Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


Eingangsseite

Aktuelle Informationen

Jahrestagungen von Alemannia Judaica

Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft

Jüdische Friedhöfe 

(Frühere und bestehende) Synagogen

Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale in der Region

Bestehende jüdische Gemeinden in der Region

Jüdische Museen

FORSCHUNGS-
PROJEKTE

Literatur und Presseartikel

Adressliste

Digitale Postkarten

Links

 

   
zurück zur Übersicht "Synagogen in der Region"  
zurück zur Übersicht "Synagogen in Hessen" 
Zur Übersicht über die Synagogen im Kreis Fulda  
     

Schmalnau (Gemeinde Ebersburg, Kreis Fulda) 
mit Poppenhausen (Wasserkuppe) und Lütter 
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Aus dem jüdischen Gemeindeleben   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde  
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen 
Sonstiges   
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen  
bulletLinks und Literatur   

   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)  
   
In Schmalnau bestand eine jüdische Gemeinde bis 1936. Ihre Entstehung geht vermutlich in die Zeit des 18. Jahrhunderts zurück, jedoch liegen erst aus dem 19. Jahrhundert nähere Angaben zur jüdischen Gemeinde vor. 
  
Auch im benachbarten Poppenhausen lebten wenige jüdische Familien, die zur Gemeinde in Schmalnau gehörten. Anfang des 19. Jahrhunderts waren es drei Familien mit zusammen 14 Personen). Siehe Seite zur jüdischen Geschichte in Poppenhausen
   
Nach dem Bericht von 1839 (siehe unten) gehörten auch die in Lütter wohnenden jüdischen Personen zur Gemeinde.   
  
Bei der Erstellung der Matrikellisten 1817 werden in Schmalnau auf insgesamt acht Matrikelstellen die folgenden jüdischen Familienvorstände genannt (mit neuem Familiennamen und Erwerbszweig): Löw Tannenwald (Viehhandel), Moses Birkenwald (Schlachten), Isaak Heß (Schmuser), Manes Oppenheimer (Schmuser), Michel Mosbacher (Schlachten), Mendel Kupfer (Viehhändler), Michel Rosenstrauch (Schmuser), Michel Kann (Schlachten). Insgesamt waren 1817 27 jüdische Einwohner am Ort.    
   
Die Zahl der jüdischen Einwohner entwickelte sich seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wie folgt: 1871 72 jüdische Einwohner (10,5 % von insgesamt 684), 1885 67 (10,5 % von 637), 1888 68, 1889 75, 1893 67 (in 10 Familien), 1895 67 (10,8 % von 619, in 11 Familien), 1899 90 (von insgesamt 637 Einwohnern, in 13 Haushaltungen), 1905 59 (8,8 % von 668). Zur jüdischen Gemeinde Schmalnau gehörten in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg nach Auflösung der Gemeinden Hettenhausen und Weyhers auch die hier noch lebenden jüdischen Einwohner. Die jüdischen Haushaltsvorstände Schmalnau verdienten ihren Lebensunterhalt als Viehhändler, Lederhändler, Weinhändler und als Metzger. Einige eröffneten Einzelhandelsgeschäft am Ort (Schuhgeschäft, Kurz-, Weiß- und Wollwarengeschäft). 
  
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine Religionsschule und ein rituelles Bad (auf dem Grundstück neben der Synagoge). Die Toten der Gemeinde wurden im jüdischen Friedhof in Weyhers beigesetzt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Religionslehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (vgl. Ausschreibungstext von 1872 unten). Von den Lehrern werden genannt: um 1862/1873 Abraham Weinstock, um 1884/1900 Lehrer J. Leopold (unterrichtete 1893/1899 25 Kinder der Gemeinde). 
    
Die jüdische Gemeinde unterstand 1839 noch keinem Rabbiner (s.u.), gehörte jedoch später und bis 1892/93 zu dem (bis 1866 bayrischen) Distriktsrabbinat Gersfeld, danach zum Rabbinatsbezirk Fulda
 
Von den jüdischen Gemeindevorstehern werden genannt: um 1872/1893 Sigmund Tannenwald (1893 zusammen mit M. Oppenheimer), um 1899 L. Tannenwald und M. Kupfer, um 1921 Israel Tannenwald.
 
Von den jüdischen Vereinen werden genannt: ein Frauenverein (um 1862). 
  
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Gefreiter Sally Rosenstrauch (geb. 6.2.1891 in Schmalnau, gef. 28.8.1918) und Karl Stiefel (geb. 2.2.1882 in Hochhausen/Baden, gef. 4.11.1915). Außerdem ist gefallen: Louis Leopold (geb. 4.4.1877 in Schmalnau, vor 1914 in Urspringen wohnhaft, gef. 1.9.1917).  
   
Um 1924, als noch 40 jüdische Gemeindeglieder gezählt wurden (5,7 % von insgesamt 700), war Vorsteher der Gemeinde Israel Tannenwald (gestorben 1927, siehe Bericht unten). 1932 war Vorsteher Jakob Katz, als Schatzmeister ist ein Herr Rosenstrauch eingetragen. Als Lehrer war inzwischen der im Ruhestand befindliche Lehrer Leopold Kamm tätig. Dieser stammte aus Hettenhausen und war an verschiedenen Stellen Lehrer gewesen, zuletzt von 1913 bis 1924 in Salmünster. Seit Auflösung der dortigen Religionsschule lebte er bei seinem Schwager in Hettenhausen und erteilte nun den zusammen noch acht jüdischen Kindern in Schmalnau und Hettenhausen Religionsunterricht.
  
1933 lebten noch etwa 50 jüdische Personen am Ort. In den folgenden Jahren sind die meisten der jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Direkt aus Schmalnau konnten sechs Personen in die USA, sechs nach Palästina emigrieren. Der letzte Vorsteher der Gemeinde Jakob Katz emigrierte im Oktober 1936 nach Haifa. Andere jüdische Einwohner verzogen in andere Orte Deutschlands und betrieben teilweise von dort ihre Auswanderung.  
      
Von den in Schmalnau geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"):  Ester Freudenthal geb. Kupfer (1890), Mathilde Gärtner geb. Oppenheimer (1878), Regina Grünebaum geb. Kupfer (1879), Josef Heilbronn (1886), Margot Heilbronn (1929), Meta Heilbronn geb. Tannenwald (1894), Betty Isselbächer geb. Tannenwald (1888), Johanna (Hannchen) Kümmel geb. Leopold (1887), Werner Kümmel (1924), Berta Leopold (1890), Iwan Leopold (1931), Max Leopold (1895), Sara Leopold (1884), Paula Moses geb. Tannenwald (1898), Adolf Reinberg (1886), Netta Reinberg geb. Katz (1887), Lina Sommer geb. Katz (1889), Frieda Stiefel geb. Kahn (1883), Eva (Hava) Tannenwald geb. Engel (1874 oder 1880), Gabriel Tannenwald (1880), Israel Tannenwald (1881), Rosa Tannenwald (1878).    
    

    
    
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Ausschreibung der Lehrer-, Vorbeter- und Schochetstelle 1872 / 1876   

Schmalnau Israelit 25121872.jpg (65760 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Dezember 1872: "Die kombinierte Religions-Vorsänger- und Schächterstelle dahier ist durch den Tod des seitherigen Lehrers in Erledigung gekommen und soll sofort wieder besetzt werden. Fixer Gehalt 300 Gulden, Schächter-Gebühren wie nicht unerhebliche garantierte Nebenverdienste, mindestens 200 Gulden nebst einer bequemen, freien Wohnung und Entschädigung für Holzbedarf. Nur streng religiöse Bewerber werden berücksichtigt. Anmeldungen an den Unterzeichneten.  
Schmalnau, Amt Weyhers, im Dezember 1872. Sigmund Tannenwald".  
 
Anzeige in "Der Israelit" vom 5. Januar 1876: "Die hiesige Vorsänger- und Religionslehrerstelle mit Schächterdienst wird aus Familienrücksichten bis zum 15. Februar 1876 vakant und wird hiermit zur Bewerbung ausgeschrieben. Fixer Gehalt per anno 300 fl., garantierte Akzidenzien 215 fl., Holz und Wohnung frei. Orthodoxe Bewerber werden berücksichtigt. Anmeldungen an den Unterzeichneten.
Schmalnau (Amtsbezirk Weyhers) im Dezember 1875. Siegmund Tannenbaum."  

  
Lehrer Emanuel Hecht wird in Schmalnau genannt (1841)  
Anmerkung: es handelt sich um den bekannten Lehrer Dr. Emanuel Hecht (geb. 1821 in Nordheim), der sich später mit diversen Publikationen für die jüdische Schule einen Namen machte und zuletzt in Hoppstädten Lehrer war, wo er 1862 früh verstorben ist. Zu Emanuel Hecht siehe Wikipedia-Artikel: https://en.wikipedia.org/wiki/Emanuel_Hecht.  

Liste im "Intelligenzblatt von Unterfranken und Aschaffenburg des Königreichs Bayern" vom 11. Juni 1841: genannt wird als Religionslehrer /Vorbereitungslehrer in Schmalnau Emanuel Hecht.     

     
Ausschreibung einer Hilfsvorbeterstelle (1921)  

Schmalnau Israelit 11081921.jpg (26969 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. August 1921: "Für Rauschhaschonoh (Rosch Haschana, Neujahrsfest) und Jom Kippur (Versöhnungstag) wird ein Hilfsvorbeter gesucht. Meldungen mit Gehaltsansprüchen erbeten an den Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde, Schmalnau (Rhön) I. (Israel) Tannenwald."   

    
Suche nach einem Vorbeter für die hohen Feiertage (1923)  

Schmalnau Israelit 23081923.jpg (24436 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. August 1923: 
"Die Israelitische Kultusgemeinde Schmalnau sucht für die hohen Feiertage einen Vorbeter
Gefällige Offerten sind zu richten an den Vorstand J. (Jsrael) Tannenwald, Schmalnau (Rhön)."

    
    
Aus dem jüdischen Gemeindeleben 
     
Kurzbericht zu den Gemeindeverhältnissen in Hettenhausen, Schmalnau, Weihers, Poppenhausen und Lutter (1839)       

Artikel in "Israelitische Annalen" vom 20. Dezember 1839: "Hettenhausen, Landgerichtsbezirk Weyhers, acht Familien, 64 Seelen, hat mit den benachbarten Ortschaften Schmalnau, Weyhers, Poppenhausen und Lütter gemeinschaftlich einen Religionslehrer, dessen Sitz in Schmalnau ist. In zehn Jahren hat die Gemeinde vier Matrikel verloren und nur ein einziger ist wieder besetzt worden. Diese wenigen, nicht armen Leute, haben ein jährliches Schutzgeld von 26 fl. zu entrichten. Sie stehen unter keinem Rabbiner."   

       
Aufruf zu Spenden für Neubauten der Mikwe und des Schulhauses (1891) 

Schmalnau Israelit 14051891.jpg (104747 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Mai 1891: "Aufruf! Unser Ritualbad, Mikwe, sowie Schulhaus sind in einem solchen Zustande, dass vollständige Neubauten notwendig werden. Die Kosten derselben betragen mindestens einige Tausend Mark. Unsere Gemeinde besteht aus zehn Mitgliedern, die größtenteils unbemittelt sind, und selbst bei aller Aufopferung sind wir nicht imstande, aus eigenen Mitteln das Schulhaus und Ritualbad zu bauen. Wir sind darum gezwungen, die mildtätige Mithilfe unserer Glaubensbrüder und -schwestern anzurufen. Wir erwarten umso mehr die Berücksichtigung unserer Bitte, als auch wir derartige Aufrufe berücksichtigt haben. Möget Ihr Frommen und Edlen Israels uns hören und unsere Bitte berücksichtigen! 
Schmalnau, 12. Mai 1891. S. Tannenwald, Kultusvorsteher.  
Die Angabe der Kultusgemeinde diesseitigen Rabbinats beruht auf Wahrheit, jede desfallsige Spende ist wahrhaft Gutes und wird sicherlich bei Gott zu einem großen Verdienste angerechnet werden. Gersfeld, 12. Mai 1891 (5651). Wormser, Rabbiner.  
Jeder der Unterzeichneten nimmt Gaben dankend entgegen und wird hierüber in diesem Blatte öffentlich quittiert."

   
    
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde    
  
Die Gefallenen des Ersten Weltkrieges aus Schmalnau und (Hettenhausen)      

Mitteilung in "Das Schild" vom 18. Januar 1929: "Schmalnau, Kassel  
Albert Liebstädter   8.9.1899  Hettenhausen   Student   1.7.1915  
Sally Rosenstrauch   6.2.1891  Schmalnau  Kaufmann   August 1914   
Karl Stiefel   2.2.1882  Hochhausen  Kaufmann  15.6.1915."      

 
Rückkehr des Jakob Katz nach sechs Jahren Kriegsgefangenschaft in Sibirien (1921)  

Schmalnau Israelit 17021921.jpg (93462 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Februar 1921: "Schmalnau, 7. Februar (1921). Am Freitag, den 28. Januar, kehrte nach fast sechsjähriger Gefangenschaft in Ostsibirien Jakob Katz, Sohn des hiesigen Gemeindemitglieds Moses Katz, als letzter seines Ortes in die Heimatgemeinde zurück. Es war erhebend, mit welcher Feierlichkeit der Heimkehrende von den jüdischen und nichtjüdischen Bewohnern seines Heimatortes und der Umgebung empfangen wurde. Zum Empfang am Bahnhof waren erschienen der Bürgermeister, sowie Vertreter verschiedener Vereine der Umgegend. Ein Gemeindevertreter hielt eine rührende Begrüßungsansprache, alsdann wurde der Heimkehrende mit Musik in einem Festzug durch eigens errichtete Ehrenpforten kurz vor Sabbateingang in das Elternhaus geleitet. Auch der katholische Pfarrer des Ortes erwähnte bei einer Ansprache das gute Verhältnis der Konfessionen am hiesigen Orte im Hinblick auf dieses Ereignis. In der Synagoge, wo der Heimkehrende am Sabbat zum ersten Male seit langer Zeit wieder zur Tora aufgerufen wurde, waren Willkommenstafeln mit sinnigen jüdischen Sprüchen angebracht."   

  
Goldene Hochzeit des Ehepaares Katzenstein (1921)   

Schmalnau Israelit 07071921.jpg (147449 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Juli 1921: "Schmalnau, 30. Juni (1921). Am (vermutl. unrichtig geschriebenes Datum aus dem Monat Siwan) feierte die israelitische Gemeinde Schmalnau mit einem schlichten, erhebenden Gottesdienste das goldene Hochzeitsjubiläum der Katzenstein'schen Eheleute daselbst. Die gemütsvolle, ländliche Sitte, dass am Wohl und Wehe einer Familie die ganze Gemeinde regen Anteil nimmt, kam auch bei der Ehrung des Jubelpaares zum beredten Ausdruck. Ein Lorbeerbaum schmückte den Eingang zum Gotteshause. Festlich war das Innere erleuchtet, vor dem Vorbeterpult waren ebenfalls Lorbeerbäume postiert und beiderseits des Toraschreines prangten großblättrige Blumensträuße in leuchtenden Farben. In einer zu Herzen gehenden Ansprache würdigte Herr Markus Tannenwald die Verdienste des Jubilars um unsere Gemeinde, in der er zirka 40 Jahre wohnt. Darauf wurde Mincha gebetet. Herr Katzenstein gehört noch zu den wenigen Gesetzestreuen, die unser jüdisches Gemeindeleben aufrecht erhalten haben. Im Torageiste hat er auch seine beiden Söhne, von denen er leider einen durch eine tückische Krankheit verloren hat, erzogen. Sein Sohn, ein treues Mitglied der israelitischen Religionsgesellschaft zu Frankfurt am Main, war mit seiner zahlreichen Familie anwesend, um die Eltern zu ihrem Jubiläumstage zu erfreuen und erhebend war es, wie auch andere Verwandte des Jubilars aus der Ferne herbeigeeilt waren. Ein Festmahl bildete den Abschluss des Tages. Möge es dem Ehepaar Katzenstein vergönnt sein, in gleicher Rüstigkeit und Frische die diamantene Hochzeit zu feiern. (Alles Gute) bis 100 Jahre."   

   
Zum Tod des "Seniors der Gemeinde", Herrn Katzenstein (1923)  

Schmalnau Israelit 15031923.jpg (112314 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. März 1923: "Schmalnau an der Rhön. 10. März (1923). Einen schweren Verlust hat unsere kleine Gemeinde erlitten. Bald nach Purim verschied hier der Senior unserer Gemeinde, Katzenstein, im 80. Lebensjahre. Vor zwei Jahren war es ihm noch vergönnt, das Fest der goldenen Hochzeit mit der nun hinterbliebenen Gattin zu begehen und die allgemeine Teilnahme, die sich dabei zeigte, legt am besten Zeugnis ab von der großen Wertschätzung, die er sowohl in der jüdischen, wie auch in der politischen Gemeinde sich erworben hatte. Aufgewachsen in einem echt jüdischen Hause war auch sein ganzes Leben von gleichem Geiste erfüllt und so lange es seine Kräfte erlaubten, hat er niemals einen Gottesdienst, oder ein Minjan (Gebet / gottesdienstliche Veranstaltung, wozu zehn religionsmündige Männer gebraucht werden) versäumt und in gleicher Art hat er aneifernd auf die Jugend gewirkt. Das körperliche Leiden der letzten Monate trug er in Geduld und Gottergebung, gehegt und gepflegt von den Seinen und im schönen Bewusstsein, dass sein einziger Sohn treu in seinem Sinne weiterleben und seinen Geist echt jüdischen Lebens auch auf die zahlreichen Enkel, die der Dahingeschiedene noch heranblühen sah, übertragen wird.
Möge Gott diesen, sowie der hinterbliebenen greisen Gattin Trost gewähren. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."

   
Zum Tod von Israel Tannenwald, langjähriger Gemeindevorsteher (1927)  

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Hessen und Waldeck" vom 28. Januar 1927:  "Plötzlich und unerwartet starb Herr Israel Tannenwald. Der Heimgegangene war 19. Jahre Vorsteher der hiesigen Gemeinde. Während dieser Zeit hat er es verstanden, durch seinen Eifer für jüdische Angelegenheiten, nicht zuletzt wegen seines vortrefflichen Charakters, in der Gemeinde das religiöse Niveau zu erhalten. Provinzialrabbiner           

      
Zum Tod von Lehrer und Kantor Abraham Oppenheimer (Mainz 1930; entstammte aus einer "frommen Familie aus Schmalnau")     

Artikel in "Der Israelit" vom 30. Januar 1930: "Lehrer Abraham Oppenheimer. Mainz, 27. Januar.
Innerhalb Jahresfrist standen wir trauernd an der Bahre von drei führen und Beamten unserer Gemeinde. Noch ist die Wunde, die der Heimgang unseres Raw Dr. Bondi - das Andenken an den Gerechten ist zum Segen -, uns geschlagen, nicht vernarbt, noch ist der Grabhügel frisch, der sich über dem Oraun (= Sarg) unseres Kultusbeamten Moses Krieger - seligen Andenkens - schloss, der vorige Woche uns jäh entrissen wurde - noch am Morgen hatte der 76-jährige in gewohnter Treue und Hingebung seinen Dienst im Gotteshause versehen und am Mittag erlag er einem Schlaganfall und nun trauern wir mit der schwer geprüften Familie um Abraham Oppenheimer, den Dritten des ... , der die Awoda (Gottesdienst) unserer Religionsgesellschaft zu einem Awoda HaKodesch (heiligen Gottesdienst) machte.
Abraham Oppenheimer kam im Jahre 1886 als Lehrer und Kantor nach Mainz, gewann gleich das Vertrauen von Rabbiner Dr. Markus Lehmann - das Gedenken an den Gerechten ist zum Segen - und suchte sich immer mehr in dessen Ideenwelt hineinzufinden. In der Nähe Dr. Lehmanns reifte er zu der Persönlichkeit heran, als welche er später so hoch geehrt wurde. Der Schlüsselbewahrer des alten Mainzer Chasonus (Art und Weise des Vorbetens) in seiner kräftigen Ursprünglichkeit war damals der 1896 heimgegangene Rabbi Jona Bondi - das Gedenken an den Gerechten ist zum Segen -und an ihm hatte Oppenheimer den ersten und besten Anleitung für sein Kantor Amt. Wie setzte er seinen Stolz darein, das übernommene Erbe in Treue zu verwalten und zu mehren! Alle neuen Strömungen auf dem Gebiet des Chasonus (Art und Weise des Vorbetens). denen er als ein Mann von musikalischer Bildung zugänglich war, konnten dem überlieferten Nigun (Melodie, vgl.  https://de.wikipedia.org/wiki/Niggun) keinen Abtrag tun. So wie auch der alte Mainzer Minhag (Brauchtum https://de.wikipedia.org/wiki/Minhag_(Judentum)) ihm hoch und heilig blieb. Jahrzehnte wirkte er dann in Schule und Synagoge an der Seite von Rabbiner Dr. Jonas Bondi - das Gedenken an den Gerechten ist zum Segen -, mit dem ihn eine enge Freundschaft verband. Als Lehrer lehrte Oppenheimer nicht nur durch die Lehre, sondern durch sein Leben. Er entstammte einer frommen Familie aus Schmalnau und sein ganzes Leben war ein Gottesdienst. Als im Frühjahr sein einziger Sohn, Rechtsanwalt Dr. Max Oppenheimer - das Gedenken an den Gerechten ist zum Segen - seiner Familie und seinen Freunden entrissen wurde, da bewährte er sich als Kohen gleich Aaron HaKohen und (hebräisch und deutsch:) er schwieg und ertrug mit seiner gleichgesinnten edlen Gattin und seinen Kindern den schweren Schlag als aufrechter. echter Jehudi (frommer Jude). Nun ist der so schwer geprüften Familie der Vater, der trauernden Gemeinde der Schaliach Zibur (Abgesandter der Gemeinde) entrissen und im Sinne des Wortes 'Der Bevollmächtigte eines Menschen ist wie dieser selbst' (Mischna Berachot V,5 schlucho schel adam kemoto) empfinden wir alle den Verlust im tiefsten Inneren, als ob ein Stück von uns selbst uns genommen wäre.
Unter überaus großem Ehrengeleite ging die Bestattung am Sonntag Vormittag vor sich. Unser Rabbiner, Herr Dr. Bamberger, fand warme Töne zur Würdigung des trefflichen Mannes und unseres herben Verlustes. Nach ihm sprach für den Vorstand der Religionsgesellschaft Herr Dr. Schlessinger in ergreifenden Worten den Dank der Gemeinde an ihren Schaliach Zibur (Abgesandter der Gemeinde) aus. Möge der Heimgegangene uns allen ein Fürsprecher sein Das Andenken an den gerechten sei zum Segen."      

   
Über den letzten jüdischen Gemeindevorsteher Jakob Katz  

Jakob Katz, letzter jüdischer Gemeindevorsteher: Weltkriegsteilnehmer: war von 1915 bis 1921 in Kriegsgefangenschaft in Sibirien; in Schmalnau betrieb er Fischzucht; emigrierte im Oktober 1936 nach Haifa. Konnte dort eine neue Existenz wiederum im Bereich der Fischzucht aufbauen. Er wurde auf diesem Gebiet Oberinstrukteur und beaufsichtige später zahlreiche Fischzuchtwirtschaften. Der Sohn von Jakob Katz - Siegbert Katz (geb. 1924) wurde Offizier bei der israelischen Handelsmarine.    

    
   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen  
Neujahrsgruß der Frau von Rabbiner Wormser (1893)        

Anzeige in "Der Israelit" vom 7. September 1893: "Allen Verwandten, Freunden und Bekannten wünsche ich auf diesem Wege herzlichst Gute Einschreibung und Versiegelung
Frau Rabbiner Wormser, Schmalnau. "    

    
Werbung für einen koscheren Aufenthalt in Schmalnau (1919)    

Anzeige in "Neue jüdische Presse" vom 1. August 1919: "Höhenluftkurort Schmalnau im Rhöngebirge.
Vorzügliche Verpflegung, zivile Preise koscher streng koscher
Referenz: Rabbiner Dr. Cahn, Fulda
Anfragen an: Max Leopold."     

   
L. Lump sucht für seinen Sohn eine Lehrlingsstelle (1920)       

Anzeige in "Der Israelit" vom 8. Januar 1920: " Für meinen 14-jährigen Sohn suche ich Lehrlingsstelle (Metall- und Manufakturwarengeschäft bevorzugt) möglichst mit Kost und Logis im Hause. Samstag und Feiertag geschlossen.
L. Lump,
Schmalnau (frühen). "    

       
Hochzeitsanzeige von Theo Sulzbacher und Babette geb. Oppenheimer (1926)   

Anzeige in "Der Israelit" vom 10. Juni 1926: "Statt Karten Gott sei gepriesen
Theo Sulzbacher Babette Sulzbacher geb. Oppenheimer
Vermählte
Frankfurt am Main          Schmalnau
Trauung: Dienstag, 15. Juni 1926 -  dritter Tamus 5686 in Schmalnau (Röhn) "     

    
Verlobungsanzeige von Paula Tannenwald und Hermann Moses (1926)   
Anmerkung: Paula Moses geb. Tannenwald ist am 20. Mai 1899 geboren in Schmalnau als Tochter von Israel Tannenwald und seiner Frau Hulda. Sei war verheiratet mit Hermann Moses, mit dem sie einen Sohn Erich hatte (geb. 1927 in Schmalnau, ermordet 1941). Hermann Moses starb im Krankenhaus (wann?) an den Folgen einer Operation. Paula Moses wurde nach ihrer Deportation 1942 in der Tötungsstätte Raasiku bei Reval ermordet.  https://www.geni.com/people/Paula-Moses/6000000115157505833  http://sternmail.co.uk/sld/getperson.php?personID=I10256&tree=SLtree   

Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 15. Oktober 1926:
"Paula Tannenwald   Hermann Moses

Verlobte.
Schmalnau (Rhön)    Felsberg (Bezirk Kassel)
im September 1926"    

   
Hochzeitsanzeige für Siegmund Tannenwald und Ruth geb. Katz (1927)    

Anzeige in "Der Israelit" vom 30. Dezember 1926: "Statt Karten Gelobt sei Gott
Siegmund Tannenwald     Ruth Tannenwald geb. Katz
Vermählte
Schmalnau / Frankfurt am Main Baumweg 13 - Treysa (Bezirk Kassel)
Trauung: Sonntag, 2. Januar 1927 in Treysa 28. Teweth 5687."      

    
    
Sonstiges        
Erinnerungen an die Auswanderungen im 19. Jahrhundert: 
Grabstein in New York für 
Samuel Rosenstrauch aus Schmalnau    
Anmerkung: das Grab befindet sich in einem jüdischen Friedhof in NY-Brooklyn; die Inschrift ist teilweise kaum noch lesbar.      

Schmalnau NY Cyprus 1756.jpg (88290 Byte)   Grabstein für 
"Samuel Rosenstrauch
Native of Schmalnau Bavaria, 
Died September ...." 

     
     
 
   
Zur Geschichte der Synagoge                
      
Zunächst war vermutlich ein Betsaal in einem Wohnhaus oder eine erste Synagoge vorhanden. Wann die bis in die 1930er Jahre als Gotteshaus der jüdischen Gemeinde genutzte Synagoge erbaut wurde, ist nicht bekannt, möglicherweise Mitte des 19. Jahrhunderts. Bei diesem an der Talauerstraße gelegenen Gebäude handelte es sich um einen eingeschossigen Massivbau mit Ecklisenen und zwei Lisenen die den Eingang flankierten. 
    
Im Oktober 1936 übergab der letzte Gemeindevorsteher Jakob Katz die Kultgegenstände der Gemeinde (Torarollen usw.) der jüdischen Gemeinde in Fulda. Ein Teil der Kultgegenstände konnte nach Angaben bei Arnsberg nach Palästina gebracht werden, ein Teil wurde auf dem jüdischen Friedhof in Weyhers begraben (auch der Toraschrein von Hettenhausen war bereits im Mai 1935 auf diesem Friedhof beigesetzt worden). Sollten in Fulda Ritualien verblieben sein, sind sie beim Novemberpogrom 1938 vernichtet worden. 

Das Synagogengebäude wurde nach 1945 zum Feuerwehrhaus der Gemeinde umgebaut. Bis zur Erbauung eines neuen Feuerwehrhauses 1983 war das Gebäude im Besitz der Ortsgemeinde. Danach wurde es an einen Nachbarn verkauft, der es unter der Voraussetzung kaufte, es abreißen zu dürfen. 1984 ließ der neue Besitzer die ehemalige Synagoge, obwohl das Gebäude keinesfalls baufällig war, abreißen. Auf dem Dachboden fand er eine Skulptur, die ursprünglich wohl auf der Giebelspitze stand und schmückte damit die Rasenfläche, wo einst die Synagoge stand. Steinplatten mit hebräischer Inschrift (Portalinschrift?) verkaufte er weiter.  
  
Anfang August 2011 wurde im Zusammenhang mit der 1000-Jahr-Feier des Ortes am Standort der ehemaligen Synagoge eine Gedenktafel aufgestellt. 
Dazu erschien ein Bericht in den Osthessen-News am 5. August 2011 (Link zum Artikel; pdf-Datei
)    
    
    
Adresse/Standort der SynagogeThalauer Straße 2        
    
    
Fotos
(Quelle: Arnsberg Bilder S. 185 und Altaras 1988 S. 36)  

Die ehemalige Synagoge Schmalnau Synagoge 120.jpg (48298 Byte) Schmalnau Synagoge 121.jpg (62910 Byte)
Die ehemalige Synagoge als Feuerwehrhaus
 (mit aufgebauten Turm zum Trocknen 
der Schläuche)
Die Giebelspitze der ehemaligen Synagoge -
 nach Abbruch des Gebäudes 1984 als
 Rasenschmuck verwendet
     
Das Synagogengrundstück im April 2009
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 5.4.2009)
   
Schmalnau Synagoge 070.jpg (113970 Byte) Schmalnau Synagoge 072.jpg (120528 Byte) Schmalnau Synagoge 075.jpg (97312 Byte)
     

    

   
Links und Literatur

Links:   

bulletWebsite der Gemeinde Ebersburg 
bulletWebportal HS 010.jpg (66495 Byte)Webportal "Vor dem Holocaust" - Fotos zum jüdischen Alltagsleben in Hessen mit Fotos zur jüdischen Geschichte in Schmalnau 

Quellen:  

Hinweis auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Weyhers 
In der Website des Hessischen Hauptstaatsarchivs (innerhalb Arcinsys Hessen) sind die erhaltenen Familienregister aus hessischen jüdischen Gemeinden einsehbar: 
Link zur Übersicht (nach Ortsalphabet) https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/llist?nodeid=g186590&page=1&reload=true&sorting=41              
Zu Weyhers sind vorhanden (auf der jeweiligen Unterseite zur Einsichtnahme weiter über "Digitalisate anzeigen"):    
HHStAW 365,803   Gräberverzeichnis des jüdischen Friedhofs in Weyhers, aufgenommen 1936 von Jacob Leopold, Lehrer in Ingolstadt   1858 - 1935; enthält ein Verzeichnis der Verstorbenen, geordnet nach Gräberfeldern und Grabnummern auf dem jüdischen Friedhof in Weyers; enthält auch Angaben zu Personen aus Gersfeld, Hettenhausen, Lütter, Poppenhausen, Schmalnau, Wüstensachsen    https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v5319785         
HHStAW 365,804   Gräberverzeichnis des jüdischen Friedhofs in Weyhers  1900 - 1936: enthält ein Verzeichnis der Verstorbenen, geordnet nach Gräberfeldern auf dem jüdischen Friedhof in Weyhers; enthält auch Angaben zu Personen aus Gersfeld, Hettenhausen, Schmalnau und Wüstensachsen   https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=v290091          

Literatur:  

bulletPaul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang - Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. II S. 279-281.   
bulletThea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945? 1988 S. 36.
bulletdies.: Das jüdische Rituelle Tauchbad und: Synagogen in Hessen. Was geschah seit 1945 Teil II. 1994. S. 42. 
bulletdies.: Neubearbeitung der beiden Bände. 2007 S. 125.  
bulletStudienkreis Deutscher Widerstand (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945. Hessen I I Regierungsbezirke Gießen und Kassel. 1995 S. 10-11.
bulletPinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume III: Hesse -  Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992 (hebräisch) S. 593-594.
bulletDirk Rosenstock: Die unterfränkischen Judenmatrikeln von 1817. Eine namenkundliche und sozialgeschichtliche Quelle. Reihe: Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg Band 13. Würzburg 2008. S. 254.   
bulletFulda Lit 140.jpg (118420 Byte)Juden in Deutschland und 1000 Jahre Judentum in Fulda. 
hrsg. von Michael Imhof.  Zukunft Bildung Region Fulda e. V. 
Erschienen im Michael Imhof Verlag Petersberg 2011.  
24 x 30 cm, 440 Seiten, 700 S/W und 200 Farbabbildungen, Hardcover. ISBN 978-3-86568-673-2 
(D) 44,00 €   CHF 62,90  (A) 45,25 €   
Zu Schmalnau Beitrag von Michael Imhof S. 354-359.  
bulletLit 400 Jahre Juden Rhoen.jpg (135549 Byte)Michael Imhof: 400 Jahre Juden in der Rhön. Herausgegeben von Zukunft Bildung Region Fulda e. V.
21 x 29 cm, 344 Seiten, 562 Farb- und 59 S/W-Abbildungen, Klappenbroschur. ISBN 978-3-7319-0476-2
(D) 39,95 €, (A) 41,10 €, CHF 45,90.   
Erschienen im Michael Imhof-Verlag. Informationsseite zur Publikation mit Downloads und "Blick ins Buch"   
  
bullet Michael Imhof: Juden in der Rhön. Jubiläumsausgabe 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland. Hrsg. von Zukunft Bildung Region Fulda e.V.
2. erweiterte Neuauflage des oben genannten Buches.
21 x 29 cm, 424 Seiten, über 689 Farb- und 40 SW-Abbildungen. Klappenbroschur. ISBN 978-3-7319-1176-0.   39,95 €. 
Erschienen im Michael Imhof-Verlag. Informationsseite zur Publikation mit Downloads und "Blick ins Buch" 
Seit 400 Jahren waren Juden in den Landstädten und Dörfern der hessischen Rhön urkundlich verbürgt. Ende des Mittelalters und noch zu Beginn der Frühen Neuzeit aus ihren angestammten Wohngebieten vertrieben, fanden viele von ihnen auf den Territorien von Ritterschaften und der Universität Würzburg auch in der Rhön eine neue Bleibe. Erst mit der rechtlichen Gleichstellung der Juden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts setzte für sie ein wirtschaftlicher und sozialer Prozess ein, der den Namen Emanzipation verdient. In den Gemeinden der Rhön wurden sie zu wesentlichen Wegbereitern der Moderne. Dieser Entwicklung stellte sich ein zunehmender Antisemitismus schon in der Kaiserzeit entgegen. Als mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 der Judenhass zum Regierungsprogramm wurde, begann auch für die in der Rhön lebenden Juden eine Zeit der Demütigungen und Verfolgungen mit dem Ziel ihrer Vertreibung und Vernichtung
.
Rezension von Jutta Hamberger in den Osthessen-News vom 18. Oktober 2021: https://osthessen-news.de/n11655845/aufwuehlende-spurensuche-in-der-rhoen-michael-imhoff-juden-in-der-rhoen.html.   
bulletMichael Mott: Zur Geschichte der Juden in Schmalnau. In: "Buchenblätter", Fuldaer Zeitung, 61. Jahrgang. Nr. 6 vom 14. März 1988, S. 21, 22.    

      
       


 
  
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.

Schmalnau (now part of Ebersburg)  Hesse-Nassau. Numbering 72 (over 10 % of the population) in 1871, the community affiliated with the rabbinate of Fulda and also had members in Hettenhausen and Weyhers (where a regional cemetery was located). All the Jews left by 1937, 17 emigrating.  
   
     

                   
vorherige Synagoge  zur ersten Synagoge nächste Synagoge   

              

 

Senden Sie E-Mail mit Fragen oder Kommentaren zu dieser Website an Alemannia Judaica (E-Mail-Adresse auf der Eingangsseite)
Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020