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Alsheim (VG Eich, Landkreis Alzey-Worms)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
(english
version)
Hinweis: es kann in Einzelfällen beim Ortsnamen "Alsheim" zu Verwechslungen
kommen mit dem nicht mehr bestehenden Alsheim bei
Bad Dürkheim: bis zur zweiten Hälfte
des 19. Jahrhunderts gab es eine Kultusgemeinde Alsheim-Rödersheim (so
1869 genannt) bzw. nach dem "Statistischen Handbuch des Deutsch-Israelitischen
Gemeindebundes" von 1869 eine Israelitische Kultusgemeinde Alsheim, die
mit S. Oehlbert auch einen eigenen Vorbeter und Schochet hatte. Damals lebten im
pfälzischen Alsheim 15 und in den benachbarten Orten Assenheim 10, Rödersheim 33
und Schauernheim 16 jüdische Einwohner. Der Ortsname des pfälzischen Alsheim ist
seit 1969 "verschwunden", seitdem die Gemeinde Rödersheim-Gronau aus den bis
dahin selbständigen Kommunen Rödersheim und Alsheim-Gronau neu gebildet wurde.
In dem rheinhessischen Alsheim bestand eine jüdische Gemeinde bis in die 1930er-Jahre. Ihre
Entstehung geht in die Zeit des 16. Jahrhunderts zurück. Erstmals wurden
1529 Juden aufgenommen. 1550 werden vier jüdische Familien am Ort genannt. Die
Zahl der jüdischen Familien blieb bis Ende des 18. Jahrhunderts jedoch klein.
Zwar wurden 1722 drei, 1743 sechs jüdische Familien gezählt, doch ging die
Zahl bis 1799 wieder auf zwei Familien zurück.
Zur Bildung einer Gemeinde kam es Mitte des 18. Jahrhunderts. Bis um 1875
beziehungsweise um 1900 gehörten auch die in Gimbsheim
und Mettenheim
lebenden jüdischen Einwohner zur Gemeinde in Alsheim.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
wie folgt: 1807 14 jüdische Einwohner, 1828 38, 1861 73 (4,6 % von
insgesamt 1.588), 1856 54, 1871 79, 1887 59, 1889 51, 1895 53, 1900 43 (2,9 % von insgesamt 1.711), 1910 36
(2,0 % von 1.781). Durch Aus- und Abwanderungen ging die Zahl der jüdischen
Einwohner Alsheims seit Ende des 19. Jahrhunderts zurück. Die jüdischen
Familien lebten insbesondere vom Handel mit Wein, aber auch von der
Landwirtschaft (1881 gab es fünf jüdische Landwirte).
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine
Religionsschule (seit 1873 Israelitische Volksschule/Elementarschule, die 1881 von 18
Kindern besucht wurde, darunter auch zwei christlichen Kindern), ein rituelles
Bad und einen Friedhof. Zur
Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer
angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet fungierte. Prägend für das
jüdische Gemeindeleben war in der gesamten zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
Lehrer und Vorbeter Karl Marx (1824-1910): sein vierstimmiger
Synagogenchor mit seinem Repertoire u.a. an klassisch-liturgischen Gesängen war
weit über Alsheim hinaus bekannt. Marx spielte auch im Leben des gesamten
Dorfes Alsheim über Jahrzehnte eine große Rolle: er hatte u.a. den "Sängerbund"
gegründet (heute MGV Eintracht Alsheim?) und war jahrzehntelang dessen
Dirigent. In verschiedenen überregionalen Lehrervereinen war er im Vorstand
(u.a. Ausschussmitglied des Allgemeinen Deutschen Lehrervereins Berlin;
siehe die Artikel zu Karl Marx unten). 1912 wird Lehrer Reichenberg (zuvor in
Camberg) genannt.
Die jüdische Gemeinde war dem
Rabbinatsbezirk Worms
zugeteilt.
An jüdischen Vereinen gab es: einen Israelitischen
Wohltätigkeitsverein der Männer (um 1888/1889 unter Leitung von K. Marx,
Isidor David und Isaak David), einen Israelitischen Wohltätigkeitsverein der
Frauen (um 1888 unter Leitung der Frau von S. Oppenheimer, der Frau von F.
David und der Frau von E. Oppenheimer).
Als Gemeindevorsteher werden genannt: um 1887/1888 F. David, H. Dewald
und D. Oppenheimer, um 1889 S. Oppenheimer, A. Levi und J. David.
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde: Theodor Gabriel
(geb. 13.6.1883 in Alsheim, vor 1914 in Gelnhausen wohnhaft, gef. 26.11.1917),
Max Lutzki (geb. 4.9.1893 in Alsheim, vor 1914 in
Würzburg wohnhaft, gef.
30.6.1915).
Um 1924, als noch 25 Gemeindeglieder gezählt wurden (1,3 % von insgesamt
etwa 1.900 Einwohnern), waren die Vorsteher der Gemeinde Jakob Otto David,
Salomon Mayer und Eduard David. An jüdischen Vereinen waren damals noch
aktiv (dieselben Vereine wir oben um 1888/1889): der Wohltätigkeitsverein (1924 unter Leitung von Alfred David mit
acht Mitgliedern) und der Frauenwohltätigkeitsverein (1924 unter Leitung
der Frau von Isidor David mit neun Mitgliedern).
1933 wurden 35 jüdische Einwohner gezählt (drei Familien David, eine
Familie Gabriel und je eine Familie Mayer, Oppenheimer, Schlösser, sowie der
angesehene Arzt Dr. Wolff). Nach 1933 ist ein Teil der jüdischen
Gemeindeglieder auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der
zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise
ausgewandert.
Von den in Alsheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen
Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Jakob Otto David
(1882, siehe Kennkarte unten), Johanna David geb. Sternberg (1873), Karoline Löb geb. Reiss (1862), Albert
Mayer (1865), Moritz (Moses) Mayer (1884), Franziska Müller geb. Oppenheimer
(1867), Albert Reiss (1874), Ida Schwab (1886), Regina (Recha) Vogel geb.
Mayer (1884), Amalie Wolff geb. David (1875), Bernhard Wolff (1870), Blanka Zeilberger geb. Lutzky
(1889).
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der jüdischen Schule und der Lehrer
Erste rheinische israelitische Lehrerkonferenz in
Alsheim (1858)
Artikel in
der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 13. September 1858: "Aus
Rheinhessen, im August. Am 8. August fand in Alsheim eine erste rheinische
israelitische Lehrerkonferenz statt. Es wurde bestimmt, dass dieselbe sich
jährlich zweimal versammeln, und dass eine Lehrerbibliothek und
Leseverein mit derselben verbunden werden soll. Die nächste Versammlung,
zu der auch Lehrer aus anderen Kreisen Zutritt haben, wird am 26.
September in Odernheim stattfinden. Möge sie recht zahlreich besucht
werden! Bei den ausgezeichneten Lehrerkräften Rheinhessens und der nächsten
Umgebung lässt sich von einer solchen Vereinigung viel Gutes erwarten." |
Neunte Konferenz des rheinhessischen jüdischen
Lehrervereins in Alsheim (1863)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 11. August 1863:
"Aus Hessen-Darmstadt, im Juli (1863). Am 13. dieses Monats
hielt der rheinhessische jüdische Lehrerverein seine neunte Konferenz,
und zwar in Alsheim. Nach dem Urteile Aller, welche dieser Konferenz
beiwohnten, war dieselbe die schönste und belebteste, welche bis jetzt
von dem rheinhessischen Lehrerverein abgehalten wurde. Zugegen waren
ungefähr 24 Lehrer, darunter 6 Rheinbayern als Ehrengäste. Auch Herr Dr.
Aub aus Mainz und Herr Dr. Rosenfels aus Worms hatten dieselbe mit ihrer
Gegenwart beehrt. Gegenstand der Verhandlungen waren: ein Vortrag über
Konfirmanden-Unterricht von Herrn Aub; über die Frage bezüglich der
Stellung des Hauses zur Schule; über die Verhältnisse des Lesevereins
usw. Die lebhafteste Teilnahme an diesen interessanten Verhandlungen
zeigte sich bei allen Anwesenden. Die Konferenz währte von 10 Uhr
Vormittags bis 5 Uhr Nachmittags. Hervorzuheben ist, dass die wackere
Gemeinde zu Alsheim auf Anregung ihres würdigen Vorstehers, der Herrn F.
David, sämtliche Teilnehmer der Konferenz als ihre Gäste behandelte.
Überhaupt zeichnet sich diese Gemeinde vielfach aus; sie besitzt eine
gediegene Schule, sowie einen geregelten Gottesdienst mit Chorgesang und
Instrumentalbegleitung, und alles gedeiht unter den Segnungen der
Eintracht und des Frieden." |
Bildung eines Unterrichtsbezirks Alsheim - Gimbsheim - Eich
- Hamm (1904)
Artikel im
"Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 5. Februar 1904: "Worms. Das Großherzogliche Ministerium plant die definitive Anstellung
israelitischer Religionslehrer, welche ein den Volksschullehrern gleiches
Gehalt beziehen und dieselben Rechte genießen sollen, sobald sie wöchentlich
20 Stunden Religionsunterricht erteilen. Die nötigen Mittel sollen von
den Gemeinden, die zu dem betreffenden Bezirk gehören, aufgebracht
werden. An die Vorstände der israelitischen Gemeinden des Kreises Worms
ist bereits der ausgearbeitete Plan gesandt worden. Nach ihm sind die
Gemeinden in vier Unterrichtsbezirke eingeteilt und zwar: 1. Alsheim,
Gimbsheim, Eich und Hamm; 2. Osthofen,
Rhein-Dürkheim, Herrnsheim, Abenheim und Gundheim; 3. Hessloch,
Monzernheim, Eppelsheim, Gundersheim und Westhofen; 4. Monsheim,
Hohen-Sülzen, Nieder-Flörsheim,
Wachenheim, Mölsheim, Pfeddersheim
und Pfiffligheim. Die Gemeinden Heppenheim
a.d.W. und Offstein sollen der Gemeinde Worms zugeteilt werden. Bis
zum 1. Februar müssen die Gemeinden dem Kreisamte Worms Bericht erstattet
haben." |
|
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Januar
1904:
Derselbe Text wie oben. |
Zu Lehrer Karl Marx (1824-1910)
Lob für Lehrer Karl Marx (1857)
Artikel
in "Der Israelitische Volkslehrer" 1857 Nr. 11 S. 337: "In Alsheim,
einer Gemeinde von nur zwölf Mitgliedern, deren Schule bislang immer
nur von 5-6 Kindern besucht wird, empfängt der Lehrer, mein Freund Marx,
einen Gehalt von 325 Gulden und freie Wohnung. Dabei erfreut sich derselbe
einer ungemeinen Popularität, einer verdienten Liebe und Zuneigung, die
keine Gelegenheit vorübergehen lässt, sich tatsächlich zu äußern.
" |
Lehrer Karl Marx wird nach Chicago
berufen, nimmt die Stelle jedoch nicht an (1858)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 1. Februar 1858: "Herr
Marx, israelitischer Lehrer zu Alsheim (in demselben Kreise), wurde als
Lehrer und Kantor der israelitischen Gemeinde zu Chicago (Nordamerika)
engagiert. Herr Marx gehört zu den tüchtigsten Lehrern Rheinhessens. In
letzterer Gemeinde (sc. Chicago)wurde ein Herr Dr. Mensor aus Dublin zum
Rabbiner gewählt."
Anmerkung: Rabbiner Dr. Mayer Mensor war nur für sechs Monate 1857/58
Rabbiner in Chicago und wurde nach Konflikten mit der Gemeinde wieder
entlassen. Nach einem Bericht in "Der Israelit" vom 16.3.1870 konvertierte
Dr. Mensor 1861 zum Christentum. |
|
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 10. Mai 1858: "Der tüchtige
Lehrer in der Landgemeinde des hiesigen Kreises, Herr Marx in Alsheim,
folgt nicht dem Rufe nach Chicago. " |
Lob der jüdischen Schule und ihres
Lehrers nach der Revision durch Dr. Lewysohn (1858)
Anmerkung: über Dr. Ludwig Lewysohn (Worms) vgl.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Lewysohn
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 24. Mai 1858: "Bei einer
Revision, die jüngst Dr. Levysohn in Alsheim, einer Landgemeinde des
hiesigen Kreises, vornahm, fand derselbe namentlich die Religionsschule in
so trefflichem Zustande, dass er sie in dem aufgenommenen Protokolle als
Muster für die Gemeinden des Kreises bezeichnete. An dieser Schule wirkt
Marx, Lehrer und Vorbeter daselbst, und ist hierin nochmals der Beweis,
dass die Gemeinden, welche ihre Lehrer gut besolden, nur ihr eigenes
Interesse befördern; leider aber gibt es auch im hiesigen Rabbinate mehrere
Gemeinden, die selbst eines Religionslehrers für ihre Kinder entbehren zu
können glauben." |
25-jähriges Dienstjubiläum von
Lehrer Karl Marx (1872)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums vom 7. Mai 1872: "Alzey, im
April. (Privatmitteilung) Die letztere Zeit hat schon oft Meldung von
Dienstjubiläen jüdischer Lehrer gebracht. Die Gemeinden punkten dann vor der
Welt mit silbernen Pokalen, welche sie dem Lehrer geschenkt, mit Festessen,
die sie den Lehrern gegeben hatten, während sie früher dem Lehrer Amt und
Leben bitter und sauer genug gemacht hatten, ihn vor dem Jubiläum am
Hungertuch nagen ließen und nachher fortfahren, es zu tun. Die jüdischen
Gemeinden stehen mit diesem Verfahren nicht allein; die Lehrer aller Welt
sind schlecht gestellt und geben lautes Zeugnis davon, wie schlecht es um
unsere Volksbildung bestellt ist, und wie wenig Wert man ihr beilegt. Im
Grunde bringen die jüdischen Gemeinden noch mehr Opfer dafür, und ihre
Lehrer sind auch besser gestellt, als die christlichen, obwohl immer noch
nicht gut genug. Ja solche Jubelfeier und -Freude stimmt ganz zu den
kostbaren und teuren Monumenten, welche die Welt großen Männern nach ihrem
Tode zu setzen pflegt, nachdem sie ruhig zugesehen hat, wie sie ihr Leben in
Kummer und Entbehrungen verbrachten. Anders ist es in vorliegendem Falle.
Ich erzähle Ihnen von dem Jubiläum des Lehrers Karl Marx in Alsheim,
welches ihm und seiner Gemeinde zur wahrhaften Ehre gereicht. Alsheim
war die erste Stelle des Lehrers Marx, und er begleitet sie heute noch;
seine Gemeinde hat ihn stets zu fesseln und zu ehren gesucht und tut es
nicht bloß heute am 3. April, dem Tage des Jubelfestes. Das ist selten in
Israel, wo dem Lehrer gegenüber gar zu oft das Sturmeswort durch die
Gemeinde dröhnt: der Mann muss hinaus! Die Gemeinde ist klein, und doch
bringt sie so große Opfer. Die Gemeinde Alsheim zeigt, was der gute Wille
vermag; aber auch Marx zeigt, was ein guter Lehrer vermag für Schule,
Synagoge, Gemeinde und sich. Marx hat einen auskömmlichen Gehalt, eine
geräumige Dienstwohnung, definitive Stellung, und selbst Pension und
Witwengehalt sind gesichert. Alles dies sind allmähliche Erzeugnisse der
25-jährigen Wirksamkeit desselben. Da hat die Jubelfeier einen ganz anderen
|
Charakter.
Deshalb erzähle ich der Welt davon, damit ganz Israel solches höre und nicht
mehr frevle an seinem Lehrerstande. Gehet hin, ihr Lehrer, gehet hin, ihr
Gemeinden, und tuet ein Gleiches. Ich habe Ihnen den Lehrer Marx genannt,
neben ihm verdient in der Gemeinde auch der Vorsteher Ferdinand David
genannt zu werden. Obwohl alle Mitglieder der Gemeinde von gleichem Geiste
beseelt sind, so sind doch Lehrer und erster Vorsteher die ruhmvollen Träger
und Nährer dieses Geistes. Die Art der Festfeier unterschied sich in Alsheim
ebenfalls. Man gab Geschenke, nicht weil man nicht umhin konnte, sie zu
geben; man gab gern, man gab in Fülle: Pianino, Stand- und goldene
Taschenuhren, silberne und andere Pokale, Kandelaber, silberne Leuchter,
Stickereien etc. etc. Auch Christen beteiligten sich an der Feier:
Geistliche, Bürgermeister, Lehrer etc. Seine auswärtigen Schüler und Freunde
hatten sich zahlreich eingefunden; die entfernteren hatten durch Briefe,
Telegramme und Geschenke Ihre Teilnahme zu erkennen gegeben. Selbst Tags
nachher liefen dergleichen noch ein, wie Abends vorher der von Marx
gegründete und geleitete allgemeine Gesangverein des Orts sich durch
Fackelzug und Serenade beteiligte. Der Achawa- und der Pestalozziverein
beglückwünschten den Jubilar ebenfalls durch ihre respektive Präsidenten,
Rabbiner Dr. Rothschild in Alzey und
Pfarrer Dr. Ehlers in Frankfurt am Main. Ein solennes Festmahl, zu welchem
mehrere Freunde des Jubilars als Ehrengäste geladen waren, zeichnete die
Feier besonders aus, und bei diesem machte sich wieder der Geist der Toaste
in eigener Art geltend. Es waren nicht Worte, kalt wie der Nebelwind, der
herbstlich durch die dürren Blätter fährt, sondern Reden voll Geist und
Gefühl, belebt vom Hauche einer warmen Frühlingssonne, geschmückt mit den
Farben eines reichen Blumenflors, gewürzt vom Dufte rosiger Blüten. Von
Rabbinern waren anwesend Stein aus Frankfurt, Stein aus Worms, Rothschild
aus Alzey, von Lehrern Klingenstein und
viele andere." |
Lehrer Karl Marx übernimmt den Unterricht in den
Offenbacher Stadtschulen (1875)
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. November 1875: "Darmstadt.
Der Stadtvorstand von Offenbach hat den israelitischen Lehrer Marx von
Alsheim als ordentlichen Lehrer an die Stadtschule berufen und ihm
zugleich den Religionsunterricht für die Schüler der israelitischen
Konfession in sämtlichen Schulen übertragen. Es ist dies der vierte Fall
von Verwendung eines Israeliten an Kommunalschulen in Hessen." |
Silberne Hochzeit von Lehrer Karl Marx und seiner Frau
(1882)
Artikel in
der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 12. September 1882: "Man
schreibt uns aus Rheinhessen vom 29. August: Am 26. dieses Monats war das
silberne Hochzeitsfest des Lehrer Marx’schen Ehepaares in Alsheim. Dass
von den Kindern und Angehörigen der Familie dieser Tag gefeiert wurde,
dass die Mitglieder der jüdischen Gemeinde ihre Hochachtung durch
sinnreiche Geschenke, entfernte Freunde und Schüler durch Briefe,
Telegramme und Gedichte ihre rege Teilnahme aussprachen, ist hier wohl
nicht zu verwundern. Lehrer Marx ist seit 35 Jahren in dieser Gemeinde; es
ist seine erste und einzige Stelle seit seinem Austritte aus dem Seminar
und er hat es verstanden, sich die Liebe und Achtung Aller zu erwerben,
die seinem Hause näher traten. Dass aber auch die nichtjüdische Bevölkerung
sich lebhaft beteiligte, der Gesangverein zum Beispiel ein solennes Ständchen
schon am Vorabend brachte, am Tage ein sinnreiches Geschenk überreichte;
dass ein großer Teil der besten christlichen Familien des Ortes, der sich
von jeher durch Intelligenz und edlen Bürgersinn auszeichnete, seine
Teilnahme in jeder Weise, durch Blumenschmuck und andere spenden kund gab,
ist ehrend für die Geber wie für die Empfänger. Es gibt dem schönen
Familienfeste eine Weihe, die es zu einer erfrischenden Erinnerung
gestaltet." |
Zum 70. Geburtstag von Lehrer Karl Marx (1894)
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Oktober 1894: "Alsheim, 1.
Oktober. Letzten Donnerstag, 27. September, beging Herr Lehrer Marx hier
seinen 70-jährigen Geburtstag. Der Gesangverein ‚Sängerbund’, dessen
Dirigent derselbe seit 1848 ist, brachte abends vorher ein Ständchen mit
Lampions und Fackeln. Am folgenden Tag überreichte der israelitische
Vorstand im Namen der Gemeinde einen Lustre mit einer Ansprache. Herr
Wertheimer aus Heldenbergen, Vorsitzender des israelitischen Lehrervereins
unseres Landes, dessen Vorstandsmitglied und Mitbegründer der Jubilar
ist, gratulierte, dann überreichte Herr Lehrer Gabriel aus Offenbach
namens mehrerer Kollegen und Freunde einen prachtvollen silbernen Pokal.
Der Vorstand der ‚Achawa’, verein zur Unterstützung hilfsbedürftiger
israelitischer Lehrer in Frankfurt am Main, dessen Mitbegründer seit dem
Bestehen (1861) Vorstandsmitglied Marx ist, sandte eine kalligraphische künstlerisch
ausgeführte Adresse in prachtvollem Goldrahmen. Der Vorstand des Vereins
zur Unterstützung israelitischen Seminaristen in Hessen, welchem
ebenfalls der Jubilar als Vorstandsmitglied angehört, beehrte ihn mit
einer Gratulation. Außerdem liefen von Freunden aus der Nähe und Ferne
Geschenke, Depeschen und Glückwunschschreiben ein." |
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Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 12. Oktober 1894:
Ähnlicher Bericht wie oben in der Zeitschrift "Der Israelit"
- zum Lesen bitte Textabbildung anklicken |
Leitartikel von Lehrer Karl Marx in der "Allgemeinen Zeitung des
Judentums" (1895)
Das Ansehen, das Karl Marx in weiten Kreisen des Judentums und der jüdischen
Lehrerschaft in Deutschland genoss, zeigt sich daran, dass er in der
"Allgemeinen Zeitung des Judentums" auch einen Leitartikel übernehmen
konnte.
Artikel in der
"Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 10. Mai 1895:
"Der Deutsch-Israelitische Lehrerbund".
Der Artikel
wird nicht
ausgeschrieben, da es keinen direkten Bezug zur jüdischen
Geschichte
in Alsheim gibt. Bei Interesse bitte Textabbildungen
anklicken. |
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Ankündigung des 50-jährigen Dienstjubiläums von
Lehrer Karl Marx (1897)
Artikel in
der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 12. März 1897: "Aus dem
Großherzogtum Hessen, im März. Der Nestor der hessischen Lehrerschaft,
Herr K. Marx in Alsheim (Rheinhessen), feiert am 1. April dieses Jahres
sein 50jähriges Dienstjubiläum. Die Gemeinde, in der Herr Marx nun 50
Jahre ununterbrochen tätig ist, sowie Schüler und Freunde des Jubilars
treffen bereits Vorbereitungen, um den Ehrentag des verdienstvollen
Lehrers und Philanthropen würdig zu begehen. Die Feier beginnt um ½ 11
Uhr Morgens. Anmeldungen zu dem Festessen (das Couvert 3 Mark inklusive ½
Liter Wein) nimmt der Vorstand der israelitischen Gemeinde, Herr A. Levi,
bis zum 25. Mrz entgegen. Wir werden später noch eingehend auf die reiche
Wirksamkeit des in weiten Kreisen bekannten und beliebten Schulmannes zurückkommen." |
Zum 50-jährigen Dienstjubiläum von Lehrer Marx (1897)
Artikel in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. April 1897: "Alsheim (Kreis
Worms), 1. April. Heute wurde dahier das 50jährige Dienstjubiläum des
Lehrers Karl Marx gefeiert. Nachdem Marx vor 50 Jahren das Seminar zu
Bensheim verlassen hatte, übernahm er die hiesige Lehrer- und
Kantorstelle. Es gehört zu den Seltenheiten, dass ein Lehrer während 50
Jahren auf einer Stelle verbleibt. Deshalb ist es auch natürlich, dass
Gemeinde und Freunde des Jubilars es als ihre ernste Pflicht betrachteten,
diesen Tag würdig zu begehen, nachdem sie auch das 25jährige Jubiläum
und den 70. Geburtstag des Jubilars nicht ohne Feier vorübergehen ließen.
Anfangs der 70er-Jahre wurde die israelitische Lehrerstelle zu einer öffentlichen
staatlichen erhoben und so war es selbstverständlich, dass an diesem
Ehrentage auch der Großherzogliche Kreisrat und Großherzogliche
Kreisschulinspektor von Worms erschienen, um Herrn Marx zu begrüßen und
ihm das Verdienstkreuz Philipps des Großmütigen im Namen des Großherzogs
zu überreichen. Die Hauptfeier bestand in einem weihevollen
Gottesdienste, in welchem Herr Rabbiner Dr. Stein von Worms in
vortrefflichen Worten predigte, Lehrer des Kreises mehrere Lieder in künstlerischer
Ausführung vortrugen. Auf dem Rathause wurden dem Jubilare sehr wertvolle
Geschenke überreicht und zwar von früheren Schülern, seiner Gemeinde,
der Achawa , zu dessen Vorstande der Jubilar seit ihrer Gründung gehört,
dem israelitischen Lehrerverein, dem israelitischen Seminaristenverein und
den Lehrern des Kreises Worms. Die vielen Reden, die während des
Festmahls gehalten wurden, schilderten alle in beredten Worten Herrn Marx
als treuen Lehrer, als deutschen Mann, als treuen Kollegen und als warmen
Förderer der Wohltätigkeitsvereine. Die vielen Telegramme, welche während
des Essens einliefen (über 100 an der Zahl) bewiesen, dass man auch außerhalb
Alsheims des Jubilars gedachte. Möge demselben noch ein recht langer und
glücklicher Lebensabend beschieden sein." |
|
Artikel in
der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 9. April 1897: "Aus dem
Großherzogtum Hessen, im April. Die Feier seines 50jährigen Amtsjubiläums
gestaltete sich zu einer imposanten Kundgebung der Anerkennung und
Verehrung für Herrn Lehrer Marx - Alsheim. Am Vorabend brachte ihm der
von ihm vor nahezu 50 Jahren gegründete ‚Sängerbund’ einen
Fackelzug. Am Festtage selbst fand zunächst ein Gottesdienst statt, an
dem auch die beiden Ortsgeistlichen teilnahmen. Den musikalischen Teil
desselben führten das von Herrn Marx begründete Lehrer-Doppelquartett
und sein gemischter Chor (beide aus lauter Nichtjuden bestehend) glanzvoll
durch. Herr Rabbiner Dr. Stein – Worms schilderte in schwungvoller Rede
die Verdienste des Jubilars als Jugendbildner und Philanthrop. Auf dem
Rathause fand sodann die Überreichung der zahlreichen Ehrengeschenke
statt. Der Deutsch-Israelitische Gemeindebund ließ ein
Anerkennungsschreiben überreichen, die israelitische Gemeinde einen
silbernen Tafelaufsatz, der Vorstand der Achawa eine Garnitur silberner
Essbestecke, der israelitische Lehrerverein Hessens eine kunstvolle
Adresse und einen silbernen Becher; die Lehrer des Kreises Worms gaben
einen Teppich und die ehemaligen Schüler einen reich ausgestatteten
Silberkasten. Eine ergreifende Ansprache des Herrn Direktor Dr. Baerwald
– Frankfurt, welcher seinen Freund als Vater der Armen feierte und die
Beteiligung der gesamten Einwohnerschaft rühmte, bildete den Schluss
dieser erhebenden Feier. Bei dem sich anschließenden Festmahl überreichte
der Kreisrat des Kreises Worms das vom Großherzog verliehene silberne
Kreuz des Verdienstordens Philipps des Großmütigen. Unter den circa 100
Festteilnehmer waren etwa 75 Nichtjuden, gewiss ein ehrendes Zeichen für
die Wirksamkeit des Jubilars sowohl, als auch für seinen Wirkungskreis.
Dies wurde denn auch von allen Rednern mit Genugtuung betont, so von Herrn
Dr. Stein, welcher die Orts und die israelitische Gemeinde Alsheims
feierte, von Herrn Dr. Saalfeld – Mainz, der sein Glas dem echt
deutschen Geiste weihte, wie ihn der Jubilar gepflegt, von dem Obmann des
hessischen Landeslehrervereins, welcher auf die Einigkeit im Lehrerstand
trank, und von Herrn Direktor Dr. Baerwald, der die Lichtpunkte im
Lehrerleben hervorhob. Wir schieden mit dem Bewusstsein, einen in jeder
Beziehung würdigen Jubilar würdig gefeiert zu haben." |
Zum 80. Geburtstag von Lehrer Karl Marx (1904)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 30. September
1904: "Aus dem Großherzogtum Hessen, im September (1904). Zu Alsheim
in Rheinhessen feierte am 27. dieses Monats der Lehrer Karl Marx, der
Nestor der israelitischen Lehrer Hessens, in voller Rüstigkeit und
Frische des Geistes und des Körpers seinen 80. Geburtstag. Marx nimmt in
den Lehrerkreisen nicht nur Hessens, sondern ganz Deutschlands eine
hervorragende Stellung ein. Geboren zu Geinsheim
bei Oppenheim, ist er seit 1847 ununterbrochen in dem freundlich am Fuße
rebenbestandener Hügel gelegenen Orte Alsheim tätig. Im Jahre 1897
feierte er unter der Teilnahme nicht bloß der jüdischen, sondern auch
der politischen Gemeinde und zahlreicher Kollegen und Freunde von nah und
fern das 50jährige Dienstjubiläum, wobei er vom Landesherrn durch den
Philippsorden ausgezeichnet wurde. Viele Vereine sowohl an seinem
Wirkungsort als auch in seinem engeren und weiteren Vaterland verehren in
Marx ihren Mitbegründer und eifrigen Förderer. Vor 40 Jahren gründete
er mit seinem unvergesslichen Freunde Klingenstein die 'Achawa' zur
Unterstützung hilfsbedürftiger israelitischer Lehrer, Lehrerwitwen und
-Waisen. Marx wirkt seitdem ununterbrochen im Vorstand dieses Vereins und
hat in Gemeinschaft mit anderen edlen Menschenfreunden schon viele Tränen
trocknen helfen. Marx ist außerdem Mitbegründer des israelitischen
Lehrervereins im Großherzogtum Hessen, dessen zweiter Vorsitzender er
ist, und eifriger Förderer des Verbandes der jüdischen Lehrervereine in
Deutschland. Er ist im Vorstand des Vereins zur Unterstützung
israelitischer Seminaristen in Jessen und war mehrere Jahre
Vorstandsmitglied des paritätischen hessischen Landeslehrervereins. Die
Gründungen an seinem Wirkungsort kommen allen seinen Mitbürgern, ohne
Unterschied des Glaubens zugute, so ein Männergesangverein, den er nun 57
Jahre leitet, und dessen vorzügliche Leistungen vielen Brudervereinen als
Vorbild dienen; ferner ein gemischter Chor, durch den er die Geselligkeit
wesentlich hob, und ein Leseverein, durch den er seinen Mitbürgern die
Werke unserer besten Schriftsteller nahe zu bringen suchte. Bei all diesem
gemeinnützigen Wirken hat Marx nichts in seiner engeren Berufstätigkeit
versäumt. Die Anhänglichkeit seiner Schüler zeigte sicht in geradezu
überwältigender Weise an seinem goldnen Amtsjubiläum, wo ihm Zeichen
der Dankbarkeit und Verehrung aus den fernsten Weltteilen dargebracht
wurden. In seinem Glauben, dem heiligsten Band, welches das Menschenleben
für seine kurze Dauer knüpft, zeigt sich Marx stets als der Mann des
Gemüts. Seine Religion ist in erster Linie rastlose, werktätige
Menschenliebe. Sein innerstes Wesen ist durchdrungen 'von jenem Glauben,
der sich, stets erhöhter, bald kühn hervordrängt, bald geduldig
schmiegt, damit das Gute wirke, wachse, fromme, damit der Tag dem Edlen
endlich komme.' Dieser Glaube ist Geist von jenem Geiste, der in den
großen Meistern der Pädagogik lebte, der das Geheimnis all ihres Sinnens
und Erfolges ist. So ist Marx ein ganzer Mann des Geistes und des Herzens,
in seinem Wesen und Wirken jedem desto höher, je mehr er mit ihm zu
verkehren Gelegenheit hat. Mögen dem Wackeren noch viele Jahre der Ruhe
in seinem hübschen Familienkreise vergönnt sein." |
|
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Oktober 1904:
"Alsheim (Rheinhessen), 27. September (1904). Die heutige 80-jährige
Geburtstagsfeier des Herrn Lehrers Karl Marx, Nestor der israelitischen
Lehrer Hessens, gestaltete sich zu einem selten schönen Feste. Aus allen
Teilen Deutschlands hatten sich bedeutende Männer eingefunden, um
persönlich ihre Glückwünsche dem Jubilare, der unter der Lehrerschaft
Deutschlands eine der ersten Stellungen einnimmt, sowie dessen edlen
Gattin, die heute ihren 72. Geburtstag feierte, die Glückwünsche
darzubringen. Bei dem Festmahle eröffnete den Reigen der Ansprachen Dr.
Adler, Direktor des Philanthropins in Frankfurt am Main und gratulierte im
Namen des Verbandes der israelitischen Lehrervereine im deutschen Reiche,
dem der Jubilar als Vorstandsmitglied angehört. Dann sprachen: Lehrer
Wertheimer - Heldenbergen, Vorsitzender des israelitischen Lehrervereins
im Großherzogtum Hessen, namens dieser Korporation, deren zweiter
Vorsitzender der Gefeierte ist. Dr. Driesen, Direktor des Seminars in
Karlsruhe, Dr. Löhren - Frankfurt am Main, erster Schriftführer der 'Achawa'
(Unterstützungskasse für israelitische Lehrer-Witwen und -Waisen),
welche vortreffliche Institution vor 40 Jahren von Herrn Marx gegründet
wurde, überreichte ihm eine prachtvoll ausgestattete Adresse und ernannte
ihn zum lebenslänglichen Ehrenmitgliede, Volksschullehrer Rothschild -
Worms, Lehrer Nußbaum - Wiesbaden, Vorsitzender des Lehrervereins im
ehemaligen Kurhessen, Lehrer Salomon - Sprendlingen
(Rheinhessen), Gymnasiallehrer Gabriel - Offenbach am Main und Lehrer
Eisenheimer - Gimbsheim, sowie
verschiedene Freunde des Geburtstagskindes, das in bewegten Worten für
die vielen Ehrungen dankte. Von Behörden, Vereinen und Privaten aus allen
Teilen Deutschlands liefen Gratulationen ein. Man zählte während des
Nachmittags 128 Telegramme. Der Gesangverein Sängerbund, welcher vom
Jubilar seit 1847 dirigiert wird, brachte heute Abend seinem bewährten
Dirigenten eine schon arrangierte Ovation dar. Möge der allverehrte und
tüchtige Schulmann neben seiner Gattin noch viele Jahre in voller
Körper- und Geistesfrische wandeln, damit es ihm vergönnt ist, auch
ferner zu wirken zum Wohle der Lehrer und ganz Deutschlands." |
Ankündigung der Goldenen Hochzeit von Lehrer Marx und
seiner Frau (1907)
Meldung
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 23. August
1907: "Alsheim bei Worms. Herr Lehrer Marx und Frau feiern am 26.
dieses Monats in Rüstigkeit das Fest der goldenen Hochzeit." |
Zum Tod von Lehrer Karl Marx (1910)
Meldung
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 22. April
1910: "Alsheim bei Worms. Im Alter von 86 Jahren verschied dahier
Karl Marx, der 63 Jahre als Lehrer der hiesigen jüdischen Gemeinde
wirkte." |
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Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 22. April 1910:
"E.G. Aus dem Großherzogtum Hessen, im April. Am 13. April
starb zu Alsheim in Rheinhessen der in weiten Kreisen bekannte und
verehrte Lehrer Karl Marx, der Nestor der jüdischen Lehrer Deutschlands.
Mehr als sechs Jahrzehnte war er, trotz ehrender Anerbietungen von
außerhalb, an seinem Wirkungsorte tätig. Der Verstorbene war
Mitbegründer der 'Achawa', des Vereins zur Unterstützung israelitische
Seminaristen im Großherzogtum Hessen, des paritätischen und des
israelitische hessischen Landeslehrervereins, des Verbandes der jüdischen
Lehrervereine in Deutschland, sowie einer Anzahl gemeinnütziger Vereine
an seinem Wirkungsorte. Überall entfaltete er bis zu seinem Ableben eine
segensreiche Tätigkeit. Bei der imposanten Trauerfeier kam dies zu
beredtem Ausdruck. Herr Rabbiner Dr. Grünfeld - Bingen entwarf ein
treffendes Bild des Verewigten, der auf den verschiedensten Gebieten
seiner Mitmenschen ein Segen geworden ist. Ein von dem Verblichenen vor
nahezu sechs Jahrzehnten gegründeter Gesangverein sang seinem alten
Dirigenten das Lied zum ewigen Schlummer, Altbürgermeister Braun dankte
für den von Marx gegründeten und geleiteten Leseverein, für den
paritätischen Lehrerverein sprach der Obmann des Bezirks Osthofen, für
den jüdischen Lehrerverein Herr Rothschild - Worms, für den Verband der
jüdischen Lehrervereine in Deutschland Herr Direktor Dr. Adler -
Frankfurt am Main, für die 'Achawa' Herr Prof. Dr. Cohn - Frankfurt a.M.,
für die ehemaligen Schüler Herr Emil Gabriel - Offenbach am Main. Mit
Marx ist einer der besten Söhne Israels dahingegangen. Möge es seinen
Mitarbeitern vergönnt sein, in nicht sehr ferner Zeit das Ziel zu
erreichen, für das Marx bis zu seinem letzten Atemzug gekämpft hat:
einen geachteten und materiell seiner Bedeutung entsprechend gestellten
Lehrerstand zum Segen des Gesamtjudentums!" |
Lehrer Reichenberg wird neuer Lehrer der Gemeinde Alsheim
(1912)
Meldung
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 8. März 1912:
"Alsheim (Rheinhessen). Herr Reichenberg - Camberg wurde zum Lehrer
unserer Gemeinde gewählt." |
Berichte zu
einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
Siegmund Mayer ist aus der
englischen Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt (1919)
Artikel
in "Jüdischer Bote vom Rhein" vom 18. Juli 1919: "Alsheim. Zum
Empfang des nach vier Jahren aus der englischen Kriegsgefangenschaft
heimgekehrten Sohnes der Witwe M. Mayer, Herrn Siegmund Mayer, fand
hier ein besonderer Gottesdienst statt. Bei dieser Gelegenheit stiftet der
Herr Mayer für die Synagoge das gesamte Lewandowsky Synagogenchorwerk." |
Weitere Meldungen aus der Gemeinde
Spendensammlung in der Gemeinde Alsheim für russische
Juden (1892)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Februar 1892:
"Alsheim (Kreis Worms). Auch hier hat sich ein Komitee zugunsten der
aus Russland vertriebenen Juden gebildet und steht an der Spitze derselben
außer dem Vorstande der israelitischen Religionsgemeinde, der
Bürgermeister mit dem Adjunkten, der evangelische und katholische
Ortsgeistliche. Die Kollekte hat denn auch ein sehr günstiges Resultat
ergeben." |
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Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 12. Februar 1892:
"Alsheim, im Januar (1892). In hiesigem Orte wurde dieser Tage ein an
alle Bewohner gerichteter Aufruf erlassen, welcher bezweckt, milde Gaben
für die armen verfolgten russischen Juden zu sammeln. Ist es schon
bezeichnend für die hier herrschende menschenfreundliche Gesinnung, dass
der Aufruf zu dieser Sammlung von den Herren Bürgermeister und
Beigeordneten, den Herren Geistlichen beider christlichen Konfessionen in
Gemeinschaft mit dem Vorstand der israelitischen Religionsgemeinde
erlassen wurde, so ist es umso erfreulicher, als unsere hiesigen
Mitbürger fast alle sich an dem Liebeswerk beteiligten und eine im
Verhältnis zu der Größe unseres Ortes erkleckliche Summe für den
genannten Zweck zusammengebracht wurde. Möchte solches Beispiel
Nachahmung finden!" |
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Artikel
in "Die jüdische Presse" vom 4. Februar 1892: "Worms, 1. Februar.
(Eigene Mitteilung) In Alsheim hat sich ein Komitee zu Gunsten der
russischen Juden gebildet, an diesen Spitze außer dem Vorstand der
israelitischen Religionsgemeinde der Bürgermeister mit dem Adjutanten, der
evangelische und der katholische Ortsgeistliche stehen. Die Kollekte hat
denn auch ein sehr günstiges Resultat ergeben. In
Büdesheim wurden für den gleichen
Zweck 126 M. von 104 Personen gespendet und zwar meist von katholischen
Bürgern. " |
Wahl von Isidor David in den Gemeinderat (1892)
Meldung
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Oktober 1892:
"Alsheim (Kreis Worms). Hier wurde Isidor David zum Gemeinderat
gewählt; dessen Name figurierte auf beiden Wahlzetteln. Auch in dem
benachbarten Gimbsheim wurde ein Herr David in den Gemeinderat
gewählt." |
70. Geburtstag von Max Meyer (1913)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums vom 26. September 19013:
"Aus Alsheim (Rheinhessen) wird uns geschrieben: Am 13. dieses
Monats feierte das älteste Mitglied der hiesigen israelitischen Gemeinde,
Herr Max Meyer, in körperlicher und geistiger Frische seinen 70.
Geburtstag. Herr Meyer ist als streng religiöser und wohltätiger Mann
gut bekannt und in allen Kreisen der jüdischen und christlichen
Bevölkerung sehr beliebt." |
Kennkarte
aus der NS-Zeit |
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Am 23. Juli 1938 wurde
durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von
Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht
eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen
Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch"
galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste
Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt.
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv
zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände:
Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV:
Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm.
Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de |
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Kennkarte
für den
Kaufmann Jakob Otto David |
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Jakob Otto David ist am
25. November 1882 in Alsheim geboren, war später
wohnhaft in Mainz; deportiert im März 1942 von Mainz über Darmstadt in das
Ghetto Piaski, umgekommen. |
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Aus der Festschrift "150 Jahre MGV Eintracht 1847 Alsheim e.V." von
1997
Erinnerung an den langjährigen Dirigenten Karl Marx
S.
32: "Seit 1529 sind in Alsheim Juden nachweisbar. Einer ihrer
berühmten Nachfahren war der auch in überregionalen Lehrervereinigungen
engagierte langjährige Dirigent des Gesangvereins, Karl Marx, der die
Geschichte des Vereins wesentlich mitbestimmt hat. Im 19. Jahrhundert
errichtete man in der Mittelgasse eine Synagoge und eine jüdische Schule.
Der jüdische Friedhof befindet sich heute noch in der Gimbsheimer Straße."
S. 48: "Am 18. Mai 1850 wurde einstimmig der jüdische Lehrer Karl
Marx zum Dirigenten gewählt. Marx hatte dieses Amt 57 Jahre (davon 2
Jahre als Ehrendirigent) lang inne und prägte so mehr als ein Drittel der
gesamten Vereinsgeschichte!"
S. 50: "Ganz im Mittelpunkt der Feierlichkeiten stand Lehrer Marx
dann 1897 bei dem 50jährigen Jubiläum. Ein Lampionzug und ein 'Comers'
unter Beteiligung aller Alsheimer Chöre, des Sängerbundes, des
Männergesangvereines 1875 und des gemischten Chors, bildeten den Auftakt
am Abend des 21. August 1897... Es wurden Reden gehalten und immer wieder
ein 'Hoch' auf den Verein, den Dirigenten Marx und die
Gründungsmitglieder ausgerufen. Glückwunschtelegramme waren sogar aus
New York von den dorthin ausgewanderten Söhnen des Lehrers Marx geschickt
worden..."
S. 50: "Am 30. November 1905 trat Karl Marx nach 55 Jahren
Dirigententätigkeit von seinem Amt aus gesundheitlichen Gründen zurück
und wurde zum Ehrendirigenten ernannt. Er verstarb im Jahre 1907. Seine
Person hatte den Verein wesentlich geprägt und, so vermitteln die Protokolle,
auch über manche Krisen hinweggetragen. Auch weiterhin blieb er noch
aktiv, 1906 etwa bei der Anschaffung eines Klaviers." |
Zur Geschichte der Synagoge
Ein Betsaal bestand um 1743. Damals hatte Jakob David in
seinem Haus einen Raum für Gottesdienst und Gebet zur Verfügung gestellt und
zugleich einen Tora gestiftet.
Eine Synagoge
wurde 1842-43 erbaut. Sie wurde damals auch von den in Gimbsheim und Mettenheim
lebenden Juden besucht. 70 Personen fanden in der Synagoge Platz. Auch die
jüdische Schule mit der Lehrerwohnung und dem rituellen Bad waren mit der
Synagoge verbunden. Unter Lehrer Karl Marx erfuhr der Gottesdienst in der
Synagoge einige Reformen. 1859 wurde eine Orgel (vermutlich Harmonium)
aufgestellt, die bei der "Konfirmation" (gemeinsame Bar Mizwa-Feier
des Jahrganges) in diesem Jahr zum ersten Mal gespielt wurde. 1863 wird in einem Bericht der liberalen
"Allgemeinen jüdischen Zeitung" von "einem geregelten
Gottesdienst mit Chorgesang und Instrumentalbegleitung" in der Alsheimer
Synagoge berichtet - "und alles gedeiht unter den Segnungen der Eintracht
und des Frieden" (siehe Bericht oben unter Geschichte der
Schule).
In der Alsheimer Synagoge wurde eine Orgel (vermutlich
Harmonium) aufgestellt (1859)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 4. Juli 1859: "In vielen Gemeinden Rheinhessens wurden am
vergangenen Wochenfeste Konfirmationen gefeiert. Bemerkenswert ist, dass
bei dieser Gelegenheit zu Odernheim
und Alsheim zum ersten Male die Orgel*) beim Gottesdienste
mitwirkte. Hoffen wir, dass dieses Instrument sich mehr und mehr in der
Synagoge einbürgere.
*) Beiläufig bemerken wir, dass kleinere, die Orgel ersetzende
Instrumente (Harmonium) zu dem Preise von 36 Fl. an - für kleinere
Räumlichkeiten vollkommen ausreichend, in der Fabrik von Trayser in
Stuttgart zu beziehen sind."
Anmerkung: zu dem in der Synagoge aufgestellten Harmonium vgl.
https://de.wikipedia.org/wiki/Druckwindharmonium oder einem
anderen Harmonium der Fa. Trayser (Stuttgart):
https://www.gebrauchtorgeln.de/ph__j__trayser-1-1-6-656-0.html bzw.
Bildersuche bei Google zu "harmonium trayser stuttgart". |
In der Synagoge in Alsheim
wurde ein neu gestiftetes Harmonium aufgestellt (1877)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 11. September 1877: "Man berichtet uns aus Worms, 30.
August (1877): In der benachbarten Landgemeinde Alsheim, in welcher
seit vielen Jahren ein schöner geregelter Gottesdienst mit Chorgesang
besteht, hat ein von dort gebürtiger junger Mann, Herr Albert David,
jetzt in Chicago ansässig, ein neues vorzügliches Harmonium in die
Synagoge gestiftet. Das prachtvolle Tonwerkzeug hat die Reise über den
Ozean glücklich zurückgelegt, und wurde durch einen feierlichen
Festgottesdienst eingeweiht, bei welchem der redekundige Lehrer K. Marx
eine gediegene Predigt hielt."
|
Im September 1927 wurde in der Synagoge eine Gedenktafel für die
jüdischen Gefallenen aus der Gemeinde im Ersten Weltkrieg angebracht.
Ehrung für die Gefallenen des
Ersten Weltkrieges (1927)
Artikel
in der "Jüdisch-liberalen Zeitung" vom 24. September 1927: "Alsheim (Gefallenen-Ehrung).
Hier wurde letzten Sonntag zum Andenken an die im Weltkriege gefallenen
Söhne der jüdischen Gemeinde in der Synagoge eine Gedenktafel enthüllt. Im
Mittelpunkt der schlichten und würdigen Gedenkfeier stand die
eindrucksvollen Ansprache des Rabbiners Dr. Holzer aus
Worms." |
Über die Geschichte nach 1933 beziehungsweise Ereignisse beim Novemberpogrom
1938 und nach 1945 liegen noch keine Informationen vor. Das Gebäude der
ehemaligen Synagoge ist - in den 1970er-Jahren völlig umgebaut - erhalten.
Adresse/Standort der Synagoge: Bereich Mittelgasse
14/16
Fotos
(Foto: Michael Ohmsen, Aufnahme von Anfang Juli 2011; vgl.
Fotoseite von M. Ohmsen: Fotos
zu Alsheim)
Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
Juni 2006:
Presseartikel zur jüdischen Geschichte in
Alsheim
(geschrieben nach Erscheinen der Dokumentation zu den Synagogen in
Rheinland-Pfalz s.Lit.) |
Artikel
von Klaus Mümpfer in der "Wormser Zeitung" ("Allgemeine
Zeitung") vom 28. Juni 2006:
"Christen in der jüdischen Volksschule.
Vorbeter Karl Marx leitete um 1880 vierstimmigen Chor in der Synagoge in
Alsheim.
Alsheim. Auf fast 500 Seiten hat Pfarrer Stefan Fischbach für das
Landesamt für Denkmalpflege erstmals eine vollständige Dokumentation über
die Synagogen in Rheinland-Pfalz und im Saarland erstellt. Die AZ stellt
in loser Folge seine Recherchen in Rheinhessen
vor..." |
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März 2023: Auf
den Spuren der Vorfahren |
Artikel
von Christine Bausch in der "Allgemeinen Zeitung" vom 1. April 2023: "Reise
zu den jüdischen Vorfahren am Altrhein. Phyllis Brasch Librach,
Journalistin aus St. Louis, hat in Alsheim, Gimbsheim, Osthofen und Worms
die Geschichte ihrer Familie neu entdeckt..."
Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken.
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. 1 S. 32-33. |
| Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume
III: Hesse - Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992
(hebräisch) S. 68-69. |
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 72 (mit weiteren Literaturangaben).
|
| Gunter Mahlerwein: Alsheim - HALASEMIA.
Geschichte eines rheinhessischen Dorfes. Band 1: Von den Anfängen bis zum
Ende des 18. Jahrhunderts. Alsheim 1996. Band 2: Von der
französischen Revolution bis heute. Alsheim 2004. |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Alsheim Hesse The community,
established in 1750, numbered 73 (5 % of the total) in 1861. Religiously liberal, it was celebrated for its choir. All 20 Jews living there in 1933 had
emigrated or moved elsewhere by Worldwar II.
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