Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Jüdische Geschichte

Übersicht:

Zur Geschichte jüdischer Einwohner Bopfingens  
Berichte aus der Geschichte jüdischer Einwohner  
Berichte zu einzelnen Personen    
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen      
Fotos / Darstellungen    
Links und Literatur   

 

Zur Geschichte jüdischer Einwohner Bopfingens              
    
In der ehemaligen Reichsstadt Bopfingen lebten Juden bereits im Mittelalter. Erstmals werden 1241 Juden in der Stadt genannt (Reichssteuerliste). Zu einer Judenverfolgung in Bopfingen kam es in der Pestzeit im Herbst 1348. 1357 wird Mosse von Bopfingen samt seinem Schwager in Nördlingen genannt, 1373 Selckmann von Bopfingen in Tauberbischofsheim. 
Eine neue Ansiedlung von Juden in der Stadt erfolgte spätestens 1383. Zwischen 1385 und 1499 werden regelmäßig Juden in Urkunden Bopfingens genannt (u.a. in Steuerlisten von 1401, 1402, 1418, 1434, 1438). 1504 oder wenig später wurden die Juden aus der Stadt ausgewiesen. Die letzten namentlich genannten Juden der Stadt waren Jud Hayam, der noch 1499 mit seiner Familie aufgenommen worden war. Der letzte bekannte Jude der Stadt war Mosse Jud in Bopfingen (1504 genannt). 
Es ist nicht bekannt, ob es im Mittelalter zur Bildung einer jüdischen Gemeinde mit eigenen Einrichtungen kam. Die Verstorbenen der jüdischen Familien wurden in dieser Zeit in Nördlingen beigesetzt (für 1432 bis 1495 nachgewiesen).
 
In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges versuchten jüdische Personen (nach 1636) immer wieder, auf Grund der kriegerischen Unruhen in der Stadt aufgenommen zu werden, was jedoch vom Rat der Stadt immer abgelehnt wurde.       
    
Erst seit der Mitte des 19. Jahrhunderts konnten jüdische Personen wieder zuziehen. Sie gehörten in der Folgezeit zur jüdischen Gemeinde in Oberdorf.
  
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1846/1858 jeweils drei jüdische Einwohner in der Stadt, danach wieder 1871 drei, 1875 eine Person, 1880 12, 1995 15, 1890 20, 1895 21, 1900 52 (neun Familien), 1905 45, 1910 49.    
  
Eigene Einrichtungen waren vermutlich nicht vorhanden. Es wurden die Einrichtungen der jüdischen Gemeinde in Oberdorf benutzt. 
  
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde: Josef Leiter (geb. 22.3.1892 in Aufhausen, gef. 25.12.1914) und Moritz Leiter. Ihre Namen steht auf den Gedenktafeln für die Gefallenen im jüdischen Friedhof in Oberdorf sowie auf dem Gefallenendenkmal in Bopfingen (siehe unten).    
  
1925 wurden 41 jüdische Einwohner in Bopfingen gezählt. An ehemaligen, bis nach 1933 bestehenden Handels- und Gewerbebetrieben sind bekannt: Viehhandlung Gustav Kahn (Badgasse 6), Viehhandlung Otto Neumetzger (Bahnhofweg 15), Textilwarenhandlung Sally Pappenheimer (Hauptstraße 17), Viehhandlung Leo Rosenstrauch (Marktplatz 4), Viehhandlung David Sicherer (Spitalplatz 12), Viehhandlung Nathan Sicherer (Spitalplatz 3), praktischer Arzt Dr. Spatz (Hauptstraße 39), Textilwarenhandlung Adolf Wassermann (Hauptstraße 1), Textilwarenhandlung Theodor Wassermann (Hauptstraße 20).   
    
1933 wurden 50 jüdische Einwohner in Bopfingen gezählt. Auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien ist ein Teil von ihnen in den folgenden Jahren weggezogen oder ausgewandert. Im September 1939 wurden die letzten jüdischen Einwohner nach Oberdorf zwangsumgesiedelt und schließlich in den Jahren 1941 und 1942 von dort aus deportiert.         
    
Von den in Bopfingen geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"):  Marion Berenz (1942), Bella Leiter geb. Wein (1910), Frieda (Friedl) Maier geb. Levi (1897), Rosa Mendel geb. Gumperz (1874), Betty Rosenbaum (1881), David Rosenbaum (1882), Hedwig Ross geb. Rosenbaum (1884), Albert Sicherer (1880), Amalie Sicherer geb. Schloß (1890), Adolf Wassermann (1889), Elise Wassermann geb. Heumann (1889), Julius Wassermann (1913), Julius Wassermann (1929), Fanny Wertheimer geb. Heimann (1888).      
  
  
  
Berichte aus der Geschichte jüdischer Einwohner  
  
Allgemein - zur mittelalterlichen Geschichte   
Oberamtsbeschreibung von 1872 
Anmerkung: es wird der Forschungsstand der damaligen Zeit wiedergegeben.  

Bopfingen Dok OAB.jpg (168663 Byte)Abschnitt aus der Oberamtsbeschreibung des Oberamtes Neresheim von 1872 (Bopfingen): "Unter den Einwohnern der Stadt waren jedenfalls schon vor 1385 auch Juden, welche an den Kaiser Judensteuer und den goldenen Opferpfennig zu bezahlen hatten; 2 Bopfinger Juden zahlten 1338 - 20 fl. (Gulden) an Conrad von Weinsberg. Bald nachher sind wahrscheinlich diese Juden ausgetrieben worden, weil erst um 1480 wieder ein Nördlinger Jude je auf ein paar Jahre aufgenommen worden ist unter der Bedingung: Christen gegenüber Recht zu geben und zu nehmen vor dem Amman, Zins zu nehmen von 1 fl. - 1 Pfennig, von 1/2 fl. oder weniger - 1 Heller höchstens in der Woche; allerlei benannte Waren darf er nciht führen, auf ihm verpfändete Güter hat die Stadt das Auslösungsrecht, das Umgeld hat er zu bezahlen und 15 fl. jährliches Schutzgeld; 8 Tage vor und nach Ostern muss die Familie Fenster und Läden geschlossen halten und zu Haus bleiben, darf auch an christlichen Feiertagen nicht öffentlich arbeiten. Auch diese Familie wurde nicht lang geduldet und Bopfingen erlangte ein Privileg, dass kein Jude in der Stadt wohnen dürfe, von Karl V., 1545 ein weiteres, dass ohne Wissen des Bürgermeisters kein Jude einem Bürger aus der Stadt steuerbare Güter leihen darf. Wer Judenschulden macht, wurde 1562 mit Verlust des Bürgerrechts bedroht. Aller Hausieren in der Stadt selber war verboten (neu eingeschärft 1635), nur unter den Toren dürfen die Juden schachern."      

  
   
Berichte zu einzelnen Personen   
Berichte und Dokumente zum Manufaktur- und Modewaren-Geschäft von Sally Pappenheimer
 
Anmerkung: Sally Pappenheimer (geb. 1. April 1860 als Sohn von David Pappenheimer und der Jette geb. Bär) war seit 10. Februar 1891 (in Bopfingen) verheiratet mit Fanny geb. Gundelfinger (geb. 15. November 1870 in Kriegshaber als Tochter von Elkan Gundelfinger und der Zilli geb. Weil). Die beiden hatten einen Sohn David Pappenheimer (geb. 2. September 1892, verheiratet am 28. Juni 1920 mit Senta geb. Neumetzer, in die USA emigriert). Sally Pappenheimer war in Bopfingen Inhaber eines Manufaktur- und Modewaren-Geschäftes. 
An seinem 70. Geburtstag 1930 konnte Sally Pappenheimer auf beinahe 20 Jahre aktive Arbeit als führendes Mitglied des israelitischen Vorsteheramtes zurückblicken. Als Abgeordneter zur Verfassungsgebenden Landeskirchenversammlung Baden Württemberg wurde gewählt für den 2. Wahlbezirk (Bezirks-Rabbinat Stuttgart, Rabbinate Göppingen und Oberdorf) für Oberdorf 'Sally Pappenheimer, Kaufmann in Bopfingen'. Zweimal gehörte er zu den Abgeordneten dieser Versammlung.
Bereits im 1897 hatte Sally Pappenheimer mit seinem Gesuch an die Königliche Generaldirektion der Verkehrsanstalten, Abteilung Posten und Telegraphen um die Einrichtung einer Telefonverbindung in Bopfingen ersucht, damals allerdings mit ablehnenden Bescheid. Doch bereits im November 1898 wurde dem Wunsch entsprochen, nachdem 12 Bopfinger und Oberdorfer Fabrikanten und Kaufleute sich bereit erklärt hatten, die Kosten hierfür zu übernehmen, – dabei auch Sally Pappenheimer. 
Sally Pappenheimer starb am 3. Mai 1932, seine Frau Fanny am 11. Januar 1933. 
https://www.cccs.de/data/events/200706-100-jahre-telefonie/100jahretelefon.pdf     

 
Dokument von der Hochzeits-Feier von Sally Pappenheimer und Fanny geb. Gundelfinger (1891)   

 Tischlieder zur Hochzeits-Feier 
des Frl. Fanny Gundelfinger mit 
Herrn Sally Pappenheimer - 
Gewidmet von Müller und Schulze 
Die Heirat war am 10. Februar 1891 in Bopfingen;
Dokument aus der Sammlung von 
Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries 
 Bopfingen Dok 05012018.jpg (55287 Byte)  Bopfingen Dok 05012018a.jpg (130058 Byte)  

                                                      
Geschäftliches Dokument (1883)       
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries)    

             Bopfingen Dok 0701201801.jpg (202651 Byte)              Bopfingen Dok 0701201801a.jpg (121708 Byte)      

Links: Die Postkarte geschäftlicher Art wurde von Sally Pappenheimer nach Kirchheim/Teck am 19. Oktober 1883 verschickt.   

    
Geschäftliches Dokument (1896)   
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries)    

Bopfingen Dok 0601201802.jpg (139204 Byte) Links: Nota von Sally Pappenheimer für Herrn Bergmüller in Bopfingen, ausgestellt am 19. November 1896.  

      
Anzeige des Manufaktur- und Modewaren-Geschäftes Sally Pappenheimer (1904)    

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. März 1904: "Für mein Manufaktur- und Modewaren-Geschäft suche zum Eintritt nach Ostern 
zwei Lehrlinge
aus guter Familie. Kost und Wohnung im Hause. 
Sally Pappenheimer, Bopfingen (Württemberg)."    

     
Auszeichnung für die 41 Jahre im Manufaktur-Geschäft von Sally Pappenheimer tätige Frieda Hilb (1927)     

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 1. September 1927: "Oberdorf-Bopfingen. Frl. Frieda Hilb, hier, die in dem Manufaktur-Geschäft Sally Pappenheimer - Bopfingen, bereits 41 Jahre lang tätig ist, hat als Anerkennung ihrer langjährigen, treuen Dienste vom Reichspräsidenten Hindenburg eine Ehrenurkunde und von dem württembergischen Staatspräsidenten eine künstlerisch ausgeführte Glückwunsch-Adresse erhalten, in der dieser treuen Dienste in warmen und ehrenden Worten gedacht wird."      

      
Rechnung von Sally Pappenheimer (1930)               
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries)                      

Bopfingen Dok 07012018.jpg (142561 Byte) Die Rechnung wurde von Sally Pappenheimer am 22. Dezember 1930 an die Firma J(osef) Straub in Heidemühle (bei Bopfingen-Flochberg) geschickt. Bei der Firma handelte es sich um eine Leimfabrik.    
Zwei weitere Dokumente von an die Firma geschickten Briefe finden sich in einer Seite zu Haigerloch: Link zu Briefumschlag der Firma J.B. Reutlinger (1928) und Link zum Brief der Firma Eugen Nördlinger (1929)         

   
70. Geburtstag von Sally Pappenheimer (1930)    

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. April 1930:  "Bopfingen. Der in weiten Kreisen durch seine Wohltätigkeit und Frömmigkeit bekannte Großkaufmann Sally Pappenheimer konnte am 1. April bei voller geistiger und körperlicher Frische seinen 70. Geburtstag feiern, an dem Freunde und Bekannte von nah und fern freudigsten Anteil nahmen. Seit fast 20 Jahren ist er führendes Mitglied des Israelitischen Vorsteheramtes und in der Vorstandschaft der L.J.W. Im Januar dieses Jahres wählte ihn das Vertrauen der württembergischen Judenheit als stellvertretenden Abgeordneten in die 'Israelitische Landesversammlung'. Er hat sich um die würdige Ausgestaltung von Synagoge und Gottesdienst große Verdienste erworben. Rabbiner Dr. Kroner ehrte ihn durch ein inniges Gebet in der Synagoge, das Israelitische Vorsteheramt sowie der Israelitische Oberrat durch ehrende Dank- und Glückwunschadressen, in welchen die Verdienste des Jubilars dankbar anerkannt wurden."    

       
Zum Tod von Kaufmann Sally Pappenheimer (1932)
      

Oberdorf Israelit 12051932.jpg (97915 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Mai 1932: "Oberdorf-Bopfingen (Württemberg), 6. Mai (1932). Gestern wurde hier der weit über die Grenzen seiner Heimat bekannte, beliebte und geachtete Kaufmann Sally Pappenheimer von Bopfingen, 72 Jahre alt, zu Grabe getragen. Er verdient es, dass seiner auch in diesen Blättern gedacht wird. Über 21 Jahre lang war er Mitglied des Vorsteheramts und seit 2 Jahren Vorsitzender desselben. Zweimal gehörte er auch der Württembergischen Israelitischen Landesversammlung an. Er bekannte sich zu dem Grundsatz, dass man sich als Vertreter einer jüdischen Gemeinschaft streng an die altbewährte Überlieferung zu halten habe, dass man nicht einreißen und zerstörten darf, sondern aufbauen, vertiefen und erweitern muss. Am Grabe schilderten die Herren Rabbiner Dr. CohnUlm, Oberlehrer ErlebacherOberdorf, Dr. Lehmann – Stuttgart und Hermann Marx – Bopfingen die hohen Verdienste des Dahingeschiedenen und seine segensreiche Wirksamkeit, sowie seinen edlen Sinn für Wohltätigkeit und Gastfreundschaft. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."  

   
   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen   
Anzeige von David Bergmann (1901)
     

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. April 1901: "Vertrauensposten gesucht. 
Junger Mann, 28 Jahre alt, sucht die Leitung eines Manufakturwaren-Geschäftes, auch Filiale zu übernehmen, eventuell später für eigene Rechnung. Gefällige Offerten erbittet 
David Bergmann,
Bopfingen, Württemberg."   

    
    
Sonstiges 
Vortrag von Rechtsanwalt Dr. Walter Strauß (1935)   
Anmerkung: evtl. war die Veranstaltung auch in Oberdorf.     

Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden Württembergs" vom 16. Januar 1835: "Bopfingen. Im Auftrag des Centralvereins sprach Rechtsanwalt Dr. Walter Strauß, Stuttgart, in gut besuchter Versammlung über das Thema 'Deutsch-jüdische Gegenwart'. Die vortrefflichen Ausführungen des Redners fanden die volle Zustimmung der Gemeinde, welche die enorme Arbeit des Central-Vereins würdigt. Reicher Beifall belohnte den Referenten."      

   
   
   
Fotos / Abbildungen   
(alle aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries)    

Historische Ansichtskarten des 
Marktplatzes von Bopfingen und Foto  
Bopfingen Stadt 110.jpg (59640 Byte) Bopfingen Stadt 111.jpg (61999 Byte)
   Marktplatz in Bopfingen mit dem Geschäft von Sally Pappenheimer  
       
  Bopfingen Dok 06012018.jpg (193545 Byte) Bopfingen Dok 06012018a.jpg (148818 Byte)  Bopfingen Dok 04012018.jpg (345325 Byte)  Bopfingen Dok 04012018a.jpg (350338 Byte)
 Foto mit einer Ansicht des Herren- und
 Damen-Konfektionsgeschäftes Sally Pappenheimer 
(von der Hauptstraße aus gesehen) um 1900/1910   
 Die obige Karte dürfte aus der Zeit um 1910 stammen.  
   
    
     

Rechnung von Dr. Moritz Benedikt, 
Bopfingen (1910)   

 Bopfingen Dok 29122017drb.jpg (59710 Byte)  Bopfingen Dok 29122017drbp.jpg (167501 Byte)

Die Rechnung von Dr. Benedikt ist aus dem Jahr 1910. Die Ansichtskarte rechts zeigt die Hauptstraße um ca. 1910, links das Haus der Konditorei Löcklin; im Obergeschoss war die Arztpraxis von Dr. Benedikt. 
Dr. Moritz Benedikt (geb. 2. November 1871 in Aufhausen als Sohn von Alexander Benedikt und Malchen geb. Groß) war verheiratet mit Jutta (Henrietta, Jetta) geb. Neuburger (geb. 14. März 1876 in Colmberg als Tochter von Abraham Neuburger und Babette geb. Eckmann, beide später in Ansbach). Die beiden hatten zwei Söhne: Alexander Benedikt, geb. 10. Oktober 1900 in Bopfingen und Stefan Benedikt, geb. 11. November 1902 in Bopfingen. Albert Benedikt schlug die gleiche berufliche Laufbahn wie sein Vater und eröffnete 1928 in (Stuttgart-)Degerloch eine ärztliche Praxis als Praktischer Arzt, Chirurg und Geburtshelfer. Ende Juni 1936 emigrierten Alexander Benedikt, seine Frau und sein Bruder Stefan in die USA. Noch 1941 gelang es ihm, ein Visum für seine Mutter zu erhalten. Jutta Benedikt verließ im März 1941 Stuttgart. Über Berlin und Rotterdam gelangte Sie per Schiff in die USA. Jutta Benedikt verstarb am 2. April 1945 in Hot Springs. Stefan Benedikt starb 13. Februar 1959 in den USA. 
Dr. Moritz Benedikt betrieb seine Praxis als Hausarzt, Armenarzt und Geburtshelfer bis zu seinem Tode am 22. Mai 1930 in Stuttgart. Da er auch eine Pferdekutsche unterhielt war er auch als Landarzt viel auf dem Härtsfeld und im Sechtatal unterwegs. Dr. Moritz Benedikt starb in Stuttgart bei seinem Sohn. Er wurde beigesetzt am 25. Mai 1930 im jüdischen Friedhof in Aufhausen.

Quellen: Buch - Erinnerungen an Alt-Bopfingen, Ursula Geitner mit Freundeskreis Alt-Bopfingen, 2012, Seiten 149-150. 
Susanne Rueß: Stuttgarter jüdische Ärzte während des Nationalsozialismus. 2009. S. 51-52.   

     
Haus des Handelsmannes Jakob 
Neumetzger in der Hauptstraße
 in Bopfingen sowie Einschreibbrief 
an ihn (1911)   
Bopfingen Dok 1214.jpg (215692 Byte) Bopfingen Dok 1214a.jpg (82600 Byte) Bopfingen Dok 1213.jpg (144360 Byte)

Der Einschreibbrief des Notariats Bopfingen wurde an an den Handelsmann Jakob Neumetzger am 7. Juli 1911 versandt.  
Jakob Neumetzger war ein am 9. September 1866 in Oberdorf geborener Sohn des Löw Neumetzger, Metzger in Oberdorf am Ipf und seiner Frau Zilli geb. Rieser. Jakob Neumetzger heiratete am 14. November 1893 in Oberdorf Emilie geb. Kahn, Tochter des Wolf Kahn und Laura geb. Sänger.
Das Ehepaar hatte zwei Töchter: Zilli, geboren in Oberdorf am 8. Januar 1895 und Senta, geboren in Bopfingen am 28. November 1897.
Zilli heiratete Nathan Weil, Kaufmann in Rastatt. Senta heiratete David Pappenheimer, Kaufmann in Bopfingen.
Jakob Neumetzger besaß ein Haus in der Hauptstraße in Bopfingen (siehe Foto oben mit Ausschnitt). Er starb am 25. August 1936 in Bopfingen. Seine Frau Emilie zog am 4. Juli 1938 nach Heilbronn, war aber auch im Sontheimer Asyl (Altersheim) registriert. Sie kam am 19. November 1940 nach Oberdorf und wurde am 26. April 1942 nach Izbica deportiert. Ihr Todestag ist unbekannt. 
Quellen: Hans Franke: Geschichte und Schicksal der Juden in Heilbronn, S. 310. 
 http://www.stadtgeschichte-heilbronn.de/index.php?id=opfer 
 http://www.ahnenforschung-bildet.de/forum/viewtopic.php?f=433&t=2893&start=45 
 www.stadtarchiv-heilbronn.de/.../03-vr-11-franke-juden-in-heilbronn.pdf 
Weitere Literatur:  Ursula Geitner mit Freundeskreis Alt-Bopfingen: Erinnerungen an Alt-Bopfingen. S. 193. 

     
Gefallenendenkmal in Bopfingen für 
die im Ersten Weltkrieg umgekommenen
 Soldaten, darunter Josef und Moritz Leiter 
Bopfingen Gd 102.jpg (35926 Byte) Bopfingen Gd 100.jpg (81767 Byte) Bopfingen Gd 101.jpg (92200 Byte)
  Der aus Aufhausen stammende Josef Leiter wohnte in der Zeit vor dem 
Ersten Weltkrieg schon einige Zeit in Bopfingen. 

   

 Zusätzlich eingestellt: Ansichtskarte aus Bopfingen, 
versandt von Hans Levi an seine Eltern in Münsingen (1923)  
 
Anmerkung: es ist nicht bekannt, wieso Hans Levi 
sich 1923 in Bopfingen aufhielt. 
Bopfingen Dok 160039.jpg (198970 Byte)   Bopfingen Dok 160039a.jpg (192359 Byte)
Die Ansichtskarte wurde von Hans Levi an seine Eltern in Münsingen am 6. August 1923 aus Bopfingen versandt. 
Dr. Hans Levi (geb. 28. November 1900 in Münsingen als Sohn von Dr. Julius Levi und Sarah geb. Steiner) besuchte zunächst die Volksschule in Münsingen, seit 1912 das Humanistische Gymnasium in Ulm. Ab 1919 studierte er Medizin in Tübingen, München und Heidelberg, 1926 Approbation. Danach war er tätig als Assistenzarzt im Marienhospital Stuttgart und als pädiatrischer Assistenzarzt im Städtischen Kinderheim Stuttgart; ab  Frühjahr 1933 Arbeitsstelle in der Heilanstalt in Rottenmünster. 1932 heiratete er Brigitte geb. Marquardt. 1935 Emigration in die USA mit Frau und beiden Kindern.
Die Eltern, Dr. Julius Levi (geb. 23. April 1861 in Buttenhausen) und Sarah (Särle) geb. Steiner (geb. am 13. Oktober 1872 in Laupheim) blieben zurück in Münsingen. Dr. Julius Levi starb am 17. Februar 1937 in Münsingen. Sarah Levi wurde am 20. August 1942 von Münsingen nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 10. Juni 1943 umgekommen ist. 
     
Brief an Dr. med. Albert Spatz in Bopfingen, 
versandt von Buenos Aires (1932)  
 Bopfingen Dok 29122017.jpg (220139 Byte)  Bopfingen Dok 29122017a.jpg (140876 Byte)

Der Brief an Dr. med. Albert Spatz in Bopfingen wurde am 27. Oktober 1932 aus Buenos Aires per Luftschiff Graf Zeppelin über Friedrichshafen verschickt und ist damit ein spektakuläres Zeitdokument. Dr. Albert Spatz (geb. am 12. April 1894 in Großeicholzheim als Sohn des dortigen Kaufmanns Leopold Spatz und seiner Frau Rebekka geb. Marx) war seit 6. August 1923 (in Gerolzhofen) verheiratet mit Sitte geb. Schwarz (geb. 15. März 1902 in Altenschönbach als Tochter des Kaufmanns Moritz Schwarz und seiner Frau Marie geb. Bravmann, beide in Gerolzhofen). Die beiden hatten zwei Kinder: Werner Spatz (geb. 26. März 1925 in Niederstetten) und Edgar Josef (geb. 20. August 1929 in Niederstetten). 
Dr. Albert Spatz übernahm 1930 die Praxis von Dr. Moritz Benedikt in Bopfingen. Zuvor war er - auf Grund der Geburtsorte der Kinder - vermutlich als Arzt in Niederstetten tätig. Familie Spatz emigrierte 1939 nach New York. 
Die Mutter von Dr. Spatz (Rebekka) ist am 12. August 1928 in Gerolzhofen gestorben, der Vater wanderte im Juli 1937 nach Buenos Aires aus. Die Eltern von Sitte Spatz sind 1936 nach Palästina ausgewandert, wo die Mutter Marie Schwarz am am 6. Januar 1937 in Haifa gestorben ist. 
Quellen: HStA Stuttgart Israelitische Familienregister J 386 Bü. 454 Oberdorf am Ipf Familienbuch.   
Die Familie ist (allerdings mit unvollständigen Angaben) auch bei geni.com genannt: Einstieg zB über Edgar Spatz https://www.geni.com/people/Edgar-Spatz/6000000006970195488    

     
       

Links und Literatur   

Links:  

Website der Stadt Bopfingen  

Literatur:  

Germania Judaica Bd. II,1 S.95;  III,1 S.138-139.      
Helmut Enßlin, Bopfingen. Freie Reichsstadt. Mittelpunkt des württembergischen Rieses. 1971. S. 51,63,183-187. 

      
        

                   
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Stand: 07. Januar 2018