Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


Eingangsseite

Aktuelle Informationen

Jahrestagungen von Alemannia Judaica

Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft

Jüdische Friedhöfe 

(Frühere und bestehende) Synagogen

Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale in der Region

Bestehende jüdische Gemeinden in der Region

Jüdische Museen

FORSCHUNGS-
PROJEKTE

Literatur und Presseartikel

Adressliste

Digitale Postkarten

Links

 


zurück zur Übersicht "Synagogen in der Region"  
zurück zur Übersicht "Synagogen in Mittelfranken"
  

Dittenheim (VG Altmühltal, Kreis Weißenburg-Gunzenhausen)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Aus der Geschichte des Rabbinates in Dittenheim   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer   
Aus dem jüdischen Gemeindeleben   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen   
bulletLinks und Literatur   

    

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde                 
     
In Dittenheim bestand bis um 1880 eine jüdische Gemeinde, die zeitweise als Sitz eines Distriktrabbinates von Bedeutung für die jüdischen Gemeinden in der Umgebung war. Ein erster Nachweis jüdischer Einwohner liegt aus dem Jahr 1773 vor, als die jüdische Gemeinde Dittenheim die Gemeinde in Treuchtlingen bei der Anlage eines jüdischen Friedhofes (jüdischer Friedhof Treuchtlingen) unterstützte. Auf diesem wurden in der Folgezeit auch die in Dittenheim verstorbenen jüdischen Personen beigesetzt. 
 
Unter den Rabbinern sind u.a. bekannt: Joseph Gugenheimer (gest. zwischen 1828 und 1831 in Dittenheim): war zunächst Unterrabbiner der Würzburger Ritterschaft mit Sitz in Niederwerrn, seit ca. 1805 Rabbiner in Dittenheim. Vermutlich war sein direkter Nachfolger der unten genannte Rabbiner Uri Veitel.   
  
An eigenen Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine Religionsschule und ein rituelles Bad. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war bis 1851 ein eigener Rabbiner angestellt. Das Rabbinat wurde durch eine vorhandene Rabbinatsstiftung finanziert. Am 8. November 1851 starb der letzte Dittenheimer Distriktsrabbiner Uri Veitel (siehe Bericht unten). Das Rabbinat in Dittenheim wurde trotz der Überlegungen, hier einem Rabbinatskandidaten eine Stelle zu verschaffen, nicht wieder besetzt. Kritische Stimmen von außen, die sich gegen die "epidemische Auflösungs- und Anschließungssucht" im Blick auf das bayerische Rabbinatswesen wendeten (siehe Artikel von 1851 unten), fanden in Dittenheim wenig Gehör. Trotz der vorhandenen Rabbinatsstiftung wollte sich die Gemeinde einem anderen Rabbinat anschließen. Von der Regierung wurde den Wünschen der Gemeinde entsprochen und 1853 Rabbiner Aron Grünbaum aus Ansbach zum Rabbinatsverweser ernannt. Dieser sollte zunächst drei Jahre Rabbinatsverweser sein. Nach Ablauf der dreijährigen Vertretungszeit durch Rabbiner Grünbaum aus Ansbach wurde das Rabbinat Dittenheim nicht mehr neu besetzt. Zur weiteren Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde stellte die Dittenheimer Gemeinde nun einen Religionslehrer an, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (siehe Ausschreibungen der Stelle unten).   
       
In den 1870er und 1880er-Jahren sind die jüdischen Familien aus Dittenheim allesamt abgewandert, vermutlich zu einem großen Teil nach Ansbach und andere Städte. 1887 lebte nach einem Bericht aus Gunzenhausen keine jüdische Person mehr in Dittenheim.  
        
Auch wenn bereits 1887 keine jüdischen Personen mehr in Dittenheim lebten, sind dennoch mehrere der zuvor hier geborenen jüdischen Personen  in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945");  Hannchen Theilheimer, geb. 1873 in Dittenheim, von Gailingen aus nach Gurs deportiert und 1941 in Recebedou umgekommen; Pauline Bella Weglein geb. Theilheimer (geb. 1862 in Dittenheim, wohnhaft in Ulm, 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie am 3. Januar 1843 umgekommen ist).    
     
     
     
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
     
Aus der Geschichte des Rabbinates in Dittenheim    
Zum Tod des letzten Distriktrabbiners Uri Veitel (1851)     
Anmerkung: Rabbiner Uri Löw Veitel (geb. 1784 in Dittenheim, gest. 1851 ebd.): studierte an der Fürther Jeschiwa (Rabbinatsdiplom 1818); 1824 Rabbinatsverweser in München, 1827 Rabbinatsverweser in Bayreuth, wurde jedoch von der Regierung nicht bestätigt, da er kein Universitätsstudium und keine Staatsprüfung hatte; dennoch von der Fürther Gemeinde zum Oberrabbiner gewählt; 1829 Staatsprüfung in München; die erneute Wahl 1829 zum Oberrabbiner in Fürth wurde von der Regierung wiederum nicht bestätigt; 1830 als "Theolog" in München, seit 1833 Rabbiner in Dittenheim.     

Dittenheim AZJ 15121851.jpg (124611 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 15. Dezember 1851: "Am 3. Oktober starb in Lehrberg im 60ten Jahre der tüchtige, vielgeprüfte Lehrer, Herr Marx Gotthelf, Bruder des Redakteurs des 'Eilboten', und am 8. November im 65ten Jahre der Distriktsrabbiner Herr Uri Veitel in Dittenheim. Nach einem sehr bewegten Leben hatte der Letztere bei einem mäßigen Einkommen und einem überaus glücklichen Familienleben den Hafen der Ruhe gefunden und wahrhaft fromm und bieder und einer mäßigen Reform zugetan, besonders auch wegen seiner Uneigennützigkeit, die Liebe seiner Gemeinden und die Achtung Aller sich erworben, während Ersterer fortwährend mit dem Elend und der Kleinlichkeit zu kämpfen hatte. In beiden Fällen hatte der Distriktsrabbiner Herr Grünbaum aus Ansbach durch extemporierte Vorträge dem gerechten Schmerz würdigen Ausdruck gegeben, sich selbst aber viele Herzen aufs Neue gewonnen.
Da der Distrikt Dittenheim in dem seltenen Fall ist, eine erhebliche Stiftung zum Rabbinatsgehalte zu besitzen, so wird hier nach Umfluss des der Witwe zu gewährenden einjährigen Nachsitzes ein Rabbinatskandidat eine Stelle finden. Schwabach aber ist bereits angeschlossen, d.h. die das Rabbinat Schwabach gebildet habenden Gemeinden sind, mit Ausnahme Thalmessingens (Thalmässing), das sich an Sulzbürg angeschlossen, dem Rabbinate Oettingen definitiv zugeteilt, dass allmählich ein kleines Bistum zu werden scheint."    

     
Die Dittenheimer jüdische Gemeinde möchte sich einem anderen Rabbinat anschließen (1851)        

Dittenheim AZJ 09081852.jpg (141796 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 9. August 1851: "Bayern, Ende Juli. Was ich von dem Mangel an israelitischen Schulamtskandidaten bei uns mitteilte, das kann ich nunmehr als Reiseerfahrung auch aus Württemberg, auf die Gefahr hin, Ihrem wackern Korrespondenten aus jenem Lande ins Handwerk zu pfuschen, berichten. In dem dortigen Landesseminar zu Esslingen befindet sich seit drei Jahren kein israelitischer Seminarist mehr, weshalb die Oberkirchenbehörde die Aufforderung ergehen ließ, dass sich geeignete Jünglinge dem Schulfache wieder widmen mögen. Im Notfalle will man Ausländer berufen. Auch Rabbinatskandidaten sind dort nicht mehr vorhanden, während bei uns Überfluss an diesem Artikel ist. Eine Rabbinatsstelle ernährt bei uns immer ihren Mann anständig, und einmal zu ihr gelangt, ist man völlig Herr seiner Zeit, genießt eine achtbare Stellung und kann verdienstlich wirken, was bei Lehrern nur in letzterer Beziehung der Fall ist. Während aber das israelitische württembergische Kirchen- und Schulwesen vor dem unsern schon das voraus hat, dass dessen Diener nicht durch Wahlen auf breitester Grundlage, sondern durch Ernennung platziert werden, krankt unser Rabbinatswesen überdies noch an der epidemischen Auflösungs- und Anschließungssucht. Davon wird jedoch in Folge des unermüdlichen Eifers eines reichen Mannes das Rabbinat Wassertrüdingen eine Ausnahme machen. Dasselbe wird dem Sohne des verstorbenen Rabbiners Buttenwieser zuteil werden. Dittenheim etc. aber ist trotz seiner Stiftung anschließungslustig."   

          
Rabbiner Grünbaum aus Ansbach wird auf drei Jahre zum Rabbinatsverweser in Dittenheim bestimmt (1853)   

Dittenheim AZJ 10011853.jpg (21680 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 10. Januar 1853: "Von Seiten der königlichen Regierung von Mittelfranken ist Herr Rabbiner Grünbaum in Ansbach bis zum Ausgang des desfallsigen Wirren zum Verweser der Rabbinate Dittenheim und Wassertrüdingen ernannt worden."
   
Dittenheim AZJ 14021853.jpg (80903 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 14. Februar 1853: "Bayern, Ende Januar (1853). Der Rekurs der Gemeinde Schwabach und Konsorten gegen die Regierungsverfügung, welche den Anschluss an ein außerkreisliches Rabbinat nicht gestatten wollte, war von dem beabsichtigten Erfolg. Das königliche Staatsministerium hat dies erlaubt. Wahrscheinlich als Konsequenz ist auch die Verwesung des Rabbinats Wassertrüdingen durch einen anderen Rabbinen außer dem Regierungsbezirk auf erhobene Beschwerde nunmehr, jedoch nur noch bis Ende Juni gestattet worden. Desgleichen auch eine von den betreffenden Gemeinden erbetene dreijährige Verwesung des Rabbinats Dittenheim durch Herrn Rabbiner Grünbaum in Ansbach. Sie sehen, wir werden sehr gnädig behandelt. Die Freiheit der jüdischen Kirche und ihre Unabhängigkeit vom Staate ist eine Wahrheit geworden!"

     
     
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer   
Ausschreibungen der Stelle des Lehrers, Vorbeters und Schochet 1865 / 1870 / 1872   
  

Dittenheim Israelit 04101865.jpg (41469 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Oktober 1865: "In der israelitischen Gemeinde Dittenheim, Königliches Bezirksamt Gunzenhausen, ist die Religionslehrerstelle, verbunden mit Vorsängerdienst und Privat-Deutschunterricht, unter jährlichem fixen Gehalt von 300 Gulden nebst freier Wohnung und Nebenakzidenzien vakant. Bewerber werden freundlichst ersucht, sich alsbald an den Unterzeichneten schriftlich zu wenden. Raphael L. Theilheimer, Kultusvorsteher".  
   
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. August 1870: "In der Israelitischen Gemeinde Dittenheim, Bezirksamt Gunzenhausen, wird ein Religionslehrer, Vorbeter und zugleich im Deutschen gut ausgebildeter Lehrer aufzunehmen gesucht mit einem fixen Gehalt von 350 Gulden, freier Wohnung und nicht unbedeutenden Nebenverdiensten. Wünschenswert wäre, wenn derselbe mit der Schächterfunktion betraut wäre, wodurch auch dessen Gehalt wesentlich verbessert wird.
Gefälligste Offerten mit Zeugnissen werden von Unterzeichnetem freundlichst direkt entgegen genommen. Philipp Theilheimer, Vorstand."
 
Dittenheim Israelit 07081872.jpg (40862 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. August 1872: "Annonce
Die unterfertigte Gemeinde sucht einen Religionslehrer, der zugleich Vorbeter ist. Der fixe Gehalt beträgt jährlich 350 Gulden und 150 Gulden Nebenverdienste ohne Schechitah. Bewerber, welche den Schächterdienst, der jährlich nahe an 100 Gulden abwirft, übernehmen können, erhalten den Vorzug. Meldungen mit Zeugnissen an
Philipp Theilheimer, Kultusvorsteher. Dittenheim bei Gunzenhausen im Juli 1872."   

    
    
Aus dem jüdischen Gemeindeleben     
In Dittenheim lebenden keine jüdischen Personen mehr (1887)     

Dittenheim Israelit 03111887.jpg (86409 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. November 1887: "Gunzenhausen, (Bayern), 30. Oktober 1887. Am 24. Oktober dieses Jahres wurde dem hiesigen israelitischen Kultusvorstand Anzeige erstattet, dass am genannten Tage morgens der Krämer Leibel Fragner aus Krakau (Österreich) 76 Jahre alt, wie aus dessen Reisepass ersichtlich, beim Kaffeetrinken vom Schlage getroffen, verschieden sei. Es reisten sofort einiger Mitglieder der hiesigen israelitischen Gemeinde nach Dittenheim, wo der Genannte verschieden ist und wo keine Israeliten wohnen; man versäumte nicht, alle Anordnungen zur Bestattung des Toten am hiesigen israelitischen Friedhofe anzuordnen; es wurde auch ein israelitischer Wächter von hier requiriert. Am folgenden Tage wurde hier die Leiche der Erde übergeben, woran sich zahlreiche Glaubensgenossen auch vom benachbarten Orte Berolzheim beteiligten. Da der Verlebte außer seinem Reisepasse irgendeinen Brief oder sonstige Belege nicht hatte, so würde es möglich, dass durch diese Zeilen dessen Verwandten Auskunft erteilt werden könnte."   

  
  
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde  
Über einzelne Personen aus den Familien Rosenfelder, Theilheimer und Waldmann   

1833 bis 1847 wird in Oettingen mehrfach der Handelsmann Hirsch Samuel Rosenfelder aus Dittenheim genannt.      
  
1877 heiratet Amalie geb. Rosenfelder aus Dittenheim in Kriegshaber Samuel Löffel.
    
Theilh_Gustav_Rosa.jpg (24082 Byte)In Gunzenhausen war seit 1885 wohnhaft der 1866 in Dittenheim geborene Gustav Theilheimer, Sohn von Raphael Löw Theilheimer, dessen Frau Therese geb. Bauer 1869 in Dittenheim geboren ist. Auch seine Frau Rosa geb. Waldmann, die Tochter von Veiß Nathan Waldmann und Regina geb. Steiner ist in Dittenheim geboren (1869; das Foto links ist das Hochzeitsfoto von Gustav und Rosa, Quelle). Nach den Erinnerungen von Nachkommen der Familie Theilheimer gehörten Gustav und Rosa Theilheimer zu den letzten jüdischen Einwohnern Dittenheims, die den Ort verließen.  

     
     
     
Zur Geschichte der Synagoge                 
    
Eine Synagoge - vermutlich aus dem 18. Jahrhundert - war vorhanden. Sie wurde 1840 umfassend renoviert und orientierte sich dabei an der kurz zuvor abgeschlossenen Synagogenrenovierung in Steinhart, wie aus einem Bericht aus Steinhart vom Oktober 1840 hervorgeht:    

Steinhard AZJ 17101840.JPG (150897 Byte)Steinhart (Mittelfranken, Anm. damals noch Steinhard, die Gemeinde wechselte erst vor wenigen Jahrzehnten mit der Auflösung des Landkreises Gunzenhausen von Mittelfranken nach Schwaben). In Nummer 27 Ihres sehr geschätzten Blattes findet sich Seite 391 eine Notiz über Synagogen-Reform in der Gemeinde Dittenheim, bei welcher Gelegenheit von den Nachbargemeinden auf eine wegwerfende Weise abgesprochen wird, dies veranlasst mich, folgende Zeilen zur Berichtigung jenes Artikels einzusenden. 
Wenn ich auch weit entfernt bin, die zum Lobe jener Gemeinde angeführten Tatsachen in Abrede stellen zu wollen, so kann ich doch, ohne unbescheiden zu sein, sagen, dass nicht minder auch in hiesiger Gemeinde, seit einer geraumen Zeit, ein reger Eifer für alles Gute und Zeitgemäße, auf eine für jeden Menschenfreund höchst erfreuliche Weise sich kund gegeben hat. So sind hier zwei Vereine ins Leben getreten, die sich Unterstützung der Armen und Kranken und Beförderung armer Jünglinge zu einem ordentlichen Handwerke zur Pflicht gemacht haben. Das Bedürfnis einer Synagogen-Reform längst fühlend, suchte man durch einzelne Einrichtungen manche Missbräuche abzustellen. Umso williger kam man im vorigen Jahre der Aufforderung des königlichen Landgerichts, die Synagogen-Ordnung von Mittelfranken einzuführen, entgegen und scheute die beträchtlichen pekuniären Opfer nicht, um unsere Synagoge auch in ihrem Inneren zeitgemäß und ihrer hohen Bestimmung würdig auszustatten, was auf eine so befriedigende Weise gelungen ist, dass Jeder welcher unsere Synagoge früher kannte, jetzt beim Eintritt in dieselbe sich von deren freundlichem Anblick überrascht fühlt. Gleichzeitig hat sich aus der männlichen Schuljugend und mehreren erwachsenen Jünglingen ein Sänger-Chor gebildet, welcher sich seit der Wiedereröffnung unserer renovierten Synagoge (d.i. am 6. September 1839) beeifert, an Sabbat- und Festtagen durch angemessenen Choral-Gesang die Gemeinde zur Andacht zu stimmen. Schließlich muss ich mir die Bemerkung noch erlauben, dass es dem verehrten Einsender obiger Notiz entgangen zu sein scheint, dass aus seiner Gemeinde (gemeint: Dittenheim) eine Deputation Sachkundiger sich hier her begab, um von unserer Synagoge Einsicht zu nehmen und nach diesseitigem Plane die dortige Synagoge herstellen zu lassen; somit hat Steinhart, nicht aber Dittenheim, für diese Gegend das gute Beispiel gegeben. 

Bei der Renovierung der Dittenheimer Synagoge wurden unter anderem Subsellien (Bankreihen) statt der bis dahin vorhandenen beweglichen Betständer eingestellt. Im Bericht der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 4. Juli 1840 wird aus Dittenheim berichtet: 

Dittenheim AZJ 04071840.jpg (88693 Byte)Artikel in der Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 4. Juli 1840: "Dittenheim (Mittelfranken). Die Konfirmation die bei kleinen Gemeinden noch zu den selteneren Erscheinungen in unseren Gegenden gehört, ist bei der hiesigen durch den Distriktsrabbinen Veitel eingeführt worden. Überhaupt geschieht hier mehr für Verbesserung des Kultus als in der ganzen Umgegend. So ist z.B. in der neuen Synagogen-Ordnung für Mittelfranken vorgeschrieben: dass man die Synagogen-Stände durch Subsellien ersetzen, oder wenigsten die Stände sämtlich gegen Osten kehren und befestigen soll. Die hiesige Gemeinde ging nun mit dem guten Beispiele voran, ließ Subsellien errichte, die Tribüne zweckmäßig abändern, und überhaupt das Innere der Synagoge, so gut es sich hier nur tun ließ, einem Gotteshause angemessen, herstellen.

Über die weitere Geschichte der Dittenheimer Synagoge ist nichts bekannt. Vermutlich wurde sie nach Wegzug der jüdischen Gemeindeglieder um 1880 geschlossen und das Gebäude verkauft. 
       
       
Adresse/Standort der Synagogenicht bekannt   
      

       
Fotos

Fotos und Darstellungen zur jüdischen Geschichte in Dittenheim sind noch nicht vorhanden; 
über Hinweise oder Zusendungen freut sich der Webmaster der "Alemannia Judaica"; Adresse siehe Eingangsseite.
 

    
     

Links und Literatur  

Links:  

bulletWebsite der Gemeinde Dittenheim 
bulletKarte von Dittenheim von 1822 (Synagoge nicht beschriftet)  
bulletGeschichte der Familie Theilheimer in Gunzenhausen   

Literatur:    

bulletkein Artikel zu Dittenheim in: Baruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979.
bulletkein Artikel zu Dittenheim in: Israel Schwierz:  Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. A 85. 1988.
bulletKein Artikel zu Dittenheim in:  Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany - Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch)
   
bulletDie Erwähnungen zu Dittenheim in Kriegshaber und Oettingen in: Dokumentation zur Geschichte und Kultur der Juden in Schwaben. I/1. Archivführer (Aichach - Augsburg). Bearbeitet von Doris Pfister. Hg. von Peter Fassl. August 1993. Online zugänglich (Suchfunktion nach Dittenheim)  

     
      

                   
vorherige Synagoge  zur ersten Synagoge nächste Synagoge   

                       

 

Senden Sie E-Mail mit Fragen oder Kommentaren zu dieser Website an Alemannia Judaica (E-Mail-Adresse auf der Eingangsseite)
Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 17. April 2020