Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Eubigheim (Ortsteil Untereubigheim, Gemeinde Ahorn, Main-Tauber-Kreis) 
Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Aus dem jüdischen Gemeindeleben   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen  
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen   
bulletLinks und Literatur   

  

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)   
    
In Untereubigheim bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938. Erstmals werden 1664 Juden am Ort genannt. Im 17. und 18. Jahrhundert wurden mehrere in dieser Zeit von den Bischöfen von Würzburg vertriebene jüdische Familien aufgenommen. 1722 waren vier jüdische Familien am Ort, 1755 acht Familien. Bereits 1686 wird eine "Judengasse" genannt (heutiger Wiesenweg). Unweit der Burg lagen die 1755 erstmals genannten herrschaftlichen "Judenhäuser" (hier auch ein "Judengarten").
 
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1808 53 jüdische Einwohner, 1825 58 (9,8 % von insgesamt 589 Einwohnern), 1875 76 (11,7 % von insgesamt 648), höchste Zahl jüdischer Einwohner um 1885 mit 96 Personen, danach Rückgang durch Aus- und Abwanderung: 1900 54 jüdische Einwohner (8,5 % von insgesamt 634), 1910 49 (7,6 % von 646).
   
Die jüdischen Familien lebten überwiegend vom Vieh- und Pferdehandel.    
    
An Einrichtungen hatte die Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine Schule (bis 1876 Elementarschule, danach Religionsschule) und ein rituelles Bad (beides im Gebäude der Synagoge). Die Toten wurden zunächst in Bödigheim beigesetzt. Um 1850 wurde im Gewann "Vierzehnmorgen" ein eigener Friedhof angelegt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (siehe Ausschreibungstexte unten). Unter den Gefallenen des Ersten Weltkrieges ist Elias Hausmann, der seit 1908 in der Gemeinde als Lehrer, Vorbeter und Schochet angestellt war. Die Gemeinde gehörte seit 1827 dem Rabbinatsbezirk Merchingen an, der seit Ende des 19. Jahrhundert durch den Rabbiner in Mosbach vertreten wurde.  
  
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Unteroffizier Elias Haussmann (Lehrer der Gemeinde, geb. 17.12.1884 in Menzenheim, gef. 14.2.1915) und Julius Samstag (geb. 24.10.1883 in Eubigheim, gef. 30.8.1915). Ihre Namen stehen auf dem Gefallenendenkmal zwischen Rathaus und katholischer Kirche. Außerdem fiel Max Mayer (geb. 1.7.1879 in Eubigheim, vor 1914 in Tauberbischofsheim wohnhaft, gef. 18.11.1916). 
  
Um 1925
, als noch 35 jüdische Einwohner gezählt wurden (5,8 % von insgesamt etwa 600 Einwohnern), waren die Vorsteher der Gemeinde Sally Katzenstein, Samuel Brückheimer und Adolf Reich. Den Religionsunterricht der damals noch 6 (1932 5) jüdischen Kinder erteilte (seit 1919) Willy Wertheimer. Auch 1932 waren die Vorsteher die schon genannten Herren Sally Katzenstein (1. Vors.), Samuel Brückheimer (2. Vors.) und Adolf Reich (3. Vors.). 
  
An ehemaligen, bis nach 1933 bestehenden Handelsbetrieben sind bekannt: Viehhandlungen Samuel Brückheimer und Leopold Rosenthal (Schlossstraße 40), Viehhandlung Adolf Reich (Bahnhofstraße 6), Haushaltwarengeschäft und landwirtschaftliche Maschinen Bernhard Reis, später Salomon Katzenstein (Industriestraße 2), Jüdisches Gasthaus "Zum Löwen", Inh. Anna Samstag (Schulstraße 1, abgebrochen, neu bebaut), Vieh- und Pferdehandlung Sally Siegel (Schlossstraße 37).   
  
1933 lebten noch 28 jüdische Personen in Untereubigheim (4,3 % von insgesamt 649). Ihre Zahl blieb bis 1938 relativ konstant (1936 33, 1938 29, 1938 23). Erst nach den Ereignissen beim Novemberpogrom 1938 verließen die meisten der jüdischen Einwohner den Ort: am 1. Januar 1939 wurden noch fünf, am 28. Februar 1939 kein jüdischer Einwohner mehr am Ort gezählt. 
   
Von den in Eubigheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Meta Frank geb. Reich (1881), Herta Reich (1915), Leopoldine Reich (1887), Melly Reich (1911), Abraham Strauss (1881).  
     
     
     
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
 
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer 
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1884 / 1887 / 1902  

Eubigheim Israelit 09061884.jpg (74322 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Juni 1884: "Auskündigung einer Religionsschulstelle. Nr. 62. Die israelitische Religionslehrer-, Vorsänger- und Schächterstelle in Eubigheim mit einem festen Gehalt von 600 Mark, ca. 400 Mark Nebeneinkommen und freier Wohnung nebst Garten soll zum 1. September dieses Jahres neu besetzt werden. Bei Übertragung des Religionsunterrichts in Sindolsheim steht noch ein bedeutender Nebenverdienst in Aussicht. Bewerber wollen sich unter Vorlage von Zeugnissen baldigst anher melden. Merchingen, den 3. Juni 1884. 
Die Bezirkssynagoge Merchingen. Dr. L. Heilbut."
  
Eubigheim Israelit 05081887.jpg (84800 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. August 1887: "Religionsschulstelle zu besetzen. Die mit einem festen Gehalt von Mark 600, freier Wohnung mit Garten und Nebengefällen von Mk. 4-500 verbundene Stelle eines Religionslehrers, Kantors und Schächters in Eubigheim soll bis 1. November dieses Jahres neu besetzt werden. Meldungen mit beglaubigten Zeugnisabschriften wollen baldigst an den Unterzeichneten gerichtet werden. Mosbach, 30. August 1887. Großherzogliche Bezirks-Synagoge Merchingen. Dr. Löwenstein."
 
Eubigheim Israelit 30091902.jpg (61405 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. September 1902: Vakanz. Die mit einem festen Gehalt von 800 Mark und Nebengefällen von etwa 500 Mark nebst freier Wohnung verbundene Religionslehrer-, Vorsänger- und Schächterstelle in Eubigheim mit Filial Sindolsheim ist bis 1. November dieses Jahres zu besetzen. Geeignete Bewerber (verheiratete vorgezogen) wollen ihre Gesuche nebst Zeugnisabschriften sofort uns zusenden.   
Mosbach, 24. September (1902). Die Bezirkssynagoge: Dr. Löwenstein."   

   
Lehrer Sally Rosenfelder wechselt nach Buchen, Lehrer Nathan Adler kommt nach Eubigheim (1905)
  

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 8. Dezember 1905: "Karlsruhe: "Das neueste Verordnungsblatt des Großherzoglichen Oberrates der Israeliten meldet folgende Veränderungen in der Besetzung der Religionsschullehrerstellen: Jakob Lewin seither in Lorsch nach Randegg, Sally Rosenfelder in Eubigheim nach Buchen, Nathan Adler von Külsheim nach Eubigheim, Kantor Simon Metzger von Sulzburg nach Bretten, Samuel Strauß von Berlichingen nach Sulzburg, Jakob Schloß von Talheim nach Malsch bei Ettlingen. Auf Ansuchen wurden von ihren Stellen enthoben: Kantor Weiß in Gailingen und Religionslehrer Jakob Lorch in Untergrombach, letzterer behufs Übernahme der Verwalterstelle der M.A. d. Rothschild'schen Lungenheilstätte in Nordrach."   

    
Trauergottesdienst für den gefallenen Lehrer Elias Hausmann (1915)  

Eubigheim Israelit 29041915.jpg (143369 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. April 1915: "Eubigheim (Baden). Am 17. vorigen Monats fand in der hiesigen Synagoge eine Trauerfeier seitens der Gemeinde und Lehrer des Rabbinatsbezirks Mosbach für den in Nordfrankreich gefallenen Lehrer E. Hausmann statt. Herr Rabbiner Dr. Löwenstein - Mosbach, der schon vorher im Trauerhause eine Trauerrede abgehalten hatte, schilderte ... den Gefallenen als einen gewissenhaften Lehrer, dem das Pflichtgefühl als das Höchste galt, bis der Tod seinem Leben im Kampf für das Vaterland ein Ende setzte. 'Nur das Irdische vergeht, der Geist aber und die Ideale bleiben ewig; sie werden in der Gemeinde Eubigheim, woselbst Hausmann 7 Jahre amtiert, unvergänglich weiter wirken.'  
Herr Lehrer Thalmann - Wertheim sprach im Namen des badischen Lehrervereins. Er betonte, dass Hausmann immer ein treuer, liebenswürdiger Kollege und ein allzeit hilfsbereiter, braver Mensch, ein starker und großer Charakter gewesen, der Zeder des Libanon vergleichlich, bei dem das Wort des Psalmisten zutreffe: 'Ich sterbe nicht, ich werde leben'  (Psalm 118,17). Als dritter Redner erinnerte Herr Lehrer Wertheimer - Hardheim an einen Vortrag, den der Verstorbene kurz vor Ausbruch des Krieges auf einer amtlichen Bezirkskonferenz in Wertheim über den Propheten Jirmijah (Jeremia) gehalten und in dem er die glühende Vaterlandsliebe des Propheten als nachahmenswertes Beispiel hervorgehoben habe. Hausmann habe durch seine anerkannte Tapferkeit und durch seinen Tod gezeigt, dass er selbst bereit war, alles dem Vaterlande zu opfern. Die weltliche Obrigkeit habe ihn als Anerkennung für seine brave Führung zum Unteroffizier ernannt, Gott aber habe ihm die Feuermünze aufgedrückt, jene Feuermünze, die Gott am Sinai dem Mosche als Symbol der Schenkelspende gezeigt. Der Redner bat die anwesenden Lehrer, für den gefallenen Kollegen einen Jahrschiur zu lernen und schloss mit dem Wunsche, dass bald die Zeit eintreten möge, wo dem Kriege auf Erden ein Ziel gesetzt sei...".  

        
          
Aus dem jüdischen Gemeindeleben  
Die jüdische Gemeinde wird aufgelöst (1938)  

Eubigheim Israelit 15091938.jpg (32997 Byte)Bericht in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. September 1938: "Eubigheim in Baden, 7. September (1938). Die Gemeinde Eubigheim wurde aufgelöst, die Synagoge wurde verkauft. Zuletzt amtierte daselbst Lehrer Willi Wertheimer, Buchen, bis zum Jahre 1925, als Filiallehrer bis zur Auflösung Lehrer Bravmann, Merchingen. Der letzte Vorsteher, Herr S. Katzenstein, wandert nach USA, aus."

  
Weiterer Text
: Willi Wertheimer: Meine Amtstätigkeit als Lehrer in Eubigheim vom März 1919 bis 1924 (aus: Zwischen zwei Welten. Der Förster von Brooklyn S. 76-85): hier anklicken
 
  
   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde  

Verlobungsanzeige für Lehrer Willi Wertheimer und Jennie Hausmann geb. Reich (1924)
  

Eubigheim Israelit 23101924.jpg (29936 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Oktober 1924: "Jennie Hausmann geb. Reich - Willi Wertheimer, Lehrer. Verlobte. Eubigheim (Baden) - Eubigheim / Hardheim. Cholhamoed Sukkoth 5 (5. Halbfeiertag von Sukkot) Oktober 1924 (= Sonntag, 19. Oktober 1924)."  
 
 

Links: Lehrer Willi Wertheimer (Quelle für das Foto siehe Seite zu Buchen). Der als Sohn des jüdischen Lehrers Emanuel Wertheimer im Jahre 1897 geborene Willi (er war das 9. Kind der Familie) besuchte die Volksschule in Hardheim; danach absolvierte er eine Lehrerausbildung zunächst an der israelitischen bayrischen Präparandenanstalt in Höchberg bei Würzburg, ab 1913 am jüdischen Lehrerseminar in Köln. Ab Ende 1916 nahm er als Soldat am Ersten Weltkrieg teil. Nach dem Krieg nahm er seinen Dienst an der Badischen Landessynagoge auf und ging als Lehrer in die jüdische Gemeinde Eubigheim; seine zweite Lehrerstelle trat er im Jahre 1924 in Buchen an, wo er bis zu seiner Emigration in die USA 1938 lebte. Während ihm, seiner Frau Jennie und Tochter Ruth die Auswanderung aus NS-Deutschland gelang, wurde seine übrige Familie - sieben Geschwister und deren Familien - Opfer des Holocaust. Bereits in den 1920er Jahren hatte Wertheimer sich für die zionistische Idee begeistert, und so wurde er ehrenamtlich für den Jüdischen Nationalfond (Keren Kajemeth Lejisrael) tätig. Nach 1945 setzte Wertheimer seine Tätigkeit von New York (Brooklyn) aus fort. Auf seine Initiative hin wurde ein 'Gedenkwald' bei Haifa angelegt - als Denkmal für die 12.000 gefallenen Juden des Ersten Weltkriegs. Gleichzeitig engagierte er sich an führender Stelle für die Errichtung des 'Forest of the Jews Formerly from Central Europe', der 1962 als Teil des 'Waldes der Märtyrer' gepflanzt wurde. Ende der 1970er Jahre suchte der inzwischen 81jährige Wertheimer den Ort seiner Kindheit auf. Anfang des Jahres 1982 verstarb Willi Wertheimer in New York.   

  
Zum 80. Geburtstag von Fanny Reich geb. Freudenberger (1929)

Eubigheim Israelit 20061929.jpg (40292 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Juni 1929: "Eubigheim, 27. Mai. Am 4. Juni (24 Ijjar) feiert in seltener körperlicher und geistiger Rüstigkeit Frau Fanny Reich Ww. geb. Freudenberger, ihren 80jährigen Geburtstag. Wir wünschen dieser bescheidenen, einfachen, überaus gastfreundlichen und frommen Jubilarin einen weiteren frohen Lebensabend."

  
Zum Tod von Fanny Reich geb. Freudenberger (1932)

Eubigheim Israelit 29091932.jpg (70537 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. September 1932: "Eubigheim in Baden, 21. September (1932). Am 19. Elul (20.September 1932) wurde unter ungewöhnlich starker Beteiligung der Einwohnerschaft und der zahlreich von auswärts Erschienenen Frau Fanny Reich geb. Freudenberger im Alter von 83 Jahren zu Grabe getragen. Die Entschlafene war eine Patriarchin von allseitiger Verehrung und Beliebtheit, welche schon bei Lebzeiten mit der Krone des guten Namens geschmückt war. Vor dem Trauerhause und am Grabe brachten Herr Bezirksrabbiner Greilsheimer, Mosbach (Baden) und Herr Lehrer W. Wertheimer, Buchen, als Schwiegersohn in bewegten und ergreifenden, aber auch wohltuenden Worten des Trostes und Dankes all das zum Ausdruck, was alle fühlten, die diese Frau kannten. Wir werden ihr ein ehrendes Andenken bewahren. Ihre Seele sei eingebunden im Buch des ewigen Lebens."

      
    
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen 
J. Wertheimer sucht für sein Geschäft einen Reisenden (1922)  

Eubigheim Israelit 16031922a.jpg (34616 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. März 1922: "Junge tüchtige Reisende oder Vertreter für Baden und Württemberg zum sofortigen Eintritt gesucht. Offerten mit Bild einsenden an 
J. Wertheimer, Schuhmacher-Bedarfsartikel,  Gummi, Absatz, Vertrieb. Eubigheim, Baden." 

  
Silberne Hochzeit von Sigbert Reich und Ida geb. Adler (1931)

Eubigheim Israelit 29011931.jpg (17831 Byte)Aus den "Familiennachrichten" in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. Januar 1931: "Silberne Hochzeit: Sigbert Reich mit Ida geb. Adler. Eubigheim (Baden), 4. Februar 1931." 

 
Fotos aus jüdischen Familien in Bödigheim    
(Die Fotos stammen aus dem Bildarchiv des ersten Buchener Fotografen Karl Weiß (1876-1956); Quelle: https://nat.museum-digital.de/index.php?t=serie&serges=1246#objects; Erläuterungen zu den Fotos nach den Recherchen von Dr. Axel Burkhardt, Landesstelle für Museumsbetreuung, Stuttgart)     

Sigbert Reich und Ida geb. Adler (vgl. oben)  
Der Viehhändler Siegbert Reich (geb. 23. Juni 1880, gest. 17. August 1937 in Eubigheim; beigesetzt auf dem jüdischen Friedhof in Eubigheim) und seine Frau Ida geb. Adler (geb. 4. Febr. 1882 in Edelfingen, gest. 9. Jan. 1962 in New York). Die Aufnahme ist wohl aus Anlass der Silberhochzeit des Paares im Jahr 1931 entstanden (siehe Anzeige oben). Das Paar hatte drei in Eubigheim geborene Kinder: Sigmund Reich (1906-1983) war bereits 1928 in die USA ausgewandert und lebte in New York. Die 1907 geborene Tochter Martha heiratete Ende 1933 in Eubigheim Julius Mannheimer und emigrierte zu Beginn des Jahres 1934 mit ihrem Ehemann ebenfalls in die USA. Die zweite Tochter Lina (Mina) (1913-1952) heiratete 1935 in Eubigheim Adolf Wassermann (geb. 30. Aug. 1902 in Tauberbischofsheim) und folgte Ende 1936 ihren Geschwistern in die USA. Wenige Wochen nach dem Tod ihres schwer herzkranken Ehemanns emigrierte auch Ida Reich in die USA und zog zu ihrer Tochter Martha in New York (Daten nach Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Bestand EA 99/001 Bü 28). 

   
   
   
Zur Geschichte des Betsaals / der Synagoge        
   
Zunächst wurden die Gottesdienste in Privathäusern abgehalten. 
  
Am 16. September 1826 kaufte die jüdische Gemeinde von deren Gemeindeglied Isak Löb im unteren Stock seines Hauses für 121 Gulden einen Raum, um darin eine "Judenschule" einzurichten. 1850 wurde eine Synagoge in dem bis heute erhaltenen Haus Meisenstraße 3 eingerichtet. Der Betsaal war links des Eingangs mit einer Frauenempore im ersten Stock. Im Keller war ein rituelles Bad. Das Tauchbecken, zu dem vier Stufen hinabführen, ist bis zur Gegenwart erhalten. Am 28. Juli 1938 wurde das Gebäude an einen Landwirt verkauft und entging dadurch der Zerstörung. 
  
Die Kultgegenstände aus Eubigheim waren in die Synagoge nach Bödigheim gebracht worden. 

Die ehemalige Synagoge wird zu Wohnzwecken genutzt (erhalten ist unter anderem der Grundstein von 1850 mit den Initialen "J.G." für "Jüdische Gemeinde"). 
 
Im Synagogengebäude fand bis zur Auflösung der Konfessionsschule 1876 auch der Unterricht der Kinder statt.   
    
    
Adresse der Synagoge: Meisenstraße 3   
    
    
Fotos 
Historische Fotos: 

Historische Fotos sind nicht bekannt, eventuelle Hinweise bitte an
den Webmaster, E-Mail-Adresse siehe Eingangsseite

   
Fotos nach 1945/Gegenwart:  

Fotos um 1985:
(Fotos: Hahn)
Eubigheim Synagoge 200.jpg (89690 Byte) Eubigheim Synagoge 201.jpg (101117 Byte)
   Die ehemalige Synagoge 
in Eubigheim
Der Grundstein mit den Initialen "J.G." 
(= Jüdische Gemeinde)
     
   Eubigheim Synagoge 202.jpg (66257 Byte) Eubigheim Synagoge 203.jpg (88640 Byte)
   Ansicht von der Meisenstraße  Ansicht von der Gartenseite
     
Fotos 2003:
(Fotos: Hahn, 
Aufnahmedatum 22.10.2003)
Eubigheim Synagoge 153.jpg (42966 Byte) Eubigheim Synagoge 151.jpg (44859 Byte)
   Das Gebäude der ehemaligen Synagoge präsentiert sich in baulich sehr gutem Zustand
     
    Eubigheim Synagoge 150.jpg (44110 Byte) Eubigheim Synagoge 152.jpg (35566 Byte)

   
   

Links und Literatur 

Links: 

bulletWebsite der Gemeinde Ahorn   
bulletZur Seite über den jüdischen Friedhof in Eubigheim (interner Link)   

Literatur:

bulletFranz Hundsnurscher/Gerhard Taddey: Die jüdischen Gemeinden in Baden. 1968. S. 83ff.
bulletWilli Wertheimer: Zwischen zwei Welten. Der Förster von Brooklyn. Lebenserinnerungen des ehemaligen jüdischen Lehrers in Eubigheim und Buchen in Baden. 1980².
bulletFranz Gehrig: Eubigheim, Ortschronik aus dem Bauland. 1978. S. 175-179.   
bulletsynagogenbuch-1.jpg (32869 Byte)Joachim Hahn / Jürgen Krüger: "Hier ist nichts anderes als Gottes Haus...". Synagogen in Baden-Württemberg. Band 1: Geschichte und Architektur. Band 2: Orte und Einrichtungen. Hg. von Rüdiger Schmidt, Badische Landesbibliothek, Karlsruhe und Meier Schwarz, Synagogue Memorial, Jerusalem. Stuttgart 2007. 

   
   

Hinweis auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Untereubigheim   
In der Website des Landesarchivs Baden-Württemberg (Hauptstaatsarchiv Stuttgart) sind (soweit vorhanden) die Personenstandsregister jüdischer Gemeinden in Württemberg, Baden und Hohenzollern einsehbar: https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=5632     
Zu Untereubigheim sind keine Register vorhanden.                

     
      


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Eubigheim  Baden.  Jews were allowed to settle after the Thirty Years War (1618-48) to rebuild the village. Their numbers increased in the 17th and 18th centuries with an influx of Jews expelled from Wuerzburg. A synagogue was built in 1850 and a cemetery was consecrated in the 1880s. The Jewish population reached a peak of 96 in 1887 (15 % of the total) and thereafter declined steadily to 39 in 1933. By July 1938, 23 had emigrated to the United States as did the last five in February 1939. Two were trapped in Holland and sent to Auschwitz. 
      
       

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 15. Oktober 2013