Eingangsseite
Aktuelle Informationen
Jahrestagungen von Alemannia
Judaica
Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft
Jüdische Friedhöfe
(Frühere und
bestehende) Synagogen
Übersicht:
Jüdische Kulturdenkmale in der Region
Bestehende
jüdische Gemeinden in der Region
Jüdische
Museen
FORSCHUNGS-
PROJEKTE
Literatur
und Presseartikel
Adressliste
Digitale
Postkarten
Links
| |
zurück zur Übersicht "Synagogen in der Region"
zurück zur Übersicht "Synagogen in Rheinland-Pfalz"
Zur Übersicht "Synagogen im
Kreis Trier-Saarburg"
Butzweiler (Gemeinde
Newel) mit Ralingen an der Sauer und -Edingen sowie Kordel
(VG Trier-Land, Kreis Trier-Saarburg)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Butzweiler bestand eine jüdische Gemeinde bis
1938/40. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück. Erstmals
werden 1753 jüdische Personen am Ort genannt. Ihre Zahl blieb zunächst gering,
sodass es erst Mitte des 19. Jahrhunderts zur Bildung einer eigenständigen
jüdischen Gemeinde am Ort kam: 1846 erfolgt die teilweise Trennung von der Gemeinde in Aach,
wohin die jüdischen Einwohner in Butzweiler bis dahin gehört hatten. Mit der
Einweihung der neuen Synagoge 1892 erfolgte die endgültige Trennung von Aach.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1808 13 jüdische Einwohner (darunter 3 erwachsene Männer), 1833
33, 1843 49, 1860 Höchstzahl mit 93 Personen, 1895 71.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge
(s.u.), eine Religionsschule, ein rituelles Bad und (seit 1865) ein auf
einer Anhöhe am östlichen Ortsrand gelegener Friedhof. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war zeitweise ein
Religionslehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (s.u. Ausschreibung der Stelle 1892). Die Gemeinde gehörte zum Rabbinatsbezirk
in Trier.
Um 1924, als etwa 60
Personen zur jüdischen Gemeinde gehörten (10 % von insgesamt etwa 600
Einwohnern), waren die beiden Vorsteher der Gemeinde Josef Lorig und K.
Kaufmann. Zur jüdischen Gemeinde Butzweiler gehörten damals auch die in Kordel
(Familie Levy),
Ralingen und Edingen (Familie
Joseph) lebenden jüdischen Personen. In Kordel bestand seit 1900 ein eigener
jüdischer Friedhof.
Nach 1933 ist ein Teil der
jüdischen Gemeindeglieder (1933: 50 Personen) auf Grund der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. 1938 lebten noch 32
jüdische Personen in Butzweiler. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge
durch SA-Leute und Ortsbewohner geschändet, ihre Inneneinrichtung zerstört
(s.u.). Jüdische Wohnungen wurden überfallen und verwüstet; der jüdische Friedhof
zerstört. Im Mai 1939 waren
noch 16 jüdische Personen in Butzweiler, von denen die meisten in der Folgezeit
nach Trier verzogen. Die letzten fünf jüdischen Einwohner wurden aus
Butzweiler im Februar 1943 deportiert. Allein aus Trier wurden weitere 19
aus Butzweiler stammende jüdische Personen deportiert.
Von den in Butzweiler geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"):: Hedwig Ackermann geb. Lorig (1911), Karoline Daniel
geb. Kaufmann (1863), Elisabeth (Elise) Fränkel geb. Levy (1889), Rosa Heymann
geb. Lorig (), Sophie Hermann geb. Lorig (1895), Frieda Josef geb. Kaufmann
(1893), Rosa Kahn geb. Lorig (1892), Selma Kallmann geb. Kaufmann (1890), Moritz
Kaufmann (1901), Raphael Kaufmann (1865), Berta Levy geb. Kaufmann (1870),
Betty Levy geb. Kaufmann (1909), Eva Levy (1887), Josef Levy (1884), Marga Levy
(1926), Rosa Levy geb. Kaufmann (1896), Sigmund Levy (1892), Alexander Lorig
(1860), Arthur Lorig (1928), Bertha Lorig geb. Levy (1864), Cillie (Cilly) Lorig
(1923), Esther Lorig geb. Michel (1873), Gustav Lorig (1897), Herta Lorig
(1926), Josef Lorig (1863), Karl Lorig (1908), Leo Lorig (1895), Leopold Lorig
(1892), Louis Lorig (), Salomon Lorig (1879), Sibilla (Sybilla) Lorig geb. Lorig
(1906), Simon Lorig (1881), Adelheid (Adele) Nussbaum (1863 oder 1868), Frieda
Nussbaum (1906), Guste Nussbaum (1899), Hermann Nussbaum (1866), Hermann
Nussbaum (1868), Johanna Nussbaum (1884), Josef Nussbaum (1858), Max Nussbaum
(1910), Samuel Nussbaum (1892), Simon Nussbaum (1887), Ida Schwartz (1890),
Teresia Schwarz geb. Lorig (1889), Israel Simon (1881), Amalia Mathilde Simon
geb. Lorig (1857), Karoline Voß geb. Nussbaum (1869), Berta Wolff geb. Lorig
(1895).
Aus Edingen sind umgekommen: Adolf Joseph (1876), Frieda Joseph geb.
Kaufmann (1893), Gertrud Joseph (1927), Karl Joseph (1884), Therese Joseph
(1922), Rosa Kahn geb. Joseph (1882), Sara Mayer ().
Aus Kordel sind umgekommen: Max Leininger (Levy, 1887), Bertha Levy
(1885), Josef Levy (1890), Selma Levy (1897).
Aus Ralingen ist umgekommen: Else (Elsa) Rosina Joseph (1912)
Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer
Ausschreibung der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1892
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. November 1892:
"Wir suchen per sofort einen unverheirateten Religionslehrer,
Vorbeter und Schochet. Gehalt 300 Mark und Nebenverdienste, sowie freie Wohnung
und Kost. Bewerber wollen sich melden bei dem Vorstand Jakob Lorig,
in Butzweiler bei Cordel, Regierungsbezirk Trier." |
Zur Geschichte der Synagoge
Zunächst besuchten die in Butzweiler lebenden jüdischen
Personen die Synagoge in Aach. 1846 wurde ein Betraum (Synagoge) im
Gebäude Am Urteilsgarten 1 eingerichtet.
1892 konnte eine neue Synagoge mit einer angebauten Religionsschule
erstellt werden. Sie wurde von Maurermeister Schergen aus Beßlich erstellt. Es
handelte es sich um ein aus Sandsteinbruchmauerwerk erstelltes Gebäude mit dem
Ostgiebel zum Ramsteiner Weg. Durch die Rundfenster und Rundbogenfenster war es
als kultisches Gebäude erkennbar. In dem an der nordwestlichen Ecke angebauten
Schulhaus befand sich neben dem Schulraum auch ein Lehrerzimmer. Der Betsaal
wurde von einem Tonnengewölbe abgeschlossen. Eine Treppe links des Eingang
führte zur Frauenempore, die sich entlang der West- und der Südwand befand.
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge durch SA-Leute aus Trier und
Ortsbewohner überfallen. Die Synagogentür wurde aufgebrochen, der Innenraum
zerstört. Bänke wurden von der Empore hintergeworfen, eine Torarolle wurde auf
der Straße ausgerollt. Nach 1945 wurde das Gebäude unterschiedlich verwendet,
bis es schließlich zu einem Wohnhaus umgebaut worden ist. Seit 1988
befindet sich eine Gedenktafel an Straßenseite.
Adresse/Standort der Synagoge: Ramsteiner
Weg 15
Fotos
(Farbfotos: Hahn, Aufnahmedatum April 2006, Foto vor Umbau:
Landesamt s. Lit. S. 289)
Alter Betsaal |
|
|
|
Der Betsaal von 1846 befand
sich im
Gebäude Am Urteilsgarten 1 |
|
|
|
|
Historisches Foto
der Synagoge |
|
|
Historische
Ansichtskarte von Butzweiler mit der Synagoge und einer Ansicht der Handlung
von Moses Levy
(die Karte wurde 2018 bei einer Auktion entdeckt;
konnte jedoch vom Webmaster leider nicht ersteigert werden) |
|
|
|
Das Synagogengebäude
nach 1945 |
|
|
|
Das ehemalige
Synagogengebäude
vor dem Umbau |
|
|
|
|
|
|
|
Das ehemalige
Synagogengebäude 2006 - als Wohnhaus genutzt |
Gedenktafel an der
Straßenseite |
|
|
|
|
|
Andernorts
entdeckt - im
jüdischen Friedhof in Luxemburg |
|
|
|
Grabstein für Louis Seckler
(geb. 1872 in Oberheimbach, gest. 1923 in Luxemburg)
und Fanny Nussbaum (geb. 1873 in Butzweiler, gest. 1947 in Luxemburg) |
|
|
|
|
|
|
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
Saarland. Mainz 2005. S. 289-290 (mit weiteren Literaturangaben).
|
| Klaus Pauli: Butzweiler und die Juden. Hrsg.
Heimatverein Butzweiler 1988. |
| Klaus Pauli / Robert Reichard / Thomas Heidenblut:
Synagogen im Landkreis Trier-Saarburg. 2000. |
| Willi Körtels: Die jüdische Schule in der Region
Trier. Hrsg. Förderverein Synagoge Könen e.V. 2011. Online
zugänglich (pdf-Datei). |
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Butzweiler Rhineland. The
first Jew is mentioned in 1753. A cemetery was opened in 1846 and the community
reached a peak population of 93 in 1860, with a Jew sitting ob the village
council. A synagogue was consecrated in 1892. In June 1933, the Jewish
population was 49. On Kristallnacht (9-10 November 1938), SA forces and
local residents wrecked the synagogue and Jewish houses and desecrated the
cemetery. On the following night, the Jewish residents were driven toward
Luxembourg, but as they were not allowed to cross the border, they returned. In
May 1939, 16 Jews remained, may of them moving to Trier. The last five Jews were
deported in February 1943. About 19 Jews from Butzweiler were deported from
Trier.
vorherige Synagoge zur ersten Synagoge nächste Synagoge
|