Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Göllheim mit Dreisen (VG Göllheim, Donnersbergkreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletAus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen    
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen   
bulletLinks und Literatur  

    

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde           
    
In Göllheim lebten Juden möglicherweise bereits im Mittelalter.    
    
Am Ende des 17. Jahrhundert war eine jüdische Gemeinde in Göllheim vorhanden. Der Ort wird 1698 genannt in einer Liste von jüdischen Gemeinden, die der Mannheimer Gemeinde nach dem Brand von 1689 eine größere Kollekte hatten zukommen lassen: 

Eisenberg Israelit 31081891.jpg (76400 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. August 1891: "Worms. Herr Dr. Mayer in Zweibrücken, welcher kürzlich unter dem Bücherschatze des Herrn Moses Mannheimer dahier ein altes Pentateuch-Exemplar entdeckt, gibt in einer Veröffentlichung in der Wormser Zeitung über den 'Brand der Wormser Synagoge im Jahre 1689' Kunde von einem anderen interessante Buche, welches er unter den Büchern desselben Herrn Mannheimer gefunden hat. Es ist dies ein alten Kollektenbüchlein aus dem Jahre 1698. Es finden sich darin die Spenden verzeichnet, welche die von der hiesigen jüdischen Gemeinden ausgeschickten Sendboten bei den benachbarten und entfernteren jüdischen Gemeinden eingezogen haben. Die Spenden waren bestimmt für den Wiederaufbau der durch den Brand 1689 teilweise zerstörten Synagoge und für die übrigen Gemeindegebäude, sowie auch für die niedergebrannte Judengasse überhaupt. An der Spitze der spendenden Gemeinden befindet sich die auch damals schon durch großartige Wohltätigkeit sich auszeichnende jüdische Gemeinde in Frankfurt a.M. Dieselbe zeichnete nämlich den für damalige Zeiten beträchtlichen Zuschuss von 1600 Gulden. Von anderen Gemeinden seien erwähnt: Grünstadt, Eisenberg, Kerzenheim, Göllheim, Homburg, Metz, Neuwied und eine Reihe anderer Gemeinden an der Mosel und am Rheine. An der Spitze der spendenden bayerischen Gemeinden steht Fürth mit einem Beitrage von 300 Gulden in einem Wechsel auf Frankfurt. 

Die Entstehung der neuzeitlichen Gemeinde geht in das 18. Jahrhundert zurück: 1798 wurden 21 jüdische Einwohner gezählt. 
 
Im 19. Jahrhundert nahm die Zahl jüdischer Personen am Ort bis um 1850 zu: 1801 35 jüdische Einwohner (4,2 % der Gesamteinwohnerschaft), 1808 30 (23,2 %), 1825 56 (in zehn Familien, 4,3 %), 835 89, 1850 112 in 21 Familien 112; danach ging die Zahl durch Aus- und Abwanderung zurück: 1875 81 jüdische Einwohner, 1900 56.
  
1809/10 waren die jüdischen Haushaltsvorstände in Göllheim: Isaac Löb (Händler), Leopold Löb (Metzger), Isaac Marx, Gabriel Strauß (Metzger) und Isaac Strauß (Metzger).  
  
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule (im 19. Jahrhundert zeitweise Elementarschule in eigenem israelitischem Schulhaus mit Lehrerwohnung), ein rituelles Bad und einen Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt (zeitweise Elementarlehrer), der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (vgl. Ausschreibungen der Stelle unten). Unter den Lehrern sind Josef Moses (Lehrer von 1875 bis 1886) sowie Lazarus Levi bekannt, der ab 1896 Lehrer und Kantor in Frankenthal war. Die Gemeinde gehörte zum Rabbinatsbezirk Kaiserslautern
  
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Leo Straus (geb. 18.1.1882 in Göllheim, gef. 4.7.1915).      
   
Um 1925 zählte die jüdische Gemeinde noch 22 Gemeindeglieder (1,4 % der Gesamteinwohnerschaft von ca. 1.600 Personen). Inzwischen waren auch die in Kerzenheim (7), Biedesheim (2) und Dreisen (7) lebenden jüdischen Personen der Göllheimer Gemeinde zugeteilt worden. Damals bildeten den Gemeindevorstand die Herren H. Strauß, Hermann Sonnheim und Samuel Samuel (Kerzenheim). Den Religionsunterricht hielten Lehrer aus Nachbargemeinden; ein eigener Lehrer war schon einige Jahre nicht mehr in Göllheim. 1932 gehörten dem Gemeindevorstand an: Hermann Sonnheim, Hermann Mayer (Dreisen) und Eugen Strauß.
 
Von den in Göllheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Hermine Baum geb. Loeb (1879), Emma Bukofzer geb. Scheuer (1890), Markus Friedmann (1878), Amalie Haas geb. Straus (1874), Mathilde Josef geb. Straus (1874), Pauline (Paula) Levy geb. Straus (1870), Hermann Löb (1882), Anna Martin (1904), Ella Marx geb. Straus (1881), Heinrich Mayer (1919), Friederika Rauner geb. Straus (1872), Regina Stern geb. Straus (1862), Albert Straus (1885), Hans Straus (1925), Paula Straus (1892), Siegfried Straus (1889), Karoline Tateur (1874), Klara Wertheimer geb. Straus (1881), Rosalie (Rosa) Wertheimer geb. Straus (1884). 
  
Aus Dreisen sind umgekommen. Hermann Mayer (1879), Karolina Mayer geb. Goldschmidt (1878), Siegmund Mayer (1907), Elisabeth Storm geb. Goldschmidt (1871).       
      
      
      
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
     
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer 
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1860 / 1872 / 1886 / 1893 / 1901   

Goellheim AZJ 09101860.jpg (113058 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 9. Oktober 1860: "Göllheim in der bayerischen Pfalz. Schuldiensterledigung. Die hiesige israelitische Elementar-Lehrerstelle, mit welcher der Vorbeter und Schächterdienst verbunden ist, wurde vakant und wird behufs Wiederbesetzung ausgeschrieben. Der Gehalt fragliche Stelle ist fassioniert: 
a) Baarbezüge: I. Aus der Kultuskasse: 1) Baargebot 150 Gulden. 2) Synagogengefälle 20 Gulden; II. Aus einer Stiftung  3 Gulden. III. Aus der Gemeindekasse  50 Gulden.  
b) Nebengefälle: Kasualien, als Ergebnis des Schächtens, angenommen zu  77 Gulden.  
Summa: 300 Gulden.
Außerdem hat der Lehrer freie Wohnung im israelitischen Schulhause. 
Es wird bemerkt, dass dem anzustellenden Lehrer in hiesiger Gemeinde vielfach Gelegenheit gegeben ist, durch Erteilung von Privat-Unterricht ersprießliche Nebenverdienste machen zu können. - Gut qualifizierte Bewerber, welche musikalische gebildet und imstande sind, den in der Synagoge bestehenden Chorgesang zu leiten, wollen ihre Gesuche mit den erforderlichen Belegen innerhalb 3 Wochen à Dato bei Unterzeichnetem persönlich einreichen. 
Göllheim, den 26. September 1860. Der Vorstand B. Felsenthal." 
 
Goellheim Israelit 19061872.jpg (76593 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Juni 1872: "Schulverweserdiensterledigung. Die israelitische Schulverweserstelle zu Göllheim, Bezirksamt Kirchheimbolanden (bayr. Rheinpfalz), ist zur Bewerbung ausgeschrieben. Der mit dieser Stelle verbundene Gehalt besteht aus folgenden Bezügen als: a) Elementarlehrer 50 Gulden, b) Vorbeter 100 Gulden c) aus der politischen Gemeindekasse 100 Gulden, d) aus einer Stiftung 3 Gulden, e) für Synagogengefälle 20 Gulden f) Anschlag der Kasualien als Ergebnisse des Schächters 77 Gulden, g) Anschlag der Wohnung 10 Gulden. Summa 360 Gulden. Außerdem ist Gelegenheit geboten, den Gehalt um ein Erkleckliches zu erhöhen. Bewerber um diese Stelle werden eingeladen, ihre Gesuche und Zeugnisse binnen 3 Wochen hierorts persönlich einzureichen. 
Göllheim, 4. Juni 1872. Der Synagogenausschuss: S. Marx, A. Freiberg." 
 
Goellheim Israelit 25101886.jpg (95245 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Oktober 1886 nach dem Tod von Lehrer Josef Moses (siehe unten): "Wiederbesetzung der israelitischen Elementar-Lehrerstelle zu Göllheim, bayrischen Rheinpfalz. 
Durch das Ableben des Lehrers Moses ist die israelitische Lehrerstelle in Erledigung gekommen und wird dieselbe mit einem Meldungstermine bis den 28. laufenden Monats mit folgenden Gehaltsbezügen zur Bewerbung für seminaristisch gebildete Lehrer ausgeschrieben: 1) aus der Gemeindekasse  M. 342.86. 2) aus der Kultuskasse: Beitrag zum Lehrergehalt  Mark 257.14. b) Gehalt als Vorbeter  Mark 145.86.  3) aus Stiftungen  Mark 5.14.  4) Staatszuschuss  Mark 180.-  5) Beitrag zum Pensionsfond und zur Witwenkasse  Mark 48.-.  Zusammen: Mark 979.- 
Außerdem hat der Lehrer freie Wohnung im israelitischen Schulhause. Mit dieser Stelle ist der Vorbeter und Schächterdienst verbunden. Persönliche Meldung und eine Probe im Vorbeterdienst wird gewünscht.
Göllheim, 17. Oktober 1886. Der Kultusvorstand A. Freiberg."
 
Goellheim Israelit 21121893.jpg (79871 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Dezember 1893: Wiederbesetzung der israelitischen Elementar-Lehrerstelle zu Göllheim, Bayrische Rheinpfalz. Die hiesige israelitische Lehrerstelle wird mit einem Meldungstermin bis zum 7. Januar 1894 zur Bewerbung für seminaristisch gebildete Lehrer ausgeschrieben. 1) Aus der Gemeindekasse  Mark 342.86.  2) Aus der Kultuskasse  a. Beitrage zum Lehrergehalte  Mark 257,14.  b) Gehalt als Vorbeter  Mark 145.86.  3) Aus Stiftungen  Mark 5.14.  4) Staatszuschuss  Mark 180.00  5) Beitrag zum Pensionsfond und zur Witwenkasse Mark 48.--. Zusammen: Mark 989.
Außerdem hat der Lehrer freie Wohnung im israelitischen Schulhause. Mit dieser Stelle ist der Vorbeter- und Schächterdienst verbunden. Aussicht für großen Nebenverdienst ist vorhanden. Persönliche Vorstellung wird gewünscht. 
Göllheim, 20. Dezember 1893. Der Kultus-Vorstand. A. Freiberg."
   
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Oktober 1901: "Schuldiensterledigung
Die israelitische Lehrerstelle dahier ist erledigt und wird mit einem Meldungstermin bis zum 17. November laufenden Jahres zur Bewerbung ausgeschrieben. 
Gehaltsbezüge
: 1. Freie Wohnung im Schulhause. 2. Aus der Gemeindekasse   342 Mk. 86 Pfg.  3. Aus der Kultuskasse 257 Mk. 14 Pfg.  4. Staatszuschuss  180 Mk. - Pfg.  5. Kreisaufbesserungszuschuss   70 Mk. - Pfg.  Summa 850 Mk. - Pfg.  
Außerdem bezieht der Lehrer jährlich eine persönliche Teuerungszulage von 145 Mk. 86 Pfg. aus der Kultuskasse. Der Lehrer hat den Vorbeterdienst zu versehen und bleibt der hierfür festgesetzte Gehalt mit 30 Mk. sowie das Einkommen des Schächterdienstes (ca. 150 Mk.) außer Ansatz. 
Die Beiträge zur Pensionsfond- und zur Witwekasse werden aus der Kultuskasse bezahlt. Persönliche Vorstellung erwünscht. 
Göllheim, den 25. Oktober 1901. Der Vorstand des Synagogen-Ausschusses: L. Friedmann."           

   
Anmerkung: ab 1875 war Josef Moses Lehrer in Göllheim. Er ist geboren am 10. Dezember 1826 in Rodalben als Sohn des Jacob Moses und der Johanetta geb. Lion. Josef Moses war verheiratet mit Amalie geb. Haas (geb. 1837 in Oberhausen/Wallhalben als Tochter von Jakob Haas und der Karolina geb. Katz). Josef Moses war zunächst Lehrer in Oberhausen, danach um 1859 bis 1862 in Herchweiler, ab 1862 Schuldienstexpektant in Gommersheim, ab 1865 Schulverweser an der israelitischen Elementarschule in Schwegenheim, ab 1875 Lehrer in Göllheim, wo er vor dem 24. Oktober 1886 verstarb.   
   
  
Zum Tod von Hauptlehrer i.R. David Martin (1938 in Haßloch, 1913 bis 1918 Lehrer in Göllheim)      

Artikel in "Jüdisches Gemeindeblatt für das Gebiet der Rheinpfalz" vom 1.Juni 1938:  "Am 13. April verschied nach langem, mit Geduld ertragenem Leiden Hauptlehrer Martin aus Haßloch.  
Am 20.9.1875 in Cronheim, Mittelfranken geboren, hat er nach einjähriger Dienstzeit in Burghaslach 30 Jahre lang in der Pfalz gewirkt. Nachdem er fünf Jahre in Edesheim und fünf Jahre in Göllheim verbrachte, hat er die letzten zwanzig Jahre, der ihm liebgewordenen Gemeinde Haßloch gedient. Von lebensfroher Art und aufrichtiger, stets gründlicher Gesinnung hat er sich bei allen, die ihn kannten, Verehrung und Liebe erworben. - Wir betrauern seinen Heimgang und werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Sein Andenken sei zum Segen. 
Freie Vereinigung israelitischer Lehrer und Kantoren der Pfalz."    

   
   
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde     
Hinweis zu Kantor und Lehrer Emil Straus (geb. 1899 in Göllheim, gest. 1985 in Nizza)   

Frankenthal Emil Strauss 010.jpg (7263 Byte)Emil Straus (geb. 7. September 1899 in Göllheim als Sohn des Händlers August Straus (gest. 1918) und der Johanna geb. Löb (gest. 1922), gest. 1985 in Nizza) studierte an der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt in Würzburg und am Konservatorium in Mannheim; zu Beginn seiner beruflichen Laufbahn 1919/20 für einige Monate Kantor der Israelitischen Kultusgemeinde Frankenthal. Er zog am 5. Juli 1920 von Frankenthal nach Grünstadt, wo er von 1920 bis 1923 am humanistischen Progymnasium als Lehrer tätig war. Er heiratete in Grünstadt Hilde geb. Nahm (geb. 28. August 1902 in Grünstadt), trat 1934 zum katholischen Glauben über, emigrierte 1935 nach Frankfurt. Wurde nach dem Zweiten Weltkrieg (1947 bis 1951) Kultusminister des Saarlandes, 1952 bis 1955 Gesandter des Saarlandes in Paris. Verbrachte seinen Ruhestand in Nizza.  
Weitere Informationen siehe Wikipedia-Artikel "Emil Straus" sowie http://www.saarland-biografien.de/frontend/php/ergebnis_detail.php?id=1401
(Quelle des Fotos: Ministerium für Bildung und Kultur des Saarlandes, Saarbrücken; erhalten über Paul Theobald)    

        
Zu der in Göllheim geborenen Emma Bukofzer geb. Scheuer (geb. 1890 in Göllheim)       
Anmerkung: Emma Bukofzer geb. Scheuer ist am 16. April 1890 in Göllheim geboren https://www.geni.com/people/Emma-Bukofzer/6000000043932035858. Sie stammte aus Wien; wieso sie in Göllheim geboren ist bzw. wer ihre Eltern waren, ist nicht bekannt. Sie was als Damenschneiderin tätig und heiratete 1934 den Witwer Jakob Bukofzer (geb. 4. März 1886 in Schönau Krs Schwetz, heute Polen). Jakob und Emma Bukofzer lebten in den 1930er-Jahren in Apolda, wo sie einen "Salon für elegante Damenschneiderei" eröffnete (Anzeige unten). Beide wurden im Oktober 1942 in das KZ Majdanek deportiert und ermordet. Für beide liegen in Apolda "Stolpersteine" in der Bahnhofstraße 53 https://dewiki.de/Lexikon/Liste_der_Stolpersteine_in_Apolda.   

  Rechts: Anzeige von Emma Bukofzer im
 "Apoldaer Tageblatt" vom 16. Juni 1934
   Rechts: Jakob Bukofzer
(1886-1932)
 

   
   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen   
Anzeige von Hermann Mayer in Dreisen (1926)    

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. April 1926: "Lehrling für Konditorei. Suche für meinen Sohn, 19 Jahre alt, gelernter Bäcker, betr. weiterer Ausbildung eine Lehrstelle in einer Konditorei. Bedingung ist Schabbat und Jomtof (Feiertag) frei. Ia Referenzen stehen zur Verfügung. 
Offerten an Hermann Mayer, Dreisen i. Pfalz"    

      
      
      
Zur Geschichte des Betsaal/der Synagoge            
     
Am Ende des 18. Jahrhunderts war bereits eine Synagoge vorhanden, die sich im Besitz eines Gemeindemitglieds befand und von diesem der Gemeinde kostenlos zur Verfügung gestellt wurde. Allerdings befand sich das Gebäude 1824 in baufälligem Zustand, sodass sich die Gemeinde intensiv um einen Neubau bemühte. Aus finanziellen Gründen konnte jedoch erst 1837 ein Wohnhaus mit Scheune, Stall und Hofraum in der Lehrgasse No. 42 erworben werden, um darin einen Betsaal und ein Schulzimmer einzurichten. Diese Synagoge war als Provisorium gedacht. 
   
1849 konnte man mit einem Synagogenneubau an anderer Stelle in der heutigen Berggasse/Ecke Bauchgasse beginnen. Da die eigenen finanziellen Mittel der wenigen jüdischen Familien dafür nicht ausreichten, wurde für den Bau zuvor die Durchführung einer Kollekte bei der Regierung beantragt. Diese wurde im Januar 1849 genehmigt und in den folgenden Wochen in allen jüdischen Gemeinden Bayerns durchgeführt. Vermutlich alsbald nach Abschluss der Sammlung wurde der Bau der Synagoge durchgeführt. Zur Genehmigung der Kollekte liegt ein Artikel aus dem "Intelligenzblatt von Unterfranken..." vor:    
   
 
Kollekte zum Bau der Synagoge in Göllheim (1849)    

Artikel im "Intelligenzblatt von Unterfranken und Aschaffenburg des Königreichs Bayern vom 9. Januar 1849: "4. Januar 1849. An sämtliche Distrikts-Polizeibehörden von Unterfranken und Aschaffenburg.
(Gesuch der israelitischen Kultusgemeinde Göllheim um Bewilligung einer Kollekte zum Synagogenbau daselbst betreffend).
Im Namen Seiner Majestät des Königs. Seine Majestät der König haben allergnädigst zu genehmigen geruht, dass für die israelitische Kultusgemeinde in Göllheim, Landkommissariats Kirchheimbolanden in der Pfalz, zum Behufe der teilweisen Aufbringung der Kosten für den Neubau einer Synagoge dortselbst eine Kollekte in den israelitischen Synagogen des Königreichs veranstaltet werde. 
Indem zufolge höchsten Ministerial-Reskripts vom 17. dieses Monats dieses den sämtlichen Distrikts-Polizeibehörden von Unterfranken und Aschaffenburg zur Kenntnisnahme und Darnachachtung eröffnet wird, erhalten dieselbe zugleich den Auftrag, zum Vollzuge dieser Kollekte in ihren Amtsbezirken das Geeignete zu verfügen und die gesammelten Beträge in Summa binnen 4 Wochen, behufs weiteren Verfahren, an das Expeditions-Amt der unterfertigten Stelle einzusenden. 
Würzburg, den 28. Dezember 1848.  Königliche Regierung von Unterfranken und Aschaffenburg, Kammer des Innern. Graf Fugger.   Mees."      

   
Die Einweihung war vom 19. bis 21. April 1850 und wurde als großes Fest der ganzen Gemeinde gefeiert: Der Bürgermeister, der protestantischer Pfarrer und eine große festliche Gesellschaft waren zum Ereignis zusammengekommen. 
   
1912
wurde die Synagoge umfassend erneuert (siehe Pläne unten). Da die Gemeinde damals auf Grund der zurückgegangenen Mitgliederzahlen die finanziellen Mittel in Höhe von 3.300 Mark nicht alleine aufbringen konnte, veranstaltete man eine Haussammlung unter den jüdischen Gemeinden der Pfalz. Bei der Göllheimer Synagoge handelte es sich um einen rechteckigen Bau mit Sattendach. Im Bereich der Frauenempore befanden sich zur Straßenseite vier Okuli. Fenster und Portale waren mit Hufeisenbögen geschmückt, charakteristisch für die maurische bzw. neuorientalische Synagogenarchitektur.    
    
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Inneneinrichtung der Synagoge zerstört. 1939 oder 1941 kam das Gebäude in den Besitz der politischen Gemeinde. 
   
Um 1950 wurde das Synagogengebäude der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz zurückgegeben, die das Gebäude 1970 wiederum an die Gemeinde Göllheim verkaufte. Die Gemeinde Göllheim ließ das inzwischen baufällige Gebäude im Februar 1971 abbrechen. 1979 und 1988 wurden auf dem Grundstücke Gedenksteine und eine "Mauer der Begegnung" aus Resten der ehemaligen Synagoge (Fenster- oder Portalbogen sowie ein Rundbogenfenster) aufgestellt. 
    
    
Adressen/Standorte der Synagogen: Synagoge von 1837 in der Lebergasse (im 19. Jahrhundert Haus No 42 nach alter Zählung); 
Synagoge von 1849/50 in der Berggasse 10 (?) / Ecke Baugasse 4  
    
   
    
Fotos / Darstellungen:
(Quelle der historischen Abbildungen und der Pläne: Synagogen in Rheinland-Pfalz s. Lit. S. 167-168)  

Die alte Synagoge des 
18. Jahrhunderts (1934)
Goellheim Synagoge 005.jpg (83809 Byte)
   Zu sehen ist das Rundbogenportal und zwei Rundbogenfenster des Betsaales der Männer; 
das Rundbogenfenster über dem Portal wird zur Frauenempore gehören. Im hinteren 
Gebäudeteil waren vermutlich die Lehrerwohnung und ein Schulzimmer.
   
   
Die 1849/50 erbaute Synagoge  Goellheim Synagoge 006.jpg (58641 Byte) Goellheim Synagoge 007.jpg (42113 Byte)
   Pläne vom Umbau 1911/12: Straßenansicht  Erdgeschoss (Männersynagoge) 
     
Goellheim Synagoge 010.jpg (51477 Byte) Goellheim Synagoge 008.jpg (51628 Byte) Goellheim Synagoge 009.jpg (33646 Byte)
Die Synagoge wenige Jahre vor dem
 Abbruch (1960er-Jahre?, vgl. Auto 
im Hintergrund)
Längsschnitt  Querschnitt 
   
        
        
Erinnerung an jüdische Einwohner 
in Dreisen 
Winnweiler Museum 195.jpg (59409 Byte)    
    Drei Zinnteller einer jüdischen Familie 
aus Dreisen im Jüdischen Museum 
der Nordpfalz in Winnweiler 
   
      
       
Blicke in das frühere jüdische Wohngebiet in Göllheim 
(Foto: Michael Ohmsen: Fotoseite zu Göllheim
Foto vom Oktober 2011) 
 
 Goellheim Judengasse 181.jpg (84162 Byte)  Goellheim Judengasse 180.jpg (140830 Byte)  Goellheim Lebergasse 180.jpg (83262 Byte)
 Straßenschilder "Judengasse" und 
"Lebergasse", die das alte jüdische 
Wohnviertel markieren 
 Blick in die 
"Judengasse" 
 Blick in die Lebergasse, in der sich 
die alte Synagoge befand 
      
     
     
Gedenkstätte für die Synagoge
(Fotos: Michael Ohmsen: 
Fotoseite zu Göllheim
Fotos vom Oktober 2011)  
Goellheim Synagoge 180.jpg (228080 Byte) Goellheim Synagoge 187.jpg (66354 Byte) Goellheim Synagoge 181.jpg (144249 Byte)
  Die Gedenkstätte am Synagogenstandort mit Gedenktafel, Hinweistafel 
und Abbildung der Synagoge  
     
Goellheim Synagoge 185.jpg (133472 Byte) Goellheim Synagoge 186.jpg (150819 Byte) Goellheim Synagoge 188.jpg (171149 Byte) Goellheim Synagoge 189.jpg (131311 Byte)
Tafel 6 des "Agenda-Weges Göllheim" 
mit Hinweistafeln zur Geschichte 
der jüdischen Gemeinde 
Abbildung der Synagoge, rechts die Hinweistafel mit dem Text: "Hier stand die 1850 erbaute Synagoge der jüdischen Gemeinde Göllheim,
 deren Inneneinrichtung in der 'Reichskristallnacht' vom 9.(10. November 1938 verwüstet wurde. Wir gedenken unserer jüdischen Mitbürger 
und aller Opfer des Nationalsozialismus in Ehrfurcht."    
     

      
     

Links und Literatur  

Links:  

bulletWebsite der Gemeinde Göllheim (VG Göllheim)   
bulletSeite zum jüdischen Friedhof in Göllheim (interner Link)    

Literatur:  

bulletBernhard Kukatzki: Jüdische Kultuseinrichtungen in der Verbandsgemeinde Göllheim. Synagogen, Friedhöfe und Ritualbäder in Albisheim, Biedesheim, Bubenheim, Göllheim und Weitersweiler. In: SACHOR. Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Matthias Molitor und Hans-Eberhard Berkemann in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz. Erschienen im Verlag Matthias Ess in Bad Kreuznach. 8. Jahrgang Ausgabe 1/1998 Heft Nr. 15. S. 31-37. Online zugänglich (als pdf-Datei eingestellt).  
bulletOtmar Weber: Die Synagogen in der Pfalz von 1800 bis heute. Unter besonderer Berücksichtigung der Synagogen in der Südpfalz. Hg. von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Pfalz in Landau. 2005. S. 77-78 (mit weiteren Literaturangaben).
bulletLandesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Mainz 2005. S. 167-169 (mit weiteren Literaturangaben).  

   
    

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020