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Sulzbach (Stadtteil
von Sulzbach-Rosenberg,
Kreis Amberg-Sulzbach) mit Vilseck (Kreis Amberg-Sulzbach)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Sulzbach (Stadtrechte seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts)
lebten Juden bereits im Mittelalter. 1305 bestimmten die
Pfalzgrafen Rudolf I. und Ludwig, dass die Juden den Bürgern der Stadt Steuern
zahlen sollten. Die Judenverfolgung in der Pestzeit 1348/49 traf auch die
Sulzbacher Juden. 1356 wurden die Schulden zweier Sulzbacher Bürger, die
sie gegenüber Juden noch aus der Zeit vor der Verfolgung hatten, durch Karl IV.
annulliert. Danach schweigen die Quellen für fast 300 Jahre. Doch könnten auch
im 16. Jahrhundert einige Juden in der Stadt gelebt haben: 1540
wurden zwei Juden aus Sulzbach vorgeladen, um bei einem Prozess gegen Juden aus
Titting (Kreis Eichstätt) auszusagen. Die Tittinger Juden waren beschuldigt
worden, ein Christenkind bei Eichstätt ermordet zu haben. Es ist jedoch nicht
sicher, ob mit Sulzbach die oberpfälzische Stadt gemeint ist.
Die Entstehung der neuzeitlichen Gemeinde geht in das
17. Jahrhundert zurück. Christian August, der
Herzog von Pfalz-Sulzbach, gestattete seit etwa 1650 jüdischen Handelsleuten
aus Schnaittach, Hüttenbach,
Ottensoos, Neuhaus
(Gemeinde Adelsdorf, Kreis Erlangen-Höchstadt) und Forth,
ihre Geschäftstätigkeiten auch auf das Pfalz-Sulzbachische Gebiet zu verlegen.
Am 9. Januar 1666 gab er dem Feustel Bloch aus Neuhaus die Erlaubnis,
sich mit seiner Familie (sein Sohn Moses Bloch war später der Begründer der
hebräischen Druckerei) in der Residenzstadt Sulzbach anzusiedeln. Weitere
Familien konnten nachziehen: 1685 wurden 12 jüdische Familien gezählt
(Familien des Josef Hirsch, Moses Bloch, Perle Jakob, Moses Josef, Aaron
Fraenkel, David Bloch, Simon Jakob, Hirsch Josef, Koppel und Feistel). Die
jüdischen Familien konnten sich eigene Einrichtungen schaffen, als erstes wurde
von Feustel Bloch 1668 ein Friedhof
angelegt, auf dem er tragischerweise als erster beigesetzt wurde. Unter den
zuziehenden Familien waren auch Flüchtlingsfamilien aus dem polnischen Bereich
sowie Emigranten aus Wien (Familie Fraenkel). Bis weit ins 19. Jahrhundert
hinein lebten die jüdischen Familien vom Vieh-, Schnittwaren-, Hausier und Trödelhandel.
Dazu kamen im 18. Jahrhundert die Hofjudenfamilien am Hof des Herzogs die
als Heereslieferanten, Transportunternehmer und Schmuckhändler usw. tätig
waren. Sie besuchten regelmäßig die Messe in Leipzig. 1745 wurden 22 jüdische
Familien gezählt.
Die Blütezeit der jüdischen Gemeinde war zwischen der Mitte des 18. und der
Mitte des 19. Jahrhunderts. Die Höchstzahl jüdischer Einwohner wurde um
1801 erreicht. Damals wurden 66 jüdische Familien in der Stadt gezählt (etwa
300 jüdische Einwohner, d.h. ca. 10 % der Bevölkerung), dazu kamen die
Familien des Rabbiners und des Lehrers. Rabbiner betreuten die jüdische
Gemeinde seit Ende des 17. Jahrhunderts; seit 1709 bestand ein Ortsrabbinat.
Folgende Rabbiner werden genannt: Josef ben Mosche Hausen (gest. 1681), Meir ben
Ascher Levi (Hauptrabbiner in Fürth, betreute 1673 Sulzbach und andere
Gemeinden), Ascher Secharja Enslein aus Schnaittach
(1674-1693), Bärmann ben David Seckel Fraenkel (bis 1708). Seit 1709
Ortsrabbiner: Schlomo ben Nachman (etwa von 1709 bis 1713), Moses ben Schaul
Katzenellenbogen, Jehuda Loew ben Koppel (bis 1723), Josef Levi ben Elieser
Oettingen, Simon Gellern (um 1745), Scholem Abraham ha Kohen aus Lonnerstadt
(etwa ab 1756), Issachar Beer ben Jona ha Levi (etwa um 1764), Jukutiel Kaufmann
ben Meier haKohen Kohn (nach 1782-1813), Isak Aronsohn Mannheimer (bis 1838),
Dr. Wolf Schlessinger (Distriktsrabbiner in Sulzbach bis 1848), Israel Wittelshöfer
(1843 bis 1896 Rabbiner in Floß, von dort für Sulzbach zuständig).
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner
wie folgt: 1809/10 336 jüdische Einwohner (28,5 % von insgesamt 1.178),
1837 etwa 300 (10,3 % von 1.912), 1867 159 (3,0 % von 5.292), 1871 164 (3,8 %
von 4.270), 1880 123 (2,6 % von 4.668), 1890 101 (2,0 % von 5.015), 1900 56 (1,2
% von 5.604).
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine
Religionsschule (bereits 1685 wird ein Lehrer David in der jüdischen
Gemeinde genannt) und zeitweise eine Israelitische Schule (von 1835 bis
1923 im Haus Synagogenstraße 10, erbaut 1803), ein rituelles Bad und - wie
bereits oben genannt - einen Friedhof.
Für den Unterricht an der Israelitischen Schule war zur Zeit deren Bestehens
jeweils ein jüdischer Volksschullehrer angestellt. Die Lehrer der Schule
waren Max Ellenberger aus Sulzbach (1837-1845), Salomon Marschütz aus
Gunzenhausen (1845-1853), Isak Obermayer (1845-1896), Meier Godlewsky (später
in Neumarkt und Cham
tätig), Siegmund Stein aus Dietenhofen
bei Ansbach (1896-1922). Nach Schließung der Israelitischen Volksschule
unterrichtete Lehrer Elieser Rachelsohn die jüdischen Kinder in Religion; 1933
unterrichtete der Amberger
Lehrer die jüdischen Kinder in Sulzbach (einige Ausschreibungstexte der
Lehrer-/Vorbeterstellen siehe unten).
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Oskar Stein (geb.
22.12.1897 in Sulzbach, vor 1914 in Würzburg wohnhaft, gef. 6.5.1917) und
Gefreiter Adolf Kleinbauer (geb. 26.3.1876 i9n Sulzbach, vor 1914 in Amberg
wohnhaft, gef. 20.10.1918).
1924 wurden noch 17 jüdische Einwohner gezählt. Die Vorsteher
der jüdischen Gemeinde waren Leopold Prager (siehe Artikel
zu seinem Tod 1930 unten) und Wilhelm Lindner. Als Religionslehrer, Kantor
und Schochet wirkte der bereits oben genannte Elieser Rachelsohn. Er hatte noch
vier jüdische Kinder im Religionsunterricht an den öffentlichen Schulen zu
unterrichten, dazu kamen vier weitere Kinder an der Religionsschule der
Gemeinde. An jüdischen Vereinen bestanden damals der Israelitische Männerverein
(mit vier Mitgliedern unter Leitung von Wilhelm Lindner) und der
Israelitische Frauenverein (Chevro, mit fünf Mitgliedern unter Leitung von
Pauline Prager; Ziel: Wohltätigkeit). Zur jüdischen Gemeinde in Sulzbach zählten
auch die fünf in Vilseck lebenden jüdischen Einwohner (auch 1932). Die
Gemeinde gehörte dem Distriktsrabbinat Sulzbürg
an (inzwischen Sitz in Neumarkt). 1932 war die Gemeinde in Auflösung
begriffen. Sie hatte nur noch acht jüdische Mitglieder unter dem Vorsteher
David Prager. Den Religionsunterricht besuchten noch zwei jüdische Kinder. Nach
Umbildung des Rabbinatsbezirks Sulzbürg-Neumarkt (1931) gehörte die Sulzbacher
Gemeinde dem Rabbinatsbezirk Regensburg-Neumarkt an.
1933 wurden nur noch neun jüdische Einwohner gezählt. Von ihnen sind
zwischen 1934 und 1939 fünf in die USA emigriert, zwei in andere deutsche Orte
verzogen. Eine jüdische Frau starb in dieser Zeit in der Stadt. Im Oktober 1936
wohnten keine jüdischen Personen mehr in Sulzbach-Rosenberg. Kurz zuvor war
Sulzbach der jüdischen Gemeinde in Amberg
zugeteilt worden.
Von den in Sulzbach geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen
Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Hugo Baermann (1864),
Martha Berger (1887), Arthur Godlewsky (geb. 1895 in Sulzbach, Kantor und
Religionslehrer an verschiedenen Orten, umgekommen 1942 in Auschwitz, Informationsseite);
Sara Godlewsky (1874), Auguste Goldschmidt geb. Obermeyer (1869 als Tochter des
Lehrers Isak Obermeyer in Sulzbach geboren; später in Meiningen
verheiratet, umgekommen in Theresienstadt); Auguste Goldschmidt geb. Uhlfelder
(1877, später in Frankfurt), Pauline Prager geb. Arnstein (geb. 1868, war mit
dem 1930 verstorbenen Gemeindevorsteher Leopold Prager verheiratet, 1943 in
Theresienstadt umgekommen), Rosa Prager (1889), Sofie Schwab geb. Fränkl
(1890), Siegfried Uhlfelder (1883), Erna Cäcilie Vorenberg geb. Falk (1903),
Fany Waller geb. Worms (1876), Heinrich Weinschenk (1874), Abraham Worms (1880).
Von den in Vilseck geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen
Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Irma Kohner geb. Pollak
(1900), Elsa Pollak (1893), Rosa Pollak geb. Baum (1863), Käthe Silbermann geb.
Pollak (1895).
Zur Geschichte der hebräischen Druckereien
Von großer Bedeutung für das gesamte deutsche und
europäische Judentum ist Sulzbach als Ort des hebräischen Buchdrucks. Fast 200
Jahre lang wurden in der Stadt Talmudausgaben, Mischnaiot, Machsorim
(Gebetbücher zu den Festtagen), Chumoschim (Pentateuchausgaben mit
Vokalzeichen) und zahlreiche Siddurausgaben (Gebetbücher) hergestellt. Erst im
Laufe des 19. Jahrhunderts wurde Sulzbach in seiner Bedeutung von Druckereien
wie Frankfurt/Rödelheim, Wien und Krakau abgelöst.
1669 erhielt der aus Prag stammende jüdische Drucker Isak ben Jehuda
Löb Kohn in Sulzbach das Buchdruckprivileg des Herzogs. Er hat jedoch nur
wenige Bücher in Sulzbach erstellt und sich danach in Wilhermsdorf
als Drucker niedergelassen. 1684 erhielt seit 18 Jahren in Sulzbach
wohnhafte Moses Bloch das Buchdruckprivileg. Im Auftrag des Herzogs sollte
zunächst das Hauptwerk der jüdischen Mystik, der 'Sohar"
erscheinen. Neben der Sohar-Edition erschienen von Bloch weitere kabbalistische
Schriften, Chumoschim und Schriften von Salomon Luria, Jakob Koppel Zaslawer und
Elieser Sofer Loeb Rofe aus Prag. 1693 starb Moses Bloch. Seine Witwe führte
mit den Söhnen den Betrieb weiter und veröffentlichte einen Teil des Talmud.
Die große Zeit des hebräischen Buchdrucks in Sulzbach erfolgte mit dem Zuzug
der Wiener Familie von Aron ben Uri Lipmann Fraenkel, die 1673 nach
Sulzbach kam. Er war eng verwandt mit berühmten Wiener Rabbinern, war
hochgelehrt und brachte die Voraussetzungen mit, um aus der bisherigen
Bloch'schen Druckerei ein europaweit bedeutendes Handelshaus zu schaffen. 1699
erhielt er den Privilegbrief für die Druckerei. Ein prachtvoller Machsor war
das erste Druckereignis der Fraenkelschen Druckerei. Es folgten zahlreiche
Talmudtraktate, Machsorausgaben, Siddurim, Haggadot schel Pessach usw. Aron
Fraenkel starb 1719, sein Sohn Meschullam Salman ben Aron Fraenkel übernahm
die Druckerei. Unter ihm wurden Bücher in hohen Auflagen für ein breites
Publikum zu einem erschwinglichen Preis gedruckt. Von 1719 bis 1766
veröffentlichte Fraenkel 167 Auflagen der verschiedensten religiösen
jüdischen Literatur, darunter auch die bekannten Kalender aus Sulzbach, die
jährlich neu erschienen und für zahlreiche jüdische Handelsleute ein
wichtiger Wegbegleiter waren. 1764 übernahmen die Söhne von Salman - Aron
und Naftali ben Meschullam Salman Fraenkel - die Druckerei. Ihnen folgte 1795
bis 1819 der Neffe Seckel ben Aron Fraenkel, der nach 1813 den
Familiennamen Arnstein annahm. 1819 übernahmen Elias und Salomon Arnstein die
Druckerei. Das Druckhaus wurde beim Stadtbrand 1822 völlig zerstört, doch
wenig später wieder aufgebaut. In den folgenden drei Jahrzehnten vollzog sich
der Niedergang der Sulzbacher Druckerei. 1851 erschien als letztes ein Siddur
T'fila.
Sulzbacher hebräische Druckerzeugnisse
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Mischnajot-Ausgabe
von 1752 |
Sefer Korban
von 1777 |
Talmud Traktat
Rosch HaSchana,
Sulzbach 1756/57 |
Machsor
von 1770 |
Machsor - Gebetbuch zum
Sukkotfest aus dem 19
. Jahrh. (Laubhüttenfest) |
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Quelle: Jüdische Gemeinde
Würzburg |
Quelle: Pinkas Hakehillot
s.Lit. S. 161. |
Quelle: www.judaica.hu |
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Rechts: Beitrag von Dr. Josef Prys in München
über: Hebräische Buchdruckereien im
Gebiet des
heutigen Bayern. In: Bayerische Israelitische
Gemeindezeitung vom 6.
Juli 1925 (es sind nur die
ersten beiden Seiten des Artikels wiedergegeben) |
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Publikation von
Rabbiner
Dr. Magnus Weinberg, Sulzbürg
(1904) |
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Anzeigen in der
Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Januar 1904 und 4. Februar
1904:
"In meinem Kommissionsverlag
erschien soeben:
Die hebräischen Druckereien in Sulzbach 1669-1851.
Ihre Geschichte; Ihre Drucke; ihr Personal von
Dr. M. Weinberg, Rabbiner in Sulzbürg. Preis Mark 4.-
A.H. Hofmann, Verlagsbuchhandlung, Frankfurt am Main." |
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Rechts: der oben
genannte, umfassende Beitrag
von Rabbiner Dr. Magnus Weinberg über
"Die
hebräischen Druckereien in Sulzbach" erschien
im "Jahrbuch
der Jüdisch-Literarischen Gesellschaft"
Jg. 1903 S.
19-202). Er kann eingesehen werden über
www.compactmemory.de;
dazu gab es einen
ergänzenden Beitrag von demselben Verfasser
unter
demselben Titel in "Jahrbuch der Jüdisch-Literarischen
Gesellschaft" Jg. 1923 S. 125-156).
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Ein
neues Gebetbuch erscheint bei Frank in Sulzbach (1847)
Artikel in der Zeitschrift "Der Orient"
vom 5. Februar 1847: "Aus unserm literarischen Gebiete
folgendes: Zu den zahlreichen vorhandenen deutschen Gebetbüchern für
Israeliten ist noch eines bei Frank in Sulzbach erschienen, und
zwar verfasst von einem sich nicht nennenden Gelehrten mit Beihilfe vieler
gelehrten ebenfalls nicht genannter Mitarbeiter. Ist das nicht ein Wunder
unserer Zeit? Ein sich nicht nennender jüdischer Gelehrter. Hat man das
noch erhört? Das Wunder löst sich aber, wenn man bedenkt, dass die
Gebete zum Teil ganz aus andern Gebetbüchern zusammengetragen sind, wozu
bekanntlich weder Name noch Gelehrsamkeit gehört.
K." |
Über die Publikation von
Rabbiner Dr. Weinberg über "Die hebräischen Druckereien in Sulzbach"
(1904)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 14. April 1904: Zum Lesen bitte
Textabbildungen anklicken |
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Berichte
aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Allgemeine Berichte
Artikel über "Die Judengemeinde von Sulzbach"
von 1935
Artikel
in der Zeitschrift "Judaica" vom April 1935 S. 9-10: "Die
Judengemeinde von Sulzbach. Im 'Illustrierten Haus- und Familienbuch'
(Wien 1860) lesen wir unter dem Titel 'Eine tolerante Gemeinde' wahre
Wunder von der konfessionellen Eintracht, die in Sulzbach um 1825 herum
geherrscht hat. Die einstige Residenz des Grafen Sulzbachs bestand dazumal
aus 4.000 Einwohnern, je ein Drittel Katholiken, Protestanten und Juden.
Es gab damals nur eine Kirche, in welcher abwechselnd Katholiken und
Protestanten gebetet haben. Die Geistlichkeit beider Konfession verband
die herzlichste Freundschaft. Der Dritte im Bunde war der Rabbiner, den
man oft mit dem Dechanten oder dem Pastor spazieren gehen sah.
'War eine jüdische Hochzeit in Sulzbach, so bestand die Mehrzahl der
Gäste aus Christen beider Konfessionen, war ein Ball, ein Schützenfest,
eine öffentlich festliche Veranstaltung, so waren es die Juden, welche in
größerer Anzahl erschienen, da die meisten tanzfähigen jungen Männer
Sulzbachs sich in den jüdischen Geschäften befanden. Die reichste und
angesehenste Familie waren die Arnstein - drei Brüder, wovon der Eine die
damals einzige hebräische Druckerei in Bayern betrieb, - der zweite eine
Lederhandlung und der Dritte - wie ich glaube, eine Tuchhandlung besaß.
Alle diese drei großen Geschäfte waren in einem Hause untergebracht,
welches die Seite einer langen Gasse bildete. Die Einrichtung sowie die
Lebensweise dieser drei Familien beurkundete ihren Reichtum. An diese
reihten sich die fast ebenso reichen Familien Heymann, Karpeles usw. an,
und zählten unter ihren Angehörigen recht viele gebildete hübsche
Mädchen und Frauen, sowie Männer, welche alle mit den christlichen
Familien in einem unendlich freundlichen harmonischen Umgang lebten. der
jüdische Tempel in Sulzbach ist ein schönes großes Gebäude, von
Christen häufig besucht, da die Judenschaft damals eben einen
vortrefflichen Redner hatte, der jedes Menschenherz mit dem Troste des
Glaubens zu erfüllen verstand. Und kein christlicher Priester wehrte den
Besuch der jüdischen Predigten.' - -
Zwischen Sulzbach und Pressburg gab es im 18. Jahrhundert vielfache
Beziehungen. Manches Werk eines Pressburger Gelehrten wurde in Sulzbach
gedruckt, manches eheliche Band umschlang beide Gemeinden. --
Die billigen Sulzbacher Drucke zogen Massen von jüdischen Käufern aus
allen Ländern an, und gaben dem kleinen Orte sein eigenes Gepräge. Was
Wunder, wenn man in ganz Bayern vom 'Judennest' Sulzbach sprach! Die
Arnsteins haben eigentlich Aaron geheißen. Ihr Ahne Moses Bloch hat die
Druckerei bereits 1686 übernommen." |
Abbildung
links: Ein in Sulzbach gedrucktes Werk eines Pressburger Autors (Judaica-Abteilung
der Komensky-Universität in Bratislava): Das Buch 'Korban Ascham'
('Schuldopfer') vom Pressburger Rabbinats-Assessor Isak Schacherlsunter
Oberrabbiner Meir Barby. Das Buch, eines der schönsten Sulzbacher Brucke,
ist im Jahre 1776 herausgegen wurden. Es enthält theologische Vorträge
in Pressburg. Aus der Vorrede erfahren wir, dass der Autor bei der
Vertreibung der Juden aus Prag nach Pressburg kam und bei den Prager
Unruhen seine früheren Manuskripte verloren habe. (Autogramm des
Rabbi Isak Schacherls siehe unten).
*
Doch in den letzen Tagen geht die trübe Kunde durch die Blätter, dass
die Sulzbacher jüdische Gemeinde der völligen Auflösung entgegengehe
und der Tempel nicht mehr erhalten werden könnte. --
Ahasver-Loos!
Allein in allen jüdischen Bibliotheken der Welt befinden sich
unvergängliche Denkmäler aus der Blütezeit des Sulzbacher Judentums,
die berühmten Sulzbacher hebräischen Drucke, die den Ruhm des kleinen
Städtchens in die ganze Diaspora hinaus getragen haben.
Abbildung unten: Unterschrift des Rabbi Meir Barby, Oberrabbiner von
Pressburg 1763-1789, und der Rabbinatsassessoren David Kittsee und Isak
Schacherls." |
Kurzbericht über die jüdische Gemeinde (1847)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Orient" vom 5. März 1847:
"Sulzbach hat 50 Familien, einen Rabbiner (Dr. Schlesinger), dem dem
Fortschritt zugetan ist und an Herrn Marschütz einen geschickten Lehrer.
Die Gemeinde ist durch Auswanderungen dezimiert und im Wohlstande
herabgekommen." |
Über die vorbildlichen Gemeindezustände in Sulzbach
(1860)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 26. Juni 1860: "Recht angenehm haben bei einer jüngsten
Anwesenheit uns auch die geordneten, wahrhaft musterhaften Gemeindezustände
in Sulzbach berührt. Was zunächst den Gottesdienst
betrifft, so wird er in einer Weise begangen, die unbedingt erbauen muss,
und wie dies hier zu Lande nur selten vorkommt. Der Synagogenchor,
obwohl schwach besetzt, ist gut geleitet und leistet, was man von so
geringen Kräften nur erwarten kann. Nur bleibt es auffallend, dass man
noch die ganze Überfüllung aller alten und veralteten Gebetsstücke
beigehalten hat, an Festtagen sogar sämtliche Piutim, und könnte
in diesem Sinne eine Regenration nicht schaden. Außerdem besitzt die
Gemeinde sehr lobenswerte und zweckmäßige Wohltätigkeits-Vereine
und Stiftungen, die sie in den Stand setzen, im Überfluss für
Bedürftige in einer Weise zu sorgen, wie es selten vorkommt, aber
überall sein sollte. Man wartet nämlich mit der Unterstützung nicht
erst, bis die Leute völlig vom Almosen leben müssen, sondern macht es
ihnen durch Gewährung reichlicher Geldmittel möglich, sich durch eigene
Kraft wieder emporzuarbeiten, und sieht sich durch gänzlichen Mangel
notorischer Armer reichlich belohnt. Alles dieses und noch viel mehr
verdankt die Gemeinde ihrem wachern Vorstande Arnold S. Arnstein.
Er widmet sich mit einer Uneigennützigkeit und selbst mit Aufopferung
eigener Mitten den Gemeindeangelegenheiten, die ihres Gleichen in Bayern
nicht mehr, oder doch nur in wenigen Fällen haben dürfte. Seine Gemeinde
weiß dies auch zu würdigen und ehrt ihn durch unbedingtes Zutrauen.
Seinen besondern Schutz widmet er auch der dortigen trefflichen Schule,
die unter der vorzüglichen Leitung des wackern Lehrers Obermayer
steht. Er ehrt die Schule, indem er dem Lehrer die gebührende Anerkennung
in Wort und Tat gewährt, und wahrt so wahrhaft die Interessen seiner
Gemeinde3, indem er das Heil derselben nicht wie die meisten unserer Parnassim
(Gemeindevorsteher) in möglichster Knickerei erblickt, sondern ihm da, wo
es zum allgemeinen Besten und namentlich für die Schule geschieht,
fünfzig Gulden nicht ans Herz gewachsen sind. Wohl der Gemeinde, die ihre
Interessen in solchen Händen weiß, sie mag stolz auf ihn sein. Ehre aber
auch diesem Biedermanne; möge es ihm noch recht lange vergönnt sein, in
gleicher Weise fortzuwirken." |
Meldung aus der Zeit des Ersten Weltkrieges (September 1914)
Artikel
aus dem Frankfurter Israelitischen Familienblatt vom 4. September 1914:
"Sulzbach in der Oberpfalz. Der israelitische Frauenverein und der
Wohltätigkeitsverein für Männer spendeten zusammen die Summe von 200
Mark zur Sammlung des Roten Kreuzes und der Hinterbliebenenfürsorge
hierorts." |
Der Kreis Sulzbach-Rosenberg ist "judenfrei"
(1936)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 29. Oktober 1936: "Nürnberg. Die 'Allgemeine Rundschau'
in Nürnberg berichtet, dass der Kreis Sulzbach-Rosenberg judenfrei
ist, nachdem der letzte Jude, ein Viehhändler, nach Amerika ausgewandert
ist." |
Die Auflösung der jüdischen Gemeinde und ihre Zuteilung nach Amberg (1936/37)
Amtliche
Mitteilung in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung"
vom 15. Dezember 1936:
"Bekanntmachungen des Verbandes Bayerischer Israelitischer
Gemeinden.
Bekanntmachung über Auflösung der Israelitischen Kultusgemeinde
Sulzbach. Der Rat des Verbandes hat nach Anhörung des zuständigen
Bezirksrabbinats auf Grund des § 28 der Verbandsverfassung
beschlossen:
Bei der Kultusgemeinde Sulzbach sind die Voraussetzungen dafür gegeben,
dass die Gemeinde als aufgelöst anzusehen ist. Demgemäss wird die
Auflösung der Gemeinde als eingetreten erklärt.
Dieser Beschluss wird hiermit öffentlich bekannt gemacht. München,
den 3. Dezember 1936.
Verband Bayerischer Israelitischer Gemeinden. Dr.
Neumeyer." |
|
Amtliche
Mitteilung in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1.
Januar 1937:
"Bekanntmachung über Ausdehnung des Gebietes der
Israelitischen Kultusgemeinde Amberg auf das Gebiet der politischen
Gemeinde Sulzbach-Rosenberg.
Die Verwaltung der Israelitischen
Kultusgemeinde Amberg hat in ihrer
Eigenschaft als Steuerverbandsvertretung am 1. November 1936 folgenden
Beschluss gefasst. Gemäß Artikel 2 des religionsgesellschaftlichen
Steuergesetzes dehnt die Israelitische Kultusgemeinde Amberg ihr Gebiet
auf das Gebiet der politischen Gemeinde Sulzbach-Rosenberg aus.
Dieser Beschluss wird hiermit öffentlich bekannt gemacht.
Den an der Umbildung Beteiligten, insbesondere den von der Umbildung
betroffenen umlagenpflichtigen Bekenntnisgenossen, wird hiermit
Gelegenheit zur Einsprache gegeben. Die Einsprache soll genau die Gründe
darlegen, welche gegen die bekannt gegebene Umbildung geltend gemacht
werden wollen. Die Einsprache muss binnen einer vom 20. Januar 1937 ab
laufenden Frist von zwei Wochen bei der Verwaltung der Israelitischen
Kultusgemeinde Amberg schriftlich eingereicht werden. Amberg, den 24.
Dezember 1936.
Die Verwaltung der Israelitischen Kultusgemeinde Amberg: Bacharach,
Vorstand. Godlewsky, Schriftführer." |
Bericht über die aufgelöste Sulzbacher Gemeinde (1937)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15.
Januar 1937: "Aus dem Amberger Gemeindeleben. Am 1. November 1936
hielt die Kultusgemeinde Amberg ihre
Jahresversammlung ab, die durch die Anwesenheit des Herrn Bezirksrabbiners
Dr. Salomon von Regensburg eine besondere Not erhielt. Der
Gemeindevorstand, Landgerichtsrat i.R. Bacharach, gab einen umfassenden Jahresbericht,
der sich insbesondere auf die Finanzgebarung der Gemeinde, die
Kultuseinrichtungen, die Wohlfahrtspflege und die jüdische Winterhilfe
erstreckte. Von besonderer Bedeutung für Amberg ist die Auflösung der
Israelitischen Kultusgemeinde Sulzbach. Diese im Jahre 1666
gegründete Gemeinde, einst eine der größten und blühendsten jüdischen
Gemeinden Bayerns, und weitesten Kreisen durch ihre hebräische Druckerei
bekannt, hat aufgehört zu bestehen, nachdem anfangs Oktober 1936 die
letzte Familie von Sulzbach nach Nordamerika ausgewandert ist. Die
altehrwürdige Synagoge wurde schon vor einigen Jahren an die
Stadtgemeinde Sulzbach-Rosenberg veräußert, die ein Museum darin
eingerichtet hat. Im übrigen ging das Vermögen der aufgelösten Gemeinde
auf die Nachbargemeinde Amberg über, die ihr Gebiet auf das Gebiet der
politischen Gemeinde Sulzbach-Rosenberg erstreckt hat. - Im Anschluss an
die Versammlung fand in der festlich geschmückten Synagoge die feierlich
Einführung des neuen Rabbiners unserer Gemeinde, Herrn Bezirksrabbiners
Dr. Salomon von Regensburg, statt. Nach einer würdigen Begrüßung durch
die Jugend sowie durch Ansprachen des Gemeindevorstands und der
Oberlehrers und nach warmen Dankesworten des Herrn Bezirksrabbiners fand
ein feierlicher Gottesdienst statt, der durch die Predigt des Herrn
Rabbiners seine Weihe empfing.
Am 13. Dezember 1936 versammelte sich die Gemeinde in der Synagoge zu
einer Chanukka-Weihestunde, deren Programm - Ansprachen, Vorträge und
musikalische Darbietungen - hauptsächlich von der Jugend bestritten
wurde.
Am 20. Dezember 1936 trug die jugendliche Dichterin Hilde Marx aus
eigenem Schaffen - Gedichte und Prosa - vor, so u.a. aus ihrer bekannten
Gedichtsammlung 'Dreiklang', ferner auch einige Proben aus ihrem
demnächst bei Brandus in Berlin erscheinenden Werk 'Ein Bündel Briefe.
Durch ihre meisterhaft zu Gehör gebrachten Vorträge, in welchen sich das
jüdische Schicksal unserer Zeit spiegelt, wusste sie ihre Zuhörer zu
fesseln und bleibende Eindrücke in ihnen zu hinterlassen." |
Aus der Geschichte des Rabbinates
Allgemeiner Bericht über den Rabbiner in Sulzbach (1842)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 11. Juni 1842:
"Sulzbach im Mai (1842). Die hiesige Gemeinde hat sich einen
tüchtigen Rabbinern in dem Herrn Dr. W. Schlesinger, (Übersetzer des S.
Ikkarim), erwählt, der auch bereits feierlichst installiert ist. Da
derselbe auch im pädagogischen Fache bewährt ist, so hoffen wir Vieles
von seiner Wirksamkeit, da er auch verpflichtet ist, mehrere
Unterrichtsstunden in der von Herrn Ellinger sehr brav geleiteten
Elementar- und Religionsschule zu geben." |
Soll der jeweils zweite Feiertag abgeschafft werden ?
(1847)
Artikel in der Zeitschrift "Der Orient"
vom 22. Januar 1847: "Aus Sulzbach, Kreis Oberpfalz, wird
mir soeben von glaubwürdiger Hand gemeldet, dass mehrere Gemeindeglieder
ihren Rabbiner Dr. Schlesinger, um Abschaffung des 2. Feiertag
angegangen. Der Rabbiner erklärte, er sei für die Abschaffung, könne
sich aber bei der dermaligen Stellung der Rabbiner nicht dafür
aussprechen. Überhaupt soll sich dort der Geist der Neuerung gewaltig
regen und von dem Rabbiner, der durch seine gründlichen Kenntnisse und
seine Friedensliebe sehr beliebt und geschätzt ist, im Stillen genährt
werden." |
Aus der Geschichte der jüdischen Schule und der Lehrer
Ausschreibung der Stelle des Schächters, Vorbeters und
Lehrers (176 / 1879 / 1889)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. November 1876:
"Vakante Schächter- & Vorsängerstelle in Sulzbach bei Amberg.
Nachdem der seit 35 Jahren in dieser Eigenschaft Funktionierende aus
Gesundheitsgründen von dieser Stelle zurücktritt, soll dieselbe mit
einem fixen Anfangsgehalte von Mark 700, welcher einschließlich der
anfallenden Emolumente sich auf circa Mark 1300 erhöhet, bis 1. Dezember
nächsthin wieder besetzt werden.
Bewerber belieben sich unter Beifügung ihrer Qualifikationszeugnisse an
den Kultus-Vorstand H.S. Morgenthau in Sulzbach zu wenden." |
Drei Jahre noch dieser Ausschreibung und
Neubesetzung wollte der Vorsänger offenbar nach Amerika auswandern. Die
Stelle wurde zunächst neu ausgeschrieben, bis wenig später ein
Rückzieher erfolgt (siehe Anzeige darunter): |
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Juli 1879:
"Schächter- und Vorsängerstelle in Sulzbach (Oberpfalz). Für die
Wiederbesetzung dieses Postens - welcher einschließlich stipulierter
Emolumente annähernd Mark 1400 jährlich abwirft - wird eine
Persönlichkeit gesucht, welche den Nachweis ihrer Qualifikation liefern
und bis längstens 1. September nächsthin eintreten kann. - Der
eingeübte gottesdienstliche Choralgesang erfordert einige musikalische
Bildung, was bei der Wahl in Mitberücksichtigung gezogen wird.
Reflektanten belieben sich unter Beifügung ihrer Zeugnisse zu wenden an
die Verwaltung der Israelitischen Kultusgemeinde Sulzbach
(Oberpfalz). |
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Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 19. August 1879:
"Sulzbach, Oberpfalz.
Unser Kantor hat seine Abreise nach Amerika
vorerst aufgegeben, verbleibt daher in seiner bisherigen Funktion. Die
israelitische Kultusgemeinde daselbst." |
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Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Mai 1889:
"Vorsänger-, Schächterstelle etc. in Sulzbach (Bayern,
Oberpfalz).
Für die Wiederbesetzung dieses Postens, welcher einschließlich
stipulierter Emolumente annähernd Mark 1.500 abwirft, wird eine Persönlichkeit
gesucht (Cohn ausgeschlossen), welche den Nachweis ihrer Qualifikation
liefert und bis längstens 15. August nächsthin eintreten
kann.
Der eingeübte, gottesdienstliche Chorgesang erfordert einige musikalische
Bildung, was bei der Wahl in Berücksichtigung gezogen wird.
Reflektanten belieben sich unter Beifügung ihrer Zeugnisse zu wenden an
die Verwaltung der israelitischen Kultusgemeinde in Sulzbach
(Oberpfalz)." |
Kantor H. Radilewsky sucht einen Schochet / Vertreter (1889)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Mai
1889:
"Einen Schochet, der vorbeten kann, suche ich bei einem
entsprechenden Einkommen als Vertreter.
Schriftliche Meldungen nimmt entgegen
J. Radilewsky, Kantor, Sulzbach (Oberpfalz) bei
Amberg." |
Anzeige von Lehrer Sigmund Stein (1898)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. September 1898: "Pension.
Zu Beginn des neuen Schuljahres, 1. Oktober, nehme Schüler in volle
Pension. Vorbereitung fürs kaufmännische Leben für die höheren Klassen
der Lautein- und Realschule, Unterricht in Französisch, Latein und Musik.
Infolge geringer Schülerzahl kann insbesondere schwächer begabten
Schülern die weitgehendste Sorgfalt in Bildung und Erziehung zugewendet
werden. Beste Referenzen, billigster Pensionspreis.
Sulzbach (Oberpfalz),
S. Stein, Elementarlehrer." |
Bericht über "die kleinste Schule in Bayern" und
ein nachfolgendes Dementi (September/Oktober 1909)
Bericht
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. September 1909:
"Sulzbach, 24. September. Die kleinste Schule in Bayern, wenn nicht
der ganzen Welt, dürfte die hiesige israelitische Schule darstellen; sie
hat einen ganzen Schüler und das ist der Sohn des Lehrers. Der Auflösung
der Schule stehen noch formelle Gründe entgegen". |
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Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Oktober 1909:
"Sulzbach, 15. Oktober (1909). Die Notiz über die hiesige Schule,
die nur noch einen Schüler zählen soll, die ihren Weg durch die
verschiedensten Tageszeitungen und alle jüdischen Blätter machte, ist
frei erfunden. Dieselbe ist von irgend einem Korrespondenten eines
oberpfälzischen Blättchens entweder aus Sensationshascherei oder in
böswilliger Absicht oder aber um des geringen Verdienstes willen
fabriziert. Die Schule zählt mehrere Schüler, der jüngste Sohn des
Lehrers ist längst nicht mehr Volksschüler, sondern besucht den 3. Kurs
einer Realschule und an eine Auflösung der Schule selbst denkt außer dem
Artikelschreiber niemand. Dies zur Steuer der Wahrheit". |
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Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 22. Oktober 1909:
"Die kleinste Schule der Welt ist die israelitische Schule in
Sulzbach in der Oberpfalz. Sie hat nur einen einziger Schüler und dieser
ist der Sohn des Lehrers. Der Auflösung der Schule stehen nur noch
formelle Gründe entgegen." |
Das 25-jährige Ortsjubiläum von Lehrer
Sigmund Stein (1921)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Januar 1921:
"Sulzbach in der Oberpfalz, 17. Januar (1874): Gestern beging
Hauptlehrer Sigmund Stein sein 25jähriges Ortsjubiläum als Lehrer der
israelitischen Volksschule und Beamter der Kultusgemeinde. Die
Kultusverwaltung beglückwünschte den Jubilar in einer warm gehaltenen
Ansprache, unter Überreichung einer namhaften Ehrengabe. Poetische Vorträge
seitens der Schüler und viele sonstige Widmungen verschönten den
Ehrentag des Gefeierten." |
Zum 70. Geburtstag von Oberlehrer Sigmund Stein (1936, Lehrer in Sulzbach von
1896 bis 1922)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. Juli
1936: "(aus München). Oberlehrer Sigmund Stein 70 Jahre!
Gleichfalls seinen 70. Geburtstag feierte kürzlich der am 29. Mai 1866 in
Markt Dietenhofen bei Ansbach gebürtige Oberlehrer i.R. Sigmund Stein.
Oberlehrer Stein, der nach dem Besuche der Präparandenschule Wallerstein
und des Königlichen Schullehrerseminars Schwabach
im Jahre 1885 in den Schuldienst eintrat, war zunächst als
Volksschullehrer in den pfälzischen Gemeinden Leimersheim und
Niederweinstadt tätig und wirkte vom Jahre 1896 an als Leiter der
jüdischen Volksschule in der einst so bedeutenden Gemeinde Sulzbach
und ab 1922 in gleicher Eigenschaft in Regensburg.
Nach seiner im Jahre 1932 erfolgten Versetzung in den Ruhestand verlegte
er seinen Wohnsitz hierher (München), um seinen Lebensabend im Kreise
seiner Kinder zu verbringen. Auch hier stellte er noch seine Kraft in den
Dienst der jüdischen Gemeinde, indem er einen Teil des Wanderunterrichts
versieht, wiederholt auch aushilfsweise Religionsunterricht in den
hiesigen Schulen erteilte. Dem sich einer seltenen Rüstigkeit und Frische
erfreuenden Jubilar seien auch an dieser Stelle die herzlichsten
Glückwünsche zum Ausdruck gebracht! Ad meoh w'esrim schonoh!
(Alles Gute bis 120 Jahre). |
Zum 25-jährigen Jubiläum von Lehrer Leopold Godlewsky in
Amberg (1933), zuständig für Amberg mit Sulzbach und Schwandorf
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" am 3. August 1933:
"Amberg, 31. Juli. Am Schabbat Nachamu (Schabbat nach dem 9.
Aw, an dem die Lesung aus Jesaja 40 'Tröstet, tröstet mein Volk' gelesen
wird, = 5. August 1933) kann Herr Oberlehrer Leopold Godlewsky auf eine
25jährige, ersprießliche Tätigkeit in der Gemeinde Amberg mit Sulzbach
und Schwandorf zurückblicken, nachdem er vorher in der Gemeinde
Gerolzhofen 10 Jahre amtierte. Eine frommen und angesehenen Lehrerfamilie
in Franken entstammend, wusste er deren Tradition allzeit hochzuhalten.
Sein Name hat in der bayerischen Judenheit und darüber hinaus und
besonders bei seinen Kollegen einen guten Klang. Durch seine berufliche
Tüchtigkeit, seinen biederen Charakter, sein allzeit hilfsbereites Wesen,
errang er sich die Wertschätzung und Achtung seiner Gemeinden und aller
Schichten der Bevölkerung. Auch seine schriftstellerische Tätigkeit,
besonders auf kulturhistorischem Gebiete, verdient hervorgehoben zu
werden. (Alles Gute) bis 120 Jahre." |
Berichte zu einzelnen Personen der Gemeinde
Zum Tod von Jakob Steinhardt (1891)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Februar 1891:
"Sulzbach. Am Schabbat Paraschat Bo (= Schabbat mit der
Toralesung Bo = 2.Mose 10,1 - 13,16, das war Samstag, 17. Januar 1891) schied einer der
angesehensten Bürger unserer Stadt, Herr Jakob Steinhardt im Alter von 91
Jahren aus dem Leben. Die Armen besonders die im Heiligen Land und unsern
bedrängten Brüder in Russland, verlieren in ihm einen Wohltäter. Im
Jahre 1876 feierte er mit seiner Gattin, die ihm 4 Jahre im Tode voraus
ging, das seltene Fest der goldenen Hochzeit. - Ein großer Trauerzug, zu
dem viele Glaubensgenossen aus Amberg und auch die katholische
Geistlichkeit Sulzbachs erschienen waren, gab dem Verstorbenen das letzte
Geleite und legte beredtes Zeugnis ab, welch guten Rufes er sich in der
Nähe und Ferne, bei Christen und Juden zu erfreuen hatte. Herr
Distrikts-Rabbiner Dr. Wittelshöfer - Floß - sein Licht leuchte - hielt
die Trauerrede. J.R." |
Zum Tod des letzten Gemeindevorstandes Leopold Prager im November 1930
Artikel
aus der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. November 1930:
"Sulzbach (Oberpfalz), 10. November 1930. Nach kurzem Krankenlager
verschied Leopold Prager, langjähriger Vorstand der altehrwürdigen
Gemeinde Sulzbach (Oberpfalz) im Alter von 66 Jahren. Unter zahlreicher
ehrender Beteiligung der Nachbargemeinde Amberg, der Gemeinde Fürth und
der politischen Gemeinde Sulzbachs wurden dessen sterbliche Überrest
Sonntag vor Jom Kippur dem dortigen alten Beit Chajjim (Haus des
Lebens = Friedhof) übergeben. Am Grabe würdigte Herr Oberlehrer
Godlewsky - Amberg die großen Verdienste des Verblichenen um Familie,
Allgemeinheit und Gemeinde. Diese Stunde, in der die sterblichen
Überreste eines frommen und gottbegeisterten Mannes, des letzten
Kultusvorstandes Sulzbachs der Erde übergeben wurden, ist eine historisch
traurigster Art geworden. Mit dem Tode dieses letzten alteingesessenen
Bürgers und Kultusvorstandes Prager nimmt zugleich ein Gemeindewesen ein
Ende, das einst mustergültig und tonangebend für die jüdische Diaspora
gewesen. Hatte doch kein Geringerer als der gelehrte und tolerante Herzog
Christian August von Sulzbach im Jahre 1664 daselbst eine jüdische
Druckerei gegründet, welche einige Jahrhunderte hindurch die ganze
jüdische Welt mit jüdischen Druckwerken aller Art versorgt. Große
Gelehrte, vom Herzog herangezogen, wirkten in der Gemeinde. So wurde die
Gemeinde Sulzbach zu einer Mutter in Israel, führend in Bayern und
in den übrigen Ländern. Seit fast fünfundzwanzig Jahren nun wirkte der
nun Entschlafene äußerst segensreich in der Gemeinde. Überall, wo es
galt, sein überliefertes Judentum hochzuhalten, trat er dafür ein und
selbst, wenn es mit großen Opfern verbunden war. So konnte er den
gänzlichen Zerfall der Gemeinde wohl lange hinausschieben, doch nicht
verhindern. Wie der Schiffskapitän hat er als Letzter das sinkende Schiff
verlassen, noch vorher seine Dispositionen treffend mit dem Verbande
bayerischer israelitischer Gemeinden betreffs des Nachlasses der Gemeinde.
Sein Wunsch, noch einmal in einer Gemeinde weilen zu können mit einem
blühenden Gemeinwesen an der Seite seiner Angehörigen, ward ihm nicht
mehr erfüllt. - Herr Mich. Lorsch - Amberg nahm als Freund und
Kultusvorstand der Nachbargemeinde Abschied von dem wackeren Manne. Herr
Oberlehrer Stein - Regensburg dankte bewegt als früherer Lehrer der
Gemeinde Sulzbach und als langjähriger Freund dem Verblichenen für seine
loyale und freundschaftliche Gesinnung, die alle Jahre überdauerte. Ein
Mitglied des Stadtrates zollte dem Verblichenen als langjähriges,
bewährtes Mitglied des städtischen Armenrates für seine Verdienste Dank
und Anerkennung, und der Vorstand des Turnvereins rief seinem scheidenden
Ehrenmitgliede noch herzliche Grüße unter Senkung der Vereinsfahne in
die Gruft. Das Gedenken an den
Gerechten ist zum Segen. |
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Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung vom 15. Oktober
1930: Sulzbach (Oberpfalz). Von einem unersetzlichen Verlust wurde unsere,
ohnedies so stark zusammengeschmolzene Religionsgemeinschaft betroffen.
Herr Leopold Prager, unser Gemeindevorsteher, hauchte am schabbos
schuwoh (= Schabbat vor Jom Kippur, das war der 27. September 1930)
seine reine Seele aus. Dieses Ereignis kam so unerwartet, dass tiefste Erschütterung
nicht nur bei den nächst Betroffenen, sondern in weitesten Kreisen der
Stadt und Umgebung und weit darüber hinaus bei allen, die ihn kannten,
Platz griff. Ein wahrhaft frommer Mann, nach unser alter Väter Weise, der
keinen Fingerbreit aus den Grenzen des überlieferten Judentums wich; ein
bescheidener Mann, der still seine Wege ging, abhold allen
oberflächlichen Genüssen, Anschauungen und Strömungen unserer Zeit. Ein
fleißiger, gerechter und jederzeit redlich wandelnder Geschäfts- und
Berufsmann, der ob dieser Eigenschaften bei allen Bürgern der Stadt
aufrichtige Verehrung und Anerkennung genoss. Ein wunderbares Ehe- und
Familienleben herrschte in seinem Haus. Es war ein besonderer Genuss, in
diesem patriarchalisch gastfreundlichen Hause weilen zu dürfen. Dort
waltete der Geist des Friedens und der Reinheit.
Ein einziger Gedanke umdüsterte die Stimmung des Verewigten in den
letzten Lebensjahren. Er hatte seine ruhmreiche Heimatgemeinde, die durch
ihre Druckereien ja einen Namen in ganz Israel besitzt, noch auf dem
Gipfelpunkt ihres Bestandes gesehen. Er sah sie durch den Zug in die
Großstadt immer mehr zusammensinken. Das ging ihm besonders ans Herz. Es
war dies für ihn eine wahrhafte Tragödie. Die wunderbaren Gemeindeeinrichtungen
sah er verlassen, ein minjan (Zehnzahl der jüdischen Männer am
Ort, Voraussetzung für den Gottesdienst) gab es nicht mehr. Alle
seine Bemühungen, diesem Zerbröckeln Einhalt zu tun, waren vergeblich.
Und so will es die Tragik des Geschickes, dass seine Todesstunde
vermutlich auch die Todesstunde seiner Gemeinde, die auf ein Minimum
zusammengeschmolzen ist, werden wird.
Diesem braven, frommen, gefälligen und geselligen Mann wollen wir ein
unauslöschliches Andenken bewahren. Seine wackere und tapfere Frau und
Lebensbegleiterin sowie der des Vaters würdige Sohn mögen aus der Liebe
und Verehrung, die der Verblichene bei allen genossen, ihren Trost
schöpfen in unheilbarem Schmerz. In heiliger Zeit ist er
hinübergeschlummert zum Reich ewiger Heiligkeit. Dr. Wbg." |
Weiterer Artikel zu Sulzbach: Artikel
zur Goldenen Hochzeit 1903 und zum Tod von Heinrich Haymann 1907 in Amberg (Haymann
war 1899 von Sulzbach nach Amberg verzogen und
hatte dort ein Bankhaus begründet. In Sulzbach war er 48 Jahre Vorbeter zu den
Hohen Feiertagen in der Synagoge und 20 Jahre Kassier der Gemeinde.
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeige der Ochsenmetzgerei Wilhelm Lindner (1902)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 3. August 1903: "Lehrling,
aus guter Familie, von kräftigem Wuchs, für meine Ochsenmetzgerei
unter günstigen Bedingungen gesucht.
Wilhelm Lindner, Sulzbach i.Opf." |
Verlobungsanzeige von Lina Heinemann und Fritz Prager (1922)
Anmerkung: bei Fritz Prager handelt es sich um den später
Studiendirektor der israelitischen
Realschule in Fürth (ab 1929)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. April 1922:
"Statt Karten
Lina Heinemann - Fritz Prager (Studienassessor)
- Verlobte.
Schopfloch Mittelfranken - Fürth in Bayern - Sulzbach
in der Oberpfalz.
2. Halbfeiertag zu Pessach." |
Sonstiges
Erinnerungen an die Auswanderungen im 19. Jahrhundert:
Grabstein in New York für Falk
Schlossheimer aus Poppenlauer (1809-1894) und seine Frau Fanny Schlossheimer aus
Sulzbach (1817-1885)
Anmerkung: das Grab befindet sich in einem jüdischen Friedhof in NY-Brooklyn;
der Geburtsname von Fanny Schlossheimer wird nicht mitgeteilt.
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Grabstein für
"our beloved Father
Falk Schlossheimer
Born in Poppenlauer,
Bavaria
May 22, 1809
Died May 22, 1894" und
"Fanny, beloved Wife of Falk Schlossheimer,
Born in Sulzbach, Bavaria Oct. 28, 1817,
Died Dezember 10, 1885" |
Grabstein in New York für Joseph
Fatman (1814-1869) und für Theresa Obermeier geb. Hertzfelder (gest. 1879),
beide aus Sulzbach
Anmerkung: die Gräber befinden sich in einem jüdischen Friedhof in
NY-Brooklyn; der Geburtsname von Fannie Fatman wird nicht mitgeteilt.
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Grabstein für
"Joseph Fatman,
Born in Sulzbach, Bavaria April 2nd 1814,
Died in New-York October 7th 1869"
und für "Fannie Fatman
Born in Fürth Bavaria October
12th 1818,
Died January 30th 1881". |
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Grabstein für
"Theresa Obermeier nee Hertzfelder,
Born Sulzbach Bavaria,
Died New York April 26, 1879" und für
"Isaac Obermeier
Born October 1811 in Treuchtlingen,
Germany,
Died at New York, November 27th 1875". |
Zur Geschichte der Synagoge
Der erste Betsaal der jüdischen Gemeinde wurde im Haus der
Familie Bloch eingerichtet. 1687 konnte eine erste Synagoge gebaut
werden. Sie
befand sich 1737 allerdings in schlechtem baulichen Zustand und musste
geschlossen werden. Noch im selben Jahr ließ der damalige Hoffaktor Jakob Josef
Schwabacher eine neue Synagoge erstellen.
Die in der (heutigen) Synagogenstraße stehende Synagoge von 1737 brannte 1822
beim großen Stadtbrand ab. Dabei war es dem damaligen Rabbiner Mannheimer noch
unter persönlichem Einsatz gelungen, sechs Torarollen zu retten. Im Haus der
Familie Rothschild konnte ein interimistischer Betsaal eingerichtet werden. Durch das große finanzielle Engagement der
Gemeindeglieder und durch in anderen Gemeinden durchgeführte Kollekten konnte
innerhalb von zwei Jahren eine neue Synagoge erstellt werden. Am 31. August 1824
wurde diese als eine der
seinerzeit "schönsten Synagogen Bayerns" eingeweiht. Von der
Schönheit der Synagoge zeugt bis heute die erhaltene Eingangstür. Über 100
Jahre war die Synagoge Mittelpunkt des jüdischen Gemeindelebens.
Nachdem die Anzahl der Gemeindeglieder bereits um 1930 auf eine sehr
kleine Gruppe zurückgegangen war (zur Zeit des Todes des Gemeindevorstehers
Leopold Prager im September 1930 war bereits kein Minjan mehr am Ort vorhanden),
wurde die Synagoge im gegenseitigen Einvernehmen zwischen Stadt und
Israelitische Gemeinde zunächst zu einem symbolischen Preis an die Stadt
vermietet und später gegen eine Ablösesumme verkauft. Bedingung war, dass die
einstige Synagoge nur für kulturelle Zwecke genutzt werden darf. Dieser
Bedingung kam die Stadt durch die Einrichtung des städtischen Heimatmuseums
nach, wodurch das Gebäude vor einer Zerstörung beim Novemberpogrom 1938
verschont blieb. Nach der Einrichtung des städtischen Museums wurde die
bisherige Synagogenstraße in Museumsstraße
umbenannt. Die Torarollen und die übrigen Ritualien wurden nach Amberg
verbracht, wo sie beim Novemberpogrom 1938 zerstört wurden.
Nach 1945 wurde das
Synagogengebäude beschlagnahmt und der Jüdischen Vermögensverwaltung JRSO
übertragen. Das Museum musste 1947 in den Schinhammerstadel umziehen.
Die JRSO ihrerseits verkaufte 1950 das Gebäude an Privatpersonen, die es
zu einem Wohnhaus umbauten. Am Gebäude befindet sich eine Hinweistafel: "Ehemalige Synagoge der
jüdischen Gemeinde Sulzbach 1827-1933".
Das Gebäude wurde 2008 bis 2013 restauriert. Seit der Einweihung am 31.
Januar 2013 wird die ehemalige Synagoge als Gedenkstätte und
Dokumentationszentrum für die Geschichte der Juden in der Oberpfalz genutzt
(Eröffnung der ständigen Ausstellung am 21. September 2013).
Adresse/Standort der Synagoge: Synagogenstraße
(nach 1933 bis Mitte des 1990er-Jahre: Museumsstraße) 9
Pläne / Fotos
Baupläne von 1824
(veröffentlicht in: Hammer-Schenk s.Lit. Bd. 2 Abb. 50) |
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Westseite der Synagoge
(Straßen-Ansicht),
links Emporenbrüstung |
Grundriss des Erdgeschosses,
links des
Vorhofes an der Nordseite mit Markierung
und Abbildung des
Hochzeitssteines |
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Längsschnitt mit Blick auf
Toraschrein
und Eintragung der Empore links |
Kanzel links vor dem
Toraschrein,
vgl. auf den Fotos unten |
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Historische Fotos
(Fotos - wenn nicht anders angegeben -
von
Theodor Harburger 1929, veröffentlicht
in: Inventarisation
jüdischer Kunst- und
Kulturdenkmäler in Bayern. Bd. 3 S. 710-715) |
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Blick zum Toraschrein von der
Frauenempore (Foto aus
Schneeberger s.Lit. S. 24) |
Blick zum Toraschrein |
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Vorlesepult (Schulchan mit
Leuchtern) |
Tora-Aufsätze (Rimmonim) |
Tora-Vorhang von 1725 aus
Gemeindebesitz |
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Das Gebäude der ehemaligen
Synagoge
vor dem Umbau zu einem Wohnhaus |
Memorbuch der jüdischen
Gemeinde,
geschrieben seit 1829 |
Tora-Vorhang
aus
Gemeindebesitz |
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Neuere Fotos 1985 / 2004 /
2007 |
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Die ehemalige Synagoge
2004
(Foto: Jürgen Hanke, Kronach) |
Eingangstür zur
Synagoge
(Foto: E. Hahn, Hechingen um 1985) |
Die Hinweistafel
(Foto: Jürgen Hanke, Kronach) |
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Das Synagogengebäude im
Sommer 2007
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 9.8.2007) |
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Straßenschild
"Synagogenstraße" |
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Blick auf das
Synagogengebäude |
Rundbogenfenster im
Erdgeschoss |
Blick auf das
Synagogengebäude |
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Die Eingangstüre |
Die Hinweistafel |
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Die ehemalige Druckerei
Arnstein |
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Gebäude der Druckerei
Arnstein
von 1823 |
Eingangstor |
"Israel-Artikel"
können heute in
dem Gebäude erworben werden |
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Stadtbrunnen vor dem
Rathaus |
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Der Stadtbrunnen mit den
historischen Motiven vor dem historischen Rathaus |
Erinnerung
an die hebräische Druckerei
(Hervorhebung der Kalender = Luchot aus
Sulzbach) |
Video - eingestellt bei YouTube.com:
Visualisierung Synagoge Sulzbach
Aktuell: Zur
Einweihung der restaurierten Synagoge am 31. Januar 2013
31.
Januar 2013: Pressemitteilung des
Stadtheimatpflegers der Stadt Sulzbach-Rosenberg |
"Feierliche Eröffnung der rekonstruierten und sanierten Synagoge Sulzbach
Donnerstag, 31. Januar 2013
Sulzbach-Rosenberg. Die Synagoge von Sulzbach sei eine der schönsten Bayerns, wenn nicht sogar Deutschlands. So befanden im frühen 20. Jahrhundert Prof. Alfred Grotte (Breslau) und Rabbiner Dr. Magnus Weinberg (Sulzbürg). In der Tat wirkte das prächtige Gotteshaus im 19. Jahrhundert stilbildend für den bayerischen Synagogenbau.
1826/27 war es nach dem Niederbrand eines barocken Vorgängers beim großen Stadtbrand von 1822 im klassizistischen Stil neu errichtet worden.
Am Ende eines langsamen Sterbens der jüdischen Gemeinde, das bereits nach der Mitte des 19. Jahrhunderts begonnen hatte, überließ man die verwaiste Synagoge
1934 der Stadtverwaltung und profanierte sie. Die Folgenutzung als Heimatmuseum verhinderte ihre Zerstörung im brutalen Nazi-Pogrom von 1938. Nach Verkauf an Privat
(1951) zu Wohn- und Lagerzwecken umgebaut (wobei für diese Zeit ungewöhnlich viel Grundsubstanz erhalten wurde!), fiel das Denkmal in Dornröschenschlaf. Daraus konnte es - dank glücklicher Fügung - mit ihrem Ankauf durch die Stadt Sulzbach-Rosenberg 2008 geweckt werden.
Unter dem Patronat von Charlotte Knobloch, der damaligen Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, sowie mit Unterstützung vieler engagierter Fördergeber gingen die Verantwortlichen couragiert an das "Projekt Synagoge Sulzbach". Eingehende Befunduntersuchungen, archäologische Grabungen und Archivrecherchen folgten. Sie brachten viele neue Fakten ans Licht. Dann rückten Planer, Handwerker und Restauratoren an: Eine spannungsreiche Bauphase begann. Dieser Tage nun konnte die Rekonstruktion und Sanierung der ehemaligen Synagoge Sulzbach glücklich vollendet werden. Am Ende erstrahlt nun eines der herausragendsten Denkmäler jüdischer Sakralkunst in Bayern in neuem, alten Glanz. Am
31. Januar 2013, auf den Tag genau fünf Jahre nach Charlotte Knoblochs Startschuss für das
'Sulzbacher Synagogen-Projekt', wird das rekonstruierte und sanierte Juwel in einem feierlichen Festakt unter Beisein zahlreicher überregionaler Gäste wieder eröffnet.
Zu diesem Anlass werden die wechselvolle Geschichte des besonderen Baudenkmals und sein gegenwärtiger Stand in einer
240 Seiten starken Festschrift (Titelbild links) reich illustriert vorgestellt - im historischen Kontext der im Barock begründeten Sulzbacher Toleranztradition, der durch sie entstandenen jüdischen Ortsgemeinde und ihrer weltberühmten Druckerei. Das Buch erscheint als Band 30 der Schriftenreihe des Stadtmuseums und Stadtarchivs Sulzbach-Rosenberg.
In einem letzten Bauabschnitt folgt ab Frühjahr 2013 noch die Installation einer ausgefeilten medienpädagogischen Ausstattung sowie einer fünfteiligen Dauerausstellung. Sie wurde vom örtlichen Heimatpfleger und Kunsthistorikerin Elisabeth Vogl
M.A. in enger Zusammenarbeit mit Stadtarchivar Johannes Hartmann konzipiert und widmet sich folgenden Themen:
'Netzwerk jüdische Oberpfalz' (Regensburg - Sulzbürg - Sulzbach - Floß),
'Synagoge Sulzbach' (Baugeschichte, kunsthistorische Bedeutung), 'Spuren jüdischen Lebens in
Sulzbach' (Geschichte der jüdischen Ortsgemeinde), 'Sulzbachs hebräische
Druckerei' (weltweit fünftgrößte ihrer Art), 'Bibelstadt Sulzbach' (ein Ort der Toleranz und seine
'biblische' Produktion). Etwa für Beginn des Schuljahrs 2013/14 ist mit dem Abschluss auch dieses letzten Schrittes zu rechnen. Dann dürfte die neue Einrichtung zu einem der interessantesten Erlebnisräume zur jüdischen Geschichte Bayerns werden, unter dem Motto
'Synagoge Sulzbach – erinnern & begegnen'.
Sulzbach in der Oberpfalz ist in der jüdischen Welt noch heute bekannt als traditionsreicher Druckstandort. Kaum ein Rabbiner auf der Welt, der den Namen dieser kleinen nordbayerischen Stadt nicht von den weit verbreiteten jüdischen Drucken her kennt. Pfalzgraf Christian August von Sulzbach (1622-1708) hatte zur Zeit des Barock in seinem Fürstentum und seiner Residenzstadt eine Insel religionspolitischer Toleranz geschaffen. Das wirkte noch Generationen später im städtischen Klima nach:
'Das Verhältnis von Christen und Juden war wunderbar. Man brachte sich größte Achtung entgegen [...]. Es war eine Oase des Friedens, und ich liebte dieses geruhsame Städtchen innig." So erinnerte sich die Jüdin Charlotte Stein-Pick an die Stadt Sulzbach der 1920er Jahre, wo sie sich öfters aufhielt, da von hier ihr Ehemann stammte. (Zitat aus: Charlotte
Stein-Pick, Meine geliebte Heimat, Bamberg 1992, S. 111) Das vom barocken Fürsten konzipierte
'Trainingslager für interreligiösen Dialog', wie man es heute nennen könnte, zeitigte also durchaus positive Wirkung.
Kontakt: Rathaus der Stadt: Luitpoldplatz 25, 92237 Sulzbach-Rosenberg;
Kulturamt / Tourist-Info: 09661 / 510-110
Stadtarchiv: 09661 / 8776821 (Eine Besichtigung der Synagoge incl. Dauerausstellung
ist voraussichtlich ab Herbst 2013 möglich) |
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Programm
der feierlichen Einweihung der restaurierten ehemaligen Synagoge als
Erinnerungs- und Begegnungsstätte
am 31. Januar 2013, 14.30 Uhr |
Musikstück
Begrüßung 1. Bürgermeister Michael Göth
Musikstück
Ökumenische Segnung: Rabbiner Elias Dray, Dekan Walter Hellauer, Dekan Karlhermann Schötz
Musikstück
Festvortrag: Prof. Dr. Rosmarie Zeller, Zürich, Präsidentin der Knorr-von-Rosenroth-Gesellschaft e.V.
Grußworte: - Dr. h.c. Charlotte Knobloch, Vizepräsidentin des jüdischen Weltkongresses
- Staatssekretär Bernd Sibler, MdL, Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus
- Dr. Josef Schuster, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland,
Präsident des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern
Musikstück
Rückblick und ....'der Zukunft zugewandt': Ausführungen Altbürgermeister Gerd Geismann zur Entstehung der würdigen Erinnerungs- und Begegnungsstätte
Wissenswertes zur Restaurierung: Petra Schöllhorn, Stadtbaumeisterin
Schlussworte: 1. Bürgermeister Michael Göth
Musikstück |
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Hinweis
auf die Festschrift zur Einweihung |
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Links: Abbildung des
Rückdeckels der zur Einweihung der restaurierten ehemaligen Synagoge
erschienenen umfangreichen Festschrift, daneben das
Inhaltsverzeichnis (Titelseite siehe oben): Ehemalige Synagoge Sulzbach.
Band 30 der Schriftenreihe des Stadtmuseums und Stadtarchivs Sulzbach-Rosenberg,
21 x 21 cm, 240 Seiten, zahlreiche S/W- und Farb-Abbildungen. |
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Berichte
zur Einweihung der
restaurierten ehemaligen Synagoge am 31. Januar 2013 |
Link zu einem
Beitrag des Bayerischen Rundfunks vom 31. Januar 2013: "Sanierte
Synagoge. Eröffnung in Sulzbach-Rosenberg. Heute wird um 14.30 Uhr
die restaurierte Synagoge der früheren Jüdischen Gemeinde Sulzbach
eröffnet. Das Gebäude aus dem Jahre 1827 soll ein Ort der Erinnerung und
Begegnung sein. Es wurde nach alten Fotos restauriert..." Link
zum Artikel. |
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Mehrere Berichte in
der "Sulzbach-Rosenberger Zeitung" vom 1. Februar 2013 zur
Einweihung der Synagoge (eingestellt als pdf-Dateien):
Link zum Hauptartikel "'Starker Akt der
Versöhnung'" Link zum Artikel "Jüdische Geschichte
als Erlebnis" |
Rückblick auf die Restaurierung der
ehemaligen Synagoge 2008-2013
Januar
2008: Charlotte Knobloch besucht die
ehemalige Synagoge, die als Dokumentationszentrum restauriert werden
soll |
Foto
links von Stephan Huber, Sulzbach-Rosenberger Zeitung, www.oberpfalznetz.de): Die
Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland Charlotte Knobloch
bei ihrem Besuch in Sulzbach-Rosenberg - Stadtheimatpfleger Markus Lommer
überreicht einen hebräisch-deutschen Pentateuch-Druck aus Sulzbach.
Artikel in der "Sulzbach-Rosenberger Zeitung" vom 31. Januar 2008:
"Synagoge als Dokumentationszentrum
Sulzbach-Rosenberg. Die ehemalige Synagoge in Sulzbach-Rosenberg soll bis zum Jahr 2010 fertig saniert sein. Noch in diesem Jahr soll mit den Renovierungsarbeiten begonnen werden. Davon konnte sich heute auch die Präsidentin des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch, bei ihrem Besuch in der Herzogstadt überzeugen.
In der ehemaligen Synagoge soll ein Dokumentationszentrum entstehen, eine Erinnerungs- und kulturelle Begegnungsstätte. Bis zu einer Million Euro wird die Sanierung der ehemaligen Synagoge in Sulzbach-Rosenberg verschlingen. Die bayerische Sparkassenstiftung hat bereits 25.000 Euro bereit gestellt. Außerdem hat die Regierung der Oberpfalz die höchstmögliche Förderung ausgesprochen. Knobloch stattete außerdem auch dem jüdischen Friedhof in Sulzbach-Rosenberg einen Besuch ab."
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Juli
2008: Landtagspolitiker besuchen die
ehemalige Synagoge |
Artikel
in otv.de vom 31. Juli 2008 (Artikel):
"CSU-Fraktion in Synagoge
Sulzbach-Rosenberg. Die Synagoge soll zu einer interkulturellen Begegnungsstätte werden: Jetzt haben sich der CSU-Landtagsabgeordnete Heinz Donhauser und eine Reihe von Mitgliedern aus den verschiedensten Fraktionen darüber informiert:
Donhauser diskutierte mit Stadtbaumeister Dieter Rebhan und Stadtheimatpfleger Markus Lommer über die Realisierung des Projekts. Bis 2010 soll die Sanierung der Synagoge abgeschlossen und das Dokumentationszentrum fertiggestellt sein."
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Innenaufnahmen der
ehemaligen Synagoge zu Beginn der Renovierungsarbeiten
(Fotos: © Stephan Huber, Sulzbach-Rosenberger Zeitung, www.oberpfalznetz.de) |
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November
2009: Mitteilung zum Stand der
Arbeiten |
Mitteilung in der
Webseite von "Radio Ramasuri" ("Mein Oberpfalz-Radio")
vom 5. November 2009 (Mitteilung):
"Sulzbach-Rosenberg: Umbau der Jüdischen Synagoge
Die Jüdische Synagoge in Sulzbach-Rosenberg wird zur Zeit auf den Umbau in eine Erinnerungs- und Begegnungsstätte vorbereitet. Dabei haben Archäologen historisch wertvolle Erkenntnisse gewonnen.
Die rund 300 Jahre alte Synagoge in Sulzbach-Rosenberg war einst für Juden aus der gesamten Oberpfalz eine bedeutende Begegnungsstätte. Und das soll sie für rund eine Million Euro auch wieder werden. Sulzbach-Rosenbergs Stadtheimatpfleger Markus Lommer zufolge sind die Funde wichtig für die Baugeschichte, die in dem Gebäude auch dargestellt werden soll. Andererseits seien die Funde wichtig um ein schlüssiges und tragfähiges Nutzungskonzept zu erstellen. Hier arbeite man mit Experten und entsprechenden Fachstellen zusammen. Die eigentlichen Bauarbeiten sollen im nächsten Jahr beginnen. In zwei Jahren soll die Dokumentationsstätte für die Geschichte der Juden in der Oberpfalz fertig gestellt sein." |
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Dezember
2009: Zuschuss für die Restaurierung
der ehemaligen Synagoge |
Mitteilung in der
Website von "Radio Ramasuri" ("Mein Oberpfalz-Radio")
vom 29. Dezember 2009 (Mitteilung):
"Sulzbach-Rosenberg: Fördermittel für die Synagoge
Die Stadt Sulzbach-Rosenberg hat eine schönes Weihnachtsgeschenk bekommen: Zur Instandsetzung der ehemaligen Synagoge erhält die Stadt einen Zuschuss von rund 606.000 Euro.
Die Mittel stammen aus dem Förderungsprogramm 'Städtebaulicher
Denkmalschutz'. Sulzbach-Rosenbergs Bürgermeister Gerd Geismann danket vor allem dem Neumarkter CSU-Abgeordneten Alois Karl – ihm war es bereits zum zweiten Mal gelungen, Fördermittel für die Synagoge zu beschaffen. Im vergangenen Jahr wurden bereits 50.000 Euro für das Gebäude bereitgestellt. Die Gesamtkosten für die Rekonstruktion und Instandsetzung belaufen sich auf fast 1.600.000 Euro, soweit Julia Gruber aus der Radio Ramasuri Redaktion." |
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Januar
2010: Stadtheimatpfleger Markus Lommer
stellt das Konzept der Restaurierung der ehemaligen Synagoge
vor |
Artikel von "oy"
"Sulzbach-Rosenberger Zeitung" vom 29. Januar 2010 (übernommen
aus Oberpfalznetz.de):
"Blick in die Zukunft gewagt. Stadtheimatpfleger Dr. Markus Lommer führt Besuchern Synagogen-Konzept vor Augen
Sulzbach-Rosenberg. (oy) Es ist die besondere Verantwortung der Stadt für ihr historisches Erbe, die auch bei der Sorge um die Synagoge als Triebfeder dient. Ein von Stadtheimatpfleger Dr. Markus Lommer ausgearbeitetes Nutzungskonzept für das jüdische Gebetshaus hat die Schaffung eines Begegnungs- und Dokumentationszentrums zum Ziel. Aber auch die Erinnerung an das Leben der Juden in der Herzogstadt wird darin breiten Raum einnehmen. Vertreter der vier Kirchengemeinden ließen sich bei einem Ortstermin das Vorhaben erläutern.
"Bund, Freistaat und verschiedene andere Stellen haben die Bedeutung dieses Projekts durch die Förderzusagen unterstrichen", so Bürgermeister Gerd Geismann, der eingangs auch die zentrale Rolle des Bayerischen Landesamts für Denkmalpflege unterstrich.
"Die Umsetzung ist wichtig für unsere philosemitische Geschichte. Bis Ende 2011 werden wir hier etwas sehr Schönes erleben", wagte das Stadtoberhaupt einen Blick in die Zukunft. Vor den Vertretern der kirchlichen Gemeinden der Stadt, darunter die Geistlichen Wolfgang Bruder und Lorenz Hägler, ließ Stadtheimatpfleger Dr. Markus Lommer das Bild der früheren Synagoge entstehen.
Obwohl sich für den Laien zunächst wenige Details öffnen, wird durch die Erläuterungen Lommers schnell klar, in welch historisch bedeutsamem Raum sich die Besucher befinden. Vieles ist noch im Originalzustand - abgesehen von der sehr wertvollen Innenausstattung - vorhanden. Der Stadtheimatpfleger verwies auf die klassizistische Eingangstür, Bleiglas-Fenster und Eisengitter, die teilweise in den Wänden verborgenen Säulen der Frauenempore, freigelegte Innenbemalung und den an der Nordseite außen eingelassenen Hochzeitsstein.
Alle Informationen untermauerte Markus Lommer mit vielen Details zur reichen jüdischen Geschichte, in der auch die große hebräische Druckerei in der Bindergasse eine bedeutende Rolle spielte. "In der ökumenischen Gemeinde Sulzbach-Rosenberg müssen wir die Synagoge als positive Mahnung an unsere Religionsgeschichte verstehen."
Nicht ohne Hintergedanken hatte der Stadtheimatpfleger die Besichtigung auf den Tag gelegt, der an die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz und somit an den Holocaust erinnert, dem rund sechs Millionen Juden zum Opfer fielen. Markus Lommer informierte, dass die ursprüngliche Inneneinrichtung nicht wieder angeschafft werde.
Vielmehr greife man nach der Fertigstellung auf audiovisuelle Medien zurück, die das Interieur für die Besucher wieder sichtbar machen. Mit der Computer-Visualisierung, die auf den historischen Fotos und Planzeichnungen fußt, seien derzeit Studenten der Universität Regensburg beschäftigt. Breiten Raum werde später die Baugeschichte und die Dokumentation des jüdischen Lebens in der Herzogstadt einnehmen.
Mit den Führungen wolle die Stadt zur Transparenz des gesamten Sanierungsprojekts beitragen. Gerade die Kirchen würden deshalb frühzeitig eingebunden, da sie später diese Räumlichkeiten auch für Veranstaltungen nutzen können. Der Ruf, den Sulzbach-Rosenberg als "Stadt der Toleranz und des religiösen Dialogs" genieße, werde so sinnvoll in die Zukunft getragen." |
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Juni
2010: Dank der SPD bei der Bayerischen
Landesstiftung für den Zuschuss zur Synagogen-Sanierung |
Artikel in der
"Sulzbach-Rosenberger Zeitung" vom 8. Juni 2010 (übernommen
aus Oberpfalznetz.de):
"Sulzbach-Rosenberg. Geschichte zum Greifen nahe
SPD bedankt sich bei Stiftungsrat MdL Reinhold Strobl für Zuschuss zu Synagogen-Sanierung
Die Ausführungen Lommers beeindruckten die Gäste. "Wir haben hier das größte bundesdeutsche Druckarchiv, das den 2. Weltkrieg überstanden hat", unterstrich Lommer die Bedeutung anhand von Bleitafeln, die teils noch aus dem 18. Jahrhundert stammten. Damit war für die Gruppe die Geschichte sprichwörtlich zum Greifen nah.
Enormes Interesse. Der Stadtheimatpfleger erklärte die bisherigen Sanierungs- und Forschungsarbeiten sowie die Planungen für die Zukunft. "Hier ist Arbeit für mindestens eine Forschungsarbeit vorhanden, die bereits mit Magisterarbeiten und Dissertationen vorangetrieben wird. Das Forschungsinteresse ist enorm." Anschließend blickten die Genossen noch in die ehemalige Synagoge. Hier ließ Lommer die glanzvolle jüdische Vergangenheit zumindest mit Worten wieder aufleben. Doch nach der Rekonstruktion soll hier jüdisches Leben wieder erlebbar werden. Davon ist auch Reinhold Strobl, stellvertretender Stiftungsrat, überzeugt, der sich freut, dass der Stiftungsrat der Bayerischen Landesstiftung hier Gelder bewilligt hat.
"Die 190 000 Euro für Rekonstruktion und Instandsetzung der Synagoge sind sinnvoll angelegt. Viele Maßnahmen kultureller Art wären ohne Zuschüsse der Bayerischen Landesstiftung nicht realisierbar."" |
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Oktober
2010: Landtagsabgeordneter Dechant
besucht die ehemalige Synagoge |
Foto
links von Royer: Besuch in der Synagoge von Landtagsabgeordnetem Thomas
Dechant (rechts)
Artikel in der "Sulzbach-Rosenberger Zeitung" vom 8. Oktober
2010 (übernommen
aus Oberpfalznetz.de):
"Sulzbach-Rosenberg. Von Synagoge und Druckerei beeindruckt
Engagement für die Kulturgüter der Herzogstadt ist bei den Stadtvätern immer hochangesehen. Mit der Synagoge und der Historischen Seidel-Druckerei sind zwei Kleinode in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt, für deren Sanierung und Erhalt erhebliche Finanzmittel aufgewendet werden müssen. Landtagsabgeordneter Thomas Dechant (FDP) sicherte bei einem Besuch im Rathaus seinen persönlichen Einsatz für beide Objekte zu. "Ich bin sehr beeindruckt von den Aktivitäten, die die Stadt zur Erhaltung der beiden Kulturgüter vorantreibt. Selbstverständlich werde ich mich mit Kultusminister Wolfgang Heubisch in Verbindung setzen und um weitere Unterstützung für den Erhalt und die Sanierung von Synagoge und Seidel-Druckerei werben", so Thomas Dechant (rechts) beim Rundgang durch die Druckerei gegenüber Bürgermeister Gerd Geismann und Stadtdenkmalpfleger Max Seibert. Bild: Royer." |
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April
2011: Staatsminister Bernd Neumann
besucht die ehemalige Synagoge |
Mitteilung in der
Website von "Radio Ramasuri" (Mein Oberpfalz-Radio") vom 1.
April 2011 (Mitteilung):
"Der bayerische Staatsminister Bernd Neumann besucht am Freitag (1.
April 2011) den Landkreis Amberg-Sulzbach. Der Beauftragte für Kultur und Medien macht sich von drei Projekten mit nationaler Bedeutung ein Bild.
Zunächst besichtigt der Minister am Mittag die ehemalige jüdische Synagoge in Sulzbach-Rosenberg. Diese wurde auch mit Fördergeldern aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm des Bundeskanzleramtes in Stand gesetzt.
Anschließend geht es nach Amberg ins Rathaus wo sich Neumann ins Goldene Buch der Stadt einträgt. Im Stadttheater wird der Politiker von Kulturschaffenden empfangen. Zum Abschluss seiner Tour steht das Kloster in Plankstetten im Landkreis Neumarkt auf dem Programm." |
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Juli
2011: Ein "Netzwerk Jüdische
Oberpfalz" wird gegründet |
Foto
links: Dr. Angelika Schaller übergibt den Leader-Bescheid an Bürgermeister Gerd
Geismann, rechts Mühlhausens Bürgermeister Dr. Martin Hundsdorfer, hinten LAG-Vorsitzender Stefan Braun.
Artikel in der "Mittelbayerischen Zeitung" vom Juli 2011 (Artikel):
"Erinnerung an jüdische Geschichte stärken
Alle jüdischen Stätten in der Oberpfalz sollen vernetzt werden – das Kooperationsprojekt wird mit Leader-Mitteln unterstützt..
SULZBACH-ROSENBERG. Die ehemalige Synagoge Sulzbach-Rosenberg wird Erinnerungs- und Begegnungsstätte mit musealer Dokumentation. Um das Ziel auch zu erreichen, hat sich das
'Netzwerk Jüdische Oberpfalz' aus zwei Gemeinden, der Stadt Sulzbach-Rosenberg sowie der Gemeinde Mühlhausen
(Lkr. Neumarkt), gegründet. Diese konnten nun auch das finanzielle Rüstzeug zur Umsetzung der Erinnerungsstätte entgegen nehmen.
Zuschuss für Ausbau der Synagoge. In einem feierlichen Akt überreichte Dr. Angelika Schaller vom Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten den Leader-Förderbescheid für das Leader-Kooperationsprojekt
'Netzwerk Jüdische Oberpfalz' an Bürgermeister Gerd Geismann und das LAG-Management Amberg-Sulzbach. Die Kosten für den Innenausbau und die Innensanierung der ehemaligen Synagoge werden durch das EU-Förderprogramm Leader mit 140000 Euro bezuschusst.
Inhalt des Netzwerkes soll sein, auf breiter Basis alle musealen und zu besichtigenden jüdischen Stätten in der Oberpfalz zu vernetzen – in gemeinsamen Aktionen, Austausch von Ausstellungen und die Neugestaltung des
'Landlmuseum' in Sülzburg bei Mühlhausen, die eine Ausstellung zum Thema
'Migration, eine Aufgabe für Jahrhunderte' aufbaut.
'Das ist eine bewegende Stunde. In unserer Region finden sich noch viele Spuren einstiger jüdischer Besiedelung. Der Förderbescheid weckt große Hoffnungen für die
Zukunft', fasste Bürgermeister Gerd Geismann die Bedeutung des Projektes und der finanziellen Unterstützung zusammen. Ebenso freute sich der Vorsitzende der
'Lokalen Arbeitsgruppe Amberg-Sulzbach (LAG), Stefan Braun, über die Förderzusage und die erneute Aufnahme der Region in die Leader-Förderkulisse,
'dank der Hilfe von Dr. Schaller, die uns zu dem Projekt Netzwerk Jüdische Oberpfalz geraten
hat. Der Landkreis zähle zwar zu den kleinsten, aber erfolgreichsten Leader-Regionen in der Oberpfalz und Bayern. Inzwischen habe man 17 Projekte abgearbeitet, machte Braun deutlich.
'Das Leader-Förderprogramm ist eine hervorragende Sache'.
Die regionale Identität stärken. Weitere Gesichtspunkte der Zielsetzung stellte Dr. Angelika Schaller vor.
'Es soll das kulturelle Erbe aufwerten und die Erinnerung an die Geschichte stärken.' Gerade die Vernetzung mit verschiedenen Partnern stelle das Projekt auf eine breite Basis. Es trage zur Stärkung der regionalen Identität, der regionalen Wertschöpfung und damit zur Steigerung der Attraktivität bei. Der Aktivposten bei Leader liege in der Zusammenarbeit verschiedener Partner. Welche Richtung die Entwicklung des Netzwerkes nehme, bestimme die LAG Amberg-Sulzbach, der damit große Verantwortung zukomme. Sie müsse die Maßnahme mit Leben erfüllen.
Der Bürgermeister von Mühlhausen, Dr. Martin Hundsdorfer, erinnerte an die gemeinsame jüdische Geschichte beider Kommunen.
'Jetzt stehen wir erst am Anfang, aber das Netzwerk nimmt bereits Gestalt an und wird für die gesamte Oberpfalz eine wichtige Sache sein – mit Sulzbach-Rosenberg als
Keimzelle.' " |
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2011:
Foto des Standes der Restaurierung aus dem Wikipedia-Artikel
zur Synagoge in Sulzbach |
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Links zur
Restaurierung:
- Seite
zur ehemaligen Synagoge Sulzbach-Rosenberg in der Website von Architektin
Hofmann, Högen-Weigendorf
- Seite zur ehemaligen
Synagoge Sulzbach-Rosenberg in der Website von Denkmalbau Ettersburg GmbH |
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Juni
2012: Zum Stand der Restaurierung |
Artikel in der
"Sulzbach-Rosenberger Zeitung" vom 5. Juni 2012: "Sulzbach-Rosenberg.
Alter Glanz kehrt jetzt zurück. Rekonstruktion der entkernten
Synagoge.
Sulzbach-Rosenberg. (ge) Außen grün, innen hohl - so präsentiert sie sich zur Zeit, die alte Synagoge: verhüllt von einer Bauplane, entkernt und mit Gerüsten bestückt. Rekonstruktion und Instandsetzung laufen auf Hochtouren, schließlich soll im Februar die feierliche Eröffnung des Projektes stattfinden. Die Gesamtkosten liegen bei rund 1,7 Millionen Euro..."
Link
zum Artikel |
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Artikel in der
Mittelbayerischen Zeitung vom 18. Mai 2012: "Die Stadt
Sulzbach-Rosenberg ist sich ihres großen kulturellen Erbes bewusst.
Synagoge wird zur Begegnungsstätte..."
Link
zum Artikel (eingestellt als jpg-Datei) |
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31.
Januar 2013: Die Einweihung der
restaurierten Synagoge am 31. Januar 2013 |
Link zu einem
Beitrag des Bayerischen Rundfunks vom 31. Januar 2013: "Sanierte
Synagoge. Eröffnung in Sulzbach-Rosenberg. Heute wird um 14.30 Uhr
die restaurierte Synagoge der früheren Jüdischen Gemeinde Sulzbach
eröffnet. Das Gebäude aus dem Jahre 1827 soll ein Ort der Erinnerung und
Begegnung sein. Es wurde nach alten Fotos restauriert..." Link
zum Artikel. |
vgl. auch die oben
eingestellten bzw. verlinkten Artikel aus der "Sulzbach-Rosenberger
Zeitung" vom 1. Februar 2013. |
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Weitere Berichte |
April 2016:
Eine Tora-Rolle kehrt vorübergehend nach Sulzbach zurück
Anmerkung: Eine 1792/93 für die Synagoge in Sulzbach geschriebene
Tora-Rolle wurde von Rabbiner Elias Dray in der Amberger Synagoge
entdeckt, wohin sie 1934 gekommen ist. Die Tora-Rolle war in einem
desolaten Zustand und zu teuer für eine Restaurierung. So kehrte sie nach
Sulzbach unrestauriert zurück und wird seitdem in einer Vitrine
ausgestellt. Die Tora-Rolle ist eine der ältesten erhaltenen Tora-Rollen
in Süddeutschland. Sie wird für ein Jahr in Sulzbach ausgestellt und
kommt danach nach Amberg in die Synagoge zurück. |
Bericht |
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Links und Literatur
Links:
Zusätzliche Materialien:
Literatur:
 | Germania Judaica II,2 S. 812. |
 | Baruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die
jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979
S. 94. |
 | Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in
Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 285-286. |
 | Harold Hammer-Schenk: Synagogen in Deutschland.
Geschichte einer Baugattung im 19. und 20. Jahrhundert. 2 Bände. Hamburg
1981. |
 | Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany -
Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch) S. 158-163. |
 | Mosche N. Rosenfeld: Jüdischer Buchdruck am
Beispiel der Sulzbacher Druckerei. In: Geschichte und Kultur der Juden in
Bayern (Hrsg. von Manfred Treml und Josef Kirmeier unter Mitarbeit von
Evamaria Brockhoff). Aufsätze. Haus der Bayerischen Geschichte München
1988. S. 237-244. |
 | Michael Schneeberger: Im Schatten des Buchdrucks -
die Geschichte der Sulzbacher Juden. Reihe: Jüdische Landgemeinden in
Bayern (14). in: Jüdisches Leben in Bayern. Mitteilungsblatt des
Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern. 20. Jahrgang
Nr. 100 vom April 2006 S. 23-31 (mit weiteren Literaturangaben!). |
 | "Mehr als
Steine...." Synagogen-Gedenkband Bayern. Band I:
Oberfranken - Oberpfalz - Niederbayern - Oberbayern - Schwaben.
Erarbeitet von Barbara Eberhardt und Angela Hager. Hg.
von Wolfgang Kraus, Berndt Hamm und Meier Schwarz.
Reihe: Gedenkbuch der Synagogen in Deutschen. Begründet und
herausgegeben von Meier Schwarz. Synagogue Memorial Jerusalem. Bd. 3:
Bayern. Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im
Allgäu.
ISBN 978-3-98870-411-3.
Abschnitt zu Sulzbach-Rosenberg S. 290-299 (die Forschungsergebnisse
konnten auf dieser Seite von "Alemannia Judaica" noch
nicht eingearbeitet werden).
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 | Johannes Hartmann: Die jüdische Gemeinde in
Sulzbach und ihr Ende. Beitrag - eingestellt in der Website der Oberpfälzer
Kulturbundes. Online
zugänglich (pdf-Datei, ca. 4 mb)
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Ehemalige Synagoge Sulzbach. Festschrift zur Eröffnung am 31. Januar
2013. Band 30 der Schriftenreihe des Stadtmuseums und Stadtarchivs
Sulzbach-Rosenberg. ISBN 978-3-9814093-3-8. Hrsg. von der Stadt
Sulzbach-Rosenberg 2013. 240 S.
Zu beziehen für 19.50 € direkt beim Stadtarchiv der Stadt
Sulzbach-Rosenberg Postfach 1254 92230 Sulzbach-Rosenberg
Tel. 09661-87768-21. Stadtarchiv.Su-Ro@asamnet.de |

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Sulzbach-Rosenberg
Upper Palatinate. Jews possibly arrived when the town was founded in the
mid-13th century. The community was destroyed in the Black Death persecutions of
1348-49 and only reestablished in the mid-17th century. In the 1670s Jews
expelled from Vienna began settling and in 1685 the 12 Jewish families in
Sulzbach were granted a charter of privileges. In 1687 a synagogue was dedicated.
A local printing press began publishing Hebrew books in 1669 and achieved great
fame in the Jewish world under the management of Rabbi Moshe Bloch (1684-1694)
and the Frankel-Arnstein family (1694-1851). Its edition of the Zohar and its
prayer books enjoyed wide circulation. In the 18th century a number of Court
Jews were active in the town, including Jacob Josef, who served as parnas in
1722-70, and Nathan Schwabacher, who replaced him. In 1822 a devastating fire
destroyed the synagogue and left 40 Jewish families homeless. A new
synagogue was built in 1827 and a Jewish public school was opened in 1837. The
Jewish population stood at 164 in 1871 (down from a peak of 336 in 1810) and
dropped steadily to a total of nine Jews in 1933 (total population 6.800), The
synagogue was impounded in 1934 and turned into a museum. Its religious articles
were sent to Amberg and destroyed on Kristallnacht (9-10 November 1938).
Five Jews emigrated in 1934-36. The last Jew was sent to the Theresienstadt
ghetto on 21 January 1943.

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