Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Freistett (Stadt Rheinau, Ortenau-Kreis) 
Jüdischer Friedhof  
  

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde             
   
Siehe
Seite zur Synagoge in Neu-Freistett (interner Link)   
   
   

Zur Geschichte dieses Friedhofes             
   
Die Toten der jüdischen Gemeinde (Neu-)Freistett wurden zunächst in Kuppenheim beigesetzt.
 
1816 wurde ein eigener Friedhof im Gewann "Hungerfeld" an der heutigen B 36 /Flurstück 1400/1, Fläche 29,4 ar) angelegt, auf den in den folgenden über 120 Jahren auch die verstorbenen Juden aus Rheinbischofsheim, Kehl (bis 1924), Bodersweier und Lichtenau beigesetzt wurden. Der älteste vorhandene Grabstein stammt von Löw Reichmann aus dem Jahr 1817.
  
Auf dem Friedhof befindet sich ein Gefallenendenkmal für die im Ersten Weltkrieg aus Lichtenau gefallenen jüdischen Gemeindeglieder.  
  
Die letzte Beisetzung war die Bestattung von Gustav Bloch aus Rheinbischofsheim im Januar 1939, der in Folge der schweren Misshandlungen, die er während seiner Inhaftierung im Zusammenhang mit dem Novemberpogrom 1938 erlitt, verstorben ist.
   
   
Eine Friedhofschändung gab es erstmals im April 1931
:  

Neufreistett CV 11121931.jpg (26064 Byte)Meldung in der Zeitschrift des "Centralvereins" (CV-Zeitung) vom 11. Dezember 1931 in einem Jahresrückblick auf Friedhofschändungen in Deutschland 1931: "Freistett in Baden. Die Tannenhecke, die den Israelitischen Friedhof umzäunt, wurde am 21. April 1931 von zwei 19 Jahre alten Burschen in Brand gesetzt. Der Haupttäter ist eifriger Anhänger der Nationalsozialisten."
  
Neufreistett Israelit 13051931.jpg (35212 Byte)Meldung in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. Mai 1931: "Eine weitere Friedhofschändung fand dieser Tage in Freistett in Baden statt. Dort wurde die Tannenhecke, die den Friedhof umzäunt, in Brand gesteckt. Mit diesen zwei Fällen hat die Zahl der Friedhofsschändungen in Deutschland 120 erreicht."  

      
      
Lage des Friedhofes  

Freistett FriedhofPlan.jpg (118789 Byte) Links: Lage des jüdischen Friedhofes Freistett
 (durch Pfeil markiert) 
(Topographische Karte aus den 1970-er-Jahren)
Stadtplan Rheinau zu Freistett: hier anklicken 

   
Link zu den Google-Maps  
(der grüne Pfeil markiert die Lage des Friedhofes) 
  
  
  
 
 
Fotos  

Der Friedhof im Frühjahr 2021
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 2.6.2021)

   
     
 Informationstafel  Blick von der Informationstafel zum Friedhof  Eingangstor mit Hinweistafeln
     
      
 Teilansicht des Friedhofes
- vom Eingang gesehen der südliche Teil
  
 Grabstein links der Mitte für Lippmann Wertheimer
von Kehl (1840-1907), rechts davon für Leopold Roos,
 Kaufmann aus Lichtenau (1843-1906) 
 Gefallenendenkmal zur Erinnerung
an die aus Lichtenau gefallenen
vier jüdischen Kriegsteilnehmer 
     
     
 Grabstein Mitte für Lisette Vogel (1856-1935)
und Emilie Vogel (1850-1936), rechts für David Cahnmann von Rheinbischofsheim (1870-1932)  
 Grabstein Mitte wie links für
David Cahnmann
(1870-1932), rechts
dahinter für Moritz Reich (1881-1931) 
 Grabstein für Isidor Bensinger von Bodersweier
(1869-1932), rechts für Samuel Roos von Lichtenau
 (1847-1929) und Bonet Roos geb. Roos (1858-1937)  
     
 
 Grabstein Mitte (Hintergrund) für Helene Bloch
 geb. Palm
aus Rheinbischofsheim (1848-1930),
 Hannchen Wertheimer aus Bodersweier und
Rosa Hammel aus Neufreistett (1858-1929)
Grabstein für Siegfried Roos aus Lichtenau
(1867-1929): "Wenig und böse waren die
Tage der Jahres meines Lebens
" (1. Mose 47.9)  
 
Teilansicht des älteren Teiles,
(Rückseiten der Grabsteine)
 im Vordergrund Kindergrabsteine   
 
     
     
 Teilansicht des älteren Teile
   
   
   
    
 Grabstein für Josef Kaufmann (Lichtenau,
1862-1935), Arthur Kaufmann (1897-gefallen 1915),
 mit Gedenkinschrift für die in Auschwitz ermordeten
Siegfried Kaufmann
(1895), Meta Kaufmann (1901)
und Ruth Kaufmann (1929)
 Grabstein für den Hauptlehrer a.D. aus
Lichtenau Lazarus Lehmann (1841-1926; war
seit 1862 Lehrer in Lichtenau; weitere
Informationen zu ihm in der Seite zu Lichtenau)
   sowie für seine Frau Fanny geb. Withan
      
     
 Grabstein für Lehrer Daniel Levy aus
 Rheinbischofsheim (1848-1917, war seit etwa 1882
 Lehrer in Rh.) und seine Frau Hannchen geb.
 Kahnmann
(1854-1932) und Tochter Mina verh.
 Podeswa
(1872-1917); weitere Informationen
zu ihm in der Seite zu Rheinbischofsheim 
 Links der Mitte Grabstein für Ida Kahn
geb. Weil
(1863-1915)
 
 
 
Teilansicht im älteren Teil.
Die Grabsteine sind relativ gut erhalten;
viele tragen die klassischen Symbole  
 
  
     
     
 Teilansichten im älteren Teil des Friedhofes  
     
     
 Rechts Grabstein mit "Levitenkanne"
für David Bar Elieser HaLevi 
 Grabstein für Gustav Roos aus Lichtenau
 (1867-1919) und Julie Roos geb. Maier
aus Sandhausen (1871-1931)
 
     
     

Der Friedhof im Sommer 2003
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 1.9.2003) 

   
Freistett Friedhof 151.jpg (53299 Byte) Freistett Friedhof 150.jpg (97837 Byte) Freistett Friedhof 152.jpg (90200 Byte)
Blick zum 
Friedhof
Eingangstor Blick auf den Friedhof vom Lärmschutzwall
 der nahen Bundesstraße
   
     
Freistett Friedhof 153.jpg (87188 Byte) Freistett Friedhof 154.jpg (86993 Byte) Freistett Friedhof 155.jpg (88799 Byte)
Blick von der Friedhofsmauer Teilansicht Teilansicht
     
Freistett Friedhof 156.jpg (96494 Byte) Freistett Friedhof 157.jpg (80355 Byte) Freistett Friedhof 158.jpg (92856 Byte)
Teilansicht  Auffallend mächtiger Grabstein mit 
Symbol der ineinandergelegten Hände 
als Zeichen inniger Verbundenheit
Teilansicht
    
     
Freistett Friedhof 159.jpg (83657 Byte) Freistett Friedhof 160.jpg (75108 Byte) Freistett Friedhof 161.jpg (66989 Byte)
Segnende Hände 
der Kohanim
Segnende Hände auf linker Hälfte 
des Doppelgrabsteines
Grabstein für Marx Kaufmann und 
Zippora geb. Roos aus Lichtenau
     
Freistett Friedhof 162.jpg (80041 Byte) Freistett Friedhof 163.jpg (82052 Byte) Freistett Friedhof 164.jpg (79053 Byte)
Grabstein für Jakob Bensinger und 
Pauline geb. Stern aus Kehl 
Grabstein für den Lichtenauer Vorbeter
 und Lehrer Tobias Eisenmann 
aus Hainstadt (gest. 1862)
Denkmal für die im Ersten Weltkrieg aus
 Lichtenau gefallenen jüdischen Männer 
     
      
    Freistett Friedhof 165.jpg (87330 Byte)    
    Denkmal für die 1942 deportierten 
Jenny und Julchen Hammel (aus Freistett)
  

   
Ältere Fotos  
(Fotos: Hahn, entstanden Mitte der 1980er-Jahre)   

Freistett Friedhof01.jpg (147495 Byte)  Freistett Friedhof05.jpg (158963 Byte)  Freistett Friedhof08.jpg (132155 Byte) 
Eingangstor zum jüdischen 
Friedhof Freistett
Teilansichten 
des Friedhofes
  
Freistett Friedhof06.jpg (159197 Byte) Freistett Friedhof12.jpg (175057 Byte) Freistett Friedhof11.jpg (167790 Byte)
Teilansichten
   
Freistett Friedhof04.jpg (138887 Byte) Freistett Friedhof07.jpg (98656 Byte) Freistett Friedhof09.jpg (102385 Byte)
     Grabstein für Marx Kaufmann (1829-1912) und 
Zippora geb. Roos (1836-1910) aus Lichtenau
Denkmal für die 1942 deportierten Jenny
 und Julchen Hammel (aus Freistett)
     
Freistett Friedhof03.jpg (172604 Byte) Freistett Friedhof02.jpg (161435 Byte) Freistett Friedhof14.jpg (122725 Byte)
Segnende Hände 
der Kohanim
      Gedenkstein für die Gefallenen 
des Ersten Weltkrieges aus Lichtenau 
     

    
   
 
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte       

September 2017: Über den jüdischen Friedhof in Freistett 
Artikel von Ellen Matzat in "Baden online.de" vom 18. September 2017: "Jüdischer Friedhof in Freistett. Judenfriedhof ist Totenstätte und Mahnmal zugleich
Der 1817 angelegte jüdische Verbandsfriedhof in Freistett war über 120 Jahre lang Begräbnisstätte für Juden aus Neufreistett, Lichtenau, Rheinbischofsheim und Bodersweier. Er erinnert an das jüdische Leben, das mit den Nationalsozialisten abrupt endete.

Der Judenfriedhof liegt im Gewann Hungerfeld auf der linken Seite an der L 87 kurz vor dem Freistetter Kreisel. Hier sind 604 Personen bestattet. Die letzte Beerdigung war die von Gustav Bloch im Januar 1939, der in Folge der schweren Misshandlungen, die er während seiner Inhaftierung in der Reichspogromnacht erlitt, verstarb. Der älteste Grabstein stammt von Löw Reichmann von 1817. Auf einem jüdischen Friedhof ist die dauerhafte Totenruhe verbindlich. Die Besucher legen statt Blumen kleine graue Steine auf das Grab. Dieser Brauch könnte bis zum nomadischen Ursprung der Israeliten zurückgehen. Mit Bezug zu seinem lebensbejahenden Charakter und der Messias-Erwartung wird der jüdische Friedhof – nach einem jiddischen Ausdruck – auch 'guter Ort' genannt. Auf einem jüdischen Friedhof sollen Männer eine Kopfbedeckung tragen und der Friedhof soll nicht an einem Sabbat besucht werden.
Nach altem Brauch. Um niemanden scheintot zu begraben, wurde früher das Grab drei Tage bewacht. Beim Tod eines Verwanden war es auch in Freistett für die nächsten Verwandten Brauch, gemeinsam 'Schiwe' zu sitzen, das heißt sieben Tage auf Sitzgelegenheiten ohne Lehnen sitzen und dabei keine Schuhe tragen, nicht schminken, baden oder Haare schneiden. Es war eine religiöse Pflicht, Danach folgten die 'Schloschim', 30 Tage, an denen man bis auf gewisse Einschränkungen sein normales Leben wieder aufnehmen sollte. Am Todestag wird jedes Jahr die 'Yahrzeit' begangen und eine 24 Stunden brennende Kerze entzündet. Weil im Tode alle Menschen gleich sind, finden sich bis Mitte des 18. Jahrhunderts gleichförmige Grabsteine. Der älteste jüdische Grabsteintypus ist ein schmuckloser, rechteckiger Grabstein, 'Mazewa' genannt, oft mit Rundbogenabschluss. Seit dem 17. Jahrhundert tragen viele Grabsteine charakteristische Symbole. In Freistett findet man am häufigsten die 'segnenden Hände', oft mit berührendem Daumen und gespreizten Fingern, die den aronitischen Segen symbolisieren. Eines der größten Gräber ist das Familiengrab des Religionslehrers und Vorsängers Daniel Levy, der von 1848 bis 1917 in Rheinbischofsheim am Schlossplatz 8 lebte. Er bekam 1914 vom Großherzog eine goldene Verdienstmedaille und seine Erben richteten die Daniel-Levy-Stiftung bei der damaligen Realschule in Rheinbischofsheim ein, die 1936 in das allgemeine Gemeindevermögen von Rheinbischofsheim übernommen wurde.
Zwei aus der Reihe. Auf dem Freistetter Judenfriedhof gibt es zwei besondere Gedenksteine. Einer der beiden ist für die im ersten Weltkrieg gefallenen Lichtenauer Juden, der zweite für die Schwestern Jenny und Julchen Hammel, die 1940 in das Internierungslager nach Gurs in Frankreich deportiert wurden und später in Ausschwitz ermordet wurden. Aus Freistett und Rheinbischofsheim sind insgesamt 27 Juden in verschiedenen KZs und Internierungslager ums Leben gekommen.
Der Friedhof wird seit Jahren von Familie Lasch von der Silverranch im Auftrag des Landes gepflegt. Sie ist der Schlüsselbesitzer und unter Tel. 07844/624 für Interessierte erreichbar." 
Link zum Artikel  
 
August 2019: Führung über den jüdischen Friedhof   
Artikel von Ellen Matzat in "Baden online.de" vom 19. August 2019: "Rheinau. Der Judenfriedhof in Freistett ist 202 Jahre alt
Eine Führung von Gerd Hirschberg über den Freistetter Judenfriedhof stieß auf großes Interesse. Erfreut war er, dass jeder Mann daran gedacht hatte, eine Kopfbedeckung zu tragen.

Der Freistetter Judenfriedhof existiert seit 1817. Vorher mussten Juden in Bodersweier, Rheinbischofsheim, Neufreistett und Lichtenau zu einer Beerdigung einen etwa siebenstündigen Weg mit dem Fuhrwerk nach Kuppenheim zurücklegen. Bis sich der evangelische Pfarrer von Rheinbischofsheim bei den Fürsten beschwerte und die Hanauer Juden einen eigenen Friedhof anlegen mussten. Da sie dies erst ablehnten, zog sich der Grundstückskauf und das Anlegen 26 Jahre hin, von 1790 bis 1816. All dies erfuhren Interessierte von Gerd Hirschberg, der über den Freistetter Judenfriedhof führte.
Auch Kehler Juden. Das Grundstück des Judenfriedhofs in Freistett gehört bis heute der Israelitischen Religionsgemeinschaft Baden. Ab 1862, als Juden in Baden das volle Staatsbürgerrecht bekamen, durften Juden auch in Kehl leben. Deren Verstorbene wurden bis 1924 ebenfalls in Freistett beerdigt. Ab 1924 wurde auf dem Kehler Friedhof eine jüdische Abteilung eingerichtet. Im Hanauerland gab es vorher schon Juden, weil die Grafen von Hanau-Lichtenberg ihnen gegen Schutzgeld Niederlassungsrechte zugestanden. Auf einem jüdischen Friedhof sind die Gräber nicht eingefasst. Die Grabsteine sind in jiddischer Sprache und hebräischen Schriftzeichen beschriftet. Auf fast allen findet man das Symbol für 'Hier ruht' oder 'Hier liegt' sowie eine Abkürzung für 'seine/ihre Seele sei eingeschlossen in den Kreislauf des Lebens', ein Spruch aus der Johannesoffenbarung. Zusätzlich steht auf den meisten Grabsteinen das hebräische Wort 'Amen'.
Segnende Hände. 'Im Judentum gibt es, ähnlich wie im Christentum, den Glauben an die Auferstehung, bei der der Verstorbene aufgeweckt wird, wenn der Messias kommt', erklärte Hirschberg. Oft waren auf der Rückseite der neueren Gräber deutsche Texte zu sehen. Viel war das Symbol der segnenden Hände 'Kohen', zu sehen, was bedeutet, dass die Begrabenen Angehörige der Sippe Kohen (hebräisch Priester) sind, die den Priesterdienst in Jerusalem innehatten. Daher hießen die Leute Kahn, Kahnmann, Kohn oder Kahnstein. Weitere oft benutzte Symbol sind Kanne und Krug, sie bedeuten Zugehörigkeit zur Sippe, die mit dem Tempeldienst der Leviten in Jerusalem zu tun hat. Jene hießen Levi, Löw oder Levison. Weitere Symbole waren Widderhorn, Gänsefeder, Kranz, abgeknickte Rosen oder Palmwedel. Das Bestatten von Ehepaaren war eigentlich ein Verstoß. Trotzdem gibt es in Freistett einige Grabsteine für Eheleute. 'Zu Beginn haben sich die Juden sehr an ihre Regeln gehalten', erklärte Hirschberg. Dazu gehörte auch, dass die Menschen im Tod daran denken sollten, dass sie gleich sind. Daher sollten alle Juden im selben Totenhemd und schmucklosen Sarg begraben werden und dieselben Grabsteine erhalten, was schon sehr früh nicht eingehalten wurde. 'Je neuer die Grabsteine werden, desto mehr wurde sich den Sitten auf christlichen Friedhöfen angeglichen, gerade auch in Freistett', sagte Hirschberg. Das älteste Grab ist von Löw Reichmann von 1817. Das größte Grabmal gehört Religionslehrers Daniel Levi. Als er 1917 verstarb, stifteten seine Nachkommen den jährlichen Preis für besonders strebsame Schüler. Im Dritten Reich wurde das Geld kassiert und ins Rheinbischofsheimer Gemeindeeigentum überführt. Auf Anregung von Gerd Hirschberg wurde dieses Jahr erstmals wieder der Daniel-Levi-Preis an eine Abiturientin verliehen, die sich für besonders soziales Verhalten auszeichnete.
Aktueller denn je. Auf Levis Grab ist unter anderem das Zitat aus einem Psalm 'Suchet den Frieden und jage ihm nach' zu lesen, der dieses Jahr die Jahreslosung der evangelischen Kirche ist. Einzigartig für einen Judenfriedhof ist in Freistett der Grabstein mit Kreuzen. 'Ich kann mir nur vorstellen, dass dies ein nicht abgeholter, dafür günstiger Grabstein war, und man nicht gesehen hat, dass Kreuze drauf sind', interpretierte Hirschberg. Eine weitere Besonderheit ist der Gedenkstein an die gefallenen Lichtenauer Soldaten im Ersten Weltkrieg, der bis zur Verwüstung der Lichtenauer Synagoge auf deren Vorplatz stand. Er wurde von privat versteckt. Die Namen der Gefallenen aus den anderen Ortschaften sind auf den jeweiligen Kriegerdenkmälern zu finden.
Metalltafeln abmontiert. Hinterlassenschaften des Dritten Reichs waren an Grabsteinen zu sehen, an denen die Beschriftung fehlt. Metalltafeln und Buchstaben wurden damals abmontiert und eingeschmolzen. Ansonsten wurde auf dem Freistetter Friedhof recht wenig zerstört.
Oft haben Juden bei der Beerdigung ein Säckchen mit Erde aus Israel unter den Kopf gelegt bekommen, damit sie in Erde aus Israel bestattet wurden. Statt Blumen bringen Juden Steine mit. 'Mich interessiert die jüdische Geschichte, weil es auch viele Juden mit meinem Namen gab, der aus dem Slawischen stammt', sagte Bernhard Lederer aus Kappelrodeck. 'Das war sehr lebendig', freuten sich die Freistetter Waltraud und Werner Morgentaler, die geschichtlich sehr interessiert sind. Am Abend vor der Führung hatte Hirschberg im 'Roten Ochsen' berichtet, wie die Juden nach Deutschland und ins Hanauerland kamen. "  
Link zum Artikel  
 
August 2020: Auf den Spuren der jüdischen Geschichte - Gerd Hirschberg bietet Radtouren an    
Artikel von Ellen Matzat in der "Kehler Zeitung" vom 31. Juli 2020: "Steinerne Zeugen einer reichen Kultur. Mit dem Rad jüdische Wurzeln in der Region erkunden - das bietet Historiker Gerd Hirschberg am Sonntag bei zwei Touren durchs Hanauerland an. Dabei wird auch das Grauen der NS-Zeit deutlich... "  
Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken.     

    
   
      

Links und Literatur

Links:  

bulletWebsite der Stadt Rheinau  
bulletWebsite des Zentralarchives Heidelberg mit Seite zum jüdischen Friedhof Freistett  
bullet Zur Seite über die Synagoge Freistett  (interner Link) 

Quellen:  

Hinweis auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Neufreistett 
In der Website des Landesarchivs Baden-Württemberg (Hauptstaatsarchiv Stuttgart) sind die Personenstandsregister jüdischer Gemeinden in Württemberg, Baden und Hohenzollern einsehbar: https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=5632     
Zu Freistett (Neufreistett) sind vorhanden:    
J 386 Bü. 198 Freistett  Bestattungsregister 1825-1923  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-444048    
J 386 Bü. 199 Freistett  Bestattungen 1843-1938  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-444049                
   
Hinweis auf die Dokumentation der jüdischen Grabsteine in Baden-Württemberg des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg   
Im Bestand  https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=24368  auf der linken Seite bei "Freistett" über das "+" zu den einzelnen Grabsteinen, es sind 618 Grabsteine dokumentiert (mit Fotos).     
Im Bestand EL 228 b I Bü. 226 finden sich zum Friedhof Freistett Belegungsplan, Belegungslisten, Dokumentation Grabstein 1 bis 300   http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-1906775  
ebd. Bü. 227 findet sich die Dokumentation Grabstein 301 bis 618   http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-1906776         

Literatur:  

bulletNeufreistett Lit 030.jpg (67231 Byte)Gerd Hirschberg: Die Geschichte der jüdischen Gemeinden Neufreistett und Rheinbischofsheim. Ein Erinnerungs- und Materialbuch. Freistett  2015 318 S.  
Das Buch ist für 12.-- € erhältlich in den Rathäusern Freistett und Rheinbischofsheim, im städtischen Archiv und in der Stadtbibliothek. E-Mail der Stadtverwaltung: mailpost@rheinau.de   

         
           

                   
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Stand: 30. Juni 2020