Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Alzey (Landkreis Alzey-Worms) 
Jüdische Geschichte / Synagoge

vgl. Seite mit Texten zur Geschichte der jüdischen Gemeinde in Alzey (interner Link; Texte zur Synagogengeschichte siehe unten) 
   
Übersicht:   

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletFotos: Erinnerungen an die jüdische Geschichte der Stadt    
bulletZur Geschichte der Synagogen   
bulletTexte zur Geschichte der Synagogen  
bulletFotos zur Synagogengeschichte  
bulletErinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte   
bulletLinks und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version
   
In mittelalterlichen, zur Kurpfalz gehörenden Alzey werden Juden erstmals 1305 genannt. Die Judenverfolgung in der Pestzeit 1348/49 zerstörte zunächst das jüdische Leben in dieser Stadt. Danach hört man erst 1377 wieder von Juden in Alzey. In dieser Zeit werden auch in Frankfurt am Main und in Mainz "Juden aus Alzey" genannt. Bis 1391 lebten höchstens vier jüdische Familien in der Stadt. In diesem Jahr wurden sie wie die gesamte Judenschaft der Kurpfalz vertrieben. An die mittelalterliche Ansiedlung erinnert die bis heute bestehende "Judengasse" (1389 erstmals genannt).  
    
Erst nach 1650 waren wieder Juden in der Stadt; zur Bildung einer Gemeinde kam es nicht vor 1700. 1743 waren elf, 1789 21 jüdische Familien in der Stadt. Um 1804 wurden 137 jüdische Einwohner gezählt. Im Laufe des 19. Jahrhunderts nahm ihre Zahl bis zu einer Höchstzahl von 364 im Jahr 1855 zu. 
   
Die jüdischen Familien spielten im wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben der Stadt eine große Rolle. Es gab jüdische Vieh- und Pferdehandlungen, Metzgereien, Manufakturwarenhandlungen, Wein- und Landesproduktenhandlungen, Kleinkaufleute, eine Gerberei, eine Eisenhandlung, einen Arzt, drei Rechtsanwälte. 
  
Alzey war von 1842 bis 1933 Rabbinatssitz (unter den Rabbinern: bis 1857 Dr. Samuel Adler aus Worms, danach vierjährige Vakatur, 1861/62-1891 Dr. David Rothschild aus Aachen, 1891-1904 Dr. Joseph Levi aus Freudental, 1905-1933 Dr. Julius Lewit). Am Volksschullehrerseminar der Stadt gab es eine jüdische Abteilung, in der alle jüdischen Lehrer Hessens ausgebildet wurden. Eine jüdische Volksschule bestand bis um 1920. Mehrere Jahrzehnte prägten das jüdische Gemeindeleben neben dem Rabbiner: in der Mitte des 19. Jahrhunderts Lehrer und Kantor Ferdinand Heinbach (1864 nach 20-jährigem Wirken in Alzey nach Amerika ausgewandert), später der Lehrer und Kantor Abraham Stern. Er war seit 1889 in Alzey, feierte hier 1914 sein 25jähriges Ortsjubiläum und war noch 1932 im Amt. 
 
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Offz.St. Alfred Friedrich Koch (geb. 18.10.1888 in Alzey, vor 1914 in Mainz wohnhaft, gef. 12.9.1914), Erwin Strauß (geb. 20.2.1893 in Alzey, vor 1914 in Kreuznach wohnhaft, gef. 30.4.1915; Bericht), Paul Friedrich Küchler (geb. 9.7.1890 in Alzey, gef. 23.9.1915), die Brüder Max Schwarz und Ludwig Schwarz (geb. 5.5.1886 in Gauersheim, gef. 7.5.1916), Jakob J. Schaffner (geb. 12.9.1895 in Alzey, gef. 1.11.1916), Paul Weinmann (geb. 3.3.1898 in Alzey, gef. 18.10.1917) und Unteroffizier Hugo Weinmann (geb. 27.1.1887 in Alzey, gef. 26.9.1918). Zum ehrenden Gedenken an sie wurden 1921 zwei Tafeln mit den Namen in der Synagoge angebracht.  
 
Um 1924, als zur jüdischen Gemeinde etwa 240 Personen gehörten (2,9 % von insgesamt etwa 8500 Einwohnern), waren die Vorsteher der Gemeinde Jakob Küchler, Sanitäts-Rat Dr. Mainzer, Manfred Weinmann, Moses Kahn, Josef Bär, Karl Kahn und Dr. Ludwig Baum. Damals unterrichtete Lehrer Abraham Stern 16 Kinder in Religion, teilweise an den höheren Schulen (1932: 25 Kinder). An jüdischen Vereinen gab es einen Israelitischen Wohltätigkeitsverein (gegründet 1820, 1924 unter Leitung von Ludwig Koch II mit 50 Mitgliedern, 1932 unter Leitung von Josef Baer mit 65 Mitgliedern; Ziele: Unterstützung ortsansässiger Hilfsbedürftiger und Kranker), den Israelitischen Armenverein (gegründet 1820, 1924 unter Leitung von Rabbiner Dr. Lewit mit 70 Mitgliedern, 1932 unter Leitung von Moses Bronne mit 69 Mitgliedern; Ziel: Wanderfürsorge), den Israelitischen Frauenverein (gegründet 1823, 1924 unter Leitung von Alma Koch mit 70 Mitgliedern, 1932 unter Leitung der Frau von Ferdinand Schaffner mit 50 Mitgliedern; Ziel: Unterstützung Hilfsbedürftiger und Kranker), einen Jüdischen Jugendverein (1924 unter Leitung von Dr. Baum mit 70 Mitgliedern), eine Ortsgruppe des Central-Vereins (1924 unter Leitung von Karl Kahn mit 60 Mitgliedern, 1932 unter Leitung von Moses Bronne) sowie eine Ortsgruppe des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten (1932 Leitung: Moses Bronne). Es gab mehrere Stiftungen: Alfred Koch-Stiftung (Zweck: Unterstützung junger Kaufleute), Abraham Koch-Stiftung (Zweck Unterstützung von Armen), Lina Koch-Stiftung (Zweck: Unterstützung von Armen). 1932 gehörten dem Vorstand sechs Mitglieder an, darunter weiterhin Jakob Küchler (1. Vorsitzender), Josef Baer (2. Vorsitzender) und Sally Neu (3. Vorsitzender). 
    
1933 wurden noch 197 jüdische Einwohner gezählt. In den folgenden Jahren ist ein Teil der jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. 
 
Über die Ereignisse in der NS-Zeit informiert nach gründlichsten Recherchen ausführlich das Buch von Dieter Hoffmann: '...wir sind doch Deutsche.' - Zu Geschichte und Schicksal der Landjuden in Rheinhessen."

1942 und 1943 wurden die bis dahin in Alzey noch verbliebenen jüdischen Einwohner deportiert und ermordet. Andere sind aus den Städten, wohin sie verzogen sind, deportiert worden.

Von den in Alzey geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem; ergänzt durch Namen aus der Liste von D. Hoffmann s.Lit. S. 365-369): Margot Althof (1929), Clementine Badt (geb. 1879), Emil Badt (1899), Albert Baum (1880), Antonia Baum geb. Haas (1873), Clara Baum geb. Fink (1878), Elise Baum (1873), Emilie Baum (1879), Frieda Baum (1882), Günter Baum (1882), Günter Baum (1923), Hannelore Baum (1922), Johanna Baum geb. Strauss (1891), Karl Baum (1882), Louis Baum (1869), Ludwig Baum (1860), Ludwig Baum (1886), Max Baum (1857), Melanie Baum (1893), Rosa Baum geb. Oppenheimer (1884), Arthur Decker (1881), Emmy Fränkel geb. Neuberger (1861), Bertha Franken geb. Koch (1881), Selma Goldstein geb. Hirsch (1894), Karl Gutmann (geb. 1892), Jakob Heumann (1872), Alice Hirsch geb. Wachenheimer (geb. 1893), Berta Hirsch (1874), Elisabeth Hirsch (1889), Emma Hirsch geb. Levy (1899), Gerhard Hirsch (1921), Hermann Hirsch (1888), Karoline Hirsch geb. Blum (1866), Louise Hirsch (1922), Salomon Hirsch (1884), Rudolphine Honig (1889), Bertha Kahn (1882), Ida Kahn (1885), Karoline Kahn (1873), Erich Keller (1925), Flora Keller geb. Strauss (1888), Johanna Keller geb. Baum (1864), Helene Koch geb. Wolf (1866), Ludwig Koch (1864), Ludwig Koch (1890), Martha Koch geb. Beckhardt (1892), Otto Koch (1897), August Küchler (1883), Ella Laemle geb. Koch (1889), Klara Lessing (1876), Johanna Levi (1881), Martin Levi (1857), Gustav Levy (1878), Hedwig Lewit geb. Neuberger (1878), Jakob Löser (1874), Johannette Löser geb. Goldmann (1875), Bertel Mainzer (1902), Eugenie Mainzer geb. Kahn (1876), Wilhelmine (Minnie) Maertesheimer geb. Baum (1889), Helene Marx geb. Liebmann (1869), Ida Mayer geb. Weiner (1887), Malchen Mayer geb. Wertheimer (1880), Mathilde (Meta) Mayer (1912), Marianne Mayer (1933), Max Mayer (1912), Mina Mayer (1885), Minna Mayer geb. Wertheimer (1880), Erna Mendel geb. Schauzer (1888), Heinrich Mendel (1882 oder 1883), Leo Mendel (1884), Paula Mendel (1886), Settchen Mendel geb. Rosenthal (1886), Bina Nathan geb. Grünenbaum (1869), Mathilde Neuhof geb. Küchler (1880), Henriette Oppenheimer geb. Schwarz (1880), Simon Oppenheimer (1880), Helene Rosenthal geb. Schaffner (1896), Max Rosenthal (1893), Cäcilie Rothschild geb. Wolf (1863), Amalie Sanders (1869), Heinrich Schwarz (1883), Johanna Schwarz (1891), Berta Siegel geb. Bernheim (1879), Jakob Siegel (1869), Marcus Siegel (1861), Emma Sonnenberger geb. Koch (1861), Hedwig Stern geb. Koch (1898), Isaak Stern (1896), Jette Stern geb. Würzburger (1869), Albert Strass (1911), Anna Strass (1910), Ida Strauss geb. Rosenthal (1892), Jakob Strauss (1878) Johanna Strauss (1883), Kurt Moses Strauß (1905), Marianne Strauss (1927), Max Moses Strauss (1869), Pauline Strauss (1890), Richard Strauss (1872), Helene (Ella) Vogel geb. Strauss (1881), Ilse Weiner (1925), Sofie Weiner (geb. 1889), Elisabeth Weinmann (1922), Hedwig Weiner geb. Stein (1894).  

Zur Erinnerung an die aus Alzey umgekommen jüdischen Personen wurden 
inzwischen zahlreiche  "Stolpersteine" in der Stadt verlegt 
(Stand Anfang 2015: es gibt 68 "Stolpersteine" in Alzey
; vgl. Presseberichte unten)
(rechts Fotos von Michael Ohmsen: Stolpersteine in der Schlossgasse 21 für 
Karl Baum, Günter Baum und Johanna Baum geb. Strauss, 
alle drei ermordet 1943 in Minsk) 
Alzey Sto 0211.jpg (91798 Byte)     Alzey Sto 0210.jpg (133303 Byte)

      
      
    
  
Fotos - Erinnerungen an die jüdische Geschichte in der Stadt
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 3.8.2005)

Erinnerung an die 
mittelalterliche Geschichte
Alzey Judengasse 101.jpg (32414 Byte) Alzey Judengasse 100.jpg (46987 Byte)
  Die Alzeyer "Judengasse"
   
Erinnerungen an jüdisches Leben im 18./20.Jahrhundert
Alzey Museum 1020.jpg (79391 Byte) Alzey Museum 1026.jpg (88490 Byte) Alzey Museum 1027.jpg (77369 Byte)
  Die jüdische Abteilung im Museum der Stadt Alzey birgt zahlreiche Erinnerungen (Foto Michael Ohmsen bzw. unten Hahn)
   
 Alzey Museum 103.jpg (44336 Byte) Alzey Museum 100.jpg (50729 Byte) Alzey Museum 102.jpg (44139 Byte)
        

   
   
   
Zur Geschichte der Synagogen    
    
Im Mittelalter wird eine "Juden Schul" erstmals 1427 genannt. Über sie weiß man nichts Näheres. Vermutlich wurde sie seit der Vertreibung der Juden 1391 als Wohnhaus genutzt. 
 
Im 18. Jahrhundert ist von einer Betstube in einem Privathaus am Eingang der Judengasse die Rede (im Haus der heutigen Löwenapotheke). 1791 konnte eine von Elias Simon (Elias Belmont) gestiftete Synagoge in der "Zwerchspießgaß" gegenüber dem ehemaligen "Lewenbrunnen" als Synagoge eingeweiht werden. Diese Synagoge war ein längsrechteckiger Bau, der bis 1854 als jüdisches Gotteshaus diente und danach als Lagerraum verwendet wurde. 1976 sind die Reste dieses Baus abgebrochen worden.
 
Da die alte Synagoge angesichts der stark gewachsenen Gemeinde um 1850 nicht mehr ausreichte und überdies sehr schlecht gebaut war,  baute die jüdische Gemeinde auf dem Grundstück Augustinerstraße 9 1853/54 eine neue Synagoge. Die neue Synagoge verfügte über 220 Sitzplätze, hatte eine über drei Seiten verlaufende Frauenempore und eine Orgel. Die Einrichtung stammte teilweise aus der alten Synagoge. Geprägt war der neue Synagogenbau überwiegend von einer maurischen Formensprache. Die Fassade war geprägt von einer dreiteiligen Fensterreihe, die wie das Eingangsportal und dessen Seitenfenster von orientalisierenden Kielbögen abgeschlossen wurden. Den Giebel der Fassade prägte ein abgetreppter Bogenfries und zwei polygonale Ecktürmchen auf Konsolen. 
   
Am 20./21. Oktober 1854 war die feierliche Einweihung der Synagoge. Zahlreiche weitere Informationen können den nachfolgenden zeitgenössischen Berichten entnommen werden.       
   
  

Texte zur Geschichte der Synagogen            
Finanzierungsschwierigkeiten um den Synagogen-Neubau (1852)     

Alzey IsraelitVolksschullehrer 021852.jpg (73279 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelitische Volksschullehrer" vom Februar 1852: "Aus Alzey, in Rheinhessen, wird uns die erfreuliche Anzeige, dass daselbst im verwichenen Herbst eine Anzahl gesinnungstüchtiger israelitischer Männer sich vereinigt, um den ins Stocken geratenen Synagogen-Neubau durch bedeutende Opfer aus eigenen Mitteln zu ermöglichen und damit die Beschaffung und Einrichtung einer Wohnung für den dortigen Rabbiner zu verbinden. Diese schöne Handlung ist besonders als Akte der Pietät und Anhänglichkeit für den jetzigen Rabbiner daselbst, Herrn Dr. S. Adler zu würdigen, welcher auf diese Weise durch sein echt priesterliches Wirken und Lehren seiner Gemeinde diese Wohltat verursacht hat."

   
Zur Einweihung der Synagoge (1854)      

Alzey AZJ 30101854.jpg (11543 Byte)Zunächst kurzer Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 30. Oktober 1854: "In Alzey ist am Samstag, den 21. Oktober 1854 die neu erbaute Synagoge eingeweiht worden."
    
Alzey AZJ 01011855a.jpg (311508 Byte)Ausführlicher Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 1. Januar 1855: "Alzey, den 10. November 1854. Wenn Referent sich gedrungen fühlt, in folgenden schwachen Zügen die jüngsten religiösen Vorgänge seiner Gemeinde zur öffentlichen Kenntnis zu bringen, so bestimmt ihn dazu das ihm hierdurch werdende Gefühl der eigenen Befriedigung – erzeugt durch die öffentliche Aussprache dessen, was das Herz trägt und bewegt – wie nicht minder die zur Pflicht werdende offene Anerkennung, auf die eine für religiöse Interessen opferbereite Gemeinde zu machen berechtigt ist, und der Danke gegen die Öffentlichkeit, die ja auch ihrerseits anregend und belebend auf uns gewirkt hat. -
Unsere 50-60 Glieder zählende Gemeinde feierte nämlich am 20. Oktober auf eine wahrhaft erhebende Weise die Einweihung einer neuen Synagoge und Tora, ein Fest, welches eine beträchtliche Anzahl Fremder aus der Nähe und Ferne als Zeugen der frommen Feier herbeiführte, deren Eindruck auf die Genossen unserer Gemeinde wie auf alle Teilnehmer auf lange Zeit in erhebendem Andenken bleiben wird. Die Israeliten hiesiger Gemeinde hatten bislang ein schlechtes, in einem Stadtwinkel gelegenes Gotteshaus, der Gottesdienst selbst lag bis zur Ankunft unseres Rabbinen, des Dr. Adler aus Worms, noch ziemlich im Argen; die halb Verwahrlosung blieb nicht ohne Folge fürs Leben. Der religiöse Indifferentismus fand an Wurzel zu  schlagen, selbst die Heiligkeit der Sabbate und der Festtage hatte teilweise bereits zu weichen begonnen. Von einem gedeihliche, fruchtbringenden Religionsunterrichte kein Gedanke. So fand unser Rabbiner das Feld seiner Wirksamkeit. Die Verwirklichung der von diesem gleich anfangs intendierten Bessergestaltung des Kultus hatte indessen an dem Mangel einer geeigneten Synagoge bedeutenden Widerstand. Zwar verwirklichte die Gemeinde, soweit tunlich, die Resultate der Rabbinerversammlung innerhalb ihrer Mitte ohne weiteren Kampf; sie hatte Herrn Dr. Adler mit dem Religionsunterrichte in der Volks- und Realschule sowie in dem Privatinstitute betraut, in der Person des Herrn Heinbach einen tüchtigen Kantor erworben, der zugleich die Kinder hebräisch lehrt, nebst dem freiwilligen, unentgeltlichen Privatunterricht des Rabbiners im Urtexte der Bibelabschnitte der Väter und dergleichen; sie hatte noch außerdem getan, was in ihren Kräften stand, z.B. zwei Vereine errichtet, deren jeder bereits einen Kapitalstock von 1.000 Gulden besitzt und für alle wohltätige Zwecke wirksam ist, immer aber fehlte das Wichtigste, eine würdige Synagoge. Da traten denn einzelne für die Sache begeisterte Männer unserer Gemeinde auf, kauften auf eigene Kosten den Bauplatz, zugleich ein anstoßendes Gebäude mit Hof und Garten für den geliebten Rabbinen, Anfangs nur auf die Dauer seiner hiesigen Wirksamkeit, auf Anstehen desselben aber für jeden Nachfolger und das Ganze der Gemeinde zum Geschenk machten. Am Erew Pessach hatte der Bau seinen Anfang genommen. Grundsteinlegungsfestlichkeiten fanden nicht statt, die Gemeinde beschloss, die bei derlei Veranlassungen gebräuchlichen Feierlichkeiten gänzlich zu unterlassen. Obige Schenkgeber vereinigten sich, aus ihren Mitteln die etwa auf 80 Gulden belaufenden Unkosten zur Anfertigung einer Sefer Tora (Torarolle) zu bestimmen, die jetzt gleichfalls unsere Synagoge ziert; die Restsumme für die Anschaffung dieser Gesetzrolle wurde durch einen Verein von Frauen mit ungefähr 50 Gulden gedeckt.
Schon nach anderthalb Jahren stand das Prachtgebäude, etwa 10.000 Gulden kostend – eine für die in ihrer Mehrzahl wenig bemittelte Gemeinde nicht unbeträchtliche Summe, auf dem Platze, den früher ein Augustinerkloster deckte, fertig da.
Alzey AZJ 01011855b.jpg (310333 Byte)Selten mag wohl ein Gegenstand die Gemüter unserer Gemeinde mehr im Voraus beschäftigt haben, als jene Feier, die den Freunden unseres gottentstammten Glaubens ein lohnender Kranz ward und ihren Herzerhebenden Eindruck auch auf Schreiber dieses noch fortdauern lässt. Schon am Freitag Nachmittag beim Abschiedsgottesdienste im alten Gebäude betätigte die große Zuhörerschar, zu der auch die Beamten der Verwaltung und der Justiz, sowie die protestantische Geistlichkeit gehörte, den innigsten Anteil, welchen sie dem neuen Gotteshause widmete, schon da war es die freudigste Rührung, die sich der Herzen Aller bemeisterte, als unser Rabbiner, dem zuvor von mehreren Frauen ein kostbarer Ornat zum Geschenk war gemacht worden, begeistert und begeisternd, gerührt und rührend das alten Gotteshaus mit der alten, das neue mit der neuen zeit verglich und die der Lade entnommene Tora als das köstlichste und alleinige Kleinod pries und schilderte, das uns auf allen Zügen durchs Leben begleiten müsse. Nach vorausgegangenen, abwechselnd von Vorbeter und Gemeinde vorgetragenen Psalmgebeten setzte sich der Festzug unter Anleitung der hierzu Beorderten und dem Voranschreiten der Ältesten mit den Gesetzrollen, still und feierlich, die zahlreichen Beamten in ihrer Staatsuniform an der Spitze, nach der neuen Synagoge in Bewegung. Die ganze Stadt war auf den Beinen, die Straßen gedrängt voll Menschen, die Fenster der Häuser, vor denen der Zug vorbeiging, mit Neugierigen besetzt und Alles verriet durch Miene und Haltung die höchste Ehrerbietung. An der neuen Synagoge angekommen, empfing der Gr. Kreisrat vom Gr. Baumeister unter Ansprache des Letztern den auf einem Kissen im Zuge Vorangetragenen Schlüssel, überreichte ihn mit feierlicher Anrede dem ersten Vorsteher, das Hauptportal wurde erschlossen und die Teilnehmer traten in das Gebäude, das einen herzerquickenden Anblick bot.
Der Stil des Gebäudes ist zum Verhältnis der Kosten kunstvoll zu nennen. Schon das Äußere macht einen vorteilhaften Eindruck. Die Sitze sind bequem, die Räume hell, in akustischer Hinsicht ganz vorzüglich, von den Vorträgen des Rabbiners und des Kantors geht auch nicht eine Silbe verloren. Die nach altjüdischer Sitte von dem Männerplatze abgesonderten Frauensitze erheben sich oberhalb des Schiffes amphitheatralisch und gewähren nach allen Seiten einen freien Überblick. Der Vorhang, die Kanzel, der Tisch mit rotem Sammet und prachtvollen Goldstickereien verziert, das Geschenk eines hiesigen Damen-Vereins, die Kronleuchter und Kandelaber, ebenfalls Geschenk eines Männer-Vereins, sind von wahrhafter Pracht. An den Wänden befinden sich mehrere Inschriften und, was zur Nachahmung zu empfehlen, zwei schöne Tafeln, die eine mit der Zeitbestimmung zum jedesmaligen Gottesdienste, die andere das Stück der Tora-Vorlesung nach dem dreijährigen Zyklus und die Haftorot bezeichnend. Die festliche Beleuchtung erhöhte noch den schönen und würdigen Eindruck in nicht geringer Weise.   
Die Einweihungsfeier selbst begann nach dem Präludium mit der Orgel durch den Gesang des Ma towu von einem aus der männlichen und weiblichen Jugend zusammengesetzten ziemlich starken Chor. Alle, mitunter künstlerisch ausgearbeiteten Gesangpiecen wurden exakt vom Chore exekutiert. Auch die Solostücke hatte unser Kantor ganz befriedigend und erhebend ausgeführt. Der Glanzpunkt der Feier war die bereits im Druck erschienene Predigt unseres Herrn Rabbiners, die nicht bloß die Objekte, sondern auch die wirkenden Subjekt der Synagoge seiner scharfsinnigen und taktvollen Betrachtung unterwarf und in wohltuendster Wärme, Klarheit und überzeugender Kraft alle Punkte, welche die Feier darbieten konnte, mit einem Scharfblick erkannte und durchführte. Auch die am Sabbatmorgen gehaltene Predigt war mit derselben Meisterschaft zur vollsten Befriedigung der Zuhörer vorgetragen. Die Rede dauerte über eine Stunde und doch zum das ‚Amen’ einem Juden zu früh. In heiliger und fröhlicher Stimmung wurde der ganze festliche Tag verlebt.
So besitzt denn nun unsere Gemeinde eine herrliche Synagoge, die, wenn auch nicht an Größe, doch an Zweckdienlichkeit und verhältnismäßiger Schönheit allen andern derartigen bauten zur Seite sich stellen kann; sie besitzt eine der Bildungsstufe der Gemeinde vollkommen entsprechende und ansprechende Liturgie, einen abgekürzten Perikopen-Zyklus, von deutschen Übersetzungen und Erklärungen des Rabbinen begleitet, deutsche Haftorot, einige deutsche Gebete in Verbindung mit den hebräischen und dann, was wesentlich zur Belebung des Gottesdienstes beiträgt, häufige Abwechslung der Gemeinde mit dem Kantor durch Responsorien. Das Gute, aus der Wirksamkeit eines dem Gemeindeinteresse mit ernster Sorgfalt obliegenden und mit dem Rabbiner Hand in Hand gehenden, sowie auf eine tüchtige Anzahl wohlgesinnter Gemeindeglieder sich stützenden Vorstandes, entstammend, hat auf den in Kultussachen sonst nur der Gewohnheit lebenden Teil der Gemeinde so mächtig gewirkt, dass nirgends ein Widerspruch dagegen sich erhebt, vielmehr Alles seine herzliche Freude mit den Errungenschaften der Gemeinde ausdrückt. Namentlich verdient das uneigennützige, eifrige Bemühen des ersten Vorstehers, des Herrn Simon Mayer, die rühmlichste Anerkennung und ist ihm auch diese vor einem Jahre bei Gelegenheit der Feier seiner silbernen Hochzeit durch einen von mehreren Gemeindegliedern angeschafften und überreichten, mit Inschriften versehenen Pokal nebst Widmungsschreiben äußerlich zuteil geworden, eine Tatsache, die unter Juden leider! nicht sehr häufig vorkommen dürfte."

  
Einführung der Gasbeleuchtung und Verkauf der alten Leuchter (1878)   

Alzey AZJ 01101878.jpg (27505 Byte) Alzey Israelit 02101878.jpg (32040 Byte)

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 1. Oktober 1878 und in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Oktober 1878: "Wegen einzuführender Gas-Einrichtung beabsichtigen wir die in unserer Synagoge vorhandenen: 1 Kronleuchter für 42 Kerzen, 4 Kronleuchter für 12 Kerzen, sämtlich in Bronze, elegant und gut erhalten, zu verkaufen.
Alzey (Rheinhessen).  Der israelitische Gemeindevorstand".

Anzeige der Firma Zulauf & Co., die für die Synagogenbeleuchtung in Alzey sorgte (1886)

Alzey Israelit 29031886.jpg (51086 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. März 1886: "Zulauf & Co. Inhaber: Wilh. Und Jos. Reinach.  Mainz & Höchst am Main. Fabrik in allen Gas- und Wasserartikeln, Luster, Lampen, Ampeln, Suspensions, Hähnen, Klosets, Badewannen etc. etc.  Spezialität: Synagogenbeleuchtung.
Eingerichtet wurden von uns in allerletzter Zeit die Synagogen Zweibrücken, Saargemünd, Alzey, Oberstein, Tübingen, Meiningen etc. etc."

  
50-jähriges Synagogenjubiläum (1904) 

Am 3. Oktober 1904 feierte die jüdische Gemeinde nach vollendeter gründlicher Renovierung den 50. Jahrestag der Einweihung der Synagoge. Darüber liegen mehrere Berichte vor. 

Alzey FrfIsrFambl 19081904.jpg (57439 Byte) Alzey Israelit 22081904.jpg (57100 Byte)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 19. August 1904 (links) und in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. August 1904 (rechts): "Alzey, 6. August (1904). In diesem Jahre kann die hiesige israelitische Religionsgemeinde das 50-jährige Fest ihres Synagogenbaues begehen. Schon seit Wochen wird im Inneren fleißig gearbeitet, um das Gotteshaus fast vollständig neu und in schönster Weise herzurichten. Nach beendigter Fertigstellung soll, wie man hört, eine entsprechende Einweihungsfeier stattfinden. Aus Anlass des 25-jährigen Jubiläums fand am 10. und 11. Oktober im Jahre 1879 eine kirchliche und weltliche Feier statt, die damals in schöner und würdiger Weise unter allgemeiner Beteiligung aller Konfessionen verlief." 
   
Alzey Israelit 13101904.jpg (50204 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. Oktober 1904: "Alzey, 10. Oktober. Die hiesige israelitische Gemeinde beging am 3. dieses Monats das 50-jährige Jubelfest ihres Synagogenbaues unter sehr starker Beteiligung. Am Vormittag fand in der schön renovierten Synagoge ein Festgottesdienst statt. Rabbiner Dr. Levy weiht hierauf nach einer sehr erbauenden und eindrucksvollen Ansprache das neu hergerichtete Gotteshaus wieder ein. Am Abend fand in dem festlich dekorierten Saalbau die weltliche Feier, verbunden mit Abschiedsfest zu Ehren des von hier scheidenden Rabbiners Dr. Levy statt. Rabbiner Dr. Levy hielt die Festrede, in welcher er in meisterhafter Weise die jüdische Geschichte Alzeys beleuchtet. Hierauf richtete der weltliche Gemeindevorstand warme Abschiedsworte an den Scheidenden."

Einweihung von zwei Gedenktafeln für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges in der Synagoge (1921) 

Alzey AZJ 05081912.jpg (51446 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung der Judentums" vom 5. August 1921: "In der Synagoge zu Alzey wurden zwei Gedenktafeln für die im Weltkriege gefallenen Söhne der dortigen Gemeinde - Alfred Koch, Erwin Strauß, Paul Küchler, Max und Ludwig Schwarz, Jakob J. Schaffner, Paul und Hugo Weimann - eingeweiht. Sanitätsrat Dr. Mainzer hielt die Begrüßungsansprache und Rabbiner Dr. Lewit die Weiherede."   
 
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 26. Juli 1921: 
Text wie oben in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"    

   
75-jähriges Synagogenjubiläum (1929)      

Artikel in den "Mitteilungen des Landesverbandes der israelitischen Religionsgemeinden Hessens" vom November 1929 S. 6: "Alzey. Die hiesige israelitische Religionsgemeinde feierte am 20. Oktober, dem zweiten Tage des Laubhüttenfestes, gleichzeitig das 75-jährige Synagogenjubiläum. Die Synagoge war aus diesem Anlass sehr schön durch Palmen, Girlanden und Blumenarrangements geschmückt, so dass sie tatsächlich einen Blumengarten glich. Auch der Gottesdienst hatte durch Solo- und Chorgesänge ein besonders festliches Gepräge. In seiner Festpredigt ging Herr Rabbiner Dr. Lewit von der Haftoroh, welche von der Einweihung des salomonische Tempels berichtet, aus, gedachte der Vorsteher, die das heutige Gotteshaus erbauen ließen, der Herrn Maier, Lessing, Levy und Neuberger, erinnerte daran, dass der damalige Rabbiner Dr. Adler seligen Andenkens seiner Einweihungsrede den Text: 'w'osu li mikdosch w'schochanti b'sochom' 'sie sollen mir ein Heiligtum machen, damit ich in ihrer Mitte wohne', zugrunde gelegt habe. Dies gelte auch für den heutigen Tag. Er verbreitete sich dann über die dreifache Bedeutung des Gotteshauses als Bes tefilloh Gebetshaus, Bes Hamidrosch Lehrhaus und Bes hachneseth Versammlungshaus. Im Weiteren erwähnte der Rabbiner auch, dass durch Gottes Gnade vier Männer der Gemeinde, die schon zur Zeit der Einweihung lebten, das heutige 75-jährige Jubiläum mitfeiern könnten. Es sind dies der Nestor der Gemeinde, Herr Abraham Levy, welcher im vergangenen Sommer seinen 90. Geburtstag feiern konnte, der Ortsrichter, Herr Albert Levy, Ehrenvorsitzender des Vorstandes und langjähriger erster Vorsteher der Gemeinde, Herr Karl Neuberger, der auch zwölf Jahre lang das Amt des Schriftführers im Vorstande verwaltet und Herr Bäckermeister Simon Süßkind, der wohl vielen rheinhessischen Israeliten als früherer Matzenlieferant bekannt sein dürfte. Die sämtlichen Herren erfreuen sich alle, trotzdem sie das höchste biblische Alter, 80 Jahre, überschritten haben, noch großer Rüstigkeit und besuchen noch fleißig die Synagoge. Mit dem Wunsch, dass das hiesige Gotteshaus stets seinem Zwecke gerecht werde, verband der Geistliche noch den Wunsch, dass auch die Gemeinde ihre religiösen Aufgaben stets erfüllen möge zur Ehre Gottes und zum Segen des Judentums." 

    
Bis Mitte der 1930er-Jahre wurde die Synagoge genutzt, danach versammelte sich die kleiner gewordene Gemeinde in einem Raum eines Privathauses (Haus von Willy Straß), den man als Betsaal eingerichtet hatte. 

In der Pogromnacht im November 1938 wurde sowohl dieser Betsaal wie auch die Synagoge zerstört (ausführlich dazu s. D. Hoffmann Lit. S. 248-273). Die Ritualien wurden mit Ausnahme einer Torarolle und Torarollenfragmenten verbrannt. Am 8. Mai 1939 kaufte die Stadt die zerstörte Synagoge für 600 Reichsmark. Im Laufe des Krieges verfiel das Gebäude. Nach 1945 standen nur noch die Außenmauern, die 1955 abgebrochen wurden. 
   
Am Standort der Synagoge wurde 1966 eine Gedenktafel aus weißem Marmor angebracht. Vor einigen Jahren wurde die Gedenktafel mit weiteren Tafeln, unter anderem mit den Namen der aus Alzey deportierten und ermordeten Juden ergänzt. Zu dem weiteren, im Oktober 2009 eingeweihten Gedenkstein siehe die Pressebericht unten.   
  
  
 
Adresse/Standort der SynagogeDie neue Synagoge stand in Augustinerstraße (heute Gedenkstätte).  
   
   

Fotos zur Synagogengeschichte           
(Fotos Hahn, Aufnahmedatum 3.8.2005, die historischen Aufnahmen aus dem Buch: "...und dies ist die Pforte des Himmels" s.Lit.; Aufnahmen von Michael Ohmsen: Aufnahmedatum Mai 2011, Fotos in höherer Auflösung auf der Website von M. Ohmsen mit Fotoseiten zu Alzey

Die alten Synagogen  Alzey Synagoge 103.jpg (61380 Byte) Alzey JG 2013010.jpg (109943 Byte) Alzey Synagoge 001.jpg (49261 Byte)
    Bis 1791 befand sich die Synagoge im Haus 
der Löwenapotheke (Ecke Judengasse/
Spießgasse; Foto rechts von Helmut Schmahl)
Die 1791 erbaute und 1976 
abgebrochene Synagoge 

in der Spießgasse 
       
Alzey JG 2013011.jpg (164755 Byte) Alzey JG 2013012.jpg (115798 Byte) Alzey JG 2013013.jpg (102826 Byte) Alzey JG 2013014.jpg (101348 Byte) Alzey JG 2013015.jpg (139937 Byte)
 Seit 2009: Denkmal für die 1791 erbaute und 1976 abgebrochene Synagoge in der Spießgasse mit einer Gedenkinschrift 
für den Reform-Rabbiner Dr. Samuel Adler (Fotos von Helmut Schmahl)     
     
Die 1853 eubgeweihte Synagoge    
Alzey Synagoge 005.jpg (38758 Byte) Alzey Synagoge 008.jpg (51580 Byte) Alzey Synagoge 009.jpg (63046 Byte)
Die 1853 eingeweihte Synagoge in der
 Augustinerstraße (Aufnahme von 1925)
Die 1938 zerstörte Synagoge - als Ruine 
vor dem Abbruch 1955 
   
Alzey Museum 1022.jpg (61072 Byte) Alzey Museum 1023.jpg (80235 Byte) Alzey Museum 1021.jpg (79773 Byte)
Gipsmodell der Fassade der Synagoge 
im Museum der Stadt Alzey   
Bauinschrift der Synagoge: 
"Es soll aufgeschrieben sein für die zukünftigen Generationen, dass dies 
das erste Gotteshaus ist, das gebaut 
hat die Gemeinde mit Hilfe des 
Allerhöchsten. Angefangen wurde das 
Werk im Januar 1852. Es geschah 
die Vollendung im Oktober 1854" 
Die rechte der Gebotstafeln vom Giebel 
der Synagoge (Museum der Stadt) 
      
Alzey Museum 101.jpg (48629 Byte)    
  
        
     
Alzey Museum 104.jpg (47794 Byte) Alzey Museum 1025.jpg (93542 Byte) Alzey Synagoge 104.jpg (53475 Byte)
Die aus der Alzeyer Synagoge 
gerettete Torarolle
 Schabbatleuchter Erinnerung an die Zerstörung der Synagoge 
auf der Geschichtstafel am Rathaus
    
     
Alzey Stadt 035.jpg (120702 Byte) Alzey Stadt 032.jpg (104471 Byte) Alzey Stadt 031.jpg (62055 Byte)
Die heutige Gedenkstätte am Synagogenplatz "zur Erinnerung an unsere ehemaligen
 jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger, die Leben und Heimat unter dem Regime der
 Barbarei, des Rassenwahns und der Unmenschlichkeit verloren.' (Fotos: Michael Ohmsen) 
Die Gedenktafel 
von 1966
    
     
Alzey Stadt 030.jpg (143081 Byte) Alzey Stadt 033.jpg (121850 Byte) Alzey Stadt 034.jpg (136771 Byte)
Die Namenstafeln. Hinweis: es sind nicht nur Personen genannt, die umgekommen sind beziehungsweise ermordet wurden, 
sondern auch Personen, die ihre Heimat verloren haben, das heißt zur Emigration gezwungen waren. 
     
Alzey Graffito 012.jpg (86326 Byte) Alzey Graffito 011.jpg (45202 Byte) Alzey Graffito 010.jpg (40621 Byte)
Grafiti-Wand zur Erinnerung an die Deportation nach Gurs hinter Antoniterstraße 16 
     
Historischer Torbogen 
am Turm in der Schlossgasse 
Alzey Stadt 020.jpg (136266 Byte)
  "Hinweistafel: "Dieser historische Torbogen wurde 1953 der Stadt Alzey geschenkt von Frau 
Liesel Rosenthal geborene Baum zum Andenken an ihren 1943 verstorbenen Vater Karl Baum".
     
Haus der Familie Belmont  
(Foto: Helmut Schmahl,
Informationen rechts nach Angaben
von Renate Rosenau)  
Alzey JG 2013022.jpg (117376 Byte) 
  Es handelt sich um eines der Häuser der Familie Belmont in Alzey. Das Foto oben zeigt einen Teil des Anwesens in der St. Georgenstraße 19, das Wohnhaus, Scheunen und Ställe umfasste. Aron (ziviler Name: August) Belmont (geb. 8. Dezember 1813 in diesem Haus) wurde  in New York Bankier und Politiker  
     

Hinweis: Das Museum der Stadt Alzey befindet sich in Alzey in der Antoniterstraße 41 (Telefon 06731/498896, E-MailInternetseite 
      
      
      
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte 

Juli / September 2008: Das Denkmal für Marianne Strauss in der Selzgasse wird neu gestaltet  
Alzey NBl 03072008.jpg (207907 Byte)Artikel im "Nachrichten-Blatt" Alzey-Land vom 3. Juli 2008 S. 1 (auszugsweise zitiert): "Römerkastell und Marianne Strauss. Der Altertumsverein für Alzey und Umgebung (ATV) wird im September an zwei Stellen im Alzeyer Stadtbild in Erscheinung treten...  
...am 7. September - am Europäischen Tag der jüdischen Kultur - wird das neu gestaltete Denkmal für Marianne Strauss der Öffentlichkeit übergeben. Dieses Denkmal für ein jüdisches Mädchen, das 1942 als 15-Jährige zusammen mit ihrer Mutter deportiert und ermordet wurde, steht vor ihrem Elternhaus in der Selzgasse in Alzey. Es entstand 1993 im Rahmen eines Projektes an der Volkerschule. Es entstanden Tonkacheln, die sich auf ihr Leben und ihre Familie bezogen. Dieses Denkmal führte bisher ein Schattendasein und war auch häufig von Mülltonnen zugestellt. Der ATV wird nun einen würdigen Rahmen geben und eine Erläuterungstafel aufstellen. Für die Übergabefeier ist ein Programm mit jüdischer Musik geplant..."  
 
Januar 2009: Erinnerung an das Schicksal der Alzeyer Familien Levi und Oppenheim   
Artikel von Kathrin Damwitz in der "Allgemeinen Zeitung" vom 6. Januar 2009 (Artikel) : Auch das Eiserne Kreuz nützte nichts - Alzeyer Familien Levi und Oppenheimer wurden im NS-Reich boykottiert und verschleppt.  
ALZEY. Die jüdische Gemeinde in Alzey hat eine lange Geschichte. Schon Anfang des 14.Jahrhunderts hat es eine jüdische Gemeinde gegeben. Bis in die heutige Zeit reichen die Spuren, die von Deutschen jüdischen Glaubens gelegt wurden. Wir stellen das "Jüdische Alzey" in einer Serie vor...". 
Die Serie ist auch im Internet zu finden unter: http://www.az-alzey.de/region/serie/juedischesalzey  
   
Januar 2009: Erinnerung an die Ereignisse beim Novemberpogrom 1938     
Beitrag von Anja Reumschüssel in der "Allgemeinen Zeitung" vom 27. Januar 2009 (Main-Rheiner, Artikel):    
Zerstörungswut griff um sich - Reichspogromnacht hinterließ in Alzey und Umgebung tiefe Spuren
ALZEY. Die jüdische Gemeinde in Alzey hat eine lange Geschichte. Schon Anfang des 14. Jahrhunderts hat es sie gegeben. Bis in die heutige Zeit reichen die Spuren, die von Deutschen jüdischen Glaubens gelegt wurden. Wir stellen das "Jüdische Alzey" in einer Serie vor. Heute geht es um die Reichspogromnacht 1938..." 
   
Juni 2009: Neuer Gedenkstein zur Erinnerung an die Synagoge ist geplant  
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung" vom 29. Juni 2009 (Artikel):   
Verein bittet um Spenden.  
ALZEY.
(red). Der Altstadtverein möchte als Erinnerung an die alte Alzeyer Synagoge von 1791 einen Gedenkstein errichten und sucht Sponsoren und Spender für das Projekt..."  
   
Oktober 2009: Die Einweihung des neuen Gedenksteines findet am 26. Oktober 2009 statt  
Artikel von Katja Schäfer in der "Allgemeinen Zeitung" vom 19. Oktober 2009 (Artikel):   
"Gedenkstein erinnert an ehemalige Synagoge in Alzey
ALZEY.
Wo bis vor kurzem noch Sträucher und Bäume das städtische Gelände besiedelten wird in wenigen Tagen der Gedenkstein zur Erinnerung an die einstige Synagoge enthüllt. Mit dem Gebilde will der Altstadtverein an die im Jahr 1976 abgerissene Synagoge erinnern..."  
    
Oktober 2009: Die Einweihung des neuen Denkmals am Synagogenstandort  
Artikel von Armin Burkart in der "Allgemeinen Zeitung" vom 26. Oktober 2009 (Artikel):  
"Erinnerungen an Synagoge. ALZEY. DENKMAL Stein trägt die künstlerische Handschrift von Florian Geyer. 
An der Einmündung der Löwengasse auf die Hospitalstraße erinnert seit Sonntag ein Gedenkstein an die ehemalige Synagoge von 1791 und an den dort tätigen Rabbiner Dr. Samuel Adler..."  
    
Oktober 2010: Neue Broschüre über "Erinnerungsorte" zur jüdischen Geschichte in Alzey und Umgebung 
Artikel von Sarah Faber in der "Allgemeinen Zeitung" vom 7. Oktober 2010 (Artikel): "Dem jüdischen Alzey auf der Spur
ALZEY -
STADTRUNDGANG Museumsleiter Dr. Rainer Karneth veröffentlicht Broschüre zu 'Erinnerungsorten'..."   
     
März 2011: Verlegung von 18 "Stolpersteinen" in Alzey    
Artikel von Kathrin Damwitz in der "Allgemeinen Zeitung" (Alzey) vom 2. April 2011 (Artikel): "Steine der Erinnerung
ALZEY.
NS-ZEIT Altstadtverein und Kölner Künstler gedenken ermordeter jüdischer Mitbürger
Seit Freitag erinnern 18 'Stolpersteine' des Kölner Künstlers Gunter Demnig an jüdische Mitbürger, die jahrzehntelang in der Stadt lebten, bevor sie von den Nationalsozialisten ermordet wurden..."  
      
April 2011: Neue Dokumentation zu Marianne Strauß aus Alzey (1927-1942)      
Alzey 06042011e.jpg (122324 Byte)Links: Einladung des Schulleiters des Elisabeth-Langgässer-Gymnasiums zur Vorstellung einer Dokumentation über "Marianne Strauß - ein Mädchen aus Alzey". Dokumentation mit Spielszenen - Video-AG am Elisabeth-Langgässer-Gymnasium. Premiere am 6. April 2011, 19:00 Uhr im Museum der Stadt Alzey".   
Die Einladung als pdf-Datei; Link zum Elisabeth-Langgässer-Gymnasium in Alzey   
    
Video-Sequenz der Video-AG zur Dokumentation über "Marianne Strauß - ein Mädchen aus Alzey"  
(Hinweis: ca. 10 MB; 3gp-Datei; kann u.a. mit VLC-Player angeschaut werden; Download des VLC-Players kostenlos über http://www.videolan.org/ möglich)  
Gedenkstätte für 
Marianne Strauß mit Hinweistafel
in der Selzgasse 16
(Fotos: Michael Ohmsen; 
Fotoseiten zu Alzey)
Alzey MStrauss 021.jpg (171270 Byte) Alzey MStrauss 020.jpg (315861 Byte)    
       
  Alzey JG 2013024.jpg (162341 Byte) Alzey JG 2013026.jpg (152241 Byte)  
  Beide Fotos oben von Helmut Schmahl   
   
April 2011: Informationsveranstaltung zur Verlegung von "Stolpersteinen" in Alzey  
Artikel von Steffen Nagel in der "Allgemeinen Zeitung" vom 4. April 2011 (Artikel): "Alzey. Schicksal der Opfer nie vergessen
ALZEY.
STOLPERSTEINE Schüler gestalten Infoveranstaltung am Vorabend der Verlegung..."   
 
Juni 2012: Ein Orgelstuhl erinnert noch an die Orgel der Synagoge in Alzey    
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung" (Lokalausgabe Alzey) vom 14. Juni 2012: "Historische Details zu Orgelstuhl aus Alzeyer Synagoge bei Museumsnachtisch...." 
Link: Historische Details zu Orgelstuhl aus Alzeyer Synagoge bei Museumsnachtisch (Allgemeine Zeitung, 14.06.2012) .
Anmerkung: im Alzeyer Museum befindet sich seit Anfang der 1990er-Jahre der Orgelstuhl aus der Synagoge.  
 
September 2012: Weitere "Stolpersteine" werden verlegt  
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung" (Lokalausgabe Alzey) vom 5. September 2012: "Stolpersteine für NS-Opfer
ALZEY (red). In diesem Jahr werden vor sieben Häusern Stolpersteine für 16 Alzeyer Opfer des NS-Rassenwahns gelegt: für einen jungen Mann, der im Rahmen der NS-Euthanasie in Hadamar ermordet wurde, und für 15 Menschen jüdischer Abstammung und jüdischen Glaubens. Am Freitag, 7. September, findet um 19 Uhr eine Informationsveranstaltung in der Aula der Außenstelle des Gymnasiums am Römerkastell, Bleichstraße, statt. Die eigentliche Verlegung der Stolpersteine durch den Kölner Künstler Gunter Demnig, beginnt am Montag, 10. September, um 9 Uhr am Kirchenplatz 5. Schülerinnen und Schüler stellen die Biografien der Opfer vor deren ehemaligen Wohnhäusern vor..."  
Link zum Artikel: Stolpersteine für NS-Opfer (Allgemeine Zeitung, 05.09.2012)  
 
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung" vom 10. September 2012:  Gegen das Vergessen (Allgemeine Zeitung, 10.09.2012)  
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung" vom 11. September 2012: 16 Stolpersteine für Alzeyer Juden (Allgemeine Zeitung, 11.09.2012)  
Artikel im "Alzeyer Wochenblatt" vom 13. September 2012: "Eine Verbeugung vor dem Opfer - Künstler Gunter Demnig verlegt zum zweiten Mal Stolpersteine in Alzey..." (eingestellt als pdf-Datei)                 
Anmerkung: Stolpersteine wurden verlegt für Ludwig Klingenschmitt (Kirchplatz 5), Geschwister Gustav und Johanna Levi (Spießgasse 18), Johanetta Keller geb. Baum, Pauline Strauß und Helene Vogel geb. Strauß (Spießgasse 71), Heinrich Schwarz (Weinrufstraße 29) sowie Ida Strauß geb. Rosenthal und Marianne Strauß (Selzgasse 16).  
 
Februar 2015: Alzeyer Schüler erarbeiten Biografien von NS-Opfern    
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung" vom 21. Februar 2015: Alzeyer Schüler erarbeiten Biografien von NS-Opfern (Allgemeine Zeitung, 21.02.2015)  
 
September 2017: Alzeyer Schüler führen zu den Stolpersteinen   
Artikel von David Schöne vom 28. September 2017: "Alzeyer Röka-Schüler erinnern bei Rundgang an deportierte Juden.
ALZEY -
Mit zitternden Händen hält Karl Baum den Brief in den Händen. Hiermit dürfen er und seine Frau und Kinder die Stadt nicht mehr verlassen. Am nächsten Morgen geht dann alles ganz schnell. Es klingelt an der Tür. Beamte fordern ihn auf, rasch das Wichtigste zusammenzupacken und sein Hab und Gut aufzulisten. Er hat dafür genau drei Stunden Zeit. Schnell packt die Familie ihre sieben Sachen. Die Wertsachen muss sie an die Beamten abgeben. Und dann beginnt sie: die Reise in den Tod. Als Renate Rosenau der zehnten Klasse des Gymnasiums Römerkastell die Geschichte des Juden erzählt, folgen alle gespannt ihren Lippen. Am Sonntag jährte sich die Deportation der Alzeyer Juden zum 75. Mal. 139 Menschen wurden am 24. September 1942 aus ihren Häusern geholt und fanden über mehrere Stationen und Aufenthalte schließlich in der Gaskammer den Tod. Die Anzahl der Überlebenden aus der Volkerstadt lässt sich fast an einer Hand abzählen. Vieles erinnert nicht mehr an die Opfer der Nationalsozialisten, sie haben nicht einmal ein eigenes Grab. Nur wer ab und zu seinen Blick auf den Boden richtet, kann die Erinnerungsstücke sehen: die Stolpersteine. Renate Rosenau führt Gruppen durch die Stadt zu den insgesamt 65 Stolpersteinen und berichtet über die Schicksale der Juden. Gunter Demnig heißt der Künstler, der das Projekt 'Stolpersteine' 2011 ins Leben rief. Seitdem gibt es in Deutschland rund 55 000 kleine Messingplatten, die in den Bürgersteigen verankert sind. Sie erinnern an Juden, die die Deportation nicht überlebt haben und informieren über Name, Geburtsdatum und Zeitpunkt der Deportation. Auch der Platz der Steine ist nicht zufällig gewählt, sondern sie sind dort verankert, wo die Deportierten zuletzt wohnten. Das Alzeyer Schloss. Hier lebte Karl Baum. Dort, wo nun tagtäglich Gäste ein und aus gehen und übernachten, wohnte er mit seiner Frau Johanna und seinen Kindern. Lediglich die Stolpersteine im Bürgersteig erinnern daran. Die Schulklasse und Renate Rosenau stehen um die Steine herum. Die Schüler haben die Biografien jedes Alzeyer Deportierten recherchiert und tragen nun die Lebensgeschichte von Karl Baum vor: Nachdem er aus dem Haus geworfen wird, kommt er nach Mainz in eine enge Turnhalle, in der sich tausend weitere Juden aufhalten. Von dort aus geht es einen Tag später nach Darmstadt. Auch dort ist die Turnhalle einer Schule nicht groß, doch die zigtausend Juden aus der Umgebung werden dort hineingepfercht. Dort verliert sich erst einmal seine Spur. Wochen später kommt er im polnischen Treblinka an. Im Anschluss putzen die Schüler die Stolpersteine, um ihnen neuen Glanz zu verschaffen. Isabelle Nonnenmacher (15) nimmt Eimer, Spülmittel und Schwamm und putzt die Steine, während ihre Mitschüler um sie herum stehen. Es ist still. 'Es war ein trauriger Moment für uns, doch es ist wichtig, dass so an die Toten gedacht wird', sagt die Schülerin. Renate Rosenau sieht das ähnlich: 'Das sind alles Mordopfer, die grausam starben. Man soll bei den Steinen stehen bleiben und sich fragen: Wie konnte es dazu kommen?' Man solle sich gerade in der heutigen Zeit bewusst machen, was die Anfänge waren, ergänzt die 76-Jährige. In den fünf Rundgängen werden zum Gedenken aller Alzeyer Deportierten alle Stolpersteine wieder aufpoliert und alle Biografien vorgetragen. Renate Rosenau wünscht sich mehr Aufmerksamkeit für die Erinnerungsstücke: 'Am besten wäre eine App oder ein Buch mit allen Biografien. Es ist alles recherchiert, jetzt müsste es nur noch gemacht werden.'"
Link zum Artikel  
 
Hinweis: Seit der letzten Verlegung am 9. Mai 2022 liegen in Alzey 86 Stolpersteine, dazu fünf im benachbarten Siefersheim/Rheinhessen.  
Ausführliche Informationen zur Verlegung am 9. Mai 2022 sowie Fotos und Video siehe:  https://dienamenlose.blog/2022/05/12/stolperstein-verlegung-in-alzey/     
 

   
    

Links und Literatur   

Links:  

bulletWebsite der Stadt Alzey  
bulletWebsite des Altertumsvereins für Alzey und Umgebung e.V. Verein für Geschichte und Kunst: www.altertumsverein-alzey.de mit einer "Arbeitsgruppe Juden im Alzeyer Land"  
Kontakt über Renate Rosenau, Mailadresse: RenateRosenau@t-online.de    
bulletZur Seite über den jüdischen Friedhof in Alzey (interner Link)  
bulletSonstiges:
Artikel zur Bauinschrift der Alzeyer Synagoge: hier anklicken  
Reisebericht (englisch) nach Alzey mit Fotos zum Synagogenplatz: hier anklicken  oder hier
"The Belmont family history" (englisch): hier anklicken  
Englischer Artikel über Rabbi Samuel Adler bei Wikipedia: hier anklicken 

Literatur:  

bulletGermania Judaica II/I S.12; III/I S.12-13.  
bullet Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. 1971 Bd. I,39-42.  
bulletRheinhessen Lit 04.jpg (52811 Byte)Dieter Hoffmann: "...wir sind doch Deutsche." Zu Geschichte und Schicksal der Landjuden in Rheinhessen. Hg. Stadt Alzey 1992.
Auf dem Umschlageinband links: Abraham (genannt "Alfred") Stern, Lehrer und Kantor des Großherzoglichen Rabbinats Alzey vor der Rückseite der Synagoge zu Alzey, 1917. 
Hinweis: das genannte Buch ist nur noch antiquarisch erhältlich; der Autor verstarb 2021.
bulletDieter Hoffmann: Zur Emanzipation der rheinhessischen Juden. In: SACHOR. Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz. Heft Nr. 9 1/95.  S. 23-27. Beitrag ist online eingestellt
bulletLandesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Mainz 2005. S. 76-78 (mit weiteren Literaturangaben).

  
   


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Alzey. The medieval community, established before 1260, was shattered by the Black Death persecutions of 1348-49 and expelled in 1391. Jews returned about 300 years later and their number grew to over 350 (7 % of the total) in 1861. Mostly successfull businessmen, they played an active role in the town's social and cultural life. The modern community, which embraced religious Reform, built a Moorish-style temple (1854) and its rabbi, Dr. Samuel Adler (1842-57), went on to serve Congregation Emanuel in New York. His son, Felix Adler (born in Alzey; 1851-1931), founded the Society for Ethical Culture. Owing to the growth of antisemitism, the Jewish population declined from 320 (3,8 %) in 1910 to 197 (2 %) in January 1933. From 1924 a branch of the German Zionist Organization gained support. After the Nazis came to power, a boycott campaign forced many Jews to emigrate and less than 100 remained on Kristallnacht (9-10 November 1938), when their synagogue was burned down. The last 41 Jews were deported in 1942-43. 
 
   

                   
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Stand: 30. Juni 2020