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in Wiesbaden
Wiesbaden (Hessen)
Texte/Berichte zur jüdischen Geschichte der Stadt des 19./20.
Jahrhunderts
Berichte zu Personen aus der Israelitischen Kultusgemeinde
Berichte zu Personen aus der
Altisraelitischen Kultusgemeinde siehe Seite
zur Altisraelitischen Kultusgemeinde
Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit
Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Wiesbaden wurden in jüdischen Periodika
gefunden.
Bei Gelegenheit werden weitere Texte eingestellt.
Die Texte wurden dankenswerterweise von Susanne Reber, Mannheim
abgeschrieben und mit Anmerkungen versehen.
Übersicht über die eingestellten Texte
Berichte zu
einzelnen Personen der jüdischen Gemeinde
Zum Tod von Obermedizinalrat Dr. Heinrich Herz
(1867)
Anmerkung: Dr. Heinrich Herz (geb. 1795 in Weilburg) war der Sohn des
Hofagenten Löw Herz in Weilburg. Er war nach seinem Studium zunächst
praktischer Arzt in Weilburg, von 1843 bis 1860 Medizinalrat (ab 1857
Obermedizinalrat) des Bezirkes Weilburg. Seit 1860 lebte er im Ruhestand in
Wiesbaden. Sein Grab ist auf dem Friedhof "Schöne Aussicht".
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 8. Oktober 1867: "Obermedizinalrat Dr. Heinrich Herz.
(Nekrolog)
Wiesbaden, im Monat Dezember 1867.
Im Beginn dieses Monats haben wir einen Mann zu Grabe getragen, dessen Tod
die allgemeine Teilnahme erregte, wie dies seiner Zeit hiesige und
auswärtige Blätter, die dessen langjährige, wahrhaft segensreiche Tätigkeit,
seine Bedeutung als Arzt, sein uneigennütziges Wirken rühmend hervorhoben;
in ehrendem Nachrufe bekundeten.
Für unsere Glaubensgenossen aber ist das Leben dieses Mannes, der zu den
wenigen Juden gehört, welche in Deutschland schon vor dem Jahre 1848 als
Staatsdiener eine bedeutende Stellung einnahmen, von zu hohem Interesse, als
dass wir nicht die wichtigsten Daten desselben in diesem Archiv des
Judentums niederlegen sollten.
'Ich bin selbst ein Stück Geschichte des Judentums', sagte er oft selbst,
wenn von den Anstrengungen und Kämpfen unserer Glaubensgenossen um
bürgerliche Gleichstellung die Rede war. Und in der Tat war es der einzige
Stolz dieses hochverdienten Mannes, er allgemein als eine der Zierden des
nassauischen Beamtenstandes galt, dass er als Jude es zu seiner Stellung
gebracht hatte.
Dr. Heinrich Herz, der zweitälteste Sohn des nassau-weilburgischen
Hofagenten Löw Herz, wurde am 3. April 1795 geboren. Sein Vater, der selbst
eine für die damalige Zeit nicht gewöhnliche Erziehung und Bildung genossen
hatte, schickte seine Söhne in das damals berühmte
Weilburger
Gymnasium, wo Männer wie Krebs, Eichhof, Schellenberg u. a. Wirkten. In
diesem Gymnasium weilte Herz von seinem 9. bis 17. Jahre und erwarb sich
durch seinen Fleiß und seine hervorragenden Talente die Liebe all seiner
Lehrer. In seinem 18. Jahre bezog er die Universität
Marburg, studierte daselbst
bis 1815, ging hierauf nach Würzburg
und, nachdem er 1816 in Marburg promoviert hatte, zu seiner praktischen
Ausbildung ein Jahr nach Wien. Im Jahre 1817 kehrte er in die Heimat zurück,
meldete sich zum Staatsexamen und erhielt die Note: 'Vorzüglich gut
bestanden'. In der damaligen Zeit wurde in Nassau das Medizinalwesen neu
organisiert, die Ärzte wurden Staatsdiener, wie dies noch bis vor kurzem der
Fall war, und vom Staate besoldet. Aber obwohl es an Kandidaten fehlte, um
alle neugeschaffenen Stellen zu besetzen, bemühte sich unser Herz trotz
seines guten Examens vergeblich um Anstellung. Seine Bemühung scheiterte an
dem Prinzip, es schien etwas Unerhörtes, einem Juden eine Anstellung zu
geben und |
so sehr geneigt, auch einzelne Mitglieder der Regierung waren, den
hoffnungsvollen Mann dem Lande zu erhalten, die Zeit war noch nicht reif
genug, um allen Vorurteilen entgegentreten zu können. Doch das wahre
Verdienst bricht sich Bahn. Sehr bald gewann Herz das Zutrauen des
Publikums, sein eminentes, ärztliches Talent, seine Unermüdlichkeit, bei Tag
und Nacht, seine Uneigennützigkeit und Humanität verschafften ihm einen
solchen Ruf, dass er weit über den Weilburger Kreis hinaus ein gesuchter
Arzt wurde. Eine solche Tätigkeit blieb auch in den höchsten Kreisen nicht
verborgen und Herzog Friedrich Wilhelm
befahl, dass Herz wenn auch nicht förmlich angestellt, doch die Stelle eine
Medizinal-Assistenten provisorisch begleiten und ihm der Gehalt dafür unter
dem Namen einer Gratifikation regelmäßig entrichtet werden solle. Dies
geschah im Jahre 1819. So sehr Herz auch dieses Wohlwollen anerkannte, so
wollte er doch die Kränkung, die er als Jude hinter seinen christlichen
Kollegen, die wirkliche Staatsdiener waren, zurückstehen sollte, nicht
ertragen und er beschloss auf den Rat hochstehender Freunde nach Wiesbaden
überzusiedeln, wo ihm eine ausgedehnte Privatpraxis in Aussicht stand. Doch
dies Vorhaben erregte in Weilburg und der Umgegend eine wahre Aufregung und
der Magistrat der Stadt Weilburg schickte eine Deputation an den Herzog mit
der Bitte, man möge die Stellung des Dr. Herz so verbessern, das er der
Stadt erhalten bliebe. Diesem Wunsche wurde willfahrt. Es erfolgte eine
Besoldungserhöhung und im Jahre 1840, nachdem Herz eine in seinen wenigen
Mußestunden verfasste vortreffliche medizinische Statistik des Kreises
Weilburg herausgegeben wurde ihm die Zusicherung, dass er im Falle der
Dienstunfähigkeit, so hinsichtlich der Pension behandelt werden sollte, als
ob er seit Beginn seiner Tätigkeit in Staatsdiensten gestanden hätte. Ebenso
erhielt er für seine Relikten im Falle des Todes gleiche Berechtigung mit
den Staatsdienern. Sein Gehalt wurde auf das Maximum erhöht und als im Jahre
1843 die Medizinalratstelle zu Weilburg vakant war, wurde er förmlich zum
Medizinalrate ernannt.
Mit welcher Gewissenhaftigkeit und Treue Dr. Herz sein wichtiges und
einflussreiches Amt verwaltete, ´wie sorgfältig und pünktlich er in allen
gerichtlichen Fällen verfuhr, wie human und taktvoll er in seinen
Anforderungen gegen die ihm untergebenen Ärzte auftrat, darüber ist nur eine
Stimme. In der Tat wurde ihm im Jahre 1857 die Auszeichnung zuteil, dass er
zum Obermedizinalrat ernannt wurde und er somit die höchste, einem Arzte im Nassauischen Staatsdienst erreichbare Stellung erlangte.
Leider sollte er sich nicht mehr lange seiner Tätigkeit erfreuen. Ein
Augenleiden nötigte ihn im Jahre 1860, nach 42jähriger Dienstzeit, um seine
Pensionierung nachzusuchen, die ihm in der ehrenvollsten Weise bewilligt
wurde. Nun verlebte Herz (nachdem er hierher übergesiedelt war) den Abend
seines Lebens im Kreise seiner Familie und zahlreicher Freunde. Gar manchem
hatte er auch noch in den letzten Jahren durch seine reich Erfahrung
genützt. Da erreichte auch ihn in seinem 73. Jahre das allgemein menschliche
Los, seine Kräfte fingen an abzunehmen und er selbst erkannte genau seinen
Zustand. Über sein nahes Hinscheiden sprach er mit der Seelenruhe eines
Weisen und noch in den letzten Tagen erquickte ihn das, was er seinen
Mitmenschen geleistet. Gewiss wird auch sein Bild in dankbarer Erinnerung
fortleben in den Herzen Unzähliger, denen er als Arzt und Freund
beigestanden, ganz besonders aber in den Herzen seiner Glaubensgenossen, die
ihn zu denjenigen rechnen müssen, welche Bahn gebrochen haben!"
Anmerkungen: -
Weilburger Gymnasium:
https://de.wikipedia.org/wiki/Gymnasium_Philippinum_Weilburg
-
Krebs: https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Philipp_Krebs |
Zum
Tod von Sara Georgine von Rothschild (1869)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 5. Mai 1869: "Mainz, im April. 'Mein Freund ging in seinen Garten, Rosen zu sammeln.' Also
heißt es im hohen Liede, und unsere Weisen bemerken dazu, dass 'mein Freund' der Heilige, gelobt sei Er,
'Sein Garten' die Welt und 'die Rosen,
die Er bricht', die Frommen seien, die nach Seinem heiligen Ratschlusse
hinweg genommen werden sollen von dieser Welt.
Ach, eine solche Rose ist vor einigen Wochen in unserer Nachbarstadt
Wiesbaden gebrochen worden! Dorthin hatte sich die Familie des durch seine
Frömmigkeit, seine hohen Tugenden, seinen Edelmut mit Recht so berühmten
Freiherrn Wilhelm von Rothschild - sein Licht leuchte -, um in dem milden Klima
daselbst Linderung des Keuchhustens zu suchen, von welchem die Kinder waren
befallen worden; da ward die älteste Tochter, Fräulein Sara Georgine von
Rothschild, von einer Gehirnentzündung betroffen und nach wenigen Tagen
hauchte die Edle in einem Alter von 17 Jahren, ihre reine Seele aus.
Wir sagen nicht zu viel wenn wir behaupten, dass durch diesen frühzeitigen
Tod das Judentum einen großen Verlust erlitten. Wer dem Hause des Freiherrn
Wilhelm von Rothschild näher steht, der weiß es, in welchem Sinne und Geiste
derselbe seine Kinder erzieht und weiß es, dass die edle Dahingeschiedene,
wenn Gott ihr das Leben erhalten, ein echt jüdisches Haus würde begründet
haben. Eine siebzehnjährige Baronin, deren Herz durchglüht war von der
strengsten Pflichttreue, - was hätte diese Edle noch alles leisten und
wirken können in einer Stellung, welche die Mittel zu segensvollem Wirken so
reichlich bietet! Gott hat es anders gewollt; Sein heiliger Name sei
gepriesen!
Wir hatten Gelegenheit, die wahrhaft religiöse Ergebung und Fassung des so
tief verwundeten Vaterherzens zu bewundern. - Möge der allgütige Gott die so
hart geprüften Eltern künftighin nur Freudiges erleben lassen!"
Anmerkungen: -
Hohes Lied: https://de.wikipedia.org/wiki/Hoheslied
-
Wilhelm Carl von Rothschild:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Carl_von_Rothschild
-
Sara Georgine von Rothschild: Um an die Tochter zu erinnern, errichteten die
Eltern ein Kinderkrankenhaus, das allen Konfessionen offenstand:
https://www.juedische-pflegegeschichte.de/das-hospital-der-georgine-sara-von-rothschildschen-stiftung-1870-1941-teil-2/
..was hätte diese Edle noch alles leisten: Gemeint ist die Wohltätigkeit der
Familie Rothschild, die sie von ihrer Mutter Mathilde vorgelebt bekam:
https://frankfurter-personenlexikon.de/node/944, ihrer Tante Louise:
https://frankfurter-personenlexikon.de/node/3910 und ihrer Cousine Hannah
Louise: https://frankfurter-personenlexikon.de/node/943
Siehe auch sechster Absatz:
https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/frankfurt/grueneburgpark-stele-verschweigt-die-wahre-geschichte-1213395.html |
Goldene Hochzeit von Sam. Tuch und Frau
(1897)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 15. Oktober 1897: "In Wiesbaden feierten Herr Sam. Tuch
und Gemahlin das Fest der goldenen Hochzeit unter allgemeiner Teilnahme in
der Synagoge. Bezirksrabbiner Dr. Silberstein, der in seine Predigt eine
Ansprache an das Jubelpaar einflocht, gab ein Lebensbild des Letzteren und
verlas ein huldvolles Schreiben aus dem Zivilkabinett des Großherzogs von
Hessen, worin die Glückwünsche sowie das Bild des Landesherrn mit dessen
eigenhändiger Unterschrift übermittelt wurden."
Anmerkungen: - Rabbiner Dr. Silberstein:
https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Silberstein
- Großherzog:
https://www.lagis-hessen.de/pnd/118530933 |
Anzeigen
des Savoy-Hôtels - unter Carl Simson (1901)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 23. Juli 1900: "Neu eröffnet Wiesbaden, Bärenstraße 3 Neu eröffnet.
Streng koscher Savoy-Hotel Streng koscher
Mit eigener Thermalquelle und elegant ausgestattetem
Badhaus
Einziges jüdisches Hotel 1. Ranges am Platze
verbunden mit feinem Restaurant
und streng ritueller Küche,
großen Sälen zur Abhaltung von Hochzeiten, Festlichkeiten, etc. - Aller
Komfort der Neuzeit – Lift – Dampfheizung – Elektrisches Licht - Winterkur –
Arrangements - Pension.
Telefon 21 97 Besitzer: Carl Simson Telefon: 2197
Hotelwagen an allen Zügen." |
|
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 19. August 1901: "Wiesbaden Savoy-Hotel mit
Bärenstraße 3 Badhaus l.R.
Neu eröffnet
Streng koscher mit eigener Thermalquelle, größtes und
-
Telefon 2197 - feinstes jüdisches Hotel mit Badhaus der
Welt. Streng rituelle Küche.
Elektrisches Licht. Lift. Dampfheizung.
Besitzer: Carl Simson
Hotelwagen an allen Zügen
Anmerkungen: -
Koscher: https://de.wikipedia.org/wiki/Jüdische_Speisegesetze
-
Dampfheizung: https://de.wikipedia.org/wiki/Dampfheizung . |
Das "Savoy-Hotel" ist nicht mehr in jüdischem Besitz (1901)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 7. November 1901: "Wiesbaden, 4. November (1901). Das
'Savoy-Hotel' ist seit dem 1. dieses Monats in nichtjüdische Hände
übergegangen und wird infolgedessen nicht mehr als rituelles, sondern als
interkonfessionelles Hotel geführt werden. Der seitherige Besitzer Herr Carl
Simson hat sein rituelles Restaurant nach der 'Villa Turneck'
verlegt." |
Über
das nach einem Besitzerwechsel weiterhin streng koscher geführte israelitische
Hotel und Badhaus "Savoy-Hotel" (1903)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 26. Oktober 1903: "Wiesbaden, 25. Okt. (Endlich
ein erstklassiges und zugleich streng-koscheres Hotel am Platze). Das
größte und eleganteste israelitische Hotel und Badhaus, das 'Savoy-Hotel',
Wiesbaden, Bärenstraße, ging aus dem Besitze des Herrn C. Simson in
den der Herren Hermann Hirschberger und Bernhard Meyer dort
über.
Dies wirklich erstklassige Etablissement, welches über ca. 60 luxuriös
eingerichtete Zimmer verfügt und mit allem Komfort der Neuzeit, wie
elektrische Beleuchtung, Luftheizung, Lift, Konversations- und Leseräume,
Billardsalon etc. ausgestattet ist, ist rühmlich bekannt, sowohl wegen
seiner heilkräftigen Thermalquelle, wie auch der zweckmäßigen, bequemen
Anlage des Badhauses, welches außer den bekannten Thermalbädern noch
Süßwasser-, Essenz-, elektrische Lichtbäder und Duschen etc. enthält. Die
Gäste werden durch Lift von allen Etagen direkt ins Badhaus gebracht, sodass
jedes unnötige Treppensteigen vermieden wird.
Das Hotel wird nach seiner, voraussichtlich am 15. November zu erfolgenden
Übernahme von den Herren Hirschberger und Meyer streng koscher geführt
werden, und hat Herr Rabbiner Dr. Kahn – Wiesbaden die Ansicht
dankenswerterweise übernommen.
Das aus Renommée, welches sich die neuen Besitzer in ihrem seitherigen
Hotel, Nerostraße, erworben haben, bürgt dafür, dass auch in Bezug auf
Speisen und Getränke das Beste geliefert wird.
Anmerkungen: - Luftheizung:
https://de.wikipedia.org/wiki/Warmluftheizung
Rabbiner Kahn: vgl.
Artikel zum 50-jährigen Amtsjubiläum von Rabbiner Leo Kahn (1920)
|
Das
Töchter-Pensionat von Geschwister Sobernheim wurde von Bingen nach Wiesbaden
verlegt (1902)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 13. Februar 1902: "Wiesbaden, 10. Februar. Das seit fast 30
Jahren in Bingen am Rhein bestehende
Töchter-Pensionat von Geschwister Sobernheim ist vor einigen Monaten
hierher nach Wiesbaden verlegt worden. Wir hatten kürzlich Gelegenheit, die
neu erbauten, schönen Räume des Pensionats in Augenschein zu nehmen, die vor
allem jedweden hygienischen Ansprüchen entsprachen, sowohl was Wohn- und
Schlafräume, wie auch Speise- und Schulzimmer anlangt. Das Haus ist in einem
neuen, komfortablen Stadtviertel gelegen, von allen Seiten frei, mit großen
Gärten, Veranda und Lauben, die auch den Aufenthalt in freier Luft bei
schlechtem Wetter ermöglichen.
Erziehung und Unterricht sollen nach den alten Prinzipien, die das Pensionat
auch früher weithin bekannt machte, weiter geleitet werden. Die Leitung ist
eine streng rituelle.
Nach allem glauben wir, dass das Töchter-Pensionat hier eine große Zukunft
hat, umso mehr, als hier in Wiesbaden doch mehr Anregung in Kunst und
Wissenschaft geboten wird
und die Verlegung nach Wiesbaden einem Bedürfnisse entsprach." |
Rechtsanwalt
Dr. Seligsohn wird zum Justizrat ernannt (1905)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 6. Januar
1905: "Der Charakter als Justizrat wurde verliehen den
Rechtsanwälten .... Dr. Seligsohn - Wiesbaden..."
|
Bankier
Adolph Oppenheimer wurde zum Handelsrichter ernannt
(1906)
Adolf Deutsch eröffnet ein Restaurant unter Aufsicht
der Frankfurter Israelitischen Religionsgesellschaft
(1908)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 24. Januar 1908: "Wiesbaden. Wie verlautet, ist
hier von Herrn Adolf Deutsch, Sohn des O.-Gyaller orthodoxen
Rabbiners und Schwager des Marienbader Restaurateurs David Leitner, ein
Restaurant unter Aufsicht der Frankfurter Israelitischen Religionsgesellschaft
errichtet worden". |
Zum Tod des Geheimen Sanitätsrates Dr. Richard
Heidenheim (1910)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 4. Februar
1910: "Wiesbaden, 28. Januar (1910). In der Nacht vom 19.
zum 20. Januar verschied hier im Alter von fast 70 Jahren der Geheime
Sanitätsrat Dr. Richard Heidenheim, ein Sohn des vor einigen Jahren
verstorbenen Rabbiners von Sondershausen,
des rühmlichst bekannten Professors Philipp Heidenheim. Er war in
gleicher Weise als Arzt und Mensch ausgezeichnet und bekundete für das
Judentum stets das lebhafteste Interesse. Unter großer Anteilnahme weiter
Kreise fand darum am 23. Januar die Beisetzung auf dem hiesigen
israelitischen Friedhof statt, bei der der Bezirksrabbiner Dr. Kober und
Vertreter des hiesigen Ärztevereins, der Nassauloge U.O.B.B., des
Zentralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens und des
Kuratoriums der israelitischen
Kinderheilstätte in Bad Kissingen dem Verewigten Worte der
Anerkennung und des Dankes nachriefen. Der Münsterische Anzeiger vom 21.
Januar widmet ihm folgenden Nachruf: '30 Jahre lang hat er mit
unermüdlichem Eifer in unserer Stadt gewirkt, und als er vor 15 Jahren
nach Wiesbaden übersiedelte, weil er sich nicht mehr imstande fühlte,
seine übergroße Praxis zu bewältigen, hat sein Fortzug allgemein
großes Bedauern verursacht. Er war nicht nur ein berufsfreudiger,
allezeit hilfsbereiter Arzt, er war auch ein edler, guter Mensch, mit
weichem, mitfühlendem Herzen, ein treu wirkender Helfer der Armen, denen
er freudig seine ärztliche Tätigkeit ohne Entlohnung widmete, denen er
Arzneien und Stärkungsmittel zutrug und mit reichen Geldspenden aushalf,
jeden Dank ablehnend. Gar manche Träne hat er getrocknet, und in stiller
Verborgenheit unendlich viel Gutes gewirkt. Möge es ihm im Jenseits
entlohnt werden.'"
Anmerkungen: - Professor Philipp Heidenheim:
https://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_Heidenheim und
https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/7O5YN67553FGP2KV4UD4OW26LFHG4FWO
- Rabbiner Dr. Kober:
https://de.wikipedia.org/wiki/Adolf_Kober Vgl.
Artikel von 1899 zur Amtseinführung von Rabbiner Dr. Adolf Kober (1908)
- U.O.B.B.:https://de.wikipedia.org/wiki/B%E2%80%99nai_B%E2%80%99rith
- Zentralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens:
https://www.dhm.de/lemo/kapitel/kaiserreich/antisemitismus/centralverein.html
https://centralverein.net/ |
Auszeichnung
für Josef Baum (1912)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 18. Oktober 1912: "Herr Josef Baum in Wiesbaden,
Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kaufmanns-Erholungsheime,
erhielt den bayerischen Verdienstorden vom heiligen Michael."
Anmerkung: - Bayerischer Verdienstorden:
https://de.wikipedia.org/wiki/Orden_vom_Heiligen_Michael_(Bayern-Kurköln) |
|
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 11. Oktober 1912: "Wiesbaden. Josef Baum, Präsident
der Deutschen Gesellschaft für Kaufmanns-Erholungsheime, erhielt den
bayerischen Verdienstorden vom heiligen Michael". |
Zum
Tod von B. Bernstein, langjähriger Vorsteher der israelitischen Kultusgemeinde
(1913)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 4. April 1913: "Der dieser Tage in Wiesbaden verstorbene
80-jährige Rentner B. Bernstein war lange Jahre Mitglied der
Stadtverordnetenversammlung. Als Vorsteher der israelitischen
Kultusgemeinde welches Amt er 28 Jahre innehatte, erwarb er sich auch um
die Entwicklung der Gemeinde und besonders um die Erbauung der Synagoge
große Verdienste". |
Konzerte
des jungen jüdischen Violinisten Theo Ratner aus Wiesbaden (1913 / 1915)
Anmerkung: Theo Ratner macht auch in den folgenden Jahren eine Karriere als
Violinist. Et trat noch bei einem Konzert in der Westend Synagoge am 27. April
1938 auf Quelle.
Zum Tod von
Hermann Hertz (1914)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 11. Dezember 1914: "Wiesbaden, 4. Dezember (1914). Am
29. vorigen Monats starb hier im Alter von 80 Jahren Herr Hermann Hertz.
Weit über seine Heimatstadt erfreute sich der Verstorbene allgemeiner
Achtung und Wertschätzung. Wo Not zu lindern, Tränen zu trocknen waren,
war Hermann Herz stets an erster Stelle. Aber größer als der Geber
selbst ist, wer zum Geben veranlasst, lautet ein Ausspruch unserer alten
Weisen, und auch das hat der Verblichene meisterhaft verstanden. Viele
Hände, die meistens sonst verschlossen geblieben wären, hat er
geöffnet, dass sie den Darbenden Hilfe brachten. Vielen
Wohlfahrtsvereinen gehörte er in führender Stellung an. 47 Jahre war er
Mitglied der Alliance Israélite Universelle, 40 Jahre war er
Schatzmeister und sieben Jahre Vorstandsmitglied der Ortsgruppe der A.J.U.
in Wiesbaden. Die Beisetzung fand am 1. Dezember unter großer Beteiligung
statt. Januach beschalom = ruhe in Frieden!" |
Dr.
jur. Siegfried Spier wurde an ein Kriegsgericht in Belgien berufen (1914)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 25. Dezember 1914: "Dr. jur. Siegfried Spier in Wiesbaden
wurde mit dem Rang eines Oberleutnants an ein Kriegsgericht in Belgien
berufen." |
Zum
Tod von Bankier Adolph Oppenheimer (1915)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 2. September 1915: "Wiesbaden, 30. August. Hier
verschied nach langem, schweren Leiden Herr Bankier Adolph Oppenheimer, eine
der angenehmsten und vornehmsten Persönlichkeiten unserer Stadt. Geboren in
Würzburg im Jahre 1853 als der Sohn
des bekannten Menschenfreundes und damaligen Vorstehers der Jüdischen
Gemeinde, Herrn Lismann Oppenheimer, gelangte er in jungen Jahren nach
Mainz, wo er seine Lehr- und Gehilfenzeit
in dem altangesehenen Bankhause seiner dortigen Verwandten zubrachte. Bald
darauf begründete er in Mainz ein Bankgeschäft, das er kurze Zeit darauf
nach Wiesbaden verlegte und es hier zu stattlicher Höhe führte. Der
Dahingeschieden versah in einer großen Reihe industrieller Gesellschaften
die Stelle eines Aufsichtsrates, auch hatte er in Staat, Stadt und Gemeinde
verschiedene Ehrenposten inne. An der Bahre sprachen Herr Rabb. Dr. Kahn,
sowie die Herren Dr. med. Eduard Lassar, Oppenheimer,
Stadtverordneter Dr. jur. Leopold Mayer –
Mainz und im Namen der zahlreichen Freunde,
Herr Albrecht Frank."
Anmerkung: - Rabbiner Dr. Kahn: vgl. Artikel zum 40-jährigem
Amtsjubiläum von Rabbiner Dr. Leo Kahn |
70. Geburtstag der Frau von Benjamin Wolf
(1916)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 21. April 1916: "Aus Wiesbaden wird uns geschrieben:
Eine überaus wohltätige und angesehene Dame, die Gattin des verstorbenen
Stadtverordneten Benjamin Wolf, feierte dieser Tage ihren 70.
Geburtstag. Zahlreiche Glückwünsche von nah und fern sind ihr zuteil
geworden. Auch wir wünschen ihr einen heiteren und glücklichen Lebensabend." |
Kriegsauszeichnung
für den Referendar Paul Sulzberger (1916)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 1. September 1916: "Wiesbaden. Dem Referendar Paul
Sulzberger, Sohn der Witwe des Sensals Meyer Sulzberger, wurde die silberne
Tapferkeits- und Verdienstmedaille am gelb-schwarzen Bande verliehen."
Anmerkung: - Sensal:
https://www.duden.de/rechtschreibung/Sensal |
Kriegsauszeichnung
für Landsturmmann Sally Callmann (1916)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 27. Oktober 1916: "Landsturmmann Sally Callmann, Jahnstraße 24,
erhielt das Eiserne Kreuz für hervorragende Leistungen in einer Schlacht in
Siebenbürgen." |
Zum Tod von Lehrer Hirsch Kahn (1927 in Wiesbaden)
Anmerkung: Lehrer Hirsch Kahn (geb. 22. Mai 1863 in Niederstetten
als Sohn von Moses Kahn und Fanny geb. Sicherer) kam Mitte der 1880er-Jahre als
Lehrer nach Edelfingen, wo es sich 1888 mit Karoline geb. Frank (geb. 8.
Juli 1862 in Edelfingen als Tochter von David Frank und Gilda geb. Bär)
verheiratete. Das Paar hatte neun Kinder, die zwischen 1888 und 1905 geboren
sind. Hirsch Kahn ist am 25. Juni 1927 in Wiesbaden gestorben. Von seinen
Kindern wurde die 1894 geborene Tochter Fanny verheiratete Badmann 1941 von
Frankfurt in das Ghetto Lodz (Litzmannstadt) deportiert wurden; sie ist
umgekommen.
Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Juli 1927: "Edelfingen. Am 25. Juni
starb in Wiesbaden, wo er im Ruhestand lebte, der um unsere Gemeinde
hochverdiente Volksschullehrer Hirsch Kahn. Kahn war am 22. Mai
1863 in Niederstetten geboren.
Nach dem Besuch der dortigen Realschule hatte er die Präparandenanstalt
und dann das Seminar in Künzelsau
besucht. Nachdem er 1881 die erste Volksschullehrer- und
Vorsängerprüfung bestanden, kam er zunächst als Amtsverweser nach Archshofen,
wo er bis zum August 1886 wirkte. Von da an war er bis zu seiner
Zurruhesetzung am 1. Oktober 1923 als Lehrer und Vorsänger in Edelfingen
tätig. Nach der Aufhebung der dortigen Stelle verzog er nach Wiesbaden.
An seinem Grabe überbrachte Vorsänger Ottensoser die letzten Grüße der
Gemeinde Edelfingen dem Dahingeschiedenen. Das Andenken an den
vorzüglichen Lehrer und vorbildlichen Seelsorger der Gemeinde sei
gesegnet." |
Beileidskarte
von Lehrer Isak Oberndörfer an die
Lehrerwitwe Kahn in Wiesbaden (1927) |
|
|
Die Beileidskarte zum Tod von Hauptlehrer
Hirsch Kahn wurde am 28. Juni 1927 von Niederstetten an seine
Witwe in Wiesbaden geschickt. Absender war die Lehrerfamilie Oberndörfer aus
Niederstetten. Lehrer Isak Oberndörfer
schrieb als früherer Kollege von Lehrer Kahn: " Stets wird das Gedenken an den guten Menschen, den lieben Kollegen, den tüchtigen Pädagogen in Ehren gehalten werden ".
Am Schluss der Karte findet sich der jüdisch-hebräische Beileidswunsch " Hamokam yenachem eschem b'soch
sh'ar aveilei Tzion vYrushalayim", d.h. " Möge der Allmächtige Euch trösten unter den anderen Trauernden von Zion und
Jerusalem".
Hirsch Kahn selbst war (s.o.) gebürtig aus Niederstetten.
|
77.
Geburtstag von Simon Möllerich (1928)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 17. Februar 1928: "Wiesbaden. Am 2.
Februar feierte Herr Simon Möllerich, jetzt in Wiesbaden wohnhaft,
seinen 77. Geburtstag in ausgezeichneter Geistesfrische. Lange Jahre
unterhielt derselbe ein größeres Zigarrengeschäft in Marburg
a.L., wo er seinen Wohnsitz hatte." |
Werbung
für Wiesbaden und das koscher geführte Hotel Kronprinz (1931)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 17. Dezember 1931: "Die jetzige Jahreszeit ist mehr denn je
geeignet, einige Zeit in Wiesbaden zu verbringen, zumal dieser
herrliche Weltkurplatz alles bietet und sich ein Aufenthalt deshalb sehr
lohnt. Theater, das Kurhaus, die wundervollen Spaziergänge sorgen für die
angenehmste Abwechslung, die Preise für Unterkunft sind in Anbetracht der
jetzigen Wirtschaftslage ganz bedeutend ermäßigt. Dem reisenden jüdischen
Publikum kann man es heute bei den ungeklärten Verhältnissen nicht zumuten,
wahllos Unterkunft zu suchen und aus diesem Grunde kommt hier in erster
Linie das als erstklassig bekannte Hotel Kronprinz in Frage, welches in
Aufmachung, Führung und Leistungsfähigkeit sich seit Jahrzehnten einen Ruf
erworben hat. Eine eigene Thermalbäderanlage ermöglicht auch in dieser Zeit
eine Badekur, jede Diät wird verabreicht und untersteht das Hotel
Kronprinz der Aufsicht des Herrn Rabbiner Dr. Ansbacher – Wiesbaden."
Anmerkungen: - Theater:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hessisches_Staatstheater_Wiesbaden
- Kurhaus:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kurhaus_Wiesbaden
- bei den ungeklärten Verhältnissen: 1931 gab es bereits in Deutschland
Unterkünfte, die keine jüdischen Gäste beherbergen wollten:
- Hotel Kronprinz: http://www.kultour-und-mehr.de/die_taunusstrabe.html
- Rabbiner Dr. Ansbacher: vgl. Artikel zum 25-jährigen Amtsjubiläum
von Rabbiner Dr. Ansbacher |
Kaufmann
Salomon Rosenstrauch und der Milchhändler Kassel wurden von Nationalsozialisten
ermordet (1933)
Über Paul
Yogi Mayer (1912-2011)
Zusätzlich eingestellt: Beitrag
von Dorothee Lottmann-Kaeseler von 2009/2011 zum Abschied von Paul Yogi Mayer
(1912-2011)
Paul Yogi Mayer ist in Kreuznach geboren und später in Wiesbaden aufgewachsen.
1939 ist er aus Deutschland geflohen. Er lebte mit seiner Familie in England (London).
Er publizierte Bücher zur Sportgeschichte wie "Jüdische
Olympiasieger" (2000 deutsch, 2004 englisch, Informationsseite
bei s-port.de). Viele Jahre kam Paul Yogi Mayer nach Wiesbaden und sprach
als Zeitzeuge vor Hunderten von Schülern.
Vgl. Artikel im "Tagesspiegel" vom 21. Juli 2011: "Nachruf
auf Paul Yogi Mayer - Kämpfer gegen antisemitische Sport-Propaganda"
Berichte zu einzelnen
jüdischen Kurgästen
Der
Vorsitzender des Vorstandes der Kölner Synagogengemeinde Jacob de Jonge und
seine Frau feiern in Wiesbaden ihre goldene Hochzeit (1903)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 26. Juni 1903: "Wiesbaden. In seltener Rüstigkeit begingen
Herr Jacob de Jonge, Vorsitzender des Vorstands der Kölner
Synagogen-Gemeinde, und seine Frau Gemahlin am Montag, den 16. Juni, das
Fest der goldenen Hochzeit. Die Kölner Gemeinde hatte zu diesem
Ehrentage des Hochgeachteten Paares eine Abordnung nach Wiesbaden gesandt,
die eine prächtige künstlerisch ausgeführte Adresse überreichte." |
Sir
Jakob Sasson macht eine Stiftung für die Privatklinik von Dr. Pagenstecher
(1914)
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeige
des Manufaktur-Geschäftes von Joseph Wolf (1872)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. März
1872: "In mein Manufaktur-Geschäft suche ich einen Commis, der
gewandter Verkäufer ist, gleich zu engagieren. Samstag und Feiertage
geschlossen.
Wiesbaden, im März 1872. Joseph Wolf."
Anmerkung: - Commis:
https://de.wikipedia.org/wiki/Commis |
Anzeige
des Bad-Hauses zum gold'nen Brunnen von Simon Ullmann (1876)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 2. August 1876: "WIESBADEN
Bei bevorstehender Badesaison erlaube ich mein neu hergerichtetes
Bad-Haus zum goldn’nen Brunnen
dem geehrten Publikum bestens zu empfehlen.
Eigene, warme Quelle im Hause selbst. Aufmerksame Bedienung. Billige
Preise.
Der Besitzer: Simon Ullmann." |
Anzeige der koscher geführten Hotels und Restaurants
"Zum Badischen Hof" von H. Hirschberger und des "Kronprinz"
von T. Rückersberg (1893)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 23. Mai 1892: "Koscher Wiesbaden Koscher
Altrenommiertes Hotel und Restaurant 'Zum Badischen Hof'
in der Nähe des Kochbrunnens und des Kurhauses
Besitzer: H. Hirschberger
Referenz: Seine Ehrwürden Herr Dr. Kahn, Rabbiner daselbst.
Neubau sämtlicher Lokalitäten mit modernsten Einrichtungen. Besonders
zur Abhaltung von Hochzeiten und Feierlichkeiten geeignet.
Möblierte Zimmer mit ganzer Pension zu billigen Preisen. Bis zur
Fertigstellung des Neubaus befindet sich meine Restauration
Nerostraße 4 (gegenüber dem Neubau)." |
|
Anzeigen in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 4. September 1893: "Koscher Wiesbaden Koscher
Altrenommiertes Hotel und Restaurant 'Zum Badischen Hof'
in der Nähe des Kochbrunnens und des Kurhauses
Besitzer: H. Hirschberger
Referenz: Seine Ehrwürden Herr Dr. Kahn, Rabbiner daselbst.
Neubau: Sämtliche Lokalitäten mit modernsten Einrichtungen. Besonders zur
Abhaltung von Hochzeiten und Feierlichkeiten geeignet.
Möblierte Zimmer mit ganzer Pension zu billigen Preisen. 7 Nerostraße 7.
Koscher Wiesbaden Koscher
Hotel & Restaurant. 'Kronprinz'
Taunusstrasse 38 Taunusstrasse 38
Dampf- und Pferdebahnhaltestelle.
Besitzer: T. Rückersberg.
Anmerkungen: - Koscher:
https://de.wikipedia.org/wiki/Jüdische_Speisegesetze
- Kochbrunnen:https://de.wikipedia.org/wiki/Kochbrunnen
- Kurhaus:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kurhaus_Wiesbaden
- Rabbiner Dr. Kahn: vgl.
Artikel zu seinem 40-jährigen Amtsjubiläum (1909)
- Pferdebahn:
https://de.wikipedia.org/wiki/Pferdebahn |
Anzeige der
Metzgerei S. Levita in Sonnenberg (1904)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 5. Mai 1904: "Suche einen
braven Jungen, aus achtbarer Familie, der die Metzgerei gründlich erlernen will.
S. Levita, Metzger, Sonnenberg bei Wiesbaden". |
Anzeige der Metzgerei Hermann Heimann in Sonnenberg
(1906)
Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 2.
März 1906: "Suche
zum 1. oder 15. April einen Lehrling,
welcher die Metzgerei erlernen will.
Hermann Heimann,
Sonnenberg bei Wiesbaden. " |
Kritische
Anmerkung zu einem jüdischen Metzger, der auch Schweinfleisch anbietet
(1908)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 8. Oktober 1908: "(Die hohen Feiertage des Schweinemetzgers)
in einem Wiesbadener Lokalblatte lesen wir folgende Annonce:
'Hohe Feiertage halber bleibt mein Geschäft von morgen Freitagabend 5 Uhr
bis Montag früh geschlossen.
Gleichzeitig bringe mein I a Rindfleisch, I a Kalbfleisch sowie den besten
Schweinebraten und Hammelfleisch in empfehlende Erinnerung. Albert Hirsch,
Metzgerei, Zietenring.'
Wir vermuten, dass die hohe Bedeutung der Feiertage für den Herrn darin
liegt, dass sie ihm als günstige Reklame für seine Schweinemetzgerei dienen."
Anmerkung: Hohe Feiertage: Neujahr
https://de.wikipedia.org/wiki/Rosch_ha-Schana und Versöhnungstag
https://de.wikipedia.org/wiki/Jom_Kippur." |
Verlobungsanzeige
von Rosy Ehrenfeld und Siegberg Moch (1936)
Anzeige
in der "Jüdischen Rundschau" vom 19. Mai 1936:
"Rosy Ehrenfeld - Siegbert Moch. Verlobte.
Wiesbaden Adolfstr. 16 - Limburg
/ Wiesbaden, Schichterstr. 10
Empfang: Sonntag, 24. Mai
1936". |
Nach
der Emigration: Todesanzeige für Berta Zeitlin geb. Eliasberg (1945)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Aufbau"
vom 20. Juli 1945: In tiefer Trauer zeigen wir an, dass unsere liebe
Mutter
Berta Zeitlin geb. Elisasberg (früher Wiesbaden)
am 8. Juli 1945 in Haifa, Palästina, gestorben ist.
Dr. Egon und Betty Zeitlin, P.O.B. 50, Haifa, Palestine;
Anton und Frieda Lourié, 1551 N. Courtney Ave., Los Angeles, Calif.
Staff Sergeant Roger Martin, with the British Army; sowie alle
Enkelkinder." |
Weitere Dokumente
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim / Ries)
Erinnerungen an
einzelne Personen in der Stadt
Anmerkung: in Wiesbaden erinnern heute mehrere Straßen, Denkmale und
Gedenksteine (einschließlich der "Stolpersteine") an frühere
jüdische Einwohner und ihr Geschichte beziehungsweise ihr Schicksal.
Exemplarisch wird hier vorgestellt der "Geschwister-Stock-Platz". Zu
weiteren Gedenkorten in Wiesbaden vergleiche die Zusammenstellung bei http://www.wiesbaden.de/kultur/stadtgeschichte/gedenkorte/index.php
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