Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Alsheim (VG Eich, Landkreis Alzey-Worms) 
Jüdische Geschichte / Synagoge  
  

Übersicht   

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletAus der Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Aus der Geschichte der jüdischen Schule und der Lehrer
   -  Zu Lehrer Karl Marx (1824-1910)  
   -  Lehrer Reichenberg wird neuer Lehrer der Gemeinde Alsheim (1912) 
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde  
Weitere Meldungen aus der Gemeinde  
Kennkarten aus der NS-Zeit 
Aus der Festschrift "150 Jahre MGV Eintracht 1847 Alsheim e.V." von 1997  
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos  
bulletErinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte     
bulletLinks und Literatur      

      

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)  
    
Hinweis: es kann in Einzelfällen beim Ortsnamen "Alsheim" zu Verwechslungen kommen mit dem nicht mehr bestehenden Alsheim bei Bad Dürkheim: bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es eine Kultusgemeinde Alsheim-Rödersheim (so 1869 genannt) bzw. nach dem "Statistischen Handbuch des Deutsch-Israelitischen Gemeindebundes" von 1869 eine Israelitische Kultusgemeinde Alsheim, die mit S. Oehlbert auch einen eigenen Vorbeter und Schochet hatte. Damals lebten im pfälzischen Alsheim 15 und in den benachbarten Orten Assenheim 10, Rödersheim 33 und Schauernheim 16 jüdische Einwohner. Der Ortsname des pfälzischen Alsheim ist seit 1969 "verschwunden", seitdem die Gemeinde Rödersheim-Gronau aus den bis dahin selbständigen Kommunen Rödersheim und Alsheim-Gronau neu gebildet wurde.   
   
In dem rheinhessischen Alsheim bestand eine jüdische Gemeinde bis in die 1930er-Jahre. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 16. Jahrhunderts zurück. Erstmals wurden 1529 Juden aufgenommen. 1550 werden vier jüdische Familien am Ort genannt. Die Zahl der jüdischen Familien blieb bis Ende des 18. Jahrhunderts jedoch klein. Zwar wurden 1722 drei, 1743 sechs jüdische Familien gezählt, doch ging die Zahl bis 1799 wieder auf zwei Familien zurück.  
   
Zur Bildung einer Gemeinde kam es Mitte des 18. Jahrhunderts. Bis um 1875 beziehungsweise um 1900 gehörten auch die in Gimbsheim und Mettenheim lebenden jüdischen Einwohner zur Gemeinde in Alsheim.  
  
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1807 14 jüdische Einwohner, 1828 38, 1861 73 (4,6 % von insgesamt 1.588), 1856 54, 1871 79, 1887 59, 1889 51, 1895 53, 1900 43 (2,9 % von insgesamt 1.711), 1910 36 (2,0 % von 1.781). Durch Aus- und Abwanderungen ging die Zahl der jüdischen Einwohner Alsheims seit Ende des 19. Jahrhunderts zurück. Die jüdischen Familien lebten insbesondere vom Handel mit Wein, aber auch von der Landwirtschaft (1881 gab es fünf jüdische Landwirte).
  
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine Religionsschule (seit 1873 Israelitische Volksschule/Elementarschule, die 1881 von 18 Kindern besucht wurde, darunter auch zwei christlichen Kindern), ein rituelles Bad und einen Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet fungierte. Prägend für das jüdische Gemeindeleben war in der gesamten zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Lehrer und Vorbeter Karl Marx (1824-1910): sein vierstimmiger Synagogenchor mit seinem Repertoire u.a. an klassisch-liturgischen Gesängen war weit über Alsheim hinaus bekannt. Marx spielte auch im Leben des gesamten Dorfes Alsheim über Jahrzehnte eine große Rolle: er hatte u.a. den "Sängerbund" gegründet (heute MGV Eintracht Alsheim?) und war jahrzehntelang dessen Dirigent. In verschiedenen überregionalen Lehrervereinen war er im Vorstand (u.a. Ausschussmitglied des Allgemeinen Deutschen Lehrervereins Berlin; siehe die Artikel zu Karl Marx unten). 1912 wird Lehrer Reichenberg (zuvor in Camberg) genannt.
   
Die jüdische Gemeinde war dem Rabbinatsbezirk Worms zugeteilt.
 
An jüdischen Vereinen gab es: einen Israelitischen Wohltätigkeitsverein der Männer (um 1888/1889 unter Leitung von K. Marx, Isidor David und Isaak David), einen Israelitischen Wohltätigkeitsverein der Frauen (um 1888 unter Leitung der Frau von S. Oppenheimer, der Frau von F. David und der Frau von E. Oppenheimer).
 
Als Gemeindevorsteher werden genannt: um 1887/1888 F. David, H. Dewald und D. Oppenheimer, um 1889 S. Oppenheimer, A. Levi und J. David.
  
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde: Theodor Gabriel (geb. 13.6.1883 in Alsheim, vor 1914 in Gelnhausen wohnhaft, gef. 26.11.1917), Max Lutzki (geb. 4.9.1893 in Alsheim, vor 1914 in Würzburg wohnhaft, gef. 30.6.1915).    
  
Um 1924, als noch 25 Gemeindeglieder gezählt wurden (1,3 % von insgesamt etwa 1.900 Einwohnern), waren die Vorsteher der Gemeinde Jakob Otto David, Salomon Mayer und Eduard David. An jüdischen Vereinen waren damals noch aktiv (dieselben Vereine wir oben um 1888/1889): der Wohltätigkeitsverein (1924 unter Leitung von Alfred David mit acht Mitgliedern) und der Frauenwohltätigkeitsverein (1924 unter Leitung der Frau von Isidor David mit neun Mitgliedern).  
  
1933 wurden 35 jüdische Einwohner gezählt (drei Familien David, eine Familie Gabriel und je eine Familie Mayer, Oppenheimer, Schlösser, sowie der angesehene Arzt Dr. Wolff). Nach 1933 ist ein Teil der jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert.   
     
Von den in Alsheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Jakob Otto David (1882, siehe Kennkarte unten), Johanna David geb. Sternberg (1873), Karoline Löb geb. Reiss (1862), Albert Mayer (1865), Moritz (Moses) Mayer (1884), Franziska Müller geb. Oppenheimer (1867), Albert Reiss (1874), Ida Schwab (1886), Regina (Recha) Vogel geb. Mayer (1884), Amalie Wolff geb. David (1875), Bernhard Wolff (1870), Blanka Zeilberger geb. Lutzky (1889).  
    
    
    
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
   
Aus der Geschichte der jüdischen Schule und der Lehrer  
Erste rheinische israelitische Lehrerkonferenz in Alsheim (1858)   

Alsheim AZJ 13091858.jpg (74837 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 13. September 1858: "Aus Rheinhessen, im August. Am 8. August fand in Alsheim eine erste rheinische israelitische Lehrerkonferenz statt. Es wurde bestimmt, dass dieselbe sich jährlich zweimal versammeln, und dass eine Lehrerbibliothek und Leseverein mit derselben verbunden werden soll. Die nächste Versammlung, zu der auch Lehrer aus anderen Kreisen Zutritt haben, wird am 26. September in Odernheim stattfinden. Möge sie recht zahlreich besucht werden! Bei den ausgezeichneten Lehrerkräften Rheinhessens und der nächsten Umgebung lässt sich von einer solchen Vereinigung viel Gutes erwarten."

    
Neunte Konferenz des rheinhessischen jüdischen Lehrervereins in Alsheim (1863)  

Alsheim AZJ 11081863.jpg (116734 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 11. August 1863: "Aus Hessen-Darmstadt, im Juli (1863). Am 13. dieses Monats hielt der rheinhessische jüdische Lehrerverein seine neunte Konferenz, und zwar in Alsheim. Nach dem Urteile Aller, welche dieser Konferenz beiwohnten, war dieselbe die schönste und belebteste, welche bis jetzt von dem rheinhessischen Lehrerverein abgehalten wurde. Zugegen waren ungefähr 24 Lehrer, darunter 6 Rheinbayern als Ehrengäste. Auch Herr Dr. Aub aus Mainz und Herr Dr. Rosenfels aus Worms hatten dieselbe mit ihrer Gegenwart beehrt. Gegenstand der Verhandlungen waren: ein Vortrag über Konfirmanden-Unterricht von Herrn Aub; über die Frage bezüglich der Stellung des Hauses zur Schule; über die Verhältnisse des Lesevereins usw. Die lebhafteste Teilnahme an diesen interessanten Verhandlungen zeigte sich bei allen Anwesenden. Die Konferenz währte von 10 Uhr Vormittags bis 5 Uhr Nachmittags. Hervorzuheben ist, dass die wackere Gemeinde zu Alsheim auf Anregung ihres würdigen Vorstehers, der Herrn F. David, sämtliche Teilnehmer der Konferenz als ihre Gäste behandelte. Überhaupt zeichnet sich diese Gemeinde vielfach aus; sie besitzt eine gediegene Schule, sowie einen geregelten Gottesdienst mit Chorgesang und Instrumentalbegleitung, und alles gedeiht unter den Segnungen der Eintracht und des Frieden."   

       
Bildung eines Unterrichtsbezirks Alsheim - Gimbsheim - Eich - Hamm (1904)  

Alsheim usw FrfIsrFambl 05021904.jpg (87661 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 5. Februar 1904: "Worms. Das Großherzogliche Ministerium plant die definitive Anstellung israelitischer Religionslehrer, welche ein den Volksschullehrern gleiches Gehalt beziehen und dieselben Rechte genießen sollen, sobald sie wöchentlich 20 Stunden Religionsunterricht erteilen. Die nötigen Mittel sollen von den Gemeinden, die zu dem betreffenden Bezirk gehören, aufgebracht werden. An die Vorstände der israelitischen Gemeinden des Kreises Worms ist bereits der ausgearbeitete Plan gesandt worden. Nach ihm sind die Gemeinden in vier Unterrichtsbezirke eingeteilt und zwar: 1. Alsheim, Gimbsheim, Eich und Hamm; 2. Osthofen, Rhein-Dürkheim, Herrnsheim, Abenheim und Gundheim; 3. Hessloch, Monzernheim, Eppelsheim, Gundersheim und Westhofen; 4. Monsheim, Hohen-Sülzen, Nieder-Flörsheim, Wachenheim, Mölsheim, Pfeddersheim und Pfiffligheim. Die Gemeinden Heppenheim a.d.W. und Offstein sollen der Gemeinde Worms zugeteilt werden. Bis zum 1. Februar müssen die Gemeinden dem Kreisamte Worms Bericht erstattet haben."  
 
Mainz Israelit 28011904.jpg (87493 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Januar 1904: 
Derselbe Text wie oben.  

   
Zu Lehrer Karl Marx (1824-1910)     
 
Lob für Lehrer Karl Marx (1857)     

Artikel in "Der Israelitische Volkslehrer" 1857 Nr. 11 S. 337: "In Alsheim, einer Gemeinde von nur zwölf Mitgliedern, deren Schule bislang immer nur von 5-6 Kindern besucht wird, empfängt der Lehrer, mein Freund Marx, einen Gehalt von 325 Gulden und freie Wohnung. Dabei erfreut sich derselbe einer ungemeinen Popularität, einer verdienten Liebe und Zuneigung, die keine Gelegenheit vorübergehen lässt, sich tatsächlich zu äußern.
"     

     
Lehrer Karl Marx wird nach Chicago berufen, nimmt die Stelle jedoch nicht an (1858)        

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 1. Februar 1858: "Herr Marx, israelitischer Lehrer zu Alsheim (in demselben Kreise), wurde als Lehrer und Kantor der israelitischen Gemeinde zu Chicago (Nordamerika) engagiert. Herr Marx gehört zu den tüchtigsten Lehrern Rheinhessens. In letzterer Gemeinde (sc. Chicago)wurde ein Herr Dr. Mensor aus Dublin zum Rabbiner gewählt."    
Anmerkung: Rabbiner Dr. Mayer Mensor war nur für sechs Monate 1857/58 Rabbiner in Chicago und wurde nach Konflikten mit der Gemeinde wieder entlassen. Nach einem Bericht in "Der Israelit" vom 16.3.1870 konvertierte Dr. Mensor 1861 zum Christentum.   
 
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 10. Mai 1858: "Der tüchtige Lehrer in der Landgemeinde des hiesigen Kreises, Herr Marx in Alsheim, folgt nicht dem Rufe nach Chicago. " 

     
Lob der jüdischen Schule und ihres Lehrers nach der Revision durch Dr. Lewysohn (1858)  
Anmerkung: über Dr. Ludwig Lewysohn (Worms) vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Lewysohn     

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 24. Mai 1858: "Bei einer Revision, die jüngst Dr. Levysohn in Alsheim, einer Landgemeinde des hiesigen Kreises, vornahm, fand derselbe namentlich die Religionsschule in so trefflichem Zustande, dass er sie in dem aufgenommenen Protokolle als Muster für die Gemeinden des Kreises bezeichnete. An dieser Schule wirkt Marx, Lehrer und Vorbeter daselbst, und ist hierin nochmals der Beweis, dass die Gemeinden, welche ihre Lehrer gut besolden, nur ihr eigenes Interesse befördern; leider aber gibt es auch im hiesigen Rabbinate mehrere Gemeinden, die selbst eines Religionslehrers für ihre Kinder entbehren zu können glauben."     

    
25-jähriges Dienstjubiläum von Lehrer Karl Marx (1872)   

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums vom 7. Mai 1872: "Alzey, im April. (Privatmitteilung) Die letztere Zeit hat schon oft Meldung von Dienstjubiläen jüdischer Lehrer gebracht. Die Gemeinden punkten dann vor der Welt mit silbernen Pokalen, welche sie dem Lehrer geschenkt, mit Festessen, die sie den Lehrern gegeben hatten, während sie früher dem Lehrer Amt und Leben bitter und sauer genug gemacht hatten, ihn vor dem Jubiläum am Hungertuch nagen ließen und nachher fortfahren, es zu tun. Die jüdischen Gemeinden stehen mit diesem Verfahren nicht allein; die Lehrer aller Welt sind schlecht gestellt und geben lautes Zeugnis davon, wie schlecht es um unsere Volksbildung bestellt ist, und wie wenig Wert man ihr beilegt. Im Grunde bringen die jüdischen Gemeinden noch mehr Opfer dafür, und ihre Lehrer sind auch besser gestellt, als die christlichen, obwohl immer noch nicht gut genug. Ja solche Jubelfeier und -Freude stimmt ganz zu den kostbaren und teuren Monumenten, welche die Welt großen Männern nach ihrem Tode zu setzen pflegt, nachdem sie ruhig zugesehen hat, wie sie ihr Leben in Kummer und Entbehrungen verbrachten. Anders ist es in vorliegendem Falle. Ich erzähle Ihnen von dem Jubiläum des Lehrers Karl Marx in Alsheim, welches ihm und seiner Gemeinde zur wahrhaften Ehre gereicht. Alsheim war die erste Stelle des Lehrers Marx, und er begleitet sie heute noch; seine Gemeinde hat ihn stets zu fesseln und zu ehren gesucht und tut es nicht bloß heute am 3. April, dem Tage des Jubelfestes. Das ist selten in Israel, wo dem Lehrer gegenüber gar zu oft das Sturmeswort durch die Gemeinde dröhnt: der Mann muss hinaus! Die Gemeinde ist klein, und doch bringt sie so große Opfer. Die Gemeinde Alsheim zeigt, was der gute Wille vermag; aber auch Marx zeigt, was ein guter Lehrer vermag für Schule, Synagoge, Gemeinde und sich. Marx hat einen auskömmlichen Gehalt, eine geräumige Dienstwohnung, definitive Stellung, und selbst Pension und Witwengehalt sind gesichert. Alles dies sind allmähliche Erzeugnisse der 25-jährigen Wirksamkeit desselben. Da hat die Jubelfeier einen ganz anderen   
Charakter. Deshalb erzähle ich der Welt davon, damit ganz Israel solches höre und nicht mehr frevle an seinem Lehrerstande. Gehet hin, ihr Lehrer, gehet hin, ihr Gemeinden, und tuet ein Gleiches. Ich habe Ihnen den Lehrer Marx genannt, neben ihm verdient in der Gemeinde auch der Vorsteher Ferdinand David genannt zu werden. Obwohl alle Mitglieder der Gemeinde von gleichem Geiste beseelt sind, so sind doch Lehrer und erster Vorsteher die ruhmvollen Träger und Nährer dieses Geistes. Die Art der Festfeier unterschied sich in Alsheim ebenfalls. Man gab Geschenke, nicht weil man nicht umhin konnte, sie zu geben; man gab gern, man gab in Fülle: Pianino, Stand- und goldene Taschenuhren, silberne und andere Pokale, Kandelaber, silberne Leuchter, Stickereien etc. etc. Auch Christen beteiligten sich an der Feier: Geistliche, Bürgermeister, Lehrer etc. Seine auswärtigen Schüler und Freunde hatten sich zahlreich eingefunden; die entfernteren hatten durch Briefe, Telegramme und Geschenke Ihre Teilnahme zu erkennen gegeben. Selbst Tags nachher liefen dergleichen noch ein, wie Abends vorher der von Marx gegründete und geleitete allgemeine Gesangverein des Orts sich durch Fackelzug und Serenade beteiligte. Der Achawa- und der Pestalozziverein beglückwünschten den Jubilar ebenfalls durch ihre respektive Präsidenten, Rabbiner Dr. Rothschild in Alzey und Pfarrer Dr. Ehlers in Frankfurt am Main. Ein solennes Festmahl, zu welchem mehrere Freunde des Jubilars als Ehrengäste geladen waren, zeichnete die Feier besonders aus, und bei diesem machte sich wieder der Geist der Toaste in eigener Art geltend. Es waren nicht Worte, kalt wie der Nebelwind, der herbstlich durch die dürren Blätter fährt, sondern Reden voll Geist und Gefühl, belebt vom Hauche einer warmen Frühlingssonne, geschmückt mit den Farben eines reichen Blumenflors, gewürzt vom Dufte rosiger Blüten. Von Rabbinern waren anwesend Stein aus Frankfurt, Stein aus Worms, Rothschild aus Alzey, von Lehrern Klingenstein und viele andere."     

   
Lehrer Karl Marx übernimmt den Unterricht in den Offenbacher Stadtschulen (1875)  

Alsheim Israelit 24111875.jpg (35921 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. November 1875: "Darmstadt. Der Stadtvorstand von Offenbach hat den israelitischen Lehrer Marx von Alsheim als ordentlichen Lehrer an die Stadtschule berufen und ihm zugleich den Religionsunterricht für die Schüler der israelitischen Konfession in sämtlichen Schulen übertragen. Es ist dies der vierte Fall von Verwendung eines Israeliten an Kommunalschulen in Hessen."

  
Silberne Hochzeit von Lehrer Karl Marx und seiner Frau (1882)   

Alsheim AZJ 12091882.jpg (136746 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 12. September 1882: "Man schreibt uns aus Rheinhessen vom 29. August: Am 26. dieses Monats war das silberne Hochzeitsfest des Lehrer Marx’schen Ehepaares in Alsheim. Dass von den Kindern und Angehörigen der Familie dieser Tag gefeiert wurde, dass die Mitglieder der jüdischen Gemeinde ihre Hochachtung durch sinnreiche Geschenke, entfernte Freunde und Schüler durch Briefe, Telegramme und Gedichte ihre rege Teilnahme aussprachen, ist hier wohl nicht zu verwundern. Lehrer Marx ist seit 35 Jahren in dieser Gemeinde; es ist seine erste und einzige Stelle seit seinem Austritte aus dem Seminar und er hat es verstanden, sich die Liebe und Achtung Aller zu erwerben, die seinem Hause näher traten. Dass aber auch die nichtjüdische Bevölkerung sich lebhaft beteiligte, der Gesangverein zum Beispiel ein solennes Ständchen schon am Vorabend brachte, am Tage ein sinnreiches Geschenk überreichte; dass ein großer Teil der besten christlichen Familien des Ortes, der sich von jeher durch Intelligenz und edlen Bürgersinn auszeichnete, seine Teilnahme in jeder Weise, durch Blumenschmuck und andere spenden kund gab, ist ehrend für die Geber wie für die Empfänger. Es gibt dem schönen Familienfeste eine Weihe, die es zu einer erfrischenden Erinnerung gestaltet."

  
Zum 70. Geburtstag von Lehrer Karl Marx (1894)  

Alsheim Israelit 12101894.jpg (112711 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Oktober 1894: "Alsheim, 1. Oktober. Letzten Donnerstag, 27. September, beging Herr Lehrer Marx hier seinen 70-jährigen Geburtstag. Der Gesangverein ‚Sängerbund’, dessen Dirigent derselbe seit 1848 ist, brachte abends vorher ein Ständchen mit Lampions und Fackeln. Am folgenden Tag überreichte der israelitische Vorstand im Namen der Gemeinde einen Lustre mit einer Ansprache. Herr Wertheimer aus Heldenbergen, Vorsitzender des israelitischen Lehrervereins unseres Landes, dessen Vorstandsmitglied und Mitbegründer der Jubilar ist, gratulierte, dann überreichte Herr Lehrer Gabriel aus Offenbach namens mehrerer Kollegen und Freunde einen prachtvollen silbernen Pokal. Der Vorstand der ‚Achawa’, verein zur Unterstützung hilfsbedürftiger israelitischer Lehrer in Frankfurt am Main, dessen Mitbegründer seit dem Bestehen (1861) Vorstandsmitglied Marx ist, sandte eine kalligraphische künstlerisch ausgeführte Adresse in prachtvollem Goldrahmen. Der Vorstand des Vereins zur Unterstützung israelitischen Seminaristen in Hessen, welchem ebenfalls der Jubilar als Vorstandsmitglied angehört, beehrte ihn mit einer Gratulation. Außerdem liefen von Freunden aus der Nähe und Ferne Geschenke, Depeschen und Glückwunschschreiben ein."  
 
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 12. Oktober 1894:
Ähnlicher Bericht wie oben in der Zeitschrift "Der Israelit" - zum Lesen bitte Textabbildung anklicken   

  
Leitartikel von Lehrer Karl Marx in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" (1895)
   
Das Ansehen, das Karl Marx in weiten Kreisen des Judentums und der jüdischen Lehrerschaft in Deutschland genoss, zeigt sich daran, dass er in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" auch einen Leitartikel übernehmen konnte.   

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 10. Mai 1895:
 "Der Deutsch-Israelitische Lehrerbund".
Der Artikel wird nicht 
ausgeschrieben, da es keinen direkten Bezug zur jüdischen Geschichte
 in Alsheim gibt. Bei Interesse bitte Textabbildungen anklicken. 
Alsheim AZJ 10051895.jpg (502705 Byte) Alsheim AZJ 10051895a.jpg (255669 Byte)  

 
Ankündigung des 50-jährigen Dienstjubiläums von Lehrer Karl Marx (1897)  

Alsheim AZJ 12031897.jpg (58649 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 12. März 1897: "Aus dem Großherzogtum Hessen, im März. Der Nestor der hessischen Lehrerschaft, Herr K. Marx in Alsheim (Rheinhessen), feiert am 1. April dieses Jahres sein 50jähriges Dienstjubiläum. Die Gemeinde, in der Herr Marx nun 50 Jahre ununterbrochen tätig ist, sowie Schüler und Freunde des Jubilars treffen bereits Vorbereitungen, um den Ehrentag des verdienstvollen Lehrers und Philanthropen würdig zu begehen. Die Feier beginnt um ½ 11 Uhr Morgens. Anmeldungen zu dem Festessen (das Couvert 3 Mark inklusive ½ Liter Wein) nimmt der Vorstand der israelitischen Gemeinde, Herr A. Levi, bis zum 25. Mrz entgegen. Wir werden später noch eingehend auf die reiche Wirksamkeit des in weiten Kreisen bekannten und beliebten Schulmannes zurückkommen."

   
Zum 50-jährigen Dienstjubiläum von Lehrer Marx (1897) 

Alsheim Israelit 08041897.jpg (164429 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. April 1897: "Alsheim (Kreis Worms), 1. April. Heute wurde dahier das 50jährige Dienstjubiläum des Lehrers Karl Marx gefeiert. Nachdem Marx vor 50 Jahren das Seminar zu Bensheim verlassen hatte, übernahm er die hiesige Lehrer- und Kantorstelle. Es gehört zu den Seltenheiten, dass ein Lehrer während 50 Jahren auf einer Stelle verbleibt. Deshalb ist es auch natürlich, dass Gemeinde und Freunde des Jubilars es als ihre ernste Pflicht betrachteten, diesen Tag würdig zu begehen, nachdem sie auch das 25jährige Jubiläum und den 70. Geburtstag des Jubilars nicht ohne Feier vorübergehen ließen. Anfangs der 70er-Jahre wurde die israelitische Lehrerstelle zu einer öffentlichen staatlichen erhoben und so war es selbstverständlich, dass an diesem Ehrentage auch der Großherzogliche Kreisrat und Großherzogliche Kreisschulinspektor von Worms erschienen, um Herrn Marx zu begrüßen und ihm das Verdienstkreuz Philipps des Großmütigen im Namen des Großherzogs zu überreichen. Die Hauptfeier bestand in einem weihevollen Gottesdienste, in welchem Herr Rabbiner Dr. Stein von Worms in vortrefflichen Worten predigte, Lehrer des Kreises mehrere Lieder in künstlerischer Ausführung vortrugen. Auf dem Rathause wurden dem Jubilare sehr wertvolle Geschenke überreicht und zwar von früheren Schülern, seiner Gemeinde, der Achawa , zu dessen Vorstande der Jubilar seit ihrer Gründung gehört, dem israelitischen Lehrerverein, dem israelitischen Seminaristenverein und den Lehrern des Kreises Worms. Die vielen Reden, die während des Festmahls gehalten wurden, schilderten alle in beredten Worten Herrn Marx als treuen Lehrer, als deutschen Mann, als treuen Kollegen und als warmen Förderer der Wohltätigkeitsvereine. Die vielen Telegramme, welche während des Essens einliefen (über 100 an der Zahl) bewiesen, dass man auch außerhalb Alsheims des Jubilars gedachte. Möge demselben noch ein recht langer und glücklicher Lebensabend beschieden sein." 
   
Alsheim AZJ 09041897.JPG (176367 Byte) Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 9. April 1897: "Aus dem Großherzogtum Hessen, im April. Die Feier seines 50jährigen Amtsjubiläums gestaltete sich zu einer imposanten Kundgebung der Anerkennung und Verehrung für Herrn Lehrer Marx - Alsheim. Am Vorabend brachte ihm der von ihm vor nahezu 50 Jahren gegründete ‚Sängerbund’ einen Fackelzug. Am Festtage selbst fand zunächst ein Gottesdienst statt, an dem auch die beiden Ortsgeistlichen teilnahmen. Den musikalischen Teil desselben führten das von Herrn Marx begründete Lehrer-Doppelquartett und sein gemischter Chor (beide aus lauter Nichtjuden bestehend) glanzvoll durch. Herr Rabbiner Dr. Stein – Worms schilderte in schwungvoller Rede die Verdienste des Jubilars als Jugendbildner und Philanthrop. Auf dem Rathause fand sodann die Überreichung der zahlreichen Ehrengeschenke statt. Der Deutsch-Israelitische Gemeindebund ließ ein Anerkennungsschreiben überreichen, die israelitische Gemeinde einen silbernen Tafelaufsatz, der Vorstand der Achawa eine Garnitur silberner Essbestecke, der israelitische Lehrerverein Hessens eine kunstvolle Adresse und einen silbernen Becher; die Lehrer des Kreises Worms gaben einen Teppich und die ehemaligen Schüler einen reich ausgestatteten Silberkasten. Eine ergreifende Ansprache des Herrn Direktor Dr. Baerwald – Frankfurt, welcher seinen Freund als Vater der Armen feierte und die Beteiligung der gesamten Einwohnerschaft rühmte, bildete den Schluss dieser erhebenden Feier. Bei dem sich anschließenden Festmahl überreichte der Kreisrat des Kreises Worms das vom Großherzog verliehene silberne Kreuz des Verdienstordens Philipps des Großmütigen. Unter den circa 100 Festteilnehmer waren etwa 75 Nichtjuden, gewiss ein ehrendes Zeichen für die Wirksamkeit des Jubilars sowohl, als auch für seinen Wirkungskreis. Dies wurde denn auch von allen Rednern mit Genugtuung betont, so von Herrn Dr. Stein, welcher die Orts und die israelitische Gemeinde Alsheims feierte, von Herrn Dr. Saalfeld – Mainz, der sein Glas dem echt deutschen Geiste weihte, wie ihn der Jubilar gepflegt, von dem Obmann des hessischen Landeslehrervereins, welcher auf die Einigkeit im Lehrerstand trank, und von Herrn Direktor Dr. Baerwald, der die Lichtpunkte im Lehrerleben hervorhob. Wir schieden mit dem Bewusstsein, einen in jeder Beziehung würdigen Jubilar würdig gefeiert zu haben."

  
Zum 80. Geburtstag von Lehrer Karl Marx (1904)  

Alsheim AZJ 30091904.jpg (236729 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 30. September 1904: "Aus dem Großherzogtum Hessen, im September (1904). Zu Alsheim in Rheinhessen feierte am 27. dieses Monats der Lehrer Karl Marx, der Nestor der israelitischen Lehrer Hessens, in voller Rüstigkeit und Frische des Geistes und des Körpers seinen 80. Geburtstag. Marx nimmt in den Lehrerkreisen nicht nur Hessens, sondern ganz Deutschlands eine hervorragende Stellung ein. Geboren zu Geinsheim bei Oppenheim, ist er seit 1847 ununterbrochen in dem freundlich am Fuße rebenbestandener Hügel gelegenen Orte Alsheim tätig. Im Jahre 1897 feierte er unter der Teilnahme nicht bloß der jüdischen, sondern auch der politischen Gemeinde und zahlreicher Kollegen und Freunde von nah und fern das 50jährige Dienstjubiläum, wobei er vom Landesherrn durch den Philippsorden ausgezeichnet wurde. Viele Vereine sowohl an seinem Wirkungsort als auch in seinem engeren und weiteren Vaterland verehren in Marx ihren Mitbegründer und eifrigen Förderer. Vor 40 Jahren gründete er mit seinem unvergesslichen Freunde Klingenstein die 'Achawa' zur Unterstützung hilfsbedürftiger israelitischer Lehrer, Lehrerwitwen und -Waisen. Marx wirkt seitdem ununterbrochen im Vorstand dieses Vereins und hat in Gemeinschaft mit anderen edlen Menschenfreunden schon viele Tränen trocknen helfen. Marx ist außerdem Mitbegründer des israelitischen Lehrervereins im Großherzogtum Hessen, dessen zweiter Vorsitzender er ist, und eifriger Förderer des Verbandes der jüdischen Lehrervereine in Deutschland. Er ist im Vorstand des Vereins zur Unterstützung israelitischer Seminaristen in Jessen und war mehrere Jahre Vorstandsmitglied des paritätischen hessischen Landeslehrervereins. Die Gründungen an seinem Wirkungsort kommen allen seinen Mitbürgern, ohne Unterschied des Glaubens zugute, so ein Männergesangverein, den er nun 57 Jahre leitet, und dessen vorzügliche Leistungen vielen Brudervereinen als Vorbild dienen; ferner ein gemischter Chor, durch den er die Geselligkeit wesentlich hob, und ein Leseverein, durch den er seinen Mitbürgern die Werke unserer besten Schriftsteller nahe zu bringen suchte. Bei all diesem gemeinnützigen Wirken hat Marx nichts in seiner engeren Berufstätigkeit versäumt. Die Anhänglichkeit seiner Schüler zeigte sicht in geradezu überwältigender Weise an seinem goldnen Amtsjubiläum, wo ihm Zeichen der Dankbarkeit und Verehrung aus den fernsten Weltteilen dargebracht wurden. In seinem Glauben, dem heiligsten Band, welches das Menschenleben für seine kurze Dauer knüpft, zeigt sich Marx stets als der Mann des Gemüts. Seine Religion ist in erster Linie rastlose, werktätige Menschenliebe. Sein innerstes Wesen ist durchdrungen 'von jenem Glauben, der sich, stets erhöhter, bald kühn hervordrängt, bald geduldig schmiegt, damit das Gute wirke, wachse, fromme, damit der Tag dem Edlen endlich komme.' Dieser Glaube ist Geist von jenem Geiste, der in den großen Meistern der Pädagogik lebte, der das Geheimnis all ihres Sinnens und Erfolges ist. So ist Marx ein ganzer Mann des Geistes und des Herzens, in seinem Wesen und Wirken jedem desto höher, je mehr er mit ihm zu verkehren Gelegenheit hat. Mögen dem Wackeren noch viele Jahre der Ruhe in seinem hübschen Familienkreise vergönnt sein."  
 
Alsheim Israelit 04101904.jpg (176550 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Oktober 1904: "Alsheim (Rheinhessen), 27. September (1904). Die heutige 80-jährige Geburtstagsfeier des Herrn Lehrers Karl Marx, Nestor der israelitischen Lehrer Hessens, gestaltete sich zu einem selten schönen Feste. Aus allen Teilen Deutschlands hatten sich bedeutende Männer eingefunden, um persönlich ihre Glückwünsche dem Jubilare, der unter der Lehrerschaft Deutschlands eine der ersten Stellungen einnimmt, sowie dessen edlen Gattin, die heute ihren 72. Geburtstag feierte, die Glückwünsche darzubringen. Bei dem Festmahle eröffnete den Reigen der Ansprachen Dr. Adler, Direktor des Philanthropins in Frankfurt am Main und gratulierte im Namen des Verbandes der israelitischen Lehrervereine im deutschen Reiche, dem der Jubilar als Vorstandsmitglied angehört. Dann sprachen: Lehrer Wertheimer - Heldenbergen, Vorsitzender des israelitischen Lehrervereins im Großherzogtum Hessen, namens dieser Korporation, deren zweiter Vorsitzender der Gefeierte ist. Dr. Driesen, Direktor des Seminars in Karlsruhe, Dr. Löhren - Frankfurt am Main, erster Schriftführer der 'Achawa' (Unterstützungskasse für israelitische Lehrer-Witwen und -Waisen), welche vortreffliche Institution vor 40 Jahren von Herrn Marx gegründet wurde, überreichte ihm eine prachtvoll ausgestattete Adresse und ernannte ihn zum lebenslänglichen Ehrenmitgliede, Volksschullehrer Rothschild - Worms, Lehrer Nußbaum - Wiesbaden, Vorsitzender des Lehrervereins im ehemaligen Kurhessen, Lehrer Salomon - Sprendlingen (Rheinhessen), Gymnasiallehrer Gabriel - Offenbach am Main und Lehrer Eisenheimer - Gimbsheim, sowie verschiedene Freunde des Geburtstagskindes, das in bewegten Worten für die vielen Ehrungen dankte. Von Behörden, Vereinen und Privaten aus allen Teilen Deutschlands liefen Gratulationen ein. Man zählte während des Nachmittags 128 Telegramme. Der Gesangverein Sängerbund, welcher vom Jubilar seit 1847 dirigiert wird, brachte heute Abend seinem bewährten Dirigenten eine schon arrangierte Ovation dar. Möge der allverehrte und tüchtige Schulmann neben seiner Gattin noch viele Jahre in voller Körper- und Geistesfrische wandeln, damit es ihm vergönnt ist, auch ferner zu wirken zum Wohle der Lehrer und ganz Deutschlands."   

    
Ankündigung der Goldenen Hochzeit von Lehrer Marx und seiner Frau (1907)

Alsheim FrfIsrFambl 23081907.jpg (12203 Byte)Meldung im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 23. August 1907: "Alsheim bei Worms. Herr Lehrer Marx und Frau feiern am 26. dieses Monats in Rüstigkeit das Fest der goldenen Hochzeit."

   
Zum Tod von Lehrer Karl Marx (1910)  

Alsheim FrfIsrFambl 22041910.jpg (19953 Byte)Meldung im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 22. April 1910: "Alsheim bei Worms. Im Alter von 86 Jahren verschied dahier Karl Marx, der 63 Jahre als Lehrer der hiesigen jüdischen Gemeinde wirkte."
 
Alsheim AZJ 22041910.jpg (141716 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 22. April 1910: "E.G. Aus dem Großherzogtum Hessen, im April. Am 13. April starb zu Alsheim in Rheinhessen der in weiten Kreisen bekannte und verehrte Lehrer Karl Marx, der Nestor der jüdischen Lehrer Deutschlands. Mehr als sechs Jahrzehnte war er, trotz ehrender Anerbietungen von außerhalb, an seinem Wirkungsorte tätig. Der Verstorbene war Mitbegründer der 'Achawa', des Vereins zur Unterstützung israelitische Seminaristen im Großherzogtum Hessen, des paritätischen und des israelitische hessischen Landeslehrervereins, des Verbandes der jüdischen Lehrervereine in Deutschland, sowie einer Anzahl gemeinnütziger Vereine an seinem Wirkungsorte. Überall entfaltete er bis zu seinem Ableben eine segensreiche Tätigkeit. Bei der imposanten Trauerfeier kam dies zu beredtem Ausdruck. Herr Rabbiner Dr. Grünfeld - Bingen entwarf ein treffendes Bild des Verewigten, der auf den verschiedensten Gebieten seiner Mitmenschen ein Segen geworden ist. Ein von dem Verblichenen vor nahezu sechs Jahrzehnten gegründeter Gesangverein sang seinem alten Dirigenten das Lied zum ewigen Schlummer, Altbürgermeister Braun dankte für den von Marx gegründeten und geleiteten Leseverein, für den paritätischen Lehrerverein sprach der Obmann des Bezirks Osthofen, für den jüdischen Lehrerverein Herr Rothschild - Worms, für den Verband der jüdischen Lehrervereine in Deutschland Herr Direktor Dr. Adler - Frankfurt am Main, für die 'Achawa' Herr Prof. Dr. Cohn - Frankfurt a.M., für die ehemaligen Schüler Herr Emil Gabriel - Offenbach am Main. Mit Marx ist einer der besten Söhne Israels dahingegangen. Möge es seinen Mitarbeitern vergönnt sein, in nicht sehr ferner Zeit das Ziel zu erreichen, für das Marx bis zu seinem letzten Atemzug gekämpft hat: einen geachteten und materiell seiner Bedeutung entsprechend gestellten Lehrerstand zum Segen des Gesamtjudentums!"

    
Lehrer Reichenberg wird neuer Lehrer der Gemeinde Alsheim (1912)

Alsheim FrfIsrFambl 08031912.jpg (11473 Byte)Meldung im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 8. März 1912: "Alsheim (Rheinhessen). Herr Reichenberg - Camberg wurde zum Lehrer unserer Gemeinde gewählt."

    
   
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde   

Siegmund Mayer ist aus der englischen Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt (1919)     

Artikel in "Jüdischer Bote vom Rhein" vom 18. Juli 1919: "Alsheim. Zum Empfang des nach vier Jahren aus der englischen Kriegsgefangenschaft heimgekehrten Sohnes der Witwe M. Mayer, Herrn Siegmund Mayer, fand hier ein besonderer Gottesdienst statt. Bei dieser Gelegenheit stiftet der Herr Mayer für die Synagoge das gesamte Lewandowsky Synagogenchorwerk."    

   
    
Weitere Meldungen aus der Gemeinde 
Spendensammlung in der Gemeinde Alsheim für russische Juden (1892)

Alsheim Israelit 04021892.jpg (34894 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Februar 1892: "Alsheim (Kreis Worms). Auch hier hat sich ein Komitee zugunsten der aus Russland vertriebenen Juden gebildet und steht an der Spitze derselben außer dem Vorstande der israelitischen Religionsgemeinde, der Bürgermeister mit dem Adjunkten, der evangelische und katholische Ortsgeistliche. Die Kollekte hat denn auch ein sehr günstiges Resultat ergeben." 
   
Alsheim AZJ 12021892.jpg (75281 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 12. Februar 1892: "Alsheim, im Januar (1892). In hiesigem Orte wurde dieser Tage ein an alle Bewohner gerichteter Aufruf erlassen, welcher bezweckt, milde Gaben für die armen verfolgten russischen Juden zu sammeln. Ist es schon bezeichnend für die hier herrschende menschenfreundliche Gesinnung, dass der Aufruf zu dieser Sammlung von den Herren Bürgermeister und Beigeordneten, den Herren Geistlichen beider christlichen Konfessionen in Gemeinschaft mit dem Vorstand der israelitischen Religionsgemeinde erlassen wurde, so ist es umso erfreulicher, als unsere hiesigen Mitbürger fast alle sich an dem Liebeswerk beteiligten und eine im Verhältnis zu der Größe unseres Ortes erkleckliche Summe für den genannten Zweck zusammengebracht wurde. Möchte solches Beispiel Nachahmung finden!"   
 
Artikel in "Die jüdische Presse" vom 4. Februar 1892: "Worms, 1. Februar. (Eigene Mitteilung) In Alsheim hat sich ein Komitee zu Gunsten der russischen Juden gebildet, an diesen Spitze außer dem Vorstand der israelitischen Religionsgemeinde der Bürgermeister mit dem Adjutanten, der evangelische und der katholische Ortsgeistliche stehen. Die Kollekte hat denn auch ein sehr günstiges Resultat ergeben. In Büdesheim wurden für den gleichen Zweck 126 M. von 104 Personen gespendet und zwar meist von katholischen Bürgern. "    

    
Wahl von Isidor David in den Gemeinderat (1892)  

Alsheim Israelit 17101892.jpg (25053 Byte)Meldung in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Oktober 1892: "Alsheim (Kreis Worms). Hier wurde Isidor David zum Gemeinderat gewählt; dessen Name figurierte auf beiden Wahlzetteln. Auch in dem benachbarten Gimbsheim wurde ein Herr David in den Gemeinderat gewählt."

   
70. Geburtstag von Max Meyer (1913)
   

Alsheim AZJ 26091913.jpg (37083 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums vom 26. September 19013: "Aus Alsheim (Rheinhessen) wird uns geschrieben: Am 13. dieses Monats feierte das älteste Mitglied der hiesigen israelitischen Gemeinde, Herr Max Meyer, in körperlicher und geistiger Frische seinen 70. Geburtstag. Herr Meyer ist als streng religiöser und wohltätiger Mann gut bekannt und in allen Kreisen der jüdischen und christlichen Bevölkerung sehr beliebt."   

        

Kennkarte aus der NS-Zeit            
               
Am 23. Juli 1938 wurde durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch" galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt. 
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände: Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV: Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm. Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de       
 
 Kennkarte für den 
Kaufmann Jakob Otto David
 
 Alsheim KK MZ David Jakob.jpg (93014 Byte)   
   Jakob Otto David ist am 25. November 1882 in Alsheim geboren, war später 
wohnhaft in Mainz; deportiert im März 1942 von Mainz über Darmstadt in das 
Ghetto Piaski, umgekommen.    
 

      
      
Aus der Festschrift "150 Jahre MGV Eintracht 1847 Alsheim e.V." von 1997 
Erinnerung an den langjährigen Dirigenten Karl Marx 

Alsheim FS 02.jpg (22629 Byte)S. 32: "Seit 1529 sind in Alsheim Juden nachweisbar. Einer ihrer berühmten Nachfahren war der auch in überregionalen Lehrervereinigungen engagierte langjährige Dirigent des Gesangvereins, Karl Marx, der die Geschichte des Vereins wesentlich mitbestimmt hat. Im 19. Jahrhundert errichtete man in der Mittelgasse eine Synagoge und eine jüdische Schule. Der jüdische Friedhof befindet sich heute noch in der Gimbsheimer Straße."
S. 48: "Am 18. Mai 1850 wurde einstimmig der jüdische Lehrer Karl Marx zum Dirigenten gewählt. Marx hatte dieses Amt 57 Jahre (davon 2 Jahre als Ehrendirigent) lang inne und prägte so mehr als ein Drittel der gesamten Vereinsgeschichte!"
S. 50: "Ganz im Mittelpunkt der Feierlichkeiten stand Lehrer Marx dann 1897 bei dem 50jährigen Jubiläum. Ein Lampionzug und ein 'Comers' unter Beteiligung aller Alsheimer Chöre, des Sängerbundes, des Männergesangvereines 1875 und des gemischten Chors, bildeten den Auftakt am Abend des 21. August 1897... Es wurden Reden gehalten und immer wieder ein 'Hoch' auf den Verein, den Dirigenten Marx und die Gründungsmitglieder ausgerufen. Glückwunschtelegramme waren sogar aus New York von den dorthin ausgewanderten Söhnen des Lehrers Marx geschickt worden..."
S. 50: "Am 30. November 1905 trat Karl Marx nach 55 Jahren Dirigententätigkeit von seinem Amt aus gesundheitlichen Gründen zurück und wurde zum Ehrendirigenten ernannt. Er verstarb im Jahre 1907. Seine Person hatte den Verein wesentlich geprägt und, so vermitteln die Protokolle, auch über manche Krisen hinweggetragen. Auch weiterhin blieb er noch aktiv, 1906 etwa bei der Anschaffung eines Klaviers."  

  
  
  
Zur Geschichte der Synagoge         
      
Ein Betsaal bestand um 1743. Damals hatte Jakob David in seinem Haus einen Raum für Gottesdienst und Gebet zur Verfügung gestellt und zugleich einen Tora gestiftet.
  
Eine Synagoge wurde 1842-43 erbaut. Sie wurde damals auch von den in Gimbsheim und Mettenheim lebenden Juden besucht. 70 Personen fanden in der Synagoge Platz. Auch die jüdische Schule mit der Lehrerwohnung und dem rituellen Bad waren mit der Synagoge verbunden. Unter Lehrer Karl Marx erfuhr der Gottesdienst in der Synagoge einige Reformen. 1859 wurde eine Orgel (vermutlich Harmonium) aufgestellt, die bei der "Konfirmation" (gemeinsame Bar Mizwa-Feier des Jahrganges) in diesem Jahr zum ersten Mal gespielt wurde. 1863 wird  in einem Bericht der liberalen "Allgemeinen jüdischen Zeitung" von "einem geregelten Gottesdienst mit Chorgesang und Instrumentalbegleitung" in der Alsheimer Synagoge berichtet - "und alles gedeiht unter den Segnungen der Eintracht und des Frieden" (siehe Bericht oben unter Geschichte der Schule).   
               
In der Alsheimer Synagoge wurde eine Orgel (vermutlich Harmonium) aufgestellt (1859)         

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 4. Juli 1859: "In vielen Gemeinden Rheinhessens wurden am vergangenen Wochenfeste Konfirmationen gefeiert. Bemerkenswert ist, dass bei dieser Gelegenheit zu Odernheim und Alsheim zum ersten Male die Orgel*) beim Gottesdienste mitwirkte. Hoffen wir, dass dieses Instrument sich mehr und mehr in der Synagoge einbürgere. 
*) Beiläufig bemerken wir, dass kleinere, die Orgel ersetzende Instrumente (Harmonium) zu dem Preise von 36 Fl. an - für kleinere Räumlichkeiten vollkommen ausreichend, in der Fabrik von Trayser in Stuttgart zu beziehen sind."   
Anmerkung: zu dem in der Synagoge aufgestellten Harmonium vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Druckwindharmonium  oder einem anderen Harmonium der Fa. Trayser (Stuttgart):  https://www.gebrauchtorgeln.de/ph__j__trayser-1-1-6-656-0.html  bzw. Bildersuche bei Google zu "harmonium trayser stuttgart".        

In der Synagoge in Alsheim wurde ein neu gestiftetes Harmonium aufgestellt (1877)      

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 11. September 1877: "Man berichtet uns aus Worms, 30. August (1877): In der benachbarten Landgemeinde Alsheim, in welcher seit vielen Jahren ein schöner geregelter Gottesdienst mit Chorgesang besteht, hat ein von dort gebürtiger junger Mann, Herr Albert David, jetzt in Chicago ansässig, ein neues vorzügliches Harmonium in die Synagoge gestiftet. Das prachtvolle Tonwerkzeug hat die Reise über den Ozean glücklich zurückgelegt, und wurde durch einen feierlichen Festgottesdienst eingeweiht, bei welchem der redekundige Lehrer K. Marx eine gediegene Predigt hielt."               

   
Im September 1927 wurde in der Synagoge eine Gedenktafel für die jüdischen Gefallenen aus der Gemeinde im Ersten Weltkrieg angebracht.     
   
Ehrung für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges (1927)   

Artikel in der "Jüdisch-liberalen Zeitung" vom 24. September 1927: "Alsheim (Gefallenen-Ehrung). Hier wurde letzten Sonntag zum Andenken an die im Weltkriege gefallenen Söhne der jüdischen Gemeinde in der Synagoge eine Gedenktafel enthüllt. Im Mittelpunkt der schlichten und würdigen Gedenkfeier stand die eindrucksvollen Ansprache des Rabbiners Dr. Holzer aus Worms."    

 
Über die Geschichte nach 1933 beziehungsweise Ereignisse beim Novemberpogrom 1938 und nach 1945 liegen noch keine Informationen vor. Das Gebäude der ehemaligen Synagoge ist  - in den 1970er-Jahren völlig umgebaut - erhalten. 
  
  
Adresse/Standort der SynagogeBereich Mittelgasse 14/16  
  

  
Fotos   
(Foto: Michael Ohmsen, Aufnahme von Anfang Juli 2011; vgl. Fotoseite von M. Ohmsen: Fotos zu Alsheim)   

 Plan der Mittelgasse im Bereich der
 Gebäude 14 und 16 - gezeichnet 
und mit Zahlen ergänzt nach dem
 Liegenschaftskataster 

 Alsheim Plan Mittelgasse 010.jpg (43764 Byte) 
    Es sind markiert: 1 = ehemalige Synagoge, 2 = ehemalige jüdische Schule,
3 = ehemalige Lehrerwohnung, 4 = jüdisches Geschäft für Landwirtschaftsbedarf, 
5 = Ladengeschäft der Witwe Gerson; die mit Kreuzen markierten kleinen Gebäude existieren
 nicht mehr, eines könnte das Badhaus mit dem rituellen Bad gewesen sein. 
Das Gebäude Nr. 2 (ehemalige jüdische Schule) hat auf der Rückseite dieselbe Fensterform
 wie die Fenster des Ladengeschäfts Nr. 4 (siehe Foto oben).   
      

Aus dem Fotoalbum der Familie Wedel 
(erhalten von Jürgen Wedel über Michael Schwarz)  

 
Alsheim Ort 210.jpg (59496 Byte) Alsheim Ort 212.jpg (41404 Byte) Alsheim Ort 211.jpg (30261 Byte) Alsheim Ort 213.jpg (33253 Byte)
Früheres Haus der 
jüdischen Familie Löw  
Blick auf das Gebäude der ehemaligen 
jüdischen Schule: noch mit Satteldach (heute
 Welleternit) und Rundbogenfenstern 
Fotos Blickrichtung Rathaus, im 
Vordergrund die evangelische Schule 
      
     

Neuere Fotos 
(Fotos: Michael Schwarz)  

Alsheim Ort 223.jpg (167124 Byte) Alsheim Ort 225.jpg (132917 Byte)
   Das Gebäude der ehemaligen Synagoge (in 
den 1970er-Jahren völlig umgebaut); der 
Anbau mit dem Welleternit war die 
ehemalige jüdische Schule (vgl. rechts unten) 
Rechts am Rand Gebäude der 
ehemaligen Synagoge, in der Mitte 
das ehemalige jüdische Geschäft 
für Landwirtschaftsbedarf (s.u.)
     
  Alsheim Ort 220.jpg (164329 Byte) Alsheim Ort 222.jpg (72701 Byte) Alsheim Ort 226.jpg (54448 Byte) Alsheim Ort 221.jpg (129778 Byte)
   links das ehem. jüdische Lehrerwohnhaus (im Plan Nr. 3), rechts das ehemalige jüdisches
 Wohn- und Geschäftshaus der Witwe Amanda Gerson (im Plan oben Nr. 5); auf dem rechten
 Foto ist auch das ehemalige jüdische Geschäft für Landwirtschaftsbedarf zu sehen 
(Ansichten aus zwei Richtungen; s.u.) 
 Das Gebäude der ehemaligen 
jüdischen Schule (im Plan Nr. 2) 
   
          
   Alsheim Synagoge 190.jpg (159215 Byte) Alsheim Ort 224.jpg (67589 Byte)
     Ehemaliges jüdisches Geschäft für Landwirtschaftsbedarf, rechts die Eingangstüre    
     

    
    
 
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte  

Juni 2006: Presseartikel zur jüdischen Geschichte in Alsheim 
(geschrieben nach Erscheinen der Dokumentation zu den Synagogen in Rheinland-Pfalz s.Lit.)   
Alsheim PA 200601.jpg (217409 Byte)Artikel von Klaus Mümpfer in der "Wormser Zeitung" ("Allgemeine Zeitung") vom 28. Juni 2006: 
"Christen in der jüdischen Volksschule
Vorbeter Karl Marx leitete um 1880 vierstimmigen Chor in der Synagoge in Alsheim. 
Alsheim. Auf fast 500 Seiten hat Pfarrer Stefan Fischbach für das Landesamt für Denkmalpflege erstmals eine vollständige Dokumentation über die Synagogen in Rheinland-Pfalz und im Saarland erstellt. Die AZ stellt in loser Folge seine Recherchen in Rheinhessen vor..."    
 
März 2023: Auf den Spuren der Vorfahren
Artikel von Christine Bausch in der "Allgemeinen Zeitung" vom 1. April 2023: "Reise zu den jüdischen Vorfahren am Altrhein. Phyllis Brasch Librach, Journalistin aus St. Louis, hat in Alsheim, Gimbsheim, Osthofen und Worms die Geschichte ihrer Familie neu entdeckt..."
Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken.   

    
      

Links und Literatur  

Links: 

bullet Website der Gemeinde Alsheim    
bulletWebsite der VG Eich  

Literatur:  

bulletPaul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. 1 S. 32-33.
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume III: Hesse -  Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992 (hebräisch) S. 68-69.
bulletLandesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Mainz 2005. S. 72 (mit weiteren Literaturangaben).  
bulletGunter Mahlerwein:  Alsheim - HALASEMIA. Geschichte eines rheinhessischen Dorfes. Band 1: Von den Anfängen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Alsheim 1996.   Band 2: Von der französischen Revolution bis heute. Alsheim 2004.    

  
  


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Alsheim Hesse  The community, established in 1750, numbered 73 (5 % of the total) in 1861. Religiously liberal, it was celebrated for its choir. All 20 Jews living there in 1933 had emigrated or moved elsewhere by Worldwar II.       
     
       

            
 nächste Synagoge

           

 

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Stand: 30. Juni 2020