Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Eiterfeld mit Buchenau (Kreis Fulda)
Jüdische Geschichte / Synagoge 
Hinweis: es besteht auch die Website http://juden-in-eiterfeld.de 
sowie Seiten zu Eiterfeld in der Website https://www.juedspurenhuenfelderland.de/die-jüdischen-familien-in-hünfeld/eiterfeld/  
 

Übersicht: 

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Aus dem jüdischen Gemeindeleben   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen 
Sonstiges      
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen  
bulletErinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte   
bulletLinks und Literatur   

    

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)   
   
In Eiterfeld bestand eine jüdische Gemeinde bis 1942. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 16./18. Jahrhunderts zurück. Erstmals werden 1567 in einem Bericht an den Landgrafen Wilhelm von Hessen Juden am Ort genannt. 1701 gab es zwei jüdische Haushaltungen am Ort, die des Hirz Müller und des Jakob Katz.  

Die Zahl der jüdischen Einwohner entwickelte sich seit der Mitte des 19. Jahrhunderts wie folgt: 1854 13 jüdische Haushalte mit 65 Personen, 1861 74 jüdische Einwohner (11,9 % von insgesamt 622 Einwohnern), 1871 81 (14,3 % von 565), 1875 83, 1885 105 (17,9 % von 588), 1887 100, 1892 117 (in 21 Familien), 1893 101 (in 19 Familien), 1895 84 (15,4 % von 544), 1897 83 (in 15 Familien), 1899 78 (von insgesamt 588 Einwohnern; in 15 Haushaltungen), 1905 64 (10,9 % von 587).
Zur jüdischen Gemeinde gehörten die in Buchenau und seit 1927 auch die in Erdmannrode lebenden jüdischen Einwohner (in Buchenau 1924 acht Personen, 1932 sieben Personen; zu Erdmannrode siehe auf der dortigen Seite).
  
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Religionsschule beziehungsweise von 1857 bis nach 1930 eine jüdische Elementar-/öffentliche Volksschule sowie ein rituelles Bad. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Unter den Lehrern sind bekannt: Isaak Fauerbach (aus Rhina, 1861 bis 1904), Julius Schuster (1904 bis 1924) sowie sein Nachfolger Karl (Carl, Kalmann) Oppenheimer (zuvor Lehrer in Lichenroth, in Eiterfeld ab Dezember 1924 bis 1933, danach in Ingolstadt). Die jüdische Volksschule wurde um 1892 von 26 Kindern besucht, um 1897 von 20 Kindern, um 1899 von 16 Kindern, 1902 von 14 Kindern. 
An jüdischen Vereinen werden genannt: Der Wohltätigkeitsverein Chewra gemilus chesed (um 1887/95 unter Leitung von L. Rapp) und ein Verein Talmud Tora (um 1888/1895 unter Leitung von Lehrer Isaak Fauerbach).
   
Eiterfeld Ort 200.jpg (34081 Byte)Die jüdischen Haushaltsvorsteher waren als Vieh- und Schnittwarenhändler tätig, auch gab es zwei jüdische Schuhmacher am Ort (noch 1930). Das Foto links zeigt den Laden von Moritz Rosenstock (Quelle).   
 
Unter den Gemeindevorstehern werden u.a. genannt: um 1887/89 L. Rapp, um 1892 L. Nußbaum, um 1897 A. Rosenstock, B. Nußbaum und A. Katz, um 1899 B. Nußbaum.   
   
Im deutsch-französischen Krieg 1870/71 wurde aus Eiterfeld Magnus Heller schwer verletzt (siehe Bericht unten). Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Leopold Lomnitz (geb. 4.12.1898 in Eiterfeld, gef. 22.10.1918). Außerdem ist gefallen: Benjamin (Benno) Rosenstock (geb. 26.3.1883, vor 1914 in Wiesbaden wohnhaft, gef. 3. September 1914). 
   
Um 1924, als noch 56 jüdische Gemeindeglieder gezählt wurden (7,5 % von insgesamt 750 Einwohnern), war Vorsteher der Gemeinde Jakob Rapp. Als Lehrer war der bereits genannte Julius Schuster angestellt. Er unterrichtete an der jüdischen Volksschule damals 11 Kinder. 1932 war Vorsteher der Gemeinde Max Lomnitz. Als Lehrer und Schochet war inzwischen Karl Oppenheimer am Ort. An jüdischen Vereinen wird (wie schon Ende des 19. Jahrhunderts, s.o.) genannt: der Chewroh-Verein (Ziel: Wohltätigkeit und Bestattung; Vorsitzender Max Lomnitz) sowie ein Frauen-Verein (1932 unter Leitung von Fanny Rapp). 

1933 lebten noch 45 jüdische Personen in Eiterfeld (5,9 % von 768). Nachdem 1933 nur noch acht Kinder die jüdische Volksschule besucht hatte, wurde sie mit Wirkung vom 1. Mai 1933 geschlossen. Die verbliebenen Kinder besuchten nun die katholische Volksschule. In den folgenden Jahren ist ein Teil der jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. SA-Leute am Ort unter Federführung des Kreisbauernführers Salzmann errichteten bereits 1933 auf dem Marktplatz einen Galgen, an dem sich drei Schlingen und die Inschrift befand: "Hier gehören die Volksausbeuter hin: Lomnitz, Strauss und Rosenstock". Zum 1. September 1937 wurde in Burghaun eine private jüdische Volksschule eingerichtet, die auch von den Kindern in Eiterfeld besucht wurde.
  
In Buchenau lebte nach 1938 lebte noch eine jüdische Familie (Geschwister Rosenstock); beim Novemberpogrom 1938 wurden in ihrem Haus durch SA und Helfeshelfer die Fenster eingeworfen. Die Geschwister Rosenstock wurden Anfang September 1942 über Kassel nach Theresienstadt deportiert. Dort sind Malchen und Veilchen Rosenstock umgekommen. Levi Rosenstock wurde in Auschwitz ermordet, Hannchen und Helene Rosenstock starben im Ghetto Minsk. 
    
Von den in Eiterfeld geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945", ergänzt durch die Liste von Elisabeth Sternberg-Siebert s.Lit.): Maria Abt geb. Waiter (1895), Rosa Fichtelberger geb. Rosenstock (1902), Mina Goldstein geb. Wiesenfelder (1879), Julchen Klebe geb. Strauß (1889), Inge Marx (1926), Mali (Mally, Wally) Marx geb. Rosenstock (1903), Kallmann Müller (1883), Rosa Neumann geb. Wiesenfelder (1883), Julius Nussbaum (1869), Siegfried Rapp (1889), Ludwig Rosenstock (1913), Frieda Rothschild geb. Nussbaum (1867), Minna Scherbel geb. Wiesenfelder (1877), Rebekka Scherbel geb. Wiesenfelder (1873), Lina Sommer geb. Strauss (1885), Minna Sommer geb. Rapp (1877), Johanna Stern geb. Kapp (1865), Sara Stern geb. Nussbaum (1862), Adolf (Abraham) Strauss (1890), Amalie (Alice) Strauss (1923), Fritz Strauß (), Hulda Strauss geb. Lorge (1892), Bella Weinberg (1904), Emma Weinberg geb. Lebrecht (1871), Lina Weinberg geb. Rapp (1894), Bertha Wiesenfelder (1928), Dewara Wiesenfelder (1939), Herbert Wiesenfelder (1926), Martha Wiesenfelder (1923), Rosa Wiesenfelder geb. Klebe (1896), Salomon Wiesenfelder (1875), Selig Wiesenfelder (1877, siehe Kennkarte unten), Siegmund Wiesenfelder (1890), Paula Zander geb. Wiesenfelder (1891).         
    
Von den in Buchenau geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945", ergänzt durch die Liste von Elisabeth Sternberg-Siebert s.Lit.): Lisa Back (1914), Bernhard Löbenstein (1880), Helene Rosenstock (1871), Levi Rosenstock (1885), Malchen (Malge) Rosenstock (1881), Manchen Rosenstock (1869), Veilchen (Feilchen) Rosenstock (1873).
Hinweis: es kommt immer wieder zu Verwechslungen mit Buchenau (Gemeinde Dautphetal, Kreis Marburg-Biedenkopf), wo mehrere Familien mit dem Familiennamen Isenberg lebten.   
   
Im Mai 2012 wurden für die oben genannten fünf Geschwister Rosenstock vor deren früherem Wohnhaus in Buchenau (Hermann-Lietz-Straße 3) sog. "Stolpersteine" verlegt . Die Geschwister betrieben am Ort einen gut gehendenden Handelsbetrieb mit Gastwirtschaft und Schlachterei, was sie (vor allem Manchen Rosenstock) bereits von ihrem Vater Hesekiel übernommen haben (vgl. Artikel in der Fuldaer Zeitung vom 16.12.2011; zur Verlegung siehe Hinweis auf Presseartikel unten).     
 
       
       
       
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
     
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Ausschreibungen der Stelle des Lehrers / Vorbeters / Schächters 1870 / 1904 / 1924  

Eiterfeld Israelit 12071870.jpg (41480 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Juli 1870: "Zur Wiederbesetzung der Stelle eines Religions- und Elementarlehrers nebst Vorbeters und Schächters bei der israelitischen Gemeinde zu Eiterfeld mit Buchenau (Kreis Hünfeld), mit welcher ein fester Gehalt von 150 Talern und 70 Talern Akzidenzien verbunden sind, wollen Bewerber sich an die unterzeichnete Stelle unter Vorlage ihrer Atteste wenden. 
Fulda, am 19. Juni 1870. Vorsteheramt der Israeliten."
   
Eiterfeld Israelit 01091904.jpg (51627 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. September 1904
"Die israelitische Elementarlehrer-, Vorbeter- und Schächterstelle 
in Eiterfeld Kreis Hünfeld ist zum 1. Oktober diesen Jahres (1904), zu besetzen. Grundgehalt 1.000 Mark, Einheitssatz der Alterszulage 120 Mark, Mietsentschädigung 125 Mark, Nebeneinnahmen durch den Vorbeter- und Schächterdienst etwa 300 Mark. Bewerbungen nebst Zeugnissen sind sofort an die unterzeichnete Behörde zu richten. 
Fulda, 29. August 1904. 
Vorsteheramt der Israeliten." 
  
Eiterfeld FrfIsrFambl 09091904.jpg (30181 Byte)Anzeige im Frankfurter Israelitischen Familienblatt vom 9. September 1904: "Eiterfeld (Kreis Hünfeld). Elementarlehrer, Vorbeter und Schächter per 1. Oktober. Grundgehalt 1.000 Mark, Einheitssatz der Alterszulage 120 Mark, Mietsentschädigung 125 Mark, Nebeneinkommen 300 Mark. Meldungen an das Vorsteheramt der Israeliten in Fulda." 
  
Eiterfeld Israelit 28081924.jpg (36420 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. August 1924: "Für die durch Versetzung des Lehrers frei gewordene Lehrerstelle an der israelitischen Volksschule zu Eiterfeld wird sofort ein orthodoxer Nachfolger gesucht, der gleichzeitig Vorbeter und Schächter sein soll. Bewerber mit Lebenslauf, Zeugnisabschriften und Referenzen sind bis spätestens 14. September zu richten an das Vorsteheramt der Israeliten, Fulda."  

     
Lehrer Isaak Fauerbach wird nach seinem Eintritt in den Ruhestand ausgezeichnet (1904)      
Anmerkung: Isaak Fauerbach ist am 7. August 1838 in Rhina als Sohn des Lehrers Emanuel Fauerbach und seiner Frau Giedchen geb. Schaumberg geboren. Er war seit Mai 1864 verheiratet mit Emilie geb. Wertheim, die am 15. Januar 1844 geboren ist in Erdmannrode als Tochter des Lehrers Levi Wertheim und seiner Frau Minchen geb. Huhn. Die beiden hatten elf Kinder. Isaak Fauerbach war von August 1861 bis 1. Oktober 1904 Lehrer, Kantor und Schochet in Eiterfeld. Ein Sohn der beiden - Moritz (Moses) Fauerbach - starb am 3. April 1892; Grab in Burghaun siehe https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/juf/id/4030. Ein Foto des Grabsteines des am 22. November 1929 in Mönchengladbach gestorbenen Isaak Fauerbach in der Dokumentation des Friedhofes bei epidat http://www.steinheim-institut.de/cgi-bin/epidat?id=e26-4130. Genealogische Informationen (noch unvollständig) siehe auch https://www.geni.com/people/Isaak-Fauerbach/6000000078508509702. Die Tochter Bertha Winter geb. Fauerbach (geb. 1870) ist 1942 nach der Deportation umgekommen. Für sie liegt in Mönchengladbach ein Stolperstein in der Gasthausstraße 8.   

Mitteilung in "Der Gemeindebote" vom 30. Dezember 1904: "Dem emeritierten Lehrer Isaak Fauerbach zu Mönchengladbach, bisher zu Eiterfeld im Kreise Hünfeld, ist der Adler der Inhaber des königlichen Hausordens von Hohenzollern verliehen worden. "      

   
Lehrer Simon Strauß aus Burghaun unterrichtet (in der Kriegszeit) auch in Eiterfeld (1915)      

Artikel in "Neue jüdische Presse / Frankfurter Israelitisches Familienblatt" vom 10. Dezember 1915: "Fulda. Der in letzter Nummer erwähnte Fall der zeitweiligen Auflösung der israelitischen Schulstelle zu Wehrda steht nicht vereinzelt da, sondern bildet im Bezirk Fulda die Regel.
Auch die Stelle zu Mansbach hat dasselbe Schicksal ereilt, und hat der Lehrer Stein die evangelische Schule in Oberbreitenbach übernommen, während seine Schüler der Ortsschule überwiesen sind und von ihm nur noch in Religion unterrichtet werden. Genauso ist es in Tann, wo auch Lehrer Hecht wandern muss, während in Burghaun Lehrer Strauß außer an seiner Schule an der Ortsschule unterrichtet und auch nach Rothenkirchen muss. Dieser Herr verrichtet, da er außerdem Religionsunterricht in Eiterfeld und Hünfeld und die Schechita für den ganzen Bezirk hat, eine kaum zu bewältigende Arbeit."    

   
Lehrer Julius Schuster verlässt die Gemeinde (1924) 
Anmerkung: Julius Schuster konnte nach seiner Zeit in Groß-Krotzenburg 1939 mit seiner Familie nach England emigrieren.   

Eiterfeld Israelit 14081924.jpg (105676 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. August 1924: "Eiterfeld, 28. Juli (1924). Nach 20jähriger segensreicher Tätigkeit verlässt leider Herr Lehrer Schuster unsere Gemeinde, in der er sich ein Denkmal der Verehrung und Hochachtung gesetzt hat, um seinen Wirkungskreis nach Groß-Krotzenburg zu verlegen. Wehmütig lassen wir ihn von uns scheiden, begleitet mit den besten Wünschen. Hat er doch eine Schule geschaffen, die als Vorbild für alle jüdischen Schulen dienen kann. Voll Begeisterung lauschen Schüler und Schülerinnen seinen Worten, in innigster Verehrung blicken sie zu ihm empor und so gelang es ihm leucht, seine ihm anvertrauten Schüler in die Lehren der heiligen Tora einzuführen. Wie innig und treu er mit seiner Gemeinde verbunden, das zeigten seine von Herzen zu Herzen gehenden Abschiedsworte (hebräisch und deutsch:) Seid fernerhin stark und fest zu Gott und untereinander. Diese Worte seien der Treueid, mit dem die Gemeinde das Andenken ihres scheidenden Lehrers achten und ehren will. Möge es dem pflichteifrigen Lehrer vergönnte sei, mit Gottes Hilfe auch im neuen Wirkungskreis die Herzen aller zu erschließen, recht viele, viele Jahre im Kreise seiner Lieben und seiner Gemeinde für die Gemeinde und für die Öffentlichkeit zu wirken!"   

       
Lehrer Karl Oppenheimer wird Nachfolger von Lehrer Schuster (1924) 
Anmerkung: Karl (Carl) Oppenheimer ist am 8. Februar 1889 in Gersfeld geboren als Sohn von Salomon Oppenheimer und seiner Frau Mathilde (Madel). Er war verheiratete mit Bella geb. Kissinger (siehe Verlobungsanzeige unten), eine Tochter des Lehrers in Urspringen Simon Kissinger und seiner Frau Babette. Die beiden hatten zwei Kinder: Siegbert (Schlomo) Oppenheimer und Alfred Oppenheimer. Carl Oppenheimer starb im Juli 1970 in New York N.Y./USA. Genealogische Informationen (mit Foto) siehe  https://www.geni.com/people/Carl-Oppenheimer/6000000039620353182.   

Eiterfeld Israelit 04121924.jpg (26393 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Dezember 1924: "Eiterfeld, 1. Dezember (1924). Durch die Regierung ist Herr Lehrer Oppenheim von Lichenroth nach hier versetzt worden. Die Gemeinde hofft in ihm einen würdigen Nachfolger für Herrn Lehrer Schuster, der nach Groß-Krotzenburg versetzt wurde, gefunden zu haben."   


Errichtung einer privaten jüdischen Volksschule in Burghaun - auch für die Kinder aus Eiterfeld (1937!)
   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. August 1937: "Burghaun, 9. August (1937). Dieser Tage ist die Errichtung einer privaten jüdischen Volksschule in unserer Gemeinde vom Ministerium unter Gewährung eines Staatszuschusses genehmigt worden. Die Schule soll am 1. September eröffnet und von den Kindern der Gemeinden Burghaun, Hünfeld und Eiterfeld besucht werden. Der Unterricht wird durch den Lehrer Hermann Adler aus Nürnberg erteilt werden."    

  
  
Aus dem jüdischen Gemeindeleben         

Ergebnisse von Kollekten in der Gemeinde (1871 / 1879 / 1887)   

Mitteilung in "Die jüdische Presse" vom 17. Februar 1871: "Sammlung für kranke und verwundete jüdische Soldaten durch den Provinzial-Rabbiner Dr. Enoch in Fulda.
...
Gemeinde Eiterfeld. Bonum Tannenbaum 10 sgr., Levi Nußbaum 1 thlr., Aron Katz 6 sgr., Kallmann Wiesenfelder 20 sgr., David Nußbaum 1 thlr., Herz Wiesenfelder 10 sgr., Abraham Rosenstock 15 sgr., Meier Müller 20 sgr., Levi Müller 9 sgr., K. Rapp 25 sgr., Meier Nußbaum 1 thlr.      Summe 0 thlr, 22 sgr."      
 
Mitteilung in "Der Israelit" vom 23. Juli 1879: "Eiterfeld. Durch Lehrer Fauerbach, Challah-Geld von nachfolgenden Frauen: Minchen Wertheim 1.30, Bräunchen Rapp 1, Hannchen Wiesenfelder 1.20, Jettchen Katz 1.15, Mathilde Nußbaum 1.03, Rebecka Tannenbaum 1.50, Delzchen Wiesenfelder 1.47, Minna Müller 1, Betti Müller 1.63, Babette Müller 0.50, Jettchen Nußbaum 1.65, Nani Wiesenfelder 1.50, Minna Rosenstock 2.05, Regine Rosenstock 0.70, Rebecka Nußbaum 2.35, Emilie Fauerbach 1, zusammen 21.03 M."  
 
Mitteilung in "Der Israelit" vom 1. Dezember 1887: "Eiterfeld. Durch Lehrer J. Fauerbach, Challah-Geld von nachgenannten Frauen: Rebecka Nußbaum 1.50, Fanni Rapp 2.50, Babette Müller 1, Emilie Fauerbach 1, Mina Rosenstock 3, Jettchen und Clara Nußbaum 4, Delzchen Wiesenfelder 2.30, Mina Müller 0.85, Mathilde Nußbaum 3, Nanni Wiesenfelder 1.15, Bräunchen Rapp 3, Rebecka Tannenbaum 1.509, zusammen abzüglich Porto 24.50 Mark, wovon 1.50 M. für ... und 3 M. für R IV."       

       
Die Synagogengemeinde Erdmannrode wird aufgehoben - die Gemeinde Eiterfeld übernimmt die Vermögensverwaltung (1927)      

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 15. Juli 1927: "Aus Erdmannrode (Kreis Hünfeld). Der Regierungspräsident hat zunächst auf die Dauer von drei Jahren angeordnet, dass vom 1. Juli 1927 ab die Synagogengemeinde Erdmannrode aufgehoben und die Verwaltung des Vermögens der Synagogengemeinde Eiterfeld übertragen wird."      


Ritualmordhetze nach einem Kindesmord in Eiterfeld (1928)  

Eiterfeld Israelit 27091928.jpg (132920 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. September 1928: "Ritualmordhetze an der Arbeit. Über den von der Tagespresse mitgeteilten Fall eines Kindesmordes in Eiterfeld, Kreis Fulda, erfrecht sich der hier (Frankfurt) erscheinende völkische 'Frankfurter Beobachter' unter der Überschrift: 'Ritualmord in Eiterfeld' wie folgt zu berichten: 
'Im Kreis Fulda liegen drei Ortschaften: Rhina, Burghaun und Eiterfeld, in denen fast die ganze Bevölkerung sich aus Juden zusammensetzt. Ich habe gelegentlich einer Wahlversammlung in Eiterfeld am 29. April 1928 die Juden von Eiterfeld kennen gelernt, die damals ein paar Dutzend Arbeiter eines benachbarten Steinbruches auf mich hetzten, sodass es nahe daran lag, dass ich nicht mehr gesund aus diesem Judenkaff herausgekommen wäre. Was hat nun die jüdische Bevölkerung von Eiterfeld ein Interesse daran, dass der Mord nicht aufgeklärt wird? Wir behaupten nicht, dass es sich hier um einen Ritualmord handelt. Aber die amtlichen Stellen sollten so was nicht als Märchen betrachten, sondern den Fall einmal von diesem Gesichtspunkt aus betrachten. Wer sind die, die da bei der Untersuchung Schwierigkeiten machen? Sind es Juden? Was wird geschehen, um die Sache aufzuklären? Die christliche Bevölkerung hat ein Recht, zu verlangen, dass die Angelegenheit nicht in der Vergesslichkeit verschwindet, sondern dass radikal durchgegriffen wird.'    
Der Fall ist bekanntlich inzwischen von der Kriminalpolizei als Lustmord aufgeklärt worden. Davon hat der 'Frankfurter Beobachter' bisher noch nichts beobachtet."   
 
Artikel in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des Central-Vereins) vom 5. Oktober 1928: "So sehen Ritualmorde aus! In letzter Zeit mehren sich die Fälle, in denen völkische Zeitschriften und rechtsstehende Blätter unaufgeklärte Mordfälle und vor allem Sexualverbrechen dazu benutzen, um Ritualmordgerüchte auszustreuen. Wir unterlassen es, alle die Fälle aufzuzählen, in denen in den letzten Monaten so verfahren wurde, und wo auch wir eingreifen musste. Wir wollen hier nur eingehen auf den Mord an einem vierjährigen Mädchen Anfang September dieses Jahres in Eiterfeld bei Hanau. Kurz nach Bekannt werden dieses Mordes schrieb der völkische 'Frankfurter Beobachter' vom 2. September 1928 wie folgt: '...Im Kreis Fulda liegen drei Ortschaften, Rhina, Burghaun und Eiterfeld, in denen fast die ganze Bevölkerung sich aus Juden zusammensetzt... Was hat nun die jüdische Bevölkerung von Eiterfeld für ein Interesse daran, dass der Mord nicht aufgeklärt wird? Wir behaupten nicht, dass es sich hier um einen Ritualmord handelt. Aber die amtlichen Stellen sollten so was nicht als Märchen betrachten, sondern den Fall einmal von diesem Gesichtspunkt aus betrachten. Wer sind die, die da bei der Untersuchung Schwierigkeiten machen? Sind es Juden?...' Die amtlichen Stellen haben sich dieses Märchens angenommen und die Pressestelle des Oberstaatsanwalts in Hanau ließ einer großen Anzahl von Zeitungen des dortigen Bezirks folgende Berichtigung zugehen: 'Zu dem Lustmord an einem vierjährigen Mädchen in Eiterfeld. Gegenüber Erörterungen im 'Frankfurter Beobachter' teilt der Oberstaatsanwalt in Hanau mit, dass nach dem Ergebnis der bisherigen Ermittlungen, insbesondere der Leichenöffnung, die Tat aus geschlechtlichen Beweggründen begangen und der Tod durch Erwürgen eingetreten ist, sodass zweifellos Lustmord vorliegt.' Wir haben bisher nicht feststellen können, dass der 'Frankfurter Beobachter' diese Berichtigung in seinen Spalten veröffentlicht hätte".   
 
Artikel in "Der Israelit" vom 22. Oktober 1928: "Amtliche Stellungnahme gegen Ritualmord Hitze in Deutschland. "       
Berlin
, 4. Oktober.
In letzter Zeit mehren sich die Fälle, in denen völkische Zeitschriften und rechtsstehende Blätter unaufgeklärte Mordfälle und vor allem Sexualverbrechen dazu benutzen, um Ritualmordgerüchte auszustreuen. Der Central-Verein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens hat in den letzten Monaten in mehreren solchen Fällen eingreifen müssen. So auch anlässlich des Mordes an einem vierjährigen Mädchen Anfang September dieses Jahres in Eiterfeld bei Hanau. Kurz nach Bekanntwerden dieses Mordes brachte, wie wir seinerzeit berichteten, der völkische 'Frankfurter Beobachter' Hetzartikel gegen die Juden.
Die Pressestelle des Oberstaatsanwalts in Hanau hat nun einer großen Anzahl von Zeitungen des dortigen Bezirkes folgende Berichtigung zu gehen lassen: 'Zu dem Lustmord an einem vierjährigen Mädchen in Eiterfeld. Gegenüber Erörterungen im 'Frankfurter Beobachter' teilt der Oberstaatsanwalt in Hanau mit, dass nach dem Ergebnis der bisherigen Ermittlungen, insbesondere der Leichenöffnung, die Tat aus geschlechtlichen Beweggründen begangen und der Tod durch Erwürgen eingetreten ist, so dass zweifellos Lustmord vorliegt.'"      

      
     
      
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde    
   
Magnus Heller wurde im deutsch-französischen Krieg schwer verwundet (1870)      

Mitteilung in "Der Israelit" vom 16. November 1870: "2. Nassauisches Infanterie-Regiment Nr. 88.
Musketier Simon Löb aus Villmar, Kreis Oberlahn, tot.
Musketier Wolff, leicht verwundet, Schuss ins Bein.
Musketier Isaac Isselbächer aus Isselbach, Kreis Unterlahn, tot.
Musketier Gefreiter (Einjährig-Freiwilliger Magnus Heller aus Eiterfeld, Kreis Hünfeld, schwer verwundet, Schuss in den Oberschenkel."      
 
Mitteilung in "Im deutschen Reich" vom Januar 1896 S. 40: "Heller, Magnus, Einjährig-Freiwilliger, Gefreiter, Infanterie-Regiment 88, Wörth, Schuss in den Oberschenkel, aus Eiterfeld."    

          
Zum Tod von Wolf Goldberg in Buchenau im Alter von 106 Jahren (1872)       

Artikel in "Der Israelit" vom 6. November 1872: "Kassel. Am 2. Oktober starb zu Buchenau der älteste Mann des Amtsgerichts Eiterfeld und wahrscheinlich auch von ganz Kurhessen, der Israeliten Wolf Goldberg, im seltenen Alter von 106 Jahren an Altersschwäche bei völlig klarem Bewusstsein. Derselbe durchreiste noch bis vor wenigen Jahren ganz Deutschland - Almosen sammelnd - zu Fuß. Er war seit 15 Jahren Witwer. Sein einziger Sohn, dermalen 70 Jahre alt, wohnt in London."       

    
Der Geheime Sanitätsrat Dr. Benedikt Stilling, sollte in Eiterfeld eine Stelle antreten, was er jedoch ausschlug (1879)   
Anmerkung: Zur Person von Dr. Benedikt Stilling siehe auf einer Seite zu Kassel (interner Link).      

Artikel in "Der Israelit" vom 12. Februar 1879: "Aus Kurhessen, 8. Februar. Die jüngste Nummer ihres geschätzten Blattes brachte eine Korrespondenz aus Kassel über den verstorbenen geheimen Sanitätsrat Dr. Stilling, wonach derselbe in den 1830er-Jahren zur ärztlichen Praxis zugelassen worden sei. Es ist dies indes nicht ganz richtig; es war für die Herren an der Kasseler Regierung vielmehr keine Wahl, ihn an der Ausübung der ärztlichen Praxis zu hindern, so gern dies geschehen wäre.
Über den Verstorbenen ist in der letzten Zeit so viel geschrieben worden, dass es unnütz wäre, auch in ihrem Blatte noch über seinen Ruhm etwas zu bringen, aber in den Rahmen desselben dürften doch die nachstehenden Zeilen passen, namentlich was der Verewigte vom lieben Rischus (Judenhass, Antisemitismus) zu ertragen hatte, und wie er es mit wahrem Kiddusch Haschem (Heiligung des Gottesnamens, gemeint Bekenntnis zu seinem Glauben) ertragen hat.
Nachdem in Kurhessen die Emanzipation der Israeliten schon verfassungsmäßig garantiert war, machte Stilling ein sehr glänzendes Examen und konnte man nicht umhin, ihm eine Staatsstelle zu geben, was auch geschah, in dem er als Landgerichtswundarzt für das linke Fuldaufer in Kassel angestellt wurde. Bald hatte er dortselbst infolge seiner Geschicklichkeit die stärkste ärztliche Praxis, wodurch er seinen christlichen Kollegen, mit wenigen Ausnahmen sehr im Wege war, was auch wohl die Veranlassung wurde, dass er plötzlich, ohne seinen Willen und Wissen, als Physikus nach Eiterfeld einem kleinen Städtchen in der Provinz Fulda versetzt wurde.
Da ihm indess von dem Vater des letzten Kurfürsten schon früher die Ausübung der ärztlichen Praxis durch ganz Kurhessen gestattet worden war, wovon die Herren am Kasseler Obermedizinalkollegium wohl keine Kenntnis hatten, schlug er die neue Stelle aus, und praktizierte in Kassel fort, indem er auf seinen Staatsgehalt verzichtete.
In der ersten Zeit seiner Anstellung wollte Stilling eine wissenschaftliche Reise nach Paris machen, um Einrichtungen der dortigen Spitäler etc. kennen zu lernen und bat bei seinem Gesuche um Urlaub die Regierung um einen Staatszuschuss zu seinen Reisekosten; das Rischus (Judenhass, Antisemitismus) war aber so groß, dass ihm, als er auf den Zuschuss aus Staatsmitteln verzichtete, und die Reise auf eigene Kosten unternehmen wollte, Schwierigkeiten bereitet wurden, indem man ihm längere Zeit den Urlaub verweigerte.
Als sein Ruhm im Ausland schon begründet war, und als er auf alle mögliche Weise durch Diplome als Ehrenmitglied von Akademien, Orden, unter anderem vom Kaiser von Österreich, vom König Louis Philipp von Frankreich, vom König von Belgien etc. ausgezeichnet worden, offerierte ihm der bekannte Minister Hassenpflug, welcher auch in den 1830er-Jahren ein Ministerportfeuille in Kurhessen inne hatte, eine Professur an der Landesuniversität Marburg oder Sitz im Obermedizinalkollegium zu Kassel, natürlich unter der schönen Bedingung, dass er Christ werden solle, was er mit Entrüstung zurückwies, indem er sagte, dass sein größter Stolz der sei, Jude zu sein.
Bei mehreren Vakanzen im Obermedizinalkollegium wurde Stilling dem Kurfürsten vorgeschlagen, aber weil Jude nicht angenommen. Trotz allem diesen sah Stilling im Kurfürsten doch stets den Landesherrn und verehrte ihm sei eines seiner besten Werke, welches er demselben mit einem prachtvollen und kunstreichen Einband versehen, überreichte.
Als in den letzten Regierungsjahren des Kurfürsten ein demselben sehr nahestehendes Familienmitglied erkrankte und die behandelnden Ärzte keine Heilung verschaffen konnten, Stilling mit der Behandlung betraut wurde, und diesem nach verhältnismäßig kurzer Zeit die Heilung gelang, bei ihm angefragt wurde, was ihm am genehmsten sei, ob ihm Seine Königliche Hoheit einen Orden gebe oder ihn als Obermedizinalrat ernenne, war er stolz genug, Orden sowohl wie Titel auszuschlagen und nichts anzunehmen.
Wo es galt, für das Judentum einzutreten, schreckte Geheimer Rat Stilling vor nichts zurück und wusste dafür einzutreten; so hatte er sich nach dem 1870er-Kriege bei Gelegenheit eines ausgeübten Judenhasses direkt an Seine Majestät den deutschen Kaiser Wilhelm gewandt, der auch in seiner bekannten Gerechtigkeitsliebe die höchste Entscheidung nach Stilling's Wunsche traf."       

     
Unter den Gefallenen des Ersten Weltkrieges ist auch Lehrer Benno Rosenstock in Wiesbaden (geb. 1883 in Eiterfeld, gefallen 1914)     

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16. Oktober 1914: "Von jüdischen Beamten, die in den Krieg gezogen, sind auf dem Felde der Ehre gefallen: Lehrer Max Strauß von der Israelitischen Religionsgesellschaft in München (aus Hofheim stammend); Lehrer H. Isenberg von Andernach am Rhein; Lehrer Benno Rosenstock, Lehrer und Kantor in Wiesbaden; Lehrer Ludwig Neumann an der städtischen Gemeindeschule in Frankfurt am Main; Lehrer John Horwitz in Koesfeld, Westfalen. Der Sekretär der Berliner jüdischen Reformgemeinde, Lehrer H. Blumenthal, wurde in den Kämpfen an der Ostgrenze leicht verwundet."           

  
Zum Tod von David Rosenstock (1927)      

Artikel in "Der Israelit" vom 7. April 1927: "Eiterfeld, 18. März. Nach einer zehnwöchigen Krankenhausbehandlung ist David Rosenstock, Eiterfeld, von uns gegangen, nachdem er noch drei Tage zu Hause im Kreise seiner Lieben und Freunde hat verweilen dürfen. In einer kleinen Gemeinde bedeutet das Hinscheiden eines Mitgliedes ein wirkliches Absterben der Gemeinde. David Rosenstock war ein treues Glied der Gemeinde, der in echtjüdischer Weise seinem Leben die Weihe gab, der in Frieden in seiner Familie lebte und Frieden erstrebte in der Gemeinde, der in höchster Achtung bei allen stand und ein froher Diener seines Gottes war. An seiner Bahre schilderte Lehrer Oppenheimer - Eiterfeld in bewegten und formschönen Worten das Lebensbild des Dahingeschiedenen und rühmte dessen weithin bekannten Ehrennamen.
Lehrer Schuster - Großkrotzenburg sprach von des Verstorbenen Gemeinschaftsgefühl, Gemeinschaftswillen und Gemeinschaftsgesinnung innerhalb seiner Familie, innerhalb der jüdischen und politischen Gemeinde und von dessen Verbundensein mit unserem deutschen Vaterland.
Eine große Beteiligung bezeugte das Ansehen des dahingegangenen Mannes. Der Kriegerverein erwies seinem Kameraden die letzte Ehre. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."      

  
Zum Beisetzung von Fanny Rapp (1935)  

Burghaun Israelit 12121935.jpg (24874 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Dezember 1935: "Burghaun, 8. Dezember. Heute kam hier Frau Fanny Rapp aus Eiterfeld unter außerordentlich großer Beteiligung zur Bestattung. Herr Rabbiner Dr. Cahn und Lehrer Schuster, früher Eiterfeld, gedachten ihrer Tugenden in ehrenden Worten.   Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."

   
Hinweis: in Eiterfeld geboren ist Lehrer Markus Rapp (1870-1936), siehe Seite zu Merzhausen
  
   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen 

Anzeige von M. Wiesenfelder (1889 / 1891 / 1899)  

Anzeige in "Der Israelit" vom 24. Dezember 1889: "Für mein an Sabbat und Feiertagen geschlossenes Eisengeschäft suche per sofort einen angehenden Kommis.
M. Wiesenfelder,
Eisenhandlung, Eiterfeld. "  
 
Eiterfeld Israelit 12031891.jpg (29301 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. März 1891: "Für meinen 14 Jahre alten Sohn, der die Reife für Untertertia einer Realschule erreicht hat, suche Lehrlingsstelle in einem Eisenwarengeschäft, wo Schabbat und Feiertag geschlossen ist. M. Wiesenfelder, Eiterfeld (Hessen-Nassau)."  
 
Anzeige in "Der Israelit" vom 22. Juni 1899: "Suche für meine 17-jährige, mit mit guten Schulkenntnissen ausgestattete Tochter eine Stelle in einer besseren Familie, zur gründlichen Erlernung des Haushalts, ohne gegenseitige Vergütung. Familienanschluss Bedingung.
Gefällige Offerten sind zu richten an die Adresse
M. Wiesenfelder, Eiterfeld bei Hünfeld."     

   
Anzeige von Herz Wiesenfelder (1890)        

Anzeige in "Der Israelit" vom 27. März 1890: "Suche für meinen 15 Jahre alten Sohn, welcher zwei Klassen von der Realschule durchgemacht hat, auf Ostern Stelle als Lehrling in einem Geschäft, das Sabbat und Feiertage geschlossen. Gefällige Offerten erbeten an
Herz Wiesenfelder,
Eiterfeld (Hessen)."       

   
Anzeige von David Rosenstock (1911)   

Eiterfeld FrfIsrFambl 10031911.jpg (35130 Byte)Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 12. März 1911: "Suche für meine Tochter, 15 Jahre alt, welche die Handelsschule besucht, per 1. oder 15. April dieses Jahres Stellung als
angehende Buchhalterin
. Samstags und Feiertage geschlossen.
David Rosenstock.
Eiterfeld, Kreis Hünfeld."

  
Anzeige von Schuhmachermeister Selig Wiesenfelder (1912)      

Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 15. November 1912: 
"Suche per sofort einen tüchtigen Schuhmachergesellen
Schabbos und Jomtof (Feiertage) geschlossen. Angenehme dauernde Stellung. 
Selig Wiesenfelder.
Schuhwarenlager. Eiterfeld, Kreis Hünfeld".          

   
Hochzeitsanzeige von Else Adler und Max Lomnitz (1925)    

Eiterfeld Israelit 29101925.jpg (21760 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. Oktober 1925: "Gott sei gepriesen.  
Else Adler - Max Lomnitz. Verlobte. 
Fulda, Rhönstraße 17 - Eiterfeld."  

     
Hochzeitsanzeige von Hanna geb. Rapp und Karl Kann (1925)       

Anzeige in "Der Israelit" vom 21. Mai 1925:
"Karl Kann - Hanna Kann geb. Rapp.
Vermählte.
Trauung: 24. Mai 1925 - Rosch Chodesch Siwan. 
Hotel Deutsches Hans Fulda.
Eiterfeld - Bad Kreuznach."      

   
Verlobungsanzeige von Bella Kissinger und Karl Oppenheimer (1926)     

Anzeige in "Der Israelit" vom 1. Januar 1926: "Gelobt sei Gott.
Bella Kissinger - Karl Oppenheimer   Volksschullehrer.
Verlobte 
Urspringen  Dezember 1925  Tewet 5686  Eiterfeld  -  Gersfeld."       

   
Verlobungsanzeige von Rosa Rosenstock und Samuel Fichtelberger (1926)     

Anzeige in "Israelitisches Familienblatt" vom 19. August 1926: "Statt Karten! 
Rosa Rosenstock - Samuel Fichtelberger grüßen als Verlobte 
Eiterfeld Kreis Hünfeld   -  Ermershausen Unterfranken."   

 

Kennkarte aus der NS-Zeit            
               
Am 23. Juli 1938 wurde durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch" galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt. 
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände: Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV: Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm. Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de       
 
 Kennkarte für den in Eiterfeld 
geborenen Seelig Wiesenfelder
 
 Eiterfeld KK MZ Wiesenfelder Seelig 02.jpg (93406 Byte)   
   Kennkarte (ausgestellt in Dieburg 1939) für Seelig Wiesenfelder (geb. 16. April 1877 in Eiterfeld), 
Kaufmann, wohnhaft in Frankfurt am Main, am 22. November 1941 deportiert ab Frankfurt 
nach Kowno (Kauen) Fort IX, wo er am 25. November 1941 ermordet wurde 
  

      
      
Sonstiges         
Bericht von K. Wetzell (Witwe von Dr. W. Wetzell) über die Zeit in Eiterfeld in der NS-Zeit (1971)  

Artikel in der Zeitschrift "Yediot shel Irgun Ole Breslau" vom April 1971:
"Sehr geehrter Herr Lewin... 
Wir, d.h. mein Mann und ich Dr. W. Wetzell, waren Verfolgte des Nazi-Regimes, weil wir in Eiterfeld bei Fulda die jüdische Gemeinde geschützt haben. Rabbiner Dr. Oppenheimer (gemeint: Lehrer Oppenheimer), von ihm oder einem anderen Eiterfelder wüsste ich gerne die Adresse, hatte uns nach unsren Umzug (dem Fürsteneck Bewohner, einem schrecklichen Nazi wollten wir aus den Augen kommen), nach Schlesien einen Dank Brief geschrieben, den wir aber vernichteten, weil uns Haussuchung drohte. Als wir ein Arbeitskommando von Buchenwald, das unser Kranichfelder Oberschloß aufbauen sollte, jahrelang recht unbequem für die Behörden - Erleichterungen durchsetzten, wurden wir zum KZ eingegeben. Doch unser Vorsitzender der Ärztekammer erklärte, er könne uns keinesfalls entbehren. Wir abgekämpften Schlanken hätten es auch nicht ausgehalten. Ob sie jemanden aus der jüdischen Gemeinde Eiterfeld Rhön ausfindig machen könnten, vielleicht zufällig?... Ihre K. Wetzell.
"    

  
   
   
Zur Geschichte der Synagoge    
   
Die Synagoge in Eiterfeld, ein Fachwerkbau, ist zwischen 1827 und 1830 erbaut worden. Sie hatte 52 Plätze für Männer und 24 für Frauen. Es bestand bereits vor 1827 eine Synagoge, die in diesem Jahr als baufällig bezeichnet wurde und durch einen Neubau ersetzt werden sollte. Der Bau wurde durch Maurermeister Sebastian Kehl aus Oberufhausen ausgeführt. Mit ihm wurde am 7. Mai ein Vertrag unterzeichnet, den er sowie die damaligen Synagogenältesten unterzeichneten. 1830 wurde der Bau fertiggestellt; die Schulchronik des Ortes erwähnt in diesem Jahr einen Synagogenneubau.
 
In den kommenden Jahrzehnten wurde mehrfach die Synagoge renoviert, erstmals schon im September 1849 am Dach der Synagoge. Am 17. Januar 1884 konnte mit einem Festzug eine neue Torarolle in die Synagoge gebracht werden. 
      
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge zerstört und zum Einsturz gebracht. Noch brauchbare Steine wurden von Nachbarn abtransportiert und andersweitig verwendet. Auf dem Synagogengrundstück wurde in den 1950er-Jahren ein Kolonialwarenladen (Flachdachbau) erstellt. Diese Flachdachbau wurde im Mai 2011 abgebrochen. An der Stelle wurde daraufhin ein Parkplatzes angelegt.      
  
Die zur Erinnerung an die jüdische Gemeinde am 22. November 2005 in Anwesenheit von Martin Löwenberg angebrachte kleine Gedenktafel wurde zwischen Gründonnerstag und Ostersamstag 2008 abgeschraubt und in einen Container geworfen. In der Tatortnähe wurden damals Flugblätter der "NPD" gefunden. Drei Jugendliche aus der rechten Szene konnten ausfindig gemacht und im August 2008 in Hünfeld vor Gericht gestellt werden. Die Gedenktafel wurde wieder angebracht. Eine neue Gedenk- und Hinweistafel erinnert seit dem November 2018 an die jüdische Gemeinde und ihre Synagoge.    
   
   
Adresse/Standort der Synagoge:    Fürstenecker Straße 3   
   
   
Fotos   

  Die Synagoge in Eiterfeld
(Fotos aus juden-in-eiterfeld.de)
    
     Foto vor 1938: die Synagoge ist links zu sehen
(Giebel in der Mitte der Häuser ragt in die Straße hinein)
  Noch erhalten:
der Schlüssel zur Synagoge
     
Bebauung des Synagogengrundstückes
in den 1960er-Jahren
(Foto aus juden-in-eiterfeld.de)
   
   Der Flachbau eines Einkaufsmarktes
wurde auf dem Grundstück erstellt.
 
Gedenken vor Ort
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 6.4.2009)
     
Eiterfeld Gedenktafel 173.jpg (82216 Byte) Eiterfeld Gedenktafel 170.jpg (84318 Byte) Eiterfeld Gedenktafel 171.jpg (60839 Byte)
Die (kaum erkennbare) kleine Gedenktafel in Eiterfeld "Zur Erinnerung an die jüdische Gemeinde Eiterfeld 1701-1939"    
      
Namenstafel (seit  2009)  
(Foto: Margaretha Reifert-Lutz)  
 Eiterfeld Gedenktafel n010.jpg (414273 Byte) Eiterfeld Gedenktafel n010a.jpg (184699 Byte) Eiterfeld Gedenktafel n010b.jpg (175651 Byte) 
  2009 wurde die bisherige Gedenktafel (links) durch eine Namenstafel (rechts) ergänzt mit dem Text: "Wir gedenken unserer jüdischen Mitbürger. Katz - Lomnitz - Müller - Nussbaum - Oppenheimer - Rapp - Rosenstock - Schuster - Strauss - Weinberg - Wiesenfelder".  
   
Gedenktafel von 2018
(Foto: juden-in-eiterfeld.de) 
  Die Gedenktafel von 2018 mit dem Text: "Ehemalige jüdische Synagoge. Hier stand die Synagoge der jüdischen Gemeinde Eiterfeld von 1830 bis 1938. In der Nacht vom 9. zum 10. November wurde die Synagoge durch die von den Nationalsozialisten in ganz Deutschland organisierte Pogromnacht zerstört. Heute erinnert diese Gedenktafel an den Standort der ehemaligen Synagoge von Eiterfeld. Heimat und Geschichtsverein Eiterfeld e.V."

   
   
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte   

Mai 2012: In Buchenau werden "Stolpersteine" verlegt   
Artikel in der "Hersfelder Zeitung" vom 29. Mai 2012: "Künstler Gunter Demnig verlegt Stolpersteine gegen das Vergessen in Buchenau. Verbeugung vor Opfern. 
Buchenau
. Vor 70 Jahren, im Jahr 1942 wurden von den Nazis fünf jüdische Buchenauer verschleppt. Zum Gedenken sind jetzt vor ihrem ehemaligen Wohnhaus an der Hermann Lietz Straße 3 Stolpersteine verlegt worden - fünf Gedenksteine mit der Namen der später Ermordeten wurden in den Boden gepflastert: Helene, Feilchen, Berta, Malchen und Levi Rosenstock..." 
Link zum Artikel       
 
November 2018: Neue Gedenktafel zur Erinnerung an die jüdische Gemeinde und ihre Synagoge   
Artikel von Christa Desoi in der "Hersfelder Zeitung" vom 12. November 2018: "Verwüstet und abgerissen. Neue Gedenktafel erinnert an Synagoge und jüdische Gemeinde in Eiterfeld
Eiterfeld.
Etwa 100 Eiterfelder waren gekommen, als am Freitagabend am Platz der ehemaligen Synagoge eine Gedenktafel angebracht und der Eiterfelder Juden gedacht wurde.
Die Reichspogromnacht, in der deutschlandweit Synagogen, Geschäfte und Häuser jüdischer Bürger angezündet und verwüstet wurden, liegt 80 Jahre zurück. Sie gilt als der Auftakt zur systematischen Verfolgung der Juden durch die Nationalsozialisten. Monatelang hatte der Heimat- und Geschichtsverein recherchiert. Was war aus den ehemaligen jüdischen Eiterfelder Bürgern geworden? Hatten sie das Grauen des Nationalsozialismus überlebt? Margaretha Reifert-Lutz war es gelungen, Kontakt zu Isaac Levy in Amerika herzustellen. Dessen Großvater Isaac Müller betrieb auf dem Gelände der heutigen Bäckerei an der Fürstenberger Straße bis 1936 ein kleines Lebensmittelgeschäft. Unmittelbar daneben stand von 1701 bis 1939 die Synagoge. 1936 verkaufte die Familie Levy Haus und Grundstück und wanderte gezwungenermaßen aus in die USA. Heute dient das einstmalige Synagogengrundstück als Parkplatz. Genau dort, an einer Gabionenwand, wurde die Gedenktafel befestigt. Von Isaac Levy erhielt Margaretha Reifert-Lutz den ehemaligen Eingangsschlüssel zur Synagoge. Diesen hatten die Müllers bei ihrer Auswanderung als Erinnerungsstück mitgenommen. 'In der Nacht vom 9. und 10. November 1938, in der von den Nationalsozialisten in ganz Deutschland organisierten Pogromnacht, wurde die Eiterfelder Synagoge wegen der Nachbargebäude nicht abgebrannt, sondern verwüstet und später abgerissen', erklärte Alfred Henning, der Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins Eiterfeld. Sehr einfühlsam umrahmte Clemens Lutz die Feier mit drei alten jüdischen Liedern auf seiner Klarinette. Dechant Markus Blümel sprach das Kaddisch, das Totengebet der Juden. Bürgermeister Hermann-Josef Scheich erinnerte an die Verfolgung der jüdischen Bewohner: 'Die Hetzkampagnen mit Worten und Taten waren insbesondere gesteuert vom NS-Kreisbauernführer und Domänenpächter Salzmann in Fürsteneck. Ein Höhepunkt der Judenverfolgung war der berüchtigte Galgen, den Salzmann am 1. April 1933 in der Ortsmitte hat aufstellen lassen. 1936 lebten noch 44 Juden im Dorf, 1938 noch sechs Juden, 1939 existierte die jüdische Gemeinde nicht mehr.' Scheich erinnerte an die Allgegenwärtigkeit von Rassismus, Antisemitismus und Rechtspopulismus gerade in der heutigen Zeit. Weitere Hinweisschilder an anderen für die Ortsgeschichte wichtigen Orten sollen mit Blick auf die 1175-Jahrfeier Eiterfelds im Jahr 2020 folgen."  
Link zum Artikel  

 
   


Links und Literatur

Links: 

bulletWebsite der Gemeinde Eiterfeld  
bulletWebsite von Margaretha Reifert-Lutz zur jüdischen Geschichte in Eiterfeld:  http://juden-in-eiterfeld.de/    
bulletListe der jüdischen Bürgerinnen und Bürger des Altkreises Hünfeld, die Opfer des Holocaust wurden  
bulletWebsite von Elisabeth Sternberg-Siebert mit Seiten zu Buchenau und Eiterfeld   https://www.juedspurenhuenfelderland.de/die-jüdischen-gemeinden-im-altkreis-hünfeld/      
bulletWebsite http://www.juden-in-nordhessen.co.de: unter "Genealogien jüdischer Familien in Nordhessen" findet sich ein Stammbaum der Familie Rosenstock in Buchenau (unter Forschungen Horst Rosenstock)   
bulletWebportal HS 010.jpg (66495 Byte)Webportal "Vor dem Holocaust" - Fotos zum jüdischen Alltagsleben in Hessen mit Fotos zur jüdischen Geschichte in Eiterfeld (Kibbuz Betzenrod)  

Quellen:    

Hinweis auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Eiterfeld mit Buchenau 
In der Website des Hessischen Hauptstaatsarchivs (innerhalb Arcinsys Hessen) sind die erhaltenen Familienregister aus hessischen jüdischen Gemeinden einsehbar: 
Link zur Übersicht (nach Ortsalphabet) https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/llist?nodeid=g186590&page=1&reload=true&sorting=41              
Zu Buchenau sind vorhanden (auf der jeweiligen Unterseite zur Einsichtnahme weiter über "Digitalisate anzeigen"):    
HHStAW 365,115   Trauregister der Juden von Buchenau   1825 - 1864      https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v3926559    
HHStAW 365,116   Sterberegister der Juden von Buchenau  1825 - 1877     https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v289743    
HHStAW 365,114   Geburtsregister der Juden von Buchenau  1825 - 1881   https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v1900682    

Literatur:  

bulletPaul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. I S. 153-154.
bulletKeine Artikel bei Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945? 1988 und dies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. 
bulletStudienkreis Deutscher Widerstand (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S. 12. 
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume III: Hesse -  Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992 (hebräisch) S. 363-364.
bulletHartmut Dönch: Über die israelitische Gemeinde und die israelitische Schule in Eiterfeld. In: Rudolf Christl (Hrsg.): 1150 Jahre Dorf und Markt Eiterfeld. S. 312-317.
bulletElisabeth Sternberg-Siebert: Jüdisches Leben im Hünfelder Land - Juden in Burghaun. Petersberg 2001. online: Liste der Opfer des Holocaust.  
Seite zu Eiterfeld mit Fotos 
bulletFulda Lit 140.jpg (118420 Byte) Juden in Deutschland und 1000 Jahre Judentum in Fulda
hrsg. von Michael Imhof.  Zukunft Bildung Region Fulda e. V. 
Erschienen im Michael Imhof Verlag Petersberg 2011.  
24 x 30 cm, 440 Seiten, 700 S/W und 200 Farbabbildungen, Hardcover. ISBN 978-3-86568-673-2 
(D) 44,00 €   CHF 62,90  (A) 45,25 €  
Zu Eiterfeld Beitrag von Elisabeth Sternberg-Siebert S. 291-297.  Zu Buchenau Beitrag von ders.. S. 283.
bulletLit 400 Jahre Juden Rhoen.jpg (135549 Byte)Michael Imhof: 400 Jahre Juden in der Rhön. Herausgegeben von Zukunft Bildung Region Fulda e. V.
21 x 29 cm, 344 Seiten, 562 Farb- und 59 S/W-Abbildungen, Klappenbroschur. ISBN 978-3-7319-0476-2
(D) 39,95 €, (A) 41,10 €, CHF 45,90. 
Erschienen im Michael Imhof-Verlag. Informationsseite zur Publikation mit Downloads und "Blick ins Buch"   
Seit 400 Jahren waren Juden in den Landstädten und Dörfern der hessischen Rhön urkundlich verbürgt. Ende des Mittelalters und noch zu Beginn der Frühen Neuzeit aus ihren angestammten Wohngebieten vertrieben, fanden viele von ihnen auf den Territorien von Ritterschaften und der Universität Würzburg auch in der Rhön eine neue Bleibe. Erst mit der rechtlichen Gleichstellung der Juden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts setzte für sie ein wirtschaftlicher und sozialer Prozess ein, der den Namen Emanzipation verdient. In den Gemeinden der Rhön wurden sie zu wesentlichen Wegbereitern der Moderne. Dieser Entwicklung stellte sich ein zunehmender Antisemitismus schon in der Kaiserzeit entgegen. Als mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 der Judenhass zum Regierungsprogramm wurde, begann auch für die in der Rhön lebenden Juden eine Zeit der Demütigungen und Verfolgungen mit dem Ziel ihrer Vertreibung und Vernichtung.    

      
       


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Eiterfeld  Hesse-Nassau. The Jewish community, numbering 105 (18 % of the total) in 1885, maintained an elementary school (1861-1933) and absorbed the last Jews in Buchenau and Erdmannrode, shouldering the burden of their debts (1928). The once larger Erdmannrode community - numbering 1928 in 1861 - dwindled to one family in 1927. Owing to Nazi persecution, Eiterfeld's expanded community disbanded ten years later und by November 1938 most of the Jews had left. 
    
     

                   
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Stand: 06. Oktober 2024