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zu den Synagogen in
Baden-Württemberg
Bad Herrenalb
(Kreis Calw)
Jüdische Geschichte
Übersicht:
Zur Geschichte jüdischer
Bewohner
In Bad Herrenalb gab es zu keiner Zeit eine jüdische Gemeinde. Dennoch gab es
seit Ende des 19. Jahrhunderts mehrere Kureinrichtungen in jüdischem Besitz
für die sich am Ort vor allem im Sommer regelmäßig aufhaltenden jüdischen
Kurgäste. Nach einem Bericht von 1899 (siehe unten) wurden bereits 1898
im jüdischen Hotel Lion insgesamt etwa 500 bis 600 jüdische Gäste gezählt, in
Bad Herrenalb insgesamt etwa 2.000 jüdische Gäste (liberal gesinnte jüdische
Personen hielten sich auch in nichtjüdischen Einrichtungen auf, die nicht
koscher geführt wurden).
Als ständige jüdische Einwohner wurden bei den Volkszählungen 1900 und
1910 noch keine, 1925 sechs, 1933 fünf jüdische Personen gezählt. Diese Angaben
geben nicht die Realität wieder, da um 1910 u.a. die Familie Luzian und Eugenie
Weill am Ort wohnte, deren Kinder hier geboren sind.
An jüdischen Kureinrichtungen bestanden in Bad Herrenalb:
| von 1898 bis 1920 das von dem Karlsruher
Metzger und Gastwirt Isaak Lion streng koscher geführte "Hotel
Lion" (siehe Berichte unten). Das Hotel hatte - vor allem nach dem Umzug
des Hauses in ein Gebäude in der Klosterstraße im Jahr 1901 - auch eine
Haussynagoge
(Betsaal) und stand (im Blick auf die Kaschrut) unter Aufsicht des orthodoxen
Rabbiners der Karlsruhe israelitischen Religionsgesellschaft. Es wurde gerne
für jüdische Hochzeiten in Anspruch genommen. Um 1911 (siehe Anzeige unten)
wurde das Hotel in Nachfolge von Isaak Lion weiter betrieben von Frau S.
Michel, die 1920 gemeinsam mit Eugenie Weill bzw. Ehepaar Weill (Pension
Central) das Hotel überführte in das "Schwarzwaldhotel". Dieses firmierte
danach (bis 1924) als Schwarzwaldhotel S. Michel - Weill.
Anmerkung: Isaak Lion ist am 17. April 1854 in
Birkenfeld geboren und am 31. Dezember
1913 in Karlsruhe gestorben. Er wurde am 2. Januar 1914 im orthodoxen
Bereich des jüdischen Friedhofes in Karlsruhe, Haid- und Neu-Straße
beigesetzt. Vgl.
https://de.findagrave.com/memorial/131662712/isak-lion Seine Frau Sofie
ist bereits 1908 gestorben. |
| von 1901 bis 1920 die von Isidor Stern aus
Hörden eröffnete und gleichfalls (von ihm und seiner Frau Emma geb.
Nachmann) streng koscher geführte "Hotel & Pension Central" (frühere Anschrift
Karlsstraße 117). Nach dem Tod von Isidor Stern 1909 (Beisetzung in
Kuppenheim) wurde die "Pension
Central" weitergeführt von Luzian und Eugenie Weill aus
Baden-Baden, Wohnung 1914 in
Baden-Baden, Lange Straße 40). Die Witwe von Isidor Stern - Emma Stern - engagierte sich im
Schwarzwaldhotel noch in den 1920er-Jahren (s.u.).
Anmerkung: Isidor Stern und Emma geb. Nachmann besaßen in
Hörden das Gasthaus
Adler und in Baden-Baden das "Hotel
Tannhäuser". Isidor Stern starb 1909, Emma Stern 1935. Julius Stern, der Sohn
von Emma und Isidor, war seit 1906 mit Klara geb. Ladenburg verheiratet und
führte das Gasthaus in Hörden weiter. Er starb jedoch bereits 1914 (Beisetzung
in Kuppenheim). Seine Frau Klara
heiratete danach Ludwig Stern (geb. 1886 in
Gernsbach; nicht mit Isidor
Stern verwandt). Er war nach Julius Stern der dritte Inhaber des Gasthauses
"Zum Adler" in Hörden. Er wurde Ende November 1938 im KZ Dachau ermordet.
Auguste Stern (geb. 1876, verheiratet mit Theodor Köhler; war seit
1906 Inhaberin des "Hotels Tannhäuser" in Baden-Baden) wurde mit ihrem Mann 1940 nach Gurs
deportiert, im August 1942 in das KZ Auschwitz. Beide wurden ermordet, siehe
https://stolpersteine-guide.de/map/biografie/194/auguste-kohler |
| von 1920 bis 1938 - nach Zusammenschluss von Hotel
Lion und Pension Central - das "Schwarzwaldhotel"
(Kurpromenade 7, davor Hotel "Zum Sternen"), das 1920 bis 1938 gleichfalls
streng koscher betrieben wurde (stand unter Aufsicht des "Hamburger
Speisevereins, Verein zur Förderung ritueller Speisehäuser"; auf allen
Anzeigen des Hotels findet sich das Symbol dieses Vereins). Auch dieses
Hotel hatte sicher eine Haussynagoge/Betraum, zumal es gerne für die Feier
von Hochzeiten genutzt wurden (siehe Anzeigen unten). Inhaber waren: 1920
bis 1924 S. Michel (bisher Hotel Lion) und Eugenie (mit Lucian) Weill, 1925
bis 1938 Ehepaar Weill (1938 nur Eugenie Weill) und teilweise auch Emma
Stern aus Baden-Baden (früher Pension Central und Hotel Tannhäuser in
Baden-Baden, siehe Bericht zu ihrem 80. Geburtstag 1926 unten, verstarb
1935). Die Kinder von Luzian und Eugenie Weill waren Gertrud Weill
(geb. 1909 in Herrenalb, vermutlich identisch mit Trudel Weill, die sich
1930 mit Dr. Max Hamburger verlobte, siehe unten) und Hans Weill
(geb. 1911 in Herrenalb). Das Hotel war jedes Jahr von Mai
bis September geöffnet. |
| um 1930/35 die Pension Fortuna der Familie Scheer
(Inhaber Markus Scheer, Gernsbacher Straße 30). Zur Familiengeschichte siehe
unten. |
Unter den in der NS-Zeit umgekommenen jüdischen Personen
werden
in der Liste des
Bundesarchives genannt: Auguste (Augusta) Scheer (1903; Name auch auf dem
Holocaust Memorial in Paris, vgl.
https://de.findagrave.com/memorial/29527509/augusta-scheer), Hinde
Scheer geb. Reicher (1872), Markus Scheer (1872), Ernst Alterthum, geb. 23. Mai 1872 in Magdeburg,
wohnhaft in Karlsruhe und Herrenalb, Freitag am 28. Juli 1944 in Herrenalb.
Weitere Informationen im
Gedenkbuch für die Karlsruher Juden zu Ernst Alterthum.
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Bewohner und der jüdischen Hotels
Das Hotel Lion
(1898-1920)
Über das Hotel Lion in Bad
Herrenalb (1898 / 1899 / 1901)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 31. März 1898: "Karlsruhe, 24.
März (1898). (Das Bad Herrenalb im Württembergischen Schwarzwald).
Vom Juni dieses Jahres ist endlich auch Fürsorge getroffen, dass das
zwischen Baden-Baden und Wildbad gelegene Herrenalb, 'das Paradies des
württembergischen Schwarzwalds', auch von den orthodoxen Israeliten ohne
Gewissensskrupel frequentiert werden kann, indem von da ab dort eine
jüdische Küche nach den Anforderungen des gesetzestreuen Judentums von dem
Karlsruher Metzer und Gastwirte Lion ins Leben tritt. Derselbe wird, wie in
Karlsruhe schon eine lange Reihe von Jahren, Alles aufbieten, seinen Kunden
den Aufenthalt in Herrenalb möglichst angenehm und dadurch die Kur recht
heilsam zu machen.
Die gewaltigen, sich über 1.400 Fuß über dem Meeresspiegel erhebenden und
den Ort einschließenden Berge sind mit prachtvollen Tannenwaldungen bedeckt
und daher die Luft dauerstoffreich und balsamisch-würzig. Von gleicher Güte
sind die Quellen.
Sehr zahlreiche, gut gepflegte Spaziergänge durchziehen auf viele
Kilometer die Wälder und führen zu vielen herrlichen Aussichtspunkten. Das
Klima ist der überaus geschützten Lage zufolge ein sehr mildes und fast
beständiges. Außer den natürlichen Hilfsmitteln durch Lage und Klima, kommen
dem Kurgaste Bäder jeder Art mit Elektrizität und Massage zugute und ist
deshalb der Ort für Nervenleidende, Gehirn- und Rückenmarkskranke,
Lungeleidende, sowie für solche, die an Zirkulationsstörungen, Rheumatismus
und Verdauungsstörungen leiden, besonders zu empfehlen. Auch
Frauenkrankheiten und damit zusammenhängende Leiden finden dort rasche
Hilfe, dass dort auch eine Post- und Telegraphenstation sich befindet, ist
selbstredend. - Billards, Kegelbahnen, Lesezimmer und Konzertsäle etc.
lassen nichts zu wünschen übrig.
Ganz besondere Sorgfalt ist auf die Einrichtung von römisch-irischen,
russischen Dampfbädern und hydroelektrischen Bädern verwendet und nach dem
neuesten Komfort 75 freundliche Bade-Zimmer eingerichtet worden. Sämtliche
Bäder liegen 400 Meter über dem Meeresspiegel in herrlichster, geschützter
Gebirgslage." |
|
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. Juli 1899: "Bad Herrenalb,
9. Juli (1899). In einer der jüngsten Nummern des 'Israelit' was der hiesige
Badeort als eine 'judenreine Sommerfrische' bezeichnet. Herr Lion, Besitzer
des Hotels Lion dahier teilt uns deshalb mit, dass er am hiesigen Platze ein
streng-orthodoxes Hotel und Pension eingerichtet und im vorigen Jahre ca.
5-600 Personen bei ihm verkehrten. Im Ganzen belief sich die Zahl der
jüdischen Kurgäste auf mindestens 2.000. (Wir entnahmen diese Mitteilung dem
Organ des Vereins zur Abwehr des 'Antisemitismus', das aber inzwischen auch
widerrufen hat." |
|
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. April 1901: "Karlsruhe.
Endlich ist es dem vom Rabbiner der hiesigen israelitischen
Religionsgesellschaft, dem Herrn Dr. S. Schiffer überall warm empfohlenen
Hotelwirt, dem Herrn J. Lion hier, gelungen, in Herrenalb ein Etablissement
zu erwerben, das den Wünschen eines jeden Badegastes im weitesten Wortsinne
entspricht. Das streng-koschere Hotel dort besitzt jetzt ein Betlokal, einen
200 Personen fassenden Speise-, resp. Hochzeitssaal, einen ganz in
Waldesnähe sich befindenden schönen Garten, der in der Nähe der Post und des
Kurhauses liegt. Auch ist dafür Sorge getragen, dass im Hause Wellen- und
warme Bäder genommen werden können. Eigene Equipagen ermöglichen Jedem die
weitesten und schönsten Ausflüge." |
Anzeigen des Hotels Lion (1898 / 1899 / 1901 / 1907 /
1908 / 1909 / 1914 / 1915)
Anzeige
in "Der Israelit" vom 31. März 1898: "Koscher Neu eröffnet!
Koscher
Herrenalb.
Luftkurort im württembergischen Schwarzwald, von Karlsruhe in 1 1/4 Stunden
mit der Albtalbahn zu erreichen. Restauration unter Aufsicht seiner
Ehrwürden Herrn Dr. Schiffer in Karlsruhe. Zimmer zum Logieren, eventuell
ganze Pension. Eröffnung am 8. Juni.
J. Lion, Karlsruhe, Herrenalb." |
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Anzeige
in "Der Israelit" vom 18. Mai 1898: "Koscher Neu eröffnet
Herrenalb Koscher.
Luftkurort im Württembergischen Schwarzwald, von Karlsruhe in
1 1/4 Stunden mit der Albtalbahn zu erreichen. Restauration unter Aufsicht
seiner Ehrwürden Herrn Dr. Schiffer in Karlsruhe.
Zimmer zum Logieren, eventuell ganze Pension.
Eröffnung am 5. Juni.
J. Lion, Karlsruhe & Herrenalb." |
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Anzeige
in "Der Israelit" vom 12. Mai 1899: "Luftkurort Herrenalb.
Wiedereröffnung meiner Restauration Pfingsten
Hôtel Lion, Karlsruhe, Adlerstraße 33 und
Herrenalb.
Unter Aufsicht der Israelitischen Religionsgesellschaft Karlsruhe.
Nachbemerkung. Bitte genau auf Nr. 33, Adlerstraße, zu achten."
|
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 29. April 1901: "Hotel Lion,
Herrenalb, Schwarzwald.
Saison-Eröffnung, 1. Juni. Meinen werten Gästen zur gefälligen
Kenntnisnahme, dass ich meine Lokalitäten nach der Klosterstraße, in der
Nähe des Kurhauses und der Post verlegt habe. 40 Fremdenzimmer, gr. Luft. -
Speisesäle, Garten, direkt am Walde gelegen. - Wärme und Wellenbäder im
Hause. Im Monat Juni Pensionspreis 5 Mark, später höher. Um geneigten Besuch
bittet
Isaak Lion, Karlsruhe & Herrenalb. Unter Aufsicht Seiner Ehrwürden
Herrn Dr. Schiffer - Karlsruhe." |
|
Anzeige
in "Der Israelit" vom 9. Mai 1901: "Hôtel
Lion
Luftkurort Herrenalb, Schwarzwald.
Saison-Eröffnung 1. Juni dieses Jahres.
Zur gefälligen Mitteilung, dass ich mein Hotel nach der
Klosterstraße, in nächster Nähe des Kurhauses und der Post verlegt habe.
40 gut eingerichtete Fremdenzimmer, große luftige Speisesäle, Garten, direkt
am Walde. Wannen- und Wellenbäder und Telefon im Hause. Pensionspreis für
Juni Mark 5.- später höher.
Hochachtend J. Lion, Karlsruhe & Herrenalb. Unter Aufsicht seiner
Ehrwürden Herrn Dr. Schiffer - Karlsruhe." |
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Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Mai 1907: "Hotel Lion
Herrenalb Koscher.
Wieder-Eröffnung Sonntag 26. Mai dieses Jahres.
Monat Juni Pension 6 Mark. Restauration Herrenalb und Karlsruhe unter
Aufsicht seiner Ehrwürden Herrn Dr. Schiffer, Karlsruhe.
J. Lion, Besitzer des Hotels Lion, Karlsruhe." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Mai 1908: "Herrenalb
Koscher.
Hotel Lion mit Dependance Villa Senta. Wiederöffnung:
Pfingstsonntag.
Unter Aufsicht seiner Ehrwürden Herrn Dr. Schiffer." |
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Anzeige
in "Der Israelit" vom 22. April 1909: "Herrenalb.
Koscher
Hotel Lion mit Dependance. Tel. No. 11.
Wiedereröffnung Mitte Mai.
Bis Mitte Juni Preisermäßigung.
Restauration unter Aufsicht Seiner Ehrwürden Dr. Schiffer Karlsruhe."
|
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Anzeige
in "Der Israelit" vom 21. September 1911: "Allen meinen werten
Gästen, sowie Freunden und Bekannten
die herzlichsten Glückwünsche zum Jahreswechsel. Frau Michel, Hotel Lion
Herrenalb." |
|
Anzeige
in "Das jüdische Blatt" vom 17. Juli 1914: "Herrenalb
Hotel Lion mit Dependance Villa Senta
Garten und gedeckte Terrasse. Telephon Nr. 33
Schöne ruhige staubfreie Lage. " |
|
Anzeige
in "Der Israelit" vom 8. September 1915: "Frau S. Michel
(Hotel Lion, Herrenalb)
wünscht allen werten Gästen, Freunden und Bekannten herzlichst
alles Gute zum Neuen Jahr (Einschreibung und gute Versiegelung)."
|
Neujahrsgrüße aus dem Hotel Lion
(1903)
Anzeige
in "Der Israelit" vom 21. September 1903: "Allen meinen Gästen, Freunden und
Bekannten
herzliche Wünsche zu Neujahr (Einschreibung und gute
Versiegelung).
Hotel Lion. Karlsruhe und Herrenalb. " |
Im Hotel Lion trifft sich die
"Stuttgart-Loge" (1905)
Anzeige
in "Bericht der Großloge für Deutschland" Juni 1905 S. 70: "Herrenalb und
Wildbad.
An jedem Mittwoch Abend 8 1/2 Uhr treffen sich die Brüder:
im reservierten Saal des Hotel Weil in
Wildbad und
im reservierten Saal des Hotel Lion in Herrenalb.
Diese Vereinbarung wird sowohl am 'schwarzen Brett' angeschlagen wie auch in
den Badeblättern beides Orte, während der Saison veröffentlicht.
Die Stuttgart-Loge in Stuttgart. Dr. Wolf, Präsident -
Carl Mandel, Prot. Sekretär." |
Das Hotel und Pension
"Central"
(1901-1920)
Anzeigen der Pension Central von J. Stern (1901 / 1906
/ 1908 / 1911)
Anzeige
in "Der Israelit" vom 15. Mai 1901: "Herrenalb (württembergischer
Schwarzwald.) Koscher Hotel & Pension Central Koscher
Karlstraße 117. Neu eingerichtet. Eröffnung 1. Juni
Gute Küche. - Reine Weine. - Mäßige Preise. Reelle Bedienung.
Inhaber I. Stern zum Adler aus Hörden
(Murgtal) und Herrenalb. " |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 17. Juni 1906: "Herrenalb
(Württembergischer Schwarzwald).
Koscher Hotel & Pension Central Koscher.
Karlstraße 117. Neu eingerichtet.
Eröffnung 1. Juni. Gute Küche. - Reine Weine. - Mäßige Preise. - Reelle
Bedienung.
Inhaber: I. Stern zum Adler aus Hörden
(Murgtal) und Herrenalb." |
|
Anzeige
im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 22. Mai 1908:
"Herrenalb - Koscher - Pension Central.
Wiedereröffnung 1. Juni. Telephon 27. Besitzer: I. Stern." |
|
Anzeige
in "Der Israelit" vom 6. Juli 1911: "Bad Herrenalb (Schwarzwald)
Pension Central koscher direkt am Wald gelegen
Tel. No. 27. Inhaber J. Stern - Weill." |
Geburtsanzeige von Luzian Weill
(Stern) in Herrenalb (1911)
Mitteilung
in "Neue jüdische Presse" vom 8. September 1911: "Auswärtige Familien
Nachrichten
Geboren: ... ein Sohn Luzian Weill (Stern) Herrenalb. " |
Suche von L. Weill nach einer
Mitarbeiterin im Hotel Central (1914)
Anzeige
in "Neue jüdische Presse" vom 27. März 1914: "Ein Fräulein,
welches die feinere Küche erlernen möchte, kann zu Saisonbeginn
im Hotel Central, Herrenalb
eintreten. Anfragen an
L. Weill, Baden-Baden, Langestraße 40. |
Das "Schwarzwaldhotel" (1920-1938)
Zusammenschluss von "Hotel Lion" und "Hotel Central"
zum "Schwarzwaldhotel" (1920)
Mitteilung
in "Der Israelit" vom 4. März 1920: "Der von den Pächterrinnen des 'Hotel
Lyon' und 'Hotel Central' in Herrenalb (Württembergischer Schwarzwald), Frau
S. Michel Witwe, respektive Frau L. Weill, geleitete
Hotelbetrieb ist wegen Unzulänglichkeit dieser Lokalitäten eingestellt
worden. Die beiden Konkurrenten haben sich daher in gutem Einvernehmen
zusammengeschlossen und das bekannte Schwarzwald Hotel 'Zum Sternen'
gegenüber dem Kurgarten in Herrenalb käuflich erworben. Das neue
Etablissement, das mit allem Komfort der Neuzeit ausgestattet ist, wird Ende
Mai dieses Jahres eröffnet werden. Es wird im Inserententeil später auch
darauf hingewiesen werden." |
Ein Schächter und Vorbeter sucht eine Stellung (1921)
Anmerkung: Möglicherweise war der Schochet und Chasan im Schwarzwald-Hotel
während der Saison tätig; ob es N. Krull war oder von diesem die Anzeige
aufgegeben wurde, ist nicht klar.
Anzeige
in "Der Israelit" vom 18. August 1921: "Schochet und Chassan sucht
Stellung
per sofort bei freier Wohnung. Empfehlungen von orthodoxem
Rabbiner. Angebote an N. Krull, Herrenalb (Württemberg)
Schwarzwald-Hotel." |
Vortrag von Rabbiner Dr. Kroner im "Schwarzwaldhotel"
(1921)
Anmerkung: es handelt sich um Rabbiner Dr. Hermann Kroner
http://steinheim-institut.de:50580/cgi-bin/bhr?id=2317.
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. September 1921: "Herrenalb,
20. August (1921). Bei einem im "Schwarzwaldhotel" veranstalteten Abend
wurde im Anschluss an einen Vortrag des Herr
Rabbiner Dr. Kroner Oberdorf-Bopfingen
über das Thema 'Das heutige Judentum und sein geistiger Kampf' für die
Ukraine-Waisenkinder die namhafte Summe von Mark 1.040 gesammelt." |
Über das Schwarzwaldhotel von L. Weill-Stern (1930 / 1931)
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Mai 1930: "In Herrenalb
(Telefon Nr. 1) bietet das dieser Tage eröffnete Schwarzwald-Hotel
mit großer Terrasse gegenüber dem Kurhaus und den Anlagen und erstklassiger
Küche angenehmsten Aufenthalt. Näheres siehe Inserat." |
|
Artikel
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. April 1931: "Das
Schwarzwaldhotel
in Herrenalb (Inhaber: L. Weill - Stern) hat seine Pforten wieder
geöffnet und erwartet, dass der doch nun endlich herangekommene Frühling mit
seiner lockenden Sonne zahlreiche Großstädter in die dunklen Wälder und auf
die ragenden Höhen des Schwarzwaldes hinausführen wird. In dem lieblichen
Herrenalb findet der auf rituelle Kost angewiesene Tourist und Kurgast
behaglichen Aufenthalt und erstklassige Verpflegung in dem bewährten Hause,
das in bester Lage gegenüber dem Kurhaus und den Anlagen gelegen ist und
sich in der jüdischen Welt seit vielen Jahren des besten Rufes erfreut. Man
darf wohl darauf rechnen, dass gerade jetzt, da die jüdischen Hotels unter
der wirtschaftlichen Depression schwer zu leiden haben, sich jeder
gesetzestreue Kurgast zum Prinzip machen wird, in dem jüdischen Hotel nicht
nur zu speisen, sondern auch zu wohnen." |
|
Anzeige
in "Der Israelit" vom 15. Juni 1933: " Sommerfrische und Kurbedürftige seien
auf den herrlichen Schwarzwald und auf Herrenalb verwiesen,
dass eine Perle in der Perle bildet. Im Schwarzwald-Hotel (Inhaber L.
Weill-Stern), dass mit großer Terrasse gegenüber dem Kurhaus und den
Anlagen gelegen ist, findet der jüdische Gast alle Bequemlichkeit,
komfortable Zimmer und erstklassige Küche in altbekannter Güte."
|
Anzeigen des Schwarzwald-Hotels von S. Michel - Weill
(1920 / 1921 / 1922 / 1923 / 1924), L. Weill - Stern (1925 / 1929 / 1930 / 1931
/ 1935 / 1937), E. Weill - Stern (1938)
Anzeige
in "Der Israelit" vom 29. April 1920: "Herrenalb. Anfang Mai
Eröffnung unseres neuen gemeinsamen Etablissements. Schwarzwald Hotel
modernes mit allem Komfort eingerichtetes Haus, gegenüber dem Kurgarten
Telefon Nr. 1 Telefon Nr. 1
Frau S. Michel - Weill (früher Hotel Lyon und Hotel Central)
Gleichzeitig empfehlen wir uns zur Übernahme von Hochzeiten und sonstigen
Festlichkeiten. " " |
|
Anzeige in "Der Israelit" vom 24. März 1921: " Schwarzwald Hotel
Herrenalb
eröffnet am 24. März.
Michel - Weill. (Früher Hotel Lion und Central). " |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. April 1922: "Schwarzwald-Hotel
(mit allem Komfort).
Herrenalb (Elektrische Linie Karlsruhe - Herrenalb) eröffnet Ende
April.
S. Michel - Weill. Tel. No. 1". |
|
Anzeige
in "Der Israelit" vom 3. Mai 1923: "Herrenalb (Schwarzwald) Schwarzwald
Hotel.
(Gegenüber dem Kurhaus). Eröffnung 1. Mai.
Bekannt für erstklassige Verpflegung und gute Unterkunft. Telefonnummer 1
S. Michel - Weill." |
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 8. Mai 1924: "Schwarzwald-Hotel.
50 Zimmer, 70 Betten, elektrisches Licht, große offene Terrasse,
Personen-Aufzug, Auto-Garage, eigene Konditorei.
Herrenalb.
Inhaber: S. Michel - Weill Telefon Nr. 1." |
|
Anzeige
in "Der Israelit" vom 23. April 1925: "Herrenalb
Württembergischer Schwarzwald
Schwarzwald Hotel gegenüber dem Kurhaus
Koscher bekannt für nur erstklassige Verpflegung: L. Weill
- Stern Tel. 1 Telefon 1." |
|
Anzeige
in "Der Israelit" vom 27. Juni 1929: "Telefon Nr. 1 Herrenalb
Inhaber L. Weill - Stern Schwarzwald Hotel, mit großer Terrasse
gegenüber dem Kurhaus und den Anlagen, erstklassige Küche."
|
|
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Mai 1930: "Telefon Nr. 1
Herrenalb
Inhaber L. Weill - Stern Schwarzwald Hotel, mit großer Terrasse
gegenüber dem Kurhaus und den Anlagen, erstklassige Küche."
|
|
Anzeige
in "Der Israelit" vom 21. Mai 1931: "Telefon Nr. 1 Herrenalb
Inhaber L. Weill - Stern Schwarzwald Hotel, mit großer Terrasse
gegenüber dem Kurhaus und den Anlagen, erstklassige Küche."
|
|
Anzeige
in "Gemeindeblatt der Israelitischen Gemeinde Bremen" vom 15. Mai 1935: "Herrenalb
- Schwarzwald-Hotel.
Bestgeführtes Haus mit allem Komfort. Inhaber Stern - Weill, Tel.
401." |
|
Anzeige
in "Der Israelit" vom 27. August 1937: "Herrenalb. Tel. 401. Inh.: L.
Weill - Stern.
Herrenalb Schwarzwald-Hotel Für die Feiertage
Vorbestellung erwünscht." |
|
Anzeige
in "Jüdische Rundschau" vom 25. März 1938: "Herrenalb. Schwarzwaldhotel
Herrenalb erwartet Sie!
E. Weill - Stern, Tel. 401." |
Verlobungsanzeige von Hedwig Michel
und Fritz Simon (1921)
Anzeige
in "Der Israelit" vom 5. Mai 1921: "Statt Karten.
Hedwig Michel - Fritz Simon
Verlobte. Herrenalb
Münster in Hessen
Karlsruhe, Kriegsstr. 70 - Karlsruhe, Friedrichsplatz 8" |
Zum 80. Geburtstag der
Hotelbesitzerin Emma Stern geb. Nachmann (1926)
Anmerkung: Emma Stern geb. Nachmann ist am 20. Mai 1846 in Hörden geboren und
am 16. Juni 1935 gestorben. Sie wurde im jüdischen Friedhof in Kuppenheim
beigesetzt (Grabstein 98, vgl.
http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-2600205). Ihr Mann Isidor Stern ist
am 6. Januar 1845 geboren und am 22. April 1909 gestorben. Die Beisetzung war
gleichfalls in Kuppenheim (Grabstein 97
http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-2600204). Der Sohn Julius Stern ist
am 13. April 1873 geboren. Er starb bereits am 20. September 1914. Die
Beisetzung war ebenso in Kuppenheim (Grabstein 53
http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=2-2599806).
Artikel
in "Der Israelit" vom 18. Mai 1926: "Baden-Baden, 10. Mai. Unsere älteste
Frau in der Gemeinde, Frau Emma Stern geb. Nachmann, feiert in
vollständig körperlicher und geistiger Frische am zweiten Tag Schewuaus (=
2. Tag des Laubhüttenfestes Schawuot = 20. Mai 1926) ihren 80.
Geburtstag. Wer in Deutschland, der so manchmal in unserer schönen
Bäderstadt Erholung suchte, kennt diese greise Jubilarin nicht? Großmutter
Stern vom Hotel Tannhäuser, das sie mit ihrem seligen Gatten begründete, und
wesentlich dazu beitrug, dass dieses Unternehmen sowohl als auch das
Schwarzwald-Hotel in Herrenalb zu Erholungsstätten ersten Ranges wurden.
Im nahen Murgtal, in Hörden geboren sah
sie im Elternhaus ein echt jüdisches Leben. Die ihr von den Eltern
eingepflanzt die Gottesfurcht sie beseelt sie in ihrem langen Reich
gesegneten Leben bis auf den heutigen Tag. Dieser Gottesfurcht entspringen
auch ihre edlen Taten. Manche Arme und Bedrängte hat sich bei dieser
beliebten, umsichtigen Herbergsmutter gestärkt. Ihre echt typische
Gastfreundschaft ist geradezu nachahmenswert. An ihrem Ehrentag sprechen wir
es aus: 'Möchten stets solche Frauengestalten in Israel walten, Frauen mit
diesem Gottvertrauen und echtem Familiensinn nach altjüdischer Art."
|
Hochzeitsanzeige von Leopold
Poritzky und Sofie geb. Sorkow - Hochzeit im "Schwarzwaldhotel" Herrenalb (1921)
Anmerkung: Leopold Friedrich Poritzy war ein am 14. Juli 1888 geborener Sohn
von Scheftel Poritzky und seiner Frau Auguste geb. Wertheimer, zur Familie siehe
Seite im karlsruher Gedenkbuch
http://gedenkbuch.informedia.de/index.php/PID/12/name/3377/seite/1/suche/P.html.
Leopold und Sophie Poritzky konnten in der NS-Zeit in die USA emigrieren, wo
Leopold Poritzky jedoch bereits am 26. Mai 1940 starb; sein Grab im Mount Carmel
Cemetery in Rayton, Jackson County, Missouri USA
https://de.findagrave.com/memorial/107617831/leopold-poritzky. Sophie S.
Poritzky (geb. 27. März 1896) starb am 8. Mai 1958 und wurde im selben Friedhof
beigesetzt
https://de.findagrave.com/memorial/107618008/sophie-s-poritzky
Anzeige
in "Der Israelit" vom 7. Juli 1921: "Statt Karten.
Leopold Poritzky, Sofie Poritzky geb. Sorkow
Vermählte
Trauung: Schwarzwaldhotel 'Herrenalb'
Dienstag 12. Juli 1921 - 6. Tamus 5681 - so G"tt will.
Karlsruhe Waldhornstr. Nr. 62 Hamburg Grindelallee Nr. 1
Stolp in Pommern" |
Verlobungsanzeige von Trudel Weill
und Dr. Max Hamburger - Feier im Schwarzwaldhotel Bad Herrenalb (1930)
Anmerkung: Dr. Max Hamburger ist (Strätz, Biographisches Handbuch Würzburger
Juden Bd. 1 S. 233) am 31. Mai 1897 in
Kitzingen geboren als Sohn des Würzburger Kaufmanns Louis Hamburger und
seiner Frau Natalie geb. Kahn. Er besuchte das Gymnasium in Würzburg, war 1916
bis 1918 im Kriegseinsatz und studierte danach Jura in Würzburg und Heidelberg.
Um 1925 eröffnete er eine Kanzlei im Elternhaus in Würzburg, Domstr.
26. Trudel Weill, mit der er sich 1930 verlobte, dürfte die 1909 geborene
Tochter Gertrud von Luzian und Eugenie Weill sein (Inhaber des
Schwarzwald-Hotels Bad Herrenalb siehe oben).
Dr. Max Hamburger konnte 1939 nach England emigrieren, 1948 in die USA. Er starb
am 3. Februar 1970 in New York. Vermutlich kam es nicht zu einer Heirat mit
Trudel Weill, da auch in den Dokumenten zu Dr. Max Hamburger davon nichts zu
lesen ist: Max Hamburger Collection; AR 7280; Leo Baeck Institute:
https://archives.cjh.org/repositories/5/resources/18985.
Anzeige
in "Der Israelit" vom 19. September 1930: "Statt Karten
Trudel Weill - Dr. Max Hamburger Rechtsanwalt
Verlobte Baden-Baden, Sofienstraße 15 Würzburg Domstraße
26
Herrenalb, Schwarzwald-Hotel" |
Hochzeitsanzeige von Dr. Willy Baum
und Bella Baum geb. Durlacher - Hochzeit im Schwarzwaldhotel Bad Herrenalb
(1937)
Anzeige
in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift der "Central-Vereins") vom 15. Juli 1937:
"Statt Karten!
Dr. Willy Baum - Bella Baum geb. Durlacher
Vermählte
Gauß-Str. 28 Stuttgart West Silberburgstraße 28.
Trauung: 20. Juli 1927, Schwarzwaldhotel Herrenalb." |
|
Anzeige
in "Gemeindeblatt für die Israelitischen Gemeinden in Württemberg" vom 16.
Juli 1937:
Dieselbe Anzeige wie oben. |
Neujahrsgrüße des
Schwarzwaldhotels (1937)
Anzeige
in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. September 1937:
"Allen Gästen und Freunden herzliche Wünsche zu Neujahr (Einschreibung
und gute Versiegelung).
Familie Th. Köhler - Stern - Hotel Tannhäuser Baden-Baden
Familie Weill - Schwarzwaldhotel Herrenalb." |
Die Pension "Fortuna" der
Familie Scheer (um 1930/35)
Die Schwestern Scheer eröffnen
neben Herrenalb eine Pension in Seefeld (Tirol, 1933)
Anmerkung: Im Haus Gernsbacher Straße 30 hatte Markus Scheer eine Pension
eingerichtet (Adressbuch Herrenalb 1930). Es betrieb sie - zusammen mit dem
Küchenchef K. Lewin - mit einer "streng rituellen Küche". Bereits Anfang 1933
eröffneten "die Schwestern Scheer" (die Töchter von Markus Scheer und
seiner Frau Hinde) eine Pension im Hotel Hochalm in Seefeld, 1938 betrieb Markus
Scheer das Gasthaus "Waldesruhe" in Reith bei Seefeld in Tirol (siehe
Presseartikel unten bei "Erinnerungsarbeit". Markus Scheer und seine Frau Hinde
wurden laut Gedenkbuch des Bundesarchivs am 19. September 1942 im
Vernichtungslager Treblinka ermordet. Im KZ Auschwitz wurde ihre Tochter Augusta
Scheer ermordet.
Mitteilung
in "Der Israelit" vom 26. Januar 1933: "In Seefeld (Tirol, 1200 m)
haben die Schwestern Scheer (Herrenalb) unter Aufsicht des Hamburger
Speisevereins im Hotel Hochalm eine Pension eröffnet, die sich seit der
Eröffnung einer ausgezeichneten Frequenz aus allen Teilen Deutschlands
erfreut.
Wer bei ausgezeichneter und preiswerte Verpflegung in der prächtigen Natur
des Tiroler Hochgebirges in strahlender Sonne, bei Eis und Schnee, Körper
und Seele stärken will, dem sei die Pension Scheer in Seefeld angelegentlich
empfohlen. " |
Verschiedenes
Herrenalb ist nicht "judenrein" -
kuriose Szene beim Besuch eines Antisemiten in Herrenalb (1899)
Artikel
in "Der Israelit" vom 3. Juli 1899: "Berlin. Die erste Liste der
'judenfreien Sommerfrischen' Deutschlands und Österreichs ist soeben
erschienen. Wir geben dieselbe in Hinsicht auf die Reiselust unserer Leser
im vollständigen Auszug: Borkum, Juist, Amrum, Zinnowitz, Heiligenhafen,
Müritz, Gehlberger Mühle (Thüringen), Großtabarz (Thüringen), Oberweiler
(Schwarzwald), Hofhaus (Schliersee), Ruhpolding (Oberbayern), Trautheim
(Odenwald), Grendelbruch (Unter-Elsass), Frauenkloster (Ottilienberg),
Herrenalb (Schwarzwald), Einöd bei Friesach (Obersteiermark),
Ettlingerweiler und Bruchhausen Bad (Schwarzwald), Metlisalp (Berner
Oberland), Sankt Johann bei Heiden (Appenzell), Gaisenstein,
Inner-Bartholomä und Bandaus (Vorarlberg), Oberaudorf, und Kiefersfelden am
Inn, Gasthof 'zur Gräfin Kufstein', Hinterriss (Bayern), Forsthaus,
Walchensee, Langenhampfen, Ober-Bozen, Mezzolombardo (Restaurant Gröner),
Reutsch bei Bozen, Café Schgraffer (Bozen), Sermione am Gardasee, Kitzbühel
(Tirol), Hotel Schröder Neuenahr. Für Vervollständigung der Liste sind wir
unseren Lesern dankbar." |
|
Artikel
in "Der Gemeindebote" vom 28. Juli 1899: "Berlin, 23. Juli. Unsere Notiz,
betreffend antisemitische Sommerfrischen hat zu einem komischen
Missverständnis Anlass gegeben. Wir hatten in unserer Liste auch 'Herrenalb'
genannt. Die in Berlin erscheinende antisemitische 'Deutsche Zeitung' druckt
die Liste mit der Empfehlung ab, dass diese Sommerfrischen 'judenrein'
seien, und erhält nunmehr von einem Antisemiten einen zornigen Brief, in dem
dieser mitteilt, er sei aufgrund der Empfehlung in das angeblich judenreine
Herrenalb gereist, habe dort die Bekanntschaft eines Herrn gemacht, der sich
später als Rabbiner entpuppte, und sei mit demselben in ein Restaurant zum
Mittagessen gegangen, dass sich als 'Koscher-Speisewirtschaft' auswies,
'worauf ich schleunigst flüchtete' - schreibt der Herr an den Herausgeber
der deutschen Zeitung, die den Brief in ihrem Briefkasten abdruckt." |
Bericht über eine Wanderung in der
Gegend von Herrenalb (1908 / 1935)
Artikel
in "Der Morgen" November 1935 S. 351:
Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken.
|
Verlobungsanzeige von Betty Seemann
und Philipp Mahler (1923 in Herrenalb, "Villa König")
Anzeige
in "Der Israelit" vom 12. Juli 1923: "Betty Seemann - Philipp Mahler
Verlobte
z.Zt. Herrenalb 'Villa König'
Frankfurt am Main Baumweg 38 - Amsterdam Geldersche
Kade 73
Empfang: Samstag und Sonntag, 28. und 29. Juli Schabbos Nachmu."
|
Kinderferienheim der
Augustin-Keller-Loge (Zürich) in Bad Herrenalb (1924)
Anmerkung: zu der bis zur Gegenwart bestehenden "August-Keller-Loge" in
Zürich siehe
http://www.akl.ch/die-loge; das Kinderferienheim wurde in Herrenalb unter
Mithilfe von Familien am Ort durchgeführt. Für die koschere Verpflegung sorgte
das "Schwarzwald-Hotel". Leiterin des Kinderferienheimes war die Frau des
Mannheimer Rabbiners Dr. Zlocisti, zu ihm siehe
http://www.steinheim-institut.de:50580/cgi-bin/bhr?id=2699. Der Bericht
wurde verfasst von Dr. Julius Strauss, Kinderarzt in Mannheim (1875 - ermordet
1942, vgl.
https://www.geni.com/people/Julius-Strau%C3%9F/6000000004861338546) und
Datenbank der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V.
https://www.dgkj.de/die-gesellschaft/geschichte/juedische-kinderaerztinnen-und-aerzte-1933-1945
Artikel
in "Der Orden Bne Briss" vom Januar 1924 S. 10: "Ein Bericht über das
Kinder Ferienheim der Augustin-Keller-Loge in Herrenalb
eingerichtet und geleitet von der August-Lamey-Loge in Mannheim.
Die Augustin-Keller-Loge in Zürich hatte im Frühjahr vorigen Jahres der
Großloge Fr. 3000.- übergeben, mit dem Ersuchen, dass dieser Betrag dem
Komitee einer oder mehrerer süddeutschen Logen zur Errichtung eines Kinder
Erholungsheims in einem Orte des Schwarzwaldes oder in sonst günstiger Lage
überwiesen werden solle. Hieran war die Bedingung geknüpft, dass die Spende
für unterernährte jüdische Kinder verwendet werde, unter Bevorzugung von
Kindern von Brüdern oder aus deren Kreisen.
Der Beamtenrat der August-Lamey-Loge erkannte alsbald die Wichtigkeit und
Dringlichkeit dieser Aufgabe für die Jugend unseres notleidenden
Mittelstandes. Er berief einen Ausschuss und zu dessen Leitung den
Unterzeichneten, der die Einrichtung planen und durchführen sollte. Die
ursprüngliche Absicht, ein geschlossenes Heim (Hotel, Pension oder
dergleichen) zu diesem Zwecke zu mieten, ließ sich trotz aller Mühe nicht
verwirklichen. Dagegen gelang es in Herrenalb, diesem herrlich
gelegenen Schwarzwald Örtchen, eine Anzahl nebeneinander liegende Häuschen
mit je vier Betten zu mieten. Diese Dezentralisierung, die anfangs
unerwünscht erschien, erwies sich späterhin in mancher Beziehung als sehr
vorteilhaft. Einmal in finanzieller Hinsicht, weil es uns dadurch möglich
war, bei Vermehrung der Kolonie die Zahl der Betten nach Bedarf zu vermehren
und ebenso beim Abbau der Kolonie die Häuschen wieder einzeln abzugeben.
Noch wichtiger war der Vorteil in hygienischer Beziehung, weil auf diese Art
der in Ferienkolonien so sehr gefürchteten Einschleppung von
Infektionskrankheiten viel leichter begegnet werden konnte. Zudem bekam der
Aufenthalt der Kinder in den Familien der überaus liebenswürdigen
Hauseigentümer einen mehr familiären Charakter und manche Freundschaft
zwischen Wirtsleuten und Kind hat sich bis heute noch warm erhalten.
Besonders erfreulich war, dass in 2 von den Häuschen (wir hatten später im
ganzen 7 Häuschen) Ställe mit Kühen waren, und es lässt sich denken, mit
welcher Freude die Kinder die Gelegenheit benutzten, um die Milch
unverfälscht und kuhwarm zu trinken.
Für die Verpflegung, die natürlich streng rituell sein sollte, wurden
bindende Abmachungen mit dem dortigen Schwarzwaldhotel getroffen,
dessen Besitzerinnen sich während der ganzen Dauer der Kolonie als
aufmerksame und liebenswürdige Wirtinnen erwiesen.
Am 17. Juni konnte die Kolonie mit 5 Kindern eröffnet werden. Ihre Zahl
stieg dann während der Ferienmonate auf 20, ja eine Zeit lang sogar auf 26
Kinder an. In der Frau unseres Rabbiners Dr. Zlocisti war es uns gelungen,
eine ganz hervorragend geeignete Leiterin für das Heim zu gewinnen, die
während der ganzen Dauer der Kolonie, unterstützt von einer Kindergärtnerin,
mit großer Liebe und Hingabe und besonderem pädagogischem Geschick ihre
Aufgaben erfüllte. - Die Anmeldungen von Seiten der Logen liefen
außerordentlich zahlreich ein, es wurden von 30 Logen circa 130 Kinder für
das Ferienheim angemeldet, ein beredtes Zeichen dafür, welch dringendem
Bedürfnis die Stiftung der Augustin-Keller-Loge für die deutschen Logen
entsprach. Leider konnte nur ein Teil der Gesuche berücksichtigt werden. Es
wurden im Ganzen 54 Kinder je 3-4 Wochen lang untergebracht. Sie wurden
überwiesen von 24 Logen, darunter manche weitentlegene, wie Lübeck, Dresden,
Breslau, Hindenburg. Es waren 32 Buben und 22 Mädchen. Dem Alter nach waren
über 10 Jahre 37 und unter 10 Jahren 17 Kinder. - Von Interesse ist auch
eine Betrachtung der Berufe der Eltern, weil sie ein bezeichnendes
Schlaglicht auf die sozialen Verhältnisse unserer Zeit wirft. Von den Eltern
der Kinder waren 15 Kaufleute, 29 gehörten freien Berufen an, und zwar 8
Lehrer, 2 Rabbiner, 2 Hochschullehrer, 7 Ärzte, 2 Zahnärzte, 1 Apotheker, 3
Rechtsanwälte, 2 Ingenieure, 1 Inspektor, 1 Künstler. 9 Kinder waren Waisen
und zwar meist Kriegswaisen.
Das Leben in Herrenalb verlief für die Kinder sehr unterhaltend und
anregend. Spielen auf der Wiese, Baden im Bach wechselten mit größeren
Spaziergängen ab. Zeitweise gab es auch schöne Unterhaltungsabende mit
Aufführungen, bei denen die Kleinen ihre Begabung zeigen konnten. - Die
Verpflegung war ganz vorzüglich und insbesondere sehr reichlich. In
gesundheitlicher Beziehung waren die Ergebnisse durchweg zufriedenstellend.
Die Kinder, die von mir zeitweise ärztlich untersucht wurden, erholten sich
in der herrlichen Luft und bei der guten Kost zusehends. Das Gewicht das am
Anfang und Schluss der Kur festgestellt wurde, ergab fast in allen fällen
Zunahme von 2-4 Pfund. An Krankheitsfällen kamen im Ganzen drei Fälle vor,
von denen mit Sicherheit festgestellt werden konnte, dass ihre Quelle in der
Heimat gelegen war. In allen drei Fällen gelang es durch sofortige und
gründliche Absperrungsmaßnahmen eine weiter Verbreitung der Krankheit zu
verhüten.
Um noch kurz die finanzielle Seite des Unternehmens zu berücksichtigen, so
gelang es uns, trotz der ständigen Teuerung, mit der Stiftungssumme
auszukommen. Insbesondere deshalb, weil es sich ein Teil der Väter nicht
nehmen ließ, für die Unterhaltungskosten ihre Kinder wesentlich
beizusteuern.
Zum Schluss darf noch ausgesprochen werden, dass die Kinder in Herrenalb im
Orte, wie bei den Wirtsleuten den besten Eindruck hinterlassen haben und
sich allseitiger Beliebtheit erfreuten. - Ebenso beweisen die zahlreichen
Dankesbriefe erfreuter Eltern, wie wohl den Kindern der Aufenthalt in
Herrenalb bekommen ist. - Die Augustin-Keller-Loge in Zürich, hat sich, das
darf hier ausgesprochen werden, im Bezirk unseres Deutschen Ordens und in
den Herzen vieler dankbarer Jungen und Mädchen und ihre Eltern ein
unvergängliches Denkmal errichtet. Dr. Julius Strauss Kinderarzt,
Mannheim." |
Schwierigkeiten beim
Tod eines jüdischen Kurgastes (1928)
Artikel
in der "Gemeinde-Zeitung für die israelitischen Gemeinden Württembergs" vom
1. September 1928: "Herrenalb, 13. Juli (1928). Am 11. August,
nachts 2 Uhr, verschied in einem hiesigen Kurhaus ein jüdischer Kurgast,
welcher mit seiner Frau hier zur Heilung seines Leidens weilte. Da hier
keine jüdischen Gemeindenrichtungen für derartige Fälle vorhanden sind,
wandte man sich an de 'Schomer' (Aufseher) des hiesigen jüdischen Hotels in
der Annahme, dass er das Notwendige für den Verstorbenen veranlassen werde.
Aber weit gefehlt! - Für einen solch 'trefenen' (nicht rituell
lebenden) Juden tue er nichts', war die Antwort.
Ich nahm mir anderen Tags die Freiheit, den Herrn darüber zur Rede zu
stellen und ihn zu fragen, wie sich das mit seiner sonst zur Schau
getragenen Frömmigkeit vereinbare und ob ihm nicht bekannt sei, dass die 'Mizwoh',
die man einem Toten gegenüber erfüllt, mit zu den größten zählt, die die
Tora uns vorschreibt. Er benützte natürlich alle möglichen Ausflüchte, unter
anderem auch, dass ja auch genug Rabbiner hier zur Kur seien, die man hätte
rufen können. Er sei der Ansicht, dass die anderen 'trefenen' Kurgäste, die
im gleich Hotel wohnten, ebenfalls diese religiöse Pflicht dem Toten
gegenüber hätten.
Hierin hat er sich auch nicht getäuscht. Denn diese 'trefenen' Kurgäste
haben sich nicht so lieblos gezeigt wie er und den ganzen Tag über sich
bemüht, dem Toten alle vorgeschriebenen Liebesdienste zu erweisen. Lehrer
Kahn - Heilbronn." |
Der gegenüber dem Judentum sehr
aufgeschlossen eingestellte Professor für Orientalistik Theodor Nöldecke ist
gestorben - war Kurgast in Bad Herrenalb (1931)
Anmerkung: vgl. u.a.
https://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_Nöldeke
Artikel
in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift der "Central-Vereins") vom Januar 1931:
"Theodor Nölldecke gestorben.
S.W. Im hohen Alter von 94 Jahren starb vor wenigen Tagen der Nestor der
Orientalisten, Professor Dr. Theodor Nöldecke. Fast alle Zweige der
ausgedehnten Wissenschaft vom Orient verdanken seinen grundlegenden Arbeiten
reiche Förderung. Nöldecke, 1836 in Harburg (sc. Hamburg-Harburg)
geboren, lehrte zuerst in Göttingen und Kiel und war dann von 1872 bis 1906
ordentlicher Professur für semitische Philologie an der Universität
Straßburg. Nach dem Kriege lebte er in stiller Zurückgezogenheit in
Karlsruhe.
Die engeren Fachgebiete Nöldeckes waren arabische und syrische Philologie
sowie Islamkunde; aber auch den Problemen des Alten Testaments und der
biblisch-talmudischen Wissenschaft widmete er wertvolle Untersuchungen. Aus
der langen Reihe seiner größeren Werke seien nur einige angeführt:
'Geschichte des Korans' (1860), 'Das Leben Mohammeds' (1863),
'Untersuchungen zur Kritik des Alten Testaments' (1869), 'Die semitischen
Sprachen' (1887) und 'Beiträge zur Geschichte des Alexander-Romans' (1890).
Neben diesen Büchern hat Nöldecke mehr als sechshundert Arbeiten in
wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht, die von der erstaunlichen
Produktivität des Gelehrten Zeugnis ablegen. - Nöldecke war ständiger
Mitarbeiter von Theodor Barths berühmter Zeitschrift 'Die Nation'.
Nöldecke war stets bereit, seine wissenschaftliche Autorität in die
Waagschale zu werfen, wenn es galt, für Wahrheit und Gerechtigkeit
einzutreten. Seine meisterhafte Beherrschung des Hebräischen und der
jüdischen Wissenschaft setzte ihn instand, den Angriffen gegen die Lehre des
Judentums entgegenzutreten. (Vgl. Bloch 'Israel und die Völker'). - Während
der Ritualmordprozesse der letzten 50 Jahre wurde Nöldecke nicht müde, der
Welt ins Gewissen zu reden: er zeigte, dass die Blutanklage eine Lüge ist,
die ins finsterste Mittelalter gehört. Schon 1882, bei Gelegenheit des
Prozesses von Tisza-Eszlar (vgl.
https://de.wikipedia.org/wiki/Affäre_von_Tiszaeszlár), erhob er
seine Stimme gegen die furchtbare Anklage. Aus dem damals erschienenen
Sammelband 'Christliche Zeugnisse gegen die Blutbeschuldigung der Juden'
seien die beherzigenswertesten Worte des großen Orientalisten angeführt:
'Es ist traurig, dass immer noch Veranlassung ist, die von der Bosheit und
Unwissenheit gegen die Juden erhobene Anklage, dass dieselben zu irgendeiner
religiösen Feierlichkeit Menschen- respektive Christenblut gebrauchen,
ernsthaft zurückzuweisen. Die Anklage ist aber ganz grundlos; ja, solche
Gräuel sind allen Grundsätzen des Judentums durchaus zuwider. Juden die so
etwas begangen hätten, müssten unbedingt aus der religiösen Gemeinschaft des
Judentums ausgeschlossen werden. Die, welche solche Märchen glauben oder
nachsprechen, sollten wissen, dass solche Vorwürfe von heimlichen
Menschenopfern, ritueller Verordnung von Menschenblut und anderer
Scheußlichkeit im Orient von alters her wiederholt ganz verschiedenen
Religionsparteien geworden sind; religiöser Hass und falsche Auslegung
mysteriöser Bräuche haben dies bewirkt. Auch über andere christliche Sekten
ist dergleichen von anderen Christen behauptet worden, und an den heiligen
Schriften der Mandäer (Johannes-Christen) ließe sich eine schaudervolle
Darstellung der Dinge geben, welche die Christen überhaupt zur Feier des
heiligen Abendmahls gebrauchten. Wer behauptet, die Juden verwendeten zu
irgendeiner Feierlichkeit Menschenblut, der steht auf dem Standpunkt des
rohsten orientalischen Religionshasses und Aberglaubens.
Herrenalb im Schwarzwald, den 10. August 1882. Dr. Nöldecke, ordentlicher
Professor an der Kaiser-Wilhelm-Universität Straßburg." |
Zum Tod von Adolf Dinkelmann aus
Worms (mindestens 25 mal Kurgast in Herrenalb und dafür geehrt, 1932)
Anmerkung: Adolf Dinkelmann (1842-1932)
war Begründer der Firma "Adolf Dinkelmann, Staatliche Lotterie Einnahmen,
Zigarren, Zigaretten, Tabake en gros und en details, Vertretung der
Norddeutschen Lloyd, Bremen, der Annoncenexpedition Rudolf Masse" in Worms. Die Firma
wurde 1933 von seinem Enkel Max Dinkelmann geleitet. 1938 wurde sie auf Grund
der NS-Maßnahmen zwangsweise geschlossen. Siehe
http://www.wormserjuden.de/Biographien/Dinkelmann-I.html und
http://www.wormserjuden.de/Biographien/Dinkelmann-II.html
http://www.wormserjuden.de/Biographien/Dinkelmann-I-4.html.
Artikel
in "Mitteilungsblatt des Landesverbandes der Israelitischen
Religionsgemeinden Hessens" vom Juli 1932 S. 4: "Worms. Am Sonntag,
26. Juni, wurde hier kurz vor Vollendung seines 90. Lebensjahr ist der
Nestor unserer Gemeinde, Herr Adolf Dinkelmann, unter außergewöhnlich
großer Beteiligung zu Grabe getragen. Mit ihm ist eine selten beliebte und
wertvolle Persönlichkeit von hinnen gegangen. Wem es vergönnt war, mit
diesem Manne eine Unterhaltung zu pflegen, war erstaunt ob seines
ungewöhnlich starken Gedächtnisses, dem kein Erlebnis von einiger Bedeutung
aus seinem langen Erdenwallen entgangen war, war erstaunt ob seines
Frohsinnes und seiner Weltweisheit, die aus allen seinen Lebensäußerungen
sprachen und die ihm sicher die Arbeit des Lebens erleichtert haben. Sein
Lebensgrundsatz war: Ehrlich, beharrlich und treu! Das gab ihm Kraft und
stärke in jeder Lebenslage, verschaffte ihm Anerkennung und Vertrauen,
sicherte seiner Arbeit Erfolg, halfen ihm, sein geschäftliches Unternehmen
zur gewollten Entwicklung und Blüte zu bringen, gab ihm bis in die letzten
Tage hinein die Kraft, nicht zu verzagen, auf bessere Zeiten zu hoffen.
Seine Treue und Beharrlichkeit zeigte sich auch darin, dass, wenn er im
Sommer sich einige Erholung gönnen wollte, er immer wieder sein ihm lieb
gewordenes Herrenalb aufsuchte. Diese Anhänglichkeit wurde denn auch
dort erkannt und gewürdigt, ganz besonders bei seinem 25. Besuche, wo er auf
Veranlassung der Kurverwaltung reich geehrt und mit der Überreichung eines
wertvollen Andenkens an Herrenalb erfreut wurde. Seine Wesensart gab
sich auch dadurch zu erkennen, dass er fast allsabbatlich das Gotteshaus
aufsuchte, wo es ihm, dem Leviten, des Öfteren vergönnt war, zur Tora
hintreten zu können. - So war es denn natürlich, dass der Heimgegangene sich
überall großer Beliebtheit und Wertschätzung erfreute, dass insbesondere
Kinder und Kindeskinder in ihm das Oberhaupt der Familie verehrten, ihm die
Tage des Alters angenehm zu gestalten suchten, dass alle die, die ihn
betreuend, immer um ihn waren, ihre Pflichten nicht als ein Muss, sondern
als ein gern zu übendes Wollen auffassten und betätigten. - Herr Rabbiner
Dr. Holzer (vgl.
http://steinheim-institut.de:50580/cgi-bin/bhr?id=2248) widmete dem
Freunde tiefempfundene Worte der Verehrung und Wertschätzung, zeigte
insbesondere, wie er auf allen seinen Betätigungsgebieten Vorbildliches
geschaffen. Ein Angestellter der Firma Adolf Dinkelmann, Herr Müller,
dankte namens des gesamten Personals dem väterlichen Berater, warme und
herzliche Worte der Anerkennung fand auch Herr Petrenz, Vorsitzender der
Vereinigung hessischer Lotterieeinnehmer. - Der teure Entschlafende, der
Glaube, Menschenliebe, Hoffnung sich zu aller Zeit bis zu seinem letzten
Atemzug bewahrt hatte, sei uns immerdar ein Vorbild. Dann wird das
Gedenken an den Gerechten zum Segen sein. " |
Leserbrief eines Kurgastes (Dr. Zwi
Wilenski, 1934 in Herrenalb)
Anmerkung: der Inhalt des Leserbriefes steht nicht in Beziehung zu Herrenalb;
über den Verfasser Dr. Zwi Wilinski liegen keine weiteren Informationen vor.
Leserbrief
in "Jüdische Rundschau" vom 10. Juli 1934: "Nochmals 'Erez' statt Erez
Israel
7. Juli 1934, zur Zeit Herrenalb.
Sehr geehrte Redaktion! Darf ich Sie um die Aufnahme der folgenden
Erwiderung auf den Brief von Dr. W. Kaatz in der Nummer 53 der 'Jüdischen
Rundschau' bitten…
Dr. Zwi Wilinski." |
Im Schwimmbad Herrenalb sind Juden
unerwünscht (1935)
Mitteilung
in "Jüdische Rundschau" vom 20. August 1935: "Wie wir aus Herrenalb
(Schwarzwald) erfahren, sind an dem dortigen Schwimmbad Schilder mit der
Aufschrift 'Juden unerwünscht' angebracht. " |
Fotos
Fotos zur
jüdischen Geschichte in Bad Herrenalb sind noch nicht vorhanden. |
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Erinnerungsarbeit vor
Ort - einzelne Berichte
August 2017:
Erinnerung an die Familie
Scheer und die Pension Fortuna
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Artikel von Hans Schabert im "Schwarzwälder
Boten" vom 7. August 2017: "Bad Herrenalb Jüdische Familie von heute auf
morgen verschwunden
Heimatgeschichte: Claus Adam verfolgt Markus Scheers Weg / Pension Fortuna
und ihre Geschichte
Bad Herrenalb/Althengstett-Neuhengstett. Die ehemalige Pension Fortuna in
Bad Herrenalb – heute ein Wohnhaus in der Gernsbacher Straße 30 – ist seit
dem Bau 1906 durch Ernst König im Besitz der gleichen Familie. Claus Adam
aus Neuhengstett, der Urenkel des Bauherrn, wollte genau wissen, wie dieser
einst jüdische Beherbergungsbetrieb ins Eigentum der Königs und ihrer
Nachkommen gelangte. Froh ist er, dass dies nichts mit der Arisierung in der
NS-Zeit zu tun hat.
Diesen Aufschluss gab eine ganze Reihe von Recherchen in Archiven.
Das Mitglied des Neuhengstetter Ortschaftsrats fand heraus, dass sein
Urgroßvater ein recht umtriebiger Mann gewesen sein muss. Seine
Berufslaufbahn hatte er 1888 als Gipser und Anstreicher begonnen. Man nannte
ihn im Klosterstädtchen an der Alb den "Scherbenkönig", was mit seinem
nebenbei betriebenen Geschirrlädle zusammenhing. Im Adressbuch des Oberamts
Neuenbürg erscheint er 1930 als "Gipsermeister und Kohlenhändler".
Nach seinem Tod 1932 war das Haus, das heute Jochen und Brigitte Kling
gehört ins Eigentum von Klara Ruff, geborene König, übergegangen. Über das
Calwer Kreisarchiv kam Claus Adam an die "Geschichte der Villen, Wohn-,
Gast- und Beherbergungsstätten von Herrenalb" aus dem Jahr 1987 von W.
Schramm. Aus einer Anzeige um 1930 geht hervor, dass Inhaber – wohl im Sinne
von Pächter – Küchenchef K. Lewin ist. Hervorgehoben wird die "streng
rituelle Küche" des "direkt am Walde gelegenen" Hauses.
Zum Boykott aufgerufen. Es gab in jener Zeit viele jüdische Einwohner
und Gäste im Albtal. Im Adressbuch 1930 erscheint Markus Scheer als Inhaber
der Pension Fortuna. Laut Aussage der Mutter von Claus Adam ist dieser mit
seiner Familie von heute auf morgen verschwunden. Dies könnte mit dem Aufruf
zum Boykott jüdischer Geschäfte 1935 oder allgemein der Verfolgung jüdischer
Familien durch die Nazis im Zusammenhang gestanden haben. In einer
gemeinsamen Anzeige für die Kreise Calw, Nagold und Neuenbürg wird
aufgefordert: "Deutscher kaufe nicht beim Juden!". Darin werden 1935 auch
"Herrenalb: Pension ›Fortuna‹" Schwarzwaldhotel" benannt. Adam, der sich
auch sonst viel mit Heimatgeschichte beschäftigt, hat den traurigen Weg der
Familie Scheer verfolgt. 1938 betrieb Markus Scheer das Gasthaus
"Waldesruhe" in Reith bei Seefeld in Tirol. Er und seine Frau Hinde sind
laut Gedenkbuch des Bundesarchivs am 19. September 1942 im Vernichtungslager
Treblinka dem Rassenwahn der Nazis zum Opfer gefallen. Im KZ Auschwitz
endete "zwischen 1941 und 1945" laut Datenbank der Universität Innsbruck das
Leben von deren Tochter Augusta Scheer, die im vierten Lebensjahrzehnt
stand. "
Link zum Artikel |
Links und Literatur
Links:
Literatur:
| Gabriel Stängle mit Sebastian Röhrle, Jeremias
Viehweg, Fabian Gote, Pascal Grimm und Kevin Schmidt (Hrsg.
Christiane-Herzog-Realschule Nagold): "Wir waren froh, als es vorbei war":
die Ausgrenzung und Verfolgung von Juden im Kreis Calw zwischen 1933-1945.
Horb am Neckar: Geigerdruck GmbH 2017 143 S. Ill. Karten ISBN
978-3865956491. |
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