Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Oberlauringen mit Stadtlauringen (Markt Stadtlauringen, Landkreis Schweinfurt) 
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:  

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Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer 
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
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Kennkarten aus der NS-Zeit    
bulletZur Geschichte der Synagoge   
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Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)   
  
In Oberlauringen bestand eine jüdische Gemeinde bis 1942. Ihre Entstehung geht in die Zeit Anfang des 18. Jahrhunderts zurück. 1763/64 werden jüdische Händler aus Oberlauringen mit optischen Geräten in Göttingen genannt. Auf Grund der Erlaubnis von Reichsfreiherr Carl August Truchsess von Wetzhausen, Herr auf Lauringen, konnten sich bis um 1800 28 jüdische Händler im Dorf ansiedeln. Im jüdischen Dorfviertel (bis heute umrahmt von der Unteren Judengasse, durchzogen von der Friedrich-Rückert-Straße, die im Plan von 1869 als die eigentliche Judengasse bezeichnet wurde) gab es alle wichtigen Einrichtungen: Synagoge, rituelles Bad, koschere Metzgerei und Matzenbäckerei. 
 
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt:  1814 88 jüdische Einwohner (14,6 % von insgesamt 603 Einwohnern), 1837 150 (20,2 % von 743), 1867 154 (17,5 % von 877), 1880 177 (19,1 % von 927), 1900 135 (16,3 % von 826), 1910 97 (13,7 % von 710).
   
Bei der Erstellung der Matrikellisten 1817 werden in Oberlauringen auf insgesamt 28 Matrikelstellen die folgenden jüdischen Familienvorstände genannt (mit neuem Familiennamen und Erwerbszweig): Mendel Moises Weinberger (Viehhandel), Hirsch Isaac Hirschberger (Koscherweinschenke, Vorsteher), Wolf Löw Schloss (Lederhandel), Gadalia Maier Fechheimer (Viehhandel), Moises Samuel Wormser (Viehhandel), Samuel Hirsch Hirschberger (Schnitthandel), Aron David Ledermann (Federhandel), Collmann Elias Rosenberger (Viehhandel), Simon Baruch Schwarzschild (Schnitthandel), Nathan Samuel Levi Strauss (Schlachten), Jacob Gumpel Kaufmann (Schacherhandel), Joseph Herz Stern (Schnitthandel), Gumpel Maier Rosenthal (Schacherhandel), Seligmann Baruch Heussinger (Schnitthandel), Lehmann Günzberger Baumgarten (Spezereihandel), Hajum Löw Reuss (Schacherhandel), Salomon Kiefe Friedenthal (Schacherhandel), Samuel Nathan Fink (Schnitthandel), Maier Baruch Seegen (Schnitthandel), Moises Jacob Eckstein (Schnitthandel), Abraham Isaac Stürzelbach (Schlachten), Hirsch Isaac Vogel (Schacherhandel), Witwe von Samuel Levi Steinhäuser (Schnitthandel), Feifel Jacob Fleischmann (Federhandel), Witwe von Nachum Feifel Schöner (Bänderhandel), Witwe von Maier Gumpel Brückner (Bänderhandel), Witwe von Simson Löw Mai (Schacherhandel), Salomon Simon Morgenroth), Seligmann Gerst (Feldbau, ab 1823), Matel Samuel Wormser (Schnitthandel mit kurzen Enden), Löb Simon Morgenroth (jüdischer Privatlehrer, übernahm ab 1825 die Stelle von Salomon Simson Morgenroth), Baruch Strauss (Metzgerprofession, übernahm ab 1825 die Stelle von Jacob Gump Kaufmann).  
    
Nachdem in Stadtlauringen einige jüdische Personen zugezogen sind (insbesondere Familie Hirschberger), zählten auch diese zur Gemeinde in Oberlauringen (1925 6 Personen).  
     
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine Religionsschule (beziehungsweise unter Hauptlehrer Simon Goldstein wohl eine jüdische Elementarschule), ein rituelles Bad und einen Friedhof (seit 1832, zuvor Beisetzungen in Kleinbardorf). Die Gemeinde wurde dem Distriktsrabbinat Burgpreppach zugeteilt. Langjährige Lehrer der Gemeinde waren: Moses Löb Ledermann (Lehrer von 1870 bis zu seinem Tod im September 1894, vgl. Bericht unten; Vornamen von Lehrer Ledermann nach Recherchen von Elisabeth Böhrer, nach ihren Angaben stammte Lehrer Ledermann auch aus Oberlauringen) und Simon Goldstein (Lehrer von 1894 bis 1927), gefolgt von Schia Kraushaar (ab 1927), dann Ferdinand Samuel, der in den 1930er-Jahren als geistige Autorität der Gemeinde galt. Er erteilte seit 1936 den jüdischen Kindern Privatunterricht, weil sie nicht mehr die öffentliche Schule besuchen durften. 1937 kamen auch die Kinder der Nachbargemeinden Maßbach und Poppenlauer dazu. 
  
Für das Gemeindeleben waren mehrere Vereine wichtig: die Chewra Kaddischa (Beerdigungsbruderschaft) und ein Verein junger Männer (Chewrat Hanorim). Dazu gab es eine Lehrerfondskasse und eine Wohltätigkeitskasse.  
  
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Ludwig Fink (geb. 10.2.1892 in Oberlauringen, gef. 29.4.1915), Hermann Goldstein (geb. 23.8.1897 Oberlauringen, gef. 28.5.1917). Albert Sterzelbach (geb. 11.12.1894 in Oberlauringen, gef. 18.6.1916) und Heinrich Sterzelbach (geb. 14.2.1893 in Oberlauringen, gest. 28.8.1914 in Gefangenschaft). Außerdem sind gefallen: Jakob Steinhäuser (geb. 29.8.1882 in Oberlauringen, vor 1914 in Hörstein wohnhaft, gef. 5.9.1916), Vizefeldwebel Simon Steinhäuser (geb. 20.6.1894 in Oberlauringen, vor 1914 in Klingenberg wohnhaft, gef. 13.8.1918)    
  
Um 1924, als der Gemeinde noch 72 Personen angehörten (9,8 % von insgesamt etwa 750 Einwohnern) gehörten dem Vorstand der Synagogengemeinde an: Emanuel Meyer, Louis Strauß, Simon Goldstein und Max Katz. 1932 war 1. Gemeindevorsitzender Emanuel Mayer, 2. Vors. Heinrich Haas und 3. Vors. Louis Strauß. 
  
Nach 1933 (noch 47 jüdische Einwohner = 6,6 % von insgesamt 711 Einwohnern) verließ bis zum Novemberpogrom 1938 kein Jude den Ort. Noch 1937 wurde sogar noch das rituelle Bad der jüdischen Gemeinde renoviert, dazu erbat der Bezirksrabbiner Saul Munk vom VBIG (Verband Bayerischer Israelitischer Gemeinden) eine finanzielle Beihilfe. Zwischen 1938 und 1940, vor allem nach dem Novemberpogrom 1938, zogen dann allerdings 30 Gemeindemitglieder von Oberlauringen fort: 20 emigrierten (darunter im März 1939 die Familie des Lehrers Ferdinand Samuel nach Norwegen), zehn übersiedelten in andere deutsche Orte. Von den 17 jüdischen Personen, die Anfang 1942 noch in Oberlauringen lebten, wurden 13 im April 1942 in das Vernichtungslager Izbica deportiert, drei andere im September 1942 in das Ghetto Theresienstadt. Ein Schicksal ist unbekannt.     
     
Von den in Oberlauringen geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Elise Adler geb. Ledermann (1872), Frieda Adler geb. Steinhäuser (1914), Esther Berney (1867), Paula Beverstein geb. Schloss (1892), Helene Brunngässer (1894), Jakob Fink (1863), Regina Grünewald geb. Morgenroth (1873), Josef Grünfeld (1898), Lotte (Charlotte) Grünfeld geb. Grünewald (1899), Margot Grünfeld (1926), Karola Haas (1898), Seligmann Haas (1861), Elsa Hamburger geb. Steinhäuser (1885), Babette (Balbina) Heldmann geb. Steinhäuser (1876), Luise Heßlein geb. Eckstein (1878), Simon Heußinger (1869), Betti Hirschberger (1908), Flora Hirschberger (1909), Hugo Hirschberger (1876), Ida Hirschberger (1918), Jenni Hirschberger geb. Klein (1885), Julius Hirschberger (1878), Sabine Hirschberger (1881), Sigmund (Samuel) Hirschberger (1878), Bella Kastanienbaum geb. Wormser (1885), Jenny Katz geb. Grünebaum (1892), Ludwig Katz (1920), Max Katz (1883), Marie Klein geb. Schloss (1877), Rosa Klein geb. Steinhäuser (1890), Irma Liffgens geb. Goldstein (1903), Karoline Nordschild geb. Rosenberger (1863), Hilde Rosenberg (1871), Selma Rosenstock geb. Fink (1894), Max Rosenthal (1876), Hanna Rothschild geb. Haas (1892), Adele Samfeld geb. Schloss (1884), Josef Schloss (1867), Samuel Schloss (1881), Hedwig Segen geb. Brunngässer (1890), Karolina Segen (1882), Max Segen (1879), Moritz Segen (1883), Hildegard Steinhäuser (1909), Jakob Steinhäuser (1872), Mathilde Steinhäuser geb. Fröhlich (1879), Selig Steinhäuser (1884), Selma Steinhäuser (1920), Helene Sterzelbach (1886), Emma Strauss geb. Steinhauer (1878), Flora Strauß (1879), Josef Strauß (1884), Louis Strauß (1874), Selma Trepp geb. Hirschberger (1879), Frieda Treuhold geb. Strauß (1881), Berta Winheimer geb. Segen (1879), Nelly Wongrowitz geb. Wormser (1896), Alfred Wormser (1876), Ernestine Wormser geb. Hirsch (1857),  Klara Wormser geb. Adelsdorfer (1866). 
        
Von den in Stadtlauringen geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Berthold Hirschberger (1883), Regina Hirschberger geb. Stern (1886), Simon Hirschberger (1880).  
Zur Erinnerung an das Schicksal des Ehepaare Regina und Simon Hirschberger wurden im Juli 2011 vor ihrem ehemaligen Wohnhaus in der Kirchtorstraße "Stolpersteine" verlegt (siehe Presseberichte unten).     
    
    
    
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
    
Aus der Geschichte der jüdischen Schule und der Lehrer
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1869 und 1927  
Anmerkung: auf die Ausschreibung 1869 hin bewarb sich erfolgreich Lehrer Ledermann; die Ausschreibung von 1927 war nach dem Tod von Simon Goldstein notwendig geworden.

Oberlauringen Israelit 16061869.jpg (57905 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Juni 1869: "Bei der unterzeichneten israelitischen Kultusgemeinde ist die Stelle eines Religionslehrers mit Vorsängerdienst vakant, und soll dieselbe längstens bis 1. Juli dieses Jahres besetzt werden. Der fixe Gehalt ist jährlich 250 Gulden nebst freier Wohnung und Beheizung; außerdem sind noch bedeutende Nebenverdienste, die zwar nicht garantiert werden, die sich aber wenigstens auf 150 bis 200 Gulden berechnen möchten. Qualifizierte Bewerber wollen sich unter Beifügung ihrer Zeugnisse an Unterzeichneten wenden. 
Oberlauringen bei Stadtlauringen in Bayern, den 1. Juni 1869. Isaac Kleemann, Kultus-Vorstand." 
 
Oberlauringen Bayr GZ 23051927a.jpg (59945 Byte)Anzeige in der "Bayrischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 23. Mai 1927: "Durch das Ableben unseres Herrn Hauptlehrers ist in unserer Gemeinde die Stelle des Religionslehrers, Vorbeters und Schochets frei geworden und soll alsbald wieder besetzt werden. Reichsdeutsche, seminaristisch vorgebildete Bewerber werden bevorzugt. Dienstwohnung ist vorhanden. Das Gehalt regelt sich entsprechend der Vorbildung nach den Normen des Verbandes Bayrischer Israelitischer Gemeinden. Geeignete Bewerber wollen sich alsbald unter Vorlage beglaubigter Zeugnisabschriften wenden an den Israelitischen Kultusvorstand Emanuel Meyer, Oberlauringen, Unterfranken."
  
Oberlauringen Israelit 19051927.jpg (83825 Byte)Dieselbe Anzeige erschien in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Mai 1927.

   
Zum Tod von Lehrer Moses Löb Ledermann (1894)  

Oberlauringen Israelit 08111894.jpg (91264 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. November 1894: "Oberlauringen (unlieb verspätet). Die hiesige israelitische Gemeinde hat einen schweren Verlust zu beklagen. Nach nur kurzer Krankheit wurde unser geliebter und allseitig geehrter Lehrer Herr M. L. Ledermann seligen Andenkens, der 24 Jahre die Lehrer- und Vorbeterstelle hier in der gewissenhaftesten Weise bekleidete, im besten Mannesalter durch einen Herzschlag plötzlich dahin gerafft. Der Verblichene war ein Mann, geschmückt mit seltenen Tugenden, ausgezeichnet durch einen unerschütterlichen Charakter, einer der den Friedhof geliebt hat und ihm nachgestrebt ist - im wahrsten Sinne des Wortes, einer jener immer seltener werdenden Männer, die das eigene Interesse dem Gesamtwohl unterordnen, dem ein guter Name mehr als, als materieller Erwerb. Die Herrn Rabbiner Dr. Deutsch und Lehrer Plaut, Burgpreppach, Lehrer Sänger, Kleineibstadt, Lehrer Goldstein, Maßbach und der Vorsitzende des Vorstandes des Bezirkslehrervereins Stadtlauringen sprachen am Grabe tief bewegte Worte. Seine Seele sei eingebunden und den Bund des Lebens."

  
Zum Tod des Hauptlehrers Simon Goldstein (1927)  

Oberlauringen Israelit 12051927.jpg (126738 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Mai 1927: "Oberlauringen, 8. Mai (1927). Zu einer überwältigenden Kundgebung letzter Liebe und Verehrung ward die Beteiligung an der am Dienstag, 26. April (24. Nissan) stattgefundenen Lewajoh (Trauerfeier) des plötzlich im israelitischen Krankenhause Würzburg im Alter von 64 Jahren verstorbenen Hauptlehrers Simon Goldstein. Im Gotteshause, wohin man den Sarg gebracht, würdigte in längeren zu Herzen gehenden Ausführungen Seine Ehrwürden Herr Distriktsrabbiner Dr. Stein - Schweinfurt die Verdienste des Heimgegangenen während einer 33jährigen Tätigkeit in Schule, Synagoge und Gemeinde. Nach ihm sprachen Lehrer Blumenthal - Hofheim für den israelitischen Lehrerverein Bayern, Hauptlehrer Lamprecht für den bayerischen Lehrerverein und den Bezirkslehrerverein Stadtlauringen, dem der Verblichene 45 Jahre angehörte und zuletzt Lehrer Neustädter, früher Maßbach, als Nachbarkollege und im Auftrage der israelitischen Gemeinde Poppenlauer, in welcher er 13 Jahre gewirkt hatte. Ein letzter Liedergruß aus Kollegenmund. Dann trugen wir ihn aus der hell erleuchteten, im Roschhaschonoh-(Neujahrsfest-)Kleide stehenden Synagoge hinaus zum Beth Olam (Friedhof). Groß ist der Verlust der Familie und größer sein Heimgang für die trauernde Gemeinde. Möge die Saat, welche er gestreut, reiche Frucht treiben, dann sind unsere Tränen nicht umsonst geflossen. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."
 
Oberlauringen Bayr GZ 23051927.jpg (70579 Byte)Artikel in der "Bayrischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 23. Mai 1927: 
"Oberlauringen. Hauptlehrer Simon Goldstein seligen Andenkens, Oberlauringen. Am 24. April 1927 ist Herr Hauptlehrer Goldstein im Alter von 64 Jahren im israelitischen Krankenhaus in Würzburg gestorben. Die Trauerkunde von seinem Heimgange erfüllt nicht nur die israelitische Kultusgemeinde sondern die Gesamtbevölkerung ohne Unterschied der Konfession mit tiefster Bestürzung. Von seiner Beliebtheit legte dessen Leichenbegängnis beredtes Zeugnis ab. Sein Heimgang bedeutet einen schweren Verlust für dessen Familie, einen großen Kreis von Freunden und Verwandten sowie für die Kultusgemeinde selbst. Das Leichenbegängnis des Verlebten gestaltete sich denn auch zu einer in Oberlauringens Mauern noch nie gesehenen Trauerkundgebung. An der Bahre, die in der Synagoge aufgestellt war, sprachen die Herrn Dr. Stein, Distriktsrabbiner (Schweinfurt); Lehrer Blumenthal (Hofheim); Lehrer Neustädter (Bad Kissingen) und Oberlehrer Lambrecht (Oberlauringen). Der Lehrerverein Stadtlauringen und Umgegend, dessen Mitglied der Verlebte über 40 Jahre war, brachte als Scheidegruß ein Lied. Aus den Ansprachen kamen die hohe Wertschätzung und Beliebtheit des Verstorbenen sowie die Gefühle des Danke zum Ausdruck. Ehre seinem Andenken!" 

  
Wiederbesetzung der Lehrerstelle mit Schia Kraushaar (1927)   

Schwanfeld BayrGZ 19091927.jpg (28000 Byte)Meldung in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 19. September 1927: "Unter Beihilfe des Verbandes wurden folgende Stellen wieder besetzt. Thalmässing durch W. Goldberg aus Ichenhausen, Bechhofen durch E. Heimann, früher in Odenbach, Schwanfeld durch M. Selmansohn, bisher in Lübeck und Oberlauringen durch Schia Kraushaar, bisher in Frankfurt am Main."

    
Hinweis auf Lehrer Ferdinand Samuel (1901-1987, Lehrer in Oberlauringen von Ende der 1920er-Jahre bis 1938/39) 

Lehrer Ferdinand Samuel ist am 2. November 1901 in Freudenburg als Sohn von Samuel Samuel I geboren. Er studierte an der Talmud-Hochschule (Jeschiwa) Breuer in Frankfurt, sowie an der Präparandenanstalt in Burgpreppach und am Lehrerseminar in Köln. 1925 wurde Ferdinand Samuel als Religionslehrer in Freudenburg und anderen jüdischen Gemeinden des Regierungsbezirks Trier eingestellt. Ende der 1920er-Jahre wechselte er als Religionslehre rund Kantor nach Oberlauringen. Hier heiratete er Martha geb. Grünewald (1901-1993). Die beiden hatten zwei Kinder: Hannelore (1931) und Gunther (1924). Im Zusammenhang mit dem Novemberpogrom 1938 wurde Ferdinand Samuel in das KZ Dachau verschleppt. Nach der Entlassung konnte die Familie im März 1939 nach Norwegen emigrieren (im Dezember 1942 nach Schweden, 1949 in die USA).    
Weitere Informationen im Buch: Günter Heidt / Dirk S. Lennartz: Fast vergessene Zeugen. Juden in Freudenburg und im Saar-Mosel-Raum 1321-1943. S. 354-358 und 401-405.  

   
   
Berichte
zu einzelnen Personen aus der Gemeinde 
Zum Tod von Löb Sterzelbach bei der Hochzeitsfeier seiner Sohnes in Würzburg (1881)  

Oberlauringen Israelit 08061881.jpg (150672 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Juni 1881: "Würzburg, 18. Mai (1881). Der Lag ba'omer, der in jüdischen Kreisen eine halbfestliche Rolle einnimmt, vereinigte in unserer Stadt wieder einmal eine Legion auswärtiger Glaubensgenossen. In altherkömmlicher Weise hält man allenthalten die Hochzeitsfeste an diesem Tage und es ist für uns eine erfreuliche Tatsache, dass hier an demselben nicht weniger als acht Herzens- und Ehebündnisse geschlossen und hierdurch Wonne und Vergnügen in so Vieler Herzen gegossen wurde. Wie es jedoch selten Licht ohne Schatten gibt, so sollte auch diese Freunde nicht schattenlos und ungetrübt vorübergehen. Ein gewisser J. Sterzelbach aus dem bei Schweinfurt gelegenen Oberlauringen hatte ebenfalls seine Hochzeit in Würzburg abhalten wollen. Schon waren Verwandte und Geladene im Wartesaal in Oberndorf-Schweinfurt versammelt, um in kurzer Zeit am Ziele anzukommen, als, wie ein zündender Blitz aus wolkenloser Höhe, ein Ungeladener (gemeint: der Tod) in die freudeatmende Gruppe trat, dort die schöne Harmonie zerstörend. War's eine Folge der übergroßen Freude des Vaterherzens bei der Aussicht auf einen so hehren, und in diesem Falle besonders, auf einen so sehnlichst herbeigewünschten Moment, wie die Verehelichung seines Sohnes - ein Schlaganfall traf den Vater des Bräutigams. Er stürzte hin und nach einigen Zuckungen war Herr Löb Sterzelbach, ein in seiner Gegend von allen Bekenntnissen allgemein geachteter und geschätzter Mann, ein Raub des Todes.
Hochzeit - Tod. Ein französisches Sprichwort sagt: 'les extrêmes se touchent' die Gegensätze berühren sich. Hier hätten die in engster Berührung stehenden Gegensätze nicht greller sein können. Weil alle Geladenen schon unterwegs oder auch schon tags vorher in Würzburg angekommen waren, reisten die Brautleute hierher, um sich trauen zu lassen, konnten jedoch wegen der einzuhaltenden Trauerfrist die Eheschließung nicht erhalten. Ein solch trauriger Vorgang erstickte alle Regungen der Freude in den Herzen selbst fremder Hörer. Für das leidtragende Brautpaar ist diese tragische Episode eine schwere Prüfung und wünschen wir ihm, dass ihm in Zukunft stets Freude und Glück erblühen mögen."

   
Zum Tod von Kultusvorsteher Samuel Rosenberger (1909)  

Oberlauringen Israelit 21051909.jpg (54804 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Mai 1909: "Oberlauringen, 18. Mai. Am 20. Ijar (= 11. Mai 1909) schied Herr Samuel Rosenberger aus unserer Mitte, der als Kultusvorsteher über 12 Jahre seine Zeit und Kraft dem Gemeindewohl gewidmet hatte. Stets hat er dieses Amt als einer, der besorgt war um die öffentlichen Bedürfnisse in Wahrhaftigkeit aufgefasst und es mit Umsicht und Erfolg versehen. In früheren Jahren, als ihn noch nicht das Leiden quälte, wirkte er an den hohen Festen als Baal Tefilla (ehrenamtlicher Vorbeter) und stimmte durch sein wohlklingendes Organ sowie durch gefühlvollen Vortrag seine Zuhörer zur Andacht. Möge sein Geist in unserer Gemeinde zum Segen und Heile fortwirken. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens." 

   
Zum Tod von Frau Hirschberger (1911)  

Oberlauringen Israelit 17081911.jpg (71550 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. August 1911: "Oberlauringen, 15. August (1911). Heute wurde Frau Hirschberger - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen - von hier, die nach langem, mit der größten Geduld ertragenen Leiden bei ihrer zu Mainz verheirateten Tochter am Freitag Abend ihre reine Seele aushauchte, auf dem hiesigen israelitischen Friedhof zur letzten Ruhe bestattet. Es war eine seltene Frau, eine wackere Frau in des Wortes schönster Bedeutung. Aufrichtige Frömmigkeit, Einfachheit, Bescheidenheit, edle Menschenliebe, aufopfernde Hilfsbereitschaft und ein warmfühlender Wohltätigkeitssinn waren die hervorstechenden Züge ihres edlen Charakters. Herr Lehrer Freudenberger aus Maßbach schilderte am Grabe den unersetzlichen Verlust, den mit ihrem Tode die Familie, die Gemeinde und die Armen erlitten haben. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."  

   
Albert Sterzelbach wird mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet (1915) 

Oberlauringen Israelit 08041915.jpg (31580 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. April 1915: "Oberlauringen, 23. März (1915). Wegen bewiesener großer Tapferkeit und Aufopferung wurde dem Infanteristen Albert Sterzelbach aus Oberlauringen in Unterfranken das Eiserne Kreuz verliehen. Derselbe hatte im schwersten Kugelregen Verwundete verbunden und in Sicherheit gebracht."  

  
Zum Tod des aus Oberlauringen stammenden Lehrers Abraham Steinhäuser (1921)  

Oberlauringen Israelit 13101921.JPG (192039 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. Oktober 1921: "Abraham Steinhäuser - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen -. Kassel, 10. Oktober (1921). Abraham Steinhäuser, eine Duldernatur von ganz seltener Größe, hat am Sabbatausgang (des Sabbat Paraschat Ki teze; Sterbedatum war damit der 17. September 1921) im Patriarchenalter von 79 Jahren seine reine Seele ausgehaucht. Welch schwerer Schicksalsschlag traf ihn und mit welchem Gottvertrauen trug er sein Leid. Im besten Mannesalter vor die schwere Frage gestellt, nachtendes (?) Nervenleiden auf sich zu nehmen oder des Augenlichtes völlig zu entraten, wählte er das Leben, entschied er sich für das geistige Leben und entbehrte so fast ein Menschenleben lang des Augenlichtes. Und wie ertrug er dieses Leiden! Niemals hatte er ein Wort der Klage über sein Schicksal, das zu ertragen ihm seine Gattin, mit der er 52 Jahre in seltener Harmonie verbunden war, zu erleichtern verstand.
Abraham Steinhäuser ist in dem unterfränkischen Marktflecken Oberlauringen als Kind frommer Eltern geboren. Schön früh entwickelte er ein scharfes Geistesleben und interessierte sich bereits als Junge sehr für unsere heilige Tora. Mit seiner Barmizwoh siedelte er nach Höchberg bei Würzburg über, wo er zu Füßen des Rabbi Eleasar Ottensoser - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen - lernte, hierauf vervollkommnete er sich bei Rabbiner Fromm - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen - in Homburg v.d.H., um später als Lehrer, nachdem er in Würzburg das Seminar absolviert hatte, in deren Sinn in Magdeburg und verschiedenen Orten des Harzes zu amtieren. Sein schweres Leiden zwang ihn sehr früh, den Lehrerberuf aufzugeben; solange es aber sein Gesundheitszustand zuließ, übte er das Amt eines Schaliach Zibur (Vorbeter u.a.m.) ehrenamtlich aus. 
Seine liebste Beschäftigung, die ihn auch alles Leid vergessen ließ, war das Toralernen. Eine seltene Geistesschärfe, ein bewundernswertes glückliches Gedächtnis zeichneten ihn aus. Er beherrschte nicht nur die sämtlichen Gebetstücke auswendig, nein, alles, was er in früher Jugend einmal gelernt hatte, haftete fest in seinem Gedächtnis. Beim Gemara-Lernen (Gemara = weiterer Teil des Talmud neben der Mischna) ... kam sein scharfer Geist und sein humorvolles Wesen so recht zum Durchbruch. Unentwegt war er bestrebt, die Tora groß zu machen. In unserem 'Ahawas-Thauro-Verein war er unermüdlich rege. In seiner Wohnung scharte er die Torabeflissenen um sich, um mit ihnen zu lernen. Keine Stunde war zum zu früh oder zu spät. In vorgerückte Nachtstunde kamen während des Krieges fast täglich lernbegierige Soldaten zu ihn. Und da war er in seinem Element, da vergaß er alles irdische Leid. Und so lernte und lehrte er noch wenige Tage vor seiner Abberufung. Ebenso gewissenhaft war er aber auch in der Erfüllung der Gebote. Ein echter Jehudi von altem Schrot und Korn ist von uns gegangen. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."

   
Zum Tod des aus Oberlauringen stammenden Lehrers Heinrich Reuß, Lehrer in Herborn, Neustadtgödens, Aurich und Berlin  (gest. 1924 in Berlin)

Neustadtgoedens Israelit 04121924.jpg (98692 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Dezember 1924: "Berlin, 28. November 1924: "Berlin, 28. November (1924). In Berlin verstarb Heinrich Reuß, ein verdienter Pädagoge und durch seine Artikel auch unseren Lesern wohl bekannt. Reuß ist in Oberlauringen geboren, von wo er mit 12 Jahren nach Burgpreppach (Präparandie) und dann nach Würzburg ins Lehrerseminar kam. Er war zuerst Religionslehrer in Herborn und dann 12 Jahre Volksschullehrer und Prediger in Neustadt-Goedens. Von dort kam er nach Aurich, wo er 14 Jahre als Hauptlehrer, Prediger und Chasen segensreich wirkt. Seit 1908 lebte er in Berlin, wo er 14 Jahre lang als Religionslehrer der Adaß und als Lehrer an der Talmud-Tora Knesset-Jisroel wirkte. Er starb im Alter von 62 Jahren, wovon er 43 Jahre als Lehrer eine Generation zur Tora und zu Weisheit erzog. Eine große Reihe pädagogischer, religionsphilosophischer und belletristischer Schriften sichert sein Andenken für alle Zeiten. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."

   
Zum Tod des aus Oberlauringen stammenden Siegmund Heußinger (gest. 1925 in Nürnberg)
  

Schweinfurt Israelit 03091925.jpg (139453 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. September 1925: "Schweinfurt, 31. August (1925). Durch einen traurigen Unglücksfall, der sich in Nürnberg abspielte, hat unsere Gemeinde in Siegmund Heußinger einen ihrer Besten verloren. Vor etwa 30 Jahren aus Oberlauringen hierher übergesiedelt, wurde der weitausschauende, tatkräftige Mann zum bewährten Ratgeber der Gemeinde und jedes einzelnen ihrer Mitglieder. Ein streng konservativer Jehudi, hat er den Idealen der Awaudoh (Gottesdienst) und des Gemilus chassodim (Wohltätigkeit) sich in beispielgebender Art und Wiese gewidmet und die Idealforderung des Toralernens durch reiche Unterstätzung aller Schulen und Lehranstalten zu erfüllen gewusst. Sein ganzes Leben war eine Heiligung Gottes. In Bescheidenheit lehnte er die Ehrenämter in der Gemeinde ab; nur das Amt des Distriktsrabbinatskassiers hat er auf dringendes Zureden 8 Jahre lang vorbildlich verwaltet. Ganz besonders stellte er in Fragen der Abwehr seinen Kann. Die Armen der Stadt und des Umkreises, und zwar jüdische und nichtjüdische in gleicher Weise, erblickten mit Recht in dem Verstorbenen einen gütigen Vater. Zahllos sind die Mizwaus (religiöse Weisungen), die er erfüllt hat, nicht minder groß die Zahl derer, zu denen er angeregt hat. Um die Übertretung religiöser Gebote zu verhindern, hat er öfters große Summen hergegeben. Die Beerdigung fand in Nürnberg statt, woselbst der aus der Sommerfrische herbeigerufene Rabbiner Dr. Hein ein den Tatsachen entsprechendes Lebensbild in tiefer Ergriffenheit vor der überaus großen Trauerversammlung zeichnete. Die Gemeinde Schweinfurt ist sich bewusst, dass Siegmund Heußinger nicht leicht ersetzt werden kann, und wird in Dankbarkeit sein Andenken bewahren. 'Wehe um die, welche dahinschwinden, und nicht mehr aufzufinden sind!'.    

 
Zum Tod von Hermann Fink (1925)   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Oktober 1925: "Oberlauringen, 8. Oktober (1925). Nach mehrwöchentlicher Krankheit wurde Hermann Fink am 6. Tischri (= 24. September 1925) in ein besseres Jenseits abberufen. Sein ganzes Leben war der Tora und dem Gottesdienst gewidmet. Ein Pedant war er in der Erfüllung der Gebote. Viele Jahre fungierte er ehrenamtlich als Baal Tokea (Schofarbläser) und (ehrenamtlicher) Vorbeter / Vorleser. An der Bahre würdigte Hauptlehrer Goldstein die Verdienste des Verstorbenen und sprach ihm den Dank der Gemeinde aus. Bei allen Bestrebungen, die dem Wohle der hiesigen Gemeinde und dem Gesamtjudentum dienten, stand der Verklärte in vorderster Reihe. Er war ein eifriges Mitglied des Distriktsausschusses unseres Rabbinatsbezirkes. Auch war er Obmann des Zentralvereins. Möge sein Verdienst uns beistehen. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."      

 
Zum Tod des aus Oberlauringen stammenden Max Ledermann als erstes Opfer der NS-Zeit in Künzelsau (1933)    
Kaufmann Max Ledermann in Künzelsau (geb. 1868 in Berolzheim [Recherchen von Elisabeth Böhrer im Stadtarchiv Künzelsau] als Sohn des Lehrers M. L. Ledermann s.o.) starb vor Aufregung über die durch SA-Leute und die Schutzpolizei durchgeführten antijüdischen Maßnahmen am 20. März 1933. Jüdische Häuser waren als reine Schikane nach Waffen durchsucht worden. Der jüdische Lehrer Julius Goldstein wurde auf das Rathaus gebracht und dort schwer misshandelt. Kaufmann Max Ledermann erlitt beim Anblick des halbtot geschlagenen Lehrers einen Herzschlag, an dem er starb.  

Kuenzelsau Israelit 07041933.jpg (134758 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. April 1933: "Künzelsau, 1. April (1933). Max Ledermann wurde uns am Dienstag, den 20. März (statt: 21. März) plötzlich entrissen. Er war das Herz der Gemeinde. In der Lehrerfamilie zu Oberlauringen, der er entstammte, war ihm die Liebe zur Väterreligion eingeimpft und sie verließ ihn nie. Sabbat hielt er streng. Er war der erste beim Gottesdienst und der erste bei jeglicher guten Sache. Unzählige Tränen hat er getrocknet, vielen Witwen und Waisen war er ein getreuer und selbstloser Sachverwalter und Berater. Dass er ein großer Freund und Vertrauter der Lehrer war, dass er das Lehramt im Judentum schätzte, wie keiner in der Gemeinde, dafür sei ihm an dieser Stelle nochmals herzlich gedankt. 17 Jahre gehörte er dem Vorsteheramt an und hatte in dieser Zeit durch sein abgeklärtes Urteil, seine strenge Gerechtigkeit und seine seltene Friedensliebe stets großen Einfluss auf dessen Beratungen, sodass man ihn zum Stellvertreter des Vorsitzenden wählte. Die neu renovierte Synagoge, ein Schmuck unseres Städtchens, ist sein Werk. Als Geschäftsmann war er vorbildlich. Die große Beteiligung an seiner Bestattung brachte zum letzten Male die Liebe und die Achtung, welche man ihm entgegenbrachte, zum Ausdruck. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens.  ...

  
Zum Tod der aus Oberlauringen stammenden Ernestine Friedenthal (1935)

Oberlauringen Israelit 07031935.jpg (45655 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. März 1935: "Dettelbach (Unterfranken), 4. März. Hier starb im gesegneten Alter von 91 Jahren Frl. Ernestine Friedenthal. Sie stammte aus Oberlauringen und erzählte gerne von dieser großen, altjüdischen Gemeinde Unterfrankens. Die Beerdigung fand nach Schwanfeld statt, unter starker Beteiligung auch der nichtjüdischen Bevölkerung. Sie ruhe in Frieden. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."  

   
   
Anzeigen und Dokumente jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen   
                                                                                              

 Postkarte von Simon Eckstein aus Oberlauringen (1890)
(Aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries)
         

Die Postkarte geschäftlicher Art wurde von Simon Eckstein aus Oberlauringen versandt an Herrn Eisenheimer (Eisenhandlung) in Schweinfurt am 10. Oktober 1890.
In der obigen Matrikelliste von 1817 ist unter den 28 Matrikelstellen auch ein "Moises Jacob Eckstein (Schnitthandel)" aufgeführt, vielleicht ein Vorfahr von Simon Eckstein. In der Opferliste findet sich der Name von Luise Heßlein geb. Eckstein (1878). Weitere Informationen liegen nicht vor.    
  

       
Lehrstellen-Gesuch von Leon Rosenthal (1900) 

Oberlauringen Israelit 11061900.jpg (39831 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Juni 1900: "Lehrstelle-Gesuch. 
Suche
für meinen Sohn, 13. Jahre alt, in einem Warengeschäft eine Lehrlingsstelle, Schabbat und Feiertage geschlossen, Kost und Logis im Hause. 
Leon Rosenthal, Oberlauringen (Bayern)." 
 
 Ergänzendes Dokument: Postkarte 
an Leon Rosenthal (1897)

(Karte erhalten von Ute Metternich, Oberwinter, 
seit 2017 im Besitz von Nachkommen 
von Max Rosenthal in Israel) 
Oberlauringen Dok 130101.jpg (134579 Byte) Oberlauringen Dok 130101a.jpg (180712 Byte)   

Die Karte wurde am 26. September 1897 von Köln nach Oberlauringen verschickt. Absender war "Max", wobei es sich sehr wahrscheinlich um Max Rosenthal handelte, den am 5. Januar 1876 geborenen Sohn von Leon Rosenthal und seiner Frau Klara geb. Bettmann. Max Rosenthal war als Kaufmann in Köln tätig, verheiratet mit Jenni geb. Ettlinger. Er und seine Frau wurden von Köln am 30. Oktober 1941 in das Ghetto Lodz deportiert und sind umgekommen.   

Leon Rosenthal und seine Frau Klara (Clara) geb. Ettlinger hatten (nach Strätz: Biographisches Handbuch Würzburger Juden II,479) noch mindestens einen weiteren Sohn: Gustav Rosenthal (geb. 26. Mai 1872 in Oberlauringen, war als Kaufmann tätig: bis 1895 in Stuttgart, dann Würzburg, seit 1908 in Leipzig; verheiratet seit 1901 in Würzburg mit Betty geb. Rosenthal aus Nürnberg; Sohn Alfred, geb. 1902 in Würzburg, emigrierte in der NS-Zeit nach Palästina/Israel).    

  
Jakob Steinhäuser sucht eine Lehrstelle für seinen Sohn (1923)  

Oberlauringen Israelit 16081923.jpg (49419 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. August 1923: "Suche für meinen Sohn, 16. Jahre alt, der die Realschule 5 1/2 Jahre mit sehr gutem Erfolg besucht, groß und kräftig ist, Lehrstelle in Schabbos und Jomtof (Feiertag) geschlossenem Geschäft. Kost und Wohnung im Hause erwünscht. Offerten an 
Jakob Steinhäuser, Oberlauringen."  

    
Verlobungs
anzeige für Irma Goldstein und Emil Liffgens (1928)  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Februar 1928: "Gott sei gepriesen
Irma Goldstein - Emil Liffgens
, Lehrer. Verlobte. 
Oberlauringen
(Unterfranken) - Rothenburg o. Tauber. Schewat 5688".
Anmerkung: Irma Liffgens wurde 1943 in Auschwitz ermordet.

   
Verlobungsanzeige von Ilse Hirschberger und Simon Richard (1938)   

Altenmuhr Israelit 27101938.jpg (25152 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Oktober 1938: "Gott sei gepriesen. Wir haben uns verlobt: 
Ilse Hirschberger - Simon Richard. 
Stadtlauringen / 675 Westend Ave 4B  New York City   -  Altenmuhr / 72 Samner Ave  Brooklyn - N.Y."  
Anmerkung: Bei Ilse Hirschberger handelt es sich um eine Tochter von Simon Hirschberger und Regina geb. Stern, für die im Juli 2011 in der Kirchtorstraße "Stolpersteine" verlegt wurden.   

     
     
Hinweis auf Selma Zipora Trepp geb. Hirschberger aus Oberlauringen      

Selma Zipora Hirschberger ist am 7. Dezember 1879 in Oberlauringen geboren als Tochter von Samuel Hirschberger und der Ida geb. Lonnerstädter. Sie war verheiratet mit dem Kaufmann Maier (Meier) Trepp (geb. 25. August 1873 in Fulda als Sohn von Judah Trepp und der Caroline geb. Adler) Maier Trepp starb am 3. August 1941 in Mainz. Die beiden wurden die Eltern von Rabbiner Dr. Leo Trepp (1913-2010, vgl. Seite zu Weisenau) und von Gustav Trepp (später in Jerusalem).   
Vgl. Artikel von Hannes Helferich in der "Main-Post" vom 8. Juli 2014: "Oberlauringen. Rabbiner Leo Trepp erzählt aus seinem Leben..."     

     
     
Sonstiges        
Erinnerungen an die Auswanderungen im 19. Jahrhundert: Grabstein in New York für Lazarus Schloss aus Oberlauringen (gest. 1864)   
Anmerkung: das Grab befindet sich in einem jüdischen Friedhof in NY-Brooklyn.      

Oberlauringen NY Cyprus 1761.jpg (106446 Byte)   Grabstein für 
"Our beloved Father 
Lazarus Schloss
  
native of Oberlauringen Bavaria  
Died Nov. 15, 1864, 
Aged 52 years".  

          

Kennkarten aus der NS-Zeit            
               
Am 23. Juli 1938 wurde durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch" galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt. 
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände: Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV: Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm. Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de       
 
 Kennkarten zu Personen, 
die in Oberlauringen geboren sind
 
 Oberlauringen KK MZ Hirschberger Julius.jpg (85532 Byte)  Oberlauringen KK MZ Hirschberger Sabine.jpg (87249 Byte)  
  KK (Mainz 1939) für Julius Hirschberger (geb. 8. September 1878 in
 Oberlauringen), Kaufmann, wohnhaft in Leipzig und Mainz, 1939 nach Belgien
 emigriert, am 24. Oktober 1942 deportiert ab Mechelen (Malines) in 
das Vernichtungslager Auschwitz, ermordet    
KK (Mainz 1939) für Sabine Hirschberger (geb. 25. Oktober 1881 in
 Oberlauringen), wohnhaft in Mainz, am 25. März 1942 deportiert 
ab Mainz - Darmstadt in das Ghetto Piaski, umgekommen 
     
 

       
       
       

Zur Geschichte der Synagoge          
       
Zunächst war ein Betsaal vorhanden. Eine erste Synagoge wurde 1799 erbaut. In ihr wurden bis Pessach 1865 Gottesdienste gefeiert. Seit Anfang der 1860er-Jahre war ein Neubau nötig. 

Oberlauringen Israelit 01021865.jpg (23380 Byte)Meldung in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Februar 1865 (aus Kunreuth): "Unsere Nachbargemeinde Oberlauringen beabsichtigt, mit dem nächsten Frühjahre aus eigenen Mitteln eine neue Synagoge zu erbauen. J.F...k."

Die neue Synagoge wurde 1865 (vermutlich an derselben Stelle wie die alte Synagoge) erstellt und am 18. August 1865 durch Bezirksrabbiner Adler von Burgpreppach eingeweiht. Im Frühjahr/Sommer 1865 wurden die Gottesdienste in den Räumen der jüdischen Schule abgehalten. Der Vorhang des alten Aron Hakodesch (Toraschrein), sechs Torarollen und weitere Einrichtungsgegenstände von der alten Synagoge wurden in die neue Synagoge eingebracht.

Die Einweihung der Synagoge in Oberlauringen am 18. August 1865  

Oberlauringen Israelit 06091865.jpg (216552 Byte)Artikel in der Zeitschrift: "Der Israelit" vom 6. September 1865 (leicht abgekürzt zitiert): "Am 18. August (1865) feierte die Israelitische Gemeinde zu Oberlauringen, zum Distriktsrabbinat Burgpreppach gehörig, das Weihefest ihrer neuerbauten Synagoge. In der alten Synagoge wurde noch in den Pessachfeiertagen dieses Jahres der Gottesdienst abgehalten und nach Ablauf von kaum vier Monaten versammelte sich die Gemeinde, um im neuen Gotteshause, einmütigen Herzens, dem Gotte Israels in frommer Andacht, nach der Väter Weise, zu dienen, in Lob- und Danksagungen ihn zu verehren... Obwohl diese Gemeinde - der Allgütige blicke ferner segnend auf dieselbe - nur einige dreißig Gemeindeglieder zählet, griff sie rasch ans Werk, mit eigenen Mitteln dem Ewigen ein Haus zu bauen, das in jeglicher Beziehung, nach Raum und Einrichtung, das unzweideutig bezeuget, dass der Geist echter Religiosität, der Alles belebende Hauch des Friedens und der Eintracht in ihr heimisch sind. Dieser Hauch, nur dem inniglichen Hingeben an Gottes heiliger Lehre entsteigend, beseelte das Weihefest der Synagoge. 
Um 2 Uhr wurde das Mincha-Gebet im Lokale der Religionsschule, welche während des Baues der neuen Synagoge als Gebetlokal benützt wurde, abgehalten. Hier umarmen sich noch die großen Faktoren des Judentums - tora we awoda (Tora und Gottesdienst). Hier spendet man auch noch reichliche Gaben für Torajünger, für Toraträger.
Um 3 Uhr begann der Zug. Sechs Gesetzes-Rollen wurden vorangetragen, teilweise mit köstlichen Kelei Kodesch (Ritualienschmuck der Torarollen) geschmückt, diesen folgte Herr Rabbiner Adler, die zum Chor auserwählte Schuljugend, der sich die übrigen Sänger anschlossen und diesen folgten die übrigen Festteilnehmer, deren aus der Nähe und Ferne Viele herbeigeeilt waren, obwohl heftiges Regenwetter eingetreten war, welches die Feierlichkeit in Etwas beeinträchtige. Bevor sich der Zug in Bewegung setzte, begann der Chor: "Höre ich jenen Ruf erschaffen etc." auf dem Wege: "Wie lieblich sind Herr Zebaoth, die Wohnungen zu nennen etc." Bei der Ankunft an der Synagogentüre sang der Chor: "Seu Schaarim..."; der Herr Rabbiner sprach hierauf: "Sä haSchaar..." ("dies ist das Tor zum HERRN") und "Patechu li" ("macht mir auf die Tore"), worauf noch mehrere dem Feste entsprechende Psalmen vom Chore angesungen wurden. Hierauf wurden von der Gemeinde und dem Vorsänger, Herrn Lehrer Maßbacher, der mit anerkennenswertem Eifer zur Verherrlichung des Festes durch geschickte Leitung des Chores, sowie durch innig gefühlvollen Vortrag, die lebendige Auffassung bekundend, viel beigetragen, die Psalmen 30, 84, 122 und 136 würdevoll vorgetragen. Die Feier kulminierte in der Festpredigt. Herr Rabbiner Adler, der alten Schule angehörig und zu dem alten unverfälschten Judentum zählend, spricht eine Sprache des Herzens, die an keinem Gemüte spurlos vorübergehen kann... Alles war von den Worten des frommen Rabbinen ergriffen, auch sein eigenes Auge vergoss Tränen der heiligsten Rührung. Die Worte des geehrten Redners... lehnten sich an Chronik I Kap. 29,14-18. Die Rede zeigte dem Hörer die Wohltat des Gebetes, wie die Seele so sanft in den Auen aufrichtig heiliger Andacht ruhe, nachdem sie so oft und viel im Gewühle des irdischen Treibens tätig sein müsse; sie wies darauf hin, wie das Gebet sein müsse, wenn es gottgefällig sein soll, und wie es nicht sein dürfe, um nicht ein leeres Lippengebet genannt zu werden. In gesteigerter Begeisterung detaillierte hierauf der geehrte Redner die verschiedenen Zwecke des israelitischen Gotteshauses und wies treffend nach, wie das Gotteshaus der Zentralpunkt für das praktische Leben des Israeliten ist, da der Israelite hier sein eigentliches Leben - durch den Berit Kodesch (heiligen Bund, gemeint der Akt der Beschneidung) - beginnt, mit dem erstmaligen Ruf zur heiligen Lehre die Übung sämtlicher Gottesgebote übernimmt, das eheliche Leben an dieser heiligen Stätte fundamentiert, die Gattin, wenn sie so glücklich war, Mutter zu werden, in Dank gerührter Andacht ihren Erretter hier preiset, der sie in der Stunde der Gefahr beschützte, wo der Wiedergenese Tränen der Dankes-Rührung vergießt, und wo das Kind um den heimgegangenen Vater oder die verblichene Mutter das wunde Herz in Tränen ausschüttet, und bei dem Kaddischgebet konstatiert, dass die Kinderliebe weit über das Grab hinausragt. Ein Gebet für Seine Majestät, den König, das königliche Haus, alle Beamten des Staates und für Alle, die willig Herz und Hand öffneten, die neue Synagoge zu erbauen, besonders für den Kultusvorsteher, Herrn Kleemann, der mit unermüdlichem Eifer das Gotteshaus so schnell und geschmackvoll erstehen ließ, dem die Gemeinde in dankbarer Anerkennung einen silbernen Pokal vor dem Beginne des Maariv-Gebetes überreichte, beschloss unter Absingen der bayrischen Volkshymne das Fest.
Möge der Geist der Wahrheit in allen Herzen Israels mit dem bevorstehenden neuen Jahres zur hell lodernden Flamme sich entfalten, dass das Weltall davon ergriffen und Zion in unsern Tagen auf ewig neu erbaut werde."  

Beim Novemberpogrom 1938 wurden die Inneneinrichtung und die Ritualien der Synagoge zerstört. Die Torarollen wurden auf einen Misthaufen geworfen und konnten erst später wieder von Frauen der Gemeinde in die Synagoge zurückgebracht werden. Das Gebäude der ehemaligen Synagoge ist erhalten. Es wurde jedoch durch Umbauten stark verändert. Von den früheren hohen Rundbogenfenstern ist nichts mehr erhalten. An der Außenmauer ist eine Tafel angebracht mit dem Text: "An diesem Platz stand die Synagoge der jüdischen Gemeinde Oberlauringen". 
   
   
Standort der SynagogeFriedrich-Rückert-Straße 13-19 (Mittelbau); frühere Anschrift: Haus Nr. 60/61. Die Friedrich-Rückert-Straße war die frühere Obere Judengasse; die Bezeichnung "Untere Judengasse" (hieß zeitweise auch "Lauergrund") besteht noch. 
   
  
Fotos
(Historisches Foto erhalten Hans Mager, Oberlauringen; Farbfotos: Elisabeth Böhrer, Aufnahmedatum 15.10.2008)  

 Das Synagogengebäude
um 1950
 
   Der Bereich des Betsaales ist an den hohen Fenstern des Gebäudes rechts zu erkennen.
Links das Haus des jüdischen Lehrers (vgl. unten).   
     
Das Synagogengebäude 2008     
Oberlauringen 2008013.jpg (74729 Byte) Oberlauringen 2008014.jpg (70814 Byte) Oberlauringen 2008016.jpg (91114 Byte)
Das Gebäude der ehemaligen Synagoge (durch Umbauten unkenntlich gemacht): Friedrich-Rückert-Straße 17 (Mittelbau); 
von der Synagoge stammen noch die erkennbaren Sockelsteine des Gebäudes (vgl. historisches Foto oben); Mitte und rechts die Hinweistafel.
        
Oberlauringen 2008012.jpg (58380 Byte) Oberlauringen 2008019.jpg (69906 Byte) Oberlauringen 2008015.jpg (61553 Byte)
    Ehemalige jüdische Schule (heute
 Friedrich-Rückert-Straße 30). Es ist vom
 alten Gebäude nichts mehr zu erkennen. 
Im Keller befand sich das rituelle Bad.
An mehreren ehemaligen 
jüdischen Häusern sind noch 
Spuren der Mesusa erkennbar.
    
Zwischen Wohnhaus Friedrich-Rückert-Straße 19
 und der ehemaligen Synagoge besteht ein Spalt.
 Hier sind noch die Originalmauern der
 ehemaligen Synagoge erkennbar.
        
Oberlauringen 2008017.jpg (99676 Byte) Oberlauringen 2008018.jpg (89532 Byte)  
Links der ehemaligen Synagoge: das Haus des ehemaligen jüdischen Lehrers 
(Friedrich-Rückert-Straße 13) 
 
 Rückseite des Synagogengebäudes: die hohen
Rundbogenfenster sind noch erkennbar 
(Foto von Hans Mager, Aufnahme vom 8.4.2016)
   
 Informationstafel zur jüdischen Gemeinde 
vor der ehemaligen Synagoge
(Foto von Hans Mager)
 
 Informationstafel im Rahmen des "Historischen Ortsspazierganges": "Ehemaliges Judenviertel. In Oberlauringen bestand seit dem 18. Jahrhundert eine größere jüdische Gemeinde, sie stellte ca. 20 % der Bevölkerung. Es waren meist Handwerker und Händler. Carl August Truchsess, Herr zu Oberlauringen, siedelte bis 1800 27 jüdische Händler als sogenannte Schutzjuden in Oberlauringen an und ließ für sie ein eigenes Viertel bauen. Im jüdischen Viertel gab es alle notwendigen Einrichtungen für das religiöse und kulturelle Leben der Juden. Bereits 1804 hatten sie einen eigenen Schultheiß, eine Synagoge mit Rabbinerhaus, ein rituelles Bad und einen Friedhof. Ab 1825 erhielten sie eine, vom bayerischen König anerkannte, jüdische Schule. Das Schulhaus wurde bis 1857 weiter genutzt. Im Jahre 1864 wurde eine neue Synagoge gebaut. Darin wurden ein Parochet (Thora-Vorhang) aus der früheren Synagoge aus dem Jahre 1799, ein Heft der Beerdigungsbruderschaft von 1793 und Satzungen der Synagogengemeinschaft aus dem Jahre 1838 aufbewahrt. Die Satzung der Gesellschaft 'Gnade und Wahrheit' wurde 1876 geschrieben. Außerdem gab es eine koschere Metzgerei und eine Matzenbäckerei. Die meisten Gebäude bestehen noch, allerdings im umgebauten Zustand. Bekannte Personen wie Prof. Leo Trepp oder der ehemalige Bundesjustizminister Gerhard Jahn haben ihre jüdischen wurzeln im Ort. Am 25.04.1942 wurden die letzten 15 Juden zum Sammeltransport DA 49 von Würzburg nach Lublin abgeholt."   

   
   
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte  

Februar 2011: In Stadtlauringen sollen "Stolpersteine" verlegt werden    
Artikel von Anette Tiller in der "Main-Post" vom 5. Februar 2011 (Artikel): "STADTLAURINGEN - Appell an die Zivilcourage 
In Erinnerung an ermordete Juden: Die ersten Stolpersteine im Landkreis kommen nach Stadtlauringen 

Die ersten Stolpersteine im Landkreis, die an im Holocaust ermordete jüdische Einwohner erinnern sollen, werden in Stadtlauringen verlegt: Sie erhalten ihren Platz vor einem Haus in der Kirchtorstraße. Diesem Vorschlag von Ferdinand Freudinger hat der Gemeinderat einmütig zugestimmt. In Schonungen dagegen war das Projekt für acht Stolpersteine im vergangenen Jahr gescheitert (wir berichteten).
Die beiden Mahnmale in der Kirchtorstraße, die mit einer Messingtafel versehen wie Pflastersteine in den Gehweg eingelassen werden, sollen die Namen der einst dort wohnenden Simon und Regina Hirschberger tragen, die am 25. April 1942 deportiert und im Raum Lublin ermordet worden sind. Sie waren die einzigen jüdischen Einwohner Stadtlauringens, denen dieses Schicksal widerfahren ist. Nach Recherchen von Elisabeth Böhrer sind an diesem Tag 169 Menschen jüdischen Glaubens aus der Stadt und dem Landkreis Schweinfurt verschleppt worden. Eine große jüdische Gemeinde existierte im Nachbarort Oberlauringen, wo es bis heute einen jüdischen Friedhof gibt; von dort waren es 13.
Der Stadtlauringer Hilmar Gerschütz (84) kannte die schräg gegenüber wohnende Familie Hirschberger gut, die vier Töchter hatte. Besonders mit deren jüngster Tochter, Lore Hirschberger, hatte er guten Kontakt. 'Die Hirschbergers waren eine sehr nette Familie und orthodoxe, strenggläubige Juden', so Gerschütz gegenüber dieser Zeitung. Er kann viel über die jüdischen Gesetze, nach denen die Familie lebte, erzählen. So besuchte Regina Hirschberger oft seine Mutter, konnte dabei aber nie einen Tee trinken, da das Geschirr nach deren Gesetzen nicht koscher war. Und da die Juden an Sabbat (Freitagabend bis Samstagabend) kein Feuer anschüren durften, erledigte dies manches Mal Gerschütz' Mutter für die Familie Hirschberger.
Als die Judenvernichtung in Deutschland begann, war dies auch eine schreckliche Zeit für die Familie Gerschütz: Sie habe den Umgang mit Juden als völlig ungerechtfertigt betrachtet. 'Und uns war klar', so erinnert sich Gerschütz, 'dass wir die Nächsten gewesen wären, wenn Hitler den Krieg gewonnen hätte. Denn wir waren gegen Hitler.' Dass mit Stolpersteinen nun an die jüdischen Nachbarn erinnert werden soll, findet Gerschütz 'hervorragend'. 'Man vergisst viel zu rasch', sagt er, 'die Juden waren schließlich voll integrierte Bürger unserer Gemeinde.'
Der Gedanke, Stolpersteine zu verlegen, kam Ferdinand Freudinger, als er von der Aktion 'Wir wollen uns erinnern' erfuhr. In Erinnerung an die Opfer der Deportationsmärsche soll in Würzburg am 10. Mai der Weg des dritten Deportationszuges nochmal begangen werden. Der 67-Jährige, der die Stolpersteine auch selbst bezahlen will, befasst sich schon seit Jahrzehnten mit der jüngeren Zeitgeschichte und es war ihm ein großes Anliegen, den deportierten Juden wieder einen Namen zu geben. Sein Ziel ist es, den entrechteten, enteigneten und unter einer Nummer ausgelöschten Bewohnern der Gemeinde ihre Identität, ihre Heimat und Menschenwürde wiederzugeben.
Wider den Rassismus. Zudem möchte er bei der nachwachsenden Jugend ein Bewusstsein zur permanenten Wachsamkeit gegenüber aufkeimendem Rassismus und Antisemitismus wecken. 'Denn wir müssen Zivilcourage zeigen, wo Menschenwürde verletzt wird,' lautet Freudingers Appell.
Im Gemeinderat stieß seine Initiative auf fruchtbaren Boden. Johann Riegel berichtete, dass er sich mit vielen Bürgern über die Stolpersteine unterhalten habe und sie diesem Ansinnen durchweg positiv gegenüber stünden: 'Alle sind dafür, dass solche Steine angebracht werden.' Roger Treubert zollte der Familie Freudinger Respekt für diese Initiative.
Auch Bürgermeister Friedel Heckenlauer bezeichnete solche Aktionen für sehr wichtig, um auch künftige Generationen daran zu erinnern, zu welchen Gräueltaten Menschen fähig sind. Oswald Schneider erwähnte, dass mit den Steinen auch an die Behinderten gedacht werde, die in dieser Zeit getötet wurden. Und Hubert Braun sagte, dass es wichtig sei, solche Mahnmale anzubringen, solange es auch noch Zeitzeugen gibt. Wie etwa Hilmar Gerschütz. Mitarbeit: mjs-"      
 
Juni 2011: In Stadtlauringen wurden "Stolpersteine" verlegt  
Stadtlauringen PA 072011sto2.jpg (5981 Byte)Foto links: Regina und Simon Hirschberger, geboren in Stadtlauringen und getötet im Holocaust – wegen ihrer jüdischen Herkunft. An das Ehepaar erinnern jetzt zwei so genannte 'Stolpersteine', die am Mittwochmittag der Kölner Künstler Gunter Demnig vor dem ehemaligen Wohnhaus der Hirschbergers in der Kirchtorstraße verlegt hat. Sie sind die ersten im Landkreis Schweinfurt.  
Artikel von Josef Schäfer in der "Main-Post" vom 29. Juni 2011 (Artikel): "STADTLAURINGEN - Erinnerung an Ehepaar Hirschberger 
Gunter Demnig hat am Mittwoch erste 'Stolpersteine' im Landkreis Schweinfurt verlegt zurück.  

Regina und Simon Hirschberger, geboren in Stadtlauringen und getötet im Holocaust – wegen ihrer jüdischen Herkunft. An das Ehepaar erinnern jetzt zwei so genannte 'Stolpersteine', die am Mittwochmittag der Kölner Künstler Gunter Demnig vor dem ehemaligen Wohnhaus der Hirschbergers in der Kirchtorstraße verlegt hat. Sie sind die ersten im Landkreis Schweinfurt.
'Damit wollen wir uns nicht brüsten', sagen Bürgermeister Friedel Heckenlauer und Initiator Ferdinand Freudinger unisono. Es gehe vielmehr um die Erinnerung, zu welchen Grausamkeiten Menschen fähig sind. Es sei ihm 'ein Bedürfnis' gewesen, die Steine verlegen zu lassen, sagt Freudinger, der sich mit der jüdischen Geschichte der Gemeinde beschäftigt und eine Ausstellung dazu im Rathaus plant.
Das Ehepaar Hirschberger sind die einzigen Bewohner Stadtlauringens, die im Holocaust ums Leben gekommen sind. 13 sind es aus dem Nachbarort Oberlauringen, wo es eine große jüdische Gemeinde gegeben hat und heute noch ein jüdischer Friedhof existiert. Dort sind allerdings nach Worten Heckenlauers derzeit keine Aktionen geplant.
Mit Blick auf Schonungen, wo der Einbau von 'Stolpersteinen' für acht ehemalige Einwohner gescheitert ist, verweist der Bürgermeister auf das Konfliktpotenzial, das eventuell bei Anwohnern existiert. Bei Doris Gauster ist das nicht der Fall: Sie bewohnt heute das Hirschberger-Haus und hält mit ihrer Digitalkamera fest, wie Demnig die beiden Betonwürfel mit den Messingschildern in den Gehsteig einzementiert. 'Ich habe mit der Geschichte kein Problem', sagt sie: 'Wir haben das Haus auf redliche Weise erworben.' Wie Gauster berichtet, hat ein Onkel der Hirschbergers, der in den USA lebte, nach dem Krieg das Haus gekauft.
Regina und Simon Ehepaar Hirschberger war es Ende der Dreißigerjahre gelungen, ihre drei Töchter – eine Vierte ist 1918 als Säugling gestorben und in Stadtlauringen beerdigt – zu Verwandten ins Ausland zu bringen. Ein Enkel war erst vor 14 Tagen in Stadtlauringen zu Besuch, um den Heimatort seiner Großeltern kennenzulernen, erzählt Bürgermeister Heckenlauer.
Doris Gauster besitzt ein zweiseitiges Papier, auf dem die Geschichte ihres Wohnhauses und damit auch der Familie Hirschberger aufgelistet ist. Demnach war Simon Hirschberger Stoffhändler und betrieb in der heutigen Kirchtorstraße ein Kurzwarengeschäft. Das Besondere: Er war einer der Ersten, die im Ort ein Auto besaßen. Einen BMW Dixi 3/15 mit 15 PS. Der wurde nach den Geschäftsfahrten im Hausflur geparkt: auf einer Eisenplatte, die dann zur Seite geschoben worden ist, um Platz für einen ungehinderten Durchgang zu schaffen.
'Die Hirschbergers besaßen auch ein Haus in Oberlauringen, wo sie den Sabbat verbrachten', erklärt Freudinger. Denn gläubige Juden durften am wöchentlichen Feiertag keine Arbeiten verrichten und auch keine großen Strecken zurücklegen.
Als 'Stolperstein'-Erfinder Demnig längst auf dem Weg nach Coburg zum nächsten Auftrag ist, verharrt das Grüpplein vor Gausters Haus und unterhält sich über Stadtlauringens Vergangenheit. Heckenlauer berichtet von einem Referat, das seine Tochter über das Judentum gehalten hat und daher Thema zuhause geworden ist. Freudinger erinnert an Anekdoten und kaum erzählte Geschichten aus der Historie: Etwa dass eine Familie zwei Jahre lang ein jüdisches Mädchen aus Mainz versteckt gehalten hat. 'Das sollten sie aufschreiben, um es der Nachwelt zu erhalten', schlägt Elisabeth Böhrer vor, die ebenfalls über jüdische Geschichte forscht. 'Ich werd's mir überlegen', sagt Freudinger."    
   
November 2012: Ausstellung "Aus der jüdischen Geschichte von Oberlauringen"   
Oberlauringen Ausstellung 2012a.jpg (228319 Byte) Artikel über die "Eröffnung der Ausstellung: 'Aus der jüdischen Geschichte von Oberlauringen'" von Israel Schwierz in: Jüdisches Leben in Bayern. Mitteilungsblatt des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern. 28. Jahrgang Nr. 121 Pessach. März 2013. S. 10. Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken     
Hinweis: nach den Recherchen von Elisabeth Böhrer wurden Regina und Simon Hirschberger nicht in Izbica ermordet; der genaue Todesort ist unbekannt; beide wurden für tot erklärt. Lilly Jahn ist eine geborene Schlüchterer und kam in Köln zur Welt. Ihre Mutter ist eine geborene Schloß; sie wurde in Oberlauringen geboren.  

        
        

Links und Literatur   

Links:  

bulletWebsite des Marktes Stadtlauringen   
bulletDokumente zur Geschichte der jüdischen Gemeinde Oberlauringen in den Central Archives in Jerusalem (pdf-Datei)  Link zu den Central Archives  
bulletDenkmalliste des Landkreises Schweinfurt: jüdischer Friedhof Oberlauringen  
bulletZur Seite über den jüdischen Friedhof in Oberlauringen (interner Link)     

Literatur:  

bulletIsrael Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. A 85. 1988. S. 99-100.
bulletMichael Trüger: Der jüdische Friedhof Oberlauringen. In: Der Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern. Jg. 2000 15. Jahrgang Nr. 83 vom September 2000 S. 22-23.
bulletBaruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979 S. 378-379. 
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany - Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch) S. 389-391.
bulletDirk Rosenstock: Die unterfränkischen Judenmatrikeln von 1817. Eine namenkundliche und sozialgeschichtliche Quelle. Reihe: Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg Band 13. Würzburg 2008. S. 156-157. 
bulletVilmar Herden: Jüdisches Leben in Oberlauringen. Zusammenfassender Beitrag - erstellt im Oktober 2012: eingestellt als pdf-Datei
bulletders.: Jewish Life in Oberlauringen (obiger Beitrag in englischer Sprache): eingestellt als pdf-Datei.   
bulletders.: 1200 Jahre Oberlauringen. 200 S. 2011. Darin über "Die Ansiedlung der Juden in Oberlauringen - Teil IX" (siehe Beitrag im Schweinfurter Oberland-Kurier vom 1.7.2011)  
  
bulletDoerrie Lit 020.jpg (21810 Byte)Hinweis auf das Buch von Martin Doerry: "Mein verwundetes Herz". Das Leben der Lilli Jahn 1900-1944. Deutscher Taschenbuch Verlag 2004. ISBN 13: 978-3423341462. 384 S. 
Erschien auch in der SPIEGEL-Edition Band (Abbildung links)
Zu diesem Buch: Lilly Jahn stammte aus einer wohlhabenden jüdischen Familie, wurde Ärztin, heiratete einen nicht-jüdischen Studienkollegen und gründete mit ihm eine erfolgreiche Arztpraxis in Immenhausen bei Kassel. Das Paar bekommt fünf Kinder, doch dem zunehmenden Druck der Nazis auf die 'Mischehe' hält Lillys Mann nicht stand. 1942 lässt er sich scheiden und heiratet eine Kollegin. 
Lilly Jahn wird in einem 'Arbeitserziehungslager' inhaftiert, und es beginnt ein umfangreicher Briefwechsel, der den verzweifelten Kampf der Mutter und ihrer Kinder um den Zusammenhalt der Familie, um die Aufrechterhaltung von »Normalität« und gegen die Hoffnungslosigkeit veranschaulicht. Doch 1944 ist das Schicksal der Familie besiegelt: Lilly Jahn wird nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.
Lilli Jahn geb. Schlüchterer war die Mutter von Gerhard Jahn, Justizminister im Kabinett von Willi Brandt (siehe Wikipedia-Artikel Gerhard Jahn). 
Die Eltern von Lilli Jahn waren der Kölner Fabrikant Josef Schlüchterer (Sohn des Herrenschneiders Anselm Schlüchterer in Zeitlofs) und seine Frau Paula geb. Schloß (Tochter des Viehhändlers - in Oberlauringen, dann in Halle an der Saale - Moritz Schloß). 
 

   
    


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Oberlauringen Lower Franconia. The Jewish community was founded by the early 18th century. A cemetery was consecrated in 1832 and a new synagogue in 1864. In 1880 the Jewish population reached a peak of 177 (total 927), thereafter declining steadily to 47 in 1933. On Kristallnacht (9-10 November 1938), rioters vandalized the synagogue and Jewish homes. All Jewish men were arrested and held at the Hofheim prison and forced to engage in hard labor. They were then sent to the Dachau concentration camp. Thirty Jews managed to leave Oberlauringen in 1938-40, 20 of them emigrating from Germany. Of the last 17, 13 were deported to Izbica in the Lublin district (Poland) via Wuerzburg on 25 April 1942.  
    
     

                   
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Stand: 30. Juni 2020