Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Adelsdorf (Kreis Erlangen-Höchstadt)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Hinweis: Adelsdorf gehört seit der Kreisreform 1972 zu Mittelfranken, vorher Oberfranken. 
 
Übersicht:  

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Aus der Geschichte des Rabbinates in Adelsdorf  
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer   
Aus dem jüdischen Gemeindeleben  
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde 
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe oder Privatpersonen   
Sonstiges    
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen  
bullet Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte 
bulletLinks und Literatur   

       

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)     
    
In Adelsdorf bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938/42. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 16./17. Jahrhunderts zurück. Der jüdische Friedhof bei Zeckern unweit von Adelsdorf wurde möglicherweise bereits im 14. Jahrhundert angelegt. 1448 wird erstmals ein Jude am Ort genannt. Im Bamberger Lehensbuch des Bischofs Anton von Rotenhan ist zu lesen: "Im Jahre 1448 hat der zu Ottolsdorff [=Adelsdorf] gesessene fürstlich bambergisch Rat und Hausvogt Heintz Haut u.a. ein Gütlein daselbsten Kauffmann Jude uffsitzt." 1525 werden die beiden Juden Selig und Leb genannt. 1598 gab es am Ort vier Judenhäuser, die zur Herrschaft der Familie Stiebar gehörten. 
  
1630
werden in der Adelsdorfer Gemeindeordnung die Gebühren für den Zuzug jüdischer Personen/Familien geregelt. 1631 ließ sich ein Salomon aus Adelsdorf in Höchstadt taufen. 1671 (oder 1677) wurde vom Pfarrer in Adelsdorf ein Jude in seinen Schutz aufgenommen, was allerdings dem Pfarrer auf bischöflichen Befehl eine Untersuchung einbrachte. 1685 lebten 70 jüdische Personen am Ort (24,5 % von 286 Einwohnern) unter den bis zu sechs unterschiedlichen Ortsherrschaften (u.a. Herren von Bibra seit 1696, zuvor die Herrschaft von Künsberg; Freiherren von Crailsheim, Familien Wiesenthau und Siebar, Gräflich Hohenloh'sche Herrschaft). Auch 1699 werden Juden am Ort genannt. Damals kam es in Oberfranken zu Pogromen gegen jüdische Gemeinden auf Grund der allgemeinen Teuerung und Getreidenot, die man Juden anlastete. Dabei werden "jüdische Häuser" in Adelsdorf genannt, die nach dem Protokoll des Höchstadter Amtmannes vollkommen zerstört und ausgeraubt wurden. 1709 und 1771 gab es jeweils drei jüdische Haushaltungen am Ort. Danach nahm die Zahl der jüdischen Einwohner wieder schnell zu: 1735 wurden 161 jüdische Einwohner gezählt (32,2 % von insgesamt 500). 
  
Ihre Blütezeit erlebte die Gemeinde in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Zahlen der jüdischen Einwohner am Ort waren: 1809 223 jüdische Einwohner (30,1 % von insgesamt 740 Personen), 1812 260 (31,2 % von 833), 1824 283 (30,6 % von 924), 1837 265 (30,5 % von 870), 1840 216 (24,2 % von 892), 1852 183 (20,0 von 913). In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ging die Zahl durch Aus- und Abwanderung zurück: 1867 115 (13,2 % von 871), 1880 89 (9,8 % von 905), 1894 64 (in 16 Familien), 1898 68 (in 14 Haushaltungen), 1900 72 (7,3 % von 836). 
 
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule, eine Mikwe und einen Friedhof bei Zeckern
 
Adelsdorf Orient 05031847.jpg (16089 Byte)Bis um 1845 war Adelsdorf Sitz eines eigenen Rabbinates. Dieses wurde vermutlich Mitte oder Ende des 17. Jahrhundert eingerichtet. 1660 wird ein Räbba Judt genannt, 1675 Maschia (Mosche) Jud Reba, 1684 Rebber Beer Jud. 1732 lebte Rabbi Scholem Löwe in einer für den Rabbiner vorgesehenen Wohnung. 1769-1800 war Meier Heller Pretzfelder Unterrabbiner, danach Joseph Simon Wiener (1801-1815). Nach dessen Tod folgte Abraham Loeb Stein aus Sulzdorf an der Lederhecke (bis 1816 Lehrer in Burgpreppach). Zu seinem Bezirk gehörten 1816 die Gemeinden Adelsdorf, Lonnerstadt, Frensdorf, Buttenheim, Hirschaid, Gunzendorf, Sassanfahrt und Hallerndorf (im damaligen Obermain-Kreis) sowie Büchenbach, Weisendorf und Kairlindach (im damaligen Rezat-Kreis). Mit seinem Tod 1845 (beziehungsweise bereits seit dem Anschluss von Adelsdorf an das Rabbinat Burgebrach 1829) wurde das Rabbinat Adelsdorf aufgelöst beziehungsweise nur noch provisorisch besetzt. Einige der Gemeinden des Rabbinatsbezirkes kamen zum Bezirk Uehlfeld. Die Zeitschrift "Der Orient" berichtete in der Ausgabe vom 5. März 1847: "Ein bisher bestandenes Rabbinat zu Adelsdorf hat sich durch den Tod des Rabbiner Stein aufgelöst". In den folgenden Jahren hatte Adelsdorf in Dr. Hartwig Werner noch einen "Rabbinatssubstituten" (Rabbinatsvertreter). Er führte seit seinem Stellenantritt 1852 Reformen in der Synagogenordnung durch und sorgte damit zugleich für eine umfassende Renovierung der Synagoge (s.u.). 1860 erfolgte - nach dem Wegzug von Dr. Werner nach Reckendorf - die endgültige Auflösung des Rabbinatsdistriktes Adelsdorf und die Zuteilung der jüdischen Gemeinde Adelsdorf zum Rabbinat Burgebrach, 1907 zum Rabbinat Bamberg
    
Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war nach Beendigung des Rabbinates ein Religionslehrer angestellt, der auch als Vorbeter und Schächter tätig war (u.a. um 1864/1876 Lehrer L. Buchmann, um 1881 Lehrer Dettenheimer, um 1890 Lehrer Falk, um 1894 G. H. Falk, um 1898 J. Sulzbacher, von 1901 bis 1906 Lehrer Sigmund Hammelburger, der danach in Mühlhausen tätig war, Gustav Neustädter um 1920). An der Religionsschule der Gemeinde waren um 1894 19 Kinder zu unterrichten, um 1898 11 Kinder. Die Stelle des Lehrers wurde bei Neubesetzungen immer wieder ausgeschrieben (siehe Anzeigen unten). Aus den Ausschreibungstexten der verschiedenen Jahre und anderen Quellen gehen auch teilweise die Namen der jeweils tätigen Gemeindevorsteher (Kultusvorstände) hervor: um 1869 Abraham Kohn, um 1876/94 Bernhard Gunzendorfer (1894 zusammen mit J. Kohn), um 1895/1898 Abraham Wassermann, um 1901/11 Jacob Strauß (um 1898 als Kassier genannt).   
        
Die jüdischen Familien waren spätestens seit der Mitte des 19. Jahrhunderts im Leben des Dorfes völlig integriert. Ein Beispiel ist die Freiwillige Feuerwehr in Adelsdorf. Zu ihren Gründungsmitgliedern 1878 gehörten von den jüdischen Einwohner u.a. Simon Löwi, Nathan Regensburger, Abraham Salomon, Jakob Strauss, Abraham Wassermann, Simon Strauss, Salomon Wassermann. 1888 waren von den fünf Vertrauensmännern der Feuerwehr drei jüdische Männer: Simon Löwi, Sigmund Strauss und Abraham Wassermann. Jüdische Gewerbetreibende waren über viele Jahrzehnte von größter Bedeutung für das wirtschaftliche Leben von Adelsdorf.
  
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Gefreiter Adolf Aufseeser (geb. 2.5.1892 in Aufseß, gef. 15.9.1916).   

      
Um 1925, als 74 Personen der jüdischen Gemeinde angehörten (6,72 % der Gesamtbevölkerung von etwa 1.100 Einwohnern), waren die Vorsteher der Gemeinde Ludwig Wassermann, Otto Strauß und Heinrich Lindo. Die Lehrerstelle der Gemeinde war damals vakant. Als Religionslehrer der noch sechs schulpflichtigen jüdischen Kinder und als Schochet kam Lehrer S. Hammelburger aus Mühlhausen in die Gemeinde (auch 1932: sechs Kinder). Die Gemeinde gehörte - wie oben genannt - bereits seit 1907 zum Distriktsrabbinat Bamberg. Auch 1932 waren die Vorsteher Ludwig Wassermann, Otto Strauß und Heinrich Lindo. 
     
1933 lebten noch 60 jüdische Personen am Ort. In den Jahren darauf sind viele der jüdischen Bewohner auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechung und der Repressalien in andere Orte verzogen oder konnten emigrieren, insbesondere nach den Ereignissen beim Novemberpogrom 1938, als SS-Leute zusammen mit Mitgliedern der NSDAP-Ortsgruppe und Angehörigen des Reichsarbeitsdienstes alle Häuser jüdischer Familien demolierten, Fenster, Türen und Möbel zerschlugen. Weitere Ausschreitungen gegen die Adelsdorfer Juden gab es nach dem Attentatsversuch auf Hitler am 9. November 1939 in München. 1942 wurden die letzten in Adelsdorf lebenden Juden deportiert.   
       
Von den in Adelsdorf geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Babette Bernet geb. Kaltenbacher (1867), Rosa Bernheimer geb. Buchheim (1880), Martha Borchardt geb. Löwi (1907), Dina David geb. Regensburger (1874), Meta David (1901), Nathan David (1902), Salomon David (1870), Berta Fleischhauer (1879), Bertha Fleischhauer geb. Fränkel (1898), Erna Fleischhauer (1929), Ignatz Fleischhauer (1877), Justin Fleischhauer (1894), Marie Fleischhauer geb. Oppenheimer (1869), Selma Gold geb. Falk (1890), Ricka Goldschmidt geb. Grünbaum (1878), Ida Justus geb. Fleischhauer (1887; mit ihrem Mann Ferdinand Justus und der Tochter Hannelore 1941 von Hamburg deportiert und ermordet), Selma Krämer geb. Fleischhauer (1893), Jakob Kahn (1860), Selma Krämer geb. Fleischhauer (1893),  Heinrich Lindo (1875), Lina Lindo geb. Sussmann (1883), Anton Löwi (1897), Friedericke (Friederika) Löwi (1898), Henri Löwi (1885), Jakob Löwi (1884), Klara Löwi (1895), Samuel Löwi (1901), Paula Maschkowski geb. Fleischhauer (1891), Rosa Mittereder geb. Löwi (1891), Friedericka (Ricka, Rebekka) Rheinauer geb. Strauß (1867), Felix Rindsberg (1891), Rudolf Rindsberg (1932), Selma Rindsberg geb. Stühler (1894), Rosa Schleicher geb. Fleischhauer (1875), Frieda Stein geb. Riegelmann (1879), Jakob Stein (1870), Friedrich Strauß (1889), Ida Strauß geb. Blättner (1884), Karl Strauß (1875), Babette Stühler (1921), Berthold Stühler (1929), Hildegard Stühler (1924), Jakob Stühler (1890), Lina Stühler geb. Stühler (1892), Martha Stühler (1932), Max Stühler (1938), Rosa Stühler (1902).      
     
     
     
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde  
   
  
Aus der Geschichte des Rabbinates in Adelsdorf   
Ein von Rabbiner Dr. Werner (Adelsdorf) ausgestellter Scheidebrief wird durch den Rabbiner Seligmann Bamberger (Würzburg) nicht anerkannt (1859)   
Zu Rabbiner Dr. Hartwig Werner: geb. 1819 in Niederwerrn als Sohn von Joachim Werner und der Henriette Heßlein; studierte in München und Offenbach, 1842 Promotion in Gießen; seit 1851 "Rabbinats-Substitut" in Adelsdorf; von Rabbiner Bär Kunreuther (Burgebrach) 1856 getraut mit Fanny geb. Buchmann (geb. 1831 in Adelsdorf); 1859 bis 1861 Rabbiner in Reckendorf, 1861 Distriktsrabbiner in Burgebrach, wohnte seit 1888 in Bamberg, wo er 1905 starb. Quelle:  http://www.steinheim-institut.de:50580/cgi-bin/bhr?id=1864&suchename=Werner (ergänzt durch die Angabe zu Reckendorf).  
Anmerkung zu den Texten: Der Weinhändler David Reichard Mendel aus Mainstockheim ist nach Amerika ausgewandert und hat von dort einen Scheidebrief an seiner Frau Fanny Mendel geb. Feldheim (aus Dettelbach) geschickt. Dr. Werner hatte diesen anerkannt; Rabbiner Bamberger hat widersprochen. Der /die Verfasser der beiden Artikel in der (liberal geprägten) "Allgemeinen Zeitung des Judentums" ist / sind gegenüber dem orthodoxen Rabbiner Bamberger sehr kritisch eingestellt.       

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 9. Mai 1859: "Der bekannte Erlass des Distrikts-Rabbiners Seligman Bär Bamberger in Würzburg, durch welchen eine von Dr. Werner in Adelsdorf auf Grund eines aus Amerika gekommenen Scheidebrief es vorgenommene Wiedertrauung der geschiedenen Frau für ungültig erklärt wird, und der außerdem nur solche Entscheidungen für zu Recht bestehend hält, die von dem Herrn Seligmann Bär selber oder vom Rabbinate in London vollzogen sind, macht noch immer viel von sich reden. Es ist schauderhaft, man verzeihe den Ausdruck, zu welchen Extravaganzen sich diese Partei (sc. gemeint die von Bamberger geführte Orthodoxie) in ihrem blinden Eifer verleiten lässt. Erinnert aber nicht das ganze an das frühere Monopol des Koscherkäshandels, das ebenfalls dieser Herr allein besaß? – Beides ist jedenfalls gleich rentabel. Die Sache aber ist als Spaß viel zu ernst.
*) Viel weniger als das Auftreten dieses ganz ungebildeten Mannes ist die Untätigkeit der sämtlichen bayerischen Rabbiner gegen diesen Mann zu verwundern! die Herrschaft dieses Mannes nimmt rasch zu. Wo nur ein Rabbinatssitz vakant wird, ist er, wenn nicht mit seinen Söhnen, doch mit seinen Günstlingen da, und gewöhnlich trägt er - den Sieg davon."   
 
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 23. Mai 1859: "Aus Bayern, Mai (Privatmitteilung). Die in Nummer 20 dieser Zeitung auf Grund mündlicher Mitteilung gegebene Notiz, Erlass des Rabbiners Bamberger betreffend, bedarf insofern einer Berichtigung, als nicht eine Trauung, sondern die von Herrn Rabbiner Dr. Werner unter Assistenz der Herren Rabbiner Dr. Löwi in Fürth und Lebrecht in Niederwerrn vorgenommene Ehescheidung für nicht gültig erklärt wird. Wir glauben im Interesse der verehrlichen Leser zu handeln, wenn wir das merkwürdige Elaborat hier wörtlich folgen lassen. Es lautet: 'Es hat sich die Kunde verbreitet, David Reichard Mendel, Weinhändler von Mainstockheim (diesseitigen Rabbinats), welcher sich nach Amerika entfernte, habe für seine Ehefrau Fanny Mendel geborene Feldheim von Dettelbach, von Amerika aus einen Scheidebrief geschickt, und sei dieser auch bereits derselben unter Leitung des Dr. Werner, Rabbiners zu Adelsdorf, behelligt worden. Damit sich nun die Meinung nicht geltend mache, als wäre dieser Scheidebrief meiner religiösen Überzeugung entsprechend, und folglich auch für mich als maßgebend zu erachten: erkläre ich hiermit, dass dies der Fall durchaus nicht sei, ich viel mehr in vorliegender Ehescheidungssache eine Erklärung dahin abgegeben habe, dass ich bereit sei, die Leitung fraglichen Ehescheidungsaktes ist unter den Bedingungen vorzunehmen, dass entweder David Reinhard Mendel persönlich dahier erscheine, um seiner Ehefrau den Scheidebrief zu behändigen, oder vor dem Herrn Huber Rabbiner Dr. Adler zu London und dessen Rabbinatskollegium und unter dessen Leitung einen Abgeordneten zur Überreichung des Scheidebriefs beordre; dass in Amerika mir aber keine Rabbinatskollegium sowohl in orthodox-religiöser Beziehung, als bezüglich der rituellen Kenntnisse in der Art bekannt sei, dass ich, ohne Verletzung meines Gewissens, dasselbe mit obiger Scheidungsangelegenheit betrauen könnte. - Eingangsgenannter wird Vorstehendes den dortigen Kultusmitgliedern geeignet bekannt geben. Würzburg, im Dezember 1858. Der Distriktsrabbiner Seligmann Bär Bamberger.' - Es hat dieses Plakat unterdessen die gebührende Würdigung von Seite der beteiligten Herren Rabbiner gefunden. Es ist mir übrigens ein Fall bekannt wo derselbe würdige Herr schon vor mehreren Jahren auf weit mehr verletzende Art in einer Ehescheidungssache intrigiert, die seinen Rabbinatsdistrikt gar nicht berührte, und bei welcher die amerikanischen Rabbinatskollegien auch nicht ins Spiel kamen, da beide Eheleute anwesend waren. Der schönen jüdischen Sitte folgend, nicht mit bösem zu schließen, wollen wir mitteilen, dass die königliche Regierung der Oberpfalz die jüngst berechtigte an Ordnung des Magistrats Amberg ihn erfreulicherweise wieder aufgehoben hat. "       

  
Nachruf auf den nach Reckendorf wechselnden Rabbiner Dr. Hartwig Werner (1860)        

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 17. April 1860: "Nachruf
Am 22. dieses Monats verließ uns der seit 8 Jahren unter uns so segensreich wirkende Rabbinats-Substitut Herr Dr. Werner, 
um dem an ihn ergangenen Rufe auf den Rabbinatssitz in Reckendorf zu folgen. Wir fühlen uns gedrungen, unserem Schmerze über dessen Verlust Worte zu leihen, denn unvergesslich bleiben uns seine unübertrefflichen, den hehren Geist den Judentums in jeder Zeile atmenden, höchst erbaulichen Kanzelvorträge, wodurch es ihm schon im ersten Jahre seines hiesigen Wirkens gelang, die Gemeinde zu einer würdigen Renovation der Synagoge zu bewegen, den Kultus zeitgemäß zu gestalten und eine zum wahren Seelengenusse gereichende Konfirmationsfeier einzuführen; unvergesslich bleibt uns sein herzgewinnendes, liebevolles und anspruchsloses Wesen, seine durch innig religiösen Sinn getragene Wohltätigkeit für die Armen. Daher kam es, dass seine Abschiedsrede kein Auge trocken ließ, dass man Greise von 80 Jahren von Rührung überwältigt sah. - Möchte ihm am Orte seines jetzigen Wirkungskreises dieselbe Liebe und Verehrung zuteil werden und er unser Andenken bewahren, wie wir das seinige!  
Adelsdorf, den 26. März 1860. 
Der Kultusvorstand im Namen der Gemeinde. Abraham Kohn."        

 
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet  1876 / 1877 / 1882 / 1895 / 1901 / 1909 / 1911   

Adelsdorf Israelit 28061876.jpg (44479 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Juni 1876: "Offene Lehrerstelle.  
Mit dem 1. Juli (1876) wird die hiesige Religionslehrer-, Vorsänger- und Schächterstelle vakant. Der fixe Gehalt als Lehrer beträgt MK 700, für Holz- und Wohnungsbeitrag RM 200, als Schächter und Neben-Akzidenzen kann sicher gerechnet werden RM 400, Summe: 1.300 RM. 
Bewerber um diese Stelle wollen ihre Qualifikations-Noten über erstandene Prüfung portofrei an Unterzeichneten einsenden. 
Adelsdorf bei Forchheim, den 26. Juni 1876.
 Bernhard Gunzendorfer,
Kultus-Vorstand". 
    
Adelsdorf Israelit 21021877.jpg (41682 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Februar 1877: "Offene Lehrerstelle. Bei der Kultusgemeinde Adelsdorf ist die Religions- und Vorsängerstelle erledigt. Die Gehaltsbezüge sind folgende: a) als Lehrer und Vorsänger 700 Mark Fixum; b) als Holz- und Wohnungsbeitrag 300 Mark: c) als Schächter und Nebenakzidenzien kann circa gerechnet werden 400 Mark. Hierauf Reflektierende wollen ihre Qualifikations-Noten portofrei an Unterzeichneten wenden. Adelsdorf, 12. Februar 1877. 
Bernhard Gunzendorfer. Kultus-Vorstand". 
 
Adelsdorf Israelit 22031882a.jpg (30275 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. März 1882: "Offene Lehrerstelle. Bei der Kultusgemeinde Adelsdorf ist die Stelle eines Religionslehrers, Vorsängers und Schächters erledigt. Die Gehaltsbezüge sind folgende: Als Lehrer und Vorsänger 700 Mark Fixum. Für Holz und Wohnungsbeitrag 200 Mark alljährig. Die Schächterfunktion beträgt 400 Mark alljährig. 
Bemerkt wird, dass nur solche Lehrer berücksichtigt werden, die eine seminaristische Bildung erlangt haben, und wollen ihre Zeugnisse portofrei an Unterzeichneten senden. Adelsdorf bei Forchheim, 12. März. 
Bernhard Gunzendorfer
. Vorstand"
  
Anzeige in "Der Israelit" vom 28. März 1895: "Die hiesige israelitische Religionslehrer-, Vorbeter- und Schächterstelle erledigt sich durch anderweitige Berufung unseres bisherigen Lehrers per 1. Mai dieses Jahres. Mit dieser Stelle sind folgende Bezüge verbunden:
Fixes Gehalt Mk. 700, Holz- und Wohnungsentschädigung Mk. 200, ferner noch die Erträge aus der Schächterfunktion und die üblichen Nebenverdienste. Bewerber wollen gefälligst Gesuche nebst Zeugnissen an den unterfertigten Kultusvorstand baldmöglichst einsenden.
Adelsdorf (Oberfranken), 25. März 1895. 
Der israelitische Kultusvorstand: Abraham Wassermann.
  
Adelsdorf Israelit 18071901.jpg (56483 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Juli 1901: "Die hiesige Religionslehrerstelle
verbunden mit Vorsänger- und Schächterdienst ist spätestens bis 1. September dieses Jahres zu besetzen. Fixer Gehalt 800 Mark, Nebenverdienste, einschließlich Schechita ca. 600 bis 700 Mark. 
Qualifizierte, seminaristisch gebildete Bewerber wollen sich unter Vorlage ihrer Zeugnisse bei dem unterfertigten Vorstand melden.
Adelsdorf a. Aisch in Unterfranken, 14. Juli. 
Jacob Strauß
, Kultusvorstand."
Anmerkung: auf diese Ausschreibung von 1901 bewarb sich erfolgreich Sigmund Hammelburger, der gerade die Israelitische Lehrerbildungsanstalt in Würzburg erfolgreich absolviert hatte. Da er allerdings eine Elementarlehrerstelle und keine Religionslehrerstelle anstrebte, wechselte er 1906 nach Mühlhausen.
  
Adelsdorf Israelit 11021909.jpg (31773 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Februar 1909: "Die hiesige Religionslehrer-, Vorbeter- und Schächterstelle ist per 1. März dieses Jahres zu besetzen. Festes Gehalt Mark 900.-, sowie ein nicht garantiertes Nebeneinkommen von circa Mark 500.-; qualifizierte Bewerber wollen sich baldigst mit Beifügung von Zeugnissen melden. 
Der Vorstand der israelitischen Kultusgemeinde Adelsdorf (Oberfranken, Bayern)".
   
Adelsdorf Israelit 10081911.jpg (30351 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. August 1911: "Die Kultusgemeinde Adelsdorf in Oberfranken, hat die Stelle eines Religions-Lehrers, Vorbeters und Schochets per 1. Oktober zu vergeben. Gehalt 1.000 Mark und 500 Mark Nebenverdienste, ferner 60 Mark als Wohnungsentschädigung. - Reflektanten belieben ihre Gesuche nebst Zeugnisse an den Vorstand, Jacob Strauß, einzusenden."   

    
Der israelitische Lehrerverein in Bayern kritisiert die jüdische Gemeinde Adelsdorf, weil sie nicht Bestimmungen eines "Normalvertrages" erfüllt (1920)    
Anmerkung: Biographie des genannten Gustav Neustädter  https://www.bllv.de/projekte/geschichte-bewahren/erinnerungsarbeit/lehrerbiografien/gustav-neustaedter/ 
Gustav Neustädter ist in Sulzbürg geboren, lernte an der jüdischen Präparandenschule in Höchberg, 1913 Religionslehrerprüfung in Regensburg; 1913-14 Religionslehrer in Cham, 1914 bis 1918 als Soldat im Ersten Weltkrieg, wohnte danach in Adelsdorf; verheiratet seit 1920 mit Paula geb. Bacharach aus Rhina; 1920 bis 1924 Religionslehrer in Maßbach; ab 1924 bis 1938 Religionslehrer, Hilfskantor und Schochet in Bad Kissingen, zuletzt erster Kantor und Lehrer ebd.; 1942 wurden Gustav und Paula Neustädter mit Sohn Ernst nach Izbica deportiert und ermordet.   

Anzeige in "Der Israelit" vom 15. Juli 1920: "An alle Kollegen! Die Kultusgemeinde Adelsdorf, Oberfranken, hat trotz mehrfacher Aufforderung abgelehnt, die mäßigen Bedingungen des Normalvertrags zu erfüllen, obwohl dies ohne starke Belastung der Steuerpflichtigen möglich gewesen wäre. Wir verhängen deshalb über die Gemeinde die Sperre und erwarten, dass bei Eintreten der Vakanz keine Bewerbungen um die Stelle erfolgen. Auch darf kein Nachbarkollege aushilfsweise Amtshandlungen in Adelsdorf vornehmen, solange nicht der geschädigte Stelleninhaber, Herr Gustav Neustädter, die normativen Nachzahlungen ab 1. Januar 1920 erhalten hat. Über Aufhebung der Sperre wird an dieser Stelle späterhin Nachricht gegeben werden.
München, 14. Juni 1920. Verwaltung des israelitischen Lehrervereins in Bayern:
S. Dingfelder, 1. Vorstand. Dr. Klugmann, 1. Schriftführer."        

   
  
Aus dem jüdischen Gemeindeleben      
Ergebnis einer Kollekte unter den jüdischen Frauen der Gemeinde (1887)     

Mitteilung in "Der Israelit" vom 1. Dezember 1887: "Adelsdorf. Durch Frau Babette Gunzendorfer, Challa-Geld von nachgenannten Frauen: B. Gunzendorfer 1, G. Linbo 1, K. Buchmann 1, J. Regensburger 1, L. Kohn 2, F. Strauß 1, L. Strauß 1, F. und K. Riegelmann 3, E. Löwi 2 M. und R. Strauß 2, K. Katz 1, L. Wassermann 2, M. Wassermann 1, A. Löwi 1, zusammen abzüglich Porto 19.70 M., wovon 3.70 M. für ?."      

     
     
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
    
Zum Tod des aus Adelsdorf stammenden Fürther Oberrabbiners Dr. Isaak Löwy  (Loewi, geb. 1803 in Adelsdorf, gest. 1873 in Fürth)   

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 13. Januar 1874: "Leichenbegängnis des Oberrabbiners der jüdischen Gemeinde in Fürth, Herrn Dr. Isaak Löwy, Ritter des Verdienstordens vom heiligen Michael 1. Klasse. Fürth, 28. Dezember 1873. 
Heute Nachmittag fand die Beerdigung des Dr. Löwy unter außerordentlicher Teilnahme von Angehörigen aller Stände und aller Konfessionen statt. Löwy ist am 31. Januar 1803 in Adelsdorf bei Erlangen geboren, und hat sonach sein 71. Lebensjahr erreicht. Im Jahr 1827 als Rabbiner nach Uehlfeld berufen, verblieb er seit 1831 in seiner hiesigen Stellung bis zu seinem Tode. Am 31. Dezember 1830 bestätigte die bayrische Regierung Löwy als Rabbiner in Fürth, fertigte bereits dessen Bestallungsdekrete aus, und ordnete seine Installation an, als auf erhobene Beanstandung, - die hier gegenwärtig herrschenden religiösen Verhältnisse lassen es nicht opportun erscheinen, auf die damaligen Vorgänge zurückzukommen, - erst am 10. März 1831 die allerhöchste Entscheidung erfolgte, wonach die Wahl des Dr. Löwy selbst höchsten Ortes sanktioniert, und worauf Montag, den 21. März 1831 Löwy in seine neue Gemeinde eingeführt wurde, der er nun fast 43 Jahre vorstand.  
Während der Verbringung der Leiche nach dem Gottesacker war ein großer Teil der jüdischen Läden geschlossen, und die Leichenfeierlichkeiten nahmen in der Hauptsynagoge ihren Anfang. Dieselbe war in allen ihren Räumen so überfüllt, - die Zahl der Anwesenden betrug wohl 2.000, - dass nur Wenige im Verhältnis zu den Einlass Begehrenden Platz finden konnten. Nach einem ergreifenden Orgelpräludium, dem ein an erhebenden Melodien reicher Gesang des Kantors Ebert und des trefflich geschulten Synagogenchors folgte, hielt Substitut Dr. Neubürger die nach Form und Inhalt gleich ausgezeichnete Gedächtnisrede auf den Verstorbenen. Redner würdigte die Verdienste, die Löwy um die Emanzipation der Juden nicht nur nach außen, sondern auch nach innen sich erwarb, wie er zu deren Hebung in der öffentlichen Meinung beigetragen, und betonte hauptsächlich jene, die Löwy um die Förderung des Fortschrittes der Menschheit und Entwicklung der Menschlichkeit sich errungen. Er schilderte die milde Auffassung des Verstorbenen, sodass sein von herzgewinnender Persönlichkeit unterstütztes Wesen selbst auf seine Gegner versöhnend wirkte. Schließlich gedachte Dr. Neubürger, dass der Frieden und die Eintracht in der Gemeinde auch das Werk des Verblichenen gewesen, und nach beendigter Predigt, der wieder ein Trauergesang folgte, bewegte sich der Leichenzug nach dem Friedhofe. Dem Zuge folgte eine unabsehbare Menschenmenge, der Magistrat, der aus eigenem Beschluss die Glocken sämtlicher 
Kirchen läuten ließ, das Kollegien der Gemeindebevollmächtigen, der Verein Casino, der Gewerbeverein. - Löwy, der um öffentliche und gemeindliche Angelegenheiten vielfaches Interesse bekundete, war Mitbegründer des für die Entwicklung der Industrie der Stadt so wohltätig wirkenden Gewerbevereins, - die königlichen Beamten des Stadt-, Land-, Handels- und Bezirksgerichtes, des Bezirksamtes, des Post-, Zoll- und Rentamtes, die Geistlichkeit aller Konfessionen, sämtliche Lehrer, der ärztliche Verein, die Vorstände der zum Rabbinatsbezirke gehörigen Gemeinden, die Rabbiner von Nürnberg und Baiersdorf, eine Deputation der Schwestergemeinde Nürnberg und sonstige Honoratioren, Alles begegnete sich einmütig in dem Streben, dem Andenken des bescheidenen Mannes die letzte Ehre zu erweisen, und so gestaltete sich die Feier zu einer so imposanten, wie solche hier noch nie gesehen worden sein dürfte. Am Grabe angelangt, sprach Vorstand Dr. Ortenau namens der Gemeinde einige tief empfundene, das Andenken des Verstorbenen ehrende Worte, und betrauerte die Größe des Verlustes des würdigen Geistlichen. Hierauf hielt Rabbiner Dr. Lewin aus Nürnberg die Grabrede. Tief ergriffen schilderte Redner den Verblichenen als Lehrer und Mensch. Als ersterer habe er nur der Gemeinde gelebt, manch' edler Samenkorn habe er gepflanzt, das als Blüte und Frucht aufgegangen, durch seine hinreißende Beredsamkeit die reinen Lehren des Glaubens im Gegensatz zum Aberglauben verkündet, oft dadurch gezündet und die Herzen angefacht, während er als letzterer seine Einfachheit, Liebenswürdigkeit und Bescheidenheit rühmte, und damit schloss Redner die durch Präzision des Gedankenausdrucks und Gemütswärme charakteristische Rede, ein letztes Lebewohl Namens der Gemeinde Nürnberg, die bis vor wenigen Jahren zum hiesigen Rabbinat gehörte, zurufend. 
Wir glauben dem allgemeinen Wunsche Ausdruck zu geben, diese gediegenen Reden möchten veröffentlicht werden. Hierauf wurde der Sarg ins Grab gesenkt, und der Zug begab sich nach dem Leichenhause, wo der älteste Schwiegersohn des nun selig Entschlafenen, Herr Dr. Koref aus Prag, das Kaddisch der Waisen verrichtete. 
Möge das Andenken Löwy's fortwalten, dem Vaterland zur Ehre, der Menschheit zum Gewinne!"  
 
Artikel in der "Israelitischen Wochenschrift" 1874 S. 20: "Fürth, den 30. Dezember (Or.-Corr.) Ein schwerer Verlust hat unsere Gemeinde betroffen; der Rabbiner Herr Dr. Löwi ist nicht mehr!
In der Nacht des 25. dieses Monats verließ seine edle Seele ihre irdische Hülle; sanft und gottergeben wie sein Leben, war auch sein Ende. Herr Dr. Isaak Löwi war 1803 in Adelsdorf geboren, einem kleinen Dorfe bei Bamberg, das jedoch die Heimat großer Rabbiner werden sollte. Noch als Knabe bezog er die damalige berühmte Jeschiba dahier (sc. Fürth), wo er zu den hervorragenden Schülern des seligen Rabbi Wolf Hamburger gezählt wurde. Gleich vielen strebsamen Jünglingen seiner Zeit genügte ihm jedoch jüdisches Wissen allein nicht; in schon vorgeschrittenem Alter bezog er noch das Gymnasium in Bamberg, und dann die Universität in München. Nach Beendigung seiner Studien wurde er 1827 zum Rabbiner in Markt Uehlfeld, um schon nach weiteren drei Jahren auf den ehrwürdigen Rabbinatssitz hieher berufen. Hierfür lebte er in edelster Wirksamkeit für Gott und die Menschheit 43 Jahre des Strebens und Ringens. Seine Richtung war eine freisinnige, und sein Charakter ein äußerst humaner. Er war ein Vater der Armen und Bedrängten, half gerne, wo Hilfe nötig war, und fragte dabei nicht lange nach Stand und Glaubensbekenntnis. Darum gab sich auch bei seinem Hintritte die allgemeinste Teilnahme kund, und das Leichenbegängnis war ein imposantes, wie vielleicht selten.
Sonntag, nachmittags 2 Uhr, begann der Trauergottesdienst in der Hauptsynagoge, deren Räume so überfüllt waren, dass Tausenden der Einlass versagt werden musste. Ein erhebender Gesang eröffnete die Feier, hierauf betrat Herr Dr. Neubürger die Kanzel. Diesen aus dem Rabbinerseminar in Breslau hervorgegangenen jungen Theologen hatte der Verewigte, als er vor drei Jahren dem Amt nicht mehr allein vorstehen konnte, nach längerer Wahl zu seinem Adjutanten erkoren, und nun war diesem die traurige Aufgabe zugefallen, dem edlen Greise die letzte Ehre zu erweisen. Er löste aber auch dieselbe mit gewohnter Meisterschaft. In glänzender und feuriger Rede, mit tiefempfundenen und tiefergreifenden Worten hob er die Verdienste des Heingegangenen um die Entwicklung und Hebung des Judentums hervor. Er erinnerte daran, dass Herr Dr. Löwi nicht nur wie viele andere für die äußere Emanzipation der Juden gekämpft, sondern auch, und zwar als der erste in Bayern, die Notwendigkeit einer inneren Emanzipation betont, und den Juden dadurch die Menschenwürde nach langer Erniedrigung zurück erobert, sich selbst aber einen unsterblichen Namen in der Geschichte errungen hat. "   
Weiter schilderte der Redner das herzgewinnende innige Wesen des Verlebten, welches versöhnend auf alle Welt, und sogar auf seine Gegner wirkte und den Geist religiöser Duldung in hiesiger Stadt allgemein erzeugte und großzog. Der Erfolg dieser Rede war ein so überwältigender, dass kein Auge tränenleer blieb. Ein würdiger Gesang schloss dann diesen Teil der Feier.
Hierauf setzte sich von der Synagoge aus ein unübersehbar Leichenzug, zusammengesetzt aus allen Schichten der Bevölkerung, in Bewegung, und gleichzeitig ertönten auf Anrdnung des Stadtmagistrats alle Glocken der Stadt. Am Grabe ergriff der königliche Notar Herr Dr. Ortenau, ein hochgeachteter Freund des Heimgegangenen und Vorstandsmitglied der hiesigen Kultusgemeinde, das Wort.
In schwungvolle Rede wies er auf das segensreiche Wirken des Entschlafenen hin, dankte ihm im Namen der Gemeinde, und erkannte ihm den Lorbeerkranz des Verdienstes in Verbindung mit der Palme des Friedens zu. Alle, die das Grab umstanden, rührte die begeisterte Rede in der innersten Seele.
Noch hielt dann, von seiner Gemeinde hierzu beauftragt, Herr Dr. Lewin, Rabbiner in Nürnberg, eine gehaltvolle Rede, in welcher eher die Vorzüge des Heimgegangenen nach den zwei Seiten des amtlichen Lebens und der persönlichen Tugenden, in blumenreicher Sprache schilderte.
Die Wunde, welche der Tod unserer Gemeinde geschlagen, ist eine schmerzliche; indessen ist Aussicht vorhanden, dass die Nachfolge im Sinne des Verblichenen geordnet werden wird. Die Verwesung (sc. = Vertretung) ist einstweilen dem genannten Herrn Dr. Neubürger übertragen, der sich der vollen Anerkennung seines heimgegangenen Vorgesetzten und der Gemeinde immer zu erfreuen hatte.
Möge die Wahl der Gemeinde eine glückliche sein!" 
    
Artikel in "Jüdische Volkszeitung" vom 13. Januar 1874: Ähnlicher Artikel wie in der "Israelitischen Wochenschrift s.o.  

   
Zum 100. Jahrestag des Dienstantritts von Rabbiner Dr. Jacob Loewi als Rabbiner in Fürth (Artikel von 1931) 
Anmerkung zu den genannten Personen: Rosalie Loewi geb. Kohn - Grab im Pragfriedhof Stuttgart erhalten; Rechtsanwalt Leopold Nördlinger (1832-1883, Grab im Pragfriedhof erhalten), war verheiratet mit Sophie Nördlinger geb. Loewi (1839 Fürth - 1910 Stuttgart, https://www.geni.com/people/Sophie-Loewi-Noerdlinger/6000000012654893364). Anna Hochberger (geb. 1863 in Stuttgart, ist im Ghetto Theresienstadt 1942 umgekommen, siehe https://www.geni.com/people/Anna-Hochberger/6000000012654543932   o 

Artikel in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. April 1931: "Stuttgart. Am 21. März waren es 100 Jahre, dass Rabbiner Dr. Jacob Loewi sein Amt in Fürth in Bayern antrat. Die bayerische jüdische Presse gedenkt des hervorragenden Mannes, dessen Wirksamkeit für die Fürther und die unter seiner Führung gegründete Nürnberger Gemeinde überaus segensreich war, in ehrendster Weise. Seine lautere Art, sein großes Wissen, seine glänzende Beredsamkeit und nie versagende Wohltätigkeit, von der die Väter nicht genug zu rühmen wussten, sind heute noch in lebendigster Erinnerung. Oberrabbiner Dr. Loevi war am 30. Januar 1803 in Adelsdorf (Oberfranken) geboren. Seine Gattin Sali geb. Kohn, geboren am 11. Januar 1804 in Markt-Erlbach, starb am 23. November 1882 in Stuttgart und fand auf dem hiesigen Pragfriedhof ihre letzte Ruhestätte. Von ihren Nachkommen leben noch in unserer Gemeinde die Enkelin Frau Anna Hochberger, Tochter des Rechtsanwalts Dr. Leopold Nördlinger, und ihr Sohn Bankier Leo Hochberger. Mit berechtigten Stolz pflegen sie die Erinnerung an die edlen Großeltern und Urgroßeltern deren Andenken wir in Ehrfurcht diese Zeilen weihen."       
 
Artikel in "Jüdisch-liberale Zeitung" vom 11. Dezember 1930: "Dem Andenken an Dr. Isaak Loewi, Oberrabbiner in Fürth.
100 Jahre sind es her, dass der 1803 (nicht: 1763) in Adelsdorf bei Erlangen geborene Dr. Isaak Loewi zum Distriktsrabbiner in Fürth bestellt wurde. Dieser kluge, hochgebildete, vom Geist modernen Wissens und Strebens durchdrungene Mann, dieser unentwegte Kämpfer für den Liberalismus war nicht nur ein tiefgründiger Gelehrter und Kanzelredner von zündender Beredsamkeit, sondern eine ob ihrer vornehmen Gesinnung, ihres duldsamen, mildtätigen Wesens allgemein beliebte, geachtete und hochgeschätzte Persönlichkeit, die für die Reformbewegung von hoher Bedeutung, die Gemeinde in allen Angelegenheiten würdig vertrat und in Jahrzehntelangem, segensreichen Wirken ihr Ansehen stetig mehrte. Auch um die Nürnberger Gemeinde, die von 1857 bis 1872 seinem Rabbinat zugehörte, machte sich Loewi sehr verdient, indem er mutig gegen die inneren und äußeren Schwierigkeiten kämpfte und die erste gemeindliche Organisation der 1850 zugelassenen Juden in Nürnberg schuf. Als tatkräftige Vertreter der liberalen Richtung wurde er von Seiten der Fürther Orthodoxie heftig angegriffen, musste jedoch seine Stellung zu behaupten und zu sichern. Mit den Honoratioren von Fürth stand er in besten Beziehungen. Der liebenswürdige hoch gebildete Gesellschafter saß täglich mit den Ersten der Stadt in trautem Gespräch. Als einer seiner guten Freunde, der katholische Stadtpfarrer, ihn einmal scherzeshalber fragte, wann er wohl sein erstes Schinkenbrot esse, erwiderte Loewi schlagfertig: 'Auf deiner Hochzeit'. Bekannt ist sein gewandtes Benehmen, als im Jahre 1864 eines Tages König Ludwig II., der in Nürnberg weilte, plötzlich ohne vorherige Ansage in Fürth einritt, dabei der Synagoge einen Besuch abstattete und dort den Segen empfing. Der Rabbiner erhielt damals den Michaelsorden I. Klasse.
Loewi, auch äußerlich eine würdige, stattliche Erscheinung, führte ein ideales Familienleben und starb 1873 hochbetagt und tiefbetrauert. Er liegt auf dem alten Fürther Friedhof begraben. Seine zahlreichen Nachkommen sind über die ganze Erde zerstreut. Hanna Homburger, Nürnberg."  

 
Hinweis zu Rabbiner Dr. Moses Dreifuss (1806 - 1879)     
  
Aus Adelsdorf stammt auch Dr. Moses Dreifuß (geb. 1806 in Adelsdorf, gest. 1879 in Meiningen): studierte in Würzburg; nach 1838 auf verschiedenen Stellen als Lehrer und Prediger; seit 1847 Landesrabbiner für Sachsen-Meiningen mit Sitz in Walldorf an der Werra; zum 1. April 1871 Verlegung des Rabbinatssitzes nach Meiningen.
Link: http://www.steinheim-institut.de:50580/cgi-bin/bhr?id=0325&suchename=Dreifuss
  
  
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeige eines jüdischen Metzgergesellen aus Adelsdorf auf Stellensuche (1904)           

Anzeige in "Der Israelit" vom 25. Januar 1904:
"Tüchtiger, Israelitischer Metzgergeselle
sucht Stelle in Schlacht- und Wurstlerei.
Philipp Regensburger, Adelsdorf bei Höchststadt a. Aisch."     "       

     
     
Sonstiges        
Erinnerungen an die Auswanderungen im 19. Jahrhundert: 
Grabsteine in New York für Doris Hagenbacher (1828-1884
) und Emma Loewi (1844-1897), beide aus Adelsdorf     
Anmerkung: die Gräber befinden sich auf einem jüdischen Friedhof in NY-Brooklyn.      

Adelsdorf New York Salem 1673.jpg (102449 Byte)   

Adelsdorf New York Salem 1673a.jpg (166391 Byte)Grabstein für 
"...Doris, beloved Wife of
Salomon Hagenbacher. 
Native of Adelsdorf, Bavaria.
Born December 8th 1828  
Died February 27th 1884  
Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens..."   
Adelsdorf New York Salem 1699.jpg (80550 Byte) Adelsdorf New York Salem 1699a.jpg (168734 Byte)Grabstein für 
"...Emma Loewi  
Born in Adelsdorf Bavaria  
March 4, 1844  
Died April 17, 1897  
Aged 53 Years..."   
       
Grab von Celia Vogel geb. Kaltenbacher (geb. 25. Februar 1834 in Adelsdorf, 1854 nach Nordamerika ausgewandert; verheiratet mit Salomon Vogel, gest. 21. Juli 1934, beigesetzt im Wiltwyck Cemetery Ingston Ulster County New York, USA): https://old.findagrave.com/cgi-bin/fg.cgi?page=gr&GRid=161352821 (freundlicher Hinweis von Mieke Hawner vom 13.6.2018).   

      
Lilli Wassermann geb. Strauss - gestorben nach der Emigration in den USA (1945)      

Anzeige in der Zeitschrift "Der Aufbau" vom 15. Juni 1945: "Am 6. Juni 1945 entschlief nach langem, mit grosser Geduld ertragenen Leiden meine liebe, gute und unvergessliche Mutter, Schwiegermutter, Schwester, Tante, Schwägerin und Cousine Frau Lilli Wassermann geb. Strauss
(früher Adelsdorf, Oberfranken) im Alter von 63 Jahren.
Für die trauernden Hinterbliebenen. Cpl. Leo Wasserman, U.S. Army, Uebersee und Frau Thea geb. Hellman 657 West 161st Street, New York 32, N.Y."    

      
      
      
Zur Geschichte der Synagoge     
       
Eine Synagoge  wurde Mitte des 17. Jahrhunderts auf dem Grundstück Adelshardsgasse 3 erstellt. Im Bereich der Synagoge standen mehrere jüdische Wohnhäuser. 1679 ließ der Dorfherr Georg-Friedrich von Künsberg die Synagoge schließen, da er wegen des Geschreis" in seinem Haus "Turbiert" sei. Er drohte mit dem Abbruch der Synagoge. Bei einem antijüdischen Pogrom 1699 wurde die Synagoge zerstört. Schon einige Jahre zuvor hatten einige junge Männer die Synagoge mit Steinen beworfen und gestürmt. Das Einwerfen der Synagogenfenster war offenbar auch bei durch den Ort ziehenden Wallfahrern oder im Zusammenhang mit christlichen Prozessionen beliebt. 
  
Sicher wurde eine Synagoge wieder im 18. Jahrhundert eingerichtet, doch fehlen hierfür urkundliche Belege. Nach einer Überlieferung am Ort sollen sich die Juden - zumindest eine Zeitlang - mit dem Rabbiner an einer überdachten Stelle gleich links nach dem Eingang im Schloss der Familie von Bibra zum Gebet gesammelt haben. 1822 wurde die Synagoge neu gebaut. Das Grundstück gehörte bereits 1811 der jüdischen Gemeinde. Nach dem Grundsteuerkataster von 1847 befand sich im Synagogengebäude auch die Vorsängerwohnung.
 
1852 erfolgte eine umfassende Renovierung der Synagoge, die mit der festlichen Wiedereinweihung am 2. Juli 1852 durch den Rabbinatsvertreter Dr. Hartwig Werner (Rabbiner-Substitut in Adelsdorf von 1851 bis 1860, danach Rabbiner in Burgebrach) abgeschlossen wurde.  

Adelsdorf AZJ 16081852.JPG (162704 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16. August 1852: "Adelsdorf bei Erlangen*, 6. Juli (1852). Die hiesige israelitische Gemeinde, 40 Familien stark, hatte eine sehr verwahrloste Synagogenordnung und Einrichtung. Dies fühlte ein großer Teil der Bewohner, aber es fehlte sowohl an den Mitteln als an der nötigen Übereinstimmung, beiden Übeln abzuhelfen. Seit der glücklichen Acquisitation unseres im vergangenen Herbste einstimmig gewählten Rabbinatssubstituten Herrn Dr. Werner gewinnt alles eine bessere Gestaltung. Seine wahrhaft oratorischen Vorträge, seine salbungsvollen Predigten gaben den unwiderstehlichsten Impuls, und so steht die mit großen Opfern von Seiten der Gemeinde renovierte Synagoge ganz im Geschmacke der Neuzeit fertig da, und ward Freitag den 2.d. unter Teilnahme der ganzen Umgegend eingeweiht. Gegen 6 Uhr bewegte sich der Festzug mit den geschmückten Torarollen nach der Synagoge, woselbst mehrere hebräische und deutsche Psalmen unter Musikbegleitung vom Chor gesungen oder von Vorsänger und Gemeinde rezitiert wurden. Den Glanzpunkt bei dieser solennen Festlichkeit bildeten wiederum zwei Predigten des Herrn Dr. Werner, die eine gehalten Freitag Abends, die andere Sabbat Morgens.  In Ersterer besprach er den Gegenstand der Feier und die Vorzüge der israelitischen Religion; in der zweiten, welche eine volle Stunde dauerte, kämpfte er mit allen Waffen des Geistes und der Wissenschaft gegen den Indifferentismus sowohl als gegen die Formheiligkeit, und seine Begeisterung riss alles mit sich fort, sodass es ihm gelungen ist, einen großen Teil der projektierten Synagogenordnung sogleich einzuführen. 
Möge es diesem allgemein beliebten Ehrenmanne vergönnt sein, bei den seiner geistlichen Leitung anvertrauten Gemeinde echte Religiosität und Gesittung einheimisch zu machen, und der Bergelter alles Guten sein edles Streben mit dem besten Segen krönen. 
L. Buchmann, Religionslehrer. 
* Anm. Adelsdorf ist der Geburtsort der drei Rabbinen Leopold Stein, Dr. Löwi in Fürth und Dr. Dreifuß in Walldorf." 
   
Hinweis: Die zitierte Anmerkung enthält eine falsche Angabe: Rabbiner Dr. Leopold Stein ist am 5. November 1810 in Burgpreppach geboren, wenn auch seit 1816 in Adelsdorf aufgewachsen, da sein Vater Abraham Stein hier Rabbiner wurde (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Leopold_Stein; Hinweis von Rainer Domke). Die Angaben zu den beiden anderen genannten Rabbiner sind richtig: Rabbiner Dr. Isaak Löwi (später zeitweise Oberrabbiner in Fürth) wurde am 31.1.1803 in Adelsdorf geboren (vgl. https://www.fuerthwiki.de/wiki/index.php/Isaak_Loewi), Rabbiner Dr. Moses Dreifuss (später Landesrabbiner für Sachsen-Meiningen mit Sitz in Walldorf an der Werra, danach Meiningen) wurde am 9.3.1806 in Adelsdorf geboren /vgl. Link zum Handbuch der Rabbiner) .      

Im Synagogengebäude fand von 1826 bis etwa 1935 auch der Religionsunterricht für die jüdischen Kinder statt. Im April 1914 wurde das Synagogengrundstück um 2 qm erweitert.
  
1904 kamen nach Auflösung der jüdischen Gemeinde Weisendorf die dortigen Torarollen nach Adelsdorf. Auch die Synagoge Weisendorf wurde von der jüdischen Gemeinde Adelsdorf übernommen.   

Weisendorf Israelit 17091903.jpg (90103 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. September 1903: "In Weisendorf (für falsch: Weißensee), einem zum Fürther Rabbinat zugehörigen Dorfe, sind alle Israeliten, bis auf eine Familie weggezogen. Ein Herr Lindau hatte vor seinem Wegzuge bewirken wollen, dass die Sifre Tora (Torarollen) nach Adelsdorf gebracht würden. Es wurde ihm aber der Bescheid, dass solange noch ein Israelit am Platze wohnt, nichts von den Kultusgegenständen entfernt werden dürfe. Dieser noch allein am Platze wohnende Israelit ist aber nichts weniger als ein guter Verwalter der Synagoge und der darin befindlichen Gegenstände und der Sifre Tora.
Die Synagoge steht tagelang offen, ebenso der Aron HaKodesch (Toraschrein), woselbst die Sifre Tora sich befinden. Als Herr Lindau vor Kurzem in Weisendorf (für falsch: Weißensee) war, da fand er, dass ein Einwohner des Dorfes die offenstehende Synagoge dazu benützte, um sein Holz aufzubewahren, gewiss eine entheiligende Verwendung. Herr Lindau hatte schon öfters, aber vergebens Schritte beim zuständigen Rabbinat getan, um eine Entwürdigung der Synagoge zu verhindern. Es wird stets darauf hingewiesen, dass ja noch ein Israelit am Platze sei."

1904 wurde die Synagoge Weisendorf an die jüdische Gemeinde Adelsdorf verkauft, die die Inneneinrichtung teilweise übernahm, teilweise verkaufte (siehe Anzeige zum Verkauf der Torarollen). 1905 wurde das Synagogengebäude von der nichtjüdischen Familie Stiegler erworben. Diese brach das Synagogengebäude ab und erstellte auf den Grundmauern ein neues Wohnhaus. Das Kellergewölbe wurde aufgeschüttet, ein neuer Zugang zum Keller wurde geschaffen. Der alte Zugang zum Keller (und mit großer Sicherheit auch zur Mikwe) ist noch erkennbar (Angaben nach I. Schwierz, 1988 S. 187). 

Weisendorf Israelit 05091904.jpg (57860 Byte)Zeugnis der Auflösung der jüdischen Gemeinde ist eine Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. September 1904: "Durch Auflösung der Gemeinde Weisendorf, sind in unterzeichneter Gemeinde vier vorzüglich erhaltene, vollständig koschere Seforim (Torarollen) billigst zu verkaufen. Reflektanten wollen sich an den Kultusvorsteher, Jacob Strauß in Adelsdorf (Oberfranken) melden. 
NB. Privaten wäre hier die beste Gelegenheit geboten, sich in den Besitz eines guten Sefer (Torarolle) zu setzen."

   
   
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Inneneinrichtung der Synagoge durch SS-Männer, Mitglieder der NSDAP-Ortsgruppe und Angehörige des Reichsarbeitsdienstes zerstört und mit den Ritualien auf dem Marktplatz verbrannt. Am 16. Oktober 1939 wurde das Gebäude für 120 RM an Kaufmann Georg Katz verkauft, von dem es am 13. März 1941 die Adelsdorfer Gemeinde für 500 RM erwarb und es schließlich als Feuerwehrhaus zweckentfremdete. Nach dem Bau eines neuen Feuerwehrhauses wurde die ehemalige Synagoge an eine ortsansässige Metzgerei verkauft, die das Gebäude 1979 abreißen ließ. An ihrer Stelle befinden sich heute Garagen und ein Hof. 

In unmittelbarer Nähe - am Parkplatz Adelhardsgasse - wurde im November 2000 ein Gedenkstein für die aus Adelsdorf in der NS-Zeit ermordeten jüdischen Personen und die ehemalige Synagoge aufgestellt. 
Die Inschrift des Gedenksteines lautet: "Zum Gedenken an unsere jüdischen Mitbürger, die durch die Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten unterdrückt, verschleppt, geschunden und ermordet wurden". 

Adelsdorf Synagoge 305.jpg (137378 Byte)Artikel aus den "Nürnberger Nachrichten" Nr. 266 vom 17.11.2000: "Mahnmal gegen das Vergessen: Zur Erinnerung an die Bürger jüdischen Glaubens, die zur Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft verschleppt und ermordet worden sind, ist in Adelsdorf (Kreis Erlangen-Höchstadt) ein Gedenkstein enthüllt worden. Dieser stammt aus den Steinbrüchen von Flossenbürg und trägt nun die Namen der 30 Opfer der Nazi-Diktatur. Das Werk des Bildhauers Herbert Böller steht in unmittelbarer Nähe des Platzes, wo sich früher die Synagoge befand". Vgl. Fotos unten.

    
Adresse/Standort der SynagogeAdelhardsgasse - neben Haus Nr. 10 (früheres Haus Nr. 56)
    
    
Fotos               
(Foto der ehemaligen Synagoge aus der Website der Freiwilligen Feuerwehr Adelsdorf; Foto des Toraschildes von Theodor Harburger, Aufnahmedatum 21. Juni 1928; Quelle: Central Archives for the History of the Jewish People, Jerusalem; veröffentlicht in Th. Harburger: "Die Inventarisation jüdischer Kunst- und Kulturdenkmäler in Bayern. 1998 S. 1; der Toraschild befindet sich heute in The Jewish Museum New York).

Die ehemalige Synagoge und 
ein Toraschild aus Adelsdorf  
Adelsdorf Synagoge 101.jpg (16146 Byte) Adelsdorf Synagoge 100.jpg (82757 Byte)
    Die ehemalige Synagoge 
als Feuerwehrgerätehaus 
vor dem Abbruch 
Toraschild (Schmuck der Torarolle) aus 
dem Privatbesitz der Witwe Regensburger 
in Adelsdorf (hergestellt in Augsburg
 1695-1705)
   
           
Der im Jahr 2000 
errichtete Gedenkstein 
(Foto: Jürgen Hanke, Kronach) 
  Adelsdorf Synagoge 120.jpg (45016 Byte)
  Gedenkstein für die ehemalige Synagoge in Adelsdorf - 
geschmückt und mit Gedenksteinen versehen    
       
       
Denkmal und Synagogenplatz 
im September 2009
(Fotos: Hahn,
 Aufnahmedatum 6.09.2009)  
Adelsdorf Synagoge 270.jpg (66673 Byte) Adelsdorf Synagoge 273.jpg (68442 Byte)
  Foto links: Denkmal (rechts) und Synagogengrundstück (links im Hintergrund) an der
 Adelhardsgasse; zum Foto rechts: die Synagoge stand links im Bereich der Garagen; im
 noch erhaltenen Haus Adelhardsgasse 10 (rechts) war vermutlich die Wohnung des Lehrers  
     
        
Das Denkmal für die aus Adelsdorf
 deportierten und ermordeten
 jüdischen Personen  
Adelsdorf Synagoge 275.jpg (98787 Byte)
   "Zum Gedenken an unsere jüdischen Mitbürger, die durch die Gewaltherrschaft der
 Nationalsozialisten unterdrückt, verschleppt, geschunden und ermordet wurden". 
      
 Adelsdorf Synagoge 271.jpg (104616 Byte) Adelsdorf Synagoge 274.jpg (112530 Byte) Adelsdorf Synagoge 272.jpg (98903 Byte)
 Namen: Dina David geb. Regensburger, Meta David, Nathan David, Salomon David, Berta Fleischhauer geb. Fränkel, Erna Fleischhauer, Justin Fleischhauer, Marie Fleischhauer, Selma Kraemer geb. Fleischhauer, Heinrich Lindo, Linda Lindo geb. Sussmann, Friederika Loewi, Jakob Loew, Klara Loewi, Felix Rindsberg, Rudolf Rindsberg, Selma Rindsberg geb. Stühler, Frieda Stein geb. Riegelmann, Jakob Stein, Friedrich Strauss, Ida Strauss geb. Blaettner, Babette Stühler, Berthold Stühler, Hildegard Stühler, Jakob Stühler, Lina Stühler geb. Stühler, Martha Stühler, Max Stühler, Rosa Stühler, Martha Borchardt geb. Loewi. 
     
  Fotos oben (Hahn) erstellt am 21.6.2020    
     

Das Schloss in Adelsdorf mit der "Judenkanzel" am (vom Eingang aus gesehen:) linken Schlossflügel
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 21.6.2020)   

   
 Ansichten des Schlosses vom Schlossgarten gesehen   Die "Judenkanzel" am linken Schlossflügel
     

Hinweistafel zum Schloss Adelsdorf: "Das Rittergut Adelsdorf. Das Schloss Adelsdorf ist ein barockes Land- oder Jagdschloss. Es ist der Nachfolgebau einer alten Wasserburg. 1696 erhielt Oberst Christoph Erhard von Bibra das Rittergut Adelsdorf vom Bamberger Fürstbischof Lothar Franz von Schönborn und es verlieb bis zum Erwerb durch die Gemeinde Adelsdorf im Jahre 1993 im Besitz des fränkisch-thüringischen Uradelsgeschlechs derer von Bibra."
Vgl. Wikipedia-Artikel   https://de.wikipedia.org/wiki/Bibra_(Adelsgeschlecht)     

Hinweistafel am linken Schlossflügel: "Der linke Schlossflügel. Der älteste Bauteil des herrschaftlichen Areals geht auf das Jahr 1592 zurück. Ursprünglich in der Form eines Hufeisens angelegt, sind das Sockelgeschoss und der hofseitige Treßßenturm massiv aus Sandsteinquadern gemauert. Alle weiteren Geschosse sind als Fachwerk ausgeführt, die sogenannte Judenkanzel im Laubengang und die überdachte Treppe zu den ehemaligen Diensträumen sind Holzanbauten."  

   
   
 
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte       

November 2014: Rundgang auf den Spuren der jüdischen Geschichte in Adelsdorf     
Artikel von Johanna Blum im "Fränkischen Tag" vom 25. November 2014 : "Führung. Auf den Spuren der Adelsdorfer Juden
Vergangenen Sonntag um elf Uhr warteten viele Leute vor dem Adelsdorfer Schloss, um von Christiane Kolbet, Hobby-Historikerin und geschulter Karpfenland Travel Führerin 'Auf der Spur der Adelsdorfer Juden' durch Adelsdorfs Zentrum zu laufen.

Diese Veranstaltung bildete den Auftakt zu regelmäßig monatlich stattfindenden Führungen des Tourismusverbandes. ... Sandra Hammer von Karpfenland Travel freute sich über große Resonanz und begrüßte alle Anwesenden, die nicht nur aus Adelsdorf sondern auch aus Röttenbach und Höchstadt kamen, darunter auch einige Teilnehmer der Reiseleiterschulung. 'Ich bin heute privat da', erklärte Bürgermeister Karsten Fischkal (FW). 'Ich möchte einfach auch über diesen Teil unserer Adelsdorfer Vergangenheit besser informiert sein.' 13 Stationen umfasste der Rundgang. 'Wir Christen feiern den Sonntag als Tag des Herrn. Für die Juden ist der Samstag, der Sabbat, Schabbat oder Schabbes, ein Ruhetag, an dem keine Arbeit verrichtet werden soll', so die Führerin einleitend. 'Wir spazieren nun heute am Sonntag, wie die Juden am Samstag, gemütlich durch Adelsdorf.' Spätestens seit 1505 sollen im Ort schon Juden gelebt haben und seit 1699 existierte sogar eine jüdische Synagoge.
Insgesamt 13 Stationen. An jeder der 13 Stationen erzählte Kolbet kleine Geschichten und zeichnet so ein Bild einer verlorenen Bürgergruppe. Die Adelsdorfer Juden waren meist Händler - es gab jüdische Metzgereien, Bäckereien, Krämerläden und vor allem Viehhändler in Adelsdorf. Hier im Ort gab es nur eine einfache Landsynagoge: ein Betraum mit einem Messingleuchter in der Mitte, ein Vorlesepult und der Tora-Schrein. In der Synagoge wurde der Religionsunterricht für die Kinder abgehalten. Nachdem sich im Umkreis viele Synagogen aufgelöst hatten, wurden auch deren Kultgegenstände in Adelsdorfs Bethaus aufbewahrt. Im Herbst 1938 wurde in der Synagoge in der Adelhardsgasse - unweit des heutigen Judendenkmals - der letzte Jom Kippur (Versöhnungstag und größter jüdischer Feiertag) gefeiert. Um der Gruppe einen Eindruck der Feierlichkeit dieses Festes zu vermitteln, spielte Kolbet den Teilnehmern eine Audioaufnahme vor. Nach dem Krieg verwendete man das jüdische Gotteshaus als Feuerwehrhaus und 1979 wurde es abgerissen und damit verschwand das letzte sichtbare Stück jüdischer Vergangenheit aus Adelsdorf. Dass jedoch nichts mehr an die jüdischen Mitbürger erinnert, ist nicht richtig, denn Kolbet wusste von den Familien David, Fleischhauer, Lindo, Loewi, Rindsberg, Regensburger und Stühler Geschichten zu erzählen und zeichnete ihre Spuren im Ort nach. Immer wieder klang durch, dass sich die Juden in Adelsdorf sehr wohlgefühlt hätten, sich als Deutsche empfunden hätten. Dadurch erkannte so mancher das drohende Unheil zu spät.
Am Endpunkt der Runde zeigte Kolbet vor der Stephanuskirche noch ein Familienfoto von Berthold Rindsberg, der später in Israel den Namen Baruch Ron annahm. Das Bild zeigt Baruch Ron anlässlich seines 90. Geburtstags im Kreis seiner Familie. Der gebürtige Adelsdorfer erhebt das Glas mit dem Trinkspruch 'L'Chaim': 'Auf das Leben!' Die Botschaft der Führung ist, dass wir nicht vergessen dürfen - wir dürfen nicht vergessen, was damals geschah, wir dürfen aber auch nicht vergessen, dass das Leben weitergeht und noch so manch interessante Wendung für uns bereit hält. Eine Kostprobe 'Matzen' (ungesäuertes Brot) kauend äußerten sich die Teilnehmer an dieser Premiereführung begeistert: 'Das war eine hoch interessante Führung!', hörte man von allen Seiten.
Wer Interesse an weiteren Führungen (Dorfführung Adelsdorf, Judenführung Adelsdorf, Nachtwächter- und Kräuterführungen) hat: Tel: 09193 626158 oder www.karpfenland-travel.com. Bis Ende dieses Jahres wird es eine Übersicht geben, die dann in den umliegenden Tourist Infos in Erlangen, Forchheim, Herzogenaurach und Nürnberg ausliegt."  
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November 2015: Rundgang auf den Spuren der jüdischen Geschichte in Adelsdorf  
Artikel von Pauline Lindner im "Fränkischen Tag" vom 8. November 2015: "Gedenken. Christiane Kolbet führt durch das jüdische Adelsdorf
Alles Brennbare aus der damaligen Synagoge wurde in der Reichsprogromnacht auf dem Marktplatz in Brand gesetzt. Jüdische Männer kamen ins KZ Dachau.

Sie hat ein besonderes Fotoalbum in der Hand, Christiane Kolbet, die Fremdenführerin durch das jüdische Adelsdorf. Anhand vergrößerter Originalfotos aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts macht sich die Besuchergruppe des Bündnisses 'Bunt statt braun' aus Forchheim mit der reichen und schmerzvollen Geschichte des Rabinatssitzes im Aischgrund vertraut. Da ist das Familienfoto der Familein Stühler und Rindsberg, aufgenommen 1934. In der Mitte sitzt die Matriarchin Amalie Stühler, umgeben von Söhnen, Töchtern und Enkeln. Aufgenommen wurde das Foto in dem Anwesen auf der Hauptstraße, in dem heute eine Metzgerei ist. Am Rand ist ein schmächtiger Junge abgebildet, Berthold Rindsberg. Als Baruch Ron ist er vor Kurzem in Israel verstorben. 'Wir sind Adelsdorfer', glaubte die Familie, die seit 1698 im Ort ansässig war. Besonders Felix Rindsberg, ein Viehhändler und dekorierter Teilnehmer am Ersten Weltkrieg, beschwor seine Angehörigen: 'Wir haben nichts zu befürchten, das wird vorübergehen.' Er vertraute auf das tolerante Miteinander in dem katholischen Ort, dessen Bürger auch als andernorts die NSDAP 90 und mehr Prozent der Wählerstimmen zu kaum einem Drittel ihre Stimme den Nazis gaben.
Durchgeschlagen als Eierhändler. Er hatte Unrecht. 1936 verlor er seine Konzession als Viehhändler, fand aber Arbeit beim Bau des Flughafens in Herzogenaurach. Solange, bis herauskam, dass er Jude war. Als kleiner Eierhändler auf Märkten schlug er sich dann durch. Felix stirbt 1939 an den Folgen der Haft im KZ Dachau. Dorthin waren die jüdischen Männer Adelsdorfs nach der Reichspogromnacht 'verbracht' worden. Zwei Häuser weiter lebten Heinrich und Lina Lindo, schräg gegenüber Jakob und Frieda Stein, daneben Familie Strauß, alles ältere Leute, deren erwachsene Kinder teilweise ausgewandert waren. Die Steins hatten einen Gemischtwarenladen. Aus unbekannten Gründen wurde der 71-jährige Mann immer wieder denunziert, hat Kolbet recherchiert. Einmal nahm ihn der katholische Ortspfarrer Kießling im Auto mit. Das stand eine Woche im 'Stürmer', dem unrühmlich bekannten antisemitischen Hetzblatt aus Nürnberg. Stein kam 1942 in Buchenwald ums Leben. Seine Aschenurne wurde der Frau zugesandt. Sie ließ sie in Fürth beisetzen. Seit 1608 gab es in Adelsdorf eine Synagoge. Am Morgen des 9. November wurde die christliche Nachbarin durch lärmende Horden aus dem Schlaf geweckt.
Autokolonne aus Forchheim. Wie man heute weiß, war es eine Autokolonne aus Forchheim unter Führung des NSDAP-Ortsvorsitzenden Ittameier, die sich Verstärkung aus dem Reichsarbeitsdienstlager bei Weppersdorf geholt hatte. Die Frau hat gesehen, wie die Thorarollen und andere Dokumente aus dem Gebäude geschleppt wurden. Man brachte alles Brennbare zum Marktplatz - genau vor die Häuser der Familien Strauß und Stein - schichtete das Material zu einem Scheiterhaufen und setzte es in Brand. Neben der Schule - ihr Rektor war zugleich NSDAP-Ortsgruppenleiter - wohnte Lina Stühler mit ihrer Familie. Ihr Sohn Bernhard konnte mit einem Kindertransport nach Dänemark emigrieren. Bis zuletzt stand er in Briefkontakt zur Mutter, die mit den anderen Familienmitgliedern ins Ghetto Izbica bei Lublin in Polen deportiert worden war. Vom 1. Mai 1942 datiert ihr letzter Brief. Die letzte Spur der einst blühenden jüdischen Gemeinde." 
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Links und Literatur  

Links: 

bulletWebsite der Gemeinde Adelsdorf  
bulletWebsite des Arbeitskreises "Jüdische Landgemeinden an Aisch, Aurach, Ebrach und Seebach" www.mesusa.de  
bulletEnglish: http://germansynagogues.com/index.php/synagogues-and-communities?pid=70&sid=82:adelsdorf 

Literatur:  

bulletAdolf Eckstein: Geschichte der Juden im ehemaligen Fürstbistum Bamberg. Bamberg 1898 (Reprint 1985) S. 33.60  
bulletBaruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979 S. 103-104.
bulletIsrael Schwierz:  Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 143.
bulletKlaus Guth (Hg.): Jüdische Landgemeinden in Oberfranken 1800-1942. Ein historisch-topographisches Handbuch. Reihe: Landjudentum in Oberfranken - Geschichte und Volkskultur. Bamberg 1988. Zu Adelsdorf S. 51-62.
bulletEva Groiss-Lau: Jüdisches Kulturgut auf dem Land. München/Berlin 1995.
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany - Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch) S. 197-198.
bulletadelsdorf_Buch.jpg (35806 Byte)Spuren jüdischer Vergangenheit in Adelsdorf. Hg. vom Arbeitskreis jüdische Landgemeinden an Aisch und Ebrach. 191 Seiten. 1996. Nähere Informationen. Die Angaben aus diesem Buch konnten noch nicht in obige Texte eingearbeitet werden. 
bulletJohann Fleischmann: Mesusa 2. Spuren jüdischer Vergangenheit an Aisch, Aurach, Ebrach und Seebach. Mühlhausen 2000. passim.
bulletders.: Mesusa 3. Spuren jüdischer Vergangenheit an Aisch, Aurach, Ebrach und Seebach. Die jüdischen Friedhöfe von Zeckern usw. Mühlhausen 2002. passim.
bulletders.: Mesusa 4. Lebensbeschreibungen und Schicksale. Spuren jüdischer Vergangenheit an Aisch, Aurach, Ebrach und Seebach. Mühlhausen 2004. passim.
bulletAdelsdorf Lit Mesusa7.jpg (35937 Byte)ders.: Mesusa 7. Der Tag, an dem meine Schoah begann. Die Geschichte des Baruch Ron. Ins Deutsche übertragen von Sylvia und Heribert Schmitz. Mühlhausen 2010.    
Informationen zu diesem Buch auf der Website www.mesusa.de 
Als Berthold Rindsberg wurde der Baruch Ron in Adelsdorf geboren. Im siebten Mesusa-Band ist seine Lebensgeschichte nachzulesen. 30 Exemplare wurden in hebräischer Sprache gedruckt. Zur Buchvorstellung waren sieben Nachkommen der Familie nach Franken gereist.
   
bulletMichael Schneeberger: Die Juden von Adelsdorf. Reihe: Jüdische Landgemeinden in Bayern Nr. 15. In: Jüdisches Leben in Bayern. Mitteilungsblatt des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden in Bayern. 20. Jg. Nr. 101 vom September 2006 S. 38-43.
bulletBayern SynGedenkband II.jpg (63426 Byte)"Mehr als Steine...." Synagogen-Gedenkband Bayern. Band II: Mittelfranken. Erarbeitet von Barbara Eberhardt, Cornelia Berger-Dittscheid, Hans-Christof Haas und Angela Hager, unter Mitarbeit von Frank Purrmann und Axel Töllner. Hg. von Wolfgang Kraus, Berndt Hamm und Meier Schwarz. Reihe: Gedenkbuch der Synagogen in Deutschen. Begründet und herausgegeben von Meier Schwarz. Synagogue Memorial Jerusalem. Bd. 3: Bayern, Teilband 2: Mittelfranken. Lindenberg im Allgäu 2010. 
Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im Allgäu

ISBN 978-3-89870-448-9.   Abschnitt zu Adelsdorf S. 29-38.. 

   
    


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Adelsdorf. The community is first mentioned in 1669 as a victim of peasant riots. Few Jews lived there in the 18th century. Subsequently the Jews reached a peak population of 265 in 1837 (total 870) before steadily declining through emigration to the larger cities of Bavaria; in 1933, 60 remained. All 12 Jewish homes were vandalized on Kristallnacht (9-10 November 1938), and the interior of the synagogue was destroyed. Jews were again attacked after an attempt on Hitler's life in Munich (9 November 1939). Nine Jews under the definition of Germany's racial laws remained in Adelsdorf after 25 April 1942.   
    
    

                   
nächste Synagoge  

                                 

 

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Stand: 30. Juni 2020