Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Markt Uehlfeld (Kreis Neustadt an der Aisch - Bad Windsheim)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte des Rabbinates 
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Aus dem jüdischen Gemeindeleben    
Berichte zu einzelnen Personen und Familien aus der Gemeinde   
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen 
bulletEinzelne Presseberichte    
bulletLinks und Literatur   

      
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)   
      
In Uehlfeld bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 16./17. Jahrhunderts zurück. Möglicherweise waren bereits in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts jüdische Familien am Ort. Einen indirekten Hinweis auf eine jüdische Ansiedlung gibt das 1583 erlassene Dekret des Markgrafen Friedrich zu Onolzbach (= Friedrich Georg zu Ansbach-Brandenburg) an den Kastner Paul Durrn von Dachsbach im Blick auf eine "gänzliche Hinwegschaffung" (=Ausweisung) der Juden. Auf dieses Dekret wird bereits in frühen Darstellungen zur jüdischen Geschichte Uehlfelds hingewiesen (s.u. Beitrag von J.M. Fuchs von 1839).  
 
Seit ca. 1603 gab es wieder Juden am Ort. Um 1632 gab es acht jüdische Haushaltungen mit zusammen 39 Personen, von denen sechs dem Kastenamt Dachsbach, einer dem Kastenamt Neustadt und einer den damaligen Schlossherren, den Muffel, abgabenpflichtig waren. Im weiteren Verlauf des Dreißigjährigen Krieges flohen die jüdischen Familien zur Zeit der Einfälle der Schweden in die Städte. So wird Januar/Februar 1632 wird ein Jude aus Uehlfeld in Höchstadt genannt, der hier mit anderen jüdischen Familien vorübergehend leben konnte. Auf Befehl des Fürstbischofs wurden er und die anderen aufgenommenen jüdischen Familien jedoch wieder ausgewiesen. 
  
1676 wird mit Marx (Frommel) wieder ein jüdischer Einwohner in Uehlfeld genannt. Er lieferte Eisen für den Bau des Uehlfelder Pfarrhauses und für Renovierungsarbeiten der Kirche in Oberhöchstädt. 1684 baute er sich ein Haus neben dem Pfarrhaus (Hauptstraße 10). 1706 war Vorsteher der jüdischen Gemeinde (Parnass) ein gewisser Marx, der mit seiner Frau, einem Sohn, zwei Töchtern und einem Bediensteten in Uehlfeld lebte.
  
Im 18./19. Jahrhundert entwickelte sich Uehlfeld zum Ort mit dem höchsten jüdischen Bevölkerungsanteil der Region. 1709 wurden 19 jüdische Haushaltungen gezählt, 1728 waren es bereits 38. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts blieb die Zahl konstant bei etwa 35 bis 38 jüdischen Haushaltungen. Die Ortsherrschaft versuchte immer wieder, die Zahl der in Uehlfeld zugelassenen jüdischen Familien zu begrenzen. Eine letzte Begrenzung fand mit dem Edikt von 1813 statt, wonach nicht mehr als 42 Familien am Ort leben sollten. 

Uehlfeld Rab Rosenfeld 01.jpg (81519 Byte)Uehlfeld war im 18./19. Jahrhundert Sitz eines Bezirksrabbinates. 1808 bis 1826 war Samson Wolf Rosenfeld Rabbiner am Ort (geb. 1782 in Uehlfeld, gest. 1862 in Bamberg, siehe Darstellung links); danach war er Rabbiner in Bamberg. Sein Nachfolger in Uehlfeld war von 1826 bis 1831 Dr. Isaac Loewi (geb. 1803 in Adelsdorf, gest. 1873 in Fürth, Bericht zu ihm auf der Seite zu Adelsdorf), der danach zum Rabbiner von Fürth berufen wurde. Von 1831 bis zu seinem Tod 1876 wirkte Hajum Chaim Selz als Bezirksrabbiner in Uehlfeld. Nach seinem Tod wurde das Rabbinat nicht mehr wiederbesetzt. Uehlfeld wurde dem Rabbinatsbezirk Fürth zugeteilt. 

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1810 245 jüdische Einwohner (41,4 % von insgesamt 592), 1832 325 (47,3 % von insgesamt 687), 1843 303 (45,8 % von 661), 1910 80 (9,3 % von 857). 
  
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde neben der Synagoge (s.u.) seit 1813 eine Jüdische Volksschule bzw. Israelitische Elementarschule (bis 1924, danach als jüdische Privatschule weitergeführt), ein rituelles Bad sowie seit 1732 einen Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war - auch bereits neben dem Bezirksrabbiner - ein Elementarschullehrer beziehungsweise ein jüdischer Volksschullehrer (ab 1924 noch Religionslehrer) angestellt, der teilweise auch als Vorbeter und Schochet (Schächter) tätig war. Bei anstehenden Neubesetzungen wurde die Stelle immer wieder ausgeschrieben (s.u. Ausschreibungstexte). An Lehrern werden genannt: bis 1819 Lazarus Kohn, von 1820 bis 1848 Aaron Arnold Levi (gest. 1848), 1848 bis 1861 Aaron Frankenberger (danach in Regensburg), 1861 bis 1896 Abraham Wormser (geb. 1835 in Obernzenn, gest. 1907 in Weisendorf), 1896 bis 1908 Leopold Weinschenk, 1909 bis 1924 Isaak Wormser (mit seiner Frau Lina geb. Dingsfelder 1943 von Fürth in das Ghetto Theresienstadt deportiert),  
    
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Alfred Dingfelder und Siegfried Rindsberg. Ihre Namen stehen auf dem Kriegerdenkmal für die Gefallenen beider Weltkriege vor der evangelischen Kirche an der Hauptstraße in der Ortsmitte.
      
Um 1924, als 70 Personen der jüdischen Gemeinde angehörten (8,23 % von insgesamt etwa 850), waren die Vorsteher der Gemeinde Max Karlindacher, Martin Wahle, Jakob Kohn, Bernhard Dingfelder und Ludwig Schwab. Als Hauptlehrer, Kantor und Schächter war Isak Wormser angestellt. Er unterrichtete an der jüdischen Privatschule vier Kinder. 1932 sind als Gemeindevorsteher Martin Wahle und Ludwig Schwab eingetragen. An jüdischen Vereinen bestand damals noch der Israelitische Frauenverein unter Leitung von Pauline Rindsberg (Ziel: Krankenpflege). Als Lehrer wird Hermann Köstrich genannt (gest. 1938 und beigesetzt noch im jüdischen Friedhof, aber ohne Grabstein). Er erteilte vier schulpflichtigen jüdischen Kindern den Religionsunterricht. 
  
Bereits zu Beginn der 1920er-Jahre kam es zu Übergriffen von Nationalsozialisten aus Uehlfeld auf jüdische Einwohner (1923). Im August 1935 wurden auf dem Friedhof von Uehlfeld Grabsteine umgeworfen, im September 1938 wurden zwei Uehlfelder Juden wegen "staatsfeindlichen Äußerungen" verhaftet. Auf Grund der Auswirkungen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien verließen zwischen 1933 und dem 10. November 1938 sämtliche jüdische Einwohner den Ort. 31 verzogen innerhalb Deutschlands (Nürnberg, Frankfurt a.M., Bamberg, Berlin, Erlangen usw.), sieben emigrierten in die USA, vier verstarben in diesem Zeitraum in Uehlfeld. Am 20. Oktober 1938 marschierte der Ortsgruppenleiter mit 20 Parteimitgliedern durch den Ort marschierte, wobei an einem der jüdischen Häuser Tür und Fenster zerschlagen wurden. Am 8. November 1938 forderte der NSDAP-Kreisleiter in Neustadt a.d. Aisch die 15 noch in Uehlfeld lebenden Juden auf, den Ort innerhalb von 24 Stunden zu verlassen. Mit Ausnahme einer in "privilegierter Mischehe" lebenden Frau flohen in den folgenden beiden Tagen die letzten jüdischen Einwohner von hier. 
   
Von den in Uehlfeld geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): August (Aron) Dingfelder (1862), Bernhard Dingfelder (1894), Heinz Dingfelder (1926), Hermann Dingfelder (1869), Johanna Dingfelder geb. Wormser (1891), Karl Dingfelder (1892), Leo Dingfelder (1923), Leopold Dingfelder (1886), Ricka Dingfelder (1895), Sigmund Dingfelder (1866), Max Frankenberger (1860), Frieda Gottschalk geb. Rindsberg (1881), Emma Großmeyer geb. Wahle (1876), Rosa Grünewald geb. Rindsberg (1897), Julius Grünholz (1883), Moritz Gutherz (1870), Ida Hellmann geb. Dingfelder (1852), Carl Hirschmann (1874), Josef Karlindacher (1912), Marie Karlindacher (1872), Max Karlindacher (1876), Gertraud Kohn geb. Dingfelder (1858), Kossmann Kohn (1859), Paula Krailsheimer geb. Kohn (1891), Betty Kraus geb. Kohn (1860), Rosa Ledermann geb. Rindsberg (1857), Rosel (Rosa) Levistein geb. Rindsberg (1886), Betty Levy geb. Karlindacher (1870), Amalie Reichmannsdorf geb. Dingfelder (1889), Lina Reinhold geb. Karlindacher (1866), Amalie Rindsberg (1880), David Rindsberg (1856), Felix Rindsberg (1891), Flora Rindsberg (1894), Gustav Rindsberg (1874), Hermann Rindsberg (1876), Ingeborg Rindsberg (1930), Isidor Rindsberg (1894), Julius Rindsberg (1896), Ludwig Rindsberg (1888), Ricka Rindsberg geb. Rindsberg (1895), Rudolf Rindsberg (1932), Theodor Rindsberg (1894), Selma Rosenthal geb. Schäfer (1900), Paula (Pauline) Schmidt geb. Dingfelder (1884), Flora Schwab (1873), Karl Schwab (1908), Justin Steinacher (1882), Nanny Steindler geb. Rindsberg (1854), Selma Stern geb. Dingfelder (1891), Amalie Thalheimer geb. Rindsberg (1862), Rosa Uhlfelder geb. Dingfelder (1854), Siegfried Wahle (1869), Berthold Weinmann (1912), Grete Weinmann (1918), Sofie Weinmann (1911), Johanna Weinschenk (1898), Selma Weiss geb. Wahle (1884), Bertha Wieler (1873), Isaak Wormser (1878), Lina Wormser geb. Dingfelder (1886).    
   
   
   
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde        
    
Aus der Geschichte des Rabbinates 
Aus dem Bewerbungsschreiben  des Rabbiners Samson Wolf Rosenfeld 1825 nach Bamberg, worin er seine Aktivitäten in Uehlfeld beschreibt (Rosenfeld war seit 1808 Rabbiner in Uehlfeld):

"...Ich bin bereits 42 Jahre alt, wurde, mittels höchsten Reskripts der ehemaligen K. Pr. Kriegs- und Domainen-Kammer in Bayreuth vom 13. August 1808 mit Bewilligung der hiesigen (= Uehlfelder) Judengemeinde und nach erlangter Überzeugung von meiner Fähigkeit, als Vize-Rabbiner hierher beschützt; seit welcher Zeit ich diese Stelle - und zwar seit dem Jahre 1815 als Oberrabbiner mit vielem Segen und zur vollkommensten Zufriedenheit meiner Gemeinde und der Königlichen hohen und höchsten Behörden verwalte. - Meine Bemühungen, welche stets auf die bürgerliche und moralische Kultur meiner Glaubensgemeinde gerichtet sind, verfehlten - dem Allgütigen sei es hoch gedankt - ihres Zweckes nicht und brachten schon so manche schöne Früchte zur Reife. So wurde, auf mein Anstiften, eine israelitisch-deutsche Schule dahier auf Kosten der Gemeinde gebildet, welche nunmehr seit 12 Jahren bestehet und fortwährend als eine Musterschule und als die Erste im Distrikte bei den Prüfungen von der Königlichen Schulinspektion bezeichnet zu werden pflegt. Der hebräische Religions-Unterricht, der von einem zweiten - nicht minder gebildeten Lehrer erteilt wird, geht ebenfalls sehr gut vonstatten und wir derselbe durch das in der deutschen Schule eingeführte 'Lehrbuch der mosaischen Religion, von J. Johlson' sehr unterstützt. ebenso kam 1818 der Bau einer Synagoge zustande, welcher sich durch Symmetrie und innere Einrichtung vorteilhaft auszeichnet; mit deren Einweihung ein verbesserter Gottesdienst bezielt und auch zustande gebracht wurde. bei dieser Gelegenheit erschienen die untertänigst hier beigefügten Broschüren: a) Die Israelitische Tempelhalle etc. etc.   b) Gesänge etc. etc.
Vorzügliche Erwähnung verdient der bei den hiesigen Israeliten erweckte Sinn für industriöse Beschäftigungen, bürgerliche Gewerbe und Hantierungen. So sind bereits fünf jüdische Handwerksmeister hier ansässig, und mehrere andere streben, diesem Ziele gleichfalls zu entsprechen. Der bei weitem größere Teil paaret mit soliden bürgerlichen Gewerben den Ackerbau und mehrere haben ihre Grundstücke durch tätige und nützliche Vorkehrungen in weit bessern Stand versetzt, als sie ehehin waren. So wurde mein Bestreben: eine dem Zwecke des Staates und der Menschheit angemessene Zivilisation bei meinen Glaubensgenossen zu befördern, mit den schönsten Erfolgen gekrönt.
Seit 1821 wurde mein Wirkungskreis hinsichtlich Rabbinischer Amtsverrichtungen auf die sämtlichen Gemeinden des Königlichen Landgerichts Neustadt an der Aisch ausgedehnt. Das Zutrauen der höchsten Königlichen Regierung des Rezat-Kreises besitze ich in dem Masse, dass Höchstsie schon manche Fragen in Beziehung der Israelitischen Religion mir zu Entscheidung vorzulegen geruhte. - ......
Die Bildung meiner Kinder (ich habe deren 4), die mir sehr am Herzen liegt, macht es mir nun sehr wünschenswert, mein ländliches Domizil mit den eines städtischen zu vertauschen, was mich zu der untertänigsten Bitte vermüssiget: 'Eine Königliche Regierung des Obermainkreises wolle geruhen, mir dem gehorsamsten Unterzeichneten die Eingangs erwähnte Rabbinerstelle in Bamberg gnädigst zu verleihen...."
Quelle: A. Eckstein s.u. Lit.

     
Rabbiner Dr. Löwi - der erste der nach den neuen Bestimmungen von 1826 geprüfte Rabbiner in Mittelfranken  

Uehlfeld IsrAnnalen 15021839.jpg (133121 Byte)Aus einem längeren Artikel über die Verhältnisse der Rabbiner in Bayern aus der Zeitschrift "Israelitische Annalen" vom 15. Februar 1839: "Nicht besser ging es lange Zeit mit der Prüfung der anzustellenden Rabbinen. Jede Kreisregierung stellte, nach eigener Deutung des Gesetzes, an die Kandidaten ihre besondere Forderung. Ein Nachweis geregelter Studien ward nicht verlangt; ja es solle einmal der Fall vorgekommen sein, dass ein Kandidat nach Übersetzung eines Psalms zum geprüften Rabbinen gestempelt wurde. Auf diese Weise wurde die Vorschrift über die erforderliche wissenschaftliche Bildung fast überall in der Praxis höchst schwach und unzugänglich gehandhabt. Der Rheinkreis (sc. die damals zu Bayern gehörende Pfalz), gewöhnlich in intellektueller Beziehung den übrigen Kreisen nachstehend, tat sich einmal im Jahre 1824 hervor. Es wurden hier sämtliche Gemeinden auf 4 Rabbinatsbezirke verteilt, und bald darauf eine förmliche Prüfung der Rabbinen angeordnet, in Folge welcher drei neue Rabbinen angestellt wurden. Im Jahre 1826 erließ die Regierung Mittelfrankens, wohl wahrnehmend, zu welchen Missständen die willkürliche Deutung des Gesetzes führen musste, eine genauere Interpretation desselben, welche von Seiten eines hohen Ministerii genehmigt ward. Ein Kandidat muss nach derselben regelmäßige Gymnasialbildung besitzen und sich über den zweijährigen Besuch eines philosophischen Kursus an einer Universität oder an einem Lyceum ausweisen. Die erste regelmäßige Konkurrenzprüfung ward, bei Erwählung des Dr. Löwi zum Distriktsrabbiner in Markt Uehlfeld, in der Kreishauptstadt Ansbach abgehalten. Die damals konkurrierenden sechs Kandidaten entsprachen fast alle den gesteigerten Anforderungen."

   
Reisebericht eines jüdischen Religionslehrers mit Beschreibung von Rabbiner Dr. Loewi (1846)  
Anmerkung: der jüdische Religionslehrer begleitete Rabbiner Dr. Loewi durch mehrere Gemeinden, u.a. durch Markt Erlbach, Wilhermsdorf und Langenzenn, Abgeschrieben unten ist nur der Teil mit der Charakterisierung Dr. Loewis.           

     
Artikel in "Der Israelit des 19. Jahrhunderts" vom 2. August 1846: "Aufzeichnungen eines reisenden Schullehrer. (Fortsetzung.)
(Aus Mittelfranken, im Juli.) Herr Rabbiner Dr. Loewi ist sozusagen wenigstens von deutschen Beruf. Man ist gewohnt, ihn als den Repräsentanten der Reform in Bayern anzusehen. Von seinen freisinnigen Ansichten lässt sich auch erwarten, er werde, zu Macht gelangt, tüchtig Hand anlegen. Noch aber ist von ihm Erhebliches nicht geschehen, denn dass er die alte Synagoge in Fürth von ihrem 100-jährigen Staub befreien und einen erhebenden Gottesdienst darin ein eingerichtet hat, kann doch den Namen einer wesentlichen Reform weder verdienen, noch einen so hohen Ruf begründen, und nur in Fürth bei der totalen Versunkenheit des äußeren Kultus könnte derselbe eine in der Minorität bleibende Opposition hervorrufen, die Rabbiner Loewi in Markt Uehlfeld, seine frühere Stelle nicht gefunden hat, einige Zeloten abgerechnet. Den fünfziger Jahren nahe, von mittlerer untersetzter Größe, von schwärzlichem Teint und mit einem schönen, schon etwas grau werdenden Kopf, in welchem ein paar schwärzlich feuersprühende Augen sitzen, die einem auf den ersten Anblick sagen, dass man einen geistreichen Mann vor sich hat, ist Herr Rabbiner Dr. Loewi eine äußerst liebenswürdige Persönlichkeit. Sein schon in der gewöhnlichen Konversation so wohlklingendes, von allem jüdischen Dialekt völlig freies Organ, obzwar er's liebt zuweilen Hebräisches, ja Jüdisches einzustreuen, seine von schlagendem Witz übersprudelnden und treffenden Bemerkungen in der Unterhaltung sind vermögend, jeden sogleich für sich zu gewinnen. Früher hörte ich schon, dass seine Gegner in Fürth seinen persönlichen Umgang meiden, weil sie fürchten, durch das Liebenswürdige seines Umgangs und seiner Unterhaltung entwaffnet zu werden. Aus einem Gespräche, deren ich mehrere mit demselben zu pflegen die Ehre hatte - hebe ich nur als auffallend hervor, dass er Rabbinerversammlungen wie in Braunschweig und Frankfurt am Main noch nicht für zeitgemäß hält, es habe jeder noch vor seiner Türe zu kehren. Bei der Schulprüfung, welche am anderen Tage mit 10 Werk- und einem Feiertagsschüler vorgenommen wurde, verhielt sich jedoch der Herr Rabbiner mehr passiv und ließ den Lehrer gewähren. Dieser katechisierte, meines Bedünkens, sehr regelrecht über die Allmacht Gottes, eine Frage floss ungezwungen aus der anderen, war bestimmt und fortschreitend und dabei voll Wärme; die Fragen erfolgten rasch und richtig und wurden mit Bibelstellen belegt. Auch in allen übrigen Unterrichtsgegenständen fiel die Prüfung zu aller Zufriedenheit aus. Die erteilten Noten waren glänzend. Die Art und Weise der vor noch nicht langer Zeit errichteten Religions- und deutschen Schule verdient lobende Erwähnung. Als durch die Munifizenz des seligen Maier Kohn und zweckmäßige Gemeindeeinrichtungen ein Schulfond, der die Hälfte einer Lehrerbesoldung deckte, gebildet, die Einstellung eines deutschen Lehrers und die Quieszierung des alten Religionslehrers ermöglicht war, ward auf die bloße Empfehlung des genannten zuständigen Rabbiners Herr Wörnitz angestellt und die Gemeinde verschmähte es, Wahlumtrieben Tür und Tor zu öffnen. Ich sah auch den herrlichen Pokal, welcher die dankbare Gemeinde dem abtretenden alten Lehrer überreicht hatte. Anerkennungen, welche angestellten israelitischen Lehrern werden, gehören zu den Seltenheiten..."    

    
    
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Ausschreibungen der Stelle des Lehrers / Vorbeters / Schochet 1861 / 1908 / 1925 

Uehlfeld AZJ 30041861.jpg (76546 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 30. April 1861: "Erledigte Stelle. Durch die Berufung des Herrn Lehrers Frankenburger nach Regensburg ist die Stelle eines Elementar- und Religionslehrers, verbunden mit dem Vorsängeramte, bei der israelitischen Kultusgemeinde zu Markt Uhlfeld in Erledigung gekommen. 
Mit derselben ist ein jährlicher Gehalt von 300 Gulden an Geld, freie Wohnung im Schulhause und 33 Gulden für Beheizung des Lehrzimmers verbunden. 
Auf diese Stelle Reflektierende, welche königl. bayerisches Schullehrer-Seminar besucht haben, und die erforderlichen Fähigkeiten besitzen, werden eingeladen, 'binnen 4 Wochen' ihre mit legalen Qualifikationszeugnissen belegten Anmeldungen hierher portofrei einzureichen. 
Markt Uhlfeld, den 19. April 1861. Die israelitische Kultusverwaltung dahier. D. Rindsberg. J. Kohn. Ab. Schwab.
   
Uehlfeld Israelit 31121908.jpg (71237 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Dezember 1908: "Die Stelle eines Volksschullehrers, Vorbeters und Schächters hier (Marktflecken an der Eisenbahn mit Post und Arzt) ist durch Todesfall erledigt und soll baldigst wieder definitiv besetzt werden. Fassionsmäßiger Gehalt, beträchtlich. Nebenverdienst, große, schöne Wohnung in neuem Hause. Bewerber, welche die 2. Prüfung in Bayern mit gutem Erfolge bestanden haben müssen, wollen ihre Gesuche und Zeugnisse bis spätestens 10. Januar 1909 uns einsenden und zugleich angeben, wann sie eventuell die Stelle antreten könnten. 
Israelitische Kultusgemeinde Uehlfeld. Jakob Kohn, Vorstand". 
  
Bis 1925 war Isak Wormser Lehrer der Gemeinde. In diesem Jahr wurde die Stelle neu ausgeschrieben:
Uehlfeld CV 31071925.jpg (47020 Byte)Anzeige in der Zeitung des Centralvereins ("CV-Zeitung") vom 31. Juli 1925: "In der Israelitischen Kultusgemeinde Uehlfeld bei Neustadt a.d. Aisch ist die Stelle eines seminaristisch gebildeten Religionslehrers, Kantors und Schochets sofort zu besetzen. Anstellung erfolgt nach den vom Verband Bayerischer israelitischer Gemeinden festgesetzten Bedingungen. Geräumige, neuzeitlich gebaute Wohnung mit schönem Garten und großem Hofraum vorhanden. Zuschriften an den Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde Uehlfeld."
Vermutlich wurde auf diese Ausschreibung hin Hermann Köstrich gewählt (geb. 1875 in Rieneck), der 1932 als Lehrer der Gemeinde genannt wird; er verstarb 1938 und wurde als letzter im jüdischen Friedhof in Uehlfeld beigesetzt, erhielt jedoch keinen Grabstein mehr.  

  
Über Lehrer Isaak Wormser (1909 bis 1925 Lehrer in Uehlfeld)   
Anmerkung: genealogische Informationen https://www.geni.com/people/Isaak-Wormser/6000000141071112821. Bericht zum Tod seines Vaters Moses Wormser in Zeitlofs siehe dortige Seite.  
   
   
Aus dem jüdischen Gemeindeleben  

Frühe Darstellung (von 1839) zur Geschichte der Juden in Uehlfeld aus dem Beitrag 
"Über die ersten Niederlassungen der Juden in Mittelfranken"  von J.M. Fuchs, Professor in Ansbach

Uehlfeld AZJ 22101842.jpg (169751 Byte)"Über die Judengemeinde zu Uehlfeld konnten nur wenige Bruchstücke bekannt gemacht werden, da bei der am 8. Juli 1632 erfolgten Einäscherung Uehlfelds Pfarrregistratur und Kirchenbücher verloren gegangen sind. Den Israeliten fehlen ebenfalls schriftliche Dokumente und mündliche Überlieferungen. Die einzige Quelle ist das anno 1798 von dem damaligen Pfarrer Heerwagen verfasste Mt. Uehlfeldische Pfarrbuch, aus den vorgefundenen Akten, Kirchenbüchern und Schriften gezogen. Folioband. (Manuskript). In demselben wird als Beweise, dass es schon seit einigen hundert Jahren in dem Fürstentume Bayreuth und somit auch in Uehlfeld Juden gegeben habe, ein Befehl des Markgrafen Friedrich zu Onolzbach, der damals beide fränkische Fürstentümer besaß, an den Kastner Paul Durrn zu Dachsbach datiert den 12. Oktober 1583 angeführt:
"dass, da auf einem i.J. 1564 gehaltenen Landtag, und nachher wiederum, um die Hinwegschaffung der Juden angehalten, und dieselbe, wegen hochbeschwerlichen Wucher und Aussaugung des armen Mannes, und es auch einer christlichen Obrigkeit nicht geziemen will, unter ihrem Schutz und Schirm, die Juden als Spötter und Verächter der christlichen Religion zu dulden, zugesagt worden, dass er allen Juden, so in seinem befohlenen Amte ihr häuslich Anwesen haben, alsbald gebieten und ernstlich auferlegen solle, dass sie sich hier zwischen dem Monat Martio (März) ohne einigen längern Verzug mit ihrem häuslichen Anwesen aus dem Fürstentum, land, Obrigkeit und Gebiet des Herrn Markgrafen hinwegtun und sich an keinem Orte länger häuslich enthalten sollen"
mit ausgedrückter Verwahrung, dass, im Fall es nicht geschehen würde, dieselbe ihre Haus und Güter gegen ihren Fürsten verwirkt und verfallen haben sollen. Ein ähnlicher Befehl erging den 25. März 1613.
Die Synagoge wurde im Jahre 1696 eingerichtet. Jetzt ist dies das Schulhaus; die neue Synagoge in 1818 erbaut. Erst im Jahre 1732 erhielten sie von dem Markgrafen Georg Friedrich Karl die Erlaubnis, einen Begräbnisplatz zu errichten; früher schafften sie ihre Toten nach Adelsdorf (sc. gemeint der Friedhof in Zeckern)."

     
     
Berichte zu einzelnen Personen/Familien aus der Gemeinde   
Lehmann Aischberg aus Uehlfeld ist der erste Jude, der sich in Erlangen niederlassen darf (1860)      

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 3. Juli 1860: "Aus Bayern, Ende Mai (1860). Die Toleranz bricht sich auch bei uns mehr und mehr Bahn. Während in Nürnberg die Zahl derjenigen, die die Bürgeraufnahme erlangen, in steter Zunahme begriffe ist, hat auch die Stadt Erlangen, entgegen ihrer früheren Ansicht, einen Schritt nach Vorwärts getan. Man schreibt nämlich von dort: 'In einer außerordentlichen Sitzung des Gemeindekollegiums war das Ansässigmachungsgesuch des Juden Lehmann Aischberg von Uehlfeld zu verbanden. Da dieser Gegenstand für hiesige Stadt von Wichtigkeit ist, so erörterte ihn der Vorstand in einer sehr durchdachten Rede und hob besonders die Notwendigkeit der Toleranz, wie in unsern Nachbarstädte, hervor, es wurde demnach zuerst darüber abgestimmt, ob für die Zukunft überhaupt Juden sich hier niederlassen dürfen oder nicht, diese Frage wurde mit 24 gegen 3 Stimmen bejaht, das spezielle Gesuch des Aischberg nachfolgend mit 25 gegen 2 Stimmen ebenfalls und in der heutigen Magistratssitzung einstimmig genehmigt; somit wäre ein Kampf beendigt, der hier die Bürgerschaft seit 8 Wochen lebhaft beschäftigte.' Bereits bietet sich ein Kommissionär in den öffentlichen Blättern zur Vermittlung von Käufen von Häusern oder Bauplätzen an."     

   
Bericht aus Baltimore und den aus Ühlfeld stammenden jüdischen Gemeindepräsidenten Abraham Rosenfeld (1850)     

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Hinweis: Der Artikel stammt von Rabbiner Dr. Heinrich Hochheimer (Henry Hochheimer), geb. 1818 in Ansbach, gest. 1912 in Baltimore. Er war Sohn des Rabbiners Isaak Hochheimer (Ichenhausen, dann Ansbach). Heinrich war 1848 Soldat auf Seiten der Revolutionäre, wurde 1849 steckbrieflich gesucht und gelangte nach Amerika mit einer Gruppe von politischen Emigranten. Im September 1849 wurde in als Rabbiner der deutsch-orthodoxen Gemeinde "Nidche Israel" in Baltimore als Nachfolger von Abraham Rice berufen.    
Artikel von Rabbiner H. Hochheimer in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 14. Januar 1850 (zweite Seite linke Spalte unten): "Die Gemeindeangelegenheiten werden in ganz Amerika durch eine jährlich, gewöhnlich im Oktober gewählte Gemeindeverwaltung geordnet, die in der Regel aus fünf Mitgliedern besteht, deren Eines, der Präsident, in der Synagoge ganz allein die Ordnung aufrecht zu erhalten hat und überhaupt in derselben nach Belieben schalten und walten kann. Es ist eine außerordentliche Macht in die Hände des Präsidenten gelegt, in meiner Gemeinde zum Beispiel, der Herr Abraham Rosenfeld aus Uhlfeld (Bayern, sc. = Uehlfeld) mit großer Energie und vieler Würde vorsteht, ist demselben die Macht gegeben, bis zu 100 Dollars strafend gegen Ordnungsstörer einzuschreiten; es ist überhaupt den Präsidenten in allen amerikanischen (wenn ich amerikanisch sage, so ist das natürlich nur von den Vereinigten Staaten zu verstehen) keine andere Schranke gesetzt, als die: Nichts gegen die Religion zu unternehmen..."     

  
Ehemaliger Uehlfelder im Alter von 100 Jahren in Frankfurt am Main gestorben (Bericht von 1900) 
 

Uehlfeld Israelit 25101900.JPG (108521 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Oktober 1900: "Frankfurt am Main, 22. Oktober (1900). Wer hat ihn nicht gekannt den vor kurzen Monaten noch rüstigen Greis, der damals noch täglich, wenn auch unter Anstrengung, dreimal in das Gotteshaus ging! Wer hat sich von unsern Mitbürgern nicht gefreut, als wir am vergangenen Rosch-Haschonoh (Neujahrsfest) die 100jährige Wiederkehr seines Geburtstages feiern konnten. Kurze acht Tage? Und nun ist er heimgegangen, von dem man glauben wollte, dass er uns noch Jahre erhalten bliebe. Herr Josef Schwab war der älteste einer gr0ßen Anzahl von Geschwistern, die er alle überlebt hat, und wurde im Jahre 1801 in Uehlfeld bei Nürnberg geboren. Seit langen Jahrzehnten wohnte er in unserer Stadt und war ein eifriges Mitglied der Israelitischen Religionsgesellschaft (sc. orthodoxe Gemeinde) von deren Gründung an. Der Heimgegangene, der niemals nach irdischen Gütern strebte, verband mit beispielloser Rechtlichkeit und Anspruchslosigkeit innige wahrhafte Frömmigkeit und Biederkeit des Charakters, wie sie nicht oft gefunden werden. Die Gewissenhaftigkeit in der Ausübung der Mizwaus (Gebote) hielt ihn kräftig bis ins höchste Alter und alle Talmud-Tora-Vereine konnten ihn zu ihren ständigen Besuchern zählen. In seinem langen Leben hat er viele Prüfungen erlitten; seine Frau starb bereits vor 45 Jahren und von seinen acht Kindern überleben ihn heute nur drei. Schon seit langen Jahren fand er im Hause seiner Tochter und seines Schwiegersohnes treue, aufopferungsvolle Pflege. Seine Enkel überboten sich, wenn es galt, dem Großvater eine Freude zu bereiten. Nun ist er dahingegangen und wird immerdar als Beispiel eines echten Jehudi uns voranleuchten. Das Gedenken an den Gerechten dient zum Segen."

    
Familien Uehlfelder/Ullfelder 
Aus Uehlfeld stammen mehrere jüdische Familien mit dem Familiennamen Uehlfelder oder Ullfelder. Unter den bekannten Vertretern dieses Familiennamens ist Abraham Uhlfelder zu nennen, einem der ersten Vorsteher der neuzeitlichen jüdischen Gemeinde Münchens und Großvater von Friedrich Julius Stahl:

Uehlfeld Bayr GZ 10111933.jpg (149031 Byte)Bericht in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 10. November 1933. "Abraham Uhlfelder war ein Händler, der, aus Ullfeld im Bayreuthischen gebürtig, in den 70iger Jahren des 18. Jahrhunderts von Mergentheim nach München gekommen war. Der rechtschaffene, emsige und energische Mann war rasch zum Agenten und Hoffaktor des bayerischen Kurfürsten avanciert. Gegen seine Zulassung in München als Goldschmied protestierten zwar Zünfte und Korporationen, aber der kurfürstliche Hof betraute ihn mit mehreren Affären, in denen er sich bewährte. Er galt als ein Charakter, dem die Gerichte ein unparteiliches Zeugnis seiner Rechtschaffenheit, friedfertigen Betragens und Emsigkeit in Erhaltung der Ordnung bei sämtlicher Judenschaft gaben. Gleiches Ansehen fand er bei seinen Glaubensgenossen, deren Angelegenheiten er durch viele Jahre autokratisch, energisch, zielbewusst und derbpraktisch leitete. Von seinen beiden Töchtern heiratete die jüngere Babette im Jahre 1801 den 25jährigen Kaufmann Valentin Jolson aus Heidingsfeld bei Würzburg. In Würzburg wurde ihnen am 16. Januar 1802 der erste Sohn Julius geboren, der spätere Friedrich Julius Stahl, der Begründer der preußischen konservativen Partei, der Rechtsphilosoph des monarchischen Prinzips und große Staatsrechtslehrer. Der kleine 'Joll' wuchs von seinem dritten Lebensjahr im Hause seines Großvaters Abraham Uhlfelder auf. Dieser war inzwischen Vorsteher der kleinen Münchener Gemeinde geworden, die ohne Synagoge und ohne Friedhof im Judenviertel noch ein unbeachtetes Dasein fristete, als die Berliner Judenschaft schon in den romantische Salons dominierte. Unter Uhlfelders Führung erlangten die Münchener Juden die ungestörte Ausübung ihrer Religionsgebräuche. Er war ein frommer Jude geblieben, der treu ohne ein Jota von den Gebräuchen zu lassen, zu dem Glauben seiner Väter stand. Seinen Enkel Julius hat er in seinem Haus streng gläubig erzogen, und dass der große Systematiker der konservativen Weltanschauung preußisch-protestantischer Prägung aus seinem Hause hervorging, ist kein Paradox der Weltgeschichte, sondern hängt mit dem streng autoritativen, antiliberalen Prinzip zusammen, das dem toratreuen Judentum und dem heute wieder modern gewordenen gegen Aufklärung und Demokratie gerichteten faschistischen Gedanken gemeinsam ist..."

Links: Artikel zu Friedrich Julius Stahl im Bautz'schen Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon     Wikipedia-Artikel zu Friedrich Julius Stahl

   
Zum Soldatentod von Alfred Dingfelder (1915)  

Uehlfeld Israelit 05081915.jpg (142892 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. August 1915: "Uehlfeld, 1. August (1915). Von einem schweren Verluste wurde die Familie des Herrn Emil Dingfelder dahier betroffen. Am 25. Juli fiel der älteste Sohn des Genannten, Herr Leutnant Alfred Dingfelder, im Kampfe fürs Vaterland. Kurz war die militärische Laufbahn des Helden und doch so reich an Taten. Am 8. Dezember vorigen Jahres wurde er zum Heeresdienste einberufen. Ende Januar zog er ins Feld. In kürzester Zeit erwarb er sich hier das Vertrauen und die Zufriedenheit seiner Vorgesetzten in dem Maße, dass er schon Mitte Februar zu einem Offizierskurs abkommandiert wurde. Nach sechswöchentlicher Ausbildung erhielt er hier das Offizierspatent. Als schmucker Offizier verbrachte er hierauf einen sechstägigen Urlaub bei seinen lieben Eltern. Es war der letzte Aufenthalt im trauten Elternhause. Am Erew Pesach musste er wieder zu seinem Truppenteile einrücken. Nach kurzer Tätigkeit an der Ostfront kam er vor einigen Wochen wieder in die Vogesen zurück. Durch kühne Tapferkeit, treue Pflichterfüllung und kameradschaftliches Benehmen macht er sich und dem Judentum alle Ehre. Am 25. Juli, nachmittags 3 3/4 Uhr, traf ihn das tödliche Geschoss. Er ruht in der nächsten Nähe des Ortes, wo er die größten Strapazen ertragen und das Opfer seines Lebens für uns alle gebracht hat. Sein Bataillonsführer berichtet, dass er wegen seiner Liebenswürdigkeit und Tüchtigkeit äußerst beliebt war. 'Er hat uns allen Ehre gemacht und im schwersten Granatfeuer seinen Zug tapfer und mit kühner Tatkraft geführt. Wir werden den teuren Kameraden nie vergessen. Allgemeine Teilnahme wendet sich der schwer betroffenen Familie zu. Möge der Allbarmherzige die trauernden Eltern und Verwandten trösten."  

     
     
Dokumente zu jüdischen Gewerbebetrieben  
Bestellkarte von Majer Gutherz (1889)  
(Quelle: aus der Sammlung Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries)    

Uehlfeld Dok 2009010.jpg (90033 Byte) Uehlfeld Dok 2009010a.jpg (92399 Byte)  
Bestellung von Majer Gutherz (Uehlfeld) bei der Eisenhandlung Eisenheimer in Schweinfurt
Die Karte wurde am 31. Mai 1889 in Uehlfeld verschickt.
 

   
   
Sonstiges     
Buch aus dem 18. Jahrhundert im früheren Besitz eines Uehlfelder Juden     
(Quelle: aus der Sammlung Christian Porzelt, Kronach)    

     

Buch aus dem 18. Jahrhundert - die Titelseite hat sich leider nicht erhalten (Buch fängt erst bei Seite 10 an). Trotzdem war es möglich, das Werk als Ausgabe der "Chidushei Agadot" des Talmudisten Samuel Edels/Rabbi Shmuel Eliezer ben Juda Edels, genannt Maharscha (1555-1631, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Samuel_Edels) zu identifizieren. Einen Bezug zu Uehlfeld gibt es durch den im Einband verarbeiteten Rest eines Schuldscheins, nach dem Veit Löb aus Uehlfeld an den Müller Johann Bischof eine Forderung von 12 Gulden und 15 Kreuzern ausstehen hatte (Abbildung rechts): 'Veit Löb Jud zu M[arkt] Ülfeldt [Uehlfeld] hat vermög des über Johann Bischofs Müllers allhier, Schuldenwerdt, gehaltenen Liquidationsprotocolli d 12ten Sept. 1749 zu fordern 12 fl. [Gulden] 15 xr. [Kreuzer] Rhein[isch]'. Auf der anderen Seite des Einbandes befinden sich noch einige jiddische Zeilen, die sich wohl auf einen Handel mit Salpeter beziehen und vom 17. Kislev 5534 (= 2. Dezember 1773) stammen.  

    
   
    

Zur Geschichte der Synagoge        
  
1684 wollte der bereits oben genannte Jude Marx (Frommel) in einem Haus (Hauptstraße 10) einen Betraum einrichten. Doch wurden die Gottesdienste durch den Markgrafen damals zunächst verboten. Zwölf Jahre später, 1696 wurde eine erste Synagoge durch Salomon Aaron erbaut. Diese war "von zwey Stockwercken, weit beßer als in Bayersdorff". Nach dem Bau der neuen Synagoge 1818 wurde das Gebäude als Schulhaus verwendet. Dieses Schulhaus dürfte identisch sein mit dem noch erhaltenen Gebäude der ehemaligen jüdischen Schule (Wohnhaus Kirchenstraße 6).
   
1818 weihte Rabbiner Samson Wolf Rosenfeld eine neue Synagoge ein, welche sich - nach der Beschreibung von Rosenfeld "durch Symmetrie und innere Einrichtung vorteilhaft auszeichnet" (ausführliches in der Festschrift von 1819 unten). Mit der Einweihung der Synagoge sei auch "ein verbesserter Gottesdienst" erzielt und in der Folgezeit zustandegebracht worden. Das Gebäude der alten Synagoge wurde - wie bereits genannt - zum Schulhaus umgebaut. Die neue Synagoge war noch erbaut worden unter dem Gemeindevorsteher Hirsch Löw Rosenfeld, dem Vater von Rabbiner Samson Rosenfeld. Beim Bau waren besonders engagiert die Gemeindevorsteher/Gemeindeglieder: Salomon Heidenheim, Marx Tuchmann, Simon Hopf und Alexander Löw Levino. Den Bau erstellten vor allem der Maurermeister Sebastian Neun aus Büchenbach, Schreinermeister Biermann, Vater und Sohn, aus Herzogenaurach sowie Johann Georg Ziel aus Markt Uehlfeld.  

1819: Festschrift zur Einweihung der neuen Synagoge       
Festschrift zur Einweihung:   "Die Israelitische Tempelhalle, oder die neue Synagoge in Mkt. Uhlfeld, ihre Entstehung, Einrichtung und Einweihung; nebst den dabei gehaltenen Reden. Dargestellt von Samson Wolf Rosenfeld, Rabbiner daselbst. 1819." 
In diesem Beitrag finden sich ausführliche Angaben zur Einrichtung und Einweihung der Synagoge sowie alle zur Einweihung gehaltenen Reden.
Link zum Beitrag: 
http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10377827-2       

    
Nach 1933 richteten sich mehrere Anschläge gegen die Synagoge. So wurden im Dezember 1936 die Synagogenfenster eingeschlagen. Beim Pogrom am 10. November 1938 wurde die Synagoge niedergebrannt. Obwohl der Verkauf des Gebäudes bereits eingeleitet worden war, steckte der NSDAP-Ortsgruppenleiter die Synagoge in Brand und hinderte die Feuerwehr am Löschen. Das Gebäude brannte samt seiner Einrichtung und den Ritualien aus. Nach 1945 wurde die Ruine von der Raiffeisenbank Uehlfeld aufgekauft und als Lagerhalle ausgebaut.  
   
   
Adresse/Standort der SynagogeRaiffeisenstraße 7   
   

   
Fotos
(Quelle: www.synagogen.info; Fotos von Ulrich Metzner, Feuchtwangen: obere Zeile und untere Zeile links; von Jürgen Hanke, Kronach: untere Zeile Mitte). 

Uehlfeld Synagoge 210.jpg (42990 Byte) Uehlfeld Synagoge 211.jpg (49662 Byte) Uehlfeld Synagoge 212.jpg (44166 Byte)
Westgiebel   Westgiebel   Ostseite mit Nische des Toraschreines  
     
Uehlfeld Synagoge 213.jpg (40433 Byte) Uehlfeld Synagoge 214.jpg (34389 Byte)  
Nordseite   Blick von Südwesten    
     
     
Andernorts entdeckt  Konstanz Friedhof 110847.jpg (140449 Byte)Konstanz Friedhof 110847a.jpg (54418 Byte)   
   Grabstein für Moses Hellmann
 aus Uehlfeld im jüdischen Friedhof Konstanz     
 

    
    
Einzelne Presseberichte 

Mai 2012: Storchennest auf der ehemaligen Synagoge - die Feuerwehr muss einen jungen Storch retten  
Artikel von Sonja Werner in der Lokalzeitung - aus inFranken.de - vom 31. Mai 2012: "Feuerwehr rettet Storchenbaby.... 
Happy End im Storchennest auf der alten Synagoge in Uehlfeld. Ein Baby-Storch, der außerhalb des Bestes auf einem benachbarten SCheunendach liegend gefunden und von der Uehlfelder Feuerwehr in Sicherheit gebracht wurde, ist wieder bei Eltern und Geschwistern im Nest... "  
Link zum Artikel  

   

2017: Von Gisela Blume erscheint eine Publikation mit einer Dokumentation des jüdischen Friedhofes   
Artikel von Evi Seeger in infranken.de vom 2017: "Buch - Uehlfelds jüdische Geschichte.   
Gisela Blume ist den Spuren gefolgt, die jüdische Mitbürger im Ort hinterlassen haben. Im Herbst soll die Dokumentation erscheinen

"Vielleicht wird es ja ein Leader-Projekt", hofft Bürgermeister Werner Stöcker. Aber selbst "wenn es die Gemeinde ein paar Euro kostet", soll das Buch über die jüdische Vergangenheit von Uehlfeld aufgelegt werden. Denn bis jetzt ist dieses Kapitel der Geschichte des Marktes kaum erforscht. In der Sitzung des Marktgemeinderats stellte die Autorin Gisela Blume vor, was sie über Uehlfelds jüdische Bürger gesammelt und niedergeschrieben hat. Zum Thema sei sie durch Johann Fleischmann, den 2013 verstorbenen Heimatforscher aus Mühlhausen gekommen, sagte Blume. 
"Uehlfeld - Jüdisches Leben und Häuserchronik" ist die Dokumentation betitelt, die im Herbst erscheinen soll. Zunächst blickt die Autorin zurück auf nahezu 350 Jahre des Zusammenlebens von Juden und Christen im Ort. Zeitweise hätten mehr als fünfzig Prozent Einwohner jüdischen Glaubens in Uehlfeld gelebt. Neben einer Synagoge habe es auch zwei jüdische Schulen gegeben. Wichtige Regeln und Riten des jüdischen Lebens wie die Synagogenordnung, Beschneidung, Ehevertrag erläutert die Verfasserin. Die jüdischen Bürger seien integriert gewesen. "Sie kämpften im Ersten Weltkrieg für ihr Vaterland, waren an der Gründung der Feuerwehr beteiligt und einige waren bereits im Jahr 1810 im Gemeinderat tätig."
Viele Seiten der reich bebilderten Chronik widmet die Autorin der Geschichte des jüdischen Friedhofs, in dem rund 700 Verstorbene beerdigt sind. Bevor es diesen Friedhof gab, hätten die Juden aus Uehlfeld ihre Toten in Zeckern bestatten müssen. Dies bedeutete eine Wegstrecke von etwa drei Stunden. "Es war wichtig, den Friedhof jetzt zu dokumentieren, bevor durch die Witterung noch mehr zerstört wird", betonte die Autorin. Die Grabsteine hat Blume - wo es nötig war - gereinigt, fotografiert und die hebräischen Inschriften übersetzt. 
Kindbetterinnen oder auf unnatürliche Weise Verstorbene habe man entlang der Südmauer beerdigt. Als erstes sei im November 1732 ein Kind beerdigt worden. Dem letzten, dem 1938 verstorbenen Lehrer Hermann Köstrich sei kein Grabstein gesetzt worden, weil es seit 1938 in Uehlfeld keine Juden mehr gab. 
Als wichtigen Teil der Ortsgeschichte hat Blume eine Chronik der Häuser in Alt-Uehlfeld erstellt. Um 1828 hätten 54 der damals 113 Wohnhäuser, also knapp die Hälfte jüdischen Bürgern gehört. Mit den Häuserchroniken wird auch viel aus dem Leben der einstigen Besitzer, ihrer Berufe, der Nachkommen und anderes mehr bekannt." 
Link zum Artikel      
 
Das Buch von Gisela Naomi Blume erschien Anfang Dezember 2017 als Publikation der Gesellschaft für Familienforschung in Franken e.V.  Weitere Informationen siehe unten.   

      
       

Links und Literatur

Links: 

bulletWebsite der Gemeinde Markt Uehlfeld   
bulletInformationen zum jüdischen Friedhof in Uehlfeld (interner Link)

Literatur:  

bulletBaruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979 S. 234-236.
bulletIsrael Schwierz:  Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 185.
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany - Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch) S. 264-266.
bulletGünter Boll: Entfremdung - Konflikte und Konversionen. Beitrag von 2010. Eingestellt als pdf-Datei.    
(darin u.a.. über den 1710 in Uehlfeld geborenen Rabbiner Isaak Weyl, der 1759 mit seiner Familie in Darmstadt konvertierte und nun Ludwig Wilhelm Weyland hieß).    
bulletA. Eckstein: Festschrift zur Einweihung der neuen Synagoge in Bamberg. 1910. 1989³. S. 55-100 (Darstellung von Rabbiner Rosenfeld S. 89)
bulletZahlreiche Beiträge in den Veröffentlichungen Mesusa des Arbeitskreises "Jüdische Landgemeinden an Aisch, Aurach, Ebrach und Seebach". Informationen hier anklicken. 
bulletBayern SynGedenkband II.jpg (63426 Byte)"Mehr als Steine...." Synagogen-Gedenkband Bayern. Band II: Mittelfranken. Erarbeitet von Barbara Eberhardt, Cornelia Berger-Dittscheid, Hans-Christof Haas und Angela Hager, unter Mitarbeit von Frank Purrmann und Axel Töllner. Hg. von Wolfgang Kraus, Berndt Hamm und Meier Schwarz. Reihe: Gedenkbuch der Synagogen in Deutschen. Begründet und herausgegeben von Meier Schwarz. Synagogue Memorial Jerusalem. Bd. 3: Bayern, Teilband 2: Mittelfranken. Lindenberg im Allgäu 2010. 
Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im Allgäu

ISBN 978-3-89870-448-9.   Abschnitt zu Uehlfeld S. 663-690.  
bulletUehlfeld Lit 2017.jpg (40432 Byte)Gisela Naomi Blume: Uehlfeld - Jüdisches Leben und Häuserchronik. Hrsg. von der Gesellschaft für Familienforschung in Franken e.V. 2017 (Freie Schriftenfolge der Gesellschaft für Familienforschung in Franken, 25). 844 S., über 650 farbige Abb. 75 historische Pläne, einliegende Karte. ISBN 978-3-929865-70-7.   Buchhandelspreis 39,00 €. 
.Unter den vielen fränkischen Orten mit ehemals jüdischen Einwohnern ist die Marktgemeinde Uehlfeld im Aischgrund besonders bemerkenswert: hier lebten zeitweise mehr Juden als Christen. Der Kulturgeschichte dieses Orts und dem Zusammenleben der verschiedengläubigen Nachbarn widmet sich die umfangreiche und großzügig bebilderte Publikation.
Im ersten Teil des Buches werden die Situation der Juden mit Synagoge, Friedhof, eigener Volks- und Religionsschule und ihre Lebensverhältnisse beleuchtet. Die Koexistenz von Juden und Christen hat sich in nahezu 350 Jahren bis zur Auslöschung der jüdischen Gemeinde 1938 bewährt.
Näher eingegangen wird dann auf die Geschichte des 1732 gegründeten Friedhofs und die jüdischen Riten bei Sterben und Begräbnis. Breiten Raum nimmt insbesondere die Dokumentation des Friedhofs ein, dessen 400 noch erhaltene Grabsteine nicht nur beschrieben und transkribiert, sondern auch mit Fotografien aus den Jahren 2014 bis 2016 wiedergegeben werden. Den biographischen Daten und Lebensläufen der 700 hier Bestatteten gilt dabei besonderes Augenmerk. Sie werden in 70 Stammtafeln überdies in einen genealogischen Zusammenhang gebracht, der weit in die Region hinausreicht und im 20. Jahrhundert oft auch Amerika mit einbezieht. Ein großformatiger, separat beiliegender Vermessungsplan hilft, die einzelnen Grabsteine im weitläufigen Friedhofsareal zu lokalisieren.
Der zweite Teil des Buches enthält unter dem Titel Die Häuser in Alt-Uehlfeld eine eingehende Chronik von 120 Gebäuden im alten Ortskern. Nachgegangen wird der oft komplizierten Besitzgeschichte, die oft mit bau- und rechtsgeschichtlichen Angaben ergänzt werden kann. Dokumentiert sind die Gebäude durch aktuelle sowie einige historische Fotografien und viele Pläne aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Es zeigt sich, dass in Uehlfeld ein funktionierendes nachbarschaftliches Miteinander bestand. Christen verkauften Häuser an Juden und umgekehrt, zuweilen besaßen Juden und Christen sogar gemeinsam ein Haus. Bei alldem gab es nicht mehr als die üblichen Nachbarschaftskonflikte.
Der Anhang bietet umfangreiche Personen-, Orts- und Sach-Indices, die ein schnelles Auffinden des Gesuchten ermöglichen
.   (Text aus der Website der Gesellschaft für Familienforschung in Franken e.V. 2017)   

   
    


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Uehlfeld  Middle Franconia.  A Jewish community existed in the first half of the 16th century. The Jews were expelled in 1583 and present again in 1619. A synagogue was built in 1696 and a cemetery was consecrated in 1732. In 1813 a Jewish public school was opened. The Jewish population grew to 300 in 1837 (total 1.015), with many Jews farming or working as artisans. A new synagogue was erected in 1889. From the early 1920s the Jews suffered persecution at the hand of local Nazis. In 1933, 49 Jews remained. On Kristallnacht (9-10 November 1938), the synagogue was burned to the ground and the last 15 Jews were expelled from the town. In all, seven are known to have emigrated and at least 31 went to other cities in Germany.  
      
       

                   
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Stand: 30. Juni 2020