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in Fulda
Fulda (Kreisstadt)
Texte/Berichte zur jüdischen Geschichte der Stadt
Seite 3: Berichte zu einzelnen Personen
aus der jüdischen Gemeinde
sowie Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit
Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Fulda wurden in jüdischen Periodika
gefunden.
Bei Gelegenheit werden weitere Texte eingestellt.
Übersicht:
Berichte
zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
Zum Tod von Philipp Stern (1872)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17.
Januar 1872: "Fulda. Unsere Stadt hat einen herben
Verlust zu beklagen, einen Verlust, der leider in unserer Zeit, wo die Torastudierenden
immer seltener werden, umso schwerer empfunden werden muss. Herr
Philipp Stern, der weit über die Grenzen unserer Stadt und Umgegend
durch seine wahre Frömmigkeit bekannt war, ist nicht mehr unter den
Lebenden. Der Verblichene gehörte zu jenen Männern, denen Tora
und Gottesdienst ausschließlich als Lebenszweck stets vor Augen
schwebte. In seinen früheren Jahren Kaufmann, widmete er dennoch den
größten Teil seiner Zeit dem Torastudium und scharte stets eine Anzahl junger
Männer um sich, die er in Talmud - Tora unterrichtete. Noch
bis vor wenigen Jahren war er Mohel (Beschneider) und ließ sich
trotz seiner namentlich in seinem Alter notorischen Armut nie etwas für
seine Versäumnis bezahlen. Dieser Mann, der im wahrsten Sinne des Wortes
sein Vermögen für die Wahrheit geopfert, hinterlässt eine Witwe
mit drei Kindern, von denen das jüngste erst acht Tage vor dem Tode
seines Vaters seligen Andenkens das Licht der Welt erblickte, in
den dürftigsten Verhältnissen. Möchten doch alle Edeldenkenden sich der
Not der armen Witwe und Waisen dieses Torastudierenden erbarmen.
Wir zweifeln nicht, dass die vielen Freunde, welche der Verewigte unter
den geschätzten Lesern des 'Israelit' hatte, nicht zögern werden, für
dessen Hinterbliebenen Sammlungen zu veranstalten. Die so oft und herrlich
erprobte Mildtätigkeit unserer Glaubensgenossen wird ihnen in diesem
Falle, wo ein besondere religiöses Gebot (Mizpe raba), wie
vielleicht selten, vorliegt, abermals entgegenkommen. Die verehrliche
Redaktion des 'Israelit' und Herr Kaufmann A. H. Wertheim in Fulda sind
gern bereit, diese Spenden in Empfang zu nehmen und zu
übermitteln." |
Spendensammlung für die Witwe Stern in Fulda (1872)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. April 1872: "Für
Witwe Stern in Fulda."
N.N. in Pappenheim 33 kr. - N.N. in
Pappenheim 36 kr. - Durch
Distriktsrabbiner Dr. Adolph Salvendi in
Dürkheim: B. in R. 1 fl. - N.N.
in Pappenheim 36 kr. - A Bachmann in Eltmann 1 fl. 45 kr. - Durch Kahn und
Kirschbaum in Frankfurt am Main: Unbenannt 2 fl. -
Durch Wertheim in Fulda: Feist Stern in
Neustadt a. S. 2 Thlr., Stern in
Lütter 4 Thlr., Frau Regina Stern in Schlüchtern 2 Thlr.; durch S. Lange
in Fritzlar: D. Morheimer in
Fritzlar 1 Thlr., Gemeindeältester M. Mark
20 Sgr., Joseph Mark 7 1/2 Sgr., Maier Mark 15 Sgr., Joseph Löbenstein
sen. 15 Sgr., Frl. Traugott 5 fl., Frl. Gumbert 7 1/2 Sgr., Witwe
Michaelis 15 Sgr., Ungenannte 10 Sgr., polnische Witwen 15 Sgr., S. Lange
1 Thlr., ein Gemeindevorsteher in Trg. 3 Thlr., H. Sieberth 7 1/2 Sgr., P.
Perlstein 5 Sgr., zusammen nach Abzug des Porto's 9 Thlr. 19 1/2 Sgr.; M. Birnbaum
in Rothenburg 3 Thlr., durch Raphael Geis
Rhina: von ihm selbst 9 Thlr,
von seinem Sohn M. Geis 3 Thlr., zus. 12 Thlr. David Simon
Langenschwarz 2 Thlr., Enoch Balemus 15 Sgr., B. Bachrach
Kassel 20 Thlr., Frau M. H-r in
Beuten 6 Sgr.; durch Isac Schlenker in Würzburg: durch stud. H. Rosenbaum
von Ungenannt in Wiesenfeld 5 fl. 15 kr. Dr. Braunschweiger 6 fl., N.N. 1
fl. 45 kr., zus. 13 fl.; Chewra Kadischa 2 fl. 30 kr., N.N. in Tann
3 fl., N.N. hier 2 fl., Moses Marchand in Frankfurt am Main 1 fl., Salomon
Rosenbaum in Frankfurt am Main 3 fl. 45 kr., zus. 67 Thl. 23 Sgr. 4
Pf.
Bei A. H. Wertheim in Fulda gingen folgende weitere Gaben ein: Ungenannter
Poststempel Tann 1 Thlr., Witwe Levi
Rhina 5 Thl., Menke Katzenstein in
Hamburg 4 Phlr.; durch Lippmann Fürth in Hanau: Frau Merau 5 fl., Wolf
Stern 1 fl. 45 kr., Frau Recha Fürth 2 fl., Anschel Fürth 5 fl., H.
Rothschild 2 fl., von ihm selbst 5 fl., N.N. in Frankfurt am Main 10 fl.,
zus. 30 fl. 45 kr. = 17 Thlr. 17 Sgr. Gesamtsumme 27 Thlr. 17
Sgr." |
Zum Tod des aus Fulda stammenden Rabbiners Mordechai
Wetzlar (1879)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
2. Januar 1879:
Hinweis: dieser Artikel ist abgeschrieben auf der Seite
zu Gudensberg |
|
Zum Tod von Simon Heßdörffer (1885)
Vgl. genealogische Informationen
https://www.geni.com/people/Simon-Hessdörfer/6000000005619319674
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5.
März 1885: "Fulda, 2. März (1885). In der Nacht vom 28.
Februar auf den 1. März verschied nach längerem Leiden der in weiten
Kreisen rühmlichst bekannte Herr Simon Heßdörffer - er ruhe
in Frieden. Der Verewigte war eine lange Reihe von Jahren hindurch
Mitglied der israelitischen Gemeindeverwaltung und des israelitischen
Provinzialvorsteheramtes. Sie geehrter Herr Redakteur, haben den
Dahingeschiedenen länger als drei Jahrzehnte gekannt und ihn als treuen
Freund geehrt und geschätzt. Der Verewigte hat stets nach bestem Wissen
und Gewissen das Gute zu fördern gesucht und sich namentlich mit großem
Eifer bemüht, seine Kinder zu wahrhaften, frommen Juden zu erziehen. Zwei
seiner Söhne, die als Ärzte sich dem Dienste der Menschheit widmen,
leben und wirken im Sinne und Geiste des Vaters, wiewohl der ärztliche
Beruf der Beobachtung des jüdischen Religionsgesetzes vielfache
Schwierigkeiten entgegenstellt. - Der Schmerz der Familie wird noch
erhöht durch eine schwere Erkrankung der tiefgebeugten Witwe. Möge der
allgütige Gott den Kindern Trost und der Mutter eine gute Genesung
gewähren! Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."
|
Zum Tod von Ruben Stern (1894)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
6. September 1894: "Fulda, Menachem Aw. Ein überaus
schmerzlicher Schlag hat unsere Gemeinde getroffen: Herr Ruben Stern
ist im Alter von 55 Jahren aus dem Leben abberufen worden. In diesem Manne
war eine seltene Fülle von Vorzügen vereinigt. Von frühester Juden gemäß
den Segnungen der Tora und der Lehre erzogen, hatte er sich schon als
Jüngling eine so reiche und gründliche Kenntnis von Talmud und
rabbinischen Autoritäten, eine so musterhafte Gewandtheit in der
Auffassung und Behandlung selbst der schwierigsten Partien der
talmudischen Literatur angeeignet, dass selbst seine zu den ersten
zeitgenössischen Größen auf diesem Gebiete zählenden Lehrer ihn
bewunderten. Ein Bruderssohn des unvergesslichen hohen Gelehrten, Oberrabbiners
Stern zu Hamburg wurde er als Knabe von 9 Jahren von diesem herrlichen
Manne, der damals Rabbiner zu Homburg
war, in die Pfade unserer Heiligen Tora eingeführt. Die
Charaktergröße, die Herzensreinheit und Geistesstärke dieses Edlen war
dem hochbegabten Knaben das leuchtende Vorbild, das ihm sein ganzes Leben
hindurch vorschwebte. Die Eigenart seines großen Jugendlehrers spiegelte
sich in dem Leben des Verblichenen in mannigfacher Beziehung wieder. Wie
oft konnte man in verwickelten Verhältnissen ein kurzes, entschiedenes
Wort aus seinem Munde hören, das wie ein Blitz die dunkle Situation
erhellte und jeden Zweifel schwinden ließ, ganz so, wie es dem 'Hamburger
Raw' zu Gebote stand. -
Nachdem er bei seinem Onkel die Grundlage jüdischen Wissens erlangt, bezog
er die damals in schönster Blut befindliche Jeschiwa des Rabbi Jonah
Rosenbaum - sein Licht leuchte - zu Zell,
wo er mit gleichgesinnten und von demselben Feuereifer für das Studium
der Heiligen Tora beseelten Genossen mehrere Jahre sich weiterbildete.
Mit vorzüglichen Vorkenntnissen ausgerüstet, wanderte er dann nach dem
Ungarlande, um sich in Eisenstadt bei dem Altmeister jüdischer
Gelehrsamkeit, Rabbiner Dr. Hildesheimer - sein Licht leuchte
- den höheren Fächern talmudischen Wissens zu widmen. Von da wanderte er
endlich nach Preßburg, wo er bei dem weltberühmten Gaon R. Abr. S.
Benjamin Sofer - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen -
seine Studien vollendete und mit dem höchsten Ehrendiplom (Hattarat
Horaah = rabbinische Autorisation) entlassen wurde.
Achtzehn Jahre waren verflossen, seitdem er die Heimat verlassen hatte, um
Thora zu lernen, und er hatte neben der Beschäftigung mit der Bibel
(Tanach = hebräische Bibel), Talmud und den rabbinischen
Autoritäten sich auch mannigfache Kenntnisse auf anderen Gebieten
angeeignet. - Da, als er im 27. Lebensjahr sich schlüssig machen wollte,
einen Studienberuf für die Dauer zu wählen, starb ihm plötzlich der
Vater. Er musste infolgedessen nach seinem Heimatorte Mansbach
zurück, um der kranken Mutter wie den jüngeren Geschwistern, zur Stütze
zu werden. So sah er sich genötigt, sich in das kaufmännische Leben
hineinzuarbeiten.
Im Jahre 1877 zog er hierher (sc. nach Fulda), um ein bereits in Mansbach
eröffnetes Nähmaschinen- und später ein Buttergeschäft zu betreiben.
Er war ein nose wenoten be'emunah. Reine unbedingte Reellität
gewann ihm die Hochschätzung aller derer, die mit ihm in Verbindung
traten. - Selbst ausgesprochene Antisemiten konnten nicht umhin, ihm die
volle Anerkennung zu spenden, die einen wahrhaften Kiddusch Haschem
(Heiligung des Gottesnamens) bedeuten.
Am Torastudium hing ihm das Herz. In schwierigen und verwickelten
Fällen nach einer Entscheidung zu suchen (frei übersetzt), war
ihm Hochgenuss. Er entwickelte dabei einen immensen Scharfsinn und
verstand es, sich schnell über eine weitverzweigte Materie zu
orientieren. Obgleich er schon lange an Mattigkeit und Erschlaffung litt,
die ihn sehr häufig überkam und seine Arbeitskraft wesentlich
beeinträchtigte, so raffte er sich dennoch mit aller Kraft auf, um mit
jungen Leuten regelmäßige Schiurim (= Lernstunden) zu 'lernen'. -
Wo es sich um Besserung allgemeiner Überstände auf dem Gebiete des
religiösen Lebens handelte, was sein Rat von außerordentlichem Wert. Er
hatte sich durch autodidaktische Belehrung tüchtige Kenntnisse in
naturwissenschaftlichen, technischen, juristischen, medizinischen Dingen,
auch in Mathematik erworben, sodass Fachmänner der verschiedensten
Geistesgebiete, die ihn kennen lernten, ihre Bewunderung
aussprachen. -
Wenn nun diese Fülle des Wissens, verbunden mit einer gewaltigen Schärfe
des Denekns ihn befähigten, in schwierigen Verhältnissen den rechten Weg
zu treffen, so stellte er doch sein Wissen und Können am liebsten in den
Dienst unserer Tora und der Mizwot (religiöse Gebote). So hat er
eine Mikwe-Einrichtung getroffen, die hervorragende Autoritäten als
nachahmungswürdig für alle Mikwaot erklärten, die nicht durch
Quellwasser gebildet sind; einen Niederlegeapparat für zu schächtende
Tiere erfunden, den der berufenste Gelehrte, Hofrat Dr. Dembo, nach
persönlicher Prüfung im hiesigen Schlachthause für den besten unter
allen Niederlege-Apparaten erklärte, wie er dies in seinem Buche über
das Schächten ausspricht: 'Das Schächten im Vergleich mit anderen Schlachtmethoden.
Leipzig, Slawische Buchhandlung 1894 S. 47; einen Stempel-Apparat, der die
beste Garantie gegen Verwechslungen
der |
einzelnen
Stücke von vielen geschächteten Tieren in Schlachthäusern bietet; auch
an der Erfindung des Meziza (Beschneidungs)- Röhrchens hatte er
hervorragenden Anteil.
Seiner praktischen Klugheit und Besonnenheit gelang es, manche
hochwichtige Angelegenheit zum Guten der Gesamtheit zu regeln,
manches Drohende abzuwenden. Wo es einem idealen Zwecke galt, stand er
stets bereit. Da riss er sich los mitten aus seinem geschäftlichen Tun,
da war ihm ein Opfer an Zeit und Mühe zu groß, da schonte er seine Gesundheit
nicht, da erglühte er in Begeisterung um zu tun den Willen seines
Schöpfers.
Seit einer Reihe von Jahren war er Kreisvorsteher und
Vorsteheramtsmitglied, welche Ämter er mit peinlichster
Gewissenhaftigkeit versah. Ferner war er Vorsitzender der
Fleischkommission, als welcher er alle administrativen Angelegenheiten des
Schächtwesens und Koscher-Fleisch-Verkaufs in musterhafter, selbstloser
Weise ordnete und leitete. Als die hiesige Synagoge zu eng geworden war,
verstand es es, durch Änderung der Subsellien und ihrer Aufstellung, wozu
er den Plan, an dem sich Fachmänner erfolglos versucht hatten, entwarf,
der Gemeinde die bedeutende Ausgabe für Erweiterung der Synagoge zu
ersparen. Bei all' dieser inneren Größe und außerordentlichen
Schaffenstüchtigkeit war der Verklärte von rührender Einfachheit und
Anspruchslosigkeit. Nur wer längere Zeit mit hm Umgang hatte, konnte von
seiner glänzenden Begabung und seinem goldlauteren Charakter Kenntnis
erlangen. - Seit 4 Jahren von wiederholten Anfällen heimgesucht, hatte er
sich zwar einige Male wieder ziemlich erholt, doch nahmen seine Kräfte
immer mehr ab. Seit Monaten musste er das Bett hüten. Schon vor
Jahresfrist sprach er sich seiner Frau gegenüber dahin aus, dass er wohl
bald aus dem Erdenleben scheiden werde und fügte hinzu: 'Haschem
Jisborach (Gott, er sei gesegnet) wird Dir die Kraft verleihen, es
ertragen zu können.' Am 17. Menachem Aw ist dann das Schmerzensereignis
eingetreten, das, obgleich seit lange befürchtet, dennoch wie ein
lähmender Schrecken ale Herzen durchzuckte. Am Dienstag, den 19. Menachem
Aw, fand unter zahlreicher Beteiligung die Beerdigung statt. Die Leiche
ward in den Synagogenhof gebracht, da man sie wegen der Kohanim
nicht in die Synagoge selbst bringen konnte. Vor der Eingangstür sprach
der Provinzial-Rabbiner Dr. Cahn - sein Licht leuchte -
Worte der Erinnerung, in denen er ein Bild des Verklärten entwarf,
welches die Größe des entsetzlichen Verlustes Allen zu Herzen führte.
Der Redner , welcher hervorhob, welch' treuen Freund er verloren habe, war
so sehr erschüttert, dass ihn der heiße Schmerz wiederholt übermannte.
Anknüpfend an verschiedene Talmud- und Midraschstellen schilderte er
unter Zugrundlegung von Deuteronomium 8,2.3 den Inhalt des so früh
vollendeten Lebens, wodurch Allen die Pflicht erwachse, nach ihrer besten
Kraft einzutreten, um durch gemeinsame Arbeit, soweit dieses möglich sei,
die entstandene Lücke auszufüllen. So erklärte der Redner den Ausspruch
unserer Weisen, ..., wer mit müßiger Wehklage dastehe, wo eine Seele aus
der irdischen Schaffenstätigkeit zu Gott zurückkehre, der sei
verpflichtet, sich des Risses bewusst zu werden, um an seinem Teile in den
Riss einzutreten, einer im Riss stehender zu sein. Er schloss mit
dem Worte des königlichen Sängers Der Gerechte sprosst wie die
Palme... wer in des Herrn Haus eingepflanzt wurde, wird sprießen in den
Höfen unseres Gottes' (Psalm 92,13-14) und sprach die Hoffnung aus,
dass auch der in das Heiligtum des Gotteswortes eingepflanzte Lebensbaum
des Entschlafenen die Blüten seines Geistes und die Früchte seines
hiniedigen Schaffens in die 'Vorhöfe unseres Gttes', in die das
Gotteshaus umgebenden und von ihm als Mittelpunkt bestimmten Kreise des
Lebens in immer sich verjüngender Frische und Kraft entsenden
möge.
Hierauf setzte sich der Leichenkondukt in Bewegung nach dem Friedhof. Dort
angelangt, erhob der Schwager des Verblichenen, Provinzial-Rabbiner Dr.
Koref - sein Licht leuchte - aus Hanau, seine Stimme, um dem
Entschlafenen ein Liebesdenkmal zu setzen durch die Vorführung der
herrlichen Eigenschaften, die sein Leben als Gatte, als Vater und als
Freund schmückten. Er legte die Anfangsverse der Haphtorah "Zion
spricht: Der Herr hat mich verlassen, der Herr hat mein vergessen..."
(Jesaja 49,14) zu Grunde und schilderte, selbst aufs Tiefste ergriffen,
den unaussprechlich schmerzlichen Verlust, den insbesondere seine Familie
erlitten habe.
Er hob als eine der besten Tröstungen hervor, dass der Heimgegangene den
schönsten Lohn seiner hingebenden Kindererziehung schon in seinem Leben
genossen, indem seine Söhne und Töchter von frühester Kindheit an durch
Gottesfurcht, Fleiß und ernsteste Pflichterfüllung ihm stets mit aller
Kraft nachgestrebt und den Eltern dadurch die innigste Freude bereitet
hätten. Habe sich so der Beistand Gottes dem edlen Heimgegangenen in
seinem Familienleben bewährt, so liege gerade in seinem Tod die Mahnung
für seine Söhne und Töchter..., dass sie umso eifriger danach streben sollten,
der von Gott ihnen bestimmten Pflicht sich mit ganzer Hingebung zu widmen,
dass alle Anregungen von innen und von außen, die das glorreiche Bild des
Vaters zu trüben imstande sein könnten, ihrem Leben fern bleiben
möge... Der Allbarmherzige werde sich ihrer annehmen. Er werde der so
schwer betroffenen Witwe beistehen, dass sie sich in den Verlust
des |
treuen,
geliebten Mannes hineinfinden könnte. Ich aber vergesse dich nicht.
Möchte doch der herbe Verlust, den wir und ganz Israel mit uns
durch den frühen Heimgang dieses vorzüglichen Jehudi erlitten haben, uns
und alle, die davon erfahren, mit dem heiligen Vorsatz durchdringen, dem
Herrn, deinem Gott zu dienen mit seinem ganzen Herzen, mit seiner ganzen
Seele und mit seiner ganzen Kraft. Amen. Sela." |
Mord an einem 19-jährigen jüdischen Mann
(1899)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 6. Oktober 1899: "In Fulda fand ein Aufsehen
erregender Mord statt, indem ein achtzehnjähriger Mensch namens Burkard
einen neunzehnjährigen jungen Mann namens Levi auf offener Straße ohne
jede Veranlassung erstach." |
Gedächtnisfeier für Samuel Strauß
(1904)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 26. Februar 1904: "Fulda, den 22. Februar (1904). Im
Anschluss an den Minchah-Gottesdienst hielt unser allverehrter Herr
Provinzial-Rabbiner Dr. Cahn eine Gedächtnisfeier für den der Erdenwelt
so früh entrückten Herrn Samuel Strauß, Karlsruhe, ab, die auf
die zahlreichen Anwesenden einen überwältigenden Eindruck hervorbrachte.
Ausgehend von dem Worte unserer Weisen, dass der Mensch verpflichtet sei,
auch Gott zu danken, wenn ein schweres Geschick ihn niederbeuge, zeichnete
der Herr Redner unter Zugrundelegung der Bibelstelle: 'Und der Knabe
Samuel wurde immer größer und wohlgefälliger sowohl bei Gott, wie bei
den Menschen,' ein Lebensbild des Entschlafenen so klar und wahr, dass
auch derjenige, der den großen Toten nicht kannte, schmerzbewegt ausrufen
musste: 'Wehe, dass dieser Fromme von uns genommen, wehe, dass der Tod
eine solche Lücke gerissen.'
Wir hoffen und wünschen aufrichtig, dass die herrliche Rede dem Drucke
übergeben werde." |
Zum Tod von Sensal Michael Epstein
(1905)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 30. Juni 1905: "Fulda, 24. Juni (1905).
Heute Nacht starb infolge eines Schlaganfalles der Sensal Michael
Epstein im 74. Lebensjahre. Mit ihm ist der vorletzte hiesige '48er'
dahingegangen, der behilflich war, am 1. Juni 1849 eine Anzahl Fuldaer
Turner für die badisch-pfälzische Armee, die für die Frankfurter
Reichsverfassung kämpfte, auszurüsten. Auf zwei Leiterwagen fuhren die
Freiheitskämpfer ab, erlangten auf dem Wege Zuwachs und kamen 65 Mann
stark, am 12. Juni in Hirschhorn an, wo sie sich den Hanauer Turnern unter
August Schärtner anschlossen und am 21. Juni den Sturm auf Waghäusel
mitmachten. Von Sinsheim aus flüchteten die Fuldaer Freischärler, da
ihre Sache verloren war, nach dem Spessart und von da nach Hause." |
Zum
Tod des Kriegsveteranen, Toraschreiber und Mitglied des Vorsteheramtes Wolf
Grünebaum (1906)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 22. Juni 1906:
"Fulda, 20. Juni (1906). Sterbefall. Ein imposanter
Leichenzug, wie einen ähnlichen man lange nicht gesehen. Galt es doch,
einen wackeren Jehudi und geachteten Bürger die letzte Ehre zu erweisen.
Der über die Grenzen des engen Vaterlandes weit hinaus bekannte und
berühmte Fuldaer Sofer, Herr Wolf Grünebaum, ist nicht mehr;
Montag hauchte er seine reine Seele aus. Sein Scheiden rief allgemeine
Teilnahme hervor. War er auch Wochenlang an das Schmerzenlager gebannt, so
hoffte man doch, dass die unabwendbar gewordene Operation den ersehnten Erfolg
haben würde. Es hat anders kommen sollen. Eine plötzlich eingetretene
Herzschwäche hat allzu schnell den Tod herbeigeführt.
Wolf Grünebaum, eine imponierende Erscheinung, konnte sich nur, auf
Stäbe gestützt, mühsam fortbewegen. Infolge der Strapazen des Krieges
von 1870/71, in dem er sich durch Mut und Tapferkeit auszeichnete und
einen hohen Orden erhielt, hatte sich ein Leiden eingestellt, das der
Ärzte Kunst nicht zu heilen vermöchte. Er war vollständig gelähmt.
Nichtsdestoweniger bewahrte er die Heiterkeit des Gemüts und
Lebensfreude, wie sie nur ein unerschütterliches Gottvertrauen zu
erzeugen vermag. Erzählte er von seinen Kriegserlebnissen - und er konnte
interessant erzählen - so lauschte jeder gespannt seinen Worten. Wie als
Soldat, so war er nicht minder pflichtgetreu als Jude. Als Sohn
unbemittelter Eltern, diente er als Husar in Hofgeismar. Ein Zug seines
tiefsinnigen religiösen Empfindens dürfte auch für weitere Kreise nicht
uninteressant sein und verdient, bekannt gegeben zu werden. Grünebaum
ließ jeden Samstag, um nicht den Sabbat zu entweihen, sein Pferd putzen
und zahlte dafür 50 Pfennig. Um nun diese Ausgabe zu decken, übernahm er
Sonntags freiwillig Stallwache. Der Zufall fügte es, dass sein
Rittmeister ihn drei aufeinander folgende Sonntage im Stalle fand. Auf die
Frage nach dem Grunde, zögerte Grünebaum mit der Antwort. Doch der
Rittmeister forderte diese, und Grünebaum erteilte sie mit tränendem
Auge. Gerührt wandte sich der Offizier ab. Dienstag Morgen wurde beim
Appell bekannt gegeben, dass der Husar Grünebaum vom Pferdeputzen am
Samstage dispensiert sei. Dabei wurde ihm wegen seiner Glaubenstreue
volles Lob gespendet. Auch während des Feldzuges hatte der wackere Jude
seine religiöse Pflicht in seltener Weise erfüllt.
Wie sehr man die Vorzüge und Charaktereigenschaften des Heimgegangenen zu
schützen wusste, erhellt daraus, dass ihn der Kriegerverein, der ihm
unter Führung zweier Offiziere das Geleit zu seiner letzten Ruhestätte
gab und am Grabe drei Salven abfeuerte, in den Vorstand wählte. Tief
ergriffen entrollte Herr Provinzial-Rabbiner Dr. Cahn am Grabe des
Verblichenen ein Lebensbild des Entschlafenen. Die Rede machte einen
tiefen Eindruck auf die zahlreichen Hörer, unter denen man auch den Herrn
Landrat erblicken konnte. Grünebaum war auch Mitglied des Vorsteheramts
der Israeliten hier und im Kollegium wegen seines Biedersinnes und seiner
Einsicht hochgeschätzt. Möge dem teueren Verblichenen die Erde leicht
sein!" |
Goldene Hochzeit des Stadtverordneten Nathan Eschwege
und Fanny geb. Wertheim (1911)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 20. Januar 1911: "Fulda. Stadtverordneter Nathan
Eschwege und Frau Fanny geb. Wertheim feiern am 23. Januar die goldene
Hochzeit." |
Kriegsauszeichnungen für Herrn Plaut (1915)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28.
Januar 1915: "Fulda, 3. Januar (1915). Herr Plaut,
der im Norden Frankreichs kämpft und bereits das Eiserne Kreuz erhalten,
ist nunmehr auch mit der Tapferkeitsmedaille, weil er seinem Major
das Leben rettete, ausgezeichnet worden. Plaut sag seinen Major von
mindestens 12-15 Zuaven
umringt; er sprang hinzu und schlug 7 der schwarzen Kerle mit dem Gewehrkolben
zu Boden, während die anderen vor dem rasenden, todesmutigen Soldaten die
Flucht ergriffen. Nach dem Kampfe wurde Plaut vor der Kompanie geehrt und
als Beispiel der Tapferkeit hingestellt." |
Kriegszahnarzt Dr. Oppenheim erhält das Eiserne Kreuz
II (1917)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 2. Februar 1917: "Fulda. Kriegszahnarzt Dr.
Oppenheim, Sohn des Kaufmanns Salomon Oppenheim, erhielt das Eiserne
Kreuz 2. Klasse." |
Zum Tod von Rudi Goldschmidt
geb. Seelig (1921)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
27. Januar 1921: "Mit Rudi Goldschmidt geb. Seelig, die
am 11. Teveth in Fulda verschied und am Freitag wajehi dortselbst
zur Ruhe kam, ist eine Frau mit seltenen Eigenschaften und Vorzügen
heimgegangen, deren Lebensbild als nachahmungswürdig festgehalten zu
werden verdient. Einer echt jüdischen Familie in Mannheim
entstammend - ihre Mutter war die erst vor Jahresfrist verstorbene, hier
rühmlichst bekannte Frau Regine Seelig - sie ruhe in Frieden -
selbst voll glühender Begeisterung für unsere Heilige Tora, dabei
hervorragend ausgezeichnet durch Gaben des Geistes und Gemüts erwarb sie
sich, als sie durch Umsiedlung der Familie nach Frankfurt hier herkam, gar
bald die Freundschaft und Verehrung eines großen Gesinnungskreises. In
diesem Verkehr reifte die Persönlichkeit, die durch ihre harmonische
Ausgeglichenheit al denen, die sie kannten, ein musterhaftes Vorbild
jüdischer Pflichttreue wurde. Es war wohl die glücklichste Stunde von
Rudi Seelig, als sie in Karl Goldschmidt den gleichgesinnten, als wackeren
Jehudi bekannten Ehegatten fand. Nur eine kaum neunjährige, aber selten
harmonische Ehe war ihr an der Seite ihres Gatten beschieden. In diese
Zeit fiel der unglückselige Weltkrieg, der Karl Goldschmidt in
Feindesland rief, und sie veranlasste, ihren Hausstand in Frankfurt
aufzugeben. Geradezu erhebend war es für diejenigen, die auch in dieser
Zeit Gelegenheit hatten, den Lebensfaden von Rudi Seelig zu verfolgen,
Zeuge zu sein, wie ihr unerschütterliches Gottvertrauen sie keinen
Augenblick im Stiche ließ. Es war ihr vor knapp einem Jahre vergönnt, in
Fulda ein neues Heim zu gründen und überglücklich war sie, in
einer von regem jüdischem Leben erfüllten Kehilloh ihr Haus, vereint mit
ihrem Gatten, wieder aufbauen zu können. Da raffte nach Gottes
unerforschlichem Ratschlusse eine tückische Krankheit in wenigen Tagen
dieses blühende Menschenleben dahin. Gemeinsam mit Gatten, Kindern und
Verwandten trauern um diesen herben Verlust der große Freundes- und
Bekanntenkreis, der mit Rudi Goldschmidt näher bekannt war. Herr Rabbiner
Dr. Cahn gab am ersten Tage der Woche dem Schmerze der Gemeinde in
einer ergreifenden Trauerrede Ausdruck. Doch nur was irdisch ist, ist
vergänglich. Das Wirken dieser seltenen Frau wird unvergesslich bleiben
und ihr Andenken bei all denen, die sie näher kannten, fortleben. Ihre
Seele sei eingebunden in den Bund des
Lebens." |
Zum Tod von Metzgermeister Maier Kamm (1921)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
7. April 1921: "Fulda, 25. März (1912). Ein
unübersehbares Trauergefolge bewegte sich am Tag von Taanit Ester
nach dem hiesigen Friedhof. Galt es doch, einem allgemein
geachteten und beliebten Bürger unserer Stadt das Geleite zu seiner
letzten Ruhestätte zu geben. Die Nachricht von dem Heimgange des Metzgermeisters
Maier Kamm, löste in allen Kreisen der hiesigen Bevölkerung ein
Gefühl tiefer Wehmut aus. Die Lauterkeit des Charakters, stete
Hilfsbereitschaft, aufrichtige Frömmigkeit waren ihm im seltenen Grade
eigen. Die jüdische Gemeinde war ihm zu besonderem Danke verpflichtet.
Als die nichtjüdischen Metzger sich den rabbinatsamtlichen Anordnungen
nicht fügten und streikten, was es der Verblichene, der mit Aufwendung
seiner ganzen Kraft und unter materiellen Opfern die ganze Gemeinde mit
Fleisch versorgte. Seiner Einsicht und Selbstlosigkeit hatte er es zu
danken, dass ihn de Metzgerinnung in den Vorstand wählte. Um den
Heimgegangenen klagen eine Witwe und sechs Kinder. Ein Sohn fiel dem
verhängnisvollen Kriege zum Opfer. Der Allgütige tröste die Trauernden.
Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."
|
Zum Tod von Röschen Birkenruth (1923)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
10. Mai 1923: "Fulda, 25. März (1923). Kurze Zeit nur,
bevor in unseren Synagogen die Worte gesprochen wurden 'mein Freund
stieg in seinen Garten', war Gott hinabgestiegen, um eine
seiner schönsten Rosen zu brechen. Am 6. Nisan hauchte Röschen
Birkenruth ihre reine Seele aus, noch ehe allgemein bekannt geworden
war, dass sie erkrankt war. Nur noch wenige Tage wären es gewesen und sie
hätte das 78. Lebensjahr vollendet. Gewiss ein hohes Alter. Aber wer sie
kannte, die immer Rührige, nimmer Rastende, dachte nie daran, dass auch
sie einmal dem Irdischen ihren Tribut werde zollen müssen. Und nun war es
so plötzlich gekommen. Ein Leben von seltener Schönheit, wenn auch
nicht frei von jedem Kummer war Röschen Birkenruth beschwer gewesen. Aus
echt jüdischem Hause, dem Hause Greif, entsprossen, hatte sie in jungen
Jahren im Jugendfreunde den gleichgesinnten Gatten gefunden. Allzu früh
musste sie ihn wieder verlieren. Da aber zeigte sich ihre ganze jüdische
Kraft. Wie wird sie Führerin ihrer fünf Töchter. Kaum eine hat aus
ihrem Munde das Wort fromm gehört. Aber wie sie ihr Haus im Geiste von unserer
Heiligen Tora führte, das konnten die Töchter nicht überhören. Und
so wurden sie selbst wieder Mütter echt jüdischer Häuser, denen die
Groß- und Urgroßmutter leuchtendes Vorbild blieb. Ein unübersehbares
Trauergefolge gab Zeugnis von der Wertschätzung, deren sich die
Verstorbene erfreute. Der Zeit wegen musste eine Trauerrede
unterbleiben. Nur im Hause nahm einer der Schwiegersöhne, Herr
Hauptlehrer Levi - Burgpreppach,
in rührenden Worten Abschied von der Mutter. Möge ihr Verdienst
der weitverzweigten Familie stets beistehen und zum Segen gereichen. Ihre
Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens." |
Zum Tod von Sanitätsrat Dr. Herman Stern
(1923)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21.
Juni 1923: "Sanitätsrat Dr. Hermann Stern - die
Erinnerung an den Gerechten ist zum Segen. Fulda, 12. Juni (1923).
Am 12. Siwan hat unsere Gemeinde durch das Hinscheiden unseres
Sanitätsrates Dr. Stern einen schweren Verlust erlitten. - Einer ihrer
mächtigsten Pfeiler, der getreueste Kämpe unseres unvergesslichen Raw - das
Andenken an den Gerechten ist zum Segen - ist mit ihm dahin gesunken.
- In Frankfurt am Main in der Hirsch'schen Schule erzogen und in der
Ideewelt S. R. Hirschs, mit der er immer inniger verwuchs, groß geworden,
offenbarte seine Persönlichkeit die Widerspiegelung des Tora im Derech
Erez-Prinzips (sc.: gemeint ein Gleichgewicht zwischen profaner und
religiöser Bildung).
Als er vor ungefähr 30 Jahren hierher kam, betrachtete er es als seine
wichtigste Aufgabe, sich im Lernen weiterzubilden. Durch unermüdlichen
Fleiß und restlose Ausnutzung seiner knappen Mußestunden, gelang es ihm
unter Leitung seines verehrten Lehrers und Meisters, Dr. Cahn - das
Andenken an den Gerechten ist zum Segen -, mit dem ihn auch sonst ein
herzliches Verhältnis verband, sich soweit zur Selbständigkeit im Limud
(Studium) zu erziehen, dass er im Laufe der letzten Jahre zu den Torakundigen
in unserer Gemeinde zählte.
Da gab es fast nichts, was ihn davon abhalten konnte, den täglichen
Schiur (Lehrstunde) im hiesigen, von Dr. Cahn - das Andenken an den
Gerechten ist zum Segen - begründeten Beth-Hamidrasch in der
sogenannten Schass - Chewra (Talmudverein), im Kreise
gleichgesinnter Baale batim (Hausväter) mitzulernen. - Es war für jeden
ein Genuss zu beobachten, mit welcher Geistesschärfe und Hingabe Dr.
Stern lernte, und so sehr ihm selbst dabei jede Selbsttäuschung verhasst
war, so wenig litt er es, dass irgendjemand in Unklarheit über den Sinn
auch schwieriger Stellen verlieb.
Früh schon wurde er mit Ehrenämtern betraut, die er nicht sucht, die ihm
aber übertragen wurden, weil man sein klares Urteil, seinen lauteren
Charakter, seine Arbeitsfreudigkeit zu schätzen wusste, was ihn bei der
Verwaltung dieser Ämter seine Aufgabe so wesentlich erleichterte, war,
dass man neben seinen Geistesgaben und seiner Prinzipienfestigkeit, die
Aufrichtigkeit, ja Kindlichkeit seines Gemütes, dem jedes diplomatische
Verhalten fern lag, so wohltuend empfand. - Aus dieser Quelle floss auch
die allseitige Zuneigung, deren er sich in allen Kreisen, nicht nur
unserer Gemeinde, sondern auch der übrigen Bevölkerung
erfreute.
Das tiefe Mitgefühl, das er für jeden Leidenden empfand, die Umsicht und
Gewissenhaftigkeit, mit der er seine Ratschläge erteilte, neben seiner
Tüchtigkeit machten ihn zu einem der beliebtesten Ärzte unserer
Stadt. Er setzte sein Vertrauen nicht auf seine ärztliche Kunst,
sondern erhoffte Heilung nur von Gott allein. Darum klang sein Gebet,
wenn er - wie er es so |
gerne
tat - als ehrenamtlicher Vorbeter fungierte, so innig und die von
tiefem Einfühlungsvermögen erfüllten Worte bewegten das Herz der
Hörer. - Wahre Gottesliebe und Freude am Gottesgebot erfüllten
ihn bei jeder Betätigung, einerlei ob er als Mohel (Beschneider)
in Tallis und Tefillin den Heiligen Bund vollzog und die Brachot
(Segnungen) mit voller Kraft hinaussang, die Megila leinte oder als
Tokea (Schofarbläser) am Neujahrsfest seines Amtes in
vorbildlicher Weise waltete, stets strahlten diese herrlichen
Eigenschaften aus seinem ganzen Wesen.
Aus dieser Vielseitigkeit und harmonischen Geschlossenheit seiner
Persönlichkeit, erklärt sich die tiefe Trauer und Bestürzung, die alle,
die ihn kannten, ergriff, als sich die Nachricht von seinem Hinscheiden
verbreitete.
Ein unabsehbar großer Zug folgte dem Sarg, der an den offenen
(Häusern der) Synagoge und des Beth Hamidrasch vorüber
geführt wurde. - Im Gefolge befanden sich eine große Reihe
nichtjüdischer Persönlichkeiten, so unter anderem sämtliche hiesige
Ärzte, die stets mit Bewunderung und Anerkennung zu ihm aufgeblickt
hatten. - Der Regierungspräsident Springorum, der während seiner Zeit
als Fuldaer Landrat in aufrichtiger Freundschaft mit Dr. Stern verbunden
war und stets in voller Verehrung von ihm sprach, ließ es sich, da er aus
dienstlichem Anlass in unserer Stadt weilte, nicht nehmen, ihm ein Stück
Weges das Geleite zu geben und einem Teil der Trauerreden
beizuwohnen.
Im Hause sprach Herr Buxbaum aus Würzburg im Namen der Familie, Herr
Rabbinats-Assessor Kunstadt als Freund im Namen der Chewras-Schaß
(Talmud-Verein) und des Auhaweh-Tauroh-Vereins, ferner Herr Dr. Herz im
Namen des B.J.A.
Auf dem Friedhof hielt Herr Provinzial-Rabbiner Dr. Cahn einen
Hesped (Trauerrede), den er mit dem Appell schloss, dass alle diejenigen,
die die schmerzliche Lücke empfinden, die durch den Heimgang des Zadick
gerissen wurde, bestrebt sein sollten, auf alle den verschiedenen Gebieten
der Klall- und Prat-Wirksamkeit des Verblichenen in die Bresche zu treten.
Es folgte noch Herr Provinzialrabbiner Dr. Cohn von Marburg,
der der langjährigen Wirksamkeit des Verstorbenen als
Vorsteheramts-Mitglied gedachte und im Namen der übrigen Vorsteherämter
Abschiedsworte widmete. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des
Lebens."
|
Zum Tod der Witwe Adelheid Stern geb. Gerber
(1924)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28.
August 1924: "Fulda, 25. Juli (1924). In der Nacht zum
Schabbat Behar schloss hier Frau Witwe Adelheid Stern geb. Gerber
im 85. Lebensjahre ihre müden Augen. Von Jugend an war ihr ganzes
Schaffen und Streben in erster Linie der genauesten Befolgung auch der
kleinsten Mizwoh gewidmet und in ihrer Heimatstadt Gersfeld
war sie schon als junges Mädchen als Trägerin edler jüdischer Tugenden
bekannt gewesen. In ihrer Ehe war sie ihrem Gatten eine wahrhafte wackere
Frau, von der man mit Recht ausrufen durfte und sie stand noch in der
Nacht auf. In aller Sorge um den Alltag aber hat sie in
unerschütterlicher Gottesfurcht jedes Gebot des jüdischen Pflichtenkreises
geübt. Und als sie nach dem Tode ihres Gatten von Hammelburg nach Fulda
zu ihren Kindern übersiedelte, war auch hier der Kreis ihrer Verehrer und
Bewunderer bald ein großer geworden. Und in der Tat war es staunenswert
und rührend zugleich, wie diese Frau als 83-jährige das Gebot des
Krankenbesuches und der wahrhaften Wohltätigkeit übte, wie sie in den
Slichaustagen (Slichot-Tage) allmorgendlich in 'Schul' zu sehen war. Aber
auch zu Hause sah man sie in ihren Greisentagen nicht müßig sitzen und
wenn sie sich nicht im Haushalt noch irgendwo nützlich machen konnte, so
las sie in irgendeinem Buch, sei es Mossad oder Psalmen. All
diese Eigenschaften der heimgegangenen echten und treuen Jüdin schilderte
Herr Provinzialrabbiner Dr. Leo Cahn, Fulda, in ergreifenden Worten bei
der Beisetzung. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."
|
Zum Tod
von Moritz Weilburg (1927)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 27. Mai 1927: "Fulda. Nach längerem
Leiden entschlief hier Moritz Weilburg, ein allseits beliebtes und
geachtetes Mitglied unserer Gemeinde. Der Dahingegangene entstammte einer
der angesehensten Familien unserer Stadt und war lange Jahre hindurch ein
treues und eifriges Mitglied der Chewra Kadischa". |
Goldene Hochzeit von Baer Adler und Fanny geb. Rosenthal (1927)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18.
August 1927: "Fulda, 14. August (1927). Das seltene Fest der
goldenen Hochzeit begingen in größter Frische die Eheleute Baer Adler
und Frau Fanny geb. Rosenthal, dahier." |
Goldene Hochzeit von Leopold Eschwege und Frau
(1927)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
10. November 1927: "Fulda, 6. November (1927). Die
goldene Hochzeit beging am Schabbat in größter Frische und
Rüstigkeit das Ehepaar Leopold Eschwege dahier." |
75. Geburtstag von Leopold Katzenstein
(1928)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
26. April 1928: "Fulda, 22. April (1928). Seinen 75.
Geburtstag begeht heute in geistiger und körperlicher Rüstigkeit Herr
Leopold Katzenstein dahier." |
Goldene Hochzeit von Bäckermeister Levy Blumenthal und Lina
geb. Liebstädter (1928)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. September
1928: "Fulda, 2. September (1928). Herr Bäckermeister
Levy Blumenthal und Ehefrau Lina geb. Liebstädter
begehen heute im Kreise ihrer 10 Kinder, Enkel und Enkelkinder in bester
Rüstigkeit die goldene Hochzeit." |
Zum Tod von Benni Birkenruth (1928)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8.
November 1928: "Fulda, 6. November (1928). Ein liebes,
wertvolles Mitglied ist unserer Gemeinde entrissen worden. Nach langem,
müheseligen Leiden hat Herr Benni Birkenruth seine reine
Seele ausgehaucht. Die Beisetzung war eine gewaltige Kundgebung
der Liebe und Verehrung. Da die Halle die unermessliche Zahl der an der Beisetzung
Teilnehmenden nicht zu fassen vermochte, würdigte Herr Provinzial-Rabbiner
Dr. Cahn - sein Licht leuchte - die Persönlichkeit des Verstorbenen
unter freiem Himmel. Anknüpfend an den ersten Vers von Lech Lecha
(sc. Toraabschnitt Lech Lecha; der erste Vers ist 1. Mose 12,1; Lech Lecha
war der Toraabschnitt der Woche nach dem 27. Oktober 1928) entwarf er ein
Lebensbild des Dahingegangenen, dass ein geschlossenes, harmonisches Ganze
darstelle von seinem Beginne bis zu seinem Abschluss. Und er soll ein
Segen sein. Es werde uns zur Quelle des Segens werden können, wenn
wir uns mühen, das Schöne und Große, das dieses Leben aufweise, in
unser Dasein hineinzunehmen. Während der Trauerwoche ließ die Chevra
Kadischa (Beerdigungsbruderschaft), deren jahrzehntelanges Mitglied
der Heimgegangene war, im Hause eine Trauerrede halten, in dem der
Schmerz der Chevra über die klaffende Lücke, die ihr gerissen
wurde, seinen Ausdruck fand und die hingebungsvolle und pflichtgetreue
Arbeit des Verschiedenen auf allen Gebieten der Wohltätigkeit
geschildert wurde; die Trauerrede schloss mit dem innigen Wunsche,
dass der Chevra aus der Weiterarbeit im Geiste des ihr entrissenen
Mitgliedes ein reiches Maß von Segen zuströme. Seine Seele sei
eingebunden in den Bund des Lebens." |
Zum Tod von Emanuel Stern (1930)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
6. Februar 1930: "Fulda, 3. Februar (1930). Am Erev
Schabbat Kodesch weera (= Freitag, 31. Januar 1928) wurde Emanuel
Stern zur Beisetzung gebracht. Die Nachricht von seinem
Heimgange hatte sich wie ein Lauffeuer in der ganzen Stadt verbreitet; so
war es nicht zu verwundern, dass dem allgemein beliebten und geschätzten
Mann, der fast 40 Jahre dem Vorstande der Gemeinde angehört hatte, eine
unabsehbare Menge das Geleite gab. Da die Nähe des Heiligen Schabbat
eine Trauerrede nicht zuließ, wird während der Trauerwoche eine
Trauerfeier in der Synagoge stattfinden." |
|
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
6. Februar 1930:
"Statt jeder besonderen Anzeige!
In Bad Homburg Genesung suchend, verschied plötzlich, unerwartet, ein
innigstgeliebter Gatte, unser herzensguter Vater, Schwiegervater, Schwager
und Onkel
Herr Emanuel Stern
nach erst vor wenigen Tagen vollendetem 74. Lebensjahr.
Fulda, Bad Kreuznach, New York.
Lina Stern geb. Mainzer Henriette Hesdörffer geb. Stern
Siegfried Stern Max Stern Theodor Stern." |
100-jähriges
Firmenjubiläum der Firma S. Stiebel (1934)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. März 1934:
"Fulda, 25. Februar (1934). Am 5. März 1934 besteht die Firma
S. Stiebel, Fulda, feine Herrenbekleidung, 100 Jahre. Begründet im
Jahre 1834 von dem Schneidermeister Seligmann Stiebel, dem Urgroßvater
des jetzigen Inhabers, befindet sich die Firma nunmehr vier Generationen
in der gleichen Familie. Der derzeitige Besitzer ist der Sohn des im Jahre
1931 verstorbenen Josef Stiebel, der in unermüdlicher Wirksamkeit
bestrebt war, die Tradition des Hauses hochzuhalten und insbesondere, wie
es noch heute der Fall ist, nach streng jüdischen Grundsätzen -
Sabbat und jüdische Feiertage geschlossen - zu führen. Gerade
deshalb aber kann mit besonderer Befriedigung, anlässlich des
100jährigen Bestehens der Firma darauf hingewiesen werden, dass dieselbe
sich nicht nur in jüdischen Kreisen, sondern bei allen Konfessionen durch
ihre Reellität die Achtung weitester Kreise errungen hat." |
Zum Tod von Jettchen Nußbaum
und Adelheid Nußbaum (1934)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28.
Juni 1934: "Fulda, 24. Juni (1934). Eine schmerzliche Lücke
nach der anderen wurde in den letzten Jahren in den Kreis der Frauen
gerissen, die schon Jahrzehnte im Dienste der Israelitischen Frauenvereine
standen. Mit Frau Jettchen Nußbaum, einem unserer ältesten
Mitglieder, unserer früheren Kassiererin verloren wir ein Vorbild an
jüdischer Pflichttreue. In der Stille übte sie ihr Gemilus Chessed
(Wohltätigkeit) aus und war zu jeder Arbeit, die nicht an die
Öffentlichkeit drang, stets bereit. Von besonderer Hingabe für das Gebot
zu wahrhafter Wohltätigkeit war auch unsere Frau Adelheid Nußbaum,
die ihr vor einigen Monaten im Tode voranging. Sie, die selber viel geprüft
wurde, war andern in schweren Stunden in ihrer ruhigen, in den Willen von Gott
ergebenen Art eine Stützte. Möge ihr Andenken unserer Weiterarbeit Segen
geben. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."
|
Zum Tod von
Therese Linz (1936)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 29. Oktober 1936: "Fulda, 20. Oktober (1936). Nach
schwerem Krankenlager wurde Frau Therese Linz dem Kreise ihrer
Lieben und der sie hochschätzenden Gemeinde mit kaum 59 Jahren entrissen.
Einer Zwerggemeinde in Thüringen entstammend, gelang es ihr in
jahrzehntelanger Arbeit, sich und ihre Familie mit festem Willen zur
Gestaltung eines echt jüdischen Lebens orthodoxer Prägung
hinaufzuführen. In aller Stille übte sie unter großer persönlicher
Opferbereitschaft Wohltätigkeit und leitete die Erziehung ihrer
Kinder zu Tora und Mizwa mit begeisterter Hingabe. In einer
tief gefühlten Trauerrede hob Herr Provinzial-Rabbiner Dr. L.
Cahn ihr vorbildlich jüdisches Wirken in der Gemeinde hervor. In
ergreifenden Worten zeichnete ihr Sohn, Max Linz, Lehrer in Burgpreppach,
ihr Lebensbild als das einer wahrhaften Gerechten, welche in der
Vervollkommnung ihr größtes Glück empfand. Das Andenken der
Hinterbliebenen wird uns zum Segen gereichen. Ihre Seele sei eingebunden
in den Bund des Lebens." |
70. Geburtstag von Thekla Wertheim geb. Bock
(1937)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
29. April 1937: "Fulda, 27. April (1937). Am 3. Mai
dieses Jahres begeht Frau Thekla Wertheim geb. Bock ihren 70.
Geburtstag. Frau Wertheim, Tochter der angesehenen Familie Simon Bock
in Frankfurt, betätgt sich in Fulda im Wohlfahrtswesen der Gemeinde
an hervorragender Stelle. Ihr Haus, das sie zusammen mit dem Gatten als Kleines
Heiligtum auszugestalten wusste, ist ein Bollwerk des toratreuen
Lebens in der Fuldaer jüdischen Gemeinde. Ihre Liebestaten gehen aber
weit über Fulda hinaus. So möchten wir unter vielem anderem nur die aus
ihrer Initiative und Tatkraft hervorgegangene Frauenhilfe für die
Mädchenschulen in Erez Israel nennen, eine Aktion, die überall, auch
weit über Deutschlands Grenzen hinaus, Freunde und Förderer gefunden hat
und vielen jungen Menschenkindern im Heiligen Lande eine gesetzestreue
Erziehung ermöglichte. Wir wollen den bescheidenen Sinn der Jubilarin
nicht durch weitere Hervorhebung ihrer Verdienste verletzen, schließen
uns aber dem Wunsche vieler an, dass es ihr gegönnt sei, in ungetrübter
Gesundheit und Lebensfreude ihre Arbeit an der Seite ihres Gatten und im
Kreise ihrer Kinder fortzusetzen. (Alles Gute) bis 120 Jahre."
|
Zum Tod von Hugo Blumenstiel (1938)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
11. März 1938: "Fulda, 15. März (1938). Wie eine
höhere Fügung empfanden es Alle, dass Hugo Blumenstiel bei Beginn
des Schabbat den Seinen entrückt und in den ewigen Sabbat versetzt
wurde. Er, der in innigster Verehrung des Schabbat verbracht, dem
jeder Sabbatentweiher ein bitterer Schmerz war. Das starke Gottvertrauen
und die Religiosität, die in diesem seinem Hause in inniger
Übereinstimmung der Ehegatten stets herrschte, lässt die Angehörigen
den Schmerz mit innerer Kraft ertragen. Peinliche Pflichterfüllung und Wohltun
sind zum Keren Kajemet geworden, mit dem Hugo Blumenstiel sich für
den ewigen Schabbat ausgerüstet hat. Bescheiden für sich,
großzügig für andere war die Art seiner echten Wohltätigkeit. Er hatte
die Freude, seine einzige Tochter mit dem gleichgesinnten Gatten in der
Erziehung der Kinder in Zedokoh in seinem Hause und in seinem Geiste leben
zu sehen. - Der Fuldaer Raw, der dem Hause Blumenstiel vom früheren
Wohnsitz in Hersfeld freundschaftlich verbunden ist, würdigte vor einem
großen Freundeskreis am Tag der Beisetzung im Haus die
Eigenschaften dieses echten Jehudi vom alten Schlag. Seine Seele sei
eingebunden in den Bund des Lebens."
|
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeige des Baumwollwaren-Fabrikgeschäftes N.
Weilburg (1868)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
9. Dezember 1868: "In meinem Baumwollenwaren-Fabrikgeschäft,
verbunden mit Détailgeschäft, suche zum baldigen Eintritt einen Lehrling
mit den nötigen Schulkenntnissen. Samstag und Feiertage geschlossen. Kost
und Logis gegen Vergütung im Hause. N. Weilburg in Fulda." |
Anzeige der Kleiderfabrik W. Nußbaum (1890)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Dezember 1890:
"Für meine Kleider-Fabrik, verbunden mit Manufaktur- und Modewaren,
suche zum sofortigen Eintritt einen
Lehrling mit guter
Schulbildung.
Samstag und israelitische Feiertage geschlossen. Kost und Logis im
Hause.
W. Nußbaum, Fulda." |
Anzeige
der Lack- und Farbenfabrik Stern & Cie. (1898)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. September 1898:
"Wir suchen für unser Büro einen Lehrling, mit guter
Schulbildung. Schabbat und Feiertag geschlossen.
Stern & Cie., Lack- und Farbenfabrik,
Fulda." |
Anzeige
der Seifenfabrik Moses Stern (1898)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. September 1898: "Koscher
Seife Koscher.
Hiermit offeriere ich die von mir nur in guten Qualitäten fabrizierten
Koscher Kern- und Schmierseifen zu den billigsten Preisen.
Wiederverkäufer erhalten entsprechenden Rabatt. Referenz: Seiner
Ehrwürden Herr Provinzial-Rabbiner Dr. Cahn, Fulda.
Fulda, im Juni 1898. Moses Stern." |
Anzeige
der Fuldaer Seifenfabrik Stern & Nußbaum (1901)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Oktober
1901:
"Koscher Seife
offeriert Fuldaer Seifenfabrik,
Stern & Nußbaum, Fulda." |
Anzeige
des Manufaktur- und Herrengarderobegeschäftes Jacob Sichel (1901)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Dezember 1901:
"Für mein Manufaktur- und Herrengarderobe-Geschäft suche ich per 1.
Januar oder 1. Februar 1902 einen tüchtigen zuverlässigen jungen Mann
bei gutem Salair als
Detailreisender.
Samstags und Feiertage
geschlossen.
Jacob Sichel, Fulda." |
Anzeige der Fa. Wilhelm Jos. Kalb in Fulda
(1903)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24.
Dezember 1903: "Ewiges Licht.
Patent Guillon Ewiglicht-Aparate und -Dochte (komplette Einrichtung
Mark 6.-) dazu feinstes 3-fach gereinigtes Pflanzen-Öl mit feinster
Doch-No. , ca. 10 Tage brennend, p. Liter 95 Pfennig, bei 25-30 Liter
(Jahresbedarf) franco. Probe-Post-Kanne von 5 Liter auf Wunsch. Zu
beziehen vom
Haupt-Depôt Guillon'scher Apparate. Wilhelm Jos. Kalb, Fulda
(Gegründet 1808)." |
Anzeige des landwirtschaftlichen Maschinengeschäftes
Julius Karpf (1904)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10.
März 1904:
Lehrling
für ein landwirtschaftliches Maschinengeschäft gesucht. Bewerber, wenn
möglich mit Berechtigung für Einjährigen Dienst.
Julius Karpf, Fulda." |
Anzeige von Bäckermeister Levi Blumenthal
(1904)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. April
1904:
"Zum sofortigen Eintritt wird ein tüchtiger
Bäckergeselle und ein Lehrling gesucht. Schabbat und Jomtof
(Feiertag) geschlossen.
Levi Blumenthal, Fulda." |
Anzeigen der
Eisenhandlung Isfried Freund (1906 / 1908)
Anzeige
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 24. August
1906: "Lehrlingsgesuch.
Für mein Kleineisenwarengeschäft en gros suche einen ordentlichen jungen
Mann als Lehrling. Samstag und israelitische Feiertage streng
geschlossen.
Isfried Freund, Eisenhandlung, Fulda." |
|
Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 12. Juni 1908: "Suche für mein Eisenwaren en gros Geschäft
einen branchekundigen jungen Mann, welcher mit der Buchführung
vollkommen vertraut ist. An Samstagen und israelitischen Feiertagen streng
geschlossen. Isfried Freund, Fulda." |
Anzeige von Frau
Karpf (1907)
Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 10. Mai 1907:
"Suche religiöses Mädchen,
nicht unter 18 Jahren, welches Liebe zu Kindern hat. Eintritt bis 1. Juni,
eventuell auch etwas früher.
Fulda. Frau Joseph Karpf". |
Anzeige des Manufakturwarengeschäftes Simon Weilburg
(1915)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
26. August 1915:
"Für ein Manufakturwaren-en gros & detail-Geschäft suche per
sofort oder 1. Oktober
einen Lehrling aus achtbarem Hause mit guter Schulbildung. Schabos
und Jomtof streng geschlossen. Sofortige Vergütung Mark 20 per
Monat.
Simon Weilburg, Fulda." |
Hochzeitsanzeige
von Josef Ettinger und Betty geb. Stern (1920)
Anzeige im "Frankfurter Jüdischen Familienblatt"
vom 5. März 1920:
"Josef Ettinger - Betty Ettinger geb. Stern.
Vermählte.
Frankfurt am Main Baumweg 26 - Fulda Heinrichstraße
35.
Trauung: Sonntag, 7. März, 1 Uhr, Fulda, Hotel Deutsches
Haus". |
Mitarbeitersuche
des Kaufhauses A.H. Wertheim (1921)
Anzeige
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 15. April
1921:
Gesucht:
1. Erste Verkäuferin, die im Damen- Konfektionsgeschäft tätig
war.
2. Lehrmädchen und Lehrling mit gutem Schulzeugnis. Samstags
streng geschlossen.
Kaufhaus A.H. Wertheim,
Fulda". |
Heiratsanzeige von Issi Simonsohn und Dora geb.
Wertheim (1922)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
23. März 1922:
"Gott sei gepriesen.
Issi Simonsohn - Dora Simonsohn geb. Wertheim. Vermählte.
Fulda - Breslau. 22. Adar 5682 - 28. März 1922
Aschaffenburg, Hotel Kulb". |
Anzeige der Wurst- und Konservenfabrik von Moritz Levi
(1924)
Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des
"Central-Vereins") vom 24. Januar 1924:
"Koscher. Koscher.
Zu mäßigen Tagespreisen bringe ich meine, unter Fuldaer
Rabbinatsaufsicht hergestellten, erstklassigen
Fleischkonserven sowie alle Sorten Wurstwaren
in empfehlende Erinnerung. Kaufherrs Wurst- und Konservenfabrik
Inhaber Moritz Levi Fulda.
Vertreter gesucht. Wiederverkäufer Rabatt". |
Anzeige von Frau
Kahn (1924)
Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des
"Central-Vereins") vom 6. März 1924:
"Kindergärtnerin oder Kinderfräulein zu 2 Mädchen (3 und 1
Jahr alt) zum baldmöglichsten Eintritt gesucht.
Gefällige Offerten mit Bild und Zeugnisabschriften an
Frau Kahn, Fulda,
Rhabanusstraße 38". |
Hochzeitsanzeige
von Siegfried Löwenstein und Bertel geb. Rapp (1924)
Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des
"Central-Vereins") vom 12. Juni 1924:
"Siegfried Löwenstein - Bertel Löwenstein geb. Rapp.
Vermählte.
Fritzlar - Fulda".
|
Anzeige in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 18. Mai 1928:
"Wir geben unsere Verlobung bekannt:
Betty Blumenthal Lehrer Männy Rosenbusch
Fulda Mittelstraße 47 - Bebra
Pfarrstraße 6". |
Geburtsanzeige einer Tochter von Siegfried Fulda und Gertrud
geb. Pfeiffer (1928)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
15. November 1928: "Gott sei gepriesen.
Die glückliche Geburt eines gesunden Töchterchens zeigen hocherfreut
an
Siegfried Fulda und Frau Gertrud geb. Pfeiffer.
Fulda, 14. November 1928 - Rosch Chodesch Kislew 5689."
|
Verlobungsanzeige von Hanna Grünebaum und Fritz Stern
(1929)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
17. Januar 1929:
"Hanna Grünebaum - Fritz Stern. Verlobte.
Fulda Heinrichstr. 13 - Fulda Edelzellerstr. 62." |
Heiratsanzeige von Jacob Pino und Erna geb. Adler
(1930)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
24. April 1930:
"Jacob Pino - Erna Pino geb. Adler.
Vermählte.
Sneek (Holland) - Fulda.
Trauung: 27. April 1930, Hotel Deutsches Haus, Fulda." |
Verlobungsanzeige
von Lea Hirsch und Dr. Julius Heinemann (1930)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Mai 1930:
"Gott sei gepriesen.
Lea Hirsch - Dr. jur. Julius Heinemann. Rechtsanwalt.
Verlobte. Lohr am Main - Fulda
/ Bergen. 1. Siwan (= 28. Mai
1930)". |
Geburtsanzeige einer Tochter von Simon Stern und Trude
geb. Sichel (1931)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
20. August 1931:
"Die glückliche Geburt einer gesunden Tochter zeigen hocherfreut
an
Simon Stern und Frau Trude geb. Sichel.
Fulda 4. Elul 5691 - 17. August 1931". |
Verlobungsanzeige von Herta Nussbaum und Fritz
Nussbaum (1931)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26.
November 1931:
"Mit Gottes Hilfe. Herta Nussbaum - Fritz Nussbaum.
Verlobte.
Schabbat Paraschat Wajischlach 5692 (= 28. November 1931)
Fulda Lindenstr. 29 - Bad
Kissingen/Berlin NW 87 Wikinger Ufer 4,3". |
Geburtsanzeige eines Sohnes von Provinzialrabbiner Dr.
Leo Cahn und Frau Lea geb. Kober (1933)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
9. Februar 1933:
"Provinzial-Rabbiner Dr. Cahn und Frau Lea geb. Kober
zeigen die Geburt eines Sohnes an."
Fulda, 7. Schewat 5693 (= 5. Januar 1933)". |
Geburtsanzeige einer Tochter von Dr.
Ph. Frank und
Johanna geb. Sender (1933)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
23. Februar 1933:
"Die - Gott sei gepriesen - glückliche Geburt einer Tochter
geben bekannt
Dr. med. Ph. Frank und Frau Johanna geb. Sender
Fulda, 25. Schewath 5693. (21. Februar 1933)." |
Verlobungsanzeige von Esther Eschwege und Manfred Katzenstein
(1933)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
2. März 1933:
"Esther Eschwege - Manfred Katzenstein. Verlobte.
Fulda Franzosenwäldchen 4- Frankfurt am Main Hanauerlandstraße 27.
Empfang: Frankfurt am Main 25. und 26. März 1933".
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Verlobungsanzeige
von Rosy Blumenthal und Leo Lemberger (1933)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. März 1933: "Gott
sei gepriesen.
Rosy Blumenthal - Leo Lemberger. Verlobte.
Fulda - Stuttgart/Schwäbisch
Gmünd. Adar 5693 (Februar/März 1933). |
Hochzeitsanzeige von Rabbiner E. Tarsis und Erna Tarsis geb. Blumenthal (1934)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Oktober 1934:
"Statt Karten
Rabbiner E. Tarsis - Erna Tarsis geb. Blumenthal. Vermählte.
Fulda - London. Trauung: Sonntag, 28.10.1934.
51. Highbury New Park, London N. 5" |
Geburtsanzeige eines Sohnes von Meinhold und Miriam
Nußbaum-Hamburger (1934)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. November
1934:
"Gott sei gepriesen. Die glückliche Geburt unseres Bachur
zeigen dankerfüllt an
Meinhold und Miriam Nußbaum - Hamburger
Fulda 24. Marcheschwan 5695 (= 2. November
1934)" |
Heiratsanzeige
von Julius Wallach und Bella geb. Friedmann (1934)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 15. November 1934:
"Julius Wallach - Bella Wallach
geb. Friedmann. Vermählte.
Trauung: Sonntag, 18.11.1934 in Fulda, Rhabanusstraße 32.
Fulda - Mainstockheim."
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Todesanzeige für Seligmann Rosenberg
(1934)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. Dezember
1934:
"Am 21. November 1934 starb an den Folgen eines Unfalls, nach einem
bis zuletzt noch arbeitstätigen Leben, mein lieber Mann, unser guter
Vater, Großvater und Bruder
Herr Seligmann Rosenberg
im Alter von 72 Jahren. Die Hinterbliebenen.
Fulda" |
Verlobungsanzeige von Therese Moses und Naftali
Kugelmann (1935)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
2. Mai 1935:
"Gott sei gepriesen.
Therese Moses - Naftali Kugelmann. Verlobte.
Dinslaken - Fulda. Pessach 5695." |
Anmerkung: Therese Kugelmann geb. Moses
wird genannt im Beitrag von
Sepp Aschenbach: Die Küche der jüdischen Bürger. In: So kochen
wir in Dinslaken. S. 243-244. Als
pdf-Datei online zugänglich. |
1987 war Therese Kugelmann (damals Petach
Tikwa, Israel) zu Besuch in Dinslaken. Quelle. |
Geburtsanzeige eines Sohnes von Siegfried Fulda und Gertrud
geb. Pfeiffer (1936)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
19. März 1936:
"Gott sei gepriesen.
Die Geburt eines Sohnes zeigen an
Siegfried Fulda und Frau Gertrud geb. Pfeiffer.
Fulda, den 20. Adar 5696 / 14. März 1936. Schabbat Kodesch Ki tisah
Paraschat Parah". |
Geburtsanzeigen
einer Tochter und eines Sohnes von Aba Wertheim und
Steffi geb. Hahn (1933/37)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Dezember 1933:
"Unsere Amélie ist - Gott sei gepriesen - gesund
angekommen.
Aba und Steffi Wertheim - Hahn.
Fulda, Karlstraße 10. 15. Dezember 1933 / 27. Kislew
5594". |
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Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1.
Oktober 1937:
"Die - Gott sei gepriesen - glückliche Geburt
eines gesunden Jungen zeigen hocherfreut an
Aba und Steffi Wertheim geb. Hahn. Fulda, Karlstr.
10." |
Verlobungsanzeige
von Gustel Eschwege und Fredi Lustig (1936)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 20. August 1936: "Gott sei gepriesen.
Gustel Eschwege - Fredi Lustig. Verlobte.
Fulda - Siegburg Holzgasse 32 -
Kitzingen - Frankfurt am
Main Schwanenstr. 12". |
Hochzeitsanzeige
von Sami Stolberg und Malli geb. Kunstadt (1936)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 27. August 1936: "Gott sei gepriesen.
Sami Stolberg - Malli Kunstadt
zeigen ihre - so Gott will - am Mittwoch, 15. Elul - 2.
September in Fulda, Rangstraße 1, stattfindende Vermählung an.
Frankfurt am Main, Schwanenstraße 12 - Fulda, Rangstraße
1." |
Kennkarte
aus der NS-Zeit für den in Fulda geborenen Maier Trepp |
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Am 23. Juli 1938 wurde
durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von
Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht
eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen
Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch"
galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste
Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt.
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv
zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände:
Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV:
Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm.
Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de |
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Kennkarte
für Meier Trepp,
der 1873 in Fulda geboren ist |
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Kennkarte für Maier Trepp
(geb. 25. August 1873 in Fulda, gest. 3. August 1941 in Mainz).
Maier Trepp war verheiratet mit Selma Ziporah geb. Hirschberger aus
Oberlauringen
(am 25. März 1942 nach Piaski deportiert und später ermordet).
Diese waren die Eltern von Rabbiner Dr. Leo Trepp (1913-2010, vgl. Seite zu Weisenau).
Die Kennkarte
wurde am 23. März 1939 in Mainz ausgestellt. Meier Trepp war berufstätig
als Kaufmann. |
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Nach
der Emigration: Verlobungsanzeige für Channah Weinberg und Naptali Ungar (1942)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Aufbau"
vom 16. Januar 1942:
"Statt Karten Channah Weinberg - Rev. Naptali Ungar.
Verlobte.
(früher Fulda) - (früher Wien).
Philadelphia, Pa. 2302 W. Turner St. 3230 W. Oxford
St.
Teves 5702 (Januar 1942) |
Nach
der Emigration: Todesanzeige für Ida Weinberg geb. Strauss (1950)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Aufbau"
vom 6. Januar 1950: "Am 1. Januar 1950 verschied nach langem,
schweren Leiden meine innigstgeliebte Frau, meine liebe Mutter,
Schwiegermutter, Grossmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau
Ida Weinberg geb. Strauss (früher Fulda).
In tiefer Trauer: Moses Weinberg, Leopold und Berta Weinberg geb.
Weinberg
Rachel, Regina Weinberg Louis Strauss Selma Gruenstein geb.
Strauss Auguste Schuster geb. Strauss.
Baltimore 16, Md. 3815 Fairview Ave., Middletown, N.Y. Haifa,
Israel". |
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