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Baden-Württemberg
Bopfingen (Ostalbkreis)
Jüdische Geschichte
Übersicht:
Zur Geschichte jüdischer
Einwohner Bopfingens
In der ehemaligen Reichsstadt Bopfingen lebten Juden
bereits im Mittelalter. Erstmals werden 1241 Juden in der Stadt genannt
(Reichssteuerliste). Zu einer Judenverfolgung in Bopfingen kam es in der
Pestzeit im Herbst 1348. 1357 wird Mosse von Bopfingen samt seinem
Schwager in Nördlingen genannt, 1373 Selckmann von Bopfingen in
Tauberbischofsheim.
Eine neue Ansiedlung von Juden in der Stadt erfolgte spätestens 1383.
Zwischen 1385 und 1499 werden regelmäßig Juden in Urkunden Bopfingens genannt
(u.a. in Steuerlisten von 1401, 1402, 1418, 1434, 1438). 1504 oder wenig
später wurden die Juden aus der Stadt ausgewiesen. Die letzten namentlich
genannten Juden der Stadt waren Jud Hayam, der noch 1499 mit seiner Familie
aufgenommen worden war. Der letzte bekannte Jude der Stadt war Mosse Jud in
Bopfingen (1504 genannt).
Es ist nicht bekannt, ob es im Mittelalter zur Bildung einer jüdischen Gemeinde
mit eigenen Einrichtungen kam. Die Verstorbenen der jüdischen Familien wurden
in dieser Zeit in Nördlingen beigesetzt (für 1432 bis 1495 nachgewiesen).
In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges versuchten jüdische Personen
(nach 1636) immer wieder, auf Grund der kriegerischen Unruhen in der Stadt
aufgenommen zu werden, was jedoch vom Rat der Stadt immer abgelehnt
wurde.
Erst seit der Mitte des 19. Jahrhunderts konnten jüdische Personen
wieder zuziehen. Sie gehörten in der Folgezeit zur jüdischen Gemeinde
in Oberdorf.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1846/1858 jeweils drei jüdische Einwohner in der Stadt, danach wieder
1871 drei, 1875 eine Person, 1880 12, 1995 15, 1890 20, 1895 21, 1900 52 (neun
Familien), 1905 45, 1910 49.
Eigene Einrichtungen waren vermutlich nicht vorhanden. Es wurden die
Einrichtungen der jüdischen Gemeinde in
Oberdorf benutzt.
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde: Josef Leiter (geb.
22.3.1892 in Aufhausen, gef. 25.12.1914) und Moritz Leiter. Ihre Namen steht auf den Gedenktafeln
für die Gefallenen im jüdischen Friedhof in Oberdorf sowie auf dem
Gefallenendenkmal in Bopfingen (siehe unten).
1925 wurden 41 jüdische Einwohner in Bopfingen gezählt. An ehemaligen, bis nach 1933 bestehenden
Handels- und Gewerbebetrieben sind bekannt: Viehhandlung Gustav Kahn (Badgasse 6), Viehhandlung Otto Neumetzger (Bahnhofweg 15), Textilwarenhandlung Sally Pappenheimer
(Hauptstraße 17), Viehhandlung Leo Rosenstrauch (Marktplatz 4), Viehhandlung David Sicherer (Spitalplatz 12), Viehhandlung Nathan Sicherer (Spitalplatz 3), praktischer Arzt Dr. Spatz
(Hauptstraße 39), Textilwarenhandlung Adolf Wassermann (Hauptstraße 1), Textilwarenhandlung Theodor Wassermann
(Hauptstraße 20).
1933 wurden 50 jüdische Einwohner in Bopfingen gezählt. Auf Grund der
Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien ist ein Teil von ihnen in den folgenden Jahren weggezogen oder
ausgewandert. Im September 1939 wurden die letzten jüdischen Einwohner nach
Oberdorf zwangsumgesiedelt und schließlich in den Jahren 1941 und 1942 von dort
aus deportiert.
Von den in Bopfingen geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Marion Berenz (1942), Bella Leiter geb. Wein
(1910), Frieda (Friedl) Maier geb. Levi (1897), Rosa Mendel geb. Gumperz (1874),
Betty Rosenbaum (1881), David Rosenbaum (1882), Hedwig Ross geb. Rosenbaum
(1884), Albert Sicherer (1880), Amalie Sicherer geb. Schloß (1890), Adolf
Wassermann (1889), Elise Wassermann geb. Heumann (1889), Julius Wassermann
(1913), Julius Wassermann (1929), Fanny Wertheimer geb. Heimann
(1888).
Berichte
aus der Geschichte jüdischer Einwohner
Allgemein - zur mittelalterlichen Geschichte
Oberamtsbeschreibung von 1872
Anmerkung: es wird der Forschungsstand der
damaligen Zeit wiedergegeben.
Abschnitt
aus der Oberamtsbeschreibung des Oberamtes Neresheim von 1872 (Bopfingen):
"Unter den Einwohnern der Stadt waren jedenfalls schon vor 1385 auch Juden,
welche an den Kaiser Judensteuer und den goldenen Opferpfennig zu bezahlen
hatten; 2 Bopfinger Juden zahlten 1338 - 20 fl. (Gulden) an Conrad von
Weinsberg. Bald nachher sind wahrscheinlich diese Juden ausgetrieben
worden, weil erst um 1480 wieder ein Nördlinger Jude je auf ein paar
Jahre aufgenommen worden ist unter der Bedingung: Christen gegenüber
Recht zu geben und zu nehmen vor dem Amman, Zins zu nehmen von 1 fl. - 1
Pfennig, von 1/2 fl. oder weniger - 1 Heller höchstens in der Woche;
allerlei benannte Waren darf er nciht führen, auf ihm verpfändete Güter
hat die Stadt das Auslösungsrecht, das Umgeld hat er zu bezahlen und 15
fl. jährliches Schutzgeld; 8 Tage vor und nach Ostern muss die Familie
Fenster und Läden geschlossen halten und zu Haus bleiben, darf auch an
christlichen Feiertagen nicht öffentlich arbeiten. Auch diese Familie
wurde nicht lang geduldet und Bopfingen erlangte ein Privileg, dass kein
Jude in der Stadt wohnen dürfe, von Karl V., 1545 ein weiteres, dass ohne
Wissen des Bürgermeisters kein Jude einem Bürger aus der Stadt
steuerbare Güter leihen darf. Wer Judenschulden macht, wurde 1562 mit
Verlust des Bürgerrechts bedroht. Aller Hausieren in der Stadt selber war
verboten (neu eingeschärft 1635), nur unter den Toren dürfen die Juden
schachern." |
Berichte zu einzelnen Personen
Berichte und Dokumente zum Manufaktur- und Modewaren-Geschäft von Sally Pappenheimer
Anmerkung: Sally Pappenheimer (geb. 1. April 1860 als Sohn von David
Pappenheimer und der Jette geb. Bär) war seit 10. Februar 1891 (in Bopfingen)
verheiratet mit Fanny geb. Gundelfinger (geb. 15. November 1870 in Kriegshaber
als Tochter von Elkan Gundelfinger und der Zilli geb. Weil). Die beiden hatten
einen Sohn David Pappenheimer (geb. 2. September 1892, verheiratet am 28.
Juni 1920 mit Senta geb. Neumetzer, in die USA emigriert). Sally
Pappenheimer war in Bopfingen Inhaber eines Manufaktur- und
Modewaren-Geschäftes.
An seinem 70. Geburtstag 1930 konnte Sally Pappenheimer auf beinahe 20 Jahre aktive Arbeit als führendes Mitglied des israelitischen Vorsteheramtes zurückblicken.
Als Abgeordneter zur Verfassungsgebenden Landeskirchenversammlung Baden Württemberg wurde gewählt für den 2. Wahlbezirk
(Bezirks-Rabbinat Stuttgart,
Rabbinate Göppingen und Oberdorf) für Oberdorf 'Sally Pappenheimer, Kaufmann in
Bopfingen'. Zweimal gehörte er zu den Abgeordneten dieser Versammlung.
Bereits im 1897 hatte Sally Pappenheimer mit seinem Gesuch an die Königliche Generaldirektion der Verkehrsanstalten, Abteilung Posten und Telegraphen um die Einrichtung
einer Telefonverbindung in Bopfingen ersucht, damals allerdings mit ablehnenden Bescheid. Doch bereits im November 1898 wurde dem Wunsch entsprochen, nachdem 12 Bopfinger
und Oberdorfer Fabrikanten und Kaufleute sich bereit erklärt hatten, die Kosten hierfür zu übernehmen, – dabei auch Sally Pappenheimer.
Sally Pappenheimer starb am 3. Mai 1932, seine Frau Fanny am 11. Januar
1933.
https://www.cccs.de/data/events/200706-100-jahre-telefonie/100jahretelefon.pdf
Dokument von der Hochzeits-Feier von Sally Pappenheimer
und Fanny geb. Gundelfinger (1891)
Tischlieder
zur Hochzeits-Feier
des Frl. Fanny Gundelfinger mit
Herrn Sally Pappenheimer -
Gewidmet von Müller und Schulze
Die Heirat war am 10. Februar 1891 in
Bopfingen;
Dokument aus der Sammlung von
Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries |
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Geschäftliches Dokument (1883)
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries)
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Links: Die Postkarte geschäftlicher Art
wurde von Sally Pappenheimer nach Kirchheim/Teck am 19. Oktober 1883
verschickt.
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Geschäftliches Dokument (1896)
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries)
Links: Nota von Sally Pappenheimer für Herrn Bergmüller in Bopfingen,
ausgestellt am 19. November 1896. |
Anzeige des Manufaktur- und Modewaren-Geschäftes Sally Pappenheimer
(1904)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. März 1904: "Für
mein Manufaktur- und Modewaren-Geschäft suche zum Eintritt nach
Ostern
zwei Lehrlinge aus guter Familie. Kost und Wohnung im
Hause.
Sally Pappenheimer, Bopfingen
(Württemberg)." |
Auszeichnung für die 41 Jahre im Manufaktur-Geschäft von
Sally Pappenheimer tätige Frieda Hilb (1927)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 1. September 1927: "Oberdorf-Bopfingen.
Frl. Frieda Hilb, hier, die in dem Manufaktur-Geschäft Sally
Pappenheimer - Bopfingen, bereits 41 Jahre lang tätig ist, hat als
Anerkennung ihrer langjährigen, treuen Dienste vom Reichspräsidenten
Hindenburg eine Ehrenurkunde und von dem württembergischen
Staatspräsidenten eine künstlerisch ausgeführte Glückwunsch-Adresse
erhalten, in der dieser treuen Dienste in warmen und ehrenden Worten
gedacht wird." |
Rechnung von Sally Pappenheimer (1930)
(aus der Sammlung von Peter Karl Müller, Kirchheim/Ries)
70. Geburtstag von Sally Pappenheimer (1930)
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. April 1930: "Bopfingen. Der
in weiten Kreisen durch seine Wohltätigkeit und Frömmigkeit bekannte Großkaufmann
Sally Pappenheimer konnte am 1. April bei voller geistiger und
körperlicher Frische seinen 70. Geburtstag feiern, an dem Freunde und
Bekannte von nah und fern freudigsten Anteil nahmen. Seit fast 20 Jahren
ist er führendes Mitglied des Israelitischen Vorsteheramtes und in der
Vorstandschaft der L.J.W. Im Januar dieses Jahres wählte ihn das
Vertrauen der württembergischen Judenheit als stellvertretenden
Abgeordneten in die 'Israelitische Landesversammlung'. Er hat sich um die
würdige Ausgestaltung von Synagoge und Gottesdienst große Verdienste
erworben. Rabbiner Dr. Kroner ehrte ihn durch ein inniges Gebet in der Synagoge,
das Israelitische Vorsteheramt sowie der Israelitische Oberrat durch ehrende
Dank- und Glückwunschadressen, in welchen die Verdienste des Jubilars
dankbar anerkannt wurden." |
Zum Tod von Kaufmann Sally Pappenheimer (1932)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 12. Mai 1932: "Oberdorf-Bopfingen (Württemberg),
6. Mai (1932). Gestern wurde hier der weit über die Grenzen seiner Heimat
bekannte, beliebte und geachtete Kaufmann Sally Pappenheimer von
Bopfingen, 72 Jahre alt, zu Grabe getragen. Er verdient es, dass seiner
auch in diesen Blättern gedacht wird. Über 21 Jahre lang war er Mitglied
des Vorsteheramts und seit 2 Jahren Vorsitzender desselben. Zweimal gehörte
er auch der Württembergischen Israelitischen Landesversammlung an. Er
bekannte sich zu dem Grundsatz, dass man sich als Vertreter einer jüdischen
Gemeinschaft streng an die altbewährte Überlieferung zu halten habe,
dass man nicht einreißen und zerstörten darf, sondern aufbauen,
vertiefen und erweitern muss. Am Grabe schilderten die Herren Rabbiner Dr.
Cohn – Ulm, Oberlehrer Erlebacher –
Oberdorf, Dr. Lehmann –
Stuttgart und Hermann Marx – Bopfingen die hohen Verdienste des
Dahingeschiedenen und seine segensreiche Wirksamkeit, sowie seinen edlen
Sinn für Wohltätigkeit und Gastfreundschaft. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens." |
Anzeigen
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeige von David Bergmann (1901)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. April 1901: "Vertrauensposten
gesucht.
Junger Mann, 28 Jahre alt, sucht die Leitung eines
Manufakturwaren-Geschäftes, auch Filiale zu übernehmen, eventuell
später für eigene Rechnung. Gefällige Offerten erbittet
David Bergmann, Bopfingen, Württemberg." |
Sonstiges
Vortrag von Rechtsanwalt Dr. Walter Strauß (1935)
Anmerkung: evtl. war die Veranstaltung auch in Oberdorf.
Artikel in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden
Württembergs" vom 16. Januar 1835: "Bopfingen. Im
Auftrag des Centralvereins sprach Rechtsanwalt Dr. Walter
Strauß, Stuttgart, in gut besuchter Versammlung über das Thema
'Deutsch-jüdische Gegenwart'. Die vortrefflichen Ausführungen des
Redners fanden die volle Zustimmung der Gemeinde, welche die enorme Arbeit
des Central-Vereins würdigt. Reicher Beifall belohnte den
Referenten." |
Fotos / Abbildungen
(alle aus der Sammlung von Peter Karl Müller,
Kirchheim/Ries)
Historische Ansichtskarten
des
Marktplatzes von Bopfingen und Foto
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Marktplatz in
Bopfingen mit dem Geschäft von Sally Pappenheimer |
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Foto mit
einer Ansicht des Herren- und
Damen-Konfektionsgeschäftes Sally Pappenheimer
(von der Hauptstraße aus gesehen) um 1900/1910 |
Die
obige Karte dürfte aus der Zeit um 1910 stammen.
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Rechnung von Dr.
Moritz Benedikt,
Bopfingen (1910)
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Die Rechnung von Dr. Benedikt ist aus dem
Jahr 1910. Die Ansichtskarte rechts zeigt die Hauptstraße um ca. 1910,
links das Haus der Konditorei Löcklin; im Obergeschoss war die Arztpraxis
von Dr. Benedikt.
Dr. Moritz Benedikt (geb. 2. November 1871 in Aufhausen
als Sohn von Alexander Benedikt und Malchen geb. Groß) war verheiratet mit
Jutta (Henrietta, Jetta) geb. Neuburger (geb. 14. März 1876 in Colmberg
als Tochter von Abraham Neuburger und Babette geb. Eckmann, beide später
in Ansbach). Die beiden hatten zwei
Söhne: Alexander Benedikt, geb. 10. Oktober 1900 in Bopfingen und Stefan
Benedikt, geb. 11. November 1902 in Bopfingen. Albert Benedikt schlug die gleiche berufliche Laufbahn wie sein Vater und eröffnete 1928
in (Stuttgart-)Degerloch eine ärztliche Praxis als Praktischer Arzt, Chirurg
und Geburtshelfer. Ende Juni 1936 emigrierten Alexander Benedikt, seine Frau und sein Bruder Stefan in die USA. Noch
1941 gelang es ihm, ein Visum für seine Mutter zu erhalten. Jutta Benedikt verließ im März 1941
Stuttgart. Über Berlin und Rotterdam gelangte Sie per Schiff in die USA. Jutta Benedikt verstarb am
2. April 1945 in Hot Springs. Stefan Benedikt starb 13. Februar 1959 in den USA.
Dr. Moritz Benedikt betrieb seine Praxis als Hausarzt, Armenarzt und Geburtshelfer bis zu seinem
Tode am 22. Mai 1930 in Stuttgart. Da er auch eine Pferdekutsche unterhielt war er auch als Landarzt viel auf dem Härtsfeld und im Sechtatal unterwegs.
Dr. Moritz Benedikt starb in Stuttgart bei seinem Sohn. Er wurde
beigesetzt am 25. Mai 1930 im jüdischen Friedhof in
Aufhausen.
Quellen: Buch - Erinnerungen an Alt-Bopfingen, Ursula Geitner mit Freundeskreis Alt-Bopfingen, 2012, Seiten
149-150.
Susanne Rueß: Stuttgarter jüdische Ärzte während des
Nationalsozialismus. 2009. S. 51-52. |
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Haus des
Handelsmannes Jakob
Neumetzger in der Hauptstraße
in Bopfingen sowie Einschreibbrief
an ihn (1911)
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Der Einschreibbrief des Notariats Bopfingen
wurde an an den Handelsmann Jakob Neumetzger am 7. Juli 1911
versandt.
Jakob Neumetzger war ein am 9. September 1866 in Oberdorf
geborener Sohn des Löw Neumetzger, Metzger in Oberdorf am Ipf und seiner
Frau Zilli geb. Rieser. Jakob Neumetzger heiratete am 14. November 1893 in Oberdorf
Emilie geb. Kahn, Tochter des Wolf Kahn und Laura geb. Sänger.
Das Ehepaar hatte zwei Töchter: Zilli, geboren in Oberdorf am 8. Januar 1895 und
Senta, geboren in Bopfingen am 28. November 1897.
Zilli heiratete Nathan Weil, Kaufmann in Rastatt. Senta heiratete David Pappenheimer, Kaufmann in Bopfingen.
Jakob Neumetzger besaß ein Haus in der Hauptstraße in Bopfingen (siehe
Foto oben mit Ausschnitt). Er starb am 25. August 1936 in Bopfingen. Seine Frau Emilie zog am 4. Juli 1938 nach Heilbronn, war aber auch
im Sontheimer Asyl (Altersheim) registriert.
Sie kam am 19. November 1940 nach Oberdorf und wurde am 26. April 1942 nach Izbica
deportiert. Ihr Todestag ist unbekannt.
Quellen: Hans Franke: Geschichte und Schicksal der Juden in Heilbronn,
S. 310.
http://www.stadtgeschichte-heilbronn.de/index.php?id=opfer
http://www.ahnenforschung-bildet.de/forum/viewtopic.php?f=433&t=2893&start=45
www.stadtarchiv-heilbronn.de/.../03-vr-11-franke-juden-in-heilbronn.pdf
Weitere Literatur: Ursula Geitner mit Freundeskreis
Alt-Bopfingen: Erinnerungen an Alt-Bopfingen. S. 193. |
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Gefallenendenkmal in
Bopfingen für
die im Ersten Weltkrieg umgekommenen
Soldaten, darunter Josef und
Moritz Leiter |
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Der aus Aufhausen
stammende Josef Leiter wohnte in der Zeit vor dem
Ersten Weltkrieg schon einige Zeit in Bopfingen. |
Zusätzlich
eingestellt: Ansichtskarte aus Bopfingen,
versandt von Hans Levi an seine Eltern in Münsingen (1923)
Anmerkung: es ist nicht bekannt, wieso Hans Levi
sich 1923 in Bopfingen
aufhielt. |
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Die Ansichtskarte wurde von Hans
Levi an seine Eltern in Münsingen am 6. August 1923 aus
Bopfingen
versandt.
Dr. Hans Levi (geb. 28. November 1900 in Münsingen als Sohn von Dr. Julius
Levi und Sarah geb. Steiner) besuchte zunächst die Volksschule in Münsingen,
seit 1912 das Humanistische Gymnasium in Ulm. Ab 1919 studierte er Medizin in Tübingen, München und Heidelberg, 1926
Approbation. Danach war er tätig als Assistenzarzt im Marienhospital
Stuttgart und als pädiatrischer Assistenzarzt im Städtischen Kinderheim
Stuttgart;
ab Frühjahr 1933 Arbeitsstelle in der Heilanstalt in Rottenmünster.
1932 heiratete er Brigitte geb. Marquardt. 1935 Emigration in die USA mit Frau und beiden Kindern.
Die Eltern, Dr. Julius Levi (geb. 23. April 1861 in Buttenhausen)
und Sarah (Särle) geb. Steiner (geb. am 13. Oktober 1872 in Laupheim)
blieben zurück in Münsingen. Dr. Julius Levi starb am 17. Februar 1937 in Münsingen. Sarah Levi
wurde am 20. August 1942 von Münsingen nach Theresienstadt deportiert, wo
sie am 10. Juni 1943 umgekommen ist. |
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Brief
an Dr. med. Albert Spatz in Bopfingen,
versandt von Buenos Aires (1932) |
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Der Brief an Dr. med. Albert Spatz in
Bopfingen wurde am 27. Oktober 1932 aus Buenos Aires per Luftschiff Graf
Zeppelin über Friedrichshafen verschickt und ist damit ein spektakuläres
Zeitdokument. Dr. Albert Spatz (geb. am 12. April 1894 in Großeicholzheim
als Sohn des dortigen Kaufmanns Leopold Spatz und seiner Frau Rebekka geb.
Marx) war seit 6. August 1923 (in Gerolzhofen)
verheiratet mit Sitte geb. Schwarz (geb. 15. März 1902 in Altenschönbach
als Tochter des Kaufmanns Moritz Schwarz und seiner Frau Marie geb.
Bravmann, beide in Gerolzhofen).
Die beiden hatten zwei Kinder: Werner Spatz (geb. 26. März 1925 in
Niederstetten) und Edgar Josef
(geb. 20. August 1929 in Niederstetten).
Dr. Albert Spatz übernahm 1930 die Praxis von Dr. Moritz Benedikt in
Bopfingen. Zuvor war er - auf Grund der Geburtsorte der Kinder -
vermutlich als Arzt in Niederstetten tätig. Familie Spatz emigrierte 1939
nach New York.
Die Mutter von Dr. Spatz (Rebekka) ist am 12. August 1928 in Gerolzhofen
gestorben, der Vater wanderte im Juli 1937 nach Buenos Aires aus. Die
Eltern von Sitte Spatz sind 1936 nach Palästina ausgewandert, wo die
Mutter Marie Schwarz am am 6. Januar 1937 in Haifa gestorben ist.
Quellen: HStA Stuttgart Israelitische Familienregister J 386 Bü. 454
Oberdorf am Ipf Familienbuch.
Die Familie ist (allerdings mit unvollständigen Angaben) auch bei
geni.com genannt: Einstieg zB über Edgar Spatz https://www.geni.com/people/Edgar-Spatz/6000000006970195488
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Germania Judaica Bd. II,1 S.95; III,1
S.138-139. |
| Helmut Enßlin, Bopfingen. Freie Reichsstadt. Mittelpunkt des württembergischen Rieses. 1971.
S. 51,63,183-187. |
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