Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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   Es bestehen zur jüdischen Geschichte in Bad Homburg weitere Textseiten:   

bulletTexte/Berichte zum jüdischen Gemeindeleben in Bad Homburg 1850-1938   
bulletTexte/Berichte zur Geschichte des Rabbinates / der Rabbiner sowie der Kultusbeamten der jüdischen Gemeinde in Bad Homburg 1848-1938   
bulletTexte/Berichte/Anzeigen zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde, zu jüdischen Kurgästen und Kureinrichtungen 1850-1938 (diese Seite) 
 
bulletAußerdem besteht eine Seite zum jüdischen Friedhof in Bad Homburg  
  
   

Bad Homburg vor der Höhe (Kreisstadt, Hochtaunuskreis)
Texte/Berichte/Anzeigen zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde, 
zu jüdischen Kurgästen und Kureinrichtungen 1850-1938

Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Bad Homburg wurden in jüdischen Periodika gefunden. 
Bei Gelegenheit werden weitere Texte eingestellt.    
   
Die nachstehenden Texte wurden dankenswerterweise von Susanne Reber abgeschrieben. 
   
   
Übersicht:  

bullet Berichte zu einzelnen Personen und Kurgästen in chronologischer Reihenfolge 
-  Stadt- und Bezirksrat sowie Landtagsabgeordneter Kallmann L. Rothschild wird erneut in den Stadtrat gewählt (1853)  
Kallmann Rothschild wird erneut in den Stadtrat gewählt - Amts-Sekretär David Emden und Frau feiern silberne Hochzeit (1859)   
-  Über das Engagement des wohltätiges Kurgastes Josef Hirsch aus Halberstadt (1867)   
-  Zum Tod von Salomon Kohnstamm aus New York (1876)  
-  Zum Tod von Hermann Flörsheim (1876)  
-  Zum Tod von Thekla Binge geb. Vogel, Frau des Regierungsanwaltes S. Binge (1879)   
-  Zum Tod von Salomon Auerbach (1884)  
Goldene Hochzeit von Markus Reinach und seiner Frau (1890)  
-  25-jähriges Jubiläum von Louis Lehmann in der Verwaltung des Israelitischen Armen-Holzvereins (1891)  
Wolf Ackermann wurde zum Mitglied des Magistrats gewählt (1894)   
-  Zum Tod von Joseph Jacobsohn (1900)  
-  Zum Tod von Louis Lehmann (1900)   
Der Chief-Rabbi von London - Dr. Hermann Adler - besucht seine in Bad Homburg erkrankte Schwester und trifft sich mit dem König von England (1901) 
-  Zum Tod des Bildhauers Markus Antikolsky (1902)  
-  Zum Tod des Wohltäters Salomon Juda Sachs aus Dwinsk (1902)   
-  25-jähriges Jubiläum von Jakob Wiesenthal als Vorsteher des Talmud-Tora-Vereins (1904) 
-  Zum Tod des Landtagsabgeordneten Dr. Max Hirsch (1905)   
Zum Tod des Geheimen Sanitätsrates Dr. Eduard Croner (1905)   
-  Gerichtsverhandlung gegen den Metzgermeister Ludwig Kahn (1909) 
-  Hotelier Julius Braunschweig wird in den Magistrat gewählt (1910)   
-  Zum Tod des Elektrophysikers Prof. Dr. Hermann Aron in Bad Homburg (1913)  
-  Ledergroßhändler N. Kaufmann erhält das Verdienstkreuz für Kriegshilfe (1918) 
-  Zum Tod von Raphael Klein (1918)   
-  Zum Tod der langjährigen Vorsitzenden des Israelitischen Frauenvereins Jakobine Wiesenthal (1921)
-  Zum Tod von Joschua Selig Persitz aus Moskau (1922)   
-  "Vom Fasten und Anbeißen" - Beitrag von Dr. Goldschmidt (Sanatorium Goldschmidt, s.u.; 1925) 
100. Geburtstag von Markus Löwenberg (1927)  
Zum Tod des Vorstandsmitgliedes Sam B. Levy (1929)   
-  Zum Tod von Markus Löwenberg (1929)  
-  70. Geburtstag von Isak Idstein (1931)   
Zum Tod von Dina Rosenthal geb. Strauß, Frau des Sanitätsrates Dr. Rosenthal (1934)   
70. Geburtstag des Lehrers i.R. Simon Spier (früher Lehrer in Wesel, 1934)    
-  70. Geburtstag von Sanitätsrat Dr. Erich Rosenthal (1936)     
-  Zum Tod von Sanitätsrat Dr. A. Rosenthal (1937)   
bulletAnzeigen jüdischer Gewerbebetriebe einschließlich Kureinrichtungen sowie jüdischer Privatpersonen  
Anzeige der koscheren Restauration Kuttner (1860)  
Kantor A. Braunschweig eröffnet seine Restauration (1865) 
Jüdische Köchin im Restaurant Braunschweig gesucht (1872)    
Anzeige des Hotels de Bade von M. H. Ochs (1865)       
-  Anzeige von Bäckermeister Joseph Haas (1867)  
-  Junges Mädchen sucht eine Stelle (1868)  
-  Hotel in Bad Homburg zu verkaufen (1853)  
-  Israelitisches Hotel zu vermieten (1876)   
-  Anzeige des Manufaktur-, Herren- und Damenkonfektionsgeschäftes J. Holzmann (1890)    
-  Goldene Hochzeit von Markus Reinach und Frau (1890)   (evtl. anderes Homburg gemeint)  
Anzeige des Hotel-Restaurants Strauß (1894)   
-  Anzeige der Eierteigwaren-Fabrik Gebr. Scherer (1900) 
Anzeige des Glas-, Porzellan-, Kurz-, Galanterie- und Spielwarengeschäftes Max Simon (1901) 
Anzeigen des Bäckermeisters H. Haas (1906 / 1907)     
-  Bericht über das im Entstehen befindliche Sanatorium von Dr. Goldschmidt (1910)   
-  "Einlernen" zur Einweihung des Taunus-Sanatoriums von Dr. Goldschmidt (1912)   
-  Anzeigen des Taunus-Sanatoriums von Dr. Goldschmidt (1912 / 1915 / 1921 / 1922 / 1925 / 1935)   
Anzeige des Hotel und Restaurants Marx (1918)  
-  Oberarzt d.R. Siegfried Goldschmidt erhält das Eiserne Kreuz (1914)  
Wiedereröffnung des Hotels und Restaurants Braunschweig (1920)  
Anzeige des Kurhotels Braunschweig (1921) 
Gemeinsame Werbung verschiedener Hotels für einen Aufenthalt in Bad Homburg (1921)        
Anzeige des Kurpension und des Restaurants von Jul. H. Strauch (1921)   
Anzeige des Kurhotels Braunschweig (1922)   
Verlobungsanzeige von Paula Idstein und Joseph Rosenblatt (1922)   
Anzeige der Pension Herz (1925)   
Verlobungs- (und Heirats-)Anzeige von Adolf Neuhaus und Grete Emanuel sowie Siegfried Idstein und Ruth Emanuel (1927/28)    
Wiedereröffnung des Hotels Braunschweig (1930) 
Neue Kurpension von Ehepaar Schönbach (1930)    
Anzeige des Kurheims Dr. Rosenthal (1931 / 1937) 
Werbung für die Kur in Bad Homburg zu Beginn der NS-Zeit (1933)  
Verlobungsanzeige von Lotte Cohn und Ludwig Idstein (1933)   
bulletKennkarten aus der NS-Zeit   

      
      
      
Berichte zu einzelnen jüdischen Personen und Kurgästen in chronologischer Reihenfolge  
Stadt- und Bezirksrat sowie Landtagsabgeordneter Kallmann L. Rothschild wird erneut in den Stadtrat gewählt (1853)  

Bad Homburg AZJ 12091853.jpg (91141 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 12. September 1853: "Bad Homburg, im August (1853). Die diesjährige Stadtratswahl hat wiederum den glänzendsten Beweis geliefert, dass auch in hiesiger Stadt die Israeliten gleichen Rang und gleiche Würde mit ihren christlichen Mitbürgern genießen, und dass an ihnen Fähigkeiten und Kenntnisse geachtet und gewürdigt und nicht übersehen werden. - Der schon im Jahre 1848 wegen seines scharfen Geistes und seiner tiefen Einsicht in allen religiösen und bürgerlichen Lebensverhältnissen, von einer großen Majorität zum Stadt- und später sogar zum Bezirksrat und zum Landtagsabgeordneten gewählte Kallmann L. Rothschild dahier, welcher seither diese sämtlichen Ämter mit großer Pünktlichkeit zur Zufriedenheit seiner Wähler und besonders zur Ehre des Judentums bekleidete, wurde nämlich auch dieses Jahr ebenfalls wieder auf 6 Jahre gewählt, was umso mehr Aufmerksamkeit verdient, da derselbe fast von allen Stadträten die größte Majorität und zwar durch Nichtisraeliten erhalten hatte, weil die Stadt selbst 36 Wähler wählte und unter diesen nur 4 Juden waren".  
Anmerkung: - Kallmann Rothschild: https://www.geni.com/people/Kallmann-Rothschild/6000000073977784101        

    
Kallmann Rothschild wird erneut in den Stadtrat gewählt - Amts-Sekretär David Emden und Frau feiern silberne Hochzeit (1859)    

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 26. September 1859:  "Bad Homburg, Ende August (1859). Bei der im Juli stattgefundenen Ergänzungswahl zum hiesigen Stadtrat wurde das langjährige und durch das Los ausgeschiedene Mitglied, Herr Kallmann Rothschild, von den 18 Wahlmännern (worunter 5 Juden) mit 16 Stimmen wiedergewählt. Derselbe zählt zu den Tüchtigsten seiner Kollegen und ist auch dafür anerkannt, indem er Vieles zur Berichterstattung überwiesen bekommt und auch schon mehrjähriges Mitglied unseres Bezirksrates ist.    
Unlängst feierte der Amts-Sekretär Herr David Emden dahier seine silberne Hochzeit im Kreise seiner Kinder und Freunde. Der israelitische Kultusvorstand, dessen langjähriger Sekretär der Gefeierte, überreichte demselben einen schönen silbernen Pokal, sowie auch der Chef des hiesigen Verwaltungsamts sich persönlich einfand; nachdem derselbe eine den Jubilar höchst ehrende Zuschrift nebst Geschenk übersandt hatte. - Es ist merkwürdig, dass der Jude, der als Fabrikant und Kaufmann den Zulauf der Kunden hat, auch als Beamter, Soldat etc. die Gunst und Achtung seiner Vorgesetzten erringt, und doch gibt es Staaten, die ihn noch ängstlich in einer Sonderstellung zu erhalten suchen, was Gott sei Dank bei uns nicht der Fall ist. Louis Lehmann.
Anmerkung: - Louis Lehmann: vgl. Artikel zum Tod von Louis Lehmann (1900)     

     
Über das Engagement des wohltätigen Kurgastes Josef Hirsch aus Halberstadt (1867)  

Bad Homburg Israelit 19061867.jpg (150533 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Juni 1867:  "Bad Homburg, im Juni (1867). Unser Kurort ist noch ziemlich leer, doch sind schon verschiedene Gäste, unter ihnen der in weitesten Kreisen bekannte, edle Menschenfreund, Herr Jos. Hirsch aus Halberstadt, hier. Für die Leser des 'Israelit', die bereits so viel und so Wesentliches zum Wohle unserer armen Brüder im heiligen Lande getan, wird es von Interesse sein, zu erfahren, dass sich auch auf hiesigem Platze ein Komitee für Beiträge zur Errichtung von Pilgerwohnungen im Heiligen Lande gebildet, und dass dieses gelungen, ist vorzüglich der Anregung des Herrn Hirsch zu danken. Derselbe machte als Mitglied des Zentralkomitees mehrere hiesige Einwohner darauf aufmerksam, von welcher Wichtigkeit der Bau von Wohnungen sei, und mit regem Interesse wurde die segensreiche Entwicklung vernommen. Alsbald konstituierte sich unter dem Vorsitze des Herrn K. B. Rothschild dahier ein Komitee, bestehend, außer dem Präsidenten, aus Herrn Rabbiner Fromm, Herrn B. J. Goldschmidt, Herrn Regierungsadvokaten Binge und Herrn Kaufmann Jacobson. Das Komitee wird es sich zur Aufgabe machen, von der hiesigen Kultusgemeinde regelmäßige Spenden für den fraglichen Bau zu erzielen. Herr Goldschmidt wird so freundlich sein, die Einkassierungen zu besorgen und die Gelder Ihnen, geehrter Herr Redakteur, zu übermachen, zugleich mit dem Namensverzeichnis der Spender, um solches im 'Israelit' zu veröffentlichen. Die Gründer des Komitees beteiligten sich sofort durch ansehnliche Gaben, die seinerzeit ebenfalls im 'Israelit' veröffentlicht werden sollen. Möge dieses Beispiel in recht vielen israelitischen Gemeinden Nachahmung finden, und mögen unsere Heilquellen dem Anreger des Komitees, der für so Manchen und für so Manches so hilfreich ist, vollständige Genesung verleihen".  
Anmerkungen: - Israelit: https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Israelit 
- K. B. Kallmann: https://www.geni.com/people/Kallmann-Rothschild/6000000073977784101
- Rabbiner Fromm: https://freilandmuseum.de/entdecken/neuigkeiten-und-blogs/einzeleintrag/seligmann-pinchas-fromm 
   

  
Zum Tod von Salomon Kohnstamm aus New York (1876)  

Bad Homburg Israelit 23021876.jpg (72192 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Februar 1876: "Bad Homburg, 20. Febr. Am 23. Januar dieses Jahres verschied nach längerem Leiden Herr Salomon Kohnstamm aus New York, welcher seit einer Reihe von Jahren hier gewohnt und sich die Liebe und Achtung aller, die ihn kannten, erworben hatte. Die Wohltätigkeit des Heimgegangenen war sehr groß und seinem reichen Einkommen durchaus angemessen. Von der allgemeinen Liebe und Teilnahme zeugte das große Leichenbegängnis, an dem sich Mitglieder aller Konfessionen und Freunde des Verstorbenen aus der Ferne beteiligten. An seinem Grabe sprachen unser ehemaliger Rabbiner Herr Fromm und unser künftiger Rabbiner Herr Dr. Auerbach, beide Redner hoben in warmen Worten die Tugenden des Verblichenen hervor. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."
Anmerkungen: - Rabbiner Fromm: https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bio/id/3264  und Artikel zu 100. Geburtstag von Rabbiner Seligmann Fromm (1921)  
- Rabbiner Dr. Auerbach:  vgl. Artikel zum Tod von Rabbiner Dr. Samuel Auerbach (1884)  
      

  
Zum Tod von Hermann Flörsheim (1876)  

Bad Homburg Israelit 26071876.jpg (134955 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Juli 1876: "Nekrolog. 
Herr Herman Flörsheim von hier ist am Schabbat Paraschat Pinchas, den 15. Juli des laufenden Jahres, in Bad Homburg v. d. Höhe, 53 Jahre alt, plötzlich verstorben. Die Todeskunde, die wie ein Blitz aus heiterem Himmel überraschte, hat große, sehr große Trauer verbreitet.
Am folgenden Montag wurde die Leiche, vom hiesigen Bahnhof ab, ihrer letzten Ruhestätte übergeben und von einem außergewöhnlich großen Trauergefolge dahin begleitet, das allgemeine wahrhafte Trauer und innige Teilnahme bekundete. Wehmut las man in den Mienen aller, Tränen befeuchteten die Augen von Jung und Alt. Am Grabe beleuchtete Herr Lehrer Plaut in beredten Worten das Leben und Wirken des Verblichenen als Gatte, Vater und als Mitglieder der israelitischen Gemeinde. Nach allen Richtungen hin konnte nur Ehrenvolles und Gutes von ihm gesagt werden. Insbesondere war er ernstlich bestrebt, Gotteshaus und Schule in würdiger Weise zu heben, wie überhaupt alle religiösen Institutionen eine feste Stütze an ihm hatten. Er hinterlässt eine tieftrauernde Gattin mit teils noch unerzogenen Kindern. Mögen diese in dem ehrenvollen Ruf und Namen ihres Gatten und Vaters einigen Trost finden, und er, der Verblichene, Aufnahme finden in der Gemeinschaft der Frommen und Seligen.
Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."      

  
Zum Tod von Thekla Binge geb. Vogel, Frau des Regierungsanwaltes S. Binge (1879)  

Bad Homburg Israelit 22101879.jpg (255681 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Oktober 1879: "Bad Homburg. Mit dem letzten Sonnenstrahl des bereits hingeschiedenen Jahres 5639 schied ein an Frömmigkeit und Tugend reiches Leben aus unserer Mitte, und brachte Trauer und Leben sowohl in den engeren Familienkreis desselben, als auch in den Kreis unserer ganzen Gemeinde, indem Frau Thekla Binge, die tugendhafte Gattin des Königlichen Regierungs-Anwalt Herrn S. Binge, das zeitige Leben verlassen, um in die reichen Gefilde des Jenseits einzutreten.
Dieselbe, der sehr würdigen und frommen Familie Vogel aus Sprendlingen in Rheinhessen entstammend, war eine Eschet chajal ("tüchtige Frau") im wahrsten Sinne des Wortes zu nennen.
Sie war es, die ihrem geehrten Gatten ratend, helfend und ermunternd zur Seite stand, damit dieser, trotz seiner großen Praxis, die heiligen Schabbat- und Feiertage in schönster Weise heiligen und feiern konnte, ja, es ihm möglich machte, täglich abends und morgens die Synagoge zu besuchen, sogar stets von den "zehn ersten" (= Personen, die für den Minjan sorgen) zu sein, seine segensreiche Tätigkeit und einflussreiche Stellung zu Gunsten der religiösen Interessen als Vorstand der israelitischen Gemeinde zu verwenden.
Frau Binge war es, die ihr Haus zu einem (gastfreundlichen) Haus wie das Haus Abrahams zu gestalten strebte; jeder "Sohn der Tora", sowie überhaupt jeder Hilfsbedürftige fand Platz an ihrem Tische, Unterstützung und die freundlichste Aufnahme in ihre Familie.
Mit welcher innigen Hingebung sie ihre Pflichten als Gattin übte, erlauben wir uns, nur ein Beispiel mitzuteilen. Herr Regierungs-Anwalt Binge hatte sich durch den Besuch eines internierten Fremden, den er offiziell zu verteidigen hatte, die Blatternkrankheit zugezogen und erklärte der ihn behandelnde Arzt, dass solche eine äußerst gefährliche und höchst ansteckende sei und riet zur strengsten Isolierung der ganzen Familie und zur Annahme eines besonderen Wärters. Frau Binge lehnte sofort letzteren Vorschlag entschieden, ja, mit Entrüstung ab und sie allein pflegte mit eigener Lebensgefahr ihren treuen Gatten in sechswöchentlicher, unausgesetzter Tätigkeit und Hingebung.
Unmöglich ist es, die reiche Fülle ihren menschenfreundlichen Handlungen auch nur im Kleinsten anzudeuten, da sie es besonders liebte "Geben im Verborgenen" zu üben; jeder Arme und Unglückliche hatte in ihrem reichen Herzen eine Stätte gefunden – sie dachte und sorgte für ihn, wenn auch derselbe schon längst nicht mehr an sie dachte und nicht mehr wähnen konnte, in ihrem Gedächtnis zu leben.
In den Stätten der Lust und Freude, in den Kreisen der Vergnügungen sah man Frau Binge äußerst selten, ja, fast gar nicht – aber in den dunklen Hütten der Armut. In den trüben Häusern der Not und des Unglücks, dort erschien sie als leuchtender Engel der Hilfe und des Trostes.
Insbesondere wendete sie ihre Aufmerksamkeit und Hilfe den verschämten, sowohl israelitischen als auch nichtisraelitischen Armen zu, und hat sogar, wie man vernommen, ihren edlen und wohltätigen Gatten in ihrer eigenhändig geschriebenen letzten Willensbestimmung ersucht, der von ihr namhaft gemachten israelitischen und nichtisraelitischen Armen in gleicher Weise weiter zu gedenken.
Die Teilnahme bei ihrer Beerdigung war daher eine innige und allgemeine. Der Allgütige - gepriesen sei er - möge ihr alle ihre frommen und edlen Handlungen reichlich lohnen und ihre fromme Seele aufnehmen."    
Anmerkungen: - Eschet chajal: Tüchtige Frau (nach dem biblischen Buch Sprüche 31)
- Blatternkrankheit: https://de.wikipedia.org/wiki/Pocken   

  
Zum Tod von Salomon Auerbach (1884)  

Bad Homburg Israelit 15121884.jpg (201248 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Dezember 1884: "Homburg, 8. Dezember. In den letzten Tagen starb dahier der bejahrte Salomon Auerbach, ein Verwandter von Berthold Auerbach. Der Verstorbene erzählte oftmals zu Lebzeiten, wie wir dem 'T. B.' entnehmen, Folgendes: Sein Großvater sei ein Handelsmann in einem Schwarzwalddörfchen gewesen. Er war mit einer Frankfurterin verheiratet. An einem Samstagabend ging er eines Geschäftes wegen in einen Nachbarort, wohin der Weg durch den Wald führte. Er kam nicht mehr zurück. Nachforschungen ergaben, dass er in jenem Orte eingetroffen war und dort Geld vereinnahmt hatte, womit er den Heimweg durch den Wald antrat. Weiter war keine Spur aufzufinden. Aber eine Woche später ging ein Förster mit seinem Hunde des Weges durch den Wald. Der Hund sprang vom Wege ab ins Gebüsch und kam nicht mehr zurück. Als der Förster den Hund rief, gab dieser Antwort durch Winseln. Der Förster trat selbst ins Gebüsch und fand, dass der Hund dort im Laube scharrte und eine Leiche ausgrub. Es war der vermisste Auerbach, der erschlagen und vollständig entkleidet hier eingescharrt worden war. Aber jede Spur des Mörders fehlte. Lange Zeit nachher rauchte ein Kerl in einer benachbarten Ortschaft aus einer auffallend schönen Pfeife mit silberbeschlagenem Ulmerkopfe. Er bemerkte, dass dies auffiel und sagte deshalb in rohem Tone: 'Ihr meint vielleicht, ich hätt’ dem Judd sei Pfeif’!' Hierdurch erregte er Verdacht und wurde gefänglich eingezogen. Er legte ein Geständnis des begangenen Mordes ab. Die Frau des Ermordeten zog mit ihren Kindern nach ihrer Vaterstadt Frankfurt. Einer ihrer Söhne zog später wieder nach dem Schwarzwald zurück und dieser war der Vater von Berthold Auerbach. Ein anderer der Söhne siedelte nach Homburg über; einer seiner Söhne ist der dieser Tage verstorbene Salomon Auerbach. Letzterer war 1801 geboren und erlernte in seiner Jugend das Schneiderhandwerk. Mit seinem berühmten Geschwisterkind kam er einmal in Mainz bei einer gemeinsamen Tante zufällig zusammen. Als Berthold Auerbach sich einige Zeit in Homburg aufhielt, fiel es ihm nicht ein, die nahen Verwandten zu besuchen.
Anmerkungen: - Berthold Auerbach: https://de.wikipedia.org/wiki/Berthold_Auerbach  und https://www.schule-bw.de/faecher-und-schularten/gesellschaftswissenschaftliche-und-philosophische-faecher/landeskunde-landesgeschichte/module/epochen/deutsch/dichter/bertholdauerbach
- T.B.: Totenbuch https://de.wikipedia.org/wiki/Memorbuch
- Ulmerkopf: Tabakspfeifenkopf
- 'Ihr meint wohl…': Ihr meint wohl, ich würde die Pfeife des Juden rauchen
- ..gefänglich eingezogen: ..festgenommen. 
    

       
Goldene Hochzeit von Markus Reinach und seiner Frau (1890)     

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 13. November 1890: "Der Freiheitstrommler von 1848. Herr Markus Reinach in Homburg, dem es vergönnt war, vor zwei Jahren sein 50jähriges Jubiläum als Bürgergardist zu feiern, beging am 2. des Monats mit seiner Gattin das schöne und seltene Fest der goldenen Hochzeit. Von allen Seiten wurden dem Jubelpaar die herzlichsten Glückwünsche und Erinnerungszeichen zuteil."    

 
25-jähriges Jubiläum von Louis Lehmann in der Verwaltung des Israelitischen Armen-Holzvereins (1891)  

Bad Homburg Israelit 23031891.jpg (174231 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. März 1891:  "Homburg v. d. H. Am 7. März wurde hier eine Jubiläumsfeier begangen, wie solche inniger kaum gestaltet werden könnte, denn sie galt einem Manne, dessen ideales, religiöses Streben und bescheidenes Wesen schon lange auch außerhalb dem Rahmen unserer jüdischen Gemeinde Anerkennung gefunden. Der Gefeierte ist Herr Louis Lehmann. 25 Jahre waren es, seitdem Herr Lehmann in die Verwaltung des israelitischen Armen-Holzvereins eingetreten. Gering war damals der Anfang und mit großen Schwierigkeiten und Widerwärtigkeiten hatte die damalige Verwaltung zu kämpfen, allein Herr Lehmann bewies, was Tatkraft, Umsicht und Gottvertrauen ausführen können. Neue Hilfsquellen erschloss Herr Lehmann dem Vereine, er suchte Nahe und Entfernte für seine Pläne zu begeistern. Und so öffneten sich Herz und Hand bei Freud und Leid, um ihre Teilnahme seinem Vereine zu beweisen. So steht der Verein heute nach 25 Jahren da als ein Baum, der fest wurzelt in der Erde und dessen Zweige und Früchte beschattend und erfreuend sich den Wohnungen der Armen zuwenden. Da eine geräuschvolle Feier des Tages nicht im Sinne des Jubilars lag, sah man von größeren Feierlichkeiten ab, allein dessen ungeachtet konnten und wollten die zahlreichen Freunde des Herrn Lehmann den Tag nicht ganz unbemerkt vorbeigehen lassen. Nachdem viele Glückwünsche von Nah und Fern, von Juden und Nichtjuden eingelaufen waren, erschien eine Deputation des Holzvereins, in deren Namen Herr Rabb. Dr. Kottek, sowie Herr Carl Kaufmann tief empfundene Worte sprachen; ihnen schloss sich namens des Mädchen-Ausstattungs-Vereins, dessen Vorsteher ebenfalls Herr Lehmann ist, Herr J. Braunschweig an, der in launiger, wohl gelungener Ansprache den Jubilar feierte. Herr Lehmann, der von der Gemeinde am Schabbat vorher zur Tora gerufen wurde, dankte in bewegten Worten und gelobte, so lange weiter zu wirken, als ihm der liebe Gott Kraft und Gesundheit verleihen wird. Auch wir kennen in diesem Augenblicke keinen höhern Wunsch als den, dass der Allmächtige diesen braven, guten Menschen noch recht lange erhalten möge zum Nutzen seiner Vereine und zur Freude und Wonne seiner Angehörigen und zahlreichen Freunde." 
Anmerkungen: - Israelitischer Armen-Holzverein: vgl. Bericht zum 70-jährigen Bestehen des Israelitischen Armen-Holzvereins (1898)   Bericht zum 90-jährigen Bestehen des Israelitischen Armen-Holzvereins (1908)     
- Rabbiner Dr. Kottek: vgl. Bericht zum Tod von Rabbiner Dr. Heymann Kotteck (1912) 
- J. Braunschweig:  
- Mädchen-Ausstattungsverein: vgl. Bericht zum 25-jährigen Jubiläum des Vereins zur Ausstattung Israelitischer Mädchen (1911)   
- Aufruf zur Tora: https://www.talmud.de/tlmd/der-aufruf-zur-torah-halachot-anleitungen-und-umschriften-der-brachot/
     

    
Wolf Ackermann wurde zum Mitglied des Magistrats gewählt (1894)   

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 26. Oktober 1894: "Homburg v.d. Höhe, 17. Oktober (1894).  "Homburg v. d. Höhe, 17. Oktober. In der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten wurde Herr Wolf Ackermann zum Mitglied des Magistrats ernannt, nachdem er schon vor Jahren von derselben städtischen Vertretung in den Kreistag gewählt worden war. Seine Klugheit und Gesinnungstüchtigkeit haben ihm die Sympathie aller sich oft befehdenden Parteien errungen. Derselbe gehörte dem alten aus 12 Mitgliedern bestandenen Gemeinderate seit 1865 an. Als 1890 eine neue Städteverordnung hier eingeführt wurde, wählte man ihn und Herrn Eduard Emmerich zu Stadtverordneten. Beide sind gleichzeitig Mitglieder des hiesigen israelitischen Kultusvorstandes. Herr Ackermann ist Vorsitzender derselben und haben seit seiner Amtsdauer von 1876 an fortdauernde Verbesserungen unseres Gemeindewesens stattgefunden, beispielsweise die gerechtere Verteilung der Steuern, Verbesserung der Beamtengehälter, Erbauung eines Gemeindehauses mit Schullokalitäten und Bädern, eines Leichenhauses etc. Ehre also, dem Ehre gebührt." 
Anmerkungen: - Bädern: https://de.wikipedia.org/wiki/Mikwe 
Leichenhaus:  https://de.wikipedia.org/wiki/Taharahaus         


Zum Tod von Joseph Jacobsohn (1900)   

Bad Homburg Israelit 21061900.jpg (96563 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Juni 1900:  "Bad Homburg, 15. Juni. Am 8. des Monats haben wir einen Mann zu Grabe getragen, der es wohl verdient, auch in diesen Blättern gedacht zu werden. Herr Joseph Jacobsohn gehörte nicht nur an Jahren – er zählte 83 – sondern auch an Gaben des Geistes und des Gemütes zu den Gottbegnadeten. Rechtschaffen, fleißig und uneigennützig hat er 48 Jahre lang das Amt eines Gemeindevorstehers bekleidet, während gleichzeitig noch andere Ehrenämter – jüdische sowohl wie allgemeine – von ihm liebevoll und gewissenhaft verwaltet wurden. Unser Rabbiner, Herr Dr. Kotteck, widmete dem Entschlafenen tief zu Herzen gehende Worte, die gewiss ein lebhaftes Echo bei der großen, aus allen Konfessionen zusammengesetzten Trauerversammlung gefunden haben. Da Herr Jacobsohn Söhne nicht hinterlassen, so hat die Gemeinde beschlossen, in dankbarer Verehrung, für Kaddisch während des Trauerjahrs und für Jahrzeit Sorge zu tragen." 
Anmerkungen: - …in diesen Blättern: https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Israelit  
Rabbiner Dr. Kotteck: vgl. Bericht zum Tod von Rabbiner Dr. Heymann Kotteck (1912)  
- ...Söhne nicht hinterlassen: Das Kaddisch zur Trauer wird traditionell vom Sohn gesprochen 
- Kaddisch: https://de.wikipedia.org/wiki/Kaddisch
- Jahrzeit: https://de.wikipedia.org/wiki/Jahrzeit   
   

 
Zum Tod von Louis Lehmann (1900)    

Bad Homburg Israelit 27121900.jpg (140815 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Dezember 1900: "Bad Homburg, 26. Dezember. Ein müder Pilger, gebeugt weniger von der Last seiner 71 Jahre, als vielmehr durch 15 Monate währende hoffnungslose Krankheit, hat für immer die treuen Augen geschlossen. Am Montag, den 17. dieses Monats haben wir unser allverehrtes Gemeindemitglied, Herrn Louis Lehmann s. A., zu ewigen Ruhe geleitet. Herr Rabbiner Dr. Kotteck konnte des Chanukkafestes wegen dem Entschlafenen nur wenige Worte widmen, zum lebhaften Bedauern aller Anwesenden und jedenfalls auch des Redners selbst.
Dann dankten noch im Namen des 'Israelitischen Holzvereins' und des 'Vereins zur Ausstattung israelitischer Mädchen', deren Ehrenpräsident der Verstorbene war, Herr J. Braunschweig von hier und im Namen der 'Achawa' Herr RosenheimerFrankfurt a. M., dem Dahingeschiedenen für seine ersprießliche Tätigkeit für diese Vereine.
Trotz der frühen Morgenstunde folgte dem Leichenzuge eine imposante Anzahl Leidtragender aller Konfessionen und Berufsstände. Wir wissen nicht, ob wir so viel Raum beanspruchen dürfen, um das Lebensbild des Verstorbenen eingehend zu schildern.
Nur kurz soll und muss es gesagt werden: Ein Mann von seltener Biederkeit, ein Kämpfer für Recht und Gerechtigkeit durch Wort und Schrift, ein unermüdlicher Arbeiter im Dienste der Leidenden und Bedürftigen, ein Mann, dessen Streben nur immer guten, edlen Idealen galt, ist in Herrn Louis Lehmann von uns gegangen. Ehre seinem Andenken! Möge er im Jenseits den Lohn für sein segensvolles Wirken hienieden finden und möge sein Andenken nur zum Segen gereichen. Die hiesigen politischen Blätter, namentlich die konservative Kreiszeitung, widmen dem Heimgegangenen warme Nachrufe." 
Anmerkungen: - ...s. A.: https://de.wikipedia.org/wiki/Z"l   
- Rabbiner Dr. Kotteck: vgl. Bericht zum Tod von Rabbiner Dr. Heymann Kotteck (1912)
- Chanukkafest: https://de.wikipedia.org/wiki/Chanukka   
- Israelitischer Holzverein: vgl. u.a. Jahresbericht des Israelitischen Armen-Holzvereins ... (1890)  
- J. Braunschweig: vgl. Bericht zur Wahl von Hotelier Julius Braunschweig in den Magistrat (1910)  
- Achawa: (hebr.) 'Liebe'  
- Biederkeit: https://www.dwds.de/wb/Biederkeit   

    
Der Chief-Rabbi von London - Dr. Hermann Adler - besucht seine in Bad Homburg erkrankte Schwester und trifft sich mit dem König von England (1901)  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. September 1901: "Homburg v.d.H., 27. August (1901). Der Chief-Rabbi von London, Herr Dr. Hermann Adler, der in Kissingen zur Kur weilte, ist hierher geeilt, um seine Schwester, Frau Kommerzienrat Israel, die hier erkrankte, zu besuchen. Als er morgens am Brunnen erschien, bemerkte ihn der König von England, ging auf ihn zu und begrüßte ihn auf das Herzlichste. Dr. Adler erbat sich eine Audienz und verweilte darauf am Nachmittage längere Zeit bei dem Könige in dessen Hotel".  
Anmerkungen: - Oberrabbiner Dr. Hermann Adler: https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Adler_(Oberrabbiner)   
König von England: - https://de.wikipedia.org/wiki/Eduard_VII.  

  
Zum Tod des Bildhauers Markus Antokolsky (1902)   

Bad Homburg Israelit 28071902.jpg (102304 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Juli 1902: "Homburg v. d. H., 14. Juli. Der gefeierte Bildhauer Markus Antokolsky ist hier, wo er Genesung suchte, im Alter von 59 Jahren verstorben. In Anatolst bei Wilna als Sohn eines armen jüdischen Schneiders geboren, besuche der Heimgegangene die Akademie in St. Petersburg, an welcher er seit 1880 als Professor wirkte. Seinen Ruhm begründete die Statue 'Iwan der Schreckliche', welcher von Zar Alexander II. Angekauft wurde. Auch Alexander III. war von dem genialen Künstler sehr zugetan und zeichnete ihn wiederholt aus. Gelegentlich der internationalen Jubiläums-Ausstellung, welche zur Feier des zweihundertjährigen Bestehens der Berliner Kunstakademie stattfand, erhielt Antokolsky für seinen 'Spinoza, der an den letzten Blättern seiner Ethik arbeitet', die große goldene Medaille. Sein letztes, vielleicht unvollendetes Werk war ein Studienkomplex, welcher den 'Inquisitions-Kardinal, der eine jüdische Familie zum Scheiterhaufen führt', zur Darstellung bringt. Antokolsky hat sich auch auf der Höhe seines Ruhmes warme Anhänglichkeit für das Judentum bewahrt und bei jeder Gelegenheit betätigt. Zar Nikolaus II. hat der Familie telegrafisch sein Beileid ausgedrückt und den Wunsch, dass die Beerdigung in Russland stattfinden möge.
Anmerkungen: - Markus Antokolsky: https://de.wikipedia.org/wiki/Mark_Matwejewitsch_Antokolski  
- Akademie: https://de.wikipedia.org/wiki/Russische_Kunstakademie 
- Iwan der Schreckliche: https://de.wikipedia.org/wiki/Iwan_IV._(Russland)   
- Zar Alexander II:https://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_II._(Russland)   
- Zar Alexander III:https://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_III._(Russland)   
- Spinoza: https://de.wikipedia.org/wiki/Baruch_de_Spinoza
- Zar Nikolaus II: https://de.wikipedia.org/wiki/Nikolaus_II._(Russland)           

  
Zum Tod des Wohltäters Salomon Juda Sachs aus Dwinsk (1902)   

Bad Homburg Israelit 28081902.jpg (150450 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. August 1902: Homburg v. d. H., 20. Aug. Am jüngsten Sonntag starb dahier Herr Salomon Juda Sachs aus Dwinsk, ein Mann, der sowohl durch seine geschäftliche Tüchtigkeit und seine großen Erfolge,als auch durch seine umfassende Wohltätigkeit und durch sein Verständnis für die Geistesschätze des Judentums sich einen bedeutenden Namen gemacht hat. Die zahlreichen Verdienste, die er sich im öffentlichen Leben erworben hat, sind dadurch anerkannt worden, dass er zum 'erblichen Ehrenbürger' von St. Petersburg ernannt wurde. Die Beerdigung fand am Montag unter zahlreicher Beteiligung von Einheimischen und Kurgästen statt. Mit Rücksicht auf 15. Aw musste Herr Rabbiner Dr. Kottek darauf verzichten, die zahlreichen Verdienste des Entschlafenen eingehend zu würdigen und konnte nur dem Bedauern Ausdruck geben, dass es ihm unmöglich sei, ein erschöpfendes Bild des Heimgegangenen zu zeichnen. Die Hinterbliebenen haben, getreu dem Vorbilde des Betrauerten, sein Andenken durch eine große Zahl von Wohltätigkeitsakten geehrt. Sämtliche Wohltätigkeitsanstalten Homburgs, voran die jüdische Gemeinde, und viele Anstalten außerhalb Homburgs, wir nennen nur z. B. den Verein zur Erziehung von Waisen in Palästina, wurden mit Legaten bedacht. Die Jüdisch-Literarische Gesellschaft in Frankfurt a. M. erhielt eine größere Stiftung, die den Namen des Heimgegangenen tragen soll und aus deren Zinserträgnissen von Zeit zu Zeit Preisarbeiten, die in dem Arbeitsgebiet der Gesellschaft liegen, dotiert werden sollen. 
Möge Gott der schwergebeugten Witwe und den trauernden Kindern den Segen Seines Trostes senden."                 
  
Bad Homburg Israelit 01091902.jpg (205224 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. September 1902: "Aus Norddeutschland, 26.Aug. S. J. Sachs aus Dwinsk (Russland), über dessen Ableben Sie in der jüngsten Nummer Ihres Blattes bereits kurz berichteten, und der ein Wohltäter vieler hunderter armer Stammesbrüder war, ist in Homburg v. d. H., wo er Genesung für seine Leiden gesucht hatte, gestorben und am 18. August zur ewigen Ruhe gebracht worden.
Weit über den engen Kreis seiner Familie, über die Grenzen seines Vaterlandes und seiner Heimatstadt hinaus, erregte die Kunde von seinem Ableben die tiefste Trauer, sie durchzuckte schmerzlich die Gemüter aller, die seine Verdienste um unsre armen, hartbedrängten Glaubensgenossen Russlands kennen. Über tausend jüdische Angestellte und Arbeiter seiner Fabriken haben ihren Chef, ihren Beschützer und Berater, verloren. Was der Verstorbene seinen Glaubensgenossen, seiner Heimatstadt, besonders aber der Dwinsker jüdischen Gemeinde war, lässt sich nicht durch wenige Worte sagen.
Sachs entstammte väter- und mütterlicherseits den angesehensten russischen Rabbinerfamilien, und so widmete auch er sich in seine Jugend den rabbinischen Studien. Auf der Talmud-Hochschule (Jeschiba) zu Woloshien ergab er sich ausschließlich dem Forschen talmudischen Schrifttums und erwarb sich dort in hervorragendem Maße die Kenntnisse unserer reichhaltigen Literatur. Allein sein strebsamer, vorwärts drängender Geist fand in dem ausschließlichen 'Lernen' nicht die genügende Befriedigung, er wollte auch 'tun' und wandte er sich, nachdem er sich mit einer Tochter des in Dwinsk in hohem Ansehen stehenden Lieferungsunternehmer L. Kamerase vermählt hatte, der Industrie und dem Großhandel zu. Auf diesem Gebiete entfaltete er seine Tatkraft in solch ausgezeichneter Weise, dass die russische Regierung ihm bedeutende Lieferungen und strategische Wegebauten übertrug. In Anerkennung seiner Verdienste um den Staat, wurden ihm von den russischen Behörden vielfache Ehrungen zuteil, unter anderen die höchste Auszeichnung, die einem Juden in Russland gewährt werden kann – er wurde zum erblichen Ehrenbürger der Residenzstadt St. Petersburg ernannt.
Vor allem jedoch ist seine Begeisterung für das Judentum und dessen Literatur und die Liebe zu seinen Stammesbrüdern, die ihn beseelte, rühmend hervorzuheben. In seinen Fabriken und Büros, die an Sabbaten und Feiertagen streng geschlossen blieben, beschäftigte er tausend jüdische Arbeiter und Aufseher.
Viele gemeinnützige, wohltätige Anstalten in Dwinsk verdanken seiner Anregung, seiner energischen Tatkraft ihr Entstehen und ihre gedeihliche Entwick-   
Bad Homburg Israelit 01091902b.jpg (187863 Byte)lung, so die jüdische Volksküche, deren erster Vorsitzender er war. Den Segen dieser Anstalt kann nur derjenige richtig ermessen, der die Armut und das tiefe Elend der Juden Russlands kennt. Vor zwei Jahren hatte Schreiber dieser Zeilen, anlässlich eines Besuches, Gelegenheit gehabt, diese Anstalt, in der täglich Hunderte gespeist werden, zu besichtigen, Rührend war der Anblick. Soldaten kamen aus dem Lager (Sommerkaserne), die eine halbe Meile vor der Stadt liegt, um für drei Kopeken, ca. 6 Pfennigen, ihren Hunger zu stillen. Droschkenkutscher, Lastenträger, Flößer, Holzhauer und Wasserträger, arme Handwerker und Handelsleute, weißbärtige, abgehärmte Talmudforscher, sie alle sind tägliche Gäste dieser Anstalt.
Die jüdische Gewerbeschule zu Dwinsk hat durch das Hinscheiden dieses edlen Mannes ihren Kurator und Förderer verloren. Die von seiner Schwiegertochter errichtete, unter ihrer persönlichen Leitung stehende jüdische Volksschule für arme Mädchen, hat er mit reichlichen Mitteln ausgestattet und somit den Fortbestand derselben gesichert. Bei allen anderen wohltätigen Anstalten war sein Name an erster Stelle zu lesen. Überall, wo er Gutes, Gemeinnütziges keimen sah, half er nach mit all seinen Kräften, geistig und materiell. Er war Zionist, betätigte aber seinen Zionismus nicht durch leere Worte und langatmige Reden, stellte vielmehr namhafte Geldbeträge zur Förderung dieser Idee zur Verfügung.
Ja, eine Persönlichkeit ist hin, wie sie in der Finanzwelt nicht allzu oft anzutreffen ist. Er war ein ganzer Mann, ein echter, glaubenstreuer Jude. Viele werden um ihn weinen, viele ihn vermissen, denn er war ein Helfer Tausender. Nicht nur seine Familie, nicht nur sein Geschäftspersonal und seine tausend Arbeiter, auch nicht nur die große, aber arme Gemeinde in Dwinsk, sondern viele, die mit ihm im Dienste der Menschenliebe gestanden und gewirkt, haben einen herben Verlust erlitten
(es folgt ein aramäisches Zitat aus dem Talmud, übersetzt: "Schade um die, die verloren gehen und nicht gefunden werden", gemeint: "solche Menschen wie den Verstorbenen findet man nicht oft"]. Die Notabilitäten der Stadt Homburg erwiesen dem Verblichenen die letzte Ehre und geleiteten seine sterbliche Hülle zum Friedhof. Am Grabe rühmte in bewegten Worten Herr Rabbiner Dr. Kottek die Verdienste des in seinem 60. Lebensjahre Dahingeschiedenen und richtete Worte des Trostes an die zurückgebliebene Gattin und Kinder, die die guten Werke des Verstorbenen fortsetzen werden."
Anmerkungen:  Dwinsk: - https://www.lagis-hessen.de/en/klhg/xsrec/current/5/camefrom/xsform?herkunft=Dvinsk%231531007&order=  und  https://de.wikipedia.org/wiki/Daugavpils  
- 15. Aw:  https://de.wikipedia.org/wiki/Tu_B%E2%80%99Av  
- Rabbiner Dr. Kotteck: vgl. Bericht zum Tod von Rabbiner Dr. Heymann Kotteck (1912)
- Jüdisch-Literarische Gesellschaft Frankfurt: https://sammlungen.ub.uni-frankfurt.de/cm/periodical/titleinfo/3486266 
- Jeschiba: https://de.wikipedia.org/wiki/Jeschiwa 
- Lernen: Studieren der Heiligen Schrift
- Rabbi Mohilower: https://en.wikipedia.org/wiki/Samuel_Mohilever  
- Palästina: https://de.wikipedia.org/wiki/Palästina_(Region)   
- Rabbiner Dr. Kotteck: vgl. Bericht zum Tod von Rabbiner Dr. Heymann Kotteck (1912)
    

 
25-jähriges Jubiläum von Jakob Wiesenthal als Vorsteher des Talmud-Tora-Vereins (1904)  

Bad Homburg Israelit 21011904.jpg (86488 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Juni 1904: "Bad Homburg. Am 17. Januar feierte Herr Jakob Wiesenthal sein 25jähriges Jubiläum als Vorsteher des hiesigen Talmud-Tora-Verein und wurde in der alljährlich am Ereb Rosch Chodesch Schebath (Vorabend zum 11. Schewat) stattfindenden Generalversammlung durch Ansprachen geehrt. Unter seiner Leitung hat der Verein in den letzten 25 Jahren seinen Wirkungskreis bedeutend erweitert. Es werden, wie von Alters her, so auch jetzt, wöchentlich 2 – 3 Mal Lehrvorträge gehalten, welche stets gut besucht sind. Die Gemeindebibliothek wird regelmäßig durch Zuwendungen unterstützt und befähigten Schülern der hiesigen Gemeinde Stipendien gewährt. Der Verein zählt gegenwärtig 40 Mitglieder.
Anmerkungen: Ereb (Hebr.) = Erev: Vorabend
Rosch Chodesch: https://de.wikipedia.org/wiki/Rosch_Chodesch 
  

     
Zum Tod des Geheimen Sanitätsrates Dr. Eduard Croner (Arzt in Berlin, gest. 1905 in Bad Homburg)       

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16. Juni 1905:  "Berlin, 8. Juni. Wie wir bereits gemeldet, ist am 5. des Monats in Homburg v. d. H. der Geheime Sanitätsrat Dr. Eduard Croner nach kurzer schwerer Krankheit im 68. Lebensjahre gestorben. Er war einer der beliebtesten Ärzte in Berlin, der neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit auch durch rein menschliche Tugenden seinen Patienten vortrefflich zu helfen verstand. Er übte seit 1861 hier die Praxis aus. Seine Tätigkeit erfuhr 1870-71 eine Unterbrechung dadurch, dass Croner als Militärarzt mit ins Feld zog. Er brachte aus Frankreich das Eiserne Kreuz heim. Viele Jahre hindurch, bis sein Gesundheitszustand ihn zwang, seine Arbeit einzuschränken, nahm Croner an den Bestrebungen zur Hebung des ärztlichen Standes lebhaften Anteil. Gern stellte er sich auch, und zwar mit ausgesprochener Vorliebe in aller Stille in den Dienst humanitärer Unternehmungen. Besonders ist seiner Tätigkeit im Vorstande des Hilfsvereins für jüdische Studierende, wo er Jahrzehnte lang die Hauptlast der Arbeit trug, ferner des Berlin-Brandenburger Heilstättenvereins, zu gedenken. Lange Zeit hindurch war Croner der Leibarzt des Prinzen Georg von Preußen und Jahrzehnte hindurch Arzt der österreichisch-ungarischen Botschaft in Berlin. Die Beerdigung fand heute Nachmittag unter großer Teilnahme in Weißensee statt."
Anmerkungen: - Eisernes Kreuz: https://de.wikipedia.org/wiki/Eisernes_Kreuz#Deutsch-Französischer_Krieg_1870/1871
Dr. med. Croner wurde das Eiserne Kreuz für Tapferkeit und vorbildliche Versorgung von Verletzten verliehen, nicht für Kampfhandlungen.
Lungenheilstätte Belzig: https://oberlin-rehaklinik.de/ueber-uns/rehaklinik/geschichte
Prinz Georg von Preußen: https://de.wikipedia.org/wiki/Georg_von_Preußen
Weißensee: https://de.wikipedia.org/wiki/Jüdischer_Friedhof_Berlin-Weißensee 
         

    
Zum Tod des Landtagsabgeordneten Dr. Max Hirsch (1905)   

Bad Homburg FrfIsrFambl 30061905.jpg (122970 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 30. Juni 1915:  "Homburg v. d. H., 26. Juni. Landtagsabgeordneter Dr. Max Hirsch, der bekannte Volkswirtschaftler, ist in einem hiesigen Sanatorium an den Folgen einer erneuten Darmblutung verschieden.
Max Hirsch wurde 1832 in Halberstadt geboren, begründete, nachdem er verschiedene Universitäten besucht und Frankreich und Nordafrika bereist hatte, 1859 in Berlin eine Verlagsbuchhandlung, übernahm nach dem 1862 erfolgten Tode seines Vaters dessen Landesproduktengeschäft in Magdeburg, widmete sich aber dabei dem politischen und Vereinsleben und ward 1864 in den ständigen Ausschuss der deutschen Arbeiterbildungsvereine gewählt. 1867 siedelte er wieder nach Berlin über, um ganz den öffentlichen Angelegenheiten zu leben. Infolge einer Studienreise nach England veranlasste er seit Herbst 1868 die Gründung der deutschen (Hirsch-Dunckerschen) Gewerkvereine, als deren Anwalt und Herausgeber des Vereinsorgans er eine große organisatorische Tätigkeit entwickelt hat. Auch die Gründung des Wissenschaftlichen Zentralvereins und der Humboldt-Akademie, für die er als Sekretär fungierte, war seiner Anregung zu verdanken Viele Jahre war er Mitglied des Reichstages. Seine schriftstellerische Tätigkeit war eine sehr fruchtbare." 
Anmerkungen: - Max Hirsch: https://de.wikipedia.org/wiki/Max_Hirsch_(Publizist)  und  https://www.demokratie-geschichte.de/koepfe/2320
- Humboldt-Akademie: https://de.wikipedia.org/wiki/Humboldt-Akademie
    

      
Gerichtsverhandlung gegen den Metzgermeister Ludwig Kahn (1909) 

Bad Homburg Israelit 24061909.jpg (191640 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Juni 1909: "Homburg v. d. H., 21. Juni. Die Tagesblätter berichten über eine Gerichtsverhandlung gegen den Metzgermeister Ludwig Kahn von hier, der wegen Widerstands gegen die Schlachthofbeamten zu 20 Mark Geldstrafe verurteilt wurde. Um aller Legendenbildung vorzubeugen, sei der Tatbestand hier authentisch festgestellt. Metzgermeister Ludwig Kahn von hier ließ einen Ochsen schächten. Nach der Schechitah schlug das Tier mit dem Kopfe so heftig, dass es dem Burschen schwer fiel, den Kopf so fest zu halten, wie es der Schlachthofdirektor wünscht. Durch mehrmaliges Aufschlagen des Kopfes auf den Zementboden geschah es nun, dass die Hornschale sich loslöste und ausfiel. Obwohl das Tier schon fast vollständig ausgeblutet hatte und die immer schwächer werdenden Bewegungen darauf hindeuteten, dass der völlige Tod nach wenigen Sekunden eintreten musste, erblickte der Schlachthofdirektor in dem Vorgang eine Tierquälerei und beauftragte den Halleinmeister, auf das Tier noch einen Schuss abzugeben. Als sich der Hallenmeister mit dem Schussapparate dem Ochsen näherte, um dem Befehl des Direktors nachzukommen, stellte sich Kahn so vor den Kopf seines Ochsen, dass es dem Hallenmeister
nur unter Gefährdung von Menschenleben möglich gewesen wäre, einen Schuss abzugeben. Nun packte der Hallenmeister den Kahn an der Brust, mit solcher Gewalt, dass Kahn zurücktaumelte und Bluse und Schürze desselben dabei in Stücke gingen. Natürlich stürzte sich Kahn sofort wieder auf sein Tier, sodass man gar nicht zum Schießen kommen konnte.Während dieser Hin- und Herzerrerei war das Tier längst verendet. Dass Kahn sich gegen den Hallenmeister gestellt hätte, wie er in der Berufungsinstanz seitens der klagenden Partei behauptet wurde, ist vollständig unrichtig, da Kahn nur darauf bedacht war, seinen Ochsen vor dem Schusse zu schützen; denn die Tötung des Tieres durch den Schuss hätte Kahn einen nicht unbedeutenden pekuniären Verlust verursacht. Bei der Schöffengericht-Verhandlung hier in Homburg wurde Kahn wegen Tierquälerei freigesprochen, wegen Widerstands gegen den Hallenmeister dagegen zu 20 Mark Geldstrafe verurteilt. Das Urteil wurde von der Strafkammer Frankfurt a.M. bestätigt."       

   
Hotelier Julius Braunschweig wird in den Magistrat gewählt (1910)  

Bad Homburg AZJ 04031910.jpg (17952 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 4. März 1910: "Herr Hotelier Julius Braunschweig in Homburg v. d. Höhe ist als Mitglied des Magistrats auf sechs Jahre gewählt worden."   

  
Zum Tod des Elektrophysikers Prof. Dr. Hermann Aron in Bad Homburg (1913)  

Bad Homburg AZJ 05091913.jpg (259843 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 5. September 1913: "Berlin, 2. September. Am 29. des Monats ist in einem Sanatorium in Bad Homburg der verdienstvolle Elektrophysiker und Großindustrielle Geheimer Regierungsrat Dr. Hermann Aron an einem Herzschlage gestorben. Geheimer Rat Aron, der zu den bekanntesten Berliner Forschern auf dem Gebiete der Elektrizitätslehre und Elektrotechnik gehört, war 1845 zu Kempen in der Provinz Posen geboren. Seine Schulbildung erhielt er auf dem hiesigen Köllnischen Realgymnasium, dass er 1867 mit dem Zeugnis der Reife verließ. Nachdem er zwei Semester Medizin studiert, wandte er sich ganz mathematischen und naturwissenschaftlichen Studien zu, denen er in Berlin unter Weierstraß, Dove und A. W. von Hofmann, später in Heidelberg unter Helmholtz, Gustav Kirchhoff und Leo Königsberger oblag. 1872 wurde er Assistent an dem damals unter Paalzows Leitung stehenden physikalischen Laboratorium des Berliner Gewerbeinstituts, aus dessen Vereinigung mit der Bauakademie später die Technische Hochschule hervorging. Im Jahre darauf promovierte er an der Berliner Universität mit einer Abhandlung aus dem Gebiet der Elastizitätslehre zu der der durch G. Kirchhoff angeregt worden war, zum Doktor der Philosophie. Schon in der nächsten Zeit traten Studien auf dem Gebiet der Elektrizität und Elektrotechnik, die nachmals sein Sonderfach wurde, in den Vordergrund. Insbesondere beschäftigte ihn die Theorie der Kondensatoren, über die er in den Jahren 1876/77 eine Reihe von Abhandlungen veröffentlichte. Um dieselbe Zeit habilitierte er sich an der Berliner Universität, an der er bis vor etwa zehn Jahren als Privatdozent Vorlesungen über elektrische Maßsysteme hielt. Daneben wirkte er als Lehrer der Physik an der Vereinigten Artillerie und Ingenieurschule. In weitesten Kreisen bekannt wurde Aron durch Erfindung eines brauchbaren und seitdem vielfach eingeführten Elektrizitätsmessers. Sein Apparat, dessen Einrichtung er zuerst 1884 im Elektrotechnischen Verein der Fachwelt bekannt machte, besteht im Prinzip aus einer einfachen Pendeluhr. An Stelle der Linse besitzt das Pendel einen gehärteten Stahlmagneten, unter dem sich eine Stromspule befindet. Der zu messende Strom durchläuft die Spule und bewirkt durch die auf das Pendel geübte Anziehung einen beschleunigten Gang der Uhr. Ein Vergleich der Schwingungsdauer des Pendels mit dem einer gewöhnlichen Uhr, der durch ein Zählwerk in geeigneter Weise registriert wird, gibt dann je in einer gewissen Zeit verbrauchte Strommenge an. Der Aronsche Elektrizitätszähler, der für Wechselstrom wie für Gleichstrom brauchbar ist, und der bei dem internationalen Wettbewerb in Paris mit einem ersten Preis gekrönt wurde, ist seitdem vielfach in der Praxis eingeführt, wenn auch gewisse Unbequemlichkeiten, namentlich das notwendige Aufziehen des Uhrwerks – das allerdings für den verbesserten Aronschen Wechselstromzähler entbehrlich geworden ist – dazu geführt haben, dass von elektrischen Großbetrieben vielfach das System bevorzugt wird. Zur praktischen Verwertung seiner epochemachenden Erfindung hatte Professor Aron eine eigene Fabrik in Charlottenburg gegründet, die auch die Herstellung betreibt, und die er, so viel wir wissen, bis in die letzte Zeit seines Lebens persönlich leitete. Auch sonst nahm er vielfach tätigen Anteil am industriellen Leben unserer Zeit, war Aufsichtsratmitglied verschiedener Elektrizitätswerke, der Orenstein und Koppel A.G. und anderer großindustrieller Betriebe. - Geheimrat Aron war ein treuer Sohn des jüdischen Stammes und nahm an allen Bestrebungen zur Hebung des Judentums den innigsten Anteil. Die Trauerfeier findet morgen vormittags um 10 Uhr im engsten Familien- und Verwandtenkreise in der Wohnung des Verstorbenen, Kaiserallee 219/220 statt. Hierauf wird die Leiche nach Weißensee übergeführt, wo in der dortigen Friedhofskapelle eine große öffentliche Trauerfeier abgehalten werden wird.
Anmerkungen: - Hermann Aron: https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Aron
- Weierstraß: https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Weierstraß
- A.W.von Hofmann: https://de.wikipedia.org/wiki/August_Wilhelm_von_Hofmann
- Helmholtz: https://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_von_Helmholtz
- Gustav Kirchhoff:https://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Robert_Kirchhoff
- Leo Königsberger: https://de.wikipedia.org/wiki/Leo_Koenigsberger  und Artikel zum 75. Geburtstag von Prof., Dr. Leo Königsberger (1912)  
- Paalzow: https://de.wikipedia.org/wiki/Adolph_Paalzow 
- Berliner Gewerbeinstitut: https://de.wikipedia.org/wiki/Gewerbeinstitut_Berlin
- Bauakademie: https://de.wikipedia.org/wiki/Berliner_Bauakademie
- Technische Hochschule: https://de.wikipedia.org/wiki/Technische_Universität_Berlin
- Vereinigte Artillerie- und Ingenieurschule: https://de.wikipedia.org/wiki/Vereinigte_Artillerie-_und_Ingenieurschule  
- Orenstein und Koppel A.G.:https://de.wikipedia.org/wiki/Orenstein_&_Koppel  
- Weißensee: https://de.wikipedia.org/wiki/Jüdischer_Friedhof_Berlin-Weißensee 
    

     
Ledergroßhändler N. Kaufmann erhält das Verdienstkreuz für Kriegshilfe (1918)   

Bad Homburg FrfIsrFambl 06091918.jpg (15336 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 6. September 1918:  "Homburg. Dem Ledergroßhändler N. Kaufmann wurde das Verdienstkreuz für Kriegshilfe verliehen."
Anmerkung: - Verdienstkreuz für Kriegshilfe: https://de.wikipedia.org/wiki/Verdienstkreuz_für_Kriegshilfe       
 

  
Zum Tod von Raphael Klein (1918)  

Bad Homburg Israelit 24101918.jpg (123888 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Oktober 1918: "Homburg v. d. Höhe, 20. Oktober. Am Schabbat Lech Lecha wurde uns Herr Raphael Klein entrissen. Das Hinscheiden des noch nicht Dreißigjährigen bedeutet einen schweren Verlust für die Gemeinde, wie auch für die vielen Fremden, welche hier Genesung und Erholung suchen. Aus einer der angesehensten Familien stammend – sein Vater war der bekannte Pariser Arzt Dr. Th. Klein - das Gedenken an den Gerechten sei zum Segen -, sein Großvater Oberrabbiner Rabbi Salomon Klein in Colmar - das Gedenken an den Gerechten sei zum Segen – wählte er sich den Beruf eines jüdischen Restaurateurs, aus dem idealen Streben, ein streng koscheres Restaurant zu führen, welches auch den verwöhntesten Ansprüchen genügen konnte, um niemand Veranlassung zu geben, hier in Homburg nicht gemäß den Bestimmungen der Kaschrut zu leben. Mit großem Einsatz hat er, unterstützt von seiner Gattin, der Tochter des früheren Homburger Rabbiners Dr. Kottek - das Gedenken an den Gerechten sei zum Segen - diesem Ziele nachgestrebt und es erreicht. Wo es sich um die Erfüllung einer Mizwa (religiöses Gebot) handelte, war Raphael Klein - das Gedenken an den Gerechten sei zum Segen, einer der Ersten. Unter großen Opfern suchte er das Minjan in der Synagoge zu erhalten. Ganz besonders rühmlich an ihm war seine Liebe zur Tora, wie er in schweren und freudigen Zeiten hier und auswärts jede Gelegenheit suchte, zu lernen. Ein würdiger Abschluss seines nur zu kurzen Lebens war es, dass er am letzten Fest Simchat Tora in Schul Chatan Tora sein durfte. Die Brachot, die bei dieser Gelegenheit ihm zuteil wurden, sollten sich bei ihm persönlich leider nicht erfüllen. Gebe der Allmächtige, dass sie umso mehr an seinen Kindern und seiner Gattin in Erfüllung gehen. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."     
Anmerkungen: - Schabbat Lech Lecha: Schabbat mit dem Toraabschnitt Lech Lecha https://de.wikipedia.org/wiki/Lech_Lecha   
- Rabbi Salomon Klein: vgl. Aus der Geschichte des Rabbinates in Colmar im 19./20. Jahrhundert  
- Rabbiner Dr. Kotteck: vgl. Bericht zum Tod von Rabbiner Dr. Heymann Kotteck (1912)
- Mizwa   https://www.juedische-allgemeine.de/glossar/mizwa/ 
- Fest Simchat Tora: https://de.wikipedia.org/wiki/Simchat_Tora    
- Minjan in der Synagoge: https://de.wikipedia.org/wiki/Minjan     
- Brachot: Segenssprüche   https://de.wikipedia.org/wiki/Bracha
 

  
Zum Tod der langjährigen Vorsitzenden des Israelitischen Frauenvereins Jakobine Wiesenthal (1921)  

Bad Homburg Israelit 26051921.jpg (105104 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Mai 1921:  "Bad Homburg v. d. H., 17. Mai. Einen unersetzlichen Verlust hat der Israelitische Frauenverein zu Bad Homburg erlitten. Am 2. Ijar wurde seine frühere langjährige Vorsitzende, Frau Jakobine Wiesenthal s. A. , zur ewigen Ruhe gebettet. Über 29 Jahre hat die unvergessliche Verblichene dem Vorstand als Vorsitzende angehört.
Welch reiche Wirksamkeit sie während dieser Zeit entfaltet, wie viel Tränen sie getrocknet, welche Not sie gelindert, dieses schöne und erhebende Bewusstsein hat sie zartfühlend als Geheimnis mit ins Grab genommen. Denn sie war eine tief religiöse Natur, welche, wie der Herr Rabbiner Dr. Winter in seiner tiefempfundenen Grabrede ausführte, das Gute um des Guten willen übte. Pflicht und Neigung waren bei ihr aufs Harmonischste vereinigt und Wohltun war ihr ein Bedürfnis. So hat sie das heilige Vermächtnis des frommen Vaterhauses, die werktätige Menschenliebe, zeitlebens geübt und verbreitet und dankbare Nachfahren werden ihr segnend gedenken. Im Israelitischen Frauenverein aber wird ihr Andenken allezeit fortleben, als Vorbild und Muster der wackeren jüdischen Frau, deren Leben, Wirken im Dienste der Menschlichkeit und deren Wirken, Leben im Dienste Gottes war. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."  
Anmerkungen: - Ijar: https://de.wikipedia.org/wiki/Ijjar  
- ..s. A.: https://de.wikipedia.org/wiki/Z"l      

  
Zum Tod von Joschua Selig Persitz aus Moskau (1922)   

Bad Homburg Israelit 23111922.jpg (196926 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. November 1922: "Selig Persitz – das Gedenken an den Gerechten sei zum Segen.
Homburg, 13. November. In der Nacht des Sabbats starb hier einer der edelsten und besten Männer der russischen Judenheit, Joschua Selig Persitz aus Moskau, noch nicht 58 Jahre alt. Mit diesem Tode hat eine erschütternde Tragödie aus der Leidensgeschichte unserer östlichen Brüder ihr stilles Ende, ihren versöhnenden Ausklang gefunden. Eine erlesene Trauergemeinde gab dem Toten auf dem letzten Wege noch einmal die Ehre, die ihm sein Wirken und Leisten in der Blüte seiner Jahre verdient hatte.
Vor Beginn des Weltkrieges, solange das Zarenreich um Millionen unserer Brüder ein gemeinsames Band und eine gemeinsame Fessel lege, gab es kaum eine Persönlichkeit unter ihnen von solcher Popularität wie Joschua S. Persitz. Mit reichen Glücksgütern hatte Gott ihn gesegnet, als Kaufmann erster Gilde in Moskau wohnberechtigt, spann er das Netz seiner Handelsverbindungen über ganz Russland und darüber hinaus, das seiner persönlichen Beziehungen über einen mächtigen Kreis von Führern des politischen und gesellschaftlichen Lebens. Mit seinem Vermögen hatte auch die Bereitschaft, es dem Nutzen anderer zur Verfügung zu stellen, gleichen Schritt gehalten, in dem Lande, wo der Rubel alles vermochte, wo gegen Beamtenwillkür und polizeiliche Grausamkeit das Geld die einzige, aber, Gott sei Dank, fast unfehlbare Waffe des Schwachen war, wurde Persitz daher eine Großmacht der Liebestätigkeit und Menschenrettung, eine nie versiegende Quelle des Trostes und der Hilfe für jüdische Untertanen des zaristischen Blutregiments.
Aber die Macht seines Geldes und die Macht seines guten Herzens sind doch nicht die rechten Erklärungsgründe für die Rolle, die er als Wohltäter in dem russischen Judentum gespielt hat. Persitz war der echte Typ eines russischen Juden, intelligent, begabt, auf den widersprechendsten Gebieten des Lebens gleich gewandt, ein Meister hebräischen Stils, leicht von Auffassung, chassidischer Schwärmer und nüchterner Kaufmann zugleich, leicht anschließend, mit allen Dingen vertraut, klug, von durchdringendem Blick für die Charaktere und Situationen, anspruchslos und verschwenderisch, überall und nirgends zuhause, demütig, fromm, aber ohne Autoritätsglauben, selbstbewusst sicher, aber ohne jeden aristokratischen Dünkel gegen andere, in der geistigen Luft der Freiheit und Gleichheit atmend. Woraus aber hatte seine Seele diese Beweglichkeit und innere Kraft geschöpft? Die Antwort enthüllt uns zugleich das letzte Geheimnis seines Wesens: Der Quellpunkt seines geistigen Ich war der Talmud, die Schule seiner Kraft die Jeschiwa gewesen, sein ganzes Leben ist er Schüler und Forscher und ohne Übertreibung darf es gesagt werden, Meister des Talmud geblieben.
So lagen die Wurzeln seiner Kraft in dem heiligen Nährboden, aus dem die Ostjudenheit überhaupt ihre Adelsprägung gesogen hat, so vermochte er mit den geistigen Führern der russischen Judenheit, mit ihren Rabbinern und Gaonim in eine Innigkeit der Gemeinschaft und des Verständnisses zu treten, die ihn, den Kaufmann, auf eine einzigartige Höhe stellten.
Als er daher in jungen Jahren mit seiner gleichgesinnten Gattin ein Haus gründete, da ward dieses        
Bad Homburg Israelit 23111922a.jpg (259983 Byte)ein (hebräisch und deutsch) ein Zentrum für die rabbinische Welt, da sammelte er um sich eine ganze Gemeinde von Toragelehrten, dass er und seine Söhne dauernd in der Atmosphäre des Lernens lebten, da wurde er der Prorektor und Schützer der Jeschiwaus, da fanden alle rabbinischen Sorgen und Angelegenheiten in seinem Rate, aus seinen Mitteln ihre Erledigung. Allen Wohnungsverboten zum Trotz zog er Hunderte an sich und um sich, übte sein Haus eine abrahamitische Gastfreundschaft, 'thronte er wie ein König in der Schar, wenn er Trauernde tröstet' (Hiob 29). Sein Haus trug für alle den Stempel von der Größe der Tora, in dessen Glanze sich jeder gerne sonnte. Es klang durch die russische Welt, dass Persitz’ Söhne, die gymnasiale und Universitätsbildung hatten, die besten und eifrigsten Bachurim der großen Jeschiwoh waren, dass in rabbinischen Veröffentlichungen Chedoschei Tora des 'Mokauer Gewirs' ehrenvoll ihre Stelle hatten, dass er seine Tochter mit einem Sohne eines der ehrwürdigsten deutschen Rabbonim vermählte, auf der Hochzeit in Warschau unzählige russische Große und andere, die größten Gaonim, ein Reb Chajim Soloweitzik, Reb Itzel Petersburger, Reb Chajim Ozer Grodzenski, sich wie selbstverständlich zum Feste einstanden, weil sie Persitz wie einen Bruder liebten, dass jedes Schalosch-seudot-Mahl (vgl. Seuda Schlischit) in seinem Hause sich mit dem eines chassidischen Rebbe an Größe und Weihe messen konnten.
Wer vermöchte zu schildern,was J. S. Persitz in den schwersten Jahren der Pogrome, des Beilisprozesses, der Boykotte für seine Brüder zu leisten hatte. Es hieß, die ganze Geschichte dieser traurigen Epoche wiederholen, wollte man seinen Anteil an der Rettung ins rechte Licht rücken. J. S. Persitz hat sich durch seine Leistungen in dieser großen Zeit ins dankbare Herz aller seiner hartgeprüften Brüder unauslöschlich eingeschrieben.
Auch die ersten Jahre des Weltkrieges finden ihn in unermüdlicher Tätigkeit für den Klall. Da aber kam mit der bolschewistischen Revolution die verheerende Welle, die, wie bei unzähligen Tausenden, sein Glück mit einem Schlage zerstörte, mit brutaler Hand alles, alles vernichtete, was er gebaut und geschaffen hatte. Seine Familie ward auseinandergerissen, sein Vermögen beschlagnahmt, seine Häuser ihm geraubt. Unter entsetzlichen körperlichen und seelischen Qualen verschleppte man ihn nach Kiew, wo er monatelang zwischen Leben und Tod schwebte.
Die Hiobsbotschaften über das Schicksal der russischen Gemeinden, Hunger und Durst, Peinigung und Kerker, lähmten und verwirrten seinen Körper, seinen sonnenklaren Verstand. Er wäre ganz zusammengebrochen, wenn nicht seine heldenhafte Gattin ihm in diesen unmenschlichen Qualen wie ein gütiger Engel zur Seite gestanden, tröstend, pflegend, helfend. Jahrelang bemühten sich seine dem Tod entronnenen Kinder ihn aus der Haft der Bolschewisten zu befreien; als es endlich gelang, konnte man ihn nur als Ruine in ein Homburger Sanatorium bringen; es war vielleicht eine Gnade des Schicksals, dass er nicht wieder zur Klarheit über den Zusammenbruch der russischen Judenheit und seines eigenen Glückes gelangte.
Nun ist er, von Kindern und Enkeln umgeben, in die bessere Welt hinübergeschlummert.
Die Homburger Gemeinde ließ zur Trauerfeier am Montag seinen Sarg in ihre Synagoge überführen. Dort widmete ihm der Ortsrabbiner Dr. Wreschner herzliche Worte der Würdigung, daran schlossen sich Hespedim, der Herren Rabbiner Carlebach, Köln, Horovitz, Jerusalem, Carlebach, Leipzig und Rosenak, Bremen. Sein Trauergeleit, das den Charakter tiefster Ergriffenheit über die Tragödie dieses Mannes spiegelte, umfasste eine große Schar von Homburgern und Frankfurtern, außer dem Familienkreise; aber auch viele Freunde des Verstorbenen aus Russland und manche prominente Gestalten. In die Ehrenreiche, neben ihre Rabbonim, hat die Hamburger Kehilla, in schönster Betätigung der Ehrung eines ortsfremden Bruders ihn bestattet und manche Träne, selbst aus den Augen ihm ganz Unbekannter, beweinte in ihm das Schicksal unseres armen Volkes. Möge der Familie,vor allem der edlen Gattin, der Himmel seinen Trost schicken, inmitten der Trauernden um Zion, das der Dahingegangene geliebt, das er besucht und für das er gesorgt wie kaum ein zweiter. Das Gedenken an den Gerechten sei zum Segen."
Anmerkungen: - Joshua Selig Persitz: https://www.geni.com/people/Jehoshua-Zelig-Seelig-Persitz/324186361470001408 S. 38 http://bvbr.bib-bvb.de:8991/F?func=service&doc_library=BVB01&local_base=BVB01&doc_number=002816049&sequence=000001&line_number=0001&func_code=DB_RECORDS&service_type=MEDIA 
- Sabbat: http://www.payer.de/judentum/jud508.htm
- Zaristisches Blutregiment: https://www.deutschlandfunk.de/das-leiden-der-juden-im-zaristischen-russland-100.html und https://de.wikipedia.org/wiki/Pogrom
- Talmud: https://de.wikipedia.org/wiki/Talmud
- Jeschiwa: https://de.wikipedia.org/wiki/Jeschiwa
- Gaonim: Mehrzahl von Gaon:https://de.wikipedia.org/wiki/Gaon
- Bet: Haus 
- Jeschiwaus (= Jeschiwot): Jiddische Pluralform von Jeschiwa
- Bachurim: Studenten an einer Talmud-Hochschule
- Rabbonim: Rabbiner (Plural)
- Reb: Rabbiner
- Seuda Schlischit: https://www.juedische-allgemeine.de/glossar/seuda-schlischit/     
- Rabbiner Chajim Soloweitzik: https://en.wikipedia.org/wiki/Chaim_Soloveitchik
- Rabbiner Chaim Ozer Grodzenski:https://en.wikipedia.org/wiki/Chaim_Ozer_Grodzinski
- Beilisprozess:https://de.wikipedia.org/wiki/Beilis-Aff%C3%A4re
- Klall: https://de.wikipedia.org/wiki/Kehillah
- Rabbiner Dr. Wreschner: vgl. Artikel zum Tod von Rabbiner Dr. Wreschner (1935) 
- Hespedim: Pluralform von Hesped – Trauerrede https://www.juedische-allgemeine.de/glossar/hesped/
- Rabbiner Carlebach:https://de.wikipedia.org/wiki/Emanuel_Carlebach
- Rabbiner Horovitz:https://de.wikipedia.org/wiki/Jesaja_Horovitz
- Rabbiner Carlebach: https://de.wikipedia.org/wiki/Ephraim_Carlebach
- Rabbiner Rosenak: https://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_Rosenak
- Kehilla:https://de.wikipedia.org/wiki/Kehillah    
 

  
"Vom Fasten und Anbeißen" - Beitrag von Dr. Goldschmidt (Sanatorium Goldschmidt, s.u.; 1925)  

Bad Homburg Israelit 24091925.jpg (127666 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. September 1925:  "Vom Fasten und Anbeißen - von Dr. Goldschmidt, Taunus-Sanatorium Bad Homburg
Wenn hier an dieser Stelle vom Fasten die Rede sein soll, so handelt es sich nicht um die Enthaltsamkeit von gewissen Speisen, wie die katholische Kirche diesen Begriff kennt, auch nicht um die Abstinenz von kalorienreichen Nahrungsmitteln, wonach also der Genuss des Wassers erlaubt ist, wie die Wissenschaft das Fasten oft begrenzt, vielmehr heißt Fasten für uns Juden, die völlige Enthaltsamkeit von Speisen und Getränken und zwar im Allgemeinen auf die Dauer von 24 Stunden. Wenn nun auch das jüdische Gesetz fünfmal im Jahr das Fasten von uns verlangt, so kennt doch die Tora nur den einen Versöhnungstag und von ihm soll im Folgenden wesentlich die Rede sein. Denn beim Herannahen dieses Tages hören wir jüdischen Ärzte des öfteren die Frage: Darf ich fasten?
Für den gewissenhaften Arzt und Juden eine schwere Entscheidung, die natürlich nur von Fall zu Fall getroffen werden kann. Oberster Grundsatz ist hierbei: Die Gesundheit darf keinen wesentlichen Schaden nehmen. Wie alle wissenschaftlichen Wahrheiten sich in einem beständigen Fluss befinden, so haben natürlich auch in der Medizin die Anschauungen über Nahrungszufuhr in verschiedenen Krankheitszuständen, bei denen wir Ärzte Hunger- und Durstkuren empfehlen, die also etwas Heilsames darstellen.
Am häufigsten geschieht die Verordnung von Hungerkuren wohl bei der Fettleibigkeit. Da jedoch das völlige Hungern ein recht großes       
Bad Homburg Israelit 24091925a.jpg (198579 Byte)Opfer für den Patienten darstellt, hat man kleine Mengen von Speisen, die besonders arm an Fett ansetzenden Nahrungsmitteln sind, dem Patienten entgegenkommenden Weise erlaubt (Obsttage) oder um das besonders quälende Durstgefühl auszuschalten, hat man Milch in etwa einem Drittel der Menge konzediert, die nötig sein würde, um einen Menschen normal zu ernähren (Milchtage). Ganz allgemein bekannt ist auch, dass Hunger bei verdorbenem Magen, sowie bei manchen Formen des Darmkatarrhs. Bei Geschwüren des Magens oder Zwölffingerdarms, insbesondere bei Blutungen oder Blutungsgefahr pflegen wir häufig jede Ernährung vom Magen aus ganz zu unterbinden.
Während die Ernährung der Zuckerkranken vor dem Weltkrieg sich nicht genug tun konnte in der Zufuhr von eiweiß- und fetthaltigen Nahrungsmitteln, haben wir durch die unfreiwillige Nahrungsbeschränkung im Krieg gelernt, dass bei dieser in unseren Kreisen recht verbreiteten Krankheit das Einhalten von Hungertagen ein vorzügliches Heilmittel ist. Für den Laien wird der Grundgedanke des Hungerns oft dadurch verschleiert, dass an diesen Tagen Gemüse und Bouillon usw. verabreicht wird, was jedoch nur deshalb geschieht, um einen geschwächten Patienten durch absolute Abstinenz in seiner Psyche nicht zu schwer zu belasten, zumal praktisch genommen, bei dem geringen Nährwert dieser Nahrung solche Tage nur als Hungertage angesehen werden können.
Bei gewissen Fällen von Herzleiden, besonders solchen, die mit Wassersucht einhergehen, aber auch vielen Fällen von Wassersucht einhergehen, aber auch bei vielen Fällen von beginnender oder ausgebildeter Gefäßverkalkung , einer Krankheit, die ebenfalls in jüdischen Kreisen so erschreckend häufig ist, kann die Beschränkung der gesamten Nahrung, besonders aber der Flüssigkeitszufuhr, ungemein günstig wirken.
Bei all diesen Erkrankungen wird sich im Allgemeinen der Arzt bei unkomplizierten Fällen nicht schwer entschließen, seinen Patienten fasten zu lassen. Bei alten und schwachen Personen wird er häufig dem Patienten Bettruhe anempfehlen, die den Vorzug hat, an sich schon schonend und kraftsparend zu wirken. Ferner können auch so Schwierigkeiten beseitigt werden, die ihre Ursache haben in einem weiten Weg zum Gotteshaus oder in langem Aufenthalt in oft schlecht ventilierten Synagogen.
In diesem Zusammenhang sei auch kurz das Fasten der Kinder gestreift. Unter neun Jahren ist jedes Fasten untersagt. Vom neunten Jahre an kann man Kinder stundenweise fasten lassen."
Anmerkungen: - Dr. Goldschmidt: https://de.wikipedia.org/wiki/Sanatorium_Dr._Goldschmidt  und https://www.juedische-pflegegeschichte.de/institutionen/sanatorium-dr-goldschmidt-taunus-sanatorium-bad-homburg-v-d-hoehe/   und https://www.lagis-hessen.de/de/odk/record/id/1077
Versöhnungstag: https://de.wikipedia.org/wiki/Jom_Kippur 
...schlecht ventiliert:...schlecht belüftet.   

   
100. Geburtstag von Markus Löwenberg (1927)       

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 16. September 1927: "Bad Homburg. Wie schon kurz gemeldet, beging die Homburger Bürgerschaft den 100. Geburtstag ihres Mitbürgers, des Rentners Markus Löwenberg, unter allgemeiner Teilnahme. Die schönste Ehrung, die dem alten Herrn zuteil wurde, dürfte das Glückswunschschreiben gewesen sein, das der Reichspräsident von Hindenburg persönlich unterzeichnet hatte. Um 12 Uhr mittags empfing der Jubilar im Kreise seiner Kinder, Enkel und Urenkel, die unendliche Reihe der Gratulanten. Rabbiner Dr. Wreschner hielt eine Ansprache und überreichte dem Jubilar einen silbernen Becher mit Widmung. Beigeordneter Lipp überbrachte die Glückwünsche der Stadt, welche dem Jubilar eine Kiste mit Bordeaux stiftete. Landrat Erkelenz überreichte das Glückswunschschreiben des Ministerpräsidenten Braun und eine wundervolle Tasse aus der staatlichen Porzellanmanufaktur, während die Kurverwaltung ein herrliches Blumenarrangement darbot. Der Jubilar verbrachte den Tag ausgezeichnet."
Anmerkungen: - Reichspräsident von Hindenburg:https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_von_Hindenburg
Rabbiner Dr. Wreschner: vgl. Bericht zu seinem Tod 1935 
Ministerpräsident Braun: https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_Braun
              
 
Bad Homburg Israelit 01091927.jpg (29760 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. September 1927: .   

 
Zum Tod des Vorstandsmitgliedes Sam B. Levy (1929)     

Artikel in der "Jüdisch-liberalen Zeitung" vom 1. März 1929: "Homburg v.d.H. (Todesfall). Hier ist das langjährige Mitglied des Gemeindevorstands, Sam B. Levy, zu Grabe getragen worden. Rabbiner Dr. Wreschner widmete dem Verstorbenen Worte des Dankes und der Würdigung der Verdienste um die Gemeindeinteressen. Im Trauerhause hatte der Bruder des Verstorbenen, J. B. Levy, Frankfurt am Main, dem Schmerz der Familie in ergreifenden Worten Ausdruck verliehen."    .
Anmerkungen: J.B.Levy: https://de.wikipedia.org/wiki/Josef_Benjamin_Levy
Rabbiner Dr. Wreschner: vgl. Bericht zu seinem Tod 1935  

 
Zum Tod von Markus Löwenberg (1929)  

Bad Homburg Israelit 24041929.jpg (64252 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. April 1929: "Ein Hundertjähriger gestorben
In Bad Homburg verstarb im Alter von 101 ½ Jahren plötzlich unser Markus Löwenberg. Körperlich und geistig frisch, hat er noch am Vorabend seines Todestages das Maariwgebet verrichtet, an seinem letzten Jahrzeitstage bei einem Privatminjan vorgebetet und soweit es sein Alter zuließ, die göttliche Mitzwot gewissenhaft erfüllt. Mit Recht konnte Herr Rabbiner Dr. Wreschner in seinem Hesped (Trauerrede) insbesondere darauf hinweisen, dass das Leben und Wirken dieses Greisen den Beweis erbrachte: 'Eine Krone des Schmuckes ist das greise Haupt, auf dem Wege der Gerechtigkeit wird es gefunden' (Sprüche 16,31) und unerschütterliches Festhaltens an der Tora eine Länge der Tage (Lebenszeit) gewährt. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens." 
Anmerkungen:  - Markus Löwenberg: S. 43 http://bvbr.bib-bvb.de:8991/F?func=service&doc_library=BVB01&local_base=BVB01&doc_number=002816049&sequence=000001&line_number=0001&func_code=DB_RECORDS&service_type=MEDIA
Maariwgebet: https://de.wikipedia.org/wiki/Maariw_(Judentum)  
Jahrzeit: https://de.wikipedia.org/wiki/Jahrzeit
Minjan: https://de.wikipedia.org/wiki/Minjan 
Mitzwot: Plural von Mitzwa https://de.wikipedia.org/wiki/Mitzwa 
Rabbiner Dr. Wreschner: vgl. Bericht zu seinem Tod 1935       

  
70. Geburtstag von Isak Idstein (1931)  

Bad Homburg Israelit 08011931.jpg (69826 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Januar 1931: "Bad Homburg, 4. Jan. Schabbat Paraschat Schemot begeht Herr Isak Idstein hier seinen 70.
Geburtstag. Über 30 Jahre gehört der Jubilar dem Vorstande unserer Gemeinde an und hat sich als solcher um die Erhaltung und Förderung wahrhaft jüdischen Lebens sehr verdient gemacht. Ebenso ist zu würdigen und verdient Anerkennung seine Tätigkeit als Vorstand der Chewra Kadischa, wo er mit Rat und Tat jederzeit hilfsbereit ist.
In all diesen edlen Bestrebungen ist ihm seine gleichgesinnte Gattin, eine Tochter des Abraham Seckbach, das Gedenken an den Gerechten ist zum Segen, aus Frankfurt am Main, eine wahrhafte Hilfe ihm gegenüber. Möge es dem Jubilar vergönnt sein, im Kreise seiner Familie in ungetrübter Gesundheit segensreich zu wirken. (Alles Gute) bis 120 Jahre."
Anmerkungen: - Schabbat Paraschat Schemot: Schabbat mit der Toralesung Schemot = 2. Mose 1,1-6,1  https://de.wikipedia.org/wiki/Schemot_(Sidra)     
- Chewra Kadischa:  https://de.wikipedia.org/wiki/Chewra_Kadischa    

    
Zum Tod von Dina Rosenthal geb. Strauß, Frau des Sanitätsrates Dr. Rosenthal (1934)      

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. März 1934: "Bad Homburg, 20. März (1934). Nach längerer Krankheit verstarb Frau Dr. Dina Rosenthal geb. Strauß, die Gattin des bekannten Sanitätsrates Dr. Rosenthal in Bad Homburg. Der Heimgang dieser seltenen Frau hat in weiten Kreisen tiefe ehrliche Trauer ausgelöst. Über drei Jahrzehnte stand sie mit ihrem Manne dem Hause vor, in dem so viele kranke und leidende Glaubensgenossen Genesung und Erholung fanden. Mit wahrer mütterlicher Treue widmete sie sich dem Werke und wurde durch ihr liebevolles Wesen und ihre aufopferungsvolle Tatkraft manchem Patienten Gefährtin und Helferin in schwerem Leide. Eine musterhafte Frau und Mutter, die am Lebenswerke des Mannes tapfer mitarbeitete und die Kinder in seinem Sinne erzog, hatte sie doch auch Zeit für alle Pflichten gegen Gott und die Menschen außerhalb ihres Hauses. Als vor sieben Jahren mit dem Hinscheiden des Sohnes, eines berühmten Arztes, der Opfer seines Berufes wurde, ein so schwerer Schicksalsschlag die Familie traf, war sie es, die mit unerschütterlichem Gottvertrauen den Mann aufrichtete und ein Beispiel dafür abgab, wie man in Liebe tragen müsse, was Gott einem auferlegt hat. Dieses Gottvertrauen verließ sie auch nicht in den letzten Monaten, als schwere Krankheit sie ans Bett fesselte. Sie fand Milderung ihrer Leiden, wenn sie Leiden anderer lindern konnte, ihr Glück im Beglücken, ihre Freude im Erfreuen. Nicht nur im Hause bei Mann und Söhnen, sondern auch in weiten Kreisen der Freunde weit über Homburg hinaus wird das Andenken der Frau Sanitätsrat Dr. Rosenthal fortleben. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."   
Anmerkung: - Dr. Rosenthal siehe Bericht zu seinem Tod 1937  
    

   
70. Geburtstag des Lehrers i.R. Simon Spier (früher Lehrer in Wesel, 1934)  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Oktober 1934: "Bad Homburg v.d.H., 20. Oktober (1934). Der seit 1926 hier im Ruhestand lebende Lehrer Simon Spier vollendet am 31. dieses Monats mit Gottes Hilfe das siebente Jahrzehnt seines Lebens. Die Haupttätigkeit seines inhalts- und segensreichen Wirkens galt der Gemeinde Wesel, der er mehr als vier Jahrzehnte als Lehrer und religiöser Führer vorstand. Von seiner hessischen Heimat her im traditionellen Sinne erzogen, hat er in großer Hingabe und treuer Anhänglichkeit von seinen religiösen Grundsätzen keinen preisgegeben und sich gerade durch seine Charakterfestigkeit und Prinzipientreue die Sympathien seiner Gemeinde erworben. Auch hier im Homburg nimmt er am jüdischen Leben regen Anteil und vermehrt sein Wissen durch regelmäßige Schiurim. (Alles Gute) bis 120 Jahre."  
Anmerkung: - Simon Spier: http://www.zeitreise-wesel.de/index.php?seite=22&beitrag=77 
  

    
70. Geburtstag von Sanitätsrat Dr. Erich Rosenthal (1936)  

Bad Homburg Israelit 23041936.JPG (252190 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. April 1936: "Ein siebzigjähriger Arzt und Menschenfreund
Dieser Tage beging Sanitätsrat Dr. Erich Rosenthal in Bad Homburg seinen 70. Geburtstag und viele Hunderte, die in den 36 Jahren seit Bestehen des Rosenthal-Sanatoriums Gastfreundschaft in diesem Heime genossen und Heilung gefunden haben, werden diese Kunde nicht ohne ein Gefühl tiefer Dankbarkeit für das Haus und seinen als Jude, Arzt und Menschenfreund gleich hervorragenden Leiter vernehmen.
Dr. Erich Rosenthal, der aus einer angesehenen Gelehrtenfamilie entstammte, hatte sich in früher Jugend ein großes Maß an jüdischem Wissen angeeignet und war für den Rabbinerberuf bestimmt. Er saß auch einige Jahre zu Füßen des von Esriel Hildesheimer, das Andenken des Gerechten sei zum Segen, am Berliner Rabbinerseminar. Dann aber wandte er sich, einer Neigung seines Herzens folgend, der Medizin zu. So wirkt er heute noch in diesem herrlichen Badeort, wo er vor 36 Jahren in schönster Lage mit der gleichgearteten Gattin das Kurheim errichtete, als vielgesuchter und beliebter Arzt, hoch geachtet von der gesamten Homburger Bevölkerung. In diesem Heime, in dem zuweilen, wie auch am letzten Pessachfeste, 50 Gäste und mehr aus allen Kreisen und Schichten und allen Gegenden zusammentreffen, fühlt sich keiner als Patient. Es ist eine Gaststätte im eigentlichen Sinn des Wortes, im Sinne schönster jüdischer Gastlichkeit. Wer aber den Arzt braucht, der hat ihn gleich zur Hand, denn der Leiter, Sanitätsrat Dr. Rosenthal, hat, still und unaufdringlich wie er ist, jeden Gast im Auge, um ihn zu betreuen, ihn aus der Fülle seiner ärztlichen Erfahrung zu beraten und auf den Weg der Genesung zu leiten.
Das geistige Niveau im Haus konnten wir erst vor kurzem bewundern. Diese heterogen zusammengesetzte Gästegruppe fühlte sich unter der fast unsichtbaren, aber doch autoritären Leitung des Hausherrn als eine Familie. Die gemeinsamen Sederabende werden unvergesslich bleiben. Alle acht Festtage standen sozusagen unter dem Eindruck dieser Sederveranstaltungen. Es war ein 'Weiterbauen' des sich an den Festabenden 'Erbauten'. Der im Hause herrschende Geist zwingt allein in seinen Bann. Der Haschkamahgottesdienst, der an den Festtagen dem Frühstück voranging, das gemeinsame Minjanbenschen, das das Festmahl abschloss, der geistige Austausch in der Halle und auf den Spaziergängen – all dieses zeugte von der sicheren Hand des Mannes,der sein Haus zu einer Heilstätte für die Heilung von Leib und Seele zu machen weiß.
Schicksalsschläge blieben diesem Arzt und Menschenfreund nicht erspart. Ein Sohn in blühendem Alter, der sich im Ärztestand schon einen Namen erworben hatte und Großes versprach, musste ein Opfer seines Berufes, durch eine Infektion sein junges Leben lassen. Vor wenigen Jahren wurde ihm die Gattin, die treue Mitgängerin seines Lebens von der Seite gerissen. Herr Dr. Rosenthal trug es mit dem Gottesvertrauen eines Jehudi, der aus jüdischen Urquellen schöpft, mit der Kraft eines Menschen, der im Dienste der Menschheit Trost und Genugtuung sucht und findet. Zusammen mit dem jüngsten Sohne führt er das Haus weiter, das vielen Heil- und Heilungssuchen jahrein, jahraus Segensquelle wird. Wir wünschen dem Jubilar, dass ihm gegönnt sei, ein neues Aufblühen seines Hauses zu erleben und sich noch lange Jahre der rüstigen Arbeitskraft zu erfreuen. (Alles Gute) bis 120 Jahre."
Anmerkungen:  - gemeint ist wohl Dr. med. Abraham Rosenthal vgl. nachfolgender Beitrag zu seinem Tod 1937, nicht sein Sohn Dr. med. dent. Erich Rosenthal
- Esriel Hildesheimer: https://de.wikipedia.org/wiki/Esriel_Hildesheimer 
- Gattin: vgl Bericht zum Tod von Dina Rosenthal geb. Strauß 1934  
- Kurheim: Elisabethenstraße 51 https://www.juedische-pflegegeschichte.de/juedische-orte-der-kur-die-sanatorien-dr-pariser-dr-rosenthal-und-dr-goldschmidt-in-bad-homburg/
- Pessach:https://de.wikipedia.org/wiki/Pessach
- Haschkama: Frühgottesdienst
- Minjanbenschen: Minjan:https://de.wikipedia.org/wiki/Minjan
- benschen: http://www.zeno.org/Meyers-1905/A/Benschen
- Jehudi: hebr. für 'Jude', gemeint ist hier ein frommer Jude, der nach den Geboten lebt        

  
Zum Tod von Sanitätsrat Dr. A. Rosenthal (1937)  

Bad Homburg Israelit 29041937.jpg (202286 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. April 1937: "Sanitätsrat Dr. A. Rosenthal - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen.
Bad Homburg,
25. April (1937). Im Alter von 72 Jahren kam heute Sanitätsrat Dr. A. Rosenthal, nachdem er ein halbes Jahrhundert seine ganze Kraft und Kunst in den Dienst der Menschen, zum Wohle von Kranken und Leidenden gestellt hat, zur letzten Ruhe. Einer frommen Familie entstammend, war Dr. Rosenthal in seiner Jugend für den Rabbinerberuf bestimmt und er saß auch einige Jahre Rabbi Esriel Hildesheim im Berliner Rabbiner-Seminar zu Füßen. Einem inneren Drange folgend, wandte er sich aber dann der Medizin zu und übte vier Jahrzehnte in Bad Homburg, zuerst als praktischer Arzt und bald darauf als Leiter des von ihm gegründeten Sanatoriums eine ärztliche Tätigkeit aus, die ihm das Vertrauen, die Liebe und den Dank vieler Tausender, die in all den Jahrzehnten Gäste seines Hauses waren, eintrug. Der ärztliche Beruf war ihm mehr eine Berufung, heilige Mission, Gottesdienst und Dienst am Menschen, und eine wackere edle Frau aus dem Hause Strauß stand ihm zur Seite, deren Anteil an seiner Lebensarbeit wahrlich nicht gering war. Drei Söhne entstammten dem Hause, von denen einer, ein vielversprechender junger Arzt, als Opfer seines Berufes sein junges Leben lassen musste. Auch die Frau, die Mitgängerin und Stütze seines Lebens, wurde ihm vor einigen Jahren von der Seite gerissen. Dr. A. Rosenthal, ein torakundiger und glaubensstarker Jehudi, fand Trost in der Religion und in seiner aufopfernden Arbeit zum Wolf Anderer. Sorge und Kummer sind ihm zu einer Zeit, da er wohl Anrecht auf einen friedsamen Lebensabend gehabt hätte, nicht erspart geblieben, aber Rosenthal stellte den Widerständen des Lebens die ihm innewohnende Kraft und Arbeitsfreude entgegen und oblag seinen Berufspflichten in Treue und Liebe bis zuletzt. Aus Mühen und Sorgen des Berufslebens wusste er sich zuweilen in die Geistigkeit zu flüchten, - wenn er regelmäßig am Gemoroh-schiur teilnahm, die Gottesdienste im Hause abhielt und sich mit seinen Büchern für Minuten zurückzog oder mit gelehrten Gästen Toraaustausch hielt.  
In stiller, tiefer Trauer umringen wir, eine große dankbare Gemeinde, am Sonntagnachmittag, seine Bahre, vor der Herr Lehrer und Kantor Herz, Bad Homburg, in einer tiefempfundenen Rede das Leben, die Persönlichkeit und die Verdienste des Heimziehenden schilderte. Im Namen der Gäste, Freunde und Patienten des Hauses sprach Herr Redakteur Schachnowitz, Frankfurt am Main, einige herzliche Worte der Würdigung und des Dankes, die Hoffnung ausdrückend, dass der Geist des Heimgegangenen im Hause, das im gleichen Sinne weitergeführt wird, fortwalten und durch die beiden Söhne sich weiter zum Segen auswirken werde. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens".  .
Anmerkungen: - Rabbi Esriel Hildesheim: https://de.wikipedia.org/wiki/Esriel_Hildesheimer  
Frau:  vgl. Bericht zum Tod von Dina Rosenthal geb. Strauß 1934 
Jehudi: Hebr. für 'Jude', gemeint ist hier ein frommer Jude, der nach den Geboten lebt 
Gemoroschiur: Gemara: https://de.wikipedia.org/wiki/Gemara 
Schiur:  https://de.wikipedia.org/wiki/Schi%27ur
    

     
     
     
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe einschließlich Kureinrichtungen sowie jüdischer Privatpersonen  
Anzeige der koscheren Restauration Kuttner (1860)   

Bad Homburg Israelit 04071860.jpg (37948 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Juli 1860: "Meine schön eingerichtete Koscher-Restauration empfehle ich dem geehrten israelitischen Publikum, das zur Badesaison hierher kommt. Für Kaschrut und gute Bedienung ist bestens gesorgt. Zugleich hebe ich hervor, dass meine Weine echt Koscher sind und dass die Speisen am Sabbat weder gekocht noch gewärmt werden. Bad Homburg im Juni.  Kuttner". 

  
Kantor A. Braunschweig eröffnet seine Restauration (1865)
 
Anmerkung: es handelt sich um Kantor Adolf Braunschweig, der noch 1895 in der Gemeinde als Kantor war, siehe Bericht  

Bad Homburg Israelit 03051865.jpg (35049 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Mai 1865: "Bad Homburg.
Am 1. Mai eröffne meine Restauration im Hause Zur Krone, 1. Stock.
A. Braunschweig
, Cantor".   
Anmerkung: Kantor A. Braunschweig: vgl. Bericht zum 70. Geburtstag von Kantor Adolf Braunschweig 1895
  

   
Jüdische Köchin im Restaurant Braunschweig gesucht (1872)     

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. März 1872: "Zur künftigen Saison (Juli, August und September) wird gegen hohen Lohn eine perfekte israelitische Köchin gesucht. Portofreie Offerten an Restaurant Braunschweig in Bad Homburg."       

 
Anzeige des Hotels de Bade von M. H. Ochs (1865)
   

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 6. Juni 1865: Bad Homburg, Hotel de Bade. 
Israelitischer Gasthof ersten Ranges, Louisenstraße No.74. Unterzeichneter beehrt sich, sein in der Nähe der Eisenbahn, des Kurhauses und der Mineralquellen gelegenes, mit allem Komfort eingerichtetes neues Hôtel den geehrten Badegästen bestens zu empfehlen. M. H. Ochs."   

 
Anzeige von Bäckermeister Joseph Haas (1867)
  

Bad Homburg Israelit 23011867.jpg (25636 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Januar 1867: "Unterzeichneter nimmt Bestellungen auf Mazzot für kommenden Pessach entgegen und verspricht prompte und reelle Bedienung.
Homburg v. d. Höhe
Joseph Haas, israelitischer Bäckermeister."
Anmerkung: Mazzot https://de.wikipedia.org/wiki/Matze       

  
Junges Mädchen sucht eine Stelle (1868)   

Bad Homburg Israelit 06051868.jpg (49469 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. Mai 1868:  "Ein junges Mädchen aus guter Familie, welches in Handarbeiten geübt, wünscht in einem Manufakturwaren- oder Spezerei-Geschäft, das Sabbat- und Feiertage geschlossen, ein Unterkommen als Ladenmädchen. Es wird mehr auf gute Behandlung als auf hohes Salär gesehen. Seine Ehrwürden, Herr Rabbiner Fromm in Bad Homburg, wird die Güte haben, nähere Auskunft zu erteilen." 
Anmerkungen: - Spezerei: https://de.wikipedia.org/wiki/Spezerei
- Salär: https://de.wikipedia.org/wiki/Sal%C3%A4r  
- Rabbiner Fromm: https://freilandmuseum.de/entdecken/neuigkeiten-und-blogs/einzeleintrag/seligmann-pinchas-fromm  und
Bericht zum Tod von Rabbiner Seligmann Fromm 1898        

  
Hotel in Bad Homburg zu verkaufen (1873)  

Bad Homburg AZJ 09121873.jpg (59815 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 9. Dezember 1873:  "In Bad Homburg
ist ein mit allen modernen Anforderungen versehenes Hotel nebst Garten bestehend, außer Speisesaal und Nebenzimmer für ca. 100 Gedecke, aus zehn schönen Zimmern auf zwei Etagen, Gas, Wasserleitung und Wasserklosetts etc. a nur fl. 1.500 pro anno zu vermieten und per 1. Mai oder früher zu beziehen. Da unser schöner Kurort von zahlreichen Glaubensgenossen besucht und viele im Hotel wohnen möchten, würde ein Israelit , gediegener Wirt, im Besitze einigen Vermögens zur Ausstattung des Hotels – Kaution oder Vorzahlung wird nicht verlangt – sicherlich eine gute Existenz finden.
Reflektanten mit guten Referenzen belieben sich direkt an den Eigentümer des Hotels zu wenden. S. Wormser. Bankgeschäft". 
  
Bad Homburg Israelit 31031875.jpg (61983 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. März 1875:  "In Bad Homburg
ist ein mit allen modernen Anforderungen versehenes Hotel nebst Garten bestehend, außer Speisesaal und Nebenzimmer für ca. 100 Gedecke, aus zehn schönen Zimmern auf zwei Etagen, Gas, Wasserleitung und Wasserklosetts etc. a nur fl. 1.500 pro anno zu vermieten und per 1. Mai oder früher zu beziehen. Da unser schöner Kurort von zahlreichen Glaubensgenossen besucht und viele im Hotel wohnen möchten, würde ein Israelit , gediegener Wirt, im Besitze einigen Vermögens zur Ausstattung des Hotels – Kaution oder Vorzahlung wird nicht verlangt – sicherlich eine gute Existenz finden.
Reflektanten mit guten Referenzen belieben sich direkt an den Eigentümer des Hotels zu wenden. S. Wormser. Bankgeschäft." 

    
Israelitisches Hotel zu vermieten (1876)   

Bad Homburg AZJ 15021876.jpg (59290 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 15. Februar 1876:  "Ein Hotel Israélite  ohne Inventar
in Bad Homburg, das sich bekanntlich einer sehr starken Frequenz frommer Glaubensgenossen zu erfreuen hat, ist vorzugshalber billigst à 500 Reichstaler sofort zu vermieten.
Dasselbe besteht aus einem großen und kleinen Speisesaal, 11 schönen hohen Zimmern, großer Küche mit allem Zubehör im Erdgeschoss, sämtliche Räume mit Gas- und Wasserleitung und Telegraf versehen. Endlich eine Speisehalle mit anstoßendem, der Küche naheliegendem, schönen Gärtchen.
Näheres beim Eigentümer. S. Wormser." 
Anmerkung: - Reichstaler: https://de.wikipedia.org/wiki/Reichstaler      

   
Anzeige des Manufaktur-, Herren- und Damenkonfektionsgeschäftes J. Holzmann (1890)    

Bad Homburg Israelit 16041890.jpg (35791 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. April 1890: "Bad Homburg. 
In meinem Manufaktur-, Herren- und Damen-Konfektions-Geschäft ist die Stelle eines Lehrlings sofort zu besetzen. Samstags geschlossen. Auf Wunsch Kost und Logis im Hause. 
J. Holzmann
."     
    
 Rechts: Kleiderbügel aus dem Geschäft von J. Holzmann jr. in Bad Homburg (Foto erhalten von Heinz-Peter Curdts in Bad Homburg; der Kleiderbügel wurde dem Bad Homburger Museum übergeben)   Bad Homburg Holzmann jr KB 010.jpg (120554 Byte)  Bad Homburg Holzmann jr KB 010a.jpg (102193 Byte)

   
Goldene Hochzeit von Markus Reinach und Frau (1890)   

Bad Homburg Israelit 20111890.jpg (46478 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Januar 1890: "Homburg. Der Freiheitstrommler von 1848, Herrn Markus Reinach hierselbst, dem es vergönnt war, vor zwei Jahren sein 50jähriges Jubiläum als Bürgergardist zu feiern, beging am 2. des Monats das schöne und seltene Fest der goldenen Hochzeit. Von allen Seiten wurde dem Jubelpaar die herzlichsten Glückwünsche und Erinnerungszeichen zuteil." 
Anmerkungen: - Markus Reinach, Elisabethenstraße 35  https://www.lagis-hessen.de/de/dgb/rsrec/register/person/entry/reinach%252C%2Bmarkus
S. 27 http://bvbr.bib-bvb.de:8991/F?func=service&doc_library=BVB01&local_base=BVB01&doc_number=002816049&sequence=000001&line_number=0001&func_code=DB_RECORDS&service_type=MEDIA 
Bürgergardist: https://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%BCrgerwehr       

  
Anzeige des Hotel-Restaurants Strauss (1894) 
 

Bad Homburg Israelit 21061894.jpg (18326 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit vom 21. Juni 1894: "Bad Homburg v.d.H.
Koscher
  - Hotel-Restaurant Strauss - Koscher 
22 Kaiser Friedrichs Promenade 22 in der Nähe des Kurgartens.
Pension zu den billigsten Preisen. Zimmer per Woche von 10 Mark an. Schattiger Garten mit Halle."  

     
Anzeige der Eierteigwaren-Fabrik Gebr. Scherer (1900)   

Bad Homburg Israelit 06121900.jpg (33899 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. Dezember 1900: "Koscher Nudeln koscher
Maccaroni und Paniermehl
beste Eierqualität unter Aufsicht übergestellt, 
empfehlen Gebrüder Scherer   Eierteigwaren-Fabrik  6555 Homburg v. d. H." 
Anmerkung: - Koscher: https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCdische_Speisegesetze   https://www.jmberlin.de/koscher-was-ist-das
        

  
Anzeige des Glas-, Porzellan-, Kurz-, Galanterie und Spielwarengeschäftes Max Simon (1901) 
   

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Juni 1901: "Lehrling-Gesuch.
 Für mein Glas-, Porzellan-, Kurz-, Galanterie- und Spielwarengeschäft suche ich per sofort einen Lehrling. Kost und Logie im Hause. Samstags offen. Selbstgeschriebene Offerten wünscht 
Max Simon, 
Homburg v.d. Höhe  Louisenstraße 40".   

 
Anzeigen des Bäckermeisters H. Haas (1906 / 1907)     

Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 7. Dezember 1906: 
"Tüchtigen Bäckergesellen sucht sofort gegen guten Salair. 
H. Haas, Homburg v.d.H
."          
  
Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 12. Juli 1907: "Bäckergesellen sucht
sofort  H. Haas, Homburg v. d. Höhe."     

  
Bericht über das im Entstehen befindliche Sanatorium von Dr. Goldschmidt (1910)  

Homburg vdH AZJ 23121910.jpg (55731 Byte)Artikel in der "Allgemeine Zeitung des Judentums" vom 23.12.1910: "Homburg v.d.H., 16. Dezember. Ein wirklich dringendes Bedürfnis - diesmal ohne allen ironischen Beigeschmack - versucht man seit kurzem hier durch die Errichtung eines großen rituell geleiteten Sanatoriums zu beheben. Das Sanatorium ist zur Aufnahme von Erholungsbedürftigen, Nervösen und innerlich Kranken bestimmt (ansteckende und Geisteskranke sind ausgeschlossen). Der stolze Neubau beginnt soeben sich im besten Villenviertel zu erheben, nur wenige Schritte von den Hauptquellen und vom prächtigen Hardtwald entfernt. Wie uns der Besitzer, der geschätzte Frankfurter Arzt und Nervenarzt, Herr Dr. Goldschmidt, mitteilt, soll die Eröffnung des neuen Unternehmens noch in diesem Herbste stattfinden." 

  
"Einlernen" zur Einweihung des Taunus-Sanatoriums von Dr. Goldschmidt (1912)  

Bad Homburg FrfIsrFambl 26041912.jpg (71918 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 26. April 1912: "Homburg v. d. H.. In echter jüdischer Weise wurde am letzten Sonntag das Einlernen des einzig in seiner Art dastehenden, neu errichteten Taunus-Sanatoriums von Dr. Goldschmidt begangen. Alle Teilnehmer waren überrascht und begeistert von der schönen Lage, dem prächtigen Bau der geschmackvollen Einrichtung und den reichen medizinischen Hilfsmitteln der neuen Anstalt, die nirgends an ein Krankenhaus erinnert, vielmehr überall den Eindruck eines vornehmen Privathauses macht.
Anmerkungen: - Sanatorium Dr. Goldschmidt: https://de.wikipedia.org/wiki/Sanatorium_Dr._Goldschmidt 
https://www.jewish-places.de/de/DE-MUS-975919Z/facility/9f2a7cae-1b3c-4446-85ba-0ee828b01e2d 
https://www.juedische-pflegegeschichte.de/juedische-orte-der-kur-die-sanatorien-dr-pariser-dr-rosenthal-und-dr-goldschmidt-in-bad-homburg/
https://www.lagis-hessen.de/de/odk/xsrec/current/2/camefrom/keywords?sache=Sanatorien
Koscher: https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCdische_Speisegesetze   https://www.jmberlin.de/koscher-was-ist-das    
  

  
Anzeigen des Taunus-Sanatoriums von Dr. Goldschmidt (1912 / 1915 / 1921 / 1922 / 1925 / 1935)   

Bad Homburg FrfIsrFambl 19011912.jpg (151026 Byte)Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 19. Januar 1912: "Dr. Goldschmidts Taunus-Sanatorium Bad Homburg v. d. Höhe.
Neu eröffnet! - Neu eröffnet!
Streng koscher. Neu erbaut. Modernster Komfort. Prächtige Lage. Streng koscher. Vollkommene medizinische Einrichtung für innere und Nervenkranke, sowie Erholungsbedürftige. Ansteckende und Geisteskranke ausgeschlossen.
Prospekt auf Wunsch. Das ganze Jahr geöffnet.
Dr. Goldschmidt, Besitzer und ärztlicher Leiter."   
  
Bad Homburg Israelit 21091915.jpg (104789 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. September 1915: "Dr. Goldschmidt, Taunus-Sanatorium, Bad Homburg v. d. H.
Koscher für Nervöse, innerlich Kranke und Erholungsbedürftige koscher
Freie, prächtige Lage – erstklassiger Komfort - vollkommene medizinische Einrichtung (Moderne Hydro- und Elektrotherapie, Röntgen-Laboratorium, Hochfrequenz, elektrischer Entfettungsstuhl etc.)
Das Sanatorium steht wieder unter persönlicher Leitung des Besitzers.
Prospekte kostenlos. Telefonnummer 418."  
  
Bad Homburg Israelit 06101921.jpg (46041 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. Oktober 1921: "Dr. Goldschmidt Taunus-Sanatorium  Koscher Bad Homburg Koscher.
Klinisch geleitetes Sanatorium für Nervöse, innerlich Kranke und Erholungsbedürftige.
Bleibt während des ganzen Winters geöffnet und hat neu für Zucker- und Magenkranke eine Spezialabteilung unter Einstellung eines zweiten Arztes eingerichtet."     
  
Bad Homburg Israelit 07121922.jpg (59126 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Dezember 1922:  "Streng koscher WINTER-KUR streng koscher
für Nervöse, innerlich Kranke und Erholungsbedürftige. Spezial-Abteilung für Magen- Darm und Zuckerkranke. Behaglicher und komfortabler Aufenthalt in der Nähe Frankfurts, sorgfältige klinische Beobachtung und individuelle Behandlung, zwei Ärzte im Haus, keine Ausländer-Aufschläge. Prospekte kostenlos. 
Dr. Goldschmidt, Taunus-Sanatorium, Bad Homburg."   
  
Bad Homburg Israelit 02041925.jpg (99817 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. April 1925:   "
Dr. GOLDSCHMIDT, TAUNUS-SANATORIUM, BAD HOMBURG
Streng koscher
IDEALER AUFENTHALT FÜR LEIDENDE UND ERHOLUNGSBEDÜRFTIGE
KLINISCH GELEITETES SANATORIUM MIT DIÄTKÜCHE, ANGENEHMER KOMFORT, AUFENTHALT IN SCHÖNSTER LAGE – PROSPEKT KOSTENLOS – TELEFON 1068."    
  
Bad Homburg Israelit 03011935.jpg (39321 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Januar 1935: "Das ganze Jahr geöffnet!
Dr. GOLDSCHMIDT koscher TAUNUS-SANATORIUM. BAD HOMBURG
Leitender Arzt: Dr. Leibowitz
Prospekt auf Wunsch Tel. 2658."   

     
Anzeige des Hotel und Restaurants Marx (1911)   

Homburg vdH Israelit 06071911.jpg (23703 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. Juli 1911: "Bad Homburg v.d.H. 
Hotel und Restaurant Marx  Elisabethenstr. 50... 
Streng rituelle und diäte Küche. Aufmerksame Bedienung. Pension im Hause". 

  
Oberarzt d.R. Dr. Siegfried Goldschmidt erhält das Eiserne Kreuz (1914) 
  

Bad Homburg FrfIsrFambl 23101914.jpg (9467 Byte)Mitteilung im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 23. Oktober 1914: "Bad Homburg. Dr. Siegfried Goldschmidt, Oberarzt der R., erhielt das Eiserne Kreuz."  

  
Wiedereröffnung des Hotels und Restaurants Braunschweig (1920)  

Bad Homburg Israelit 12021920.jpg (56859 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Februar 1920: "Wieder-Eröffnung. Bad Homburg v.d. Höhe. Hotel Restaurant Braunschweig. Neuer Besitzer: L. Schönbach. Inhaber des Restaurants Schönbach, Frankfurt a.M. Zeil 87. Eröffnung des Betriebes 1. März. Anmeldungen zu Pesach im Interesse der werten Gäste frühzeitig erwünscht. Telefon Frankfurt a. Main Hansa Nr. 7539   Telefon Homburg v. d. H. Nr. 15. 
Das Geschäft in Frankfurt am Main bleibt nach wie vor bestehen."
Anmerkungen: - vgl. Bericht zur Eröffnung der Restauration Braunschweig 1865  
- zu Schönbach: vgl. Bericht zur Kurpension des Ehepaares Schönbach 1930 
- Pesach: https://de.wikipedia.org/wiki/Pessach   
    

   
Gemeinsame Werbung verschiedener Hotels für einen Aufenthalt in Bad Homburg (1921)
     

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 13. Mai 1921: 
"Bad Homburg vdH. Gesundheit, Sport, Gesellschaft. 
Ritters Parkhotel, Kurpark-Sanatorium, früher Dr. Pariser, 
Viktoria-Hotel, Sanatorium Dr. Baumstark, 
Metropol-Hotel, Hotel Kaiserhof, Savoy-Hotel, Deutscher Hof (Hotel Bellevue), Hotel Minerva, Hotel Braunschweig, Villa Nova. 
Prospekte durch die städtische Kurverwaltung. 
1/2 stündlich elektrische Bahnverbindung Frankfurt - Bad Homburg - Für Ausländer kein Valutazuschlag."   

  
Anzeige des Kurhotels Braunschweig (1921
)   

Bad Homburg Israelit 03031921.jpg (84102 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. März 1921: "Das Kurhotel Braunschweig Bad Homburg v. d. Höhe
gibt sich die Ehre
die Wiedereröffnung des Hotels zu Pessach hiermit anzuzeigen.
TELEFON TELEFON 
Bad Homburg Nummer 16 Frankfurt Hansa Nr. 7539
Für erstklassige Küche und reichliche Verpflegung ist bestens gesorgt. Anmeldungen zu Pessach baldigst erwünscht."
Anmerkung: - Pessach: https://de.wikipedia.org/wiki/Pessach       

  
Anzeige der Kurpension und des Restaurants von Jul. H. Strauch (1921)   

Bad Homburg Israelit 26051921a.jpg (56560 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Mai 1921:  "Neu eröffnet
Bad Homburg, Schwedenpfad 12  
koscher Kurpension und Restaurant koscher
Unter Aufsicht Seiner Ehrwürden  Rabbiner Dr. Winter 
Erstklassige Wiener Küche  
Haus ersten Ranges Telefon 938  JUL. H. STRAUCH." 
Anmerkung: Rabbiner Dr. Winter: https://de.wikipedia.org/wiki/David_Alexander_Winter
    

  
Anzeige des Kurhotels Braunschweig (1922)  

Bad Homburg Israelit 19101922.jpg (42528 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Oktober 1921: "Suche per sofort für meine 5 Kinder ein tüchtiges
Kinderfräulein
Kenntnisse in Französisch und Englisch erwünscht.
Gute Bezahlung sowie Verpflegung.
Frau Aronsohn, Bad Homburg v. d. H.   Hotel Braunschweig."     

  
Verlobungsanzeige von Paula Idstein und Joseph Rosenblatt (1922)   

Bad Homburg Israelit 23111922b.jpg (31144 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. November 1922:  "Statt Karten 
Paula Idstein  -  Joseph Rosenblatt
Verlobte
Bad Homburg, Promenade 14 -  Zürich Gartenstr. 11.   November 1922."    

  
Anzeige der Pension Herz (1925)   

Bad Homburg Israelit 19031925.jpg (23644 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. März 1925:  "Pension Herz
Bad Homburg v. d. H.

Anmeldungen für Pessach erbitte baldigt
Telephon Nr. 278."    

     
Verlobungs- (und Heirats-)Anzeige von Adolf Neuhaus und Grete Emanuel sowie Siegfried Idstein und Ruth Emanuel (1927/28)    
Anmerkung: aus Bad Homburg stammte Siegfried Idstein      

Anzeige in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 6. Mai 1927: 
"Statt Karten  
Grete Emanuel - Adolf Neuhaus   Ruth Emanuel - Siegfried Idstein    
Verlobte   Göttingen Rotestraße 32   Kassel  Reuterstraße 13   Bad Homburg v.d.H. Promenade 14".           
 
Anzeige in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 20. Januar 1928: 
"Statt Karten.  Siegfried Idstein  Ruth Idstein geb. Emanuel  Vermählte  
Bad Homburg  Kassel.  
Trauung am 22. Januar 1928, nachmittags 1 1/2 Uhr im Hotel Braunschweig, Bad Homburg."      

  
Wiedereröffnung des Hotels Braunschweig (1930)   

Bad Homburg Israelit 03041930.jpg (31439 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. April 1930: "Zu Pessach ist das allbekannte Hotel Braunschweig (Bad Homburg) unter Leitung von Frau Helene Wolpe und unter Aufsicht von Herrn Rabbiner Dr. Wreschner wieder eröffnet. Anmeldungen an Pension Rosiner, Frankfurt am Main, Zeil 44. Näheres siehe Inserent".
Anmerkungen: - Hotel Braunschweig: vgl. Bericht zur Eröffnung der Pension Braunschweig 1865 
- Helene Wolpe: https://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/de995626 
- unter Aufsicht: Es handelt sich hier um ein Hotel, dass die jüdischen Speisegesetze einhält, was durch den Rabbiner überwacht wird.  
- Rabbiner Dr. Wreschner: vgl. Bericht zum Tod von Rabbiner Dr. Wreschner 1935     

   
Neue Kurpension von Ehepaar Schönbach (1930)      

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Juli 1930: "Bad Homburg. Die ehemaligen Besitzer des bekannten Hotels Braunschweig Bad Homburg, Herr und Frau Leo Schönbach, eröffneten vor einigen Monaten in dem Hotel Victoria, Louisenstraße 91, unweit der Trambahnhaltestelle Kiseleffstraße in sehr schönen, behaglichen Räumen eine erstklassige Kurpension. Der verkleinerte Betrieb gestattet die Aufnahme einer beschränkten Anzahl von Wohngästen, denen ein großer herrlicher Garten zur Verfügung steht und die jede ärztlich verordnete Diät in sorgfältiger Einzelzubereitung erhalten können. Leidenden, die auf solche Diät angewiesen sind, bietet sich hiermit ein besonders vorteilhafter Kuraufenthalt, während Gesunde die bewährte Küche des Hauses genießen können. Das Haus steht nach wie vor unter Aufsicht unter Aufsicht des Hamburger Speisevereins respektive des Herrn Rabb. Dr. Wreschner, Bad Homburg. - Erstklassige Referenzen von Kurgästen der neu eröffneten Kurpension Schönbach stehen bereits reichlich zur Verfügung. Festlichkeiten werden übernommen und von Herrn Schönbach, welcher als erstklassiger Küchenchef bekannt ist, persönlich ausgeführt. Große Festsäle stehen zur Verfügung, Inhaber der Pension ist Frau E. Schönbach (siehe Inserat)." 
Anmerkungen: - Hotel Braunschweig:  Bericht zur Eröffnung des Hotels Braunschweig 1865 
- ehemaligen Besitzer: vgl. Bericht zur Wiederöffnung des Hotels Braunschweig 1920  
- Hamburger Speiseverein: Verein zur Förderung ritueller Speisehäuser
- Rabbiner Dr. Wreschner: vgl. Bericht zum Tod von Rabbiner Dr. Wreschner 1935 
    

 
Anzeige des Kurheims Dr. Rosenthal (1931 / 1937)  

Bad Homburg Israelit 12031925.jpg (31449 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. März 1925: "Sanatorium
Sanitätsrat Dr. Rosenthal

Bad Homburg v. d. H.  - Herrlichste Lage."    
   
Bad Homburg Israelit 04031937.jpg (51845 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. März 1937: "Pessach in
Bad Homburg v. d. Höhe
im Kurheim Dr. Rosenthal

Gute, streng rituelle, abwechslungsreiche Verpflegung
Zeitgemäße Preise."      

   

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. Juli 1933: "Für Erholungsbedürftige
Bad Homburg garantiert seinen Kurgästen Ruhe in jeder Beziehung. Wir werden um Aufnahme folgender Mitteilung ersucht: Der neue Magistrat von Bad Homburg, der als seine erste Aufgabe die Förderung des Kurbetriebes in engster Zusammenarbeit mit der Kurverwaltung ansieht, hat in seiner letzten Sitzung folgenden Beschluss gefasst: 'Die Ruhe im Kurort ist mit die wichtigste Grundlage zur Erholung und Genesung unserer Kurgäste. Bad Homburg, das von jeher ein internationales Heilbad war, darf auch heute in besonderer Weise als ein Kurort angesehen werden, in dem jeder Kurgast, gleichgültig welcher Einstellung und Rasse, ungestört, sicher und angenehm leben kann. Außer dieser Garantie für politische und konfessionelle Ruhe und durchaus gleiche Behandlung, übernimmt die Stadtverwaltung zusammen mit der Kurverwaltung die Bürgschaft dafür, dass gegen jede Art von Lärm innerhalb des Kurbezirks rücksichtslos vorgegangen wird, um den abgehetzten Nerven der Erholungssuchenden und Kranken die nötige Ruhe zu sichern.'"
Anmerkungen: - Sanatorium Dr. Rosenthal: https://www.juedische-pflegegeschichte.de/juedische-orte-der-kur-die-sanatorien-dr-pariser-dr-rosenthal-und-dr-goldschmidt-in-bad-homburg/
- Pessach: https://de.wikipedia.org/wiki/Pessach 
    

  
Verlobungsanzeige von Lotte Cohn und Ludwig Idstein (1933)       

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. September 1933: 
"Gott sei gepriesen. Lotte Cohn - Ludwig Idstein.  Verlobte.  
Frankfurt am Main, Eckenheimerlandstraße 8 -  Bad Homburg  Pr.."

     
      

Kennkarten aus der NS-Zeit            
               
Am 23. Juli 1938 wurde durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch" galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt. 
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände: Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV: Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm. Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de       
 
    Gross-Umstadt KK MZ Lichtenstein Melitta.jpg (95933 Byte)  
    KK (Bad Homburg 1939) für Melitta Lichtenstein 
(geb. 29. März 1901 in Groß-Umstadt), 
Hausangestellte, wohnhaft in Bad Homburg v.d.H. 
und Frankfurt, am 11. Juni 1942 deportiert ab Frankfurt
 in das Vernichtungslager Sobibor, ermordet    
 

    

    

     

     

     

     

     

 

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Stand: 30. Juni 2020