Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Eschwege (Werra-Meissner-Kreis)
Texte/Berichte zur jüdischen Geschichte der Stadt

Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Eschwege wurden in jüdischen Periodika gefunden. Ausgenommen sind Texte zur Synagogengeschichte, siehe allgemeine Seite
   
Hinweis: Ein Teil der Texte konnte noch nicht abgeschrieben werden; zum Lesen bitte Textabbildungen anklicken.   
  
  
Übersicht:    

bulletAllgemeine Gemeindebeschreibung von 1858  
bulletAus der Geschichte der jüdischen Lehrer/Vorbeter und der Schule  
K
antor M. Engelbert wirbt für koscheres Fleisch und Würste usw. (1861)   
Erinnerungen an eine Schulprüfung um 1835 (Artikel von 1865)   
Ausschreibung der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet (1870) 
1
7. Jahresversammlung der israelitischen Lehrer des Regierungsbezirks Kassel in Eschwege (1885)    
Schulfest der jüdischen Schüler beim Purimfest (1901)    
Zurruhesetzung von Lehrer Werthan (1907)   
25-jähriges Amtsjubiläum von Lehrer Simon Glauberg (1915) 
6
0. Geburtstag von Lehrer Simon Glauberg (1930)  
L
ehrer Simon Glauberg tritt in den Ruhestand (1931)    
Zum Tod des Lehrers i.R. Simon Glauberg (1937)   
Ausschreibung der Stelle des israelitischen Volksschullehrers (1937)     
Zum 70. Geburtstag von Kantor Levi Bacharach (1937)   
bulletAus der Geschichte des Rabbinates in Eschwege  
5
0-jähriges Amtsjubiläum von Rabbiner Dr. Salomon Herxheimer (1827-1831 in Eschwege, danach in Bernburg; Artikel von 1877) 
Zum Tod von Rabbiner Dr. Salomon Herxheimer (geb. 1801 in Dotzheim, 1827-1831 Rabbiner in Eschwege, gest. 1884 in Bernburg)   
Aus einer Predigt von Rabbiner (damals noch Prediger und Religionslehrer) Philipp Goldmann (um 1840?)  
Über Rabbiner Philipp Goldmann, verbunden mit einer allgemeinen Gemeindebeschreibung (1852)   
25-jähriges Amtsjubiläum von Rabbiner Philipp Goldmann (1857)   
50-jähriges Amtsjubiläum von Rabbiner Philipp Goldmann (1881)   
60-jähriges Amtsjubiläum von Rabbiner Philipp Goldmann (1891)   
Zum Tod von Rabbiner Philipp Goldmann (1894) - Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" 
Zum Tod von Rabbiner Philipp Goldmann (1894) - Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"    
Rabbiner Dr. Joseph Cohn wechselt von Burgkunstadt nach Eschwege (1895)   
Rabbiner Dr. Moritz Freier kommt nach Eschwege (1918)   
Rabbiner Dr. Moritz Freier wird nach Sofia berufen (1922)  
Hinweis auf Rabbiner Dr. Heinrich Levi Baßfreund (1923 bis 1938 Kreisrabbiner) 
2
5-jähriges Amtsjubiläum von Rabbiner Dr. Baßfreund (1936)    
bulletAllgemeine Beiträge aus dem Gemeinde- und Vereinsleben    
Die Antisemiten stellen Pfarrer Iskraut als Kandidaten bei der Reichstagswahl auf (1895)     
50-jähriges Bestehen des Wohltätigkeitsvereines Chewra Gemiluth Chassodim (1908)  
V
ortrag über Walter Rathenau beim Jüdischen Jugendverein (1927) 
B
ericht über die Aktivitäten des Jüdischen Jugendvereins (1927)   
P
urimfest des Jüdischen Jugendvereins (1927)  
T
reffen der Jüdischen Jugendvereine Eschwege und Spangenberg auf dem Meißner (1927)  
P
urimfest des Israelitischen Frauen- und des Jugendvereins (1928)  
C
hanukkafeier des jüdischen Frauenvereins (1928) 
V
ortragsabend beim Jüdischen Jugendverein mit Lehrer Bacher aus Kassel (1928)  
W
iedergründungsversammlung des Landesverbandes des Reichsbundes Jüdischer Frontsoldaten (1929) 
W
iedergründungsversammlung der Ortsgruppe des "Reichsbundes jüdischer 'Frontsoldaten" (1929)  
G
eneralversammlung des Wohltätigkeitsvereins Chewras Gemiluth Chasodim (1930)   
R
echenschaftsbericht über die Aktivitäten des Wohltätigkeitsvereins Chewra Gemiluth Chasodim (1930)  
V
ortragsabend der zionistischen Gruppe in Eschwege (1930)  
V
eranstaltungen der Ortsgruppe des Reichsbundes Jüdischer Frontsoldaten (1930)  
V
ortragsabend beim Jüdischen Jugendverein mit Lehrer Bacher aus Kassel (1931)   
bulletArtikel zu einzelnen Personen in der Gemeinde   
Zum Tod des Kreisvorstehers Louis Katzenstein (1886)   
Zum Tod des früheren Kreisvorstehers und Beschneiders J.G. Kahn (1886)   
Zum Tod der Witwe von Jos. Levy (1891)   
Rechtsanwalt Seyser wurde zum Justizrat und Notar ernannt (1906)   
Zum Tod des langjährigen Vorstehers Levi Brinkmann (1907)   
Referendar Robert Katzenstein rettet einem Kameraden das Leben (1909)  
Z
um Tod von Bankier Michaelis Katzenstein (1927) 
P
aula Bacharach hat einen Privatkindergarten eröffnet sowie einen Spielfesttag organisiert (1927)  
I
da Katzenstein wird für ihre Mitarbeit beim Roten Kreuz ausgezeichnet (1927)  
Z
um Tod von Friederike Cahn geb. Neuhahn (1927) 
Zum Tod des langjährigen Kreisvorstehers Saroni Katzenstein (1927)   
Zum Tod von Flora Bachrach geb. Hes (1927)  
Zum 80. Geburtstag von Lina Sachs (1928)   
Zum 80. Geburtstag von Sally Löwenstein (1928) 
Z
um Tod der Frau von Hotelier Sally Löwenstein (1928)    
Silberne Hochzeit von Julius Löwenthal und Elsa geb. Werner (1928)  
Z
um Tod von Gustav Katzenstein (1928)   
Gutsbesitzer Louis Weinstein wird zum Gemeindeältesten ernannt (1928  
Z
um Tod von Henriette Goldschmidt (1928)  
7
0. Geburtstag von Kaufmann und Buchdruckereibesitzer Michael Mey (1930)  
Julius Löwenthal legt sein Mandat im Preußischen Landesverband jüdischer Gemeinden nieder (1932)  
Kennkarte für die in Eschwege geborene Eva Adler geb. Morgenthau (Mainz 1939)  
Nach der Deportation: Todesanzeige für Herrmann und Recha Blach geb. Blach (umgekommen 1942; Todesanzeige von 1945)   
bulletBerichte aus dem Lehrerseminar  
Prüfungen im Israelitischen Lehrerseminar (1908)  
bullet Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen  
Anzeige des Bankier- und Manufakturwaren-Geschäftes Michael Katzenstein (1860)  
Anzeige der koscheren Metzgerei von Schochet M. Engelbert (1860)  
Anzeigen des Öl-, Farbwaren- und Produktengeschäftes J.J. Plaut (1860 / 1862) 
Anzeigen des Tuch- und Modewarengeschäftes A. L. Levy (1860 / 1869) 
An
zeige des Buchbinders S. Meyberg (1872)  
A
nzeige von M. Engelberg (1891)    
A
nzeige des Papierwaren-Geschäftes Jacob Meyberg (1901)  
A
nzeige des Putz-, Woll- und Weißwarengeschäftes Max Lichtenstein (1903)      
Lehrlingssuche des Kolonialwarengeschäftes J. Pappenheim (1911) 
A
nzeige der Wirk- und Strickwarenfabrikation L. S. Brinkmann (1912)     
Geburtsanzeige von Maxheinz Werner (1922)  
A
nzeige der Webwaren-Großhandlung und Fabrikation Louis Katzenstein (1928)  
V
erlobungsanzeige von Trude Kaufmann und Max Eichenberg (1928)  
H
ochzeitsanzeige von Leopold Löwenstein und Gerta geb. Luß (1928)   
Verlobungsanzeige von Tony Trepp und Arthur Luss (1929)  
R
echtsanwalt Dr. Erich Heilbrunn hat nun auch eine Zulassung zum Landgericht Kassel (1930)  
V
erlobungs- und Hochzeitsanzeige von Liselotte geb. Plaut und Dr. Walter Katz (1931)  
Verlobungsanzeige von Frieda Stern und David Formann (1931) 
N
eujahrsgrüße von Julius und Elsa Loewenthal (1933)       

   
   
Allgemeine Gemeindebeschreibung von 1858    

Eschwege AZJ 13121858a.jpg (155815 Byte)Aus der Mitte des 19. Jahrhunderts beginnenden Blütezeit der jüdischen Gemeinde liegt ein informativer Bericht aus der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 13. Dezember 1858 vor: 
"Eschwege, 16. November (1858). Unsere Gemeinde, fast ohne Ausnahme orthodox, dabei zeitgemäß fortschreitend, zählt jetzt ungefähr 80 stimmberechtigte Mitglieder; vor erst 25 Jahren waren es deren kaum 40. Eine vor 20 Jahren neu erbaute Synagoge, gelegen in schöner, freundlicher Lage inmitten der Stadt, kann die frommen Besucher kaum noch fassen. Der Gottesdienst unter Leitung des Herrn Rabbinen Goldmann, wird, wie fast in ganz Kurhessen, in geordneter Weise begangen; ein trefflich eingeübter gemischter Chor, geführt von einem unverdrossenen Dilettanten – dem Bankier Bernhard Plaut – leistet an Sabbat- und Festtagen Vorzügliches durch seine Vorträge religiöser deutscher Gesänge, z.B. beim Ein- und Ausheben der Tora, wahrhaft erhebend. - 
Die Predigten, welche der Rabbiner Goldmann an allen Fest- und vielen Sabbattagen hält, sind wegen ihrer Trefflichkeit und ihrer warmen Ansprache an den Hörer bekannt; außer diesen trägt derselbe öfters die Haftora in freier deutscher Übertragung und Erklärung vor. 
Unsere Synagoge wird regelmäßig besucht; an den Wochentagen ist das ganze Jahr hindurch täglich zwei Mal Minjan; an Sabbat- und Festtagen fehlt Niemand aus der Gemeinde, er sei denn von hier abwesend oder krank. - 
Die Verwaltung der Gemeindeangelegenheiten ist, wie überhaupt in Kurhessen eine geregelte, hier besonders begünstigt durch einen liberalen und toleranten Landrat. - 
Die öffentliche israelitische Schule ist gut; nur ist es für diese hinderlich, dass die meisten Knaben noch die hiesige mit einem Progymnasium verbundene Realschule – eine anerkannt vorzügliche Lehranstalt – besuchen, also nur an den Religionsstunden der israelitischen Schule Anteil nehmen können. 
Eschwege AZJ 13121858b1.jpg (170668 Byte)Neben einigen seit langen Jahren bestehenden Chebras bildete sich vor Jahresfrist eine Chebra-Gemiloth-Chasodim, bei der die meisten Gemeindeglieder beteiligt sind. Wenn auch noch jung, so hat diese religiöse Verbrüderung schon viel des Wohltätigen und Segensreichen gewirkt, so bei Krankheitsfällen; unverdrossen wartet gleichviel der Begüterte oder Arme am Krankenlager des Glaubensgenossen, - oder bei Sterbefällen: mit gleicher Emsigkeit bestrebt sich der Reiche wie der Arme, dem Dahingeschiedenen die letzte uns gebotene Wohltat zu erweisen, - oder bei Leichenbegängnissen: Keiner fehlt im wohlgeordneten Zuge, wenn ein Mitglied der Gemeinde nach seiner letzten Ruhestätte geleitet wird. Und wenn es heißt: einen Dürftigen oder besonders einen verschämten Armen unterstützen, wie gern und freudig steuert da Jeder sein Scherflein zur Linderung der Not bei!
Der Rabbiner – Mitglied der Chebra – hält jeden Sabbat Nachmittags im Lokale des Israelitischen Kasinos einen religiösen Vortrag, dem jedes Mitglied der Chebra eifrig und mit Wohlgefallen zuhört. – Kürzlich wurde das Stiftungsfest der Chebra in schöner Weise durch besonderen Gottesdienst und durch ein gemeinschaftliches Festessen gefeiert; wie fröhlich saßen da in buntem Gemisch der Arme neben dem Reichen, als ob sie Brüder wären, froh gesinnt, einem Vereine anzugehören, dessen Zweck es ja ist und der uns in seinem Wirken ja immerfort zeigt, dass wir Alle gleich sind und dass wir uns gegenseitig früher oder später bedürfen. In diesem Sinne war auch der Kanzelvortrag in der zahlreich besuchten Synagoge am Tage des Stiftungsfestes gehalten. 
Der Kapitalfond der Chebra wurde in voriger Woche durch eine wohltätige Handlung vergrößert. Es verstarb nämlich ein erst seit mehreren Jahren hier wohnendes Mitglied, Meier Goldschmidt s.A., früher wohnhaft in Grebenstein bei Kassel. Derselbe hatte sich durch seine Frömmigkeit und seinen tadellosen, gottesfürchtigen Lebenswandel gar bald die Achtung aller Gemeindeglieder erworben und an seinem Begräbnistage stellten seine beiden in Frankfurt am Main wohnenden Söhne, welche die Trauerzeit der Schiwa hier verbrachten, der Chebra 199 Taler als Legat zur Verfügung, wovon die Zinsen alljährlich den Armen zufallen sollen. 
Dass wir einen neuen jüdischen Totenhof besitzen, in der Nähe der Stadt, anstatt des alten 1 ½ Stunden von hier entfernten, habe ich Ihnen bei Gelegenheit dessen feierlicher Einweihung berichtet. – Leider sind der frischen Grabeshügel auf diesem Beit Olam (Haus der Ewigkeit) schon viele. 
Eschwege AZJ 13121858b2.jpg (110782 Byte)So erfreulich diese Mitteilungen über die religiösen Verhältnisse unserer Gemeinde jedem frommen Israeliten sein müssen, eben so beruhigend sind auch deren industrielle und kommerzielle Zustände. Die meisten hiesigen Gemeindemitglieder sind wohlhabend, teilweise reich; nur äußerst wenige nehmen Unterstützung an, wirklich Arme haben wir nicht. 
Die Geschäfte sind größtenteils blühend, alle Läden am Sabbat geschlossen. Neben großen Fabrikanten, welche entfernthin reisen lassen und welche viele Arbeiter beschäftigen, sind die Handwerker jüdischen Glaubens rührig und fleißig; manche hiesige Handlung genießt eines weit verbreiteten Rufes. – Dabei findet die größte Einigkeit unter allen Gemeindegliedern fortdauern statt. Fern sind alle Gehässigkeiten oder Reibereien derselben. - 
Schließlich halte ich es noch für passend, auch des etwa 15 Jahre hier bestehenden jüdischen Kasino-Vereins zu erwähnen, in welchem allabendlich Gelegenheit geboten wird, sich nach vollbrachten Tagesmühen, sei es am Spieltische oder im Lesezimmer, zuweilen auch die Jugend im Salon, zu zerstreuen; in wahrer altjüdischer Gemütlichkeit findet daselbst die angenehmste Unterhaltung der stets zahlreich anwesenden Mitglieder statt. -
Mögen diese Mitteilungen diejenige Aufnahme und Verbreitung in Ihrem geschätzten Blatte finden, wie sie solche verdienen und wünschen wir, dass recht oft ähnliche Schilderungen den Freund jüdischen Fortschritts erfreuen, besonders in einer Zeit, in der man leider so oft das Gegenteil von wahrhaft religiösem Leben wahrnehmen muss.      J.J.P."

  
  
  
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer/Vorbeter und der Schule    
   
Kantor M. Engelbert wirbt für koscheres Fleisch und Würste usw. (1861)    

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 15. Oktober 1861: "Koscher-Räucherfleisch, Würste und Zungen á Pfund 9 Sgr. guter und 10 Sgr bester Qualität. Der Betrag ist bei der Bestellung beizufügen, oder wird per Postvorschuss entnommen. M. Engelbert, Kantor in Eschwege."            

    
Erinnerungen an eine Schulprüfung um 1835 (Artikel von 1865)   

Eschwege Israelit 19071865.jpg (92650 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Juli 1865: "Abterode in Kurhessen. Der jetzige Superintendent Dr. Schüler zu Allendorf a.d.W., wohl einer der humansten und tolerantesten Männer, die ich unter christlichen Theologen kennen gelernt habe, erzählte mir selbst mit wahrhaftem Bedauern, dass er (vor nun länger als 30 Jahren), als er damals noch als Metropolitan und Oberschulinspektor zu Waldkappel in letzterer Eigenschaft auch in der Klasse Eschwege interimistisch die Schulen zu inspizieren hatte, bei der Prüfung in der (christlichen) Mädchenschule der Stadt Eschwege zwei Schülerinnen gefunden, die auf seine Fragen in der christlichen Religionslehre die treffendsten und vollständigsten Antworten gaben, und dass ihn dann der gegenwärtige Pfarrer und Lokalschulinspektor anstieß und ihm zuflüsterte: ‚Herr Metropolitan! Das sind Judenmädchen!’ Er (der Metropolitan) habe diese Bemerkung mit Entsetzen vernommen und dem Pfarrer gesagt: Haben die Mädchen mit vollem Bewusstsein und aus Überzeugung geantwortet, so seien sie im Grunde keine Juden mehr. Wenn sie aber nur mit dem Munde die Antworten gegeben, ohne dass sie die Wahrheit derselben erkannt, und es im Herzen ganz anders meinen, so sei dies eine Anomalie, eine Heuchelei, die bei diesem für den Menschen wichtigsten, heiligsten Gegenstande – der Religion – am allerwenigsten vorkommen dürfe oder zu dulden sei."

   
Ausschreibung der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet (1870)   

Eschwege Israelit 05011870.jpg (65049 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Januar 1870: "In unserer Gemeinde ist die Stelle eines ersten Lehrers zu besetzen. Den Vorzug würde ein akademisch ausgebildeter junger Mann genießen. Derselbe hat neben der oberen Leitung des Religions- und Elementarunterrichts an der öffentlichen Schule, auch noch den Religionsunterricht an die israelitischen Knaben und Mädchen der hiesigen Real- und höheren Töchterschule zu erteilen. Gehalt 400 Thaler. Geeignete Bewerber wollen unter franco Einsendung ihrer Zeugnisse und Angabe ihres bisherigen Berufes sich an die Unterzeichneten wenden. Die Gemeindeältesten zu Eschwege. Provinz Hessen."
Anmerkung: auf diese Ausschreibung hat sich Lehrer Werthan erfolgreich beworben - er war von 1870 bis 1907 Lehrer in Eschwege.    

  
 17. Jahresversammlung der israelitischen Lehrer des Regierungsbezirks Kassel in Eschwege (1885)        

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 18. August 1885: "Kassel, 3. August (1885). (17. Jahresversammlung der israelischen Lehrer des Regierungsbezirks Kassel). Unter reger Beteiligung fand am 6. Juli zu Eschwege die 17. Jahresversammlung der israelitischen Lehrer Hessens statt. Die Mitglieder der dortigen israelitischen Gemeinde waren den Lehrern in der anerkennenswertesten Weise gastfreundlich und zuvorkommend entgegengekommen. 
Der Vorsitzende Herr Dr. Stein – Kassel eröffnete um 10 Uhr die Versammlung mit einer ebenso warmen und herzlichen als inhaltsreichen Ansprache, indem er gleichzeitig die Gäste willkommen hieß. Als solche waren erschienen: die Herren Buchdruckdruckereibesitzer A. Gotthelft – Kassel als Delegierter des Ausschusses des Deutsch-Jüdischen Gemeindebundes, Rabbiner GoldmannEschwege, Kreisvorsteher Katzenstein – Eschwege und einige christliche Lehrer aus Eschwege und anderen Orten. Der Redner erörterte, dass Harmonie in Gesinnung und Handlung des Lehrers die Hauptbedingung seines gedeihlichen Wirkens sei. Er hob sodann hervor, dass der Religionsunterricht denselben pädagogischen Gesetzen unterliege, wie die übrigen Unterrichtsgegenstände, wies auf die verkehrten Ansichten hin, die gegenwärtig darüber laut werden und zeigte, was uns wahrhaft nottue. 
Alsdann ergreift Rabbiner Goldmann das Wort, um die Versammlung Namens der Gemeinde Eschwege und in seinem eigenen Namen zu begrüßen. Die Lehrer möchten stets die Pflicht, die Tora in Israel (= im Judentum) zu verbreiten im Auge behalten, um insbesondere mit Hilfe des Pentateuch und der Tefila eine glaubenstreue Generation heranzubilden, heilbringend für die Gemeinden und nutzbringend für das Vaterland. 
Mit kernigen Worten wandte sich hierauf der Delegierte des Deutsch-Jüdischen Gemeindebundes A. Gotthelft – Kassel an die Versammlung, die Lehrer daran erinnernd, doch stets die allgemeinen Gesichtspunkte des israelitischen Religionsunterrichtes zum Gegenstand ihrer Beratungen machen zu wollen und beim Unterrichte zu berücksichtigen. 
Da unsere Kultusangelegenheiten im Allgemeinen nur durch uns selbst, durch Opfer unserer Gemeinden gestützt und getragen würden, dass die Bestrebungen des Deutsch-Jüdischen Gemeindebundes von diesen eifrig unterstützt würden. Diejenigen Provinzen, die, wie die Provinz Hessen, nach dieser Richtung hin ein gut Teil besser gestellt wären, als andere unseres Vaterlandes, wären daher verpflichtet, in erster Linie wirksam aufzutreten.  
Kassel AZJ 18081885a.jpg (238665 Byte)Der Ausschuss des Deutsch-Jüdischen Gemeindebundes hätte mit Vergnügen wahrgenommen, dass vorzüglich eine Anzahl Lehrer in Hessen gewissermaßen als Pioniere der Schule segensreich wirkten. Er schloss mit dem Wunsche, dass es immer so bleiben möge zum Segen für die Provinz. 
Es folgt der Rechenschaftsbericht. Alsdann trägt Cornelius Rotenburg sein seit mehreren Jahren aus Mangel an Zeit von der Konferenz zurückgestelltes Referat: Über eine zu veranstaltende Chanukkafeier, vor. Unter allgemeiner Zustimmung dankt der Vorsitzende dem Referenten für die lichtvolle Arbeit, der Versammlung anheimstellend, wie weit sie vom Inhalte Gebrauch machen wolle, da man in eine Debatte hierüber nicht eingehen wollte. 
Herr Gotthelft – Kassel erklärt, er sei beauftragt, der Versammlung mitzuteilen, dass dem Ausschuss des Deutsch-Jüdischen Gemeindebundes eine solche Feier sympathisch sei, und er wolle nötigenfalls Gemeinden zu diesem Zweck Subventionen zukommen lassen. 
Hierauf erhielt Plaut Grebenstein das Wort zu dem Referat: Die Stellung des Lehrers als Vorsänger. Er hatte dasselbe wie vom Vorsitzenden und von der ganzen Versammlung dankbarlichst anerkannt wurde, mit außerordentlichem Fleiße und mit der größten Umsicht ausgearbeitet und nach allen Richtungen hin beleuchtet und erschöpft, weshalb auch der dazu im vorigen Jahre gewählte Korreferent Rosenbaum Zierenberg seine volle Zustimmung bekundete, ohne ein besonderes Referat zu geben. In eine Diskussion ging man auch über diesen Gegenstand nicht ein und schritt nach einer kurzen Pause zum letzten Punkte der Tagesordnung: Anträge und Mitteilungen: 
1. Amram Zwesten begründete seinen Antrag: Alle Anträge sollen 4 Wochen vor der Jahresversammlung in der Schulzeitung veröffentlicht werden. Nach lebhafter Debatte wurde der Antrag angenommen. 
2. Ein Antrag von RothschildHolzhausen: Die Subvention des Deutsch-Jüdischen Gemeindebundes nicht wieder wie bisher zu verwenden, wird abgelehnt. 
3. Ein Antrag von OppenheimNiederaula: Man möge bei königlicher Regierung vorstellig werden, bezüglich der Versehung der israelitischen Schulstellen während der Vakanz gerade so verfahren zu wollen, wie bei den erledigen christlichen Schulstellen, wurde angenommen. 
4. Ein Antrag von HechtTann: An königliche Regierung ein Bittgesuch zu richten, dahin wirken zu wollen, dass die Kompetenzen der israelitischen Schulstellen noch mehr denen der christlichen an gleichen Orten angepasst werden möchten, wird ebenfalls angenommen. 
5. Ein Antrag von RothschildHolzhausen: Es sollen jedes Jahr zwei Ausschussmitglieder durch das Los ausscheiden und eine Neuwahl vorgenommen werden, wird angenommen. Gegen 4 Uhr vereinigten sich die Teilnehmer der Konferenz zu einem gemeinschaftlichen Mahle im Hotel Löwenstein. 
Die Schriftführer: LeviHofgeismar. DavidsohnHelmarshausen."   

 
Schulfest der jüdischen Schüler beim Purimfest (1901)    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. April 1901: "Eschwege, 1. April (1901). Zu den mancherlei Mitteln, welche geeignet sind, die so nötige Verbindung zwischen Schule und Haus herzustellen, gehören nicht zum letzten die sogenannten 'Schulfeste', das sind musikalisch-deklamatorische Aufführungen seitens der Kinder. Im Hinblick, dass die Literatur auf diesem Gebiet im allgemeinen schon keineswegs reichhaltig ist, muss es immer wieder auf das freudigste begrüßt werden, wenn ein brauchbares Werk dieser Art neu ersteht, zumal, wenn es noch seinen Stoff dem reichen Schatz unseres geheiligten Schrifttums entlehnt. Als ein solches lernten wir das Stück 'Ester', Schauspiel mit Gesang in vier Akten kennen, welches dahier im Holzapfel'schen Saale im Anschluss an das Purimfest zur Aufführung gelangte. Der Dichterkomponist ist der Lehrer und Kantor H. Fabisch zu Göttingen, der bereits eine stattliche Reihe größerer und kleinerer Kompositionen geschaffen hat. Das stimmungsvolle Werk, das in jeder Weise als durchaus gelungen bezeichnet werden muss, ging im Vorjahre erstmalig in Göttingen in Szene und fand auch die hiesige Aufführung unter Leitung des Herrn Verfassers statt. Das Werk lehnt sich mit ziemlich historischer Treue an die alttestamentarische Geschichte an. Selbst durch kleine historische Abweichungen hat der geistreiche Verfasser mit seiner schwungvollen Phantasie ein Werk geschaffen, das geradezu erhebend auf das Publikum wirkt. Die Akte sind vornehm und künstlerisch aufgebaut, ein jeder einzelne schließt mit einem besonderen Effekt. In knapper, packender Sprache wird uns nach dem Vorbild der Megillah das üppige Hofleben, die grenzenlose Willkür und die Günstlingswirtschaft am Hofe des persischen Königs vor Augen geführt. Die überaus melodiösen Sangesweisen sind originell und in ihrer geschickten Harmonisierung von nachhaltiger, unmittelbarer Wirkung. Letztere wird noch gehoben durch die dem Sinne der Dichtung innig angepasste Orchesterbegleitung, die eine Menge herrlicher tiefergreifender, traditioneller Megillahmelodien enthält und beweist, dass ihr Schöpfer ein talentvoller, feinfühliger und gewandter Musiker ist. Die Darstellung erfolgte nur von Schülern und Schülerinnen in Prunkkostümen von außerordentlicher Pracht. 
Die Darsteller entledigten sich ihrer Aufgabe in prächtigster Weise, namentlich bot die Vertreterin der Titelrolle eine besonders anerkennenswerte Leistung. Herr Lehrer Bachrach, welchem das ganze Arrangement zu verdanken war, hatte die Bühne ganz prächtig ausgeschmückt und wusste bei jedem Szenenwechsel ein neues und schönes Bild zu bieten. Nach Schluss der Aufführung wurde Herr Lehrer Bachrach und der Verfasser des Stückes, Herr Fabisch, stürmisch hervorgerufen und diesen beiden Herren von der sehr zahlreichen Zuhörerschaft große Ovationen dargebracht. B.N. in B."

  
Zurruhesetzung von Lehrer Werthan (1907)   

Eschwege Israelit 14021907n.jpg (54159 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Februar 1907: "Eschwege, 5. Februar (1907). Nach nahezu 37jähriger Tätigkeit an der hiesigen israelitischen Schule trat Herr Lehrer Werthan in den wohlverdienten Ruhestand. Ein körperliches Leiden zwang den seinem Berufe freudig sich hingebenden Mann, vorzeitig, im besten Alter, seine Pensionierung nachzusuchen. Bei der von der Schule veranstalteten Abschiedsfeier widmete ihm der Stadtschulinspizient Herr Pfarrer Schaub warme Worte der Anerkennung für seine ersprießliche Wirksamkeit. Der König hat ihm den Adler der Inhaber des Königlichen Hausordens von Hohenzollern verliehen. An die Stelle des Herrn Werthan ist Herr Glauberg, seither in Zwesten getreten."  
 
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 11. Januar 1907: "Eschwege. Herrn Lehrer Werthan wurde anlässlich seines Übertritts in den Ruhestand der Adler der Inhaber des Königlichen Hausordens von Hohenzollern verliehen".        

  
25-jähriges Amtsjubiläum von Lehrer Simon Glauberg (1915)   

Eschwege Israelit 22041915.jpg (84650 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. April 1915: "Eschwege, 19. April (1915). Sein 25jähriges Amtsjubiläum feierte am 15. April Herr Lehrer Glauberg dahier. Am 15. April 1890 trat derselbe zu Hochstadt Kreis Hanau, in den Schuldienst ein, wurde dann am 1. August 1895 an die israelitische Schule zu Zwesten Kreis Fritzlar und am 1. Januar 1907 an die hiesige Schule versetzt. Dem Ernste der Zeit entsprechend fand nur eine kurze Schulfeier statt, bei welcher dem Jubilar sowohl von Schülern als auch Gemeindemitgliedern kostbare Geschenke überreicht wurden. Das Vorsteheramt der Israeliten zu Kassel ehrte den Jubilar durch ein anerkennendes Glückwunschschreiben, ebenso der hiesige Jugendverein, zu dessen Vorstand derselbe gehörte. Auch von ehemaligen Schülern und Schülerinnen, sowie Kollegen aus nah und fern trafen Gratulationen ein."   

  
60. Geburtstag von Lehrer Simon Glauberg (1930)      

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 28. November 1930:      


Lehrer Simon Glauberg tritt in den Ruhestand (1931)        

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 30. Dezember 1931:        


Zum Tod des Lehrers i.R. Simon Glauberg (1937)   

Eschwege Israelit 25021937.jpg (74805 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Februar 1937: "Eschwege, 23. Februar (1937). Am 15. Februar verstarb nach längerem Leiden der Lehrer i.R. Simon Glauberg im 66. Lebensjahre. Von 1917 bis 1931 war er an der hiesigen israelitischen Volksschule tätig und hat durch einen unbeugsamen Willen in Verbindung mit seinem liebevollen Wesen die Achtung und Zuneigung aller seiner anvertrauten Schüler erworben. An der Bahre sprach für den verhinderten Herrn Kreisrabbiner Dr. Bassfreund Herr Rabbiner Peritz, Marburg a. L.  In beredten Worten ließ er noch einmal das Leben des Verstorbenen an der großen Trauergemeinde, die ihn auf seinem letzten Weg begleitete, vorüberziehen. Für die Israelitische Gemeinde dankte Herr Dr. Bachrach für seine langjährige, segensreiche Tätigkeit als Lehrer und Gemeindesekretär. Herr Lehrer Wiesenfelder, als Nachfolger, rief seinem Amtsvorgänger ebenfalls warme Worte des Gedenkens nach. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."

   
Ausschreibung der Stelle des israelitischen Volksschullehrers (1937)  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. Juli 1937: "Die öffentliche israelitische Volksschullehrerstelle zu Eschwege ist sofort zu besetzen. 
Bewerber, die in der Lage sind, den Vorsängerdienst zu versehen, werden aufgefordert, ihre Meldungsgesuche mit beglaubigten Zeugnisabschriften und kurzem Lebenslauf bis zum 10. August dieses Jahres an uns einzusenden. 
Kassel, den 22. Juli 1937. Vorsteheramt der Israeliten."    

   
Zum 70. Geburtstag von Kantor Levi Bacharach (1937) 
Anmerkung: Kantor Levi Bacharach stammt aus Rhina, wo er 1933 noch beim 150jährigen Bestehen der dortigen Synagoge vorgebetet und gesungen hat.

Eschwege Israelit 16121937.jpg (118926 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Dezember 1937: "Eschwege, 13. Dezember (1937). Am Heiligen Schabbat Paraschat Schmo begeht unser verehrter, langjähriger Kantor, Herr Levi Bacharach, in körperlicher und geistiger Frische seinen 70. Geburtstag. Seine Leistungen als Schaliach Zibur (Vorbeter) und Schochet, welche Ämter er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1933 fast 40 Jahre in vorbildlicher Weise versah, hoben beide Institutionen in unserer Gemeinde auf eine vorbildliche Höhe. Er vollbrachte sie nicht nur durch seine stimmliche Begabung, seine Fähigkeiten und Kenntnisse, sondern vor allem durch die hohe Auffassung, die er von seinem Berufe hatte. Von tiefem Glauben und Gottesfurcht erfüllt, betrachtete es sich immer als auf heiliger Erde stehend. Dadurch wurde sein Beruf im wahrsten Sinne des Wortes zu einer Heiligen Arbeit. Diesem Umstande verdankte er, dass er ein wirklicher … wurde, dass er wie kein anderer geeignet war, unzählige junge Schochetim auszubilden und auch ihnen die Heiligkeit ihres Berufes zum Bewusstsein zu bringen. Mit diesen hervorragenden Eigenschaften als Beamter verbanden sich bei ihm auch hohe menschliche Tugenden, die ihm auch persönlich die allgemeine Beliebtheit in unserer Gemeinde erwarben. Mit größter Hingabe widmete er sich der Verpflichtung zur Wohltätigkeit und vielen Armen und Bedrückten unserer Gemeinde spendete er Trost und Hilfe und wusste sie durch sein eigenes unerschütterliches Vertrauen aufzurichten. Dieses sein Vertrauen bewahrte ihm auch seine Lebensfreude und seinen Lebensmut, seinen unverwüstlichen Humor. Möge Gott dem Jubilar mit seiner Gnade weiter beistehen und ihm im Kreise seiner Gattin, die ihm als wackere Frau stets zur Seite stand, und seiner Kinder, die er in gleichem Sinne und Geiste erzog, noch viele frohe, ungetrübte Jahre schenken. (Alles Gute) bis 120 Jahre."

    
    
    
Aus der Geschichte des Rabbinates in Eschwege    
50-jähriges Amtsjubiläum von Rabbiner Dr. Salomon Herxheimer (1827-1831 in Eschwege, danach in Bernburg; Artikel von 1877)  

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 11. September 1877: "Aus Bernburg berichtet man uns unter dem 30. August: Am 26. September wird allhier das 50-jährige Amtsjubiläum des Landrabbiner Herrn Dr. Herxheimer begangen werden, der 1801 geboren, 1827 zu Eschwege, 1831 zu Bernburg als Rabbiner angestellt worden. Herr Dr. Goldschmidt aus Leipzig          

 
Zum Tod von Rabbiner Dr. Salomon Herxheimer (geb. 1801 in Dotzheim, 1827-1831 Rabbiner in Eschwege, gest. 1884 in Bernburg)     
(Dotzheim siehe bei Bierstadt)

Herxheimer Rabbiner.jpg (10428 Byte)Zu seiner Biographie: mit 13 Jahren begann Salomon Herxheimer seine Studien an einer Jeschiwa in Mainz. 1824-1827 studierte er an der Universität Marburg Pädagogik, Geschichte und orientalische Sprachen (Foto links: Quelle), danach wurde er Rabbiner in Eschwege, seit 1831 herzoglicher Landesrabbiner von Anhalt-Bernburg. 
  
Literatur: Rolf Faber: Salomon Herxheimer. 1801-1884. Ein Rabbiner zwischen Tradition und Emanzipation. Hg. vom Heimat- und Verschönerungsverein Dotzheim. Wiesbaden 2001.
Dotzheim AZJ 06011885.jpg (173327 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 6. Januar 1885: "Bernburg, 28. Dezember (1884, Privatmitteilung). Am 25. dieses Monats verschied der Nestor der deutschen Rabbiner, Dr. Salomon Herxheimer, im 84. Lebensjahre, nach kurzem Krankenlager. Mit ihm ging einer der wenigen noch lebenden Veteranen der Reform des Judentums dahin, jener Reform, welche auf dem geschichtlichen Boden vor Allem die Bildung der Gemeinden und hierauf die Umgestaltung des Gottesdienstes nach den Bedürfnissen und Wünschen der Gemeinden erstrebten, und als das wesentlichste Mittel die Entwicklung des Religionsunterrichtes betrachteten. Zuerst Rabbiner in Eschwege, seit 1831 herzoglicher Landesrabbiner von Bernburg, gründete er daselbst eine jüdische Elementarschule, die längere Zeit bestand, und verbesserte den Gottesdienst, wie dies die Majorität der Gemeinde freudig begrüßte, während ein kleinerer Teil derselben dem Rabbiner dafür schwere Kämpfe bereitete. Der freundliche, sanftmütige und liebenswürdige Charakter des letzteren überwand aber bald diese Schwierigkeiten. Der Verewigte nahm an der Entwicklung des Judentums den tätigsten Anteil und war ein treues Mitglied der Rabbinerversammlungen sowie der Synode in Leipzig (1869), wo er noch ein ausführliches Referat über den Religionsunterricht lieferte. Außer einigen kleineren Schulschriften erlangte er durch seine, in erster Auflage 1831, seitdem in 29 Auflagen erschienene 'Israelitische Glaubens- und Pflichtenlehre für Schule und Haus' eine ausgebreitete Wirksamkeit. Auch seine Bibelausgabe mit Übersetzung und Erklärungen (1841-1848) fand vielen Anklang. Zu seinem 50jährigen Amtsjubiläum gründete der deutsch-israelitische Gemeindebund einen Herxheimer-Fond zur Unterstützung jüdischer Seminaristen, der seitdem vieles Gute gestiftet hat. Seit einigen Jahren emeritiert, lebte der hochgeachtete Greis in stiller Zurückgezogenheit. Heute Nachmittag findet seine Beerdigung statt, nachdem zuvor eine Trauerfeier in der Synagoge abgehalten sein wird."   

             
Aus einer Predigt von Rabbiner (damals noch Prediger und Religionslehrer) Philipp Goldmann (um 1840?)  

Eschwege Sulamith 1834-1843 69.jpg (117043 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Sulamith" Band 1834-43 S. 69: "Rede, kurz nach der Emanzipation der Israeliten in Kurhessen, gehalten am Sabbat-Chanukka in der Synagoge zu Eschwege, von dem Prediger und Religionslehrer Goldmann daselbst: Wenn es auch bei den heutigen Israeliten nicht mehr wie früher, wo wir so manche uns eingesandte Predigt, um als Muster und zur Aufmunterung für andere Gemeinden zu dienen, in der Sulamith mitteilten, an Reden und Predigten fehlt, vielmehr solche von allen Seiten durch den Druck anderweitig verbreitet werden, so glauben wir gleichwohl, dass manchen Lesern die folgende Rede hier zu finden nicht unwillkommen sein wird, indem solche besonders eine für einen Teil der Israeliten so günstige Veranlassung hatte, zugleich zeitgemäße Bemerkungen und Ermahnung enthält und gleichsam auch als etwas Geschichtliches, zur Emanzipation der Kurhessischen Israeliten gehörend, zu betrachten sein dürfte. 
Der wackere Herr Verfasser wirkt übrigens, besonders auch durch seine Synagogen-Predigten, viel Gutes in seinem Kreise, und eine vor uns liegende gedruckt Predigt desselben (‚Predigt bei der Weihe der neuen Synagoge der Israelitischen Gemeinde zu Harmuthsachsen, gehalten am 15. Februar 1833, zu haben beim Verfasser, Preis 2 Gr.’), in welcher er, wenn auch gerade nichts Neues, doch viel Wahres und Beherzigungswertes über den ei-..."

 
Über Rabbiner Philipp Goldmann, verbunden mit einer allgemeinen Gemeindebeschreibung (1852)

Eschwege AZJ 08111852.jpg (144075 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 8. November 1852: "Die israelitische Gemeinde in Eschwege – ungefähr 60 Familien zählend – besitzt in der Person des Herrn Goldmann einen sehr würdigen Kreisrabbinen, der den Lesern dieser Blätter schon aus der Zeit der Braunschweiger Rabbinerversammlung her bekannt sein wird. Derselbe war eben von einer Erholungsreise zurückgekehrt und von den Eindrücken derselben noch ganz entzückt, äußerte er: ‚es wäre sehr zu wünschen, dass alle Lehrer (Herr Goldmann ist nämlich selbst Lehrer) die Mitte besäßen, alle Jahre einmal eine Reise machen zu können. Mit welcher Geistesfrische kehrt man zurück, welchen Reichtum an neuen Ideen erwirbt man sich da, und mit welcher Berufsfreudigkeit tritt man nicht nach solcher Erholung in seine Schule! Im Übrigen herrscht hier ein recht blühendes Gemeindeleben: es existiert ein zahlreicher jüdischer Gesangverein unter der Leitung des Kantors Engelbert, der sich die Einübung und Ausbildung des Synagogengesanges zur Aufgabe gemacht hat, sowie ein jüdisches Kasino. Sehr anerkennenswert ist es ferner, dass die meisten Familien ihren Kindern außer dem jüdischen Unterricht, den sie in der Schule genießen, noch Privatunterricht hierin erteilen lassen. Das zeugt von einem wärmeren Interesse für die Religion, als man es in verschiedenen anderen, dem Referenten bekannten Orte hegt, wo man zwar sehr viel über den in der Schule erteilten Unterricht in der heiligen lehre spricht, sich aber höchst selten bemüßigt sieht, auch noch etwas Weiteres außer Diesem hierfür zu tun."

  
25-jähriges Amtsjubiläum von Rabbiner Philipp Goldmann (1857)  

Eschwege AZJ 05011857a.jpg (94096 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 5. Januar 1857: "Kurhessen (Kreis Eschwege), 4. Dezember (1856). Wieder habe ich von einer Amtsjubelfeier aus unserem Hessenlande zu berichten: es ist die am 1. dieses Monats stattgehabte 25jährige Amtsjubelfeier des Herrn Kreisrabbinen Philipp Goldmann zu Eschwege. Derselbe erhielt unter mehreren von auswärts (darunter auch von seinem Sohne – B. Goldmann – verfasstes schönes Festgedicht, das Herr Bankier Hahn zu Frankfurt am Main hat drucken und in einigen Prachtexemplaren durch den Verfasser hat überreichen lassen) eingelaufenen Gratulationsschreiben ein schönes Anerkennungs- und Beglückwünschungsschreiben von Kurfürstlichem Vorsteheramte der Israeliten für die Provinz Niederhessen zu Kassel. Von den israelitischen Lehrern des Kreises Eschwege wurde dem Jubilar durch einen derselben eine Adresse überreicht, in welcher sich des ehrwürdigen Jubilars Wirken nach seinen Hauptgrundzügen gezeichnet findet. Durch diese Adresse sollten die sämtlichen Lehrer des Kreises vertreten sein, weil mehrere derselben, namentlich die entfernt wohnenden, sowohl durch die ungünstige  
Eschwege AZJ 05011857b.jpg (298138 Byte)Jahreszeit, als auch durch ihr Schächteramt behindert waren, in persona bei dem Jubilar zu erscheinen. Nur die Lehrer aus der nächsten Umgegend fanden sich ein und statteten nochmals ihre Gratulation, in einem passenden hebräischen Segensspruche gefasst und von dem Senior derselben namens aller übrigen Kollegen des Kreises vorgetragen, mündlich ab. Der ehrwürdige Jubilar, erfreuet und gerührt durch diese Beweise der Liebe und Verehrung, die ihm vom Lehrerstande seines Sprengels gegeben wurden, stattete in einer kurzen, aber herzlichen Anrede seinen Dank dafür ab, nötigte sodann die anwesenden Gratulanten, einige Erfrischungen bei ihm einzunehmen, und lud sie zu einem Festmahle auf den Abend bei sich ein. Der Abend ward im traulichen Kreise bei einem frohen Mahle unter Gesängen und freundschaftliche Unterhaltungen recht munter und vergnügt zugebracht. Eine nochmalige Ansprache des Jubilars, in welcher er am Ende auch nochmals seine Gefühle für die Lehrer äußerte, erwiderten letztere mit den Worten des heiligen Sängers im 112. Psalm, den sie als Gebet und Wunsch für den Gefeierten im Urtext mit passender Melodie absangen. – Zum Schlusse der Feier und zum dauernden Gedächtnisse derselben wurde von den Lehrern des Kreises eine Lehrerkonferenz gegründet und die Statuten dazu vorläufig entworfen, die bei der betreffenden hohen Behörde behufs der Einholung der erforderlichen Genehmigung eingereicht werden sollen. Über die Wirksamkeit dieses Vereins werde ich, so Gott will, zu seiner Zeit, wenn er faktisch ins Leben getreten sein wird, das Wichtigste berichten, was von allgemeinem Interesse für die Leser der Allgemeinen Zeitung des Judentums ist.
Eine Ehrenbezeugung des Jubilars seitens seiner Gemeinde und der Schuljugend, deren Lehrer derselbe seit einem Vierteljahrhundert ist, vermisste Referent gänzlich. …
Zugleich erlaubt sich Referent noch Einiges aus der nahe an 80 Familien zählenden israelitischen Gemeinde Eschwege mitzuteilen. – Sie besitzt eine im Jahre 1838 neu erbaute Synagoge, geräumig und schön eingerichtet, mit einem Chor. Der Gottesdienst, in welchem noch alle unsere Gebete in unabgekürzter Form beibehalten sind, wird auf eine sehr würdige Weise abgehalten. Predigt und vierstimmiger Chor tragen hierzu nicht wenig bei. Viele der hebräischen Gesangstücke /die früher von dem vorhinnigen Vorsänger Schloß seligen Andenkens in gewöhnlicher Weise solo vorgetragen) werden seit Bestellung des jetzigen Kantors Engelbert (im Jahre 1851) mit einem von demselben gegründeten und eingeübten vierstimmigen Chore präzis und erhebend abgesungen, und an den Fest- und sonst auszeichneten Sabbattagen und wenn gepredigt wird, werden auch noch deutsche Choräle – aus Kol simra von Dr. Büdinger, und seit dem Erscheinen Ihres mit den ansprechenden rhythmischen Melodien ausgestatteten ‚kleinen Gesangbuches’ auch aus diese – von dem Chore vorgetragen. Dabei herrscht die schönste Ordnung und Ruhe während des ganzen Gottesdienstes, den darum keiner unbefriedigt verlässt. Bei dem regen Geschäftsleben der israelitischen Gemeindeglieder findet man überall ein echt jüdisch-religiöses Leben, strenge Beobachtung der Speise- und Sabbatgesetze, erfreuliche Ausübung der Menschenliebe, vornehmlich der Wohl- und Mildtätigkeit gegen einheimische und auswärtige Hilfsbedürftige und Notleidende in einem seltenen Maße*); dabei eine wohltuende Einigkeit.

*) zu diesem Zwecke bestehen daselbst mehrere Vereine, als eine Chewra Kadischa Zeira, eine Chewrat Talmud Tora und eine Frauen-Chewra. Aus diesen Vereinen erhalten hauptsächlich die Ortsarmen Unterstützung, indem denselben die fehlenden Lebensbedürfnisse verschafft werden, und in Krankheitsfüllen für Pflege, Aufwartung, ärztliche Hilfe und Arzneimittel gesorgt wird. Der Frauenverein sorgt insbesondere und auf liebevolle Weise für die Leidenden oder Hilfsbedürftigen weiblichen Geschlechts. Auch sieht man von dieser Seite her das fehlende Heizmaterial etc. für die Armen herbeischaffen, ohne dass letztere wissen oder erfahren, woher ihnen Hilfe geworden. Für durchreisende oder umherziehende Arme besteht seit 1851 eine israelitische Armenkasse, die jährlich über 400 Thaler verausgabt.
In ihrem 1845 errichteten Casino sieht man den schönen Spruch: "Siehe wie gut und wie angenehm, wenn Brüder einträchtig zusammen sind in einem brillanten Rahmen eingefasst, dem Eingange gegenüber aufgehängt. Der geräumige Saal für die Damen ist im zweiten, und der ebenso große für die Herren im ersten Stock, und daran stößt das offene Lesekabinett, in welchem einige politische Zeitschriften, sowie die Zeitung des Judentums und das jüdische Volksblatt den Leselustigen Unterhaltung bieten.
Eschwege AZJ 05011857c.jpg (249609 Byte)Schließlich noch das Liebste, damit eine ich eins der wichtigsten Institute der israelitischen Gemeinde, ihre Volksschule für den Gesamtunterricht der israelitischen Jugend. Diese wurde im Jahre 1826 gegründet und Herr Dr. Herxheimer – der jetzt als Landrabbine zu Bernburg fungiert – als Lehrer derselben von Kurfürstlicher Regierung zu Kassel bestellt. Dem Chederwesen war damit ein Ende gemacht, und ein angemessener Jugendunterricht brachte die erwarteten Früchte. Herxheimer, der als Theologe studiert hatte, hielt deutsche Predigten in der Synagoge und nachdem er das erforderliche Rabbinerexamen gemacht, wurde er auch von Kurfürstlicher Regierung mit dem Rabbinate für den Kreis Eschwege betraut. Diese seine Stelle, als er vor 25 Jahren zum Landrabbinen nach Bernburg berufen, erhielt der jetzige Kreisrabbine Herr Goldmann. Dieser füllte seinen Platz nach allen Seiten hin aufs Vollständigste aus und lieferte nicht weniger erfreuliche Resultate in der Schule. Allein diese schöne Schule ist durch die im Jahre 1842 in der Stadt Eschwege gegründeten höheren allgemeinen Institute: Progymnasium, Realschule, höhere Töchterschule etc., aufs Empfindlichste beeinträchtigt worden. Denn nun schickten auch israelitische Eltern ihre Kinder in diese Institute und nur zum Genuss des Religionsunterrichtes in die israelitische Volksschule, in welcher nur noch ein Teil der Mädchen und ein winziger Teil der Knaben – deren Eltern eben nicht sehr vermögend, um ihre Kinder in Realschule oder Progymnasium schicken zu können, oder solche Kinder, die zum Besuche derartiger Anstalten gar keine Anlagen hatten – zum Gesamtunterricht verblieben. Der Unterricht in der israelitischen Schule musste dadurch – wie leicht begreiflich – gelähmt werden. Die Kinder, die jene Lehranstalten besuchen, sind durch den Unterricht in denselben ganz in Anspruch genommen, und erschöpft und geistesmüde kommen sie in der letzten Nachmittagsstunde in die israelitische Schule zum Erlernen der Religionsgegenstände (Chumasch, Tefila, Bibel, Religionslehre etc.). Was kann der Lehrer, und wenn er noch so geschickt, noch so eifrig ist, bei solchen Schülern leisten?! Halten diese, da ihnen die Realschule, das Progymnasium als Hauptschule, also auch der Unterricht in denselben als Hauptunterricht gibt, - den Unterricht, den sie in der israelitischen Schule erhalten sollen, doch schon ohnehin für Nebensache, für unnötig; wie wenig müssen sie ihm darum ihre Aufmerksamkeit und Tätigkeit zuwenden, und, wie gesagt, wie wenig können sie sie ihm zuwenden, da sie erschöpft und geistesmüde sind! Es ist zu bewundern, wie unter solchen Umständen dennoch bei jeder Prüfung – Schulrevision – günstige und erfreuliche Resultate der Leistungen des Herrn Kreisrabbinen Goldmann und des Herrn Cantors Engelbert, welchem seit dem Jahre 1853 von Kurfürstlicher Regierung ein Teil des Elementarunterrichtes übertragen, - sich zeigen."

 
50-jähriges Amtsjubiläum von Rabbiner Philipp Goldmann (1881)   

Eschwege AZJ 27121881a.jpg (285290 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 27. Dezember 1881: "Über die Feier des 50jährigen Amtsjubiläums des Kreisrabbiners Goldmann in Eschwege entnehmen wir Folgendes dem uns zugesandten ‚Kasseler Tageblatt’ vom 4. Dezember: In früher Morgenstunde brachte die städtische Musikkapelle dem Jubilar ein solennes Ständchen, worauf später die in hiesiger Stadt zahlreich ansässigen Familienangehörigen und die auch aus weiter Ferne, von den Ufern der Donau und der Weichsel, herbeigekommenen Familiengliedern ihre Glückwünsche mit Überreichung sinniger Geschenke darbrachten. Um 10 Uhr erfolgte sodann die offizielle Beglückwünschung und Übergabe der Ehrengeschenke durch Deputationen. In erster Linie erschien die städtische evangelische und katholische Geistlichkeit. Sie hob bei ihren Wünschen insbesondere hervor, ‚dass der Segen des Allmächtigen den Jubilar sichtbar auf allen seinen Wegen begleitet, dass sein Wollen und Können ihm die schönsten Früchte gezeitigt, und wie er es als eine ganz besondere Gnade Gottes anerkennen möge, dass er in körperlicher und geistiger Frische diesen seinen Ehrentag begehen konnte.’ Hierauf folgte Herr Landrat Groß, welcher in seiner Ansprache bemerkte: ‚Fünfzig Jahre dem Dienste der Religion, fünfzig Jahre dem Dienste des Staates und fünfzig Jahre dem Dienste der Gemeinde gewidmet, auf diesen langen Zeitabschnitt blicke der Jubilar heute mit großer Befriedigung und Genugtuung zurück. Seinem redlichen Streben sei die günstige Entwickelung des inneren Gemeindelebens zu verdanken, und die geachtete Stellung und der gute Ruf, welchen die hiesige Gemeinde genießt, sei hauptsächlich sein Wer.’ Herr Vize-Bürgermeister Doehle, an Stelle des leider durch Unwohlseins verhinderten Herrn Bürgermeister Gebhard, begleitet von den Deputierten des Stadtrates und Bürgerausschusses, überbrachte seine Glückwünsche namens der Stadt. Derselbe bemerkte: ‚In Anbetracht und Würdigung der Verdienste und in Anerkennung des einträchtigen Zusammenlebens der israelitischen Gemeinde mit ihren christlichen Mitbürgern, wozu der Jubilar seinerseits stets von bestem Willen beseelt war und welches er in seiner Gemeinde anzuregen wusste, überreichte er im Namen der Stadt Eschwege einen Ehrenpokal.’ Herr Direktor Vogt, Leiter der Friedrich-Wilhelm-Realschule, begrüßte sodann den Jubilar und erwähnte u.a. die guten Beziehungen der Anstalt zu demselben. Herr Dr. Stein aus Kassel, in der Eigenschaft als Dirigent des israelitischen Lehrerseminars, eröffnete ein Schreiben des Vorsteheramtes der Israeliten, worin er hervorragenden Verdienste des Jubilars gedacht ist, ebenso ein Schreiben von Ausschusse der israelitischen Lehrerkonferenz Hessens, das seine Verdienste, insbesondere als Lehrer auf dem Gebiete des Schulwesens anerkennt. An der Spitze des Festkomitees überbrachte der Kreisvorsteher, Herr Louis Katzenstein, die Glückwünsche der hiesigen israelitischen Gemeinde und stattete namens derselben de Dank durch Überreichung eines Ehrepokals mit Inhalt ab. Es folgten nun die beiden Rektoren der städtischen Schulen, Herr Kantor Engelbert, die israelitischen Lehrer des Kreises vertretend, der Vorstand des hiesigen israelitischen Kasinos, das Diplom als Ehrenmitglied überreichend, den vorgenannten Gratulanten, und war somit der zweite Punkt des Programms in feierlichster Weise erledigt. Noch sei an dieser Stelle der großen Anzahl von Geschenken, Telegrammen und Briefen gedacht, die dem Jubilar aus allen Weltgegenden zugekommen sind. Um 12 Uhr fand in der festlich geschmückten Synagoge der Festgottesdienst statt, wozu sich die Spitzen der Behörden, sowie eine große Anzahl Festteilnehmer aus nah und fern, soweit der beschränkte Raum sie fassen konnte, eingefunden hatten. Herr Landrabbiner Dr. Adler aus Kassel, obgleich selbst unwohl, übernahm dennoch mit seltener Bereitwilligkeit und in hoch anerkennenswerter Weise die Festrede. Er schilderte in einstündiger trefflicher Rede die Aufgabe eines jüdischen Lehrers in Israel, unter Zugrundelegung des Psalms 8 führte er Männer wie Moses, Esra und Hillel an, welche leuchtende Vorbilder in Israel waren. Es würde uns zu weit führen, auf den geistreichen Vortrag des Redners näher einzugehen, da uns der beschränkte Raum dies nicht gestattet und der-
Eschwege AZJ 27121881b.JPG (57006 Byte)selbe außerdem im Drucke erscheinen wird. Es sei jedoch zu bemerken erlaubt, dass Herr Dr. Adler seinen altbewährten Ruf als hervorragender Kanzelredner auf das Glänzendste betätigte. Sichtlich ergriffen dankte der Jubilar für die große Ehre und die vielen Beweise der Liebe und Verehrung, die ihm von allen Seiten und in den verschiedensten Formen zuteil geworden. Er gab Gott allein die Ehre, durch dessen Beistand es ihm vergönnt gewesen, seine Lebensaufgabe zu erfüllen und erflehte in seinem Schlussgebete den Segen des Allmächtigen auf unsern geliebten Kaiser, das ganze kaiserliche Haus, das teure Vaterland, die Stadt Eschwege und alle ihre Bewohner. Der hiesige Synagogenchor verherrlichte den Festakt durch einige gut gewählte und geschulte Chöre und beschloss diese erhebende Feier mit einem mächtigen Halleluja!"

  
60-jähriges Amtsjubiläum von Rabbiner Philipp Goldmann (1891)   

Eschwege Israelit 10121891.jpg (197498 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Dezember 1891: "Eschwege, 1. Dezember (1891). Heute hatte unser Herr Kreisrabbiner Goldmann das seltene Glück auf eine sechzigjährige Wirkungszeit in unserer Gemeinde zurückblicken zu dürfen. Angesichts des sehr hohen Alters des Herrn Rabbiners nahm man davon Abstand, das Fest durch eklatante Feierlichkeiten zu begehen und so zog man es vor, das Dienstjubiläum des gottbegnadeten Mannes in einer entsprechenden Weise zu feiern. Schon nach Beendigung des Frühgottesdienstes hielt Herr Lehrer Werthan in der Synagoge an den Jubilar eine Ansprache, ausgehend von den Worten des Psalmisten (Psalm 103,17(. Redner hob hervor, in welch aufopfernder und tätiger Weise unser Jubilar während 40 Jahre als Lehrer und Vorsteher unserer jüdischen Knaben- und Mädchenschule seines Amtes gewaltet, mit welch bewundernswerter Tätigkeit und Energie derselben 60 Jahre lang als auf streng jüdischen Grundsätzen stehendes Oberhaupt unserer Gemeinde fungiert hat, da, wo es Not tat, mit der ihm angemessen erscheinenden Taktik vorgehend und andererseits mit Milde und liebevoller Diensthingebung sich zeigend. Des Ferneren führte Redner aus, dass es eine seltene Tatsache sei, mit welcher geistigen Frische ein hoch bejahrter Mann, wie unser Herr Rabbiner, heute im 84. Lebensjahre noch ausgestattet ist, wie er, obwohl gebeugt von der Last der Jahre, bislang es sich nicht hat entgehen lassen, an Feiertagen den Gottesdienst durch von jüdisch-poetisch getragenen Ideen verherrlichte Predigten zu verschönern, ferner mit welcher staunenswerten Pünktlichkeit unser 84jähriger Jubilar alle Morgen und alle Abend jeglichem Wetter trotzend, zum Gottesdienst heute noch erscheint. So hat es denn unsere Gemeinde in Anerkennung der Pflichttreue unseres Herrn Rabbiners nicht versäumt, durch die Herren Ältesten dem Jubilar unseren Dank und herzlichstes Wohlwollen durch gleichzeitige Übergabe eines Ehrengeschenkes zu bekunden. Von allen Seiten, sogar verschiedentlich vom Ausland sind Depeschen eingetroffen, die dem Jubilar herzliche, wohl gemeinte Wünsche brachten, auch unser freisinniger Reichstagsabgeordneter Herr Willich hat es nicht unterlassen, unserem Herrn Rabbiner seine Glückwünsche von Berlin aus zu entbieten. 
Unser Wunsch und Gebet ist, dass der oben genannte Bibelvers sich auch fernerhin an unserem Herrn Rabbiner und seiner Frau Gemahlin, mit der er seit 56 Jahren verehelicht, sowie an seinen Kindern und Enkeln bewähren möge, damit ihm ein schöner, angenehmer Lebensabend zuteil werde. Das walte Gott! Amen. S."

 
Zum Tod von Rabbiner Philipp Goldmann (1894) - Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"   

Eschwege AZJ 03081894.jpg (88348 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 3. August 1894: "Eschwege, 24. Juli (1894). Unser greiser Kreisrabbiner Goldmann ist heute früh plötzlich im 86. Lebensjahre verschieden. Der Verewigte nahm noch am Morgengottesdienst teil, fühlte sich aber während desselben unwohl und musste nach seiner nahe gelegenen Wohnung zurückkehren. Er erholte sich nach kurzer Zeit etwas, allein es war ohne Bestand, ein sanfter Tod machte seinem segensreichen Dasein ein Ende. Die hiesige israelitische Gemeinde verliert in ihm ihren pflichtgetreuen Seelsorger. 67 Jahre hat der Verewigte der Gemeinde angehört, und wie viel Freud’ und Leid hat er mit ihr in dieser langen Reihe von Jahren geteilt und getragen. Es war ihm vergönnt, in körperlicher und geistiger Rüstigkeit mit seiner ihm vor acht Monaten im Tode vorausgegangenen Gattin die goldene und die diamantene Hochzeitsfeier zu begehen, außerdem war es ihm beschieden, die Jubiläen des 50. und 60. Dienstjahres zu feiern, und wurde ihm bei ersterem Anlass vom Kaiser der rote Adlerorden vierter Klasse verliehen. Sowohl unsere Gemeinde, als auch die große Anzahl früherer Schüler des Dahingeschiedenen, welche in allen Weltteilen zerstreut wohnen, werden ihrem treuen Seelsorger und Lehrer ein gesegnetes Andenken bewahren. Friede seiner Asche!"

   
Zum Tod von Rabbiner Philipp Goldmann (1894) - Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"    

Eschwege Israelit 30071894.jpg (132866 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Juli 1894: "Eschwege, 24. Juli (1894). Unser allverehrter Kreisrabbiner Herr Goldmann ist heute früh plötzlich im 86. Lebensjahre verschieden. Der Verewigte nahm noch am Morgengottesdienst teil, fühlte sich aber während desselben unwohl… usw. 
Artikel wie in AJZ!

 
Eschwege Israelit 02081894.jpg (144187 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. August 1894: "Eschwege, 26. Juli (1894). Ein harter Schlag hat unsere Gemeinde getroffen. Unser geliebter Kreisrabbiner, Herr Ph. Goldmann – das Andenken an den gerechten ist zum Segen – weilt, sie Sie bereits berichtet, nicht mehr in unserer Mitte. Wir verlieren in Herrn Goldmann einen großen Gelehrten und bewanderten Schriftkundigen. Das Torastudium hatte er sich schon in seiner Jugendzeit, wo er die Jeschiwa in Gelnhausen längere Zeit besucht, zur Aufgabe gestellt; im Torastudium ist er zu einem 86jährigen, ehrwürdigen Manne ergraut. Bis zu seinem letzten Atemzuge befolgte er getreu die Worte ‚und sann über sie bei Tag und bei Nacht’ (Psalm 1). Stets war er als treuer Hirte für das Wohl seiner Gemeinde bedacht, in welcher er segensreich 63 Jahre rastlos tätig war. Sein Hauptwirken bestand in der Aufrechterhaltung des Friedens. Wie oft hat er uns zugerufen: ‚Liebe deinen Nächsten wie dich selbst,’ Kinder liebet euch. Dass der Dahingeschiedene sich diese Worte zur Devise nahm, zeigte uns seine Freundlichkeit und Gefälligkeit gegen Jedermann. Überall stand er, wo es galt, mit Rat und Tat bei, was ihn auch bei allen sehr beliebt machte. Seine allgemeine Beliebtheit und Hochachtung zeigte sich aber vor allem bei seiner Beerdigung. Von nah und fern hatte sich eine stattliche Teilnehmerzahl eingefunden, um den Geehrten die letzte Ehre zu erweisen. Die Spitzen der Stadt Eschwege, die Geistlichkeit, der Landrat, der Bürgermeister, der verehrliche Stadtgemeinderat in corpore und die Vertreter aller Stände in unserer Bürgerschaft waren bei dem feierlichen Trauerakte zugegen. Nachdem sich die Trauerversammlung in der Synagoge versammelt hatte, setzte sich der große Zug nach dem Friedhofe der israelitischen Gemeinde in Bewegung. Am Grabe des Verblichenen hielt Herr Seminardirektor Dr. Stein aus Kassel eine längere Rede, in welcher er die Verdienste des ehrwürdigen Mannes betonte. Auch Herr Lehrer Werthan rief dem Verstorbenen mit wahrhaft ergreifenden Worte zu: Lech leschalom – ziehe in Frieden. M.L."

  
Rabbiner Dr. Joseph Cohn wechselt von Burgkunstadt nach Eschwege (1895)  

Burgkunstadt AZJ 13121895.jpg (21947 Byte) Meldung in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 13. Dezember 1895: "Distriktsrabbiner Dr. Cohn in Burgkunstadt wurde neulich zum Rabbiner des Kreises und der Stadt Eschwege ernannt."   

  
Rabbiner Dr. Moritz Freier kommt nach Eschwege (1918)  

Eschwege AZJ 24051918.jpg (23476 Byte)Mitteilung in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 24. Mai 1918: "Zum Kreisrabbiner in Eschwege wurde Herr Rabbiner Dr. Moritz Freier (Breslau), bisher Religionslehrer am dortigen Realgymnasium am Zwinger, gewählt."     

   
Rabbiner Dr. Moritz Freier wird nach Sofia berufen (1922)

Eschwege AZJ 28041922.jpg (33477 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 28. April 1922: "Kreisrabbiner Dr. M. Freier in Eschwege hat eine Berufung als Oberrabbiner in Sofia erhalten und sich zur Annahme der Stelle entschlossen."
  
Eschwege Israelit 11041922.jpg (19301 Byte)Meldung in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. April 1922: "Eschwege, 8. April (1922). Kreisrabbiner Dr. M. Freier hat eine Berufung als Oberrabbiner in Sofia erhalten und sich zur Annahme der Stelle entschlossen."

   
Hinweis auf Rabbiner Dr. Heinrich Levi Bassfreund (1923 bis 1938 Kreisrabbiner)  

Von 1923 bis 1938 war als Kreisrabbiner in Eschwege Rabbiner Dr. Heinrich Levi Bassfreund tätig. Er ist 1886 in Tarnowitz [Tarnowskie Góry] geboren als Sohn von Rabbiner Dr. Jakob Bassfreund (seit 1891 Oberrabbiner in Trier). 1904 bis 1911 studierte Heinrich Levi Bassfreund in Berlin. Seit 1911 war er Rabbiner in Pinne (Pniewy), Posen, seit 1917 in Press (Pszczyna), Oberschlesien; 1918 Feldrabbiner; 1920 Promotion in Gießen; 1923 bis 1938 Kreisrabbiner in Eschwege, 1936 an Stelle des pensionierten Landrabbienrs Dr. Walter zugleich Provinzialrabbiner in Kassel. 1938 emigrierte er nach Palästina, wo er als Rabbiner der Gemeinde 'Meqor Hyaim' in Petach Tikwa tätig war; er starb in Petach Tikwa. 

 
25-jähriges Amtsjubiläum von Rabbiner Dr. Baßfreund (1936)      

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. August 1936: "Eschwege, 1. August (1936). Am vergangenen Schabbos Nachamu konnte unser allseitig verehrter Herr Rabbiner Dr. Baßfreund auf eine 25-jährige Amtstätigkeit zurückblicken, wie er auch gleichzeitig am kommenden Schabbos die Feier seines 50. Geburtstages im Kreise seiner Familie begehen kann. Wenngleich auch Herr Dr. Baßfreund in aufrichtiger Bescheidenheit keinerlei Feierlichkeit im Kreise der Gemeinde gewünscht hat, drängt es uns doch, an dieser Stelle unsere Hochschätzung und unseren aufrichtigen Dank für treue und hingebungsvolle Amtsführung zum Ausdruck zu bringen. 13 Jahre seiner Tätigkeit hat er dem Kreise Eschwege gewidmet und ist zur Zeit auch durch Verfügung der Regierung an Stelle des pensionierten Herrn Landrabbiner Dr. Walther in Kassel mit der Würde des Provinzialrabbiners für den Bezirk Kassel betraut worden, sodass ihm eine große Anzahl von Gemeinden unterstellt sind. Die zurückliegenden Amtsjahre des Herrn Dr. Baßfreund waren durch Krieg und Not wahrlich nicht immer in Sonnenschein getaucht und auch in Eschwege hat er bei Antritt seiner Amtstätigkeit schwierige Verhältnisse auf vielen Gebieten vorgefunden. Desto mehr müssen wir es heute anerkennen, dass er es verstanden hat, die hiesige Gemeinde in religiöser Hinsicht zu führen und zu fördern und zu einem einheitlichen Organismus zu gestalten. Ganz speziell hat er auch der Jugend und den jüdischen Frauen unserer Gemeinde durch besondere Lehrkurse in unentwegtem Eifer jüdisches Wissen und jüdische Begeisterung vermittelt und auch durch seine inhaltsvollen und von tiefer Religiosität getragenen Reden unseren Gottesdienst verschönert und gehoben.   
So möchten wir heute die Bitte aussprechen, dass es ihm mit Gottes Fügung vergönnt sein möge, noch lange Jahrzehnte in steter Gesundheit im Kreise seines Amtsbezirks und ganz speziell in hiesiger Gemeinde im Sinne von Tauroh (Tora) und Derech Erez (profane Bildung) tätig zu sein."      

    
    
    
Allgemeine Beiträge aus dem Gemeinde- und Vereinsleben  

Die Antisemiten stellen Pfarrer Iskraut als Kandidaten bei der Reichstagswahl auf (1895)
    

Mitteilung in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 25. Januar 1895: "Die Antisemiten in Eschwege haben für die Reichstags-Ersatzwahl (an Stelle des verurteilten Leuß) den Pfarrer Iskraut als Kandidaten aufgestellt."   

 
50-jähriges Bestehen des Wohltätigkeitsvereines Chewra Gemiluth Chassodim (1908)    

Eschwege FrfIsrFambl 10011908.jpg (39178 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 10. Januar 1908: "Eschwege. Die von Kreisrabbiner Goldmann seligen Andenkens begründete Chewra Gemiluth Chassodim feierte ihr 50jähriges Stiftungsfest. Von den 74 Personen, die den Verein begründet halfen, sind heute noch die Herren: Jacob David Cahn, Isaak Katzenstein, Selig Leon Kahn, Moritz Kaiser und Jacob Meyerberg seine Mitglieder."
  
Eschwege Israelit 09011908.jpg (28672 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Januar 1908: "Eschwege, 31. Dezember (1908). Der hiesige israelitische Wohltätigkeitsverein feierte am Sonntag sein 50-jähriges Bestehen. Von den 74 Personen, die den Verein begründen halfen, sind heute noch fünf Mitglieder des Vereins. Das Vereinsvermögen beträgt 40.170 Mark."  

     
Vortrag über Walter Rathenau beim Jüdischen Jugendverein (1927)    

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 28. Januar 1927:        

   
Bericht über die Aktivitäten des Jüdischen Jugendvereins (1927)      

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 11. Februar 1927:       

  
Purimfest des Jüdischen Jugendvereins (1927)       

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 4. März 1927:          

   
Treffen der Jüdischen Jugendvereine Eschwege und Spangenberg auf dem Meißner (1927)      

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 29. Juli 1927: "Eschwege. Der Jüdische Jugendverein Eschwege wird sich am 14. August (Sonntag nachmittag) auf dem Meißner mit dem Nachbarjudenverein (vermutlich: Nachbarjugendverein) Spangenberg treffen. Hierzu sind sämtliche Mitglieder, sowie Gäste freundlichst eingeladen. - Am 10. August, abends 8.30 Uhr, spricht Herr Gustav Spier aus Haigerloch (Hohenzollern) in unseren Vereinsräumen 'Schöne Aussicht' über das Thema: 'Das Judentum und die Friedensidee'."        

   
Purimfest des Israelitischen Frauen- und des Jugendvereins (1928)       

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 2. März 1928:         

      
Chanukkafeier des jüdischen Frauenvereins (1928)      

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 30. November 1928:      

   
Vortragsabend beim Jüdischen Jugendverein mit Lehrer Bacher aus Kassel (1928)       

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 7. Dezember 1928:      

   
Wiedergründungsversammlung des Landesverbandes des Reichsbundes Jüdischer Frontsoldaten (1929)      

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 25. Oktober 1929:    
 
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 15. November 1929:       


Wiedergründungsversammlung der Ortsgruppe des "Reichsbundes jüdischer 'Frontsoldaten" (1929)     

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 1. November 1929:         

      
Generalversammlung des Wohltätigkeitsvereins Chewras Gemiluth Chasodim (1930)     

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 31. Januar 1930:       

     
Rechenschaftsbericht über die Aktivitäten des Wohltätigkeitsvereins Chewra Gemiluth Chasodim (1930)      

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 9. Mai 1930:      

 
Vortragsabend der zionistischen Gruppe in Eschwege (1930)       

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 3. Oktober 1930:       

       
Veranstaltungen der Ortsgruppe des Reichsbundes Jüdischer Frontsoldaten (1930)     

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 28. November 1930:       

       
Vortragsabend beim Jüdischen Jugendverein mit Lehrer Bacher aus Kassel (1931)   

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 14. Oktober 1931:     

    
  
  
    
Artikel zu einzelnen Personen in der Gemeinde 
Zum Tod des Kreisvorstehers Louis Katzenstein (1886)  

Eschwege Israelit 25011886b.jpg (88710 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Januar 1886: "Eschwege, 19. Januar. Tief erschüttert erfüllen wir hier die traurige Pflicht, den nach nur dreitätigem schwerem Krankenlager erfolgten Tod unseres hoch geschätzten Gemeindemitgliedes, des Kreisvorstehers Louis Katzenstein zu veröffentlichen. 
Unsere Trauer um diesen Ehrenmann, zu dem, die ganze Gemeinde in den freundschaftlichsten Beziehungen stand, ist eine tiefe und gerechte; dessen Verlust lässt bei Allen, die ihm im leben nahe standen, eine schmerzhafte Lücke zurück. Ein frommer Mann, ein liebevoller Familienvater, ein Wohltäter der Armen und Bedrängten ist mit ihm aus unserer Mitte geschieden. Mit kurzen Worten, er war eine Zierde unserer Gemeinde. 
Obgleich durch harte Schicksalsschläge in der eigenen Familie schwer betroffen, hat er dennoch mit Fassung und stiller Ergebenheit sein tiefes Leid zu tragen verstanden und stets mit unerschütterlichem Gottertrauen freudig der Zukunft entgegengeschaut. 
Es ist natürlich und menschlich, einen so edlen Toten zu beweinen und zu betrauern. Wir betrauern ihn von ganzem Herzen und bewahren ihm ein warmes Andenken, weit über die Grenzen des Grabes hinaus. Möge ihm die Erde leicht sein! Er ruhe in Frieden!"  

 
Zum Tod des früheren Kreisvorstehers und Beschneiders J. G. Kahn (1886)  

Eschwege Israelit 25011886.jpg (102956 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Januar 1886: "Eschwege, 10. Januar (1886). Am 2. Schewat starb dahier plötzlich nach kurzem Krankenlager in seinem 73. Lebensjahre der frühere Kreisvorsteher und Mohel Herr J.G. Kahn. Die schon während seiner Krankheit bekundete Teilnahme legte beredtes Zeugnis davon ab, wie sehr der Entschlafene bei allen, welche ihn kannten, beliebt und gedachtet war; er war ein Gerechter (isch zadik) im wahren Sinne des Wortes. Keine Gelegenheit ließ er vorüber gehen, bei welcher er nicht mit Rat und Tat zur Seite stand. 44 Jahre bekleidete er das Amt eines Beschneiders (Mohel) und hat in dieser Zeit nahe an 600 Kindern den heiligen Bund vollzogen. Kein Opfer scheute er, wenn es galt, eine Mohlschaft zu übernehmen, er machte die weitesten Reisen und opferte seine Gesundheit. Die größten Geschenke, welche ihm geboten wurden, wies er zurück; denn nur zur Ehre des heiligen Gebotes wollte er es tun; bei Bedürftigen kannte seine Aufopferungsfähigkeit keine Grenzen, und bei einer solchen (Ausübung) des religiösen Gebotes starb er. Seit einem Vierteljahre konnte er krankheitshalber sein Haus nicht verlassen, und am 2. Schewat sollte hier eine Beschneidung stattfinden; alles Abraten dahinzugehen half nichts; er fuhr hin. Nachdem das Kind zurechtgelegt war, und der Akt vor sich gehen sollte, fühlte er sich plötzlich unwohl und wenige Augenblicke später machte ein Herzschlag seinem Leben ein Ende. 
Möge er im Jenseits den reichen Lohn finden, den der allgütige Gott seinen Frommen verheißen. "   

  
Zum Tod der Witwe von Jos. Levy (1891)   

Eschwege Israelit 24081891.jpg (94468 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. August 1891: "Eschwege, 16. August. Am Tischa BeAw (= 13. August 1891) ist Frau Witwe Jos. Levy in Eschwege in ihren besten Jahren einer tückischen Krankheit zum Opfer gefallen. Was sie in der kurzen Spanne Zeit ihres Lebens gewirkt, wird allen unvergesslich bleiben, welche Zeuge ihrer Liebenswürdigkeit, ihres selbstlosen Wesens und ihres opferfreudigen Sinnes waren. Wahrhaft herzfromm, kannte sie bei ihrem Wohl tun keinen Unterschied des Glaubens. Wer an ihrer Türe hilfesuchend anpochte, dem stand sie mit Rat und Tat bei. Besonders den verschämten Armen war sie eine Helferin und Trösterin im Leid. Das Besuchen der Kranken, das Bestatten der Toten und das Trostspenden bei Trauernden war ihr oberste und heiligste Pflicht; 25 Jahre stand sie an der Spitze des Israelitischen Frauenvereins und brachte denselben durch Wort und Tat zu immer größerer Blüte. Auch dem Vaterländischen Frauenverein gehörte sie als Vorstandmitglied an. An ihrem Leichenbegängnisse beteiligten sich zahlreiche Bürger aller Konfessionen und Stände. Am Grabe würdigte Herr Kreisrabbiner Goldmann die großen Verdienste der Verstorbenen in beredten Worten, von denen die Trauerversammlung aufs tiefste ergriffen war.   Lehrer M."  

  
Rechtsanwalt Seyser wurde zum Justizrat und Notar ernannt (1906)   

Eschwege FrfIsrFambl 0501906.jpg (12985 Byte)Mitteilung im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 5. Januar 1906: "Eschwege. Rechtsanwalt Seyser wurde zum Justizrat und zum Notar ernannt."   

      
Zum Tod des langjährigen Vorstehers Levi Brinkmann (1907)  

Eschwege Israelit 19091907.jpg (109891 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. September 1907: "Eschwege, 16. September (1907). Unter allgemeiner Beteiligung der jüdischen wie nichtjüdischen Bevölkerung haben wir heute den langjährigen Vorsteher unserer Gemeinde, Herrn Levi Brinkmann, zu seiner letzten Ruhestätte auf Erden geleitet. Weit über die Grenzen unserer Stadt und unserer Provinz hinaus ist der Name Levi Brinkmanns gedrungen. Hatte er es doch verstanden als selfmade man seine Firma aus kleinen Anfängen heraus zu einer der ersten der ganzen Branche innerhalb Deutschlands zu entwickeln, so den Beweis liefernd, dass man auch als gesetzestreuer Jude auf Erringung bedeutender geschäftlicher Erfolge nicht zu verzichten braucht. Trotz seiner umfassenden beruflichen Tätigkeit fand Herr Brinkmann stets Zeit auch den Anforderungen der Allgemeinheit gerecht zu werden und sich insbesondere allen jüdischen Angelegenheiten mit Hingebung und Eifer zu widmen. Sein Haus stand nach alter guter jüdischer Sitte den Armen und Bedrängten jederzeit offen und groß ist die Zahl derer, die bei ihm und seiner edlen Gattin Rat und Beistand gefunden haben. Wie sehr ihm seine Herzensgüte, sein gerader gerechter Sinn die Herzen aller gewannen, davon legte die allgemeine Teilnahme Zeugnis ab, der auch Herr Rabbiner Dr. Cohn in seiner Grabrede ergreifenden Ausdruck verlieh. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."  

    
Referendar Robert Katzenstein rettet einem Kameraden das Leben (1909)   

Eschwege AZJ 01101909.jpg (62793 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 1. Oktober 1909: "Der beim 8. Feldartillerie-Regiment seiner Militärpflicht genügende Referendar Robert Katzenstein aus Eschwege rettete während des Kaisermanövers einen beim Pferdeschwemmen in den Main gefallenen Kameraden mit großen Anstrengung unter eigener Lebensgefahr vom Ertrinken. In Anerkennung seines mutigen Verhaltens ist er zur sofortigen Beförderung zum Unteroffizier vorgeschlagen worden. Möglich ist es, dass der Unteroffizier Katzenstein in Bayern vielleicht auch noch Reserveoffizier wird. In Preußen wäre ein 'Offizier Katzenstein' unmöglich."     

  
Zum Tod von Bankier Michaelis Katzenstein (1927)       

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 4. März 1927:        

    
Paula Bacharach hat einen Privatkindergarten eröffnet sowie einen Spielfesttag organisiert (1927)      

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 11. März 1927:      

    
Ida Katzenstein wird für ihre Mitarbeit beim Roten Kreuz ausgezeichnet (1927)        

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 18. März 1927:         

 
Zum Tod von Friederike Cahn geb. Neuhahn (1927)      

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 13. Mai 1927:       


Zum Tod des langjährigen Kreisvorstehers Saroni Katzenstein (1927)  

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 22. Juli 1927:  
 
Anzeige in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 22. Juli 1927:  
 
Eschwege Israelit 04081927.jpg (42046 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. August 1927: "Eschwege, 24. Juli (1927). Plötzlich verstarb Saroni Katzenstein i.F. Louis Katzenstein, der 30 Jahre das Amt des Kreisvorstehers der Gemeinden unseres Kreises bekleidet hat. Auch als Vorstandsmitglied und späterer Vorsitzender des israelitischen Wohltätigkeitsvereins war er viele Jahre äußerst segensreich tätig. Der Landrat widmete ihm einen warmen Nachruf."  

   
Zum Tod von Flora Bachrach geb. Hes (1927)  

Eschwege Israelit 21101927.jpg (93030 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Oktober 1927: "Eschwege, 20. Oktober (1927). Nach kurzer, schwerer Krankheit hauchte am zweiten Tage von Rosch Haschana (= 28. September 1927) Frau Flora Bachrach geb. Hes, die Gattin des hiesigen Arztes und Gemeindeältesten Dr. Moritz Bachrach, ihre reine Seele aus. Die Kund von dem Hinscheiden der erst 37jährigen wackeren Frau wirkte überall erschütternd. Bei der am Erew Schabbat Schuwa (Tag vor Schabbat Schuwa; Beisetzung war am Freitag, 30. September 1927) stattgefundenen Beerdigung gab Herr Rabbiner Dr. Baßfreund dem allgemeinen Schmerz in ergreifender Weise Ausdruck und zeichnete das Lebensbild der so früh Vollendeten, die  als Gattin, Tochter und Mutter ihre Pflichten mit seltenem Verständnisse aufs Gewissenhafteste erfüllte. Ganz besonders hob der Redner ihre Bescheidenheit und ihre seltene Gottesfurcht hervor, sowie ihr eifriges Bemühen, mit gleichstrebenden hiesigen Frau in den Geist der Gotteslehre einzudringen. Möchte Gott dem tief gebeugten Gatten, und den schwer getroffenen Eltern Trost spenden. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."    

     
Zum Tod von Gustav Katzenstein (1928)         

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 6. Januar 1928:       

  
Gutsbesitzer Louis Weinstein wird zum Gemeindeältesten ernannt (1928)      

Eschwege Juedlib Ztg 09031928.jpg (15206 Byte)Artikel in der "Jüdisch-liberalen Zeitung" vom 9. März 1928: "Eschwege. (Persönliches). Für den als Vorsteher ausgeschiedenen Herrn David Weinstein wurde Herr Gutsbesitzer Louis Weinstein zum Gemeindeältesten ernannt und bestätigt."       
 
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 24. Februar 1928:    

    
Zum Tod von Henriette Goldschmidt (1928)      

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 23. März 1928:      

  
Zum 80. Geburtstag von Lina Sachs (1928)  

Eschwege Israelit 19041928.jpg (13820 Byte)Meldung in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. April 1928: "Eschwege, 12. April. Ihren 80. Geburtstag beging in bester Rüstigkeit und Frische Frau Lina Sachs dahier."  

   
Zum 80. Geburtstag von Sally Löwenstein, Besitzer des Hotels Löwenstein (1928)  

Eschwege Israelit 07061928.jpg (26489 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Juni 1928: "Eschwege, 13. Mai (1928). Seinen 80. Geburtstag beging in bester Rüstigkeit und geistiger Frische Herr Sally Löwenstein, Besitzer des Hotel Löwenstein, der vor 53 Jahren die erste jüdische Gastwirtschaft gründete. Der Jubilar ist Kriegsveteran von 1870-71."   
 
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 11. Mai 1928:  

    
Zum Tod der Frau von Hotelier Sally Löwenstein (1928)       

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 31. August 1928:         

 
Silberne Hochzeit von Julius Löwenthal und Elsa geb. Werner (1928) 
 

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. November 1928: "Eschwege, 12. November (1928). Herr Julius Loewenthal und Frau Elsa geb. Werner begehen am Samstag, den 17. November das Fest ihrer silbernen Hochzeit. In der Gemeinde ist Herr Loewenthal eine der festesten Stützen der Orthodoxie und weit über den Kreis dieser Gemeinde hinaus beteiligt sich der Jubilar als mannhafter Vertreter religiösen Geistes im Sinne Samson Rafael Hirschs, dessen Schriften ihm von jeher Wegweiser waren. Die gesetzestreue Gesamtheit nimmt frohen Anteil an dem Jubelfeste. (Alles Gute) bis 100 Jahre."   
 
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 16. November 1928:     

    
70. Geburtstag von Kaufmann und Buchdruckereibesitzer Michael Mey (1930)     

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 30. Mai 1930:       

 
Julius Löwenthal legt sein Mandat im Preußischen Landesverband jüdischer Gemeinde nieder (1932)  

Eschwege Israelit 19011933.jpg (32805 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Januar 1933: "Kassel, 15. Januar (1933). Ende des Jahres 1932 hat Herr Julius Löwenthal in Eschwege sein Mandat im Preußischen Landesverband jüdischer Gemeinden niedergelegt. Als sein Nachfolger ist Herr Lehrer Salomon Neumann in Kassel, der, gleich seinem Vorgänger der Konservativen Fraktion angehört, in den Verband eingetreten."  

       

Kennkarte aus der NS-Zeit            
               
Am 23. Juli 1938 wurde durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch" galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt. 
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände: Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV: Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm. Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de       
 
 Kennkarte für die in Eschwege 
geborene Eva Adler geb. Morgenthau
 
 Eschwege KK MZ Adler Eva.jpg (93128 Byte)   
  Kennkarte (ausgestellt in Mainz 1939) für Eva Adler geb. Morgenthau (geb. 9. Juni 1882
 in Eschwege), wohnhaft in Mainz; am 25. März 1942 ab Mainz - Darmstadt in das 
Ghetto Piaski deportiert und umgekommen     
 

   
Nach der Deportation: Todesanzeige für Herrmann und Recha Blach geb. Blach (umgekommen 1942; Todesanzeige von 1945)     

Anzeige in der deutsch-amerikanischen Zeitschrift "Der Aufbau" vom 2. November 1945: 
"Tief erschüttert traf uns die Nachricht, dass unsere innigstgeliebten, treusorgenden guten Eltern 
David & Fanny Jakob geb. Blach 
(Grebenau, Oberhessen, Frankfurt am Main) im Herbst 1944 in Theresienstadt, 
und unser lieber Onkel und Tanten  
Johanna Heilbrunn geb. Blach 
(Nentershausen, Frankfurt/Main), Pessach 1945 in Theresienstadt,  
Herrmann & Recha Blach geb. Blach 
(Eschwege) in Riga 1942 verschieden sind. In tiefem Schmerz: 
Henny Jacob, Hanna Jacob, Irma Jacob, Irene Jacob   
95 Cabrini Boulevard, New York City."  

  
  
  
Berichte aus dem Lehrerseminar 

Prüfungen im Israelitischen Lehrerseminar (1908) 

Eschwege Israelit 19031908.jpg (26719 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. März 1908: "Eschwege, 15. März (1908). Im israelitischen Lehrerseminar fand Dienstag die mündliche Prüfung unter Vorsitz des Provinzialschulrats Dr. Ottomund Schulrats Dr. Pottermann statt. Der Prüfung unterzogen sich 7 Kandidaten, welche sämtlich bestanden."

   
   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen    
  
Anzeige des Bankier- und Manufakturwaren-Geschäftes Michael Katzenstein (1860)   

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 14. Februar 1860: "Für mein Bankier- und Manufakturwaren-Geschäft en gros und en détail suche ich unter billigen Bedingungen einen Lehrling, welcher die nötigen Vorkenntnisse besitzt. Der Eintritt kann sogleich geschehen. Auch ein Volontär kann sofort bei mir platziert werden. 
Auf portofreie Anfragen erteile ich gern nähere Auskunft. Eschwege, 7. Februar 1860. Michael Katzenstein."            

  
Anzeige der koscheren Metzgerei von Schochet M. Engelbert (1860)  

Eschwege Israelit 28111860.jpg (36186 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. November 1860: "Koscher-Räucherfleisch und Würste à 9. Sgr. guter und 10 Sgr. bester Qualität, sowie Zungen pro 20 und 22 1/2 Sgr. - Der Betrag ist bei der Bestellung beizufügen oder wird per Vorschuss entnommen. M. Engelberg, Vorbeter in Eschwege (Kurhessen)."   

  
Anzeigen des Öl-Farbwaren- und Produktengeschäftes J. J. Plaut (1860 / 1862)  

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 21. Februar 1860: "Für mein Öl-, Produkten- und Farbewaren-Geschäft en gros, das an Sabbat- und Festtagen geschlossen ist, suche ich einen jungen Mann als Komptoiristen. Derselbe muss gesetzten Alters, der doppelten Buchführung und Korrespondenz vollkommen mächtig sein, eine schöne Handschrift schreiben, in wenigstens einer der oben genannten Branchen Erfahrungen besitzen und die besten Zeugnisse müssen ihm zur Seite stehen; dabei wird ein angenehmes Äußeres erwünscht sein.  
Nur wer allen diesen Anforderungen vollkommen entsprechen kann, beliebte sich - unter Angabe seiner bisherigen Karriere - direkt an mich zu wenden.  
Neben freier Station im Hause wird ein den verlangten Leistungen entsprechender Gehalt in Aussicht gestellt; - der Eintritt könnte alsbald erfolgen. J. J. Plaut in Eschwege."          
 
Eschwege AZJ 04031862.jpg (58555 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 4. März 1862: "Ich suche für mein Öl-, Farbwaren- und Produktengeschäft einen gewandten jungen Mann als Buchhalter, der auch imstande ist, Geschäftsreisen zu übernehmen. Einen solchen, welcher entweder im Produktenfache oder im Farbwarengeschäft bewandert ist und besonders für ein letzteres Reisen besorgt hat, würde ich bevorzugen. - Ich bemerke noch, dass junge Leute israelitischer Religion an Sabbat- und Festtagen von der Arbeit im Geschäft entbunden sind; Kost und Wohnung im Hause. 
Eschwege. J.J. Plaut."   

  
Anzeigen des Tuch- und Modewaren-Geschäftes L. A. Levy (1860 / 1869)      

Eschwege AZJ 01061860.jpg (50213 Byte)Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 1. Juni 1860: "In meinem Tuch- und Modewaren-Geschäft en détail ist die Stelle eines Lehrlings unter annehmbaren Bedingungen zu besetzen. An Sabbat und Festtagen ist das Geschäft geschlossen. Reflektanten wollen sich gefälligst bald portofrei an mich wenden. 
Eschwege
, im April 1860. L. A. Levy."     
 
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. September 1869: "In mein Tuch- und Modewaren-Geschäft en detail kann ein, die nötigen Vorkenntnisse besitzender, junger Mann alsbald unter günstigen Bedingungen als Lehrling eintreten. L. A. Levy in Eschwege."          


Anzeige des Buchbinders S. Meyberg (1872)  

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. April 1872: "In mein Buchbindergeschäft, verbunden mit Galanteriearbeiten und Linieranstalt, suche ich einen Lehrling (Israelit), unter günstigen Bedingungen, zum sofortigen Eintritt. Samstag und Feiertage geschlossen. 
S. Meyberg,
Buchbinder und Galanteriearbeiter in Eschwege."   

   
Anzeige von M. Engelberg (1891)   

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Juni 1891: "Ein alleinstehender, älterer Mann sucht auf sogleich ein religiöses Mädchen, welches bürgerlich kochen und die Haushaltsarbeiten verrichten kann. 
Offerten zu richten an M. Engelbert, Eschwege."    

   
Anzeige des Papierwaren-Geschäftes Jacob Meyberg (1901)      

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. November 1901: 
"Lehrling 
mit guter Schulbildung für das Komptoir meines Papierwaren-Geschäftes, Samstags geschlossen, gesucht. 
Jacob Meyberg

Eschwege, Kreis Fulda."         

  
Lehrlingssuche des Kolonialwarengeschäftes J. Pappenheim (1911)  

Eschwege FrfIsrFambl 07041911.jpg (33311 Byte)Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 7. April 1911: "Lehrling gesucht 
für mein Kolonialwaren-Engros- und Detail-Geschäft unter günstigen Bedingungen. Samstags geschlossen. 
J. Pappenheim, Eschwege".   

    
Anzeige des Putz-, Woll- und Weißwarengeschäftes Max Lichtenstein (1903)         

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. Juli 1903: "Lehrmädchen
Für mein am Schabbos und Jomtof (Feiertag) geschlossenes Putz-, Woll- und Weißwarengeschäft suche ich zum 1. resp. 15. August dieses Jahres ein Lehrmädchen mit genügenden Schulkenntnissen. Station im Hause. 
Max Lichtenstein,
Eschwege."       


Anzeige der Wirk- und Strickwarenfabrikation L. S. Brinkmann (1912)         

Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 2. August 1912: "Intelligenter Junge aus achtbarem Hause kann bei mir als 
Lehrling
 
eintreten. 2-jährige Lehrzeit mit Vergütung. 
L. S. Brinkmann, Eschwege.
Fabrikation von Wirk- und Strickwaren."                

 
Geburtsanzeige von Maxheinz Werner (1922)  

Eschwege Israelit 14091922.jpg (32015 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. September 1922: "Maxheinz. Gott sei gepriesen. 
Die Geburt eines gesunden Knaben zeigen hocherfreut an Moritz Werner und Frau Jenny geb. Kahn. 
Eschwege, 5. September 1922."  

    
Anzeige der Webwaren-Großhandlung und Fabrikation Louis Katzenstein (1928)      

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 20. Juli 1928:          

 
Verlobungsanzeige von Trude Kaufmann und Max Eichenberg (1928)    

Eschwege CV-Ztg 19101928.jpg (30815 Byte)Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des Central-Vereins) vom 19. Oktober 1928:  
"Trude Kaufmann - Max Eichenberg. Verlobte.  
Lengerich i. W. - Eschwege.  Oktober 1928".    

   
Hochzeitsanzeige von Leopold Löwenstein und Gerta geb. Luß (1928)    

Anzeige in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 4. Mai 1928:      


Verlobungsanzeige von Tony Trepp und Arthur Luss (1929) 

Eschwege Israelit 30051929.jpg (33860 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Mai 1929: "Gott sei gepriesen. Tony Trepp - Arthur Luss. Verlobte. 
26. Mai 1929 - 16. Ijjar 5689.  
Frankfurt am Main -Windeckstraße 56 - Eschwege / Frankfurt am Main. 
Zuhause: Samstag, 1. Juni und Sonntag, 2. Juni."   

    
Rechtsanwalt Dr. Erich Heilbrunn hat nun auch eine Zulassung zum Landgericht Kassel (1930)     

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 28. Februar 1930:       


Verlobungs- und Hochzeitsanzeige von Liselotte geb. Plaut und Dr. Walter Katz (1931)      

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 6. Februar 1931:       
 
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und Waldeck" vom 13. März 1931:      


Verlobungsanzeige von Frieda Stern und David Formann (1931)  

Eschwege Israelit 24121931.jpg (31295 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Dezember 1931: "Statt Karten   
Frieda Stern - David Formann. Verlobte.  
Frankfurt am Main / Eschwege - Frankfurt am Main, Rechneistraße 12. 
Empfang: 26.12.1932, Zeil 14."    

  
Neujahrsgrüße von Julius und Elsa Loewenthal (1933)    

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. September 1933: "Zum Jahreswechsel senden wir unseren lieben Freunden und Bekannten herzlichste Glückwünsche   
Julius und Elsa Loewenthal, Eschwege
". 

    

    

    

    

    

    

    

    

    

    

    

 

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Stand: 30. Juni 2020