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 Hadamar
(Kreis Limburg-Weilburg)mit Thalheim (Gemeinde Dornburg) und Elz (beide Kreis Limburg-Weilburg)
 Jüdische Geschichte / Synagoge
 Übersicht:       
 Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
 In Hadamar bestand eine jüdische
Gemeinde bis 1938/42. Ihre Entstehung geht in die  Zeit des 17./18.
Jahrhunderts zurück. Bereits  1651 lebten acht jüdische Familien jüdische Personen in
Hadamar und Umgebung (1666 sieben Familien). Aus Hadamar stammte der 
berühmte Arzt Jakob Hayum (vgl.
https://de.wikipedia.org/wiki/Jakob_Hayum); er praktizierte bis zu einer 
Niederlassung in Mannheim in seiner Heimatort Hadamar (gest. 1682).
 
 Auch im 18. Jahrhundert war die jüdische Gemeinde Hadamar von Bedeutung, 
zumal der Ort Sitz eines Rabbiners war (siehe unten). Zu Hadamar zählten auch 
die in   Thalheim lebenden jüdischen Personen (1807 eine Familie
mit 11 Personen, vgl. unten den Hilferuf von 1903 für eine in Thalheim 
lebende arme jüdische Familie).
 
 Genaue Zahlen zu den jüdischen Einwohnern in Hadamar liegen aus dem  19. Jahrhundert  vor:
 1807  
wurden
 11 jüdische Familien gezählt: 26 Erwachsene und 34 Kinder.  1842 lebten 15 jüdische Familien in der Stadt, in Thalheim
waren es inzwischen vier Familien. Die höchste Zahl jüdischer Einwohner wurde in 
Hadamar  1885 mit
106 Personen  erreicht (4,5 % von insgesamt 2.357 Einwohnern). 1887 werden 
103 jüdische Gemeindeglieder gezählt, 1888 85, 1892 110 (in 25 Familien), 1896 
100 (in 20 Familien), 1897 90 (von insgesamt 2244 Einwohnern, in 20 Familien), 
1899 80 (in 18 Familien; dazu 15 Personen in Thalheim in 3 Haushaltungen unter 
dem dortigen Vorsteher M. Rosenthal).
 
 Zu Beginn des 19. Jahrhunderts lebten die Juden in Hadamar
noch in sehr schlechten wirtschaftlichen Verhältnissen. Ihren Lebensunterhalt
verdienten sie als Kleinhändler, Trödler oder als Viehhändler. Erst seit den
1830er-Jahren besserten sich die wirtschaftlichen Verhältnisse zumindest bei
einem Teil der jüdischen Familien, sodass an den Bau einer Synagoge gedacht
werden konnte (s.u.).
 
 An Einrichtungen hatte die Gemeinde eine Synagoge, eine Religionsschule,
ein rituelles Bad und einen Friedhof.
Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein  Religionslehrer
angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (vgl.
Ausschreibungen der Stelle unten). 1843 wird als Teilnehmer einer
Lehrerkonferenz des Rabbinatsbezirkes Diez in Limburg
Lehrer Kahn aus Hadamar genannt (auch genannt in Berichten von 1847). 
Um 1881 amtierte Lehrer Ostermann in Hadamar. Seit Dezember 1883 war  Adolf Oppenheimer  Lehrer in der Gemeinde: er 
konnte 1908 sein 25-jähriges, 1923 sein 40-jähriges Ortsjubiläum in Hadamar 
feiern (siehe Berichte unten). 1892/1896 unterrichtete er an der Religionsschule der Gemeinde 
15 Kinder (1897 13 Kinder, 1899 10 Kinder). 1896 unterrichtete Oppenheimer auch 
die damals 15 Kinder an der Religionsschule in 
Schupbach (1897 13 Kinder, 1899 2 Kinder). Oppenheimer trat 1927 in den 
Ruhestand und ist 1930 verstorben (siehe Bericht unten).
 
 Die Gemeinde
gehörte im 18. Jahrhunderts zum Rabbinat Diez beziehungsweise bildete mit Diez 
und anderen Gemeinden ein gemeinsames Rabbinat. Genannt werden dabei unter 
anderem Rabbiner Israel ben Elieser Lipschütz (siehe unten) und Rabbiner Chajjim 
ben Moses (siehe unten). Mitte des 19. Jahrhunderts verlegte Rabbiner Dr. 
Wormser den Sitz des Rabbinats von Diez nach Hadamar. Er starb 1858. 1860 wurde 
das Rabbinat Diez aufgelöst und dem Rabbinatsbezirk
Weilburg
zugeteilt. Der dortige Rabbiner Dr. Salomon Wormser (geb. 1814 in Limburg, gest.
1887 in Frankfurt); war bereits seit 1843 Bezirksrabbiner in  Diez a.d. Lahn 
und seit 1860 Bezirksrabbiner in Weilburg unter
Beibehaltung seiner Funktionen im Rabbinat Diez, 
das nicht mehr besetzt wurde. 1880 trat er in den Ruhestand. In den 1920er-Jahren wurden die Rabbinatsbezirke Bad Ems und Weilburg
vereinigt.
 
 Von den Gemeindevorstehern werden im 19. Jahrhundert genannt: um 
1841/1842 Aron Salomon, um 1862/1874 Simon Wolf, um 
1881/1888 H. Löwenstein, S. Stern, um 1892 L. Liebmann, H. Liebmann, W. Aron, um 
1897 L. Liebmann, H. Liebmann, M. Rosenthal, um 1899 L. Liebmann und W. Aron.
 
 Von den jüdischen Vereinen werden genannt: der Israelitische 
Frauenverein (gegründet 1891, da 40-jähriges Bestehen 1931 s.u.; um 1892 unter Leitung von Frau Oppenheimer, der Frau von K. 
Liebmann und der Frau von W. Aron; 1899 unter Leitung der Frau von Lehrer 
Oppenheimer, der Frau von W. Aron und der Frau von H. Kahn, 1905 genannt als 
Frauen-Wohltätigkeitsverein unter Leitung von Frau Oppenheimer), der 
Israelitische Männerverein (1899 unter Leitung von J. Kahn, L. Rosenthal 
sen., Lehrer Oppenheimer und M. Neuhaus; 1905 genannt als Chewra Gemiluth 
Chessed - Männer-Wohltätigkeitsverein unter Leitung von J. Kahn), der 
Verein zur Bekämpfung des Wanderbettels (1899 unter Leitung von L. 
Liebmann).
 
 1905 wurden 80 jüdische Gemeindeglieder gezählt (davon 14 in
Thalheim).
 
 Im  Ersten Weltkrieg fielen aus Hadamar die jüdischen Gemeindeglieder
Louis Honi (geb. 27. November 1886 in Ober Netphen, gef. 26. September 1914), Salomon
Kahn (geb. 20. Januar 1882 in Hadamar, gef. 17. Juni 1918), Arthur Liebmann
(geb. 28. Juli 1891 in Hadamar, gef. 8. Juli 1915) und Leopold Seligmann (geb.
21. Februar 1895 in Blessenbach, gef. 5. Oktober 1915).
 
 Um 1925, als etwa 70-80 Personen zur jüdischen
Gemeinde gehörten (2,3 % von insgesamt etwa 3.000 Einwohnern), bildeten den
Gemeindevorstand die Herren Hermann Honi, Max Neuhaus und Hermann Aron. Als
Lehrer und Kantor wirkte Adolf Oppenheimer (gestorben 1930). Er unterrichtete
damals 7 schulpflichtige jüdische Kinder. An jüdischen Vereinen gab es
insbesondere :
den  Männer-Wohltätigkeitsverein und den Frauen-Wohltätigkeitsverein.
Angeschlossen an die Gemeinde Hadamar waren auch die in   Elz lebenden jüdischen
Personen. 1932 ist als Gemeindevorsteher nur Hermann Honi genannt.
Lehrer, Kantor und Schochet war inzwischen Carl Hartogsohn (aus 
Emden, 1933 nach
Frankfurt, bis 1936 in Groß-Gerau). Im Schuljahr 1932/33 hatte er 14 jüdische
Kinder in Religion zu unterrichten.
 
 Nach 1933 ist ein Teil der
jüdischen Gemeindeglieder (1933: 80 bis 100 Personen) auf Grund der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. 15 verzogen innerhalb
Deutschlands, vor allem nach Frankfurt, einige konnten auswandern. Elf jüdische
Personen emigrierten nach Holland beziehungsweise nach Belgien. Drei von ihnen
wurden von dort aus verschleppt und deportiert. Beim  Novemberpogrom 1938  wurden
jüdische Häuser und Wohnungen demoliert; ein Teil der jüdischen Männer wurde
in "Schutzhaft" genommen. Von September 1941 bis zum 10. Juni 1942 
mussten die letzten jüdischen Einwohner Hadamars im Wohnhaus der Familie Kahn am 
Neumarkt 8 (hier heute Gedenktafel) zusammenziehen. Dabei handelte es sich um 
folgende Personen: Arthur Aron, zuletzt wohnhaft Ecke Neumarkt/Herzenbergweg, 
Julius und Renate Honi, zuletzt wohnhaft Gymnasiumstraße 13, Frieda Kahn, 
Neumarkt 8, Heymann und Hedwig, Irene und Brigitte Liebmann, zuletzt Schulstraße 
25, Ferdinand und Ida Nachmann, zuletzt Schulstraße 25, Max und Irma und Ludwig 
Nordhäuser, zuletzt Borngasse 21, Sigmund und Johanna und Bertha Rosenthal, 
zuletzt Borngasse 34, Franziska und Otto Schönberg, zuletzt Siegener Straße 12
 Julius und Berta Strauß, zuletzt Hammelburg 3. 1942 wurden die Bewohner des 
Hauses in die Vernichtungslager deportiert.
 
 Von den in 
Hadamar geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind  in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945", ohne die jüdischen "Euthanasie"-Opfer):
 Albert Aron (1871), Artur Aron (1892), David Einhorn (1932), Else Frank
geb. Rosenthal (1896), Brunhilde Honi (1925), Julius Honi (1886), Renate Honi geb. Nordhäuser (1891),
Johanna Jonas geb. Mange (1886), Betti Jüngster geb. Oppenheimer (1893), Frieda
Kahn geb. Strauss (1897), Helene (Hella) Kahn (1914), Max Kahn (1891), Moise Latinik (1898), Rosa Kahn (1898), Susanne Kahn (1928), Jenni
Katzenstein geb. Rosenthal (1877), Rebecca (Rica) Lebrecht geb. Rosenthal
(1880), Brigitte Liebmann
(1924), Emma Liebmann (1876), Ernst Liebmann (1894), Irma Liebmann geb. Isemberg (1896),
Leopold Liebmann (1882), Julie Ida Löwenwarter geb.
Salmony (1867), Rosalie Meyer geb. Siegel (1876), Ferdinand Nachmann (1877), Ida Nachmann geb. Hohenstein (1877),
Adolf Neuhaus (1892), Frieda Neuhaus (1893), Ilse Neuhaus (1924), Helene (Hela) Neuhaus geb. Kahn
(1914), Klara Neumann geb. Neuhaus (1890), Irma Nordhäuser geb. Neuhaus (1895), Ludwig Nordhäuser (1924), Max
Nordhäuser (1882), Hermann Oppenheimer (1868), Julius Reich (1909), Berta Rosenthal (1899),
Ellen Esther Rosenthal (1930), Hugo Rosenthal (1881), Johanna
Rosenthal geb. Eisenthal (1875), Siegmund Rosenthal (1867), Franziska Schönberg
geb. Strauss (1873), Leopold Schönberg (1877), Otto Schönberg (1907), Hilde
Stern (1904), Berta Strauss geb. Kron (1883), Eugen Strauss (1908), Hedwig
Strauss geb. Kahn (1894), Helmut
Strauss (1912), Julius Strauss (1875), Siegfried Winkelstein (1895).
 Eine Verlegung von "Stolpersteinen" in Hadamar für die
Opfer der Shoa ist geplant (Stand: Mai 2014).
 
 Aus Thalheim sind umgekommen: Paula Back geb. Hecht (1883), Moritz
Blumenthal (1879), Siegmund Blumenthal (1872), Flora Billa Cahn geb. Liebmann
(1895), Henriette Goldschmidt geb. Königsberger (1862), Hans Höfel (1927),
Albert David Kahn (1891), Max Rosenthal (1892), Robert Rosenthal (1888), Emmy
Strauss geb. Rosenthal (1894), Erna Treidel geb. Hecht
(1892).
 Hinweis: es kommt in den Listen teilweise zu Verwechslungen mit Talheim
(Kreis Heilbronn) und Thalheim / Neidenburg / Ostpreußen.
 
 Zu den "Euthanasie"-Verbrechen
in der ehemaligen Anstalt Hadamar, der über 10.000 Menschen zum Opfer fielen,
darunter auch viele jüdische Personen, siehe Website
der Gedenkstätte Hadamar
 
 
 
 Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
 
 Aus der Geschichte des Rabbinates
 Nennung von Rabbiner Israel ben 
Elieser Lipschütz (Rabbiner in Diez und Hadamar um 1749)
 Hinweise zu den genannten Personen: Elieser ben Salman Lipschütz (aus 
polnischer Rabbinerfamilie) starb nach 1750 als Landesrabbiner der 
Untergrafschaft Wied in Neuwied. Er war der Vater von Israel Lazar(us) 
Lipschütz (bzw. Israelit ben Elieser Lipschütz; gest. 1782 in Kleve, siehe 
unten). Dieser wiederum hatte mehrere Söhne, die Rabbiner wurden: Gedalja 
Lipschütz (geb. 1748 in Diez, wurde Rabbiner in 
Emden, dann in polnischen Gemeinden, starb 1826 in Chodziesen, Provinz 
Posen, Sohn: 
https://de.wikipedia.org/wiki/Israel_Lipschitz).
 Zu wichtigen Rabbiner-Persönlichkeiten aus der Lipschütz-Familie:
https://www.jewishencyclopedia.com/articles/10019-lipschutz-lupschutz-lipschitz-libschitz
 Betr.: Rotterdam: von 1710 bis 1735 war Salomo ben Mordechai Lipschütz aus Lissa, 
nachdem er zuvor Rabbiner im Haag gewesen war, als Rabbiner in Rotterdam tätig. 
Ihm folgte sein Sohn Juda ben Salomon Lipschütz (genannt im Artikel), der 1754 
starb
https://nl.wikipedia.org/wiki/Lijst_van_opperrabbijnen_van_Rotterdam.
 
  
    |  Artikel in "Bericht des Jüdisch-Theologischen Seminars Fraenckel'scher 
	Stiftung" (Breslau) 1870 S. 
	52: "BIBEL. DIE SPRÜCHE SALOMON'S. Salomons, von Elieser Hirsch. (Zwei 
	und 38 Blätter) Neuwied, Johann Balthasar Haupt, 1749. 4.
 Approbation von Elieser ben Salomon Salman Lipschütz, Rabbiner in 
	Neuwied 1748, von Juda ben Salomon Lipschütz, Rabbiner in Rotterdam und von 
	Israel ben Elieser Lipschütz, Rabbiner in Diez und Hadamar..."
 |                      
Nennung von Rabbiner Israel Lazar 
Lüpschütz (Lipschitz; Artikel von 1847)
 Anmerkung: der genannte Sohn Salomon Lipschütz (1895-1803)
http://www.steinheim-institut.de:50580/cgi-bin/bhr?id=1131&suchename=Lipsch%C3%BCtz
 
  
    |  Aus einem Artikel in "Der Orient" vom 21. Mai 1847: "Riga, 
	15. Januar (Fortsetzung). 52) Sefer Or Jisrael enthält verschiedene 
	Rechtsgutachten (Sche'elot uTeschuwot) von Rabbi Israel Lazar 
	Lüpschütz, ehemaligem Rabbiner zu Diez (nicht: Deutz), 
	Runkel und 
	Hadamar, woselbst er 22 Jahr als Rabbiner fungierte; dann Landrabbiner zu 
	Kleve, gedruckt in der neuen, soeben errichteten Druckerei zu Kleve, im 
	Jahre 1770, bei Baruch Elieser Lippmann Wiener, ehemaliger Druckergehilfe zu 
	Amsterdam, unter Regierung des Friedrich Wilhelm II, König von Preußen. 4. 
	120 Blatt. - Dieses Werk ist korrigiert durch den Sohn des Autors Schlomo... 
	(gemeint Rabbiner Salomon Lipschütz) und ist der Inhalt dieses Buches 
	zwar mehrere Sche'elot uTeschuwot; jedoch spielt die bedeutendste 
	Rolle in demselben die erste She'ela uTeschuwa über nachstehendes 
	Faktum..." |       
Nennung der Rabbiner Israel 
Lipschitz (um 1741 bis 1763 Rabbiner in Diez und Hadamar) und Chajjim ben 
Moses (um 1770/1780 Rabbiner in Diez und Hadamar; Bericht von 1932)
 Anmerkung: Aus dem Beitrag von Bernhard Wachstein:
Das Statut der jüdischen Bevölkerung der Grafschaft Wied-Runkel (Pinkas Runkel). 
In: Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland. 1932. Heft 2-3. S. 
129-149 (als pdf-Datei eingestellt). Zu Rabbiner Israel Lipschitz/Lipschütz 
vgl. 
http://www.steinheim-institut.de:50580/cgi-bin/bhr?id=1128
 
  
    |  Aus einem Artikel in der "Zeitschrift für die Geschichte der Juden in 
	Deutschland" 1932 Heft 2-3: "Der zweite Rabbiner, unter diesen 
	Vorsitz 1751-1760 die restlichen Punkte 31-40 zu Stande kamen, war Israel 
	Lipschitz, der in dem drei Stunden von Runkel gelegenen Diez 
	domizilierte. Seine Aufnahme in Runkel gab der Gemeinde Friedberg zu einem 
	Protest Veranlassung, in welchem sie auf den seinerzeit mit Bann 
	festgelegten Beschluss hinwies, der die Runkeler verpflichtet, sich an das 
	Friedberger Rabbinat anzugliedern. Aus der Stellung von Lipschitz zu dieser 
	Streitsache erhalten wir einige belangvolle Daten... Israel Lipschitz, ein Gelehrter von Namen, kam um 1741 nach Diez und wirkte 
	dort mehr als 22 Jahre. 1763 übernahm er das Landrabbinat in Kleve, wo er 
	bis zu seinem am 3. November 1782 erfolgten Tode verblieb. In Kleve erwuchs 
	ihm durch die bekannte Scheidungsaffäre ein Streit mit dem Frankfurter 
	Rabbinat, der einen heftigen Charakter annahm. Lipschitz hatte die namhaften 
	Autoritäten der Zeit auf seiner Seite6.
 Einen neuen Rabbiner, Chajjim ben Moses, finden wir erst 1770 in den 
	Protokollen. Auch dieser Rabbiner, dem wir bis 1780 begegnen, hat wie seine 
	Vorgänger sein Hauptrabbinat in Diez. Er ist mir aus einer anderen 
	hebräischen Quelle nicht nachweisbar, doch scheint er mit dem Rabbiner 
	Heymann Lesser, der um diese Zeit die Beschwerden der Diez-Hadamar 
	Judenschaft in gutem Deutsch verfasste7, 
	identisch zu sein.
 Anmerkungen: 6)  
	Literatur über Israel Lipschitz siehe Eisenstadt-Wiener, Daath Kedoschim, 
	S. 118 und passim; Kaufmann-Freudenthal, Die Familie Gomperz, S. 
	74,319; Löwenstein in ZfhB 1902, S. 61-63, und Index Approbationum. 
	Nr. 2134.
 7) Kober. Zur Vorgeschichte der Judenemanzipation in Nassau. 
	Philippson-Festschrift, S. 284. Nach Note 3 das. hat er 1762 von Israel 
	Lipschitz die Autorisation erhalten."
 |  
    |  |  
    |  Im obigen Artikel werden mehrere Verordnungen zitiert, unter denen der Name 
	von Rabbiner Israel Lipschitz steht: "Verordnungen vom 13. Schebat 
	511, 8. Februar 1751. ... Der geringe Israel Lipschitz, Rabbiner in Diez und Umkreis, sowie im Lande 
	Runkel und Hadamar (es möge unsere Stadt aufgerichtet werden, Amen).
 Der geringe Meir ben Moses Mordechai seligen Andenkens aus 
	Runkel."
 |         
Über Rabbiner- und Kantorenwahlen 
um 1830 (Bericht von 1908)
 
  
    |  Artikel in "Allgemeine Zeitung des Judentums" vom 9. Oktober 1908: Artikel ist noch nicht abgeschrieben. Hadamar kommt nur am Rande vor. Zum 
	Lesen bitte Textabbildungen anklicken.
 |  
    |   |        
Rabbinatseinteilung 1843
 Anmerkung: 1843 gehörte Hadamar zum Rabbinat Diez mit dem Landrabbiner Dr. 
Wormser, bis spätestens 1853 der Rabbinatssitz für einige Jahre nach Hadamar verlegt 
wurde. Landrabbiner Dr. Salomon Samuel 
Wormser, der auch zur Einweihung der Synagoge in Hadamar die
Weiherede sprach (1852, siehe ganz unten bei Synagogengeschichte),
war Sohn des Landrabbiners von Langenschwalbach, 
Samuel Salomon Wormser (Bericht zu seinem Tod 1858 unten). Salomon 
Samuel Wormser war
zunächst als Religionslehrer in Schwalbach tätig, 
wo er noch bei seinem Vater als "Vikar" lernte, ab 1843 mit dem Titel
"Bezirksrabbiner" in Diez angestellt, zuständig für 
Limburg, Diez und 
Hadamar.
Er setzte sich stark für Reformen ein (daher auch Teilnehmer bei der 
Rabbinerkonferenz in Gießen 1855 s.u.). 1852 verlegte er den Rabbinatssitz von 
Diez nach Hadamar, wo er bis 1860 wohnte. 
Weiteres zu seiner Lebensgeschichte siehe 
http://www.steinheim-institut.de:50580/cgi-bin/bhr?id=1920&suchename=Wormser.
 
  
    |  Artikel
      in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 21. August 1843:
      "Wiesbaden,
      im August (1843). Vor einigen Tagen hat unsere hohe Landesregierung die
      Rabbinatsbezirks-Einteilung geordnet, und die Theologen für dieselben
      bestimmt. Nämlich: 1) die jüdischen Gemeinden in den Amtsbezirken
      Wiesbaden, Rüdesheim, Eltville, Hochheim, Höchst, Königstein und
      Idstein sind hinsichtlich der Konfirmation, Religionsschule-Visitation und
      zur Hälfte auch der Kopulationen dem Dr. Höchstädter übertragen,
      hinsichtlich der anderen Hälfte der Kopulationen dem früheren Privatrabbinen
	Igstädter; 2) Diez, 
	Limburg, Hadamar, 
	Montabaur, Wallmerod,
	Selters und 
	Hachenburg dem Dr. Wormser; 3)
	Weilburg, 
	Runkel, Mennerod (gemeint: 
	Rennerod), Harborn (gemeint 
	Herborn)
      und Usingen dem Dr. Süßkind; 4)
	Langenschwalbach, 
	Wehen, Nastätten,
	St.
      Goarshausen, Nassau und 
	Braubach dem vormaligen Landrabbinen
	S. Wormser
      mit einem Substituten für die jährlichen Konfirmationen und
      Schulvisitationen." |           
Bericht über das Schulwesen im 
Rabbinat ("Dietz jetzt Hadamar") von Rabbiner Dr. Wormser (1853)
 
  
    |  Aus einem Artikel in "Allgemeine Zeitung des Judentums" vom 21. März 1853: 
	"Endlich können wir auch über das israelitische Schulwesen in unserem 
	Herzogtume erfreuliche Mitteilungen machen. Die angestellten Religionslehrer 
	bestreben sich, in praktischer wie in theoretischer Berufsbildung immer 
	weiter zu kommen, und dem wahrhaften Fortschritte derzeit zu folgen; wozu 
	namentlich im diesseitigen Rabbinate die seit 1845 eingeführten 
	Jahreskonferenzen und der dazugehörige Lesezirkel (beide sind 
	auch von Herrn Bezirksrabiner Dr. Wormser im Rabbinate
	Diez [jetzt 
	Hadamar] eingeführt) unter dem Vorsitze unseres Bezirksrabbiners Herrn Dr. 
	Hochstädter - Vieles beitragen. Dazu bildet das von dem letztgenannten Geistlichen und erprobten Schulmanne 
	dirigierte Seminar zur Ausbildung israelitische Religionslehrer und 
	Vorsänger immer mehr junge Kräfte heran, welche das begonnene Werk der 
	zeitgemäßen Reform des israelitischen Schul- und Synagogenwesens im 
	Herzogtum durch eine systematische Vorbereitung für diesen heiligen Beruf 
	rüstig vollenden helfen. Die Lösung dieser Aufgabe dürfte denselben in der 
	Folge durch die Herausgabe des im vorigen Jahre angekündigten 'Handbuches 
	für israelitische Religionsschulen', wovon 'Der praktische Lehrgang 
	zur leichten Erlernung der biblischen Sprache' bereits unter der Presse 
	ist, erleichtert werden; in dem hier mit Recht eine methodische Behandlung 
	des Unterrichtsgegenstandes zu erwarten ist. "
 |          
 Verschiedene Berichte über das 
Schulwesen und anderes im Rabbinat Hadamar (1853)
 Anmerkung: 1853 wird Rabbbiner Dr. Salomon Samuel Wormser für seine 
Reformbemühungen in Hadamar in einem Artikel der "Allgemeinen Zeitung des 
Judentums" (Ausgabe vom 5. September 1853) gelobt. Der Artikel gibt weitere 
Einblick in das damalige jüdische Gemeindeleben in den Zeiten in Hadamar.
 
  
    |  Artikel in "Allgemeine Zeitung des Judentums" vom 5. September 1853: "Von 
	der Lahn, Mitte August (Privatmitteilung). Als ich die Berichte aus 
	Anrath in Nr. 31-33 dieses Blattes über die diesjährige Lehrerkonferenz des 
	Krefelder Rabbinatsbezirks las und die Klagen über saumselige Beteiligung 
	der Lehrer, da hätte ich mir sofort den Verfasser der deutsch-jüdischen 
	Sprichwörter aus Hamburg herbeigewünscht, hätte ihm in wenigen Zügen ein 
	Bild der Lehrerkonferenz des Rabbinats Hadamar entworfen und ihm 
	einen guten Kommentar geliefert zu dem Sprichworte: 'Aschkenas ist ein 
	Staat' oder in der Übersetzung: Die Krefelder haben getan Was die 
	Nassauer an der Lahn. Es hier ist zwar die Gleichgültigkeit gegen die Konferenz nicht so stark, 
	aber sie ist doch auch vorhanden, wie sich dies bei der am 18. Juli 
	laufenden Jahres in Limburg abgehaltenen 7. Jahreskonferenz der 
	Religionslehrer des Rabbinatsbezirks Hadamar gezeigt hat, auf welcher von 
	zehn Mitgliedern auch nur sieben sich eingefunden hatten und unter den drei 
	fehlenden war sogar der dem Konferenzorte am nächsten wohnende D. in K., der 
	lieber ins Bad als zur Konferenz ging; zu ersterem hatte er Geld, zu 
	letzterer keines. Glauben die Leser vielleicht, dass er krankheitshalber ins 
	Bad ging? Oh nein! Das ist eine echt russische Natur, kerngesund. Er kam 
	nicht weil - je nun, weil er nicht wollte; ein anderer, M. in M., 
	entschuldigte sich nachträglich mit den naiven Worten: ...; auch er kam 
	nicht, weil - je nun, weil er nicht wollte; der dritte schützte eine 
	allgemeine Lehrerkrankheit vor und kam auch nicht, weil er sich mit seinen 
	beiden Kollegen wahrscheinlich im gleichen Falle befand. Übrigens haben wir 
	hierzulande Mittel, um solchen Übelwollenden zu begegnen, da nach einem im 
	vorigen Jahre ergangenen Ministerialrekripte den Rabbinen das Recht zusteht, 
	eine Konferenz zu berufen und in Widersetzlichkeitsfällen dieselben gleiches 
	Recht haben, wie die christlichen Schulinspektoren, denen nach § 20 der 
	Instruktion für die Schulinspektoren, Edikt vom 24. März 1847 (V.O.S. 
	III.Band S. 318) eine Strafbefugnis bis zu einem Prozent des Dienstgehaltes 
	des unfolgsamen Lehrers zusteht. Es ist freilich ein Übel, wenn solche 
	Mittel notwendig sind, allein wenn solche Herren sie mutwillig hervorrufen, 
	dann sollten sie auch angewandt werden. Zur Konferenz selbst übergehend, so 
	bildeten den Hauptinhalt der Verhandlungen die vorgesehenen 
	Konferenzarbeiten, unter denen einzelne recht gelungene waren, und wie in 
	früheren Jahren, so zeichnete sich auch diesmal wieder die Arbeit des Geist 
	und Kenntnis reichen Herrn Freund in 
	Hahnstätten aus, der 'die jüdischen Gebräuche bei Sterbe- und 
	Beerdigungsfällen' in ebenso satirischer als geistreicher Weise bearbeitete, 
	und dessen Verbesserungsvorschläge wohl die allgemeinste Beherzigung 
	verdienen, was auch von dem Dirigenten der Konferenz, Herrn Bezirksrabbiner
	Dr. Wormser in Hadamar anerkannt wurde. Auch kam ein von demselben 
	Verfasser schon im vorigen Jahre bearbeiteter und dem Gouvernement bereits 
	vorliegender 'Plan zur Gründung einer Pensionsanstalt für israelitische 
	Lehrer und deren Relikten' zur Besprechung, der, wenn er ins Leben gerufen 
	werden sollte, die größte Wohltat für alle Beteiligten wäre. Ebenso ist auf 
	Anregen des Konferenz Dirigenten eine Statistik der Juden in Nassau schon 
	seit einigen Monaten in Angriff genommen worden und wird wohl schon der im 
	nächsten Jahre stattfindenden Konferenz vorgelegt werden können, bis wohin 
	die Materialien zur Hand sein dürften, da die hervorragendsten Lehrer um 
	ihre Mitwirkung bereits angegangen wurden. Die von Freiherrn von Reden in 
	Klein's Volkskalender für Israeliten pro 1853 aufgestellten Grundsätze 
	liegen auch dieser Arbeit zu Grunde und soll dieselbe, wenn die Konferenz 
	sie dessen würdig hält, seiner Zeit diesen vielgelesenen Blättern zugehen.
 Was nun die israelitischen Lehrer Nassaus betrifft, so fehlt es auch diesen 
	nicht an einem erklecklichen Vorrat von Pia Desideria ('fromme Wünsche'), 
	woran sowohl die Regierung als auch die Gemeinden die Schuld tragen. Auch 
	hier ist es, wie in Rheinland und Westfalen das leidige Provisorium, das wie 
	ein Alp auf den Lehrern lastet. Es steht zwar den Gemeinden nicht unbedingt 
	frei, ihre Lehrer willkürlich zu entlassen, allein wenn sie auf den nervus 
	rerum, den Geldpunkt sich stützen, dann bringen Sie mit der Zeit doch durch, 
	und am übelsten sind die ältesten und verdientesten Lehrer daran, die, wenn 
	sie von ihrer Stelle entlassen werden, eben darum bei keiner anderen 
	Gemeinde Aufnahme erhalten. Schon aus diesem Grunde und weil bei solchen 
	Aussichten auch das jüngere Geschlecht abgeschreckt wird, einen Beruf zu 
	wählen, der Ihnen für ihr Alter nur die Aussicht auf Brotlosigkeit und 
	bitteres Elend bietet, sollten die Rabbiner Nassaus, die durchschnittlich 
	alle für die Hebung der Religionsschulen bemüht sind, sich angelegen
 |  
    |  sein 
	lassen, den oben erwähnten Pensionierungsplan auf das Kräftigste bei der 
	Staatsregierung zu unterstützen, indem wir gegenteiligen Falls der 
	israelitischen Religionsschule Nassau's kein günstiges Prognostikon stellen 
	können. Der Weg zum Gedeihen dieser Anstalten ist in Nassau recht gut 
	angebahnt, und ich glaube, dass wenn die Herren Rabbiner einmütig wirken 
	wollten, bei unserer Regierung Vieles erwirkt werden könnte, da sie 
	vielleicht die einzige in Deutschland ist, die trotz aller betrübenden 
	Beispiele von außen die den Juden seit 1849 gewährte vollständige 
	bürgerliche und religiöse Freiheit kräftigst, selbst gegen 'Höchst-Krause'
	Angriffe im Innern geschützt hat. Unser Synagogenleben bietet wie überall nichts Ganzes. So viel Rabbinate, so 
	viele Liturgien, nirgends Einheit, nirgends Übereinstimmung; der eine 
	Rabbiner reformiert und sichtet, der andere lässt's beim Alten und das 
	benimmt Ihnen allen den Kredit bei ihren Gemeinden. Ich bin überzeugt, dass 
	wenn unsere vier nassauischen Rabbiner über eine allgemeine Kultus- und 
	Liturgieordnung im Sinne eines vernünftigen Fortschritts sich einigten - sie 
	würden die Mehrheit der Gemeinden für sich haben und selbst die Gegner 
	würden sich fügen. Am meisten hat hierin Dr. Wormser in Hadamar 
	getan, in dessen Bezirk schon seit 1845 eine zeitgemäße, verbesserte 
	Kultusform eingeführt ist und auch überall Eingang gefunden hat. So sehr 
	dieser Mann auf seinem früheren Domizil - Diez - angefeindet war, so 
	beliebt ist er jetzt in Hadamar, und da sein Wirken jetzt wie früher 
	sich gleich blieb, so ist dies der beste Beweis, dass an dem früheren 
	Missverhältnis lediglich jene Gemeinde die Schuld trug. Selbst von einem 
	echt religiösen Sinne belebt, dabei mit umfassender talmudischer und 
	philosophischer Gelehrsamkeit ausgerüstet, wirkt sein Auftreten, begünstigt 
	durch eine würdevoll pastorale Persönlichkeit, überall belehrend und 
	aufbauend und namentlich sind es die Lehrer, die ihm für seine 
	Opferwilligkeit, für seine Hingebung zu ihrem schweren Berufe zu Dank 
	verpflichtet sind. Seine jetzige Gemeinde - Hadamar - erkennt dies 
	auch aber auch an. Das sind einfache aber biedere Leute, die ohne großes 
	Aufsehen zu machen, gerne zu allem Guten die Hand bieten, mit bedeutenden 
	Opfern sich erst vor wenigen Jahren eine sehr schöne neue Synagoge 
	bauten und sowohl in als außen derselben einen wahrhaft religiösen Sinn an 
	den Tag legen. Im Ganzen gibt es bei der nassauischen Juden noch viel 
	braches Feld anzubauen, da der schon so oft gerügte Indifferentismus auch 
	hier immer mehr Boden gewinnt, und er wird nicht abnehmen, wenn in der 
	Synagoge alles beim Alten gelassen wird. Sehen wir daher, was uns die 
	Zukunft bringen wird, und ist dies etwas Erhebliches, was die Leser dieser 
	Blätter interessieren könnte, so soll es Ihnen nicht vor enthalten werden. 
	x.y.z."
 |        
Nennung von Rabbiner Dr. Salomon Wormser 
bei der Rabbiner-Konferenz in Gießen im Juni 1855
 Anmerkung: es handelte sich um eine Konferenz liberal gesinnter Rabbiner.
 
  
    |  Aus einem Artikel in "Allgemeine Zeitung des Judentums" vom 6. August 1855: 
	"Bericht über die zweite Rabbiner-Konferez, abgehalten zu
	Gießen am 11.,12. und 13. Juni 1855.  
	Erste Sitzung: Montag, Mittags um 12 Uhr. In folge der von dem Provinzialrabbinen Herrn Dr. Levi zu
	Gießen ergangenen Einladung haben sich am 
	11. Juni laufenden Jahres zur diesjährigen Konferenz folgende Rabbiner 
	eingefunden: Dr. Adler, Kreisrabbiner zu 
	Alzey, Dr. Aub, erster Rabbiner zu 
	Mainz, Dr. Cahn, zweiter Rabbiner zu 
	Mainz, Dr. Formstecher, Kreisrabbiner zu
	Offenbach, B. Goldmann, 
	Landesrabbiner von Birkenfeld zu 
	Hoppstädten, Dr. Levi, Provinzialrabbiner zu
	Gießen, M. Präger, Stadtrabbiner 
	zu Mannheim, Dr. Sobernheim, 
	Kreisrabbiner zu Bingen, Leopold Stein, 
	Rabbiner zu Frankfurt am Main, S. Süßkind, Bezirksrabbiner zu
	Wiesbaden und Dr. S. Wormser, 
	Bezirksrabbiner zu Hadamar."
 |       Zum Tod des Landrabbiners Samuel Salomon Wormser, Vater 
des Rabbiners in Diez/Hadamar Dr. Salomon Wormser (1858)
 Anmerkung: Zum Sohn von Landrabbiners Wormser - Dr. Salomon Samuel Wormser - 
s.o.. Zu Samuel Salomon Wormser vgl.
http://www.steinheim-institut.de:50580/cgi-bin/bhr?id=1921&suchename=Wormser.
 
  
    |  Artikel in
      der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 3. Mai 1858: (abgekürzt,
      teilweise freier zitiert) "Vom
      Rhein, im April 1858. In unserer an echter Frömmigkeit und
      talmudischer Gelehrsamkeit so armen Zeit ist der Verlust großer Männer
      doppelt schmerzlich... Einen wehmütigen Nachruf verdient
      wohl mit Recht der leider am 30. März laufenden Jahres zu Hadamar im
      Herzogtum Nassau erfolgte rasche Hintritt des ehrwürdigen Landrabbiners
      Herrn Samuel Salomon Wormser von Langenschwalbach, welcher deshalb die
      ganze Gemeinde tief erschütterte und das schöne Fest (Chag,
      gemeint hier das Pessachfest, an dem Rabbiner Wormser starb) zur
      Trauer (Ewal) ihr umwandelte.
      Einer berühmten Rabbinerfamilie entstammend und jüngster Sohn des
      Oberrabbiners zu Fulda (geb. am 17. Januar 1770), entfaltete er in noch
      sehr jugendlichem Alter große, durch seltene Geistesgaben geförderte talmudische Gelehrsamkeit, was seine zahlreichen Diplome von Fürth,
      Mannheim, Bonn, Frankfurt und von anderen Orten beurkunden. Schon vom
      Jahre 1804 an, wo er sich nach Limburg an der Lahn verheiratete, fungierte
      er als Rabbiner in wichtigen Angelegenheiten; jedoch erst mit dem Jahre
      1811 wurde er definitiv mit allen Ehren und Würden staatlich als
      Landrabbiner der Grafschaft Katzenellenboden angestellt und zwar mit dem
      anfänglichen Wohnsitz zu Nastätten
      und dann zu Langenschwalbach. Am letztgenannten Badeorte hatte der verklärte
      Nestor bis zu seiner auf seinen Antrag im Jahre 1848 wegen Ablebens seiner
      Frau erfolgte Pensionierung segensreich gewirkt. Von dieser Zeit an lebte
      er an den Wohnorten seines einzigen Sohnes, des zu Hadamar wohnenden
      Bezirksrabbiners Dr. Wormser, welcher die höchste Freude seines Mannes-
      und Greisenalters war. Bis zu seinem letzten Lebenstage Erew
      Pessach (Vortag des Pessachfestes) – an welchem er großer Schwäche
      wegen das Bett nicht verlassen konnte – heiter, gesund und im vollen
      Besitze seiner eminenten Geisteskräfte und sich fortwährend mit Tora
      und Gebet beschäftigend: 'sein Auge war nicht getrübt und seine
      Säfte nicht geschwunden' (5. Mose 34,7), blieb auch sein Aussehen
      jugendlich frisch und sein herrliches Auge verdunkelte sich nicht eher,
      als bis um Mitternacht – Leil Erew
      Pessach (Nacht vor dem Pessachfest) es sich auf ewig schloss! Ach,
      dieser Trauerfall, obgleich als eine gute Heimkehr und mit einem Kuss
      durch den Mund Gottes erfolgt, kam immer noch zu früh, und sehr lange
      noch wird diese seltene patriarchalische Erscheinung nah und fern vermisst
      werden. Denn nicht nur beklagen wir in dem Verklärten eine unersetzliche
      Zeder in dem sehr gelichteten Libanon des alten Judentums, als vielmehr
      einen Charakter, der heutigen Tages wohl schwerlich wieder zu finden sein
      dürfte. Streng orthodox übte er seine religiösen Pflichten sowie
      alle Tugenden und namentlich Gerechtigkeit nur im Verborgenen; er war dabei als großer
      Menschenkenner leutselig und liebenswürdig, schonend gegen alle Menschen,
      die er eben dadurch zur Gottesfurcht und Tugend hinzuleiten verstand. Das
      'und viele brachte er von Sünde zurück' (Maleachi 2,6) fand im vollsten
      Sinne des Wortes auf diesen treuen Hirten seine Anwendung, der gleich
      seinem berühmte Bruder HaRaw HaGaon Raw Sekel - das Andenken an den
      Gerechten ist zum Segen - in Fulda stets in bescheidener
      Zurückgezogenheit gewirkt hatte. Sein überaus zahlreich besuchtes
      Leichenbegängnis fand am ersten Tage der Halbfeiertage, den 1.
      April statt, und sprach der Sohn des Verewigten tief ergreifende, von
      Tränen fast erstickte Worte. – ... Auf dem Friedhofe angelangt,
      sprach derselbe noch einiges über Verse 22 und 23 des 9. Kapitels in
      Jeremias, um den Lebenswandel des verklärten Frommen zur Nachahmung
      anzuempfehlen und schloss mit einem Gebet – auf dass Seine Seele sich
      freuen möge eines ewigen Glückseligkeit im Lande des ewigen Lebens. 'Aber
      die Verständigen werden glänzen wie der Glanz des Himmels, und die,
      welche viele zur Gerechtigkeit führten, wie die Sterne, immer und ewig'
      (Daniel 12,3). Ja, Dein Gedächtnis lebt in Segen
 Bei der Mit- und Nachwelt freudig fort.
 Überall tritt uns Dein Bild entgegen,
 Allen warst Du ja sein sichrer Hort."
 |     
 Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer
 Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1861
/ 1862 / 1864 / 1865 / 1874 / 1882
 
  
    |  Anzeige
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Juni 1861: "Die
      israelitische Kultusgemeinde Hadamar. Herzogtum Nassau, sucht einen
      Religionslehrer, welcher zugleich das Amt eines Vorbeters übernehmen
      muss. Hierauf Reflektierende wollen sich an den Vorstand der Gemeinde,
      unter Einsendung ihrer Zeugnisse, wenden." |  
    |  |  
    |  Anzeige
      in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 24. Juni 1862: "Die
      hiesige israelitische Kultusgemeinde sucht bis zum 1. September dieses
      Jahres einen Religionslehrer, welcher zugleich das Vorbeteramt übernehmen
      muss. Hierauf Reflektierende wollen sich franco an den Unterzeichneten
      wenden. Hadamar, im Juni 1862.  Simon Wolf." |  
    |  |  
    |  Anzeige
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Dezember 1864: "Die
      hiesige israelitische Kultusgemeinde sucht zum baldigen Eintritte einen
      Religionslehrer, der auch zugleich das Vorbeteramt zu übernehmen hat.
      Fixes Salair beträgt Gulden 350. Hierauf Reflektierende wollen sich an
      den Unterzeichneten wenden. Hadamar, den 4. Dezember 1864.  Simon Wolf,
      Mitglied des Vorstandes."
 |  
    |  |  
    |  Anzeige 
	in "Allgemeine Zeitung des Judentums" vom 14. November 1865: "Die 
	hiesige israelitische Kultusgemeinde sucht zum baldigen Eintritte einen 
	Religionslehrer, der auch zugleich das Amt eines Vorbeters zu übernehmen hat. Fixes Salair beträgt Gulden 400. Hierauf Reflektierende wollen sich an
      den Unterzeichneten wenden.
 Hadamar in Nassau, im Oktober 1865.  Simon Wolf."
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    |  |  
    |  Anzeige
      in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 12. Mai 1874: "Die
      hiesige Religionslehrer- und Vorbeterstelle wird Ende August dieses Jahres
      vakant. Die jährliche Besoldung beträgt 250 Taler. Da hier nur wenige
      Kinder zu unterrichten sind, so ist dem Bewerber Zeit geboten, durch
      Privatunterricht sein Einkommen zu vermehren. Hierauf Reflektierende
      wollen sich an den Unterzeichneten wenden. Hadamar in Nassau, im April
      1874. Wolf, Kultusvorsteher."
 |  
    |  |  
    |  Anzeige
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Juni 1882: "Am 15. August
      dieses Jahres wird in hiesiger israelitischer Kultusgemeinde die Stelle
      eines Lehrers, Vorbeters und Schächters vakant, mit einem Fixum von Mark
      900, wobei als Schächter ebenfalls noch auf Mark 300 gerechnet werden
      kann; noch weitere Nebenverdienste sind in Aussicht. Doch mögen sich nur
      solche melden, welche mit guten Zeugnissen und Prüfungsattesten versehen
      sind. Auf portofreie Anfragen erteilt Auskunft der Kultusvorstand zu
      Hadamar (Provinz Nassau)."
 |         
  
Ausschreibungen von Pensionsstellen 
von von Lehrer Adolf Oppenheimer (1889 / 1896)
 
  
    |  Anzeige in "Der Israelit" vom 4. April 1889: "Schüler, 
	welche zu Ostern in das hiesige Gymnasium eintreten wollen, erhalten gute 
	Pension und Nachhilfe bei Lehrer Oppenheimer, Hadamar. "
 |  
    |  |  
    |  Anzeige in "Der Israelit" vom 2. März 1896: "Schüler, welche das hiesige königliche Gymnasium besuchen wollen, finden liebevolle 
	Aufnahme bei:
 Lehrer A. Oppenheimer, Hadamar. "
 |         25-jähriges Orts-Jubiläum von Adolf Oppenheimer als Lehrer und Kantor in Hadamar (1908; 
in Hadamar seit 1. Dezember 1883 tätig)
 
  
    |  Artikel
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. November 1908: "Hadamar, 18.
      November (1908). Am 1. Dezember dieses Jahres begeht der Lehrer der
      hiesigen Gemeinde, Herr Oppenheimer, das Jubiläum seiner 25jährigen
      Wirksamkeit als Lehrer und Kantor unserer Gemeinde. Die Gemeinde verdankt
      dem Jubilar das Aufblühen ihrer Religionsschule, sowie ihres religiösen
      Lebens überhaupt und hat sich Herr Oppenheimer durch sein schlichtes,
      freundliches Wesen und seine treue Pflichterfüllung die Wertschätzung
      Aller erworben." |  
    |  |  
    |  Artikel 
	in "Frankfurter Israelitisches Familienblatt" vom 20. November 1908: "Hadamar 
	im Westerwald. Am 6. Dezember dieses Jahres sind es 25 Jahre, dass Herr 
	Lehrer Adolf Oppenheimer seines Amtes waltet. Die israelitische 
	Kultusgemeinde wird den Tag festlich begehen. Dasselbe beabsichtigt der 
	'Verein israelitischer Lehrer im ehemaligen Herzogtum Nassau'. Herr 
	Oppenheimer, der jederzeit ein eifriges, förderndes und unterstützendes 
	Mitglied des Vereins gewesen, hat auch viele Jahre hindurch segensreich im 
	Vorstand gewirkt.  U." |    40-jähriges Orts-Jubiläum von Lehrer Adolf Oppenheimer (1924)
 
  
    |  Artikel
      in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des
      "Central-Vereins") vom 17. Januar 1924: "Unser
      langjähriger Vertrauensmann für  Hadamar in Hessen, Herr  Lehrer A.
      Oppenheimer, konnte unter Anteilnahme der ganzen Gemeinde am 1. Dezember
      sein 40-jähriges Jubiläum feiern. Wir sprachen unserem treuen
      Mitarbeiter unsere herzlichsten Glückwünsche aus." |                
Zum Tod von Lehrer Adolf 
Oppenheimer (1930)
 Anmerkung: Der Sohn von Adolf (Abraham) Oppenheimer 
war Dr. Max Oppenheimer, der von 1918 bis 1933 als Arzt in Friedberg 
tätig war. Er emigrierte später nach Palästina, wo er verstarb. Ihm wurde von 
einer aus Hadamar stammenden Frau Maria Mathi ein Buch gewidmet: 'Wenn nur der 
Sperker nicht kommt', das 1955 erschienen ist (siehe unten 
Literaturverzeichnis).
 
  
    |  Artikel in der "Jüdisch-liberalen Zeitung" vom 8. Oktober 1930: "Hadamar. 
	(Todesfall.) Nach schwerem Leiden ist der hiesige Lehrer Adolf 
	Oppenheimer gestorben. 40 Jahre war der Verblichene der geistige Führer 
	der Gemeinde, der er seine Arbeitskraft widmete, bis er vor etwa drei Jahren 
	in den Ruhestand trat. Die Beliebtheit des Entschlafenen wurde aus der 
	ungewöhnlich starken Beteiligung an der Beisetzungsfeier ersichtlich. An 
	seiner Bahre sprachen Bezirksrabbiner Dr. Lazarus, 
	Wiesbaden, Lehrer Hartogsohn für die Gemeinde, 
	Dr. Löwenstein, Bad Nauheim, 
	Oberkantor Nußbaum, 
	Wiesbaden, im Auftrag des israelitischen nassauischen Lehrervereins, dessen 
	Vorstandsmitglied der Verewigte viele Jahre gewesen war. Auch der 
	katholische und evangelische Pfarrer von Hadamar gaben in tief empfunden in 
	Worten dem Mitgefühl über den Heimgang des auch in ihren Kirchengemeinten 
	beliebten Mannes Ausdruck. Oberkantor Nußbaum sang seinem verewigten Freunde 
	als ergreifenden Abschiedsgruß das Gebet 'El mole Rachamim*.'" * vgl.  https://de.wikipedia.org/wiki/El_male_rachamim
 |           Der langjährige Vorbeter der 
Gemeinde Emanuel Liebmann emigriert nach Palästina (1938)
 
  
    |  Artikel in "Jüdisches Gemeindeblatt für die Synagogengemeinden in Preußen 
	und Norddeutschland" vom 1. September 1938: "Aus Hadamar 
	(Hessen Nassau). Kurz vor den kommenden Herbstfeiertagen scheidet der 
	langjährige Vorbeter unserer Gemeinde, Herr Emanuel Liebmann, von 
	uns, um sich im Lande der Väter eine neue Zukunft aufzubauen. Mit seiner 
	klangvollen Stimme hat er es verstanden, den Gottesdienst zu erhebenden 
	Stunden zu gestalten. Wir danken ihm für seine Uneigennützigkeit, mit der er 
	sich in den Dienst der heiligen Sache gestellt hat. Möge ihm im Heiligen 
	Lande ein neues Glück beschieden sein. " |       
 Aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben
 Gründung des Vereines zur Unterstützung bedrängter
russischer Juden (1882)
 
  
    |  Artikel
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Februar 1882: "Hadamar, 15.
      Februar 1882. Infolge Ihres Artikels in Nr. 6 des Israelit: 'Unsere
      Glaubensgenossen in Russland' hat sich in hiesiger Gemeinde ein Verein
      zur Unterstützung der bedrängten Brüder in Russland gebildet. Die
      Mitglieder zahlen einen wöchentlichen Beitrag (Isch kematnat Jodo,
      d.i.: jeglicher nach dem, was seine Hand geben kann, 5. Mose 16,17)
      und werden diese Gelder monatlich an eine größere Sammelstelle gesendet.
      Hoffentlich werden andere Gemeinden ein Gleiches tun, da nur bei vereinten
      Kräften, wenn Jeder sein Scherflein beiträgt, es möglich wird, den
      armen, schwer Heimgesuchten etwas Linderung zu verschaffen." |      40-jähriges Bestehen des Jüdischen
Frauenvereins und Bildung einer Ortsgruppe des Reichsbundes jüdischer
Frontsoldaten (1931)
 
  
    |  Artikel
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Februar 1931: "Hadamar,
      5. Februar (1931). Anlässlich des 40-jährigen Bestehens des Jüdischen
      Frauenvereins hatten sich die Mitglieder desselben am Samstag, 24. Januar
      zu einer schlichten Feier zusammengefunden. Mit Rücksicht auf die
      wirtschaftliche Lage, sah man von einer großen Feier ab. Herr Lehrer und
      Kantor Karl Hartogsohn überbrachte die Glückwünsche der Gemeinde und
      gedachte in seiner Rede besonders der Verdienste des Vereins.
      Anschließend trug Frau Franziska Neuhaus in humorvollen Reimen vor. Der
      wohl gelungene Abend wird den Besuchern noch lange in Erinnerung
      bleiben." |  
    |  |  
    |  Artikel in der "Jüdisch-liberalen Zeitung"
      vom 18. Februar 1931: "Hadamar. (Jubiläum des jüdischen
      Frauenvereins.) Das vierzigjährige Bestehen des Israelitischen
      Frauenvereins wurde von den Beteiligten durch eine schlichte Feier
      begangen. Lehrer und Kantor Hartogsohn überbrachte die Glückwünsche der
      Gemeinde und betonte das segensreiche Wirken des Vereins. Eine gemütliche
      Zusammenkunft folgte der offiziellen Feier. - Hier hat sich eine Ortsgruppe
      des Reichsbundes Jüdischer Frontsoldaten gebildet, nachdem Dr. Walter
      Stern aus Mainz dazu die Anregung gab. Der Vorstand der auch die
      Frontkämpfer von Frickhofen und Langendernbach
      umfassenden Ortsgruppe besteht aus dem Herren Adolf Neuhaus, Hermann Honi,
      Emanuel Liebmann, Hadamar, und Rosenthal, Frickhofen". |      
 Spendenaufrufe
 Aufruf zu Spenden für die arme jüdische Witwe Moses Prag
(1878)
 
  
    |  Anzeige in
      der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Januar 1878: "Aufruf! Es wohnt am
      hiesigen Platze die arme jüdische Frau Moses Prag Witwe mit zwei sehr kränklichen
      Töchtern, und ist diese bedauernswerte Familie auch im höchsten Grad
      verschämt arm. Eine Tochter derselben ist bereits schon mehrere Wochen
      durch anhaltendes Kränkeln ans Bett gefesselt, und wissen die
      Unterzeichneten, dass die Armut sehr tief greifend ist.
 Jede milde Gabe
      wird dieselbe mit Dank annehmen.
 Die Wahrheit dieser Angabe wird auf
      Anfragen Herr Bezirksrabbiner Dr. Wormser in 
	Weilburg bezeugen*, auch
      Gaben für diese Armen in Empfang nehmen.
 Hadamar, 10. Januar  Jos. A.
      Rosenbaum. D.A. Hohenstein.
 (*Bescheinigung liegt bei uns zur Einsicht
      offen. Die Expedition)."
 |        
  
Hilferuf des Lehrers Adolf 
Oppenheimer für eine arme jüdische Familie in Sch. (1897)
 Anmerkung: es handelt sich bei der Gemeinde Sch. sicher um
Schupbach, wo Adolf Oppenheimer damals u.a. 
den Religionsunterricht hielt.
 
  
    |  Anzeige in "Der Israelit" vom 19. Juli 1897: "
	Not! Herzliche Bitte! Not! In unserer Nachbargemeinde Sch. wohnt eine gänzlich verarmte, aller 
	Mittel entblößte, jüdische Familie ihn drückendster Not. Der Vater und 
	Ernährer, ein 83-jähriger halberblindet der Kreis ist nicht mehr im Stande 
	seinem Berufe nachzugehen und seine etwa 30 Jahre alte Tochter ist schon 
	seit Jahren von Krankheit heimgesucht. Die kleine arme Gemeinde Schupbach 
	bietet alles auf, vermag aber nicht die durch Krankheit und Pflege 
	entstehenden bedeutenden Kosten aufzubringen. Ich appelliere daher im Namen 
	der Armen an die Wohltätigkeit edler Glaubensgenossen, indem hier 
	Gelegenheit geboten wahrhafte Wohltätigkeit zu üben.
 Spenden nimmt entgegen: Adolf Oppenheimer, Lehrer, Hadamar 
	(Nassau).
 Auch die Geschäftsstelle dieses Blattes ist gerne bereit, Gaben unter Nummer 
	4102 anzunehmen und weiter zu befördern.   "
 |             Hilferuf des Lehrers Adolf Oppenheimer für eine in Thalheim in Not befindliche jüdische
Familie (1903)
 
  
    |  Anzeige in
      der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. März 1903: "Not! Hilferuf! Not! In dem benachbarten Orte Th. wohnt eine der ärmsten jüdischen
      Familien, bestehend aus drei weiblichen, erwerbsunfähigen Personen, von
      denen zwei über 60 resp. 70 Jahre alt sind. Diese Armen besitzen ein
      kleines Häuschen, ihr einziges Obdach, das dem Einsturze nahe ist, und
      polizeilicherseits geschlossen, beziehungsweise niedergelegt werden soll,
      wenn es nicht bald einer gründlichen Renovierung unterzogen wird. Es sind
      etwa 7-800 Mark erforderlich um die Reparatur vornehmen zu können und
      richte ich daher an alle edeldenkende, mitleidsvolle Glaubensgenossen die
      dringende Bitte, ihr Scherflein dazu beizutragen, um das einzige Obdach
      diesen Ärmsten der Armen erhalten zu können. Zur Annahme und Weiterbeförderung
      von Spenden ist der  Unterzeichnete
      gerne bereit und wird über den Empfang an dieser Stelle quittiert.  Adolf
      Oppenheimer, Lehrer."
 |       
Hilfeaufruf für einen "armen 
Handelsmann" aus Hadamar (1911)
 
  
    |  Anzeige in "Der Israelit" vom 31. August 1911: 
	"Hilfe tut Not! Ein armer Handelsmann aus Hadamar ist auf seinem Geschäftsgange schwer 
	verunglückt. Derselbe liegt schon fünf Wochen, sodass er seine Familie nicht 
	ernähren kann. Es kann noch Wochen dauern, bis er seinem Geschäft wieder 
	nachkommen kann. Edeldenkende Menschen bitte ich im Namen der Familie um 
	milde Gaben.
 Gaben nimmt entgegen Julius Strauss, Viehhändler, Hadamar bei 
	Limburg an der Lahn. "
 |     
 Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde
 Suizid des Schriftstellers Gustav Salmony aus Hadamar
(1894)
 
  
    |  Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
      vom 19. Januar 1894: "Süddeutsche Blätter berichten von zwei
      Selbstmorden. Der Schriftsteller Gustav Salmony aus Hadamar
      hat in einem hinterlassenen Briefe angegeben, er nehme sich das Leben,
      weil er mit seinen 'dramatischen Arbeiten nirgends landen' könne und
      daher auf die 'schriftstellerische Karriere verzichten' müsse. - In
      Würzburg hat sich der jüdische Buchhändler Goldstein im Alter von 72
      Jahren erschossen. Sein Spezialgeschäft war katholische
      Theologie." |  
    |  |  
    |  Artikel 
	in "Der Gemeindebote" vom 19. Januar 1894: derselbe Text wie oben in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums".
 |       
                 
Arthur Liebmann tritt in die 
Studentenverbindung Rheno-Siledia in Bonn ein (1910)
 Anmerkung: K.C. ist der Kartell-Convent der Verbindungen Deutscher Studenten 
Jüdischen Glaubens.
 
  
    |  Mitteilung in "KC-Blätter" vom 1. Januar 1910: 
	"Rheno - Silesia - Bonn: Es traten in die Verbindung stud. 
	Arthur Liebmann aus Hadamar ein." |         
Arthur Aron aus Hadamar tritt der 
Studenten-Verbindung Licaria bei (1912)
 Anmerkung: zu K.C. wie oben. Zur Studentenverbindung Licaria München vgl.
https://objekte.jmberlin.de/person/jmb-pers-365458 .
 Zu Arthur Aron siehe Martina Hartmann-Menz: Arthur Aron aus Hadamar. 
Dokumentation 2017.  Eingestellt
    als pdf-Datei
 
  
    |  Mitteilung in "KC-Blätter" vom 1. März 1912: "Licaria 
	... In die Verbindung trat neu ein: stud.jur.et rer.pol. Arthur Aron 
	aus Hadamar (Hessen-Nassau)." |                              Goldene Hochzeit von Moses Rosenthal und Frau (1915)
 
  
    |  Artikel
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Juli 1915: "Am
      Sonntag, den 4. Juli feierten die Eheleute  Moses Rosenthal  und Frau die
      Goldene Hochzeit in selten geistiger und körperlicher Frische. Aus Nah
      und Fern kamen Verwandte und Bekannte herbeigeeilt und überaus zahlreich
      waren die Gratulationen, welche telegraphisch und schriftlich einliefen.
      Die Feier in der Synagoge verlief sehr würdig. Herr Lehrer Oppenheimer
      begrüßte in schöner Ansprache das Jubelpaar und hob hervor, dass die
      Eheleute es verstanden haben, ihre Kinder als fromme, gute Jehudim zu
      erziehen. Alsdann sprach der erste Vorsteher der Gemeinde,  Herr H.
      (Hermann) Oppenheimer, im Namen der Gemeinde und überbrachte gleichzeitig im
      Auftrage des königlichen Landrats dessen Glückwünsche. Im Auftrage
      Seiner Majestät des Kaisers überreichte er alsdann die goldene
      Ehejubiläums-Medaille. Hierauf sprach der Bürgermeister Dr. Decher im
      Auftrage der Stadt. Mit einem Schlussgesang schloss die schöne
      Feier." |      70. Geburtstag von Hermann Oppenheimer (1936)
 Anmerkung: Hermann Oppenheimer (geb. 28.7.1866 in Blessenbach,
umgekommen Februar 1943 im Ghetto Theresienstadt) war der Sohn von Zaddok
(Heinrich) Oppenheimer. 1892 heiratete er Hermine (Hannchen) geb. Rosenthal (geb.
1864 in Willmenrod, gestorben in Hadamar),
eine Tochter von Löw Rosenthal und Betty geb. Strauss. Die beiden hatten zwei
Töchter: Betty (Betti, Elisabeth, 1893 Hadamar - ermordet 1942, war
verheiratet mit Sally/Sali Jüngster aus Hadamar, 1883 - ermordet 1942)
und Sidonie (1895 Hadamar - ?).
 
  
    |  Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Juli 1936:
      "Tann, 15. Juli (1936). Herr
      Hermann Oppenheimer, langjähriger Kultusvorsteher der Gemeinde Hadamar
      (Kreis Limburg) begeht am 28. Juli seinen 70. Geburtstag. Möge es dem
      verdienten Jubilar vergönnt sein, noch recht lange Jahre gesund und
      glücklich im Kreise seiner Kinder und Enkelkinder zu leben. (Alles Gute) bis
      120 Jahre." |          80. Geburtstag von Nathan Benjamin 
(1937)
 Anmerkung: es handelt sich um Nathan Benjamin, geboren 1. September 
1857 in Langendernbach (nicht: 
Langensassbach). Nathan Benjamin lebte in Langendernbach. Er wurde am 1. 
September 1942 ab Frankfurt am Main in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo 
er am 1. Oktober 1942 umgekommen ist.
 
  
    |  Mitteilung in "Der Schild" vom 11. September 1937: "Hadamar. 
	Am 1. September feierte Herr Nathan Benjamin Langendernbach, seinen 80. 
	Geburtstag. Er ist der Vater unseres Kameraden Siegfried Benjamin." |           70. Geburtstag von Lehrer Siegmund 
Rosenthal (1938)
 
  
    |  Artikel in "Jüdisches Gemeindeblatt für die Synagogengemeinden in Preußen 
	und Norddeutschland" vom 1. Februar 1938: "Hadamar. Am 21. 
	Dezember vorigen Jahres konnte Herr Siegmund Rosenthal sein 70. 
	Lebensjahr vollenden. Seit Jahren widmet er mit warmen menschlichen 
	Empfinden alle seine berufsfreie Zeit der Mitarbeit im Vorstand der 
	Kultusgemeinde Hadamar und versieht auch das Amt des Toravorlesers." |         Über die Familie Schönberg
 Siehe Beitrag von Martina Hartmann-Menz: Franziska, Otto und Bertha
Schönberg aus Hadamar. Dokumentation 07/2016. Als
pdf-Datei eingestellt.
 
 
 Anzeigen 
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
 Anzeige der Porzellan-, Glas-, 
Galanterie- usw.- Handlung H. Rosenthal (1885)
 
  
    |  Anzeige in "Der Israelit" vom 16. März 1885: "Lehrling 
	mit guten Schulkenntnissen gesucht. H. Rosenthal in Hadamar in Nassau.
 Porzellan-, Glas-, Galanterie-, Kurz- und Spielwaren en gros & en détail."
 |            
Lehrling von Sattlermeister Max 
Neuhaus gesucht (1891)
 
  
    |  Anzeige in "Der Israelit" vom 9. März 1891: "Ein kräftiger 
	Junge kann per 1. April bei dem Unterzeichneten in die Lehre treten. 
	Kost und Logis gegen Vergütung im Hause. Samstags geschlossen. Max Neuhaus, Sattler und Polsterer. Hadamar (Nassau). "
 |           
         
Lehrer Oppenheimer sucht für einen 
jungen Mann eine Stelle (1901)
 
  
    |  Anzeige in "Der Israelit" vom 3. Januar 1901: "Kolonialwaren 
	Engros oder Landesprodukten. Junger Mann, 17 Jahre alt, in allen Comptoir- und Lagerarbeiten vertraut, 
	sucht unter bescheidenen Ansprüchen passende Stellung.
 Lehrer A. Oppenheimer,
 Hadamar, Nassau. ."
 |                
 
Anzeige der Frau von Hermann 
Rosenthal - Haushaltshilfe gesucht (1903)
 
  
    |  Anzeige in "Der Israelit" vom 9. November 1903: "Suche 
	als Stütze im Haushalte ein tüchtiges, gebildetes Fräulein, das sowohl mit häuslichen als Handarbeiten vertraut ist.
 Frau Hermann Rosenthal, Hadamar."
 |         
Die Geschwister Prag bieten 
Sabbatlampen und anderes Inventar an (1904)
 Anmerkung (nach Paul Arnsberg S. 313): Über die Grenzen Nassaus hinaus 
bekannt war das Antiquitätengeschäft von Mina Prag und Bette Prag; die beiden 
Schwestern waren ledig und hatten ihr Geschäft in einem winzigen Häuschen. Bette 
Prag soll geistig etwas behindert gewesen sein; Mina Prag lebte 1931 noch in 
Hadamar, wo sie 1857 geboren wurde. Es wird berichtet, dass die Kunden von Mina 
Prag aus höchsten Kreisen stammten; sogar mit dem holländischen Königshaus 
sollen Geschäfte abgeschlossen worden sein.
 
  
    |  Anzeige in "Der Israelit" vom 4. Oktober 1904: " 
	Mehrere alte, gut erhaltene Sabbatlampen Zinnplatten und Schüsseln mit 
	Griff, (gebe auch einzeln ab) sind zu haben bei Geschwister Prag,
 Hadamar bei Limburg"
 |    
 
 Zur Geschichte der Synagoge
 
 Zunächst wurden die Gottesdienst in der  Betstube eines jüdischen
Privathauses abgehalten. Dieser hatte allerdings nur 29 Plätze, sodass bei der
steigenden Zahl der jüdischen Einwohner eine neue Synagoge spätestens in dem
1830er-Jahren dringend geboten erschien. 1839 konnte mit dem Bau einer Synagoge begonnen
werden. Die Pläne hatte ein Werkmeister namens Hilleritz ausgefertigt. Am 25.
Juni 1841 wurde die Synagoge mit einem großen Fest für den ganzen Ort eingeweiht.
Hierzu liegt ein
Bericht in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 11. September 1841 vor.
Interessanterweise wurde dabei ein Bericht aus einer nichtjüdischen
"Allgemeinen Kirchenzeitung" übernommen:
 
  
    |  Hadamar. Die Allgemeine Kirchenzeitung enthält
folgende Korrespondenz: Hadamar. Am 25. Juni dieses Jahres fand hier die
feierliche Einweihung der neuen israelitischen Synagoge statt. Aus dem engen
Raume des bisherigen Bethauses bewegte sich der Zug mit Musik nach dem neuen
Gotteshause; voran zog mit ihrem Lehrer die Schar der festlich geschmückten
israelitischen Jugend, der sich auch mehrere Kinder aus der christlichen
Elementarschule angeschlossen hatten; dann folgte, unter einem blauen Traghimmel
einherschreitend, der zur Einweihung berufene Rabbiner Herr Dr. S. Wormser
	von Schwalbach, umgeben von den Mitgliedern der Gemeinde, welche die Pergamentrollen
des Gesetzes trugen, und begleitet von einem zahlreichen Gefolge seiner
Glaubensgenossen aus der Stadt und vom Lande. In dem festlich mit Blumengewinden
verzierten, anständig und würdevoll eingerichteten Tempel hatten sich die
Behörden des herzoglichen Amtes, der Stadtvorstand, die christliche
Geistlichkeit und besonders mehrere Landpfarrer, die Lehrer des Pädagogs und
viele Honoratioren und Bürger der Stadt eingefunden. - |  
    |  Nach den üblichen
Gebeten und Choralgesängen hielt der Rabbine Dr. Wormser vor dem Altare über
1. Chronik 29,15.16 (nach Luthers Übersetzung 1. Chronik 30,15.16, in der Vulgata I. Paralopom. 29,15.16) die Einweihungsrede, worin er nach einer
geistigen Auffassung der mosaischen Lehre über die Bestimmung des Gotteshauses
und insbesondere über die echte Gottesverehrung im Geiste und in der Wahrheit
sich verbreitete, eine Rede, die jeden Gebildeten ansprechen musste, weil die
Wahrheiten, die sie ans Herz legte, aus dem Herzen stammen und ewig Segen
stiften, indem sie das Band des Friedens um die Herzen aller Gottesverehrer
schlingen. Die gediegene Rede schloss mit einem Gebete, worin Segenswünsche
für unsern Herzog und das herzogliche Haus, für das Vaterland, für die Stadt
Hadamar, die israelitische Gemeinde, die Vorsteher derselben und die Gründer
des Gotteshauses ausgesprochen wurden . - Dem jungen Prediger, der sich auch der
gelehrten Welt durch eine lateinische Abhandlung über die heiligen Schriften
der Hebräer und durch eine Trauerrede auf den höchstseligen Herzog Wilhelm von
Nassau bekannt gemacht hat, reichen wir freundlich die Hand und wünschen, dass
er bei einer vielleicht bald zu erwartenden neuen Organisation der
israelitischen Religionsverhältnisse eine seinen Talenten entsprechende
Stellung erhalten möge; weil wir die Überzeugung hegen, dass er, wenn er in
diesem Geiste zu lehren und zu schreiben fortfährt, nicht nur im Dienste der
Synagoge für die Bildung seiner Glaubensgenossen, sondern auch im Dienste der
Menschheit für das Reich der Wahrheit segensvoll wirken werde. |  Die Synagoge in Hadamar hatte 82 Männer- und 42 Frauenplätze. Äußerlich
auffallend ist ihr Stil mit den stark gotisierenden Fenster- und
Portalrahmungen, da der gotische Baustil bei Synagogen als der "typisch
deutsche Baustil" nur selten vorkommt.
 1892 konnte mit einem Fest für die ganze Stadt das 50-jährige Bestehen der
Synagoge gefeiert werden. Bezirksrabbiner Dr. A. Lewinsky aus
Weilburg hielt die
Festrede.
 
 50-jähriges Bestehen der Synagoge
(1892)
 
  
    |  Artikel
      in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Juli 1892: "Hadamar. In unserer
      Zeit, in welcher die Wogen des Antisemitismus so hoch gehen, ist es
      besonders erfreulich von einem Akt wahrer Toleranz und Humanität
      berichten zu können. – Der erste Tag des heiligen Schabuotfestes war für
      die hiesige israelitische Gemeinde ein besonderer Freudentag, galt es doch
      an demselben das 50jährige Bestehen unseres Gotteshauses zu feiern.
      Bereits am Morgen hatten die Bürger unserer Stadt ohne Unterschied der
      Konfession den Straßen ein Festgewand angelegt, als sichtbares Zeichen,
      dass der Klassen- und Rassenhass, der auch in unserer Provinz sich geltend
      macht, in ihrer Mitte keinen Boden gefunden. Die öffentlichen Gebäude,
      wie das Rathaus, Kloster, Konvikt u.a.m. sowie eine überaus große Anzahl
      von Privathäusern prangten im Flaggenschmuck. Um 10 Uhr begann in der
      herrlich geschmückten Synagoge der Festgottesdienst. Herr Bezirksrabbiner
      Dr. Lewinsky aus Weilburg hielt die Festrede, in welcher er es verstand,
      durch seinen wohl durchdachten, formvollendeten Vortrag die gesamte Zuhörerschaft
      zu fesseln. Die Rede wird auf allgemeinen Wunsch dem Drucke übergeben
      werden. Zu dem Festgottesdienst waren die Räte der Stadt, an deren Spitze der Bürgermeister
      Mathi, die Geistlichkeit und noch viele andere achtbare Mitbürger
      erschienen. Es nahm daher Herr Rabbiner Dr. Lewinsky in seiner Rede
      Veranlassung mit herzlichen Dankesworten für den bekundeten Akt der
      Toleranz den innigen Wunsch auszusprechen, dass, wie bisher, auch fürderhin,
      der friedlich, humane Geist in Hadamars Mauern weilen möge! Vorbeter und
      Chor trugen die Festgesänge meisterhaft vor."
 |  
    |  |  
    | Publikation der Rede von Rabbiner Dr. A. Lewinsky (1892) |  
    |  Anzeige 
	in "Der Israelit" vom 3. November 1892: "Lewinsky, A., 
	Rede gehalten beim Festgottesdienst anlässlich des Geburtstages König 
	Willhelm II. Mark -.30. Derselbe: Rede gehalten beim Festgottesdienst 
	anlässlich der Feier des 50jährigen Synagogenjubiläums zu Hadamar Mark 
	.-40." |  Beim Novemberpogrom 1938 wurde in den Morgenstunden
des 10. November durch einen SS-Trupp aus Limburg (SS-Sturm 7/78: Teil des
SS-Sturmbannes II/78 in Limburg) in der Synagoge Feuer gelegt.
Nachbarn konnten den Brand jedoch löschen. Die Inneneinrichtung wurde im
Verlauf des Tages unter anderem durch Schulkinder geschändet und
verwüstet. 
 Nach 1945: 1953 wurde das Synagogengebäude,
das sich schon damals in einem schlechten baulichen Zustand befand, von der
JRSO, einer Treuhandgesellschaft für jüdisches Vermögen, als Atelier an den
Scherenschnittkünstler Ernst Moritz Engert verkauft (1892-1986, siehe
Wikipedia-Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Moritz_Engert), der es jedoch mit zunehmendem Alter
nicht mehr unterhalten konnte. Nachdem das Haus bereits gravierende Schäden
aufwies, gelang es der Stadt im Jahr 1980, die ehemalige Synagoge zu
kaufen und nach historischem Vorbild zu restaurieren. Am 6. September 1982 wurde
sie als  Gedenk- und Erinnerungsstätte  eröffnet und wird seitdem für
Gedenkfeiern, Ausstellungen und Vortragsveranstaltungen genutzt (Kontakt siehe
unten bei "Hinweise". Eine mit Hilfe des Hessischen Hauptstaatsarchivs
erarbeitete Dokumentation informiert über die Geschichte der jüdischen
Gemeinde Hadamar). Eine erneute Sanierung ist 2020 notwendig (vgl. 
Presseartikel unten).
 
 
 Adresse/Standort der Synagoge:  Ehemalige
Synagoge Hadamar, Nonnengasse 6, 65589 Hadamar (gegenüber dem
St.-Anna-Krankenhaus)
 
 
 Hinweise:
 
	|  | Führungen (auch im Zusammenhang mit Stadtführungen) durch
    die Synagoge können über die Stadtverwaltung beziehungsweise das
    Fremdenverkehrsamt vereinbart werden. |  |  | Kurzinformationen zu Bau und Einrichtung der
    Synagoge sind kostenlos erhältlich. |  |  | Der Eintritt ist frei. |  |  | Öffnungszeiten nach Vereinbarung. |  |  | Informationen/Kontakt über den Träger: Magistrat
    der Stadt Hadamar, Rathaus, Untermarkt 1, 65589 Hadamar, Telefon: 06433/89112,
    Fax: 06433/89155, E-Mail; 
    Ansprechpartner: Jürgen Lanio (Hauptamt);
    Stadtführungen (mit Synagoge) über das Fremdenverkehrsamt der Stadt,
    Telefon 06433/89157 (um rechtzeitige Anfrage wird gebeten). |  
  
 Fotos
    
 Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
 
  
    | November/Dezember
      2010: Ausstellung in der Synagoge
      "Damals - Dort" |  
    | Artikel in der "Frankfurter Neuen
      Presse" vom 13. November 2010 (Artikel):
      "'Damals – Dort': Ausstellung in Synagoge Hadamar. Am Gedenktag zur Reichspogromnacht eröffnete in der ehemaligen Synagoge in Hadamar die Ausstellung
      'Damals – Dort'. Gezeigt werden Objekte des Holocaustüberlebenden Dr. Martin Kieselstein, der gemeinsam mit seiner Schwiegertochter und seiner Enkelin Maja (Foto) zur Eröffnung aus Israel anreiste. Die Gedenkstätte Hadamar hat die Ausstellung, die noch bis zum 5. Dezember geöffnet ist, in Kooperation mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Limburg und dem Verein zur Förderung der Gedenkstätte Hadamar
      organisiert..."
 |  
    |  |  
    | Januar 2011:
      Gedenkfeier zum Holocaust-Gedenktag |  
    | Artikel von König (koe) in der "Nassauischen Neuen Presse" vom
      28. Januar 2011 (Artikel): "Gedenken an die Opfer. Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit hatte in die Synagoge geladen
 Allein aus Hadamar wurden 50 Juden ermordet: Anlässlich des Holocaust-Gedenktages hatte die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit zu einer Gedenkfeier eingeladen.
 Hadamar.   Erfolglos kämpften zwei tragbare Heizgeräte gegen die eisige Kälte in der kleinen Synagoge an. Die zahlreichen Gäste, die zur Gedenkfeier erschienen waren, ließen ihre Mäntel an und saßen dick eingemummt in der ehemaligen Gebetsstätte. Aus Respekt vor der Tradition des Ortes setzten mehrere männliche Besucher aber eine Kippa, die traditionelle jüdische Kopfbedeckung, auf. Die Stimmung ist andächtig und ruhig, aber trotz der Temperaturen keineswegs kühl..."
 |  
    |  |  
    | Mai 2014:
      Die Verlegung von "Stolpersteinen" ist
      auch in Hadamar geplant |  
    | Artikel in der "Nassauischen Neuen
      Presse" vom 6. Mai 2014: "Stolpersteine in Hadamar Steine gegen das Vergessen Die Aktion 'Stolpersteine' setzt nun auch in Hadamar Denkmäler: Am Donnerstag, 22. Mai, laden Bürger aus der Fürstenstadt um 19 Uhr in die Gedenkstätte Hadamar ein, um über die Verlegung der Steine zu sprechen.
 Hadamar.  Vertreterinnen und Vertreter der beiden Kirchen und der Gedenkstätte Hadamar unterstützen das Projekt, das an die Opfer des Nationalsozialismus vor Ort erinnern soll..."
 Link
      zum Artikel
 |  
    | Weiterer Artikel in der "Naussauischen
      Neuen Presse" vom 27. Mai 2014: "Stolpersteine auch für
      Hadamar?" Link
      zum Artikel
 |  
    | Weiterer Artikel in der "Frankfurter
      Neuen Presse" vom 1. Juli 2014: "Stolpersteine sollen an
      Nazi-Opfer erinnern" Link
      zum Artikel
 |  
    |  |  
    | November
      2014: Stadtrundgang zum Gedenken an
      die Pogromnacht 1938 |  
    | Artikel von Christof Hüls in
      der "Frankfurter Neuen Presse" vom 7. November 2014: "Reichspogromnacht Im Spiegel der dunklen Zeitgeschichte Fast einhundert Menschen nahmen am Mittwochabend am Stadtrundgang im Gedenken an die Reichspogromnacht teil. Die Hadamarer setzten damit ein Zeichen, dass sie nicht vergessen wollen, was am 9. November 1938 auch in der Fürstenstadt
      passierte...
 Link
      zum Artikel
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    |  |  
    | Februar
      2015: Fotos und weitere Dokumente
      gesucht |  
    | Aufruf in der "Nassauischen
      Neuen Presse" vom 26. Februar 2015: "Gedenkstätte sucht historische Fotos und Postkarten. Hadamar. Die Gedenkstätte Hadamar und die AG „Stolpersteine“ in Hadamar suchen historische Fotos und Postkarten aus der Zeit vom 19. Jahrhundert bis Anfang der 1950er Jahre. Im Rahmen der AG „Stolpersteine“ werden zusätzliche Materialien für die Verlegung der Stolpersteine im Herbst gesucht.
      Dabei geht es insbesondere um Fotos und möglicherweise Dokumente zu den jüdischen Mitbürgern, die in Hadamar lebten. Die Gedenkstätte Hadamar interessiert sich besonders für Fotos und Postkarten, auf denen die Gebäude der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt bzw. des Klosters zu sehen sind. Gern werden auch Fotos und weitere Dokumente zu den ehemaligen Angestellten oder Patienten entgegengenommen.
 Die Initiatoren bitten um eine leihweise Überlassung; falls gewünscht, übernimmt die Gedenkstätte Hadamar die Fotos auch gern in ihrem Bestand und garantiert damit eine fachgerechte Aufbewahrung und Zugänglichkeit.
 Kontakt: Philipp Erk, Telefon:  0 64 33/91 71 72, E-Mail".
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    | Dezember
      2017: Erinnerung an die Synagoge in
      Hadamar Artikel von Michael Skoruppa in hagalil.com: http://www.hagalil.com/2017/12/die-synagoge-von-hadamar/
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    | März 2020: 
	Eine erneute Sanierung der 
	Synagoge ist notwendig |  
    | Artikel von Kerstin Kaminsky in 
	der "Frankfurter Neuen Presse" vom 6. März 2020: "Hadamar. Ehemalige 
	Synagoge in Hadamar braucht dringend Pflege Der Stadtführer möchte mit der Synagoge die Erinnerung an die jüdische 
	Gemeinde gerne wachhalten. Die Stadt verspricht ein Konzept.
 Hadamar - Am einstigen spirituellen Zentrum der jüdische Bevölkerung von 
	Hadamar nagt der Zahn der Zeit. Seit der Grundsanierung von 1980 unter 
	Bürgermeister Hermann Bellinger ist hier wenig geschehen. 'In meinen Augen 
	hat die Stadt die Synagoge vergessen', beklagt Stadtführer Harald Zumpe. Er 
	findet es wichtig, dass dieses erhaltenswerte Denkmal gepflegt und mit neuem 
	Leben erfüllt wird. Das ehemalige jüdische Bethaus in der Hadamarer 
	Nonnengasse hat als eine der wenigen hessischen Synagogen die 
	Reichspogromnacht überdauert. Zwar wurde dort in den frühen Morgenstunden 
	des 10. November 1938 ein Brand gelegt, doch als ein Nachbar aus der 
	Nonnengasse um 6 Uhr zum Bahnhof gehen wollte, um zur Arbeit zu fahren, 
	entdeckte er den Feuerschein und schlug Alarm. Schnell fanden sich weitere 
	Nachbarn ein und gemeinsam betraten die Männer die aufgebrochene Synagoge. 
	Zum Glück fanden sie nur einiges Gerät sowie Papiere, Gewänder, Tücher und 
	Wimpel auf einem Haufen brennend vor, der schnell gelöscht war. 
	Sicherheitshalber rückte auch noch die Feuerwehr an, hatte aber nicht viel 
	zu tun.
 Synagoge in Hadamar: Lehrer wütete mit seinen Schülern. Deutlich 
	größeren Schaden als die SS-Männer bei ihrer nächtlichen Feuer-Aktion 
	richteten am Vormittag des 10. November 1938 junge Einheimische an. Nach dem 
	Bericht von Zeitzeugen sei am Vormittag ein Volksschullehrer mit den älteren 
	Schülern in die Synagoge eingerückt. Der Lehrer soll die Schüler 
	aufgefordert haben, die Ausstattung des Gotteshauses zu demolieren. Nach 
	Schulschluss seien auch noch Gymnasiasten hinzugekommen. Sie trieben die 
	Verwüstung weiter voran, indem sie das Mobiliar von der Empore hinabwarfen.
 Synagoge in Hadamar: Atelier des Künstlers Ernst Moritz Engert. Nach 
	dem Krieg gab es in Hadamar keine Juden mehr. Die Synagoge ging in den 
	Besitz der JRSO, einer Treuhandgesellschaft für jüdisches Vermögen, über. 
	Der Hadamarer Künstler Ernst Moritz Engert erwarb im Jahr 1953 das 
	inzwischen ziemlich heruntergekommene Gebäude von der JRSO und richtete dort 
	sein Atelier ein. 1980 kaufte und sanierte die Stadt Hadamar die ehemalige 
	Synagoge. 'Das ist ja nun schon Jahrzehnte her. Seit damals ist dort nicht 
	viel geschehen', beklagt Stadtführer Harald Zumpe. Statt das Denkmal dem 
	weiteren Verfall preiszugeben, wünscht er sich eine Renovierung und die 
	regelmäßige Nutzung, zum Beispiel für Lesungen. 'Wir wollen ein Zeichen 
	gegen Antisemitismus setzen und die Erinnerung an das Leben und die Kultur 
	der jüdischen Gemeinde von Hadamar wachhalten', beschreibt er seine 
	Intention.
 Synagoge in Hadamar: Heizung fehlt. Neben einer Renovierung der 
	Außenfassaden sei auch an den Fenstern der ehemaligen Synagoge einiges zu 
	tun. Außerdem fehlt in dem Gebäude eine Heizung. Bislang wurden zwei mobile 
	Öfen betrieben, wenn beispielsweise am Tag des offenen Denkmals Gäste 
	erwartet wurden. Die Nutzung dieser Heizgeräte ist aber inzwischen 
	feuerpolizeilich nicht mehr gestattet. 'Nachdem das Abbild der 'grauen 
	Busse' in unserer Stadtmitte aufgestellt war und auch die Gedenkstätte 
	erweitert und aufgewertet wird, sollte auch der ehemaligen Synagoge wieder 
	mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden', so Zumpe. Durch das Engagement einiger 
	Bürger sei es in letzter Zeit gelungen, immer mehr Menschen aus anderen 
	Städten für das Leben und die Sitten und Gebräuche der Hadamarer Juden zu 
	interessieren. Zumpe geht von steigenden Besucherzahlen aus. 'Toll wäre 
	zudem, wenn wir Schulgruppen in die Synagoge holen können', sagt er.
 Stadt will sich in diesem Jahr um die Synagoge in Hadamar kümmern. 
	Ende November vergangenen Jahres hatte Harald Zumpe bei der Stadt Hadamar 
	die Renovierung der ehemaligen Synagoge beantragt und auch schon einen 
	Kostenvoranschlag für die Arbeiten an der Außenfassade vorgelegt. Ihm wurde 
	schriftlich zugesichert, dass im Jahresverlauf ein Konzept für die Sanierung 
	und spätere Nutzung erarbeitet wird, dass schließlich den politischen 
	Gremien zur Beratung und Beschlussfassung vorgelegt werden soll."
 Link zum Artikel
 |  
    |  |       
 Links und Literatur
 Links:     Literatur:   
	|  | Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
    Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. S. 310-313. |  |  | ders.: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Bilder -
    Dokumente. S. 81. |  |  | Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit
    1945? 1988 S. 93-94. |  |  | dies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in
    Hessen. Was geschah seit 1945? Teil II. 1994. S. |  |  | Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.):
    Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der
    Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S. 130-134. |  |  | Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
    Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume
    III: Hesse -  Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992
    (hebräisch) S. 422-424. |  |  |  Maria Mathi: Wenn nur der Sperber nicht kommt!
    Hadamar 1955. Das Buch erschien nach 1955 in zahlreichen Neuauflagen (u.a. Siebenstern
    Taschenbuch 1965( und Übersetzungen in verschiedenen Sprachen.
 Es handelt sich um einen Roman über das Leben der jüdischen Hadamarer vom Ersten Weltkrieg bis zur Deportation.
    Überaus einfühlsam beschrieb Maria Mathi (1889-1961) darin das Zusammenleben der Religionen bis
    zur nationalsozialistischen Machtergreifung.
 Das Buch wird heute von der Kulturvereinigung Hadamar e.V. herausgegeben. Es ist in der Gedenkstätte erhältlich.
 Vgl. zur Autorin den Wikipedia-Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Mathi.
    Dazu dort genannte Beiträge von Martina Hartmann-Menz über Maria Mathi.
 |  |  | Peter Paul Schweitzer: Das Schicksal der Hadamarer
    Juden. Die israelitische Gemeinde Hadamar und ihre Synagoge. Hrsg.:
    Magistrat der Stadt Hadamar. 2. Aufl. Hadamar 1989. |  |  | ders.: Juden im nassauischen Hadamar. Augstieg und
    Untergang. CD-Rom. Hrsg.: Magistrat der Stadt Hadamar 2006. Enthält die Geschichte der Hadamarer Juden, viele Originaltexte,
    detaillierte Darstellungen der jüdischen Einwohner mit Lebensdaten, -läufen
    und Stammbäumen.
 |  |  | Monica Kingreen: Jüdische Kranke als Patienten der Landesheilanstalt Hadamar (1909-1940) und als Opfer der Mordanstalt Hadamar (1941-1945), in: Uta George, Georg Lilienthal, Volker Roelcke, Peter Sandner, Christina Vanja (Hg.): Hadamar - Heilstätte-Tötungsanstalt-Therapiezentrum, Marburg 2006, S. 189-215. |  |  |  Andrea
    von Treuenfeld: In Deutschland eine Jüdin, eine Jeckete in Israel.
    Geflohene Frauen erzählen ihr Leben. Gütersloher Verlagshaus 2011. In diesem Buch findet sich S. S. 86-93 die Lebensgeschichte von Herta
    Proter, geboren als Herta Liebmann am 30. Mai 1912 in Hadamar (Vorfahren aus
    Ellar), lebte später in Qiryat Motzkin
    (Israel).
 |  |  | Martina Hartmann-Menz: Franziska, Otto und Bertha
    Schönberg aus Hadamar. Dokumentation 2017. Eingestellt
    als pdf-Datei (Beitrag wurde als Grundlage erstellt für die in
    2017 zu verlegenden "Stolpersteine" für die drei Mitglieder der
    Familie Schönberg) |  |  | dies.: Die Kaufmannsfamilie Rosenthal aus Hadamar.
    Dokumentation 2017. Eingestellt
    als pdf-Datei (Beitrag wurde als Grundlage erstellt für die in 2017 zu
    verlegenden "Stolpersteine" für vier Mitglieder der Familie
    Rosenthal; Siegmund Rosenthal war Kultusvorsteher der jüdischen Gemeinde
    Hadamar). |  |  | dies.: Familie Klein aus Frankfurt. Dokumentation 2017. Eingestellt
    als pdf-Datei (die Tochter Selma Klein war in der Landesheil- und
    Pflegeanstalt Hadamar untergebracht. Für sie ist in den Akten belegt, dass
    sie die Hadamarer Synagoge besuchte. Selma Klein war in den 1930er-Jahren
    als Hausmädchen bei einer jüdischen Familie in Hadamar tätig. Mit Blick
    auf die sozialen Verhältnisse der Hadamarer Familien jüdischer Herkunft
    ist mit höchster Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass sie bei Familie
    Rosenthal arbeitete. Selma Klein war zwar jüdischer Herkunft, die
    Systematik der Verfolgung jedoch ist die der Verfolgung sogenannter
    "Asozialer"). |  |  | dies.: Arthur Aron aus Hadamar. Dokumentation 2017. Eingestellt
    als pdf-Datei. |  |  | dies.: Neumarkt Nummer 8 in Hadamar. Ein Haus und 
	seine Bewohner in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts im Spiegel der 
	Devisen- und Entschädigungsakten. Dokumentation 2020.
	
	Eingestellt als pdf-Datei. |  |  | dies.: Erinnerung am "falschen Ort?". Der Grabstein des 
	Seekapitäns Reichmann vor der Synagogen in Hadamar. 2022.
	
	Eingestellt als pdf-Datei. |       
 
 
   
 Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
 First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
 Hadamar 
Hesse-Nassau. Established in the 17th century, the Jewish community built a
synagogue in 1841 and numbered 100 (5 % of the total) in 1842. Salomon Wormser,
the district rabbi (1852-1860), tried to promote Reform Judaism but met with
strong opposition. Numbering 80 (3 %) in 1925, the community also had members in
Hausen and Langendernbach. On Kristallnacht (9-10 November 1938), the
synagogue's interior was destroyed. Of the 68 Jews who lived there in 1933, 29
left (17 emigrating), four committed suicide, and 27 were deported (1942). The psychiatric hospital in Hadamar war turned into a Nazi "euthanasia"
center housing a gas chamber and crematoria which was used in Januar-August 1941
to eliminate 10.000 mentally ill, retarded, or incurable people - some of them
Jews, including the children of misc marriages.
 
 
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