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Monsheim mit
Kriegsheim (Kreis
Alzey-Worms)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In dem bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts zur Grafschaft
Leiningen gehörenden Monsheim bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938/42. Ihre
Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. Um 1800 lebten
am Ort 41 Juden, 1806 waren es 13 jüdische Familien. In den folgenden
Jahrzehnten wurden gezählt: 1824 64 jüdische Einwohner, 1828/30 74, 1855
62, 1861 46 (6,9 % von insgesamt 663 Einwohnern), 1880 47 (5,5 % von 853), 1900
28 (2,8 % von 985), 1905 28 jüdische Gemeindeglieder. In der Mitte des 19. Jahrhunderts (1855) gehörten zur jüdischen
Gemeinde Monsheim auch die in Kriegsheim lebenden 20 jüdischen Einwohner.
Hier in Kriegsheim lebten spätestens seit der zweiten Hälfte des 18.
Jahrhunderts Juden, zwei in Kriegsheim geborene Juden wohnten später in
Nieder-Flörsheim). Die in Hohen-Sülzen lebenden
Juden hatten bereits im 19. Jahrhundert eine enge Beziehung nach Monsheim, jedoch hatten sie
einen eigenen Betsaal (1855 28, 1894 15 unter dem Vorsteher H. Klein).
Um 1873 gab es zeitweise eine enge Verbindung zwischen den Gemeinden Monsheim
und Wachenheim ("vereinigte
Gemeinden Wachenheim und Monsheim", siehe Ausschreibung der Lehrerstelle
1873 unten.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine
Religionsschule, vermutlich auch ein rituelles Bad. Die Toten der jüdischen
Gemeinde wurden auf dem jüdischen Friedhof in Dalsheim
beigesetzt. Zur
Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Religionslehrer
angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schächter tätig war. Zunächst hatte
Monsheim einen eigenen Religionslehrer. Um 1884/1888 wird Moritz Nathan Karasch
als Lehrer genannt, um 1889 J. Vorenberg (= der ab 1891 in
Reinheim tätige Lehrer Josef Vorenberg, geb.
1865 in Meimbressen), bis 1893 J. Singer. Als die Zahl der Gemeindeglieder in
Monsheim (mit Kriegsheim) und den benachbarten Orten Hohen-Sülzen und
Nieder-Flörsheim
zurückging, stellte man (seit 1893) einen gemeinsamen Religionslehrer für diese
Gemeinden an. 1894 erteilte A. Katzenstein den Unterricht in Monsheim (12
Kinder), den umliegenden Orten und Eppelsheim
(vier Kinder), um 1896/1898 wird Lehrer Hirsch genannt. 1899 unterrichtete Lehrer Silberstein aus Monsheim die Kinder in
Monsheim, Eppelsheim und Umgebung. Um 1904 gehörten zum Unterrichtsbezirk
Monsheim die in Hohen-Sülzen, Nieder-Flörsheim, Wachenheim, Mölsheim,
Pfeddersheim und
Pfiffligheim lebenden jüdischen Familien.
Gemeindevorsteher waren um 1887/1888 D. Scheuer, um 1889 J. Goldschmidt,
um 1893/1897 Moses Goldschmidt, L. Löb und D. Klein. Als Rendant wird um 1895/1897
C. Frank genannt.
Im Ersten Weltkrieg wird aus Eppelsheim der Kriegsfreiwillige Otto Süß
genannt, der 1915 mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet wurde. Auch Albert
Scheuer (Unteroffizier beim Landwehr Infanterieregiment Nr. 24, Sohn des
Landesproduktenhändlers David Scheuer) wurde 1915 mit dem Eisernen Kreuz II
ausgezeichnet (Israelitisches Familienblatt vom 19.11.1915 S.3); 1916 erhielt er
die Hessische Tapferkeits-Medaille (Israelitisches Familienblatt vom 24.2.1916
S. 2). Ernst Löb (Unteroffizier, Sohn des Witwe von Ludwig Löb) erhielt 1917 das
Eiserne Kreuz II (Israelitisches Familienblatt vom 29.3.1917). Adolf Scheuer
erhielt für seinen Kriegseinsatz die Hessische Tapferkeits-Medaille (Jüdische
Volkszeitung vom 9. August 1918 Nr. 32).
1924 gehörten zur jüdischen Gemeinde Monsheim noch 18
jüdische Einwohner des Ortes (1,63 % von insgesamt 1.100). Auch die nur noch fünf in
Hohen-Sülzen und sechs in Nieder-Flörsheim
lebenden jüdische Personen waren inzwischen Mitglieder der jüdischen Gemeinde in Monsheim.
Die Orte waren dem Rabbinatsbezirk Worms
zugeteilt. Die Vorsteher der jüdischen Gemeinde waren um 1924/32 Adolf
Scheuer, Ferdinand Löb und Otto Goldschmidt. 1932 gab es keinen eigenen
jüdischen Religionslehrer mehr. Der Religionsunterricht der (im
Schuljahr 1931/32 nur noch drei) jüdischen Kinder wurde durch den Lehrer
Salomon aus Worms erteilt. An jüdischen Vereinen gab es vor allem den
Männer-Kranken- und Unterstützungsverein (gegründet 1854; Vorsitzender Adolf
Scheuer; Zweck und Arbeitsgebiete: Unterstützung Hilfsbedürftiger in
Krankheitsfällen). Gemeinsam mit der Gemeinde Wachenheim gab seit seit 1923 eine
Ortsgruppe des Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens
(1923 Vorsitzender Ernst Kehr, Wachenheim; Beisitzer Adolf Scheuer, Monsheim).
Jüdischen Familien gehörten in Monsheim bis nach 1933 mehrere
Gewerbebetriebe und Handlungen: 1933 waren es noch zwei
Landesproduktenhandlungen, eine Schuhwarenhandlung und eine Metzgerei.
Nach 1933 ist ein Teil der
jüdischen Gemeindeglieder (1933 zusammen mit Hohensülzen: 20 Personen) auf Grund der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Erster
Gemeindevorsteher war noch bis 1935 Adolf Scheuer. In diesem Jahr verzog er nach Stuttgart, wo er im August 1939
gestorben ist.
Ausgewandert ist unter anderem der Sohn des Metzgermeisters Josef Löb mit
seiner Familie; die Eltern verzogen 1938 nach Flonheim. Die beiden anderen
Familien (Goldschmitt und Beerwald) verzogen nach Bonn beziehungsweise Frankfurt
am Main. 1939 hatte die letzte jüdische Familie den Ort verlassen.
Von den in Monsheim geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Ida Beerwald geb.
Goldschmitt (1883), Ruth Beerwald (1922), Selma Braun geb. Löb (1895), Pauline Cono geb. Goldschmitt (1873), Alice Goldschmitt (1890), Emil Goldschmitt (1881), Otto Goldschmitt (1877), Bertha Kahn geb. Scheuer (1868), Flora Kapellner geb.
Goldschmitt (1886), Nora Rosa Kapellner (1922), Regina Löb (1873), Olga Löb
(1875), Hermine Löwensberg geb. Scheuer (1876), Julie Mamber geb. Goldschmidt (1887), Auguste Weissmann geb. Löb (1871).
Hinweis: der Familienname Goldschmitt wird häufig auch Goldschmidt
geschrieben.
Weiterer Hinweis: für Alice Goldschmidt und Flora Kapellner geb. Goldschmitt
liegen seit 9. November 2022 "Stolpersteine" in Berlin-Zehlendorf (Hermannstraße 11):
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Berlin-Zehlendorf
mit Angaben zur Biografie der beiden Frauen (weitere Informationen auch
unten).
Aus Kriegsheim werden in den genannten Listen keine Personen
aufgeführt.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer und der Schule
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1873 /
1886 / 1893 / 1895 / 1896 / 1900
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 4. März 1873:
"In den vereinigten Gemeinden Wachenheim
und Monsheim ist die Stelle eines Religionslehrers, Vorbeters und
Schächters sofort zu besetzen. Gehalt 300 Gulden, Nebeneinkünfte
ungefähr 75 Gulden. Bewerber wollen sich unter Vorlage ihrer Zeugnisse
bei dem Unterzeichneten melden.
Worms am Rhein, im Februar 1873. Dr. Alex. Stein,
Rabbiner." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Februar 1886: "In
hiesiger Gemeinde ist die Religionslehrer-, Kantor- und Schächterstelle
mit einem festen Gehalt von 450 Mark nebst 200 Mark Nebenverdienst und
freier Wohnung sofort zu besetzen. Bewerber wollen sich an Unterzeichneten
wenden.
Monsheim (Hessen), 1. Februar 1886. Der Vorstand David Scheuer." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. März 1893: "Die
Stelle eines Lehrers, Vorbeters und Schächters der israelitischen
Gemeinde zu Monsheim, Rheinhessen, zu zu vergeben und für sofort zu
besetzen. Näheres daselbst bei dem Vorsitzenden Moses Goldschmitt". |
Möglicherweise konnte die Stelle auf Grund
der Ausschreibung im März 1893 nicht besetzt werden, worauf man sich -
auch um den Gehalt des Lehrers erhöhen zu können, zur Ausschreibung
gemeinsam mit den in Nieder-Flörsheim lebenden jüdischen Einwohnern
entschloss: |
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Juni 1893: "Die
israelitischen Religions-Gemeinden Monsheim und
Nieder-Flörsheim
in Rheinhessen suchen per sofort einen Religionslehrer, der zugleich
Vorbeter und Schochet sein muss. Fixes Gehalt Mark 500, Nebenverdienste
ungefähr Mark 300 per Jahr. Bewerber wollen sich an den Unterzeichneten
wenden. Monsheim, den 1. Juni 1893. M. Goldschmitt." |
|
Anzeige in der "Allgemeinen Israelitischen Wochenschrift vom 12. Juli
1895:
"Monsheim (nebst Niederflörsheim): Per 1.8. Lehrer, Kantor.
Schule. Gesamteinkommen 8-900 Mark, freie Wohnung. Meldung an M.
Goldschmidt, Monsheim (Hessen)." |
|
Anzeige in "Der Israelit" vom 23. Juli
1896: "Die israelitische Religions-Lehrerstelle,
verbunden mit Vorbeter- und Schächterdienst zu
Nieder-Flörsheim - Monsheim ist wieder zu besetzen. Gehalt 450 Mark,
nebst 200 Mark Nebenverdienst. Geeignete Bewerber wollen ihre Zeugnisse an
den Unterzeichneten einsehen.
Nieder-Flörsheim, 19. Juli.
Der Vorstand: Josef Mayer."
|
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Juni 1900:
"Die israelitische Lehrerstelle verbunden mit Vorbeter- und
Schächterdienst zu Monsheim, Nieder-Flörsheim, ist neu zu besetzen.
Gehalt 500 Mark nebst 300 Mark Nebenverdienst. Geeignete Bewerber wollen
ihre Zeugnisse dem Unterzeichneten einsenden.
Monsheim, 25.
Juni.
Der Vorstand: Ludwig Löb." |
Neuregelung für die Lehrer und
Unterrichtsbezirke im Kreis Worms (1904)
Artikel
in "Der Israelit" vom 28. Januar 1904: "Mainz. (Israelitisches
Religionsschulwesen im Großherzogtum Hessen). Das Großherzogliche
Ministerium plant die definitive Anstellung israelitisches Religionslehrer,
welche ein den Volksschullehrern gleiches Gehalt beziehen und dieselben
Recht genießen sollen, sobald sie wöchentlich 20 Stunden Religionsunterricht
erteilen. Die nötigen Mittel sollen von den Gemeinden, die zu dem
betreffenden Bezirk gehören, aufgebracht werden. An die Vorstände der
israelitischen Gemeinden des Kreises Worms ist bereits der ausgearbeitete
Plan gesandt worden. Nach demselben sind die Gemeinden in vier
Unterrichtsbezirke eingeteilt, und zwar folgend: 1.
Alsheim, Gimbsheim,
Eich und Hamm; 2.
Osthofen,
Rhein-Dürkheim,
Herrnsheim,
Abenheim und Gundheim; 3. Heßloch,
Monzernheim, Eppelsheim,
Gundersheim und
Westhofen; 4. Monsheim,
Hohen-Sülzen,
Nieder-Flörsheim,
Wachenheim, Mölsheim,
Pfeddersheim und
Pfiffligheim. Die Gemeinden
Heppenheim a.d.W. und Offstein sollen der
Gemeinde Worms zugeteilt werden. Bis zum 1. Februar müssen die Gemeinden dem
Kreisamte Worms Bericht erstattet haben." |
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Junges Mädchen sucht Stelle als Verkäuferin (1885)
Anzeige
in "Der Israelit" vom 23. April 1885: "Für ein junges gebildetes Mädchen
wird in einem Kurz-, Weiß- und Wollwaren-Geschäft eine Stelle als
Verkäuferin gesucht.
Offerten unter S.N. Nr. 1866 postlagernd Monsheim bei Worms." |
Anzeigen des Metzgermeisters und Viehhändlers Ferdinand
Löb (1895 / 1896)
Anzeige
in "Der Israelit" vom 7. Mai 1894: "Ein kräftiger Junge kann per sofort oder
auch später die Metzgerei und Viehhandel erlernen bei
Ferdinand Löb, Monsheim bei Worms." |
|
Anzeige
in "Der Israelit" vom 9. Oktober 1913: "Ein kräftiger Junge kann bei mir
sofort Metzgerei und Viehhandel erlernen.
Ferdinand Löb, Metzgermeister und Viehhandlung,
Monsheim bei Worms (Rheinhessen)." |
Verlobungsanzeige für Meta Scheuer und Julius
Dannheisser (1928)
Anmerkung: Zu Julius Dannheiser (1897-1976) vgl. genealogische Informationen
und Foto unter
https://www.geni.com/people/Julius-Dannheisser/6000000102753152131; Meta
geb. Scheuer wird hier nicht genannt.
Anzeige
in "Israelitisches Familienblatt" vom 31. Mai 1928:
"Meta Scheuer - Julius Dannheisser
Verlobte
Monsheim (Rheinhessen) - Pirmasens." |
Über die Geschichte von Ernst Löb (1886-1954) siehe Seite
zu Oppau-Edigheim
Über die Familie Goldschmitt - Kapellner
Martin Goldschmitt (geb. 1812) war verheiratet mit Johannette geb. Kühn
(geb. 1812, gest. 1873).
Ihre Söhne waren: 1) Moses Goldschmitt (geb. 1843 in Wachenheim, gest. 1900),
verheiratet in 1. Ehe mit Franziska geb. Simon (geb. 1843, gest. 1883, in
2. Ehe mit Lina geb. Blum (Lebensdaten fehlen).
2) Heinrich Goldschmitt (geb. 1845, gest. 1930), verheiratet mit Rebecka
geb. Herf (geb. 1845, gest. 1917).
In einem Nachkommenstammbaum, der von
Miklas Weber erstellt wurde, finden sich Informationen zu den Nachkommen.
Link zum Stammbaum
Goldschmitt (eingestellt als pdf-Datei).
Hinweis auf Flora Kapellner geb.
Goldschmitt und Alice Goldschmitt (in
Monsheim geborene Töchter von Moses Goldschmitt und Lina geb. Blum)
Anmerkung: Flora Kapellner geb. Goldschmitt (geb. 22. März 1886 in
Monsheim als Tochter von Moses Goldschmitt und Lina geb. Blum s.o.) war
verheiratet mit Heinrich Kapellner (geb. 1889), der Ende 1936 starb. Die beiden
hatten zunächst in Potsdam (siehe Anzeige unten, ab 1936 in Berlin-Zehlendorf)
ein Kinderheim geleitet. Danach führten Flora Kapellner und ihre Schwester Alice
Goldschmidt (geb. 22. Oktober 1890 in Monsheim) das Kinderheim allein, in dem
zwischen 1926 und 1941 40 Kinder lebten. Anfang 1942 wurde es zwangsweise
geschlossen. Die Kinder wurden - genauso wie Flora Kapellner und Alice
Goldschmitt - deportiert und ermordet.
Dazu Beitrag von André Simon: Das Kinderheim Kapellner in der Hermannstraße.
Idee - Suche - Beweise - Erkenntnisse. In "Zehlendorfer Heimatbrief".
Regionalgeschichtliche Beiträge und Mitteilungen. Hrsg. vom Heimatverein
Zehlendorf - Museum und Archiv. 65. Jahrgang Nr. 1 April 2022.
Eingestellt als pdf-Datei.
Weiterer Beitrag von André Simon: Suchen – Beweisen – Erkennen. Das
Kinderheim Kapellner in der Hermannstraße 11, in: Jahrbuch 2023 für Zehlendorf.
Altes und Neues von Menschen, Landschaften und Bauwerken, 27. Jg.,
Berlin-Zehlendorf 2022, S. 29-38. André Simon ist Lehrer am
Droste-Hülshoff-Gymnasium, das am 9. November 2022 eine Gedenkveranstaltung zur
Reichspogromnacht durchführte, in der u. a. ein im Rahmen eines
Wahlpflichtkurses Geschichte durchgeführtes Projekt zum Kinderheim Kapellner
vorgestellt wurde.
Am 9. November 2022 wurden in der Hermannstraße 11 vier Stolpersteine verlegt –
zur Erinnerung an Alice Goldschmidt, ihre Schwester Flora Kapellner geb.
Goldschmidt und deren beiden Töchter Ingeborg und Nora. Siehe Übersicht 'Liste
der Stolpersteine in Berlin-Zehlendorf' -
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Berlin-Zehlendorf.
Informationen und Fotos auch in der Seite
https://www.berlin.de/ba-steglitz-zehlendorf/politik-und-verwaltung/beauftragte/antisemitismus/artikel.1263393.php
Anzeige
in "Israelitisches Familienblatt" vom 1. November 1934: "Ersatz für
Elternhaus.
Jüdisches Landhaus mit parkartigem Garten nimmt Kinder in Pension.
Gute Verpflegung / mäßige Preise / sehr günstige Schul-Verhältnisse - beste
Empfehlungen. Kapellner, Potsdam. Gr. Weinmeisterstraße 26/27. Tel.
1786." |
Kennkarte
aus der NS-Zeit |
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Am 23. Juli 1938 wurde
durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von
Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht
eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen
Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch"
galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste
Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt.
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv
zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände:
Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV:
Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm.
Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de |
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Kennkarte
des in Monsheim
geborenen Hugo Loeb |
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Kennkarte (Mainz 1939)
für Hugo Loeb (geb. 11. März 1882 in Monsheim), Kaufmann |
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Zur Geschichte der Synagoge
Eine Synagoge gab es bereits in der Zeit nach dem
Dreißigjährigen Krieg. Davon schreibt der lutherische Pfarrer Georg Klein im
Kirchenbuch von Monsheim anlässlich eines Eintrages im Pestjahr 1666.
Die Synagoge war in Kirchennähe. Eine neue Synagoge soll um 1840 erbaut worden sein. Sie
wird 1851 erstmals genannt. Es handelte sich um einen einfachen
zeittypischen Bau (ursprünglich unverputzter Backsteinbau mit
Rundbogenfenstern). Mitte
des 19. Jahrhunderts wurde die Synagoge in Monsheim auch von den in Kriegsheim lebenden jüdischen
Personen besucht.
Das Synagogengebäude wurde vermutlich bereits vor 1938 verkauft. Über
Vorkommnisse im Zusammenhang mit der Pogromnacht 1938 ist nichts bekannt. Das
Gebäude wurde zu einem bis heute bestehenden Wohnhaus umgebaut.
Adresse/Standort der Synagoge: Hauptstraße 80
Fotos
(Quelle des Fotos von 1996: Landesamt s. Lit. S. 273)
Links und Literatur
Links:
Literatur:
 | Die Geschichte der Juden in Monsheim. In: Blätter für
jüdische Geschichte und Literatur. Jg. 1902 Nr. 17,32 und 33,43.
|
 | Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 273-274 (mit weiteren Literaturangaben).
|
 | Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume
III: Hesse - Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992
(hebräisch) S. 233. |
 | Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. II S. 93. |

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Monsheim Hesse. The
community, numbering 46 (7 % of the total) in 1861, underwent a process of
decline and the last 12 Jews probably emigrated to the United States before
Worldwar II.

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