Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Liedolsheim (Gemeinde Dettenheim, Landkreis Karlsruhe) 
Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen   
bulletLinks und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde           
    
In Liedolsheim bestand eine jüdische Gemeinde bis 1903. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. Während der Regierungszeit des badischen Markgrafen Karl Wilhelm (1709-1738) lebten drei jüdische Familien am Ort. 
    
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1825 17 jüdische Einwohner, 1832 25, 1836 30, 1839 27, 1864 34, 1871 45, 1875 47, 1880 höchste Zahl mit 50 Personen, 1885 38, 1890 32, 1895 21, 1900 15, 1905 nur noch ein jüdischer Einwohner. 
  
Die jüdischen Familienvorsteher besorgten den Lebensunterhalt ihrer Familien als Krämer, Metzger und Viehhändler. 
 
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine Religionsschule und ein rituelles Bad. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war zeitweise ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (siehe Ausschreibungen der Stelle unten). Von 1874 bis 1877 wird als Lehrer J. Thalmann genannt (s.u.); bis 1895 J. Guggenheim (wechselte 1895 nach Odenheim). Die Toten der Gemeinde wurden im jüdischen Friedhof bei Obergrombach beigesetzt. Seit 1827 gehörte die Gemeinde zum Rabbinatsbezirk Karlsruhe.  
  
Nach Auflösung der Gemeinde am 11. April 1903 gehörten die hier noch lebenden jüdischen Einwohner (1905 nur noch eine Person) zur Synagogengemeinde in Philippsburg. Bei den Volkszählungen 1910, 1925 und 1933 wurden keine jüdischen Einwohner in Liedolsheim festgestellt.  
  
Von den in Liedolsheim geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Paula Heß geb. Kahn (1870), Karl Hochstetter (1872), Alfred Kahn (1867), Aron Kahn (1861), Ferdinand Kahn (1891), Fritz Kahn (1889), Jakob Kahn (1873), Johanna Kahn (1900), Klara Kahn geb. Kahn (1886), Erna Krieger geb. Hochstetter (1900), Simon Rosenthal (1864), Betty Traub geb. Kahn(1892). 
    
Zu Erna Krieger geb. Hochstetter siehe eine Seite im "Gedenkbuch für die Karlsruhe Juden"
    
    
    
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer        
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1847 / 1850 / 1852 / 1855 / 1877 / 1881 / 1884 / 1891 

Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den See-Kreis" vom 20. November 1847 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen): "Vakante Schulstellen.
[Bekanntmachung.]. Bei der israelitischen Gemeinde Liedolsheim ist die Lehrstelle für den Religionsunterricht der Jugend, mit welcher ein Gehalt von 50 fl., nebst freier Kost und Wohnung, sowie der Vorsängerdienst samt den davon abhängigen Gefällen verbunden ist, erledigt, und durch Übereinkunft mit der Gemeinde unter höherer Genehmigung zu besetzen. Die rezipierten israelitischen Schulkandidaten werden daher aufgefordert, unter Vorlage ihrer Rezeptionsurkunde und der Zeugnisse über ihren sittlichen und religiösen Lebenswandel, binnen 6 Wochen sich bei der Bezirkssynagoge Karlsruhe zu melden. Auch wird bemerkt, dass im Falle sich weder Schul- noch Rabbinatskandidaten melden, andere inländische Subjekte, nach erstandener Prüfung bei dem Rabbiner, zur Bewerbung zugelassen werden." 
 
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den See-Kreis" vom 16. Januar 1850 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen): "Die mit einem festen Gehalte von 50 fl. und einem jährlichen Schulgelde von 48 kr. für jedes die Religionsschule besuchende Kind und dem Vorsängerdienste samt den davon abhängigen Gefällen verbundene Religionsschulstelle bei der israelitischen Gemeinde Liedolsheim, Synagogenbezirks Karlsruhe ist zu besetzen. 
Die berechtigten Bewerber um dieselbe werden daher aufgefordert, mit ihren Gesuchen unter Vorlage ihrer Aufnahmeurkunden und der Zeugnisse über ihren sittlichen und religiösen Lebenswandel binnen 6 Wochen mittelst des betreffenden Bezirksrabbinats sich bei der Bezirkssynagoge Karlsruhe zu melden.  
Bei dem Abgange von Meldungen von Schul- und Rabbinatskandidaten können auch andere inländische befähigte Subjekte, nach erstandener Prüfung bei dem Bezirksrabbiner zur Bewerbung zugelassen werden."   
 
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den See-Kreis" vom 21. Januar 1852 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen): "Die mit einem festen Gehalte von 135 fl. und einem jährlichen Schulgelde von 48 kr. für jedes die Religionsschule besuchende Kind und dem Vorsängerdienste samt den davon abhängigen Gefällen verbundene Religionsschulstelle bei der israelitischen Gemeinde Liedolsheim, Synagogenbezirks Karlsruhe, ist zu besetzen. 
Die berechtigten Bewerber um dieselbe werden daher aufgefordert, mit ihren Gesuchen unter Vorlage ihrer Aufnahmeurkunden und der Zeugnisse über ihren sittlichen und religiösen Lebenswandel binnen 6 Wochen mittelst des betreffenden Bezirksrabbinats sich bei der Bezirkssynagoge Karlsruhe zu melden. Bei dem Abgange von Meldungen von Schul- und Rabbinatskandidaten können auch andere inländische befähigte Subjekte, nach erstandener Prüfung bei dem Bezirksrabbiner zur Bewerbung zugelassen werden."   
 
Anzeige im "Großherzoglich Badischen Anzeige-Blatt für den See-Kreis" vom 12. Dezember 1855 (Quelle: Stadtarchiv Donaueschingen):  "Die mit einem festen Gehalte von 60 fl. nebst freier Kost und Wohnung und einem jährlichen Schulgelde von 1 fl.. für jedes die Religionsschule besuchende Kind und dem Vorsängerdienste samt den davon abhängigen Gefällen verbundene Religionsschulstelle bei der israelitischen Gemeinde Liedolsheim, Synagogenbezirks Karlsruhe ist zu besetzen. Die berechtigten Bewerber um dieselbe werden daher aufgefordert, mit ihren Gesuchen unter Vorlage ihrer Aufnahmeurkunden und der Zeugnisse über ihren sittlichen und religiösen Lebenswandel binnen 6 Wochen mittelst des betreffenden Bezirksrabbinats bei der Bezirkssynagoge Karlsruhe sich zu melden. Bei dem Abgange von Meldungen von Schul- und Rabbinatskandidaten können auch andere inländische befähigte Subjekte, nach erstandener Prüfung bei dem Bezirksrabbiner zur Bewerbung zugelassen werden."  
 
Liedolsheim Israelit 14031877.jpg (82434 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. März 1877: "Die hiesige Religions- und Elementarlehrer-, Vorsänger- und Schächterstelle ist sofort oder bis zum 1. Mai zu besetzen. Fixer Gehalt beträgt 700 Mark und 2 Mark Schulgeld für jedes Kind, nebst freier, möblierter Wohnung und Heizung. Nebenverdienste belaufen sich auf 200 Mark.  
Ledige, seminaristisch gebildete Lehrer, welche hierzu Lust haben, werden ersucht, ihre Zeugnisse innerhalb 14 Tagen an den Unterzeichneten einzusenden.  
Liedolsheim bei Karlsruhe, 10. März 1877.  Der Synagogenrat Wolf Rosenthal.   
Die Zeit meiner dreijährigen Amtstätigkeit hat mich von dem guten, erkenntlichen und nicht genug zu würdigenden Sinn der Gemeinde zu tief überzeugt, als dass ich nicht obige Stelle aufs Wärmste jedem Bewerber empfehlen sollte. 
Der derzeitige Lehrer J. Thalmann."       
 
Liedolsheim AZJ 22051877.jpg (52717 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 22. Mai 1877: "Die hiesige Religionslehrer-, Vorsänger-, und Schächterstelle, auch ist Elementarunterricht sehr erwünscht, ist sofort oder bis zum 1. Juni dieses Jahres zu besetzen. 
Fixer Gehalt 700 Mark nebst freier möblierter Wohnung. Nebenverdienst circa 200 Mark. Auch ist Gelegenheit zu Privatstunden geboten. 
Ledige, geprüfte Lehrer, welche Lust hierzu haben, werden ersucht ihre Zeugnisse in Bälde an den Unterzeichneten einzusenden. 
Liedolsheim
bei Karlsruhe (Baden). Der Synagogenrat: Wolf Rosenthal."      
 
Liedolsheim Israelit 06071881.jpg (61964 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 6. Juli 1881: "Die hiesige Religionslehrerstelle, verbunden mit Kantor- und Schächterdienst mit einem fixen Gehalt von jährlich Mark 700 nebst 2 Mark Schulgeld per Kind und ca. 200 Mark Nebenverdienste, freie Wohnung und Heizung, ist sofort oder längstens bis 15. August dieses Jahres zu besetzen und wird hiermit zur Bewerbung ausgeschrieben. 
Vorschriftsmäßig gebildete ledige Bewerber wollen ihre Gesuche mit Zeugnissen innerhalb 14 Tagen an den Unterzeichneten einreichen.  
Der Synagogenrat: Wolf Rosenthal in Liedolsheim bei Karlsruhe (Baden)."      
 
Liedolsheim Israelit 15121884.jpg (72754 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Dezember 1884: "Die hiesige Religionslehrerstelle, verbunden mit Kantor- und Schächterdienst, mit einem fixen Gehalt von jährlich Mark 700 nebst 2 Mark Schulgeld pro Kind und 300 Mark Nebenverdienste, freie Wohnung und Heizung, ist bis zum 1. März 1885 zu besetzen; es kann nach Umständen auch schon früher geschehen, und wird hiermit zur Bewerbung ausgeschrieben.   
Vorschriftsmäßig gebildete Bewerber wollen ihre Gesuche mit Zeugnissen längstens bis 1. Januar 1885 an den Unterzeichneten einreichen.  
Liedolsheim bei Karlsruhe (Baden). Der Synagogenrat: Wolf Rosenthal, Vorstand."       
 
Liedolsheim Israelit 16111891.jpg (56006 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. November 1891: "Die mit freier Wohnung und Heizung, einem festen Gehalte von 700 Mark und Nebeneinnahme im Betrage von ca. 300 Mark verbundene Stelle eines Religionslehrers, Kantors und Schächters in Liedolsheim soll bis zum 15. Januar wieder besetzt werden. Ledige Bewerber, von welchen seminaristisch gebildete bevorzugt werden, wollen ihre Meldungen und Zeugnisse (diese nur in beglaubigter Abschrift) senden an die Bezirkssynagoge
Bruchsal, 10. November 1891."      

 
  
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
Über Fritz Kahn, Jakob Kahn und Klara Kahn geb. Kahn (alle aus Liedolsheim, später in Nürnberg und umgekommen in der NS-Zeit)  
 
Fritz Kahn ist am 31. Januar 1889 in Liedolsheim geboren. Er war von Beruf Techniker und in Nürnberg (Wohnung Heideloffplatz 5). In der NS-Zeit emigrierte er nach Belgien, wurde jedoch in der Kriegszeit verhaftet und im SS-Sammellager Caserne Dossin (Malines-Mechelen) festgehalten, bis er mit dem Transport XVIII von Mechelen (Malines) am 15. Januar 1943 in das KZ Auschwitz deportiert und ermordet wurde.  
Jakob Kahn ist am 20. September 1873 in Liedolsheim geboren. Er lebte in Nürnberg in der Sandstraße 25. Am 10. September 1942 wurde er von Nürnberg in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo er am 28. März 1943 umgekommen ist.
Klara Kahn geb. Kahn ist am 26. Mai 1886 in Liedolsheim geboren. Sie lebte in Nürnberg in der Sandstraße 25. Am 10. September 1942 wurde sie von Nürnberg in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo hier aus am 18. Mai 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz, wo sie ermordet wurde (f.t.e.).
Vgl. Gedenkbuch für die Opfer der Schoah:  https://www.jewishgen.org/yizkor/nuremberg/nur007.html  

 Dokumente zu Fritz Kahn
 (geb. 1889)
sowie Transportliste mit den
Namen von Jakob und Klara Kahn

(geb. 1873 / 1886)
       
   Quelle ©: State Archives Brussels
Link zum Dokument  
 
 Seite aus der Transportliste
Mechelen - Auschwitz Januar 1943
 Link zum Dokument  
 Deportationsliste Nürnberg für den Transport nach Theresienstadt mit den Namen von Jakob Kahn und Klara Kahn geb. Kahn 
Quelle:  https://www.statistik-des-holocaust.de/list_ger_bay_420910.html

   
Über den Historiker Berthold Rosenthal (geb. 1875 in Liedolsheim, gest. 1957 in Omaha,

Berthold Rosenthal was born on January 17, 1875 in Liedolsheim bei Karlsruhe, the son of Emanuel Rosenthal, a cattle dealer and Babette nee Weil. In 1914 he married Johanna née Benzian. In the following years they had three children: Ernst, Ruth, and Lotte. From 1889-1891 Rosenthal attended preparatory school in Tauberbischofsheim. For the following three years he studied towards his teaching degree in Karlsruhe (Baden-Württemberg). After receiving his degree, he first obtained a position teaching Jewish religion classes, which he did from 1894 until 1897 in Kirchen-Efringen, Adelsheim bei Buchen, and Friesenheim bei Lahr. In 1901 he began teaching at a grammar school (Gymnasium) in Mannheim*. From 1914 to 1916 Rosenthal served in World War I and was released from service because of an eye injury. He resumed teaching in Mannheim, where he continued until he was forced  to leave in 1933. In addition to teaching, he wrote for the Jewish magazine Die neue Volkschulworte. He was also involved in Jewish charity organizations and secretary of the Jewish August-Lamey-Loge. During the Weimar Republic he collected information on Jews in Baden, and in 1927 his work Heimatgeschichte der badischen Juden was published. This work would become very important in the future, since it contained much information on Jews in Baden that was lost under the National Socialist regime. After he lost his position in 1933 as a grammar school teacher, he conducted research and contributed articles to the Germania Judaica, a work focusing on the history of Jews in Germany. The Germania Judaica was forbidden to be published by the German government, and was eventually published by the Leo Baeck Institute in 1968. In September 1940 Berthold Rosenthal and his wife escaped to the United States via Portugal. They arrived in New York and were greeted by Berthold Rosenthal’s two daughters and younger siblings, who had left Germany earlier. His eldest son Ernst went to live in Palestine on a kibbutz. Berthold Rosenthal lived for eight years in New York, staying with his daughters, and worked for a time in an export business there owned by his nephew. Eventually Berthold Rosenthal moved to Omaha, Nebraska, where he died on December 16, 1957 at 82 years old.
Anmerkung: von 1901 bis 1903 war Berthold Rosenthal als Unterlehrer in Walldorf tätig.
       
Fotos
 (2012 erhalten von 
Babette Ballinger, Großnichte 
von Berthold Rosenthal) 
Rosenthal Berthold 025.jpg (134507 Byte) Rosenthal Berthold 020.jpg (135957 Byte)  
   Die Mutter von Berthold Rosenthal:
 Babette Rosenthal geb. Weil 
(3. von links, Foto um 1880)  
Johanna und Berthold Rosenthal
 um 1953 
 
  

Artikel in der "Bruchsaler Rundschau" (Badische Neueste Nachrichten) vom 18. August 2012 zum Besuch von Babette Ballinger im August 2012: "Ein Stein aus New York für den Stammvater. Babette Ballinger aus den USA kehrte zu den Wurzeln ihrer Familie nach Bruchsal zurück..." 
Link zum Artikel (eingestellt als pdf-Datei)      

Weitere Informationen, Fotos und Film auf der Seite http://www.bruchsal.org/story/auf-spuren-vorfahren   

    
    
Aus Liedolsheim stammt auch Jeanette Hochstetter, die Großmutter des Komponisten Kurt Weill (zu ihm siehe Wikipedia-Artikel Kurt Weill).  . 
     
     
     
Zur Geschichte des Betsaales / der Synagoge           
    
Seit der Mitte des 18. Jahrhunderts bestand eine Synagoge. Aus der Geschichte dieses Bethauses wird von dem aus Liedolsheim stammenden Historiker der badisch-jüdischen Geschichte Berthold Rosenthal (1875-1957) berichtet, dass am 6. Juni 1863 die feierliche Überbringung einer neugeschriebenen Torarolle in die Liedolsheimer Synagoge stattfand. Ein Festzug habe sich vom Hause Rosenthal, als dem von der Synagoge am weitest entfernten Haus, in folgender Ordnung zur Synagoge bewegt: 1. Fahnenträger, 2. Musiker, 3. Schuljugend, 4. Baldachin, unter dem die Torarolle getragen wurde, 5. der Rabbiner (Benjamin Willstätter aus Karlsruhe), 6. die Mitglieder der Ortsbehörden, 7. die übrigen Festteilnehmer (Heimatgeschichte S. 159f Anm.).
     
Nach Auflösung der jüdischen Gemeinde 1903 wurde das Gebäude (als "zweistöckige Synagoge" beschrieben) abgebrochen. Das Synagogengrundstück (Bächlestraße 33) wurde von der Gemeinde Liedolsheim gekauft einschließlich dem davor stehenden Haus des jüdischen Einwohners Rudolf Kahn, der inzwischen nach Karlsruhe verzogen war. Auf dem Grundstück wurde 1906-08 das neue Schulhaus erbaut. Das Haus von Rudolf Kahn diente seitdem als Lehrerwohnhaus.  Um 1970 wurde das auf dem Synagogengrundstück erbaute Schulhaus abgebrochen. Das Lehrerwohnhaus diente bis ca. 1990 als Rathaus und musste einem Rathausneubau von 1991 weichen. 
  
Anmerkung: die in verschiedenen Darstellungen zu lesende Angabe, dass die ehemalige Synagoge in der Bächlestraße 7 stand, ist unzutreffend. Die oben gemachten Angaben beruhen auf der Darstellung in der Dettenheimer Ortschronik von 1998 und ergänzenden Angaben von Dr. Rainer Oberacker, Dettenheim. 
    
   
   

Fotos 
Historische Fotos: 

Historische Fotos sind nicht bekannt, für Hinweise sind wir sehr dankbar 
(E-Mail-Adresse auf Eingangsseite)  

     
Fotos nach 1945/Gegenwart:  

Liedolsheim Rathaus.jpg (42218 Byte)
Auf dem Grundstück der ehemaligen Synagoge und des jüdischen Hauses Kahn in
 der Bächlestraße 33 steht heute das Rathaus der Gemeinde Dettenheim 
(Quelle: www.dettenheim.de

   
     

Links und Literatur

Links:

bulletWebsite der Gemeinde Dettenheim  
bullet Private Website zu Liedolsheim und seiner Geschichte (Dr. Rainer Oberacker)
bulletGuide to the Papers of Berthold Rosenthal (1875-1957)

Literatur:

bulletBerthold Rosenthal: Heimatgeschichte der badischen Juden seit ihrem geschichtlichen Auftreten bis zur Gegenwart. Bühl 1927. Nachdruck Magstadt 1981.
bulletFranz Hundsnurscher/Gerhard Taddey: Die jüdischen Gemeinden in Baden. 1968. S. 180-181. 239.
bulletJürgen Stude: Geschichte der Juden im Landkreis Karlsruhe. 1990.
bulletMonika Rummel, Uwe Rummel: Dettenheim. Wendepunkte in der Geschichte von Liedolsheim und Rußheim. Hg. Gemeinde Dettenheim. 1998.
bulletRainer Oberacker, Manfred Werner, Günter Zwecker (Red.): 25 Jahre Dettenheim. Die Rheinniederungsdörfer Liedolsheim und Rußheim auf dem gemeinsamen Weg. Hg. Gemeinde Dettenheim. Dettenheim 2000.
bulletJoseph Walk (Hrsg.): Württemberg - Hohenzollern - Baden. Reihe: Pinkas Hakehillot. Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust (hebräisch). Yad Vashem Jerusalem 1986. S.    .  
bulletsynagogenbuch-1.jpg (32869 Byte)Joachim Hahn / Jürgen Krüger: "Hier ist nichts anderes als Gottes Haus...". Synagogen in Baden-Württemberg. Band 1: Geschichte und Architektur. Band 2: Orte und Einrichtungen. Hg. von Rüdiger Schmidt, Badische Landesbibliothek, Karlsruhe und Meier Schwarz, Synagogue Memorial, Jerusalem. Stuttgart 2007. 

        
          

                   
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Stand: 30. Juni 2020