Eingangsseite
Aktuelle Informationen
Jahrestagungen von Alemannia Judaica
Die Mitglieder der
Arbeitsgemeinschaft
Jüdische Friedhöfe
(Frühere und bestehende) Synagogen
Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale
in der Region
Bestehende jüdische Gemeinden
in der Region
Jüdische Museen
FORSCHUNGS-
PROJEKTE
Literatur und Presseartikel
Adressliste
Digitale Postkarten
Links
| |
Zurück zur Seite über die Jüdische Geschichte/Synagoge
in Eschwege
Eschwege (Werra-Meissner-Kreis)
Texte/Berichte zur jüdischen Geschichte der Stadt
Die nachstehend wiedergegebenen Texte mit
Beiträgen zur jüdischen Geschichte in Eschwege wurden in jüdischen Periodika
gefunden. Ausgenommen sind Texte zur Synagogengeschichte, siehe allgemeine
Seite.
Hinweis: Ein Teil der Texte konnte noch nicht
abgeschrieben werden; zum Lesen bitte Textabbildungen anklicken.
Übersicht:
Allgemeine
Gemeindebeschreibung von 1858
Aus der Mitte des 19. Jahrhunderts beginnenden Blütezeit
der jüdischen Gemeinde liegt ein informativer Bericht aus der "Allgemeinen
Zeitung des Judentums" vom 13. Dezember 1858 vor:
"Eschwege, 16. November (1858). Unsere Gemeinde, fast ohne Ausnahme
orthodox, dabei zeitgemäß fortschreitend, zählt jetzt ungefähr 80
stimmberechtigte Mitglieder; vor erst 25 Jahren waren es deren kaum 40. Eine vor
20 Jahren neu erbaute Synagoge, gelegen in schöner, freundlicher Lage
inmitten der Stadt, kann die frommen Besucher kaum noch fassen. Der Gottesdienst
unter Leitung des Herrn Rabbinen Goldmann, wird, wie fast in ganz Kurhessen, in
geordneter Weise begangen; ein trefflich eingeübter gemischter Chor, geführt
von einem unverdrossenen Dilettanten – dem Bankier Bernhard Plaut – leistet
an Sabbat- und Festtagen Vorzügliches durch seine Vorträge religiöser
deutscher Gesänge, z.B. beim Ein- und Ausheben der Tora, wahrhaft erhebend. -
Die Predigten, welche der Rabbiner Goldmann an allen Fest- und vielen
Sabbattagen hält, sind wegen ihrer Trefflichkeit und ihrer warmen Ansprache an
den Hörer bekannt; außer diesen trägt derselbe öfters die Haftora in freier
deutscher Übertragung und Erklärung vor.
Unsere Synagoge wird regelmäßig besucht; an den Wochentagen ist das ganze Jahr
hindurch täglich zwei Mal Minjan; an Sabbat- und Festtagen fehlt Niemand aus
der Gemeinde, er sei denn von hier abwesend oder krank. -
Die Verwaltung der Gemeindeangelegenheiten ist, wie überhaupt in
Kurhessen eine geregelte, hier besonders begünstigt durch einen liberalen und
toleranten Landrat. -
Die öffentliche israelitische Schule ist gut; nur ist es für diese
hinderlich, dass die meisten Knaben noch die hiesige mit einem Progymnasium
verbundene Realschule – eine anerkannt vorzügliche Lehranstalt – besuchen,
also nur an den Religionsstunden der israelitischen Schule Anteil nehmen können. |
Neben einigen seit langen Jahren bestehenden Chebras bildete sich vor
Jahresfrist eine Chebra-Gemiloth-Chasodim, bei der die meisten Gemeindeglieder
beteiligt sind. Wenn auch noch jung, so hat diese religiöse Verbrüderung schon
viel des Wohltätigen und Segensreichen gewirkt, so bei Krankheitsfällen;
unverdrossen wartet gleichviel der Begüterte oder Arme am Krankenlager des
Glaubensgenossen, - oder bei Sterbefällen: mit gleicher Emsigkeit bestrebt sich
der Reiche wie der Arme, dem Dahingeschiedenen die letzte uns gebotene Wohltat
zu erweisen, - oder bei Leichenbegängnissen: Keiner fehlt im wohlgeordneten
Zuge, wenn ein Mitglied der Gemeinde nach seiner letzten Ruhestätte geleitet
wird. Und wenn es heißt: einen Dürftigen oder besonders einen verschämten
Armen unterstützen, wie gern und freudig steuert da Jeder sein Scherflein zur
Linderung der Not bei!
Der Rabbiner – Mitglied der Chebra – hält jeden Sabbat Nachmittags
im Lokale des Israelitischen Kasinos einen religiösen Vortrag, dem jedes
Mitglied der Chebra eifrig und mit Wohlgefallen zuhört. – Kürzlich wurde das
Stiftungsfest der Chebra in schöner Weise durch besonderen Gottesdienst und
durch ein gemeinschaftliches Festessen gefeiert; wie fröhlich saßen da in
buntem Gemisch der Arme neben dem Reichen, als ob sie Brüder wären, froh
gesinnt, einem Vereine anzugehören, dessen Zweck es ja ist und der uns in
seinem Wirken ja immerfort zeigt, dass wir Alle gleich sind und dass wir uns
gegenseitig früher oder später bedürfen. In diesem Sinne war auch der
Kanzelvortrag in der zahlreich besuchten Synagoge am Tage des Stiftungsfestes
gehalten.
Der Kapitalfond der Chebra wurde in voriger Woche durch eine wohltätige
Handlung vergrößert. Es verstarb nämlich ein erst seit mehreren Jahren hier
wohnendes Mitglied, Meier Goldschmidt s.A., früher wohnhaft in Grebenstein bei
Kassel. Derselbe hatte sich durch seine Frömmigkeit und seinen tadellosen,
gottesfürchtigen Lebenswandel gar bald die Achtung aller Gemeindeglieder
erworben und an seinem Begräbnistage stellten seine beiden in Frankfurt am Main
wohnenden Söhne, welche die Trauerzeit der Schiwa hier verbrachten, der Chebra 199 Taler als Legat zur Verfügung, wovon die Zinsen alljährlich
den Armen zufallen sollen.
Dass wir einen neuen jüdischen Totenhof besitzen, in der Nähe der
Stadt, anstatt des alten 1 ½ Stunden von hier entfernten, habe ich Ihnen bei
Gelegenheit dessen feierlicher Einweihung berichtet. – Leider sind der
frischen Grabeshügel auf diesem Beit Olam (Haus der Ewigkeit) schon viele.
|
So erfreulich diese Mitteilungen über die religiösen Verhältnisse
unserer Gemeinde jedem frommen Israeliten sein müssen, eben so beruhigend sind
auch deren industrielle und kommerzielle Zustände. Die meisten hiesigen
Gemeindemitglieder sind wohlhabend, teilweise reich; nur äußerst wenige nehmen
Unterstützung an, wirklich Arme haben wir nicht.
Die Geschäfte sind größtenteils blühend, alle Läden am Sabbat geschlossen.
Neben großen Fabrikanten, welche entfernthin reisen lassen und welche viele
Arbeiter beschäftigen, sind die Handwerker jüdischen Glaubens rührig und fleißig;
manche hiesige Handlung genießt eines weit verbreiteten Rufes. – Dabei findet
die größte Einigkeit unter allen Gemeindegliedern fortdauern statt. Fern sind
alle Gehässigkeiten oder Reibereien derselben. -
Schließlich halte ich es noch für passend, auch des etwa 15 Jahre hier
bestehenden jüdischen Kasino-Vereins zu erwähnen, in welchem allabendlich
Gelegenheit geboten wird, sich nach vollbrachten Tagesmühen, sei es am
Spieltische oder im Lesezimmer, zuweilen auch die Jugend im Salon, zu
zerstreuen; in wahrer altjüdischer Gemütlichkeit findet daselbst die
angenehmste Unterhaltung der stets zahlreich anwesenden Mitglieder statt. -
Mögen diese Mitteilungen diejenige Aufnahme und Verbreitung in Ihrem geschätzten
Blatte finden, wie sie solche verdienen und wünschen wir, dass recht oft ähnliche
Schilderungen den Freund jüdischen Fortschritts erfreuen, besonders in einer
Zeit, in der man leider so oft das Gegenteil von wahrhaft religiösem Leben
wahrnehmen muss. J.J.P." |
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer/Vorbeter und der Schule
Kantor
M. Engelbert wirbt für koscheres Fleisch und Würste usw. (1861)
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 15. Oktober 1861: "Koscher-Räucherfleisch, Würste
und Zungen á Pfund 9 Sgr. guter und 10 Sgr bester Qualität. Der Betrag
ist bei der Bestellung beizufügen, oder wird per Postvorschuss entnommen.
M. Engelbert, Kantor in Eschwege." |
Erinnerungen an eine Schulprüfung um 1835 (Artikel von
1865)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Juli 1865: "Abterode in
Kurhessen. Der jetzige Superintendent Dr. Schüler zu Allendorf a.d.W.,
wohl einer der humansten und tolerantesten Männer, die ich unter
christlichen Theologen kennen gelernt habe, erzählte mir selbst mit
wahrhaftem Bedauern, dass er (vor nun länger als 30 Jahren), als er
damals noch als Metropolitan und Oberschulinspektor zu Waldkappel in
letzterer Eigenschaft auch in der Klasse Eschwege interimistisch die
Schulen zu inspizieren hatte, bei der Prüfung in der (christlichen) Mädchenschule
der Stadt Eschwege zwei Schülerinnen gefunden, die auf seine Fragen in
der christlichen Religionslehre die treffendsten und vollständigsten
Antworten gaben, und dass ihn dann der gegenwärtige Pfarrer und
Lokalschulinspektor anstieß und ihm zuflüsterte: ‚Herr Metropolitan!
Das sind Judenmädchen!’ Er (der Metropolitan) habe diese Bemerkung mit
Entsetzen vernommen und dem Pfarrer gesagt: Haben die Mädchen mit vollem
Bewusstsein und aus Überzeugung geantwortet, so seien sie im Grunde keine
Juden mehr. Wenn sie aber nur mit dem Munde die Antworten gegeben, ohne
dass sie die Wahrheit derselben erkannt, und es im Herzen ganz anders
meinen, so sei dies eine Anomalie, eine Heuchelei, die bei diesem für den
Menschen wichtigsten, heiligsten Gegenstande – der Religion – am
allerwenigsten vorkommen dürfe oder zu dulden sei." |
Ausschreibung der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet
(1870)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Januar 1870: "In unserer Gemeinde
ist die Stelle eines ersten Lehrers zu besetzen. Den Vorzug würde ein
akademisch ausgebildeter junger Mann genießen. Derselbe hat neben der
oberen Leitung des Religions- und Elementarunterrichts an der öffentlichen
Schule, auch noch den Religionsunterricht an die israelitischen Knaben und
Mädchen der hiesigen Real- und höheren Töchterschule zu erteilen.
Gehalt 400 Thaler. Geeignete Bewerber wollen unter franco Einsendung ihrer
Zeugnisse und Angabe ihres bisherigen Berufes sich an die Unterzeichneten
wenden. Die Gemeindeältesten zu Eschwege. Provinz Hessen." |
Anmerkung:
auf diese Ausschreibung hat sich Lehrer Werthan erfolgreich beworben - er
war von 1870 bis 1907 Lehrer in Eschwege. |
17.
Jahresversammlung der israelitischen Lehrer des Regierungsbezirks Kassel in
Eschwege (1885)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 18. August
1885: "Kassel, 3. August (1885). (17. Jahresversammlung der israelischen Lehrer des Regierungsbezirks
Kassel). Unter reger Beteiligung fand am 6. Juli zu Eschwege die 17. Jahresversammlung der israelitischen Lehrer Hessens statt. Die Mitglieder der dortigen israelitischen Gemeinde waren den Lehrern in der anerkennenswertesten Weise gastfreundlich und zuvorkommend entgegengekommen.
Der Vorsitzende Herr Dr. Stein – Kassel eröffnete um 10 Uhr die Versammlung mit einer ebenso warmen und herzlichen als inhaltsreichen Ansprache, indem er gleichzeitig die Gäste willkommen hieß. Als solche waren erschienen: die Herren
Buchdruckdruckereibesitzer A. Gotthelft – Kassel als Delegierter des Ausschusses des Deutsch-Jüdischen Gemeindebundes,
Rabbiner Goldmann – Eschwege, Kreisvorsteher Katzenstein – Eschwege und einige christliche Lehrer aus
Eschwege und anderen Orten. Der Redner erörterte, dass Harmonie in Gesinnung und Handlung des Lehrers die Hauptbedingung seines gedeihlichen Wirkens sei. Er hob sodann hervor, dass der Religionsunterricht denselben pädagogischen Gesetzen unterliege, wie die übrigen Unterrichtsgegenstände, wies auf die verkehrten Ansichten hin, die gegenwärtig darüber laut werden und zeigte, was uns wahrhaft nottue.
Alsdann ergreift Rabbiner Goldmann das Wort, um die Versammlung Namens der Gemeinde
Eschwege und in seinem eigenen Namen zu begrüßen. Die Lehrer möchten stets die Pflicht,
die Tora in Israel (= im Judentum) zu verbreiten im Auge behalten, um insbesondere mit Hilfe des
Pentateuch und der Tefila eine glaubenstreue Generation heranzubilden, heilbringend für die Gemeinden und nutzbringend für das Vaterland.
Mit kernigen Worten wandte sich hierauf der Delegierte des Deutsch-Jüdischen Gemeindebundes
A. Gotthelft – Kassel an die Versammlung, die Lehrer daran erinnernd, doch stets die allgemeinen Gesichtspunkte des israelitischen Religionsunterrichtes zum Gegenstand ihrer Beratungen machen zu wollen und beim Unterrichte zu berücksichtigen.
Da unsere Kultusangelegenheiten im Allgemeinen nur durch uns selbst, durch Opfer unserer Gemeinden gestützt und getragen würden, dass die Bestrebungen des Deutsch-Jüdischen Gemeindebundes von diesen eifrig unterstützt würden. Diejenigen Provinzen, die, wie die Provinz Hessen, nach dieser Richtung hin ein gut Teil besser gestellt wären, als andere unseres Vaterlandes, wären daher verpflichtet, in erster Linie wirksam aufzutreten.
|
Der Ausschuss des Deutsch-Jüdischen Gemeindebundes hätte mit Vergnügen wahrgenommen, dass vorzüglich eine Anzahl Lehrer in Hessen gewissermaßen als Pioniere der Schule segensreich wirkten. Er schloss mit dem Wunsche, dass es immer so bleiben möge zum Segen für die Provinz.
Es folgt der Rechenschaftsbericht. Alsdann trägt Cornelius – Rotenburg sein seit mehreren Jahren aus Mangel an Zeit von der Konferenz zurückgestelltes Referat: Über eine zu veranstaltende
Chanukkafeier, vor. Unter allgemeiner Zustimmung dankt der Vorsitzende dem Referenten für die lichtvolle Arbeit, der Versammlung
anheimstellend, wie weit sie vom Inhalte Gebrauch machen wolle, da man in eine Debatte hierüber nicht eingehen wollte.
Herr Gotthelft – Kassel erklärt, er sei beauftragt, der Versammlung mitzuteilen, dass dem Ausschuss des Deutsch-Jüdischen Gemeindebundes eine solche Feier sympathisch sei, und er wolle nötigenfalls Gemeinden zu diesem Zweck Subventionen zukommen lassen.
Hierauf erhielt Plaut – Grebenstein das Wort
zu dem Referat: Die Stellung des Lehrers als Vorsänger. Er hatte dasselbe wie vom Vorsitzenden und von der ganzen Versammlung dankbarlichst anerkannt wurde, mit außerordentlichem
Fleiße und mit der größten Umsicht ausgearbeitet und nach allen Richtungen hin beleuchtet und erschöpft, weshalb auch der dazu im vorigen Jahre gewählte Korreferent
Rosenbaum – Zierenberg seine volle Zustimmung bekundete, ohne ein besonderes Referat zu geben. In eine Diskussion ging man auch über diesen Gegenstand nicht ein und schritt nach einer kurzen Pause zum letzten Punkte der Tagesordnung: Anträge und Mitteilungen:
1. Amram – Zwesten begründete seinen Antrag: Alle Anträge sollen 4 Wochen vor der Jahresversammlung in der Schulzeitung veröffentlicht werden. Nach lebhafter Debatte wurde der Antrag angenommen.
2. Ein Antrag von Rothschild – Holzhausen: Die Subvention des Deutsch-Jüdischen Gemeindebundes nicht wieder wie bisher zu verwenden, wird abgelehnt.
3. Ein Antrag von Oppenheim – Niederaula: Man möge bei königlicher Regierung vorstellig werden, bezüglich der Versehung der israelitischen Schulstellen während der Vakanz gerade so verfahren zu wollen, wie bei den erledigen christlichen Schulstellen, wurde angenommen.
4. Ein Antrag von Hecht – Tann: An königliche Regierung ein Bittgesuch zu richten, dahin wirken zu wollen, dass die Kompetenzen der israelitischen Schulstellen noch mehr denen der christlichen an gleichen Orten angepasst werden möchten, wird ebenfalls angenommen.
5. Ein Antrag von Rothschild – Holzhausen: Es sollen jedes Jahr zwei Ausschussmitglieder durch das Los ausscheiden und eine Neuwahl vorgenommen werden, wird angenommen. Gegen 4 Uhr vereinigten sich die Teilnehmer der Konferenz zu einem gemeinschaftlichen Mahle im Hotel Löwenstein.
Die Schriftführer: Levi – Hofgeismar.
Davidsohn – Helmarshausen."
. |
Schulfest
der jüdischen Schüler beim Purimfest (1901)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. April 1901: "Eschwege,
1. April (1901). Zu den mancherlei Mitteln, welche geeignet sind, die so
nötige Verbindung zwischen Schule und Haus herzustellen, gehören nicht
zum letzten die sogenannten 'Schulfeste', das sind
musikalisch-deklamatorische Aufführungen seitens der Kinder. Im Hinblick,
dass die Literatur auf diesem Gebiet im allgemeinen schon keineswegs
reichhaltig ist, muss es immer wieder auf das freudigste begrüßt werden,
wenn ein brauchbares Werk dieser Art neu ersteht, zumal, wenn es noch
seinen Stoff dem reichen Schatz unseres geheiligten Schrifttums entlehnt.
Als ein solches lernten wir das Stück 'Ester', Schauspiel mit
Gesang in vier Akten kennen, welches dahier im Holzapfel'schen Saale im
Anschluss an das Purimfest zur Aufführung gelangte. Der Dichterkomponist
ist der Lehrer und Kantor H. Fabisch zu Göttingen, der bereits
eine stattliche Reihe größerer und kleinerer Kompositionen geschaffen
hat. Das stimmungsvolle Werk, das in jeder Weise als durchaus gelungen
bezeichnet werden muss, ging im Vorjahre erstmalig in Göttingen in Szene
und fand auch die hiesige Aufführung unter Leitung des Herrn Verfassers
statt. Das Werk lehnt sich mit ziemlich historischer Treue an die
alttestamentarische Geschichte an. Selbst durch kleine historische
Abweichungen hat der geistreiche Verfasser mit seiner schwungvollen
Phantasie ein Werk geschaffen, das geradezu erhebend auf das Publikum
wirkt. Die Akte sind vornehm und künstlerisch aufgebaut, ein jeder
einzelne schließt mit einem besonderen Effekt. In knapper, packender
Sprache wird uns nach dem Vorbild der Megillah das üppige Hofleben, die
grenzenlose Willkür und die Günstlingswirtschaft am Hofe des persischen
Königs vor Augen geführt. Die überaus melodiösen Sangesweisen sind
originell und in ihrer geschickten Harmonisierung von nachhaltiger,
unmittelbarer Wirkung. Letztere wird noch gehoben durch die dem Sinne der
Dichtung innig angepasste Orchesterbegleitung, die eine Menge herrlicher
tiefergreifender, traditioneller Megillahmelodien enthält und beweist,
dass ihr Schöpfer ein talentvoller, feinfühliger und gewandter Musiker
ist. Die Darstellung erfolgte nur von Schülern und Schülerinnen in
Prunkkostümen von außerordentlicher Pracht.
Die Darsteller entledigten sich ihrer Aufgabe in prächtigster Weise,
namentlich bot die Vertreterin der Titelrolle eine besonders
anerkennenswerte Leistung. Herr Lehrer Bachrach, welchem das ganze
Arrangement zu verdanken war, hatte die Bühne ganz prächtig
ausgeschmückt und wusste bei jedem Szenenwechsel ein neues und schönes
Bild zu bieten. Nach Schluss der Aufführung wurde Herr Lehrer Bachrach
und der Verfasser des Stückes, Herr Fabisch, stürmisch hervorgerufen und
diesen beiden Herren von der sehr zahlreichen Zuhörerschaft große
Ovationen dargebracht. B.N. in B." |
Zurruhesetzung von Lehrer Werthan (1907)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. Februar 1907: "Eschwege, 5.
Februar (1907). Nach nahezu 37jähriger Tätigkeit an der hiesigen
israelitischen Schule trat Herr Lehrer Werthan in den wohlverdienten
Ruhestand. Ein körperliches Leiden zwang den seinem Berufe freudig sich
hingebenden Mann, vorzeitig, im besten Alter, seine Pensionierung
nachzusuchen. Bei der von der Schule veranstalteten Abschiedsfeier widmete
ihm der Stadtschulinspizient Herr Pfarrer Schaub warme Worte der
Anerkennung für seine ersprießliche Wirksamkeit. Der König hat ihm den
Adler der Inhaber des Königlichen Hausordens von Hohenzollern verliehen.
An die Stelle des Herrn Werthan ist Herr Glauberg, seither in Zwesten
getreten." |
|
Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt"
vom 11. Januar 1907: "Eschwege. Herrn Lehrer Werthan wurde
anlässlich seines Übertritts in den Ruhestand der Adler der Inhaber des
Königlichen Hausordens von Hohenzollern verliehen". |
25-jähriges Amtsjubiläum von Lehrer Simon Glauberg (1915)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. April 1915: "Eschwege,
19. April (1915). Sein 25jähriges Amtsjubiläum feierte am 15. April Herr
Lehrer Glauberg dahier. Am 15. April 1890 trat derselbe zu Hochstadt Kreis
Hanau, in den Schuldienst ein, wurde dann am 1. August 1895 an die
israelitische Schule zu Zwesten Kreis Fritzlar und am 1. Januar 1907 an
die hiesige Schule versetzt. Dem Ernste der Zeit entsprechend fand nur
eine kurze Schulfeier statt, bei welcher dem Jubilar sowohl von Schülern
als auch Gemeindemitgliedern kostbare Geschenke überreicht wurden. Das
Vorsteheramt der Israeliten zu Kassel ehrte den Jubilar durch ein
anerkennendes Glückwunschschreiben, ebenso der hiesige Jugendverein, zu
dessen Vorstand derselbe gehörte. Auch von ehemaligen Schülern und
Schülerinnen, sowie Kollegen aus nah und fern trafen Gratulationen
ein." |
60.
Geburtstag von Lehrer Simon Glauberg (1930)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 28. November 1930: |
Lehrer
Simon Glauberg tritt in den Ruhestand (1931)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 30. Dezember 1931: |
Zum Tod des Lehrers i.R. Simon Glauberg (1937)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Februar 1937: "Eschwege, 23.
Februar (1937). Am 15. Februar verstarb nach längerem Leiden der Lehrer
i.R. Simon Glauberg im 66. Lebensjahre. Von 1917 bis 1931 war er an der
hiesigen israelitischen Volksschule tätig und hat durch einen unbeugsamen
Willen in Verbindung mit seinem liebevollen Wesen die Achtung und
Zuneigung aller seiner anvertrauten Schüler erworben. An der Bahre sprach
für den verhinderten Herrn Kreisrabbiner Dr. Bassfreund Herr Rabbiner
Peritz, Marburg a. L.
In beredten Worten ließ er noch einmal das Leben des Verstorbenen an der großen
Trauergemeinde, die ihn auf seinem letzten Weg begleitete, vorüberziehen.
Für die Israelitische Gemeinde dankte Herr Dr. Bachrach für seine langjährige,
segensreiche Tätigkeit als Lehrer und Gemeindesekretär. Herr Lehrer
Wiesenfelder, als Nachfolger, rief seinem Amtsvorgänger ebenfalls warme
Worte des Gedenkens nach. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens." |
Ausschreibung
der Stelle des israelitischen Volksschullehrers (1937)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. Juli 1937: "Die
öffentliche israelitische Volksschullehrerstelle zu Eschwege ist sofort
zu besetzen.
Bewerber, die in der Lage sind, den Vorsängerdienst zu versehen, werden
aufgefordert, ihre Meldungsgesuche mit beglaubigten Zeugnisabschriften und
kurzem Lebenslauf bis zum 10. August dieses Jahres an uns
einzusenden.
Kassel, den 22. Juli 1937. Vorsteheramt der Israeliten." |
Zum 70. Geburtstag von Kantor Levi Bacharach (1937)
Anmerkung: Kantor Levi Bacharach stammt aus Rhina,
wo er 1933 noch beim 150jährigen Bestehen der dortigen Synagoge vorgebetet und
gesungen hat.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Dezember 1937: "Eschwege, 13.
Dezember (1937). Am Heiligen
Schabbat Paraschat Schmo begeht unser verehrter, langjähriger Kantor,
Herr Levi Bacharach, in körperlicher und geistiger Frische seinen 70.
Geburtstag. Seine Leistungen als Schaliach
Zibur (Vorbeter) und Schochet,
welche Ämter er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1933 fast 40 Jahre
in vorbildlicher Weise versah, hoben beide Institutionen in unserer
Gemeinde auf eine vorbildliche Höhe. Er vollbrachte sie nicht nur durch
seine stimmliche Begabung, seine Fähigkeiten und Kenntnisse, sondern vor
allem durch die hohe Auffassung, die er von seinem Berufe hatte. Von
tiefem Glauben und Gottesfurcht
erfüllt, betrachtete es sich immer als auf heiliger
Erde stehend. Dadurch wurde sein Beruf im wahrsten Sinne des Wortes zu
einer Heiligen Arbeit. Diesem
Umstande verdankte er, dass er ein wirklicher … wurde, dass er wie kein
anderer geeignet war, unzählige junge Schochetim
auszubilden und auch ihnen die Heiligkeit ihres Berufes zum Bewusstsein zu
bringen. Mit diesen hervorragenden Eigenschaften als Beamter verbanden
sich bei ihm auch hohe menschliche Tugenden, die ihm auch persönlich die
allgemeine Beliebtheit in unserer Gemeinde erwarben. Mit größter Hingabe
widmete er sich der Verpflichtung zur Wohltätigkeit und vielen Armen und
Bedrückten unserer Gemeinde spendete er Trost und Hilfe und wusste sie
durch sein eigenes unerschütterliches Vertrauen
aufzurichten. Dieses sein Vertrauen
bewahrte ihm auch seine Lebensfreude und seinen Lebensmut, seinen unverwüstlichen
Humor. Möge Gott dem Jubilar mit seiner Gnade weiter beistehen und ihm im
Kreise seiner Gattin, die ihm als wackere Frau stets zur Seite stand, und
seiner Kinder, die er in gleichem Sinne und Geiste erzog, noch viele
frohe, ungetrübte Jahre schenken. (Alles
Gute) bis 120 Jahre." |
Aus der Geschichte des Rabbinates
in Eschwege
50-jähriges
Amtsjubiläum von Rabbiner Dr. Salomon Herxheimer (1827-1831 in Eschwege, danach
in Bernburg; Artikel von 1877)
Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 11. September 1877: "Aus Bernburg berichtet man uns unter
dem 30. August: Am 26. September wird allhier das 50-jährige
Amtsjubiläum des Landrabbiner Herrn Dr. Herxheimer begangen
werden, der 1801 geboren, 1827 zu Eschwege, 1831 zu Bernburg als
Rabbiner angestellt worden. Herr Dr. Goldschmidt aus Leipzig
|
Zum
Tod von Rabbiner Dr. Salomon Herxheimer (geb. 1801 in
Dotzheim,
1827-1831 Rabbiner in Eschwege, gest. 1884 in
Bernburg)
(Dotzheim siehe bei Bierstadt)
Zu seiner
Biographie: mit 13 Jahren begann Salomon Herxheimer seine Studien an
einer Jeschiwa in Mainz. 1824-1827 studierte er an der Universität Marburg
Pädagogik, Geschichte und orientalische Sprachen (Foto links: Quelle),
danach wurde er Rabbiner in Eschwege,
seit 1831 herzoglicher Landesrabbiner von Anhalt-Bernburg.
Literatur: Rolf Faber: Salomon Herxheimer. 1801-1884. Ein
Rabbiner zwischen Tradition und Emanzipation. Hg. vom Heimat- und
Verschönerungsverein Dotzheim. Wiesbaden 2001. |
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 6. Januar 1885:
"Bernburg, 28. Dezember (1884, Privatmitteilung). Am 25.
dieses Monats verschied der Nestor der deutschen Rabbiner, Dr. Salomon
Herxheimer, im 84. Lebensjahre, nach kurzem Krankenlager. Mit ihm ging
einer der wenigen noch lebenden Veteranen der Reform des Judentums dahin,
jener Reform, welche auf dem geschichtlichen Boden vor Allem die Bildung
der Gemeinden und hierauf die Umgestaltung des Gottesdienstes nach den
Bedürfnissen und Wünschen der Gemeinden erstrebten, und als das
wesentlichste Mittel die Entwicklung des Religionsunterrichtes
betrachteten. Zuerst Rabbiner in Eschwege, seit 1831 herzoglicher
Landesrabbiner von Bernburg, gründete er daselbst eine jüdische
Elementarschule, die längere Zeit bestand, und verbesserte den
Gottesdienst, wie dies die Majorität der Gemeinde freudig begrüßte,
während ein kleinerer Teil derselben dem Rabbiner dafür schwere Kämpfe
bereitete. Der freundliche, sanftmütige und liebenswürdige Charakter des
letzteren überwand aber bald diese Schwierigkeiten. Der Verewigte nahm an
der Entwicklung des Judentums den tätigsten Anteil und war ein treues
Mitglied der Rabbinerversammlungen sowie der Synode in Leipzig (1869), wo
er noch ein ausführliches Referat über den Religionsunterricht lieferte.
Außer einigen kleineren Schulschriften erlangte er durch seine, in erster
Auflage 1831, seitdem in 29 Auflagen erschienene 'Israelitische Glaubens-
und Pflichtenlehre für Schule und Haus' eine ausgebreitete Wirksamkeit.
Auch seine Bibelausgabe mit Übersetzung und Erklärungen (1841-1848) fand
vielen Anklang. Zu seinem 50jährigen Amtsjubiläum gründete der
deutsch-israelitische Gemeindebund einen Herxheimer-Fond zur
Unterstützung jüdischer Seminaristen, der seitdem vieles Gute gestiftet
hat. Seit einigen Jahren emeritiert, lebte der hochgeachtete Greis in
stiller Zurückgezogenheit. Heute Nachmittag findet seine Beerdigung
statt, nachdem zuvor eine Trauerfeier in der Synagoge abgehalten sein
wird." |
Aus einer Predigt von Rabbiner (damals noch Prediger und
Religionslehrer) Philipp Goldmann (um 1840?)
Artikel
in der Zeitschrift "Sulamith" Band 1834-43 S. 69: "Rede, kurz nach der
Emanzipation der Israeliten in Kurhessen, gehalten am Sabbat-Chanukka in
der Synagoge zu Eschwege, von dem Prediger und Religionslehrer Goldmann
daselbst: Wenn es auch bei den heutigen Israeliten nicht mehr wie früher,
wo wir so manche uns eingesandte Predigt, um als Muster und zur
Aufmunterung für andere Gemeinden zu dienen, in der Sulamith mitteilten,
an Reden und Predigten fehlt, vielmehr solche von allen Seiten durch den
Druck anderweitig verbreitet werden, so glauben wir gleichwohl, dass
manchen Lesern die folgende Rede hier zu finden nicht unwillkommen sein
wird, indem solche besonders eine für einen Teil der Israeliten so günstige
Veranlassung hatte, zugleich zeitgemäße Bemerkungen und Ermahnung enthält
und gleichsam auch als etwas Geschichtliches, zur Emanzipation der
Kurhessischen Israeliten gehörend, zu betrachten sein dürfte.
Der wackere Herr Verfasser wirkt übrigens, besonders auch durch seine
Synagogen-Predigten, viel Gutes in seinem Kreise, und eine vor uns
liegende gedruckt Predigt desselben (‚Predigt bei der Weihe der neuen
Synagoge der Israelitischen Gemeinde zu Harmuthsachsen, gehalten am 15.
Februar 1833, zu haben beim Verfasser, Preis 2 Gr.’), in welcher er,
wenn auch gerade nichts Neues, doch viel Wahres und Beherzigungswertes über
den ei-..." |
Über Rabbiner
Philipp Goldmann, verbunden mit einer allgemeinen Gemeindebeschreibung (1852)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 8. November 1852: "Die
israelitische Gemeinde in Eschwege – ungefähr 60 Familien zählend –
besitzt in der Person des Herrn Goldmann einen sehr würdigen
Kreisrabbinen, der den Lesern dieser Blätter schon aus der Zeit der
Braunschweiger Rabbinerversammlung her bekannt sein wird. Derselbe war
eben von einer Erholungsreise zurückgekehrt und von den Eindrücken
derselben noch ganz entzückt, äußerte er: ‚es wäre sehr zu wünschen,
dass alle Lehrer (Herr Goldmann ist nämlich selbst Lehrer) die Mitte besäßen,
alle Jahre einmal eine Reise machen zu können. Mit welcher Geistesfrische
kehrt man zurück, welchen Reichtum an neuen Ideen erwirbt man sich da,
und mit welcher Berufsfreudigkeit tritt man nicht nach solcher Erholung in
seine Schule! Im Übrigen herrscht hier ein recht blühendes
Gemeindeleben: es existiert ein zahlreicher jüdischer Gesangverein unter
der Leitung des Kantors Engelbert, der sich die Einübung und Ausbildung
des Synagogengesanges zur Aufgabe gemacht hat, sowie ein jüdisches
Kasino. Sehr anerkennenswert ist es ferner, dass die meisten Familien
ihren Kindern außer dem jüdischen Unterricht, den sie in der Schule
genießen, noch Privatunterricht hierin erteilen lassen. Das zeugt von
einem wärmeren Interesse für die Religion, als man es in verschiedenen
anderen, dem Referenten bekannten Orte hegt, wo man zwar sehr viel über
den in der Schule erteilten Unterricht in der heiligen lehre spricht, sich
aber höchst selten bemüßigt sieht, auch noch etwas Weiteres außer
Diesem hierfür zu tun." |
25-jähriges Amtsjubiläum von Rabbiner Philipp Goldmann
(1857)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 5. Januar 1857: "Kurhessen
(Kreis Eschwege), 4. Dezember (1856). Wieder habe ich von einer
Amtsjubelfeier aus unserem Hessenlande zu berichten: es ist die am 1.
dieses Monats stattgehabte 25jährige Amtsjubelfeier des Herrn
Kreisrabbinen Philipp Goldmann zu Eschwege. Derselbe erhielt unter
mehreren von auswärts (darunter auch von seinem Sohne – B. Goldmann –
verfasstes schönes Festgedicht, das Herr Bankier Hahn zu Frankfurt am
Main hat drucken und in einigen Prachtexemplaren durch den Verfasser hat
überreichen lassen) eingelaufenen Gratulationsschreiben ein schönes
Anerkennungs- und Beglückwünschungsschreiben von Kurfürstlichem
Vorsteheramte der Israeliten für die Provinz Niederhessen zu Kassel. Von
den israelitischen Lehrern des Kreises Eschwege wurde dem Jubilar durch
einen derselben eine Adresse überreicht, in welcher sich des ehrwürdigen
Jubilars Wirken nach seinen Hauptgrundzügen gezeichnet findet. Durch
diese Adresse sollten die sämtlichen Lehrer des Kreises vertreten sein,
weil mehrere derselben, namentlich die entfernt wohnenden, sowohl durch
die ungünstige |
Jahreszeit,
als auch durch ihr Schächteramt behindert waren, in persona bei dem
Jubilar zu erscheinen. Nur die Lehrer aus der nächsten Umgegend fanden
sich ein und statteten nochmals ihre Gratulation, in einem passenden hebräischen
Segensspruche gefasst und von dem Senior derselben namens aller übrigen
Kollegen des Kreises vorgetragen, mündlich ab. Der ehrwürdige Jubilar,
erfreuet und gerührt durch diese Beweise der Liebe und Verehrung, die ihm
vom Lehrerstande seines Sprengels gegeben wurden, stattete in einer
kurzen, aber herzlichen Anrede seinen Dank dafür ab, nötigte sodann die
anwesenden Gratulanten, einige Erfrischungen bei ihm einzunehmen, und lud
sie zu einem Festmahle auf den Abend bei sich ein. Der Abend ward im
traulichen Kreise bei einem frohen Mahle unter Gesängen und
freundschaftliche Unterhaltungen recht munter und vergnügt zugebracht.
Eine nochmalige Ansprache des Jubilars, in welcher er am Ende auch
nochmals seine Gefühle für die Lehrer äußerte, erwiderten letztere mit
den Worten des heiligen Sängers im 112. Psalm, den sie als Gebet und
Wunsch für den Gefeierten im Urtext mit passender Melodie absangen. –
Zum Schlusse der Feier und zum dauernden Gedächtnisse derselben wurde von
den Lehrern des Kreises eine Lehrerkonferenz gegründet und die Statuten
dazu vorläufig entworfen, die bei der betreffenden hohen Behörde behufs
der Einholung der erforderlichen Genehmigung eingereicht werden sollen. Über
die Wirksamkeit dieses Vereins werde ich, so Gott will, zu seiner Zeit,
wenn er faktisch ins Leben getreten sein wird, das Wichtigste berichten,
was von allgemeinem Interesse für die Leser der Allgemeinen Zeitung des
Judentums ist.
Eine Ehrenbezeugung des Jubilars seitens seiner Gemeinde und der
Schuljugend, deren Lehrer derselbe seit einem Vierteljahrhundert ist,
vermisste Referent gänzlich. …
Zugleich erlaubt sich Referent noch Einiges aus der nahe an 80 Familien zählenden
israelitischen Gemeinde Eschwege mitzuteilen. – Sie besitzt eine im
Jahre 1838 neu erbaute Synagoge, geräumig und schön eingerichtet, mit
einem Chor. Der Gottesdienst, in welchem noch alle unsere Gebete in
unabgekürzter Form beibehalten sind, wird auf eine sehr würdige Weise
abgehalten. Predigt und vierstimmiger Chor tragen hierzu nicht wenig bei.
Viele der hebräischen Gesangstücke /die früher von dem vorhinnigen Vorsänger
Schloß seligen Andenkens in gewöhnlicher Weise solo vorgetragen) werden
seit Bestellung des jetzigen Kantors Engelbert (im Jahre 1851) mit einem
von demselben gegründeten und eingeübten vierstimmigen Chore präzis und
erhebend abgesungen, und an den Fest- und sonst auszeichneten Sabbattagen
und wenn gepredigt wird, werden auch noch deutsche Choräle – aus Kol
simra von Dr. Büdinger, und seit dem Erscheinen Ihres mit den
ansprechenden rhythmischen Melodien ausgestatteten ‚kleinen
Gesangbuches’ auch aus diese – von dem Chore vorgetragen. Dabei
herrscht die schönste Ordnung und Ruhe während des ganzen
Gottesdienstes, den darum keiner unbefriedigt verlässt. Bei dem regen
Geschäftsleben der israelitischen Gemeindeglieder findet man überall ein
echt jüdisch-religiöses Leben, strenge Beobachtung der Speise- und
Sabbatgesetze, erfreuliche Ausübung der Menschenliebe, vornehmlich der
Wohl- und Mildtätigkeit gegen einheimische und auswärtige Hilfsbedürftige
und Notleidende in einem seltenen Maße*); dabei eine wohltuende
Einigkeit.
*) zu diesem Zwecke bestehen daselbst mehrere Vereine, als eine Chewra
Kadischa Zeira, eine Chewrat Talmud Tora und eine Frauen-Chewra. Aus
diesen Vereinen erhalten hauptsächlich die Ortsarmen Unterstützung,
indem denselben die fehlenden Lebensbedürfnisse verschafft werden, und in
Krankheitsfüllen für Pflege, Aufwartung, ärztliche Hilfe und
Arzneimittel gesorgt wird. Der Frauenverein sorgt insbesondere und auf
liebevolle Weise für die Leidenden oder Hilfsbedürftigen weiblichen
Geschlechts. Auch sieht man von dieser Seite her das fehlende Heizmaterial
etc. für die Armen herbeischaffen, ohne dass letztere wissen oder
erfahren, woher ihnen Hilfe geworden. Für durchreisende oder
umherziehende Arme besteht seit 1851 eine israelitische Armenkasse, die jährlich
über 400 Thaler verausgabt.
In
ihrem 1845 errichteten Casino sieht man den schönen Spruch: "Siehe wie
gut und wie angenehm, wenn Brüder einträchtig zusammen sind in einem
brillanten Rahmen eingefasst, dem Eingange gegenüber aufgehängt. Der geräumige
Saal für die Damen ist im zweiten, und der ebenso große für die Herren
im ersten Stock, und daran stößt das offene Lesekabinett, in welchem
einige politische Zeitschriften, sowie die Zeitung des Judentums und das jüdische
Volksblatt den Leselustigen Unterhaltung bieten. |
Schließlich
noch das Liebste, damit eine ich eins der wichtigsten Institute der
israelitischen Gemeinde, ihre Volksschule für den Gesamtunterricht der
israelitischen Jugend. Diese wurde im Jahre 1826 gegründet und Herr Dr.
Herxheimer – der jetzt als Landrabbine zu Bernburg fungiert – als
Lehrer derselben von Kurfürstlicher Regierung zu Kassel bestellt. Dem
Chederwesen war damit ein Ende gemacht, und ein angemessener
Jugendunterricht brachte die erwarteten Früchte. Herxheimer, der als
Theologe studiert hatte, hielt deutsche Predigten in der Synagoge und
nachdem er das erforderliche Rabbinerexamen gemacht, wurde er auch von
Kurfürstlicher Regierung mit dem Rabbinate für den Kreis Eschwege
betraut. Diese seine Stelle, als er vor 25 Jahren zum Landrabbinen nach
Bernburg berufen, erhielt der jetzige Kreisrabbine Herr Goldmann. Dieser füllte
seinen Platz nach allen Seiten hin aufs Vollständigste aus und lieferte
nicht weniger erfreuliche Resultate in der Schule. Allein diese schöne
Schule ist durch die im Jahre 1842 in der Stadt Eschwege gegründeten höheren
allgemeinen Institute: Progymnasium, Realschule, höhere Töchterschule
etc., aufs Empfindlichste beeinträchtigt worden. Denn nun schickten auch
israelitische Eltern ihre Kinder in diese Institute und nur zum Genuss des
Religionsunterrichtes in die israelitische Volksschule, in welcher nur
noch ein Teil der Mädchen und ein winziger Teil der Knaben – deren
Eltern eben nicht sehr vermögend, um ihre Kinder in Realschule oder
Progymnasium schicken zu können, oder solche Kinder, die zum Besuche
derartiger Anstalten gar keine Anlagen hatten – zum Gesamtunterricht
verblieben. Der Unterricht in der israelitischen Schule musste dadurch –
wie leicht begreiflich – gelähmt werden. Die Kinder, die jene
Lehranstalten besuchen, sind durch den Unterricht in denselben ganz in
Anspruch genommen, und erschöpft und geistesmüde kommen sie in der
letzten Nachmittagsstunde in die israelitische Schule zum Erlernen der
Religionsgegenstände (Chumasch, Tefila, Bibel, Religionslehre etc.). Was
kann der Lehrer, und wenn er noch so geschickt, noch so eifrig ist, bei
solchen Schülern leisten?! Halten diese, da ihnen die Realschule, das
Progymnasium als Hauptschule, also auch der Unterricht in denselben als
Hauptunterricht gibt, - den Unterricht, den sie in der israelitischen
Schule erhalten sollen, doch schon ohnehin für Nebensache, für unnötig;
wie wenig müssen sie ihm darum ihre Aufmerksamkeit und Tätigkeit
zuwenden, und, wie gesagt, wie wenig können sie sie ihm zuwenden, da sie
erschöpft und geistesmüde sind! Es ist zu bewundern, wie unter solchen
Umständen dennoch bei jeder Prüfung – Schulrevision – günstige und
erfreuliche Resultate der Leistungen des Herrn Kreisrabbinen Goldmann und
des Herrn Cantors Engelbert, welchem seit dem Jahre 1853 von Kurfürstlicher
Regierung ein Teil des Elementarunterrichtes übertragen, - sich zeigen." |
50-jähriges Amtsjubiläum von Rabbiner
Philipp Goldmann (1881)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 27. Dezember 1881: "Über
die Feier des 50jährigen Amtsjubiläums des Kreisrabbiners Goldmann in
Eschwege entnehmen wir Folgendes dem uns zugesandten ‚Kasseler
Tageblatt’ vom 4. Dezember: In früher Morgenstunde brachte die städtische
Musikkapelle dem Jubilar ein solennes Ständchen, worauf später die in
hiesiger Stadt zahlreich ansässigen Familienangehörigen und die auch aus
weiter Ferne, von den Ufern der Donau und der Weichsel, herbeigekommenen
Familiengliedern ihre Glückwünsche mit Überreichung sinniger Geschenke
darbrachten. Um 10 Uhr erfolgte sodann die offizielle Beglückwünschung
und Übergabe der Ehrengeschenke durch Deputationen. In erster Linie
erschien die städtische evangelische und katholische Geistlichkeit. Sie
hob bei ihren Wünschen insbesondere hervor, ‚dass der Segen des Allmächtigen
den Jubilar sichtbar auf allen seinen Wegen begleitet, dass sein Wollen
und Können ihm die schönsten Früchte gezeitigt, und wie er es als eine
ganz besondere Gnade Gottes anerkennen möge, dass er in körperlicher und
geistiger Frische diesen seinen Ehrentag begehen konnte.’ Hierauf folgte
Herr Landrat Groß, welcher in seiner Ansprache bemerkte: ‚Fünfzig
Jahre dem Dienste der Religion, fünfzig Jahre dem Dienste des Staates und
fünfzig Jahre dem Dienste der Gemeinde gewidmet, auf diesen langen
Zeitabschnitt blicke der Jubilar heute mit großer Befriedigung und
Genugtuung zurück. Seinem redlichen Streben sei die günstige
Entwickelung des inneren Gemeindelebens zu verdanken, und die geachtete
Stellung und der gute Ruf, welchen die hiesige Gemeinde genießt, sei
hauptsächlich sein Wer.’ Herr Vize-Bürgermeister Doehle, an Stelle des
leider durch Unwohlseins verhinderten Herrn Bürgermeister Gebhard,
begleitet von den Deputierten des Stadtrates und Bürgerausschusses, überbrachte
seine Glückwünsche namens der Stadt. Derselbe bemerkte: ‚In Anbetracht
und Würdigung der Verdienste und in Anerkennung des einträchtigen
Zusammenlebens der israelitischen Gemeinde mit ihren christlichen Mitbürgern,
wozu der Jubilar seinerseits stets von bestem Willen beseelt war und
welches er in seiner Gemeinde anzuregen wusste, überreichte er im Namen
der Stadt Eschwege einen Ehrenpokal.’ Herr Direktor Vogt, Leiter der
Friedrich-Wilhelm-Realschule, begrüßte sodann den Jubilar und erwähnte
u.a. die guten Beziehungen der Anstalt zu demselben. Herr Dr. Stein aus
Kassel, in der Eigenschaft als Dirigent des israelitischen Lehrerseminars,
eröffnete ein Schreiben des Vorsteheramtes der Israeliten, worin er
hervorragenden Verdienste des Jubilars gedacht ist, ebenso ein Schreiben
von Ausschusse der israelitischen Lehrerkonferenz Hessens, das seine
Verdienste, insbesondere als Lehrer auf dem Gebiete des Schulwesens
anerkennt. An der Spitze des Festkomitees überbrachte der Kreisvorsteher,
Herr Louis Katzenstein, die Glückwünsche der hiesigen israelitischen
Gemeinde und stattete namens derselben de Dank durch Überreichung eines
Ehrepokals mit Inhalt ab. Es folgten nun die beiden Rektoren der städtischen
Schulen, Herr Kantor Engelbert, die israelitischen Lehrer des Kreises
vertretend, der Vorstand des hiesigen israelitischen Kasinos, das Diplom
als Ehrenmitglied überreichend, den vorgenannten Gratulanten, und war
somit der zweite Punkt des Programms in feierlichster Weise erledigt. Noch
sei an dieser Stelle der großen Anzahl von Geschenken, Telegrammen und
Briefen gedacht, die dem Jubilar aus allen Weltgegenden zugekommen sind.
Um 12 Uhr fand in der festlich geschmückten Synagoge der Festgottesdienst
statt, wozu sich die Spitzen der Behörden, sowie eine große Anzahl
Festteilnehmer aus nah und fern, soweit der beschränkte Raum sie fassen
konnte, eingefunden hatten. Herr Landrabbiner Dr. Adler aus Kassel,
obgleich selbst unwohl, übernahm dennoch mit seltener Bereitwilligkeit
und in hoch anerkennenswerter Weise die Festrede. Er schilderte in einstündiger
trefflicher Rede die Aufgabe eines jüdischen Lehrers in Israel, unter
Zugrundelegung des Psalms 8 führte er Männer wie Moses, Esra und Hillel
an, welche leuchtende Vorbilder in Israel waren. Es würde uns zu weit führen,
auf den geistreichen Vortrag des Redners näher einzugehen, da uns der
beschränkte Raum dies nicht gestattet und der- |
selbe
außerdem im Drucke erscheinen wird. Es sei jedoch zu bemerken erlaubt,
dass Herr Dr. Adler seinen altbewährten Ruf als hervorragender
Kanzelredner auf das Glänzendste betätigte. Sichtlich ergriffen dankte
der Jubilar für die große Ehre und die vielen Beweise der Liebe und
Verehrung, die ihm von allen Seiten und in den verschiedensten Formen
zuteil geworden. Er gab Gott allein die Ehre, durch dessen Beistand es ihm
vergönnt gewesen, seine Lebensaufgabe zu erfüllen und erflehte in seinem
Schlussgebete den Segen des Allmächtigen auf unsern geliebten Kaiser, das
ganze kaiserliche Haus, das teure Vaterland, die Stadt Eschwege und alle
ihre Bewohner. Der hiesige Synagogenchor verherrlichte den Festakt durch
einige gut gewählte und geschulte Chöre und beschloss diese erhebende
Feier mit einem mächtigen Halleluja!" |
60-jähriges Amtsjubiläum von Rabbiner
Philipp Goldmann (1891)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Dezember 1891: "Eschwege, 1.
Dezember (1891). Heute hatte unser Herr Kreisrabbiner Goldmann das seltene
Glück auf eine sechzigjährige Wirkungszeit in unserer Gemeinde zurückblicken
zu dürfen. Angesichts des sehr hohen Alters des Herrn Rabbiners nahm man
davon Abstand, das Fest durch eklatante Feierlichkeiten zu begehen und so
zog man es vor, das Dienstjubiläum des gottbegnadeten Mannes in einer
entsprechenden Weise zu feiern. Schon nach Beendigung des Frühgottesdienstes
hielt Herr Lehrer Werthan in der Synagoge an den Jubilar eine Ansprache,
ausgehend von den Worten des Psalmisten (Psalm 103,17(. Redner hob hervor,
in welch aufopfernder und tätiger Weise unser Jubilar während 40 Jahre
als Lehrer und Vorsteher unserer jüdischen Knaben- und Mädchenschule
seines Amtes gewaltet, mit welch bewundernswerter Tätigkeit und Energie
derselben 60 Jahre lang als auf streng jüdischen Grundsätzen stehendes
Oberhaupt unserer Gemeinde fungiert hat, da, wo es Not tat, mit der ihm
angemessen erscheinenden Taktik vorgehend und andererseits mit Milde und
liebevoller Diensthingebung sich zeigend. Des Ferneren führte Redner aus,
dass es eine seltene Tatsache sei, mit welcher geistigen Frische ein hoch
bejahrter Mann, wie unser Herr Rabbiner, heute im 84. Lebensjahre noch
ausgestattet ist, wie er, obwohl gebeugt von der Last der Jahre, bislang
es sich nicht hat entgehen lassen, an Feiertagen den Gottesdienst durch
von jüdisch-poetisch getragenen Ideen verherrlichte Predigten zu verschönern,
ferner mit welcher staunenswerten Pünktlichkeit unser 84jähriger Jubilar
alle Morgen und alle Abend jeglichem Wetter trotzend, zum Gottesdienst
heute noch erscheint. So hat es denn unsere Gemeinde in Anerkennung der
Pflichttreue unseres Herrn Rabbiners nicht versäumt, durch die Herren Ältesten
dem Jubilar unseren Dank und herzlichstes Wohlwollen durch gleichzeitige
Übergabe eines Ehrengeschenkes zu bekunden. Von allen Seiten, sogar
verschiedentlich vom Ausland sind Depeschen eingetroffen, die dem Jubilar
herzliche, wohl gemeinte Wünsche brachten, auch unser freisinniger
Reichstagsabgeordneter Herr Willich hat es nicht unterlassen, unserem
Herrn Rabbiner seine Glückwünsche von Berlin aus zu entbieten.
Unser
Wunsch und Gebet ist, dass der oben genannte Bibelvers
sich auch fernerhin an unserem Herrn Rabbiner und seiner Frau Gemahlin,
mit der er seit 56 Jahren verehelicht, sowie an seinen Kindern und Enkeln
bewähren möge, damit ihm ein schöner, angenehmer Lebensabend zuteil
werde. Das walte Gott! Amen. S." |
Zum Tod von Rabbiner
Philipp Goldmann (1894) - Artikel in der
"Allgemeinen Zeitung des Judentums"
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 3. August 1894: "Eschwege,
24. Juli (1894). Unser greiser Kreisrabbiner Goldmann ist heute früh plötzlich
im 86. Lebensjahre verschieden. Der Verewigte nahm noch am
Morgengottesdienst teil, fühlte sich aber während desselben unwohl und
musste nach seiner nahe gelegenen Wohnung zurückkehren. Er erholte sich
nach kurzer Zeit etwas, allein es war ohne Bestand, ein sanfter Tod machte
seinem segensreichen Dasein ein Ende. Die hiesige israelitische Gemeinde
verliert in ihm ihren pflichtgetreuen Seelsorger. 67 Jahre hat der
Verewigte der Gemeinde angehört, und wie viel Freud’ und Leid hat er
mit ihr in dieser langen Reihe von Jahren geteilt und getragen. Es war ihm
vergönnt, in körperlicher und geistiger Rüstigkeit mit seiner ihm vor
acht Monaten im Tode vorausgegangenen Gattin die goldene und die
diamantene Hochzeitsfeier zu begehen, außerdem war es ihm beschieden, die
Jubiläen des 50. und 60. Dienstjahres zu feiern, und wurde ihm bei
ersterem Anlass vom Kaiser der rote Adlerorden vierter Klasse verliehen.
Sowohl unsere Gemeinde, als auch die große Anzahl früherer Schüler des
Dahingeschiedenen, welche in allen Weltteilen zerstreut wohnen, werden
ihrem treuen Seelsorger und Lehrer ein gesegnetes Andenken bewahren.
Friede seiner Asche!" |
Zum Tod von Rabbiner Philipp
Goldmann (1894) - Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit"
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Juli 1894: "Eschwege, 24. Juli
(1894). Unser allverehrter Kreisrabbiner Herr Goldmann ist heute früh plötzlich
im 86. Lebensjahre verschieden. Der Verewigte nahm noch am
Morgengottesdienst teil, fühlte sich aber während desselben unwohl…
usw.
Artikel wie in AJZ!
|
|
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. August 1894: "Eschwege, 26. Juli
(1894). Ein harter Schlag hat unsere Gemeinde getroffen. Unser geliebter
Kreisrabbiner, Herr Ph. Goldmann – das Andenken an den gerechten ist zum
Segen – weilt, sie Sie bereits berichtet, nicht mehr in unserer Mitte.
Wir verlieren in Herrn Goldmann einen großen Gelehrten und bewanderten
Schriftkundigen. Das Torastudium hatte er sich schon in seiner Jugendzeit,
wo er die Jeschiwa in Gelnhausen längere Zeit besucht, zur Aufgabe
gestellt; im Torastudium ist er zu einem 86jährigen, ehrwürdigen Manne
ergraut. Bis zu seinem letzten Atemzuge befolgte er getreu die Worte
‚und sann über sie bei Tag und bei Nacht’ (Psalm 1). Stets war er als
treuer Hirte für das Wohl seiner Gemeinde bedacht, in welcher er
segensreich 63 Jahre rastlos tätig war. Sein Hauptwirken bestand in der
Aufrechterhaltung des Friedens. Wie oft hat er uns zugerufen: ‚Liebe
deinen Nächsten wie dich selbst,’ Kinder liebet euch. Dass der
Dahingeschiedene sich diese Worte zur Devise nahm, zeigte uns seine
Freundlichkeit und Gefälligkeit gegen Jedermann. Überall stand er, wo es
galt, mit Rat und Tat bei, was ihn auch bei allen sehr beliebt machte.
Seine allgemeine Beliebtheit und Hochachtung zeigte sich aber vor allem
bei seiner Beerdigung. Von nah und fern hatte sich eine stattliche
Teilnehmerzahl eingefunden, um den Geehrten die letzte Ehre zu erweisen.
Die Spitzen der Stadt Eschwege, die Geistlichkeit, der Landrat, der Bürgermeister,
der verehrliche Stadtgemeinderat in corpore und die Vertreter aller Stände
in unserer Bürgerschaft waren bei dem feierlichen Trauerakte zugegen.
Nachdem sich die Trauerversammlung in der Synagoge versammelt hatte,
setzte sich der große Zug nach dem Friedhofe der israelitischen Gemeinde
in Bewegung. Am Grabe des Verblichenen hielt Herr Seminardirektor Dr.
Stein aus Kassel eine längere Rede, in welcher er die Verdienste des ehrwürdigen
Mannes betonte. Auch Herr Lehrer Werthan rief dem Verstorbenen mit
wahrhaft ergreifenden Worte zu: Lech
leschalom – ziehe in Frieden. M.L." |
Rabbiner Dr. Joseph Cohn wechselt von Burgkunstadt nach
Eschwege (1895)
Meldung in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 13.
Dezember 1895: "Distriktsrabbiner Dr. Cohn in Burgkunstadt
wurde neulich zum Rabbiner des Kreises und der Stadt Eschwege
ernannt." |
Rabbiner Dr. Moritz Freier kommt nach Eschwege (1918)
Mitteilung
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 24. Mai 1918:
"Zum Kreisrabbiner in Eschwege wurde Herr Rabbiner Dr. Moritz Freier
(Breslau), bisher Religionslehrer am dortigen Realgymnasium am Zwinger,
gewählt." |
Rabbiner Dr. Moritz Freier wird nach Sofia
berufen (1922)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 28. April 1922: "Kreisrabbiner
Dr. M. Freier in Eschwege hat eine Berufung als Oberrabbiner in Sofia
erhalten und sich zur Annahme der Stelle entschlossen." |
|
Meldung
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. April 1922: "Eschwege,
8. April (1922). Kreisrabbiner Dr. M. Freier hat eine Berufung als
Oberrabbiner in Sofia erhalten und sich zur Annahme der Stelle
entschlossen." |
Hinweis
auf Rabbiner Dr. Heinrich Levi Bassfreund (1923
bis 1938 Kreisrabbiner)
Von 1923 bis 1938 war als Kreisrabbiner in
Eschwege Rabbiner Dr. Heinrich Levi Bassfreund tätig. Er ist 1886
in Tarnowitz [Tarnowskie Góry] geboren als Sohn von Rabbiner Dr. Jakob
Bassfreund (seit 1891 Oberrabbiner in Trier). 1904 bis 1911 studierte
Heinrich Levi Bassfreund in Berlin. Seit 1911 war er Rabbiner in Pinne (Pniewy),
Posen, seit 1917 in Press (Pszczyna), Oberschlesien; 1918 Feldrabbiner;
1920 Promotion in Gießen; 1923 bis 1938 Kreisrabbiner in Eschwege, 1936
an Stelle des pensionierten Landrabbienrs Dr. Walter zugleich Provinzialrabbiner in Kassel. 1938 emigrierte er nach
Palästina, wo er als Rabbiner der Gemeinde 'Meqor Hyaim' in Petach Tikwa
tätig war; er starb in Petach Tikwa. |
25-jähriges
Amtsjubiläum von Rabbiner Dr. Baßfreund (1936)
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
7. August 1936: "Eschwege, 1. August (1936). Am vergangenen
Schabbos Nachamu konnte unser allseitig verehrter Herr Rabbiner
Dr. Baßfreund auf eine 25-jährige Amtstätigkeit zurückblicken, wie
er auch gleichzeitig am kommenden Schabbos die Feier seines 50. Geburtstages
im Kreise seiner Familie begehen kann. Wenngleich auch Herr Dr. Baßfreund
in aufrichtiger Bescheidenheit keinerlei Feierlichkeit im Kreise der
Gemeinde gewünscht hat, drängt es uns doch, an dieser Stelle unsere
Hochschätzung und unseren aufrichtigen Dank für treue und
hingebungsvolle Amtsführung zum Ausdruck zu bringen. 13 Jahre seiner
Tätigkeit hat er dem Kreise Eschwege gewidmet und ist zur Zeit auch durch
Verfügung der Regierung an Stelle des pensionierten Herrn Landrabbiner
Dr. Walther in Kassel mit der Würde des Provinzialrabbiners für den
Bezirk Kassel betraut worden, sodass ihm eine große Anzahl von Gemeinden unterstellt
sind. Die zurückliegenden Amtsjahre des Herrn Dr. Baßfreund waren durch
Krieg und Not wahrlich nicht immer in Sonnenschein getaucht und auch in
Eschwege hat er bei Antritt seiner Amtstätigkeit schwierige Verhältnisse
auf vielen Gebieten vorgefunden. Desto mehr müssen wir es heute
anerkennen, dass er es verstanden hat, die hiesige Gemeinde in religiöser
Hinsicht zu führen und zu fördern und zu einem einheitlichen Organismus
zu gestalten. Ganz speziell hat er auch der Jugend und den jüdischen
Frauen unserer Gemeinde durch besondere Lehrkurse in unentwegtem Eifer
jüdisches Wissen und jüdische Begeisterung vermittelt und auch durch
seine inhaltsvollen und von tiefer Religiosität getragenen Reden unseren
Gottesdienst verschönert und gehoben.
So möchten wir heute die Bitte aussprechen, dass es ihm mit Gottes
Fügung vergönnt sein möge, noch lange Jahrzehnte in steter Gesundheit
im Kreise seines Amtsbezirks und ganz speziell in hiesiger Gemeinde im
Sinne von Tauroh (Tora) und Derech Erez (profane Bildung) tätig zu
sein." |
Allgemeine Beiträge aus dem Gemeinde- und Vereinsleben
Die Antisemiten stellen Pfarrer Iskraut als Kandidaten bei der Reichstagswahl
auf (1895)
Mitteilung
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 25. Januar 1895:
"Die Antisemiten in Eschwege haben für die
Reichstags-Ersatzwahl (an Stelle des verurteilten Leuß) den Pfarrer Iskraut
als Kandidaten aufgestellt." |
50-jähriges Bestehen des Wohltätigkeitsvereines Chewra
Gemiluth Chassodim (1908)
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 10. Januar 1908: "Eschwege.
Die von Kreisrabbiner Goldmann seligen Andenkens begründete Chewra
Gemiluth Chassodim feierte ihr 50jähriges Stiftungsfest. Von den 74
Personen, die den Verein begründet halfen, sind heute noch die Herren:
Jacob David Cahn, Isaak Katzenstein, Selig Leon Kahn, Moritz Kaiser und
Jacob Meyerberg seine Mitglieder." |
|
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. Januar 1908: "Eschwege,
31. Dezember (1908). Der hiesige israelitische Wohltätigkeitsverein
feierte am Sonntag sein 50-jähriges Bestehen. Von den 74 Personen, die
den Verein begründen halfen, sind heute noch fünf Mitglieder des
Vereins. Das Vereinsvermögen beträgt 40.170 Mark." |
Vortrag
über Walter Rathenau beim Jüdischen Jugendverein (1927)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 28. Januar 1927: |
Bericht
über die Aktivitäten des Jüdischen Jugendvereins (1927)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 11. Februar 1927: |
Purimfest
des Jüdischen Jugendvereins (1927)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 4. März 1927: |
Treffen
der Jüdischen Jugendvereine Eschwege und Spangenberg auf dem Meißner
(1927)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 29. Juli 1927: "Eschwege. Der Jüdische
Jugendverein Eschwege wird sich am 14. August (Sonntag nachmittag) auf dem
Meißner mit dem Nachbarjudenverein (vermutlich: Nachbarjugendverein) Spangenberg
treffen. Hierzu sind sämtliche Mitglieder, sowie Gäste freundlichst
eingeladen. - Am 10. August, abends 8.30 Uhr, spricht Herr Gustav Spier
aus Haigerloch (Hohenzollern) in unseren Vereinsräumen 'Schöne Aussicht'
über das Thema: 'Das Judentum und die
Friedensidee'." |
Purimfest
des Israelitischen Frauen- und des Jugendvereins (1928)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 2. März 1928: |
Chanukkafeier
des jüdischen Frauenvereins (1928)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 30. November 1928: |
Vortragsabend
beim Jüdischen Jugendverein mit Lehrer Bacher aus Kassel (1928)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 7. Dezember 1928: |
Wiedergründungsversammlung
des Landesverbandes des Reichsbundes Jüdischer Frontsoldaten (1929)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 25. Oktober 1929: |
|
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 15. November 1929: |
Wiedergründungsversammlung
der Ortsgruppe des "Reichsbundes jüdischer 'Frontsoldaten" (1929)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 1. November 1929: |
Generalversammlung
des Wohltätigkeitsvereins Chewras Gemiluth Chasodim (1930)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 31. Januar 1930: |
Rechenschaftsbericht
über die Aktivitäten des Wohltätigkeitsvereins Chewra Gemiluth Chasodim
(1930)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 9. Mai 1930: |
Vortragsabend
der zionistischen Gruppe in Eschwege (1930)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 3. Oktober 1930: |
Veranstaltungen
der Ortsgruppe des Reichsbundes Jüdischer Frontsoldaten (1930)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 28. November 1930: |
Vortragsabend
beim Jüdischen Jugendverein mit Lehrer Bacher aus Kassel (1931)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 14. Oktober 1931: |
Artikel zu einzelnen Personen in der Gemeinde
Zum Tod des Kreisvorstehers Louis
Katzenstein (1886)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Januar 1886: "Eschwege, 19.
Januar. Tief erschüttert erfüllen wir hier die traurige Pflicht, den
nach nur dreitätigem schwerem Krankenlager erfolgten Tod unseres hoch
geschätzten Gemeindemitgliedes, des Kreisvorstehers Louis Katzenstein zu
veröffentlichen.
Unsere Trauer um diesen Ehrenmann, zu dem, die ganze
Gemeinde in den freundschaftlichsten Beziehungen stand, ist eine tiefe und
gerechte; dessen Verlust lässt bei Allen, die ihm im leben nahe standen,
eine schmerzhafte Lücke zurück. Ein frommer Mann, ein liebevoller
Familienvater, ein Wohltäter der Armen und Bedrängten ist mit ihm aus
unserer Mitte geschieden. Mit kurzen Worten, er war eine Zierde unserer
Gemeinde.
Obgleich durch harte Schicksalsschläge in der eigenen Familie
schwer betroffen, hat er dennoch mit Fassung und stiller Ergebenheit sein
tiefes Leid zu tragen verstanden und stets mit unerschütterlichem
Gottertrauen freudig der Zukunft entgegengeschaut.
Es ist natürlich und
menschlich, einen so edlen Toten zu beweinen und zu betrauern. Wir
betrauern ihn von ganzem Herzen und bewahren ihm ein warmes Andenken, weit
über die Grenzen des Grabes hinaus. Möge ihm die Erde leicht sein! Er
ruhe in Frieden!" |
Zum Tod des früheren Kreisvorstehers und Beschneiders J.
G. Kahn (1886)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Januar 1886: "Eschwege,
10. Januar (1886). Am 2. Schewat starb dahier plötzlich nach
kurzem Krankenlager in seinem 73. Lebensjahre der frühere Kreisvorsteher
und Mohel Herr J.G. Kahn. Die schon während seiner Krankheit
bekundete Teilnahme legte beredtes Zeugnis davon ab, wie sehr der
Entschlafene bei allen, welche ihn kannten, beliebt und gedachtet war; er
war ein Gerechter (isch zadik) im wahren Sinne des Wortes. Keine
Gelegenheit ließ er vorüber gehen, bei welcher er nicht mit Rat und Tat
zur Seite stand. 44 Jahre bekleidete er das Amt eines Beschneiders (Mohel)
und hat in dieser Zeit nahe an 600 Kindern den heiligen Bund vollzogen.
Kein Opfer scheute er, wenn es galt, eine Mohlschaft zu übernehmen, er
machte die weitesten Reisen und opferte seine Gesundheit. Die größten
Geschenke, welche ihm geboten wurden, wies er zurück; denn nur zur Ehre
des heiligen Gebotes wollte er es tun; bei Bedürftigen kannte seine
Aufopferungsfähigkeit keine Grenzen, und bei einer solchen (Ausübung)
des religiösen Gebotes starb er. Seit einem Vierteljahre konnte er
krankheitshalber sein Haus nicht verlassen, und am 2. Schewat
sollte hier eine Beschneidung stattfinden; alles Abraten
dahinzugehen half nichts; er fuhr hin. Nachdem das Kind zurechtgelegt war,
und der Akt vor sich gehen sollte, fühlte er sich plötzlich unwohl und
wenige Augenblicke später machte ein Herzschlag seinem Leben ein
Ende.
Möge er im Jenseits den reichen Lohn finden, den der allgütige Gott
seinen Frommen verheißen. " |
Zum Tod
der Witwe von Jos. Levy (1891)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. August 1891: "Eschwege, 16.
August. Am Tischa BeAw (= 13. August 1891) ist Frau Witwe Jos. Levy in
Eschwege in ihren
besten Jahren einer tückischen Krankheit zum Opfer gefallen. Was sie in
der kurzen Spanne Zeit ihres Lebens gewirkt, wird allen unvergesslich
bleiben, welche Zeuge ihrer Liebenswürdigkeit, ihres selbstlosen Wesens
und ihres opferfreudigen Sinnes waren. Wahrhaft herzfromm, kannte sie bei
ihrem Wohl tun keinen Unterschied des Glaubens. Wer an ihrer Türe
hilfesuchend anpochte, dem stand sie mit Rat und Tat bei. Besonders den
verschämten Armen war sie eine Helferin und Trösterin im Leid. Das
Besuchen der Kranken, das Bestatten der Toten und das Trostspenden bei
Trauernden war ihr oberste und heiligste Pflicht; 25 Jahre stand sie an
der Spitze des Israelitischen Frauenvereins und brachte denselben durch
Wort und Tat zu immer größerer Blüte. Auch dem Vaterländischen
Frauenverein gehörte sie als Vorstandmitglied an. An ihrem Leichenbegängnisse
beteiligten sich zahlreiche Bürger aller Konfessionen und Stände. Am
Grabe würdigte Herr Kreisrabbiner Goldmann die großen Verdienste der
Verstorbenen in beredten Worten, von denen die Trauerversammlung aufs
tiefste ergriffen war. Lehrer
M." |
Rechtsanwalt Seyser wurde zum Justizrat und Notar ernannt
(1906)
Mitteilung
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 5. Januar
1906: "Eschwege. Rechtsanwalt Seyser wurde zum Justizrat und
zum Notar ernannt." |
Zum Tod des langjährigen Vorstehers Levi Brinkmann (1907)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. September 1907: "Eschwege, 16.
September (1907). Unter allgemeiner Beteiligung der jüdischen wie nichtjüdischen
Bevölkerung haben wir heute den langjährigen Vorsteher unserer Gemeinde,
Herrn Levi Brinkmann, zu seiner letzten Ruhestätte auf Erden geleitet.
Weit über die Grenzen unserer Stadt und unserer Provinz hinaus ist der
Name Levi Brinkmanns gedrungen. Hatte er es doch verstanden als selfmade
man seine Firma aus kleinen Anfängen heraus zu einer der ersten der
ganzen Branche innerhalb Deutschlands zu entwickeln, so den Beweis
liefernd, dass man auch als gesetzestreuer Jude auf Erringung bedeutender
geschäftlicher Erfolge nicht zu verzichten braucht. Trotz seiner
umfassenden beruflichen Tätigkeit fand Herr Brinkmann stets Zeit auch den
Anforderungen der Allgemeinheit gerecht zu werden und sich insbesondere
allen jüdischen Angelegenheiten mit Hingebung und Eifer zu widmen. Sein
Haus stand nach alter guter jüdischer Sitte den Armen und Bedrängten
jederzeit offen und groß ist die Zahl derer, die bei ihm und seiner edlen
Gattin Rat und Beistand gefunden haben. Wie sehr ihm seine Herzensgüte,
sein gerader gerechter Sinn die Herzen aller gewannen, davon legte die
allgemeine Teilnahme Zeugnis ab, der auch Herr Rabbiner Dr. Cohn in seiner
Grabrede ergreifenden Ausdruck verlieh. Seine
Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens." |
Referendar Robert Katzenstein rettet einem Kameraden das Leben
(1909)
Artikel
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 1. Oktober 1909:
"Der beim 8. Feldartillerie-Regiment seiner Militärpflicht
genügende Referendar Robert Katzenstein aus Eschwege rettete
während des Kaisermanövers einen beim Pferdeschwemmen in den Main
gefallenen Kameraden mit großen Anstrengung unter eigener Lebensgefahr
vom Ertrinken. In Anerkennung seines mutigen Verhaltens ist er zur
sofortigen Beförderung zum Unteroffizier vorgeschlagen worden. Möglich
ist es, dass der Unteroffizier Katzenstein in Bayern vielleicht auch noch
Reserveoffizier wird. In Preußen wäre ein 'Offizier Katzenstein'
unmöglich." |
Zum
Tod von Bankier Michaelis Katzenstein (1927)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 4. März 1927: |
Paula
Bacharach hat einen Privatkindergarten eröffnet sowie einen Spielfesttag
organisiert (1927)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 11. März 1927: |
Ida
Katzenstein wird für ihre Mitarbeit beim Roten Kreuz ausgezeichnet (1927)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 18. März 1927: |
Zum
Tod von Friederike Cahn geb. Neuhahn (1927)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 13. Mai 1927: |
Zum Tod des langjährigen Kreisvorstehers Saroni Katzenstein (1927)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 22. Juli 1927: |
|
Anzeige in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 22. Juli 1927: |
|
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. August 1927: "Eschwege,
24. Juli (1927). Plötzlich verstarb Saroni Katzenstein i.F. Louis
Katzenstein, der 30 Jahre das Amt des Kreisvorstehers der Gemeinden
unseres Kreises bekleidet hat. Auch als Vorstandsmitglied und späterer
Vorsitzender des israelitischen Wohltätigkeitsvereins war er viele Jahre
äußerst segensreich tätig. Der Landrat widmete ihm einen warmen
Nachruf." |
Zum Tod von Flora Bachrach geb. Hes (1927)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Oktober 1927:
"Eschwege, 20. Oktober (1927). Nach kurzer, schwerer Krankheit
hauchte am zweiten Tage von Rosch Haschana (= 28. September 1927)
Frau Flora Bachrach geb. Hes, die Gattin des hiesigen Arztes und
Gemeindeältesten Dr. Moritz Bachrach, ihre reine Seele aus. Die
Kund von dem Hinscheiden der erst 37jährigen wackeren Frau wirkte
überall erschütternd. Bei der am Erew Schabbat Schuwa (Tag vor Schabbat
Schuwa; Beisetzung war am Freitag, 30. September 1927) stattgefundenen
Beerdigung gab Herr Rabbiner Dr. Baßfreund dem allgemeinen Schmerz
in ergreifender Weise Ausdruck und zeichnete das Lebensbild der so früh
Vollendeten, die als Gattin, Tochter und Mutter ihre Pflichten mit
seltenem Verständnisse aufs Gewissenhafteste erfüllte. Ganz besonders
hob der Redner ihre Bescheidenheit und ihre seltene Gottesfurcht
hervor, sowie ihr eifriges Bemühen, mit gleichstrebenden hiesigen Frau in
den Geist der Gotteslehre einzudringen. Möchte Gott dem tief
gebeugten Gatten, und den schwer getroffenen Eltern Trost spenden. Ihre
Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens." |
Zum Tod
von Gustav Katzenstein (1928)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 6. Januar 1928: |
Gutsbesitzer Louis Weinstein wird zum Gemeindeältesten
ernannt (1928)
Artikel
in der "Jüdisch-liberalen Zeitung" vom 9. März 1928: "Eschwege.
(Persönliches). Für den als Vorsteher ausgeschiedenen Herrn David
Weinstein wurde Herr Gutsbesitzer Louis Weinstein zum Gemeindeältesten
ernannt und bestätigt." |
|
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 24. Februar 1928: |
Zum
Tod von Henriette Goldschmidt (1928)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 23. März 1928: |
Zum 80. Geburtstag von Lina Sachs (1928)
Meldung
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. April 1928:
"Eschwege, 12. April. Ihren 80. Geburtstag beging in bester
Rüstigkeit und Frische Frau Lina Sachs dahier." |
Zum 80. Geburtstag von Sally Löwenstein, Besitzer des Hotels Löwenstein (1928)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. Juni 1928: "Eschwege,
13. Mai (1928). Seinen 80. Geburtstag beging in bester Rüstigkeit und
geistiger Frische Herr Sally Löwenstein, Besitzer des Hotel Löwenstein,
der vor 53 Jahren die erste jüdische Gastwirtschaft gründete. Der
Jubilar ist Kriegsveteran von 1870-71." |
|
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 11. Mai 1928: |
Zum
Tod der Frau von Hotelier Sally Löwenstein (1928)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 31. August 1928: |
Silberne
Hochzeit von Julius Löwenthal und Elsa geb. Werner (1928)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. November 1928: "Eschwege,
12. November (1928). Herr Julius Loewenthal und Frau Elsa geb. Werner
begehen am Samstag, den 17. November das Fest ihrer silbernen Hochzeit. In
der Gemeinde ist Herr Loewenthal eine der festesten Stützen der
Orthodoxie und weit über den Kreis dieser Gemeinde hinaus beteiligt sich
der Jubilar als mannhafter Vertreter religiösen Geistes im Sinne Samson
Rafael Hirschs, dessen Schriften ihm von jeher Wegweiser waren. Die
gesetzestreue Gesamtheit nimmt frohen Anteil an dem Jubelfeste. (Alles
Gute) bis 100 Jahre." |
|
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 16. November 1928: |
70.
Geburtstag von Kaufmann und Buchdruckereibesitzer Michael Mey (1930)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 30. Mai 1930: |
Julius Löwenthal legt sein Mandat im Preußischen Landesverband jüdischer
Gemeinde nieder (1932)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Januar 1933:
"Kassel, 15. Januar (1933). Ende des Jahres 1932 hat Herr Julius
Löwenthal in Eschwege sein Mandat im Preußischen Landesverband
jüdischer Gemeinden niedergelegt. Als sein Nachfolger ist Herr Lehrer
Salomon Neumann in Kassel, der, gleich seinem Vorgänger der Konservativen
Fraktion angehört, in den Verband eingetreten." |
Kennkarte
aus der NS-Zeit |
|
Am 23. Juli 1938 wurde
durch den Reichsminister des Innern für bestimmte Gruppen von
Staatsangehörigen des Deutschen Reiches die Kennkartenpflicht
eingeführt. Die Kennkarten jüdischer Personen waren mit einem großen
Buchstaben "J" gekennzeichnet. Wer als "jüdisch"
galt, hatte das Reichsgesetzblatt vom 14. November 1935 ("Erste
Verordnung zum Reichsbürgergesetz") bestimmt.
Hinweis: für die nachfolgenden Kennkarten ist die Quelle: Zentralarchiv
zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland: Bestände:
Personenstandsregister: Archivaliensammlung Frankfurt: Abteilung IV:
Kennkarten, Mainz 1939" http://www.uni-heidelberg.de/institute/sonst/aj/STANDREG/FFM1/117-152.htm.
Anfragen bitte gegebenenfalls an zentralarchiv@uni-hd.de |
|
Kennkarte
für die in Eschwege
geborene Eva Adler geb. Morgenthau |
|
|
|
Kennkarte (ausgestellt in
Mainz 1939) für Eva Adler geb. Morgenthau (geb. 9. Juni 1882
in Eschwege), wohnhaft in Mainz; am 25. März 1942 ab Mainz -
Darmstadt in das
Ghetto Piaski deportiert und umgekommen |
|
Nach der Deportation: Todesanzeige für Herrmann und
Recha Blach geb. Blach (umgekommen 1942; Todesanzeige von 1945)
Anzeige in der deutsch-amerikanischen Zeitschrift "Der Aufbau"
vom 2. November 1945:
"Tief erschüttert traf uns die Nachricht, dass unsere
innigstgeliebten, treusorgenden guten Eltern
David & Fanny Jakob geb. Blach
(Grebenau, Oberhessen, Frankfurt am
Main) im Herbst 1944 in Theresienstadt,
und unser lieber Onkel und Tanten
Johanna Heilbrunn geb. Blach
(Nentershausen, Frankfurt/Main),
Pessach 1945 in Theresienstadt,
Herrmann & Recha Blach geb. Blach
(Eschwege) in Riga 1942 verschieden sind. In tiefem Schmerz:
Henny Jacob, Hanna Jacob, Irma Jacob, Irene Jacob
95 Cabrini Boulevard, New York City." |
Berichte aus dem Lehrerseminar
Prüfungen im Israelitischen Lehrerseminar (1908)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. März 1908:
"Eschwege, 15. März (1908). Im israelitischen Lehrerseminar fand
Dienstag die mündliche Prüfung unter Vorsitz des Provinzialschulrats Dr.
Ottomund Schulrats Dr. Pottermann statt. Der Prüfung unterzogen sich 7
Kandidaten, welche sämtlich bestanden." |
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen
Anzeige
des Bankier- und Manufakturwaren-Geschäftes Michael Katzenstein (1860)
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 14. Februar 1860: "Für mein Bankier- und
Manufakturwaren-Geschäft en gros und en détail suche ich unter billigen
Bedingungen einen Lehrling, welcher die nötigen Vorkenntnisse besitzt.
Der Eintritt kann sogleich geschehen. Auch ein Volontär kann sofort bei
mir platziert werden.
Auf portofreie Anfragen erteile ich gern nähere Auskunft. Eschwege,
7. Februar 1860. Michael Katzenstein." |
Anzeige der koscheren Metzgerei von Schochet M. Engelbert
(1860)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. November 1860:
"Koscher-Räucherfleisch und Würste à 9. Sgr. guter und 10 Sgr.
bester Qualität, sowie Zungen pro 20 und 22 1/2 Sgr. - Der Betrag ist bei
der Bestellung beizufügen oder wird per Vorschuss entnommen. M.
Engelberg, Vorbeter in Eschwege
(Kurhessen)." |
Anzeigen des Öl-Farbwaren- und
Produktengeschäftes J. J. Plaut (1860 / 1862)
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums"
vom 21. Februar 1860: "Für mein Öl-, Produkten- und
Farbewaren-Geschäft en gros, das an Sabbat- und Festtagen geschlossen
ist, suche ich einen jungen Mann als Komptoiristen. Derselbe muss gesetzten
Alters, der doppelten Buchführung und Korrespondenz vollkommen mächtig
sein, eine schöne Handschrift schreiben, in wenigstens einer der oben
genannten Branchen Erfahrungen besitzen und die besten Zeugnisse müssen
ihm zur Seite stehen; dabei wird ein angenehmes Äußeres erwünscht
sein.
Nur wer allen diesen Anforderungen vollkommen entsprechen kann, beliebte
sich - unter Angabe seiner bisherigen Karriere - direkt an mich zu wenden.
Neben freier Station im Hause wird ein den verlangten Leistungen
entsprechender Gehalt in Aussicht gestellt; - der Eintritt könnte alsbald
erfolgen. J. J. Plaut in Eschwege." |
|
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 4. März 1862:
"Ich suche für mein Öl-, Farbwaren- und Produktengeschäft einen
gewandten jungen Mann als Buchhalter, der auch imstande ist,
Geschäftsreisen zu übernehmen. Einen solchen, welcher entweder im
Produktenfache oder im Farbwarengeschäft bewandert ist und besonders für
ein letzteres Reisen besorgt hat, würde ich bevorzugen. - Ich bemerke
noch, dass junge Leute israelitischer Religion an Sabbat- und Festtagen
von der Arbeit im Geschäft entbunden sind; Kost und Wohnung im
Hause.
Eschwege. J.J. Plaut." |
Anzeigen
des Tuch- und Modewaren-Geschäftes L. A. Levy (1860 / 1869)
Anzeige
in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 1. Juni 1860:
"In meinem Tuch- und Modewaren-Geschäft en détail ist die Stelle
eines Lehrlings unter annehmbaren Bedingungen zu besetzen. An Sabbat und
Festtagen ist das Geschäft geschlossen. Reflektanten wollen sich
gefälligst bald portofrei an mich wenden.
Eschwege, im April 1860. L. A. Levy." |
|
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom
16. September 1869: "In mein Tuch- und Modewaren-Geschäft en detail
kann ein, die nötigen Vorkenntnisse besitzender, junger Mann alsbald
unter günstigen Bedingungen als Lehrling eintreten. L. A. Levy in
Eschwege." |
Anzeige
des Buchbinders S. Meyberg (1872)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. April 1872: "In
mein Buchbindergeschäft, verbunden mit Galanteriearbeiten und
Linieranstalt, suche ich einen Lehrling (Israelit), unter günstigen
Bedingungen, zum sofortigen Eintritt. Samstag und Feiertage
geschlossen.
S. Meyberg, Buchbinder und Galanteriearbeiter in
Eschwege." |
Anzeige von
M. Engelberg (1891)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Juni 1891: "Ein
alleinstehender, älterer Mann sucht auf sogleich ein religiöses Mädchen,
welches bürgerlich kochen und die Haushaltsarbeiten verrichten
kann.
Offerten zu richten an M. Engelbert,
Eschwege." |
Anzeige
des Papierwaren-Geschäftes Jacob Meyberg (1901)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. November
1901:
"Lehrling
mit guter Schulbildung für das Komptoir meines Papierwaren-Geschäftes,
Samstags geschlossen, gesucht.
Jacob Meyberg,
Eschwege, Kreis Fulda." |
Lehrlingssuche des
Kolonialwarengeschäftes J. Pappenheim (1911)
Anzeige
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 7. April 1911:
"Lehrling gesucht
für mein Kolonialwaren-Engros- und
Detail-Geschäft unter günstigen Bedingungen. Samstags geschlossen.
J.
Pappenheim, Eschwege". |
Anzeige
des Putz-, Woll- und Weißwarengeschäftes Max Lichtenstein (1903)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit"
vom 2. Juli 1903: "Lehrmädchen.
Für mein am Schabbos und Jomtof (Feiertag) geschlossenes Putz-, Woll- und
Weißwarengeschäft suche ich zum 1. resp. 15. August dieses Jahres
ein Lehrmädchen mit genügenden Schulkenntnissen. Station im
Hause.
Max Lichtenstein, Eschwege." |
Anzeige
der Wirk- und Strickwarenfabrikation L. S. Brinkmann (1912)
Anzeige im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 2.
August 1912: "Intelligenter Junge aus achtbarem Hause kann bei mir
als
Lehrling
eintreten. 2-jährige Lehrzeit mit Vergütung.
L. S. Brinkmann, Eschwege. Fabrikation von Wirk- und
Strickwaren."
|
Geburtsanzeige von Maxheinz Werner (1922)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 14. September
1922: "Maxheinz. Gott sei gepriesen.
Die Geburt eines gesunden
Knaben zeigen hocherfreut an Moritz Werner und Frau Jenny geb. Kahn.
Eschwege, 5. September 1922." |
Anzeige
der Webwaren-Großhandlung und Fabrikation Louis Katzenstein (1928)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 20. Juli 1928: |
Verlobungsanzeige
von Trude Kaufmann und Max Eichenberg (1928)
Anzeige
in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des Central-Vereins) vom 19.
Oktober 1928:
"Trude Kaufmann - Max Eichenberg. Verlobte.
Lengerich i. W. - Eschwege. Oktober
1928". |
Hochzeitsanzeige
von Leopold Löwenstein und Gerta geb. Luß (1928)
Anzeige in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 4. Mai 1928: |
Verlobungsanzeige von Tony Trepp und Arthur Luss (1929)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. Mai 1929: "Gott
sei gepriesen. Tony Trepp - Arthur Luss. Verlobte.
26. Mai 1929
- 16. Ijjar 5689.
Frankfurt am Main -Windeckstraße 56 - Eschwege /
Frankfurt am Main.
Zuhause: Samstag, 1. Juni und Sonntag, 2.
Juni." |
Rechtsanwalt
Dr. Erich Heilbrunn hat nun auch eine Zulassung zum Landgericht Kassel (1930)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 28. Februar 1930: |
Verlobungs-
und Hochzeitsanzeige von Liselotte geb. Plaut und Dr. Walter Katz (1931)
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 6. Februar 1931: |
|
Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Kassel, Kurhessen und
Waldeck" vom 13. März 1931: |
Verlobungsanzeige von Frieda Stern und David Formann
(1931)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Dezember 1931:
"Statt Karten
Frieda Stern - David Formann.
Verlobte.
Frankfurt am Main / Eschwege - Frankfurt am Main,
Rechneistraße 12.
Empfang: 26.12.1932, Zeil
14." |
Neujahrsgrüße
von Julius und Elsa Loewenthal (1933)
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. September
1933: "Zum Jahreswechsel senden wir unseren lieben Freunden und
Bekannten herzlichste Glückwünsche
Julius und Elsa Loewenthal, Eschwege". |
|