Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Trarbach (Gemeinde Traben-Trarbach, Kreis Bernkastel-Wittlich)
Jüdische Geschichte / Betstube

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Einwohner   
bulletZur Geschichte der Betstube   
bulletFotos / Darstellungen 
bulletErinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte   
bulletLinks und Literatur   

     

Zur Geschichte der jüdischen Einwohner               
    
In Trarbach gab es eine kleine jüdische Gemeinde vom Anfang des 20. Jahrhunderts bis nach 1933
   
Erstmals wird 1699 ein zugezogener jüdischer Einwohner am Ort genannt, der sich damals taufen ließ und eine Bürgerstochter heiratete.   
   
Im 19./20. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1871 ein jüdischer Einwohner, zwischen 1905 und 1918 Zuzug von etwa 20 jüdischen Personen; 1925 28 jüdische Einwohner. 
    
Unter den jüdischen Personen / Familien in Trarbach sind insbesondere zu nennen: 
Hinweis: der Familienname Schömann wird auch Schoemann geschrieben.  
Textilkaufmann Siegmund Schömann aus Kröv, der im November 1905 in dem von ihm erbauten Jugendstilhaus in der Gymnasialstraße 20 (später Brückenstraße) ein Geschäft für Herren-, Damen- und Kinderbekleidung eröffnete. Wenig später ließ sich sein Vetter Sally Schömann als Wein- und Viehhändler in der Stadt nieder (Grabenstraße 27 und Schottstraße 3). Im Sommer 1918 folgte Siegmunds Bruder Adolf Schömann, der das väterliche Viehgeschäft von Kröv nach Traben (Rißbacherstraße 33) verlegte. Von 1925 bis 1933 betrieb Metzger Josef Schömann aus Lösnich einen Lebensmittelladen in der Moselstraße 8; er war mit Marianna geb. Adler verheiratet. 1906/07 hatten die Brüder Michel und Salomon Schömann ein Ladengeschäft in der Moselstraße 19 gemietet, um Schuh- und Lederwaren zu verkaufen. Aus Rachtig zog 1908 der Bürstenmacher Eduard Marx zu (Grabenstraße 38, später Haushaltswarengeschäft Moselstraße 23). Aus Binningen kamen die Gebrüder Schmitz, die ein Geschäft für Konfektion und Manufakturwaren eröffneten (zunächst Moselstraße 25, 1925 am Markt 1).  
     
An Einrichtungen hatten die jüdischen Familien eine Betstube (s.u.). Als ehrenamtlicher Vorbeter war einige Jahre Bernhard Schmitz tätig. Die Toten der jüdischen Familien wurden meist in den Herkunftsorten beigesetzt, bis 1927 ein kleiner jüdischer Friedhof in Trarbach eröffnet werden konnte. Allerdings erfolgte hier nur eine Beisetzung des sechsjährigen Gerhard Schömann (später exhumiert und in Trier beigesetzt).  
    
Im Ersten Weltkrieg fiel aus der jüdischen Gemeinde Michael Schömann (geb. 21.2.1879 in Lösnich, gef. 29.10.1917). Seine Name steht auf der 1931 enthüllten Ehrentafel für die Gefallenen in der Trarbacher evangelischen Kirche.  
    
Um 1924 war Gemeindevorsteher Salomon Schömann. Die jüdischen Kinder der Gemeinde erhielten damals ihren Religionsunterricht durch Lehrer Hugo Friedmann aus Bernkastel.  
    
Nach 1933
ist ein Teil der jüdischen Gemeindeglieder (1933: etwa 30 Personen in sieben bis acht Familien) auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Über die einzelnen Lebenswege und Schicksale siehe den online zugänglichen Beitrag von Günter Böse
     
Von den in Traben-Trarbach geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"; Ergänzungen auf Grund der Recherchen von Myriam Daru): Julius Haas (1897), Sybilla Haas geb. Schömann (1902), Friederike (Frieda) Schmitz (1890), Alma Schömann (1909), Emma Schömann geb. Brück (1875), Josef Schömann (1870), Juliane Schömann geb. Israel (1887), Marianne Schömann geb. Adler (1870), Milian Schömann (1907, siehe unten bei Erinnerungsarbeit vor Ort), Sally Schömann (1884), Siegmund Schömann (1870), Walter Schömann (1909), Betty Tobias geb. Marx (1905), Eva Voss (1930), Martha Voss geb. Schömann (1905).  
   
   
   
Aus der Geschichte der jüdischen Einwohner  

In jüdischen Periodika des 19./20. Jahrhunderts wurden noch keine Bericht zur jüdischen Geschichte in Trarbach gefunden.  

   
   
   
Zur Geschichte der Betstube               
    
In den 1920er Jahren wurde im Hinterhaus des Anwesens von Salomon Schömann in der Moselstraße 25 eine Betstube eingerichtet.  
   
Spätestens seit 1935, als der Minjan (nötige Zehnzahl jüdischer Männer zum Gottesdienst) nicht mehr zustande gekommen ist, besuchten die noch in Trarbach lebenden jüdischen Personen wechselweise die Synagogen in Rachtig und Enkirch.  
    
    
Adresse/Standort der Betstube:   Moselstraße 25  
  
  
Fotos 
(Foto links: Otmar Frühauf, Breitenthal, Aufnahmedatum 16.5.2010; Foto rechts von Hilde Weirich [2007] aus dem Buch "Jüdische Familien von der Mittelmosel" von Marie-Luise Conen und Hilde Weirich)  

  Die Moselstraße in Trarbach     Traben-Tarbach 201005-01.jpg (114453 Byte) Traben-Trarbach Betraum 122.jpg (55204 Byte)
  Im Hintergebäude des Hauses Moselstraße 25 (grünes Haus in der Mitte; 
Hintergebäude auf Foto rechts) wurde in den 1920er-Jahren eine Betstube eingerichtet.
     

   

Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte  

April 2017: Vortrag über den Schriftsteller und Philosophen Milian Schömann     
Pressemitteilung vom 29. März 2017: "Milian Schömann - ein Schriftsteller und Philosoph aus Traben-Trarbach
Milian Schöman wurde 1907 in Traben-Trarbach geboren, sein Vater starb 1917 nach einer schweren Kriegsverletzung im 1. Weltkrieg in einem Lazarett in Mainz. Aus Bischofsheim, damals ein Vorort von Mainz stammte auch seine Mutter Sophie Kahn. Nachdem er 1926 am Trarbacher Gymnasium das Abitur bestand, studierte er in Heidelberg, Bonn und Berlin. 1929 promovierte er in Bonn und zog dann nach Berlin-Neukölln. Dort arbeitete er für Zeitschriften wie das 'Freie Wort'. Als seinem Förderer, der Gründer der Kant-Gesellschaft, Arthur Liebert 1933 sein Lehrstuhl an der Berliner Universität aberkannt wurde, folgte Milian Schömann ihm 1934/35 nach Belgrad, wo er zwar unter schwierigsten finanziellen Verhältnissen lebte, aber nicht mehr der Judenverfolgung ausgesetzt war. Ihm folgte später seine Mutter sowie seine Schwester Alma. Milian Schömanns Bemühungen (u.a. Hilfe suchend bei Stefan Zweig) nach England auszureisen, zeigten keinen Erfolg. Er und seine Mutter sowie Schwester wurden 1941/1942 bei den Massenerschießungen der in Serbien lebenden Juden ermordet.
Vortrag am 11. April 2017 um 19 Uhr im Bürgersaal im Rathaus Traben (oder im Mittelmoselmuseum, siehe Mitteilung in der Lokalpresse)  
Marie-Luise Conen, Co-Autorin von "Jüdische Familien von der Mittelmosel" (Paulinus Verlag, 2010) stellt in dem Vortrag die Ergebnisse ihrer langjährigen Recherchen zu dem Lebensverlauf von Milian Schömann und seiner Familie dar."   
Literatur: Milian Schömann: Napoleon in der deutschen Literatur. In: Stoff- und Motivgeschichte der deutschen Literatur. Berlin 1930. S. 1-43.  
Hinweis: Milian Schömann ist am 1. September 1908 in Trarbach geboren als Sohn von Michel Schömann (1879-1917) und seiner Frau Sophie geb. Kahn. Sein Vater Michel Schömann ist am 22. Dezember 1879 in Lösnich geboren und am 29. Oktober 1917 an den Folgen seiner Kriegsverletzung in Mainz gestorben.    

    
     

Links und Literatur

Links:   

bulletWebsite der Stadt Traben-Trarbach   
bulletZur Seite über den jüdischen Friedhof in Traben-Trarbach (interner Link)   

Literatur:  

bulletGünter Böse: Die jüdische Gemeinde. In: Dietmar Flach, Günther Böse: Traben-Trarbach. Geschichte einer Doppelstadt. Traben-Trarbach 1984 S. 306-313. Die Angaben von Günter Böse sind zusammengefasst in einer privaten Website mit einer Seite über die religiösen Gemeinschaften in Traben-Trarbach.
bulletIm vorgenannten Beitrag wird auf eine Facharbeit in Geschichte am Staatlichen Gymnasium Traben-Trarbach von 1983 hingewiesen: C. Weißkopf: Geschichte und Schicksal der Kröver Juden.     
bulletLandesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Mainz 2005. S. 364 (mit weiteren Literaturangaben).  

       
         

                   
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Stand: 30. Juni 2020