Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Philippsburg/Huttenheim (Landkreis Karlsruhe) 
Jüdischer Friedhof  
  

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde         
    
Siehe Seite zur Synagoge in Philippsburg (interner Link)     
    
    
Zur Geschichte des Friedhofes              
    
Die Toten der jüdischen Gemeinde Philippsburg wurden zunächst in Worms, seit 1632 in Obergrombach beigesetzt. Seit 1889 bestand ein eigener Friedhof (Einweihung am 29. April 1889; erste Beisetzung am 11. Mai 1890 von Moses Löb), der (zuletzt 1954) belegt worden ist (auf Gemarkung Huttenheim im Gewann "Im Sandfeld auf dem Wall"; Flurstück 921/1; Fläche 11,95 a). 
  
Der letzte Beigesetzte war Moritz Neuburger, der von 1889 bis 1938 jüdischer Lehrer in Philippsburg war, 1940 nach Gurs deportiert wurde, die Lagerzeiten überlebte und nach 1945 nach Heidelberg zurückkehrte.
   
Über Weihnachten (Ende Dezember) 2002 wurde der Friedhof geschändet. Dabei wurden acht Grabsteine umgeworfen und 15 weitere mit NS-Symbolen beschmiert.  
   
   
   
Die Lage des Friedhofes        

Philippsburg FriedhofPlan.jpg (142260 Byte) Lage des jüdischen Friedhofes Philippsburg/Huttenheim 
(durch Pfeil markiert)
(Topographische Karte aus den 1970er-Jahren) 

   
   
Fotos
Neuere Fotos  

Der Friedhof im Frühjahr 2011
(Fotos: Michael Ohmsen)
    
Philippsburg Friedhof 192.jpg (253144 Byte) Philippsburg Friedhof 191.jpg (284131 Byte) Philippsburg Friedhof 190.jpg (126616 Byte)
Blick auf den Friedhof Das Eingangstor Die Hinweistafel
Die Fotos oben in höherer Auflösung über die Fotoseite von Michael Ohmsen 
mit Seite zu Philippsburg  
 
     
     
Der Friedhof im Dezember 2003 
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 9.12.2003)
   
Philippsburg Friedhof 153.jpg (98184 Byte) Philippsburg Friedhof 150.jpg (94516 Byte) Philippsburg Friedhof 151.jpg (81384 Byte)
Das Eingangstor 
zum Friedhof  
Blick vom Eingang über den Weg 
durch den Friedhof  
Teilansicht  
   
     
Philippsburg Friedhof 153.jpg (82365 Byte) Philippsburg Friedhof 154.jpg (93816 Byte) Philippsburg Friedhof 152.jpg (79838 Byte)
Links Grab von Bertha Löb, rechts 
von Heinrich und Frieda Löb 
Teilansicht, im Vordergrund eine 
Reihe mit Kindergräbern 
Kindergrab für Klara Mayer 
(gest. 1910) 
     
Philippsburg Friedhof 156.jpg (98365 Byte) Philippsburg Friedhof 152.jpg (93387 Byte)  

Philippsburg Friedhof 155.jpg (98359 Byte)

Grabstein für Jettchen Gutmann 
geb. Heinemann
und Grab- oder
 Gedenkinschriften für Angehörige 
Grabinschrift (rechte Hälfte) 
für Nathan Gutmann 
Grabstein rechter Teil 
für Aron Gumberich 
      
     
Philippsburg Friedhof 150.jpg (59190 Byte) Philippsburg Friedhof 151.jpg (72137 Byte) Philippsburg Friedhof 157.jpg (98980 Byte)
Grabstein für Adelheid Hommel 
geb. Stroh
(1866-1913)
Grabstein für Josef Löb II (1844-1908) 
und Jeanette Löb geb. Wagner (1848-1939)  
Blick von der dem Eingang
 gegenüberliegenden Seite über den Friedhof  

    
   
Ältere Fotos
(Fotos: Hahn, entstanden Mitte der 1980er-Jahre)

Philippsburg Friedhof01.jpg (191126 Byte) Philippsburg Friedhof02.jpg (141600 Byte) Philippsburg Friedhof03.jpg (151023 Byte)
Das Eingangstor zum Friedhof  Teilansichten
   
Philippsburg Friedhof05.jpg (138582 Byte) Philippsburg Friedhof06.jpg (145164 Byte)  
     

    
   
 
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte       

Februar 2020: Führung über den jüdischen Friedhof     
Artikel in der "Bruhrainer Zeitung" vom 3. September 2018: "Gedenken Führung über außergewöhnlichen Friedhof in Philippsburg zum 'Europäischen Tag der Jüdischen Kultur' / 47 Grabsteine mit hebräischen Inschriften weisen auf lange Tradition hin. Seit 1889 auch beim Totengedenken in der Region verwurzelt
Philippsburg.
Am Waldrand der 'Molzau', zwischen Philippsburg und Huttenheim und rund 300 Meter von der L 602 entfernt weisen etwas versteckt und mit Hecken abgeschirmt 47 auffallende Grabsteine auf einen besonderen Friedhof hin. Auch die Inschriften in hebräischer Sprache verraten den Hintergrund. Diese Stätte sei für die Juden ebenso bedeutsam wie die Synagoge, betonte Genealoge, Lokalhistoriker und Autor Dieter Haas beim Rundgang durch die seit vielen Jahren erstmals wieder geöffnete Begräbnisstätte. Auch darin zeige sich die Bedeutung, dass – wie beim gestrigen 'Europäischen Tag der Jüdischen Kultur' – die Männer das Begräbnisfeld, ein geschütztes Kulturdenkmal, nicht ohne Kopfbedeckung betreten dürfen.
Philippsburg. Zum 'Europäischen Tag der Jüdischen Kultur' führte Experte Dieter Haas Interessierte über den Jüdischen Friedhof bei Philippsburg und erzählte von der langen Tradition des besonderen Ortes. Jüdische Friedhöfe sind nach jüdischem Recht für die Ewigkeit angelegt. Statt Blumen legen Besucher in der Regel kleine graue Steine auf das Grab. Obwohl schon früh Juden in Philippsburg lebten, bekamen sie erst spät eine eigene Gräberanlage. Von 1648 existiert der erste gesicherte Nachweis für ein Wohnhaus eines jüdischen Bürgers. 1720 lebten bereits 20 Familien in der Reichsfestung. 1940 deportierten die Nazis 21 Personen nach Gurs: zwischen zehn und 80 Jahren alt. Zehn starben in Konzentrationslagern. Die Toten der jüdischen Gemeinde mussten bis 1889 auf dem jüdischen Friedhof in Obergrombach beigesetzt werden. Erst dann kam es zu einem eigenen Friedhof. Auf dem knapp zwölf Ar großen Todesacker auf Huttenheimer Gemarkung sind noch 47 Grabsteine vorhanden. Die erste Beisetzung erfolgte 1890. Als Letzter fand Moritz Neuburger, bis 1938 jüdischer Lehrer in Philippsburg und 1945 aus der Emigration zurückgekehrt, dort 1954 seinen Frieden. Wie Haas informierte, hielten sich jüdische Familien bereits im 14. Jahrhundert in der Region um Philippsburg auf, das damals noch Udenheim hieß. Die hiesige Judenschaft verfügte in der Weiße-Tor-Straße, Ecke Alte Kirchstraße über einen Betsaal. Mit dem Bau einer Synagoge um 1850 wurde der seitherige Gebetsraum in einem Keller aufgegeben. Während der 'Kristallnacht' 1938 setzten SA-Schergen das Gebetshaus schließlich in Brand. Die Juden im damaligen Hochstift Speyer unterstanden dem Rabbinat Worms. Ihre Verstorbenen mussten sie daher zur Beerdigung in geweihter Erde auf den dortigen Friedhof bringen. 1632 bewilligten die Räte des Fürstbischofs Philipp Christoph von Sötern der Judengemeinde im Bruhrain einen Begräbnisplatz am Eichelberg bei Obergrombach. Unter den 20 jüdischen Kommunen, die ihre Toten dort begruben und sich an der Unterhaltung des Friedhofs beteiligten, befand sich auch Philippsburg mit 13 Mitgliedsfamilien.
Bezirksamt setzt sich durch. Der Weg zum 'Verbandsfriedhof' Obergrombach galt als äußerst beschwerlich, besonders im Winter. Damals betrug die Strecke von Philippsburg ganze vier Stunden. Gegen den anvisierten Standort in der 'Molzau' erhoben die für einen gemeinsamen Friedhof vorgesehenen Nachbargemeinden Graben und Liedolsheim schwere Bedenken, auch Huttenheim lehnte das Vorhaben in schroffer Form ab. Schließlich setzte sich aber das Bezirksamt durch. Am 29. April 1889 fand unter großer Beteiligung die Einweihung des neuen Totenackers statt. Am 11. Mai 1890 kam es zur ersten Beisetzung: Moses Löb sollte hier seine Ruhestätte finden. Für Dieter Haas ist der israelitische Friedhof 'kein architektonisches Meisterwerk'. Als Eingang dient ein zweiflügeliges Tor aus Eisen mit Maschendrahtfüllung. Die Gräber sind – entsprechend der Gebetsrichtung der Juden – nach Misrach (Osten) ausgerichtet. Die 47 Grabsteine tragen Inschriften hauptsächlich auf Hebräisch. Beerdigt sind auch Juden aus Oberhausen. Gleich fünf Mal kam es zu Schändungen des jüdischen Friedhofs, so 1917, 1938 durch die Hitlerjugend aus Bruchsal, 1953, 1973 und schließlich 2002 in Form von Hakenkreuz-Schmierereien. Zeitgleich mit dem Friedhof öffnete auch das Heimatmuseum Philippsburg gestern seine Pforten und bot für die zahlreichen Besucher sehr gefragte Führungen zu den 'Spuren jüdischen Lebens in Philippsburg' an."  
Link zum Artikel  

      
      

Links und Literatur   

Links:  

bulletWebsite der Stadt Philippsburg   
bulletZur Seite über die Synagoge in Philippsburg (interner Link) 
bulletWebsite des Zentralarchivs Heidelberg mit Informationen zum jüdischen Friedhof Philippsburg  

Quellen:  

Hinweis auf online einsehbare Familienregister der jüdischen Gemeinde Philippsburg 
In der Website des Landesarchivs Baden-Württemberg (Hauptstaatsarchiv Stuttgart) sind die Personenstandsregister jüdischer Gemeinden in Württemberg, Baden und Hohenzollern einsehbar: https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=5632     
Zu Philippsburg sind vorhanden 
J 386 Bü. 484  Philippsburg  Sterbefälle 1890 - 1920 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-446702    
J 386 Bü. 485  Philippsburg  Geburten 1813 - 1868  Sterbefälle 1818 - 1889  Eheschließungen 1834 - 1868 http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-446703      
    
Hinweis auf die Dokumentation der jüdischen Grabsteine in Baden-Württemberg des Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg   
Im Bestand  https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/struktur.php?bestand=24368  auf der linken Seite bei "Huttenheim" über das "+" zu den einzelnen Grabsteinen; es sind 47 Grabsteine dokumentiert (mit Fotos).     
Im Bestand EL 228 b I Bü. 245 finden sich zum Friedhof Huttenheim - Philippsburg Belegungsplan, Belegungslisten und eine Dokumentation Grabstein 1 bis 47   http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-1907247         

    
     

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 15. Oktober 2013