Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Merchingen (Gemeinde Ravenstein, Neckar-Odenwald-Kreis) 
Jüdischer Friedhof  
  

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde          
    
Siehe Seite zur Synagoge in Merchingen (interner Link)  
   
   
Zur Geschichte dieses Friedhofes     
      
Die Toten wurden zunächst in Berlichingen und Bödigheim, zwischen 1769 und 1773 vorübergehend in Hüngheim beigesetzt. 1810 konnte die Merchinger Gemeinde einen eigenen Friedhof an der Straße nach Ballenberg anlegen (Flurstück 2400, Fläche 47,00 a). Der Friedhof wurde erstmals im März 1810 belegt (Rechele, Tochter des Koppel Falk Kuttenblauer und der Gella). Die letzte Beisetzung war am 28. September 1938 (Jonas Heß). Insgesamt wurden zwischen 1810 und 1938 618 Beisetzungen vorgenommen (davon 189 Beisetzungen von totgeborenen oder in sehr frühem Alter verstorbenen Kinder). Grabsteine sind derzeit noch 378 erhalten (die Kindergräber hatten oft keine Grabsteine). Am Ende des Zweiten Weltkrieges kam es zu Beschädigungen durch Panzerbeschuss beim Vorrücken amerikanischer Truppen.   
   
   
   
Die Lage des Friedhofes    

Merchingen FriedhofPlan.jpg (75226 Byte) Lage des jüdischen Friedhofes Merchingen  (durch Pfeil markiert)
(Topographische Karte aus den 1970er-Jahren) 

   
Link zu den Google-Maps  
   

Größere Kartenansicht   
    
    
    
Fotos
Neuere Fotos
(Fotos: Hahn bzw. D. Bluthardt (B), Aufnahmedatum 2.9.2003)   

Merchingen Friedhof 162.jpg (69599 Byte) Merchingen Friedhof 157.jpg (107178 Byte) Merchingen Friedhof 160.jpg (96209 Byte)
Blick auf den Friedhof   Blick zum Eingangstor (B)   Teilansicht  
     
Merchingen Friedhof 153.jpg (117132 Byte) Merchingen Friedhof 154.jpg (127016 Byte) Merchingen Friedhof 151.jpg (116351 Byte)
Teilansichten (B)  
 
Merchingen Friedhof 165.jpg (86509 Byte) Merchingen Friedhof 169.jpg (99979 Byte) Merchingen Friedhof 171.jpg (91769 Byte)
In der Mitte Grabstein für Karoline Schorsch
 geb. Hirschheimer
(1856-1937)  
Teilansichten 
   
   
Merchingen Friedhof 170.jpg (80108 Byte) Merchingen Friedhof 167.jpg (78887 Byte) Merchingen Friedhof 163.jpg (57478 Byte)
Teilansichten  Löwen auf Grabstein 
   
Merchingen Friedhof 156.jpg (112838 Byte) Merchingen Friedhof 152.jpg (120622 Byte) Merchingen Friedhof 155.jpg (141182 Byte)
Sicherung von 
Grabsteinen (B) 
Aufgeschlagenes Buch - Symbolik für 
einen schriftkundigen Menschen (B) 
Reste zerstörter 
Grabsteine (B) 
     
Merchingen Friedhof 166.jpg (72665 Byte) Merchingen Friedhof 150.jpg (128900 Byte)  
Grabstein Leopold Fleischhacker 
und Frau 
Gedenktafel für Nathan Fleischhacker 
und Ida geb. Weil
(B) 
 

  
  
Ältere Fotos 
(Fotos: Hahn, entstanden Mitte der 1980er-Jahre)      

Merchingen Friedhof01.jpg (126010 Byte)  Merchingen Friedhof02.jpg (128683 Byte)  Merchingen Friedhof03.jpg (149093 Byte) 
Eingangstor zum Friedhof Teilansicht Teilansicht
     
Merchingen Friedhof04.jpg (145821 Byte)  Merchingen Friedhof05.jpg (179468 Byte)  Merchingen Friedhof06.jpg (175069 Byte) 
Teilansicht  Grabsteinreste  
   
  Merchingen Friedhof07.jpg (132287 Byte)  
   Grabsteinreste   
      
Fotos um 1970
 (Fotos: R. Klotz)
   
Merchingen Friedhof 224.jpg (83814 Byte) Merchingen Friedhof 210.jpg (98240 Byte) Merchingen Friedhof 211.jpg (103051 Byte)
      Löwenpaar mit Levitenkanne auf Grabstein 
von Eli Funkenstein, Sohn des Mosche HaLevi
      
Merchingen Friedhof 212.jpg (85372 Byte) Merchingen Friedhof 213.jpg (99150 Byte) Merchingen Friedhof 214.jpg (98387 Byte)
Grabsteine aus der 2. Hälfte des 
19. Jahrhunderts (Stein in der Mitte vorne
 datiert 5633 (=1872/73)
Grabsteine aus der Mitte des 
19. Jahrhunderts 
Grabstein rechts mit Levitenkanne 
(Stein von 5621 = 1860/61)  
      
     
Merchingen Friedhof 215.jpg (97973 Byte) Merchingen Friedhof 216.jpg (89303 Byte) Merchingen Friedhof 217.jpg (96022 Byte)
links: Grabstein für Jakob Kaffenberger (?)
 von Merchingen 
   
     
Merchingen Friedhof 218.jpg (99522 Byte) Merchingen Friedhof 219.jpg (104208 Byte) Merchingen Friedhof 221.jpg (102048 Byte)
Charakteristische Ansichten vom Zustand des Friedhofes um 1970 - die Grabsteine sind großenteils noch sehr gut lesbar 
  
Merchingen Friedhof 220.jpg (85314 Byte) Merchingen Friedhof 222.jpg (82207 Byte) Merchingen Friedhof 223.jpg (71741 Byte)
Herz mit welken Blumen als Grabsteinsymbol  Löwen als Grabsteinsymbol  Blume als Grabsteinsymbol 

    
    
Presseberichte: 

Artikel in den Fränkischen Nachrichten vom 12. April 2002: 
Geschichte des Judenfriedhofs in einem neuen Buch beleuchtet 
Der Autor Dr. Nir wurde von Walter Brecht unterstützt   
Merchingen. Die von Dr. Wolf Nir (Magshimim, Israel) erarbeitete Dokumentation über den Merchinger Judenfriedhof ist fertiggestellt. Dr. Nir wurde im geschichtlichen Teil von Walter Brecht unterstützt. 
Der Merchinger Judenfriedhof am "Wurmberg" an der Ballenberger Straße wurde 1808/1809 von den Merchinger und Hüngheimer Juden bei Freiherr Götz von Berlichingen zu Merchingen beantragt und von diesem auch genehmigt. Im März 1810 erfolgte die Genehmigung durch die Landvogtei Mosbach. Am 24. Mai 1810 fand als Erste Rechele (Rachel), Tochter des Kopperl und der Gella Kuttenblauer, ihre letzte Ruhestätte auf dem neuen Friedhof. Am 28. September 1938 wurde als Letzter der am selben Tag wenige Wochen nach der Vollendung seines 90. Lebensjahres verstorbene Jonas Heß (oder Hess) auf dem Merchinger Judenfriedhof beigesetzt. Von 1810 bis 1938 gab es dort insgesamt 618 Bestattungen. Grabsteine sind noch 368 erhalten. Manche sind verwittert und zerfallen. Von mutwilligen Beschädigungen oder gar Zerstörungen ist nichts bekannt. Die meisten Kindergräber hatten keine Grabsteine. Einige Grabsteine wurden jedoch zerstört oder beschädigt, als amerikanische Panzer bei der Besetzung Merchingens am Nachmittag des 4. Mai 1945 den Friedhof beschossen, weil sie vermuteten, dass hinter den Mauern deutsche Soldaten wären. Nachdem die Auflage von 500 Büchern zum Preis von 18 000 Mark auf 250 Bücher zum Preis von 6.500 Euro verringert wurde, ist für den Druck folgende Finanzierung vorgesehen: die Hälfte durch das Landesdenkmalamt, ein Viertel durch die Stadt Ravenstein und ein Viertel durch örtliche Sponsoren.  
 
 
Artikel in den Fränkischen Nachrichten vom 30.Oktober 2004: Dokumentation über den Judenfriedhof in Merchingen   
Benjamin Wolf Nir hat Geschichte der Begräbnisstätte erforscht     
Merchingen. In mehreren Kurven windet sich die Landesstraße 515 nach Merchingen in Richtung Ballenberg aus dem Kessachtal zur Hochfläche des Baulands empor. Wenn die Höhe schon fast erreicht ist, erhebt sich links an der Straße eine lang gestreckte Mauer. Hinter dieser Mauer und einem kleinen Nadelbaumgehölz verbirgt sich in einem lichten Hain aus allerlei Laubbäumen der Merchinger Judenfriedhof. Angelegt wurde der Merchinger Judenfriedhof Anno 1810. Auf Bitte der Merchinger Juden in den Jahren 1808 und 1809 hatte Freiherr Götz von Berlichingen zu Merchingen Gelände für einen Judentotenhof am unwirtlichen "Wurmberg" zugewiesen. Die am 24. Mai 1810 verstorbene Tochter des Koppel Falk Kuttenblauer und seiner Ehefrau Gella Heichla war die erste Beisetzung auf dem neuen Friedhof. Im Jahre 1768 hatte Freiherr Johann Friedrich von Berlichingen zu Merchingen den Merchinger und Hüngheimer Juden, die bisher ihre Toten auf dem jüdischen Friedhof in Berlichingen beisetzen mussten, links von der Straße Merchingen-Hüngheim gelegenen so genannten "Doktersrain" auf Gemarkung Hüngheim schon einmal Gelände für einen Begräbnisplatz zur Verfügung gestellt. Aber auf Beschwerden des Hüngheimer Pfarrers Leonhard Franziscus Jonek beim Würzburger Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim und vor allem auf Klage des Brigadegenerals Friedrich Alexander von Berlichingen zu Jagsthausen bei der "freyen Reichsritterschaft in Franken Löbl: Orts im Ottenwald" musste wieder der alte Zustand hergestellt werden. Der General hatte geklagt, weil ihm durch die Beisetzungen im Hüngheimer Friedhof die Gebühren von jährlich etwa 50 bis 60 Gulden für die Bestattungen in Berlichingen verloren gingen. Diese Einnahme war seiner Familie im Jahre 1698 bei einem "Theilungs-Reccehs" zugeteilt worden. Spätestens 1771 musste der Hüngheimer Friedhof wieder geschlossen. Die Hüngheimer Juden mussten sogar die Gebühren für die bereits Bestatteten nachentrichten.    
Im neuen Friedhof am "Wurmberg" wurden 432 Bestattungen dokumentiert. Erhalten sind 378 Gräber mit Grabsteinen. Darunter sind 17 Kindergräber. 54 Gräber ohne Grabsteine sind im von 1810 bis 1938 geführten Begräbnisbuch identifiziert. Im von 1811 bis 1875 geführten Sterberegister sind weitere 189 Gräber ohne Markierungen von tot geborenen oder in sehr frühem Alter verstorbenen Kindern verzeichnet. Wie viel religiös unmündige Kinder, also Mädchen unter zwölf und Knaben unter 13 Jahren, von 1875 bis 1938 verstorben und ohne Grabstein beigesetzt wurden, ist unbekannt. Insgesamt fanden also weit über 600 Begräbnisse statt. Das jüngste Grab ist das von Jonas Hess, der am 28. September 1938 verstarb und zusammen mit seiner am 10. August 1927 verstorbenen Gattin Amalie in einem Doppelgrab ruht. In den zurückliegenden Jahren hat Dr. Benjamins Wolf Nir aus Magshimim in Israel eine Dokumentation zum Merchinger Judenfriedhof erarbeitet. Dr. Benjamin Wolf Nir wurde 1926 in Breslau geboren. 1938 kam er mit mehreren Tausend jüdischen Kindern nach England. So entging er im Gegensatz zu den meisten Angehörigen seiner Familie dem Holocaust. Einen kurzen einleitenden Überblick über die Geschichte der Merchinger und Hüngheimer Juden hat Walter Brecht zusammengestellt. 
Die Dokumentation wird am Donnerstag, 4. November, um 16 Uhr in Anwesenheit des Verfassers und zahlreicher Gäste im Merchinger Schloss-Saal in einer Feierstunde der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Dokumentation kann bei der Stadt Ravenstein bezogen werden.   
  
  
   

Links und Literatur

Links:  

Website der Stadt Ravenstein  
Website des Zentralarchivs Heidelberg mit Informationen zum jüdischen Friedhof Merchingen  
Zur Seite über die Synagoge Merchingen (interner Link) 
Einige Fotos zum jüdischen Friedhof Merchingen auch in der Website von Matthias Lauterer   

Quellen:  

Hinweis auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Merchingen 
In der Website des Landesarchivs Baden-Württemberg (Hauptstaatsarchiv Stuttgart) sind die Personenstandsregister jüdischer Gemeinden in Württemberg, Baden und Hohenzollern einsehbar: https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=5632     
Zu Merchingen sind vorhanden:    
J 386 Bü. 383 Merchingen Sterbefälle 1859 - 1875   http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-445991   
J 386 Bü. 384 Merchingen Begräbnisbuch 1810 - 1938  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-445992 
J 386 Bü. 385 Merchingen Geburten 1815 - 1824, Sterbefälle 1815 - 1817, Eheschließungen 1818 - 1829  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-445993   
J 386 Bü. 386 Merchingen Geburten 1826 - 1836, Eheschließungen 1826 - 1856, Sterbefälle 1826  - 1856 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-445994    
J 386 Bü. 387 Geburten 1857 - 1858, Eheschließungen 1857 - 1859, Sterbefälle 1857 - 1859 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-445995                
 
Hinweis auf die Dokumentation der jüdischen Grabsteine in Baden-Württemberg des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg   
Im Bestand  https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=24368  auf der linken Seite bei "Merchingen" über das "+" zu den einzelnen Grabsteinen; es sind 350 Grabsteine dokumentiert (mit Fotos).     
Im Bestand EL 228 b I Bü. 224 finden sich zum Friedhof Merchingen Belegungsplan, Belegungslisten, 8 Fotografien (s/w) und 14 Farbfotografien http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-1906715     

Literatur:  

Benjamin Wolf Nir: Dokumentation der jüdischen Friedhofes in Merchingen. 2004 (siehe Presseartikel oben). 
Rudolf Landauer, Reinhart Lochmann: Spuren jüdischen Lebens im Neckar-Odenwald-Kreis. Herausgegeben vom Landratsamt NOK, 2008, ISBN: 978-3-00-025363-8. 200 S., 284 Fotos, 19,90 Euro. 

  
    

                   
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Stand: 25. September 2017