Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Trier (Rheinland-Pfalz)
Jüdische Geschichte / Synagogen vom Mittelalter bis zur Gegenwart 
   

      
Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Mittelalter  
Neuzeitliche Gemeinde vom 17.-20. Jahrhundert 
Neue Gemeinde nach 1945  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde    
-   es bestehen 
    eine Textseite mit Beiträgen zur allgemeinen jüdischen Geschichte in Trier sowie Beiträgen zum jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben  
    eine Textseite mit Berichten zu den Rabbinern, Lehrern und anderen Kultusbeamten der Gemeinde sowie zum jüdischen Schulwesen  
    eine Textseite mit Berichten zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde      
bulletZur Geschichte der Synagogen   
Die Synagogen im Mittelalter  
Die Synagoge bis 1762 in der Weberbach  
Die Synagoge von 1762 bis 1859 n der Weberbach 64     
Die Synagoge von 1859 bis 1938 in der Zuckerbergstraße    
Die orthodoxen Betsäle / Synagogen des 19. / 20. Jahrhunderts  
Die Synagoge nach 1945  
bulletAdressen / Standorte der Synagoge - Zusammenstellung  
bulletEinzelne Presseberichte    
bulletLinks und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version
  
Mittelalter     

In Trier bestand eine bedeutende jüdische Gemeinde zunächst im Mittelalter. Es ist anzunehmen, dass bereits im römischen Trier und/oder im Trier der Frankenzeit Juden lebten. Unter den archäologischen Funden aus der römischen Stadt Trier sind Stücke (u.a. eine Lampe aus Ton und ein Siegel aus Blei mit Abbildungen der Menora), die als Beweise für eine jüdische Ansiedlung in der Stadt gewertet werden können. 
   
Die erste urkundliche Bezeugung einer jüdischen Gemeinde in Trier liegt aus dem Jahr 1066 vor. Damals wurden die Juden der Stadt beschuldigt, durch Zauberkünste am Tod des Erzbischofs Eberhard beteiligt gewesen zu sein, der seinerseits die Trier Juden zwangstaufen wollte. Dreißig Jahre später kam es im Zusammenhang mit dem Ersten Kreuzzug (1096) zu einem ersten Judenpogrom in der Stadt, wodurch viele - vor allem Frauen und Kinder - ums Leben kamen. 
     
Bereits in der jüdischen Gemeinde des 11. und 12. Jahrhunderts gab es zahlreiche jüdische Gelehrte, darunter der Jude Josua, der als Mediziner, Mathematiker und Astronom sowie Kenner der hebräischen Literatur in hohem Ansehen stand, jedoch später zum Christentum übertrat. 1262 wurden die Juden der Stadt erstmals für einige Jahre ausgewiesen. 
  
In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts lebten unter dem Schutz des Erzbischofs 30 bis 50 jüdische Familien in der Stadt (bis zu 300 Personen). Sie wohnten gemeinsam in einem jüdischen Viertel unweit des Stadtzentrums (auf der etwa 0,7 ha großen Fläche zwischen Stockstraße, Stockplatz und Jakobstraße). Die jüdischen Familien lebten vor allem vom Geldverleih, darunter was auch der wohlhabende Jakob Daniel, der als erzbischöflicher Finanzverwalter bereits eine ähnliche Stellung hatte wie die jüdischen Hoffaktoren im 18. Jahrhundert. Unter den jüdischen Einwohnern gab es auch Händler, Apotheker und Ärzte. 
    
1348-49
kam es im Zusammenhang mit der Pestzeit zu einer grausamen Verfolgung, durch die die Gemeinde weitgehend vernichtet wurde. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts waren wiederum etwa 20 jüdische Familien in der Stadt, die eine neue Gemeinde bildeten. 1418 wurden die Juden von Erzbischof Otto von Ziegenheim aus Trier ausgewiesen.   

Erinnerungen an die mittelalterliche jüdische Geschichte - das ehemalige "Judenviertel" mit der "Judenpforte"

Trier Judengasse 104.jpg (73374 Byte) Trier Judengasse 102.jpg (46605 Byte) Trier Judengasse 101.jpg (67227 Byte)
Die "Kleine Judenpforte", einer der Eingänge zum mittelalterlichen Judenviertel mit Hinweistafel. Die erste Anlage stammt aus dem Jahr 1219. 1607-08 fand ein Umbau statt. Die darüber erbauten Fachwerkhäuser stammen aus der Zeit der Renaissance um 1600.
  
   Trier Judengasse 100.jpg (68632 Byte) Trier Judengasse 103.jpg (62556 Byte)
Über die "kleine Judenpforte" erreicht man die "Judengasse". Zwischen der heutigen Simeon-, Jakob- und Stockstrasse lag im Mittelalter das Trierer Judenviertel. Im Jahre 1066 erstmals in schriftlichen Quellen erwähnt, war die jüdische Gemeinschaft für Stadt und Erzstift von großer Bedeutung. In der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts bestand des jüdische Viertel aus etwa 60 Häusern mit Synagoge, Gemeindehaus und anderen Einrichtungen. Mit der Vertreibung der Juden im Jahr 1418 aus der Stadt und dem Erzstift endet die Geschichte dieses Judenviertels.

     
     
Neuzeitliche Gemeinde vom 17.-20. Jahrhundert   
   
Die neuzeitliche Gemeinde bildete sich im 17. Jahrhundert. 1640 waren acht jüdische Familien in Trier. 1675 kam es zu mehrmonatigen antijüdischen Unruhen in der Stadt.  
   
Ende des 18. Jahrhunderts (1787) lebten 18 bis 19 Familien in der Stadt. Der heute noch erhaltene alte jüdische Friedhof wurde um 1650 angelegt. Die Familien lebten überwiegend vom Waren- und Viehhandel und größtenteils bis zum 18. Jahrhundert in sehr armseligen Verhältnissen. Des öfteren gab es Konflikte mit den christlichen Zünften, die Schikanen und Bedrückungen zur Folge hatten.  
   
Die Trierer Gemeinde war in der weiteren Umgebung die bedeutendste jüdische Gemeinde. Mit der französischen Besetzung 1794 besserte sich die Situation der jüdischen Einwohner; sie erhielten die vollen bürgerlichen Rechte.  
   
Von großer Bedeutung für die jüdischen Gemeinden der Region war der Trierer Oberrabbiner. Wichtige Inhaber des Oberrabbinats waren im 19./20 Jahrhundert: Mordechai genannt Marx Levy (Rabbiner von 1788 bis 1804), dessen Sohn Samuel Marx (Rabbiner von 1804 bis 1827, 1807 Deputierter des Pariser Sanhedrions, Großvater von Karl Marx), Moses Lazarus (Rabbiner von 1827 bis 1840); Dr. Josef Kahn (Rabbiner von 1842 bis 1875), Dr. Moses Samuel Zuckermandel (Rabbiner von 1881 bis 1890), Dr. Jakob Baßfreund (Rabbiner von 1891 bis 1918) und der in Auschwitz ermordete Rabbiner Dr. Adolf Altmann (Rabbiner von 1920 bis 1938). Die 1879 gegründete Israelitische Religionsgesellschaft hatte vorübergehend einen eigenen Rabbiner, von 1879 bis 1886 Dr. Herz Naftali Ehrmann. Weitere Informationen zu den Rabbinern siehe auf einer Textseite zu den Rabbinern und Lehrern der Gemeinde.   
   
Im 19. Jahrhundert nahm die Zahl der jüdischen Einwohner bis um 1880 zu, als etwa 800 jüdische Einwohner gezählt wurden (2,5 % der Gesamteinwohnerschaft).
   
In den 1920er-Jahren gehörten jüdischen Personen zahlreiche Gewerbebetriebe, mehrere Fabriken, Gaststätten, eine Druckerei, eine private Bank. Es bestand ein reges jüdisches Gemeindeleben

Um 1925 gehörten dem Vorstand der jüdischen Gemeinde an: die Herren S. Löwenstein, Moritz Jacobs, Isidor Lazarus, F. Loeser, Moritz Kaufmann. An der jüdischen Volksschule in der Böhmerstraße wurden durch Lehrer Berlinger 20 Kinder unterrichtet (1932 waren es 49 Kinder in acht Klassen). 51 Kinder erhielten an öffentlichen Schulen jüdischen Religionsunterricht, den an den Volksschulen Lehrer Berlinger, an den höheren Schulen Rabbiner Dr. Altmann erteilte. Als Schochet war S. Simon tätig, Synagogendiener war Moritz Jacobs. An jüdischen Vereinen gab es: den 1725 gegründeten Wohltätigkeitsverein Chewra Gemilus Chessed (Ziele Krankenpflege, Unterstützung Hilfsbedürftiger), den Männer-Kranken- und Unterstützungsverein Bicur Caulim Kippe, eine Ortsgruppe des Jüdischen Frauenbundes, einen Jüdischen Jugendbund, die Mosel Loge U.O.B.B., einen Reichsbund jüdischer Frontsoldaten, den Verein Wanderfürsorge. 1932 war erster Gemeindevorsitzender Moritz Jacobs.
        
Im Juni 1933 wurden 796 jüdische Einwohner gezählt (von insgesamt 76.692 Einwohnern). In den Listen, mit denen die Nationalsozialisten zum Boykott der jüdischen Geschäfte und Gewerbebetriebe aufriefen, standen die Namen von 99 Geschäften, die bis dahin teilweise große Bedeutung für das wirtschaftliche Leben der Stadt hatten. Über die Hälfte der jüdischen Einwohner der Stadt verzogen in den folgenden Jahren aus Trier oder wanderten aus (letzteres 200 Personen). Andererseits zogen aus umliegenden Landgemeinden jüdische Familien in die Stadt. Im November 1938 wurden 432 jüdische Einwohner gezählt. Im Zusammenhang mit dem Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge zerstört (s.u.) sowie zahlreiche jüdische Wohnungen demoliert und jüdische Einwohner misshandelt. 1940/41 waren etwa 450 jüdische Personen in der Stadt. Die Deportationen begannen im Oktober 1941, als 100 jüdische Einwohner zum Ghetto Lodz deportiert wurden. 1942 folgten Deportationen nach Lublin, Auschwitz und Theresienstadt. Nach diesen Deportationen lebten fast keine jüdischen Personen mehr in der Stadt. Insgesamt sind die Namen von 322 aus Trier deportierten Personen bekannt. Unter den in Auschwitz Umgekommenen ist auch der letzte Oberrabbiner Triers, Dr. Adolf Altmann (Rabbiner 1920-1938, umgekommen 1944 in Auschwitz, nach ihm ist seit 1958 in Trier die Dr.-Altmann-Straße benannt).               

Gedenkort am Bischof-Korum-Haus Trier Gedenken 01.jpg (45929 Byte) Trier Gedenken 02.jpg (81040 Byte)
   An der Stelle des ehemaligen - von den Nationalsozialisten beschlagnahmten Bischof-Korum-Hauses gedenken die Trierer Bürgerschaft der mehr als 400 jüdischen Frauen, Männer und Kinder, die in den Jahren 1941 bis 1943 hier und im ehemaligen Gefängnis in der Windstraße zusammengetrieben wurden. Von hier aus wurden sie in die Konzentrationslager deportiert, in denen sie fast ohne Ausnahme ermordet wurden. Die Stadt Trier 1993.

Hinweis auf die "Stolpersteine" in Trier: seit 2005 werden in Trier regelmäßig "Stolpersteine" des Künstlers Gunter Demnig verlegt; bis Februar 2014 wurden insgesamt 166 dieser Gedenksteine verlegt. Weitere Informationen siehe die Website der AG Frieden Trier:  http://www.agf-trier.de/content/stolpersteine sowie www.stolpersteine-guide.de.     
     
     
Neue Gemeinde nach 1945   

Nach 1945
zogen zunächst nur wenige jüdische Personen in der Stadt zu, darunter 14 der ehemaligen jüdischen Trierer, die den Holocaust überlebt hatten. 1946 wurde eine Nachkriegsgemeinde wieder begründet. Die Gemeinde wurde zunächst von Dr. Heinz Kahn wiederbegründet. Nachfolger von ihm war seit 1947 Benno Süßkind (geb. 1900 Jülich, gest. 1966 in Coesfeld), der das KZ Bergen-Belsen überlebt hatte. Benno Süßkind repräsentierte die neue jüdische Gemeinde zusammen mit Dr. Jakob Voremberg bis 1962. Erste Gottesdienste wurden organisiert, bis zum Bau der Synagoge 1956 in verschiedenen angemieteten Räumlichkeiten.  
Vgl. Günter Heidt: "Ich bin so allein und unglücklich, mehr als je zuvor.". Jüdische Überlebende des Holocaust in der Nachkriegszeit. In: Jahrbuch - Kreis Trier Saarburg. 2015. S. 1-14. (Artikel online eingestellt, pdf-Datei). Zu Benno Süßkind  http://familienbuch-euregio.eu/genius/?person=493165   https://rpb.lbz-rlp.de/cgi-bin/wwwalleg/srchrnam.pl?db=rnam&recnums=0012007
  
1956/57 konnte eine neue Synagoge eingeweiht werden (s.u.). In den 1980er-Jahren gehörten kaum mehr als etwa 60 Personen zur jüdischen Gemeinde. Damals drohte die Gemeinde wegen der starken Überalterung ihrer Mitglieder auszusterben. Seit 1991 stieg die Zahl der Mitglieder der jüdischen Kultusgemeinde durch Zuwanderung von Juden aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion. 2007 zählt die Gemeinde etwa 470 Gemeindeglieder. Das Gemeindeleben wird außer dem gottesdienstlichen Leben geprägt durch die Aktivitäten mehrerer Gruppen (Seniorengruppe, Frauengruppe, Gruppen für Kinder und Jugendliche, Religionsunterricht, Kinder- und Erwachsenenchor). Erstmals konnten 2004 gemeinsam mit der Deutsch-Israelischen Gesellschaft in Trier "Israelische Kulturtage" in Trier veranstaltet werden (Bericht, Link zur DIG).  
    
2007: Bericht zum 50jährigen Bestehen der Synagoge mit Gemeindebeschreibung auf Seite des Zentralrates
2017: Bericht zum 60jährigen Bestehen der Gemeinde siehe Presseartikel unten aus dem "Jüdischen Allgemeinen".       
    
    
Zur Geschichte der Synagogen     
   
Die Synagogen im Mittelalter    
   
Im Zusammenhang mit dem Judenpogrom zu Beginn des 1. Kreuzzuges 1096 wird erstmals ein Betsaal genannt, der sich in einem festen Haus, vermutlich einem Wohnturm befand. Die plündernden Kreuzfahrer stahlen die Ritualien. Es ist nicht bekannt, wo sich dieser Betsaal genau befand. 1235 ist von mehreren Beträumen beziehungsweise Synagogen die Rede ist ("scolae iudeorum bzw. "in scolis iudeorum"), womit jedoch die in Männer- und Frauensynagoge aufgeteilte Synagoge gemeint sein wird. Im 13./14. Jahrhundert gab es jedenfalls am "Großen Judenplatz" im Judenviertel in der Nähe des Hauptmarktes im 13./14. Jahrhundert  eine nach Geschlechtern getrennte Synagoge (heutiges Grundstück Simeonstraße 41a/Ecke Stockstraße). Nach der Judenverfolgung in der Pestzeit 1348/49 gelangten diese Gebäude in den Besitz christlicher Bürger. Seit Anfang der 1370er-Jahre konnte hier wiederum die Synagoge eingerichtet und bis zur Vertreibung der Juden 1418 benutzt werden. Darstellungen der mittelalterlichen Synagogen sind nicht bekannt. Die Synagoge am "Großen Judenplatz" wird man sich ähnlich wie die mittelalterlichen Synagogen in Worms und Speyer vorstellen dürfen. 

Zeugen des mittelalterlichen Antijudaismus: Ekklesia und Synagoge an der Liebfrauenkirche neben dem Trierer Dom
Trier Dom 101.jpg (83238 Byte) Trier Dom 103.jpg (62358 Byte) Trier Dom 100.jpg (81620 Byte) Trier Dom 102.jpg (54516 Byte)
Figurengruppe mit Ekklesia (Symbolfigur für das aus Sicht 
der Kirche triumphierende Christentum) 
Figurengruppe mit Synagoge (Symbolfigur für das aus Sicht 
der Kirche unterlegene Judentum) 

  
Die Synagoge bis 1762 in der Weberbach    
   
Spätestens im 17. Jahrhundert wurde in dem in dieser Zeit entstehenden jüdischen Wohnviertel in der Weberbach wiederum ein Betsaal beziehungsweise eine Synagoge eingerichtet. Diese wurde im Zusammenhang der monatelangen antijüdischen Unruhen in der Stadt von September 1675 bis Ende Februar 1676 zum Ziel von Anschlägen. Dabei wurden mehrere Torarollen geschändet und zerstört. Im Zusammenhang mit den Unruhen kamen auch mehrere jüdische Gemeindeglieder ums Leben.
   
      
Die Synagoge von 1762 - 1859 in der Weberbach 64  
   
Gegen Ende des Jahres 1761 konnte die jüdische Gemeinde das auf einem 440 qm großen Grundstücke stehende Gebäude in der Weberbach 64 kaufen. Im folgenden Jahr 1762 wurde auf dem rückwärtigen Teil des Grundstückes in der Weberbach 64 eine neue Synagoge erstellt. Das Vorderhaus wurde zum "Schul- und Wohnhaus" des Rabbiners umgebaut. Fast 100 Jahre lang war diese Synagoge religiöses Zentrum der jüdischen Gemeinde in Trier. 

Trier AZJ 08081840.jpg (35615 Byte)Bericht in der Allgemeinen Zeitung des Judentums vom 8. August 1840: "Trier, 4. Juli. In hiesiger Synagoge hielt heute das Rabbinatskandidat Herr Moses Heß die erste deutsche Predigt. Außer einem zahlreichen israelitischen Auditorium waren auch mehrere Beamte unserer Stadt, an ihrer Spitze der Regierungspräsident, Herr von Schaper und eine Anzahl christlicher Damen zugegen. (Die Preußische Staatszeitung teilt dies auch so mit, und ist dies darum bemerklich, weil dieses Blatt von einer israelitischen Predigt im Preußischen Staate bis jetzt nichts wissen wollte).

Moses Hess war einer der Kandidaten für die nach dem Tod von Moses Lazarus neu zu besetzende Stelle des Ober-Rabbiners in Worms, auf die 1842 jedoch Josef Kahn gewählt wurde. Über die feierliche Einführung von Oberrabbiner Josef Kahn in einem Synagogengottesdienst am 18. Dezember 1841 berichtete die "Allgemeine Zeitung des Judentums".     

Trier AZJ 05031842.jpg (235775 Byte)Bericht in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 5. März 1842: "19. Dezember (1841). Gestern am Samstag mit der Toralesung wajigasch (18. Dezember 1841) endlich fand die feierliche Installation (sc. des neuen Rabbiners Josef Kahn) in der hierzu festlich geschmückten Synagoge unter Anwesenheit des Königlichen Landrats, mehrerer Regierungsräte, vieler anderer Honoratioren christlicher Bürger, und einer großen Menge Israeliten, die auch aus den übrigen Gemeinden herbeiströmten, statt. Nach de Schacharit (Morgengebet)-Dienst führte der bisherige Rabbinatsverweser Herr Lambert Schloß den Oberrabbiner auf die vor dem Aron Hakodesch (Toraschrein) errichtete Kanzel und richtete an ihn eine sehr passende und gehaltvolle Anrede unter dem Texte 4. Mose 27,18, worin derselbe ihm die Funktionen seines Amtes übergab und den priesterlichen Segen aus vollem Herzen erteilt hatte. Diese in Liebe, Freundschaft und Würde gehaltene kurze Anrede war höchst ergreifend und stimmte schon im Voraus alle Anwesenden zur größten Andacht. Hierauf begann der Oberrabbiner seinen Vortrag mit den Worten Katonti mikol HaChasadim "Ich bin zu gering für all die Gnaden..." (1. Mose 32,11), schilderte in der bündigsten Sprache seine Jugendgeschichte bis zu diesem heiligen Momente seines Eintritts in das geistliche Amt. Alles lauscht in tiefster Andacht den Worten des Redners und das ganze Gebet, so würdevoll und begeistert gesprochen drang tief in Aller Herzen ein und verursachte einen nicht zu beschreibenden Eindruck. Nachdem nun den Redner in der Einleitung kurz und bündig den politischen und religiösen Fortschritt im Gebiete des Judentums, besonders seit Mendelssohn geschildert und scharf das gründliche und wissenschaftliche Streben der jüdischen Geistlichen, besondern in der letzten Zeit, dem mehr oberflächlicheren der Frühern entgegengestellt hatte, bekannte er sich frei und offen als Jünger dieser neuen Richtung und behandelte das schöne Thema: dass dieses Neue das wahre Alte sei welchem er eine Stelle aus awot (Buch der Väter) Zitat und Jesaja 54,13 Zitat zu Grunde legte. Höchst scharfsinnig und gelehrt vereinigte er diese beiden, so wie die ganze Rede streng homiletisch ausgearbeitet war. Es ist uns unmöglich einen Auszug aus dieser sehr gelungenen Rede zu geben, - es würde ohnedies auch die Grenzen dieses geschätzten Blattes überschreiten, - und wir hoffen, dass unser verehrter und bescheidener Herr Oberrabbiner den Bitten vieler nachgehen wird, diese Rede im Druck erscheinen zu lassen....

Der neue Oberrabbiner konnte sich nicht so schnell, wie er und viele der Gemeindeglieder es sich wünschten, an gottesdienstliche Reformen und auch einen Neubau der Synagoge machen. In einem Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 9. Juli 1842 wird der neue Oberrabbiner zwar hoch gelobt, dennoch klagt der Verfasser über die bis dahin noch ausgebliebenen Reformen in Trier:

Trier AZJ 09071842.jpg (226717 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 9. Juli 1842: "Bei dieser Gelegenheit können wir es uns nicht versagen, die rastlose Tätigkeit unseres allgemein verehrten, neuen Oberrabbinen hervorzuheben. Die Regierung nicht minder, wie alle Beamten, bei denen er vermöge seiner Offenheit und Freimütigkeit in größtem Ansehen steht, kommen ihm deshalb auch in allen seinen guten Unternehmungen auf das liebreichste entgegen, und auch die sämtlichen Israeliten hiesiger Stadt sowohl, als seines ganzen Rabbinats sind ihm darum mit der aufrichtigsten Hochachtung und Liebe ergeben. Während seiner kaum sechsmonatlichen Amtsführung fühlen wir alle schon die Folgen seines segensreichen Wirksamkeit, und es bestätigt sich immer mehr, dass die Notabeln nur die richtige Wahl getroffen, daher wir täglich mehr Grund haben, zu glauben, dass derselbe alles, was er in seiner tüchtig gediegenen Antrittspredigt versprochen, glücklich durchführen werde. Ein neues Leben ist seit seinem ersten Auftreten überall erwacht und der Sinn für das wahrhaft Gute und Schöne, der nun einmal geweckt ist, wird besonders in der hiesigen Gemeinde forterhaltne werden. - Sein Hauptaugenmerk richtete unser geistlicher Obere zuerst auf den sehr vernachlässigten Jugendunterricht, und seinen vielfachen Bemühungen ist es Gott sei Dank! gelungen, dass viele, selbst geringe Gemeinden seines Sprengels sich entschlossen haben, geprüfte Lehrer mit dem nächsten Zeitpunkt aufzunehmen. - Überdies ist die Regulierung des Schulwesens und die Errichtung neuer Elementarschulen dadurch erschwert, dass der Mangel an geprüften Lehrern noch immer so groß und dass es und des ungeachtet nicht gestattet ist, Ausländer anzunehmen. Hochlöbliche Regierung wird, wie in Allem, so auch hierin dem Antrage des Herrn Oberrabbinen willfahren und ihm erlauben, letztere hereinzuberufen. 
Wenn nun dagegen auch im Gottesdienste noch keine wesentlichen Verbesserungen eingetreten sind, so haben wir es doch unserem neuen Rabbiner zu danken, dass jetzt die größte Ruhe während desselben herrscht, dass die Kohanim den Segensspruch nicht mehr ohne Fußbedeckung verrichten und dass wir alle Sabbat recht nette und belehrende deutsche Vorträge hären, die an den in der Muttersprache wiederholten, mit einem Gebete um Emanzipation verbundenen Hanoten Teschuah angeknüpft werden.  Dass aber in der Tat auf diesem Felde noch so blutwenig geschehen und noch so vieles brach liegt, - daran ist nicht sowohl der Eifer unseres Geistlichen, als vielmehr außer so vielen persönlich und örtlichen Verhältnissen und Schwierigkeiten, die sehr alte, baufällig Synagoge und der ebenso alte, wenn nicht ältere Chasan (Vorbeter) Schuld. Beide müssen erst neu sein, ehe der Gottesdienst neu werden kann. Die Gemeinde, der die Mittel dazu durchaus nicht fehlen, wird sich nun endlich bewegen lassen, ein neues Gotteshaus zu errichten, das wahrlich sehr Not tut! Wie wir vernehmen, will unser wackerer Synagogen-Vorstand mit Genehmigung des Herrn Oberrabbinen dessen Antrittspredigt zum Besten des Synagogenbaues drucken lassen. Wir machen im Voraus hierauf aufmerksam und hoffen mit Sicherheit, dass sowohl der herrliche, sehr beherzigenswerte Inhalt der Predigt, als der edle Zweck ihrer Veröffentlichung, derselben einen recht bedeutenden Absatz verschaffen werde."  
 
In dieser Zeit Anfang der 1840er-Jahre scheint das Verhältnis zwischen Christen und Juden in der Stadt sehr freundlich gewesen zu sein. Nachdem in der Stadt der offenbar baufällig Zustand der Synagoge bekannt war, gab es von Seiten der städtischen Behörden die Bereitschaft, sich bei der Einrichtung einer neuen Synagoge zu engagieren:
   
Trier Israelit 19Jh 29031842.jpg (54043 Byte) In der Zeitschrift "Der Israelit im 19. Jahrhundert" war am 29. März 1842 zu lesen: "Gleiche Humanität beweisen die Christen in Trier gegen ihre israelitischen Mitbürger. Sie bieten ihnen freundlich die Hand zu allem Bessern, und nicht nur haben sie an einem der städtischen Gebäude ein Schullokal für die israelitische Jugend und eine Wohnung für deren Lehrer angewiesen und aus städtischen Mitteln eine Zulage zum Gehalte des Ersteren verwilligt, sondern wollen mit gleicher Bereitwilligkeit ein Lokal für eine neue Synagoge hergeben. - Das erledigte Rabbinat daselbst ist nun mit einem Herrn Kahn besetzt, der sich in seiner Antrittsrede offen und freimütig zum Systeme der rationellen Rabbinen bekannt..."   

Es brauchte jedoch noch 15 Jahre, bis die Pläne für eine neue Synagoge gezeichnet und mit dem Bau einer neuen Synagoge begonnen werden konnte. 
    
    
Fotos / Pläne zur Synagoge in der Weberbach
(Quelle der Pläne, Ansichten und Schnitte: Landesamt s. Lit. S. 366; Grundlage: Bestandsaufnahme durch die städtische Denkmalpflege 1930)  

Pläne von Grundstück und Hinterhof/Synagoge 
Weberbach 64
Trier Synagoge 020.jpg (50075 Byte) Trier Synagoge 024.jpg (52403 Byte)
    Die Bebauung Weberbach / 
Ecke Rahnerstraße  
Ausschnitt des Synagogengrundstückes, 
auf dem linken Plan schraffiert gezeichnet  
     
Ansichten und Schnitte      
Trier Synagoge 021.jpg (49879 Byte) Trier Synagoge 022.jpg (35528 Byte) Trier Synagoge 023.jpg (60534 Byte)
links die Hoffront der Synagoge   Querschnitte   Toraschrein  
     
Trier Synagoge a102.jpg (87420 Byte) Trier Synagoge a101.jpg (52531 Byte) Trier Synagoge a100.jpg (67009 Byte)
Bereich der Trierer Altstadt 
"Weberbach" heute
Gebäude der Pax Bank mit Hinweistafel, angebracht im September 1997: "Dieses Gebäude der Pax Bank nimmt einen historisch bedeutsamen Standort ein, der Zeugnis europäischer Geschichte und Kultur ist. Der "Weberbach" galt schon zur Zeit der Römer als eine bekannte Strasse, an welche sich viele Siedlungen anschlossen. Von 1761 bis 1859 stand hier als religiöses Zentrum des Trier Judentums die Synagoge. Mit dieser Gedenktafel wollen wir an die kulturelle und wirtschaftlich-geistige Tradition der Stadt Trier erinnern und sie lebendig erhalten."
 
 

  
  
Die Synagoge von 1859 bis 1938 in der Zuckerbergstraße   
   
Nach jahrelangen Bemühungen und Planungen konnte am 6. Oktober 1857 die feierliche Grundsteinlegung für eine neue Synagoge durchgeführt werden. In der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" wurde hierzu im Herbst 1857 berichtet:
 
Die Grundsteinlegung für die neue Synagoge (1857)     

Trier AZJ 16111857.jpg (130870 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16. November 1857: "Trier, 1. November (1857). Am 6. Oktober (1857) fand die feierliche Grundsteinlegung zur hiesigen Synagoge statt und sind die betreffenden Reden, Dokumente, Gedichte und Gebete in einem besonderen Heftchen erschienen. In demselben wird die Ansprache des Ältesten Herrn Allmayer mitgeteilt, welche in kräftiger Rede die Anwesenden begrüßte; ferner auch die wackere Festrede des Herrn Oberrabbiner Kahn, welche in geschickter Weise die in der heiligen Schrift erwähnten zwei Grundsteinlegungen, das Laubhüttenfest, dessen vierter Tag gerade war, und die bisherige Geschichte dieses Synagogenbaues verband. Die Spitzen der Behörden und viele Bürger aller Konfessionen wohnten der Feier bei. Die hiesige Zeitung würdigte diese Feier und ihre Bedeutung in anerkennendster Weise. Überhaupt werden in dem hiesigen Sprengel jetzt viele Synagogen gebaut, und wurden in diesem Sommer zwei vom Oberrabbiner Kahn eingeweiht. 

Mit großem Engagement sammelte auch Rabbiner Kahn selbst in den folgenden Monaten finanzielle Mittel für den Neubau der Synagoge. In die Bauzeit der Synagoge fällt der Tod von Kahns erster Frau. Hierüber und über das Engagement Rabbiner Kahns berichtete die Zeitschrift "Der israelitische Volkslehrer" in der Ausgabe vom Oktober 1858 (Seite 331): 

Trier IsraelVLehrer 3311858.jpg (156960 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelitische Volkslehrer" vom Oktober 1858 S. 331: "Aus Trier wird uns mitgeteilt, dass man daselbst mit dem frommen und löblichen Vorhaben sich beschäftige, der ausgezeichneten und Allen, die sie kannten, unvergesslichen, seligen Gattin unseres Freundes, Herrn Oberrabbiners Kahn dasselbe, ein geeignetes Andenken in der dortigen, eben im Bau begriffenen neuen Synagoge stiften zu wollen. Dasselbe soll jedoch nicht von dem betreffenden Bau-Komitee aus den vorhandenen Mitteln, sondern aus freiwilligen Beiträgen von zahlreichen Freunden und Freundinnen, Anverwandten und Verehrern der, mit seltenen Gaben des Geistes und Herzens ausgestatteten Frau begründet werden, wozu sich bereits vor der Konstituierung des bezüglichen Komitees, welches, während wir dieses schreiben, wohl schon gebildet sein wird, Beitragende von Trier und auswärts gemeldet haben. Wir begrüßen diese schöne Idee mit all der innigen Teilnahme, welche uns der schmerzliche Hintritt und die wehmutsvolle Erinnerung an jene teuere, auch von uns so tief verehrte Freundin in seligen Angedenkens einflößt. – Möchte unser schwer gebeugter Freund in der Ausführung dieses schönen Gedankens einigen Trost finden. Die Selige war für den neuen Synagogenbau, wie für alle Gute, Schöne und Heilige, warm begeistert; wir haben in der, über die betreffende Grundsteinlegung herausgegebenen Broschüre ein sinniges Gedicht gelesen, welches die Verewigte gedichtet, das von einer Tochter derselben bei jener Feier vorgetragen wurde, und worin sich ihre schöne, fromme Seele klar abspiegelt. Um so mehr empfiehlt sich die Stiftung zu ihrem Andenken in einem Gotteshause, welches ihr pflichteifriger Gatte in unermüdlichem Bestreben zustande gebracht, und in welchem die anschauliche Erinnerung an die Selige, die Töchter Israels zu allem Guten und Edlen begeistern möge. – Zu dem Synagogenbau in Trier hat Herr Oberrabbiner Kahn, als Selbstsammler, zu Frankfurt am Main namhafte Beiträge erhalten; demselben sind auch zu diesem Zwecke durch Vermittlung des für alle heilige Angelegenheiten so gerne tätigen Herrn Albert Cohn zu Paris, eintausend Franken von Seiten des edlen Herrn Baron James von Rothschild daselbst zugesandt worden. "   

Die Pläne für die neue Synagoge hatte der Trierer Architekt Christian Wilhelm Schmidt gezeichnet. Die Bauausführung übernahm der Maurer- und Zimmermeister Joseph Weis.    
     
In der neuen Synagoge soll ein Andenken an die verstorbene Gattin von Oberrabbiner Kahn geschaffen werden (1858) 
Anmerkung: Rabbiner Dr. Joseph Kahn war seit 1844 mit Rebecka van Biem verheiratet; nach ihrem Tod frühen heiratete er im Juli 1848 Veronika geb. Straßer, die im Sommer 1858 verstarb.     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelitische Volkslehrer" vom September 1858 S. 331: "Aus Trier wird uns mitgeteilt, dass man daselbst mit dem frommen und löblichen Vorhaben sich beschäftige, der ausgezeichneten und Allen, die sie kannten, unvergesslichen seligen Gattin unseres Freundes, Herrn Oberrabbiners Kahn daselbst, ein geeignetes Andenken in der dortigen, eben im Bau begriffenen neuen Synagoge stiften zu wollen. Dasselbe soll jedoch nicht von dem betreffenden Baukomitee aus den vorhandenen Mitteln, sondern aus freiwilligen Beiträgen von zahlreichen Freunden und Freundinnen, Anverwandten und Verehrern der, mit seltenen Gaben des Geistes und Herzens ausgestatteten Frau begründet werden, wozu sich bereits vor der Konstituierung des bezüglichen Komitees, welches, während wir dieses schreiben, wohl schon gebildet sein wird, Beitragende von Trier und auswärts gemeldet haben. Wir begrüßen diese schöne Idee mit all der innigen Teilnahme, welche uns der schmerzliche Hintritt und die wehmutsvolle Erinnerung an jene teuere, auch von uns so tief verehrte Freundin seligen Andenkens einflößt. - Möchte unser schwer gebeugter Freund in der Ausführung dieses schönen Gedankens einigen Trost finden! Die Selige war für den neuen Synagogenbau, wie für alles Gute, Schöne und Heilige warm begeistert: wir haben in der , über die betreffende Grundsteinlegung herausgegebenen Broschüre ein sinniges Gedicht gelesen, welches die Verewigte gedichtet, das von einer Tochter derselben bei jener Feier vorgetragen wurde, und worin sich ihre schöne fromme Seele klar abspiegelt. Umso mehr empfiehlt sich die Stiftung zu ihrem Andenken in einem Gotteshause, welches ihr pflichteifriger Gatte in unermüdlichem Bestreben zustande gebracht, und in welchem die anschauliche Erinnerung an die Selige, die Töchter Israels zu allem Guten und Edlen begeistern möge. - Zu dem Synagogenbau in Trier hat Herr Oberrabbiner Kahn, als Selbstsammler, zu Frankfurt am Main namhafte Beiträge erhalten; demselben sich auch zu diesem Zwecke durch Vermittlung des für alle heilige Angelegenheiten so gerne tätigen Herrn Albert Cohn zu Paris, eintausend Franken von Seiten des edlen Herrn Baron James von Rothschild daselbst zugesandt worden. - Gaben für Palästina aus dem Trierer Bezirke werden wir im nächsten Hefte verzeichnen. L.S."           

   
Einweihung der neuen Synagoge in Trier (September 1859)  

Trier AZJ 03101859.JPG (188726 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 3. Oktober 1859: "Trier, 11. September (1859). Wir feierten vorgestern einen großen Tag; er galt der Einweihung unseres neuen herrlichen Gotteshauses, dessen Vollendung wir nicht allein der beharrlichen Ausdauer der Gemeindemitglieder, deren Zahl gering, sondern auch der wahrhaft hochherzigen Unterstützung des Gemeinderats, an dessen Spitze der Oberbürgermeister Buß, und unserer christlichen Mitbürger verdanken. 
Freitagnachmittag 2 Uhr begann die Feier. Nachdem in der alten hundertjährigen, schon seit lange den Ansprüchen der Jetztzeit nicht mehr entsprechenden Synagoge der letzte Gottesdienst abgehalten und die übliche Abschiedsrede von unserm alten, ehrwürdigen Vorbeter Herrn Schloß in sehr rührender Weise vorgetragen, setzte sich der feierliche Zug nach der neuen in Bewegung. Die Straßen, durch welche er ging, prangten in reichem Laub- und Fahnenschmuck, einige Häuser waren mit Teppichen und passenden Bildern verziert und an mehreren Stellen wanden sich geschmackvolle Girlanden von einer Häuserreihe zur andern. Eine ungeheure Menschenmenge hatte sich von Nah und Fern zu dieser seltenen Feier teils als Teilnehmer, teils als Zuschauer eingefunden.
Vorne ging die Schuljugend mit bunten Fahnen, geführt vom Lehrer; ihr folgte das Musikcorps und der Synagogen-Gesangverein; dann kamen die Träger der mit Blumenkronen geschmückten heiligen Torarollen, umgeben von weißgekleideten Mädchen, die Kränze und Girlanden trugen. Hinter diesen wurden die vergoldeten Schlüssel der neuen Synagoge getragen. Ihnen folgte unser verehrter Oberrabbiner J. Kahn; diesem schlossen sich das Bau-Komitee, die Mitglieder des israelitischen Konsistoriums, die hohen Regierungs- und Staatsbehörden und endlich unsere ganze Gemeinde mit einer großen Anzahl von Glaubensgenossen aus dem ausgedehnten Rabbinatssprengel und unsere hiesigen Mitbürger an. Auch das jüdische Militär hatte sich auf höchsten Befehl in voller Parade-Uniform dem Zuge beigesellt. Der ganze Zug ging in musterhafter Ordnung und würdiger Haltung vor sich und machte, wie wir von allen Seiten hören, auf sämtliche Zuschauer einen erhebenden, ja rührenden Eindruck. 
Es würde zu weit führen, die nun folgende Hauptfeier zu beschreiben; diese, so wie die wahrhaft zeitgemäßen Festpredigten werden in einer binnen Kurzem erscheinenden Broschüre zur Kenntnis gelangen.     

  
Schrift zur Einweihungsfeier der neuen Synagoge von Oberrabbiner Dr. Kahn (1861)       

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 9. Juli 1861: "...Hierzu gesellen sich noch einige Casualpredigten. Die Feier der Einweihung der neuen Synagoge zu Trier von Oberrabbiner J. Kahn, Trier 1860. Zweite Auflage. Das Heftchen enthält eine Darstellung, wie der Synagogenbau zustande gekommen, sowie eine Beschreibung der Synagoge, Gedichte, Weihegebete und zwei Einweihungsreden. Die letzteren sind in der, von uns früher schon erwähnten Predigtweise des geschätzten Verfassers, der es versteht, in der einfachsten, populärsten Sprache aufs Schlagendste und Zutreffendste seine Zuhörer zu rühren und zu überzeugen."          

 
Nach Fertigstellung der Synagoge erhielt mit Beschluss der Stadtverordneten-Sitzung vom 7. August 1863 die von der Metzelstraße zum Zuckerberg führende Straße (früherer Name "Zippelgasse") die Bezeichnung "An der Synagoge" ("Allgemeine Zeitung des Judentums" vom 1. Januar 1863). 
     
Die Zippelgasse erhält den Straßennamen "An der Synagoge" (1863)      

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 1. Januar 1863: "Trier, 12. Dezember (1863). Aus manchem anscheinend nur äußerlich Kleinem lässt sich häufig an den ihm innewohnenden oder es hervorgerufenen höheren Geist schließen. Dieser Satz findet Anwendung auf einen neuen Beschluss unseres hiesigen Stadtrates, den die 'Trier'sche Volks-Zeitung' in Nr. 286 auf folgende Weise mitteilt: 'Trier, den 5. Dezember. In der Stadt-Verordneten-Sitzung vom 7. August dieses Jahres war beschlossen worden, diejenigen Straußen in- und außerhalb Triers, welche in der, in den Jahren 1851-52 vorgenommenen neuen Nummeration noch keine Namen erhalten hatten, einer feierlichen Taufe durch Anbringung von Straßenschildern zu unterwerfen, und ist dieser Akt auch im Verlaufe der verflossenen Woche ins Werk gesetzt worden. Die von der Metzelstraße nach dem Zuckerberg führende Straße, welche früher 'Zippelgasse' genannt wurde, ist mit dem prachtvollen Namen 'An der Synagoge' benannt worden.' - Dieser Beschluss und dessen Ausführung entsprechen so ganz dem humanen Geiste unseres Stadtrates und der hiesigen christlichen Bürger, den diese besonders durch ihre bedeutende Beisteuer zum Baue unserer neuen Synagoge und erwiesene Teilnahme bei Einweihung derselben so großmütig bewährt haben. Früher, und auch jetzt noch in manchen Städten, wusste und weiß man nur von 'Judengassen', 'Judenplatz' und 'Judenschule'. Hier in unserem lieben Trier existiert zwar auch noch ein 'Judenplatz', in dem aber seit Menschen Gedenken kein Jude wohnte. J. Kahn, Oberrabbiner."          

Zum Aussehen der Synagoge (vergleiche Foto und Pläne) liegen Erinnerungen von Jacques Jacobs vor: "Die Synagoge war ein äußerlich schmuckloser, unverputzter Sandsteinbau. Ein den Blick durchlassendes Gitter gab Eingang zu dem von einer Mauer abgeschlossenen Vorhof. Einige Stufen führten zum Eingang des Gebäudes; eine hebräische Inschrift über dem Eingang der Vorhalle bezeichnete die Bestimmung des Hauses. Das Innere der Synagoge war eindrucksvoll. Teppiche befanden sich in den zwei Gängen zwischen den drei Reihen Bänke des Erdgeschosses. Die mit Teppichen belegten Reihen reichten bis zu den Stufen, die zum Vorplatz der heiligen Lade führten. Ein großer Teppich zierte diesen Platz, über dem ständig eine rote Ewige Lampe leuchtete. Die heilige Lade selbst war ein Schrein, in dem die Thorarollen aufbewahrt wurden. Vor dem Schrein befand sich ein kostbarer Brokatvorhang (...) Vor der letzten Bank der Mittelreihe befand sich das Vorlesepult des Kantors auf einer Art Empore; rechts davon waren die Kanzel und links der Platz des Rabbiners - der Gemeinde zugewandt. Die vorderste Reihe der Mittelbank war für die Kinder reserviert."
(Jacques Jacobs, Existenz und Untergang der alten Judengemeinde der Stadt Trier, Trier 1984, S.33ff.)  
   
  
Erklärung der Israelitischen Gemeinde zum "nicht-reformierten" Gottesdienst der Gemeinde (1884)   

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. April 1884: "Erklärung
In dem von mir herausgegebenen 'Lexikon der jüdischen Gemeinden Deutschlands' befindet sich unter Trier die Notiz: 'Gottesdienst reformiert'. Der Vorstand und das Rabbinat der Synagogengemeinde schreibt mir: 
'Wir erklären dem gegenüber, dass unser Gottesdienst ganz nach alter Weise besteht. Wir haben weder Orgel in der Synagoge, noch deutsche Gebete, noch überhaupt an den Gebeten, wie sie überall bestehen, eine Änderung vorgenommen.' 
Gleichzeitig werde ich aufgefordert, obige Erklärung in dieser Zeitung zu veröffentlichen, was hiermit geschieht. 
Frankfurt am Main, den 14. April 1884. B. Heidingsfelder."      

 
Eine Gedenktafel für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges wird in der Synagoge angebracht (1921)     

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 8. Juli 1921:  "In der Synagoge zu Trier wurde kürzlich eine Gedenktafel für die im Weltkriege gefallenen 17 Mitglieder der Gemeinde enthüllt. Abordnungen der einzelnen Kriegervereine und viele Gäste waren erschienen."         

     
Dankgottesdienst in der Synagoge in Trier zur "Befreiungsfeier" (1930)  
Anmerkung: Trier stand nach dem Ersten Weltkrieg bis zum Juni 1930 unter französischer Besatzung.    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Juli 1930: "Trier, 1. Juli (1930). Den Reigen der im großen Stil einsetzenden verschiedenen kirchlichen und weltlichen Befreiungsfeiern in Trier eröffnete der feierliche Dankgottesdienst in der Synagoge in Trier am Samstag, den 28. Juni. Die feierlich erleuchtete Synagoge ... Eine besondere Weihe erfüllte den ehrwürdigen heiligen Raum. Kantor M. Isenberg trug schön und eindrucksvoll einen jubilierenden Psalm vor. Hierauf bestieg Oberrabbiner Dr. Altmann die Kanzel zur Festrede. Die Predigt ging von dem Textwort der Haftora aus Samuel aus: 'Denn nicht lassen wird der Ewige sein Volk um seines großen Namens willen, denn der Ewige hat beschlossen, euch sich zum Volke zu machen.' Wie bekannt wurde, ist Herr Oberrabbiner Dr. Altmann seitens der Behörden zu der großen mitternächtlichen Befreiungsfeier sowie zu der Kriegerdenkmaleinweihung und den sämtlichen Veranstaltungen der Stadt, des Landes, der Regimenter, der Schulen und Sportorganisationen, ebenso zu den Feierlichkeiten anlässlich der Anwesenheit des Reichspräsidenten von Hindenburg, am 23. Juli in Vertretung der Judenheit in Stadt und Land Trier, offiziell eingeladen."                

   
Beim Novemberpogrom 1938 wurde am Morgen des 10. November 1938 das Innere der Synagoge geplündert und zerstört. Dreiundzwanzig der vierundzwanzig Torarollen verbrannten, nur eine konnte den Krieg über im Bistumsarchiv versteckt und damit gerettet werden. Mehr als 100 jüdische Männer wurden an diesem Tag verhaftet und ins Gefängnis in der Windstraße gebracht.  
   
Der Augenzeuge Karl Steinborn erinnert sich: "Der Schulweg am nächsten Morgen (. . .) zum Hindenburg-Gymnasium führte meinen Freund und mich durch die Metzelstraße an dem an die Synagoge angelehnten Bethaus vorbei, hinter dessen zugezogenen Gardinen wir im Erdgeschoss öfters Juden beim Morgengottesdienst beobachten und hören konnten. Am Morgen des 10. Novembers jedoch waren die Fenster eingeschlagen, Kultgegenstände lagen verstreut umher." (Trierischer Volksfreund, 9. 11. 1988)
      
Die Synagoge und ein angrenzendes Wohnhaus, in dem die Familie von Oberrabbiner Dr. Altmann gelebt hatte, wurden 1939 verkauft und 1944 durch Bombenangriffe völlig zerstört. 

Am 7. November 1985 errichtete die Stadt an diesem Platz einen Gedenkstein.
    
     
Fotos der Synagoge von 1859  
(Quelle der Pläne, Ansichten und Schnitte in der oberen Zeile: Stadtarchiv Trier) 

Trier Synagoge 002.jpg (73048 Byte) Trier Synagoge 001.jpg (96610 Byte) Trier Synagoge 003.jpg (60258 Byte) Trier Synagoge 005.jpg (72666 Byte)
Pläne zum Bau der neuen Synagoge 1857; unterzeichnet von Maurer- und Zimmermeister 
Joseph Weis: von links: Vorder-Ansicht der Synagoge, Seiten-Ansicht und Durchschnitt
Die ehemalige Synagoge 
nach dem Bombenangriff 
auf Trier 1944
  
       
Trier Synagoge 102.jpg (103642 Byte) Trier Synagoge 103.jpg (121821 Byte) Trier Synagoge 100.jpg (95674 Byte) Trier Synagoge 101.jpg (61304 Byte)
Blick über das ehemalige
 Synagogengrundstück 
Straßenschild "An der alten
 Synagoge" mit ergänzender
 Hinweistafel 
Gedenkstein von 1985 mit der Inschrift: "An dieser Stelle 
stand die Synagoge der jüdischen Gemeinde Trier, erbaut 1859,
 zerstört am 9. November 1938 durch Nationalsozialisten"
   

      
      
Die orthodoxen Betsäle / Synagogen des 19./20. Jahrhunderts        
    
Nach der Wahl des liberalen Dr. Kroner zum Rabbiner der jüdischen Gemeinde in Trier 1879 kam es zur Abspaltung der orthodoxen jüdischen Gemeindeglieder. Sie gründeten die "Orthodoxe Israelitische Religions-Gesellschaft in Trier". Es war im Bereich Preußens die zweite Gemeindespaltung (nach Wiesbaden). In der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" wurde am 22. Juli 1879 berichtet:  

Trier AZJ 22071879.jpg (100522 Byte)"Trier, 6. Juli (1879). Die "Saar- und Mosel-Zeitung" meldet: Aus Anlass der Rabbiner-Wahl ist in der hiesigen Synagogengemeinde eine bedauerliche Spaltung eingetreten, die zunächst dahin geführt hat, dass vorgestern 31 der strenggläubigen Mitglieder vor dem Königlichen Friedensrichter ihren Austritt aus der Gemeinde angezeigt haben. Dem Vernehmen nach werden ihnen in dieser Woche noch etwa ebenso viele Mitglieder folgen. Die Ausgetretenen, welche zu den Vermögendsten der Gemeinde gehören, beabsichtigen, eine neue Synagoge zu bauen und die Trennung von den freisinnigen Mitgliedern auch in der Schule und auf dem Friedhofe durchzuführen. Da der israelitische Friedhof von der Stadt einen Jahreszuschuss von 150 Talern erhält, so wird die Angelegenheit demnächst, - wie wir hören, schon am Mittwoch - das Stadtverordnetenkollegium beschäftigen. (Es ist also hiermit dem Separatismus gelungen, in Preußen zwei Gemeinden zu sprengen: Wiesbaden und Trier, denn die Bresche, die er in Frankfurt am Main gelegt, ist nur unbedeutend.)" 
   
Trier Israelit 13081879b.jpg (23038 Byte)In der orthodoxen Zeitschrift "Der Israelit" konnte bereits am 13. August 1879 vom ersten Gottesdienst in einem offenbar sehr schnell eingerichteten Betsaal der Religionsgesellschaft berichtet werden: "Schabbat Nachamu (sc. der Schabbat mit der Prophetenlesung/Haftara aus Jesaja 40 "Tröstet...") war der erste Gottesdienst in dem neu hergerichteten Betlokale.... Alles einfach und prunklos, aber feierlich anregend, ganz der Institution entsprechend".

Zwei Jahre später konnte die Religionsgesellschaft ein Haus zur Einrichtung einer Synagoge und einer Schule kaufen.

Trier Israelit 09111881s.jpg (48537 Byte)Darüber berichtetet die Zeitschrift "Der Israelit" am 9. November 1881: "Trier. Die Israelitische Religionsgesellschaft hat dieser Tage ein im Mittelpunkt der Stadt vorzüglich gelegenes Haus für eine Synagoge und Schule angekauft und damit einen wesentlichen Schritt für ihre Konsolidierung getan. Erwägt man die beträchtlichen Lasten, welche das junge Gemeindewesen seinen Mitgliedern auferlegt, dass die Mitglieder zur Zeit auch noch zur Synagogen-Gemeinde ihren vollen bisherigen Beitrag beisteuern, so erklärt dieser neue Beweis opferfreudiger Gesinnungstüchtigkeit die herzlichen Sympathien, welche der Religionsgesellschaft aus alten gesinnungsgenössischen Kreisen anlässlich dieser Akquisition so reichlich entgegen gebracht wurden."  

Bei diesem Haus handelte es sich vermutlich um ein Gebäude in der Hosenstraße, das für einige Jahre als gottesdienstliches Zentrum der Religionsgesellschaft diente.
      

      
      
Die Synagoge nach 1945       
   
1956/57 wurde durch den Architekten und früheren Stadtbaurat Alfons Leitl eine neue Synagoge in der Kaiserstraße 25 (an der Grünfläche des ehemaligen Neumarktes) erstellt. Die Grundsteinlegung war am 26. August 1956, die feierliche Einweihung am 18. August 1957. Architektonisch zeichnete sich dieser Bau durch eine klare stereometrische Großform aus. Die kupfergedeckte Kuppel mit dem Davidstern überragt den blockförmigen Bau. Der Betsaal hat eine Frauenempore. Daneben sind ein Gemeindesaal und die Räume der Gemeindeverwaltung vorhanden.
   
Im August 2007 konnte das 50jährige Bestehen der Synagoge gefeiert werden. Zum Festakt sprach u.a. die Präsidentin des Zentralrates der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, der Trier OB Klaus Jensen. Zehn Jahre später - im August 2017 - wurde in Anwesenheit der Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz Malu Dreyer das 60jährige Bestehen der Gemeinde gefeiert (siehe Presseartikel unten).   
   
   
Fotos der neuen Synagoge  
(Fotos: Hahn; obere Zeile April 2006, weitere Zeilen 17. Juni 2009) 

Trier Synagoge n102.jpg (81726 Byte) Trier Synagoge n101.jpg (123444 Byte) Trier Synagoge n100.jpg (94561 Byte)
Blicke auf die Synagoge von der Kaiserstraße
     
Trier Synagoge n674.jpg (126397 Byte) Trier Synagoge n674a.jpg (99038 Byte) Trier Synagoge n655.jpg (53119 Byte)
Eingang zur Synagoge Portalinschrift aus Jesaja 56,7: 
"Mein Haus wird ein Bethaus für 
alle Völker genannt werden"
Grundstein: "Dieser Stein aus der zerstörten
 Trierer Synagoge wurde gesetzt am 19. Elul 
des Jahres 5716, dem 26. August 1956."
 
           
Trier Synagoge n652.jpg (61265 Byte) Trier Synagoge n651.jpg (59712 Byte) Trier Synagoge n654.jpg (48221 Byte)
Gestifteter Stein mit den ersten 
Worten des Sch'ma Jisrael 
(Hebräisch) 
Die Tafel für die Gefallenen der jüdischen
 Gemeinde des Ersten Weltkrieges aus der
 Synagoge Zuckerbergstraße
Gedenktafel: "Den Opfern der Verfolgung 
aus Trier und Umgebung zum Gedenken. 
Den Lebenden zur Mahnung. 1933-1945."
     
Trier Synagoge n672.jpg (53202 Byte) Trier Synagoge n672a.jpg (103309 Byte) Trier Synagoge n670.jpg (55189 Byte)
"Davidstern" - Fenster im 
Eingangsbereich zur Synagoge
Ausschnittsvergrößerung 
des Fotos links
Blick in den Betsaal
 
     
Trier Synagoge n656.jpg (57733 Byte) Trier Synagoge n657.jpg (61378 Byte) Trier Synagoge n658.jpg (61700 Byte)
Der Toraschrein Das Vorlesepult (Schulchan), 
dahinter der Toraschrein
Leuchter rechts und links des Toraschreines 
mit 6 Armen zum Gedenken an die 
6 Millionen ermordeten Juden in der NS-Zeit.
   
      
     
Trier Synagoge n664.jpg (72441 Byte) Trier Synagoge n667.jpg (45459 Byte) Trier Synagoge n661.jpg (59799 Byte)
Torarollen im Toraschrein Gebotstafeln über dem Toraschein "Ner tamid" - Ewiges Licht
     
Trier Synagoge n660.jpg (65166 Byte) Trier Synagoge n669.jpg (47105 Byte)  
Blick zur Frauenempore Blick zur Kuppel über dem Betsaal  
     
     
Die Synagoge im Herbst 2012 
(Fotos: Michael Ohmsen; Website mit 
Fotoseiten zu Trier 
Trier Synagoge 201201.jpg (500732 Byte) Trier Synagoge 201202.jpg (641133 Byte)
  Das Synagogengebäude von Süden 
     
Trier Synagoge 201205.jpg (186139 Byte) Trier Synagoge 201203.jpg (231112 Byte) Trier Synagoge 201204.jpg (181882 Byte)
Ansicht von Osten Eingangsbereich der Synagoge mit Portalinschrift 
     

      
      
Adressen / Standorte der Synagogen / Zusammenstellung   

bulletMittelalter: Ecke Simeonstraße 41/Stockstraße  
bullet17. Jahrhundert (vor 1675 bis 1762): Weberbach: 
bullet1762 - 1859: Weberbach 64  
bullet1859 - 1938: Zuckerbergstraße, heute Platz "An der alten Synagoge"
bullet1881 -  ? Hosenstraße - Synagoge der Religionsgesellschaft  
bullet1890er-Jahre Betsaal des "Freundschaftsbundes" in der Nagelstraße 17
bullet1956 bis zur Gegenwart: Kaiserstraße 25  

     
     
     
Einzelne Presseberichte  

Januar 2010: Führung zu Trierer Stolpersteinen 
Artikel im "Trierischen Volksfreund" vom 7. Januar 2010 (Artikel): "Führung zu Trierer Stolpersteinen.  
Zum Abschluss seiner Veranstaltungsreihe zu den "Dunklen Orten" Triers hat das Bürgerforum Trier-Mitte/Gartenfeld in Kooperation mit der Trierer Arbeitsgemeinschaft Frieden einen Rundgang zu ausgewählten Stolpersteinen in der Trierer Innenstadt präsentiert. 
Trier..."    
 
 Stolpersteine in Trier 
(Foto: Michael Ohmsen) 
 Trier Stolpersteine 201280.jpg (199522 Byte)  Links: Stolperstein u.a. für Rabbiner Adolf Altmann in der Zuckerbergstraße; 
weitere Fotos von Häusern mit Stolpersteinen finden sich in der 
Website von Michael Ohmsen: Fotoseiten - Seite 45 und Seite 46   
         
   
März 2010: Neues Gedenkbuch - die jüdische Gemeinde steht vor großen Herausforderungen 
Artikel von Magdalena Schüßler im "Trierischen Volksfreund" vom 21. März 2010 (Artikel):  
"Die Jüdische Gemeinde in Trier steht vor Herausforderungen.
'Trier vergisst nicht' - die Stadt erinnert ab dem 24. März mit einem Gedenkbuch an die jüdischen Opfer des Nationalsozialismus. "Das ist heute wichtiger denn je", sagt Daniel Botmann von der jüdischen Gemeinde. Die steht derzeit vor großen Herausforderungen..."   

      

Ausstellung vom März bis Juni 2010: "Max Lazarus. Trier - St. Louis - Denver. Ein jüdisches Künstlerschicksal" 
Sonderausstellung im Stadtmuseum Simeonstift Trier vom 21. März 2010 - 27. Juni 2010.  
Dem Trierer Maler Max Lazarus (1892 – 1961) widmet das Stadtmuseum Simeonstift Trier im Frühjahr 2010 seine nächste Sonderausstellung. Lazarus gilt als der bedeutendste jüdische Trierer Künstler der Vorkriegszeit und als der gefragteste Synagogenmaler im westlichen Teil Deutschlands.
In Trier geboren, studierte Max Lazarus zunächst an der hiesigen Handwerker- und Kunstgewerbeschule. Vor allem in den 1920er Jahren schuf er beeindruckende expressiv-realistische Gemälde und Lithographien mit Motiven seiner Heimatstadt und der Region um Trier. Zeitgleich begann er, sich als Synagogenmaler einen Namen zu machen. In der ersten Hälfte der 1920er Jahre malte er die Synagoge in Merzig aus, worüber eine jüdische Wochenzeitung begeistert berichtete: 'Im vorigen Jahre war durch den Trierer Maler, Max Lazarus, die Synagoge in einer so eigenartigen Weise ausgemalt worden, dass man hier von einem Wendepunkt in der künstlerischen Behandlung derartiger Aufgaben sprechen kann. Die Merziger Gemeinde ist eine Sehenswürdigkeit geworden.' Was folgte, waren Aufträge für die Ausgestaltung der Synagogen in Homburg/Saar, Trier und Langen/Hessen sowie Neumagen/Drohn, Lübbecke, Thalfang und Herford.
Ende der 1930er Jahre musste Lazarus vor den Nationalsozialisten in die USA fliehen und begann dort zunächst in St. Louis, später in Denver eine zweite Karriere als Landschafts-, Städte- und Wandmaler. Auch mit seinen druckgrafischen Arbeiten machte er sich in Amerika einen Namen und war in mehreren Ausstellungen vertreten. 1961 starb er nach langer Krankheit in Denver.
Das Stadtmuseum Simeonstift Trier, das bereits mehrere Gemälde aus seiner Hand besitzt, würdigt dieses jüdische Künstlerschicksal ab 21. März 2010 in einer Sonderausstellung. Die Ausstellung zeigt neben eindrucksvoll farbintensiven Trierer Stadt- und Moselansichten erstmals im Zuge der vorbereitenden Forschungsarbeiten neu entdeckte, farbige Vorzeichnungen und Fotografien, die Aufschluss über das Aussehen der heute zerstörten Synagogen gibt.                Ausschreibungstext als pdf-Datei 
 
Rechts zwei im Besitz des Stadtmuseums Simeonstift Trier befindlichen Gemälde von Max Lazarus aus den 1920er-Jahren  Trier MLazarus 010.jpg (43448 Byte) Trier MLazarus 011.jpg (44741 Byte) Stadtmuseum Simeonstift Trier
Simeonstr. 60, neben der Porta Nigra
54290 Trier
Tel. 0651 / 718 14 59   E-Mail

Öffnungszeiten:
Dienstag - Sonntag 10 - 18 Uhr
jeden ersten Sonntag im Monat Eintritt frei 
  Rote Felsen bei Pallien Blick von Pallien auf die Mosel

    

Oktober 2011: Das Denkmal für die Synagoge wurde geschändet     
Pressemitteilung vom 12. Oktober 2011: Stele an der Synagoge wieder aufgestellt
Trier
Die Gedenkstele am früheren Standort der Trierer Synagoge ist von Mitarbeitern des städtischen Tiefbauamts wieder aufgestellt und dabei fest verankert worden. Sie ist am Wochenende von bislang noch unbekannten Tätern umgeworfen worden.
Die Stele an der Ecke Zuckerberg-/Metzelstraße erinnert an die Schändung der Synagoge und die Verfolgung und Drangsalierung der Trierer Juden während der Reichspogromnacht am 9. November 1938. 
Hinweise zu den Tätern oder dem Tatvorgang nimmt die Polizei Trier entgegen unter der Nummer: 0651/9779-322. 
Pressemitteilung vom 17. Oktober 2011: Gewaltakt gegen Gedenksäule: Belohnung für Hinweise
Die Staatsanwaltschaft Trier hat 1000 Euro Belohnung für Hinweise auf die Täter ausgesetzt, die eine jüdische Gedenksäule in der Stadt umgestoßen haben. Es werde wegen des Verdachts der gemeinschaftlichen Sachbeschädigung ermittelt, teilte die Polizei Trier am Montag mit. 
Zum Nachlesen: Artikel im "Trierischen Volksfreund" vom 10. Oktober 2011:  "Gedenkstele bei Synagoge beschädigt"  
Link zum Artikel - auch als pdf-Datei eingestellt 
 
Februar 2014: Weitere Verlegung von "Stolpersteinen" in Trier  
Artikel von Dorothee Quaré im "Trierischen Volksfreund" vom 23. Februar 2014: "Brutal aus dem Leben gerissen. 19 neue Stolpersteine sind in Trier verlegt worden. Hier jedem steht eine menschliche Tragödie - und eine menschenverachtende Haltung der Gesellschaft, die sich nicht wiederholen darf..." 
Link zum Artikel    
 
April 2015: Weitere Verlegung von "Stolpersteinen" in Trier  
Artikel in lokalo24.de vom April 2015: "Den Opfern ihre Namen zurückgeben – weitere Stolpersteine für Trier
TRIER
. Den Opfern ihre Namen zurückgeben, das wollen der Kulturverein Kürenz und die AG Frieden, die das Stolpersteinprojekt des Künstlers Gunter Demnig 2005 nach Trier gebracht haben. Seitdem wurden rund 150 Gedenksteine für Opfer des Nationalsozialismus in Trier verlegt. Am Mittwoch, den 22. April, verlegt Gunter Demnig um 14.30 Uhr im Auftrag der AGF nun fünf weitere Stolpersteine vor dem Haus Neustraße 92. Dort, im Haus seines Cousins Jakob Herrmann, lebte seit 1938 der aus Irrel stammende Metzgermeister und Gastwirt Adolf Kallmann mit seiner Frau Sophie geb. Baum, aus Laufersweiler und den Kindern Josef Arnold, Adele und Leopold. Alle wurden am 1. März 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet. Leben und Schicksal der Familie sind durch Recherchen vieler Beteiligter, auch eines hochbetagten Neffen in USA, belegt. Zum 22. April kann er leider nicht anreisen und plant einen späteren Besuch. Stolperstein-Paten und Mitgestalter der Feier sind Trierer Bürgerinnen, eine Frauengruppe der Pfarrei Hl. Edith Stein, der Ortsverein der SPD Trier-Mitte sowie der Enkel von Sophie Kallmanns Freundin, der die Verlegung initiiert hatte..."
Link zum Artikel  
 
September 2017: 60 Jahre neue jüdische Gemeinde in Trier und Ausstellung   
Artikel von Dieter Ebeling in der "Jüdischen Allgemeinen" vom 4. September 2017: "Trier. Zu Hause in der ältesten Stadt. Die Gemeinde feiert 60 Jahre jüdisches Leben – begleitet wird das Jubiläum von einer Wanderausstellung
Natürlich ist die jüdische Gemeinde in Trier viel älter. Denn jene 60 Jahre, die die Gemeinde jetzt feierte, begannen erst 1957 mit der Einweihung einer neuen Synagoge in der Stadt an der Mosel. Der Bau des Bethauses folgte damals der offiziellen Wiedergründung der jüdischen Kultusgemeinde von 1946. Fast 800 Mitglieder zählte die Gemeinde noch 1938. Nach Holocaust und Krieg waren nur noch '14 tapfere Überlebende', so die Gemeindevorsitzende Jeanna Bakal, in die alte Heimat zurückgekehrt und hatten die Gemeinde wiederaufgebaut. Und schließlich auch eine neue Synagoge. Die alte war durch die Nazis und Bomben zerstört worden. In der alten römischen Kaiserresidenz Trier, die sich gerne als 'älteste Stadt Deutschlands' bezeichnet, wird die jüdische Geschichte nicht in Jahrzehnten, sondern allenfalls in Jahrhunderten gemessen. Als älteste Beweise für Juden in Trier gelten ein Öllämpchen und eine Menora aus dem Jahr 350. Urkundlich wird die 'Judengemeinde' 1066 in einer Stadtchronik erwähnt. 'Dies ist bestimmt eine der ältesten jüdischen Gemeinden in Deutschland', sagt der Kunsthistoriker Ralf Kotschka, der eine Ausstellung über die Geschichte der Juden in Trier gestaltet hat. Sie wurde von der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer eröffnet und soll später auch als Wanderausstellung durch die Schulen des Landes geschickt werden.
Ministerpräsidentin. Die 14 Überlebenden trugen laut Dreyer grundlegend dazu bei, dass jüdisches Leben und jüdische Tradition, die vernichtet worden waren, wieder ganz langsam in der Stadt aufblühen konnten. 'Wir wollen, dass sich dieses jüdische Leben weiterentwickelt in unserem Land', fügt sie, an die Festgäste im Betsaal der Synagoge gerichtet, hinzu. 'Sie bereichern unser Leben. Und wir wünschen uns, dass Menschen jüdischen Glaubens ihre Religion offen und frei weiterleben können.' Der 'Geist der Nationalsozialisten' sei 'schon wieder im Denken der Rechten auch in unserem Land verbreitet', und allzu viele Menschen seien 'offen für diese Gedanken, für Rassismus, für Ausgrenzung und Intoleranz'. Dies mache sie 'traurig und betroffen'. 'Verschiedene Fürstbischöfe haben im Mittelalter immer wieder einmal die Juden aus der Stadt vertrieben', sagt Peter Szemere, der Besuchern das jüdische Trier erklärt. Oft ließen sich die Juden dann außerhalb der Stadtmauern nieder. Was man noch heute daran sieht, dass zur Trierer Gemeinde 40 Friedhöfe gehören, von denen sich nur zwei im Stadtgebiet befinden. 'Es gibt keine ununterbrochene Generationennachfolge in der Gemeinde', erklärt Kotschka. 'Über Hunderte von Jahren lebten gar keine Juden in Trier. Das war immer ein Auf und Ab', sagt Gemeindevorsitzende Bakal.
Rabbinerpersönlichkeiten
Martin Przybilski, Professor für ältere deutsche Philologie in Trier und Jiddist, betont beim Festakt: 'Trier hat wie andere Orte in Aschkenas ganz wesentlich gewirkt durch seine bedeutenden Rabbiner.' Er verweist auf David Josef Sintzheim, den Napoleon als Leiter des neuen Sanhedrin einsetzte. Oder auf den von den Nazis ermordeten Rabbiner Adolf Altmann, der 'als Vertreter eines gleichzeitig weltoffenen und traditionsbewussten Trierer Judentums' bekannt war. 'Trier ist also ein wichtiger kultureller Bezugspunkt für das aschkenasische Judentum', so Przybilski. Die 'Trierer Schul' sei 'eine Mischung aus Weltoffenheit, Modernität und Traditionsbewusstsein'. Zudem sei dies eine lebendige Gemeinde. 'Damit gibt sie ein Vorbild dafür, wie Judentum in Deutschland weiter gelebt werden und sich entwickeln kann, ohne selbstvergessen zu werden.' 'Die Gemeinde stand vor dem Aus', sagt Szemere über die 80er-Jahre. Die Zahl der Gemeindemitglieder in Trier war auf 80 gesunken. In der schönen und großen Synagoge mit rund 100 Sitzen blieben viele Plätze leer. 'Das Fortbestehen der Gemeinde war dramatisch gefährdet. Aber der Mensch denkt, und Gott lenkt', sagt Bakal. 'Denn es kam der wunderbare Zuzug der jüdischen Bürger aus der Sowjetunion.'
Karl Marx Von den mehr als 200.000 sowjetischen Juden, die seit 1991 nach Deutschland einwanderten, kamen auch einige nach Trier. Heute haben von den knapp 500 Gemeindemitgliedern etwa 99 Prozent eine Vergangenheit in der Sowjetunion, neben Deutsch wird vorwiegend Russisch gesprochen. Bakal selbst stammt aus Moldawien. 'Ich bin eigentlich durch Karl Marx hierhergekommen', erinnert sie sich. Als die deutsche Botschaft wissen wollte, wohin sie in Deutschland wolle, habe sie sich an einen Film über Marx, den berühmtesten Sohn der Stadt, erinnert: 'Ich habe mir gedacht, dass das so eine schöne Stadt ist. Und ich wusste, dass sie nah an Frankreich und Luxemburg liegt.' Marx sei ja Jude gewesen und habe sich dann taufen lassen. 'Und wir wussten, dass früher in Trier viele Juden lebten.' Es war eine Entscheidung, die Jeanna Bakal nicht bereut hat. 'Antisemitismus vonseiten der deutschen Bevölkerung spüren wir fast nicht', sagt die Gemeindevorsitzende. 'Was jetzt den Antisemitismus ausmacht, das ist antiisraelische Politik. Jetzt kommt der Antisemitismus von der arabischen und palästinensischen Seite.' Die Gemeinde bemühe sich ständig um ein friedliches Miteinander. Es gibt gemeinsame interreligiöse Veranstaltungen mit Christen und Muslimen. Und es gibt aktive Jugendgruppen. Die Gemeinde versuche auch, jenseits der Religion etwas Heimat zu schaffen: Bei gutem Wetter sitzen die Mitglieder des Schachklubs stundenlang draußen im Schatten der Synagoge. 'Die jüdische Gemeinde ist im öffentlichen Leben der Stadt angekommen', sagt Bakal. 'Wir möchten hier in Deutschland für unsere Kinder eine Zukunft aufbauen. Aber wie sie sich entwickelt, das kann niemand sagen.'"
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Oktober 2017: Zur Erinnerung an den aus Trier stammenden Architekten Gustav Kasel    
Anmerkung: Der aus Trier stammende sozialdemokratische jüdische Architekt Gustav Kasel entwarf die Rekonstruktion des Karl-Marx-Hauses und hatte auch die Bauleitung inne. Während der Nazizeit emigrierte er nach Palästina. 1950 kehrte Kasel kurz in seine Heimatstadt zurück. Bei HaGalil.com findet sich eine Würdigung seiner Person und seines Lebenswerkes: http://www.hagalil.com/2017/10/gustav-kasel/     
 
November 2018: "Tag der offenen Tür" in der Synagoge 
Artikel im "Trierischen Volksfreund" vom November 2018: "Glaube: Trierer Synagoge öffnet ihre Türen für Besucher. 
Trier Die Synagogengemeinde Trier hat erstmals zu einem Tag der offenen Tür in die Kaiserstraße eingeladen. Schon seit mehr als 60 Jahren steht die neue Trierer Synagoge dort.
Die Präsidentin der Synagogengemeinde, Jeanna Bakal, freute sich, dass sehr viele Besucher der Einladung zur Premiere gefolgt waren – mehr als 100 Besucher. Bakal berichtete vom Neuaufbruch in der Gemeinde, die heute 470 Mitglieder zählt, seit der Zuwanderung von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion, die heute 95 Prozent der Gemeindemitglieder stellen. Leider kämen auch diese Zuwanderer seit 1990 nicht aus intakten jüdischen Gemeinden, erklärte sie, sondern seien auf der Suche nach ihren jüdischen Wurzeln auch in Trier. Zu diesen Wurzeln gehören das berühmte osteuropäische Shtettl, die jiddische Sprache und die Klezmer-Musik. Der Chor der Synagoge gab einen Einblick in sein Können. Peter Szemere führte durch die lange Geschichte der jüdischen Gemeinde Trier, durch Sitten und Gebräuche und das Synagogengebäude. Fast 800 Mitglieder zählte die Gemeinde noch 1938. Nach dem Holocaust waren nur noch 14 Überlebende in die alte Heimat zurückgekehrt. Schließlich bauten sie auch eine neue Synagoge, die alte war durch die Nazis und Bomben zerstört worden. Martin Przybilski, Professor für ältere deutsche Philologie in Trier und Jiddist, vertrat den Rabbiner, den es in Trier wegen der geringen Anzahl der Mitglieder nicht mehr gibt. Er öffnete den Torahschrank, wo sich einer der ältesten Torahmäntel Deutschlands aus dem 17. Jahrhundert befindet, eines der wenigen Utensilien, die aus der alten Synagoge in der Zuckerbergstraße 1938 bei deren Zerstörung gerettet werden konnte."
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März 2019: Christlich-jüdische Gemeinschaftsfeier in der Synagoge
Artikel im "Trierischen Volksfreund" vom 19. März 2019: "Glaube: Zeichen gegen Judenhass und für Versöhnung
Trier.
Zwei siebenarmige Leuchter aus der Pauluskirche sind an die jüdische Kultusgemeinde Trier übergeben worden.
'Mensch, wo bist du? – Gemeinsam gegen Judenfeindschaft' lautete das Leitwort der diesjährigen Woche der Brüderlichkeit. Zum Abschluss fand am Sonntag in der Trierer Synagoge eine jüdisch-christliche Gemeinschaftsfeier statt, in deren Mittelpunkt die feierliche Übergabe der siebenarmigen Leuchter aus der profanierten Pauluskirche in Trier an die jüdische Kultusgemeinde stand. Das Ziel aller Veranstaltungen und somit auch der gemeinsamen Feier in der Synagoge sei es, den Dialog zwischen den Religionen zu fördern, die im Laufe ihrer Geschichte Tiefen und Höhen erlebt hätten und doch so eng miteinander verbunden seien: Jeanna Bakal, Vorsitzende der Jüdischen Kultusgemeinde Trier, erinnerte in ihrer Ansprache an die Stolpersteine für Juden in Trier und betonte gleichzeitig die große Hilfsbereitschaft und den Einsatz vieler Menschen, die sich nicht versteckt hätten bei der Frage 'Mensch, wo bist du?'. Immer wieder passiere es, dass Antisemitismus aufflamme. 'Aber es gibt die Menschen, die ihr Gesicht, ihren Mut und ihr Statement dagegensetzen.' Und so sei die Übergabe der Menorot (Mehrzahl von Menora) aus der Pauluskirche an die jüdische Kultusgemeinde ein deutliches Zeichen von Hilfe und Freundschaft. Bevor Thomas Schiffler, Vorsitzender des Verwaltungsrates der Pfarrei Liebfrauen, zu der die im November 2017 profanierte (entweihte) Pauluskirche gehört, die Schenkungsurkunde verlas, schilderte Peter Bamler, Vorstandsmitglied der Trierer Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, die Geschichte der Leuchter. Diese waren 1908 'zur feierlichen Ausschmückung' der neu erbauten Pauluskirche gestiftet worden und zierten den Kirchenraum bis zu dessen Renovierung im Jahr 1967. Einer der siebenarmigen Leuchter wurde danach in einen Seitenraum gestellt, der andere verschwand. Erst Jahre später tauchte er auf der Marienburg auf und konnte dank einer Stiftungsinschrift zugeordnet und zurückgegeben werden. Im Zuge der Profanierung der Kirche habe der Verwaltungsrat überlegt, wie mit den Menorot zu verfahren sei. 'Insgeheim habe ich mir immer gewünscht, dass sie in der Synagoge ihren Platz finden', gestand Peter Bamler. Umso erfreuter sei er, dass die Leuchter jetzt, '111 Jahre nach ihrer Stiftung an die Pauluskirche, eine neue Heimat an ihrem geistlichen Ursprung gefunden haben und zur Ehre des Herrn und zur Freude der Gemeinde den Eingangsbereich der Synagoge schmücken'. Deutlich sprachen sich Ignatius Maaß, Abt von St. Matthias, Ulrich Dann, ehemaliger Pfarrer in der evangelischen Gemeinde Trier und Vorstandsmitglied der Trierer Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, sowie Vorstandsmitglied Thomas Kupczik gegen jegliche Form von Antisemitismus aus. Weitere Informationen zur Trierer Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit unter www.gcjz-trier.de"
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   Links und Literatur 

Links:  

bulletWebsite der Stadt Trier   
bullet"Stattführer" Trier im Nationalsozialismus (u.a. mit Seiten zu den "Stolpersteinen" in Trier)  
bulletArye Maimon-Institut für Geschichte der Juden an der Universität Trier   
bulletEmil-Frank-Institut an der Universität und der Theologischen Fakultät Trier (Wittlich)  
bulletJiddistik an der Universität Trier     
bulletInformationsseite der Zentralrates der Juden in Deutschland zur Jüdischen Kultusgemeinde Trier   
bulletSeite zu den "Stolpersteinen" in Trier in der Website des AG Frieden Trier    

Literatur (kleine Auswahl):  

bulletLandesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Mainz 2005. S. 365-370  (mit zahlreichen weiteren Literaturangaben).
bulletJacques Jacobs: Existenz und Untergang der alten Judengemeinde der Stadt Trier. Trier 1984.  
bulletReinhard Bollmus: Stätten jüdischen Lebens, Leidens und Gedenkens in Trier. In: SACHOR. Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Matthias Molitor und Hans-Eberhard Berkemann in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz. Erschienen im Verlag Matthias Ess in Bad Kreuznach. 4. Jahrgang Ausgabe  2/1994 Heft Nr. 7 S. 17-21. Online eingestellt (pdf-Datei).   
bulletHans-Joachim Kann: Juden im antiken Trier? In: SACHOR. Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Matthias Molitor und Hans-Eberhard Berkemann in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz. Erschienen im Verlag Matthias Ess in Bad Kreuznach. 5. Jahrgang Ausgabe 2/1995 Heft Nr. 10 S. 18-22. Online eingestellt (pdf-Datei). 
bulletders.: Juden im antiken Trier. In: SACHOR. Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Matthias Molitor und Hans-Eberhard Berkemann in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz. Erschienen im Verlag Matthias Ess in Bad Kreuznach. 6. Jahrgang, Ausgabe 1/1996 Heft Nr. 11 S. 5-18. Online zugänglich (pdf-Datei).  
bulletHeinz Monz: Zur Geschichte des Trierer jüdischen Konsistoriums. In: SACHOR. Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Matthias Molitor und Hans-Eberhard Berkemann in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz. Erschienen im Verlag Matthias Ess in Bad Kreuznach. 7. Jahrgang, Ausgabe 1/1997 Heft Nr. 13 S. 73-76. Online zugänglich (pdf-Datei). 
bulletHeinz Monz: Die Synagogen an der Weberbach in Trier. Zur Wiederansiedlung von Menschen jüdischen Glaubens im 18. Jahrhundert. In: SACHOR. Beiträge zur Jüdischen Geschichte und zur Gedenkstättenarbeit in Rheinland-Pfalz. Hrsg. von Matthias Molitor und Hans-Eberhard Berkemann in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz. Erschienen im Verlag Matthias Ess in Bad Kreuznach. 8. Jahrgang Ausgabe 1/1998 Heft Nr. 15. S. 53-58. Online zugänglich (als pdf-Datei eingestellt).  
bulletTrier Lit 105.jpg (69036 Byte)Reinhold Bohlen / Benz Botmann (Hrsg.): Neue Adresse: Kaiserstraße. 50 Jahre Synagoge Trier. Festschrift. Schriften des Emil-Frank-Instituts (Hrsg. von Reinhold Bohlen) Bd. 10. Trier 2007 
(mit zahlreichen weiteren Literaturangaben S. 97-110: Literaturliste zur Geschichte der Juden in Trier und um Trierer Land. Zum 50. Jahrestag der Einweihung der neuen Trierer Synagoge zusammengestellt von Marianne Bühler - Stand: Oktober 2006). 
bullet Stolpersteine erzählen. Ein Wegbegleiter zu den Mahnmalen für Nazi-Opfer auf den Bürgersteigen der Stadt Trier. Hrsg. von der Arbeitsgemeinschaft Frieden e.V. Trier. 2008. Online zugänglichWeitere Auflagen der Publikation sind erschienen:
2. Auflage im Februar 2016: http://lokalo.de/artikel/102480/stolpersteine-erzaehlen-buch-im-weltladen-trier-erhaeltlich/ 
bulletWilli Körtels: Die jüdische Schule in der Region Trier. Hrsg. Förderverein Synagoge Könen e.V. 2011. Online zugänglich (pdf-Datei).   
bulletWawern Lit 020.jpg (54262 Byte)Thomas Schnitzler: "Das Leben ist ein Kampf". Marianne Elikan - Verfolgte des Nazi-Regimes. Tagebuch, Briefe und Gedichte aus Trier und Theresienstadt. Wissenschaftler Verlag Trier 2008. ISBN 10: 3868211004   ISBN 13: 978-3868211009.   
Presseartikel von Katharina Grün über eine Ausstellung 2009 zu Marianne Elikan in der Universitätsbibliothek Trier: "Das Leben ist ein Kampf" (Trierischer Volksfreund vom 14. September 2009). 
bulletGünter Heidt: "Ich bin so allein und unglücklich, mehr als je zuvor.". Jüdische Überlebende des Holocaust in der Nachkriegszeit. In: Jahrbuch - Kreis Trier Saarburg. 2015. S. 1-14. (Artikel online eingestellt, pdf-Datei).   
bulletFranz-Josef Schmit: Theaterstück als Anregung zur Recherche. Vor 50 Jahren in Trier gestorben: Der deutsch-jüdische Viehhändler Sigmund Haas aus Hetzerath. In: Die Woche (Trierischer Volksfreund) vom 6. April 2019 S. 8. Online eingestellt (pdf-Datei).    
bullet Dokumentation der Aktivitäten im Rahmen der Aktion "Grenzenlos gedenken" in vier luxemburgischen und vier deutschen Gemeinden zwischen dem 13. und 17. Oktober 2019.
"Grenzenlos gedenken" wird gemeinsam durchgeführt von AG "Grenzenlos gedenken" - Henri Juda (Comité Auschwitz Luxemburg) - Peter Szemere (Jüdische Gemeinde Trier) - René Richtscheid (Emil-Frank-Institut Wittlich) - Wolfgang Schmitt-Kölzer (Wittlich) - Matthias Schmitz (Dekanat Schweich-Welschbillig) - Ralf Kotschka (Trier).
Die acht beteiligten Orte waren: Luxemburg - Trier - Ettelbrück - Mondorf - Medernach - Neumagen - Schweich - Wittlich.
Die Dokumentation ist online eingestellt (pdf-Datei, 50 S.) 
bulletWolfgang Schmitt-Kölzer / Ferd. Zeimetz: Verfolgt und unerwünscht. Aus dem Leben des Jakob Hirschkorn. Geschichte - Aus Echternach deportiert, vor 75 Jahren befreit, 1960 nach London emigriert...   In: "Luxemburger Tageblatt"  vom 11. Juni 2020 Nr. 134 S. 6.  Eingestellt als pdf-Datei.  
Anmerkung: Dargestellt wird die Geschichte eines polnischen Juden, der nach dem 1. Weltkrieg mit seiner Familie in den Trierer Raum kam (ab 1920 in Wawern) und 1938 nach Luxemburg emigrierte. Seine Luxemburger Zeit und die Entschädigung stehen im Zentrum des Artikels.  
bulletMil Lorang: Kein Recht mehr auf Leben. Über das Schicksal der Gymnasiasten Leo Abelis und Bernard Herrmann. In: "Luxemburger Tageblatt" vom 15. Oktober 2021. Eingestellt als pdf-Datei.  Hinweis: Bernhard Herrmann ist am 19. Januar 1923 in Trier geboren als Sohn des Kaufmanns Jacob Herrmann und der Hedwig geb. David.      
bulletClaudia Hasskamp: Wilhelmine Cohen und Benno Süsskind: Gemeinsamer Neu-Anfang 1947 in Deutschland.  Erschien 2020. Eingestellt als pdf-Datei.   
bulletWolfgang Schmitt-Kölzer: Sie bekamen keine Karten für die Schiffspassage. Das Leben von Ernst Meyer (1895-1942), Hedwig Kahn (1906) und Lilly Kahn (1917-1995). Artikel in "Die Warte Perspectives" der Tageszeitung "Luxemburger Wort" vom 27. April 2023. Der Beitrag (eingestellt als pdf-Datei) findet sich auch im digitalen Holocaust-Memorial Luxemburg www.memorialshoah.lu unter https://www.memorialshoah.lu/de/story/0121-meyer-kahn. Hinweis: Ernst Meyer (aus Erfurt) und Hedwig geb. Kahn (aus Gonnesweiler) heirateten am 29. Juli 1928 in Trier, wo sie bis zur Emigration 1933 nach Luxemburg lebten. 

     
      


 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Trier (Treves). The Jewish community was probably founded in the time of the Franks. The first explicit reference to it dates from 1066. In 1096, during the massacres of the First Crusade, many (mainly women and children) drowned themselves and a few converted to save their lives. In the 11th and 12th centuries, the community included doctors and Torah scholars. By the first half of the 14th century it numbered 30-50 families and was one of the most important in the Rhineland. The Jews inhabited a Jewish quarter open to Christian residence until it was closed off by three gates in 1338 following an agreement between Archbishop Baldwin and the municipality. Under the protection of Baldwin, the Jews flourished as moneylenders, serving him in various financial and administrative capacities in the manner of the future Court Jews. In the Black Death persecutions of 1348-49, the Jews were robbed, beaten, and murdered with a few escaping. Baldwin published a formal order of expulsion in 1351 and together with his successor, Archbishop Boemund, made himself the beneficiary of their property and uncollected debts. A community of 15-25 families was reestablished in the late 14th century, continuing to engage in moneylending. But in 1418, the community ended, not to be renewed until the 17th century, when all were expelled from the archbishopric.
In 1640, there were eight Jewish families (82 Jews) in the city, growing to 18-19 families  by 1787. A cemetery was opened around the 1650s and a synagogue was erected in 1762. From the beginning of the 18th century, the community was the most important in the Upper Trier district and the seat of the district rabbi. In the late 18th century, Jews engaged in trade, with cattle dealing and its auxiliary activities becoming the central means of livelihood. The expanding activity of the Jews brought them into conflict with the Christian merchant guilds. From 1806, Shemuel Levi Marx, the grandfather of Karl Marx, served as district rabbi, participating in the Paris Sanhedrin and becoming the chief rabbi of the Trier consistory in 1809. In the first half of the 19th century, many of the established Jewish families converted, including Rabbi Marx's son along with the six-year-old Karl. In 1817, the Jewish population reached 280. From the mid-19th century, the Jewish population again grew rapidly, exceeding 800 in the 1880s (2,5 % of the total) before dropping somewhat in the early 20th century. Economic conditions continued to improve with Jews formerly engaged in petty trade and peddling becoming shopkeepers and sons of well-to-do- families entering the professional class. Jews from Eastern Europe began settling in the city at the turn of the 19th century. Reform made inroads under Rabbi Yosef Khan (Josef Kahn), who even proposed that circumcision cease to be obligatory. A new synagogue was consecrated in 1859. The Jewish elementary school, which opened in 1825, had 70 pupils in four grades in 1860 and was recognized as a public school in 1890. A Jew was elected to the municipal council in 1877 and Jews joined various societies though some still excluded them into the 20th century. There was also some Zionist activity at the time. In the Weimar period, Jews continued to be prominent in trade and the professions. They owned at least three factories (wallpaper, brushes, leather), department stores, restaurants, a printing press, and a private bank.
In 1933, the Jewish population was 796 (total 76,692). From the outset of Nazi rule, Jews were persecuted, physically attached, and arrested. According to Nazi lists, 99 Jewish businesses were active at the time, including 29 selling textiles and 17 selling food products. These were targeted for boycott. At the same time the community expanded its cultural and social activities. The Zionists had 78 members in 1926 and youth groups studied Jewish history and modern Hebrew. By 1938 the Jewish population had dropped to 400. On Kristallnacht (9-10 November 1938), the synagogue was burned together with 24 Torah scrolls and Jewish homes and stores were vandalized. Another 165 Jews subsequently left but others arrived, so that in 1940-41, the Jewish population was about 450. On 16 October 1941, 100 Jews were deported to the Lodz ghetto; 98 were then sent to the Lublin district, Auschwitz, and the Theresienstadt ghetto on 26-27 July 1942; 69 were deported on 1 March 1942 and 22 on 15-16 March. 
The postwar community numbered 61 in 1984. 
     
       

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020