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in Stuttgart
Links zu weiteren Textseiten:
- Allgemeine Berichte sowie Berichte aus dem jüdischen Gemeinde- und
Vereinsleben (interner Link)
- Berichte zu den Rabbinern,
Lehrern und Kultusbeamten der Gemeinde (Hauptgemeinde) (interner
Link)
- Berichte zur orthodoxen
"Israelitischen Religionsgesellschaft" (interner
Link)
Stuttgart (Baden-Württemberg)
Texte/Berichte zur jüdischen Geschichte der Stadt
im 19./20. Jahrhundert (bis nach 1933)
Hier: Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit
Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Stuttgart wurden in jüdischen Periodika
gefunden.
Bei Gelegenheit werden weitere Texte eingestellt.
Hinweis: die Texte auf dieser Seite
müssen teilweise noch abgeschrieben und mit Anmerkungen versehen werden,
können jedoch durch Anklicken der Textabbildung bereits gelesen werden.
Auf dieser Seite stehen keine Texte zu den Rabbinern, Lehrern und anderen Kultusbeamten
der Gemeinde, siehe hierzu die Seiten
- Zur Geschichte der Rabbiner,
Lehrer und weiterer Kultusbeamten der Gemeinde
Übersicht:
| Berichte
zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
- Makabre
Erinnerung an Jud Süß-Oppenheimer (1912)
- Dr.
Jordan wird für die Wahl in den Bürgerausschuss vorgeschlagen (1846)
- Dr.
Jordan wurde in den Bürgerausschuss gewählt (1846)
- Kollegialassessor
Dr. Weil wird zum Regierungsrat ernannt (1850)
- Zwei
jüdische Ärzte in Stuttgart ließen ihre Söhne nicht beschneiden (1850)
- Über
die Arbeit von Bildhauer Albert Güldenstein (1851)
- Zum Tod
des Bankiers Moses Benedikt (1852)
- Zum Tod von Dr.
Samuel Dreifuß (1853)
- Ehrenvoller
Auftrag für Bildhauer Albert Güldenstein (1856)
- Über
die Arbeiten von Bildhauer Albert Güldenstein (1859)
- Anerkennung
für Bildhauer Albert Güldenstein (1860)
- Über
die Niederlassungen der Neuburger'schen Firma - Stickerei und Weberei
(1860)
- Verschiedene
Mitteilungen aus der Gemeinde - insbesondere zu einzelnen Personen und ihre
Verdienste (1867)
- Über
das "Israelitische Knabenpensionat und Handels-Institut" von K.
Bodenheimer aus Emmendingen (1869)
- Wurde
der Sohn von Dr. Kilian Steiner beschnitten? (1870)
- Auszeichnungen
für Oberkirchenvorsteher Elias Pflaum, Rechtsanwalt Victor Steiner (Ulm)
und Kassier Hermann Stern (1872)
- Adolph
Levi wurde in den Gemeinderat der Stadt gewählt (1872)
- Zum
Tod von Hofbankdirektor Rudolf von Kaulla (1872)
- Zum
Tod von Hofrat Karl Ritter von Weil (in Wien, 1878)
- Zum
Tod von Henriette Dreifus geb. Benedikt (1882)
- Zum
Tod des Textilfabrikanten Raphael Neuburger (1883)
- Louis
Elsaß (Cannstatt) und Bankdirektor Emanuel Benzinger werden
Oberkirchenvorsteher bei der Israelitischen Oberkirchenbehörde (1883)
- Zum Tod von
Henriette Ottenheimer (1883)
- Zum Tod von Hofrat
Adolf Levi (1883)
- Zum
Tod von Professor am Konservatorium J. Levi (1883)
- Zum Tod
von Bankier S. D. Nördlinger (1885)
- Veröffentlichung
der Briefe von Moses Benedikt (gest. 1852) mit Christian
Gottlieb Schick (1885)
- Diamantene
Hochzeit von Jakob Levi und Frau (1885)
- Zum
Tod von Hofbankdirektor Dr. Benjamin von Kaulla (1886)
- Stiftung
der Elias Pflaum'schen Eheleute (1886)
- Zum
Tod des langjährigen Gemeindepflegers und Sekretärs Hermann Stern
(1887)
- Rabbiner
Dr. von Wassermann, Privatier Ernst Pfeifer und
Oberkirchenvorsteher Alexander Pflaum werden ausgezeichnet (1889)
- Auszeichnung
für den Geheimen Kommerzienrat von Pflaum (1891)
- Anerkennung
für den Brandmeister Bruno Jacoby (1892)
- Anerkennung
für den Brandmeister Bruno Jacoby (1894)
-
Zum 100. Geburtstag von Gottlieb Sontheimer
(geb. 1831 in Weikersheim, gest. 1897 in Stuttgart, Artikel von 1931)
- 80.
Geburtstag des Nestors der deutschen Tenöre Kammersänger Heinrich
Sontheim (1900)
- Hofbankdirektor
Eduard von Kaulla wird Geheimer Hofrat; Auszeichnungen für Dr.
Kilian von Steiner, Levy Jacob und Martin Erlanger (1901)
- Ernennung
von Julius Meyer zum königlichen Hoflieferanten (1901)
- Zum Tod von Sette Kahn
(1901)
- 70.
Geburtstag von Buchhändler Moriz Levi (1902)
- Zum Tod von
Emanuel Carlebach (1903)
- Fabrikant
Leopold Kahn wurde zum Kanzler des Peruanischen Konsulates ernannt
(1902)
- Die
Pflanzenbutter-Fabrikation von Joh. Martin Wizemann in Obertürkheim
steht unter rabbinischer Aufsicht (1903)
- Auszeichnung
für Kommerzienrat Emanuel Benzinger (1903)
- Zum Tod von Emanuel
Carlebach (1903)
- Zum
Tod von Kommerzienrat Emanuel Benzinger (1903)
- Zum
Tod des Sekretärs der Israelitischen Oberkirchenbehörde Emanuel
Rothschild (1903)
- Zum
Tod von Kommerzienrat Dr. Kilian von Steiner (1903)
- Vermächtnis
der Bankierswitwe Rebekka Steiner (1903)
- 25-jähriges
Dienstjubiläum von Gemeindevorsteher Julius Spiegelthal (1904)
- Herr
und Frau Schloss feiern ihr 25-jähriges Jubiläum (1904)
- Zum Tod
des Hofrates Ezechiel Pfeiffer (1904)
- Todesanzeige
für Rosa Kaufmann geb. Guttmann (1905)
- Oberpostinspektor
Schloßberger wird Postrat (1905)
- Zum Tod von Hermann Gutmann
(1905)
- Zum Tod
von Albert Stettheimer (USA, 1906)
- Redakteur
Heymann wurde in den Landtag gewählt (1906)
- Rechtsanwalt
Dr. Elsass wird in den Landtag gewählt - Kaufmann Heinrich Hirsch
erhält eine Auszeichnung (1907)
- Beförderung
der Ärzte Dr. Levy, Dr. Marcus und Dr. Hochstetter (1907)
- Zum Tod von Veit
Merzbacher (1908)
- Auszeichnung
für den Königlichen Postrat S. Schloßberger (1910)
- Zum Tod von
Julius Meyer (1910)
- 80.
Geburtstag von Prof. Edmund Singer sowie Auszeichnung für Adolf
Eßlinger (1910)
- Zum
Tod von Oberregierungsrat Dr. Nathan Schmal (1911)
- Zuwendungen
des Wohltäters Adolf Eßlinger (1911)
- Zuwendungen
von Kommerzienrat Alexander von Pflaum (1911)
- Auszeichnung
für Rechtsanwalt Dr. Rosenstein (1911)
- Auszeichnung
für Kommerzienrat Alexander von Pflaum (1911)
- Adelheid
Schwarzenberger stirbt durch das Erdbeben im November 1911 in Stuttgart
(1911)
- Zum
Tod von Kommerzienrat Alexander von Pflaum (1911)
- Zum Tod
des Musikers Prof. Edmund Singer (1912)
- Goldene
Hochzeit von Albert Herz und Mathilde geb. Levi sowie Stiftung
von Kommerzienrat Alexander von Pflaum (1912)
- Auszeichnung
für Rechtsanwalt Dr. Hugo Erlanger (1912)
- Mitteilung
des Todes von Heinrich Sontheim (1912)
- Beerdigung
von Heinrich Sontheim im Israelitischen Teil des Pragfriedhofes in Stuttgart
(1912)
- Zum Tod von
Heinrich Sontheim (Nekrolog) (1912)
- Vermächtnis
von Kammersänger Heinrich Sontheim (1912)
- Kaufmann
Otto Rosenfeld erhält den Titel eines Kommerzienrates (1913)
- Staatsanwalt
Ludwig Weil-Gutmann ist im Krieg gefallen (1914)
- Kriegsauszeichnung
für Leutnant Bernhard Stern (1916)
- Zum Tod von Gustav
Schloß, langjähriger Vorsteher der Israelitischen
Religionsgesellschaft (1921)
- Zum
Tod von Sara Kahn, Witwe von Oberkirchenvorsteher Siegfried Kahn
(1921)
- Zum Tod von Isabella
Schloß geb. Gutmann, Witwe des Vorstehers der Israelitischen
Religionsgesellschaft Gustav Schloß (1923)
- Zum
Tod des Vorstehers der Israelitischen Religionsgesellschaft Leo Feinberg
(1924)
- Beisetzung von
Prof. Dr. Emil Hilb (1929)
- Zum Tod von Seligmann
Kahn (1931)
- Zum Tod von Emanuel
Agulnik (1932)
- Über
die aus Stuttgart stammende Malerin Sophie Blum-Lazarus (1936)
|
| Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
- Anzeigen
der Erziehungsanstalt für Töchter von Caroline A. Mayer (1865 /
1873 / 1877)
- Neues
koscheres Bahnhof-Hotel und Café-Restaurant (1879)
- Anzeigen
des Israelitischen Pensionates und der höheren Töchterschule von Frau
Schloß (1884)
- Werbung
für die Firma L. Jacob (Musikinstrumente) (1893)
- Anzeigen der Wurstfabrik
A. Kulb (1904)
- Geburtsanzeige
für einen Sohn von Julius Wißmann und Klärle geb. Kulb (1928) |
| Sonstiges
- Ansichtskarte:
Geschäftshaus der Firma Marx & Nachmann (1905)
- Postkarte
vom Kassenamt des Israelitischen Landes-Asyl- und Unterstützungsvereins
e.V. an L. Harburger (1920)
- Über
die jüdische Lehrerin Jenny Heymann (1890-1996)
|
Berichte
zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde
Makabre
Erinnerung an Jud Süß-Oppenheimer (1912)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 9. Februar 1912: "Stuttgart. An dem Rominger'schen Haus,
Ecke der Königstraße und der Neuen Brücke, das zur Zeit abgebrochen
wird, befindet sich eine Erinnerung an Jud Süß-Oppenheimer. Es
ist dies ein Balkongitter, gegossen aus dem Käfig, in dem Süß
aufgehängt worden war. Das alte Stück soll nun der Sammlung
vaterländischer Altertümer überwiesen werden. |
|
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 16. Februar 1912:
dieselbe Mitteilung wie im "Frankfurter Israelitischen
Familienblatt" |
Dr. Jordan wird für die Wahl in den Bürgerausschuss
vorgeschlagen (1846)
Anmerkung: es handelt sich vermutlich um Rechtsanwalt und Regierungsrat Dr.
jur. Isidor Jordan (geb. 25. Juli 1827 in Ludwigsburg, gest. 15. September 1898
in Stuttgart); war 1852 bis 1871 Rechtskundiges Mitglied des Israelitischen
Oberrats; nach 1871 in der Direktion der württembergischen Notenbank; war
verheiratet mit Rosalie geb. Auerbach(er) (geb. 11. Oktober 1830, gest. 31.
Dezember 1898).
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 20. Juli
1846: "Stuttgart, 20. Juni (1846). Für die bevorstehenden Ergänzungswahlen
zu unseren städtischen Kollegien wird diesmal von Seiten unserer
Liberalen, welche seit längerer Zeit die Wahlen in ihrem Sinne
durchsetzen und namentlich gegen die Lebenslänglichkeit der Stadträte in
praxi mit Erfolg ankämpfen, Dr. Jordan, ein Israelit, als Mitglied
des Bürgerausschusses vorgeschlagen. Es ist dies hier in Stuttgart der
erste Fall, dass ein Israelit für ein städtisches Kollegium in Vorschlag
kommt und dieser Fortschritt umso erfreulicher, als bis jetzt selbst ein
großer Teil unserer Liberalen einer völligen Emanzipation der Israeliten
noch entschieden entgegen war. Auch in unserm benachbarten Esslingen ist
ein Israelit, Bijouteriefabrikant J. Levi, auf der Kandidatenliste für
den Bürgerausschuss." |
Dr. Jordan wurde in den Bürgerausschuss gewählt
(1846)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 10. August
1846: "Aus Württemberg, 15. Juli (1846). Unsern
jüngsten Bericht ergänzen wir nun dahin, dass Dr. Jordan in Stuttgart in
der Tat zum Mitglied des Bürgerausschusses gewählt worden ist. Unter
1774 Stimmenden waren 1519 für ihn. Selbst bei der Wahl eines Obmanns
dieses Kollegiums waren Stimmen auf ihn gefallen." |
Zwei
jüdische Ärzte in Stuttgart ließen ihre Söhne nicht beschneiden (1850)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 29. Juli 1850: |
Kollegialassessor Dr. Weil wird zum Regierungsrat
ernannt (1850)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 9. September
1850: "Stuttgart, 23. August (1850). Unserm seit dem Mai
dieses Jahres von Berlin wieder zurückgekehrten Mitgliede der königlichen
israelitischen Oberkirchenbehörde, Kollegialassessor Dr. Weil,
wurde von Seiner königlichen Majestät unterm 20. dieses Monats der Titel
und Rang eines Regierungsrats bewilligt.
Ist durch diesen Gnadenakt das Verdienst eines Mannes, der auch außer den
engeren Grenzen Württembergs rühmlich bekannt ist, höchsten Orts
gewürdigt worden, so gereicht auch der königlichen israelitischen
Oberkirchenbehörde diese hohe Rangauszeichnung, womit ihr ältestes
weltliches Mitglied geschmückt wurde, gewiss zur hohen Ehre und liefert
dadurch faktisch den Beweis, dass unsere hohe Staatsregierung den 19.
Januar des Jahres 1849 - von welchem Tage an die Israeliten Württembergs
den übrigen Bewohnern des Landes gleichgestellt wurden -
respektiert.
Ehre einer Regierung, die in solch liberaler Weise das Werk der
Gleichstellung aller Konfessionen durchführt; aber auch Ehre einem Manne,
der durch sein rastloses Streben für die bürgerliche Gleichstellung auf
eine so ruhmvolle Weise ausgezeichnet worden ist!
Auch dem theologischen Mitglied der israelitischen Oberkirchenbehörde,
Kirchenrat Dr. Maier, haben Seine königliche Majestät vermöge
höchster Entschließung von gleichem Datum, den Rang in der sechsten Stufe
der Staatsdiener angewiesen.
Wir können diesen Bericht nicht schließen, ohne den Wunsch noch
auszudrücken, dass bei der Neugestaltung der kirchlichen Zustände im
Allgemeinen - welches Zeit und Umstände notwendig erheischen - auch der
israelitischen Kirche die Stellung zuteil werden möchte, die ihr
als ebenbürtiges Glied im Staatskörper gebührt. Denn trotz unserer
kirchlichen Organisation vom Jahre 1831 gibt es noch viel zu
verbessern." |
Über die Arbeit von Bildhauer
Albert Güldenstein
(1851)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 20. Oktober
1851: Aus einem Reisebericht (Stuttgart): "...Ich besuchte das Atelier
des Bildhauers Güldenstein, Bruder des Rabbinen in Buchau.
Das Atelier eines Künstlers gleich dem Boudoir einer Dame, nur besonders
Vertrauten steht es offen, deren Diskretion man versichert ist. Ich will
deshalb von den Arbeiten, die noch embryonisch sind, nicht berichten,
damit das Sprichwort. 'Narren kein halbes Spiel zu zeigen' auf mich keine
Anwendung finde. Doch muss ich die Geschichte des Gnomen Rübezahl
erzählen, wie ihn der geniale Künstler modelliert hat. Eine
Künstlergesellschaft, die 'Glocke', feierte ihren Stiftungstag und
jeder der namhafteren Künstler sollte eine Arbeit zur Verherrlichung des
Festes liefern. Goldenstein allein war träg, wurde von den Freunden
geschmäht und einen Tag vor dem Fest entschloss er sich, auch sein Licht
nicht unter den Scheffel zu stellen. Am Feste stellte er den Gnomen
Rübezahl auf, dessen treffliche Auffassung allgemeine Sensation erregte.
Ich sah diesen Berggeist Rübezahl. So dachte ich mir ihn, wie er in das
bescheidene Leben von Steffen und Ilse helfend eingreift,
der Frau beisteht und dem Manne Schabernack übt, wie der schmunzelnd
über die Naivität der Frau Ilse ihre Püffe aushält und denkt:
'dergleichen handfeste Erfahrungen in der Menschenkunde sind mir noch
nicht vorgekommen'; es liegt in seinem Wesen das Erhabene und Komische
gepaart, was eben den rechten Humor macht. - Von dem früheren Werke
Güldensteins: ein Hirsch erjagt von drei Wölfen, haben Sie in der
Augsburger Allgemeinen ausführlichen Bericht gelesen; sein Brunnen steht
in Erz gegossen auf der Villa Seiner königlichen Hoheit des Kronprinzen
und seine Reliefarbeiten sind vielfach beschrieben. Eine Solche, die eine
Szene aus Hackländers Märchen darstellt, hat mich unendlich
angesprochen" |
Zum Tod des Bankiers Moses Benedikt
(1852)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 9. August
1852: "Stuttgart, 12. Juli (1852). (Frankfurter
Journal). Sie haben einen guten Mann begraben! So dachten gestern früh
wohl viele von den Tausenden, die dem Leichenbegängnisse des Bankier
Moses Benedikt, Chef des Bankhauses Gebr. Benedikt, anwohnten, bei
welchem Jung und Alt, Hoch und Nieder, alle Stände und Berufsarten von
dem gleichen Gefühle der Achtung, Verehrung und des Bedauerns über den
zwar im 81sten Jahre erfolgten, aber für die Armen und Notleidenden doch
viel zu frühen Tode des wackern alten Mannes anwohnten. Er wird in
Stuttgart bei allen, die ihn kannten, wenn auch nur aus seinen Werken,
stets in gesegnetem Andenken bleiben. Wie sein Leben eine Fülle des
Wohltuns war, so sollte auch sein Tod noch den Armen die Herzensgüte
desselben in erneute Erinnerung bringen, denn es wurde heute 3-4 Stunden
lang von den Hinterbliebenen desselben, namentlich der Tochter, Frau Dr.
Dreifuß, an die Armen und Bedürftigen der Stadt und Umgegend von dem
Benedikt'schen Hause aus Geldspenden verteilt; daher das Haus förmlich
umlagert war und die Polizei dafür sorgen musste, dass wenigstens die
Passage in der sehr frequenten Königsstraße nicht gehemmt wurde, Friede
der Asche des Biedermannes!" |
|
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 6. September
1852: "Einen herben Verlust haben die Israeliten Württembergs
in dem Tode ihres edeln Glaubensgenossen M. Benedikt zu beklagen.
Er starb in einem Alter von 80 Jahren am 8. Juli dieses Jahres in den
Armen seines Schwiegersohnes, des edeln Vaters der Waisen, Dr. Dreifuß.
Der Dahingegangene war der Sohn armer Eltern, sein Vater, R. Baruch
Schochet, war noch ein echt patriarchalischer Charakter. Die beiden
älteren Söhne wurden in der Karlsschule, an der Jugendstätte Friedrichs
von Schiller erzogen, Moses Benedikt widmete sich der Malerkunst, bis er,
zwar als Talent geschätzt, einsehen lernte, dass die Kunst nach Brot
gehen müsse. Er gründete nun ein Wechselgeschäft, das unter der alten
Firma eines der geachtetsten in Deutschland ist. Mehr aber als der
Reichtum an Glücksgütern hat das edle reiche Herz den Bankier M.
Benedikt berühmt gemacht. Kein edler Zweck ist von ihm ununterstützt
geblieben. Wie er den strebsamen Kunst- und Wissenschaftsbeflissenen
reichlich unterstützte, so hielt er es auch nicht unter seiner Würde,
für den verachteten Betteljuden Fürsprache einzulegen, wenn er seine
Hilfe in Anspruch nahm. Die Stadt Stuttgart hat in ihm einen seiner
edelsten Bürger verloren. Die Tränen vieler tausend Armen, die ihm
nachgeweint wurden, gehen vor dem Entschlafene her zu dem Throne des
Höchsten, und wenn auch auf Erden weder Stern noch Ordensband seine Brust
schmückten, so wird er dort unter dem Kranze der Gerechten leuchten wie
des Himmels Glanz. - Kirchenrat Maier hat am Grabe des Edeln seine
bekannte Kunst als Kasualredner wieder bewährt, die Zuhörerschaft von
der höchsten Aristokratie bis zu dem Bewohner der Hütten war tief von
den gefühlreichen Worten der Grabrede ergriffen. - Über das Testament
des Verblichenen weiß man noch nichts Näheres. Gewiss sind die
Wohltätigkeitsanstalten reich bedacht. Ruhe der Asche des edeln
Entschlafenen, dessen Andenken nicht erlöschen wird, so lange die
Nachwelt edle Menschen in der Büchern der Zeitgeschichte achtet und ehrt.
- Der Schwiegersohn des edeln Benedikt, Herr Dr. Dreifuß, der als
Chef des Benedikt'schen Hauses zu sehr beschäftigt ist, hat , nach dem
schwäbischen Merkur, die Geschäfte bei der Leitung des israelitischen
Waisenvereins dem Literatur Adolph Levi in Stuttgart übertragen. Die
Sache der Waisen wird an diesem ebenso edeln als geistreichen jungen Manne
einen warmen Förderer finden, der weder Mühen noch Opfer scheut, dieses
edle Institut heilbringend fortzuführen." |
Zum Tod von Dr. Samuel Dreifuß (1853)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 11. April
1853: "Aus Württemberg, im März (1853). Ihr Korrespondent
aus Württemberg hatte seit dem Eintritt des neuen bürgerlichen Jahres
stille Zeit; denn auch dem Gebiete des jüdisch-kirchlichen und
politischen Lebens trug sich nichts Besonderes u, das Interesse für den
weiten Leserkreis Ihrer Zeitschrift böte. Und heute bin ich auch nicht
'der Mann der frohen Botschaft'. Der jüdische Hermann Francke - Dr.
Samuel Dreifuß aus Stuttgart - ist nicht mehr!! Abends noch heiter in
einem größeren Zirkel, hat der Morgen ihn 'töt' im Bette gefunden; ein
Nervenschlag machte dem edeln Leben ein schnelles Ende. Dr. Samuel
Dreifuß war der Sohn frommer jüdischer Eltern, geboren auf einem Dorfe
in der Nähe Stuttgarts; es übersiedelten die Eltern später in die
Residenz, wo der junge Samuel die wissenschaftlichen Anstalten mit Eifer
und glücklichem Erfolge besuchte. In Gemeinschaft mit einem schon als
Jüngling erblichenen Freude, dem Dr. Hermann Kaulla, bezog er die
Hochschule und beide widmeten sich der Heilunde. Dr. Kaulla fand in Paris
auf einer wissenschaftlichen Reise seinen frühen Tod, während seinem
Freunde Dr. Dreifuß, begünstigt vom Glück und seinen eminenten
Fähigkeiten des Leben besseres Los zufiel. Preisgekrönt verließ er die
Hochschule, an Kenntnissen bereichert kehrte er von wissenschaftlichen
Reisen heim, gewann sich durch angeborne Leutseligkeit die Liebe Aller,
die ihn näher kannten, durch seine Bildung wurden ihm alle höheren
gesellschaftlichen Zirkel geöffnet, wo er als Virtuos am Flügel ein
beliebter Gast in allen Salons wurde. Bald erwarb sich der junge Mann als
Armenarzt größeren Ruf und der erste jüdische Arzt in Stuttgart hatte
die schöne Genugtuung, bald eine große Praxis zu haben. Der edle Mäzen
'Moses Benedikt' schätzte die vorzüglichen Eigenschaften des
jungen Arztes höher als Reichtum und willigte in die Einigung seiner in
edler Liebe dem jüdischen Arzte zugetanen Tochter. In diesem Hause hatten
Kunst und Wissenschaft längst ihren Musensitz aufgeschlagen und
hier |
entfaltete
sich Dreifuß' edles Herz und schöner Geist tausendfältig. Jetzt reifte
zur Tat, was der Jüngling im Vereine mit dem zu früh verblichenen
Freunde Kaulla beabsichtigte, die Gründung eines jüdischen
Waisenvereins, bei dem auch, wir dürfen es nicht unerwähnt lassen,
Buchhändler He0 aus Ellwangen, besonders tätig war. Der Anfang war
gering; aber dem unermüdeten Eifer des Gründers ist es gelungen, mit
einer schöpferischen Kraft, die er aus dem Born eines frommen Gemütes
schöpfte, aus Nichts ein Etwas zu schaffen, das Jahrhunderte überlebt.
Da steht nun der Bau der 'Wilhelmspflege', des israelitischen
Waisenhauses in Esslingen, eingegraben auf der Tafel des Betsaals
der Name des Stifters; aber er, der Vater der Waisen, ist im kräftigen
Mannesalter dem Tode in die Arme gesunken, seine Kinder selbst als Waisen
zurücklassend. Aber die Lippen der Waisen, die Pflege und Unterricht in
dieser Anstalt finden, tragen im Kaddischgebete, das sie für ihren
Waisenvater sprechen, den Dank vor den Thron des Allerhöchsten, wo der
Name der Gerechten zum Segen wirkt. Das Leichenbegängnis des Dr.
Dreifuß, der als Chef des Benedikt'schen Bankhauses noble Konnexionen
hatte, war ein von der allgemeinen Teilnahme zeugendes. Selbst die
königlichen Minister begleiteten den wackern Israeliten zur Ruhestätte.
(Rabbiner Dr.) Maier bewährte in seiner Grabrede den Ruf als eines
Kasualredner. Wie aber Gott nach altem jüdischen Sprichworte 'den Balsam
vor der Wunde schickt', so hat Dr. Dreifuß noch bei Lebzeiten die
Vorstandschaft des Waisenvereins provisorisch dem Privatgelehrten Dr.
Adolph Levi in Stuttgart übertragen, der seinen Lebensberuf im Wohl tun
findet. Wir dürfen die beruhigende Versicherung aussprechen, dass die
Sache des Vereins für jüdische Waisen in guten Händen liegt."
Links:
Dr. Samuel Dreifuss (Quelle: siehe Seite
zum Israelitischen Waisenhaus Wilhelmpflege in Esslingen) |
Ehrenvoller Auftrag für Bildhauer Albert Güldenstein
(1856)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 14. Januar
1856: "Unserem bekannten Bildhauer Albert Güldenstein ist große
Ehre dadurch widerfahren, dass Seine Majestät der König mit
Allerhöchstihrer Tochter der Königin von Holland dessen Atelier
besuchten und ihm den Auftrag erteilten, einige Modelle in Marmor
auszuführen, welcher hohe Auftrag von ihm schon in Arbeit genommen
worden. Bei dem begründeten Ruhme des Künstlers ist gewiss Schönes zu
erwarten." |
Über die Arbeiten von Bildhauer Albert Güldenstein
(1859)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 17. Januar
1859: "Bildhauer Albert Güldenstein in Stuttgart hat
bedeutende Aufträge in Grabmonumenten erhalten und führt solche auch
für jüdische Friedhöfe aus. Durch die Hand dieses berühmten Künstlers
werden nun auch israelitische Grabstätten künstlerische geschmückt
werden. Und wenn unsere Reichen ihren Besitz auch auf den Grabeshügel zur
Schau tragen, so ist es gewiss rühmlicher, dieses in Kunstwerken, als in
schwülsten, schmeichlerischen, geschmacklosen Epitaphen zu
tun." |
Anerkennung für Bildhauer Albert Güldenstein
(1860)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 18.
Dezember 1860: "Unser Albert Güldenstein, der als
Bildhauer schon Treffliches geleistet, wird in mehreren Kunstberichten
wegen seiner neuesten Skulpturen besonders gerühmt. Von Seiner Majestät
dem König sind ihm hohe Aufträge zum plastischen Schmucke des
Königsbaues übertragen worden, deren Modelle im Atelier des Künstlers
von Kunstkennern bewundert werden." |
Über
die Niederlassungen der Neuburger'schen Firma - Weberei und Stickerei (1860)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 6. März 1860: "Ulm,
16. Februar (1860). Zu den renommiertesten Fabrikfirmen, was Weberei
und Stickerei betrifft, bekannt weit über die Grenzen unseres engeren
Vaterlandes Württemberg hinaus, gehört die Neuburger'sche Firma.
Sie hat auf sieben Landes- und Weltindustrieausstellungen (Mainz 1842,
Berlin 1844, Leipzig 1850, London 1851, New York 1853, München 1854,
Paris 1855) die ehrendsten Preismedaillen für ihr Fabrikat erhalten und
erweitert und vervollkommnet ihr Geschäft von Jahr zu Jahr. Die Firma,
wohl die älteste dieser Art im Lande, teilt sich in drei Zweigfirmen ab:
H. Neuburger Söhne, J.H. Neuburger und Michael Neuburger. Der Sitz der H.
Neuburger Söhne ist Buchau und Stuttgart.
Sie beschäftigen sich mit Stickerei und Weberei. In Stuttgart
befindet sich das Verkaufslokal. - J.H. Neuburger betreibt
Baumwollenweberei. Sein Geschäft blühte vierundzwanzig Jahre in Dietenheim,
ist aber seit einigen Jahren hierher nach Ulm
verlegt worden. - Michael Neuburger betreibt Jacquard-Weberei und Stickerei.
- Alle drei Zweigfirmen arbeiten Hand in Hand und bilden zusammen Ein großes
Fabrikgeschäft, das im Ober- und Unterlande etwa fünfhundert Weber und
tausend Stickerinnen beschäftigt. Der Absatz ihrer Waren (glatte,
faconierte und gestickte weiße Musselin-Waren) geht nach Norddeutschland,
hauptsächlich aber nach Amerika.
Die Inhaber dieser Firmen erfreuen sich sowohl bei ihren Arbeitern, als
auch bei der ganzen Einwohnerschaft Ulms, einer großen Achtung, wie fast
ohne Ausnahme hier die ganze israelitische Gemeinde, die von Jahr zu Jahr
an Zahl und an Ansehen zunimmt. Das Vorurteil, aus welchem man Israeliten
die Ansässigmachung in hiesiger Stadt zu erschweren suchte, schwindet
immer mehr und an seiner Stelle macht sich die Überzeugung geltend, dass
der unermüdliche Unternehmungsgeist, die industrielle Regsamkeit, durch
welche die meisten der hiesigen Israeliten sich auszeichnen, der Stadt und
ihrer Einwohnerschaft von größtem Nutzen ist. Von einem
Nichtjuden." |
Verschiedene
Mitteilungen aus der Gemeinde - insbesondere zu einzelnen Personen und ihre
Verdienste (1867)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 12. November
1867: |
|
Über das "Israelitische Knabenpensionat und
Handels-Institut" von K. Bodenheimer aus Emmendingen (1869)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
27. Oktober 1869: |
Wurde der Sohn von Dr. Kilian Steiner beschnitten ?
(1870)
Anmerkung: der Artikel erschien in der konservativ-orthodoxen Zeitschrift
"Der Israelit", die überaus kritisch alle liberalen Tendenzen in den
jüdischen Gemeinden verfolgte.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. November
1870: "Vom Neckar. Einem Herrn Dr. Kilian Steiner von
Laupheim und seiner Ehefrau Witwe Goldschmidt geb. Bacher, von Mainz, in
Stuttgart wohnhaft, wurde ein Sohn geboren, den dieses aufgeklärte
Elternpaar nicht beschneiden ließ.
Ob in die Standesregister der Israeliten zu Stuttgart oder Laupheim der
unbeschnittene, neue Weltbürger eingetragen ist, oder ob die betreffenden
Herren Rabbinen den Eintrag, wie sich's von Rechtswegen gebührte,
verweigerten, wissen wir nicht.
Es wäre vom Interesse, Näheres hierüber zu erfahren". |
Auszeichnungen für Oberkirchenvorsteher Elias Pflaum, Rechtsanwalt Victor
Steiner (Ulm) und Kassier Stern (1872)
Hinweise: Elias Pflaum ist am 18. April 1810 in Pflaumloch geboren;
1855 errichtete er ein Bankgeschäft in Stuttgart; 1862 bis 1876 war er
weltliches Mitglied der Israelitischen Oberkirchenbehörde mit der
Amtsbezeichnung "Oberkirchenvorsteher"; er starb am 5. März 1876 in
Stuttgart (beigesetzt im Hoppenlau-Friedhof, israelitischer Teil)
- Hermann Stern war von 1852 bis 1887 Verwalter der Israelitischen
Zentralkirchenkasse ("Gemeindepfleger"), zuvor war er - bereits seit
1849 - Kanzleigehilfe ebd.; zuletzt war er Sekretär bei der Israelitischen
Oberkirchenbehörde. Stern ist am 26. Juli 1814 geboren und am 2. August 1902
gestorben (beigesetzt im Prag-Friedhof, Israelitischer Teil). .
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. März
1872: "Stuttgart. Seine Königliche Majestät haben durch
höchstes Dekret an den Ordenskanzler vom 5. März dieses Jahres dem
israelitischen Oberkirchenvorsteher Elias Pflaum hier das
Ritterkreuz erster Klasse des Friedrichsordens gnädigst verliehen und
vermöge höchster Entschließung von demselben Tage die Stelle eines
vortragenden Mitgliedes der israelitischen Oberkirchenbehörde, womit ein
Gehalt von 1.000 Gulden verbunden ist, dem Rechtsanwalt Victor Steiner
in Ulm unter Verleihung des Titels und Ranges eines Kollegial-Assessors
gnädigst übertragen und dem Kanzleigehilfen Stern (zugleich
Kassier der israelitischen Zentralkirchenkasse) bei der israelitischen
Oberkirchenbehörde den Titel und Rang eines Kanzlisten gnädigst
verliehen." |
Adolph
Levi wurde in den Gemeinderat der Stadt gewählt (1872)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 23. Juni 1872: |
Zum Tod von Hofbankdirektor Rudolf von Kaulla
(1872)
Hinweis: Rudolf von Kaulla ist am 10. August 1814 in Hechingen als Sohn von
Nathan Wolf Kaulla und der Sara Lea geb. Kaulla geboren. Er war von 1857 bis
1872 Hofbankdirektor in Stuttgart, zudem u.a. Mitglied des Vorsteherkollegiums
der Württembergischen Sparkasse; er starb am 15. Juni 1872 in Stuttgart
(beigesetzt im Hoppenlau-Friedhof israelitischer Teil).
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
26. Juni 1872: "Stuttgart, 16. Juni (1872). Erschütternd
schnell verschied dahier gestern Abend in Folge eines Schlaganfalls der Hofbankdirektor
Geheimer Hofrat Rudolf von Kaulla, 57 Jahre alt, Ritter des Ordens der
Württembergischen Krone, Kommenthur II. Klasse des Friedrich-Ordens,
Ritter des St. Annen-Ordens II. Klasse und des St. Stanislaus-Ordens II.
Klasse. Die Königliche Hofbank, welcher derselbe seit einer langen Reihe
von Jahren angehörte, erleidet durch diesen Todesfall einen schweren
Verlust. Nicht minder schmerzlich werden hierdurch die
Familienangehörigen und die zahlreichen Freunde des Verewigten, denen er
stets mit Rat und Tat beizuspringen bereit war, sowie die Armen betroffen,
die in ihm einen unermüdlichen Wohltäter verlieren. Seine Majestät der
König, Höchstwelchem der Dahingegangene stets die treueste Ergebenheit
und Anhänglichkeit widmete, haben auf die Nachricht von diesem
Ereignisse, sofort den Hinterbliebenen Höchste Ihre aufrichtige Teilnahme
ausdrücken lassen. Ebenso haben Ihre Majestät die Königin der Familie
Höchst Ihr Beileid an diesem Trauerfall zu erkennen
lassen." |
Zum Tod von Hofrat Karl Ritter von Weil (in Wien,
1878)
Anmerkung: einige weitere Informationen
zu Karl Ritter von Weil in der JewishEncyclopedia.com
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 15. Januar
1878: "Bonn, 6. Januar (1878). Am gestrigen Tage früh morgens
starb in Wien Hofrat Karl Ritter von Weil im Alter von 72 Jahren.
Karl Weil hat zuerst in der Hauptstadt seines engeren Vaterlandes, in Stuttgart,
in den dreißiger und vierziger Jahren das damals einzige Organ des
deutschen Liberalismus "Die constitutionellen Jahrbücher"
redigiert. Im Jahre 1848 siedelte er nach Berlin über und redigierte
"Die constitutionelle Zeitung". Für den gemäßigt liberalen
Standpunkt war aber damals im Kampfe der extremen Parteien gegeneinander
kein Raum. Die Zeitung wurde aufgegeben und Weil trat 1858 in
österreichische Dienste und zwar als Rat im auswärtigen Ministerium. Die
Dienste, die er hier leistete, werden durch die Auszeichnungen bezeugt,
die er erhielt. Weil hat in den letzten Jahren unter einer schmerzlichen
Steinkrankheit gelitten; bei der Feier seines 50-jährigen
Doktor-Jubiläums, welche im März vorigen Jahres stattfand, musste er die
Glückwünsche zahlreicher Freunde und Korporationen auf dem Krankenbette
entgegennehmen. Weil starb im Hause seines Sohnes, welcher die
Orthopädische Anstalt zu Währing leitet; eine seit Jahren verstorbene
Tochter Weil's war an den Dichter Mosenthal verheiratet. Weil hat auch
stets eine lebhafte Teilnahme an den Interessen seiner
Glaubensgenossenschaft betätigt, und gehörte nicht zu den vielen,
welche, in Amt oder Literatur vorwärts gekommen, höchsten damit als
Juden sich erweisen, dass sie den Glauben ihrer Väter nicht
verlassen". |
Zum Tod von Henriette Dreifus geb. Benedikt
(1882)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 1. Februar 1882: "Stuttgart, 23. Januar (1882). Gestern
wurde hier eine Dame unter starker Teilnahme zur Erde bestattet, die einer
der ältesten und geachtetsten israelitischen Familien Stuttgarts
angehört: die verwitwete Frau Dr. Henriette Dreifus geb. Benedikt,
deren Vater und Oheim die Chefs des Bankhauses Gebrüder Benedikt waren.
Ihr Bruder ist der Komponist Dir Julius Benedikt in London. Ihr
Gatte war med. Dr. Dreifus, ein tüchtiger Arzt und später einer
der Leiter des Bankhauses. Ihr Sohn ist der in den österreichischen
Freiherrenstand erhobene Theodor von Dreifus, K.K. österreichischer
Konsul. Deine Majestät der König hat aus Anlass des Ablebens der
Frau Dr. Dreifus dahier den Hinterbliebenen Seine Teilnahme an dem
schweren Verlust, von dem sie betroffen worden sind, ausdrücken zu lassen
geruht." |
Zum Tod des Textilfabrikanten Raphael Neuburger
(1883)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 2. Januar
1883: |
Louis Elsaß (Cannstatt) und Bankdirektor Benzinger
werden Oberkirchenvorsteher bei der Israelitischen Oberkirchenbehörde
(1883)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 10. April
1883): |
Zum Tod von Henriette Ottenheimer
(1883)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 17. April
1883: |
Zum Tod von Hofrat Adolf Levi (1883)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 15. Mai
1883: |
|
Zum Tod von Hofrat Dr. Adolf Levi
(1883)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 5. Juni
1883: |
Zum Tod von Professor am Konservatorium J. Levi
(1883)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 6. November
1883: |
Zum Tod von Bankier S. D. Nördlinger
(1885)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
5. Oktober 1885: |
Veröffentlichung
der Briefe von Moses Benedikt (gest. 1852) mit Christian
Gottlieb Schick (1885)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 8. Dezember 1885: "Moses Benedict und Christian Gottlieb
Schick. Wer den Jahrgang 1852 dieser Zeitung Nr. 32 S. 387
aufschlägt, liest, dass am 11. Juli jenes Jahres durch die Straßen von
Stuttgart ein Leichenzug sich bewegte, welchem Tausende von Teilnehmern
anwohnten. Es wurde einem Manne die letzte Ehre bezeugt, der nicht bloß
als Geschäftsmann, sondern auch durch seine rege Förderung der Kunst und
seine außergewöhnliche Wohltätigkeit sich die allgemeine Achtung
erworben hatte. Man brachte den Bankier Moses Benedict zu seiner letzten
Ruhestätte, nachdem er bis zu seinem 81. Lebensjahre ein arbeitsvolles
und segensreiches Leben vollrbacht. In diesen Tagen nun, und deshalb
kommen wir darauf zurück, veröffentliche die 'Schwäbisch Kronik' in
ihrer Sonntagsbeilage vom 15. November sechs Briefe des seiner Zeit
vielgerühmten Malers Christian Gottlieb Schick an Moses Benedict, welche
sich im Nachlasse des Postdirektors von Scholl
vorhanden...." |
|
Diamantene Hochzeit von Jakob Levi und Frau
(1885)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Dezember
1885: |
Zum Tod von Hofbankdirektor Dr. Leopold (= Benjamin) von Kaulla
(1886)
Anmerkung: Leopold von Kaulla (geb. 24. März 1813 in Hechingen als Sohn von
Nathan Wolf Kaulla und der Sara Lea geb. Kaulla, gest. 16. Januar 1886 in
Stuttgart): war von Beruf Rechtsanwalt; er war "Obertribunalprocurator"
in Stuttgart, Geheimer Hofrat, Mitglied des Vorsteherkollegiums der
Württembergischen Sparkasse, nach dem Tod seines Bruder Rudolf von Kaulla
Hofbank-Direktor; 1849 bis 1883 Mitglied der Israelitischen Oberkirchenbehörde;
war verheiratet mit Henriette von Kaulla geb. Kaulla (geb. 21. Mai 1820, gest.
13. Dezember 1906).
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 2. Februar
1886: "Stuttgart, 19. Januar (1886). Letzten Sonnabend
verstarb hier nach langem Leiden der Geheime Hofrat Dr. Benjamin von
Kaulla, Direktor der königlichen Hofbank. Er war ein sehr tüchtiger
Jurist. und die Armut appellierte niemals vergeblich an seine
Mildtätigkeit. Bis vor einigen Jahren war er Mitglied der königlichen
israelitischen Oberkirchenbehörde. Ihre Majestäten der König und die
Königin von Württemberg, die sich den Winter über in Nizza befinden,
haben auf die telegraphische Meldung von dessen Ableben den
Hinterbliebenen Höchst Ihre aufrichtige Teilnahme an dem erlittenen
schweren Verluste aussprechen lassen. Heute Vormittag wurde der
Verstorbene auf dem israelitischen Friedhof zur Erde bestattet. Dem
Leichenwagen folgten 35 Chaisen und zwei Blumenwagen, ein Zug, wie man ihn
hier selten noch sah. Am Grabe sprach der Universitätsgenossen des
Verstorbenen, Oberkirchenrat Dr. von Wassermann, laut Wunsch und Anordnung
des Dahingeschiedenen, nur ein Gebet." |
Stiftung der Elias Pflaum'schen Eheleute (1886)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 23. März 1886: |
Zum Tod des langjährigen Gemeindepflegers und
Sekretärs Hermann Stern (1887)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 31. März 1887: |
Rabbiner
Dr. von Wassermann, Privatier Ernst Pfeifer und Oberkirchenvorsteher Alexander
Pflaum werden ausgezeichnet (1889)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 4. Juli 1889: |
Auszeichnung
für den Geheimen Kommerzienrat von Pflaum (1891)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 29. Mai 1891: |
Anerkennung für den Brandmeister Bruno Jacoby
(1892)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
17. November 1892: |
Anerkennung für den Brandmeister Bruno Jacoby
(1894)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9.
August 1894: |
Zum 100. Geburtstag von Gottlieb Sontheimer (geb.
1831 in Weikersheim, gest. 1897 in Stuttgart, Artikel von 1931)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. Mai
1931: "Gottlieb Sontheimer. Zu seinem 100. Geburtstag am 12. Mai 1931.
Von Felix Sontheimer, Stuttgart.
Nur wenigen unsere Zeitgenossen wird der 1760 erbaute kleine Arkadenbau der
Hauptwache auf der Königstraße in Stuttgart noch in Erinnerung sein,
zu deren beiden Seiten weit in die Straße hinein zwei Kanonenrohre ragt hin.
Die Wache wurde 1866 abgebrochen, um dem Haus Nummer 29 Platz zu machen.
Käufer der Wache und Erbauer des Neubaus, des lange Zeit schönsten Hauses
der Königstraße neben dem 1834 erbauten 'Großen Basar' war der am 12. Mai
1831 als Sohn des Handelsmannes Max Sontheimer und seiner Ehefrau
Ella geb. Rothwelsch in Weikersheim
geborene Gottlieb Sontheimer. Er war mehrere Jahre im Bankgeschäft
des Baron von Hirsch in Würzburg
tätig und gründete in Stuttgart, nachdem er im Jahre 1856 vom Oberamt
Mergentheim den Meisterbrief der Kaufmannschaft ausgestellt erhalten hatte,
ein Bankgeschäft, das nach seinem im Jahre 1897 erfolgten Tode in
Liquidation getreten ist.
Frühzeitig schon nahm Sontheimer an den Angelegenheiten der damals noch
kleinen israelitischen Gemeinde Stuttgart teil. Erstmals wurde er im Jahre
1866 in das Kirchenvorsteheramt gewählt, dem er ununterbrochen bis zu seinem
Tode angehörte. Große Ehrungen durfte er anlässlich seines 25-jährigen
Kirchenvorsteher-Jubiläums erfahren, bei welcher Gelegenheit insbesondere
auf seine Verdienste um die Einführung eines geordneten
Religionsunterrichtes an den höheren Lehranstalten unserer Stadt hingewiesen
wurde. Hauptsächlich auf sein Vorgehen ist nach langjährigen Vorarbeiten und
vielerlei Schwierigkeiten die Eröffnung des Religionsunterrichtes an den
höheren Schulen Stuttgart im Jahre 1880 zurückzuführen. Gottlieb Sontheimer
fehlte, solange er noch die Kraft dazu hatte, bei keiner Sitzung des
Kollegiums.
Der fortschrittlichen Richtung angehörend, war er ein ständiger Besucher des
Gottesdienstes, dessen weihevolle und schöne Gestaltung ihm sehr am Herzen
lag. Besondere Liebe und Hingebung widmete er dem würdigen Gesang in der
Synagoge. Die Leistungsfähigkeit der Finanzkraft der Gemeinde zu heben, war
sein ständiges Bestreben. Ebenso wie in der Gemeindeverwaltung leistete
Gottlieb Sontheimer Hervorragendes im Wohlfahrtswesen: auch hier vollbrachte
er unermüdliche Arbeit und stellte seinen praktischen Sinn und sein
bewährtes Organisationstalent uneigennützig in den Dienst der Sache. Dem
Kranken-Unterstützungsverein, dessen Kasse er führte, stand er besonders
nahe. Er lebte für die Gemeinde und ihre Angelegenheiten. Mit zäher
Hartnäckigkeit hielt er an seinen Entschlüssen fest und verteidigte sie so
lange, bis er seine Kollegen von der Richtigkeit und Ausführbarkeit seiner
Gedanken überzeugen konnte. Auf seinen täglichen Spaziergänge nach dem
Bopserbrunnen, die er mit gleichgesinnten Freunden |
ausführte
und bei denen er den Mittelpunkt bildete, wurde mancher Plan entworfen, der
später im Kollegium oder in Ausschüssen zur Ausführung gelangte. Auch die
Förderung der Geselligkeit unter den Israeliten der Stadt war für ihn ein
Herzensbedürfnis. Gottlieb Sontheimer war im Jahre 1874 einer der Gründer
des Familienvereins: schon in der ersten Generalversammlung wurde er
in den Ausschuss berufen, dem er ununterbrochen angehört hat, darunter
sieben Jahre hindurch als dessen erster Vorstand. Das Vertrauen und die
Achtung seiner Mitbürger genoss Sontheimer in reichem Maße und mancherlei
Ehrenstellungen begleitete er im bürgerlichen Leben.
Von direkten Nachkommen des stattlichen Mannes, der mit seiner Frau Berta
geb. Edenfeld ein ideales Eheleben führte, leben in München und in London
noch eine Enkelin und zwei Urenkel. Sein Grab ist auf dem
Pragfriedhof, für dessen Ausstattung
und Erweiterung er in besonderem Maße eingetreten ist." |
80. Geburtstag des Nestors der deutschen Tenöre Kammersänger Heinrich Sontheim (1900)
Anmerkung: zur Biographie von Heinrich Sontheim siehe die von
Rolf Hofmann erarbeitete Kurzbiographie (interner Link,
pdf-Datei)
englischer Beitrag von Rolf Hofmann/Yehuda Shenef: Opera
Singer Heinrich Sontheim - 1920-1912 Biographical extract...
(pdf-Datei)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Februar
1900: "Stuttgart (Hoftheater). Die Zeitung
'Deutsche Bühnengenossenschaft' schreibt: Unser Institut trifft die
Vorbereitungen zu einer seltenen Feier, die gewiss geeignet erscheint,
auch die weitesten kreise der Bühnen-Angehörigen zu interessieren. Am 3.
Februar dieses Jahres feiert der Nestor der deutschen Tenöre, der weithin
berühmte Meister des Gesanges, der König der Kantilene, Heinrich
Sontheim, seinen achtzigsten Geburtstag und wird bei diesem Anlass -
zugunsten unserer Genossenschaft - nochmals auf unserer Bühne, der Stätte,
von der aus er so manchen frenetischen Beifall entfesselt, erscheinen. Zu
diesem Zweck wird Raimunds 'Verschwender' neu einstudiert (welch' feine
Anspielung, wie verschwenderisch der große Heinrich mit dem Gold seiner
Töne um sich werfen durfte!) und der Jubilar erscheint in der Soiree des
reichen Flottwell als Ehrengast, um zwei köstliche Perlen aus dem Schatze
seiner Kunst auf dem Altar der Wohltätigkeit zu opfern. Wie Cheristanens
Perle den glücksendenden Geist Azur hervorzaubert, so werden die
herrlichen Gaben des allverehrten und vielgeliebten Sängers die Scharen
seiner Freunde locken und somit dem guten Zweck Heil und Segen
werden". |
|
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Februar
1900: |
|
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 2. Februar 1900: |
|
Foto links: Heinrich Sontheim im Jahr 1900, aufgenommen vom
"Königlichen Hofphotographen" Hans Hildenbrand in Stuttgart,
Begründer des gleichnamigen Fotogeschäfts, das noch bis in die
1990er-Jahre existierte. Das Foto stammt aus der Sammlung Manskopf der
Goethe-Universität Frankfurt (Signatur
S36_F09933). |
Hofbankdirektor
Eduard von Kaulla wird Geheimer Hofrat; Auszeichnungen für Dr. Kilian von
Steiner, Levy Jacob und Martin Erlanger
(1901)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Februar
1901: " Aus Württemberg, 25. Februar (1901). Anlässlich des
heutigen Geburtsfestes Seiner Majestät des Königs erhielten: Der
israelitische Stiftungspfleger und Kirchenvorsteher Simon Heinrich Steiner
von Laupheim die Verdienstmedaille des Friedrichsordens, Hofbankdirektor
Eduard von Kaulla in Stuttgart Titel und Rang eines Geheimen Hofrats, Geheimer
Kommerzienrat Dr. von Steiner in Stuttgart die silberne landwirtschaftliche
Medaille, Oberamtsarzt Dr. Rödelheimer von Laupheim den Titel einer
Sanitätsrates, die Kaufleute Levy Jacob und Martin Erlanger in
Stuttgart und Isidor Gunz in Ulm den Titel eines
Hoflieferanten." |
Ernennung von Julius Meyer zum königlichen
Hoflieferanten (1901)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
14. März 1901: |
Zum Tod von Sette Kahn (1901)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
16. Dezember 1901: |
70. Geburtstag von Buchhändler Moriz Levi
(1902)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
11. August 1902: |
Zum Tod von Emmanuel Carlebach
(1903)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 3. August 1903: |
Fabrikant Leopold Kahn wurde zum Kanzler des Peruanischen Konsulates ernannt
(1902)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 13. November 1902: "Stuttgart, 4. November (1902). Fabrikant
Leopold Kahn, hier, wurde von der Regierung von Peru zum Kanzler des
Peruanischen Konsulats ernannt.
der zweite Bericht zu Leopold Wälder wurde bei Rottweil eingetragen."
|
|
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 14. November 1902: |
Die Pflanzenbutter-Fabrikation von Joh. Martin Wizemann in Obertürkheim steht
unter rabbinischer Aufsicht (1903)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 14. Mai 1903: |
Auszeichnung für Kommerzienrat Benzinger (1903)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
9. April 1903: |
Zum Tod von Emanuel Carlebach (1903)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 7. August 1903: |
Zum Tod von Kommerzienrat Emanuel Benzinger
(1903)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 27. August 1903: |
|
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 28. August
1903: |
Zum Tod des Sekretärs der Israelitischen
Oberkirchenbehörde Emanuel Rothschild (1903)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21.
September 1903: |
Zum Tod von Kommerzienrat Dr. Kilian von Steiner
(1903)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 2. Oktober
1903: "Stuttgart, 25. September (1903). In vergangener
Nacht ist hier der Geheime Kommerzienrat Dr. Kilian von Steiner
gestorben, der sich vor kurzem einer Operation unterzogen hatte, die
glücklich verlief. Der Tod ist durch Schlaganfall eingetreten. Der
Verstorbene war eine der ersten Finanzkapazitäten. Unter seinen Auspizien
ist eine ganze Reihe von großen industrielle Unternehmungen ins Leben
gerufen worden. Er gehörte dem Aufsichtrat der Vereinsbank, der Badischen
Anilin- und Sodafabrik, der Pulverfabrik Rottweil, der Geislinger
Metallwarenfabrik etc. als Mitglied an." |
|
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 9.
Oktober 1903: "Stuttgart, 2. Oktober (1903). Geheimer
Kommerzienrat Dr. Kilian von Steiner, einer der hervorragendsten und
hochverdientesten Männer Süddeutschlands, ist, wie bereits gemeldet, in
seinem 69. Lebensjahre im Katharinenhospital, wo er sich kürzlich einer
anfangs gut verlaufenen Operation unterzog, an einem hinzugetretenen
Schlaganfall gestorben. Weite Kreise nehmen den innigsten Anteil an dem
schweren Verlust, den außer der zahlreichen Familie und seine
Heimatgemeinden Stuttgart, Laupheim und Niedernau, auch die gesamte
deutsche Finanzwelt, der Handel und die Industrie Württembergs, deren
hervorragendster und angesehenster Vertreter und Förderer er gewesen ist,
erlitten haben. Geradezu staunenswert war die Intelligenz und Tatkraft des
seltenen Mannes, der sich vom einfachen Rechtsanwalt zum Führer des
Finanz-, Handels- und Industriewesens in und außerhalb Württembergs
emporgeschwungen hat. Seine erste größere Schöpfung war die Gründung
der zu hohem Ansehen gelangten Württembergischen Vereinsbank, welcher er
bis zuletzt seine Kräfte widmete (zuerst als Direktor, dann als
Vorsitzender des Aufsichtsrats). Für die ganze industrielle Entwicklung
Süddeutschlands, speziell Württembergs, war seine zielbewusste, reich
gesegnete Tätigkeit von hervorragender Bedeutung. So war er, lange bevor
in Amerika der Trustgedanke aufkam, schon für rationellen Zusammenschluss
verwandter Betriebe. Die Kombination der Württembergischen Vereinsbank
mit der Württembergischen Bankanstalt, die Gründung der Badischen
Anilin- und Sodafabrikvereinigung, der Zusammenschluss der vereinigten
Filzfabriken in Giengen, der Verein deutscher Ölfabriken in Mannheim sind
auf seine Initiative zurückzuführen. Auch die Gründung der
Württembergischen Notenbank (1871) ist Steiners Werk. Bei einer großen
Anzahl von vornehmen Bank- und Industrie-Unternehmen wirkte er als
Vorsitzender oder Mitglied des Aufsichtsrats, so außer bei den genannten
Instituten noch bei der Deutschen Bank, dem Wiener Bankverein, bei der
Deutschen Waffen- und Munitionsfabrik Berlin-Karlsruhe, Waffenfabrik
Mauser, Köln-Rottweiler Pulverfabrik, Deutschen Vereinsbank, Deutschen
Effekten- und Wechselbank, Rheinischen Kreditbank, Mannheim u.a.m. Trotz
der Riesenlast, die auf den Schultern des Verblichenen ruhte, fand er
immer noch Zeit, sich den Idealen des Lebens zuzuwenden, Kunst und
Wissenschaft zu pflegen und den sozialen Pflichten gerecht zu werden. In
Niedernau, seinem herrlichen Sommersitz, fanden stets Künstler und
Schriftsteller gastliche und liebenswürdige Aufnahme. Seine
|
hochsinnige
Gattin, eine geborene Bacher aus Hechingen, stand ihm in seinen idealen
Bestrebungen mit Eifer und Sachkenntnis zur Seite, namentlich auch in der
reichen Entfaltung ausgebreiteter Wohltätigkeit unter den Armen und
Bedürftigen ohne Unterschied der Konfession. Die Bauern der ganzen
Umgegend betrachteten den Besitzer und seine Familie wie gottgesandte
Helfer in der Not. Steiner wurde Ehrenbürger des Dorfes! Berthold
Auerbach, der intime Freund der Steinerschen Familie, brachte manchen
Sommer bei derselben in dem waldumkränzten gastlichen Hause zu. Dort
besuchte ihn Schreiber dieses (Artikels) zuletzt im Jahre 1879 (siehe
Allgemeine Zeitung des Judentums Nummer 9 vom 28. Februar 1902: 'Ein
Nachmittag bei Berthold Auerbach.') In den letzten Jahren hielt sich
Steiner mehr in seinem Geburtsort Laupheim auf, wo er auf seinem
Schlossgut Groß-Laupheim - für die Landwirtschaft neue Wege suchend -
eine landwirtschaftliche Musteranstalt errichtete. Er erhielt 1901 die
landwirtschaftliche Verdienstmedaille. Bemerkenswert war seine Schiller-Verehrung.
Er half den Schwäbischen Schiller-Verein und das Schiller-Museum
zu Marbach gründen, welch letzterem er reiche Zuwendungen an materiellen
Mitteln, seltenen Manuskripten, Büchern und Originalbriefen machte.
Marbach ernannte ihn deshalb zum Ehrenbürger. Bei all dem lebte der
merkwürdige Mann bescheiden und zurückgezogen. Als Ehrenritter des
Ordens der württembergischen Krone wurde ihm der persönliche Adel
verliehen. Der König ließ sofort nach Bekannt werden der Todesnachricht
den Hinterbliebenen seine 'aufrichtige Teilnahme' aussprechen. Vom
politischen Leben hielt sich Steiner fast ganz fern. Er half zwar im Jahre
1866 die nationalliberale (deutsche) Partei gründen und war mit ganzem
Herzen bei ihr; aber er war zu bescheiden, eine führende Rolle spielen zu
wollen. Dagegen galt er als Verfechter des Freihandelsprinzips und hat mit
in diesem Sinne, als Preußen mit Frankreich einen Handelsvertrag schloss,
damals auf die schutzzöllnerisch gesinnten Südstaaten einzuwirken
verstanden, sodass der gefährdete Zollverein intakt geblieben ist. das
war der erste große Erfolg Steiners. - In den letzten Jahren hielt sich
der Verblichene dem öffentlichen Leben fast ganz fern. Er widmete seine
Kraft hauptsächlich den von ihm ins Leben gerufenen Instituten und
daneben mit seiner Gattin einer ausgebreiteten Wohltätigkeit in und außerhalb
der Familie, bei Juden und Christen, in allen Ständen und Klassen.
So hat sich der Verklärte durch sein segensreiches Wirken ein ewiges
Denkmal gesetzt! Ehre seinem Andenken! - Die Beisetzung hätte sich
zweifellos zu einer großartigen Trauerkundgebung gestaltet, wenn der
Verewigte nicht selbst noch kurz vor seinem Tode den ganz bestimmten
Wunsch ausgesprochen hätte, es möchte ihm nur ein ganz enger Kreis von
Freunden das letzte Geleite geben. So waren denn die Trauerfeierlichkeiten
einfach und schlicht, wie es dem Sinne des Entschlafenen entsprach. Der
bekannte Nationalökonom Prof. Gustav Schmoller hielt eine Ansprache, in
der er ein Charakterbild von dem Leben des dahingeschiedenen edlen Mannes
entwarf und in begeisterten Worten hervorhob, dass Steiner ein Genie in
des Wortes voller Bedeutung und einer der bedeutendsten Männer der
Finanzwelt Deutschlands gewesen sei. Ganz besonders aber rühmte der
Redner die Kunst des Verewigten, bei großen Finanzfragen unter den
oftmals verschiedenen Ansichten der Beratungsteilnehmer Klarheit zu
schaffen und seinen Ratschlägen Geltung zu verschaffen. Volle Würdigung
fanden auch die engen Beziehungen Steiners zur Kunst und Wissenschaft. -
Unter der Fülle von Blumenspenden, die dem Verewigten als Zeichen der
Liebe und Verehrung gespendet worden waren, befand sich auch ein Kranz des
Königspaares." |
Vermächtnis der Bankierswitwe Rebekka Steiner
(1903)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. November
1903: |
25-jähriges Dienstjubiläum von Gemeindevorsteher Julius
Spiegelthal (1904)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17.
Februar 1904: |
Herr
und Frau Schloss feiern ihr 25-jähriges Jubiläum (1904)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Mai
1904: |
Zum Tod des Hofrates Ezechiel Pfeiffer (1904)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10.
März 1904: "Stuttgart, 7. März (1904). Vor einigen Tagen
verstarb hier im 72. Lebensjahre Geheimer Hofrat Ezechiel Pfeiffer,
der sich durch seine philanthropische Tätigkeit großer Achtung im ganzen
Lande erfreute. Seiner Majestät der König ließ den Hinterbliebenen
seine Teilnahme bezeigen. Heute war eine Trauerfeier für den Verstorbenen
in der Leichenhalle des israelitischen Friedhofes, der auch Regierungsrat
Nikel hier und die bürgerlichen Kollegien Cannstatts mit
Oberbürgermeister Stahl an der Spitze anwohnten. Bezirksrabbiner Stößel
hielt die Trauerrade. Die Zöglinge des israelitischen Waisenhauses
eröffneten die Feier durch einen erhebenden Gesang." |
Todesanzeige für Rosa Kaufmann geb. Guttmann
(1905)
Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 5. Mai 1905: |
Oberpostinspektor S. Schloßberger wird Postrat
(1905)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 12. Mai 1905: |
Zum Tod von
Hermann Gutmann
(1905)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 13. Oktober 1905: |
|
Zum Tod von Albert Stettheimer (USA,
1906)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 26.
Oktober 1906: |
Redakteur Heymann wurde in den Landtag gewählt (1906)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 14. Dezember 1906: |
Rechtsanwalt
Dr. Elsass wird in den Landtag gewählt - Kaufmann Heinrich Hirsch erhält eine
Auszeichnung (1907)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 25. Januar
1907: |
Beförderung
der Ärzte Dr. Levy, Dr. Marcus und Dr. Hochstetter (1907)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 1. März
1907: |
Zum Tod von Veit Merzbacher (1908)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Dezember
1908: |
Auszeichnung für den Königlichen Postrat S. Schloßberger
(1910)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 5. August
1910: |
Zum Tod von Julius Meyer
(1910)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 9. September
1910: |
80. Geburtstag von Prof. Edmund Singer sowie
Auszeichnung für Adolf Eßlinger (1910)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 27. Oktober 1910: |
Zum Tod von Oberregierungsrat Dr. Nathan Schmal
(1911)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 20. Januar
1911: |
Zuwendungen des Wohltäters Adolf Eßlinger
(1911)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 27. Januar 1911: |
Zuwendungen
von Kommerzienrat von Pflaum (1911)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 17. Februar
1911: |
Auszeichnung
für Rechtsanwalt Dr. Rosenstein (1911)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 24. März
1911: |
Auszeichnung für Kommerzienrat Alexander von Pflaum (1911)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 1. Juni 1911: |
|
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 2. Juni
1911: |
Adelheid Schwarzenberger stirbt durch das Erdbeben im
November 1911 in Stuttgart (1911)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 8. Dezember
1911: |
Zum Tod von Kommerzienrat Alexander von Pflaum
(1911)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 20. Dezember 1911: "Am 14. dieses Monats ist in Berlin der Oberkirchenvorsteher
Geheimer Kommerzienrat Alexander von Pflaum aus Stuttgart an den
Folgen einer Lungenentzündung gestorben. Die schmerzliche Nachricht vom
Ableben dieses überaus verdienstvollen, unermüdlich tätigen Mannes hat
über die Stadt und Gemeinde Stuttgart hinaus tiefste Teilnahme
erweckt." |
Zum Tod des Musikers Prof. Edmund Singer
(1912)
Hinweis: Werke des
Komponisten Edmund Singer (geb. 14. Oktober 1831 in Totis, Ungarn, gest. 23.
Januar 1912 in Stuttgart): war nach längeren Konzerttouren 1846 Soloviolinist
am Theater in Pest; 1853 bis 1861 in Weimer, ab 1861 Konzertmeister der
Hofkapelle und Professor am Musik-Konservatorium in Stuttgart.
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 26. Januar
1912: "Stuttgart. Edmund Singer, der ausgezeichnete
Geiger und langjähriger Konzertmeister der Hofkapelle, ist - 81 Jahre alt
- verschieden." |
Goldene Hochzeit von Albert Herz und Mathilde geb. Levi sowie
Stiftung von Kommerzienrat Alexander von Pflaum (1912)
Hinweis: der Fabrikant Albert Herz ist am 3. Dezember 1833 in Ludwigsburg
geboren und am 14. Dezember 1922 in Stuttgart verstorben; er war seit 1861
verheiratet mit Mathilde Herz geb. Levi, geb. 18. Juli 1842 in Esslingen, gest.
4. Januar 1933. Beide wurden im Pragfriedhof - israelitischer Teil
beigesetzt.
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 9. Februar 1912: "Stuttgart. Anlässlich seiner goldenen
Hochzeit wurde das Ehepaar Albert Herz und Frau Mathilde geb. Levi
seitens des königlichen Kabinetts durch ein Glückwunschschreiben und
eine Plakette mit dem Bildnisse des Königs ausgezeichnet.
Der jüngst verstorbene Geheime Kommerzienrat Alexander von Pflaum
vermachte der Stadt 500.000 Mark, als Stiftung zur Verhütung von
Verarmung." |
|
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 9. Februar 1912: |
|
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 23. Februar 1912: |
Mitteilung
des Todes von Heinrich Sontheim (1912)
Anmerkung: zur Biographie von Heinrich Sontheim siehe die von
Rolf Hofmann erarbeitete Kurzbiographie (interner Link, pdf-Datei)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 9.
August 1912: "Stuttgart. Heinrich Sontheim, der berühmte
Tenorist, ist - 92 Jahre alt - verschieden.
Sontheim bildete mit Riemann und Wachtel das glänzende
Tenoristen-Dreigestirn, das während der letzten Hälfte des vorigen
Jahrhunderts die deutsche Bühne beherrscht. Diesem gottbegnadeten
Künstler war es alljährlich eine reine Freude, in seiner kleinen
Heimatgemeinde Jebenhausen an den hohen Feiertagen
vorzubeten." |
Beerdigung von Heinrich Sontheim im Israelitischen
Teil des Pragfriedhofes in Stuttgart (1912)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16.
August 1912: "Stuttgart, 9. August (1912). Zur Beerdigung des Königlichen
Kammersängers a.D. Heinrich Sontheim hatte sich am 5. dieses Monats
ein sehr zahlreiches Publikum auf dem israelitischen Friedhofe
eingefunden; darunter auch zahlreiche Kunstgenossen mit dem Generalintendanten
von Putlitz an der Spitze. Die israelitische Kirchengemeinde
Göppingen-Jebenhausen, die Geburtsgemeinde Sontheims, war durch ihren Rabbiner
Dr. Tänzer und viele Verwandte Sontheims vertreten. Die schlichte
Feier wirkte ergreifend. Bezirksrabbiner Dr. Stössel schilderte in
herzlicher Weise Sontheims Lebenslauf, der seine gesangliche Begabung
zuerst als Chorsänger in der Jebenhäuser Synagoge betätigt habe. Er sei
in Stuttgart eine stadtbekannte und bis an sein Lebensende gefeierte
Persönlichkeit gewesen, habe auch seine Treue zur Religion durch seine
Mitgliedschaft in vielen jüdischen Vereinen bewiesen. Generalintendant
von Putlitz legte einen Kranz im Namen der Kunstgenossen nieder und
rühmte Sontheims stete Teilnahme am Kunstleben. Lehrer Leo Adler
legte gleichfalls einen Kranz nieder im Namen des Sontheim eng
befreundeten Kammersängers Rothmühl und dankte auch im Namen der Witwe
und in seinem eigenen dem Verstorbenen für alle Liebe und Güte. An die
Beerdigung schloss sich der übliche Gottesdienst. Eine Fülle von
Teilnahmsbezeugungen und Kondolenzbriefen aus allen, auch den höchsten
Kreisen sind der Witwe zugekommen. Besonders herzlich war das
Kondolenzschreiben Seiner Majestät des Königs gehalten: 'Seine Majestät
lassen Ihnen sagen, mit welcher großen Verehrung Allerhöchst derselbe
Ihres verstorbenen Gatten gedenkt und wie er seine künstlerische
Tätigkeit in dankbarster Erinnerung habe.' In einem sehr ergreifenden Schreiben
rühmte auch Generalintendant von Putlitz Sontheims Bedeutung und
Verdienste." |
Zum Tod von Heinrich Sontheim (1912)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 6. September
1912: "Kammersänger Heinrich Sontheim. Von Rabbiner Dr.
Tänzer, Göppingen. Auf beinahe 83 Jahre hat er's gebracht, der alte
Sontheim, und ein Menschenalter ist es her, dass er, auf der Höhe seines
Ruhmes stehend, aus dem aktiven Bühnenverbande des Stuttgarter
Hoftheaters schied, und doch konnte nicht gut von ihm behauptet werden,
dass er seinen Ruhm überlebt habe. Schon deshalb nicht, weil dieser
seinerzeit als Phänomen angestaunte Meister im Reiche der Töne in
einzelnen seiner Glanzrollen bisher nicht mehr erreicht, geschweige denn
übertroffen wurde. Und diese Rollen waren solche, in denen er jüdische
Gestalten über die weltbedeutenden Bretter trug, in denen seine Kunst
jüdischem Empfinden Ausdruck gab. Sontheims Repertoireumfasste mehr als
hundert Opern, doch seine unumstritten bedeutendste Glanzrolle war die des
'Eleazar' in Halevys 'Jüdin'. Als er zum Beispiel zum erstenmal
gelegentlich eines Gastspiels im Wiener Operntheater in derselben auftrat
(am 15. April 1868) schrieb darüber der Kritiker Wilhelm Speidel im
'Fremdenblatt': Gestern eröffnete Herr Sontheim vom Stuttgarter
Hoftheater ein Gastspiel, welches schon darum nicht auf ein Engagement
abzielt, weil jener Künstler mit den liberalsten goldenen Ketten und auf
Lebenszeit an Stuttgart gefesselt ist. Der berühmte Gast sang den Eleazar
in Halevys 'Jüdin', eine seiner glänzendsten Rollen seit ein paar
Jahrzehnten. Sein Beispiel hat viele Eleazars gemacht, aber sie waren, an
Sontheim gemessen, wie Katzen gegen einen Löwen. Herr Sontheim besitzt
einen kernhaften Brusttenor, groß, breit, von schmetterndem Metall, je
höher es geht, desto wohler scheint es ihm zu werden. Sein Eleazar ist
eine tief leidenschaftliche Gestalt voll dramatischen Lebens. Auch das
Wiener Publikum konnte sich ihrer Wirkung nicht entziehen und brach dem
Gast gegenüber wiederholt in einen wahren Jubel aus. Ein kaum dagewesener
Fall ereignete sich während des vierten Aufzuges. Bei offener Szene
legten die Orchestermitglieder ihre Instrumente weg und stürmten mit dem
Publikum Beifall. Nach dem Schluss der Oper wurde Herr Sontheim achtmal
gerufen.' Und wie in Wien, so allenthalten, in Karlsruhe, in Stuttgart, in
Frankfurt am Main usw. Es war eben sein Eleazar, wie Sonnenthals 'Nathan'
eben nur Sonnenthals Nathan war. Nichts Erkünsteltes, sondern ein
Schöpfen aus dem eigenen Empfinden, aus den Eindrücken der eigenen
Jugendzeit. Der Künstler im Juden verherrlichte den Juden im Künstler.
Kein vorgetäuschtes, sondern wirkliches Judentum. Und auch Sontheim war
ein Jude sein ganzes Leben lang.
In Jebenhausen bei Göppingen im
altjüdisch frommen Elternhause und im Kreise einer damals stattlichen
streng religiösen Israelitengemeinde hat Sontheim am 3. Februar 1820 das
Licht der Welt erblickt. Sein Großvater Löb Moses war 1777 mit unter den
ersten zwanzig Juden, die der Freiherr Philipp von Liebenstein, dem Ort
und Schloss als reichsunmittelbares Rittergut gehörten, aufgenommen
hatte. Aus Malsch bei Durlach in
Baden war der Großvater eingewandert. Seine Söhne nahmen 1818, nachdem
Jebenhausen 1806 württembergisch geworden war, den deutschen
Familiennamen 'Sontheimer' an, den der Kammersänger dann in 'Sontheim'
kürzte. Moses Löb Sontheimer, des Kammersängers Vater, war ein
unbemittelter Kleinkrämer und Hausierer, der für vierzehn Kinder
(Heinrich war das achte unter diesen) zu sorgen hatte. Er scheint von dem
großzügigen Unternehmungsgeiste, der frühzeitig schon die Jebenhäuser
Judenschaft erfüllt und nachmals so viele bedeutende Großindustrielle
aus ihnen gemacht hatte, nicht ergriffen gewesen zu sein. Er blieb zeitlebens
ein armer Mann und hat den Beginn der Ruhmeslaufbahn seines Sohnes nur um
wenige Monate überlebt. Von bedeutendem Einflusse auf den aufge- |
weckten
Knaben dürfte neben den allgemeinen regen Verkehrs- und
Geselligkeitsverhältnissen im Dorfe, dessen halbe Einwohnerschaft die
Juden mit ihren ca. 600 Seelen ausmachten, vor allem die dortige Schule
gewesen sein, die nach amtlichen Zeugnissen Hervorragendes geleistet zu
haben scheint. Die Jebenhäuser Juden hatten sich dieselbe schon 1824,
noch ehe ein gesetzlicher Zwang für sie zu einer solchen bestand, aus
eigenen Mitteln errichtet und zwei tüchtige Lehrkräfte angestellt. Die
Oberaufsicht führte der evangelische Ortspfarrer, auf dessen Verlangen
sofort auch der Gesangsunterricht in den Lehrplan aufgenommen wurde. Hier
dürfte man auch zuerst auf Sontheims stimmliche Begabung aufmerksam
geworden sein, die er auch als Chorknabe in der Synagoge betätigte. Noch
als Schulknabe erhielt er auch Unterricht im Violinspiel beim Göppinger
Stadtzinkenisten Pleßner zusammen mit anderen israelitischen Kindern.
Doch damit wäre seine Ausbildung vollendet gewesen, wenn nicht ein
günstiger Zufall eingegriffen hätte. Der alte Sontheimer wollte nichts
von einer künstlerischen Laufbahn seines Sohnes wissen. Nicht nur, weil
seine Mittel zur Ausbildung nicht ausreichten, sondern vornehmlich aus
religiösen Gründen. Er fürchtet für seines 'Chona Bär' - so nannte
man Sontheim als Kind, und so ist er auch im Geburtsbuche eingetragen -
Religiosität in der Welt des Scheines. Und es wird noch gezeigt werden,
dass seine Befürchtungen nicht ganz ungerechtfertigt waren. Er wollte
seinen Sohn in seine Fußstapfen treten, einen Hausierer oder
günstigenfalls einen Handwerker werden lassen. Heinrich begleitete seinen
Vater auf seinen Marktfahrten, kam so auch nach Hechingen, sang da
gelegentlich einmal und wurde zufällig vom damaligen württembergischen
Minister Bellnagel gehört. Dem gefiel das wundervolle Organ des etwa
fünfzehnjährigen Knaben, und er machte den Stuttgarter
Großindustriellen Joseph von Kaulla auf ihn aufmerksam. Dieser nahm den
Knaben sodann in sein Haus auf, ließ ihn von zwei Mitgliedern der
Hofbühne (Häser und Kunst) ausbilden. Nach einer anderen, jedoch wenig
verbürgten Version soll Sontheim, den es mächtig zur Bühne gezogen
habe, fluchtartig das Elternhaus verlassen und durch sein Bitten die
Förderung Kaullas errungen haben. Dem sei, wie ihm wolle, am 18. Oktober
1839 trat der Neunzehnjährige im Karlsruhe Hoftheater zum erstenmal vor
das große Publikum als 'Sever' in der 'Norma' und erzielte sofort einen
durchschlagenden Erfolg, der auch zu einem günstigen Engagement für
dieses Kunstinstitut führte, dem er dann bis 1850 angehörte.
Gastspielreisen trugen seinen Ruhm bald in alle Welt, und der noch sehr Jugendliche
zählte schon zu den berühmtesten Operngrößen. Doch die Höhe seines
Ruhmes erreichte Sontheim erst in Stuttgart, an dessen Hoftheater er 1850
mit einem sehr günstigen lebenslänglichen Engagement berufen wurde. Aus
der Karlsruhe Zeit ist noch zu bemerken, dass Sontheim 1844 sich taufen
ließ, und war um seine erste Gattin, die christlicher Konfession war,
ehelichen zu können. Jedoch schon 1848,25. September, vollzog er in Altenstadt
in Bayern vor dem Distriktsrabbiner M. Mayer in aufrichtigster Weise
seine Rückkehr zum Judentum. In den noch vorhandenen Akten erklärt er,
dass sein Übertritt nicht aus Überzeugung, sondern 'aus irdischem,
sinnlichem Triebe' erfolgt sei, verlangt keinerlei Dispens von
irgendwelchen religiösen Zeremonien, will rituelles Bad und Malkuss an
sich vollziehen lassen, ja wünscht, dass sein Onkel Rosenheim und der Rabbiner
Herz aus Jebenhausen zu dem Behufe nach Altenstadt kommen sollen. Die Festtage
will er dann in Jebenhausen verbringen und verlangt als reuig
Wiedergekehrter zur Tora aufgerufen zu werden, was auch geschehen ist. Von
da ab und bis an sein Lebensende blieb Sontheim dem Judentum treu, für
das und besonders für das alte 'Chasonus' er stets eine warme
Anhänglichkeit bekundete. Dem Stuttgarter Hoftheater gehörte er bis 1872
als eine seiner höchsten Zierden an. Dieser Zeit gehört auch das hier beigefügte
Bild an. Trotz wiederholter verlockender Rufe ins Ausland blieb er seinem
Heimatlande treu. Nur in Gastspielen bekamen ihn die auswärtigen Bühnen
zu hören, vornehmlich in Wien, wo er im ganzen an neunzig Abenden auftrat
und neben beispiellosem Erfolge auch wahre Carusohonorare erzielte. Nach
dem Urteil Sachverständiger gehörte Sontheims Stimme zu den
metallreichsten, welche die deutsche Bühne in den letzten hundert Jahren
gekannt hat. Hier nur eine Schilderung: 'Sein Tenor sprach durch mehr als
zwei Oktaven, vom großen H bis zum zweigestrichenen C, gleichmäßig an.
Die Töne von F bis C waren auch in späteren Jahren noch von blendendem
Glanz. Der Tonansatz war offen und frei, ohne jede Beimischung von Nasen-
oder Gaumenlauten, und das Piano mit derselben Sorgfalt herangeschult wie
das Forte. Die schöne voix mixte und deren echt künstlerische Verbindung
mit der Bruststimme gewählten ungetrübten Kunstgenuss. Das Darstellungsvermögen
des Künstlers war an impulsiver Kraft, an der Fähigkeit, die verschienen
Gefühlsregungen in Ton und Aktion zu malen und gleichsam seine ganze
Seele in den Gesang zu leben, wohl dem Niemanns an die Seite zu
setzen.' Nach seinem Scheiden von der Bühne ist er noch wiederholt
zu Wohltätigkeitszwecken aufgetreten. Zum letzten Mal betrat er die
Bühne an seinem achtzigsten Geburtstag, wo er im Stuttgarter Hoftheater
in einer ihm zu Ehren veranstalteten Improvisation im 'Verschwender'
einige Lieder mit jugendlichem Feuer sang. Eine Fülle von Ehrungen
brachte ihm dieser Abend und ebenso sein neunzigster Geburtstag, wo ihm
der König in seiner Loge das Ritterkreuz des Ordens der
württembergischen Krone eigenhändig anheftete. Auch von auswärtigen
Monarchen war Sontheim wiederholt in hoher Weise ausgezeichnet worden.
Sontheims Lebensabend war ein schöner und beglückender, in
hingebungsvoller Pflege seitens seiner Gattin, umgeben von einem großen
Kreise von Freunden und Verehrern. In den Annalen der Kunst wird Sontheims
Name als eines ihrer bedeutendsten Meister fortleben." |
Auszeichnung
für Rechtsanwalt Dr. Hugo Erlanger (1912)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 25. September
1912: "Aus Stuttgart wird uns gemeldet: Der
Bürgerausschussobmann, Rechtsanwalt Dr. Hugo Erlanger, wurde aus
Anlass der Eröffnung des neuen Hoftheaters von Seiner Majestät dem
König durch Verleihung des Ritterkreuzes I. Klasse des Friedrichsordens
ausgezeichnet." |
Vermächtnis
von Kammersänger Heinrich Sontheim (1912)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 22. November
1912: "Stuttgart. Der vor kurzem verstorbene Kammersänger
Heinrich Sontheim hat u.a. der Chewra Kadischa 500 Mark
vermacht". |
Kaufmann Otto Rosenfeld erhält den Titel eines
Kommerzienrates (1913)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 21.März 1913: "Anlässlich des Geburtstages des Königs von
Württemberg wurde dem Kaufmann Herrn Otto Rosenfeld in Stuttgart
der Titel eines Kommerzienrates verliehen." |
Staatsanwalt
Ludwig Weil-Gutmann ist im Krieg gefallen (1914)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 2. Oktober 1914: |
Kriegsauszeichnung für Leutnant Bernhard Stern
(1916)
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 8. Dezember 1916: "Stuttgart. Leutnant Bernhard Stern
aus Stuttgart, Sohn des Kaufmanns und Kirchenvorstehers Ludwig Stern,
der als Infanterieunteroffizier der Reserve ins Feld rückte, inzwischen
mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse und dem Württembergischen Friedrichsorden
mit Schwertern ausgezeichnet und im April 1915 bereits zum Leutnant der
Reserve befördert worden ist, ist nunmehr das Eiserne Kreuz 1. Klasse
verliehen worden." |
Zum Tod von Gustav Schloß, langjähriger Vorsteher der Israelitischen
Religionsgesellschaft (1921)
Anmerkung: Gustav Schloß (geb. 1848, gest. 1921) war in Stuttgart
Institutsvorsteher, Inhaber eines 1882 begründeten Pensionates und einer
Höheren Töchterschule; die Anstalt bestand bis zur Zeit des Ersten Weltkrieges
mit etwa zwölf Schülerinnen (bis 1896 Neue Weinsteige 16, danach Uhlandstraße
25); zeitweise war Schloss Vorstand der Israelitischen Religionsgesellschaft;
war verheiratet mit Isabella Schloss geb. Gutmann (Bericht zu ihrem Tod siehe
unten).
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21.
Juli 1921: "Stuttgart, 9. Tammus. Einen schmerzlichen Verlust
hat die hiesige Religionsgesellschaft erlitten durch den Tod ihres
ältesten Mitgliedes, Herrn Gustav Schloß - er ruhe in Frieden.
Nahezu vier Jahrzehnte unterstützte er als echter Jehudi, der mit seiner
gleichgesinnten Gattin ein echt jüdisches Haus führte, die Interessen
unserer Kehillo. Kein Wunder, dass man in ihm einen würdigen Führer der
Gemeinde erkannte, sodass er gegen 20 Jahre dem Vorstande angehörte, seit
vielen Jahren sogar den Vorsitz führte. Nächst seiner Familie war ihm
diese Kehillo sein Heiligstes, ihre Freuden waren seine
Freuden, ihre Sorgen die seinigen. In musterhafter
Selbstlosigkeit widmete er seine ganzen Kräfte derselben und seine
größte Freude war, dass er die ihm am Herzen gelegene
Religionsgesellschaft in jüngster Zeit durch stattlichen Zuwachs - Gott
sei gepriesen - aufblühen sah. Durch Entgegenkommen des Stadtrabbinates
und der Oberkirchenbehörde wurden die Funktionen auf dem Friedhof
dem Herrn Rabbiner Dr. Ansbacher übertragen, der an der Hand des
laufenden Toraabschnittes ein in jeder Hinsicht zutreffendes Bild des
Entschlafenen entrollte und zur Nachahmung seines Vorbildes mahnte. Herr
Schloss - er ruhe in Frieden - habe die Bescheidenheit einer Mirjam
mit der Friedensliebe eines Aron vereint. Sein lebendes Beispiel war dem
'Brunnen Mirjams' gleich ebenso ein unerschöpflicher Quell der
Toratreue und des Gottvertrauens, wie seine in allen Kreisen geachtete und
beliebte Persönlichkeit gleich den 'ehrenden Wolken Arons' eine würdige
Vertretung der Kehilloh nach außen darstellte und, dem Worte unserer
Weisen - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen - gemäß hat
dieselbe (die Keholloh) Grund zu bangen und zu sorgen, wie diese Lücke
wieder ausgefüllt werden soll. Sein Grundsatz war den Weg des Königs
wollen wir gehen, die vom himmlischen König vorgeschriebene Straße
zu wandern, nicht rechts und links abzuweichen, bis er die Grenze seiner
irdischen Laufbahn überschritten. Namens des Vorstandes verlieh noch Herr
Feinberg dem Schmerz um den uns entrissenen Führer mit bewegten
Worten Ausdruck. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."
|
Zum
Tod von Sara Kahn, Witwe von Oberkirchenvorsteher Siegfried Kahn (1921)
Anmerkung: Sara Kahn geb. Uhlmann (geb. 1867, gest. 1916) war die Frau von
Siegfried Kahn, der 1912 bis 1918 als Mitglieder der Israelitischen
Oberkirchenbehörde tätig war (vgl. unten im Bericht "Zum Tod von
Seligmann Kahn").
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
11. August 1921: "Stuttgart, 26. Juli (1921).
Leider hat die hiesige Gemeinde schon wieder einen schmerzlichen Verlust
erlitten durch das Hinscheiden von Frau Sara Kahn, Witwe des in
weiten Kreisen bekannten Oberkirchenvorstehers Siegfried Kahn. Wenn
auch nach Art unserer frommen Stammmutter, bescheiden und schlicht im
Zelte wirkend, zählte sie doch zu den Frauen, um deren Verlust nicht nur
ihre Gemeinde, sondern ganz Israel Grund hat zu trauern. Wie viele
Herzen werden erbeben in allen Teilen unseres Landes, wenn an die vielen
Armen und Bedrückten, die buchstäblich täglich durch ihr Haus
wanderten und finanziell unterstützt, seelisch getröstet aus ihm
schieden, die Kunde gelangen wird, Sara Kahn, die nur Güte und Liebe
ausstrahlende, hat im frühen Alter von 54 Jahren ihre Augen zum Tode
geschlossen. Aber auch die vielen Geschäftsleute, Reisende, Freunde und
Fremde, die in ihrem Hause einen Freitagabend, einen Schabbos verbringen
durften, sie wissen alle unseren Verlust zu ermessen.
Ein Semiros-Abend dort bis in die späte Nacht, ein Seder bis gegen
Tagesanbruch, ein Sukkohtisch in echtjüdischem Glanze, sie zählten
wirklich zu den Sehenswürdigkeiten der süddeutschen Orthodoxie, sie
ließen besonders den als Fremden hier Weilenden so so recht die Weihe des
Schabbos und Jomtof (Feiertag) empfinden. Und wie die Tore dieses
Sara-Zeltes gleich dem unserer Stammmutter 'stets geöffnet' waren, so
lagerte auch die Wolke der Schlichtheit über demselben, sodass die darin
waltenden Priester ihr Glück nicht in den Zerstreuungen der Mode, sondern
im eigenen Heim fand, wie auch das Sabbatlicht der Gottesfurcht und
Toratreue darin leuchtete. Charakteristisch für das reiche Maß von
Gemilus Chessed (Wohltätigkeit), das in diesem Hause geübt wurde, sei,
dass während der Kriegsjahre ein besonderes Buch von jüdischen und
andersgläubigen Kriegsteilnehmern geführt wurde, die regelmäßig mit
Sendungen erfreut wurden, was fast einen Angestellten vollauf
beschäftigte. Herr Rabbiner Ansbacher schilderte am Grabe mit
eindrucksvollen Worten die großen Vorzüge der Entschlafenen und den
schweren Verlust unserer Gemeinde und Bürgerschaft. Herr Rabbiner Schweizer
widmete noch als langjähriger Hausfreund Worte des Dankes und betonte
besonders die Innigkeit des Familienlebens und die Friedensliebe, die sie
übte. Möge der Geist der Verblichenen durch den in unserer Mitte
weilenden Schwager (gemeint ist Seligmann Kahn, siehe unten) und
seine Gattin, sowie durch den in ihren Fußstapfen wandelnden Sohn
forterhalten bleiben. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des
Lebens." |
Zum Tod von Frau Isabella Schloß geb. Gutmann, Witwe des Vorstehers der
Israelitischen Religionsgesellschaft Gustav Schloß (1923)
Anmerkung: Isabella Schloß geb. Gutmann (geb. 1863, gest. 1923) war
verheiratet mit dem Institutsvorsteher Gustav Schloß (siehe Bericht zu seinem
Tod 1921 oben).
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
14. Juni 1923: "Stuttgart, 6. Juni (1923). Unsere Religionsgesellschaft
hat leider einen schmerzlichen Verlust erlitten. Frau Schloß, Witwe
unseres langjährigen ersten Vorstandes Gustav Schloß - das
Andenken an den Gerechten ist zum Segen - , ist nach kurzem
Krankenlager verschieden. Als Tochter des R. Menachem Gutmann - das
Andenken an den Gerechten ist zum Segen, des Freundes von R. Meier
Lehmann - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen - in Mainz
und Mitarbeiters am Israelit, war sie nicht nur von echt jüdischer
Gesinnung erfüllt, sondern auch mit vielseitigem profanem und seltenem
jüdischem Wissen ausgestattet. So gelang es ihr auch, ihr Haus zum
Mittelpunkt geistigen Lebens zu gestalten und durch echt abrahamitische
Gastfreundschaft das Kehillohleben (Gemeindeleben) zu fördern. In
härtester Kriegszeit ließ sie es sich nicht nehmen, das Schawuoth-
und Hoschana Rabba-Lernen in ihrem Hause abzuhalten und sonstige
Schiurim in ihrem Heime lernen zu lassen. So gab sie auch ihrem Gatten -
er ruhe in Frieden - manche dankbare Anregung zur Förderung der Kehilla
und es war ihr höchstes Glück, in den letzten Jahren diese zu neuem
Leben aufblühen zu sehen. Möge ihr Vorbild Nacheiferung wecken! Ihr
Andenken sei zum Segen! Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des
Lebens." |
Zum
Tod des Vorstehers der Israelitischen Religionsgesellschaft Leo Feinberg (1924)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21.
August 1924: |
Beisetzung von Prof. Dr. Emil Hilb (1929)
Anmerkung (Quelle: Strätz: Biographisches Handbuch Würzburger Juden. 1989
Bd. I S. 262-263): Prof. Dr. Emil Hilb (geb. 1882 in Stuttgart als Sohn von
Adolf Hilb und der Klara geb. Ulrich, gest. 1929 in Würzburg): besuchte von
1890 bis 1899 höhere Schulen in Stuttgart; Abitur mit 17 Jahren; 1899-1903
Studium der Mathematik und Physik in München, Berlin und Göttingen; 1903
Promotion in München mit 21 Jahren; 1906-1908 Assistent, 1908-1909 Privatdozent
am mathematischen Kabinett in Erlangen; 1909 außerordentlicher, seit 1923/29
ordentlicher Professor für Mathematik an der Universität Würzburg.
Publizierte zur Theorie der Differentialgleichungen, der linearen
Funktionalgleichungen, der Oszillationstheorie und zu den speziellen Funktionen
usw.; regte zahlreiche Dissertationen an; engagierte sich im kulturellen Leben
der Stadt Würzburg, u.a. in der Gesellschaft für Literatur und
Bühnenkunst.
War verheiratet mit Marianne Alice geb. Wolff (geb. 1889), Tochter Irene (geb.
1914 in Würzburg). Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Wohnung der Familie Hilb
verwüstet und geplündert; Mutter und Tochter wurden am 20. Mai 1942 von
Frankfurt aus deportiert und ermordet..
Artikel im "Gemeindeblatt für die Israelitische Gemeinde
Frankfurt" vom September 1929 S. 31: "Stuttgart. In
seinem Geburtsort Stuttgart fand die Beerdigung von Universitätsprofessor
Emil Hilb aus Würzburg statt, der
im Alter von 47 Jahren seinem reichen Wirkungskreis als Ordinarius der
Mathematik an der Universität Würzburg entrissen worden
ist." |
Zum Tod von Seligmann Kahn
(1931)
Anmerkung: Seligmann Kahn (geb. 1859 in Mühlen,
gest. 1931 in Stuttgart) war in Stuttgart als Kaufmann tätig; Teilhaber des
Garnagenturgeschäftes Fa. Siegfried Kahn (1909/23 Augustenstraße 17). Sein
Grab ist im Israelitischen Teil des
Pragfriedhofes (Hahn: Pragfriedhof S. 114). Sein im Abschnitt
genannter Bruder Siegfried Kahn (geb. 1863 in Baisingen,
gest. 1918 in Stuttgart und beigesetzt im Israelitischen
Teil des Pragfriedhofes, Hahn: Pragfriedhof S. 114) war von 1912 bis 1918
Mitglied der Israelitischen Oberkirchenbehörde.
Der Vater von Seligmann und Siegfried Kahn war der Lehrer Karl (Kallmann)
Kahn (geb. 1824 in Nordstetten, gest.
1889 in Stuttgart und beigesetzt im Israelitischen
Teil des Pragfriedhofes, Hahn Pragfriedhof S. 113): war 1844 Lehrer in Unterdeufstetten,
um 1850 in Gerabronn, 1854 bis 1860 in Mühlen,
danach in Baisingen.
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
8. Oktober 1931: "Stuttgart, 5. Oktober (1931). Nach
langem mit großer Geduld ertragenen Leiden entschlief am Simchas Tauroh
im 73. Lebensjahre Seligmann Kahn. Er wurde in Mühlen
als Sohn des dortigen bekannten Lehrers Karl Kahn - er ruhe in
Frieden - geboren. Sehr früh verließ er sein trautes Elternhaus, um
ein arbeitsreiches Leben zu beginnen. In den Jahren seines geistigen
Ringens fand er Halt in der Lektüre der Erzählungen des unvergesslichen
Rabbiners Dr. Lehmann - er ruhe in Frieden. Der Begründer des
'Israelit' übte damals von Mainz aus einen Einfluss auf den Jüngling
aus, der ihn sein ganzes Leben hindurch begleitete.
Als dann Ende vergangenen Jahrhunderts der Verstorbene mit seinem Bruder Siegfried
Kahn - er ruhe in Frieden - in Stuttgart sich geschäftlich
verband, entwickelte sich ein Zusammenarbeiten, wie es nur selten unter
Brüdern anzutreffen ist. Im wahren Sinne des Psalmisten konnte man hier
den Posuk (Vers) Siehe, wie gut und angenehm ist es, wenn Brüder
einträchtig miteinander wohnen - ausgeführt sehen. Dieses
brüderliche Zusammenwirken schuf hier in Stuttgart ein Haus, in dem Jeder
gerne weilte und aus dem Arm und Reich befriedigt zogen. Unermüdlich in
beruflicher Pflicht, war Seligmann Kahn zu jeder Zeit zu haben, wenn
jemand seines Rates bedurfte. Täglich holte er sich Orchim (Gäste) zu
seinem Tische. Nicht allein die religionsgesetzliche Pflicht des Gebens
war hier selbstverständlich, sondern die persönliche liebevolle
Behandlung der Gäste löste bei ihnen ein Gefühl aus, das man nicht zu
schildern vermag.
Auch von vielen Nichtjuden wurde sein unerschütterliches Bitochaum
(Gottvertrauen) bewundert. Bei geschäftlichem Ungemach, bei Krankheiten,
bei irgendeinem Ereignis des Bangens stand er felsenfest auf dem Boden des
Gottvertrauens. Mit seinem Grundsatz - auch dann vertraue ich
(Psalm 27,3) - riss er Zagende stets mit sich.
Wer diese patriarchalische Gestalt beim Lernen sag, musste für ihn
eingenommen sein. Mindestens drei Stunden am Tage verbrachte er mit dem Studium
der heiligen Lehre. Ganz besonders meisterte er Tenach (hebräische
Bibel), sodass er nicht notwendig hatte, irgendeinen Posuk (Vers) aus
diesen 24 Büchern nachzuschlagen.
Zu Eingang von Simchas Tauroh ist Seligmann Kahn in die bessere Welt
berufen worden. Mit der Tauroh durfte er sein segensreiches Leben
beschließen, gerade an dem Tage, an dem er stets seinen Lernplan fürs
ganze Jahr neu festlegte.
Er lebt weiter in unserer Mitte. Sein Geist, sein Wirken gingen nicht nur
auf seine Gattin, seinen Sohn, Schwiegersohn und seine Tochter über,
sondern Viele, die zu seinem nächsten Kreise zählten, werden in seinem Sinne
künftig handeln.
Die Wohltätigkeit, die hier in Stuttgart ausgeübt wird, wird stets mit
dem gottgesegneten Namen Seligmann Kahn verbunden bleiben. Seine Seele
sei eingebunden in den Bund des Lebens." |
Zum Tod von Emanuel Agulnik (1932)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19.
Mai 1932: |
Über die aus Stuttgart stammende Malerin Sophie
Blum-Lazarus (1936) P
Artikel im "Gemeindeblatt für die Israelitische Gemeinde
Frankfurt" vom August 1936: |
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeige der Erziehungs-Anstalt für Töchter von
Caroline A. Mayer (1865 / 1873)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27.
September 1865: |
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Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 9. September 1873: |
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Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 7. August 1877: |
Neues koscheres Bahnhof-Hotel und Café-Restaurant
(1879)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 3. September
1879: |
Anzeigen des Israelitischen Pensionates und der
höheren Töchterschule von Frau Schloß (1884)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
24. Januar 1884: |
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Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
15. Januar 1885: |
Werbung für die Firma L. Jacob (Musikinstrumente)
(1893)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 10. November
1893: |
Anzeigen
der Wurstfabrik A. Kulb (1904)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Mai 1904:
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Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Mai
1904: |
Geburtsanzeige für einen Sohn von Julius Wißmann und
Klärle geb. Kulb (1928)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16.
August 1928: |
Sonstiges
Ansichtskarte:
Geschäftshaus der Firma Marx & Nachmann (1905)
(aus der Sammlung von J. Hahn)
Links: die in höherer Auflösung eingestellte Karte wurde am 11. August
1906 von Stuttgart nach Frankreich verschickt. Das Kaufhaus der Firma Marx
& Nachmann befand sich in der Kirchstraße 3 in Stuttgart Mitte. |
Postkarte
vom Kassenamt des
Israelitischen Landes-Asyl- und Unterstützungs-Vereins e.V.
an L. Harburger (1920) |
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Die Postkarte vom Kassenamt des Israeltischen Landes-Asyl- und Unterstützungsvereins e.
V. wurde innerhalb Stuttgart versandt an L. Harburger in der Senefelderstr. 95 am 5. Juni 1920.
Am 25. April 1897 wurde der Israeltische Landes-Asyl- und Unterstützungs-Verein
für Württemberg e. V. gegründet. Sein Ziel war das Sammeln von Spenden für
ein Israelitisches Altersheim. Ein solches konnte 1907 in Sontheim
eingeweiht werden.
Bei dem Empfänger der Karte handelt es sich um Louis Harburger in
Stuttgart (geb. am 20. April 1874); er war Kaufmann und Teilhaber der Fa. Sänger & Harburger
in der Rotebühlstr. 108. Er wohnte nach dem Stuttgarter Adressbuch von
1932 weiterhin in der Senefelderstr. 95.
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Über
die jüdische Lehrerin Jenny Heymann (1890-1996)
links:
Jenny Heymann (Jugendbildnis).
Jenny Heymann ist am 28. Oktober 1890 in Stuttgart geboren als
Tochter des Bankiers Heinrich Heymann und der Helene geb. Brüll.
Sie wuchs in Stuttgart auf, wo sie die Höhere Töchterschule und das
Königin-Katharina-Stift besuchte. Danach Ausbildung im Höheren
Lehrerseminar mit Prüfung 1910 und verschiedenen Anstellungen. Ab 1916
Studium der Philologie, verzögert durch den Ersten Weltkrieg:
anschließend praktische Lehrtätigkeiten. 1922 Staatsexamen in Tübingen;
Anstellung als Referendarin an Schulen in Stuttgart und Göppingen. Seit
1928 Studienrätin an der Mädchenoberschule in Ludwigsburg
(wohnhaft Königsallee 79), Mitarbeit in der Redaktion der
württembergischen Lehrerzeitung. Am 6. September 1933 wurde sie als
Nichtarierin aus dem Schuldienst ohne Ansicht auf Ruhegehalt entlassen,
entgegen dem Antrag der Ministerialabteilung für die Höheren Schulen,
die die tüchtige Lehrerin halten wollte. Von Oktober 1933 bis März 1939
unterrichtete Frau Heymann am jüdischen
Landschulheim in Herrlingen. Danach Auswanderung nach England, wo sie
von Juli 1939 bis Dezember 1946 in London teils als Lehrerin (u.a.
englische Kurse für Emigranten), teils als Hausgehilfin tätig war. Am 1.
Januar 1947 kehrte sie nach Stuttgart zurück und wurde wieder Lehrerin in
Ludwigsburg am Goethe-Gymnasium; sie organisierte 1949 einen der ersten
Schüleraustausche mit einer englischen Schule. Ab 1950 war sie
Oberstudienrätin am Hölderlin-Gymnasium in Stuttgart. 1955 trat sie in
den Ruhestand, erteilte jedoch noch Privatunterricht und übernahm einen Teilauftrag
in einem katholischen Gymnasium. 1956 wurde sie Geschäftsführerin der
neugegründeten Stuttgarter Gesellschaft für christlich-jüdische
Zusammenarbeit und wirkte insbesondere im Erzieherausschuss mit. Für
ihren Beitrag zur Versöhnung zwischen Juden und Christen wurde ihr 1990
die Otto-Hirsch-Medaille verliehen. Frau Heymann lebte bis ins hohe Alter
von fast 106 Jahren in Stuttgart (Ameisenbergstraße 39) und starb hier am
13. Juni 1996. Sie wurde im israelitischen
Teil des Pragfriedhofes beigesetzt.
(Quelle: Joachim Hahn: Jüdisches Leben in Ludwigsburg. Geschichte,
Quellen und Dokumentation. 1998 S. 405). |
Dazu Beitrag von Marie Chiara Rehm:
"'Sie hat uns für unser Leben geistig neugierig gemacht' - Das
bewegte Leben der jüdischen Lehrerin Jenny Heymann.
Marie Chiara Rehm erhielt für Ihren Beitrag 2016 einen "Jenny
Heymann Preis", gestiftet von der Gesellschaft für
Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Stuttgart.
Der Beitrag
ist online eingestellt. |
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