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in Schwabach
Schwabach (Kreisstadt,
Mittelfranken)
Texte/Berichte zur jüdischen Geschichte der Stadt, des Rabbinats und der
Talmud-Tora-Schule
Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit
Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Schwabach wurden in jüdischen Periodika
gefunden.
Bei Gelegenheit werden weitere Texte eingestellt.
Literaturhinweis: Andrea Kluxen / Julia Hecht:
Der Rabbinatsbezirk Schwabach. Reihe Franconia Judaica Band 4. 156 S. Ergon
Verlag Würzburg 2009.
Es sind noch nicht alle Texte ausgeschrieben - bei
Interesse bitte die verkleinerte Textabbildung anklicken
Übersicht:
Aus der Geschichte des Schwabacher Rabbinates
(Siegel links: aus den Zeugnissen für Gustav Spielmann, s.u. bei
Rabbiner Mannes)
Seit Anfang des 18.
Jahrhunderts war Schwabach Sitz eines Distriktrabbinates. Erster bekannter
Rabbiner war Baermann Fränkel (Schmuel Eli Issachar ben David Itzchek
halevi mechune Baermann Fraenkel), der um 1707 in Schwabach und gleichzeitig
in Schnaittach
tätig war. Er stammte aus der 1670 von Wien vertriebenen jüdischen Familie Fränkel,
deren Wurzeln ursprünglich in Franken (daher der Familiennahme) lagen.
Nachfolger Fränkels war der aus derselben Familie stammende
Rabbiner Hirsch
Fränkel (Rabbiner 1709-1713)
Rabbiner Fränkel fiel im Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen zwischen
den beiden Familien Fränkel und der Familie Model um die Gunst des Markgrafen
von Ansbach-Brandenburg in Ungnade und wurde 1713 in einen eigens für ihn
errichteten Kerker in Schwabach eingesperrt. Hier blieb er nach älteren Angaben
24 Jahre lang, nach anderen Angaben bis zu seinem Tod im Jahr 1723.
Rabbiner Fränkel genoss dennoch auch weiterhin hohes Ansehen, wie noch im
Nachruf für einen 1877 verstorbenen Nachkommen deutlich wird.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. März 1877:
"Mainz, 14. März (1877). Heute gaben wir einem würdigen,
altverehrten Greise das letzte Geleite. Herr Bernhard Cahn (Rabbi Bär
Cohen) - seine Ruhe sei Wonne - wurde im Jahre 1793 im Elsass
geboren. Er stammte aus einer hervorragenden Familie und zählte viele
berühmte Männer zu seinen Ahnen. Einer derselben war Rabbi Jacob Cohn,
Rabbiner zu Koblenz und später zu Frankfurt am Main, Verfasser des Schew
Jaakow, von dem erst unlängst in diesen Blättern (in der Erzählung
'der Königliche Resident') ist berichtet worden, ein anderer seiner
Vorfahren war Rabbi Hirsch Fränkel, der berühmte Rabbiner von
Schwabach,
der 24 Jahre lang, Hände und Füße in eiserne Ketten geschmiedet, im
Turm zu Schwabach gefangen gesessen, angeblich weil er ein Zauberbuch
geschrieben, in der Tat aber aus Rache gegen seinen Bruder, Elkan
Fränkel, welcher der Premierminister des Markgrafen von Ansbach-Bayreuth
gewesen war. In der Erzählung 'der Gefangene' hat der seligen Dr. Carmoly
(im 9. Jahrgang des 'Israelit') die Geschichte des edlen Märtyrers
ausführlich erzählt und den Stoff dazu großenteils den Familienpapieren
der Herrn B. Cahn - seine Ruhe sei Wonne - entnommen."
Anmerkung: Die Geschichte der Familie von Rabbiner Hirsch Fränkel
("Der Gefangene" von E. Carmoly) wird ausführlich dargestellt
im Feuilleton der Zeitschrift "Der Israelit" in 12 Fortsetzungen
in den Ausgaben Nr. 1 vom 1. Januar 1868 bis Nr. 17 vom 22. April
1868. |
Die
Rabbiner zwischen 1715 und 1820
Nachfolger von Hirsch Fränkel war Rabbiner
Moses
Katzenellenbogen (Moses ben Schaul Katzenellenbogen von
Fürth, Rabbiner 1715-1743). Er stammte aus
Pinczow in Polen, war zunächst in Galizien als Rabbiner tätig (Podhaice).
Rabbiner Katzenellenbogen heiratete in Schwabach Leah Heilbrunn. Die Söhne von
Moses Katzenellenbogen wurden ebenfalls Rabbiner: Pinchas Katzenellenbogen u.a.
in Wallerstein und Marktbreit,
Elieser Katzenellenbogen in Bamberg, Naphtali Hirsch Katzenellenbogen in Mergentheim,
Leimen und Mannheim.
Es folgte Rabbiner Meir Gumpertz (Meir Baruch Benedikt Gumpertz
von Nymegen, Rabbiner 1743-1749).
Nachfolger war Rabbiner Josua Höschel (Heschel) Lemberger (Jehoschua ben Aharon Mosche Jechesel Heschel
Lemberger, Rabbiner 1749-1770).
Er stammte aus Trier (Sohn des dortigen Rabbiners), seine Vorfahren aus Lemberg.
Nachfolger war Rabbiner
Aron Mosessohn (Aron ben Moses Mosessohn SCHACH, Rabbiner
1771-1781). Letzterer war zunächst
Rabbiner in Dessau, Vizerabbiner in Berlin, bis er 1771 nach Schwabach berufen
wurde.
Weitere Inhaber der Stelle waren Rabbiner Juda Lemberger (Juda Löw ben Joseph
Lemberger, Rabbiner 1780 bis 1792),
Rabbiner Pinchas Katzenellenbogen (Rabbiner
1792
bis 1795),
Rabbiner David Cohen (David ben Elieser
haCohen, Rabbiner 1795 bis 1798),
Rabbiner Itzchak Seckel Fraenkel (Itzchak Seckel ben Secharja haLevi
Fraenkel, Rabbiner 1798 bis 1815 und
Rabbiner Isak Aronsohn Mannheimer (Rabbiner
von 1815 bis 1818).
Prägend im 19. Jahrhundert für die als streng orthodox geltende jüdische
Gemeinde Schwabach war zunächst:
Rabbiner Abraham
Wechsler (Abraham Josef ben David Wechsler, Rabbiner
1820-1850):
Rabbiner Abraham Wechsler hatte in Fürth und Ansbach gelernt und war
mit der Tochter des wohlhabenden Zacharias Brüll aus Schwabach
verheiratet. Er amtierte in Schwabach zunächst als Unterrabbiner
(Rabbinatsverweser) des Fürther Rabbiners. Rabbiner Wechsler wollte an
der Jeschiwa in Schwabach und den Schulen seines Bezirks extrem
orthodoxe Lehrpläne durchsetzen, die sich freilich nicht halten ließen,
wie in einem Artikel in der liberalen "Allgemeinen Zeitung des
Judentums" berichtet wurde: |
|
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 19. November 1842:
"Der berüchtigte Lehrplan des Rabbiners in Schwabach, eine Ausgeburt
früherer Jahrhunderte, ist kurze Zeit nach seiner Geburt wieder
verschieden, er ist zu den Vätern eingegangen, für welche er zunächst
berechnet schien. Das königliche Ministerium hat ihn, der die alten
Chedarim (Lehrstuben) wieder heraufbeschwören wollte, für
'gemeinschädlich' erklärt, und somit hat diese Landplage den Distrikt
Schwabach wieder verlassen." |
Anmerkung: ein halbes Jahr zuvor war
eine kurze Notiz zu diesem Lehrplan in derselben Zeitung noch anonymisiert
erschienen: |
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 7. Mai 1842:
"Von dem planlosen Lehrplan des Rabbiners W. in Sch., über welchen
er mit allen seinen Lehrern und den treffenden Inspektionen im Streit
liegt, ist in diesen Blättern schon die Rede gewesen, und es ist noch
hinzuzufügen, dass seine Gemeinschädlichkeit fast allgemein anerkannt
ist, und demnächst höherer Entscheidung in diesem Sinne entgegengesehen
werden kann. K." |
Rabbiner
Abraham Wechsler ist zum Kuraufenthalt in Krumbach und predigt in der Synagoge
in Hürben (1849)
Artikel
in der Zeitschrift "Der treue Zionswächter" vom 31. August
1849: "Hürben, 25. Juli
(1849). Wir haben schön längere Zeit einen ehrenwerten Gast in unserer
Mitte. Herr Rabbiner Wechsler aus Schwabach beehrte das eine
Viertelstunde von hier liegende Bad Krumbach. Vergangenen Schabbat hielt
er auf Einladung unseres geschätzten Herrn Rabbiners Schwarz eine
Predigt, die an zwei Stunden dauerte. Wenn in derselben auch auf
oratorische Ausschmückung weniger Gewicht gelegt wurde, so empfahl sie
sich doch durch Tiefe des Gefühls, durch Wärme des Ausdrucks, durch
wahrhafte Überzeugung, und war in dem Munde solches würdigen Mannes eine
sehr ergreifende. Er behandelte darin die Vernachlässigung mehrerer
frommer Gebräuche." |
Zum Tod von Rabbiner Abraham Wechsler (1850)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 28. Oktober 1850:
"Vor einigen Monaten ist in Schwabach, 53 Jahre alt, der
Distriktsrabbiner Herr Abraham Wechsler, ein eifriges Rüstzeug seiner
Partei (sc. Vertreter der orthodoxen Richtung), gestorben.
Charakteristisch ist, dass er es in vielen langen Jahren, trotz großer
Anhänglichkeit seiner Gemeinden an ihn, nicht zur definitiven Anstellung
bringen konnte, erst in der letzten Zeit ist's ihm gelungen. Man will eben
nirgends die Macht aus den Händen geben. Dagegen verdient die rege
Teilnahme für die Hinterlassenen alles Lob. Gegen den Toten ist man immer
liebreicher, als gegen die Lebenden." |
Zunächst wurde das Rabbinat nicht wiederbesetzt.
Vertretung des
Rabbinates durch Rabbiner Nathan Feuchtwanger (Rabbiner 1850-1851)
Rabbiner Feuchtwanger hatte eine rabbinische Ausbildung, war aber in
Schwabach als Geschäftsmann tätig. Von 1841 bis 1889 war er Parnass
(Vorsteher) der Gemeinde und war in dieser Zeit eine Säule der orthodox geprägten
jüdischen Gemeinde Schwabach. Er starb 1889 in Schwabach (siehe Nachruf weiter
unten).
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 10. November
1851: "In dem nicht fernen Schwabach starb vor mehr als Jahresfrist,
wie in diesen Blättern gemeldet ward, Rabbiner Wechsler. Ist es nun
charakteristisch für unsere Zustände, dass die königliche
Kreisregierung vor wenigen Monaten noch weder von diesem Ableben noch von
der eingetretenen Verwesung des Rabbinats Kenntnis hatte, vielleicht sie
heute noch nicht hat, so ist es dies noch mehr, dass die Auflösung des
Rabbinats so viel als schon vollzogen ist. Herr Rabbiner Dr. Feuchtwanger
verwest die Stelle und der Ertrag derselben fließt der Witwe Wechsler zu.
Allen Respekt vor der Uneigennützigkeit des Herrn Dr. Feuchtwanger und
dem frommen Willen der Gemeinden, welche der Witwe einen einjährigen
Nachsitz ermöglichten. Wenn aber diese Verwesung ad calendas graecas
währen soll, so möchte man doch fragen, ob denn die Stelle der Witwe
wegen da sei und ob Herr Rabbiner Dr. Feuchtwanger in die Länge auch im Stande
ist, diese entfernten und teilweise entlegenen Gemeinden nach den
Anforderungen der Zeit und der Gemeinden zu befriedigen? Man darf billig
daran zweifeln und der Hoffnung sich hingeben, dass der Abminderung der
Rabbinate nicht noch mehr Vorschub geleistet wird." |
Vorübergehende Auflösung des Rabbinates
Schwabach (1851-1857)
Anmerkung: aus dem Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
Ende 1851 kann entnommen werden, dass das Rabbinat Schwabach tatsächlich
aufgelöst wurde und die zu ihm gehörenden Gemeinden mit Ausnahme der
Gemeinde Thalmässing kurzzeitig zum Rabbinat Oettingen kamen.
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 15. Dezember
1851: "Am 3. Oktober starb in Lehrberg im 60ten Jahre der tüchtige,
vielgeprüfte Lehrer, Herr Marx Gotthelf, Bruder des Redakteurs des
'Eilboten', und am 8. November im 65ten Jahre der Distriktsrabbiner Herr
Uri Veitel in Dittenheim. Nach einem sehr bewegten Leben hatte der
Letztere bei einem mäßigen Einkommen und einem überaus glücklichen
Familienleben den Hafen der Ruhe gefunden und wahrhaft fromm und bieder
und einer mäßigen Reform zugetan, besonders auch wegen seiner
Uneigennützigkeit, die Liebe seiner Gemeinden und die Achtung Aller sich
erworben, während Ersterer fortwährend mit dem Elend und der
Kleinlichkeit zu kämpfen hatte. In beiden Fällen hatte der Distriktsrabbiner
Herr Grünbaum aus Ansbach durch extemporierte Vorträge dem gerechten
Schmerz würdigen Ausdruck gegeben, sich selbst aber viele Herzen aufs
Neue gewonnen. -
Da der Distrikt Dittenheim in dem seltenen Fall ist, eine
erhebliche Stiftung zum Rabbinatsgehalte zu besitzen, so wird hier nach
Umfluss des der Witwe zu gewährenden einjährigen Nachsitzes ein
Rabbinatskandidat eine Stelle finden. Schwabach aber ist bereits
angeschlossen, d.h. die das Rabbinat Schwabach gebildet habenden Gemeinden
sind, mit Ausnahme Thalmessingens
(Thalmässing), das sich an Sulzbürg angeschlossen,
dem Rabbinate Oettingen definitiv zugeteilt, dass allmählich ein kleines
Bistum zu werden scheint." |
1852 wurde die Zuteilung nach Oettingen bereits
wieder rückgängig gemacht und den Gemeinden ein Anschluss an das Rabbinat Baiersdorf
empfohlen.
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 13. September
1852: "Der Anschluss der den Schwabacher Rabbinatsdistrikt mit
gebildet habenden Gemeinden an Oettingen
hat die Bestätigung königlicher Kreisregierung, weil außer dem
Regierungsbezirk gelegen, nicht erhalten und ist besagten Gemeinden, wenn
sie auf Auflösung des hiesigen Rabbinats bestehen und da die Eisenbahn
das wesentliche Motiv des Anschlusses bilden soll, Baiersdorf
empfohlen worden. Gut für Wassertrüdingen,
für welches die nötige Fassionssumme noch immer nicht völlig
aufzubringen war." |
Überlegungen zur Neuzuteilung der Rabbinate (1853)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 14. Februar 1853:
"Bayern, Ende Januar (1853). Der Rekurs der Gemeinde Schwabach und
Konsorten gegen die Regierungsverfügung, welche den Anschluss an ein außerkreisliches Rabbinat nicht gestatten wollte, war von dem
beabsichtigtem Erfolg. Das königliche Staatsministerium hat dies erlaubt.
Wahrscheinlich als Konsequenz ist auch die Verwesung des Rabbinats Wassertrüdingen
durch einen anderen Rabbinen außer dem Regierungsbezirk auf erhobene
Beschwerde nunmehr, jedoch nur noch bis Ende Juni, gestattet worden.
desgleichen auch eine von den betreffenden Gemeinden erbetene dreijährige
Verwesung des Rabbinats Dittenheim
durch Herrn Rabbiner Grünbaum in Ansbach.
Sie sehen, wir werden sehr gnädig behandelt. Die Freiheit der jüdischen
Kirche und ihre Unabhängigkeit vom Staate ist eine Wahrheit
geworden." |
Rabbiner Löb / Leo Wißmann
als Distriktrabbiner und Rabbiner Hyle Wechsler an der Talmud-Tora-Schule (ab
1857)
Erst Ende 1857 wurde das Rabbinat Schwabach mit seinem relativ kleinen
Rabbinatsbezirk wieder besetzt. Auf Grund des energischen Einspruches der Gemeindeglieder kam es
zu einer Neubesetzung mit Löb / Leo Wissmann (geboren am 29. März 1830 in Wiesenbronn bei Kitzingen). Er
hatte die Jeschiwa in Höchberg und danach die Talmudhochschule des Nathan
Wolf Lieber in Pressburg besucht. Zunächst war er als Rabbinatskandidat
tätig, seit 1858 Bezirksrabbiner in Schwabach.
Gemeinsam mit dem
Kabbalisten Hyle Wechsler übernahm Wißmann die Leitung der Talmud-Tora-Schule
und führte sie als Präparandenschule u.a. für die Kandidaten der
Israelitischen Lehrerbildungsanstalt in Würzburg fort. Wechsler war
spätestens seit 1867 in Schwabach (er nennt sich Hyle bzw. Pinchas Mosche Elchanan Wechsler,
teilweise auch Heinrich Wechsler; geb. in Schwabach; war verheiratet mit Klara geb. Rosenbaum aus Zell
am Main; wechselte 1886 von Schwabach als Rabbiner nach Höchberg, wo er
am 1. Juli 1894 gestorben ist und beigesetzt wurde).
Rabbiner Wissmann war
zugleich Religionslehrer der Schwabacher jüdischen Gemeinde. Zu seinem
Dienstantritt 1858 erschien folgender Artikel:
Wahl von Rabbiner Leo Wißmann
(Jehuda
Loeb ben Pinchas Selig Wissmann, 1857)
Artikel
in der Zeitschrift "Jeschurun" im Februar 1858: "Fürth, im
Januar. Vor einigen Wochen wurde in der benachbarten Gemeinde Schwabach,
die seit dem Tode des berühmten Abraham Wechsler aufgehört hatte, ein
selbständiges Rabbiner zu bilden, wieder nach dem Wunsche des größten
Teils der Gemeindemitglieder ein eigener Rabbiner, der auch zugleich den
Religionsunterricht zu leiten hat, installiert. Die Wahl fiel auf den
Rabbinatskandidaten Herrn L. Wißmann, der mit großer talmudischer
Kenntnis und wissenschaftlicher Bildung Eifer und Liebe zum Wirken fürs
Judentum verbindet. Besonders erfreuend war uns die von ihm getroffene
Einrichtung eines Talmudvereins, der sich einer regen Beteiligung zu erfreuen
hat; das Studium der Tora bürgt uns immer für die Existenz und Erhaltung
wahrhaft jüdischen Geistes in der Gemeinde.
Möge derselbe nur auf der betretenen Bahn fortschreiten und möge es ihm
gelingen in diesem Orte, der von jeher eine Pflanzstätte jüdischen
Wissens war, auch für weitere Kreis tätig zu wirken und möge er
besonders auf die Bildung tüchtiger, jüdischer Lehrer bedacht sein, wozu
ihm Schwabach durch sein protestantisches Schullehrerseminar Gelegenheit
gibt. Die Bildung eines tüchtigen Lehrerstandes ist eine der
Grundbedingungen des Judentums, die man noch immer nicht genug zu
würdigen scheint." |
Der Rabbiner (vermutlich R. Wissmann als
Distriktsrabbiner und nicht R. Wechsler als Lehrer an der Talmudschule) hat -
zumindest kurzzeitig - große Schwierigkeiten mit einem Gemeindevorstand
(1860)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Dezember 1860: "Schwabach
(Mittelfranken). Wie überall, so gibt es auch in unserer israelitischen
Gemeinde hie und da manchen Reformsüchtigen und Neologen; die Mehrzahl
ist jedoch der angestammten, überlieferten Religion unserer Väter treu
geblieben und hatte stets fast ausschließlich solche Männer an die
Spitze der Gemeinde berufen, welche durch wahre Religiosität und
Wohltätigkeit sich die Liebe und Achtung von Arm und Reich, von Nah und
Fern erworben hatten. Durch eigentümlich Umstände ereignete es sich nun
im verflossenen Jahre, dass die Reformpartei momentan siegte und auch
einen Vorstand aus ihrer Mitte wählte. Aus dem tatenreichen Wirken dieses
Vorstandes erlaube ich mir nun einige Tatsachen mitzuteilen und hoffe,
dass Sie im Interesse des Judentums dieser meiner Mitteilung die Aufnahme
in ihr geschätztes Blatt nicht versagen werden. - Kurz nach der
Vorsteherwahl wurde vom |
Vorstande in Anregung gebracht, dass unser Herr Rabbiner wie jedes andere
Gemeindemitglied, wöchentliche Pflichtbeiträge und 150 Gulden
Einkommensteuer an die Gemeinde zu zahlen hätte. Ein Mann, ein Wort. Dem
Worte folgt wirklich alsbald die Tat; denn nicht lange nachher und unser
Herr Rabbiner wurde vom Stadtmagistrate aufgefordert, oben genannter
Forderung nachzukommen, ohne dass der Vorstand nur den Versuch gemacht
hätte, die Sache auf dem Wege der Güte zu schlichten. Als nun unser Herr
Rabbiner sich nicht verpflichtet fühlte, auf diese unbillige Forderung
einzugehen und auf dessen Verlangen diese Sache der Gemeinde vorgelegt
wurde, so nahm diese von den wöchentlichen Beiträgen Umgang, blieb
jedoch bei der Forderung der Hälfte der Einkommensteuer stehen und
ermächtigte sogar den Vorstand, diese Sache durch alle Instanzen zu
verfechten. Umsonst erbot sich der Rabbiner freiwillig, 25 Gulden zu
geben; umsonst protestierte beinahe die Hälfte der Gemeindemitglieder und
erklärte, dass es ihrem Gewissen und ihrer Ehre widerstrebe, von einem
Rabbiner oder Lehrer eine Abgabe anzunehmen, die weder hier noch
anderwärts je verlangt wurde und die kein Rabbiner oder Lehrer nach
jüdischem Religionsgesetze zu entrichten schuldig ist; umsonst wurde
darauf hingewiesen, dass der fixe Gehalt des Rabbiners nur auf 300 Gulden
(Anmerkung: sage: dreihundert Gulden jährlich! Die Redaktion)
festgesetzt ist: mit unbegreiflichem Eigensinn blieb man bei obiger
Forderung. Der Stadtmagistrat forderte sodann das Gutachten mehrerer
Rabbinate und Kultusvorsteher ein, welche sämtlich zu Gunsten des
Rabbiners ausfielen und wies die Gemeinde gänzlich ab. Die Gemeinde aber,
mit diesem Urteil unzufrieden, appellierte sofort an die königliche
Regierung, von welcher hohen Stelle die Gemeinde abermals abgewiesen und
und der Spruch des Stadtmagistrats aufrecht erhalten wurde.
Dieses Verfahren, man beurteile es wie man immer wolle, lässt doch immer
noch einer Rechtfertigung Raum. Ist ja hier beziehungsweise nur Geld im
Spiel und glaubte, vielleicht der Vorstand die Achtung seiner Wähler zu
gewinnen, wenn er selbst auf Unkosten des Rabbiners den Gemeindesäckel
bereichert. Man blieb jedoch nicht hierbei stehen, sondern versuchte auch
Eingriffe, die das Gebiet der Religion verletzen. Der zweite Vorsteher
nämlich bemühte sich, das Abendgebet, welches im Winter stets im
Hause des Rabbiners abgehalten wurde, ohne dass erwähnte Andacht je weder
von einem Gemeindemitglied noch von einer Behörde beanstandet worden
wäre, als eine gesetzwidrige, verbotene Winkelschule zu denunzieren, und
wirklich wurde auch später das Abhalten genannter Hausandacht vom
Stadtmagistrate untersagt und zwar zunächst darauf hin, weil sich
nämlich Herr Rabbiner Grünbaum gegen dieses Abendgebet
ausgesprochen hätte. Unser Herr Rabbiner ließ sich aber sein gutes Recht
nicht so leichten Kaufes nehmen, besonders in diesem Falle, wo es der
Religion galt und auf die Gutachten der Rabbinate Würzburg, Fürth
und Baiersdorf sich berufend,
ergriff er den Rekurs an die königliche Regierung, und da man in dem
Verfahren unseres Herrn Rabbiners nicht Gesetzwidriges fand, so wurde
vermöge hoher Regierungs-Entschließung der Beschluss des Stadtmagistrats
wieder außer Wirksamkeit gesetzt und das Abhalten des Maarivgebets im
Hause des Rabbiners gestattet.
Indem ich mich lediglich auf Tatsachen beschränke, wie diese hier Jedem
bekannt sind und mich jeder weiteren Bemerkung enthalte, so erlaube ich
mir nur noch die Frage beizufügen, wie es uns wohl ergangen wäre, wenn
uns nicht die hohe königliche Regierung in Schutz genommen
hätte?
Es freut mich, Ihnen berichten zu können, dass genannter Vorstand nunmehr
nach Nürnberg übergesiedelt ist und dass jetzt wieder Männer an der
Spitze der Gemeinde stehen, deren religiöser Sinn und deren Friedensliebe
uns zu den besten Hoffnungen berechtigen.
"Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen." |
Rabbiner Leo Wissmann unterrichtet die israelitischen
Seminaristen am Lehrerseminar Schwabach (1862)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. März 1862: "Aus
Mittelfranken. Wie wir vernehmen, hat das königliche Ministerium für
Kirche und Schule dem Herrn L. Wissmann, Rabbiner zu Schwabach, aus
Anerkennung für Erteilung des Religionsunterrichts an jüdische, im
dortigen Seminar studierende Seminaristen, den derselbe bereits seit
mehreren Jahren ohne pekuniäres Interesse erteilte, eine jährliche
Besoldung bewilligt. Wir freuen uns, dass eine hohe Staatsregierung die
Notwendigkeit und Wichtigkeit der Erteilung des Religionsunterrichts an
die künftigen jüdischen Lehrer anerkennt. Es wäre sehr wünschenswert,
dass, da der Mangel an Lehrern immer sichtbarer wird, viele
Glaubensgenossen sich entschließen, ihre Kinder zu tüchtigen Lehrern
ausbilden zu lassen, wozu Schwabach für unseren Kreis der geeignetste Ort
ist". |
Rabbiner Hyle Wechsler verlässt Schwabach
(1887)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. November 1886: "Würzburg.
Die königliche Regierung bestätigte durch Entschließung vom 28. Oktober
den Beschluss des Kuratoriums der israelitischen Präparandenschule zu
Höchberg, dass dem Lehrer an genannter Anstalt, Nathan Eschwege,
die Leitung derselben in stets widerruflicher Weise übertragen werde, und
dass Eschwege Titel, Rechte und Pflichten eines Hauptlehrers an den
staatlichen Präparandenschulen, ohne das Recht zu Mitwirkung bei der
Verwaltung des Anstaltsvermögens erhalte. Gleichzeitig wurde genehmigt,
dass der Rabbinatskandidat M.P.H. Wechsler aus Schwabach als
Religionslehrer an genannter Anstalt aufgestellt werde." |
|
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. März 1887: "Schwabach,
7. März (1887). Wie den Lesern dieses geschätzten Blattes bekannt, wurde
unser sehr verehrter Rabbi Hänle Wechsler zum Leiter der jüdischen
Fächer der Präparandenschule Höchberg berufen, wohin er heute zog, um
diesen ehrenvollen Posten anzutreten. derselbe feierte ganz seiner
Lebensweise entsprechend seinen Abschied in seinem engsten Wirkungskreise,
in der Talmudschule dahier, nachdem er mit seinen Schülern einen Sijum
(Abschlusslernstunde) auf den Talmudtraktat Hagiga gemacht. Es
ergriff in erster Linie unser verehrter Herr Rabbiner Wißmann - sein
Licht leuchte - das Wort, seinem Schmerze über den Wegzug des
bewährten Mitarbeiters und Freundes, Worte verleihend, indem er
schilderte, mit welcher Aufopferung Herr Wechsler die bestehende Schule
gründete, und wiewohl es ihm bei seinem Berufe unmöglich war, sich ganz
der Schule zu widmen, mit welcher peinlicher Gewissenhaftigkeit Herr
Wechsler dem Unterricht oblag. Er führte weiter aus, welche Lücke Herr Wechsler
in der Gemeinde verursachen werde. Herr Rabbiner Wißmann führte des
Weiteren aus, dass Herr Wechsler gleich unserem Erzvater Abraham nur
wegziehe an einen ihm von Gott angewiesenen Ort, da er nun in noch
vergrößertem Maße, die Verbreitung unserer heiligen Lehre kultivieren
werde. Es sprachen noch die übrigen Lehrer und verschiedene Schüler der
Anstalt warme Worte des Dankes und der Anerkennung für das Wirken von
Herrn Wechsler als Freund und Lehrer. Zum Schluss schilderte der zweite
Vorstand der Kultusgemeinde, ein ehemaliger Schüler des Herrn Wechsler,
den allgemeinen Schmerz der Gemeinde, über das Wegziehen eines solchen
Mannes, der rastlos im Dienste Gottes und seiner Nebenmenschen, arbeitete
und sich verdient machte; es wurde dankend in einer jüngsten
Gemeindesitzung anerkannt, welches schöne Institut unsere hiesige
Talmudschule sei, es sei nur der eine Trost übrig, dass Herr Wechsler in
Höchberg ganz nach seinem Herzenswunsche noch mehr |
Schüler
an sich heranziehen kann, da er es ja versteht, als Lehrer liebevoll wie
ein Vater zu sein. Möge er dort recht bald die ihm in so großem Maße
gebührende Anerkennung finden. Herr Wechsler dankte aufrichtig für diese
liebevollen Beweise der Freundschaft, indem er die Anwesenden,
insbesondere seine Schüler ermahnte, ausdauernd und treu den uns von der
Tora vorgezeichneten Weg zu gehen. Zum Teil wird nun der jüdische
Unterricht an der Talmudschule von einem sehr tüchtigen Talmudisten Herrn
H. Trewitsch weitergegeben, und setzt allerdings unser Herr Rabbiner,
trotz seiner vielen Pflichten als Distriktsrabbiner, alles daran, die
Schule nicht nur wie bisher zu erhalten, sondern sogar noch zu
vergrößern. Es ist diese aufopfernde Tätigkeit unseres Herrn Rabbiners
umsomehr zu bewundern, als er ja nicht nur keinen pekuniären Nutzen von
der Schule hat, sondern trotz seines schweren Berufs und als schwacher
Mann stets unterrichtet und sogar die Schüler durch Kosttage
unterstützt. Möge Gott ihn uns als Krone unserer Gemeinde und als Zierde
des ganzen Judentums auch weiter erhalten. An alle Freunde unserer
heiligen Tora, ganz besonders an alle unsere Gemeindemitglieder richten
wir zum Schlusse die Bitte, mit aller Tatkraft für Erhaltung dieser
Schule durch Unterstützungen einzutreten, damit sie auch weiter mit
solchem Ernst sich der Verbreitung der heiligen Gotteslehre widmen kann;
das ist dann die schönste Anerkennung, die wir den Gründern zuteil
werden lassen können." |
Der schon sehr betagte Rabbiner Feuchtwanger, der um 1850 einige Zeit Vertretungsdienste im Rabbinat übernommen hatte, starb im April 1889:
Zum Tod von Rabbiner Nathan Feuchtwanger (1889)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Mai 1889:
"Schwabach. Die verehrten Leser Ihres sehr geschätzten Blattes sind
seit Jahren gewöhnt, wenn des hiesigen Platzes Erwähnung geschieht, dass
es sich um Schilderung unserer Talmud-Tora-Schule handelt, die es
sich zur Aufgabe macht, eine Heimstätte der Tora in Israel zu
sein, und diese ihre Aufgabe in anerkennenswerter Weise löst, umso mehr
bedaure ich, gezwungen zu sein, heute eine traurige Botschaft bringen zu
müssen, die bei der großen Bekanntschaft, die der Mann, dessen ich hier
gedenken will, in weiten Kreisen hatte, gewiss allgemeine, aber ebenso
berechtigte Trauer hervorrufen wird. Wir haben nämlich am 6. Nissan
unseren Lehrer, Rabbiner Nathan Feuchtwanger - das Gedenken an den
Gerechten ist zum Segen -, wenn auch im hohen Alter von 80 Jahren,
plötzlich rasch aus unserer Mitte verloren und mit uns das orthodoxe
Judentum einen seiner treuesten Kämpfer und Kämpen. Der Verlebte war
eine jener Säulen des wahren Judentums, wie sie leider heute noch noch
selten zu finden sind; obzwar Geschäftsmann, der für eine große Familie
zu sorgen hatte, war jede freie Minute seiner Zeit, seit seiner frühesten
Jugend dem Studium unserer heiligen Tora gewidmet und konnte man ihn bis
vor einigen Jahren bei strengster Kälte morgens 4 Uhr an der Gemara
treffen, nie wich die Tora aus seinem Munde. Er bekleidete 48 Jahre
das Amt das Parnas (Vorsteher) in der hiesigen Gemeinde und kannte
nur ein Motto: Schalom (Frieden), selbst unter den schwierigsten
Verhältnissen gelang es ihm aber auch stets und mit Schalom alle
Stellen so zu besetzen und alle Gemeindeinstitutionen so zu erhalten, wie
es unsere heilige Tora vorschreibt. Es braucht wohl gar nicht erwähnt zu
werden, dass er als Familienvater ein rein patriarchalisches Haus führte
und dass die Familie in erster Linie den herben Verlust mit uns allen
fühlt und mit uns in den Klageruf stimmt: 'wer stellt sich für uns in
den Riss' (vgl. Psalm 106,23), denn sein Leben war nur dem
Gutes tun und der Fürsorge für seine Familie, seiner Gemeinde und dem
Judentume gewidmet. Dabei war er die Bescheidenheit selbst und was er an
Armen und Reichen tat, es geschah im größten Geheimnisse. Bei seinem
Leichenbegängnisse war, obzwar der Friedhof mehrere Stunden entfernt von
hier ist (in Georgensgmünd), die hiesige Gemeinde vollständig vertreten,
aber auch Deputationen von allen Nachbargemeinden waren anwesend, da er
lange Zeit das Amt des Kreisvorstehers für den Bezirk des
Begräbnisplatzes versag. Das Chodesch Nisan halber, konnte unser
hochverehrter Herr Rabbiner Wißmann - sein Licht leuchte - nur
einige Skizzen aus dem tatenreichen Leben seines dahingegangenen Freundes
verflochten mit einigen Midrasch-Stellen Erwähnung tun und
schließe auch ich mich der Bitte des verehrten Herrn Rabbiner an: möge
die Familie des edlen Dahingegangenen und unsere Gemeinde das Leben dieses
Großen sich zum Vorbild nehmen und durch Nachahmung seiner guten
Handlungen, diese große Lücke nach Möglichkeit ausfüllen, damit
Schwabach seinen Namen auch weiter als Heimstätte der Tora, des
Gottesdienstes und der Wohltätigkeit erhalte."
|
Rabbiner
Dr. Manes übernimmt die Vertretung des Rabbinates (1901)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Juli 1901: "Schwabach.
Infolge der schweren Erkrankung des Herrn Rabbiners L. Wißmann ist Herr
Dr. Manes aus Posen mit der Verwaltung des hiesigen Rabbinats betraut
worden. Herr Dr. Manes hat seine Ausbildung am Rabbiner-Seminar zu Berlin
erhalten." |
Mitteilung des Todes von Distriktsrabbiner Wißmann
(1903)
Meldung
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 20. November
1903: "Schwabach (Bayern). Herr Distriktsrabbiner Wißmann ist
nach langem Leiden im Alter von 74 Jahren gestorben." |
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Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 20. November 1903: "In Schwabach ist der allgemein
geachtete Distriktsrabbiner L. Wißmann, der auch Leiter der
dortigen israelitischen Präparandenanstalt war, nach langem Leiden
gestorben. Ehre seinem Andenken!" |
Zum Tod von Rabbiner Löb
Wissmann (1903)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. November 1903: |
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Nachruf
auf Rabbiner Löb Wissmann (1903)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. November
1903: |
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Rabbiner Dr. Salomon Mannes (Rabbiner 1903-1932)
Rabbiner Dr. Salomon Mannes war einige Jahre vor 1901 zur Unterstützung des
erkrankten Rabbiners Wißmann nach Schwabach gerufen worden. Nach der
Zurruhesetzung von Rabbiner Wissmann wurde er provisorisch und nach dessen
Tod 1903 definitiv zum Nachfolger im Amt des Distriktsrabbiners
bestimmt. Zugleich übernahm er die Leitung der Talmud-Tora-Schule.
Links: Rabbiner Dr. Mannes und Frau Klara. |
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 2. Oktober 1903:
"Dr. Mannes, welcher bereits seit einer Reihe von Jahren als
Rabbiner-Adjunkt des erkrankten Rabbiners Wißmann fungierte, ist zum
Rabbiner des Distrikts Schwabach und zum Leiter der Lehrer-Präparandie
gewählt worden." |
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Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 25. September 1903:
"Schwabach, 16. September (1903). In dem für heute angesetzten
Termin zur Wahl eines Rabbiners für den Rabbinatsbezirk Schwabach
(Schwabach und Burghaßlach) wurde Dr. Manes, bisher stellvertretender
Rabbiner, gewählt." |
|
Links: Unterschrift von Rabbiner Dr. Salomon Mannes auf einem Zeugnis für
Gustav Spielmann, einen Schüler des Talmud-Tora-Institutes e.V.
Schwabach.
Als Dokumente eingestellt: Zeugnisse für Gustav Spielmann
von Rabbiner Dr. Mannes (Dokumente eingestellt als pdf-Datei, erhalten
von seinem Sohn Menachem Spielmann, Bnei Brak Israel). |
Rabbiner Dr. Mannes wird zum Distriktsrabbiner in
Schwabach gewählt (1903)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. September 1903: "Schwabach,
16. September (1903). Herr Dr. Mannes, bisher Rabbinatssubstitut, wurde
zum Distrikts-Rabbiner für den Distrikt Schwabach gewählt. Mannes stammt
aus der Provinz Posten, ist ein Schüler des Herrn Gemeinderabbiners Dr.
W. Feilchenfeld in Posen und des Berliner
Rabbinerseminars." |
25jähriges Dienstjubiläum von Dr. Salomon Mannes (1926)
Artikel
in der Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung vom 7. Mai 1926:
"Schwabach, 11. April (1926). Amtsjubiläum. Am 1. Tage Pessach
konnte Herr Distriktsrabbiner Dr. Salomon Mannes auf eine 25jährige
Tätigkeit als Seelsorger in hiesiger sowie in den zum Distrikt gehörigen
neun Kultusgemeinden zurückblicken. Seitens des Stadtrates, der beiden
Dekanate, der Schulbehörden, des Verbandes Bayerischer Israelitischer
Gemeinden, vieler seiner Amtskollegen, sowie vieler Freunde und Gönner
wurden dem Jubilar teils schriftliche, teils mündliche Glückwünsche
zuteil. Die Vorstandschaft der hiesigen Kultusgemeinde nebst Abordnungen
der angegliederten Gemeinden überraschten Herrn Rabbiner durch
Überreichung einer Ehrengabe nebst künstlich ausgestatteter
Glückwunschadresse. Möge es dem Jubilar vergönnt sein, sein Amt noch
viele Jahre in voller Rüstigkeit zu führen. Lekowod Hathora ulekowod
Jisroel, Zur Ehre der Tora und zu Ehre Israels." |
|
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. April 1926:
Artikel wie oben. |
Ergänzende Dokumente zu Rabbiner Dr. Mannes (1936)
Adressiert ist das Dokument an Rabbiner Dr. Mannes in Frankfurt, wohin er am
26. März 1935 von Schwabach aus mit seiner Frau unfreiwillig verzogen ist. Von
Frankfurt aus emigrierten beide am 9. November 1938 nach London. Er ist 1960
verstorben, seine Frau 1970 (erhalten aus der Sammlung von Menachem Spielmann, Bnei Berak,
Israel)
Rabbiner
Dr. L. Breslauer (Fürth, siehe Artikel in FürthWiki:
https://www.fuerthwiki.de/wiki/index.php/Leo_Breslauer) schreibt an:
"S.E. (Seine Exzellenz) Herrn Rabbiner Dr. S. Mannes Frankfurt:
Hiermit erkläre ich auf Ihren Wunsch in Vertretung von S.E. Herrn Rabbiner
Klein mein Einverständnis damit, dass Sie die Trauung des Paares Jette
Ehrlich - Dr. S. Spielmann in der Synagoge Essenweinstraße vollziehen.
Rabbiner Dr. Breslauer - Fürth i. Bayern am 7. Adar 96 - 1.3.36." |
|
Dem
obigen Schreiben war noch beigefügt ein Zeugnis, erstellt von Rabbiner Dr.
A. Klein in Nürnberg: "Rabbiner Dr. A. Klein Nürnberg - Zeugnis - 22.
September 1935. Hier mit bestätigt, dass Fr. Jette Ehrlich, geb. 22.
Dezember in Nürnberg, rumänische Staatsangehörige, israelitischer Religion
ist, und dass gegen ihre Verheiratung kein religionsgesetzliches Hindernis
besteht. Rabbiner Dr. A. Klein."
Anmerkung: zu Rabbiner Dr. Arnold Klein und die Synagoge Essenweinstraße
siehe:
https://www.mekomot-nuernberg.de/mekomot-startseite/synagoge-essenweinstrasse/
|
Aus der
Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule
Ausschreibung der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet
(1884)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 14. August 1884: "Chasan (Vorbeter) und Schochet
(Schächter) gesucht mit einem Jahreseinkommen von 1.000 Mark und
eventueller Nebenverdienste; derselbe muss Kabala sowie Zeugnisse
über religiöse Führung, von streng orthodoxen Rabbinen aufweisen
können. Ausländer haben nur dann Aussicht, wenn sie schon längere Jahre
im Inlande angestellt waren. Reisekosten werden nur dem Engagierten
vergütet. Meldungen mit Zeugnisabschriften wollen gefälligst innerhalb 4
Wochen eingereicht werden.
Schwabach (Bayern). Der erste Kultusvorstand N.
Feuchtwanger." |
Aus der
Geschichte der Jeschiwa, der Talmud-Tora-Schule beziehungsweise des
Talmud-Tora-Instituts
Bereits seit Anfang des 18.
Jahrhunderts bestand in Schwabach eine Jeschiwa, die 1826 zu einem
Vorbereitungsseminar für jüdische Religionslehrer erweitert wurde und seitdem Talmud-Tora-Schule
(Präparandenschule) hieß beziehungsweise seit ca. 1903 Talmud-Tora-Institut.
Mehrere Lehrer werden im Zusammenhang mit der Präparandenschule genannt. Um
1820 waren es außer dem Rabbiner Abraham David Wechsler auch der Talmudgelehrte
Zacharias Sussmann Bruehl hier tätig, sowie die Privatlehrer Jacob Salomon
Rotenbaum, Pinchas Joel Baer Bernsteiner und der Schulmeister Simon Faber Fabris.
Die an der weiteren Lehrerausbildung interessierten Absolventen der Präparandenschule
setzten nach der Zeit in Schwabach ihre Ausbildung u.a. an der Israelitischen
Lehrerbildungsanstalt in Würzburg fort. Einige der Absolventen der
Talmud-Tora-Schule erhielten auch ihre Ausbildung an dem 1843 in Schwabach gegründeten
protestantischen Lehrerseminar (vgl. oben den Bericht von 1862, wonach
Rabbiner Wissmann den jüdischen Seminaristen des protestantischen
Lehrerseminars Religionsunterricht erteilte).
Anerkennung
der Ausbildung am Schullehrer-Seminar in Schwabach (1844)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Orient" vom 27. August 1844: |
Über
die Talmud-Tora-Schule von Abraham Wechsler (1846)
Artikel in der Zeitschrift "Der treue Zionswächter"
vom 3. November 1846: "Aus Bayern. Zu Schwabach, unweit der
sonst durch ihre talmudische Hochschule weltberühmten Stadt Fürth ist
unter der Leitung des mit tiefer und weitumfassender talmudischer
Gelehrsamkeit ausgerüsteten Distrikts-Rabbiners, Herr Abraham Wechsler,
ein Institut für Talmud-Tora in der Blüte begriffen. Dasselbe zählt
bereits über 10 hoffnungsvolle Talmidim, die sowohl in Mischa und Gemara
mit allen Kommentaren planmäßig unterrichtet werden, als auch die
Hilchor, von deren Ursprunge bis auf ihren Abschluss durch alle Poskim
entwickeln lernen. Durch göttlichen Beistand werden bald wackere Männer
und tüchtige Kämpfer für die heiligen Interessen der Orthodoxie aus
dieser jugendlichen Anstalt hervorgehen." |
Aus einem Bericht über die Talmudschulen in Bayern
(1866)
Aus
einem längeren Bericht über Talmudschulen in Bayern: "In
Mittelfranken befindet sich a. Schwabach (30 Familien); auch hier
ist - Gott sei Dank - unter dem trefflichen Rabbinen Rabbiner
Löw Wissmann eine sehr gut erhaltene religiöse Gesinnung. Unter Rabbiner
Abraham Wechsler - das Gedenken an den Gerechten ist zum Segen
- waren 8-10 Talmudschüler dort; und noch jetzt sind deren beim
jetzigen Rabbinen, teils sich zum Rabbinat, teils zum Lehrfache
vorbereitet, teils rein zur Ehre Gottes als angehende Kaufleute dem
Studium der Tora hingebend. Es befindet sich dort ein Kaufmann
höchst seltener Art, scharfsinnig und belesen, welcher rein zur
Ehre Gottes mit den Schülern lernt, nämlich Rabbiner Elchanan
Wechsler." |
Die Talmud-Tora-Schule in Schwabach hatte Ende der
1870er-Jahre acht bis zehn auswärtige Schüler (1875 insgesamt 18 Schüler). Näheres
über die Ausbildung dieser Schüler kann den Rechenschaftsberichten dieser
Jahre
entnommen werden:
Rechenschaftsbericht über die Talmudschule (1876)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Juni 1876:
"Schwabach (Bayern). Dem Rechenschaftsbericht über die eingelaufenen
und verausgabten Gelder zur Errichtung einer Talmudschule in Schwabach von
Rabbiner L. Wißmann und P. M. H. Wechlser daselbst pro anno 1876-76
entnehmen wir: Zur Zeit frequentieren unseren jüdischen Unterricht 10
Jünglinge diversen Alters und verschiedener Kenntnisse und mussten wir
daher 3 Klassen unterrichten. Unterricht wurde erteilt:
Es folgt eine Darstellung des Unterrichtsstoffes in den drei Klassen.
In profanen Disziplinen genoss die Unterklasse Unterricht in der deutschen
Schule, die Mittelklasse bei einem hierfür gewonnen deutschen Lehrer an
der hiesigen Schule Privatunterricht im Deutschen: Satzlehre, Aufsätze,
Arithmetik, Naturkunde, Weltkunde, sowie auch Unterricht in der
französischen Sprache und zum Teil auch in der englischen durch
Privatstunden.
Wir können auf jedem Gebiete angemessene Fortschritte verzeichnen und
müssen nur bedauern, dass wir noch nicht in den Stand gesetzt sind, einen
eigenen Lehrer für die profanen Unterrichtsfächer zu akquirieren. Wir
haben mit den bescheidensten Mitteln soweit als möglich unser Vorhaben zu
realisieren begonnen und hoffen zu ´Gott, dass Er unser Werk gelingen
lassen und den Wohltätigkeitssinn unserer Brüder diesem hochwichtigen
Unternehmen zuwenden werde, uns kräftiger und nachhaltiger als bisher zu
unterstützen. Auch konnte noch kein eigenes Unterrichtslokal errichtet
werden, und noch gar Vieles, das höchst nötig und wünschenswert wäre,
sieht seiner Verwirklichung erst nach Eingang von reichlichen Mitteln
entgegen. Wir richten daher wiederholt die dringendste Bitte an Alle, die
Sinn und Herz haben für die Erhaltung des Judentums und die Verbreitung
seiner heiligen Lehren, die das Fundament der ganzen Welt bilden, uns
durch tatkräftige Unterstützung an Geld und Büchern die oft unbenützt
bei Vielen liegen, recht bald in den Stand zu setzen, unser Streben seinem
Ziele mit Gottes Hilfe immer näher zu bringen. Die Einnahmen betrugen
2.310 Gulden, die Ausgaben 124 Gulden." |
Rechenschaftsbericht über die Talmudschule (1877-1879)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Oktober 1879:
"Schwabach. Dem Rechenschaftsbericht über die eingelaufenen und
verausgabten Geldern zur Errichtung einer Talmudschule in Schwabach von
Rabbiner L. Wißmann und P.M.H. Wechsler daselbst pro 1877-1879 entnehmen
wir:
Zur Zeit befinden sich 8 auswärtige Jünglinge hier, verschieden an Alter
und Kenntnissen, die 3 Klassen bilden, und die in Gemara mit und
ohne Poskin, Mischna, Chummesch und Nebiim mit
Raschi, Chaja Adam und hebräische Grammatik in den jüdischen Fächern,
in profanen Disziplinen dagegen in Sprachlehre, Aufsatz, Arithmetik,
Natur- und Weltkunde und Geschichte je nach dem Grade ihrer Kenntnisse und
Anlagen gründlichen Unterricht genießen. Auch haben einzelne Schüler
Unterricht in französischer Sprache und Musik genommen und wurde auch
Fürsorge getroffen, dass die Zöglinge von nun an regelmäßigen Zeichen-
und Turnunterricht erhalten.
Durch den im Monat März 1878 erfolgten Abgang eines von uns gewonnenen
Lehrers wurden wir veranlasst, den profanen Unterricht mehreren hiesigen
städtischen Lehrern zu übertragen, und der Anfangsunterricht in den hebräischen
Fächern wird seitdem von dem mitunterzeichneten P.M.G. Wechsel an Stelle
des früheren Lehrers noch außer dem früher von ihm übernommenen
Talmudunterricht erteilt.
Über den durch unser Streben erzielten Erfolg genügt die Tatsache, dass
einer unserer Zöglinge die vorjährige Lehrerprüfung in Würzburg mit
der Note 1 bestand, ein anderer in das jüdische Lehrerseminar in Köln
aufgenommen wurde, drei desselben in der israelitischen
Lehrerbildungsanstalt in Würzburg und zwei in der israelitischen
Präparandenschule zu Höchberg die 2. Kursprüfung sehr gut bestanden
haben.
Nach dieser kurzen Darlegung der Verhältnisse richten wir noch zum Schlusse
die dringende Bitte an alle Diejenigen, die es aufrichtig mit der
Erhaltung unserer heiligen Religion meinen, uns recht reichhaltige
Beiträge zuzusenden und in ihrer Umgebung für die heilige Sache
kräftigst zu wirken, und der von Gott verheißene Lohn und Segen wird hienieden
und jenseits gewiss nicht ausbleiben. Die Einnahmen betrugen 5.999 Mark.
Die Ausgaben 5.824 Mark." |
Finanzbericht über den
Zeitraum von 1879-1883
Artikel
in der Zeitschrift "Jeschurun" März 1883 S. 206: "Schwabach,
23. März (1883). Die hiesige Talmudschule hat ihren Rechenschaftsbericht
über die Einnahme und Ausgabe während des Zeitraums von 1879-1883
veröffentlicht. Die in dieser Periode eingegangenen Spenden beziffern
sich auf Mark 5.246,81, das Zinsenerträgnis auf Mark 1070,36, während
die Ausgaben für Unterricht und für die Unterstützung bedürftiger
Schüler sich auf Mark 6.612,93 belaufen. Es ist demnach nicht nur der
Kassabestand vom 1. September 1879 ab Mark 155,64 außer der gesamten
Einnahme absorbiert, sondern von dem Grundvermögen noch die Summe von
Mark 140,12 aufgezehrt worden. Das Gesamtvermögen beziffert sich am 1.
Januar dieses Jahres noch auf Mark 6.945,69. Die Anstalt verfolgt
bekanntlich den lobenswerten Zweck, das Torastudium zu fördern. Fast
sämtliche Zöglinge haben sich dem Lehrberufe gewidmet und sind teils in
die königliche Präparandenschule hierselbst, teils in die
Talmud-Tora-Schule zu Burgpreppach eingetreten. Den Herren
Distriktsrabbiner Wißmann und P.M.H. Wechsler gebührt das Verdienst,
durch unermüdliche treue Hingebung die Anstalt ins Leben gerufen und
erhalten zu haben. Möge der Wunsch dieser würdigen Herren, dass sich an
verschiedenen Orten geeignete Persönlichkeiten gewinnen ließen, um
Beiträge für die Talmudschule zu sammeln,
verwirklichen." |
Ausschreibungen der Talmud-Tora-Schule (1889)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Januar 1889: "Talmud-Tora-Schule
(Präparandenschule) Schwabach. Vorbereitungsschule für jedes
Seminar. Beginn des Unterrichts im Sommersemesters den 29. April.
Portofreie Anmeldungen unter Vorlage der nötigen Zeugnisse nimmt bis zum
15. März entgegen.
Löb Wißmann, Distrikts-Rabbiner". |
|
Anzeige
in der Zetischrift "Der Israelit" vom 18. August 1902: |
Ausschreibung der Talmud-Tora-Schule (1892)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Februar 1892:
"Talmud-Thora-Schule (Präparandenschule) Schwabach.
Vorbereitungsschule für jedes Lehrerseminar. Gründlicher Unterricht in
den hebräischen und deutschen Fächern, sowie in Violine, Klavier,
Harmonielehre und Gesang. Beginn des Unterrichts im Sommersemester am
Dienstag, den 26. April. Portofreie Anmeldungen von Knaben, die das 13.
Jahr erreicht haben oder bald erreichen, unter Vorlage der nötigen
Zeugnisse nimmt entgegen
L. Wissmann, Distrikts-Rabbiner". |
Bezug eines neuen Hauses
1891/92
Im Winter 1891/92 konnte die Präparandenschule ein
neues Haus beziehen, nachdem das alte, gemietete Haus gekündigt worden war. Das
neue Haus kostete 18.000 Mark, daher wurde in dem im März 1892 erschienenen
Rechenschaftsbericht in besonderer Weise um Unterstützung für das Haus
gebeten:
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. März 1892:
"Schwabach. Dem Rechenschafts-Bericht über die Talmud-Thora-Schule
(Präparandenschule) in Schwabach von Distrikts-Rabbiner L. Wißmann pro
1890 und 1891 entnehmen wir:
Außer gründlichem Unterricht in den hebräischen Fächern werden alle
Disziplinen, einschließlich Musik und Zeichnen, unterrichtet, wie an den
königlichen Präparandenschulen. Dass die Anstalt ihre Pflicht erfüllt
und das in sie gesetzte Vertrauen rechtfertigt, erhellt am deutlichsten
daraus, dass in den beiden verflossenen Schuljahren die Zöglinge des 3.
Kurses die Aufnahmeprüfung im israelitischen Lehrer-Seminar in Würzburg
respektive Köln teilweise sogar sehr gut bestanden. Ein Schüler des 3.
Kurses und einige Schüler des 1. und 2. Kurses haben sich dem
Kaufmannsstande zugewendet, wie ja überhaupt das Ziel der Anstalt nicht
gerade ausschließlich auf Vorbereitung für das Lehrfach gerichtet ist.
Die Zöglinge, deren sich aus den verschiedenen Gegenden Deutschlands
dahier befinden, erhalten fast alle Unterricht, Logis, Beheizung
unentgeltlich und die unbemittelten erhalten noch eine monatliche
Unterstützung an Geld.
Schon im vorigen Rechenschaftsberichte wurde erwähnt, wie sehr es im
Interesse der Anstalt gelegen wäre, dass dieselbe ein eigenes Heim
besitze; allein angesichts des bedeutenden Kostenpunkts konnten wir uns
immer nicht dazu entschließen, ein Haus zu erwerben. Da wurde uns
plötzlich in diesem Winter unsere bisherige Wohnung bekündigt, und wir
waren gezwungen, weil keine passende Miete zu finden war, ein eigenes
Gebäude zu kaufen, welches nahezu 18.000 Mark kostet. Dasselbe entspricht
in Bezug auf gesunde Lage und geeignete Räumlichkeiten allen
Anforderungen in vollkommener Weise.
Durch diesen Ankauf sind wir mehr als jemals darauf angewiesen, an den
Wohltätigkeitssinn unserer verehrlichen Glaubensgenossen zu appellieren,
und es werden daher alle Freunde der Anstalt und alle, die es mit unserer
heiligen Religion ernst meinen, freundlichst und dringend gebeten, uns
recht reichliche Spenden zuzuwenden und unserer Anstalt bei ernsten und
freudigen Veranlassungen zu gedenken, damit nicht nur das für die
laufenden Ausgaben nötige Kapital aufgebracht werde, sondern auch die
Kaufsumme für das Haus angetragen werden kann. Ganz besonders ergeht an
die ehrwürdigen Herren Rabbiner, an die verehrlichen Herren
Kultusvorstände und Lehrer die Bitte, unser gemeinnütziges Unternehmen
nach allen Kräften fördern zu helfen durch ihren Einfluss bei
Glaubensgenossen, welche Gott mit Glücksgütern gesegnet hat." |
Ausschreibung der Talmud-Tora-Schule (1894)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Februar 1894: "Talmud-Thora-Schule
- Präparandenschule Schwabach (Bayern).
Vorbereitungsschule für jedes Lehrerseminar.
Gründlicher Unterricht in den hebräischen und deutschen Fächern, sowie
in Violine, Klavier, Harmonielehre und Gesang. Beginn des Unterrichts im
Sommersemester am Donnerstag den 3. Mai. Portofreie Anmeldungen von
Knaben, die das 13. Jahr erreicht haben oder bald erreichen, unter Vorlage
der nötigen Zeugnisse nimmt der Unterzeichnete bis 15. April entgegen.
Unbemittelten kann entsprechende Unterstützung gewährt werden.
L. Wißmann, Distrikts-Rabbiner." |
Ausschreibung der Talmud-Tora-Schule (1896)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Juli 1896:
"'Talmud-Thora-Schule' Präparandenschule, Schwabach (Bayern).
Vorbereitungsschule für jedes Lehrerseminar. Gründlicher Unterricht in
den hebräischen und deutschen Fächern, sowie in Violine, Klavier,
Harmonielehre und Gesang. Beginn des Unterrichts im Wintersemester am
Dienstag, den 6. Oktober. Portofreie Anmeldungen von Knaben, die das 13.
Jahr erreicht haben oder bald erreichen, unter Vorlage der nötigen
Zeugnisse nimmt der Unterzeichnete bis 1. September entgegen.
Unbemittelten kann entsprechende Unterstützung gewährt
werden. L. Wissmann, Distriktsrabbiner." |
Ausschreibungen der Talmud-Tora-Schule
(1900 / 1901 / 1902)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Februar
1900: |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Juli
1901: |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Februar
1902: |
Veränderungen unter Rabbiner
Dr. Mannes
1903 hatte Rabbiner Dr. Mannes die Leitung der Talmud-Tora-Schule
übernommen. Nun wurde die Schule in "Talmud-Thora-Institut" umbenannt
und die Ausbildung teilweise mit dem in Schwabach seit 1894 bestehenden Königlichen
Progymnasium verbunden. Auswärtige jüdische Schüler konnten im
Talmud-Thora-Institut Ausbildung, Unterkunft und Verpflegung finden und zugleich
das Progymnasium der Stadt besuchen.
Ausschreibungen des Talmud-Tora-Instituts
(1903)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Februar
1903: |
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Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 30. Juli 1903: |
Über das Talmud-Tora-Institut in Schwabach unter Rabbiner Dr. Manes
(1903)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 16. Juli 1903: |
Bericht
über das Talmud-Tora-Institut (1904)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. März 1904: "Schwabach.
Dem XIV. Rechenschaftsberichte über das Talmud-Thora-Institut entnehmen
wir:
Der Unterricht an der Anstalt wurde unter Mitwirkung des Lehrerrates im
letzten Jahre den erweiterten Zielen der Anstalt entsprechend erweitert
fortgeführt und erlitt, da der Gesundheitszustand der Schüler im Ganzen
Gott sei Dank ein günstiger war, keine Unterbrechung.
Die Zahl der Zöglinge betrug in der Berichtsjahren 1902/04 26. Von diesen
traten 6 in ein Lehrerseminar über und zwar 4 in das israelitische
Seminar zu Köln, je 1 in das Seminar in Hannover und zu Kassel.
Die Schülerbibliothek wurde entsprechend vergrößert und auch weiteren
Kreisen zugänglich gemacht. Die Lehrerbibliothek erhielt eine Reihe von
Zuwendungen.
In materieller Hinsicht wurde uns wie bisher wohlwollende Förderung
zuteil, insbesondere von Seiten der verehrlichen Administration der
israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg, des verehrlichen Hilfsvereins
daselbst, des verehrlichen Studien- und Arbeitsförderungsvereins für
Israeliten in Bayern zu München, sowie des verehrlichen Hilfsvereins in
Frankfurt am Main.
Unsern herzlichen Dank sagen wir allen diesen verehrlichen Korporationen
und Vereinen, sowie den zahlreichen einzelnen treuen Freunden und
bewährten Gönnern, die wir bitten, das unserm verewigten
uneigennützigen Begründer allezeit bewiesene Vertrauen und Wohlwollen in
gleichem Maße auch auf uns zu übertragen, damit es uns gelingt, das von
ihm erstrebte Ziel zu erreichen: denn sein Geist soll in unserer Anstalt
walten und sein Andenken für uns und durch uns zum Segen
werden!" |
Veränderungen
im Talmud-Tora-Institut (1904)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. April
1904: |
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Neubau-Pläne (1904)
Artikel
im Frankfurter Israelitischen Familienblatt vom 17. Juni 1904:
"Schwabach (Bayern). Die Verwaltung des israelitischen
Talmud-Thora-Instituts kaufte ein 140 Dezimalen großes Terrain, auf dem
im Herbste mit dem Bau einer größeren israelitischen Präparandenschule
begonnen werden soll." |
Ausschreibung des Talmud-Tora-Instituts
(1907)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. Juni 1907:
"Talmud-Thora-Institut Schwabach (Bayern). Schüler, welche das
Königliche Progymnasium mit 3 Realklassen besuchen sollen, erhalten in
unserem Institut unter günstigen Bedingungen Pension und religiöse
Erziehung sowie ausgiebigen hebräischen Unterricht. Unbemittelten kann
von der Anstalt eine Unterstützung gewährt werden. Das Schulgeld im Progymnasium
beträgt 22 Mark jährlich. Beginn des Schuljahres am 18. September.
Meldungen wollen baldigst gerichtet werden an das Direktorat Rabbiner Dr.
S. Mannes". |
Aufgabe der Lehrerausbildung und
Umwandlung in ein Knaben-Pensionat (1907)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Mai 1907: "Aus
Bayern. Das Kuratorium des Talmud-Thora-Instituts in Schwabach hat einen
Beschluss gefasst, der für das Institut von einschneidender Bedeutung,
für die Allgemeinheit zum Segen werden dürfte. In der Erkenntnis, dass
für die Heranbildung von Lehrern die zwei Präparandenschulen in
Höchberg und Burgpreppach genügen, wurde beschlossen, die
Lehrerausbildung als solche aus dem Programm des Instituts auszuscheiden.
Hingegen soll das Institut lediglich als Pensionat dazu dienen, solchen
Knaben, deren Eltern an einer harmonischen Ausbildung in religiösen und profanen
Fächern liegt, ein Heim zu gewähren, in welchem sie zum
Selbstkostenpreis eingehende Beaufsichtigung ihrer Schularbeiten,
weitgehende Förderung ihres sittlichen und leiblichen Wohles finden. Selbstverständlich
ist es, dass der Unterricht in allen Fächern der jüdischen Religion
vertieft und erweitert ist. Die staatlichen Schulen in Schwabach erfreuen
sich des besten Rufes und so ist zu erwarten, dass wohl viele Eltern von
dieser Gelegenheit Gebrauch machen. Kindern dürftiger Eltern wird
außerdem jede nur mögliche Erleichterung gewährt. Möge das Institut
auch mit diesem neuen Programm seine alten Freunde sich erhalten, stets
neue gewinnen und der Allgemeinheit zum wirklichen Segen gereichen." |
Bericht über das Talmud-Tora-Institut (1908)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. April
1908: |
|
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 10.
April 1908: |
Erfolge der Schüler des
Talmud-Tora-Instituts am Progymnasium Schwabach 1908 (heute:
Adam-Kraft-Gymnasium)
sowie Rücksichtnahme auf die jüdischen Schüler
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Juli 1908: "Von
den beiden prämiierten Absolventen des hiesigen Progymnasiums war der
eine ein israelitischer Schüler, Zögling des hiesigen
Talmud-Tora-Institutes. Es sei hierbei bemerkt, dass auch im Vorjahre
einer der beiden prämiierten Schüler ebenfalls ein Talmud-Tora-Zögling
war. Ein ehrendes Zeugnis für diese Anstalt sowohl wie ein Beweis für
die vorurteilsfreie Denkweise im Rektorat und Lehramt des Gymnasiums.
Diese zeigt sich übrigens auch darin, dass den jüdischen Schülern an
jeden Schabbat gestattet ist, dem Mußaf-Gottesdienst, der
naturgemäß in die Unterrichtsstunden fällt, bis zum Schlusse
beizuwohnen. Im Stundenplan wird nach Möglichkeit darauf Rücksicht
genommen, dass den Schülern durch dieses Versäumnis kein Nachteil
erwächst." |
Bericht über das
Talmud-Tora-Institut (1911)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Juli
1911: |
Das Talmud-Tora-Institut wird von Schwabach nach
Nürnberg verlegt (1921)
Artikel in der Zeitschrift "Der "Israelit" vom 24. April
1921: |
|
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. April
1921: |
Lehrer Translateur (Rastatt) organisiert ein Ehemaligen-Treffen
der Schüler der Präparandenschule (1925)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Juni
1925: |
Jüdische
Studierende am Königlichen Lehrerseminar
Die
Seminaristen am königlichen Schullehrerseminar können an den
Schabbatgottesdiensten teilnehmen (1869)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. Dezember 1869: "Schwabach
im Dezember 1869. Auf Anregung des hiesigen Rabbinats wurden von der
königlichen Seminar-Inspektion die jüdischen Seminaristen am
königlichen Schullehrer-Seminar dahier von Freitag Nachmittag 4 Uhr an
bis Samstag Vormittags 10 Uhr vom Besuche des Seminars dispensiert, damit
dieselben Freitag Abends und Samstag Früh dem öffentlichen Gottesdienste
beiwohnen können. Die königliche Inspektion hat auch unaufgefordert in
echt humaner Weise den Stundenplan derart umgeändert, dass die jüdischen
Seminaristen durch ihr Wegbleiben vom Seminar beinah nicht eine
Unterrichtsstunde versäumen brauchen. Ein Beweis, mit welcher
Bereitwilligkeit die königlichen Behörden uns in der Ausübung
religiöser Pflichten unterstützen, wenn es uns nur aufrichtiger Ernst
ist mit unserer Religion." |
Aus
dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben
Taufen von jüdischen Personen in
Schwabach (1711 und 1738;
Artikel von 1934)
Anmerkung: Der Beitrag ist von Prof. Heinrich Loewe über "Namensänderungen".
Aus einem Artikel über die Namen konvertierter jüdischer Personen in
"Bayerische israelitische Gemeindezeitung" vom 15. Juli 1934: "Oscher
aus Treuchtlingen, der sich
mit zwei Söhnen und zwei Töchtern (31. Mai 1711) in Schwabach taufen
ließ, erhielt die Vornamen Wilhelm Christian, ein Sohn den Vornamen
Christian, eine Tochter den Vornamen Christiana. Familienname wurde
Gottlieb. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts gab es in Hamburg einen
bekehrten Juden Christian Georg Gottlieb, der 1693 eine Schrift zur
Erläuterung der jüdischen Irrtümer drucken ließ. Löw David, der Sohn eines
Schamasch in Prag, der von klein auf Waisenkind gewesen war, wurde (20.
April 1738) in Schwabach auf den Namen George Daniel Marcus Daniel
Gotttreu getauft. Moses Herschel aus Loschwitz in Mähren verwandelte
sich (3. Januar 1770) in Görlitz in einen Christian Nathanael Gottwalt
oder Gottwaldt. Siegmund Levy aus
Westhofen im Elsass, der in Celle (26. September 1713) als
übergetretener Jude erscheint, führt nunmehr den Namen Christian
Fürchtegott." |
Das protestantische Dekanat protestiert bei der Stadt (1898)
Artikel
in der Zeitschrift "Im deutschen Reich" Februar 1898:
"Schwabach in Bayern, 1. Februar (1898). Das protestantische Dekanat
hat bei dem hiesigen Magistrate Beschwerde darüber geführt, dass beim
Tode eines Israeliten die Musik vom Turme der protestantischen
Stadtpfarrkirche herab geblasen hat. Gleichzeitig wurde der Magistrat
ersucht, künftig einen derartigen Akt zu verhüten. Das Schwabacher
Magistratskollegium hat zunächst nur beschlossen, Erkundigungen über das
Eigentumsrecht am Turme einzuziehen". |
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Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 25. Februar 1898:
Text wie oben |
Rücksichtnahme auf jüdische Schüler am Progymnasium (1907)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. Juni 1907:
"Schwabach, 3. Juni (1907). Mit Rücksicht auf die wachsende Zahl der
israelitischen Schüler am hiesigen Progymnasium hat der Magistrat
beschlossen, die Zahl der Religionsstunden für Israeliten um 2 zu erhöhen
und die Mitte dafür in den Etat einzustellen. Wie wir von
wohlinformierter Seite erfahren, geht die Anregung dazu vom Rektorat des
Progymnasiums aus. Auch sonst zeigt dasselbe bei jeder Gelegenheit eine erfreuliche
Rücksichtnahme auf die religiösen Anschauungen und Bedürfnisse unserer
Glaubensgenossen. So ist den israelitischen Schülern am Schabbat und am
Versöhnungstag der Besuch des Vormittagsgottesdienstes, der naturgemäß
in die Unterrichtszeit fällt, bereitwilligst gestattet und es wird der
Stundenplan nach Möglichkeit so eingerichtet, dass diese
Schulversäumnisse keinen Nachteil für die Israeliten zur Folge
hat." |
Ausschreibung des Ferien- und Schülerheims Schwabach
(1915)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Juni
1915: |
Berichte
zu einzelnen Personen aus der Gemeinde
Beitrag
von Moses Glogau in Schwabach über "Die Würde des Menschen" (1848)
Hinweis: der Beitrag wird nicht abgeschrieben, kann jedoch durch Anklicken
der Textabbildung selbst gelesen werden.
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Der Beitrag wird
nicht abgeschrieben. Oben ist nur der erste Teil und der Anfang des
zweiten Teiles wiedergegeben. |
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Zum Tod von Hanna Goldberg geb. Rosenbaum,
Inhaberin eines Bankgeschäftes in Nürnberg (geb. in Schwabach 1822, gest. 1879
in Schwabach)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 10. September 1879: "Nachruf!
Nürnberg. Nur noch einige Wochen und auch dieses Jahr ist in das
Meer der Vergangenheit geschwunden. In diesen ernsten Stunden wirft jeder
Denkende einen Blick in sich, in seinen eigenen Familienkreis und seine
nächste Umgebung. Bei dieser Schau kann an Einsender dieser Zeilen das
Hinscheiden einer der edelsten und frömmsten der Frauen unserer Gemeinde
nicht vorüberziehen, ohne von tiefster Wehmut ergriffen zu werden und
sieht derselbe sich gedrungen, dieser schmerzvollen Teilnahme dadurch
Ausdruck zu verleihen, indem er den Hintritt dieser Edlen in Israel zur
allgemeinen Kenntnis zu registrieren Veranlassung nimmt. Es soll dadurch
konstatiert werden, dass der Geist unserer frommen Stammmütter nie
erlischt und dass die Träger der himmlischen Wahrheit ein alles
Vergängliche überdauerndes Denkmal in den Herzen der Mit- und Nachwelt
sich errichte. Die leider ! allzu früh Verblichene, Frau Hanna
Goldberg dahier, geb. Rosenbaum aus Schwabach,
von ihren sehr verehrungswerten Eltern, Herrn M.B. Rosenbaum und Gattin,
zur Gottesfurcht und pünktlichster Ausübung aller göttlichen Gebote
durch Wort und lebendiges Beispiel erzogen, empfing auch gleichzeitig
durch entsprechenden Unterricht in verschiedenen Lehrgegenständen einen
gediegenen Graf von Bildung. So wie das Herz empfänglich war für Tugend
und Frömmigkeit, so war der rege Geist geeignet, den Unterricht in
anderen Disziplinen mit bestem Erfolge aufzunehmen. Die gestreute Saat
entwickelte sich allseitig zur herrlichen Frucht. Mit männlichem Mute und
mit klarer Einsicht errichtete sie auf hiesigem Platze ein Bankgeschäft.
In sturmbewegten Zeiten, die oft Männerherzen erzittern machten, blieb
sie unerschütterlich in ihrem felsenfesten Gottvertrauen. Sie war von der
Überzeugung beseelt, dass bei aller Tätigkeit des Menschen deren
segenreiches Gelingen nur von der leitenden Hand der Vorsehung bestimmt
werde. Bei ihrer rastlosen Tätigkeit blieb sie unwandelbar fest in ihrem
Prinzip. Zeitliche Güter sind nur die Mittel zu himmlischen Zwecken.
Daher die äußerst strenge Gewissenhaftigkeit in der Führung des
Geschäftes, daher die seltene Wahrhaftigkeit und dadurch das große
Vertrauen, das der selig Entschlafenen von Allen zuteil geworden und sie
zu der angesehenen Stellung emporbrachte, die sie in der Geschäftswelt
einnahm. Auf sie sind in der Tat die Worte des Weisen anzuwenden, die
derselbe an seinen Sohn richtete (hebräisch und deutsch): 'Deine Taten
befreunden Dich (der Menschheit), Deine Taten entfremden Dich
(derselben).' So lieferte die selig Entschlafene den Beweis, wie Treue und
Redlichkeit es sind, aus welcher Achtung und Liebe entsprießen. Nicht
minder wie gegen die Nebenmenschen war die Verblichene auch treu gegen
Gott und seine heilige Lehre. Mit einer Munifizenz, die nur großen Seelen
eigen ist, unterstützte sie die Torabeflissenen, spendete fleißig jenen
Instituten, worin Tora gelehrt wird, gedachte mit offener Hand der Armen
des heiligen Landes, wie überhaupt ihre Wohltätigkeit keine Grenzen
kannte, und fand jeder Bedürftige, soweit sie es irgend nur vermochte,
durch sie Trost und Hilfe. Es waren das ihre süßesten Freuden, so im
Geiste der heiligen Tora wirken zu können. Ihr für echte Frömmigkeit
flammendes Herz suchte sie durch die rechte Erziehung in ihren Kindern
sich zu verewigen. Sie begriff das Wort des weisen Königs (hebräische
und deutsch): 'Der weise Sinn der Frau erbaut ihr das Haus.' In diesem
schmucken Kleide der reinsten Nächstenliebe und der innigsten Hingabe in
den Willen Gottes wandelte sie, eine treue Dienerin der Gotteslehre, bis
das unerbittliche Geschick in ihrem Geburtsorte Schwabach,
wohin sie zum kurzen Aufenthalt gereist, am 9. Juli, den Tag nach dem
traurigen 17. Tammus (sc. Fasttag, Gedenken an den Beginn der
Zerstörung des Tempels in Jerusalem), ihrem teuren Leben in kaum
vollendetem 57. Lebensjahre, zum namenlosen Schmerze der Ihrigen, ein Ziel
setzte. Ihre Lebenszeit überdauert aber die besondere Verehrung ihrer
würdigen, frommen Eltern, da dieselbe einen besonderen Wert darauf legte,
in der Nähe der Ruhestätte ihrer seligen Eltern bestattet zu werden. Das
Leichenbegängnis zu Fürth war ein feierliches. Außer vielen Bekannten
und Freunden hiesiger Stadt eilten viele Bewohner Fürths auf den dortigen
Friedhof, um dem Biederweihe die letzte Ehre zu erweisen, der jeder der
Begleitenden in das Grab nachrufen konnte (hebräisch und deutsch): 'Mit Glaubensstärke,
mit dem Schmucke edler Taten ist sie umhüllt, sie mag sich freuen des
letzten Tages.' Am Grabe sprach Herr Rabbiner Wißmann aus Schwabach,
der langjährige Freund der Verewigten. Er entrollte in beredten Worten
das tatenreiche, nur von Gottesfurcht geleitete Leben der Verblichenen,
das er zum mustergültigen Beispiele in erster Linie den trauernden
Hinterbliebenen und allen teilnahmsvollen Umstehenden rührend und
gerührt empfahl. Sie die mit vollem Rechte eine Perle des Jeschurun
genannt werden durfte, deren Seele wird gewiss in den Räumen der Frommen
ihre Ruhestätte finden. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des
Lebens." |
Nadelfabrikant Städtler wird zum Kommerzienrat ernannt
(1887)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Januar
1887: |
Zum Wegzug des langjährigen Kultusvorstandes Grünbaum nach Nürnberg (1891)
Anmerkung: Grünbaum war
tätig in vielen Ämtern der jüdischen Gemeinde (Kultusvorstand, Beschneider,
ehrenamtlicher Vorbeter, Vorsteher des Friedhofsverbandes
Georgensgmünd) und
der Stadt Schwabach (Mitglied des städtischen Gemeindekollegiums, Vorstand der
Feuerwehr).
Artikel
aus der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. November 1891:
"Schwabach, 4. November (1891). Heute ist Herr Grünbaum,
Kultusvorstand hier, nach Nürnberg übergesiedelt und wird der Verlust
dieses Mannes hier allgemein empfunden und bedauert. Denn Herr Grünbaum,
ein Mann von scharfem Verstande und eminenter Arbeitskraft, ist ein Wohltäter
und ein gottesfürchtiger Sohn der Tora im eigentlichen Sinne des
Wortes, der jedem mit Rat und Tat beistand. Er ist Mohel
(Beschneider) und war seit
mehreren Jahren war er Kassier, dann Kultusvorstand hier und Vorstand des
Friedhofsbezirkes (gemeint der Verbandsgemeinden zum Friedhof
Georgensgmünd) und versah alle diese Ämter mit Umsicht,
Gewissenhaftigkeit und in selbstloser Weise.
Als Kultusvorstand verdankt ihm die israelitische Gemeinde hier materiell
sehr Vieles und er bewirkte es, dass die städtische Gemeinde für den
Religionsunterricht Lokal und Beheizung stellt und einen jährlichen
Beitrag von 100 Mark an die jüdische Gemeinde beisteuert. Durch Klugheit,
Offenheit und unparteiisches Vorgehen ist es ihm gelungen, den
Frieden in der Gemeinde während der ganzen Zeit seiner Vorstandschaft
aufrecht und Ruhe und Ordnung während des Gottesdienstes zu erhalten.
Sein Verdienst war es zunächst, Mittel zu beschaffen zur Restaurierung
des Friedhofes
in Georgensgmünd, welcher sich in sehr misslichen Zuständen befand
und neue Statuten für für den Verband zu entwerfen.
Herr Grünbaum hatte auch die Kasse für durchreisende, jüdische Arme;
die Armen waren seine Hausgenossen und er sorgte auch dafür, dass
dieselben auch bei anderen Leuten Unterkunft und Beköstigung erhielten.
Bei all diesen guten Werken stand ihm seine fromme und biedere Gattin als
wahre Gehilfin zur Seite. Die hiesige israelitische Gemeinde wusste aber
auch die großen Verdienste ihres Vorstandes gebührend zu würdigen; denn
am vergangenen Freitag Abend überrascht die Mehrzahl der
Gemeindemitglieder Herrn Grünbaum in seiner Wohnung, überreichten ihm
einen prächtigen silbernen Pokal und drückten mit warmen tiefgefühlten
Worten den Dank der jüdischen Gemeinde aus. In welcher Achtung Herr Grünbaum
bei seinen nichtjüdischen Mitbürgern dahier stand, geht daraus hervor,
dass derselbe in das Gemeindekollegium und zum Vorstande der freiwilligen
Feuerwehr gewählt worden ist. Der Vorstand des Gemeindekollegiums sprach
in öffentlicher Sitzung Herrn Grünbaum den Dank der Gemeinde für sein
ersprießliches Wirken im Dienste der Gemeinde aus und das
Gemeindekollegium gab seine Zustimmung durch Erheben von den Sitzen zu
erkennen. Die beiden städtischen Kollegien veranstalteten Herrn Grünbaum
zu Ehren eine Abschiedsfeier, bei welcher Gelegenheit Herr Bürgermeister
Bohl und Herr Landrat Wiesner Herrn Grünbaum feierten und sein objektives
Wirken und seine eminente Arbeitskraft besonders hervorhoben, und die
freiwillige Feuerwehr ehre die Verdienste ihres scheidenden Vorstandes
durch Überreichung eines Diploms als Ehrenmitglied.
Man sieht also, dass man streng gläubiger Jude sein und dennoch in großer
Achtung bei seinen nichtjüdischen Mitbürgern stehen kann; ferner, dass
der Antisemitismus Gott sei Dank hier keinen Boden hat und dass hier
Frieden und Eintracht zwischen den verschiedenen Konfessionen herrscht.
Möge Herr Grünbaum in seinem neuen Domizil die Liebe und Hochachtung
finden, die er sich in so hohem Maße erworben hatte und möge er und
seine werte Familie stets recht glücklich sein: der Dank und die besten Wünsche
der Bewohner Schwabachs werden ihn stets begleiten." |
Zum Tod des aus Schwabach stammenden Sigmund Held
(1860-1926)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 8.
September 1926: |
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Zum Tod des aus Schwabach stammenden Abraham Grünbaum (gest. in Frankfurt 1921)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. März
1921: |
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Zum Tod von Simon Feuchtwanger (1928)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Februar
1928: |
Zum Tod des aus Schwabach stammenden Simon Dingfelder
(1928)
Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Juni
1928: |
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Artikel
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Juni
1928: |
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Aus der Jugendzeit Simon Dingfelders (Artikel von
1930)
Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom
15. August 1930: |
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Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeige des Bronce- und Blattgold Fabrik-Geschäftes von A. Grünbaum (1890)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Dezember 1890:
"1 Reisenden und 1 Lehrling
sucht per sofort
A. Grünbaum in Schwabach,
Bronce- und Blattgold
Fabrik-Geschäft." |
Paula Oettinger sucht eine Haushaltshilfe
(1916)
Anzeige
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 30. Juni
1916: |
Verlobungsanzeige von Sonja Koss und Julius Mannes
(1927)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Juli
1927: |
Hochzeitsanzeige von Julius Mannes und Sonja geb. Ross
(1928)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. März
1928: |
Hochzeitsanzeige
von Otto Reis und Mina Reis geb.
Feuchtwanger (1929)
Anzeige in
der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. November 1929: "Statt Karten – Gott
sei gepriesen.
Otto Reis – Mina Reis geb. Feuchtwanger. Vermählte.
Niederstetten (Württemberg) – Schwabach (Nürnberg).
Trauung in Ansbach, Hotel Zirkel, 1 Uhr am 17. November 1929. 14.
Cheschwan 5690". |
Anzeige
von Frau Toni Levite (1936)
Anzeige
im "Bayerischen Israelitischen Familienblatt" vom 15. August
1936: "In unserem ungestörten Heim mit schönem Garten finden Dauermieter
oder Erholungsbedürftige beste Unterkunft. Auch werden Ferienkinder
aufgenommen. Frau Toni Levite, Schwabach, Synagogengasse
7." |
Sonstiges
Erinnerungen
an die Auswanderungen im 19. Jahrhundert:
Grabsteine in New York für Babette Kohn (1836-1893) und Babette Kitzinger
(1809-1899), beide aus Schwabach
Anmerkung: die Gräber befinden sich in jüdischen Friedhöfen in NY-Brooklyn;
die Geburtsnamen der beiden Frauen werden nicht mitgeteilt.
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Grabstein
für
"My Beloved Wife
and our dear Mother
Babette Kohn, Born in Schwabach - Germany
Jan. 14, 1836
Died Feb. 21, 1893" |
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Grabstein für
"Our beloved Mother Babette Kitzinger,
Born in Schwabach - Bavaria
Nov. 9, 1809,
Died March 25, 1899" |
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