Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Eibelstadt (Kreis Würzburg)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:  

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde und ihrer Einrichtungen  
bullet Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Aus dem jüdischen Gemeindeleben 
bulletFotos     
bulletLinks und Literatur   

      

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde und ihrer Einrichtungen               
   
In Eibelstadt bestand im 16./17. Jahrhundert über mehrere Jahrzehnte eine relativ große jüdische Gemeinde. 1583 werden die ersten Juden in der Stadt genannt (möglicherweise waren bereits zuvor Juden am Ort ansässig). 1630/31 gab es 35 jüdische Haushaltungen am Ort (zusammen über 100 jüdische Einwohner in neun Häusern), 1652 waren es noch sechs Familien.
In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges werden in Frankfurt am Main drei jüdische Personen aus Eibelstadt genannt (Quelle: J. Krakauer: Beiträge zur Geschichte der Frankfurter Juden im Dreißigjährigen Kriege. In: Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland 1889 Heft 2 S. 134). 
  
Nach der Ausweisung der Juden im Jahr 1654 verließ der letzte jüdische Einwohner die Stadt. Mehrere der Familien fanden Aufnahme in Goßmannsdorf, wohin auch ein noch in Eibelstadt begonnenes Memorbuch kam, welches in Goßmannsdorf bis in die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts fortgeführt wurde. In ihm sind mehrere der aus Eibelstadt aufgenommenen Personen / Familien namentlich aufgeführt (das Memorbuch war ab 1937 verschollen, tauchte jedoch 1965 in einem Antiquariat in London wieder auf und wurde von den "Central Archives" in Jerusalem erworben. Eine Reproduktion des Memorbuches befindet sich seit 1990 in Eibelstadt).   
   
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge beziehungsweise einen Betsaal, eine Schule, ein rituelles Bad sowie einen Friedhof. Jüdischer Wohnbereich war in Eibelstadt der sogenannte "Turmhof" (um 1180 Königshof, Sitz des kaiserlichen Vogtes, nach Niederlassung der jüdischen Familien seit Ende des 16. Jahrhunderts auch "Judenhof" genannt). In diesem Judenhof war seit 1591 eine Mikwe und spätestens seit 1610 eine Synagoge eingerichtet. Die von der heutigen Pfarrer-Manger-Gasse abzweigende Gasse hieß seit der Ansiedlung der jüdischen Familien auch "Judengäßchen". 
  
Die ehemalige Synagoge war in dem heutigen Gebäude Pfarrer-Manger-Gasse 6, das allerdings seit der Ausweisung der Juden mehrfach gebaut wurde, jedoch bis heute als Wohnhaus erhalten ist. Rituelle Bäder bestanden vermutlich zwei, ein älteres im Gebäude Pfarrer-Manger-Gasse 10 und ein jüngeres (noch gut erhalten) im Gebäude Pfarrer-Manger-Gasse 12.
   
Von besonderer Bedeutung waren die Rabbiner von Eibelstadt, die auch als Landesrabbiner wirkten. So war der aus Krzemieniec (Polen) stammende Aaron Schmuel Sohn des Moshe Shalom (Verfasser von Nischmat Adam) 1607 bis 1615 auch Landesrabbiner von Würzburg. Raw Nathan Jehuda wurde 1622 zum Landesrabbiner von Ansbach und 1625 zum Landesrabbiner von Würzburg gewählt. Dieses Amt hatten auch die Rabbiner Menachem Menko Sohn des Schmuel und Nathan Aaron Ezriel Sohn des Chaim inne (bis Mitte des 17. Jahrhunderts).         
    
Im Hinterhof des Hauses Hauptstraße 61 - etwa 300 m vom "Turmhof" entfernt, war seit 1603 eine "Judenschule" eingerichtet gewesen sein. In welcher Beziehung diese zu den Einrichtungen im "Turmhof" stand, ist nicht klar.   
     
Lage des "Turmhofes" beziehungsweise "Judenhofes": Link zu den Google-Maps.   
  
  
  
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Aus dem jüdischen Gemeindeleben  

Herausgabe u.a. des Memorbuches der jüdischen Gemeinde Eibelstadt (1937)   

Artikel in der "Zeitschrift für die Geschichte der Juden in Deutschland" Jahrgang 1937 S. 121 (nur Anfang zitiert): "M. Weinberg: Die Memorbücher der jüdischen Gemeinden in Bayern. Erste Lieferung. Verlag S. Neumann, Frankfurt am Main, 1937. 130 Seiten.
Durch seine früheren Veröffentlichungen über Memorbücher hat sich Weinberg als autoritativer Fachmann auf diesem Gebiet erwiesen. Er beabsichtigt nunmehr, zusammenhängend die Memorbücher der jüdischen Gemeinden in Bayern herauszugeben und legt hier das erste Heft vor, das zunächst die Memorbücher unterfränkischer Gemeinden enthält, und zwar die von Aub, Eibelstadt, Goßmannsdorf, Sommerhausen, Heidingsfeld, Höchberg, Bibergau, Veitshöchheim, Tauberrettersheim, Gaukönigshofen, Giebelstadt, Rimpar, Thüngen, Theilheim, Niederwerrn, Urspringen, Kissingen, Neustadt an der Saale und Marktbreit. Während die früheren Arbeiten nur Auszüge enthielten, sind aus diesen 19 Memobüchern sämtliche Einträge genau wiedergegeben."   

   
   
   
Fotos            
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 21.10.2009)   

Eibelstadt Ort 181.jpg (77430 Byte) Eibelstadt Ort 182.jpg (82817 Byte) Eibelstadt Ort 183.jpg (85979 Byte)
Blick in die heutige Pfarrer-Manger-Gasse auf das Gebäude, in dem sich ehemals die Synagoge befand (Pfarrer-Manger-Gasse 6).
Hier ist auch die Hinweistafel angebracht, auf der zum "Turmhof" zu lesen ist: "1587-1654 bewohnt von Juden". 
Im hinteren Teil 
des "Judenhofes"  
      
Eibelstadt Ort 185.jpg (98993 Byte) Eibelstadt Ort 184.jpg (101182 Byte) Eibelstadt Ort 187.jpg (73278 Byte)
Häuser entlang des Judengässchens, links und Mitte Gebäude Pfarrer-Manger-Gasse 10, in dem sich ein älteres rituelles Bad befand,
von dem man aus Urkunden weiß, von dem jedoch nichts erhalten ist. 
       
   Eibelstadt Ort 180.jpg (65715 Byte)   
  Blick entlang der Hauptstraße; das zweite Haus von rechts ist Hauptstraße
 61, in dessen Hinterhof sich die "Judenschule" befand (heute Abstellraum)
 
        

     
      

Links und Literatur

Links:

bulletWebsite der Stadt Eibelstadt  
bulletSeite zum jüdischen Friedhof in Eibelstadt (interner Link) 
bulletCentral-Archives for the History of the Jewish People Jerusalem (Nachweis über das dort erhaltene Memorbuch)  

Literatur:  

bulletIsrael Schwierz:  Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 48.  1992² S. 51-53 (Text auf einer Seite der Website des Landkreises Würzburg).  
bullet Michael Trüger: Der jüdische Friedhof in Eibelstadt. In: Der Landesverband der Israelit. Kultusgemeinden in Bayern. 14. Jahrgang Nr. 80 vom September 2000 S. 21 und 16. Jahrgang Nr. 85 vom April 2001 S. 16-17.
bulletFranz Schicklberger: Aus der Geschichte der Juden in Eibelstadt. Hg. vom Heimatverein Eibelstadt 2003 (Heimatbogen 13) S. 8ff.
bulletMagnus Weinberg: Die Memorbücher der jüdischen Gemeinden in Bayern. Frankfurt 1937 S. 35-36 und 43.
bulletJoachim Braun: Geschichte der ehemaligen jüdischen Gemeinde von Goßmannsdorf am Main. Ochsenfurt 1988. S. 9 und 38 Anm. 7. 

     
       

                   
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Stand: 30. Juni 2020