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Gross-Karben mit
Klein-Karben, Okarben, Petterweil und Rendel (Stadt
Karben, Wetterau-Kreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge
Zur jüdischen Geschichte in Groß-Karben
und Umgebung siehe
die Seiten bei
www.stolpersteine-in-karben.de
Übersicht:
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english
version)
In Groß-Karben bestand eine jüdische
Gemeinde bis 1938/42. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17./18. Jahrhunderts
zurück.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: in Groß-Karben 1828 130 jüdische Einwohner, 1861 152 (17,3 % von insgesamt 878
Einwohnern), 1871 217, 1880 136 (14,1 % von 936), 1900 130, 1910 90. Zur
jüdischen Gemeinde in Groß-Karben gehörten auch die in Klein-Karben, Okarben,
Petterweil und Rendel lebenden jüdischen Einwohner. Hier wurden gezählt: In Klein
Karben:
1830 12 jüdische Einwohner, in Okarben: 1830 29, 1905 15; in
Rendel: 1830 27,
1905 24. Zu Petterweil siehe eigene
Seite.
Ausführliche Informationen zu den einzelnen Familien und der Geschichte der
einzelnen Familienmitglieder sowie ihre Gewerbebetriebe in Groß-Karben und den
umliegenden Orten finden sich auf der Website von www.stolpersteine-in-karben.de.
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule,
ein rituelles Bad (neben der Synagoge) und ein Friedhof;
auch in Klein-Karben wurde ein Friedhof
angelegt. Zur Besorgung religiöser Aufgaben der Gemeinde war ein Lehrer angestellt, der
zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war (vgl. Ausschreibungen der Stelle
unten). Der jüdische Lehrer unterrichtete teilweise auch die jüdischen Kinder
in umliegenden Gemeinden (u.a. in Nieder-Wöllstadt).
Die beiden letzten Lehrer waren Nathan Driels (geb. 1845 in Emden,
verheiratet mit Lina geb. May und drei Kindern Adolf, Moritz und Frieda; alle
drei in der NS-Zeit umgekommen; Nathan Driels starb am 28. März 1928) und
Isaak Markus (geb. 1872 in Nowgorod; nach Novemberpogrom 1938 nach Frankfurt
geflüchtet und über England in die USA emigriert). Die Gemeinde gehörte zum liberalen Provinzialrabbinat Oberhessen mit Sitz in
Gießen.
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde: aus Groß-Karben
Ludwig Junker (geb. 22.6.1887 in Groß-Karben, gef. 1.9.1914), Vizefeldwebel
Friedrich Kahn (geb. 22.7.1892 in Groß-Karben, gef. 9.10.1917) und Nathan
Strauss (geb. 12.12.1880 in Groß-Karben, gef. 30.7.1915), aus Rendel
Gefreiter Wilhelm Weinberg (geb. 6.3.1894 in Frankfurt am Main, gef.
9.6.1918).
Um 1924, als zur Gemeinde 76 Personen gehörten (4,9 % von insgesamt 1.543
Einwohnern, dazu 10 Personen aus Okarben und 9 aus Rendel), waren die
Gemeindevorsteher Max Grünebaum, Moritz Grünebaum und Max Strauß. Als Lehrer
war der bereits genannt Nathan Driels tätig. Er erteilte den damals fünf schulpflichtigen
jüdischen Kindern der Gemeinde den Religionsunterricht (dazu auch die
jüdischen Kinder in Burg-Gräfenrode,
Nieder-Wöllstadt). Als Rechner der
Gemeinde war Herr Kahn tätig, als Synagogendiener Siegfried Strauß
(Bahnhofstraße 9). Seit 1928 war Isaak Markus Lehrer in
Groß-Karben; er blieb bis zum Novemberpogrom 1938 in Groß-Karben). 1932 war
Gemeindevorsteher Max Grünebaum. Er blieb auch der letzte Gemeindevorsteher.
1933 lebten 81 jüdische Personen in Groß-Karben (in etwa 15 Familien; 4,8 % von insgesamt 1.651
Einwohnern). In
den folgenden Jahren ist ein Teil der
jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts,
der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Seit 1933 kam es
regelmäßig zu Belästigungen und körperlichen Misshandlungen jüdischer
Einwohner, zu Sachbeschädigungen (eingeworfene Fensterscheiben) und gezielten
Geschäftsschädigungen. Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge
durch Nationalsozialisten zerstört (s.u.), anschließend wurden die jüdischen
Männer in das Spritzenhaus gesperrt und brutal ausgepeitscht. Die jüdischen
Häuser und Geschäfte wurden überfallen, völlig ausgeplündert oder das Inventar zerstört. Nach diesen Ereignissen versuchten viele
Familien, alsbald vom Ort zu verziehen (27 sind nach Frankfurt) oder
auszuwandern (USA, Südamerika, Südafrika, England, Frankreich, Schweiz,
Niederlande). Die meisten der letzten jüdischen Einwohner wurden im Herbst 1942
deportiert (acht aus Groß-Karben, Lea Weinberg geb. Grünebaum aus Rendel). Eine mit einem nichtjüdischen Mann verheiratete jüdische Frau
wurden im Februar 1945 nach Theresienstadt deportiert. Sie hat überlebt und
konnte im Mai 1945 nach Groß-Karben
zurückkehren.
Von den in Groß-Karben geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Dina Bendorf geb.
Junker (1889), Adolf Driels (1881), Moritz Driels (1882), Frieda Drielsma geb.
Driels (1888), Rebekka Ettlinger geb. Grünebaum (1898), Blanka Beate Grünebaum
(1910), Emilie Grünebaum (1860), Frieda Grünebaum (1900), Heinrich Grünebaum
(1900), Isidor Grünebaum (1871), Lilli Grünebaum (1906), Louis Grünebaum
(1869), Moritz Grünebaum (1889), Rosa Grünebaum (1883), Theodor Grünebaum
(1865), Johanna Hahn geb. Strauß (1876), Karoline Hahn geb. Grünebaum (1868),
Clara (Klara) Herzfeld geb. May (1879), Adolf Hirsch (1882), Antonie Hirsch geb.
Junker (1889), Erich Julius Hirsch (1925), Marga Else Hirsch (1923), Johanna
Isenburger geb. Kulb (1885),Wilhelmina Jacobs geb. Kulb (1888), Bertha Joseph
(1896), Anna Junker (1874), Bella Junker geb. Simon (1892), Hugo Junker (1894),
Margot Junker (1921), Isidor Kahn (1861), Julius Kulb (1895), Klothilde Levy
geb. Grünebaum (1883), Betti Neuhaus geb. Kleemann (1870), Moritz Rosenthal
(1881), Ilse Nannchen Ross (1928), Julius Ross (1897), Moritz Ross (1888),
Johanna Scheuer geb. Kircher (1867), Sofie Spahn geb. Berkowitz (1907), Rebekka
Ruth Speier geb. Grünebaum (1888), Franziska Strauss (1888), Julius Strauss
(1882), Moritz Strauss (1865), Hermann Sziff (1875), Johanna Vos geb. Driels
(1875), Antonie Wertheimer geb. Junker (1896).
An viele der Umgekommenen aus Groß-Karben erinnern inzwischen "Stolpersteine"
vor Ort: www.stolpersteine-in-karben.de
Aus Klein-Karben ist umgekommen: Mathilde Eichenbronner geb. Ortenberger
(1874).
Aus Okarben sind umgekommen: Adolf Grünewald (1878), Emil Grünewald
(1886), Hans Grünewald (1901), Isidor Grünewald (1884), Adolf Kahn
(1883).
Aus Rendel sind umgekommen: Gustav Grünebaum (1864), Heinrich Grünebaum
(1899), Max Grünebaum (1869), Meier Grünebaum (1861), Rosa Grünebaum (1862),
Rosi Junker geb. Grünebaum (1894), Erna Katz geb. Grünebaum (1898), Lea
Weinberg geb. Grünebaum (1869).
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde
Aus der Geschichte der
jüdischen Lehrer
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1865 /
1871
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Januar 1865:
"In der hiesigen israelitischen Gemeinde ist die Stelle eines
Lehrers, Vorsängers und Schächters alsbald zu besetzen. Fixer Gehalt 400
Gulden nebst freier Wohnung und 20 Gulden Vergütung für Heizung. Die
Einkünfte des Schächteramts nebst anderen Nebeneinkünften belaufen sich
auf 100 Gulden.
Groß-Karben, den 28. Dezember 1864. Der Vorstand. Abraham
Grünebaum II." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Juli 1871:
"Die hiesige israelitische Lehrer-, Vorsänger- und Schächterstelle
ist mit einem jährlichen Gehalt von 400 Gulden, freie Wohnung und 20
Gulden für Heizung der Schule, vakant. Reflektierende wollen sich bei dem
hiesigen Vorstand melden.
Groß-Karben, den 29. Juli 1871. Der Vorstand." |
Aus dem jüdischen Gemeindeleben
Allgemeine Gemeindebeschreibung (1936!)
Artikel
im "Gemeindeblatt der Israelitischen Gemeinde Frankfurt" vom
August 1936 S. 436: "Von Vilbel über Dorteilweil in 1 3/4 Stunden - Bahnfahrt
12 Minuten nicht zu empfehlen, da Bahnhof 1/2 Stunde vom Ort, dagegen mit
Kraftpost in 20 Minuten zur Synagoge von Groß-Karben.
Alter Ort mit etwa 1.600 Einwohnern. Die heutige Gemeinde ist kaum sehr
alt, trotzdem einzelne Juden schon früh dort wohnen. Heute etwa 15
Familien. Synagoge zwar nicht an der Straße, aber augenscheinlich
für eine viel größere Gemeinde gebaut: 1905 noch 130, 1924 60 Seelen. Friedhof
einige Minuten vom Ort, links jenseits der Heldenbergener Straße, kurz
vor 1870 über einem älteren aufgeschüttet. - Im Ort einige alte Bauten,
Schloss der einst mächtigen Herren von Karben, denen beträchtliche Zeit
zahlreiche Juden unterstanden. In der Nähe mehrere Kohlensäurequellen,
deren Versand beachtlich ist. 3/4 Stunden nordwestlich bei Okarben,
dessen Juden zu Großkarben gehörten, Römerkastell. Von Groß-Karben in
1 Stunde nach Burg Gräfenrode, einem alten Dorf, dessen Juden
ebenfalls zu Großkarben gehören, und in weiteren 30 Minuten nach
Ilgenstadt, einem Dorf von gut 1.000 Einwohnern, heute ohne Juden.
Bedeutende romanische Kirche aus dem 12. Jahrhundert, die einst dazu
gehörigen Klostergebäude um 1755 zum Schloss der Grafen von Rappenberg
umgebaut. Der Torbau an der Südseite herrliches
Barock." |
Kritik an der "ökumenischen Gesinnung" vor
Ort (1903)
Anmerkung: die hier geäußerte Kritik stammt aus orthodoxer
Seite, von der aus jüdisch-christliche Ehen abgelehnt wurden
Artikel
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 6. November
1903: "Groß-Karben. Ein großer Teil der Judenheit dieser
Gemeinde lebt in dem Glauben, dass die Zukunft der Judenheit bei
Hintenansetzung der konfessionellen Tradition in der Ausgleichung der
äußersten Grenzen der Reform mit allgemeiner Einheit und Gleichheit zu
suchen sei. Die Folgen bleiben natürlich nicht aus. Erst kürzlich
verlobte sich ein junges Mädchen - Selma Cahn - mit Zustimmung und im
Hause ihrer Eltern mit einem evangelischen
Eisenbahnarbeiter." |
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Einzelpersonen
Verlobungs- und Heiratsanzeige von Rosel
Strauss und Heinrich Grünebaum in Rendel (1929)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. Januar 1929: "Rosel
Strauss - Heinrich Grünebaum.
Verlobte. Frankfurt am Main - Rendel / Oberhessen.
Empfang: Langestraße 55, Samstag, den 19. und Sonntag, den
20.1.1929." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Juli 1929: "Heinrich
Grünebaum - Rosel Grünebaum geb. Strauss.
Vermählte. Rendel (Oberhessen) - Frankfurt am
Main.
Trauung und Empfang: Sonntag, 7. Juli 1929. Frankfurt am Main,
Liederhalle, Langestraße 26." |
Zur Geschichte der Synagoge
Noch Anfang des 18. Jahrhunderts war es den jüdischen
Familien am Ort streng verboten, öffentlich Gottesdienst zu halten. Als im
September 1709 Jud Heyem aus Anlass des jüdischen Neujahrsfeste das Schofarhorn
geblasen hat, kam es zu heftigen Gegenreaktionen der Groß Karbener Christen.
Heyem hatte die sehr hohe Strafe von 200 Reichstalern zu bezahlen. In Karben
dürfte es damals eine einfache Betstube in einem der jüdischen Häuser gegeben
haben.
1840, nach anderen Angaben erst 1872 wurde eine Synagoge am Ort
erbaut. Beim zweitgenannten Jahr kann es sich auch um das Jahr eines Umbaus
gehandelt haben.
Seit der Zeit des Ersten Weltkrieges besuchten auch die in Burg-Gräfenrode
lebenden jüdischen Personen die Synagoge in Groß-Karben. Die Torarolle aus
Burg-Gräfenrode war in die Synagoge nach Groß-Karben verbracht
worden.
Letztmals wurde - auf Initiative von Lehrer Isaak Markus - 1932 die
Synagoge umfassend renoviert.
Renovierung und Neueinweihung der Synagoge
(1932)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. November 1932:
"Groß-Karben, 15. November (1932). Die israelitische Gemeinde
Groß-Karben (bei Friedberg in Hessen) hat in diesem Jahre ihre alte
Synagoge einer gründlichen Renovierung unterzogen. Die kleine, 26
Familien zählende Gemeinde, mit einem rührigen Vorstand an der Spitze,
hat damit bewiesen, dass es auch in dieser so schweren Zeit möglich ist,
aus eigener Kraft etwas Großes zu schaffen. Gern und freudig hat jeder
Einzelne gegeben, um das von den Vätern ererbte Gotteshaus vor dem
Verfall zu schützen und in würdigem Zustand zu wissen. Der Lehrer
der Gemeinde, Herr Markus, der eigentliche Vater des Projektes, hat
dessen Kosten aus freiwilligen Spenden innerhalb der Gemeinde gesammelt
und sich mit diesem Werk ein bleibendes Verdienst um seine Gemeinde
erworben. Am 1. Abend Roschhaschono (= 30. September 1932) dankte Herr
Markus in einer gehaltvollen Ansprache den Gemeindemitgliedern und pries
deren Gebefreudigkeit. Die Groß-Karbener Juden aber sind stolz auf ihr
Werk und auf ihre Synagoge." |
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge durch Nationalsozialisten geschändet, geplündert und
niedergebrannt. Auch eine benachbarte Scheune der jüdischen
Familie Josef Junker ist abgebrannt. Auf Befehl des damaligen Bürgermeisters
Heinrich Flach,
der zugleich Ortsgruppenleiter der NSDAP war, durfte die angerückte Feuerwehr
nicht löschen. Die Brandruine blieb bis nach Kriegsende stehen und wurde dann
abgebrochen.
1949 waren vor dem Landgericht Gießen 12 Personen wegen den Ereignissen
beim Novemberpogrom beziehungsweise wegen Landfriedensbruch angeklagt (die
meisten der Angeklagten waren aus Groß-Karben!; vgl. zum Prozess die Synagogenprozess-Akten im
Staatsarchiv Darmstadt AZ H 13 Gießen/498). Sieben von ihnen wurden
freigesprochen, fünf erhielten Gefängnisstrafen zwischen vier und 12 Monaten.
Mit 12 Monaten wurde Heinrich Flach bestraft, der seit 1931 Ortsgruppenleiter
der NSDAP in Groß-Karten und von 1933 bis 1941 Bürgermeister der Gemeinde
war.
Am Synagogenstandort erinnert ein kleiner, unauffälliger Gedenkstein an
die ehemalige Synagoge.
Adresse/Standort der Synagoge: Heldenberger
Straße 10
Fotos
(Quelle: Website www.stolpersteine-in-karben.de,
hier: Seite
zur Synagoge)
Die Synagoge in
Groß-Karben |
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Zeichnung der ehemaligen
Synagoge
(gezeichnet von Edgar Braun, NY) |
Bildmontage, erstellt von der
Initiative "Stolpersteine in Karben" |
Vor der Synagoge im Jahr 1937:
links
Lehrer Isaak Markus, rechts
Synagogendiener Siegfried Strauss |
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Nach der Zerstörung
der Synagoge |
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Die zerstörte Synagoge (Ende
Mai 1945) |
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Gedenken an die Synagoge |
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Gedenkstein auf dem
Grundstück der Synagoge |
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Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte
März 2009: Die
"Stolpersteine" in Groß-Karben werden gereinigt |
Artikel aus "Bad Vilbel online" (Link
zum Artikel)
"Putzaktion in Groß-Karben
Karben: Die Inschriften auf den so genannten "Stolpersteinen", die bereits in den vergangenen Jahren in die öffentlichen Bürgersteige Groß-Karbens eingelassen wurden, sind teilweise nur noch schwer lesbar.
"Da diese Gedenksteine an Groß-Kärber erinnern, die von Nationalsozialisten aus rassistischen Gründen verfolgt wurden, sei der Beginn der Internationalen Wochen gegen Rassismus ein passender Anlass, die Messingtafeln wieder blank zu
putzen", so die Initiative stolpersteine-in-karben.de "womit auch der Mahncharakter der Gedenksteine unterstrichen werden
soll." |
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August 2009:
Auszeichnung für die "Stolperstein"-Initiative |
Artikel in der "Wetterauer
Zeitung" vom 3. August 2009 (Link zum Artikel): "Kulturpreis der Stadt für Stolpersteine-Initiative
Karben (pe). Die Initiative 'Stolpersteine in Karben' hat den diesjährigen Kulturehrenpreis der Stadt erhalten. Der Magistrat folgte bei seiner Entscheidung einer Empfehlung der Arbeitsgemeinschaft Kultur (Arge). Am Montagnachmittag überreichte Bürgermeister Roland Schulz den beiden Aktiven der Initiative, Irma Mattner und Hartmut Polzer, die entsprechende Urkunde im Rahmen einer kleinen Feierstunde im Sitzungszimmer des Rathauses. Die beiden hätten sich
'in herausragender Art und Weise ehrenamtlich engagiert in einem Bereich, der mit höchster Sensibilität und größter Sorgfalt bearbeitet werden
muss', so Schulz in seiner Begründung...."
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Oktober 2010:
Weitere "Stolpersteine" werden am 13.
Oktober 2010 verlegt |
Artikel in der "Frankfurter Neuen Presse" vom 11. Oktober 2010 (Link
zum Artikel):
"Hintergrund: Erinnern an die ehemaligen Nachbarn.
Für Hugo und Rosa Junker, Betty Grünebaum sowie für weitere ehemalige jüdische Groß-Kärber Bürger werden morgen (Mittwoch) insgesamt neun Stolpersteine verlegt. Die Stolpersteine werden über Patenschaften finanziert.
Über diesen Weg beteiligen sich diesmal beispielsweise die 'Senioren 60 plus' der SPD Karben an der Stolpersteinverlegung.
Angeregt durch die Gesprächsrunde 'Gesellschaftliche Verantwortung' und dem Vortrag von Hartmut Polzer im vergangenen Jahr, entschieden sich die SPD-Senioren, die Kosten für zwei Stolpersteine zu übernehmen, berichtet der Vorsitzende Rainer Züsch. Er bedankt sich bei allen Senioren, die mit Geldbeträgen diese Spende an die Aktion
'Stolpersteine gegen das Vergessen' möglich machten.
Die Verlegung beginnt am 13. Oktober um 14.30 Uhr in der Bahnhofstraße 51 in Groß-Karben. Wer eine Patenschaft übernehmen möchte, wendet sich an die Initiative Stolpersteine unter Telefon (0 60 39) 4 25 39. Informationen auch unter
http://www.stolpersteine-in-karben.de
im Internet. dpg." |
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Artikel von Susanne Krejcik in der
"Frankfurter Neuen Presse" vom 11. Oktober 2010 (Link zum Artikel):
"Aus Groß-Karben in den Tod.
Bis zur Machtergreifung durch die Nationalsozialisten 1933 lebten viele Juden in Groß-Karben, Okarben, Rendel und Burg-Gräfenrode. Was aus einigen dieser Karbener wurde, stellt die FNP vor. Grundlage sind die Gespräche mit Zeitzeugen und Archivrecherchen der
'Initiative Stolpersteine in Karben' im Vorgriff auf die geplante Verlegung von Stolpersteinen als Erinnerung an die ehemaligen Karbener. Heute Teil zwölf: Die Geschichte von Familie Hugo Junker aus Groß-Karben..." |
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Bericht von Georgia Lori in der
"Frankfurter Neuen Presse" vom 13. Oktober 2010 über die
Verlegung der "Stolpersteine" in Groß-Karben
(Artikel: "Die Gräber in unseren Herzen. Gunter Demnig
verlegt neun Stolpersteine in Karben". |
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März 2011:
Schüler reinigen "Stolpersteine" und pflegen damit die
Erinnerung |
Artikel von Susanne Krejcik in der "Frankfurter Neuen
Presse" vom 14. März 2011 (Link zum Artikel):
"Putzen gegen das Vergessen.
Schüler reinigen in Karben Stolpersteine, die an Schicksale verfolgter Juden erinnern
In Karben sind 48 Stolpersteine zur Erinnerung an die früher hier
lebenden Juden verlegt. Zum Auftakt der Internationalen Woche gegen
Rassismus haben der Gesprächskreis Prävention und die Initiative
Stolpersteine zum Reinigen der Steine aufgerufen.
Karben. Gabriele Davis vom Gesprächskreis Prävention sowie Irma Mattner und Hartmut Polzer von der Initiative Stolpersteine begrüßen die Erwachsenen sowie Schüler der Kurt-Schumacher-Schule (KSS) am Treffpunkt Kreuzgassbrunnen in Groß-Karben. Die Messingtafeln der Steine seien staubig und teils oxidiert, erklärt Polzer..."
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März 2012:
Schüler reinigen "Stolpersteine" und
pflegen damit die Erinnerung |
Artikel von Andreas K. Schopf in der
"Frankfurter Rundschau" vom 14. März 2012: "Das
Schlimmste ist das Vergessen.
Schüler und Freiwillige putzen die Stolpersteine in
Karben..."
Link
zum Artikel |
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Mai 2012:
Weitere acht "Stolpersteine" wurden
verlegt |
Artikel in der "Frankfurter
Rundschau" vom 15. Mai 2012: "Mit dem Kopf und dem Herzen
stolpern.
Karben. Acht neue Steine erinnern an die Opfer der
Nationalsozialisten..."
Link
zum Artikel
Anmerkung: Vier "Stolpersteine" wurden vor dem Haus
Bahnhofstraße 47 für die jüdische Familie Kulb verlegt (für Isidor und
Bella Kulb mit ihren beiden Kindern, die 1934 von Groß-Karben nach
Frankfurt flüchteten und später nach Uruguay emigrierten; zwei Steine
wurden für Adelheid und Lili Grünebaum vor dem Haus Bahnhofstraße 4
verlegt (beide wurden nach der Deportation ermordet); zwei weitere Steine
wurden für politisch Verfolgte verlegt. |
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Oktober 2014:
Erinnerung an die jüdische
Geschichte |
Presseartikel von Andras Groth in der
"Frankfurter Rundschau" vom 13. Oktober 2014: "Karben.
Skizze mit trauriger Geschichte". |
Links und Literatur
Links:
Quellen:
Literatur:
 | Paul Arnsberg: Die jüdischen Gemeinden in Hessen. Anfang -
Untergang - Neubeginn. 1971. Bd. I S. 288-290. |
 | Helmut Heide: Zur Geschichte der Gross-Karbener
Juden. In: Karben - Geschichte und Gegenwart. Karben 1973 S.
373-398. |
 | ders.: Die Rendeler Juden und ihre Schicksale. Karbener
Heft 1. S. 94-104. Vgl. den online
zu lesenden Auszug. |
 | Helmut Weigand: Groß-Karben und seine Juden.
1993. |
 | Keine Abschnitte zu Groß-Karben bei Thea Altaras: Synagogen in Hessen. Was geschah seit
1945? 1988 und |
 | Studienkreis Deutscher Widerstand (Hg.):
Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der
Verfolgung 1933-1945. Hessen I Regierungsbezirk Darmstadt. 1995 S. 327. |
 | Pinkas Hakehillot: Encyclopedia of Jewish
Communities from their foundation till after the Holocaust. Germany Volume
III: Hesse - Hesse-Nassau - Frankfurt. Hg. von Yad Vashem 1992
(hebräisch) S. 142-144. |

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the
Holocaust".
First published in 2001 by NEW
YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad
Vashem Jerusalem, Israel.
Gross-Karben Hesse.
Established in the 17th century, the community numbered 217 (about 24 % of the
total) in 1871, had members in nearby Rendel, and was affiliated with the
Orthodox rabbinate of Giessen. The Jews dealt in agricultural produce and owned
stores, including three kosher butcher shops. On Kristallnacht (9-10
November 1938), the synagogue was burned down and a full-scale pogrom took place.
Of the 80-100 Jews living there in 1933, about two dozen emigrated and survived;
the rest were eventually deported.

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