Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


Eingangsseite

Aktuelle Informationen

Jahrestagungen von Alemannia Judaica

Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft

Jüdische Friedhöfe 

(Frühere und bestehende) Synagogen

Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale in der Region

Bestehende jüdische Gemeinden in der Region

Jüdische Museen

FORSCHUNGS-
PROJEKTE

Literatur und Presseartikel

Adressliste

Digitale Postkarten

Links

 


Zurück zur Seite über die Jüdische Geschichte/Synagoge in Jebenhausen      
  

Jebenhausen (Stadt Göppingen, Kreisstadt)
Texte/Berichte zur jüdischen Geschichte des Ortes

Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Jebenhausen wurden in jüdischen Periodika gefunden. 
Bei Gelegenheit werden weitere Texte eingestellt. Neueste Einstellung am 29.10.2015.   
      
Die Texte konnten teilweise noch nicht abgeschrieben, können aber durch Anklicken der Textabbildungen gelesen werden. 
      
      
Übersicht:

Allgemeine Berichte zur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
Reisebericht von 1847 mit Besuch in Jebenhausen (veröffentlicht 1849)      
-  Reisebericht von 1848 mit Besuch in Jebenhausen (1848) 
Erinnerungen an die jüdische Gemeinde in Jebenhausen (1927)    
-  Über die Publikation von Rabbiner Dr. Tänzer zur "Geschichte der Juden in Jebenhausen und Göppingen" (1928)  
Aus der Geschichte des Rabbinates   
Einführung von Rabbinatsverweser Herz in sein Amt (1846)   
Rabbiner Herz lehnt die Berufung auf eine andere Stelle ab (1862)    
Der Rabbinatssitz wird vorläufig nach Göppingen verlegt - kritische Kommentierung aus orthodox-konservativer Sicht (1868) 
Definitive Verlegung des Rabbinatssitzes von Jebenhausen nach Göppingen (1874)   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule
-  Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1877 /1887    
-  Beitrag von Lehrer Alexander Elsäßer "Über den deutschen Synagogengesang" (1852) 
Mehrfache Auszeichnung für Lehrer Alexander Elsässer (1859)  
Lehrer Alexander Elsäßer spricht in Stuttgart zur Feier der 300-jährigen Gründung der württembergischen Volksschule (1859)    
-  Buchbesprechungen von Lehrer Alexander Elsäßer (1859/60)    
Berichte aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben  
-  Sechs Familien sind nach Amerika ausgewandert (1839)    
-  Der spätere Trierer Oberrabbiner Joseph Kahn setzt sich mit antijüdischen Ausführungen des evangelischen Pfarrers von Jebenhausen auseinander (1841) 
-  Durch die starke Auswanderung ging die Zahl der jüdischen Familien um über die Hälfte zurück (1851)     
-  In Göppingen und Jebenhausen gibt es in den vier jüdischen Baumwollfabriken etwa 3.500 Arbeitsplätze (1852)    
-  Hilfe für die vom Überschwemmungsunglück am 12. Mai 1853 im Filstal Betroffenen (1853)  
50-jähriges Vereinsjubiläum der Chewra Kadischa (1863)   
-  Kritische Kommentierung der gottesdienstlichen Verhältnisse aus orthodox-konservativer Sicht (1864)     
-  Über die jüdische Gemeinde Jebenhausen - kritische Darstellung aus orthodox-konservativer Sicht (1867)    
-  Jebenhausen hat durch Abwanderung nur noch ein Zehntel der früheren jüdischen Bevölkerung (1871)   
-  Die jüdische Gemeinde Jebenhausen löst sich auf (1900)   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde    
-  Zum Tod von Babette Adelsheimer (1892)   
Zum Tod des in Jebenhausen geborenen Lehrers Alexander Adelsheimer (gest. 1933 in Stuttgart)  
50-jähriges Sängerjubiläum von Kammersänger Heinrich Sontheim (1889)      
-  Zum 80. Geburtstag von Kammersänger Heinrich Sontheim (1900)  
Mitteilung des Todes von Heinrich Sontheim (1912)     
-  Beerdigung von Heinrich Sontheim im Israelitischen Teil des Pragfriedhofes in Stuttgart (1912)   
-  Zum Tod von Heinrich Sontheim (Nekrolog) (1912)  
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen        
-  A. Gutmann möchte eine Torarolle kaufen (1860)   
Weitere Dokumente  
Quittung von Pfeiffer Marx (Jebenhausen) über den Kauf einer roten Kuh auf dem Jahrmarkt in Lorch (1819)  
Brief des Schultheißenamtes Jebenhausen an das Schultheißenamt Plochingen bezüglich einer Einforderung einer Schuld (1837)    
Brief an die Gebr. Rosenthal in Jebenhausen (1900)   

   
   
   
Allgemeine Berichte zur Geschichte der jüdischen Gemeinde 
Reisebericht von 1847 mit Besuch in Jebenhausen (veröffentlicht 1849)     

Artikel in der Zeitschrift "Der treue Zionswächter" vom 4. Mai 1849:    
   

       
Reisebericht von 1848 mit Besuch in Jebenhausen (1848)    

Artikel in der Zeitschrift "Der treue Zionswächter" vom 25. Januar 1848:   
Jebenhausen DtrZionswaechter 25011848a.jpg (130333 Byte)  
 
Jebenhausen DtrZionswaechter 01021848.jpg (376731 Byte) Artikel in der Zeitschrift "Der treue Zionswächter" vom 1. Februar 1848:  
Jebenhausen DtrZionswaechter 01021848b.jpg (169491 Byte) 

  
Erinnerungen an die jüdische Gemeinde in Jebenhausen (1927)        

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. August 1927:        
Jebenhausen GemZeitung Wue 16081927a.jpg (214200 Byte)  
Jebenhausen GemZeitung Wue 16081927b.jpg (149586 Byte)  
Jebenhausen GemZeitung Wue 16081927c.jpg (167130 Byte)  
Jebenhausen GemZeitung Wue 16081927d.jpg (93186 Byte)  

 Auszug aus obigem Artikel:          

Artikel von Alexander Adelsheimer in der "Gemeindezeitung für die israelitischen Gemeinden in Württemberg" vom 1. August 1927 S. 294-296: "Erinnerungen an meine Heimatgemeinde Jebenhausen ...Am Vorabend des Versöhnungstages, bei den Christen der "lange Tag" genannt, versammelte sich ein großer Teil der christlichen Dorfbewohner vor der Synagoge (in Jebenhausen) und im Vorraum, um sich den seltsamen Gottesdienst anzusehen und zu hören: Störungen kamen dabei nicht vor...Neben dem Schulhaus, in dessen unterem Stockwerk die Unterklassen der christlichen Schüler, im kleinen oberen Schulzimmer die weniger zahlreichen jüdischen Kinder unterrichtet wurden, stand die Synagoge: ein schöner Bau, der noch ums Jahr 1860 renoviert worden war. Geheimnisvoll prangte von der Decke der blaue Sternenhimmel. Die vielfarbigen Fenster an der Ostwand hinter der heiligen Lade wirkten auf das kindliche Gemüt wie etwas Überirdisches, wenn die Sonne durch sie leuchtete und bunte Lichter auf den Fußboden und auf die Wände warf. Herrlich geschmückt prangte am "Schowuos" (= Laubhüttenfest) unser Gotteshaus im Schmuck hellgrüner Maien- und leuchtender Feldblumen. Dann war es uns, als ob Wald und Feld ins Gotteshaus zu uns gekommen wären. Auch des schönen Hängeleuchters mit seinem Kranz von Glasprismen muss ich noch gedenken. Denn die letzteren bildeten das Ziel der Sehnsucht unseres Kinderherzens. Wenn eines dieser "Glitzerle" einmal herabfiel, dann begann ein Wettlauf, wer es zuerst erreicht; denn der glückliche Besitzer hob es an die Augen und sah nun die Welt in allen Farben leuchten. ich will nicht verraten, ob nicht im Laufe der Jahre manches "Glitzerle" seinen Platz oben am Leuchter hat unfreiwillig verlassen müssen, um in einer Bubenhose zu landen. Ich brauchte kein solches Sakrilegium auf mich zu laden, denn eines Tages fand ich, als gerade die "Bernlöhren", die christliche Dienerin, die Synagoge verlassen hatte, eine unverschlossene Truhe, in der unter vielen Kerzenstumpen zahlreiche "Glitzerle" aufbewahrt waren.
Hinter der Synagoge breiteten sich Grasgärten aus, die zu einem sanft fließenden Bach hinabführten. Wenn am Rosch-Haschonoh (= Neujahrstag) oder gar am Jom Kippur (= Versöhnungstag) uns Kindern der Gottesdienst zu lang deuchte, versammelten wir uns draußen und zogen gemeinsam die Wiesen hinab, dem Wasser zu, bis die Klänge, die aus der Synagoge hervordrangen, uns wieder zu unserer so leichtfertig vergessenen Pflicht und an die Seite des Vaters zurückführten. 
Neben dem Lehrer versah an den hohen Festtagen das Gemeindeglied Uri Rosenheim mit mächtiger und klangvoller Stimme das Amt des Vorbeters. Er war aber nicht der einzige Sangeskundige in der Gemeinde. Denn noch eine ganze Anzahl der wenigen Gemeindemitglieder war sangeskundig und vor allem sangesfroh. Dankbar gedenke ich meines alten Freundes "Divele" (David) Rohrbacher, der mich, als ich während meiner Seminarzeit an den Hohen Feiertagen in einer Gemeinde vorbeten sollte, aus der Verlegenheit riss und mich im alten "Jebenhauser Chasones" unterwies. Es war eine sangeslustige Gemeinde, dieses Jebenhausen; und wenn die Rosenheims und Rosenthals und Rohrbachers zusammen sangen, klang dieser Gemeindegesang vielleicht voller und kräftiger als heute mancher Synagogenchor.
Eines Sängers aus meinem alten Jebenhausen muss ich aber ganz besonders gedenken, denn er war einer der größten Sänger der damaligen Zeit. Heinrich Sontheim,, der "König der Tenöre" hat von Jebenhausen aus seine Laufbahn angetreten, die ihn auf die Höhe des Künstlerruhmes führte. In Jebenhausen hat dieser gottbegnadete Sänger mehr als einmal am Jom Kippur vorgebetet und durch die Macht seiner Töne die Seele des Zuhörers erfasst...
Im letzten Jahrzehnt des Bestehens der Gemeinde Jebenhausen sank die Zahl der Männer auf ein knappes Minjan herab. Das war schlimm; aber ein anderer Umstand verschärfte die Lage noch. Denn da waren zwei Gemeindeglieder, die einst sich entzweit hatten und nun in grimmiger Feindschaft lebten. Da kam es vor, dass während des Gebets der eine, heißblütigere den Blick des Gegners auf sich gerichtet sag und darum unter Protest die Synagoge verlassen wollte. Nur gütlichem Zureden meines Vaters gelang es dann, den Erregten zu besänftigen und das gestörte Minjan wieder herzustellen. 
Immer kleiner war die Muttergemeinde Jebenhausen geworden, und die Tochtergemeinde Göttingen wuchs und wurde stark und groß... Das Schicksal nahm seinen Lauf. An einem Tag um die Wende des Jahrhunderts füllte sich noch einmal die Synagoge in Jebenhausen mit Betern, die herbeigekommen waren, um dem letzten Gottesdienst beizuwohnen. Dann war auch das vorüber. Die Synagoge wurde abgebrochen, und nach 130jährigem Bestand hatte eine unserer besten württembergischen Gemeinden geendet.

               
Über die Publikation von Rabbiner Dr. Tänzer zur "Geschichte der Juden in Jebenhausen und Göppingen" (1928)    

Jebenhausen Israelit 04041928.jpg (165422 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. April 1928:      

 
   
Aus der Geschichte des Rabbinates 
Einführung von Rabbinatsverweser Herz in sein Amt (1846)
 

Jebenhausen AZJ 08061846.jpg (51613 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 8. Juni 1846:    

  
Rabbiner Herz lehnt die Berufung auf eine andere Stelle ab (1862) 

Jebenhausen AZJ 15041862.jpg (53826 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 15. April 1862:    

   
Der Rabbinatssitz wird vorläufig nach Göppingen verlegt - kritische Kommentierung aus orthodox-konservativer Sicht (1868)
  

Jebenhausen Israelit 10061868.jpg (91001 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Juni 1868:     

 
Definitive Verlegung des Rabbinatssitzes von Jebenhausen nach Göppingen (1874)       

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 1. Dezember 1874: "Der Sitz des Rabbinats Jebenhausen ist nun definitiv nach Göppingen verlegt worden, woselbst der Rabbiner, Herr Herz, schon seit mehreren Jahren unter Genehmigung des Königlichen Kultusministeriums seinen Wohnsitz genommen hatte."   

   
   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule  
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1877 / 1887
    
Anmerkung: 1877 wurde sowohl in der liberalen "Allgemeinen Zeitung des Judentums" ausgeschrieben wie auch in der orthodoxen Zeitschrift "Der Israelit", was ein Hinweis auf den grundsätzlich liberalen Charakter der damaligen Gemeinde ist.   

Jebenhausen AZJ 15051877.jpg (66652 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 15. Mai 1877:    
 
Jebenhausen Israelit 16051877.jpg (84746 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Mai 1877:         
 
Jebenhausen Israelit 31101877.jpg (74648 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. Oktober 1877:          
 
Jebenhausen Israelit 07071887.jpg (109382 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Juli 1887:         

    
Beitrag von Lehrer Alexander Elsäßer "Über den deutschen Synagogengesang" (1852) 
 

Jebenhausen AZJ 29111852.jpg (187984 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 29. November 1852:      
Jebenhausen AZJ 29111852b.jpg (90025 Byte)  

     
Mehrfache Auszeichnung für Lehrer Alexander Elsässer (1859)         

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 18. April 1859: "Aus dem Württembergischen, im April (1859). Herr Alexander Elsässer, israelitischer Lehrer in Jebenhausen, hat jetzt zum dritten Male schon die sog. Synodal-Prämie verliehen von der Königlichen Württembergischen Synode, die aus dem Prälaten und Konsistorium des Landes besteht, erhalten, und zwar als Auszeichnung für die Bemühungen des Herrn Elsässer um Hebung seiner Schule, sowie für die wissenschaftlichen Arbeiten desselben auf dem Gebiete der Pädagogik, nachdem diese der Prüfung des Herrn Prälaten von Hauber unterlegen.
Anmerkung: Wir bemerken ausdrücklich, dass uns diese Nachricht nicht durch unseren gewöhnlichen württembergischen Korrespondenten, aber aus authentischer Quelle zugekommen. Redaktion."    

     
Lehrer Alexander Elsäßer spricht in Stuttgart zur Feier der 300-jährigen Gründung der württembergischen Volksschule (1859)      

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 29. August 1859: "Stuttgart, 4. August (1859). Heute wurde hier die 300-jährige Gründung der württembergischen Volksschule feierlich begangen. Auch israelitische Lehrer beteiligten sich an der Feier, namentlich Herr Alexander Elsäßer in Jebenhausen, der einen hübschen poetischen Toast ausbrachte, welchen auch das hiesige 'Neue Tageblatt' veröffentlicht. Wir teilen ihn im 'Jüdischen Volksblatt' mit."     

    
Buchbesprechungen von Lehrer Alexander Elsäßer (1859/60)   

Jebenhausen AZJ 19121859.jpg (192013 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 19. Dezember 1859:    
 
Jebenhausen AZJ 18121860.jpg (156199 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 18. Dezember 1860:  

  
  
  
Berichte aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben  
  

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 6. Juli 1839:     
   
Jebenhausen AZJ 20071839.jpg (73865 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 20. Juli 1839: 

    
Der spätere Trierer Oberrabbiner Joseph Kahn setzt sich mit antijüdischen Ausführungen des evangelischen Pfarrers von Jebenhausen auseinander (1841)   

 Artikel in der
 "Allgemeinen Zeitung 
des Judentums" vom 
7. August 1841 
Jebenhausen AZJ 07081841a.jpg (245699 Byte) Jebenhausen AZJ 07081841b.jpg (342916 Byte) Jebenhausen AZJ 07081841c.jpg (339483 Byte) Jebenhausen AZJ 07081841d.jpg (349636 Byte)
         
   Jebenhausen AZJ 07081841e.jpg (333440 Byte) Jebenhausen AZJ 07081841f.jpg (341761 Byte) Jebenhausen AZJ 07081841g.jpg (340599 Byte) Jebenhausen AZJ 07081841h.jpg (115203 Byte)

      
Durch die starke Auswanderung ging die Zahl der jüdischen Familien um über die Hälfte zurück (1851)  

Jebenhausen AZJ 06101851.jpg (29917 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 6. Oktober 1851:      

   
In Göppingen und Jebenhausen gibt es in den vier jüdischen Baumwollfabriken etwa 3.500 Arbeitsplätze (1852) 
    

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung" des Judentums vom 21. Juni 1852:     

        
Hilfe für die vom Überschwemmungsunglück am 12. Mai 1853 im Filstal Betroffenen  
Anmerkung: Durch ein schweres Gewitter war es im Filstal zu einer Hochwasserkatastrophe gekommen. Das Hochwasser an diesem Tag zählt zu den sechs schlimmsten Hochwassern im Verlauf der letzten 200 Jahre im Filstal, vgl. Wikipedia-Artikel zu "Fils (Fluss)"

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 1. August 1853:         

   
50-jähriges Vereinsjubiläum der Chewra Kadischa (1863)        

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 27. Oktober 1863: "Aus Württemberg, im Oktober (1863). Am 26. vorigen Monats, am Vorabend des Geburtsfestes Seiner Majestät unseres vielgeliebten Königs, vereinigte sich die Chewra Kadischa zu Jebenhausen zur feierlichen Begehung ihres fünfzigjährigen Bestandes bei einem frugalen Mahle. Nachdem der von den Vorstehern des Vereins, Simon Raff und Abraham Lauchheimer, gestellte Antrag, zu Ehren des Tages die in den jüngst verflossenen zwei Jahren aus dem Kapitalfonds des Vereins geflossenen Interessen zu wohltätigen Zwecken und von den laufenden Einnahmen 30 fl. zu weiterer angemessenen Ausstattung des der israelitischen Gemeinde gehörenden Leichenwagens zu verwenden, mit Akklamation angenommen worden war, hielt Rabbiner Herz über die Bedeutung des Vereins, über die erhabenen Zwecke, welche er hinsichtlich der Betätigung der Wohltätigkeit und Religiosität gegen Kranke, Leidende und Verstorbene zu erstreben hat, eine längere eindringliche Rede; knüpfte daran Worte der Anerkennung über die bisherigen Leistungen mancher älteren Mitglieder und Worte der Ermunterung an die jüngeren und brachte schließlich auf das fernere Gedeihen desselben einen Toast aus. - 
Wie die genannte Brüderschaft seit ihrem Bestehen stets zur Linderung der Not und Armut in nah und fern im Bunde mit den übrigen in der Gemeinde bestehenden wohltätigen Vereinen nach Kräften wirkte und namentlich im Jahre 1847 sich mit erheblichen Beiträgen an dem Aufwande zur wöchentlichen Brotverteilung an israelitische und christliche Ortsarme beteiligte, so hat sie auch, wie nicht minder die Chewra schäl neurim, durch Stiftung von silbernen und goldenen Geräten in die neu restaurierte Synagoge Jebenhausens ihren opferwilligen Sinn zum bleibenden Gedächtnis bekundet. Möge sich dieser Sinn dauern in ihrer Mitte erhalten und vererben und sie noch recht lange segensreich wirken!"       

   
Kritische Kommentierung der gottesdienstlichen Verhältnisse aus orthodoxer-konservativer Sicht (1864) 

Jebenhausen Israelit 24021864.JPG (159558 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Februar 1864:      

  
Über die jüdische Gemeinde Jebenhausen - kritische Darstellung aus orthodox-konservativer Sicht (1867)  

Jebenhausen Israelit 30011867.JPG (270028 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Januar 1867:       

  
Jebenhausen hat durch Abwanderung nur noch ein Zehntel für früheren jüdischen Bevölkerung (1871) 

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 3. Oktober 1871:      

  
Die jüdische Gemeinde Jebenhausen löst sich auf (1900)  

Jebenhausen Israelit 25011900.JPG (139399 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Januar 1900:     

   
   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
Zum Tod von Babette Adelsheimer (1892)   
Anmerkungen (vgl. Tänzer Geschichte der Juden in Göppingen und Jebenhausen S. 290; ausführlich zur Familie siehe Hahn: Jüdisches Leben in Ludwigsburg S. 340-342): Babette Adelsheimer geb. Weil ist 1844 in Mühlen am Neckar geboren. Sie war verheiratet mit Salomon Löb Adelsheimer in Jebenhausen (geb. 1836, gest. 1909). Die beiden hatten vier Kinder: Leopold (später u.a. israelitischer Gemeindepfleger in Göppingen, gest. 1940 ebd., Sara (später Oberin des Vereins für jüdische Krankenpflegerinnen in Frankfurt, spätestens ab 1929 Oberin einer israelitischen Privatklinik in München, 1938 nach Palästina emigriert, gest. 1964 in Tel Aviv, vgl. Angaben in der Website juedische-pflegegeschichte.de), Alexander (war u.a. 1908 bis 1924 Lehrer in Ludwigsburg, danach Religionslehrer in Stuttgart, gest. 1933 in Stuttgart, s.u.), Mina (später verheiratet mit dem nichtjüdischen Bernhard Schulze, Intendant am Thalia-Theater in Hamburg, nach 1933 geschieden: sie ist nach Norwegen emigriert, gest. 1950 in Tel Aviv).      

Jebenhausen Israelit 25071892.jpg (77607 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Juli 1892: "Jebenhausen in Württemberg. Unsere kleine Gemeinde hat einen herben Verlust durch das Hinscheiden der seligen Frau Babette Adelsheimer erlitten. (Hebräisch und deutsch Zitat aus Psalm 12,2:) 'Es schwinden die Redlichen unter den Menschen', mussten wir am Grabe der Entschlafenen ausrufen. Durch ihr freundliches, biederes und gefälliges Wesen erwarb sie sich die Liebe aller, mit denen sie verkehrte. Ihre Einfachheit, Schlichtheit und Herzensgüte, sowie ihr Wohltätigkeitssinn waren der Nachahmung wert. Ein tückisches Leiden warf sie auf ein kurzes Krankenlager. Am Morgen des 8. Tamus (= Sonntag, 3. Juli 1892) erlöste der Tod die stille Dulderin - noch nicht 48 Jahre alt - und führte ihre edle Seele in die Gefilde des ewigen Friedens. Gott tröste den trauernden Gatten und seine vier unmündigen Kinder."            

       
Zum Tod des in Jebenhausen geborenen Lehrers Alexander Adelsheimer (gest. 1933 in Stuttgart)        
Anmerkung: Alexander Adelsheimer ist am 26. März 1880 in Jebenhausen geboren. Er war bis 1908 Lehrer in Freudental, dann Ludwigsburg, seit 1924 Religionslehrer der Israelitischen Gemeinde Stuttgart. er starb in Stuttgart am 27. Dezember 1933 und wurde im Israelitischen Teil des Pragfriedhofes beigesetzt. In 2. Ehe war er verheiratet mit Grete geb. Seligmann geb. 31. Mai 1880 in Wandsbek, ermordet nach der Deportation in Auschwitz 1944.   

Artikel in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 14. Januar 1934:          
Jebenhausen GemZeitung Wue 14011934a.jpg (92100 Byte)   
Jebenhausen GemZeitung Wue 14011934b.jpg (78940 Byte) Anzeigen in der "Gemeindezeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 14. Januar 1934:      

  
50-jähriges Sängerjubiläum von Hammersänger Heinrich Sontheim (1889)       

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 14. November 1889:          

 
Zum 80. Geburtstag von Kammersänger Heinrich Sontheim (1900)   
Anmerkung: zur Biographie von Heinrich Sontheim siehe die von Rolf Hofmann erarbeitete Kurzbiographie (interner Link, pdf-Datei) 
englischer Beitrag von Rolf Hofmann/Yehuda Shenef: Opera Singer Heinrich Sontheim - 1920-1912 Biographical extract... (pdf-Datei)       

Jebenhausen Israelit 01021900.jpg (104977 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Februar 1900:  "Stuttgart (Hoftheater). Die Zeitung 'Deutsche Bühnengenossenschaft' schreibt: Unser Institut trifft die Vorbereitungen zu einer seltenen Feier, die gewiss geeignet erscheint, auch die weitesten kreise der Bühnen-Angehörigen zu interessieren. Am 3. Februar dieses Jahres feiert der Nestor der deutschen Tenöre, der weithin berühmte Meister des Gesanges, der König der Kantilene, Heinrich Sontheim, seinen achtzigsten Geburtstag und wird bei diesem Anlass - zugunsten unserer Genossenschaft - nochmals auf unserer Bühne, der Stätte, von der aus er so manchen frenetischen Beifall entfesselt, erscheinen. Zu diesem Zweck wird Raimunds 'Verschwender' neu einstudiert (welch' feine Anspielung, wie verschwenderisch der große Heinrich mit dem Gold seiner Töne um sich werfen durfte!) und der Jubilar erscheint in der Soiree des reichen Flottwell als Ehrengast, um zwei köstliche Perlen aus dem Schatze seiner Kunst auf dem Altar der Wohltätigkeit zu opfern. Wie Cheristanens Perle den glücksendenden Geist Azur hervorzaubert, so werden die herrlichen Gaben des allverehrten und vielgeliebten Sängers die Scharen seiner Freunde locken und somit dem guten Zweck Heil und Segen werden".     
SONTHEIM-MANSKOPF.jpg (125941 Byte)  
     
Foto links: Heinrich Sontheim im Jahr 1900, aufgenommen vom "Königlichen Hofphotographen" Hans Hildenbrand in Stuttgart, Begründer des gleichnamigen Fotogeschäfts, das noch bis in die 1990er-Jahre existierte. Das Foto stammt aus der Sammlung Manskopf der Goethe-Universität Frankfurt (Signatur S36_F09933).    

    
Mitteilung des Todes von Heinrich Sontheim (1912)    

Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 9. August 1912: "Stuttgart. Heinrich Sontheim, der berühmte Tenorist, ist - 92 Jahre alt - verschieden
Sontheim bildete mit Riemann und Wachtel das glänzende Tenoristen-Dreigestirn, das während der letzten Hälfte des vorigen Jahrhunderts die deutsche Bühne beherrscht. Diesem gottbegnadeten Künstler war es alljährlich eine reine Freude, in seiner kleinen Heimatgemeinde Jebenhausen an den hohen Feiertagen vorzubeten."     

 
Beerdigung von Heinrich Sontheim im Israelitischen Teil des Pragfriedhofes in Stuttgart (1912)
  

Jebenhausen AZJ 16081912.jpg (155077 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16. August 1912: "Stuttgart, 9. August (1912). Zur Beerdigung des Königlichen Kammersängers a.D. Heinrich Sontheim hatte sich am 5. dieses Monats ein sehr zahlreiches Publikum auf dem israelitischen Friedhofe eingefunden; darunter auch zahlreiche Kunstgenossen mit dem Generalintendanten von Putlitz an der Spitze. Die israelitische Kirchengemeinde Göppingen-Jebenhausen, die Geburtsgemeinde Sontheims, war durch ihren Rabbiner Dr. Tänzer und viele Verwandte Sontheims vertreten. Die schlichte Feier wirkte ergreifend. Bezirksrabbiner Dr. Stössel schilderte in herzlicher Weise Sontheims Lebenslauf, der seine gesangliche Begabung zuerst als Chorsänger in der Jebenhäuser Synagoge betätigt habe. Er sei in Stuttgart eine stadtbekannte und bis an sein Lebensende gefeierte Persönlichkeit gewesen, habe auch seine Treue zur Religion durch seine Mitgliedschaft in vielen jüdischen Vereinen bewiesen. Generalintendant von Putlitz legte einen Kranz im Namen der Kunstgenossen nieder und rühmte Sontheims stete Teilnahme am Kunstleben. Lehrer Leo Adler legte gleichfalls einen Kranz nieder im Namen des Sontheim eng befreundeten Kammersängers Rothmühl und dankte auch im Namen der Witwe und in seinem eigenen dem Verstorbenen für alle Liebe und Güte. An die Beerdigung schloss sich der übliche Gottesdienst. Eine Fülle von Teilnahmsbezeugungen und Kondolenzbriefen aus allen, auch den höchsten Kreisen sind der Witwe zugekommen. Besonders herzlich war das Kondolenzschreiben Seiner Majestät des Königs gehalten: 'Seine Majestät lassen Ihnen sagen, mit welcher großen Verehrung Allerhöchst derselbe Ihres verstorbenen Gatten gedenkt und wie er seine künstlerische Tätigkeit in dankbarster Erinnerung habe.' In einem sehr ergreifenden Schreiben rühmte auch Generalintendant von Putlitz Sontheims Bedeutung und Verdienste."        

 
Zum Tod von Heinrich Sontheim (1912)    

Jebenhausen AZJ 06091912.jpg (253060 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 6. September 1912: "Kammersänger Heinrich Sontheim. Von Rabbiner Dr. Tänzer, Göppingen. Auf beinahe 83 Jahre hat er's gebracht, der alte Sontheim, und ein Menschenalter ist es her, dass er, auf der Höhe seines Ruhmes stehend, aus dem aktiven Bühnenverbande des Stuttgarter Hoftheaters schied, und doch konnte nicht gut von ihm behauptet werden, dass er seinen Ruhm überlebt habe. Schon deshalb nicht, weil dieser seinerzeit als Phänomen angestaunte Meister im Reiche der Töne in einzelnen seiner Glanzrollen bisher nicht mehr erreicht, geschweige denn übertroffen wurde. Und diese Rollen waren solche, in denen er jüdische Gestalten über die weltbedeutenden Bretter trug, in denen seine Kunst jüdischem Empfinden Ausdruck gab. Sontheims Repertoireumfasste mehr als hundert Opern, doch seine unumstritten bedeutendste Glanzrolle war die des 'Eleazar' in Halevys 'Jüdin'. Als er zum Beispiel zum erstenmal gelegentlich eines Gastspiels im Wiener Operntheater in derselben auftrat (am 15. April 1868) schrieb darüber der Kritiker Wilhelm Speidel im 'Fremdenblatt': Gestern eröffnete Herr Sontheim vom Stuttgarter Hoftheater ein Gastspiel, welches schon darum nicht auf ein Engagement abzielt, weil jener Künstler mit den liberalsten goldenen Ketten und auf Lebenszeit an Stuttgart gefesselt ist. Der berühmte Gast sang den Eleazar in Halevys 'Jüdin', eine seiner glänzendsten Rollen seit ein paar Jahrzehnten. Sein Beispiel hat viele Eleazars gemacht, aber sie waren, an Sontheim gemessen, wie Katzen gegen einen Löwen. Herr Sontheim besitzt einen kernhaften Brusttenor, groß, breit, von schmetterndem Metall, je höher es geht, desto wohler scheint es ihm zu werden. Sein Eleazar ist eine tief leidenschaftliche Gestalt voll dramatischen Lebens. Auch das Wiener Publikum konnte sich ihrer Wirkung nicht entziehen und brach dem Gast gegenüber wiederholt in einen wahren Jubel aus. Ein kaum dagewesener Fall ereignete sich während des vierten Aufzuges. Bei offener Szene legten die Orchestermitglieder ihre Instrumente weg und stürmten mit dem Publikum Beifall. Nach dem Schluss der Oper wurde Herr Sontheim achtmal gerufen.' Und wie in Wien, so allenthalten, in Karlsruhe, in Stuttgart, in Frankfurt am Main usw. Es war eben sein Eleazar, wie Sonnenthals 'Nathan' eben nur Sonnenthals Nathan war. Nichts Erkünsteltes, sondern ein Schöpfen aus dem eigenen Empfinden, aus den Eindrücken der eigenen Jugendzeit. Der Künstler im Juden verherrlichte den Juden im Künstler. Kein vorgetäuschtes, sondern wirkliches Judentum. Und auch Sontheim war ein Jude sein ganzes Leben lang.
In Jebenhausen bei Göppingen im altjüdisch frommen Elternhause und im Kreise einer damals stattlichen streng religiösen Israelitengemeinde hat Sontheim am 3. Februar 1820 das Licht der Welt erblickt. Sein Großvater Löb Moses war 1777 mit unter den ersten zwanzig Juden, die der Freiherr Philipp von Liebenstein, dem Ort und Schloss als reichsunmittelbares Rittergut gehörten, aufgenommen hatte. Aus Malsch bei Durlach in Baden war der Großvater eingewandert. Seine Söhne nahmen 1818, nachdem Jebenhausen 1806 württembergisch geworden war, den deutschen Familiennamen 'Sontheimer' an, den der Kammersänger dann in 'Sontheim' kürzte. Moses Löb Sontheimer, des Kammersängers Vater, war ein unbemittelter Kleinkrämer und Hausierer, der für vierzehn Kinder (Heinrich war das achte unter diesen) zu sorgen hatte. Er scheint von dem großzügigen Unternehmungsgeiste, der frühzeitig schon die Jebenhäuser Judenschaft erfüllt und nachmals so viele bedeutende Großindustrielle aus ihnen gemacht hatte, nicht ergriffen gewesen zu sein. Er blieb zeitlebens ein armer Mann und hat den Beginn der Ruhmeslaufbahn seines Sohnes nur um wenige Monate überlebt. Von bedeutendem Einflusse auf den aufge-      
Jebenhausen AZJ 06091912a.jpg (480117 Byte)weckten Knaben dürfte neben den allgemeinen regen Verkehrs- und Geselligkeitsverhältnissen im Dorfe, dessen halbe Einwohnerschaft die Juden mit ihren ca. 600 Seelen ausmachten, vor allem die dortige Schule gewesen sein, die nach amtlichen Zeugnissen Hervorragendes geleistet zu haben scheint. Die Jebenhäuser Juden hatten sich dieselbe schon 1824, noch ehe ein gesetzlicher Zwang für sie zu einer solchen bestand, aus eigenen Mitteln errichtet und zwei tüchtige Lehrkräfte angestellt. Die Oberaufsicht führte der evangelische Ortspfarrer, auf dessen Verlangen sofort auch der Gesangsunterricht in den Lehrplan aufgenommen wurde. Hier dürfte man auch zuerst auf Sontheims stimmliche Begabung aufmerksam geworden sein, die er auch als Chorknabe in der Synagoge betätigte. Noch als Schulknabe erhielt er auch Unterricht im Violinspiel beim Göppinger Stadtzinkenisten Pleßner zusammen mit anderen israelitischen Kindern. Doch damit wäre seine Ausbildung vollendet gewesen, wenn nicht ein günstiger Zufall eingegriffen hätte. Der alte Sontheimer wollte nichts von einer künstlerischen Laufbahn seines Sohnes wissen. Nicht nur, weil seine Mittel zur Ausbildung nicht ausreichten, sondern vornehmlich aus religiösen Gründen. Er fürchtet für seines 'Chona Bär' - so nannte man Sontheim als Kind, und so ist er auch im Geburtsbuche eingetragen - Religiosität in der Welt des Scheines. Und es wird noch gezeigt werden, dass seine Befürchtungen nicht ganz ungerechtfertigt waren. Er wollte seinen Sohn in seine Fußstapfen treten, einen Hausierer oder günstigenfalls einen Handwerker werden lassen. Heinrich begleitete seinen Vater auf seinen Marktfahrten, kam so auch nach Hechingen, sang da gelegentlich einmal und wurde zufällig vom damaligen württembergischen Minister Bellnagel gehört. Dem gefiel das wundervolle Organ des etwa fünfzehnjährigen Knaben, und er machte den Stuttgarter Großindustriellen Joseph von Kaulla auf ihn aufmerksam. Dieser nahm den Knaben sodann in sein Haus auf, ließ ihn von zwei Mitgliedern der Hofbühne (Häser und Kunst) ausbilden. Nach einer anderen, jedoch wenig verbürgten Version soll Sontheim, den es mächtig zur Bühne gezogen habe, fluchtartig das Elternhaus verlassen und durch sein Bitten die Förderung Kaullas errungen haben. Dem sei, wie ihm wolle, am 18. Oktober 1839 trat der Neunzehnjährige im Karlsruhe Hoftheater zum erstenmal vor das große Publikum als 'Sever' in der 'Norma' und erzielte sofort einen durchschlagenden Erfolg, der auch zu einem günstigen Engagement für dieses Kunstinstitut führte, dem er dann bis 1850 angehörte. Gastspielreisen trugen seinen Ruhm bald in alle Welt, und der noch sehr Jugendliche zählte schon zu den berühmtesten Operngrößen. Doch die Höhe seines Ruhmes erreichte Sontheim erst in Stuttgart, an dessen Hoftheater er 1850 mit einem sehr günstigen lebenslänglichen Engagement berufen wurde. Aus der Karlsruhe Zeit ist noch zu bemerken, dass Sontheim 1844 sich taufen ließ, und war um seine erste Gattin, die christlicher Konfession war, ehelichen zu können. Jedoch schon 1848,25. September, vollzog er in Altenstadt in Bayern vor dem Distriktsrabbiner M. Mayer in aufrichtigster Weise seine Rückkehr zum Judentum. In den noch vorhandenen Akten erklärt er, dass sein Übertritt nicht aus Überzeugung, sondern 'aus irdischem, sinnlichem Triebe' erfolgt sei, verlangt keinerlei Dispens von irgendwelchen religiösen Zeremonien, will rituelles Bad und Malkuss an sich vollziehen lassen, ja wünscht, dass sein Onkel Rosenheim und der Rabbiner Herz aus Jebenhausen zu dem Behufe nach Altenstadt kommen sollen. Die Festtage will er dann in Jebenhausen verbringen und verlangt als reuig Wiedergekehrter zur Tora aufgerufen zu werden, was auch geschehen ist. Von da ab und bis an sein Lebensende blieb Sontheim dem Judentum treu, für das und besonders für das alte 'Chasonus' er stets eine warme Anhänglichkeit bekundete. Dem Stuttgarter Hoftheater gehörte er bis 1872 als eine seiner höchsten Zierden an. Dieser Zeit gehört auch das hier beigefügte Bild an. Trotz wiederholter verlockender Rufe ins Ausland blieb er seinem Heimatlande treu. Nur in Gastspielen bekamen ihn die auswärtigen Bühnen zu hören, vornehmlich in Wien, wo er im ganzen an neunzig Abenden auftrat und neben beispiellosem Erfolge auch wahre Carusohonorare erzielte. Nach dem Urteil Sachverständiger gehörte Sontheims Stimme zu den metallreichsten, welche die deutsche Bühne in den letzten hundert Jahren gekannt hat. Hier nur eine Schilderung: 'Sein Tenor sprach durch mehr als zwei Oktaven, vom großen H bis zum zweigestrichenen C, gleichmäßig an. Die Töne von F bis C waren auch in späteren Jahren noch von blendendem Glanz. Der Tonansatz war offen und frei, ohne jede Beimischung von Nasen- oder Gaumenlauten, und das Piano mit derselben Sorgfalt herangeschult wie das Forte. Die schöne voix mixte und deren echt künstlerische Verbindung mit der Bruststimme gewählten ungetrübten Kunstgenuss. Das Darstellungsvermögen des Künstlers war an impulsiver Kraft, an der Fähigkeit, die verschienen Gefühlsregungen in Ton und Aktion zu malen und gleichsam seine ganze Seele in den Gesang zu leben, wohl dem Niemanns an die Seite zu setzen.'  Nach seinem Scheiden von der Bühne ist er noch wiederholt zu Wohltätigkeitszwecken aufgetreten. Zum letzten Mal betrat er die Bühne an seinem achtzigsten Geburtstag, wo er im Stuttgarter Hoftheater in einer ihm zu Ehren veranstalteten Improvisation im 'Verschwender' einige Lieder mit jugendlichem Feuer sang. Eine Fülle von Ehrungen brachte ihm dieser Abend und ebenso sein neunzigster Geburtstag, wo ihm der König in seiner Loge das Ritterkreuz des Ordens der württembergischen Krone eigenhändig anheftete. Auch von auswärtigen Monarchen war Sontheim wiederholt in hoher Weise ausgezeichnet worden. Sontheims Lebensabend war ein schöner und beglückender, in hingebungsvoller Pflege seitens seiner Gattin, umgeben von einem großen Kreise von Freunden und Verehrern. In den Annalen der Kunst wird Sontheims Name als eines ihrer bedeutendsten Meister fortleben."   

     
     
     
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen    
A. Gutmann möchte eine Torarolle kaufen (1860)  

Jebenhausen AZJ 06111860.jpg (28875 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 6. November 1860: "Jebenhausen bei Göppingen, Württemberg. Herr A. Gutmann von hier wünscht eine gebrauchte korrekte Thora-Rolle sefer tora zu kaufen; portofreie Offerten beliebe man zu richten an Alexander Elsäßer".       

   
   
   
Weitere Dokumente  
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim / Ries; Anmerkungen gleichfalls von Peter Karl Müller)   

Quittung von Pfeiffer Marx (Jebenhausen)
 über den Kauf einer roten Kuh auf dem
 Jahrmarkt in Lorch (1819)
  
Jebenhausen Dok CIMG3333.jpg (267083 Byte) 

Text des Dokumentes: "Lorch
Accise bezahlt -: 33 Kreuzer ( Stempel 3 Kreuzer )
Daß Vorzeiger dieses Blatt´s ?.Ewald.? Müller´s Frau in Unterkirneck 
an dem heutigen Jahrmarkt allhier 
von Pfeiffer Marx von Jebenhausen
1 rothe Kuh pro 33 Gulden
erkauft, und nicht nur der Verkäufer die gesetzliche Gewährleistung für die Hauptmängel, wie solche in dem landesherrlichen Regulativ vom 27ten Febr. 1767 bestimmt sind, versprochen, sondern man auch unter dieser Gattung von Vieh seit Jahr und Tag keine ansteckende Seuche dahier verspürt habe, wird hiermit beurkundet, den 24. Mai 1819
T.  - - - - Schultheiß - - - - Steiner"  

Zur Familie von Marx Pfeiffer Rothschild
Pfeiffer Marx von Jebenhausen, viertes Kind von Herz Marx Rothschild und Frommet Ottenheimer
Marx (Pfeiffer) Rothschild (geb. 1789, gest. 1851, Grab im jüdischen Friedhof Jebenhausen, nach der Dokumentation von Bamberger Grabstein Nr. 38 für "Pfeiffer Rothschild) war verheiratet mit Brändel Weil (geb. 1793, gest. 1872); das Ehepaar hatte fünf Kinder 
1. Frommet, geboren 1822, verehelicht 1847 mit Heinrich Koch in Jebenhausen
2. Jüttle, geboren 1825, verehelicht 1846 mit Isaak Rothschild in Jebenhausen
3. Simon, geboren 1827, nach Amerika ausgewandert
4. Wolf, geboren 1829, nach Amerika ausgewandert
5. Samuel, geboren 1831, nach Amerika ausgewandert
 
Quelle: Aron Tänzer: Die Geschichte der Juden in Jebenhausen und Göppingen. vgl. Literaturnachweise auf Seite zur Synagoge in Jebenhausen  
 

     
 Brief des Schultheißenamtes Jebenhausen 
an das Schultheißenamt Plochingen 
bezüglich einer Einforderung einer Schuld
 (1837)
  
Jebenhausen Dok 12050.jpg (210366 Byte) Jebenhausen Dok 12050a.jpg (216248 Byte)

In dem abgebildeten Brief geht es um eine noch ausstehende Schuld des zwischenzeitlich verstorbenen Bäckers Maurer aus Plochingen (vermutlich Johann Georg Maurer, geb. 1783 in Plochingen, gest. 2. Dezember 1836 in Plochingen) an Isaak Ottenheimer von Jebenhausen. Dieser geht den damals wahrscheinlich üblichen Weg über die Schultheißenämter, um eine Begleichung der noch offen stehenden Schuld zu erreichen bzw. zumindest seinen Anspruch noch geltend zu machen. Der Brief datiert vom 30. Januar 1837, beziehungsweise (Briefumschlag) vom 14. Februar 1837. 
Zur Familie von Isak Ottenheimer: 
Isak Ottenheimer (geb. 1770, gest. 1852) war verheiratet mit Sara Weil aus Wallerstein (geb. 1773, gest. 1827).
Das Paar hatte 6 Kinder: 
1. Salomon, geboren 1799, nach Amerika ausgewandert, gestorben in Paris am 22. Februar 1877.
2. Maier
3. Leopold, geboren 1806, nach Amerika ausgewandert.
4. Jüttle, geboren 1809, nach Amerika ausgewandert.
5. Heinrich, geboren 1810, nach Amerika ausgewandert.
6. Moses, geboren 1811, nach Amerika ausgewandert.
Quelle: Aron Tänzer: Die Geschichte der Juden von Jebenhausen und Göppingen. 1927. S. 353. 

     
     
Brief an die Gebr. Rosenthal in Jebenhausen (1900)   Jebenhausen Dok 049.jpg (191004 Byte)

Es handelt sich um einen Nachnamebrief vom Königlich Württembergischen Amtsgericht Welzheim an die Gebrüder Rosenthal, Viehhändler, Jebenhausen, versandt am 3. April 1900.  
Die Viehhandlung Rosenthal wurde 1858 in Jebenhausen von den Brüdern Daniel und Samuel Rosenthal gegründet. Von 1882 bis 1903 war Samuel Rosenthaler Alleininhaber. Dazu wurde sein Sohn Theodor Rosenthal und später auch dessen Bruder Moritz Rosenthal Gesellschafter. Samuel Rosenthal starb 1905. Ab 1927 war Theodor Rosenthal Alleininhaber. 
Quelle: Aron Tänzer: Die Geschichte der Juden in Jebenhausen und Göppingen. 1927.   

     

      

     

     

     

     

 

Senden Sie E-Mail mit Fragen oder Kommentaren zu dieser Website an Alemannia Judaica (E-Mail-Adresse auf der Eingangsseite)
Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 19. Dezember 2015