Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Synagogen in Bayerisch Schwaben 

  
Kleinerdlingen (Stadt Nördlingen, Landkreis Donau-Ries) 
Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge

Übersicht:  

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bullet Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der Rabbiner und der jüdischen Lehrer    
Kleine Beiträge / Anzeigen aus dem jüdischen Gemeindeleben   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
Weitere Dokumente     
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen  
bulletLinks und Literatur   

    

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde         
   
In Kleinerdlingen (früherer Sitz einer Johanniterordenskommende) bestand eine jüdische Gemeinde bis 1935. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 15. Jahrhunderts zurück. Erstmals wird 1458 ein Jude aus Kleinerdlingen genannt, der in Nördlingen beigesetzt wurde. Weitere Nennungen folgen bis Anfang des 16. Jahrhunderts. Als 1507 die Nördlinger Juden ausgewiesen wurde, verfügte auch der Johanniterorden die Ausweisung der Juden aus Kleinerdlingen. Sie wurde jedoch durch Graf Joachim von Oettingen-Wallerstein 1509 rückgängig gemacht. 1510 waren sieben bis acht jüdische Familien am Ort. 1514 wurden die Juden wiederum durch den Johanniterorden ausgewiesen. 
  
Zur Neubegründung der Gemeinde kam es 1658 durch die Ansiedlung von vier jüdischen Familien aus Neresheim. 1684 waren acht jüdische Familien am Ort, 1735 26 Familien, 1769 34 Familien.  
 
Die jüdische Gemeinde hatte eine Synagoge (s.u.), ein rituelles Bad und im 19. Jahrhundert eine jüdische Schule. Die Toten der Gemeinde wurde auf dem Friedhof in Wallerstein beigesetzt. Von 1860 bis 1876 gehörte Kleinerdlingen zum Rabbinatsbezirk Wallerstein. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter angestellt war. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war fast 40 Jahre lang Lehrer Elias Eldod in Kleinerdlingen. Vermutlich war er nicht gleichzeitig Schächter der Gemeinde, da diese Stelle 1867 gemeinsam mit den Gemeinden in Ederheim und in Verbindung mit der neu entstehenden Gemeinde in Nördlingen ausgeschrieben wurde.   
    
Zu besonderem - allerdings nur vorübergehendem - Ruhm kam Kleinerdlingen vom 1876 bis 1882, nachdem der berühmte Distriktsrabbiner David Weiskopf den Sitz des Distriktrabbinates von Wallerstein nach Kleinerdlingen verlegt hatte. In Kleinerdlingen lebte der Schwiegersohn von Weisskopf: Marx Michael Kohn. Diese betreute nach dem Tod des David Weiskopf bis 1888 das Distriktrabbinat. In diese Zeit fiel auch die von Kohn gemeinsam mit seinem Kollegen aus Ichenhausen vorgenommene Einweihung der Synagoge in Nördlingen in September 1886. Kurze Zeit später wurde das Distriktrabbinat Kleinerdlingen aufgelöst beziehungsweise dem Bezirksrabbinat Ichenhausen angliedert. 
   
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert ging die Zahl der Juden vor allem durch Abwanderung nach Nördlingen schnell zurück, sodass 1899 nur noch 18 jüdische Personen am Ort lebten. Ein geplanter Anschluss an die Gemeinde in Wallerstein kam nicht zustande. In den 1920er-Jahren wurden die Einrichtungen der Nördlinger Gemeinde mit benutzt. Zum 1. Januar 1935 wurde die Gemeinde aufgelöst.  
    
Von den in Kleinerdlingen geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Mirjam Eldod (1872), Recha Eldod (1880), August Neuburger (1877), Fanny Weisenberg (1876), Jette Weisenberg (1870).         
     
     
     
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde        
     
Aus der Geschichte der Rabbiner und der jüdischen Lehrer   
Distrikts-Rabbiner David S. Weiskopf verlegt den Sitz des Rabbinates von Wallerstein nach Kleinerdlingen (1876)

Kleinerdlingen Israelit 23081876.jpg (42828 Byte)Die Zeitschrift "Der Israelit" berichtete am  23. August 1876: "Kleinerdlingen bei Nördlingen, 13. August (1876). Herr Distrikts-Rabbiner David S. Weiskopf hat seinen Sitz von Wallerstein hierher verlegt. In Wallerstein, einst eine sehr bedeutende israelitische Gemeinde und Geburtsort des berühmten Rabbi Lippmann Heller - das Gedenken an den Gerechten sei zum Segen -, Verfasser der Tosafot Jom Tow, wohnen in Folge Wegzuges nur noch wenige Glaubensgenossen".    

            
Zum Tod von Lehrer Elias Eldod (1903)    
Anmerkung: Elias Eldod war von 1848-1851 Lehrer in Obbach, danach in Kleinerdlingen.

Kleinerdlingen Israelit 09031903.jpg (224000 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. März 1903: "Nördlingen (Bayern). Durch den Heimgang eines frommen Mannes ist in unserer Gemeinde eine empfindliche Lücke entstanden. Am 1. Februar dieses Jahres verschied nach mehrwöchentlichem Krankenlager Herr E. Eldod in seinem 76. Lebensjahre. Wir haben in ihm einen Mann verloren, der die herrlichsten Eigenschaften eines wahren Jehudi in sich vereinigte; denn felsenfeste Gottesfurcht und die peinlichste Gewissenhaftigkeit in der Ausübung unserer Gesetzesvorschriften bildeten den Kern und das Ziel seiner irdischen Tätigkeit. 
Nachdem er in seinen Jünglingsjahren bei den Rabbinen E. Ottensooser s.A. in Höchberg und S. B. Bamberger s.A. in Würzburg sein Torawissen begründet hatte, widmete er sich dem Lehrberufe, dem er mit seltener Hingabe und bewundernswertem Eifer oblag. In Kleinerdlingen waltete er dieses Berufes nahezu 40 Jahre. Erst in den letzten Jahren, nachdem diese Gemeinde sich aufgelöst hatte, entschloss er sich, hier seinen Wohnsitz aufzuschlagen. 
Die Erzieher seiner Kindheit, die Lehrer seiner Jugend, die Familien der Gemeinden, in denen er gewirkt, die Freunde seiner Jugend und die Genossen seines Alters, alle stimmten und stimmen darin überein, dass sein ganzes Wollen und Handeln bis zu seinem letzten Atemzuge ein ununterbrochener Gottesdienst war. Mit elchem Eifer und mit welcher Gewissenhaftigkeit er stets gelernt und gelehrt hat, darüber dürfte unter Allen, die ihn bekannt haben, nur eine Meinung herrschen. Das außerordentliche Vertrauen, das ihm von den verschiedensten Familien und Vereinen entgegengebracht wurde, legt beredter Zeugnis ab, welche Würdigung sein rechtlicher, biederer Charakter bei seinen Mitmenschen erfahren hat. 
Zur Beerdigung, am darauf folgenden Dienstag, hatten sich viele Bekannte und Freunde aus der Nähe und Ferne eingefunden. Trotz der ungünstigen Witterung erstreckte sich das Geleite der Mehrzahl bis zu dem eine halbe Stunde entfernten Friedhof zu Wallerstein. Bevor sich der Trauerzug in Bewegung setzte, entrollte Herr Lehrer Weiler - Nördlingen in der Leichenhalle des Nördlinger Friedhofes in ausführlicher Rede ein getreues Bild von dem frommen Lebenswandel und dem segensreichen Wirken des Dahingeschiedenen. Vor dem Eingange des Friedhofes zu Wallerstein dankte Herr Rabbiner Dr. Kohn - Ansbach mit tief bewegten Worten seinem ehemaligen Lehrer. Er führte aus, dass das Leben dieses Frommen eine fortlaufende Kette von Freuden, von Freude über das Gesetz, gewesen sei. In Übereinstimmung mit seinem Freunde und Kollegen, Herrn Rabbiner  Dr. Cohn - Ichenhausen, der durch Unwohlsein am Erscheinen verhindert war - legte er seinem verewigten Lehrer, der in seiner Bescheidenheit niemals während seines nach Rang und Titel gestrebt hat, noch an dieser Stätte den Titel Morenu Raw (Rabbiner) bei. 
Am Grabe gedachte Herr Rabbiner Ansbacher - Nürnberg mit warmen Worten seines heimgegangenen treuen Freundes und Jugendgenossen. Schmerzerfüllt richtete dann, namens der Familie, der Schwiegersohn des Dahingeschiedenen, Herr Rektor Falk - Frankfurt am Main, einige Abschiedsworte an den teuren Toten. 
Das Andenken dieses frommen Mannes wird bei allen, die ihn gekannt haben, in ehrender Erinnerung fortleben. Möge der Allgütige der Gattin und den Kindern Trost spenden. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."

   
   
Kleine Beiträge / Anzeigen aus dem jüdischen Gemeindeleben 
  
Aus einem Beitrag von 1842 zur Geschichte der Juden im Ries (zum Stand der damaligen Forschung zur jüdischen Geschichte der Gemeinde)     

Kleinerdlingen AZJ 10091842.jpg (42219 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 10. September 1842: "In Kleinerdlingen begünstigte die Eifersucht, welche zwischen dem dortigen Johanniter-Ordenhaus und dem Grafen von Oettingen bestand, die Ansiedlung der Judenknechte. Sie wurden dazu benutzt, die Handlungen der minder mächtigen Reichsstände zu beobachten und dem Grafen von Oettingen ihre angestellten Beobachtungen mitzuteilen."
   
Kleinerdlingen AZJ 22101842.jpg (80468 Byte)Derselbe Beitrag - Fortsetzung in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 22. Oktober 1842: "Über die Juden in Kleinerdlingen kann weder aus landgerichtlichen, noch pfarramtlichen, noch jüdischen Akten etwas ermittelt werden. Kleinerdlingen war früher eine Johanniter-Orden-Kommende und es lässt sich umso mehr annehmen, dass die jeweiligen Kommandeurs die Ansiedlung der Judenknechte herbeiführten, und dass die Grafen von Oettingen, welche unter der Hand mehrere kleine Anwesen an sich brachten, und dieselben an die Juden abtraten, als eine Belohnung für ihre Wachsamkeit, mit welcher sie das Benehmen der Stadt Nördlingen und der im Riese gelegenen minder mächtigen Reichsstände auskundschafteten. Im Jahre 1684 befanden sich in Kleinerdlingen nur acht Judenfamilien; ihre Zahl ist aus einem Streit bekannt, nach welchem sie dem Pfarrer jura stolae verweigerten. Vor der Reformation war Kleinerdlingen eine Filiale der Stadtpfarrei in Nördlingen, im Jahr 1603 wurde es zu einer selbständigen Pfarrei erhoben."

    
 Ausschreibung der Stelle des Schochet (1867) 

Kleinerdlingen Israelit 03071867.jpg (39916 Byte)In der Zeitschrift "Der Israelit" erschien am 3. Juli 1867 folgende Anzeige: "In den beiden Orten Kleinerdlingen und Ederheim, verbunden mit Nördlingen, Rabbinats Wallerstein, ist die Stelle eines Schächters provisorisch zu besetzen. Die Erträgnisse belaufen sich auf 450 Gulden fixe Besoldung, das Übrige an Erträgnissen der Schechitah selbst. Bewerber streng religiöser Richtung wollen ihre Anmeldung unter Vorlage ihrer Zeugnisse binnen 14 Tagen an den Kultusvorstand dahier einsenden. 
Kleinerdlingen bei Nördlingen, den 24. Juni 1867. Der Kultusvorstand L.B. Köhler".

 
Die Auflösung der jüdischen Gemeinde Kleinerdlingen zum 1. Januar 1935 und der Anschluss an Nördlingen zum 1. April 1935

Oberwaldbehrungen BayrGZ 01011935.jpg (63898 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. Januar 1935: 
"Bekanntmachung über Auflösung der Kultusgemeinden Gnodstadt, Kleinerdlingen und Oberwaldbehrungen
Der Rat des Verbandes hat in seiner Sitzung vom 9. Dezember 1934 nach Anhörung der zuständigen Bezirksrabbinate auf Grund des $ 28 der Verbandsverfassung beschlossen:
1. Bei den Kultusgemeinden Gnodstadt, Kleinerdlingen und Oberwaldbehrungen sind die Voraussetzungen dafür gegeben, dass diese Kultusgemeinden als aufgelöst anzusehen sind. 
2. Die Auflösung der Kultusgemeinden Gnodstadt, Kleinerdlingen und Oberwaldbehrungen wird als eingetreten erklärt. 
Dieser Beschluss wird hiermit öffentlich bekannt gemacht unter Hinweis auf § 28 der Verbandsverfassung, laut welchem gegen den Beschluss jedem Gemeindemitglied binnen einer Frist von einem Monat nach dieser Bekanntmachung die Beschwerde zum Landesschiedsgericht des Verbandes zusteht. Die Beschwerdefrist beginnt mit Veröffentlichung dieser Bekanntmachung.
München, den 21. Dezember 1934. Verband Bayerischer Israelitischer Gemeinden. Dr. Neumeyer". 
 
Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. April 1935: 
"Bekanntmachung über Ausdehnung des Gebietes der Israelitischen Kultusgemeinde Nördlingen auf das Gebiet der politischen Gemeinde Kleinerdlingen. 
Die Verwaltung der Israelitischen Kultusgemeinde Nördlingen, zugleich Steuerverbandsvertretung, hat am 9. März 1935 folgenden Beschluss gefasst: 
Die Kultusgemeinde Nördlingen dehnt ihr Gebiet auf das Gebiet der politischen Gemeinde Kleinerdlingen aus. 
Dieser Beschluss wird hiermit öffentlich bekannt gemacht. 
Den an der Umbildung Beteiligten, insbesondere den von der Umbildung betroffenen umlagepflichtigen Bekenntnisgenossen wird hiermit Gelegenheit zur Einsprache gegeben. Die Einsprache soll genau die Gründe darlegen, welche gegen die bekannt gegebene Umbildung angeführt werden wollen. Die Einsprache muss binnen einer vom 5. April 1935 ab laufenden Frist von zwei Wochen bei der Verwaltung der Israelitischen Kultusgemeinde Nördlingen schriftlich eingereicht werden. 
Nördlingen, den 27. März 1935. 
Für die Verwaltung der Israelitischen Kultusgemeinde Nördlingen: Jacob Seligmann, Vorstand.  Friedrich Levite."      

  
   
Berichte über einzelne Personen aus der jüdischen Gemeinde   
Zum Tod von Salomon Ettenheimer (1889)  
Salomon Ettenheimer wird beim Tod seiner Frau Therese s.u. als Rabbiner bezeichnet.

Kleinerdlingen Israelit 21111889.JPG (243851 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. November 1889: "Aus Bayern. Mit Salomon Ettenheimer - er ruhe in Frieden - aus Kleinerdlingen ist einer der edelsten Menschen, der jedem frommen Jehudi als leuchtendes Muster dienen kann, aus dem Leben geschieden, und er verdient es, sowenig Anspruch er auch stets auf Anerkennung machte, dass seiner in dieser Blättern gedacht werde; denn es wird damit nur eine gerechte Pflicht der Pietät erfüllt. 
Der Verstorbene zeichnete sich vor allem durch seine hervorragenden Charaktereigenschaften aus; er besaß eine unbegrenzte Sanftmut und Güte, gepaart mit der größten Menschenfreundlichkeit und dem Gefühle der Wahrheit und die höchsten Tugenden; er erwarb sich dadurch einen ausgedehnten Kreis von Freunden und Verehrern, die ihm bei jeder Gelegenheit sprechende Beweise der Ehrerbietung entgegenbrachten; er war darum überall beliebt und hoch gedachtet und verschaffte sich ein beneidenswertes Ansehen bei allen Klassen der Bevölkerung seines Heimatlandes. Was ihn in unseren Augen noch teuerer erscheinen lässt, das ist seine beispiellose Frömmigkeit; er gehörte zu dem nur noch kleinen Häuflein deutscher Jehudim, die ein in jedem Augenblicke Gott geweihtes, beschauliches Leben führten. Jede Handlung seines wirkungsvollen Daseins, ja jeder Atemzug seines Lebens galt heiligen, edlen Zwecken. Alle frei Muße war für das Studium unserer Heiligen Tora bestimmt, jeder Schritt von einem gottgefälligen Werke begleitet. Noch bis in sein hohes Alter hielt er mit Aufbietung aller seiner Kräfte jeden Fasttag, und täglich legte der ohnehin von Natur aus schwächliche Greis den Weg nach der Stadt Nördlingen trotz Wind und Wetter beharrlich zurück, um dortselbst mit Minjan* beten zu können. Fassen wir nun sein segensreiches Wirken für die jüdische Gesamtheit ins Auge. Wie viele Tausende von Armen und Bedrückten wandten sich an ihn um Unterstützung; hatte er auch nicht das Glück, ihnen aus eigenen Mitteln helfen zu können, wo wusste er doch begüterte Glaubensgenossen dafür zu gewinnen, den bedrängten Bittstellern zu Hilfe zu eilen, und wenige gingen leer aus. Die Wohltätigkeit des Verblichenen war den Notleidenden im Heiligen Lande gewidmet. Die Spendenverzeichnisse legen hinreichend Zeugnis davon ab, welche Erfolge er in diesem Zweige seiner Wirksamkeit zu verzeichnen hatte. Jede nur irgendwie geeignete Gelegenheit benutzte er, um für diesen Zweck zu sammeln und andere gleichgesinnte Männer für diese Sache zu begeistern. Er trat darum auch so vielen Vereinen bei, welche dieses Ziel verfolgten, und entfaltete eine eifrige Propaganda für dieselben. Um sich diesen Bestrebungen voll und ganz widmen zu können, überließ er den Betrieb seines kleinen Geschäfts seiner wackeren Frau und einer braven, tüchtigen Nichte, die ihn viele Jahre hindurch in aufopfernder, uneigennützigster Weise pflegte und ihm stets stützend zur Seite stand. Welche Hochachten sich der Verklärte durch ein solches Wirken erworben hat, das bewies die Menschenmenge, die ihm das letzte Geleit gab, das zeigten die ergreifenden Reden der ehrwürdigen Herren Rabbinen Kohn - Ichenhausen, Wißmann - Schwabach, Dr. Ansbacher - Fürth. Möge dieses karge Bild sein dem Verstorbenen zum Denkmal, den Lebenden zur Nacheiferung."
* Anmerkung: auf Grund der nur noch geringen Zahl jüdischer Einwohner in Kleinerdlingen konnte dort kein jüdischer Werktagsgottesdienst mehr abgehalten werden, zu dem es auch den Minjan (10 religionsmündige jüdische Männer braucht. Aus diesem Grund ging Ettenheimer zum täglichen Gottesdienst nach Nördlingen. 

 
Zum Tod von Kella Falk geb. Ettenheimer (1893)  

Kleinerdlingen Israelit 03081893.jpg (123979 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. August 1893: "Kleinerdlingen, 11. Juli (1893). Eine jener edlen altjüdischen Frauengestalten, wie sie leider immer seltener werden, haben wir zu Grabe getragen, Frau Kella Falk, eine Schwester des durch seine Wohltätigkeit, Frömmigkeit und unermüdliche Tätigkeit für das heilige Land weltberühmten S. Ettenheimer - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen. Geborten in Kleinerdlingen als Tochter des Ortsrabbiners R. Mendel Ettenheimer- das Andenken an den Gerechten ist zum Segen - verbrachte sie auch ihre letzten Lebensjahre wieder in ihrem Heimatorte, nachdem sie ihren Mann, Herrn F. Falk in Braunsbach nach langjähriger, musterhafter und glücklicher Ehe durch den Tod verloren hatte. Rüstig bis in die letzte Zeit ihres Lebens - sie erreichte das seltene Alter von 85 Jahren - war sie stets einzig und allein darauf bedacht, die Pflichten ihrer Religion mit bewunderungswürdiger Pünktlichkeit und Gewissenhaftigkeit zu erfüllen. Ihr bescheidenes Wesen, ihre fromme Ergebenheit in allen Prüfungen, die der Allmächtige ihr stellte, ihre reine, selbstlose und opferfähige Menschenliebe, ihre unermüdliche rastlose Tätigkeit im Hause werden ihr den ehrenvollen Namen einer echten jüdischen Frau mit allen Tugenden nicht nur im Kreise ihrer Familie, sondern auch bei all denen sichern, die sie kennen lernten. Das waren auch die Gedanken, denen vor zahlreichem, ehrenvollen Geleite ihr Enkel, Herr Lehrer Wechsel aus Mosbach* und Herr Lehrer Marx aus Oberdorf tief erregten und warmen Ausdruck gaben. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."
*vermutlich verschrieben; es dürfe wie bei der Beisetzung von Therese Ettenheimer s.u. Lehrer Abraham Wechsler aus Aschbach gemeint gewesen sein.

 
Zum Tod von Therese Ettenheimer, Gattin von Salomon Ettenheimer (1895)  

Kleinerdlingen Israelit 21021895.JPG (223301 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Februar 1895: "Aus Schwaben. Wenn es als löbliche Sitte gilt, von hinnen gegangene, hervorragende Fromme und Gelehrte als treffliche Vorbilder, als Leuchten der Zeitgenossen in Nachrufen zu feiern, nicht zur Huldigung entschwundener Größe, auch nicht allein zur Würdigung bedeutsamer ja unsterblicher Verdienste, sondern in Beherzigung der Tendenz - das Gedenken an den Gerechten ist zum Segen - durch Vorführung des Musterlebens und Charakterisierung des pflichtgetreuen Wirkens der Entschlafenen Begeisterung für einen Gott geheiligten Wandel wachzurufen und zur Nachahmung anzuspornen, so wird von diesem Gesichtspunkte betrachtet, das Gedenken einer mit herrlichen Tugenden geschmückten, und weithin ehrenvoll bekannten Frommen (sc. frommen Frau) an dieser Stelle sicherlich am Platze sein.
Eine solche Fromme war die vor kurzem verstorbene Frau Therese Ettenheimer - sie ruhe in Frieden -, die Gattin des vor mehreren Jahren verstorbenen rühmlichst bekannten Herr, unser Lehrer, der Herr und unser Meister Schlomo Ettenheimer - sein Andenken sei zum Leben der zukünftigen Welt - in Kleinerdlingen. Die Kunde von dem Ableben der einem Schlaganfalls erlegenen hoch geschätzten Verstorbenen weckte nah und fern innige Teilnahme. Wer es nicht gewusst hätte, hätte sich aus den tief empfundene Trauerreden, die der Heimgegangenen aus beredtem Munde3 gewidmet wurden, lebhaft überzeugen können , dass man hier die sterbliche Hülle einer Gotterfüllten Kämpferin, einer frommen Dulderin zu Grabe geleitet.
Von Wehmut ergriffen schilderte Steiner Ehrwürden Herr Rabbiner Dr. Pinchas Cohn - sein Licht leuchte - unter Anlehnung an die Bibelstelle Jeremia 14,17 und unter sinniger Deutung mehrerer trefflicher Midraschim die ungeheuchelte Frömmigkeit, das unerschütterliche Gottvertrauen, die bewunderungswürdige Gottergebung der teuren Toten, deren Scheiden ein schwerer Verlust, sowohl für die Gemeinde Kleinerdlingen als auch für die frommen Kreise der Judenheit bedeute. 
Auf dem Friedhofe zu Wallerstein widmete Herr Lehrer A. J. Wechsler aus Aschbach der Verlebten einen warmen Nachruf unter besonderer Hervorhebung der seltenen Herzensgüte und die in weitem Maße in zartsinniger echt jüdischer Weise betätigten Wohltätigkeit von Seiten der Dahingeschiedenen. 
Nach vollzogener Beisetzung und erfolgter Rückkehr nach Kleinerdlingen, entrollte der ehrwürdige Herr Rabbinatskandidat Ansbacher aus Nürnberg - sein Licht leuchte -, der ungeachtet der stürmischen Witterung eigenes zur Ehre der Toten erschienen war, ein Lebensbild der Entschlafenen. In rührender Weise schilderte der sehr verehrte Redner, wie Frau Ettenheimer - sie ruhe in Frieden - für alles Jüdische erglühte, wie dieselbe in freudigem, nie ermüdendem Eifer der gewissenhaften Erfüllung der göttlichen Pflichtgebote oblag, sodass sie mit dem erhebenden Bewusstsein ihr Leben beschließen konnte (hebräisch und deutsch:) den Weg des Glaubens bin ich treulich gewandelt.
Die außerordentlich zahlreiche Beteiligung bei der Beisetzung der Toten legte sprechendes Zeugnis ab, welch hohe Achtung die Verblichene genoss und wie es dieselbe verstand, sich die (hebräisch und deutsch:) Krone eines guten Namens zu erringen. Und er macht verschwinden den Tod für immer..." (Jesaja 25,8)."   

     
Zum Tod des aus Kleinerdlingen stammenden Kantors Samson Laudenbacher (1903, Kantor in Pappenheim und Regensburg) 

Pappenheim Israelit 29011903.jpg (112925 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. Januar 1903: "Regensburg, 28. Januar (1903). Am 15. Januar starb dahier im hohen Alter von 94 Jahren und 5 Monaten der Senior unserer Gemeinde, der ehrwürdige Kantor Samson Laudenbacher. Geboren in Kleinerdlingen, war er 21 Jahre Kantor in Pappenheim und 48 Jahre in Regensburg. Im Alter von 88 Jahren trat er in den Ruhestand. Seine vorzüglichen Leistungen als Kantor, seine musterhafte Pünktlichkeit beim täglichen Gottesdienst, sein andachtsvolles Beten, seine tiefe Religiosität sichern ihm ein dauerndes Andenken in unserer Gemeinde, welche mit seinen Angehörigen sein Scheiden tief betrauert. Bei der Beerdigung widmete ihm Rabbiner Dr. Meyer einen warmen Nachruf. Sein ausgezeichnetes Wirken fand auch äußere Anerkennung, indem ihm vor einigen Jahren Seine Königliche Hoheit unser allergnädigster Prinzregent, die Verdienstmedaille des Michaelsordens verlieh. Sein 70., 80. und 90. Geburtstag wurden feierlich begangen. Bei dem letzteren wurde er von der Verwaltung der israelitischen Kultusgemeinde, vom Rabbinat, insbesondere auch vom Herrn Bürgermeister von Stobäus in öffentlicher Magistratssitzung geehrt, empfing viele Glückwünsche, u.a. auch vom Herr Regierungspräsidenten. Seine Melodien werden noch lange in unserer Gemeinde erhalten bleiben. Sein Andenken möge gesegnet sein."  

  
Zum Tod des aus Kleinerdlingen stammenden Justizrates Jakob Gotthelf (in München 1907)     

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 28. Juni 1907: "München, Justizrat Jakob Gottfeld, der Nestor der bayrischen Advokaten, ist im Alter von 83 Jahren gestorben. Gotthelf, in Klein-Nördlingen (= Kleinerdlingen) geboren, hat sich politisch lebhaft betätigt. ER war der erste, der nach dem Kriege 1866 den Mut fand - es war in einer Münchener Volksversammlung - für den politischen Anschluss Bayerns an Preußen mit Entschiedenheit einzutreten. Er hat auch eine zeitlang den 'Bayrischen Eilboten' redigiert, als dessen Redakteur er wegen Beleidigung des Bundestages vor das SChwurgericht gestellt, nach glänzender Selbstverteidigung aber freigesprochen wurde."              

 
Zum Tod der aus Kleinerdlingen stammenden Minna Rieder geb. Kohn (gest. 1928 in Mannheim)
  

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Oktober 1928: "Mannheim, 15. Oktober (1928). Im Monate Aw verschied dahier Frau Minna Rieder. Geboren als Tochter des Rabbi Mordechai Michael Kohn in Kleinerdlingen, bewährte sie in ihrem ganzen Leben das eine Streben, ihrer Ahnen würdig zu leben. Sie war ein Freund der Armen und selbstlose Beraterin eines weiten Freundeskreises, sodass ihr Heimgang nicht nur für ihre Familie eine schmerzliche Lücke bedeutet. Ihr Angedenken ist und bleibt ein Segen."   

    
Zum Tod des aus Kleinerdlingen stammenden Kommerzienrates Moriz Bühler in München (1935)  

Kleinerdlingen BayrGZ 15021935.JPG (77089 Byte)Artikel in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Februar 1935: "Zum Heimgang von Kommerzienrat Moriz Bühler. Am 1. Februar fand die Beerdigung von Kommerzienrat Moriz Bühler im Neuen jüdischen Friedhof in München unter allgemeiner Teilnahme der Gemeindemitglieder und der Münchener Bevölkerung statt. Herr Rabbiner Dr. Bärwald widmete dem Dahingeschiedenen Nachruf und Gebet. Bühler, aus der schwäbischen Gemeinde Kleinerdlingen, hatte sich als Förderer und Kassier des Vereins Ausstellungspark in München ein von allen Seiten anerkanntes, auch in der nichtjüdischen Presse zum Ausdruck kommendes Verdienst um das Gemeinwohl namentlich der Stadt München erworben. Um die Münchener Lebensmittelversorgung hat er sich während des Weltkrieges in uneigennütziger, aufopfernder Weise verdient gemacht, ebenso um die Wohlfahrtsarbeit der Israelitischen Kultusgemeinde in München, deren 'Pensionat' er miterrichten half. Die Kultusgemeinde wird das Andenken des Entschlafenen in Ehren halten."  

  
  
Weitere Dokumente  
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim / Ries)   

Postkarte von Jette Bühler
 nach Wien (1879)  
Kleinerdlingen Dok 20140120.jpg (160935 Byte) Kleinerdlingen Dok 20140120a.jpg (153750 Byte)
Die Postkarte von Frau Jette Bühler aus Kleinerdlingen an das Brittania Silber Fabrikdepot in Wien wurde versandt in Nördlingen am 11. Juni 1879 mit Ankunftsstempel Wien Leopoldstadt 13. Juni 1879. Die Karte enthält eine Bestellung über Silbergerätschaften. Da es zu dieser Zeit zwei Jette Bühler in Kleinerdlingen gab und die Karte keine genaueren Aufschlüsse über die Identität der Absenderin gibt. seien die persönlichen Angaben zu beiden Jette´s genannt: 
Jette Bühler geb. Hauser, geb. 1. Januar 1857 in Buttenwiesen, verheiratet mit Benno Bühler, Pferdehändler aus Kleinerdlingen, am 5. November 1878, gestorben am 18. April 1922 in Nördlingen. Das Ehepaar hatte sieben Kinder. 
Vgl. Brief des Pferdehändlers Benno Bühler von 1898 auf der Nördlinger Textseite.   
Jette Bühler geb. Rosenberger, geb. 17. Mai 1830 in Oberdorf am Ipf, verheiratet mit Jakob Bühler am 9. Dezember 1856 aus Kleinerdlingen, gestorben am 14. März 1908
Quellen:  Familienblatt (family sheet) zu Familie Benno Bühler (Kleinerdlingen - Nördlingen)    
http://www.jewishgen.org/viewmate/responselist.asp?key=30394    
Hinweis: Lin Herz (eine Ururenkelin von Jette Bühler geb. Rosenberger) teilt am 11.4.2014 mit, dass sie auf Grund ihrer Kenntnis der Vermögensverhältnisse der Familien eher annimmt, dass die Silbergerätschaften von Jette Bühler geb. Hauser bestellt wurden, da die Familie Bühler - Rosenberger in ärmeren Verhältnissen gelebt hat.   
 
 Zeugnis für Abraham Bühler aus Kleinerdlingen
in der israelitischen Waisenanstalt Fürth (1873)
(Sammlung: Lin Herz) 
   
Text: "Abraham Bühler geb. zu Kleinerdlingen den 2. Mai 1859 besuchte die israelitische Waisenanstalt dahier vom 2. Mai 1866 bis zum 9. Mai 1873 und hat sich während dieser Zeit folgende Noten verdient gemacht: Betragen: musterhaft, Fleiß: sehr gut, Schreiben: sehr gut, Rechnen: sehr gut  Zeichnen: sehr gut, Geschichte: sehr gut  Geographie: sehr gut. Religion: sehr gut. Der Wahrheit gemäß   Dr. Königshöfer Direktor der israelitischen Waisenanstalt Fürth, den 9. Mai 1873."
Zu Abraham Bühler vgl. https://www.geni.com/people/Abraham-Buehler/6000000004394560006 
Abraham Bühler starb 1948 in Manhattan, NY.   

  
  
  
Zur Geschichte der Synagoge        
   
Die jüdische Bevölkerung lebte im 17./18. Jahrhundert vor allem im Bereich des sogenannten "Judenhofes". Hier war in einem der jüdischen Häuser vermutlich auch ein Betsaal eingerichtet. 1786 wurde eine Synagoge erbaut. Sie war ursprünglich - wie die meisten damaligen Synagogen - nicht mit Bankreihen, sondern mit beweglichen Betständern (Stehpulte) ausgestattet. 1844 wurden zwei der Betständer (oder einfach "Stände" genannt) aus der Kleinerdlinger Synagoge öffentlich versteigert:
 
Versteigerung des Nachlasses des Handelsmannes Max Hauser sowie von "zwei Ständen in der Synagoge von Kleinerdlingen" (1844)      

Anzeige im "Wochenblatt der Stadt Nördlingen" vom 17. Dezember 1844: "In der Nachlasssache des Handelsmannes Max Hauser von Kleinerdlingen werden am Montag den 23. Dezember, Nachmittags 2 Uhr, in der Behausung des Bürstenbinders Grob zu Kleinerdlingen über eine Stiege mehrere Kästen, Bettwaren, dann sonstiges Hausgeräte, ferner zwei Stände in der Synagoge von Kleinerdlingen öffentlich an den Meistbietenden versteigert. Zugleich ergeht an alle diejenigen, welche an den verlebten Handelsmann Max Hauser irgend eine Anforderung zu machen haben, die Weisung, solche längstens bis zum 15. Januar 1845 dahier gehörig zu liquidieren, da außerdem ohne weitere Rücksicht auf etwa vorhandene Schulden mit Auseinandersetzung der Nachlassmasse verfahren werden würde.
Nördlingen, den 13. Dezember 1844. Königlich bayerisches Landgericht. Lic. Pölzl, Landrichter. Wörlen." "              

 
Wie lange im 20. Jahrhundert in ihr Gottesdienste abgehalten wurden, ist nicht bekannt. Bis Ende des 1930er-Jahre war jedenfalls die Inneneinrichtung noch komplett erhalten (vgl. Foto von Theo Harburger unten von 1926). Am 12. Juni 1928 reichten die fünf noch in Kleinerdlingen lebenden jüdischen Person ihr Besuch um Vereinigung mit der Kultusgemeinde Nördlingen beim Bezirksamt Nördlingen ein. Sie begründeten das Gesuch damit, "Dass wir nicht mehr imstande sind, unsere Institutionen aufrecht zu erhalten und seit einer Reihe von Jahren die Einrichtungen der Kultusgemeinde Nördlingen benützen". 
   
Die Synagoge Kleinerdlingens wurde Anfang der 1930er-Jahre durch den Vorstand der Nördlinger Kultusgemeinde Jacob Seligmann öffentlich versteigert und kam zum Preis von 1.300 Mark in den Besitz einer nichtjüdischen Familie in Kleinerdlingen. Von ihr ist das Gebäude in eine Scheune umgewandelt worden (Grundstück Erninger Straße 24 (hinter dem Haus) bzw. Brühlweg (3. Gebäude auf der linken Seite). 
  
Vor einigen Jahren wurde das Gebäude der ehemaligen Synagoge vom Besitzer abgebrochen, um auf dem Grundstück ein neues Gebäude erstellen zu können.  
  
  
   
Fotos 
Historisches Foto/Pläne: 
(Quelle: Th. Harburger: Inventarisierung jüdischer Kunst- und Kulturdenkmäler Bd. 3 S. 708; Aufnahmedatum 14.11.1926; Originale in den Central Archives Jerusalem)

Kleinerdlingen Synagoge 002.jpg (36681 Byte) Kleinerdlingen Synagoge 003.jpg (33703 Byte) Kleinerdlingen Synagoge 005.jpg (43280 Byte)
Durchschnitt (gegen Westen) und 
Grundriss der ehemaligen Synagoge
Innenaufnahme der Synagoge in
 Kleinerdlingen mit Blick auf den
 Toraschrein und das Vorlesepult 
   
   

Neuere Fotos: 

"Judenhof" in Kleinerdlingen
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 12.3.2004)
Kleinerdlingen Judenhof 101.jpg (44979 Byte) Kleinerdlingen Judenhof 100.jpg (38322 Byte)
  Nur die Straßenbezeichnung erinnert in die jüdische Ansiedlung 
   
Grundstück der 
ehemaligen Synagoge
 
An Stelle von Fotos des Grundstückes der ehemaligen Synagoge:
Link zum Stadtplan Nördlingen - Erninger Straße     
    Hinweistafeln oder ein Gedenkstein sind nicht vorhanden. Die Synagoge stand 
im Bereich der Garage Grundstück Erninger Straße 24, jedoch etwas von der Straße zurückversetzt.
Möglicherweise sind Teile der Umfassungsmauern in das jetzige Gebäude übergegangen 

 
   

Links und Literatur

Links: 

bulletWebsite der Stadt Nördlingen 
bullet Familienblatt der Familie Henry Gotthelf (Kleinerdlingen / Philiadelphia / Louisville / Vicksburg (USA) (interner Link) 
bulletWebsite "Jewish Genealogy in Bavarian Swabia"  
bullet Seite zum "Judenhof" Kleinerdlingen in der Website des Jüdisch Historischen Vereins Augsburg  
bullet Seite von Alemannia Judaica zu Kleinerdlingen - Version 9. Mai 2012 (wayback machine) 

Literatur:

bulletGermania Judaica II,1 S. 619-620. 
bulletLudwig Müller: Aus fünf Jahrhunderten. Beiträge zur Geschichte der jüdischen Gemeinden im Ries. in: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben und Neuburg 26 1899 S. 81-183.
bulletIsrael Schwierz: Steinerne Zeugnis jüdischen Lebens in Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit A 85. München 1988.
bulletSynagogengedenkbuch BY 01.jpg (49758 Byte)"Mehr als Steine...." Synagogen-Gedenkband Bayern. Band I: Oberfranken - Oberpfalz - Niederbayern - Oberbayern - Schwaben. Erarbeitet von Barbara Eberhardt und Angela Hager. Hg. von Wolfgang Kraus, Berndt Hamm und Meier Schwarz. Reihe: Gedenkbuch der Synagogen in Deutschen. Begründet und herausgegeben von Meier Schwarz. Synagogue Memorial Jerusalem. Bd. 3: Bayern. Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im Allgäu.    (mit umfassenden Quellen- und Literaturangaben)
ISBN 978-3-98870-411-3.  

   
    

                   
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Stand: 17. April 2020