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Hagenbach (Gemeinde
Pretzfeld, Kreis Forchheim)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Hagenbach bestand eine jüdische Gemeinde bis 1934.
Über mehrere Jahrzehnte war um 1800/1840 mehr als die Hälfte der
Einwohnerschaft des Ortes jüdischen Glaubens. Die Entstehung der Gemeinde geht in die Zeit des 17. Jahrhunderts
zurück, als die Herren von Guttenberg jüdische Familien am Ort aufnahmen. 1645 wird
von einer jüdischen Hochzeit in Hagenbach berichtet. 1688 wurden einige
Hagenbacher Juden der
"Zollhinterziehung" beschuldigt. Im selben Jahr
erhielt Jud Feustlein von Hagenbach als Deputierter des Landesrabbinats ein
Patent, das ihm freies Reisen im ganzen Fürstbistum ermöglichte. 1733 wird
Mendel ben Gumpel aus Hagenbach genannt. Die Zahl der jüdischen Familien
am Ort war bereits im 18. Jahrhundert hoch: 1730 wird von 27 bis 28 jüdischen
Familien berichtet. Die jüdischen Familien lebten im 17./18. Jahrhundert
überwiegend vom Vieh- und Hausierhandel.
Das Bezirksrabbinat Hagenbach. Bereits 1658 wurde Hagenbach zum Sitz
eines der fünf Bezirksrabbinate im Landesrabbinat Bamberg bestimmt. Es bestand
bis ins 19. Jahrhundert und umfasste 1825 folgende 13 jüdische Gemeinden: Aufseß,
Tüchersfeld, Heiligenstadt, Pretzfeld,
Wannbach, Hagenbach, Weilersbach,
Kunreuth, Wiesenthau, Egloffstein, Mittelehrenbach,
Ermreuth und Dormitz. Der Bezirksrabbiner wohnte im sogenannten "Korbmacherhaus"
und hielt abwechselnd jeden Sabbat in einer der elf Synagogen seines Bezirks des
Gottesdienst. Als Rabbiner werden genannt: um 1772 Moses Elsass; um 1810/1830
Benedikt Mak (1811 als Benedikt Moses genannt; gest. 1834), nach 1836 bis 1861
Aron Seligmann aus Baiersdorf; 1865/66 Dr.
Moses Jonas
Königshöfer (danach Waisenhausvater und Lehrer an der israelitischen
Waisenanstalt in Fürth. Das Rabbinat Hagenbach bestand
offiziell bis 1894. Es wurde jedoch bereits seit 1866 durch den Rabbiner von
Baiersdorf und seit
1888 durch den Rabbiner von Fürth vertreten. 1894 wurde Hagenbach dem
Bezirksrabbinat Bamberg zugeteilt.
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine
israelitische Elementarschule, ein rituelles Bad und einen Friedhof. Die israelitische
Elementarschule wurde 1827 eröffnet, zuvor hatten die jüdischen Kinder
Hagenbachs die christliche Schule in Pretzfeld
besucht. Der erste geprüfte Lehrer war seit 1827 Jacob Reis aus Buttenheim. Er
wirkte bis 1846 in Hagenbach und übernahm danach die Verwaltung des
israelitischen Hospitales in Fürth. 1846 bis 1849 war Bernhard Brater Lehrer,
1849 bis 1866 Abraham Wormser aus Obernzenn. Von 1866 bis 1882 wirkte Lehrer
Josef Seligsberger. Er wurde im 1881 auf Grund einer Erkrankung pensioniert und starb
am 7. Februar 1882 (siehe Artikel unten links und Mitte). In
den folgenden Jahren ging die Schülerzahl an der Schule schnell zurück: 1882
unterrichtete Lehrer Moses Katz noch 12 jüdische Kinder, 1892 wieder 15. 1908
wurde allerdings davon berichtet (siehe Artikel unten rechts), dass kein einziger Schüler mehr die immer noch
bestehende jüdische Volksschule besuchte. Zum 1. Januar 1909 wurde die Schule
aufgelöst.
Im 19. Jahrhundert änderte sich langsam die
Berufsstruktur. Anfang des Jahrhunderts stand noch der Vieh- und Warenhandel im
Vordergrund (genannt werden Hausierhandel, Handel mit Schnittwaren, alten
Kleidern, Hopfen, Geflügel, Betten und Federn). Mitte des 19. Jahrhunderts gab
es auch einige Handwerker, u.a. fünf Weber und Tuchmacher, zwei Glaser und einen
jüdischen Landwirt. Die Zahl der jüdischen Einwohner entwickelte sich im 19.
Jahrhundert wie folgt: 1809/10 209 jüdische Einwohner (59,4 % von insgesamt
352),
1824 179 (52,8 % von 339), 1840 163 (49,0 % von 332), 1854 70 (25,2 % von 278),
1864 59, 1880 47 (16,9 % von 278), 1890 33 (12,9 % von 256). An jüdischen
Vereinen bestand u.a. ein "Religions- und Wohltätigkeits-Verein"
(seit 1830; Chewra Kadischa).
Im 20. Jahrhundert ging die Zahl der jüdischen Gemeindeglieder weiter
zurück: 1910 11 jüdische Einwohner (4,7 % von insgesamt 236), 1925 7 (3,1 %
von 229).
1911 schlossen sich die beiden Nachbargemeinden Wannbach
und Hagenbach zu einer gemeinsamen Gemeinde zusammen ("Israelitische
Kultusgemeinde Hagenbach-Wannbach").
1933 wurden nur noch sieben jüdische Einwohner gezählt. Die Gemeinde hatte
sich faktisch bereits aufgelöst. Die offizielle Auflösung erfolgt allerdings
erst 1934. In diesem Jahr wurden die letzten jüdischen Einwohner des Ortes der
Gemeinde in Bamberg zugeteilt. Im November 1938 lebten noch zwei alte jüdische
Ehepaare am Ort, die vom Textilhandel lebten (Isidor und Lina Seiferheld,
Lehmann und Jette Mai). Beim Novemberpogrom 1938 wurden
diese von SA-Männern aus Pretzfeld festgenommen und in das Gefängnis von
Forchheim gebracht. Unterwegs wurden sie in den Ortschaften teils
stundenlang zur Schau gestellt.
Von den in Hagenbach geborenen und/oder längere Zeit am Ort
wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Kathi Heidingsfelder
geb. Schulhöfer (1863), Marie Hessdörfer geb. Schulhöfer (1869), Ignaz
Hutzler (1881), Isaak Hutzler (1879), Mathilde Hutzler geb. Pretzfelder (1878), (1878), Gertraud Rau
geb. Pretzfelder (1878),
Isidor Seiferheld (1882), Justin Seiferheld (1911), Lina Seiferheld geb. Hutzler
(1911), Selma (Salie, Lisa) Sondhelm geb. Schmidt (1894).
Nicht genannt sind in den angegebenen Verzeichnissen Lehmann und Jette Mai, die gleichfalls umgekommen sind.
Anmerkung: Die Recherche in den angegebenen Listen ist sehr schwierig durch
Namensgleichheit und Verwechslungen mit Hagenbach
(Kreis Germersheim, Rheinland-Pfalz). Unter diesem Vorbehalt sind auch die
obigen Namen zusammengestellt. Fehler bitte an Webmaster melden, Adresse siehe Eingangsseite.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und der Schule
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1882/1884
Anzeige in der Zeitschrift
"Der Israelit" vom 8. Februar 1882: "Offene Lehrerstelle.
Wegen Krankheit wurde unser seit ca. 20 Jahren hier wirkender Herr Lehrer
von hoher Regierung pensioniert, und soll diese Elementar- und
Religionslehrerstelle, verbunden mit der Vorbeterstelle, sofort wieder
besetzt werden.
Die Stelle trägt von Seite der Kultusgemeinde 600 Mark
fixen Gehalt und ca. 100 Mark verbürgte Accidentien.
Bewerber wollen sich an den Vorstand der unterfertigten Kultusgemeinde
wenden.
Hagenbach (Post Pretzfeld), 29. Januar 1882.
David Hutzler,
Kultusvorstand". |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. November 1884:
"Offene Lehrerstelle.
Die hiesige Elementar- und
Religionslehrerstelle, verbunden mit der Vorbeterstelle, ist erledigt und
soll sofort wieder besetzt werden.
Der jährliche fixe Gehalt beträgt 600
Mark, dann 20 Mark verbürgte Nebenakzidenzien, freie Wohnung im Schulhaus
und Holzgeld. Bewerber, jedoch nur solche, welche ihre
Befähigungszeugnisse mit einsenden können, wollen sich an
Unterzeichneten wenden.
Hagenbach, Post Pretzfeld, 21. November 1884.
K. Pretzfelder, Kultusvorstand." |
Zum Tod von Lehrer J. Seligsberger (1882)
Artikel in der Zeitschrift
"Der Israelit" vom 1. März 1882: "Hagenbach
(Bayern). Den 7. Februar starb nach jahrelangem Krankenlager unser Lehrer
J. Seligsberger im Alter von 64 Jahren. Derselbe war ein echter Jehudi;
wenn ein Gebot der Barmherzigkeit zu erfüllen war, wenn eine
Kollekte für wohltätige Zwecke, namentlich für das Land Israel
veranstaltet wurde, war er es, der sich diesem mühsamen Geschäfte
unterzog; seine Hauptbeschäftigung nächst seinem Berufe aber war das
Studium der heiligen Tora. Trotzdem er wenig Vermögen besaß,
macht er doch dem Fürther Waisenhaus ein kleines Vermächtnis. Seine
Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens". |
Die jüdische Schule steht vor der Auflösung
(1908)
Artikel in der
"Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 9. Oktober 1908:
"Nürnberg, 4. Oktober (1908). In Hagenbach bei Forchheim
(Oberfranken) besteht eine jüdische Volksschule, die gegenwärtig keinen
einzigen Schüler mehr aufweist, und ist auch keine Aussicht vorhanden,
dass sich das ändern wird. Der dortselbst endgültig angestellte
Kultusbeamte hat einen beneidens- und doch wieder höchst bedauernswerten
Posten. Der Fall ist umso schwieriger, als der Inhaber noch in den besten
Lebensjahren steht, eine reguläre Pensionierung nicht gut möglich und
anderweitige Verwendung nicht leicht denkbar ist, weil es an Stellen fehlt
und bei Besetzungen überhaupt den israelitischen Kultusgemeinden das
Präsentationswahlrecht eingeräumt ist". |
Aus dem jüdischen Gemeindeleben
Die Zahl der jüdischen Gemeindeglieder geht durch
Auswanderung stark zurück (1847)
Artikel in der Zeitschrift "Der Orient" vom 2. April
1847: "...Darf man sich da wundern, wenn die Auswanderungen
sich in einem Maße häufen, dass für den Bestand der Gemeinden und der
Erhaltung ihrer Bediensteten zu fürchten ist. So die Gemeinde Hagenbach
in Oberfranken, vor noch nicht langer Zeit aus einigen und fünfzig
Gemeindegliedern bestehend, dermalen nur noch circa 18 derselben
zählend." |
Auflösung der jüdischen Gemeinde (1934)
Bekanntmachung
in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 1. Juni
1934:
"Bekanntmachung über Auflösung der vereinigten Kultusgemeinden
Hagenbach-Wannbach.
Der Rat des Verbandes hat in seiner am 10. Mai 1934 zu München
stattgehabten Sitzung nach Anhörung des zuständigen Bezirksrabbinats
Bamberg auf Grund des § 28 der Verbandsverfassung beschlossen:
1. Bei den vereinigten Kultusgemeinden Hagenbach-Wannbach sind die
Voraussetzungen dafür gegeben, dass diese Kultusgemeinden als aufgelöst
anzusehen ist.
2. Die Auflösung der vereinigten Kultusgemeinden Hagenbach-Wannbach wird
als eingetreten erklärt.
Dieser Beschluss wird hiermit öffentlich bekannt gemacht unter Hinweis
auf § 28 der Verbandsverfassung, laut welchem gegen den Beschluss jedem
Gemeindemitglied binnen einer Frist von einem Monat nach dieser
Bekanntmachung die Beschwere zum Landesschiedsgericht des Verbandes
zusteht. Die Beschwerdefrist beginnt mit Veröffentlichung dieser
Bekanntmachung.
München, den 17. Mai 1934. Verband Bayerischer Israelitischer
Gemeinden. Dr. Neumeyer." |
Berichte zu
einzelnen Personen aus der Gemeinde
Goldene Hochzeit des aus Hagenbach stammenden Isaac
Ullmann und seiner Frau Fanny geb. Heller (1901)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Mai 1901: "New
Haven. Herr Isaac Ullmann, geboren 1825 in Hagenbach, Bayern,
und dessen Frau Fanny (geb. Heller aus Dennenlohe, Bayern), feiern am
19. Mai ihre goldene Hochzeit in Brooklyn, wo die meisten ihrer Nachkommen
(sechs Kinder und zehn Enkel) wohnen. Beide erfreuen sich voller
Rüstigkeit und Gesundheit. Herr Isaac Ullmann war langjähriger
Präsident einer orthodoxen Gemeinde in New Haven; beide Ehegatten haben
einen großen Kreis von Freunden und Verwandten in allen Teilen
Amerikas." |
Zur Geschichte der Synagoge
Zunächst dürfte ein Betsaal vorhanden gewesen sein
(1645 wird von einer jüdischen Hochzeit in Hagenbach berichtet). Seit 1687
gab es eine Synagoge im Schlosshof. Die Hagenbacher Juden hatten hier zwei
Kammern von der Herrschaft gemietet.
Im Januar 1726 konnte die jüdische Gemeinde ein Grundstück zur "Auferbauung
einer neuen Judenschul" kaufen. Im folgenden Jahr 1727 konnte die Synagoge
auf dem Grundstück erstellt werden. 1868 wurde sie erweitert und
renoviert. Es handelte sich um ein einstockiges Gebäude mit Bogenfenstern und
einem Rundfenster (dem nach Osten ausgerichteten Misrachfenster) über dem
Toraschrein. An die Synagoge angebaut war ein doppelstöckiges Schulhaus
mit einer Lehrerwohnung im Obergeschoss. Dieses Schulhaus war 1827 erbaut
worden. 1896 wurde das Synagogen- und Schul-Gebäude neu verputzt. Nach
Auflösung der Schule wurde das Schulgebäude von christlichen Familien bewohnt.
Nachdem die Zahl der jüdischen Gemeindeglieder stark zurückgegangen war,
übernahmen die letzten drei jüdischen Familienväter Lehmann Mai, Siegfried
Pretsfelder und Siegfried Seiferheld im Juni 1924 die Synagoge und die
Schule zum Kaufpreis von 600 Goldmark. Sie verpflichteten sich, solange Juden in
Hagenbach wohnen, die Synagoge unentgeltlich für Gottesdienstes zur Verfügung
zu stellen. An Inventar waren damals noch u.a. Messingleuchter,
Toramäntel, Vorhänge (Parochot), Pultdecken usw. vorhanden.
In der NS-Zeit versuchten die Behörden, die Synagoge "auf legale
Weise" zu beseitigen und erklärten das Gebäude für baufällig. Um den
Abbruch zu verhindern, verkauften die letzten Eigentümer Synagoge und Schule am
16. September 1938 an eine christliche Familie des Dorfes. Dennoch wurden beim Novemberpogrom 1938 von SA-Leuten aus
Pretzfeld unter Beteiligung von Dorfbewohnern aus der Synagoge die noch
vorhandenen Möbel, Gerätschaften und Gemeindedokumente gestohlen und auf der
Trubachinsel außerhalb des Dorfes verbrannt. An den Übergriffen beteiligte sich auch der
Bürgermeister aus Pretzfeld. Das Niederbrennen des Gebäudes konnte verhindert
werden. Die Synagoge sollte in einen Stall verwandelt
werden, was jedoch durch die Bemühungen von Jette Mai, die zu den beim Pogrom
Verhafteten gehörte, nicht umgesetzt wurde. Schließlich wurde die Synagoge
abgebrochen und an der Stelle ein Garten angelegt. Nach Abbruch wurde am 11.
April 1939 die Errichtung einer Garteneinfriedung behördlicherseits genehmigt.
Im April 1948 wurden sieben von neun beim Novemberpogrom 1938 Beteiligten
vom Landgericht Bamberg zu Gefängnisstrafen von vier Monaten bis zu zwei Jahren
und drei Monaten verurteilt; zwei wurden freigesprochen.
Als verschollen gilt das "Hagenbacher Memorbuch", das 1737 von
Jakob ben Abraham Faes angelegt wurde. Es enthielt eine Aufzählung der Orte
religiöser Verfolgungen seit 1298 mit den Namen der Märtyrer.
Adresse/Standort der Synagoge: auf Grundstück bei Haus Nr.
37.
Fotos
(Historische Aufnahmen von Theodor Harburger: die Synagoge wurde
von ihm am 10. August 1927 fotografiert, veröffentlicht in
Theodor Harburger:
Die Inventarisation jüdischer Kunst- und Kulturdenkmäler in Bayern Bd. 2
S. 243-245; neues Foto des Synagogengrundstückes von Jürgen Hanke, Kronach, Quelle: www.synagogen.info).
Historische Aufnahmen |
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Außenansicht der Synagoge von
Osten
mit dem Vorbau des Toraschreines |
Eingang zur
Synagoge |
Innenaufnahme, Blick über den
Schulchan (Lesepult) zum Toraschrein.
Links fällt eine Kanzel auf. |
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Das Synagogengrundstück
in
der Gegenwart |
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Das Grundstück der ehemaligen
Synagoge
links des abgebildeten Wohnhauses |
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Hinweistafel im Ort
(Foto: Jürgen Hanke, Kronach) |
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Hinweise zum
Rabbinat und jüdischen Friedhof; der Wegweiser steht an der Schlossmauer;
beim Hinweis zum "Judenfriedhof 3,9 km" dürfte es sich um den
Friedhof in Pretzfeld
und nicht den in Hagenbach handeln, der wesentlich
näher liegt. |
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Hinweistafel zur jüdischen
Geschichte an der Schlossmauer
(die Hinweistafel erstellt von der "Lokalen Aktionsgruppe
Kulturerlebnis Fränkische Schweiz e.V.";
Foto: Jürgen Hanke, Kronach; Aufnahmedatum 4.7.2009;
die Hinweistafel -
einschließlich der Tafel zum Schloss Hagenbach ist auch als pdf-Datei eingestellt) |
Text der Hinweistafel: "Das Rabbinat Hagenbach.
Um ihre Einkünfte zu mehren, nehmen die Schlossherren ab 1638 immer mehr
Juden in ihren Schutz, Die Zahl der jüdischen Haushalte steigt von drei
auf 14 (1678). 1769 werden 37 Schutzjuden mit ihren Familien gezählt.
1811 lebten 205 Israeliten im Ort und bilden zeitweise sogar die
Bevölkerungsmehrheit.
Als 1658 das Landesrabbinat Bamberg gegründet wird, bestimmt man
Hagenbach zum Sitz des Kreises Gebürg. 1825 wird das Bezirksrabbinat
Hagenbach ins Leben gerufen. Der Rabbiner hielt jeden Sabbat in einer der
elf Synagogen seines Bezirks Gottesdienst und führte die Aufsicht über
die 13 jüdischen Gemeinden. Nachdem deren Zahl und Mitglieder stark
zurückgegangen waren, wird das Rabbinat 1894 förmlich
aufgelöst.
Die Existenz einer Synagoge ist für das Jahr 1653 durch das Vorhandensein
eines Judenschulmeisters nachgewiesen. Sie ist 1687 innerhalb des
Schlossareals genau zu lokalisieren. Auch eine Mikwe hat es wohl in einem
Kellergewölbe des Schlosses gegeben. 1729 errichtet die jüdische
Gemeinde ein neues Gotteshaus, das im Jahre 1868 erweitert wird. Das daran
angebaute Schulhaus ist 1910 von christlichen Mietern bewohnt, 1924
erwerben die letzten drei jüdischen Familien die Kultusgebäude und
veräußern sie 1938 an eine befreundete christliche Familie weiter.
Trotzdem verbrennen auswärtige Fanatiker in der Reichspogromnacht am 10.
November 1938 das Inventar auf der Trubachinsel vor dem Dorfe. Zwei
betagte Ehepaare, deren Häuser man verwüstet, werden abtransportiert und
kehren nie mehr in den Ort zurück. Die Synagoge wird im folgenden Jahr
abgetragen. Die vereinigte jüdische Kultusgemeinde Hagenbach-Wannbach
hatte schon 1934 zu existieren aufgehört.
Die Toten der jüdischen Gemeinden Hagenbach, Wannbach, Egloffstein,
Wiesenthau und Mittelehrenbach werden seit 1737 auf einem Flurgrundstück
500 m westlich des Dorfes bestattet, das 1783 nochmals erweitert wird. Die
letzte Beerdigung auf dem Friedhof, der die NS-Zeit praktisch unbeschadet
übersteht, findet 1934 statt. 1948 zählt man 364
Gräber.
Noch heute erinnert die bauliche Struktur des Altortes an die jüdische
Bevölkerung. Die kleinräumigen Häuser am Ortsausgang nach Pretzfeld und
gegenüber der Schlossmauern an der Straße nach Poppendorf gehen nahezu
alle auf die Ansiedlung von Juden im 17. und 18. Jahrhundert
zurück."
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Links und Literatur
Links:
Literatur:
 | M. Weinberg: Das Memorbuch von Hagenbach. Frankfurt
am Main 1927. |
 | Baruch Z. Ophir/Falk Wiesemann: Die
jüdischen Gemeinden in Bayern 1918-1945. Geschichte und Zerstörung. 1979
S. 134. |
 | Israel Schwierz: Steinerne Zeugnisse jüdischen Lebens in
Bayern. Eine Dokumentation der Bayerischen Landeszentrale für politische
Bildungsarbeit. A 85. 1988 S. 205-206. |
 | Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany -
Bavaria. Hg. von Yad Vashem 1972 (hebräisch) S. 230-232.
|
 | Klaus Guth (Hg.) u.a.: Jüdische Landgemeinden in Oberfranken
(1800-1942). Ein historisch-topographisches Handbuch. Bamberg 1988. zu
Hagenbach S. 172-186 (mit weiteren Quellenangaben). |
 | Georg
Knörlein: Jüdisches Leben im Forchheimer Land. Verlag Medien
und Dialog. Haigerloch 1998. S. 13-14.
|
 |
"Mehr als
Steine...." Synagogen-Gedenkband Bayern. Band I:
Oberfranken - Oberpfalz - Niederbayern - Oberbayern - Schwaben.
Erarbeitet von Barbara Eberhardt und Angela Hager. Hg.
von Wolfgang Kraus, Berndt Hamm und Meier Schwarz.
Reihe: Gedenkbuch der Synagogen in Deutschen. Begründet und
herausgegeben von Meier Schwarz. Synagogue Memorial Jerusalem. Bd. 3:
Bayern. Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im
Allgäu.
ISBN 978-3-98870-411-3.
Abschnitt zu Hagenbach S. 152-157 (die Forschungsergebnisse
konnten auf dieser Seite von "Alemannia Judaica" noch
nicht eingearbeitet werden). |
|

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Hagenbach Upper Franconia.
Jews there in the 17th century were under the protection of the nobles of the
house of Guttenberg. In the 18th century they were restricted to the cattle
trade. A synagogue was erected in 1727. The Jewish population was around 200 in
the early 19th century (over half the total) and then declined steadily. Two old
couples remained in 1938. These were arrested in November and sent to the
Forchheim jail as rioters vandalized their homes and the local synagogue.

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