die Grundsteinlegung unter großer Anteilnahme der Öffentlichkeit statt. Darüber wurde in der Zeitschrift "Der Israelit" berichtet. Man erfährt dabei auch, dass die Spannungen mit der liberalen Minderheit zu einem zeitweisen Separatgottesdienst geführt hatten, der jedoch von Seiten der Behörden untersagt worden war.

Bad Homburg Israelit 27071864.jpg (260720 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Juli 1864: "Bad Homburg, 15. Juli (1864). Donnerstag, den 14. dieses Monats wurde unter großer Teilnahme seitens des Publikums der Grundstein zu unserer neuen Synagoge gelegt. Der Landgräfliche Geheimrat, als Stellvertreter des Landesfürsten, die Chefs des Hofmarschall-Amts und der Militärbehörden, die Mitglieder der Landesregierung, die Geistlichkeit der verschiedenen Kulten Homburgs und der Umgebung, die Chefs des Justiz- und Verwaltungsamts, der hiesige Bürgermeister und Mitglieder des Gemeinderats waren als Gäste erschienen und lieferten dadurch den Beweis ihrer Würdigung dieses edlen Strebens. Nachdem der Zug auf dem Bauplatz angelangt war, hielt der allgemein verehrte Herr Rabbiner Fromm eine so gediegene Festrede, dass am Ende derselbe der höchste Vertreter des Fürsten unter Händedruck 'im Namen seines hohen Mandaten' dem Redner seinen tiefgefühlten Dank aussprach und die Versicherung des höchsten Wohlwollens und der Geneigtheit gab. 'Möchte diese Rede denselben Eindruck bei allen Anwesenden hervorrufen, den sie auf mich gemacht,' äußerte der hohe Stellvertreter ferner, und wirklich realisiert sich dieser Wunsch aufs Schönste, denn ein ungeteiltes Verlangen gibt sich unter dem Publikum kund, das dahin geht, diese Rede gedruckt zu sehen. Die Teilnahme der Gemeindeglieder an diesem Baue ist aber auch immer noch eine wachsende, und hat sich die Zahl derer, die durch freiwillig Beiträge zu dem Unternehmen Nichts beitrugen, nur auf drei reduziert. Wenn nun trotzdem manche Stimme sich hören lässt, die das Ansehen der Gemeinde zu schmälern sucht (wie dies ein Herr Lehmann aufs Neue in Nr. 26 der Allgemeinen Zeitung des Judentums versuchte, worauf wir aber später so Gott will in einer der nächsten Nummern dieses Blattes zurückkommen werden) so wird sie in Anbetracht solch erfreulicher Tatsachen verstummen müssen. Welche Würdigung das Treiben unserer wenigen Schismatiker in den Augen der höchsten Behörden findet, möge folgende Tatsache charakterisieren. Seit Winteranfang hat sich ein bekanntes Gemeindemitglied einfallen lassen, einen Separat-Gottesdienst abzuhalten, in welchem es nach Willkür deutsches Gebet mit Konfirmation und Weglassen mancher Gebete etc. etc. abwechseln ließ. Nachdem nun die Justizbehörde nicht strafend dagegen einschreiten konnte, weil die Synagogenordnung, die allerdings das Abhalten eines Privatgottesdienstes verbietet, nicht die Kraft eines die Justiz bindenden Gesetzes erlangt hat, hat nun hohe Regierung jenen Paragraphen dieser Verordnung, der dieses bezügliche Verbot enthält, durch Publikation im Gesetzesblatte zum Gesetze erhoben und somit diese sogenannte 'Privatandacht' aufgehoben. Es ist diese Erscheinung von größter Tragweite für die hiesige Gemeinde. Wenn auch das Publikum der Separatversammlung weder ein großes noch ein gewähltes war, so hätte dieselbe immerhin eine Spaltung in unserer Gemeinde hervorrufen, und dies allein hätte schon für die Zukunft unheildrohend werden können. Wir können bei dieser Gelegenheit wiederholt den erhabenen Sinn unserer erlauchten Regierung für das allein Wahre erkennen, wie sie auch schon früher einmal die Gelegenheit ergriff, das edle Streben der Vertreter unserer Gemeinde zu fördern. Im verflossenen Jahre petitionierten ungefähr ein ganzes Dutzend jüdischer (?) Metzger bei unserer Regierung um Entfernung des praktizierenden Schochets, weil er - zu viel trepha mache!! Allein unsere einsichtsvolle Staatsregierung erklärte sich für nicht kompetent, in dieser konfessionellen Sache ein Urteil zu fällen, und die Petenten wurden abgewiesen." 

   
Die Einweihung der Synagoge am 9. November 1866            
    
Nur 15 Monate Bauzeit waren seit der Grundsteinlegung vergangen, als bereits am 9. November 1866 die neue Synagoge unter wiederum großer Anteilnahme der Bevölkerung eingeweiht werden konnte. Die Regierung hatte in diesen 15 Monaten zweimal gewechselt: zur Einweihung kam nun ein Vertreter des preußischen Königs.

Homburg vdH Israelit 12121866.jpg (289441 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Dezember 1866: "Homburg v. d. Höhe. Wie Ihnen, sehr geehrter Herr Redakteur, seiner Zeit über die Grundsteinlegung der hiesigen neuen Synagoge referiert wurde, so soll Ihnen heute auch über deren Vollendung berichtet werden. - Wie mahnend tritt hierbei der Gedanke der Veränderlichkeit und Vergänglichkeit alles Irdischen und aller irdischen Größe vor unsere Seele. Während der Grundstein unter landgräflichem Schutze gelegt wurde, reifte der Bau der Synagoge unter der Regierung Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs von Hessen seiner Vollendung entgegen - während bei der Einweihung derselben ein König preußischer Zivilkommissär, (Herr Landrat von Briesen) fungierte!
Doch, dem heiligen Zwecke, dem dieses Haus geweiht, schadet diese Mutabilität der zeitlichen Herrschergewalten nicht - dem König aller Könige werden ja Gotteshäuser gegründet, und dessen Reich ist ja ewig, und der wechselvolle Strom aller zeitlichen Erscheinungen mit seinen brausenden Wellen und Wogen bricht sich an dem unerschütterlichen Felsen Seiner Ewigkeit. Nach dieser kleinen Exkursion erlaube ich mir nun zur Sache selbst überzugehen. Die feierliche Einweihung der Synagoge hatte Freitag, Erew Schabbat Kodäsch Paraschat Toledot (= am Vorabend zum Heiligen Schabbat mit der Toralesung Toledot, am 9. November) unter großer Beteiligung stattgefunden, und können wir nicht umhin, die Feier als eine recht gelungene und würdige zu bezeichnen, welche noch lange segensreiche Spuren in den Herzen der Teilnehmer zurücklassen dürfte. 
Nachdem das Mincha-Gebet in der alten Synagoge vollendet, und lechu.. ebenfalls dort selbst rezitiert war, wurden die heiligen Tora-Rollen aus der heiligen Lade genommen; und nachdem Herr Rabbiner Fromm eine kurze, aber tiefergreifende Abschiedsrede gehalten, bewegte sich der feierliche Zug zur neuen Synagoge.
An der Türe derselben angekommen, überreichte der den Bau aufführende Baumeister den Synagogenschlüssel dem Königlich preußischen Herrn Zivilkommissär von Briesen, welcher den Schlüssel aus dessen Händen empfing und ihn dem Herrn Rabbiner mit folgender Anrede übergab:
'Es freut mich, dass es mir vergönnt ist, an solch' würdiger Feier teilzunehmen, und ihrer Gemeinde wie der Stadt und dem lande die Versicherung erteilen zu können, wie die Königliche Landesherrschaft deren Wohl und Gedeihen stets zu fördern bereit sei, und bestehende Eigentümlichkeiten möglichst schonen werde.'
Herr Rabbiner Fromm erwiderte ganz entsprechend, und hob unter anderem den Vergleich hervor, dass so wie 12 Stämme Israels treu beieinander gestanden hätten, aber doch einer, der Stamm Juda, als der größte und stärkste an die Spitze gestellt worden sei, so trete auch Preußen an die Spitze der deutschen Staaten.
Homburg vdH Israelit 12121866b.jpg (179166 Byte)Nachdem die Synagoge hierauf geöffnet und der Eintritt in dieselbe erfolgt, wurden die im Programm angeführten Gesänge unter Begleitung von Musik recht hübsch vorgetragen, und die Umzüge innerhalb der Synagoge mit den heiligen Torarollen vorgenommen, was auch auf die zahlreiche Versammlung einen sehr erhebenden Eindruck machte. Hierauf wurde das Gebet für Seine Majestät den König und Sein Königliches Haus verrichtet, worauf Herr Rabbiner Fromm die Kanzel bestieg zur Abhaltung der Festrede. Dieselbe hatte den 17. Vers des 28. Kapitels I. Buch Moses, ein sä ki im beit elohim (hier ist nichts anderes als Gottes Haus...), zum Texte, und entwickelte der Redner in schwungvollen, begeisterten und begeisternden Worten, dass das israelitische Gotteshaus geweiht sein müsse, a) als eine Stätte der Gottesverehrung, b) als eine Stätte der Andacht, und c) als eine Stätte der Belehrung. 
Die höchst gelungene, geistvolle Ausführung dieses Themas, bildete den Inhalt der fast eine Stunde andauernden Festrede, welche mit herzergreifender Innigkeit vorgetragen, auch nicht verfehlte, einen mächtigen Eindruck auf die ganze zahlreiche Versammlung, welche aus der ganzen israelitischen Gemeinde und vielen Ehrengästen bestand, sowie hauptsächlich auf die höchsten und hohen Behörden und Zelebritäten hiesiger Stadt aufzuüben, und äußerten sich mehrere dieser hochgestellten Herrn, niemals einer erhebenderen Feier angewohnt zu haben. Die Synagoge selbst, in orientalischem Stile ausgeführt, erfreuet sich allgemeiner Bewunderung, und gereicht es der hiesigen Gemeinde zur Ehre, solche enorme Opfer gebracht zu haben. Namentlich verdient die Tätigkeit des Gemeindevorstandes sowie des Baukomitees besonders ehrende Anerkennung. Die zahlreichen israelitischen Kurgäste aus Nah und Fern, welche Homburgs Heilquellen aufsuchen, werden nun nicht mehr zu sagen haben: zar lanu hamakom hamikdasch (eng ist es uns, dieses heilige Haus). Die weiten Räume des neuen Gotteshauses bieten Platz für Hunderte. Herr Rabbiner Fromm, der ohnehin wegen seines liebevollen Charakters, seiner Uneigennützigkeit in hoher Achtung steht, erhielt allseits die größte Anerkennung für Leitung und Abhaltung dieser unvergesslichen Feier, und wurde derselbe auch am 11. Dieses Monats zur Tafel beim Königlichen Herrn Zivil-Kommissarius geladen, an welcher nur die höchsten Spitzen der Behörden Teil zu nehmen die Ehre hatten. Auch dort erfreut sich derselbe ehrenvoller Aufmerksamkeit, obwohl Ihnen, geehrter Herr Redakteur, die Mühe eines Gutachtens über 'genossene mit Gabel und Messer zerschnittene fleischartige Speisen,' erspart werden dürfte!!!
Möge das neu erbaute Gotteshaus uns dasjenige werden, als was es uns die Festrede bezeichnete, und so unsere Gemeinde mit göttlicher Hilfe immer mehr und mehr aufblühen."

  
Über die neue Synagoge - die Lokalpresse berichtet 
Auch in der Lokalpresse von Bad Homburg wurde ausführlich über die neue Synagoge berichtet, wie der dreiteilige Bericht in der Zeitschrift "Der Taunusbote" (5. Jahrgang 1867 Nr. 47-49, 25.11.1867, 2.12.1867, 9.12.1867) zeigt. Dieser Artikel wurde wiederum in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" in einem Artikel über das Bauwesen und die Musik zu jüdischen gottesdienstlichen Zwecken zitiert (S. 6 links): "Wir geben daher heute mit Vergnügen Auszüge aus einem vortrefflichen Aufsatze aus der Wochenschrift 'Der Taunusbote'. Derselbe rührt von einem hochverdienten, als Architekt anerkannten Mann her, christlichen Glaubens, der an eine wohlwollende Kritik der neuen Synagoge zu Homburg v.d.Höhe seine Ansichten über das Bauwesen der Juden knüpfte..." (den Hinweis auf den Artikel erhielten wir von Kathrin Wittler - Quelle: Stadtarchiv Bad Homburg; Heinz Grosche (s.Lit.) nennt als Verfasser des Artikels den Bad Homburger Architekten Louis Jacobi)   

Bad Homburg Taunusbote 25111866.jpg (372434 Byte) Bad Homburg Taunusbote 25111866a.jpg (74767 Byte) Bad Homburg Taunusbote 02121866.jpg (368439 Byte) Bad Homburg Taunusbote 02121866a.jpg (190566 Byte) Bad Homburg Taunusbote 09121866.jpg (381913 Byte) Bad Homburg Taunusbote 09121866a.jpg (169058 Byte)
"Der Taunusbote" vom 25.11.1867 "Der Taunusbote" vom 2.12.1867  "Der Taunusbote" vom 9.12.1867 
     
Rechts: Artikel aus der "Allgemeinen 
Zeitung des Judentums" 
vom 1. Januar 1867: "Über Bauwesen 
und Musik zu jüdischen 
gottesdienstlichen Zwecken
"   
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    "Allgemeine Zeitung des Judentums" 31. Jahrgang, Ausgabe vom 1. Januar 1867, S. 5-8.

   
  
Der Bau weiterer Gemeindeeinrichtungen in den folgenden Jahren (bis 1884): Friedhofshaus und Gemeindehaus mit Schulräumen      
    
Auch wenn die Zahl der jüdischen Gemeindeglieder nach 1865 bereits leicht abnahm, insbesondere durch Abwanderung einiger teils wohlhabender Familien nach Frankfurt am Main, plante die Gemeinde für die Zukunft: ein Gemeindehaus mit Schulräumen wurde neben der Synagoge erstellt. Dazu baute man auf dem Friedhof ein Gebäude mit einer Halle für die Beerdigungsfeiern sowie einem Leichenhaus. Die "Allgemeine Zeitung der Judentums" berichtete darüber:  

Homburg vdH 06041884.JPG (170449 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 6. Mai 1884: "Homburg v.d. Höhe, 24. April 1884: "In allernächster Zeit wird hier zum Bau eines Leichenhauses geschritten, da sich das Bedürfnis nach einem solchen fortwährend gesteigert hat, Schon oft musste der Rabbiner seine Rede abkürzen oder gar unterbrechen, weil weil Zugluft, Nässe und Kälte zu fühlbar wurden oder der Regen in Strömen herabgoss. Es ist aber auch schon vielfach vorgekommen, dass Fremde, die hier Heilung von gefährlichen Leiden suchten, plötzlich starben, interimistisch untergebracht werden mussten oder dass deren Verwandte hierdurch veranlasst, die Leiche nach weit entfernter Heimat verbringen ließen. - Es wird deshalb der der Leichenhalle ein heizbares Wärter- und ein größeres Leichenzimmer nebst sonstigen Räumen verbunden sein, die Baukosten sich aber nicht über 5-6000 Mark belaufen. Ein kürzlich von hier weggezogenes früheres Vorstandsmitglied, Herr Michael Kaufmann in Frankfurt am Main, spendete hierfür 2000 Mark, wozu noch freiwillige Gaben von Privaten und Vereinen kommen oder in Aussicht stehen. - So hat in relativ kurzer Zeit - 20 Jahre - unsere Gemeinde Synagoge, Friedhof und Leichenhaus und last not least ein neues Gemeindehaus, verbunden mit herrlichen Schulräumen etc. neu erstehen sehen, obschon durch den Wegzug begüterter Familien und bei sehr veränderten Geschäftsverhältnissen sich die Steuerkraft vermindert hatte. Eine gleich größere Tätigkeit und ein Streben mehr zu leisten, zeigt sich erfreulicherweise auch bei unseren Wohltätigkeitsvereinen. - Wenn die Welt draußen uns Juden jetzt feindlich ist, so wollen wir uns in unsere Gemächer zurückziehen ad ki jaabor hasaam (= bis die Gefahr vorbei ist), um, wenn der Sturm vorüber, wieder mit Allen im allgemeinen Garten der Menschheit zu wandeln. Bis dahin dauert es aber eine geraume Zeit, denn es ist zu viel Verleumdung, Hass und Bosheit in die Menschenherzen gebracht worden. Pflegen wir daher einstweilen mit aller Energie das, was unser Eigen ist. 'Wenn die Rose selbst sich schmückt, schmückt sie auch den Garten.'
Von einer Neuerung bei unserem Sabbat-Gottesdienst respektive von der Wiedereinführung eines uralten schönen Gebrauchs, der Erklärung des gelesenen Wochenabschnittes und der Haphtorah (= Prophetenabschnitt aus der Bibel) seitens unseres Herrn Rabbiners Herr Dr. M. Appel, muss ich Ihnen noch berichten und haben sich diese Vorträge eines allseitigen Beifalls zu erfreuen. Zu den großen Verdiensten, die Herr Dr. Appel sich seit Jahren um Unterricht und Erziehung unserer israelitischen Schuljugend erworben - Verdienste, die allseitig gewürdigt werden - fügt er neue hinzu, indem er nun das religiöse Wissen und den Sinn für das Gute und Edle auf sinnige Weise auch bei der älteren Generation zu wecken oder zu vermehren versteht. Ehre solchem Streben! Louis Lehmann."  

  
Brand in der Synagoge im Dezember 1928        
    
Zu einem Brand in der Synagoge kam im Dezember 1928.  

Bad Homburg JuedlibZtg 06011928a.jpg (61816 Byte)Artikel in der "Jüdischen Liberalen Zeitung" vom 6. Januar 1928: "Bad Homburg (Synagogenbrand). Vor einigen Tagen bemerkte der Kastellan der Homburger Synagoge, wie aus dem Dachstuhl des Gotteshauses dichter Qualm aufstieg. Die herbeigerufene Feuerwehr entdeckte erst nach langem Suchen den Brandherd im Gebälk des Daches und konnte ihn nach kurzer Zeit löschen. eine Brandwache musste das Gebäude noch einige Zeit bewachen, da man einen Wiederausbruch des Feuers befürchtete. Man nimmt an, dass der Brand seinen Ausgang von einem defekten Schornstein aus genommen und bereits einige Tage geschwelt hat. Der in der Nacht herrschende Sturm hatte die Flut zu heller Flamme entfacht. Der Schaden wird als mäßig bezeichnet und ist durch Versicherung gedeckt". 

    
Erste Anschläge durch Nationalsozialisten 1932                   
   
Erste Anschläge von Nationalsozialisten auf die Synagoge gab es 1932, als es zu Giftanschlägen vor der Synagoge und dem Haus eines jüdischen Viehhändlers gekommen ist. Die Zeitschrift "Der Israelit" berichtete: 

Bad Homburg Israelit 08091932.jpg (52798 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. September 1932: "Bad Homburg. Vor verschiedenen Häusern wurde in letzterer Zeit von geheimer bübischer Hand Gift gestreut, wobei sogar ein Dienstmädchen beim Aufkehren einen schweren Ohnmachtsanfall erlitt. Da das Attentat vor dem Hause eines jüdischen Viehhändlers ausgeführt wurde und vor einiger Zeit ähnliche Giftmasse auch vor der Synagoge gefunden wurde, ist man überzeigt, dass der Plan von judenfeindlicher Seite erfolgte."

   
Die Zerstörung der Synagoge bei Novemberpogrom 1938      
   
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge in Brand gesetzt und brannte völlig aus; später sprengte eine Piniereinheit der Wehrmacht die Ruinen. Das Jüdische Gemeindehaus mit der Schule in der Elisabethenstraße 8 blieb verschont; es wurde wenig später als HJ- und BDM-Heim zweckentfremdet. 1956 übernahm der Volksbildungskreis das Haus (später Volkshochschule).
      
Seit einigen Jahren erinnert am Gebäude der Volkshochschule eine Gedenktafel an die Zerstörung der Synagoge: "Vor diesem Haus stand die Synagoge der jüdischen Gemeinde Bad Homburg. Erbaut von Christian Holter, eingeweiht am 9. November 1866. In Brand gesetzt und zerstört am 10. November 1938". Eine zweite Tafel macht auf die frühere jüdische Schule aufmerksam. Der Text lautet: "Jüdische Mitbürger bauten diese Schule hinter ihrem Gotteshaus im Jahre 1877. Generationen junger Menschen wurden hier erzogen. Verbrechen und Unverstand zerstörten die Synagoge am 9. November 1938 und missbrauchten die Schule. Am 22. Januar 1956 übernahm der Volksbildungskreis das Haus, um darin für Verständnis und Toleranz zu wirken." Die Volkshochschule trägt seit dem 17. September 1994 den Namen von Bernhard Beling, der bis 1939 Leiter der jüdischen Anlernwerkstatt in Frankfurt war. Nach der Rückkehr aus der Emigration begründete er 1949 den Volksbildungskreis Bad Homburg. 
    
    
Adressen/Standorte der Synagogen: 
  
-  Synagoge von 1731 unmittelbare Nähe Wallstraße 27-29 (letzteres ist das ehemalige jüdische Gemeindehaus von 1764, genutzt bis um 1866, danach Wohnhaus); 
-  Synagoge von 1866: Elisabethenstraße 8 / am Ende der Wallstraße´, seit 2018: "Platz der ehemaligen Synagoge".      
   
   
   

Betsaal / Betsäle in Sanatorien  

Bad Homburg Israelit 02041925g.jpg (58802 Byte)Zumindest in dem großen, im Herbst 1910 eröffneten "Dr. Goldschmidts Taunus-Sanatorium Bad Homburg v.d.H." gab es eine Haussynagoge. Zunächst war ein kleinerer Betraum vorhanden, im März 1928 konnte eine Synagoge in einem Anbau zum Sanatorium eingeweiht werden. Am 17. August 1932 wurde für diese Synagoge eine neue Torarolle eingeweiht, über die gleichfalls ein Bericht vorliegt.   
  
  
 Einweihung der Synagoge im Taunus-Sanatorium von Dr. Goldschmidt (1928)   

Bad Homburg Israelit 04041928.jpg (275705 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. April 1928: "Eine Synagogeneinweihung in Homburg-Gonzenheim. Das allbekannte Taunus-Sanatorium von Dr. Goldschmidt in Bad Homburg hat sich ein neues eigenes Gotteshaus errichtet, ein hübscher Anbau, der sich in das imposante Gesamtbild sehr harmonisch einreiht und ins einer inneren Aufmachung und Einrichtung alles enthält und bietet, was ein Gotteshaus zur Erweckung von Stimmung und Andacht zu bieten hat. Die kleine Synagoge kann, wie sich ein Herr in der Runde der Rischreden ausdrückte, auch gewissermaßen als die Synagoge der Gemeinde Gonzenheim, auf deren Gebiet eigentlich das Sanatorium liegt, angesprochen werden.
Die Einweihungsfeier am letzten Sonntag bestand aus einem religiösen Weiheakt und einer schönen Kaffeetafel, die ein Ganzes an Weihe, Stimmung und gemütlicher Unterhaltung ergaben. Eine stattliche Gemeinde, bestehend aus den Gästen des zur Zeit überfüllten Hauses und geladenen Freunden aus Frankfurt, der Gemeinde Homburg und anderen Städten, fand sich um 3 Uhr mittag zunächst im früheren kleinen Betsaale zu einer kleinen eindrucksvollen Abschiedsfeier zusammen. Sowohl für diese Feier, wie für die Hauptfeier im neuen Raume war ein schönes Programm zusammengestellt, in dessen Mittelpunkt Reden des Herrn Rabbiner Dr. Wreschner standen, eingerahmt von Gesängen des Herrn Kantor Herz und des Homburger Synagogenchores. In feierlichem Umzuge wurden die Torarollen aus dem alten Bethause in die neue Synagoge überbracht, die Rundgänge unter Gesängen vollzogen und feierlich eingehoben. Das 'ewige Licht' wurde angezündet. Darauf folgte die Weihepredigt des Herrn Rabbiner, anknüpfend an Bau und Einweihung des Mischkan, wie sie in den laufenden Abschnitten geschildert sind, gedenkend des Mannes, der das Haus, zum Segen für die leidende Menschheit geschaffen hat und dessen Bestreben, Hand in Hand mit der Gesundung des Körpers geistige Gabe und Labe den Patienten zu bieten, nunmehr mit der Einweihung des neuen Gotteshauses ihre Krönung findet.     
Bei schön gedeckter Tafel im großen Speisesaale folgten dann die Genüsse für Herz, Geist und Gaumen. Gäste und Freunde ergriffen gern die Gelegenheit, dem Hause ihre Anerkennung auszusprechen oder ihrer Dankesschuld einen Teil in Worten abzutragen. Herr Rabbiner Dr. Wreschner erhob sein Glas für die allverehrte Leiterin und Besitzerin des Hauses, Frau Dr. Goldschmidt, die in so hervorragender Weise es verstanden hat, das Werk des Gatten fortzusetzen und auszubauen. Herr Dr. Spiegel aus Hamburg dankte mit erhobenem Glas dem derzeitigen medizinischen Leiter des Hauses, Herrn. Dr. Leibowitz, dessen ärztliche, menschliche und nicht zuletzt jüdische Qualitäten ihm die Herzen aller Patienten gewinnen. Herr Redakteur Schachnowitz hatte den Auftrag, im Namen einiger anwesender Frankfurter Freunde des Hauses zu danken und hob dabei die Bedeutung eines solchen auf der Höhe der Kultur stehenden und zugleich durch und durch jüdischen Heimes auch unter dem Gesichtspunkt der Heiligung des Gottesnamens hervor. Herr Dr. Leibowitz selbst hatte sehr sympathisch berührende Worte über das Verhältnis der Medizin zur Religion und den Segen, der aus der Synthese ersprießt, wenn zum Vertrauen auf den Arzt sich der Glaube an Gott gesellt. Herr Max Fränkel, Frankfurt am Main, als alter Freund der Familie Dr. Goldschmidt, wusste seine Worte in schöne Midraschim zu kleiden, und sie liefen in ein herzliches Dankwort aus im Namen der Besitzerin und Gastgeberin Frau Dr. Goldschmidt an die Gäste. Herr Kantor Herz sang nach einigen einleitenden Worten mit schöner Stimme das Lob der jüdischen Geselligkeit mit dem Psalm 'Siehe wie fein und lieblich ist es...'. Herr Braunschweig, der Vorsteher der Homburger Gemeinde, überbrachte die Glückwünsche der Gemeinde und Synagoge Homburg,   
Bad Homburg Israelit 04041928a.jpg (72429 Byte) und in launiger Weise schloss sich ihm Herr Bamberger mit den Glückwünschen für die Gemeinde Gonzenheim an, die natürlich Teil hat, oder nimmt am Gotteshause des Sanatoriums. Es machte Eindruck, als Herr Abramow, der Vater der Besitzerin, in der Sprache seiner Heimat, aber doch in der allen verständlichen Sprache des jüdischen Herzens, der Tochter und dem Hause den Segen entbot. Es sprach noch zuletzt Herr Sanitätsrat Dr. Rosenthal aus Homburg in Anknüpfung an den gesungenen Psalm von dem guten freundnachbarlichen Verhältnis zwischen seinem Erholungsheim und dem Hause Dr. Goldschmidt. Wie die Weihefeier in der Synagoge mit dem Minchogebet, so schloss die Tafel mit dem Tischgebete, und wir verließen das schöne Heim mit den besten Wünschen für dasselbe und für die Patienten und Gäste, dass sie das Doppelziel, dem sie das Haus zuführen will, erlangen möchten mit der vollen Erreichung der Heilung des Leibes und der Heilung der Seele."   

   
Einweihung einer Torarolle in der Synagoge des Sanatoriums Dr. Goldschmidt (1932)  

Bad Homburg Israelit 25081932.jpg (134824 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. August 1932:  "Eine Seferweihe (Weihe einer Torarolle) in Bad Homburg. Am 15. Aw, den 17. August, fand im Sanatorium Dr. Goldschmidt in Bad Homburg anlässlich der 6. Jahrzeit des Gründers, Dr. Siegfried Goldschmidt - das Andenken an den Gerechten sei zum Segen - eine schlichte und eindrucksvolle Feier aus Anlass der Einweihung einer neuen Torarolle statt.  Nach den üblichen 'Einschreibungen' sowie den Gesängen unter Leitung des Herrn Oberkantors Herz und den Tekufot hielt Herr Rabbiner Dr. Wreschner in der Sanatoriums-Synagoge eine schöne feierliche Ansprache, in der er auf die Bedeutung des Tages, besonders der Gebote für den Toraschrein hinwies, sowie die Stifterin des Sefer, Frau Dr. Goldschmidt, würdigte.
Bei dem gemütlichen Beisammensein hob Herr Rabbiner Dr. Wreschner in seiner Rede besonders den religiösen Charakter des Sanatoriums hervor, und verlieh dem ärztlichen Leiter des Sanatoriums, Herrn Dr. Leibowitz als Zeichen der Anerkennung seiner Verdienste, die er sich nicht nur auf medizinischem, sondern auch auf geistig religiösem Gebiete erworben, den Chawer-Titel.
Herr P. Abramow gedachte in einer mit vielen Talmudzitaten geschmückten Rede seines Schwiegersohns Dr. Goldschmidt - seligen Angedenkens, und kennzeichnete den Geist, in dem er dieses Haus gründete und der nach dem Worte "So spricht zu dem Haus Jakob" auch heute noch stets treulich gehütet wird.
Dr. Leibowitz dankte herzlichst Herrn Rabbiner Dr. Wreschner für die ihm durch Verleihung des Chawer-Titels erwiesene Auszeichnung und schilderte in geistreichen Ausführungen die Bedeutung des Schreibens der Torarolle.
Zum Schluss dankte ein ehemaliger Gast des Sanatoriums, Herr Bergen, im Namen der Gäste Frau Dr. Goldschmidt und Herrn Leibowitz. Die würdige Feier gestaltete sich zu einer wahren Freude über die Gebote und hinterließ bei den Teilnehmern einen erhebenden Eindruck. 

Der Betrieb des Sanatoriums von Dr. Goldschmidt war in der nationalsozialistischen Zeit immer schwieriger möglich. 1938 wurde das Gebäude durch die Reichsbahn eingezogen, die es für die Schulung ihres Personals verwendete. Für die Zeit unmittelbar nach 1945 liegen unterschiedliche Angaben für die Verwendung des Gebäudes vor (Kinder- sowie Müttergenesungsheim, Kurheim für Kriegsblinde und als Quartier der US-Army). Ab 1947 hatte die Finanzverwaltung der amerikanisch-britischen Zone im ehemaligen Sanatorium ihren Sitz. 1952 bis 1998 diente der Komplex dem Bundesausgleichsamt als Büroraum. Ab 1998 stand das Gebäude leer. 2008 erwarb der Hochtaunuskreis das Gelände – mit Blick auf das benachbarte Kaiserin-Friedrich-Gymnasium, das damals mehr Raum benötigte. Auf dem Gelände wurden Container als Ausweichräume für das Kaiserin-Friedrich-Gymnasium aufgestellt. Die Stadt Bad Homburg will die Villa erhalten. Nach siebenjährigen Bemühungen konnte 2016 erreicht werden, dass das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt wurde. Zu weiteren Bemühungen siehe unten Presseartikel vom Dezember 2018 und Februar 2020.  
    
   
    
Fotos    
(Quellen: obere Reihe rechts: Arnsberg Bilder s. Lit. S. 96; obere Reihe links mit freundlicher Genehmigung aus der Website von Frantisek Bányai: www.judaica.cz; obere Reihe Mitte und zweite Reihe: www.synagogen.info). 

Die neue Synagoge 1864-1938
BadHomburg.jpg (29300 Byte) Bad Homburg Synagoge 117.jpg (34212 Byte) Homburg vdH Synagoge 04.jpg (59310 Byte)
Außenansichten der Synagoge
  
Bad Homburg Synagoge 116.jpg (64136 Byte) Bad Homburg Synagoge 115.jpg (36537 Byte)      
Bauzeichnung der Synagoge Innenansicht mit Blick zum Toraschrein    
          
     
Neuere Fotos vom Bereich Wallstraße /Standort der ehemaligen Synagoge 
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 20.4.2008) 
 
Blick entlang der Wallstraße
 (ehemalige "Judengasse")
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  Am Ende der Wallstraße ist das Mahnmal am früheren Synagogenstandort zu sehen
   
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   Straßenschild "Wallstraße" mit Hinweis 
auf frühere "Judengasse"
Wallstraße vom Synagogenstandort 
aus gesehen
     
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Das Mahnmal mit den Namen der 
aus Bad Homburg ermordeten Juden 
(vgl. Namenstafeln oben)
Das Grundstück der ehemaligen Synagoge, heute Kinderspielplatz
  
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Das ehemalige jüdische Schul- und Gemeindehaus  Hinweistafel am ehemaligen 
jüdischen Gemeindehaus
 
     
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Gedenktafel für Bernhard Beling am Gebäude der Volkshochschule am Synagogenstandort   
     

    
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte  

Februar/März 2015: Sollen auch in Bad Homburg "Stolpersteine" verlegt werden ?   
Artikel von Anke Hillebrecht in der "Taunus-Zeitung" vom 17. Februar 2015: "Stolpersteine 'Die Zeit ist reif'
Mit dem Denkmal vor der Volkshochschule und der Gedenktafel im Bahnhof wahre man ein würdiges Andenken an Homburger, die in der Nazizeit deportiert wurden, meint die Stadtverwaltung. Eine Initiative von Bürgern sieht das allerdings anders. 
Bad Homburg. Sie leuchten golden im grauen Asphalt, und instinktiv meidet man, darauf zu treten, setzt den Fuß ein Stück weiter. Stolpersteine heißen die Versatzstücke, die an Deportierte des Nazi-Reiches erinnern und vor jenen Häusern ins Pflaster eingelassen werden, in denen die Opfer gewohnt hatten. Der Künstler Gunter Demnig hat schon über 50 000 Steine in 18 Ländern platziert.
Nur nicht in Bad Homburg – 'warum nicht?', hatte bereits der Kieferchirurg Dr. Kater gefragt und vorgeschlagen, eine Initiative zu gründen. Doch die gibt es bereits: Am 10. November 2014 wurde sie von dem Homburger Wirtschaftsingenieur Wolfram Juretzek und Imrich Donath, Mitinitiator der Jüdischen Gemeinde in der Kurstadt, gegründet.
'Die Zeit ist reif', findet Donath, und Juretzek meint: 'Es stünde Bad Homburg gut zu Gesicht, auch Stolpersteine zu haben.' Schon vor Jahren hatte Donath das Anliegen in den politischen Raum getragen, jedoch nicht für das Projekt begeistern können. Vor zwei Jahren beschäftigte das Thema erneut den Kulturausschuss. Im Herbst 2013 wurde in der Volkshochschule (VHS) ein Arbeitskreis 'Zur Erforschung jüdischen Lebens in Bad Homburg' geboren. Zeitzeugen sollen gesucht und Geschehenes erforscht werden. Vorträge informieren über Aspekte jüdischen Lebens im Kurbetrieb und anderswo. Auch Juretzek und Donath waren unter den Referenten; im August vorigen Jahres hielt Juretzek einen Vortrag, der über Demnigs Projekt informierte. Der Stein für die Bad Homburger 'Initiative Stolpersteine' kam ins Rollen. Bewusst wählten die Initiativgründer ein Datum, das an die Nacht vor der Reichspogromnacht erinnert. Jetzt versuchen Juretzek und Donath im Hintergrund, die Vorarbeit zu leisten und ein breites Akzeptanzfeld dafür zu schaffen, dass das Projekt in der Kurstadt doch noch realisiert wird. 'Politik ist eine Sache, die Bürger sind eine andere', sagt Juretzek.
Der Initiative soll Schicksale verfolgter Bad Homburger während der NS-Zeit recherchieren und dokumentieren. Das können Juden sein, aber auch Kommunisten, Homosexuelle oder Sinti, sofern es welche gab. Die beiden Initiatoren wissen, dass sie mit ihrer Forschung erst am Anfang stehen. Daher suchen sie noch Mitstreiter – auch solche, die selbst forschen wollen. Aber auch für Hinweise Auswärtiger etwa auf Vorfahren, die aus Homburg fliehen mussten, sind sie dankbar. Donath ist wichtig, dass nicht nur an die prominenten Deportierten erinnert wird, 'sondern wir zum Beispiel auch deportierte Handwerker der Vergessenheit entreißen'. Stolpersteine bergen die Chance, Einzelschicksale in aller Kürze bekannt zumachen. 'Was nützt es zu sagen, sechs Millionen wurden ermordet?', fragt Donath provokant. Es rüttele doch viel mehr am Bewusstsein, zu lesen, dass eine bestimmte Person in jenem Haus in Bad Homburg gelebt hatte und nach Auschwitz deportiert wurde.
Jüdisches Museum? Nach der Forschung ist die Realisierung dran. Mit den Initiativen von Stolperstein-Projekten der umliegenden Städte haben sie gesprochen. Die Finanzierung sei nicht das Problem – Donath will persönlich den ersten Stein verlegen. Die Stadt muss allerdings ihre Genehmigung geben. Denn die Steine sollen wie anderswo in die Bürgersteige eingearbeitet werden. Dazu gehört auch, die Hausbesitzer mit ins Boot zu holen. Was, wie Donath aus anderen Städten gehört hat, selten ein Problem ist: 'Die meisten beteiligen sich sogar an den Kosten.' Donath hat indes schon ein neues Ziel: Er möchte ein jüdisches Museum in der Kurstadt verwirklichen.
Die Initiative freut sich über weitere Interessierte, die Lebensläufe erforschen wollen. Kontakt über Wolfram Juretzek, Telefon 01 72–7 30 22 22 oder per E-Mail an wjuretzek@stolpersteine-badhomburg.de. Näheres über die Initiative auch unter www.stolpersteine-badhomburg.de "
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Artikel von Götz Nawroth in der "Frankfurter Rundschau" vom 12. März 2015: "Stolpersteine Bad Homburg. Den Opfern ein Gesicht geben..." 
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Mai 2016: Erste Verlegung von "Stolpersteinen" in Bad Homburg  
Artikel von Oliver Haas in "Extratipp.com" vom 16. Mai 2016: "Zur Erinnerung an Holocaust-Opfer. Erste Stolpersteine in Bad Homburg verlegt
Bad Homburg -
Sie sind besondere Denkmäler und regen zum Nachdenken an. Sogenannte Stolpersteine geben dem Grauen des Nationalsozialismus ein Gesicht. Zwölf davon sind nun in Bad Homburger Straßen zu sehen.
Die Erinnerung an die Schrecken des Nationalsozialismus wird in Bad Homburg unter anderem mit dem Denkmal an der Volkshochschule sowie der Gedenkplatte am Bahnhof am Leben erhalten. Den Opfern des Grauens einen konkreten Namen zu geben, das ist eines der Ziele der sogenannten Stolpersteine. Seit dieser Woche sind in den Straßen Wallstraße, Obergasse und Kaiser-Friedrich-Promenade zwölf dieser besonderen Messingsteine von Künstler Gunter Demnig eingelassen worden. Die meisten der Opfer waren Juden, die in Konzentrationslagern zwischen 1942 und 1945 gestorben sind. Ins Leben gerufen wurde die Aktion von der 'Initiative Stolpersteine'. Im Vorfeld gab's in der Kurstadt eine große Diskussion, ob diese Art des Erinnerns angemessen sei. Einer der Vorwürfe lautete, dass man dadurch im wahrsten Sinne des Wortes auf den Namen der Opfer herumtrampeln würde. Doch die Idee setzte sich durch. Einer der Mitbegründer, Imrich Donath, verteidigt die Initiative: 'Diese Menschen haben kein Grab und die Stolpersteine werden somit wie eine Art Grab für sie.' Außerdem würde sich jeder, der sich über den Stein beuge, um die Inschrift zu lesen, auch gleichzeitig vor den Toten verneigen. Zudem verhindere der Stolperstein, dass der Name des Ermordeten in Vergessenheit gerate. Dies sei vor allem im jüdischen Glauben ein sehr wichtiger Gedanke.
Polizisten sicherten die Straßen. So kamen dann auch über hundert Bad Homburger Bürger, darunter viele Schüler, zur Verlegung der Steine. Traurig: Wohl auch aus Angst vor rechtsradikalen Störern waren an den Straßen Stadtpolizisten postiert. Unter den Besuchern war auch Autor Paul Ernst-Cohen, dessen Großonkel Ernst vor seiner Deportation in Bad Homburg wohnte. Seit dem Jahr 2012 recherchiert er in Briefen und Gerichtsakten darüber. Sein Onkel musste als sogenannter 'Rassenschänder' sein Papiergeschäft aufgeben. Zwar wurde ihm per Vertrag ein Verkaufspreis zugesichert. Aber das Geld habe er nie erhalten. Besonders bewegend sei es für den Nachfahren gewesen, als er las, wie sein Onkel bei seiner Deportation ins Buchenwald-KZ nicht mal mehr seine Brille mitnehmen durfte. 'Die Gedenksteine sind eine gute Erinnerung daran, dass der Schrecken nicht erst im KZ begann. Die Menschen wurden bereits an ihren Wohnorten schikaniert und die Lebensgrundlage wurde nach und nach entzogen', so Cohen. Der Gedenkstein für seinen Onkel soll im nächsten Jahr an der Brendelstraße verbaut werden.
Weitere Infos unter: www.stolpersteine-badhomburg.de.
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Oktober 2016: Schüler programmierten eine Stolperstein-App   
Artikel von Anke Hillebrecht in der "Taunus-Zeitung" vom 6. Oktober 2016: "App für Bad Homburg KFG-Schüler haben Stolperstein-App programmiert
Bad Homburg.
Wer durch die Wallstraße läuft, stößt seit wenigen Monaten auf goldene Quadrate im Boden, die Aufmerksamkeit fordern. Es sind Bad Homburgs erste 'Stolpersteine'; sie wurden vor Wohnhäusern ins Pflaster eingelassen und erinnern an einstige Bewohner, die von den Nazis deportiert und ermordet wurden. Weitere sollen folgen (siehe 'Info'). Name, Geburtsjahr und Datum der Deportation sind auf den Steinen zu lesen – mehr über die Todgeweihten erfährt man nur, wenn man die Broschüre dabei hat, die der Verein 'Initiative Stolpersteine Bad Homburg' hat drucken lassen.
Felix Hanau (18) und Jeremy Miller (15), Schüler des Kaiserin-Friedrich-Gymnasiums (KFG), haben eine App für Android-Smartphones programmiert, mit der Interessierte die kompletten Biografien aus dem Heftchen im Design von Ariane Golestan auf dem Handy lesen können. Nach dem Besuch von einem Großneffen eines Deportierten im Mai am KFG hatten sie dem Verein dies angeboten.
'Wir wollen beide Informatik studieren – dies ist unsere erste App', erläuterte Felix Hanau einigen Vereinsmitgliedern am Dienstag in deren Sitzung. Leider hätten sie im Betriebssystem iOS noch keine Erfahrung, daher gebe es die App bislang nur in Android. Die App sei 'so simpel wie möglich', ergänzte Jeremy Miller. Die Namen sind alphabetisch sowie nach Straßen sortiert; auch gibt es einen Stadtplan mit den goldenen Symbolen, die man anklicken kann, um zu Fotos und Geschichte der jeweiligen Person zu kommen. Im Google-Play-Store ist die App noch nicht zu finden. Auf seiner Homepage (www.stolpersteine-badhomburg.de/app-für-android/) hat der Verein einen Link platziert. Den kopiert man oben ins Adressfeld seines Internet-Browsers (nicht ins Suchfeld). Die App importieren. Damit sie sich öffnen lässt, muss man noch in den Einstellungen per Haken bestätigen, dass man eine nicht geprüfte Quelle übernimmt – das soll sich noch ändern, erklärte Jeremy. 'Die App wird bald im Store zu finden sein.' Auch eine Version für iPhone soll folgen.
Das Abitur steht an. Vom Vereinsvorsitzenden Wolfram Juretzek und den anderen Geschichtsforschern ernteten die Jungs Applaus und bewundernde Blicke. Zumal sie sich dieses Jahr aufs Abitur vorbereiten – Felix mit den Leistungskursen Mathe und PoWi, Jeremy hat Englisch und Physik belegt. Weil bei beiden im März 2017 das schriftliche Abitur ansteht, müssen sich andere darum kümmern, dass die neuen Stolpersteine, die im März verlegt werden, in die App aufgenommen werden."   
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November 2017: Schüler putzen "Stolpersteine"  
Artikel von Sabine Münstermann in der "Taunus-Zeitung" vom 13. November 2017: "Religio-AG. GaG-Schüler polieren Stolpersteine in Bad Homburg. 
Wer am Freitag in Bad Homburg unterwegs war, dürfte ihnen begegnet sein – den Schülern der Gesamtschule am Gluckenstein, die mit Putzlappen, Kerzen und Rosen in der Hand durch die Straßen marschierten. Ihr Anliegen: die in Bad Homburg verlegten Stolpersteine zu polieren.
Bad Homburg.
Zuerst kommt Wolfram Juretzek., dem Bad Homburg es überhaupt zu verdanken hat, dass es Stolpersteine in der Kurstadt gibt, also in den Boden eingelassene Messingsteine, die an Bad Homburger Juden erinnern, Am Holocaust-Denkmal in der Elisabethenstraße spricht er am späten Freitagvormittag über das Unvorstellbare, nämlich darüber, dass vor 79 Jahren auch in Bad Homburg – 'und zwar am helllichten Tag, nicht in der Nacht, auch wenn wir sie Reichpogromnacht nennen' – vom nationalsozialistischen Regime organisierte Gewaltmaßnahmen gegen Juden stattfanden.
Juretzek hat den Juden in Bad Homburg ein Denkmal gesetzt mit seinen Stolpersteinen. Über 20 sind es bislang, jeweils am letzten freiwillig gewählten Wohnort einer Person oder Familie in den Bürgersteig eingelassen. Das Schicksal dieser Juden kann mittlerweile über eine App nach- und vorgelesen werden, die zwei Schüler des Kaiserin-Friedrich-Gymnasiums programmiert haben. Dass die Steine jetzt wieder glänzen und mit Kerzen und weißen Rosen versehen sind, ist das Werk der Religio-AG der Gesamtschule am Gluckenstein (GaG) und einiger Achtklässler, die AG-Leiterin Ngoc Tanh Pham in Religion unterrichtet und die sie für das Projekt ebenfalls begeistern konnte. Emma zum Beispiel. Das Mädchen ist erst 13 Jahre alt, hat aber schon begriffen, worum es geht: 'Es ist wichtig, die Erinnerung lebendig zu halten.' Sie hat, falls die Kerzen, die Juretzek mitgebracht hat, nicht reichen sollten, selbst noch jede Menge mitgebracht.
Ihre Freundin Svea (13) fügt hinzu: 'Es ist wichtig, die Bad Homburger immer wieder darauf aufmerksam zu machen, dass das nicht nur einfach etwas ist, das man in den Geschichtsbüchern liest, sondern dass das auch hier bei uns, in unserer Stadt passiert ist.'
SPD-Landtagsabgeordnete Elke Barth findet angemessene Worte: 'Es ist immer ein bedrückender Anlass und erfüllt mich mit Demut, wenn es darum geht, Bad Homburger Juden zu gedenken, die im schrecklichsten Kapitel der deutschen Geschichte ihr Leben verloren haben.' Ja, es sei 'mühsam und unbequem', sich mit der eigenen Geschichte auseinanderzusetzen. 'Aber es ist auch unabdingbar', sagt sie, an die GaG-Schüler gewandt, denn: 'Eine Kultur der Erinnerung wird Euch dabei helfen, die notwendigen Lehren für die Zukunft zu ziehen.' Würden alle so denken wie Fabian (17), wäre es leichter. Er sagt: 'Es ist ein gutes Gefühl, niederzuknien und den Stolperstein zu polieren. Man kann die Vergangenheit nicht mehr ändern, aber die Zukunft schon.'
Während Fabian in der Wallstraße die Stolpersteine der Familie Gutmann/Adler poliert, liest Severin (16) vom Schicksal der Familie. Und auf einmal ist die gut 26 Mädchen und Jungen umfassende Gruppe deutlich angewachsen. Passanten bleiben nämlich in der Wallstraße stehen und hören zu. Severin sagt später: 'Das ist gut.' Es ist wichtig, dass niemand das je vergisst.'" 
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Dezember 2018: Über die Zukunft des leerstehenden Sanatoriums von Dr. Goldschmidt  
Artikel von Anke Hillebrecht in der "Frankfurter Neuen Presse" vom 1. Dezember 2018: "Leerstand. Sanatorium in Bad Homburg: In kleinen Schritten zu neuer Nutzung
Für die Stadt ist es vertrackt: Ein denkmalgeschütztes Gebäude mit Historie steht in bester Lage, doch es gehört ihr nicht. Doch nun scheint Bewegung in die Sache zu kommen.
Die kleine, aber wachsende jüdische Gemeinde der Kurstadt hat kürzlich in eine neue Synagoge bekommen. Der Ort an der Elisabethenstraße, an dem das frühere, einst prächtige Gotteshaus stand, das von den Nazis zerstört wurde, heißt seit einigen Tagen 'Platz der ehemaligen Synagoge'. Auch in der Unteren Terrassenstraße wäre jüdische Geschichte abzulesen: Dort steht mit der Villa Goldschmidt das laut Landesamt für Denkmalpflege Hessen 'letzte gut erhaltene bauliche Zeugnis einer jüdischen Kureinrichtung in Hessen'. Doch hier ruht die Historie. Seit 20 Jahren steht das repräsentative Gebäude, in dem der jüdische Arzt Dr. Siegfried Goldschmidt von 1911 bis zur Nazizeit jüdische Erholungssuchende beherbergte, leer. Zuletzt, bis 1998, nutzte das Bundesausgleichsamt die Räume. 2008 erwarb der Hochtaunuskreis das Gelände – mit Blick auf das benachbarte Kaiserin-Friedrich-Gymnasium, das mehr Raum benötigt. Wohnbebauung? Auf dem Gelände wurden Container als Ausweichräume für das KFG aufgestellt – dort wird gerade der Turm umgebaut. Die Villa selbst will die Stadt erhalten. Nach siebenjährigen Bemühungen hat sie 2016 erwirkt, dass das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt wurde. Seither liegt es im Dornröschenschlaf, und die Stadtverordneten werfen dem Kreis vor, dass es verfällt. Jetzt ist Bewegung in die Sache gekommen. Auf Antrag der Homburger FDP hat das Stadtparlament in seltener Einstimmigkeit beschlossen, 'zum 20. Leerstands-Jubiläum' einen detaillierten Bericht über die Erhaltungsmaßnahmen des Kreises und die Gespräche zur künftigen Nutzung zu erstellen. FDP-Fraktionschef Wolfgang Hof kann sich auf dem 20 000 Quadratmeter großen Gelände mit altem Baumbestand durchaus eine Wohnbebauung vorstellen. Denn jetzt ende eine Bindungsfrist dem Bund gegenüber, die Gemeinbedarf für das Gelände vorschreibt. 'Jetzt können wir einen Bebauungsplan aufstellen.' Das wollen die Liberalen gleich nach dem Jahreswechsel anregen. Die Villa, so Hof, könnte an einen vermögenden Menschen verkauft werden, der sie instandsetzt und -hält.
Digitale Pläne erstellt. Unterdessen ist der Kreis ebenfalls tätig geworden: Eine Fachfirma hat in seinem Auftrag eine umfangreiche Bestandsaufnahme von dem Gebäude gemacht und – in Ermangelung von Bauplänen – digitale Bestandspläne angefertigt. 'Sie dienen nun als Grundlage für eine Machbarkeitsstudie', erläutert die Pressestelle des Kreises. Diese werde 'ein im Denkmalbereich erfahrenes Architekturbüro in enger Abstimmung zwischen dem Hochtaunuskreis und der Stadt Bad Homburg' ausarbeiten. Zu möglichen Nutzungen will sich die Kreisverwaltung nicht vor dem neuen Jahr äußern. Doch sie will erste Ergebnisse der Studie und Vorschläge bereits Anfang 2019 kundtun. Von der Studie werde abhängen, was möglich sei. Dann sei auch Zeit für weitere notwendige Substanzuntersuchungen. Bis dahin werde alles getan, damit das Gebäude nicht weiter verfalle. 'So werden immer wieder Fenster und Türöffnungen nach entsprechender Kontrolle geschlossen, damit kein Schlagregen in das Gebäude eindringen kann.' Leider versuchten des öfteren Unbekannte, in die Villa einzusteigen, so dass ringsum ein Bauzaun errichtet wurde.
INFO: Villa Victoria ist Thema im Denkmalbeirat. Bei der Debatte um die Villa Goldschmidt gerät auch wieder die Villa Victoria in den Blickpunkt. Der klassizistische Bau – ebenso prächtig und ebenfalls lange leerstehend – war vor gut drei Jahren im politischen Gespräch, als neben dem denkmalgeschützten Gebäude Appartements für finanzkräftige Gäste der Klinik Dr. Baumstark entstehen sollten. Die Villa wurde um 1857 errichtet und als Sanatorium, Kinder- sowie Müttergenesungsheim, Kurheim für Kriegsblinde und Quartier der US-Army genutzt. Das Haus ist als Kulturdenkmal aus architekturgeschichtlichen Gründen eingetragen. Nicht zuletzt deshalb sind die Pläne von damals vom Tisch, doch seither passiert auch in dieser Villa offenbar nichts. Mit ihr habe die Stadt 'ein ähnliches Debakel', sagte Manfred Heckelmann (BLB) im Stadtparlament. 'Wollen Sie so lange warten, bis eine Renovierung unmöglich ist, und es dann abreißen?' Nun soll die Zukunft der Villa in einer der nächsten Sitzung des Denkmalbeirats erörtert werden; OB Alexander Hetjes (CDU) hat laut städtischer Pressestelle dazu einen Bericht von seiten der Kur angekündigt."
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Februar 2020: Neue Pläne zur Zukunft des Sanatoriums von Dr. Goldschmidt 
Artikel im "Usinger Anzeiger" vom 5. Februar 2020: "Neue Pläne für das 1911 errichtete Sanatorium Goldschmidt in Bad Homburg
Der Hochtaunuskreis und die Stadt Bad Homburg haben erste Ergebnisse der Machbarkeitsstudie für das ehemalige Sanatorium Goldschmidt in Bad Homburg vorgestellt.

HOCHTAUNUSKREIS - Landrat Ulrich Krebs hat zusammen mit Bad Homburgs Oberbürgermeister Alexander Hetjes erste Ergebnisse der Machbarkeitsstudie für das ehemalige Sanatorium Goldschmidt in Bad Homburg vorgestellt. Demnach sind für das 2016 unter Denkmalschutz gestellte Gebäude sowohl eine Nutzung als Büroraum, Wohnraum oder als Klinik möglich. Das gesamte Gelände in einer Größe von rund 19 000 Quadratmetern, davon 8000 Quadratmeter Denkmalfläche, soll dreigeteilt genutzt werden: Für den Grundstücksteil mit den alten Gebäuden und einen weiteren Teil, auf dem Wohnraum entstehen soll, ist geplant, es an einen Investor zu verkaufen. Ein dritter Teil bleibt als Reserve für eine mögliche Erweiterung für das Kaiserin-Friedrich-Gymnasium im Eigentum des Kreises. Der Kreis hatte eine bauliche Gebäudeaufnahme vorgenommen und digitale Bestandspläne gefertigt. Einzelne alte Pläne wurden ebenfalls in den Archiven gefunden und bearbeitet. Die Pläne dienten als Grundlage für das im Denkmalbereich erfahrene Bad Homburger Architekturbüro Kreateam, eine Machbarkeitsstudie für eine zukünftige, denkmalgerechte Nutzung der Gebäude in enger Abstimmung zwischen Hochtaunuskreis, der Stadt und dem Landesdenkmalamt auszuarbeiten. Ein zweiter Auftrag ging an den Bauhistoriker Dr.-Ing. Martino La Torre in Wiesbaden. Er recherchierte aus historischen Bauunterlagen (u.a. Fotografien, Pläne, Zeichnungen) in verschiedenen Archiven und im Gebäude selbst die Geschichte des Hauses. Das finale Gutachten des Bauhistorikers liegt noch nicht vor, aber schon jetzt sind einige geschichtlich bedeutende Alleinstellungsmerkmale nachgewiesen worden, die das ehemalige Sanatorium als 'Ort der Kur' in der Geschichte Bad Homburgs besonders machen. So lassen sich im Nebengebäude Räume der ehemaligen Synagoge belegen, auch eine Mikwe, ein rituelles Tauchbad, muss es gegeben haben. La Torres Recherchen offenbaren außerdem ein Stück jüdischer Geschichte, die nichts mit dem Kurbetrieb zu tun hat. Im Anbau lebten demnach junge Frauen und Männer, die auf eine Auswanderung nach Palästina und das Leben im Kibbuz vorbereitet wurden. Diese 'Hachschara' (Tauglichmachung) fand in den 1920ern und -30ern statt. Die jungen Leute wohnten auf engem Raum und lernten landwirtschaftliche Fähigkeiten. Die Räume der Synagoge und der Mikwe könnten später einmal als eine Art 'Zeitkapseln' eine Dokumentation zur Geschichte des Hauses beherbergen..."  
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Februar 2019: Neues Buch über die Kindertransporte in der NS-Zeit - Erinnerung an Hannelore Adler aus Bad Homburg  
Artikel von Olaf Velte im vom 15. Februar 2019: "Bad Homburg. Kinder zur Rettung ins Ausland geschickt
Ein neues Buch beleuchtet Kindertransporte während der NS-Zeit.

Nach den Vorfällen im November 1938 fällt Helene Adler eine folgenschwere Entscheidung. Die Witwe wird ihre jüngste Tochter Hannelore einem Kindertransport anvertrauen, der eine Hundertschaft Minderjährige aus dem nationalsozialistischen Herrschaftsbereich bringen soll. Die Reise, die am 5. Januar 1939 auf dem Bahnsteig des Frankfurter Hauptbahnhofs beginnt, endet für Hannelore Adler nach diversen Zwischenstationen in den USA. Das Schicksal des Bad Homburger Mädchens ist einer von 20 Lebenswegen, denen sieben Autorinnen forschend gefolgt und die in dem Band 'Rettet wenigstens die Kinder' versammelt sind. In Zusammenarbeit mit dem Verein 'Projekt Jüdisches Leben in Frankfurt. Spurensuche – Begegnung – Erinnerung' haben die Herausgeberinnen Angelika Rieber und Till Lieberz-Groß nun erstmals ein Grundlagenwerk zum Thema veröffentlicht. Dabei werden auch – drei Beispiele sind hier aufgeführt – die Unterstützer der Rettungsaktionen gewürdigt. Nur aufgrund der Hilfe verschiedener Organisationen und einzelner, mutiger Menschen konnten etwa 20 000 jüdische Kinder der mit den November-Pogromen einsetzenden NS-Vernichtungsmaschinerie entgehen. Nach dem plötzlichen Tod des Ehemannes und Vaters verlegt die Familie Adler ihren Wohnsitz von Gießen nach Bad Homburg. Angelika Rieber, seit den frühen 1980er Jahren mit jüdisch-deutscher Historie befasst, hat recherchiert, was sich am 10. November in der Wallstraße ereignet hat. Während die Frauen und Kinder flüchten können, tobt ein fanatischer Mob unter Führung eines aus Oberursel stammenden Pferdehändlers durch die Räumlichkeiten, stiehlt, zerstört und prügelt den Bruder der Mutter fast tot. Es ist jenes Gebäude, in dem nach der Verheerung der Homburger Synagoge die Gottesdienste abgehalten werden. Heute erinnern dort vier Stolpersteine an die im Frühsommer 1942 deportierten und später ermordeten Familienmitglieder.
'Ich habe', sagt Angelika Rieber, 'mehr als hundert Namen von Kindertransportkindern in meinen Unterlagen.' Überwiegend beträfen diese das Stadtgebiet von Frankfurt – dazu ein Konvolut von Interviews, 'die der Auswertung harren'. Die Saalburgpreisträgerin und Vorsitzende der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Hochtaunus bereitet nicht nur weitere thematische Herausgaben vor, auch ein 'hessenweites Netzwerk von Kindertransport-Forschern' ist derzeit im Aufbau. 'Besonders beschäftigt mich die Frage nach den Helfern und Hilfsorganisationen.' Auf persönliche Mitteilungen kann sich die Forscherin auch im Fall Calvelli-Adorno stützen. Elisabeth und Ludwig, der bekannten Frankfurter Familie entstammend und als Geschwisterpaar im Juni 1939 nach England zu Pflegeeltern gekommen, haben ab Mitte der Fünfzigerjahre im heutigen Oberurseler Stadtteil Oberstedten gelebt. Die im Alter von 90 Jahren verstorbene Elisabeth Reinhuber-Adorno war nicht nur in der Kommunalpolitik engagiert, ihr Wissen grundierte auch wichtige Zeitzeugen-Projekte. Nur konsequent, dass das vom Fachhochschulverlag ansehnlich und sorgfältig verlegte Werk schon bald Lektüre für Schülerinnen und Schüler werden soll. 'Am Anfang', so hat es Herausgeberin Rieber einst formuliert, 'stand die anschauliche Vermittlung der NS-Zeit für Jugendliche im Vordergrund.' Lernen aus der Vergangenheit sei nur dann möglich, wenn man genau hinschaue. Für 'Rettet wenigstens die Kinder' wurde genau hingesehen, auch Schmerzliches nicht vermieden. Die allermeisten der hier auftretenden Kinder haben ihre Eltern, Großeltern, Verwandte nicht wiedergesehen.
Hannelore Adler aus Bad Homburg blieben zuletzt nur die Korrespondenzen mit Mutter und Schwester. Nach sechs einsamen Jahren in der Schweiz siedelte sie nach Palästina über, wo der Vorname in 'Aviva' verändert wird. Als ausgebildete Krankenschwester führt der Weg 1953 nach Nordamerika, wo die junge Frau einige Jahre später heiratet und eine Familie gründet. Vor ihrem Tod mit 66 Jahren besucht Aviva Lefitz, ehemals Hannelore Adler, anlässlich eines Begegnungsprogramms schließlich noch einmal ihren Geburtsort Gießen.
Literaturhinweis: Angelika Rieber und Till Lieberz-Gross (Hg.): 'Rettet wenigstens die Kinder', 25 Euro, ISBN 978-3-947273-11-9"
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Links und Literatur   

Links:  

bulletWebsite der Stadt Bad Homburg 
bulletInitiative www.stolpersteine-badhomburg.de   
bulletZur Seite über die jüdischen Friedhöfe in Bad Homburg (interner Link) 
bulletWebportal HS 010.jpg (66495 Byte)Webportal "Vor dem Holocaust" - Fotos zum jüdischen Alltagsleben in Hessen mit Fotos zur jüdischen Geschichte in Bad Homburg 

Quellen:    

Hinweis auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Bad Homburg 
In der Website des Hessischen Hauptstaatsarchivs (innerhalb Arcinsys Hessen) sind die erhaltenen Familienregister aus hessischen jüdischen Gemeinden einsehbar: 
Link zur Übersicht (nach Ortsalphabet) https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/llist?nodeid=g186590&page=1&reload=true&sorting=41              
Zu Bad Homburg sind vorhanden (auf der jeweiligen Unterseite zur Einsichtnahme weiter über "Digitalisate anzeigen"):    
HHStAW 365,905  Geburts-, Trau- und Sterberegister der Juden im Amt Homburg (Bad Homburg vor der Höhe)  1809 - 1817; enthält Jüdisches Geburtsregister 1809 - 1816, Jüdisches Sterberegister 1809 - 1817, Jüdisches Trauregister 1809 - 1816; enthält auch Angaben zu jüdischen Personen aus Gonzenheim, Köppern und Seulberg   https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/llist?nodeid=s43744&page=1&reload=true&sorting=40         
HHStAW 365,906  Sterberegister der Juden von Bad Homburg vor der Höhe  1848 - 1874; enthält auch Angaben zu Verstorbenen aus Gonzenheim, Köppern und Seulberg  https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v1900674         

Literatur (kleine Auswahl der verwendeten Literatur):  

bulletGermania Judaica II,1 S. 369.  
bulletJ. Frank: Chronologische Notizen über die israelitische Gemeinde zu Homburg v.d.Höhe. Beilage zu Nr. 34 des "Israelit"  vom 24. August 1864 S. 457-459.
bulletPaul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. 391-400.
bulletders.: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Bilder - Dokumente. S. 96. 
bulletHeinz Grosche: Geschichte der Juden in Bad Homburg vor der Höhe, 1866 bis 1945. Frankfurt am Main 1991.  
bulletStudienkreis Deutscher Widerstand (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S. 182-183.
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume III: Hesse -  Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992 (hebräisch) S. 378-382.
bulletAngelika Rieber: Liste der Veröffentlichungen von Angelika Rieber, u.a. zur jüdischen Geschichte in Bad Homburg - eingestellt als pdf-Datei.    

    
    


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Bad Homburg  Hesse-Nassau. Jews lived there in the 14th century but a permanent community was only established 350 years lauter, when the landgrave invited Jews and Huguenots to settle in Homburg vor der Hoehe (1684). A synagogue was opened (1731) and a Hebrew printing house published 45 works (1710-48). Jews contributed to the town's development as a health resort. By 1865 their number had grown to 604 (9 % of the total). They built an imposing new synagogue (1866) with a community center (1877), also opening three sanatoriums and two famous kosher hotels that had an international clientele. The establishement of Agudat Israel war first mooted at a conference held in the town; Aharon Roke'ah of Belz, Hayyim Soloveichik, and Yitzhak Voloshiner paid regular visits; while the sculptor Mark Antokolski and World Zionist Organization president David Wolffsohn both died there. After worldwar I, Shoshana and Yehoshua Persitz transferred the Omanut publishing house from Moscow to Bad Homburg and their home served as a meeting place for Russian-Jewish writers and intellectuals (1920-25). The community, persecuted by the Nazis, dwindled from 300 (2 %) in 1933 to 70 on Kristallnacht (9-10 November 1938), when SA troops burned the synagogue to the ground in a general pogrom. The last Jews were deported in 1942-43; at least 45 perished in the Holocaust. 
 
  

                   
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Stand: 30. Juni 2020