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in Offenbach
Offenbach am Main
(Kreisstadt,
Hessen)
Texte/Berichte zur jüdischen Geschichte der Stadt
Hier: Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde (1850-1938)
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit
Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Offenbach wurden in jüdischen Periodika
gefunden.
Bei Gelegenheit werden weitere Texte eingestellt.
Hinweis: ein Teil der Texte dieser Seite
müssen noch abgeschrieben und teilweise mit Anmerkungen versehen werden,
können jedoch durch Anklicken der Textabbildung bereits gelesen werden.
Übersicht:
Berichte
zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
Über
den "Baron Offenbach" bzw. "Baron von Frank", den jüdischen
Sektierer Jakob Frank
(Jankiew Lejbowitz, 1726 in Galizien - 1791 in Offenbach am Main)
vgl. den Wikipedia-Artikel
"Jakob Frank"
beim Verfasser "Leonhard" handelt es sich um den Mineralogen Karl Cäsar
von Leinhard (1779-1862).
Artikel in
der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 5. November 1855: "In
diesen Tagen las ich die Memoiren des rühmlichst bekannten Mineralogen
von Leonhard ('Aus unsrer Zeit in meinem Leben. Stuttgart. 1854'.)
Derselbe, in Hanau seine Kindheit verlebend, spricht S. 26 aus eigener
Anschauung über den berüchtigten Sektierer Jakob Frank (nicht:
Joseph Frank), der in dem nahen Offenbach eine so glänzende, aber kurze
(1788-1791) Rolle spielte. Er war Schabbathaier, gab Schabbathai Zewi für
Christus aus und betete zu ihm, so Judentum und Christentum zugleich belügend.
Die Schilderung Leonhards als eines Augenzeugen ist umso interessanter,
als sie auch einiges Persönliche enthält, und folge daher anbei.
'In der Zeit, von welcher ich rede, 1788, tauchte im nahen
Offenbach die allerseltsamste, geheimnisvollste Erscheinung auf; sie wurde
Brennpunkt der Neugierde, des Erstaunens und hatte in der Tat etwas Phänomenhaftes.
Man würde mir vielleicht Unvollständigkeit vorwerfen, wenn ich die Sache
aufzuführen vergäße. Mit Bewilligung des Fürsten von Isenburg siedelte
sich ein Baron Frank in der Stadt an. Einige nannten ihn Graf, manche
wollten sogar einen Fürsten aus dem Manne machen. Er bezog ein
schlossartiges Gebäude, lebte auf glanzvollem, prächtigem Fuße, seine
Haus-Einrichtung war die kostbarste, üppigste, die Treppen mit weichen
Teppichen belegt; alles hatte ein festliches Ansehen. Frank hielt sich
eine Leibwache und bald mehrte sich das Gefolge, sodass es bis zu tausend
Personen anwuchs, Männer, Weiber, Jungfrauen, Kinder. Seine Anhänger
fanden hier einen zuverlässigen Sammelort, freundliche Aufnahme und
reichliche Unterstützung. Für alle trug Frank Sorge, alle lebten, ruhig
und friedsam, auf ihres Oberhauptes Kosten. Sie bildeten eine kleine,
nicht geschäftige, nur genießende Welt; keiner dieser Menschen trieb
irgendeinen Nahrungszweig. Schabbathaische Juden, Geschenke bringend,
wallfahrteten in Menge aus dem Osten nach Offenbach; die Stadt gewann
durch solche Besuche und durch vorübergehende Niederlassungen. Das
Ereignis machte tiefen Eindruck, von Mund zu Munde pflanzte sich die Kunde
fort. Wenige Tage gingen vorüber, ohne dass mein Vater nicht Briefe
erhielt von Offenbacher Befreundeten; einzelne Wahrnehmungen, Bemerkungen,
Vermutungen wurden mitgeteilt; von allem wusste niemand Rechenschaft zu
geben. Mit seinen Kindern, einer Tochter und zwei Söhnen, lebte Frank
sehr zurückgezogen. Wenigen war der geheimnisvolle Ansiedler zugänglich;
in der Regel wurde niemand vorgelassen; selbst die Blicke Neugieriger
suchte er zu meiden. Mit gezogenem Säbel hielten zwei Gardisten am
Hauseingange Wache, zwei andere vor des Barons Zimmertür; dem Arzt allein
blieb freier Zutritt gestattet. Übrigens genossen Vater, Kinder und Anhänger
den unbescholtensten Ruf; nie hörte man von Unfrieden mit den Nachbarn.
Sonntags, wenn Frank mit einem Gepränge, jenem der Großen des Orients
vergleichbar, zur Messe nach dem Dorf Bürgel fuhr, zeigte er sich. Jeder
bewunderte bei solcher Gelegenheit die gemessene Haltung, das begeisterte,
zugleich stolze, gebieterische Wesen; die Miene war streng, unbiegsam,
fast bös, man sah, er verstand Achtung und Gehorsam einzuflößen.
Lebhafte Erinnerungen bewahre ich von mehreren solcher
Feieraufzüge. Vom üblichen Kirchengebrauche abweichend, behielt
Frank, das Haupt nicht entblößend, sein rotes Mützchen auf. Er betete
weder kniend, noch stehend, noch sitzend, sondern nach orientalischer
Weise, auf den Boden hingestreckt, mit zur Erde gewendetem Angesicht. Ein
reicher Teppich wurde ausgebreitet für solche Andachts-Verrichtung. Zur
Ergänzung dieser Mitteilung muss ich erzählen, was wir nach und nach über
Einzelheiten aus dem früheren Leben Franks hörten. Polen war das
Heimatland des Abenteurers. In seiner Jugend trieb er Branntwein-Brennerei
und machte sich später als Kabbalist, als jüdischer Geheimnis-Lehrer in
der Krim berühmt und in gewissen Gegenden der Türkei. Etwa dreißig
Jahre früher, als Frank nach Offenbach kam, wurde von ihm in Podolien der
Schabbathaismus, das judaisierende Christentum verkündigt. Man rühmte,
dass er nicht gleich seinen Vorgängern, sich durch Gaukelspiel angekündigt,
sondern vermittelst der ihm verliehenen Beredungs- und Überredungsgabe
gewirkt. Sein vornehmes Wesen machte ihn geltend, dadurch erhielt er den
überwiegenden Einfluss: ganze Gemeinden gingen über. Mit heftigster
Erbitterung, wütig, verfolgten die Rabbinen den Sekten-Häuptling und
dessen Anhänger. Strenge Befehle ergingen gegen die neuen Glaubenszünftler;
selbst Flammentod drohte ihnen. |
Sie zerstoben in alle Winde. Frank wurde verhaftet auf einer
Wallfahrt-Reise nach Saloniki. Als Christen, der sich zu seinem
Juden-Anhang hielt und Proselyten machte, führte man ihn nach Czenstochau
an der Warthe. Hier blieb er mehrere Jahre in enger Haft und erhielt seine
Freiheit erst wieder, als die Russen diese Festung eroberten. Angefeuert
durch den früher erlangten Beifall, immer höher strebend, durchzog unser
Glücksritter Polen, Böhmen und Mähren, überall seine Religionslehre
verbreitend. Gleichgesinnte, Anhänger brandschatzte er und trieb nach und
nach die bedeutendsten Summen auf, sodass derselbe zuletzt, wie ein Fürst,
mit zahlreichem Gefolge reiste. Seine Begleiter, vom Geheimschreiber bis
zum Stallknecht, waren ohne Ausnahme getaufte Juden. In Wien, wo Frank
1778 anlangte, entfaltete er einen Prunk, machte einen Aufwand, das Vermögen
eines Privatmannes weit übersteigend. Niemand kannte die Quelle seiner
Geld-Zuflüsse und so erachtete die Polizei für rätlich, den Mann
auszuweisen, ohne dass man übrigens sonst was von ihm gefürchtet hätte.
Nun – wählte das Oberhaupt der 'Nicht-Juden' Brünn zum Aufenthalt
und die 'Brüder' bedachten ihn so reichlich, dass ihm oft ganze Fässer
mit Geld zugeführt wurden. Hier verrichtete Frank seine Andacht stets auf
freiem Felde. Er fuhr dahin in prachtvollem Wagen, umgeben mit Reitern, grün
und rot, wie Uhlanen gekleidet, von Gold strotzend. An ihren Lanzenspitzen
hatten sie als Feldzeichen Sonne und Mond, Adler und Hirsche. Eine ganz
eigene Zeremonie fand nach dem gebet statt: Ein Reiter, der auf
stattlichem, mit zahllosen Schellen behangenem Rosse dem Herren-Wagen
gefolgt, goss auf die Bodenstelle, wo das Gebet verrichtet worden war,
Wasser aus einem Schlauche. Ein abermaliger Versuch, in Wien den Sitz zu
nehmen, lief, dem ersten gleich, fruchtlos ab. Frank wurde von der Polizei
nicht geduldet, obwohl er manche Kunstgriffe anwendete, unter anderem
vorgab, eine Fürstin im Norden unterstütze ihn. Vier Jahre nach
erfolgter Niederlassung in Offenbach brach der Tod aufs Unerwartetste alle
Verhältnisse. Frank starb plötzlich am Schlagfluss. Dies war der verhängnisvolle
Wendepunkt für die Familien-Beziehungen; die Hoffnungen der Kinder gingen
nicht in Erfüllung, sie wurden hinabgeschleudert vom Ungemach in Sorgen
und Bekümmernisse, sie gerieten in Not. Die Geld-Zuflüsse versiegten,
man war genötigt, Schulden zu machen. Schwand jede Täuschung mit dem
Helden des Schauspiels, oder hatten seine Stellvertreter ihre Rollen nicht
zum Besten eingelernt? Die Sekte verlor den Halt in Deutschland.
Achthundert Menschen betrauerten ihren Schutzherrn, ihren Wohltäter, dem
sie fast göttliche Ehrfurcht erwiesen, der ihnen für unsterblich
gegolten. Der letzte glanzvolle Aufzug war das Leichenbegängnis.
Totenstille herrschte in den Straßen Offenbachs, obgleich man vom Gewühl
fortgedrängt wurde. Voran zweihundert Frauen und Jungfrauen, weiß
gekleidet, das Haar durchflochten mit weißen Bändern, brennende
Wachskerzen in der Hand. Ihnen folgte die Leiche in rotseidenem Talar mit
Hermelin besetzt; den Sarg, ausgeschlagen mit weißem Atlas, geziert mit
Gold-Fransen und Quasten, trug die Dienerschaft. Daran schlossen sich, von
Wehmut und Tränen ergriffen, die drei Kinder, endlich siebzig Mann
Leibgarde und alle männlichen Anhänger der Glaubenszunft, brennende
Fackeln tragend, die Haare mit weißen Bändern gebunden, an den Armen weißen
Flor. Als man die Gruft erreicht hatte, erhob das ganze Geleit ein
schmerzvolles Jammergeschrei. Zuletzt warf jeder Anwesende eine Hand voll
Erde ins Grab. Ob es gegründet, dass die 'Polen-Fürstin', wie man
sich erzählte, gedrängt von ihren Gläubigern, bei Nacht und Nebel in Männertracht
entfliehen musste, dies bleibe dahin gestellt.'" |
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Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Juni
1869: |
Zur
Erinnerung an Wolf Breidenbach (geb. 1750 Breitenbach am Herzberg, gest. 1829 in Offenbach, Artikel
von Rechtsanwalt Dr. Guggenheim, 1914)
Anmerkung: vgl. Wikipedia-Artikel
"Wolf Breidenbach".
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 20. Februar
1914: |
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Zur
Erinnerung an Wolf Breitenbach (weitere Artikel von 1929)
Ungedruckte Briefe Wolf Breitenbachs (Artikel von 1909)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Dezember
1909: |
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Fahndung
nach Abraham Igersheim von Offenbach und Konrad Volker von Frankfurt
(1836)
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den
See-Kreis" von 1836 S. 187 (Quelle: Stadtarchiv
Donaueschingen): "Fahndung.
Auf die unten beschriebenen zwei Juden, Abraham Igersheim von Offenbach am
Main und Konrad Volker von Frankfurt am Main, haftet der höchste
Verdacht, dass sie in der Nacht vom 13. auf den 14. zu Basel bei einem
Goldschmiede unter den erschwerendsten Umständen einen Einbruch
versuchten, von welchem sie mit Zurücklassung ihrer Mäntel, und indem
der Größere von ihnen mit einer Feile eine Stichwunde in der Rücken
erhielt, abgetrieben wurden. Auf Requisition der Polizeidirektion in Basel
ersuchen wir um Fahndung auf dieselben und Anzeige, wenn sie handfest
geworden sind.
Lörrach, den 16. Februar 1836. Großherzoglich badisches
Bezirksamt. Deurer.
Signalement des Igersheim: Der Größere, welcher wahrscheinlich die
Stichwunde erhalten hat, ist ungefähr 43 Jahre alt, 5' 3" bis
4" groß, von gesunder Gesichtsfarbe; sein großer, schwarzer Bart
geht um das Kinn herum; sein Pass muss das Bisa des Polizeikommissars von
Mühlhausen vom 14. d. M. tragen. Kleidung: dunkelgrüne Anglaise
mit schwarzem Sammetkragen, dunkle Hosen, schwarzer Hut.
Signalement des Volker: Der Kleinere Volkes, ist ungefähr 39
... ... |
|
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den
See-Kreis" vom (Quelle: Stadtarchiv
Donaueschingen): |
Zur Trauerfeier für den Kaufmann Heinrich Sugenheim mit
evangelischer und katholischer Beteiligung (1842)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 1. Januar 1842: "Offenbach,
6. Dezember. Bei der heute dahier stattgehabten Beerdigung des im Alter von
64 Jahren ganz plötzlich hingeschiedenen Kaufmanns Heinrich Sugenheim,
an welchem der hiesige Stadtvorstand eines seiner gediegensten Mitglieder
und somit die Stadt einen sehr tüchtigen Vertreter verloren, hat sich die
Hochachtung, welche dem Verblichenen von seinen Mitbürgern zuteil geworden
ist, auf eine ganz entschiedene Weise kundgegeben. Nicht nur sehr viele
Glieder der israelitischen Gemeinde, welcher er angehörte, nebst ihrem
Religionslehrer, Herrn Dr. Formstecher, sondern auch der
Bürgermeister mit dem größten Teile der Gemeinderatsmitglieder, mehrere
Beamten, einige Lehrer der Kommunalschule, viele der angesehensten Bürger
und, was wohl besonders bemerkt zu werden verdient, der katholische
Geistliche, Herr Dekan Gresser, und der evangelische Geistliche, Herr
Pfarrer Kuhl, bildeten den Leichenzug, der augenfällig zeigte, dass
das Rechte und Gute, von wem es auch geübt werde, in der heutigen Welt, in
welcher leider der Egoismus mit seinem sittenverderbenden Gefolge das Zepter
führt, immer noch Anerkennung findet; eine tröstende Aufmunterung für die
Gerechten, zugleich auch eine ernste Ermahnung für die vielen, welche zwar
berufen, aber nicht auserwählt sind. Auf dem Friedhofe hielt zuerst Herr Dr.
Formstecher und hierauf Herr Pfarrer Kuhl eine Rede. Es war
wohltuend und erhebend, hier zwei Religionslehrer von so verschiedener Art
nebeneinander zu sehen, die in ihren vortrefflichen Reden im Allgemeinen
dahin übereinstimmten: dass der Hingeschiedene, über jede Form erhaben und
nur im Geiste wirkend, den Christen in demselben Grade wie den Genossen
seines Glaubens geliebt und diese seine Menschenliebe insbesondere auch
gegen die Armen und Notleidenden betätigt habe; dass er in jedem ohne
Unterschiede des Standes nur allein den Menschen geachtet, dessen Glaube ihm
stets heilig gewesen, und dass er sein Leben nicht für sein Ich,
sondern nur für die Menschheit gelebt habe und somit ein Mensch
im schönsten Sinne des Wortes gewesen sei. Ja, er, der Heimgegangene, war in
der Tat, wie ihn seine Vertrautesten auch sehr treffend bezeichneten (dies
sei hier zu sagen uns erlaubt), ein 'Nathan der Weise'. " |
|
Artikel
in der
"Allgemeinen Zeitung des Judentums" am 21. Mai 1842: "Aus
Mittelfranken. 21. April (1842). Eines der letzten Kreis-Intelligenzblätter
enthält eine Bekanntmachung der königlichen Regierung, nach welcher der
israelitische Kaufmann Heinrich Sugenheim in Offenbach, seinen Geburtsort
Markt
Sugenheim, königlich bayerisches Landgericht Markt Bibart, letztwillig mit 500
Gulden bedacht hat, von welchen die Zinsen alljährlich an dem ersten Sonntag
nach dem 1. Dezember unter den Armen, ohne Unterschied der Konfession,
verteilt werden sollen. |
Über das rätselhafte Verschwinden eines jüdischen
Jungen aus Offenbach (1862)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Oktober
1862: |
Zum Soldatentod von Eugen Berg (1870)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Oktober
1870: |
Lob
der (jüdischen) Weißgerberei Mayer und Feistmann in Offenbach durch
(nichtjüdische) Familien in Ober-Roden (1870)
Anmerkung: Nichtjüdische Familienväter aus Nieder-Roden, die normalerweise
bei der Weißgerberei Mayer und Feistmann in Offenbach arbeiteten, waren zum
Kriegseinsatz an der Front; in dieser Zeit wurden ihre Familien von der Firma
offenbar großzügig unterstützt.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. November 1870: "Nieder-Roden,
20. Oktober (1870). Von de vielen Edlen, die genannt oder ungenannt,
öffentlich oder im Stillen Gutes tun, verdient gewiss die Weißgerberei
Mayer und Feistmann in Offenbach eine laute Anerkennung, welche zu
zollen wir nicht versäumen wollen. Vier hiesige Familien von ihm Krieg
stehenden Soldaten, wovon die Männer in diesem Geschäftshaus früher in Arbeit
standen, wurden bisher per Woche unterstützt. Wenngleich es dafür
bürgt, dass sich diese Militärs durch ihren Fleiß und ihr Betragen die
Liebe und das Vertrauen ihrer Arbeitgeber erwarben, so ist's aber doch
auch ein klarer Beweis von dem guten Sinn dieses Geschäftshauses, zumal
außer den hier genannten 18 Familien, wie man hört, von demselben in
gleicher Weise unterstützt
werden." |
Benennung einer Straße nach J. Speyer (1876)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. September
1876: |
Über den Bettler Ludwig Eichel aus Offenbach
(1878)
Artikel in
der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 1. Januar 1878: "Das
Bettlergewerbe. Wie lukrativ das Bettlergewerbe ist, wenn es geschickt
betrieben wird, beweist die Lebensgeschichte eines früheren Schneiders,
namens Ludwig Eichel aus Offenbach, welcher innerhalb der letzten fünfzehn
Jahre ein Vermögen von circa 16.000 Mark zusammengebettelt hatte und vor
Kurzem wegen Bettelns etc. in Baden verhaftet worden ist. Eichel hat ganz
Deutschland, Belgien, Schweden, Norwegen, Ungarn etc. bettelnd durchzogen
und unter den verschiedensten Vorspiegelungen (meist gibt es sich für
einen ehemaligen israelitischen Lehrer aus) besonders jüdische Familien
heimgesucht. Dabei hat er sich ein ansehnliches Vermögen
zusammengebettelt, nach seiner eigenen Angabe ca. 16.000 Mark. Schon im
Jahre 1864 wurden ihm bei einer Verhaftung in Springe 3.000 Mark
abgenommen und heißt es darüber in den Akten: 'dass er diese 1829
Gulden 22 Kreuzer zusammengebettelt, Beleg genug, dass er sein Geschäft
nicht schlecht betrieben.' Ein weiterer charakteristischer Zug des
Eichel ist, dass er die in Baden zusammengebettelten Gelder, soweit er sie
nicht zu seinem Lebensunterhalt (und er lebte ganz gut) bedurfte, sofort
zinstragend bei der dortigen Sparkasse des Vorschussvereins anlegte." |
Goldene Hochzeit von Ehepaar Moses Cahn
(1887)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. November
1887: |
Zum Tod des Stadtverordneten und Gemeindevorstehers Theodor
Maynz (1888)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 25.
Oktober 1888: "Bonn, 21. Oktober (1888). Man schreibt uns
aus Offenbach am Main, 14. Oktober: Montag, den 8. dieses Monats
verstarb dahier Herr Theodor Maynz, Stadtverordneter und
israelitischer Gemeindevorsteher. Ein langer Zug Leidtragender, wie
ihn unsere Stadt wohl selten sieht, folgte dem mit zahlreichen
Blumen und Kränzen geschmückten Sarge und legte beredtes Zeugnis davon
ab, welch hoher Achtung und Liebe sich der Verstorbene in allen Kreisen
der Bevölkerung zu erfreuen hatte. Die Grabrede, welcher die Worte
Davids: 'Es ist mir leid um dich, mein Bruder Jonathan, ich habe viel
Freude und Wonne an dir gehabt!' zu Grunde lagen, hielt Herr Kantor Vogel.
Im Namen der Stadtverordnetenversammlung widmete sodann Herr Oberbürgermeister
Brink dem Entschlafenen für seine jederzeit opferwillige und treue
Hingabe, sein rastloses und selbstloses Streben zum Wohle der Vaterstadt
waren Worte des Abschiedes und des Dankes, ihn als leuchtendes Vorbild
eines städtischen Vertreters schildernd. Die mit Rührung gesprochenen
Worte machen auf alle Teilnehmenden einen tiefen Eindruck. Wir haben Alle
in dem teuren Entschlafenen Vieles verloren. Die Lücke, welche er in
seinem Wirkungskreise, besonders aber in der jüdischen Gemeindevertretung
und dem Stadtvorstand hinterlässt, wird schwer auszufüllen
sein." |
Stiftungen
jüdischer Gemeindeglieder (1907)
Anmerkung: zu Kommerzienrat Ludo Mayer siehe Anmerkung bei nachfolgendem
Artikel von 1911.
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 19. Juli 1907:
"Zur Feier ihres 50-jährigen Geschäftsjubiläums überwiesen die
Herren J. Mayer und Sohn dem Pensionsfonds der Witwen und Waisen
ihrer Arbeiter 100.000 Mark. - Außerdem stiftete Herr Kommerzienrat Ludo
Mayer seiner Vaterstadt zirka 200.000 Mark zur Freilegung des Schlossplatzes
und Herstellung eines monumentalen Renaissancebrunnens, umgeben von
Parkanlagen". |
Nach Kommerzienrat Ludo Mayer wird eine Straße benannt
(1911)
Anmerkung: Ludo Mayer wurde am 28. April 1845 in Offenbach geboren. Sein
Vater hatte die Lederfabrik Mayer & Feistmann (später Mayer & Sohn)
mitgegründet. Auf Grund großzügiger Spenden konnte u.a. der
"Ernst-Ludwigs-Brunnen" auf dem Schlosshof
("Ludo-Mayer-Brunnen") finanziert werden. Ludo Mayer - seit 1915
Ehrenbürger der Stadt Offenbach am Main - starb am 14. November 1917 während
eines Kuraufenthaltes in Bad Nauheim. Die Ludo-Mayer-Straße besteht bis heute
in Offenbach.
Zur Geschichte der Firma von Ludo Mayer siehe Wikipedia-Artikel
über J. Mayer & Sohn.
Foto des Grabmals in Offenbach.
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 7. Juli
1911: "In Anerkennung der Verdienste, die sich der Geheime
Kommerzienrat Ludo Mayer durch seine verschiedenen gemeinnützigen
Stiftungen um seine Vaterstadt Offenbach am Main erwarb, beschloss
die Stadtverordnetenversammlung, die neue Straße, die vom Mainufer
zwischen Isenburger Schloss und Schlosskirche zur Stadt führt, Ludo-Mayer-Straße
zu benennen." |
Goldene Hochzeit von Fabrikbesitzer Louis Wallerstein
und Frau (1911)
Artikel in
der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 1. September 1911: "Der
Fabrikbesitzer Louis Wallerstein in Offenbach am Main, Mitinhaber der
Firma Eugen Wallerstein & Co., feierte in seltener körperlicher und
geistiger Frische mit seiner Gemahlin das Fest der goldenen Hochzeit." |
Zum Tod von Kommerzienrat und Bankier Heinrich
Merzbach (1911)
Artikel in
der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 10. November 1911: "Kommerzienrat Heinrich
Merzbach, der Seniorchef des Bankhauses S.
Merzbach und langjähriger erster Vorstand der israelitischen Gemeinde in
Offenbach am Main, ist dieser Tage infolge eines Asthmaleidens im 71.
Lebensjahr gestorben. Merzbach trat anfangs der 1860er-Jahre unter seinem
Vater, dem Begründer des Bankhauses, in dieses ein und übernahm im Jahre
1870 mit seinem vor einigen Jahren verstorbenen Bruder Hermann die Leitung
der Geschäfte, die er seitdem bis vor einiger Zeit als Seniorchef führte." |
Vermächtnis des Josef Meyer an die israelitische
Gemeinde (1910)
Artikel in
der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 4. Februar 1910: "Der im
Dezember vorigen Jahres in Offenbach verstorbene Rentier Josef Meyer hat
der israelitischen Gemeinde 30.000 Mark testamentarisch hinterlassen." |
Rechtsanwalt Dr. Guggenheim wird stellvertretender
Vorsitzender des Kaufmanns- und Gewerbegerichts (1910)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 19. August 1910: "Zum
stellvertretenden Vorsitzenden des Kaufmanns- und Gewerbegerichts in
Offenbach am Main wurde auf die Dauer von sechs Jahren Rechtsanwalt Dr.
Guggenheim gewählt." |
Zum Tod von Kommerzienrat Bankier Heinrich Merzbach
(1911)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 3. November
1911: |
Auszeichnung
für Kommerzienrat Ludwig Mayer (1913)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 4. April 1913: "Geheimer Kommerzienrat Ludwig Mayer in
Offenbach erhielt das Komturkreuz 2. Klasse des Verdienstordens Philipps
des Großmütigen". |
Bedeutende
Stiftungen von Fabrikant Louis Feistmann, u.a. zugunsten des Synagogenneubaus
(1911 / 1914)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 1.
November 1911: "Offenbach. Louis Feistmann hat für
eine zu erbauende Synagoge 10.000 Mark gespendet".
|
|
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 26. September
1913: "Offenbach am Main. Das Ehepaar Louis
Feistmann hat aus Anlass seiner Silberhochzeit unserer Stadt
die Summe von 20.000 Mark zur Stärkung der vor 10 Jahren ins Leben
gerufenen Josef und Friederike Feistmann-Stiftung überwiesen. Aus den
Zinsen des Stiftungskapitals werden dauernde oder vorübergehende
Unterstützungen an bedürftige ältere Männer oder Frauen ohne
Rücksicht auf die Konfession gewährt. Der simultane Hilfsverein
wurde mit 5000 Mark und die israelitische Hilfskasse mit dem
gleichen Betrag bedacht." |
|
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 27. Februar
1914: "Aus Offenbach am Main wird geschrieben. Der Großherzig
genehmigte folgende, in hiesiger Stadt gemachte Stiftungen: Fabrikant
Louis Feistmann und Frau schenkten der Stadt aus Anlass der 25.
Wiederkehr des Hochzeitstages 20.000 Mark zur Verwendung der
Jos.-Friederik-Feistmann-Stiftung. L. Feistmann schenkte der
israelitischen Religionsgemeinde 50.000 Mark zur Verwendung für den
Neubau der Synagoge. 40.000 Mark davon sind lebenslänglich dem Geber,
nach seinem Tode dessen Ehefrau im Fall ihres Überlebens zu 4 Prozent zu
verzinsen." |
Ingenieur
Gustav Gabriel ist Vorsitzender des Ortsausschusses für die gesetzliche
Gesellenprüfung (1912)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 20. Dezember 1912: "Offenbach. Ingenieur Gustav
Gabriel wurde zum Vorsitzenden des Ortsausschusses für die
gesetzliche Gesellenprüfung bestimmt." |
Zur
Beisetzung des gefallenen Unteroffiziers Willi Strauß
(1914)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 23. Oktober
1914: "Offenbach am Main. Vergangenen Sonntag morgen strömte
eine unübersehbare Menschenmenge nach dem hiesigen Friedhof, um der
Beerdigung des Unteroffiziers Willi Strauß beizuwohnen. Am 22.
August wurde er in der Schlacht bei Neuschâteau so schwer verwundet, dass
er drei Tage darauf im Feldlazarett verstarb und mit einigen anderen
Kameraden in fremder Erde bestattet wurde. Nach vieler Mühe gelang es
endlich den Angehörigen, die irdischen Reste des Verstorbenen hierher zu
überführen und den Toten neben der Ruhestätte seiner kürzlich
verstorbenen Mutter beizusetzen.
Zu dieser letzten Fahrt des Kriegers hatte sich ein großes Trauergefolge
eingefunden. Eine Musikkapelle eröffnete den Zug. Hierauf kamen die
hiesigen Militär- und Kriegervereine, Vertreter der Stadt und zahlreiche
Freunde des Verstorbenen. Nachdem die Ehrensalve verhallt war, hielt Rabbiner
Dr. Goldschmidt eine tief empfundene Grabrede, in der er den Heldentod
fürs Vaterland pries und dem Abgeschiedenen warme Worte der Ehre
nachrief. Zahlreiche Kräne wurden am Grabe niedergelegt, ein Zeichen,
welch großer Beliebtheit sich der Verstorbene überall erfreute. Die
Kapelle spielte darauf 'Wie sie so sanft ruhen', und langsam nahm die
große Trauergemeinde von der stillen Ruhestatt
Abschied." |
|
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 30. Oktober 1914:
Derselbe Artikel wie oben im "Frankfurter Israelitischen
Familienblatt" |
Im Krieg gefallen: stellvertretender Amtsrichter Dr. Max Dreyfuß
(1914)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 27. November 1914: "Offenbach. Auf dem Felde der Ehre
fiel Gerichtsassessor, stellvertretender Amtsrichter Dr. jur. Max Dreyfuß,
Leutnant der Reserve und Ritter des Eisernen
Kreuzes." |
Eisernes Kreuz für Simon Gutmann (1916)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 29. Dezember
1916: "Offenbach am Main. Simon Gutmann, Sohn des Kaufmanns
Ch. Gutmann, erhielt das Eiserne Kreuz." |
Zum Tod von Elise Devries (1918)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 6. September 1918: |
Zum Tod von Hermann Hirsch (1918)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 25. Oktober
1918: |
Über die Olympiasiegerin Helene Mayer aus Offenbach
(1928)
Artikel
in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des Central-Vereins)
vom 17. August 1928: "Helene Mayer, die Olympiasiegerin.
Ein köstlicher Beitrag zur 'Rassenwissenschaft'. Ja, wenn
Lächerlichkeiten wirklich töten könnten! Alle die Verschrobenheiten
gewisser Rassentheorien wären in dieser Woche mit einem Schlage erledigt
worden. In Amsterdam siegte als Meisterin der ganzen Welt im
Florettflechten die Primanerin Helene Mayer aus Offenbach. Die
deutsche |
Presse
aller Richtungen ist voll von Lobeshymnen. Der 'Fridericus', also
ein ganz unverdächtiger Zeuge, feiert die Weltmeisterin Helene Mayer im
höchsten Brustton arischer Seligkeit. Er schreibt, also: '...Hochachtung
vor diesem blonden deutschen Mädel, das inmitten der schwarzhaarigen
internationalen Meschpoche, die in Amsterdam den Ton anzugeben sich
bemühte, sich treu zu ihrer Gesinnung und zum verratenen und verfemten Schwarz-Weiß-Rot
bekannte.' Im ersten Siegestaumel hat Helene Mayer die Farben ihres
Fechtklubs, die Schwarz-Weiß-Rot sind, geschwungen. Ähnliches
Lobeslieder singen gerade alle die Blätter, die sonst deutlich oder
verschämt gern ihr 'arisches Deutschtum' betonen. Ja, die Bilderbeilagen deutschnationaler
Zeitungen weisen das ganzseitige Bild der Offenbacher Primanerin
auf, um ihren Lesern die Weltmeisterin darzustellen, um wahrscheinlich
nicht minder die im Textteil gemeldeten blauen Augen und blonden Flechten
Helene Mayers, soweit möglich, im Bilde vorzuführen.
Als Helene Mayer vor wenigen Monaten beim Londoner Fechtturnier mehrere
der europäischen Meisterinnen besiegte, da schlug sogar ein echt
deutscher Mann in der 'Anhaltischen Rundschau' also die
Harfe:
'Mit einmal ändert sich die Szene! Ein deutsches Mädel, blond und nett,
Steht - dreimal Siegerin - Helene,
Den weißen Handschuh am Florett;
Blauäugig und von frohen Sinnen. Vom Kampfe noch die Wangen rot,
Die ganz Europas Fechterinnen Die Spitze ihres Degens
bot.
Der Neuzeit weibliche Geschöpfe Besiegt sie schlicht im
Sportgewand
Und, denkt euch, sie trägt - blonde Zöpfe! Und schlingt
darum ein weißes Band.
Ein blaues Aug', ein deutscher Schädel Der Jugend Anmut im
Gesicht,
Ein gut gewachsen rheinisch' Mädel - Und ficht, als wie der Teufel
ficht!"
Wir sind der Meinung, dass Abstammung und Religion gewiss recht wenig mit
sportlicher Tüchtigkeit oder Untüchtigkeit zu tun haben. Helene Mayer
kämpfte in der Amsterdamer Olympiade lediglich für den Sieg der
deutschen Farben.
Aber dieses wundervolle Beispiel der verstiegenen 'arischen Rassenlehre'
musste hier angeführt werden, denn diese blauäugige und blondhaarige
Helene Mayer ist die Tochter unseres Offenbacher Mitgliedes, der Arztes Dr.
Mayer, und damit jüdische Deutsche." |
Die
Weltmeisterin im Fechten Helene Mayer gewinnt die Meisterschaft in Amerika
(1933)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Wiesbaden und
Umgebung" vom 14. Juli 1933: "Helene Mayer, die ehemalige
Weltmeisterin im Fechten, bekanntlich die Tochter eines jüdischen Arztes
in Offenbach, hat die Meisterschaft Amerikas im Florettfechten
errungen." |
Über die Sedergeräte in der Sammlung Dr. Guggenheim in
Offenbach (Artikel von 1934)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. April
1934: |
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Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeige der Metzgerei J. Hahn (1879)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Januar
1879: "Koscher - Echte Offenbacher
Wurst
versendet gegen Nachnahme à 90 Pfennig pro Pfund, en gros billiger,
J. Hahn, Karlstraße 18, Offenbach am Main." |
Lehrlingssuche des Manufakturwarengeschäftes
Gebr. Eskeles (1883)
Anzeige in
der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 13. März 1883: "Lehrling.
Für unser Tuch- und Manufakturwarengeschäft en detail
suchen einen Lehrling mit guter Schulbildung.
Gebr. Eskeles, Offenbach am
Main." |
Anzeige
des Metzgermeisters Max Fried (1901)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 9. Dezember 1901:
"Suche einen kräftigen
Lehrjungen,
der die Metzgerei und Wurstlerei erlernen will, zum baldigen
Eintritt.
Max Fried, Offenbach am Main, Waldstraße 8". |
Anzeigen
des Tuch- und Maßgeschäftes von Julius Weinberg (1907)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Mai 1904: "Lehrling
gesucht zu Pfingsten, mit guten Schulkenntnissen, bei freier Station, für
mein Tuch-, Schneiderei- und Herrenmodegeschäft.
Julius Weinberg, Offenbach am Main." |
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Anzeige
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 26. Juli
1907: "Lehrling
mit guter Schulbildung für mein Tuch- und Maßgeschäft gegen
Vergütung baldigst gesucht.
Julius Weinberg, Offenbach am Main."
|
Anzeige
des Herrengarderobegeschäftes Hermann Hirschen (1906)
Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 14.
Dezember 1906: "Lehrling.
Suche zum Schulaustritt 1907 für mein Herrengarderobe-Geschäft einen
Lehrling. 3-jährige Lehrzeit. Kost und Logis frei im Hause. Offerten an Hermann
Hirschen, Offenbach am Main". |
Verlobungsanzeige von Sala Krakowsky und Ludwig Haas
(1936)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Juni
1936: "Sala Krakowsky - Ludwig Haas.
Verlobte.
Offenbach am Main - Kaiserstraße 1 / Frankfurt am Main
Waldschmidtstraße 123.
Kein Empfang." |
Sonstiges
Erinnerung an die Auswanderungen im 19.
Jahrhundert - Grabstein für Josephine Kuhn geb. Koch aus Offenbach in New
Orleans (1848-1909)
Anmerkung: das Foto wurde von Rolf Hofmann (Stuttgart) im April 1994 im 1860
eröffneten Hebrew Rest Cemetery in New Orleans, 2100 Pelopidas at Frenchman
Street, near Elysian Fields and Gentilly Blvd.,
aufgenommen
Grabstein im "Hebrew Rest Cemetery" in New Orleans
für
"Josephine Koch
beloved Wife of Wolf Kuhn
born in Offenbach Germany
August 20, 1848.
Died in New Orleans
December 8, 1909 Kislew 25 5670." |
Hinweis auf Walter Katz (1913 in Offenbach - 1938
in Spanien)
Hinweis auf eine Publikation in spanischer Sprache: Renato Simoni:
WALTER KATZ - aviador al servicio de la República (1936-1938; deutsch:
Flieger im Dienst der Republik). Erschien 2020. Verlag Publicacions URV
Collecció Estudis sobre Conflictes Socials Bd. 8. 152 S. ISBN:
978-84-8424-832-3.
Online ist das Buch lesbar über
http://llibres.urv.cat/index.php/purv/catalog/download/441/459/1033-1?inline=1
Walter Katz ist am 27. April 1913 als Sohn von Rechtsanwalt Dr.
Bernhard Katz (auch langjähriger SPD-Stadtverordneter, Kaiserstraße 82) und Antonia Luise Katz geb. Strauss in Offenbach am
Main geboren, wo er aufgewachsen ist und das Lessing-Gymnasium besuchte. Als
Universitätsstudent (seit 1931 in Freiburg im Breisgau, 1932/33 in München,
dann Gießen) kämpfte er bereits Anfang der 1930er-Jahre gegen den Aufstieg
der Nationalsozialisten. 1933 musste er seine akademische Laufbahn aufgeben
und wanderte nach Spanien aus, wo er sein Studium an der Universität Madrid
abschloss und die spanische Staatsangehörigkeit erhielt. Bei Ausbruch des
spanischen Bürgerkriegs trat er als Flieger ein und trainierte im
Luftfahrtzentrum von Los Alcázares (Murcia). Seit 1937 nahm er an den
wichtigsten Luftschlachten teil. Als Leiter der Nachtflüge der
republikanischen Luftwaffe verteidigte er insbesondere die Mittelmeerküste
(Levante und Katalonien) gegen die Bombenanschläge der faschistischen und
nationalsozialistischen Luftfahrt. Kapitän Walter Katz wurde als letzter
internationaler Jagdflieger am 11. (oder 20.?) November 1938 bei einem
Einsatz am Segre-Fluss über Katalonien abgeschossen.
Die Publikation über Walter Katz wurden unter Verwendung der im
Familienarchiv aufbewahrten Primärquellen erarbeitet. Dabei wurden unter
anderem hunderte von Briefen ausgewertet.
Weitere Hinweise zur Publikation
http://publicacions.urv.cat/cataleg/47-conflictes/855-walter-katz:
Walter Katz (1913-1938), judío alemán, luchó como estudiante
universitario contra el ascenso del nazismo desde principio de los años
treinta. Por motivos raciales, en 1933 tuvo que abandonar su carrera
académica y llegó a España, donde completó sus estudios en la Universidad de
Madrid y obtuvo la nacionalidad española. Al estallar la Guerra Civil se
alistó como aviador y se formó en el centro aeronáutico de Los Alcázares (Murcia).
Desde 1937 participó en las principales batallas aéreas. Como jefe de vuelos
nocturnos defendió en particular el litoral mediterráneo (Levante y Cataluña)
contra los bombardeos de la aviación fascista y nazi al servicio de Franco.
El capitán Katz murió combatiendo con su Chato CA-155 en el frente de Serós
el 11 de noviembre de 1938. La biografía de Walter y la de su madre Antonia
Katz se hallan meticulosamente trazadas gracias a las fuentes primarias
conservadas en el archivo familiar. Pasados más de 80 años, centenares de
cartas han permitido reconstruir un perfil del hombre y del aviador que dio
su vida para proteger de la agresión enemiga a la República y a su indefensa
población civil. " |
Vgl. auch die Publikationen: Michael
Berger: Sie kämpften für Spaniens Freiheit. Deutsche und Österreichische
Juden im Spanischen Bürgerkrieg. In: Jüdische Soldaten - Jüdischer
Widerstand. Ferdinand Schöningh Verlag.
ders.: Für Kaiser, Reich und Vaterland. Jüdische Soldaten. Eine Geschichte
vom 19. Jahrhundert bis heute. Orelli Füssli Verlag AG. Zürich.
www.ofv.ch
Arno Lustiger: Schalom Libertad! Juden im spanischen Bürgerkrieg.
Aufbau Taschenbuch Verlag.
In allen genannten Publikationen wird auch die Geschichte von Walter Katz
genannt. |
Presseartikel in der spanischen Tageszeitung
"Heraldo" vom 15. September 2020: "Walter Katz, el vigilante de la noche.
Renato Simoni publica la biografía de un piloto alemán encargado de repeler
los ataques nocturnos contra Barcelona durante la Guerra Civil", Link zum
Artikel
https://amp.heraldo.es/noticias/ocio-y-cultura/2020/09/15/walter-katz-el-vigilante-de-la-noche-1395327.html
. |
Presseartikel auf das Buch von Elio
Canevascini: CON I PARTIGIANI IN MONTENEGRO – RICORDI DI UNA MISSIONE
DELLA CENTRALE SANITARIA SVIZZERA (1944-1945) di Elio Canevascini, a cura di
Danilo Baratti, Patrizia Candolfi e Renato Simoni. 2020 in:
https://fpct.ch/con-i-partigiani-in-montenegro-ricordi-di-una-missione-della-centrale-sanitaria-svizzera-1944-1945/
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Nach der Emigration: Todesanzeigen in der amerikanisch-jüdischen Zeitschrift
"Der Aufbau"
Anmerkung: Beim "Aufbau" handelt es sich um eine deutsch-jüdische
Exilzeitung, die 1934 gegründet wurde und bis 2004 in New York erschien. Der
Aufbau entwickelte sich in der NS-Zeit rasch zur wichtigsten Informationsquelle
und Anlaufstelle für jüdische und andere deutschsprachige Flüchtlinge in den
USA. Vgl. Wikipedia-Artikel https://de.wikipedia.org/wiki/Aufbau_(jüdische_Zeitung).
Der Aufbau kann online gelesen werden:
https://archive.org/details/aufbau.
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Traueranzeige
für Paul Goldsmith
früher Offenbach am Main
"Aufbau" vom 3. Dezember 1948 |
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