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Schifferstadt (Rhein-Pfalz-Kreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Schifferstadt bestand eine kleine jüdische Gemeinde bis 1940. Ihre
Entstehung geht in die Zeit des 19. Jahrhunderts zurück. Doch gab es
offenbar schon im 17. Jahrhundert einzelne jüdische Bewohner (1662 Jacob Jud zu
Schiuerstatt). Zwischen 1715 und 1747 werden gleichfalls jüdische Personen am
Ort genannt.
Um 1800 lebte eine jüdische Familie am Ort (Marx Isack mit Frau Hindel; späterer
Familienname Landmann). 1815 wurden zwölf jüdische Einwohner gezählt, 1848
acht Familien mit 37 Personen. 1856
wurde auf Grund der rechtlichen Bestimmungen einer königlich-bayerischen
Verordnung vom Januar 1854 von den damals sieben jüdischen Familien eine
selbständige jüdische Gemeinde gegründet. Man wollte sich keiner anderen
Gemeinde zuteilen lassen, da die Entfernung zur nächsten jüdischen Gemeinde
eine Stunde betrug. Bis 1890 nahm die Zahl der jüdischen Einwohner auf 60 Personen
zu, um danach durch Aus- und Abwanderung langsam zurückzugehen.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine
jüdische Schule, ein rituelles Bad und einen Friedhof.
Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der
zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (siehe Ausschreibungen
unten). Folgende jüdische Lehrer sind bekannt: 1856 Isaak Strasburger, 1867
David Mayer (s.u.), 1872
Hermann Caspary, 1873 Lehrer Heymann, 1876-1877 Julius Dreyfuss aus Schirrhofen/Elsass,
danach in Saint Dizier, 1878/79 Levi Stein aus Crainfeld,
1881 Bernhard Wunsch aus Wiess/Böhmen [zu ihm und seiner Familie mehr in der
Seite zu Sandhausen], 1884 bis 1897 Samuel Michel aus Freilingen
(starb 1904 im Alter von 90 Jahren; Grabstein siehe Foto unten), 1897-1899
Abraham Kottke aus Niepotomice (zuvor in Groß-Bockenheim,
Geinsheim und Ruchheim
tätig), 1900 Max Bienheim aus Magdeburg, 1903 Josef Lang (wohnte in Rheingönheim, tätig für Schifferstadt,
Otterstadt und Waldsee), 1903-1909
Benno Müller, 1910 Kantor Silberstein, 1911-1917 Benno Grünberg (später
Lehrer in Speyer, 1940 deportiert nach Gurs, in Auschwitz ermordet), 1917-1920
David Jakob aus Weitersweiler, später in Böhl
tätig, 1929-1931 Lehrer Aschenbrand aus Laubach/Hessen,
1931 Lehrer Wilkow, nach Dublin ausgewandert). Die Gemeinde gehörte zum Bezirksrabbinat Frankenthal.
Im
Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Moritz Landmann (geb.
9.1.1888 in Schifferstadt, gef. 27.6.1917). Den
jüdischen Familien gehörten Vieh- und Pferdehandlungen sowie Landesproduktenhandlungen, einige hatten Gewerbebetriebe eröffnet
(Schuhwarengeschäft Landmann, Kaufhaus Bender, Manufakturwaren Mayer u.a.m.).
Um 1925, als noch 48 Personen der jüdischen Gemeinde angehörten, waren die
Vorsteher der Gemeinde Adolf Reiß, Max Löb, Jakob Groß und Jakob Rubel. Als
Lehrer wirkte der schon genannte Herr Aschenbrand (bis 1931). Er erteilte Religionsunterricht
für insgesamt vier jüdische Kinder, davon zwei an öffentlichen Schulen. 1928 bildeten den Synagogenvorstand Adolf Reiß, Max Löb, Jakob Groß.
1932 war erster Vorsitzender der Gemeinde weiterhin Adolf Reiß, 2.
Vorsitzender und Schatzmeister Sigismund König, 3. Vorsitzender Max Löb.
1933 lebten noch 35 jüdische Personen in Schifferstadt. Durch die
zunehmenden Repressalien und die Auswirkungen der Boykottmaßnahmen verließen
in den folgenden Jahren mehrere den Ort, sodass 1936 nur noch 26, 1937 24, 1938
20, Mai 1939 11, Oktober 1940 drei jüdische Einwohner gezählt wurden. 18
der 1933 hier wohnhaften Personen war die Auswanderung gelungen. Diejenigen, die
in Schifferstadt blieben und mehrere, die in andere Orte verzogen waren, wurden
deportiert, die meisten im Oktober 1940 in das KZ Gurs, Südfrankreich.
Von den in Schifferstadt geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Emma Kinsky geb. Landmann (1876), Ferdinand Landmann
(1883), Hanna Barbara Levy (1935), Leo Levy (1900), Meta Carola Levy geb. Löb (1904), Rosa Levy geb. Schwarz (1892), Klara Mängen geb. Landmann (1878),
Johanna Mayer geb. Schwarz (1876), Kurt Mayer (1904), Mina (Minna) Mayer geb.
Löb (1903), Frieda
Rebekka Prochownik geb. Gelbart (1879), Cäcilia Reiss (1874), Jakob Rubel
(1877), Moses Weiler (1882), Pauline Weiler geb. Freundlich (), Rolf Weinstock (1920), Emilie (Emmy) Wolf geb. Landmann (1897).
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Ausschreibungen der Stelle der Religionslehrers/Vorbeters und Schächters 1874 /
1877 / 1878 / 1879 / 1884 / 1909
Anmerkung: aus den Ausschreibungstexten geht auch der jeweilige Name des
Kultusvorstandes der Gemeinde hervor. Während 1875 noch Heinrich Loeb
unterzeichnete, ist Kultusvorstand im langen Zeitraum von 1877 bis mindestens
1909 Leopold Mayer.
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. Januar 1875:
"Israelitische Religionslehrerstelle. Die israelitische
Religionslehrerstelle zu Schifferstadt (Pfalz) ist erledigt und soll
wieder besetzt werden. Mit derselben ist ein Gehalt von 300 Gulden bar und
freier Wohnung verbunden. Der damit verknüpfte Schächterdienst sichert
einen Nebenverdienst von 100 Gulden. Bewerbungslustige wollen sich beim
Unterfertigten persönlich melden.
Schifferstadt, 23. Dezember 1874. Der Kultusvorstand Heinrich Loeb." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. November 1877:
"Bekanntmachung. Der hiesige Religionslehrer- und
Vorbeterdienst, womit ein Gehalt von 555 Mark 43 Pfennig verbunden ist,
wird mit einem 20tägigen Termine zur Bewerbung ausgeschrieben. Der
Schächterdienst trägt etwa 100 Mark ein.
Schifferstadt, 9. November 1877. Der Kultusvorstand: Leopold Mayer." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. April 1878:
"Bekanntmachung. Der hiesige Religionslehrer- und
Vorbeterdienst, womit ein Jahresgehalt von 555 Mark 43 Pfg. verbunden ist,
wird mit einem 14tägigen Termine mit dem Bemerken zur Bewerbung
ausgeschrieben, dass bei guter Qualifikation und bei Wohlverhalten der
Gehalt entsprechend erhöht wird und dass der Schächterdienst außerdem
etwa 100 Mark einträgt. Auf ledige Bewerber wird besonders reflektiert.
Schifferstadt, 18. März 1878. Der Kultusvorstand: Leopold Mayer." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. April 1879:
"Bekanntmachung. Der hiesige Religionslehrer- und
Vorbeterdienst, womit ein Jahresgehalt von 650 Mark, Nebenverdienste vom
Schächterdienst und freie Wohnung nicht angerechnet, wird mit einem
14tägigen Termine zur Bewerbung ausgeschrieben. Auf ledige Bewerber wird
besonders reflektiert.
Schifferstadt (Bayern), 17. April 1879. Der Kultusvorstand: L. Mayer". |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Januar 1884:
"Bekanntmachung. Die israelitische Religionslehrer- und
Vorbeterstelle, verbunden mit Schächterdienst, wird mit einem
Jahresgehalte von 650 Mark und einem 14tägigen Meldetermine zur Bewerbung
ausgeschrieben. Schifferstadt, den 19. Januar 1884. Der Kultus-Vorstand, Leopold
Mayer." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. August 1884:
"Bekanntmachung. Die israelitische Vorbeter- und
Religionslehrerstelle dahier, womit inklusive Wohnungsentschädigung ein
Jahresgehalt von 650 Mark und außerdem der Schächterdienst mit etwa 100
Mark verbunden ist, wird mit einem 4wöchentlichen Termine zur Bewerbung
ausgeschrieben.
Schifferstadt, den 31. Juli 1884. Der Kultusvorstand L. Mayer." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Mai 1900:
"Die israelitische Kultusgemeinde Schifferstadt, Bezirksamt Speyer
hat die Stelle eines Religionslehrers und Vorbeters zu besetzen.
Derselbe bezieht einen fixen Jahresgehalt von 600 Mark und außerdem freie
Familien-Wohnung bei der Synagoge. Nebenverdienst durch Schächten etc.
beläuft sich auf etwa 300 Mark jährlich.
Bewerber um diese Stelle, welche die Reichsangehörigkeit besitzen, wollen
ihre mit Zeugnissen belegten Gesuche bis längstens 9. Juni dieses Jahres
bei dem Unterfertigten einreichen.
Schifferstadt, 14. Mai. Der Synagogenausschuss: gez. Leopold Mayer,
Kultus-Vorstand." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. April 1909:
"Die israelitische Kultusgemeinde Schifferstadt Bezirksamt Speyer hat
die Stelle eines Religionslehrer und Vorbeters zu besetzen.
Derselbe bezieht einen fixen Jahresgehalt von 600 Mark und außerdem freie
Familien-Wohnung bei der Synagoge. Nebenverdienst durch Schächten etc.
beläuft sich auf etwa 300 Mark jährlich. Bewerber um die Stelle, welche
aus Ausländer sein können, wollen ihre mit Zeugnissen belegten Gesuche
bis längstens 15. April diesen Jahres bei dem Unterzeichneten
einreichen.
Schifferstadt, 1. April 1909. Der Synagogen-Ausschuss: Leopold Mayer,
Kultusvorstand." |
Hinweis auf den Lehrer David Mayer (1867 Lehrer in
Schifferstadt)
Lehrer David Mayer (geb. 1835 in Herchweiler,
gest. 1901 in Ohio) war 1867 Lehrer der jüdischen Gemeinde in
Schifferstadt. Er wanderte später in die USA aus.
Zur Familiengeschichte siehe: Rolf Michael Mayer: Vom Taunus
über Frankfurt und Mannheim nach Fußgönheim, Ruchheim und Mutterstadt.
HaLevi - Eppstein - Eppler - Mayer. Vier Namen - eine Familie. 2009. Beitrag
eingestellt als pdf-Datei. |
Grabstein von Lehrer Samuel Michel in Otterstadt
(Fotos: Michael Ohmsen, Aufnahmen vom September 2011)
Lehrer Samuel Michel (geb.
in Freilingen)
war von 1884 bis 1897
Lehrer in Schifferstadt
(zuvor in Eßweiler) |
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Übersetzung der
hebräischen Inschrift des Grabsteines: "Hier ruht ein gerechter und
ehrlicher Mann, / der immer auf dem guten Weg ging. / Seine Seele hing am
lebendigen Gott / und seine Taten geschahen zur Ehre Gottes. / Es ist
Schmuel Bar Michael / gestorben am 9. Adar / und beerdigt am 12. Adar im
Jahr 5664 / Seine Seele sei eingebunden in den Bund des
Lebens". |
Berichte
zu einzelnen Personen aus der Gemeinde
Frieda Mayer wird mit dem
"König-Ludwig-Kreuz" ausgezeichnet (1916)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 1. Dezember
1916: "Schifferstadt (Pfalz). Frau Frieda Mayer, Witwe, erhielt für
freiwillige Mithilfe im Lazarett und bei Verpflegung der durchreisenden
Truppen das 'König-Ludwig-Kreuz'." |
Anmerkung: Frieda Mayer ist
möglicherweise identisch mit Fridoline Mayer geb. Singer, deren Ehemann
Isaak Mayer 1903 verstorben ist. |
90. Geburtstag von Julie Mayer geb. Wolff (1934)
Meldung
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Juli 1934: "Schifferstadt,
15. Juli (1934). Frau Julie Mayer geb. Wolff in Schifferstadt (Pfalz)
begeht am 23. Juli ihren 90. Geburtstag. Wir wünschen der Jubilarin
weitere Gesundheit. (Alles Gute) bis 120 Jahre." |
Anmerkung: Julie geb. Wolff war die Witwe
von Leopold Mayer (siehe unten) |
Isaak Landmann und seine Frau wandern nach
Amerika aus (1938)
Artikel in "Jüdisches Gemeindeblatt für das Gebiet der
Rheinpfalz" vom 1. Juni 1938: "Aus Schifferstadt. In
den nächsten Tagen wandern Herr Isaak Landmann (82 Jahre alt) und
seine Frau (72 Jahre alt) von hier nach Amerika zu ihren Kindern
aus." |
Fotos aus der jüdischen Familie Mayer
(aus der Sammlung von Afina Broekman, erhalten von Paul Theobald)
Anmerkung zur Orientierung: Leopold Mayer obere Zeilen) war ein Bruder des
Isaak Mayer, von dem das Traueralbum eingestellt ist (untere Zeilen); Ludwig
Mayer war ein Sohn von Leopold Mayer (mittlere Zeilen)
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Familie von Leopold
Mayer und Julie geb. Wolff: von links nach rechts: Elise
(1871), Emilie (1879), Cäcilia (1880-1968),
Max (1875), Julie geb. Wolff (1844-1935), Julius (1877), Ludwig (1869-1930),
Leopold Mayer (1838-1913) und Anna (1873-1951).
Vordere Reihe: Clementine (1884-1957), Albert (1889-) und Martha
(1882). |
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Die Familie Ludwig
Mayer und ihr Ladengeschäft in Schifferstadt. Ludwig war der oben
genannte Sohn von Leopold Mayer.
Ludwig war verheiratet mit Johanna geb. Schwartz. Die beiden hatten
einen Sohn Kurt Joseph (1904)
und zwei Töchter: Erna Amalie (1901) und Alice (1909).
Im November 2014 wurden für diese Familie "Stolpersteine" in Schifferstadt
verlegt (s.u.). |
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"Traueralbum dem Andenken meines teueren Gatten Isaak Mayer in
Liebe gewidmet. Sterbetag; am 29. November 1903 (11. Kislew 5664) im
56. Lebensjahr". Im Traueralbum
(eingestellt als pdf-Datei) findet sich eine Übersicht zu den
Jahrzeiten bis 1954 (für 50 Jahre berechnet), Hinweise zu Trauerbräuchen
und eine Sammlung von Texten und Gebeten. Ein Foto zeigt Isaak Mayer, die
Traueranzeige und einige persönliche Notizen sind gleichfalls
eingestellt. Isaak Mayer wurde auf dem Friedhof
in Otterstadt am 1. Dezember 1903 im Familiengrabe der Eheleute
beigesetzt. Die Trauerrede hielt Rabbiner Dr. Salvendi aus
Dürkheim.
Ein Stammbaum des Verstorbenen ist ergänzen mit den Angaben: Isaak
Mayer ist am 20. November 1847 in Schifferstadt geboren. Er war seit
dem 20. November 1872 mit Fridelone geb. Singer aus Frankenthal
verheiratet. Seine Eltern waren Abraham Mayer und Amalie geb. Wolff. Seine
Geschwister waren: Karoline, Jeanette, David, Babette, Johanna und Leopold
(siehe oben). Kinder oder Enkel werden nicht genannt.
Fridoline geb. Singer ist am 17. September 1850 in Lambsheim
geboren als Tochter von Isaac (Isaak) Singer (geb. 10. Dezember
1820 in Mußbach an der Haardt, gest.
12. August 1896 in Frankenthal; war
als Lehrer und Kantor in Frankenthal
tätig, siehe Seite zu Frankenthal) und der Clementine geb.
Wolff (geb. 16. November 1832 in Lambsheim,
gest. 4. Juli 1915 in Frankenthal); ihre Eltern waren seit dem 6. Juni (in
Lambsheim) verheiratet. Fridolines Geschwister waren (alle in Frankenthal
geboren): Joseph (1854-1855), Raphael (1856), Anna (1860-1862), Julia
(1863 verh. mit Leopold Cahn in Sobernheim), Ludwig (1866-1925), Sigmund
(1870-1942 Ghetto
Theresienstadt). |
Weitere Dokumente
Karte des Gemeindevorstehers Leopold Mayer an Bezirksrabbiner Dr. Salvendi in
Bad Dürkheim (1896)
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim / Ries; Leopold Mayer ist
oben auf dem Foto mit seiner Familie zu sehen)
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Die Karte wurde am 21. Dezember 1896 vom
langjährigen Kultusvorstand der jüdischen Gemeinde Leopold Mayer an
Bezirksrabbiner Dr. Salvendi in Bad
Dürkheim geschickt: "...Teile Ihnen mit, dass Ihr Antrag auf 200
Mark Wohnungsentschädigung auf meine Veranlassung hin, mit allen Stimmen,
außer Vorstand W. Wolf & Speyer glänzend durchgegangen ist, wo ich
Ihnen gratuliere. Gruß Leopold Mayer. Schifferstadt
21.12.96". |
Zur Geschichte der Synagoge
Anfang des 19. Jahrhunderts besuchten die in Schifferstadt wohnenden Juden
zunächst die Synagoge in Speyer, dann in Böhl.
Seit 1826 war ein Betsaal vorhanden. Er war von den jüdischen
Familien gemeinsam eingerichtet und mit den nötigen Ritualien ausgestattet
worden. Der Standort dieses ersten Betsaales ist unbekannt. Er reichte für die
Zwecke der Gemeinde etwa 25 Jahre aus.
Vermutlich auf Grund der größer gewordenen Gemeinde und der gestiegenen
Ansprüche erwarben die jüdischen Familie 1851 für 500 Gulden ein
Gebäude in der Hauptstraße (damalige Neue Sandgasse) und bauten in
diesem einen neuen Betsaal ein (Einweihung am 30. Juli 1852). Das Gebäude hatte die Größe von etwa 9
mal 5 Metern. Der Betsaal nahm davon 6 mal 5 Meter ein, die Lehrerwohnung auf
demselben Stockwerk 3 mal 5 Meter. Der Raum war in einen Männer- und einen
Frauenbereich unterteilt; es gab separate Eingänge für Männer und Frauen.
Platz war für 20 Männer und 12 Frauen vorhanden. Die Bausubstanz des Gebäudes
scheint nicht die beste gewesen zu sein, mehrfach standen in den folgenden
Jahren Reparaturen an. Dennoch war das Gebäude 1888 in einem baufälligen
Zustände. Im Protokoll des Synagogenausschusses hieß es am 15. Juli 1888:
"Die Synagoge der israelitischen Kultusgemeinde Schifferstadt ist in den
jüngsten Jahren so baufällig geworden, dass sie jetzt entweder ganz
niedergelegt oder mit einem großen nicht im Verhältnis zum Werte des Gebäudes
stehenden Aufwande gründlich repariert werden muss..." Man beschloss den
Verkauf der alten Synagoge und ein Bau einer neuen. Der Beschluss war unter den
Familien nicht unumstritten, da die Finanzierung für die relativ wenigen
Familien sehr schwierig war. Ein Brand im Vorderhaus zur Synagoge 1890
überzeugte dann jedoch die letzten von der Notwendigkeit eines Neubaus, da die
Synagoge so beschädigt werden war, dass das Gebäude alsbald abgebrochen werden
musste.
Bis zum Neubau der Synagoge fanden die Gottesdienste im Tanzsaal im
Obergeschoss der Wirtschaft "Zu den drei Lilien" in der Kirchenstraße
statt (seit 1896 umgebaut zu dem noch bestehenden Schwesternhaus St. Elisabeth).
Im Blick auf den auf zunächst 4.800, dann auf 6.200 Mark kalkulierten Neubau der Synagoge wurde
1891 ein 350 qm großes Grundstück an der
Bahnhofstraße gekauft. Zur Sammlung von Geldern wurde von den Behörden die
Durchführung einer Kollekte im Königreich Bayern erlaubt. In der Zeitschrift
"Der Israelit" erschien Ende 1891/Anfang 1892 ein Aufruf für den
Synagogenbau in Schifferstadt (nachstehend Aufruf im
"Israelit" vom 31. Dezember 1891):
Aufruf
für den Synagogenbau in Schifferstadt (Rheinpfalz). Die israelitische
Kultus-Gemeinde Schifferstadt, welche aus 8 Familien besteht und im Ganzen 45
Seelen zählt, hielt ihren Gottesdienst bis vor kurzer Zeit in einem ihr zu
Eigentum gehörigen kleinen Bethause ab.
Dieses Bethaus war schon seit mehreren Jahren in einem so schlechten baulichen
Zustande, dass eine zweckentsprechende Instandsetzung auf der eigenen Baustelle
nicht mehr möglich war. Zum Überflusse wurde dasselbe im vorigen Jahre bei dem
Löschen eines Brandes im Nachbaranwesen stark mitgenommen, sodass nach dem
Brande nur noch eine Ruine zu erblicken war, an deren Wiederherstellung nicht
mehr gedacht werden konnte. Da zu alledem auch die Baustelle sehr ungünstig,
nämlich im Hofe eines Privatanwesens zwischen Landwirtschaftsgebäuden gelegen
war, blieb der Kultusgemeinde nichts übrig, als die Ruine samt Bauplatz zu
veräußern und die Gewinnung eines passenden Betsaales ins Auge zu fassen.
Mangels eines anderen geeigneten Raumes hat die Kultusgemeinde inzwischen als
Notbehelf den Tanzsaal in einem Wirtshause gemietet und für die Abhaltung des
Gottesdienstes in provisorischer Weise eingerichtet.
Es musste jedoch in kurzer Zeit die Erfahrung gemacht werden, dass diese
Einrichtung auf die Dauer ganz unhaltbar ist und dass es für die Kultusgemeinde
keinen anderen Ausweg gibt, als sich wieder ein eigenes Gotteshaus zu
beschaffen, um den Gottesdienst wieder in würdiger Weise und ohne Störung
abhalten zu können.
Von dieser Notwendigkeit überzeugt, hat die Kultusgemeinde bereits große
Anstrengungen gemacht, um die Mittel zum Bau einer eigenen kleinen Synagoge zu
gewinnen.
Nach dem vorliegenden Kostenanschlag wird aber der Bau einer den bescheidensten
Ansprüchen genügenden Synagoge samt der inneren Einrichtung mindestens 7.000
Mark erfordern. Da diese Summe samt dem opferwilligsten Sinne der
Gemeindemitglieder, von diesen nicht aufzubringen ist, ergeht daher an alle
edlen Herzen die ergebenste Bitte, diese kleine israelitischen Gemeinde in ihrem
Unternehmen gefälligst unterstützen zu wollen.
Der Segen des Himmels möge jedem unser frommes Werk Fördernden in reichstem
Maße zuteil werden. Für den Synagogen-Ausschuss: Leopold Mayer,
Vorstand.
Das Vorstehende vollinhaltlich bestätigend und aufs Wärmste unterstützend,
erkläre ich mich freudig bereit, Gaben für den Synagogenbau in Schifferstadt entgegenzunehmen
und dieselben in meinen "Spenden-Verzeichnissen" zu veröffentlichen.
Dürkheim a.d. Haardt, 21. Dezember 1891. Dr. Adolf Salvendi,
Bezirksrabbiner.
|
Die Kollekte für die Synagoge in Schifferstadt erbrachte in der
Pfalz 1.272 Mark, im übrigen Bayern immerhin 1.137,62 Mark. Die politische
Gemeinde steuerte 1.000 Mark bei.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Januar 1892: "Der
Gemeinderat in Schifferstadt (bayerische Pfalz) hat der jüdischen
Gemeinde zum Bau einer Synagoge Mark 10.000 geschenkt." |
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Februar 1892:
"Schifferstadt. Die hiesige israelitische Gemeinde hat nicht Mark
10.000 von der politischen Gemeinde als Beitrag zum hiesigen Synagogenbau
erhalten, sondern nur Mark 1.000.-" |
Der Rest sollte auf die Familien der
jüdischen Gemeinde verteilt werden. Die Ausführung des Baus durch
Bezirksbauschaffner Münch (Speyer) war nicht ganz einfach, da das Grundstück
so bebaut werden sollte, dass durch die Nachbarhäuser der Synagoge möglichst
kein Licht weggenommen werden sollte. Schließlich wurde im Frühjahr/Sommer
1892 der Bau ausgeführt. Am 9. und 10. September 1892 konnte mit einem
großen Fest des ganzen Ortes Gemeinde die Synagoge durch den Bezirksrabbiner aus Dürkheim
Dr. Jakob Salvendi eingeweiht werden.
links
das Programm der Einweihung der Synagoge (Anzeige in der Speyerer Zeitung
vom 2. September 1892):
"Einweihung der Neuen Synagoge zu Schifferstadt am 9. und 10.
September 1892.
Festprogramm: Beginn der Feier: Freitag nachmittags 3 1/2 Uhr;
Abendgottesdienst 6 Uhr.
abends 8 Uhr. Festbankett im Adler;
Samstag morgens 9 Uhr: Festgottesdienst mit Predigt; 11 Uhr: Parademusik
an der Prinzregenten-Linde und Frühschoppen-Konzert;
Samstag nachmittags 3 Uhr: Großes Konzert im grünen Baum; abends 8 Uhr:
Festball im Saale zum grünen Baum. Zu dieser unserer Festfeier ladet
hiermit höflich ein. Der Synagogen-Ausschuss. |
Über die Einweihung berichtete die Zeitschrift
"Der Israelit" am 29. September 1892: |
Schifferstadt
(Bayrische Pfalz). In erhebender Weise vollzog sich unter überaus lebhafter
Beteiligung die Einweihung der neuen Synagoge. Der Festzug formierte sich um 1/2
4 Uhr, unter dem Krachen von Böllersalven, und unter Vorantritt von
Schulkindern mit Fahnen und einer Musikkapelle setzte sich derselbe durch die in
festlichem Grün und Flaggenschmuck prangenden, von einer dichten Menschenmenge
besetzten Straße in folgender Reihenfolge in Bewegung.
Schulkinder mit Fahnen, der Synagogenchor, die Trägerin des Schlüssels mit
Begleitung von weiß gekleideten Mädchen, der Synagogenausschuss, drei
Toraträger, Bezirksrabbiner Dr. Salvendi aus Dürkheim, Lehrer Michel und
Kantor Singer aus Frankenthal, der Vertreter des königlichen Bezirksamtes, Herr
Bezirksamtsassessor Esslinger, der Baumeister der Synagoge, Herr
Bezirksbauschaffner Münch, der Bürgermeister mit den beiden Adjunkten und dem
gesamten Gemeinderat. Diesen schloss sich eine große Anzahl einheimischer und
auswärtiger Festteilnehmer an. Am Portal der Synagoge richtete der Vorstand der
Kultusgemeinde, Herr Leopold Mayer, an die Versammelten eine herzliche
Begrüßungsansprache. Die Tochter desselben überreichte nach Vortrag eines
sinnigen Gedichtes den auf sammeten Kissen liegenden Schlüssel dem
Bezirksamts-Assessor, welcher nach einer sehr hübschen Ansprache denselben dem
Bezirksrabbiner Dr. Salvendi übergab. In einer überaus herzlichen Ansprache
dankte dieser dem Vertreter der Regierung für sein Erscheinen und sprach im Namen
der Gemeinde der Regierung und allen beteiligten Behörden den tiefgefühltesten
Dank aus für die Unterstützung dieses hehren Werkes. Hierauf schloss er die
Pforten auf und der Zug trat unter Absingung des "Ono" ein. Nach dem
Einweihungsgebete und einem Liede des Synagogenchores hielt Dr. Salvendi die
Festpredigt über die Bestimmung und den Zweck des Gotteshauses. Nach der
vortrefflichen Predigt folge ein Chorlied, dann das Gebet für die Gemeinde, den
Prinzregenten, Kaiser und das Vaterland.
(bei Sold / Kukatzki s. Lit. S. 148f wird der noch ausführlichere Bericht aus
der Speyerer Zeitung zitiert).
|
Von der Architektur her war die Schifferstadter Synagoge einer der letzten
Synagogenbauten, die neuorientalische Stilelemente zeigten. Vorbild hierfür war
die 1830-32 von Friedrich Gärtner erbaute Synagoge in Ingenheim.
Charakteristisches Element war in Schifferstadt der große Hufeisenbogen über
dem Portal, der auf zwei Kapitellen ruhte. Im Inneren hatte die Schifferstadter
Synagoge eine flache Decke mit einer blau gestrichenen Decke mit Sternen. Der
Aron Hakodesch (Toraschrein) war aus weißlackierten Holz.
Die
Synagoge diente in den folgenden Jahrzehnten als gottesdienstliches Zentrum der
jüdischen Gemeinde. Aber auch zu besonderen Feiern und Festen kam man hier
zusammen, zum Beispiel, als Lehrer Samuel Michel (Lehrer der jüdischen Gemeinde
1884-1897, gest. 1904 in Schifferstadt) seinen 70. Geburtstag feierte. Dazu berichtete die Zeitschrift
"Der Israelit" am 28. Mai 1894:
Schifferstadt. Am 14. Mai (1894) feierte Herr Lehrer
Michel hier seinen 70. Geburtstag. Es war seine Familie von Frankfurt am Main,
Barmen usw. hierher gekommen, um dieses Fest zu begehen. Um 10 Uhr des Morgen
begab sich die ganze Gemeinde in die neuerbaute Synagoge, um dem Jubilar zu
gratulieren und zu beglückwünschen. Bei dieser Gelegenheit wurde demselben ein
schöner, silberner Pokal mit einer von Herr Siegmund Landmann gehaltenen und
mit großem Beifall aufgenommenen Ansprache überreicht. |
Vermutlich wurden bis um 1933 in der Synagoge Gottesdienste gefeiert. Auf Grund des Wegzuges mehrerer Familien seit Beginn der NS-Zeit wurde es immer
schwerer, die nötige Zehnzahl der jüdischen Männer zum Gottesdienst zu
erreichen. Schon einige Zeit vor 1938 wurde die Synagoge nicht mehr zu
gottesdienstlichen Zwecken genutzt. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge am Morgen des 10. November
durch SA-Leute aus Mutterstadt und Schifferstadt niedergebrannt. Zwischen sechs
und sieben Uhr ereignete sich eine starke Explosion, da Benzin im
Gebäude ausgegossen worden war. Durch die Explosion wurden zwei SA-Leute
verletzt. Nach dem Brand blieben nur noch die Grundmauern des Gebäudes
stehen. Die jüdische Gemeinde war gezwungen, im Mai 1939 das Grundstück,
Abbruchmaterial der Synagoge und das noch stehende Lehrerhaus für 700 Mark an
die politische Gemeinde zu verkaufen. Letztlich blieben nur noch 262 Mark, da
die Aufräumarbeiten für das Grundstock in Rechnung gestellt wurden.
Nach 1945 ging die Grundstück im Zusammenhang mit dem
Restitutionsverfahren an die jüdische Kultusgemeinde in Landau, die dieses
jedoch nicht benötigt und 1951 an Privatpersonen in Schifferstadt verkaufte.
Einige Jahre später wurde das Grundstück neu bebaut. Seit 1980 gab es
Bemühungen, einen Gedenkstein oder eine Gedenktafel für die Synagoge
anzubringen bzw. aufzustellen. Am 25. November 1984 konnte
ein Gedenkstein auf einem Nachbargrundstück aufgestellt werden. Der Text
lautet: "Gen. 4,9 Dan. 3,17. Zum Andenken an die
Schifferstadt Synagoge. 1892 hatten unsere jüdischen Mitbürger ihr Bethaus in
der Bahnhofstrasse 48 errichtet. 1938 führte fanatischer Rassenwahn zu ihrer
Zerstörung durch Brand. An dieser Stelle gedenken wir auch unserer jüdischen
Familien Bender, Freundlich, König, Landmann, Levy, Löb, Mängen, Mayer Bernh.,
Mayer Isaak, Mayer Ludwig, Reiss, Rubel, Oppenheimer, Weiler. Die
Judenverfolgung der NS-Zeit hat über sie unsägliches Leid
gebracht".
Adresse/Standort der Betsäle / Synagogen:
| Neue Sandgasse 22, heute Hauptstraße (Volksbank): erste
Synagoge 1856-1888 |
| Kirchenstraße 16: Betsaal von 1888 bis 1892 |
| Bahnhofstraße 48: Synagoge 1892 bis 1938 |
Fotos
(Quellen: Fotos aus Sold/Kukatzki s.Lit., O. Weber s.Lit. und
Landesamt s.Lit.; farbige Karte Sammlung Hahn)
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Blick in die Bahnhofstraße -
links in
der Mitte die Synagoge |
Ansichtskarte von
Schifferstadt (1899)
mit der Synagoge |
Die Fassade der Synagoge in
Schifferstadt
mit dem Hufeisenbogen-Portal |
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Der Gedenkstein von 1984
für die zerstörte Synagoge
(Foto: Michael Ohmsen) |
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(für
Anfragen zur Verwendung des Fotos: E-Mail
des Fotografen, Fotoseite: www.panoramio.com/user/2867083/tags/Judaica)
Bei dem eingestellten Foto handelt es sich um Foto mit höherer Auflösung
(bitte anklicken, Dateigröße 0,7 mb) |
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Erinnerungsarbeit
vor Ort - einzelne Berichte
Januar 2014:
Interview mit Bernhard Kukatzki zur Verlegung von
"Stolpersteinen" in Schifferstadt |
Artikel in der "Rhein-Pfalz" vom
26. Januar 2014: "'Thema Flucht ist noch immer aktuell'. Bernhard
Kukatzki beleuchtet Schicksale von Schifferstadter Verfolgten im
Nationalsozialismus...."
Link
zum Artikel |
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November 2014:
In Schifferstadt werden 13
"Stolpersteine" verlegt |
Foto links (erhalten von Paul Theobald): Stolpersteine für Erna Amalia
Mayer (1901), Kurt Mayer (1904), Alice Mayer (1909) und Johanna Mayer geb.
Schwarz (1874).
Die insgesamt 13 "Stolpersteine" wurden am 21. November 2014
verlegt in der Alleestraße 8 (für Klara Mängen geb. Landmann mit ihren
Kindern Alice Liese und Heinz), in der Bahnhofstraße 48 (für Rosa Levy,
ihr Sohn Leo und seine Frau Meta sowie deren Kinder Kurt und Hanna) und
Bahnhofstraße 50 (Georg May) sowie am Schillerplatz 4 (Johanna Mayer mit
Sohn Kurt Mayer und ihren Töchtern Erna und Alice Mayer).
Über die Verlegung berichtete u.a. "Die Rheinpfalz" am 22.
November 2014 mit einem Artikel "Erinnerung wach
halten"
Weitere Berichte: metropolnews.info
vom 7.11.2014; Bericht
in der Website von schifferstadt.de; Kooperation
mit der Salierschule Schifferstadt. |
Artikel
von Ulrike Minor in der "Rheinpfalz" vom 19. November 2014: "Schicksale
in Messing graviert. In Schifferstadt werden am Freitag erstmals
Stolpersteine zum Gedenken an Opfer der Nationalsozialisten verlegt..."
Zum Lesen bitte Abbildung des Artikels anklicken. |
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2014/2018:
Insgesamt drei Verlegungen von
"Stolpersteinen" in Schifferstadt |
2014, 2016 und 2018 fanden in
Schifferstadt Verlegungen von "Stolpersteinen" statt. Die dritte und
letzte Verlegung war am 15. November 2018. Die Verlegung der
"Stolpersteine" wurde durch Schüler der Salierschule, des
Paul-von-Denis-Gymnasiums und dem Musiker Sebastian Lastein umrahmt.
"Stolpersteine" wurden verlegt in der Hauptstraße 33 (Familie Löb),
Hauptstraße 8, 22, 20 und Bahnhofstraße 1. |
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November
2019: Putzaktion
für die "Stolpersteine" |
Artikel von Tatjana Rau im "Wochenblatt"
(Schifferstadt) vom 30. Oktober 2019: "Schifferstadt putzt
Stolpersteine
43 gold-blitzende Steine mit Inschrift halten die Erinnerung an die aus
Schifferstadt stammenden Opfer des Nationalsozialismus lebendig – damit
das auch so bleibt, laden das 'Bündnis gegen Rechts und für Toleranz
Schifferstadt' und die Stadtverwaltung am Sonntag, 10. November zur
Stolperstein-Putzaktion ein. Treffpunkt ist um 14 Uhr am Alten Rathaus,
Marktplatz 1. In kleinen Gruppen oder zusammen geht es mit Putzmittel
und Lappen an die Gedenkorte im Stadtgebiet. Was waren das für Menschen,
die da auf den Steinen verewigt worden sind? Welchem Beruf gingen sie
nach? Und warum konnten sie nicht in Schifferstadt bleiben? Wer mehr
über die Menschen erfahren möchte, kann sich ihre Lebensläufe
durchlesen. Nach getaner Arbeit treffen sich alle Engagierten im Alten
Rathaus zum Aufwärmen bei Kaffee, Tee und Gebäck und Gelegenheit zu
Gesprächen.
Kunstprojekt Stolpersteine. Stolpersteine sind ein Projekt des
Künstlers Gunter Demnig zur Erinnerung an die Opfer des
Nationalsozialismus. Inzwischen liegen sie in 1.265 Kommunen
Deutschlands und in 21 Ländern Europas. In Schifferstadt wurden 2014,
2016 und 2018 Stolpersteine verlegt. Die Gedenktafeln aus Messing sind
jeweils vor dem letzten selbstgewählten Wohnort der Menschen und
Familien, die im Dritten Reich aus Schifferstadt fliehen mussten oder
deportiert wurden, ins Trottoir eingelassen. 'Die Ehrfurcht vor der
Vergangenheit und die Verantwortung gegenüber der Zukunft geben fürs
Leben die richtige Haltung' – frei nach diesem Zitat von Dietrich
Bonhoeffer freuen sich das 'Bündnis gegen Rechts und für Toleranz
Schifferstadt' und die Stadtverwaltung über jeden, der sich die Zeit
nimmt und sie bei der Gedenkarbeit begleitet."
Link zum Artikel |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Emil Georg Sold / Bernhard Kukatzki: Die
Schifferstadter Juden. Eine Lesebach. Beiträge zur Schifferstadter
Ortsgeschichte 4/5. Speyer 1988. |
| Otmar Weber: Die Synagogen in der Pfalz von 1800 bis heute. Unter
besonderer Berücksichtigung der Synagogen in der Südpfalz. Hg. von der
Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Pfalz in Landau. 2005.
S. 139-146. |
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 334-336 (mit weiteren Literaturangaben).
|
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Schifferstadt
Palatinate. Jews were present intermittently in the 18th century. In the 19th
century, there was a permanent Jewish settlement which grew from a population of
12 in 1815 to 50 (total 6,075( in 1900. A synagogue was opened in 1830 and a new
one consevrated in 1892 after the former burned down. A cemetery was opened in
1897. In 1932, the Jewish population was 29, dropping to 11 in May 1939 and
three in late 1940. At least 18 Jews managed to emigrate. Ten who remained in
Schifferstadt or went to other localities in Germany were deported to the Gurs
concentration camp on 22 October 1940. Six perished there. The synagogue was
burned on Kristallnacht (9-10 November 1938) and the cemetery was desecrated
also in 1938.
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