| 
  
Eingangsseite  
Aktuelle Informationen  
Jahrestagungen von Alemannia Judaica  
Die Mitglieder der 
Arbeitsgemeinschaft  
Jüdische Friedhöfe   
(Frühere und bestehende) Synagogen
 
Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale 
in der Region  
Bestehende jüdische Gemeinden 
in der Region  
Jüdische Museen  
FORSCHUNGS- 
PROJEKTE  
Literatur und Presseartikel
 
Adressliste  
Digitale Postkarten  
Links  
   
 |  | 
  
zurück zur Übersicht "Synagogen in der Region"   
Synagogen in Bayerisch Schwaben 
   
Oettingen  (Landkreis Donau-Ries)  
Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge 
       
Übersicht: 
     
Es besteht eine weitere
Seite mit Texten zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (bitte
anklicken)  
   
   
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde
(english
version)    
(Text erstellt unter Mitarbeit von R. Hofmann, Stuttgart - HarburgProject)   
   
In Oettingen gab es bereits im  Mittelalter  eine jüdische Gemeinde. Die
in Oettingen lebenden jüdischen Geschäftsleute standen in engen Verbindungen
zu den  Nördlinger  Juden. Bei den  Judenverfolgungen 1298 und 1348/49 
wurde die Gemeinde zweimal weitgehend vernichtet. Seit Anfang des 15.
Jahrhunderts lebten Juden wieder in der Stadt.  1434  zahlten drei
jüdische Familien 100 Gulden Krönungssteuer ans Reich. Die 1457 genannte
"Judengasse" ist vermutlich die heutige Ledergasse im Nordosten der
Stadt.  1488  wurden die Juden Oettingens (damals sechs Familien)
ausgewiesen, doch gab es seit der Mitte des 16. Jahrhunderts und bis erneut eine
jüdische Gemeinde.   
   
 
Auf Grund der Teilung der Stadt zwischen zwei konfessionell unterschiedlichen
oettingischen Herrschaften Linien (Oettingen-Oettingen, das später zu
Oettingen-Wallerstein gehörte und Oettingen-Spielberg) gab es in Oettingen bis
1731 "lutherische Juden" und "katholische Juden", die auch
zwei verschiedene Synagogen besuchten. Ungeteilt für beide Herrschaftslinien
blieb das Rabbinat, zu dessen Inhaber mehrere hervorragende Gelehrte
gehörten, u.a. Gaon Rabbi Henoch Sundel Ben Abraham (Rabbiner von 1649 bis 1665),
Rabbi Schimon ben Jischai (um 1680 Rabbiner in Oettingen), Rabbiner 
Moscheh Meir ben Jizchak (Tarnopol, Verfasser des Pentateuchkommentars Meor 
Katan, gest. 1696 und in Wallerstein 
beigesetzt), Rabbiner Naftali Chanoch ben R. Mordechai (Nachfolger des 
vorigen Rabbiners nach 1696), Rabbiner Abraham David Mahler (aus Prag, in 
Oettingen von 1719 bis 1753, ab 1724 hochfürstlicher und hochgräflicher 
Landrabbiner in Oettingen), Rabbiner Abraham Binjamin Wolf Spiro ben Schmuel 
halevi (geb. in Prag, bis 1764 Rabbiner in Oettingen), Rabbiner Jakob ben 
Pinchas Katzenellenbogen (war ein Sohn des Rabbiners Pinchas 
Katzenellenbogen, der von 1719-20 Rabbiner in Wallerstein, dann in
Marktbreit, Leipnik und Boskowitz war, wo 
er 1758 gestorben ist; Jakob ben Pinchas Katzenellenbogen war von 1764 bis zum 
seinem Tod 1795 Rabbiner in Oettingen), Rabbiner Pinchas Jacob Katzenellenbogen
(zunächst Rabbiner in Schwabach, als 
Nachfolger seines Vaters Rabbiner in Oettingen von 1795 bis 1845, beigesetzt in
Wallerstein), Rabbiner Dr. Meyer Feuchtwang (1846 bis 1857). 1851/52 sollte nach der
vorübergehenden Auflösung der Distriktrabbinates Schwabach 
der Rabbinatsbezirk von Oettingen wesentlich vergrößert werden. Doch wurden
die Pläne nicht umgesetzt, vielmehr das Distriktrabbinat Oettingen nach 1857
aufgelöst und Oettingen dem Bezirksrabbinat Wallerstein
 zugeteilt.  
    
An Einrichtungen hatte die jüdische Gemeinde eine Synagoge (s.u.), eine
jüdische Schule, ein rituelles Bad und einen Friedhof. Zur Besorgung
religiöser Aufgaben war (neben dem Rabbiner) ein Lehrer angestellt, der
teilweise zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (vgl. Ausschreibungen
der Stelle/n auf der Textseite).  
   
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde Unteroffizier Max
Badmann (geb. 24.6.1890 in Oettingen, gef. 23.9.1915), Gefreiter Ludwig Gutmann
(geb. 20.10.1897 in Obermoschel, Sohn des Lehrers Leopold Gutmann, der 1898 von
Obermoschel nach Oettingen wechselte, gef. 6.6.1918), Joseph Herrmann (geb. 9.7.1881
in Oettingen, gef. 21.5.1916) und Max Herrmann (geb. 13.2.1886 in Oettingen,
gef. 18.7.1916).           
      
1925  gehörten noch 107 Einwohner Oettingens zur jüdischen Gemeinde
(3,6 % von etwa 3.000 Einwohnern). Die Gemeindevorsteher  waren damals
Louis Badmann, Hermann Badmann, Louis Emanuel, Samuel Martin und Theodor
Engländer. Als Kantor und Lehrer  wirkte Leopold Gutmann. Er
unterrichtete noch elf schulpflichtige Kinder im Religionsunterricht. An
jüdischen Vereinen  gab es einen  Wohltätigkeitsverein (Chewroth) unter
Louis Emanuel mit 46 Mitgliedern), einen  Jünglingsverein und Leopold Gutmann
(acht
Mitglieder) und den  Frauenverein (gegründet 1900; Ziele Krankenpflege und
Unterstützung Hilfsbedürftiger) unter Klara Engländer (33 Mitglieder). 1932 
war erster Gemeindevorsteher und Schriftführer Max Badmann, 2. Vorsitzender
Louis Emanuel. Kantor und Lehrer war inzwischen Alois Kurzweil. Die Zahl der
schulpflichtigen jüdischen Kinder war auf sieben
zurückgegangen.     
      
1933  wurden 66 jüdische Einwohner in Oettingen gezählt, von denen ein
Teil auswandern konnte. Vermutlich letzter Lehrer der Gemeinde war Leopold Rose,
der im Herbst 1936 von Oettingen nach Hörstein wechselte. Beim Novemberpogrom
1938 wurde die Synagoge geschändet und demoliert (siehe unten). Die letzten
der jüdischen Einwohner Oettingens wurden 1941/42 (teilweise von anderen
Orten aus) deportiert und ermordet.    
    
Von den in Oettingen geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind  in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Albert Aufhäuser (1877),
David Badmann (1869), Elsa Badmann geb. Wimpfheimer (1888), Leo Badmann (1884),
Ludwig Badmann (1893), Max Badmann (1881), Auguste Buckmann (1882), Josef
Buckmann (1880), Sofie Buckmann geb. Neustädter (1887), Albert Emanuel (1900),
Hans Emanuel (1933), Rosa (Roalie) Engländer geb. Vorchheimer (1878), Theodor
Engländer (1876), Berta Gerst geb. Badmann (1883), Beno Gutmann (1903),
Henriette Gutmann geb. Strauss (1873), Ida Gutmann geb. Leiter (1876), Justin
Gutmann (1880), Marie Hamburger geb. Klein (1874), Berta Hausner (1853), Martha
Heidecker geb. Kugler (1890), Henriette Heilbronner geb. Hausner (1860), Philipp
Herrmann (1878), Rudolf Herrmann (1929), Salo Herrmann (1891), Therese Herrmann
geb. Weißmann (1884), Emma Heß geb. Klein (1878), Julie Hirsch geb. Herrmann
(1875), Therese Kleemann geb. Engländer (1881), Martha Löwenberger geb.
Schülein (1884), Marta Löwensteiner geb. Hermann (1887), Frieda Martin geb.
Herrmann (1910), Helmut Martin (1934), Selma Martin geb. Neuburger (1898),
Thekla Mayer geb. Michelbacher (1883), Alfred Michelbacher (1892), August
Michelbacher (1889), Alfred Model (1867), Sigmund Model (1862), Salomon
Neuburger (1902), Laura Neumann geb. Obermeier (1862), Julius Regensburger
(1887), Minna Regensburger geb. Sämann (1881), Berta Rothschild geb. Frohmann
(1880), Rosa Sämann geb. Weissmann (1868), Betty Schlossmann (1880), Mina
Schlossmann (1881), Mathilde Schülein (1891, ermordet in Grafeneck 1940,
"Euthanasie"), Martha Schulheimer (1887), Max Schulheimer (1891), Sigmund
Schulheimer (1882), Adolf Schwab (1874), Gustav Schwab (1870), Alfred Springer
(1923), Betty Springer geb. Herz (1889), Fritz Springer (1915), Ludwig Springer
(1878), Friedrich (Fritz) Steiner (1888, vgl. ein Dokument
auf der Seite zu Fischach), Gretchen Steiner geb. Kirchhausen
(1903), Julius Steiner (1900), Regina Steiner (1871), Rosette Weinberger geb.
Badmann (1865), Lilly (Lea) Wolff geb. Badmann (1895).       
      
      
      
Zur Geschichte der
Synagoge      
     
 Eine Synagoge beziehungsweise ein Betsaal war bereits
vermutlich bereits im  Mittelalter vorhanden. Unter den 1488 ausgewiesenen Juden
war auch ein "Schulklopfer", der die Aufgabe hatte, die
Gemeindeglieder zu den Gottesdiensten (vor allem zu den Frühgottesdiensten)
zusammenzurufen. Im  16./17. Jahrhundert wird vermutlich jeweils ein  Betsaal in
einem der jüdischen Häuser genutzt worden sein.  
   
 Eine Synagoge wird im
18. Jahrhundert erstellt worden sein. Sie stand nach dem Katasterplan von 1833
auf dem heutigen Grundstück Schäfflergasse 1. Im selben Gebäude war auch die
Rabbinerwohnung. Für die Erlaubnis, Gottesdienste zu feiern, hatte die
Gemeinde 1761 und 1806 an die Herrschaft 16 Gulden 30 Kreuzer jährlich an
"Synagogengeld" zu bezahlen.  Die Zahlung dieser jährlichen
Abgaben hatte zur Voraussetzung, dass die Synagoge auf Kosten der Herrschaft
errichtet war.    
    
Bericht über eine Predigt in der Synagoge in
Oettingen (1849)      
  
     Artikel in der Zeitschrift "Der treue Zionswächter"
      vom 9. November 1849: "Nördlingen, den 28. Oktober (1849).
      Geehrtester Herr Redakteur! In der Voraussetzung, dass mein Bericht Ihnen
      und einem großen Teil der Leser Ihres geschätzten Blattes nicht
      uninteressant sein wird, teile ich Ihnen Folgendes mit:  Am
      vergangenen Schabbat hatte die hiesige Gemeinde die Ehre und den Genuss
      von einem Rabbinatskandidaten aus Ihrer ehrwürdigen Heiligen Gemeinde,
      namens Mosche Jeschajahu usw. (= Moses Jesaias Glogau) aus Altona,
      welcher sich seit mehreren Jahren bei Rabbiner Abraham Wechsler in Schwabach,
      sowie in deren zu seinem Fache gehörigen Wissenschaften ausbildet, durch
      eine Predigt erbaut zu werden. - Derselbe hat sowohl dahier als in Wassertrüdingen
      des Rabbinatssitzes des Rabbiners Joseph Buttenwieser, wo er am
      vergangenen Sukkot und in Oettingen, dem Rabbinatssitze des
      berühmten Rabbiners Dr. Feuchtwanger öffentliche Erbauungsreden
      hielt den ungeteiltesten Beifall seiner Zuhörer erworben. Der
      reichhaltige Inhalt seiner Predigten, aus denen allenthalben gründliche
      Gelehrsamkeit, tiefes Forschen und echte Gottesfurcht hervorleuchteten,
      sowie sein vortrefflicher Vortrag berechtigt uns zu der Erwartung, dass er
      einst seinen Posten mit großem Erfolg ausfüllen wird (weshalb ihm auch
      ein solcher, wenn er einst einen sucht, nicht vorenthalten werden
      möge.)"            | 
   
  
    | Hinweis: Die von Moses Jesajas Glogau
      gehaltene Predigt findet sich auf der Textseite
      zu Oettingen.    | 
   
 
            
 1853 wurde - noch während der Amtszeit des letzten Oettinger
Rabbiners (Meir Feuchtwang) - auf dem Grundstück des bisherigen Synagogengebäudes
in der Schäfflergasse eine neue Synagoge  erbaut bzw. eingerichtet.   
       
Hinweis auf die bevorstehende Einweihung der Synagoge in
Oettingen (1853) 
  
     Im
      Zusammenhang mit dem Bericht über die Einweihung der Synagoge in Heidenheim
      in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 28. November
      1853: "...Dem nahen Oettingen steht demnächst eine gleiche
      Feier bevor. Überhaupt nimmt die Errichtung neuer jüdischer
      Gotteshäuser in unserm Lande auf eine erfreuliche Weise zu. Möchte auch
      die sittliche und moralische Veredlung unserer Glaubensgenossen hiermit
      gleichen Schritt halten!"    | 
   
 
Über 80 Jahre war die Synagoge Zentrum des
jüdischen Gemeindelebens in Oettingen.  
     
Während des Novemberpogroms 1938 wurde die
Synagoge auf Grund ihrer Nähe zu anderen Häusern nicht niedergebrannt. Die
Fenster, das gesamte Inventar und alle
Ritualien wurden zerstört. Unter den vernichteten Ritualien befanden sich 13
Torarollen, zwei kostbare Toraschrein-Vorhänge (von 1764 bzw. 1806) und viel
Silbergerät. Über das Schicksal des reichen Gemeindearchivs, das im
Gemeindesaal war, ist nichts bekannt. Es verschwand am Pogromtag spurlos
zusammen mit der jüdischen Gemeindebibliothek und der Bibliothek der jüdischen
Volksschule.   
      
Nach 1945 wurde das Synagogengebäude zunächst von
amerikanischem Militär beschlagnahmt und der Jüdischen Vermögensverwaltung
(JRSO) übertragen. Später kam das Gebäude in Privatbesitz.    
       
       
       
Fotos          
 
Historische Fotos:  
(Quelle der Fotos links und rechts, obere Zeile: G. Römer: Schwäbische Juden s.Lit. S.
272.275;  
Quelle untere Zeile: Theodor Harburger: Inventarisierung jüdischer Kunst-
und Kulturdenkmäler Bd. 3 S. 637ff;
Originale in den Central Archives
Jerusalem) 
  
      | 
      | 
      | 
   
  
    Die Synagoge in Oettingen  
      (Gebäude rechts im Vordergrund) | 
    Die Wetterfahne der ehemaligen 
       Synagoge Oettingen, heute im 
        Heimatmuseum
      der Stadt  | 
    Oberlehrer Leopold Gutmann um
      1926  
 mit der damaligen jüdischen  
 Schulklasse in Oettingen   | 
   
  
    |     | 
   
  
    |    | 
       | 
       | 
   
  
       | 
      | 
      | 
   
  
    Toraschilde aus Oettingen aus  
      dem 18. Jahrhundert  | 
    Tora-Aufsatz (Rimmon) aus  
      Oettingen aus dem 17. Jahrhundert  | 
    Tora-Vorhang (Parochet )  
 aus
      Oettingen)  | 
   
  
    | Die von Theodor
      Harburger am 19.9.1927 in Oettingen fotografierten Gegenstände sind nicht
      erhalten. | 
   
 
 
Fotos nach 1945/Gegenwart:   
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 12.3.2004) 
  
      | 
      | 
      | 
   
  
    Blick auf die 
      ehemalige Synagoge; im Fenster der Ostwand ist - über dem früher
      darunter befindlichen Toraschrein -  
 ein Davidsstern erhalten | 
   
  
    |    | 
   
  
      | 
      | 
      | 
   
  
    Hinweistafel  
 an der Synagoge | 
    Bericht aus der
      "Sonntagszeitung"  
 vom 13.11.2005
      zur 
       Gedenkstein-Enthüllung | 
    Modell des Gedenksteines auf  
      der Einladungskarte zur  
 Veranstaltung am 10.11.2005 | 
   
  
    |     | 
   
  
    |    | 
       | 
       | 
   
  
    | Jüdisches Schulhaus: | 
      | 
      | 
   
  
      | 
      | 
      | 
   
  
    | Das ehemalige 
      jüdische Schulhaus mit Rabbiner-/Lehrerwohnung in der Ringgasse (frühere
      Judengasse) | 
   
         
        
Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte   
(Bericht übersandt von Peter Karl Müller,
Kirchheim/Ries)   
  
     Artikel
      in den "Rieser Nachrichten" vom 11. November 2008: "Erinnerung
      an die Oettinger Juden. Gedenkfeier. Zwei neue Tafeln in der Ringgasse
      und in der Schäfflergasse enthüllt.  
      Oettingen / heja / Gestern vor 70 Jahren wurde in Oettingen die
      Synagoge in der Schäfflergasse geschändet - und zwar von Schulkindern,
      die dazu von ihrem Lehrer mit Prügeln und Äxten bewaffnet wurden und
      denen von Umstehenden Beifall für ihre Untaten gezollt wurde. Eine
      Gedenktafel erinnert heute an diesem Ort an die Juden, die von 1933 bis
      1942 in der Stadt wohnten. Jetzt wird dieses Denkmal von einem Schild
      ergänzt, das an die ehemalige Synagoge und die Rabbinerwohnung erinnert,
      die sich früher in dem Gebäude befanden. Außerdem enthält es den
      Hinweis, dass das Denkmal von dem Lehminger Bildhauer Fred Jansen
      gestaltet wurde, von dem im Übrigen auch das Zusatzschild stammt. 
      Gestern wiesen im Rahmen einer Gedenkfeier anlässlich des 70. Jahrestages
      der Schändung der Oettinger Synagoge durch die Nationalsozialisten die 1.
      Vorsitzender des Heimatvereins Oettingen, Gerda Martin und Bürgermeister
      Matti Müller auf die Zusatztafel hin und erinnerten an die Gräueltaten
      des Nationalsozialismus. 'Heute vor 70 Jahren, fast zu selben Zeit,
      zerstörten Schulkinder die Oettinger Synagoge', so Gerda Martin. Umso
      mehr freue es sie, dass zur gestrigen Gedenkfeier Schüler der Oettinger
      Grund- und Hauptschule mit ihrem Lehrer erschienen seien.  
      'Dieses Denkmal und das Zusatzschild sind ein Mahnmal wider das Vergessen
      und für mehr Toleranz', sagte sie. Und: 'Wir wollen in Oettingen an
      unsere jüdischen Mitbürger denken, deren Namen in diese beiden Rollen
      eingraviert sind und ich kann Sie nur bitten, drehen Sie an diesen Rollen
      und denken Sie an die Juden, die in Oettingen lebten'. Im Namen der Stadt
      und des Stadtrats bedankte sich Bürgermeister Müller für das Engagement
      des Heimatvereins: 'Ich sage Ihnen für Ihre sehr wichtige Arbeit die
      vollkommene Unterstützung der Stadt zu', erklärte er.  
      Im Anschluss begab man sich in die Ringgasse: Dort wurde von
      Museumspfleger ein Schild enthüllt, das an das ehemalige Judengässchen
      erinnert. 'Das Judengässchen,' oder manche sagten auch Judengasse, wurde
      bereits 1938 von den Nationalsozialisten in Ringgasse umbenannt',
      erklärte dazu Gerda Martin. Der Heimatverein habe sich nun entschlossen,
      mit einem Schild an den früheren Namen der Gasse zu erinnern." | 
   
 
    
    
     
Links und Literatur   
Links:   
Literatur:  
 
	  | Germania Judaica III,2 S. 1061.   
	 |  
	  | Ludwig Müller: Aus fünf Jahrhunderten. Beiträge zur Geschichte
    der jüdischen Gemeinden im Ries. in: Zeitschrift des Historischen Vereins
    für Schwaben und Neuburg 26 1899 S. 81-183.  |  
	  | Louis Lamm: Das Memorbuch von Oettingen. In: 
	Jahrbuch der Jüdisch-Literarischen Gesellschaft 1931-32. S. 147-159.
	Online 
	eingestellt (pdf-Datei).   |  
	  |  "Oettinger
    Blätter" vom Januar 1989: Die Juden in Oettingen - ein Beitrag zur
    Heimatgeschichte.    |  
	  | Gernot Römer: Der Leidensweg der Juden in Schwaben. Schicksale von
    1933-1945 in Berichten, Dokumenten und Zahlen. Augsburg 1983. |  
	  | ders.: Die Austreibung der Juden aus Schwaben. Schicksale nach 1933 in
    Berichten, Dokumenten, Zahlen und Bildern. Augsburg 1987. |  
	  | ders.: Schwäbische Juden. Leben und Leistungen aus zwei Jahrhunderten. In
    Selbstzeugnissen, Berichten und Bildern. Augsburg 1990. |  
	  |  "Mehr als
          Steine...." Synagogen-Gedenkband Bayern. Band I:
          Oberfranken - Oberpfalz - Niederbayern - Oberbayern - Schwaben.
          Erarbeitet von Barbara Eberhardt und Angela Hager. Hg.
          von Wolfgang Kraus, Berndt Hamm und Meier Schwarz.
          Reihe: Gedenkbuch der Synagogen in Deutschland. Begründet und
          herausgegeben von Meier Schwarz. Synagogue Memorial Jerusalem. Bd. 3:
          Bayern.  Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im
          Allgäu.    (mit umfassenden Quellen- und
    Literaturangaben) 
          ISBN 978-3-98870-411-3.
           
          Abschnitt zu Oettingen S. 523-529.  |  
	  | 
  
     
      Spuren jüdischen Lebens rund um den Hesselberg. Kleine Schriftenreihe Region Hesselberg Band
      6.  
      Hrsg. von Gunther Reese, Unterschwaningen 2011. ISBN
      978-3-9808482-2-0   
      Zur Spurensuche nach dem ehemaligen jüdischen Leben in der Region Hesselberg lädt der neue Band 6 der
      'Kleinen Schriftenreihe Region Hesselberg' ein. In einer Gemeinschaftsarbeit von 14 Autoren aus der Region, die sich seit 4 Jahren zum
      'Arbeitskreis Jüdisches Leben in der Region Hesselberg' zusammengefunden haben, informieren Ortsartikel über Bechhofen, Colmberg,
      Dennenlohe, Dinkelsbühl, Dürrwangen, Feuchtwangen, Hainsfarth, Heidenheim am Hahnenkamm, Jochsberg, Leutershausen, Mönchsroth, Muhr
      am See (Ortsteil Altenmuhr), Oettingen, Schopfloch, Steinhart,
      Wallerstein, Wassertrüdingen und Wittelshofen über die Geschichte der ehemaligen jüdischen Gemeinden. Am Ende der Beiträge finden sich Hinweise auf  sichtbare Spuren in Form von Friedhöfen, Gebäuden und  religiösen Gebrauchsgegenständen mit Adressangaben und Ansprechpartnern vor Ort.  Ein einleitender Beitrag von Barbara Eberhardt bietet eine Einführung in die Grundlagen des jüdischen Glaubens. Eine Erklärung von Fachbegriffen, ein Literaturverzeichnis und Hinweise auf Museen in der Region runden den Band mit seinen zahlreichen Bildern ab.  Das Buch ist zweisprachig erschienen, sodass damit auch das zunehmende Interesse an dem Thema aus dem englischsprachigen Bereich
      abgedeckt werden kann, wie Gunther Reese als Herausgeber und Sprecher des Arbeitskreises betont.  Der Band mit einem Umfang von 120 Seiten ist zum Preis von
      12,80 €- im Buchhandel oder im Evangelisch-Lutherischen Pfarramt Mönchsroth, Limesstraße 4, 91614 Mönchsroth, Tel.: 09853/1688  erhältlich
      E-Mail: pfarramt.moenchsroth[et]elkb.de.   | 
   
  
    |       | 
   
  |  
	  |  "Ma
    Tovu...". "Wie schön sind deine Zelte, Jakob..." Synagogen
    in Schwaben. Mit Beiträgen von Henry G. Brandt, Rolf Kießling,
    Ulrich Knufinke und Otto Lohr. Hrsg. von Benigna Schönhagen.
    JKM Jüdisches Kulturmuseum Augsburg-Schwaben. 2014.  
    Der Katalog erschien zur Wanderausstellung "Ma Tovu...".
    "Wie schön sind deine Zelte, Jakob..." Synagogen in Schwaben des
    Jüdischen Kultusmuseums Augsburg-Schwaben und des Netzwerks Historische
    Synagogenorte in Bayerisch-Schwaben.  
     |  
 
            
           
 
  
   
 
Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".  
 First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.  
   
Oettingen  Swabia. The community was
virtually destroyed in the Rindfleisch massacres of 1298 and the Black Death
persecutions of 1348-49. Jews were present again in the late 14th century under
ducal protection. In the 17th century they were active as moneylenders and horse
and cattle traders. With the city divided between two rival duchies, two Jewish
communities arose in the second half of the 17th century, each constituting the
seat of a district rabbinate. In 1690 the Jews were saved from a pogrom in a
blood libel and commemorated the event annually by a special fast until the 20th
century. A new synagogue was consecrated in 1853. In 1857, 88 children were
enrolled in a Jewish public school. The Jewish population reached a peak of 430
in 1837 (total 3.210) and thereafter declined steadily to 66 in 1933. On Kristallnacht
(9-10 November 1938), the synagogue was vandalized and 13 Torah scrolls were
destroyed; afterwards Jewish homes and stores were wrecked. Forty-five Jews left
for other German cities in the Nazi era; another ten emigrated. Of the remaining
Jews, eight were deported to Piaski (Poland) via Munich on 3 April 1942.  
    
     
 
          
          
  
vorherige Synagoge  zur ersten Synagoge nächste Synagoge    
         |