Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Untergrombach (Stadt Bruchsal, Kreis Karlsruhe) 
Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge 
(erstellt unter Mitarbeit von Dietmar Konanz, Heimatverein Untergrombach)  

Übersicht:  

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer   
Aus dem jüdischen Gemeindeleben 
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde   
Kennkarte aus der NS-Zeit  
Hinweise auf Nachkommen jüdischer Familien Untergrombachs    
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen  
bulletErinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte   
bulletLinks und Literatur   

     

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)    
   
In dem bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts zum Hochstift Speyer gehörenden Untergrombach bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938, deren Entstehung in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges zurückgeht. 1640 waren jüdische Familien bereits im Besitz eigener Häuser und Grundstücke: "Jud Leßer" wird in diesem Jahr als Angrenzer eines Gartens in der Mezlergasse genannt. 1688 besaß "Dauit (David) Jud" einen Weingarten. 1689 wurden acht jüdische Familien am Ort gezählt, 1745 waren es elf Familien, von denen neun in eigenen Häusern lebten. Vier dieser Häuser standen am Ende der "Judengasse" am Grombach. 1712 war der Salzhandel für das baden-durlachische Unterland an den speyerischen Schirmjuden Kauffel in Untergrombach verpachtet.
     
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1825 78 jüdische Einwohner (5,9 % von insgesamt 1.329 Einwohnern), höchste Zahl um 1852 mit 151 Personen (8,4 %), 1864 130, 1875 116 (6,3 % von 1.851), 1895 124 (6,1 % von 2.070), 1900 106 (5,0 % von 2.139), 1910 67 (2,1 % von 2.378). Seit Auflösung der jüdischen Gemeinde in Obergrombach 1888 gehörten die hier noch lebenden jüdischen Personen zur Gemeinde in Untergrombach (1924 5 Personen, 1932 3).  
 
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), ein jüdische Schule mit der Lehrerwohnung (neben der Synagoge; bis 1876 jüdische Konfessionsschule; Gebäude ist als Wohnhaus erhalten, Synagogenstraße 6) und ein rituelles Bad. Die Toten der Gemeinde wurden im jüdischen Friedhof bei Obergrombach beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der meist zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (siehe unten Ausschreibungen der Stelle ab 1845). 1827 wurde die jüdische Gemeinde dem Rabbinatsbezirk Bruchsal zugeteilt. 
 
Die jüdischen Haushaltsvorstände verdienten im 17./18. Jahrhundert ihren Lebensunterhalt als Kauf- und Handelsleute. 
  
Nach einem Verzeichnis von 1887 wohnten in folgenden Häusern jüdische Familien mit dem Nachnamen "Bär": Weingartener Straße 4, 9, 26, 17, 21, 22, 36, 46 und Bachstraße 39.  
  
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Albert Karlebach (geb. 24.9.1891 in Untergrombach, vor 1914 in Mannheim wohnhaft, gef. 29.5.1915), Unteroffizier Fritz Bär (geb. 5.4.1884 in Untergrombach, vor 1914 in Freiburg im Breisgau wohnhaft, gef. 7.10.1914) und Gefreiter Siegfried Bär (geb. 15.7.1890 in Untergrombach, vor 1914 in Bruchsal wohnhaft, gef. 1.12.1916).    
  
Um 1924, als zur Gemeinde noch 55 Personen gehörten (2,2 % von insgesamt 2.980 Einwohnern), waren die Vorsteher der Gemeinde Philipp Meerapfel, Nathan Baer und Gustav Oppenheimer. Als Lehrer und Kantor war Moritz David tätig. Er erteilte damals drei jüdischen Kindern den Religionsunterricht. An jüdischen Vereinen gab es den Männerverein (1924/32 unter Leitung von Maier Meerapfel; 1924/32 jeweils 20 Mitglieder) sowie einen Frauenverein (1924/32 unter Leitung von Jeanette Karlebach; 1924 24, 1932 26 Mitglieder). 1932 waren die Gemeindevorsteher Gustav Oppenheimer (1. Vors.) und Nathan Baer (2. Vors.). Als Lehrer war nun (von 1927 bis 1930) Arthur Godlewsky tätig. 
     
An ehemaligen, teilweise bis nach 1933 bestehenden Handels- und Gewerbebetrieben im Besitz jüdischer Familien / Personen sind bekannt: Viehhandlung Aaron Bär (Weingartener Straße 10), Viehhandlung Berthold Bär (Weingartener Straße 46), Eisenwarengeschäft Berthold Bär (Weingartener Straße 36), Viehhandlung Nathan Bär (Weingartener Straße 17), Stoffhandlung Baruch (Weingartener Straße 1), Metzger Isak Falk (Schulstraße 7), Krämerladen Gerson/Markus Kirnus (Weingartener Straße 38), Lederhandlung Benjamin Joseph (Bruchsaler Straße 36), Kistenfabrik Joseph Karlebach (Bruchsaler Straße 43; geschlossen um 1918); Handlung Jeanette Karlebach (Weingartener Straße 2), Krämerladen Kaufmann (Weingartener Straße 10), Tabakhandel Maier Meerapfel (Büchenauer Straße 24)/Philipp Meerapfel (Büchenauer Straße 41; gest. 1926)/Ernst Meerapfel (Büchenauer Straße 44); Viehhandlung Schajer (Weingartener Straße 9), Hopfen-, Vieh- und Tabakhandel Schajer (Weingartener Straße 4), Baubeschläge und Glas Gustav Oppenheimer (Weingartener Straße 21), Handelsvertreter Siegfried Schrag (Schulstraße 9).
 
Bis nach 1933 war das größte jüdische Unternehmen die weithin bekannte Tabakgroßhandlung Meerapfel Söhne. 
 
1933 lebten noch 32 jüdische Personen in Untergrombach. Zu antijüdischen Ausschreitungen kam es bereits 1933, als nach den Reichstagswahlen SA-Leute Jakob Meerapfel die Fenster einwarfen, worauf dieser mit Frau und Bruder ins Elsass flüchtete. Auf Veranlassung von Prof. Meissner, dem Leiter des deutschen Tabakpflanzerverbandes, kehrte er jedoch wieder nach Deutschland zurück und ließ sich in Karlsruhe nieder. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge demoliert (siehe unten). Bis 1939 waren 19 jüdische Einwohner in die USA, nach Argentinien und England emigriert. Die letzten fünf jüdischen Einwohner wurden am 22. Oktober 1940 nach Gurs deportiert.   
       
      
Von den in Untergrombach geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Arthur Bär (1883), Betti Bär (1891), Friedrich Nathan Bär* (1889), Friedrich (Fritz) Bär* (1889), Helena Milla Bär (1905), Hugo Bär (1885), Julius Bär (1881), Regina Bär (195), Robert Bär (1881), Rosa Bär (1891), Arthur Alfred Baruch (1891), Sofie Becker geb. Baruch (1884), Berthold Falk (1887), Elsa Sofie Falk (1895), Friedrich Falk (1891), Julius Josef Falk (1889), Leopold Falk (1864), Arthur Godlewsky (1892), Elise Godlewsky geb. Lemberger (1895), Clara Kahn geb. Meerapfel (1875), Julie Lehmann geb. Karlebach (1883, siehe Kennkarte unten), Helene Löwenstein geb. Bär (1881), Karoline Marx geb. Baruch (1881), Frieda (Friederike) Oppenheimer geb. Bär (1877), Karl Rath (1897), Berty (Betty) Reichmann (1905), Thekla Reichmann geb. Bär (1875), Sophie Schlesinger geb. Bär (1875), Lili Sulima geb. Rosenberg (1901).       
    
*Angaben zu den beiden Personen auf Grund der Recherchen von Elisabeth Böhrer: sowohl Friedrich Nathan Bär wie Friedrich (Fritz) Bär sind am 25. Februar 1889 in Untergrombach geboren, was in den verschiedenen Listen zu Verwechslungen oder einer falschen Identifizierung führt. Friedrich (Fritz) Bär wurde 1940 nach Gurs und 1942 nach Auschwitz deportiert (für tot erklärt); Friedrich Nathan Bär starb am 14.3.1942 im Krankenlager Bernburg des KZ Buchenwald (Nachweis auch im Totenbuch der Gedenkstätte Buchenwald, Friedrich Nathan Baer).        
   
   
   
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
 
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer   
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1845 / 1889 / 1892  

Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den See-Kreis" vom 19. Februar 1845 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen): "Karlsruhe. [Bekanntmachung.] Die Lehrstelle an der neu errichteten öffentlichen Schule bei der israelitischen Gemeinde Untergrombach, Amtsbezirks Bruchsal, mit welcher ein fester Gehalt von 175 fl., eine freie Dienstwohnung oder der gesetzliche Wertanschlag von 40 fl., nebst einem Schuldgelde von 30 kr. von jedem Schulkinde verbunden ist, soll mit dem 1. September dieses Jahres ihre endliche Besetzung erhalten. Dabei wird bemerkt, dass bei einstiger Erledigung des Vorsängerdienstes dieser mit der Lehrstelle ohne Erhöhung des Gehalts vereinigt werden wird, und in Verhinderungsfällen des gegenwärtigen Vorsängers der Lehrer solchen aushilfsweise ohne weitere Vergütung zu versehen hat.  
Die berechtigten Bewerber werden daher aufgefordert, ihre Gesuche binnen 6 Wochen unter Beifügung ihrer Aufnahmescheine und der erforderlichen Zeugnisse über ihren sittlichen und religiösen Lebenswandel bei großherzoglicher Bezirksschulvisitatur Bruchsal (nach Maßgabe der Verordnung vom 7. Juli 1836, Regierungsblatt Nr. 38) einzureichen. 
Karlsruhe, den 31. Januar 1845. 
Großherzoglicher Oberrat der Israeliten."     
 
Untergrombach Israelit 21101889.jpg (56260 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Oktober 1889: "Die mit einem festen Gehalt von 700 Mark und Nebeneinnahmen im Betrage von etwa 400 Mark verbundene Stelle eines Religionslehrers, Vorsängers und Schächters in Untergrombach soll, da der seitherige Inhaber derselben demnächst in den Ruhestand tritt, baldigst wieder besetzt werden. Meldungen mit Zeugnissen in beglaubigter Abschrift sind zu senden an die 
Bezirks-Synagoge. 
Bruchsal, 8. Oktober 1889." 
Anmerkung: bei der Bezirkslehrerkonferenz 1891 in Bruchsal wird als Referent Lehrer Kahn aus Untergrombach genannt.    
 
Untergrombach Israelit 24111892.jpg (57645 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. November 1892: "Die mit freier Wohnung, einem festen Gehalte von 700 Mark und Nebeneinnahmen in ungefähr gleichem Betrage verbundene Stelle eines Lehrers, Vorsängers und Schächters in Untergrombach soll baldigst mit einem seminaristisch gebildeten Lehrer wieder besetzt werden. Den Meldungen sind nur solche Zeugnisse beizulegen, die nicht zurückgeschickt zu werden brauchen. Dieselben sind zu richten an Die Bezirkssynagoge. Bruchsal, den 21. November 1892."  

  
Lehrer Jakob Lorch wird Verwalter der Rothschild'schen Lungenheilstätte in Nordrach (1905)
  

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 8. Dezember 1905: "Karlsruhe: "Das neueste Verordnungsblatt des Großherzoglichen Oberrates der Israeliten meldet folgende Veränderungen in der Besetzung der Religionsschullehrerstellen: Jakob Lewin seither in Lorsch nach Randegg, Sally Rosenfelder in Eubigheim nach Buchen, Nathan Adler von Külsheim nach Eubigheim, Kantor Simon Metzger von Sulzburg nach Bretten, Samuel Strauß von Berlichingen nach Sulzburg, Jakob Schloß von Talheim nach Malsch bei Ettlingen. Auf Ansuchen wurden von ihren Stellen enthoben: Kantor Weiß in Gailingen und Religionslehrer Jakob Lorch in Untergrombach, letzterer behufs Übernahme der Verwalterstelle der M.A. d. Rothschild'schen Lungenheilstätte in Nordrach."   

 
Über den letzten jüdischen Lehrer Arthur Godlewski (1927 bis 1930 in Untergrombach) 
(Quelle: Gedenkbuch für die Karlsruhe Juden - Seite zu Arthur und Elise Godlewsky  

Untergrombach Godlewsky 010.jpg (45490 Byte)links: Elise und Arthur Godlewsky. 
Zur Familie vgl. u.a. auf der Seite zu Cham unter den Artikel zu den jüdischen Lehrern. 
Arthur Godlewsky (geb. 1892 in Sulzbach) studierte an der Jeschiwa in Höchberg, danach am Jüdischen Lehrerseminar in Köln. Er machte den ganzen Ersten Weltkrieg als Frontkämpfer mit und kam hoch dekoriert aus dem Krieg zurück. 1921 heiratete er in Rexingen Elsa (Elise) Lemberger (geb. 1895). Zunächst war er Lehrer in Rülzheim, von Februar 1927 bis 1930 in Untergrombach. Von 1930 bis 1938 war er in Karlsruhe-Durlach und Karlsruhe als Lehrer tätig und wurde schließlich nach Konstanz versetzt. Beim Novemberpogrom 1938 wurde er misshandelt und verhaftet. Am 22. Oktober 1940 wurde das Ehepaar nach Gurs deportiert und über andere Lager 1942 nach Auschwitz deportiert und ermordet.     

     
      
Berichte aus dem jüdischen Gemeindeleben  
Im Revolutionsjahr 1848 wird Untergrombach von Ausschreitungen verschont (1848)
  

 Artikel in der "Karlsruher Zeitung" vom 12. März 1848: "Untergrombach. Danksagung. Aus verschiedenen Gemeinden des Landes einlaufende Nachrichten über einzelne gegen unsere Glaubensgenossen verübte Exzesse betrüben die Gemüter jedes wohlgesinnten Bürgers, welchem Bekenntnisse er auch angehört. Dagegen erlauben wir uns als erhebendes Beispiel das wackere Benehmen unseres Bürgermeisters Stelzer, sowie des Gemeinderats, des Bürgerausschusses und der Bürgerschaft zur öffentlichen Kunde zu bringen. Von ihrer Seite wurden, sobald sich Drohungen ähnlicher Exzesse gegen hiesige Juden meist von Auswärtigen verbreitet hatten, die kräftigsten Maßregeln ergriffen, wodurch unsere Person und Eigentum vollkommen gesichert wurde. Nur wenn sich die Bekenner der verschiedenen Glaubensbekenntnisse die Hand zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ruhe und Ordnung reichen, kann wahre Freiheit erblühen und segensreiche Früchte bringen.
Untergrombach, den 10. März 1848. Der Synagogenrat."   

 ..
Eine arme jüdische Frau wird reich beschenkt - auch die Synagoge erhält eine bedeutende Spende (1850)

Untergrombach AZJ 11111850.jpg (92629 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 11. November 1850: "Untergrombach (bei Bruchsal), 29. Oktober (1850). Die 'Karlsruher Zeitung' teilt einen hübschen Zug aus dem Leben der jetzt in Deutschland so viel gefeierten und so viel getadelten Rachel mit. In dem oben genannten Orte lebte nämlich eine alte von der Gemeinde ernährte Judenfrau, welche sich vor einigen Tagen der Pariser Künstlerin als Muhme (= Tante, Schwester der Mutter) vorstellte. Diese nahm sie sehr liebreich auf, schenkte ihr alsbald ihre kostbare goldene Uhr, auf der alle ihre Hauptrollen kunstreich in emaillierter Arbeit genannt sind; besuchte sie darauf in ihrer Heimat, und setzte ihre schließlich einen Jahresgehalt von 400 Gulden aus, wobei sie noch außerdem der dortigen Synagoge ein Geschenk von 150 Gulden überwies. Ob Vater Felix wohl mit solcher 'Verschwendung' einverstanden ist?" 
 
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 25. November 1850: "In der Regel vergessen jüdische Künstler, wenn sie eine bedeutende Höhe erreicht haben, ihren Ursprung; auch der Rachel hat man nicht viel anderes nachzusagen, umso eher wird man es recht finden, etwas Näheres von einem jüngsten Benehmen derselben mitgeteilt zu sehen, worüber schon kurz referiert worden. - Gegen Ende Oktober wurde der Ort Untergrombach bei Bruchsal von der berühmten Rachel aus Paris besucht. Die Veranlassung hierzu war folgende: Eine alte Judenfrau suchte vor ungefähr acht Jahren, weil ihr verstorbener Ehemann, von Untergrombach gewesen sein sollte, ihr Heimatrecht hier auf und wurde, als gänzlich mittellos, von der israelitischen Gemeinde dahier unterstützt. Diese arme Frau stellte sich nun am 27. Oktober morgens der Rachel in Marnheim als Tante (Schwester des Vaters Felix) vor und wurde von derselben mit ausnehmender Liebenwürdigkeit und Herzlichkeit empfangen. Sie schämte sich der armen Verwandten nicht, und da sie gerade nach Karlsruhe zu reisen im Begriff war, musste die arme Frau mit ihr in der ersten Wagenklasse bis hierher fahren. Wie zum Unterpfand ihrer Liebe übergab sie derselben eine sehr wertvolle, von ihr immer getragene goldene Uhr, auf deren Rückseite alle Stücke, in welchen die Künstlerin sich auszeichnet, in emaillierter Arbeit genannt sind; mit dieser Gab aber auch das Versprechen, bei ihrer Rückkehr von Karlsruhe sie in ihrer Hütte aufzusuchen. Sie hielt Wort. Gestern früh, als es kaum Tag geworden, war die gefeierte Bühnenkönigin bereits in Begleitung ihres Bruders, ihrer Schwester und Schlägerin von Karlsruhe hier angelangt und hatte die arme alte Frau in der kleinen ärmlichen Wohnung mit ihrem Besuche überglücklich gemacht. Die kurze Zeit des Aufenthalts wurde segenspendend verwendet. Die alte Tante erhielt sogleich von der durch ihre Kunst groß und reich gewordenen Nichte ein Jahresgehalt von 400 Gulden ausgesetzt, deren eine Hälfte sie dem dortigen Vorsteher der Israeliten, Herrn Jakob Bär, sogleich behändigte. Außerdem übergab sie der Tante selbst, nebst anderen Geschenken noch 100 Gilden vom Ankaufe von bequemeren Möbeln. Der Synagoge spendete sie 150 Gulden, und den Ortsarmen, ohne Unterschied des Glaubens, eine namhafte Summe. Was sie an Kostbarkeiten bei sich hatte, wurde zu Geschenken und Andenken verwendet. Nachdem sie über eine Stunde bei ihrer Tante sich aufgehalten und dort einige Erfrischungen genossen, verweilte sie im Hause des obengenannten Vorstehers, bis sie Mittags 10 1/2 Uhr weiter nach Mannheim reiste. Durch diese edle Handlungsweise gab die Künstlerin ihrem Herzen das ehrenvollste Zeugnis. Sie selbst war über die Gelegenheit zum Wohl tun innig erfreut. Mit einer unbeschreiblichen Anmut wusste sie jedem entgegenzukommen und jeden zu erfreuen, und sich die Achtung und Liebe Aller zu erwerben."        

   
    
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde     
  
Der wegen angeblichen Betrugs inhaftierte David Nathan von Untergrombach ist aus dem Gefängnis geflohen (1821)      

Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den See-Kreis" vom 11. August 1821 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen):  "Rastatt (Vorladung). In Untersuchungssachen gegen den entwichenen Juden David Nathan von Untergrombach wegen Betrugs, wird derselbe in Folge hohen Auftrages des Großherzoglichen Hofgerichts des Mittelrheins unter dem Präjudiz anmit öffentlich vorgeladen, dass er binnen zwei Monaten sich vor diesseitigem Oberamte stelle, und über die ihm angeschuldigte Betrügereien umso gewisser verantworte, als widrigenfalles er derselben für eingestanden werden erklärt, und auf Betreten das weitere Rechtliche gegen ihn werde erkannt werden. Rastatt, den 6. August 1821. Großherzoglich Badisches Oberamt".        

          
Simon Baruch von Untergrombach soll sich zur Musterung für den Militärdienst melden (1852)  
- nach Ablauf der Frist wurde eine Strafe ausgesprochen (1852)  
Anmerkung: vermutlich war Simon Baruch ohne obrigkeitliche Erlaubnis ausgewandert.    

Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den See-Kreis" vom 4. Februar 1852 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen): "Obrigkeitliche Bekanntmachungen.
(1) Bruchsal. [Die Konskription pro 1852 betreffend]. 
Die bei der Aushebung nicht erschienenen unten verzeichneten Konskriptionspflichtigen haben binnen 4 Wochen dahier zu erscheinen, widrigenfalls sie als Refraktär gesetzlich betraft werden sollen. 
Ls-Nr. .... 16 Simon Baruch von Untergrombach.....  
Bruchsal den 21. Januar 1852. 
Großherzogliches Oberamt."      
 
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den See-Kreis" vom 28. April 1852 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen): "Bruchsal. [Straferkenntnis]. Die Konskription pro 1852 betreffend. 
Die zur Konskription für das Jahr 1852 gehörigen....  Simon Baruch von Untergrombach ...  haben der Aufforderung vom 21. Januar dieses Jahres, Nr. 2913 keine Folge geleistet. Sie werden deswegen als Refraktärs des Staatsbürgerrechts für verlustig erklärt, die Vermögenden in eine Strafe von 800 fl. verfällt, und ihre persönliche Bestrafung auf Betreten vorbehalten. 
Bruchsal, den 19. April 1852. Großherzogliches Oberamt."   

   
Josef Marx ist ohne obrigkeitliche Erlaubnis nach Nordamerika ausgewandert (1853)     

Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den See-Kreis" vom   (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen): "Obrigkeitliche Bekanntmachungen. (2) Bruchsal. [Aufforderung]. Josef Marx von Untergrombach (Los-Nr. 100) hat sich nach seiner Einberufung von Hause entfernt und soll sich nach Nordamerika begeben haben. Derselbe wird aufgefordert, bei Vermeidung der auf der Refraktion haftenden Strafen binnen vier Wochen dahier zu erscheinen. Bruchsal, den 22. März 1853. Großherzogliches Oberamt."     

       

Kennkarte aus der NS-Zeit            
               
Am 23. Juli 1938 wurde durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch" galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt. 
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände: Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV: Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm. Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de       
 
 Kennkarte der in Untergrombach 
geborenen Julie Lehmann geb. Karlebach
 
 Untergrombach KK MZ Lehmann Julie.jpg (97159 Byte)    
   Kennkarte (Dieburg 1939) für Julie Lehmann geb. Karlebach (geb. 25. April 1883 in Untergrombach),
wohnhaft in Dieburg, am 25. März 1942 deportiert ab Mainz - Darmstadt in das Ghetto Piaski, umgekommen      
 

    
     
Hinweise auf Nachkommen jüdischen Familien Untergrombachs      
  
Über Jeanine Meerapfel (geb. 1943 in Buenos Aires)      

Jeanine Meerapfel (geb. 1943 in Buenos Aires als Tochter jüdischer Emigranten aus Deutschland) ist eine international renommierte Filmregisseurin, Drehbuchautorin und Produzentin. 1964 kam sie nach Deutschland, um am Institut für Filmgestaltung der Ulmer Hochschule für Gestaltung zu studieren. Sie ist seit 2015 Präsidentin der Berliner Akademie der Künste.
Links: Artikel im "Amtsblatt Bruchsal" vom 12. Mai 2016 anlässlich eines Besuches von Jeanine Meerapfel in Bruchsal und der Eintragung ins Goldene Buch der Stadt. Zum Lesen des Artikels bitte Abbildung anklicken. 
Wikipedia-Artikel: https://de.wikipedia.org/wiki/Jeanine_Meerapfel.   
Homepage von Jeanine Meerapfel http://www.meerapfel.de/
Genealogische Informationen zu Familie Meerapfel bei geni.com zum Beispiel über Einstieg bei Jakob Meerapfel (geb. 1878 in Untergrombach, gest. 1959 in Buenos Aires): https://www.geni.com/people/Jakob-Meerapfel/6000000004589993736  
Vgl. Presseartikel:  Jeanine Meerapfel: Stille Tage in Buenos Aires. In: "Der Tagesspiegel" vom 28. Oktober 2012. Link zum Artikel
Darin ist unter anderem zu lesen: "Als meine Eltern 1961 von der Verschleppung Eichmanns hörten, waren sie empört. Wie konnte der in Argentinien leben!, regten sie sich auf. Im selben Jahr reiste ich zum ersten Mal mit meinem Vater nach Europa und Israel. Einen Tag fuhren wir von der Schweiz nach Deutschland hinüber, nach Untergrombach, woher die ganze Familie meines Vaters stammte. Wir gingen auf den Friedhof, auf dem meine Ahnen lagen – und da waren Hakenkreuze und Ratten auf den Gräbern. Auf der Stelle hat mein Vater entschieden: Raus aus diesem Land, ich will nichts mehr damit zu tun haben."
Presseartikel von Avala Goldmann in der "Jüdischen Allgemeinen" vom 14. Juli 2019: "Jeanine Meerapfel - 'Ich könnte einen Vampirfilm machen'.  Link zum Artikel 
Darin ist in einem Interview zu lesen: "Und wann waren Sie das letzte Mal in Untergrombach in Baden, wo die Familie Ihres Vaters herkommt? Vor mehr als einem halben Jahr.
Sie fahren öfters dorthin? Ja, es gibt Leute, die ich da besuche. Und es gibt auch eine filmische Arbeit, und da bin ich nach Untergrombach gefahren, um einen alten Herrn zu interviewen, den meine Familie noch kannte.
Einen Dokumentarfilm? Ich weiß es noch nicht.
Aber er spielt in Untergrombach? Nein. Er spielt in unterschiedlichen Orten. Aber ich werde Ihnen nichts mehr dazu sagen! Ich weiß es noch nicht, weil ich noch nicht das Geld habe, um den Film zu machen."    

Zur Auszeichnung von Jeanine Meerapfel mit dem Bundesverdienstkreuz siehe Artikel "Ehrung. Bundesverdienstkreuz für Jeanine Meerapfel" in: "Jüdische Allgemeine" vom 9. März 2020. Link zum Artikel   
Vgl. auch Artikel in den metropolnews vom 25. März 2017: "Bruchsal: Regisseurin Jeanine Meerapfel präsentiert Schulklassen persönlich ihren Film 'Der deutsche Freund'". Link zum Artikel

     
     
     
Zur Geschichte des Betsaales / der Synagoge       
  
Zunächst war ein Betsaal vorhanden. Er befand sich mit des 18. Jahrhunderts in einem Gebäude in der Nähe der Kirche (Angabe im Untergrombacher Schatzungsbuch 1745). 1811 wurde eine Synagoge in der "Judengasse" erbaut, die seitdem den Namen "Synagogenstraße" annahm. Die hebräische Portalinschrift der Synagoge war ein Zitat aus Psalm 118,20, übersetzt: "Dies ist die Pforte des Ewigen, Gerechte treten da ein" mit Jahreszahl 5571 (= 1810/11). Bei der Synagoge handelte es sich um ein einschiffiges Gebäude über einem gewölbten Keller mit einem Betraum für etwa 70 Personen. Die Frauenempore befand sich über dem Vorraum am Eingang. 

Beim Novemberpogrom 1938 zogen SA-Männer zur Synagoge, um sie anzuzünden. Auf den energischen Widerspruch eines Nachbarn, dessen Scheune an die Synagoge angrenzte, unterblieb die Brandstiftung. Dafür wurde das Innere um so gründlicher demoliert. Die zerstörte Einrichtung wurde auf die Straße geworfen. Die Tora-Rolle wurde entwendet. Nach der teilweisen Zerstörung des Synagogengebäudes am 2./3. Februar 1945 durch eine Luftmine, die in 30 m Abstand explodierte, wurde das Synagogengebäude später bis auf einige Reste der Umfassungsmauern im Erdgeschoss abgebrochen. Das Grundstück kam in Privatbesitz.  
    
Die Synagogenstraße wurde nach 1933 in "Sonnwendstraße" umbenannt. Eine Rückbenennung erfolgte 1991.
  
Beim Prozess um die Demolierung der Synagoge nach 1945 vor dem Landgericht wurden zwei Beteiligte für die Tat verurteilt.  
  
  
 

Fotos 
Historisches Foto: 

Historische Ansichtskarte 
von Untergrombach (1914) 
Untergrombach Syn PK 1914.jpg (69895 Byte) Untergrombach Syn PK 1914a.jpg (39013 Byte)
   Historische Ansicht von Untergrombach mit der Synagoge, erkennbar 
an ihrem Krüppelwalmdach (Ausschnittvergrößerung rechts)

   
Rekonstruktion / Fotos nach 1945/Gegenwart:

Die Synagoge in Untergrombach -
Rekonstruktion (Zustand vor 1938)
Untergrombach Synagoge R010.jpg (165750 Byte)
   Links: Querschnitt, Sicht nach Osten; Rechts: Längsschnitt, Sicht nach Süden
(Quelle: © Dietmar Konanz, Heimatverein Untergrombach)
        
     
Virtuelle Rekonstruktion 
in der heutigen Umgebung
sowie Fotos von erhaltenen 
baulichen Resten 
(Quelle: Dietmar Konanz, 
Heimatverein Untergrombach)
Untergrombach Synagoge R011.jpg (104328 Byte) Untergrombach Synagoge Ugb 010.jpg (59149 Byte)
    Rekonstruierte Synagoge (gelber Umriss)
 mit gewölbtem Keller, dahinter Bethaus
Ehemaliges Bethaus, jüdische 
Schule und Lehrerwohnung
      
Untergrombach Synagoge ET 010.jpg (62931 Byte) Untergrombach Synagoge Ugb 011.jpg (70397 Byte) Untergrombach Synagoge Ugb 012.jpg (74021 Byte)
   Hölzernes Brettertor am Eingang 
zur Synagogenstraße (vor 1939) 
Seitliche Treppe 
zur Synagoge
Gewölbter Keller mit Treppe 
unterhalb der Synagoge
       
     
 Informationstafel (2011) 
(Quelle: Dietmar Konanz, 
Heimatverein Untergrombach)
Untergrombach HistTafel 010.jpg (136318 Byte)
   Die Tafel informiert über die Synagoge, die Synagogenstraße und den 
letzten Kantor Untergrombachs (Arthur Godlewsky)
       
     
Straßenschild "Synagogenstraße"
(Foto: Hahn,  Foto von 2003)
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  Straßenschild "Synagogenstraße"
      
   
Gedenkstein im Ortszentrum:
(Fotos: J. Krüger, Karlsruhe, 
Aufnahmen vom Frühjahr 2004)
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Text des Gedenksteines: "Was den Juden geschah, geht uns alle an. Zum Gedenken an die am 22.10.1940 aus Untergrombach nach Gurs/Pyrenäen deportierten Mitbürger. Sie wurden im August 1942 in das KZ Auschwitz gebracht. Dort starben sie eine gewaltsamen Todes... (es folgen die Namen und Lebensdaten von 7 Personen aus Untergrombach)... Erinnern - nicht vergessen!"

    
    
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte   

Führungen zu den Spuren der jüdischen Geschichte mit Dietmar Konanz - Videos von Rolf Schmitt 
(Quelle: www.bruchsal.org; weitere Videos auf der Seite "Aus Untergrombachs jüdischer Vergangenheit")        
  
 
 
November 2022: Prof. Jeanine Meerapfel präsentiert in Bruchsal den Film "Eine Frau"    
Mitteilung von Rolf Schmitt vom 18. November 2022: "Die Wurzeln von Frau Jeanine Meerapfel sind in Untergrombach. Frau Prof. Jeanine Meerapfel ist Präsidentin der Akademie der Künste in Berlin. Sie ist Mitunterzeichnerin der "Petition der Nachfahren der Juden von Baden - Für ein Haus der jüdischen Geschichte und Kultur von Baden auf dem Gelände der niedergebrannten Synagoge".
'Untergrombach, Strasbourg, Chalon-sur-Saône, Amsterdam, Buenos Aires – diese Orte haben meine Biografie geprägt, sie sind ein Teil meiner inneren Landschaft.' Dies schreibt die Regisseurin und Präsidentin der Akademie der Künste in Berlin, Jeanine Meerapfel, über die Arbeit an ihrem neuen Film, der in den kommenden Wochen deutschlandweit in den Kinos anläuft und am 8. Dezember um 20 Uhr in Anwesenheit der Regisseurin auch in Bruchsal zu sehen sein wird.
'Eine Frau', so der Titel, ist ein dokumentarischer Essay über Identität, eine Suche nach den Wunden des Exils und eine Reflexion über die Funktion von Erinnerung. Der Film – eine Zeitreise von 1911 bis in die Gegenwart – erzählt in assoziativen Bildern, begleitet von einem inneren Monolog, von gelesenen Briefen, Anekdoten, Erzählungen und gefundenen Texten die Geschichte von Marie Louise Chatelaine, Malou genannt, der Mutter der Autorin. Ein sehr persönlicher Einblick in das Leben einer Frau, das an der Küste der Saone in Burgund beginnt und an den Ufern des Rio de la Plata in Argentinien endet, ein Film über Emigration, Erinnern und Vergessen. Auch Untergrombach, wo die Familie unter dem Namen 'M. Meerapfel & Söhne' eine international tätige Tabakgroßhandlung betrieb, ist eine dieser Stationen. 'Die Entscheidung, diesen Film zu drehen, geht auf meine früheren Versuche zurück, über Emigration nachzudenken', sagte Jeanine Meerapfel. 'Das Zuhause meiner Eltern, Großeltern und Urgroßeltern ist auch auf komplizierte Weise ein Teil meiner Identität. Geerbtes Heimatland, in gewisser Weise.'
Information: Der Film 'Eine Frau' wird gezeigt im Cineplex Bruchsal (Bahnhofstraße 13) am Donnerstag, 8. Dezember um 20 Uhr in Anwesenheit der Regisseurin Jeanine Meerapfel. Der Vorverkauf hat begonnen. Karten zum Dokupreis ab 10 Euro sind erhältlich an der Kinokasse und online unter https://www.cineplex.de/film/eine-frau/383176/bruchsal/.   
Vgl. dazu auch den Artikel von Thomas Liebscher: Auf Spurensuche in Untergrombach. Familiengeschichte: 'Eine Frau' von Jeanine Meerapfel läuft am 8. Dezember auch in Bruchsal. In: Bruchsaler Rundschau vom 26.  November 2022. Eingestellt als jpg-Datei.   

   

   

Links und Literatur

Links:   

bulletWebsite der Stadt Bruchsal     
bulletHeimatmuseum Untergrombach    
bulletGenealogische Homepage einer jüdischen Familie aus Untergrombach: The Baer Family of Untergrombach: hier anklicken   
bulletEs besteht ein Wikipedia-Artikel zur Synagoge in Untergrombach 
bulletUntergrombach Infotafeln 010.jpg (97546 Byte)Website www.bruchsal.org mit einer Seite "Aus Untergrombachs jüdischer Vergangenheit"  mit der Abbildung von Informationstafeln (Beispiel links zur Synagoge Untergrombach) und Videosequenzen   

Literatur: 

bulletFranz Hundsnurscher/Gerhard Taddey: Die jüdischen Gemeinden in Baden. 1968. S. 277-278.
bulletJürgen Stude: Geschichte der Juden im Landkreis Karlsruhe. 1990.
bulletJosef Lindenfelser: Juden in Untergrombach (mschr.; Hg. Heimatverein Untergrombach).
bulletders.: Ein Dorf im Wandel der Zeit. Hg. Heimatverein Untergrombach. Ubstadt-Weiher 1995. Link zum Verlag 
bulletJoseph Walk (Hrsg.): Württemberg - Hohenzollern - Baden. Reihe: Pinkas Hakehillot. Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust (hebräisch). Yad Vashem Jerusalem 1986. S. 223-224.    
bulletBruchsal Lit 010.jpg (44912 Byte)Jürgen Stude:  Geschichte der Juden in Bruchsal. Veröffentlichungen zur Geschichte der Stadt Bruchsal Band 23. Verlag Regionalkultur 2007. (umfassende Darstellung zur jüdischen Geschichte der Stadt und der Stadtteile)
bulletsynagogenbuch-1.jpg (32869 Byte)Joachim Hahn / Jürgen Krüger: "Hier ist nichts anderes als Gottes Haus...". Synagogen in Baden-Württemberg. Band 1: Geschichte und Architektur. Band 2: Orte und Einrichtungen. Hg. von Rüdiger Schmidt, Badische Landesbibliothek, Karlsruhe und Meier Schwarz, Synagogue Memorial, Jerusalem. Stuttgart 2007. 

        
        
        

 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Untergrombach  Baden. Jews were present during the Thirty Years War (1618-48). Most left the region under the severe restrictions imposed by Bishop August Karl Philip in the 1770s. A new settlement was organized in the early 19th century. A synagogue in 1815 and Jewish public school were opened. The Jewish population grew to a peak of 124 (total 2,070) in 1895 and then dropped steadily to 32 in 1933. Fifteen emigrated by 1938, including the Meerapfel family, one of the largest cigarette wholesalers in Germany. Of those who remained, five were deported to the Gurs concentration camp on 22 October 1940 and from there to Auschwitz in 1942.  
    
      

                   
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Stand: 30. Juni 2020