Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Tauberbischofsheim (Main-Tauber-Kreis) 
Jüdischer Friedhof 
   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde        
   
Siehe Seite zur Synagoge in Tauberbischofsheim (interner Link)     
   
   
Zur Geschichte des Friedhofes           
    
Die Toten der jüdischen Gemeinde Tauberbischofsheim wurden bis 1876 in Külsheim beigesetzt. Da eine weitere Beisetzung in Külsheim nicht mehr möglich war, beschloss 1875 auf die Bitte der jüdischen Gemeinde hin der Gemeinderat der Stadt die Anlegung eines eigenen israelitischen Friedhofes in Tauberbischofsheim. Es wurde eine Erweiterung des Grundstückes des bisherigen christlichen Friedhofes und eine Aufteilung in einen jüdischen und einen christlichen Teil vorgeschlagen. Die Stadt Tauberbischofsheim, die sich damals bereit erklärt hatte, die Kosten für den Friedhof zu übernehmen, die jüdische Gemeinde und das Bezirksamt Tauberbischofsheim waren mit diesem Vorschlag einverstanden. Das zuständige Ministerium verfügte jedoch am 17. Januar 1876, dass die Kosten des Friedhofes allein von der jüdischen Gemeinde zu tragen seien, woraufhin diese das Grundstück kaufen und eine Umfassungsmauer anlegen musste (vgl. Bericht unten). Der israelitische Friedhof liegt seitdem an der Hochhäuser Straße, unmittelbar beim städtischen Friedhof (Flurstück 343/1, Fläche 8,06 a). 
   
Im Mai 1876 wurde der Friedhof von Bezirksrabbiner Flehingen aus Merchingen eingeweiht:    
      
Anlage des jüdischen Friedhofes in Tauberbischofsheim (1876)  
Anmerkung: die Einweihung des Friedhofes erfolgte am 17. Mai 1876 anlässlich der Beisetzung des im Alter von einem Jahr und zehn Monaten Jahren verstorbenen Isidor Steinhardt, Sohn des Simon Steinhardt. Die zweite Beisetzung war am 4. Januar 1877 der im Alter von acht Tagen verstorbenen Karoline Strauß, Tochter des Kaufmanns Levi Strauß.   

Tauberbischofsheim AZJ 20061876.jpg (192681 Byte)Bericht in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 20. Juni 1876: (Tauber-)Bischofsheim (Baden) im Mai. Im Gegensatz zu den verschiedenen Kundgebungen von Gehässigkeiten und Intoleranz gegen die Juden, hervorgerufen durch die Hetzereien der ultramontanen Presse, kann ich von hier aus nur Beweise der friedfertigsten Gesinnungen und der gegenseitigen Achtung mitteilen. Es handelt sich nämlich um die Anlegung eines neuen jüdischen Friedhofs. Bisher gehörte die jüdische Gemeinde Tauberbischofsheim zu dem Friedhofsverbande Külsheim, einem Orte, der zwei Stunden von hier entfernt ist. Dieser Verband ward durch die Weigerung der politischen Gemeinde Külsheim, den alten Friedhof erweitern zu lassen, aufgelöst. Das Bezirksamt Wertheim, wohin die Gemeinde Külsheim gehört, unterstützte die Weigerung der Letztern und gestattete nur bis zum 1. Mai d.J. die Beerdigung auf dem dortigen Friedhofe. Die einzelnen der zum Verbande gehörigen Gemeinden waren somit gezwungen, eigene Friedhöfe anzulegen. Der hiesige Synagogenrat wandte sich in diesem Betreffe an den Gemeinderat, welcher sofort einstimmig beschloss, die Herstellung des neuen Friedhofes aus der Gemeindekasse zu bestreiten. Da jedoch der Voranschlag sich auf einige 1.000 Gulden belief, musste die Genehmigung des Ministers des Innern eingeholt werden. Dieser entschied dahin, dass der allgemeine Friedhof auch den Israeliten zur Benutzung freistände und eine weitere Ausgabe zu diesem Zwecke nicht statthaft sei. Diese Entscheidung entsprach den Wünschen der Bevölkerung keineswegs; denn offen gestanden, befand sich weder die Mehrheit der christlichen noch der jüdischen Einwohner auf dem Standpunkte der Regierung. Es musste also, um der Anschauung der Mehrheit zu entsprechen, ein Ausweg gefunden werden, der beiden Teilen gerecht wurde. Dieser fand sich auch, weil man des Friedens halber zu Opfern und gegenseitigen Konzessionen bereit war. Unsere christlichen Mitbürger, d.h. die durch ihren Güterbesitz Anspruch auf einen Bürgergenuss zu machen hatten, verzichteten auf ein Jahr auf diesen und überließen den Ertrag desselben der jüdischen Gemeinde. Vorige Woche ward der neu hergestellte Friedhof, der nur durch eine Mauer von dem christlichen getrennt ist, durch den Bezirksrabbiner Flehinger aus Merchingen unter allgemeiner Beteiligung eingeweiht. Auch die übrigen Gemeinden des ehemaligen Verbandes haben sich in ähnlicher oder anderer Weise mit den politischen Gemeinden verständigt.   

Der Friedhof wurde bis 1939 belegt. Auf dem Friedhof befinden sich insgesamt 143 Gräber, davon 36 Kindergräber. Einige der Grabsteine sind teilweise zerstört, einige zerbrochen. Aus einem Teil der Grabsteine sind die Schriftplatten entfernt. 
  
Friedhofschändung 1931 

Tauberbischofsheim Friedhof 320.jpg (52318 Byte) Bericht in der "C.V.-Zeitung" am 6. März 1931: "Am 18. Februar wurden auf dem israelitischen Friedhof in Tauberbischofsheim rohe Verwüstungen festgestellt. Sechs Grabsteine waren von den Sockeln gerissen und an die Friedhofsmauer umgelegt. Ein Grabstein war umgeworfen und gebrochen, von zwei Grabsteinen waren die Spitzen abgeschlagen, ein anderer ist gänzlich mit Schmutz besudelt. Der Polizei und Staatsanwaltschaft, ebenso dem Bürgermeisteramt ist Meldung erstattet. Die Jüdische Gemeinde hat eine Belohnung von 100 Mark für die Ergreifung der Täter ausgesetzt".

     
     
Quellen für die auf dem Friedhof Beigesetzten:     

Hinweis auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Tauberbischofsheim 
In der Website des Landesarchivs Baden-Württemberg (Hauptstaatsarchiv Stuttgart) sind die Personenstandsregister jüdischer Gemeinden in Württemberg, Baden und Hohenzollern einsehbar: https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=5632     
Zu Tauberbischofsheim sind vorhanden:    
J 386 Bü. 571 Tauberbischofsheim Geburten 1841-1865, Eheschließungen 1850-1867, Sterbefälle 1865 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-446792   
J 386 Bü. 572 Tauberbischofsheim Geburten 1864-1865  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-446793   
J 386 Bü. 573 Tauberbischofsheim Eheschließungen 1843-1922 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-446794   
J 386 Bü. 574 Tauberbischofsheim Erlaubnisse zur Beerdigung 1876-1935 Urkunden http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-446795   
J 386 Bü. 575 Tauberbischofsheim Gräberverzeichnis 1877-1925  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-446796  (bezieht sich auf die Beisetzungen im jüdischen Friedhof Hochhausen und die aus Grünsfeld, Messelhausen und Dittigheim im jüdischen Friedhof Allersheim beigesetzten Personen)    
J 386 Bü. 576 Tauberbischofsheim Gräberverzeichnis 1875-1924  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-446797 (mit ausführlichem Bericht zur Entstehung und Anlage des Friedhofes Tauberbischofsheim)    
J 386 Bü. 577 Tauberbischofsheim Geburten 1811-1869, Eheschließungen 1912-1869, Sterbefälle 1811-1869 und 1934-1937 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-446798    
J 386 Bü, 578 Tauberbischofsheim Sterbefälle 1876-1933 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-446799   
J 386 Bü. 579 Tauberbischofsheim Familienbuch 1816-1920  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-446800    
J 386 Bü. 580 Tauberbischofsheim Verzeichnis der Grabstätten 1883-1931 und Grabsteine  http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-446801 (bezieht sich auf den Friedhof Unterbalbach)     

   
   
Pläne    

Tauberbischofsheim FriedhofPlan.jpg (96505 Byte)    
Lage des jüdischen Friedhofes Tauberbischofsheim 
(durch Pfeil markiert)
(Karte kann durch Anklicken vergrößert werden) 
(Topographische Karte aus den 1970er-Jahren) 
Lage des jüdischen Friedhofes in Tauberbischofsheim auf dem dortigen
 Stadtplan: oben anklicken - der Link zeigt direkt die Lage des Friedhofes an
oder und unter "Einrichtungen" weiterklicken zu
"Friedhof, israelisch, Tauberbischofsheim"   

   
Link zu den Google-Maps  
(der Pfeil markiert die Lage des Friedhofes)    
  
 Größere Kartenansicht  
   
   
   
Fotos
Neuere Fotos:
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 8.6.2003) 

Tauberbischofsheim Friedhof201.jpg (68023 Byte) Tauberbischofsheim Friedhof205.jpg (80900 Byte)  
Eingangstor zum Friedhof  Hauptweg durch den Friedhof  
     
Tauberbischofsheim Friedhof206.jpg (75032 Byte) Tauberbischofsheim Friedhof207.jpg (85170 Byte) Drei weitere Fotos von 2003 s.u. 
Nur die rechte Hälfte ist ganz belegt     

     
Ältere Fotos:
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum Mitte der 1980er-Jahre, die beiden mit  *) bezeichneten Fotos Anfang 2001)

Tauberbischofsheim Friedhof01.jpg (108352 Byte)  Tauberbischofsheim Friedhof09.jpg (197521 Byte)  Tauberbischofsheim Friedhof03.jpg (113518 Byte) 
Eingangstor zum Friedhof   Teilansichten (links*)   
     
Tauberbischofsheim Friedhof05.jpg (124345 Byte)  Tauberbischofsheim Friedhof04.jpg (131735 Byte) Tauberbischofsheim Friedhof02.jpg (90368 Byte) 
Teilansichten   Engelsgestalt auf Grabstein  
   
Tauberbischofsheim Friedhof07.jpg (140484 Byte) Tauberbischofsheim Friedhof203.jpg (84632 Byte) Tauberbischofsheim Friedhof06.jpg (115150 Byte) Tauberbischofsheim Friedhof202.jpg (95523 Byte) Tauberbischofsheim Friedhof204.jpg (59488 Byte) 
Große Engelsgestalt* / 2003   Grabmal von Leopold und Sofie Sauer wie oben  

    
     

Links und Literatur

Links:     

bulletWebsite der Stadt Tauberbischofsheim  
bulletWebsite des Zentralarchives Heidelberg: zum jüdischen Friedhof Tauberbischofsheim 
bulletZur Seite über die Synagoge in Tauberbischofsheim (interner Link)   

   
     

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020