Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


Eingangsseite

Aktuelle Informationen

Jahrestagungen von Alemannia Judaica

Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft

Jüdische Friedhöfe 

(Frühere und bestehende) Synagogen

Übersicht: Jüdische Kulturdenkmale in der Region

Bestehende jüdische Gemeinden in der Region

Jüdische Museen

FORSCHUNGS-
PROJEKTE

Literatur und Presseartikel

Adressliste

Digitale Postkarten

Links

 

      
zurück zur Übersicht "Synagogen in der Region"  
  
    

Leer (Kreisstadt, Ostfriesland) 
mit Orten der Umgebung 
Jüdische Geschichte / Synagoge

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer   
Aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen      
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen  
bulletErinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte   
bulletLinks und Literatur   

    

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde      
   
In Leer bestand eine jüdische Gemeinde bis 1938/42. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17. Jahrhunderts zurück. Erstmals werden Juden in der Stadt 1611 genannt (im Flachsregister 1611 die Juden Menne und Joseph Haim). 1637 waren drei Juden (mit Familien in der Stadt), 1678 fünf. Die jüdischen Familien lebten vom Handel, Verkauf von Fellen u.ä., vom Schlachten und vom Geldverleih. . 
   
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich die Zahl der jüdischen Einwohner wie folgt: 1804 127 jüdische Einwohner (von insgesamt 5.052 Einwohnern), 1828 173, 1861 224 (von 8.750), 1871 256 (von 8.932), 1885 306 (von 10.409), 1895 302 (von 11.470), 1905 266 (von 12.347). 
 
Zur jüdischen Gemeinde in Leer gehörten auch die in umliegenden Orten lebenden jüdischen Personen wie Ihrhove (1885 13 jüdische Einwohner, 1895 12, 1905 8, 1925 2), Loga (1828 24, 1867 17, 1885 26, 1895 23, 1905 26, 1925 17), Neermoor (1895 1, 1925 1), Rhauderfehn (1871 3, 1885 13, 1895 10, 1905 7, 1925 6) und Warsingsfehn (1867, 5, 1885 13, 1895 6, 1905 11, 1925 7).   
  
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine Schule (israelitische Volks- und Religionsschule), ein rituelles Bad und ein Friedhof. Die Schule befand sich um 1840/50 in einem Gebäude an der Kirchstraße. 1909 erbaute die Gemeinde ein neues jüdisches Schulhaus an der Deichstraße (heute Ubbo-Emmius-Straße 14; siehe Bericht zum Grundstückskauf für dieses Gebäude unten). Zur Besorgung religiöser Aufgaben war ein Lehrer angestellt, der zugleich als Vorbeter (Kantor) und Prediger tätig war (vgl. Ausschreibungen der Stelle unten). Dazu gab es zeitweise einen weiteren Angestellten der Gemeinde, der als Schochet, Hilfsvorbeter und Synagogendiener tätig war (vgl. Ausschreibungen der Stelle unten). Unter den Lehrern der Gemeinde waren Lehrer H. Mayer (1879 bis nach 1904 in Leer, vermutlich bis 1905/06; zu seinem 25-jährigen Ortsjubiläum siehe Bericht unten),  Lasser Abt (1906 bis 1922 in Leer) sowie Ignatz Popper (geb. 1873 in Ahrensburg, 1922 bis 1935 Lehrer in Leer, danach in Maßbach, 1941 mit seiner Frau Nanette und den beiden Töchtern von Frankfurt aus deportiert und wenige Tage später in Kowno ermordet). Die Gemeinde gehörte zum Landrabbinatsbezirk Emden.     
  
Im Ersten Weltkrieg fielen aus der jüdischen Gemeinde: Julius Frank (geb. 3.6.1884 in Volksdorf, gest. 25.6.1918 an den Kriegsverletzungen), Iwan Rosenstein (geb. 4.6.1895 in Leer, gef. 27.8.1915), Bernhard de Vries (geb. 17.7.1895 in Leer, gef. 14.5.1918) und Wilhelm de Vries (geb. 24.11.1890 in Leer, gef. 24.4.1915).  Außerdem sind gefallen: Aron Jacobs (geb. 4.5.1892 in Leer, vor 1914 in Lathen wohnhaft, gef. 8.8.1915), Sanitäts-Unteroffizier Max Markreich (geb. 2.11.1889 in Leer, vor 1914 in Lingen wohnhaft, gef. 10.10.1917). Aus Loga ist gefallen: Alex Benjamin (geb. 14.12.1892 in Aschendorf, gef. 13.7.1915). Mehrere der jüdischen Kriegsteilnehmer aus Leer kamen mit hohen Auszeichnungen aus dem Krieg zurück; vgl. die Datei "Leeraner jüdische Soldaten".    
  
Um 1924, als zur Gemeinde etwa 300 Personen gehörten (2,3 % von insgesamt etwa 13.000 Einwohnern), waren die Gemeindevorsteher Lehmann Rosenberg, Louis Pels und J. Janßen. Der Repräsentanz gehörten an: Moses de Vries, Louis Roseboom, W. Weinberg (Schulvorstand), G. Wertheim, Isaac Feilmann, Harry Knurr und J. Polack. Als Lehrer, Kantor und Prediger war der bereits genannte  Ignatz Popper angestellt, als Schochet, Hilfsvorbeter und Synagogendiener Abraham de Vries. Er unterrichtete an der jüdischen Volksschule 17 Kinder und erteilte auch den Religionsunterricht am Gymnasium und am Städtischen Lyzeum (zusammen 16 Kinder). Die Witwe L. Abt war in der Gemeinde als Handarbeitslehrerin aktiv, J. Janßen als Rechnungsprüfer. 
    
1924 gehörten zur jüdischen Gemeinde in Leer etwa 30 jüdische Personen, die in Neermoor, Warsingsfehn, Ihrhove, Wertrhauderfehn und Loga lebten. 1932 gab es in Loga 16 jüdische Einwohner, in Warsingsfehn 6, in Ihrhove 3 und in Westrhauderfehn 9.  
   
An jüdischen Vereinen gab es insbesondere: ein Männer-Verein - Gemiluth Chassodim (Brüderschaft, 1924/32 unter Leitung von Moses de Vries mit 75 Mitgliedern), ein Frauenverein (1924 unter Leitung von Ella Rosenberg mit 70 Mitgliedern; zum Tod von Maria Rosenberg 1928, die dem Verein 60 Jahre vorstand, siehe Bericht unten), der Verein Frieden (Scholaum, 1924/32 unter Leitung von Moses de Vries), der Armenverein (1924/32 unter Leitung von L. Rosenberg; Zweck und Arbeitsgebiet: Unterstützung Hilfsbedürftiger), der Jugendbund (1924/32 unter Leitung von L. Mergentheim mit 50 Mitgliedern), der Waisenhausverein des "Waisenhauses Emden" mit Sitz in Leer (1924 unter Leitung von Rudolf M. Rosenberg mit 30 Mitgliedern). Um 1930 schlossen sich die Wohlfahrtsvereine (Männerverein, Frauenverein, Armenverein und Verein Frieden) zu einer Örtlichen Zentrale für jüdische Wohlfahrtspflege zusammen.  
 
1932 waren die Gemeindevorsteher Lehmann Rosenberg (1. Vors.), David Hirschberg (2. Vors.) H. Gans (3. Vors.). Als Lehrer und Kantor war weiterhin Ignatz Popper tätig (wohnt Ubbo-Emmius-Straße 12), als Hilfskantor J. Wolffs (wohnhaft Wilhelmstraße). Lehrer Ignatz Popper unterrichtete im Schuljahr 1931/32 15 Kinder an der Jüdischen Volksschule und erteilte weiteren 9 Kindern der Gemeinde den Religionsunterricht.          
  
1933 lebten etwa 280 jüdische Einwohner in der Stadt. Einige der jüdische Familien seien exemplarisch genannt, die in den folgenden Häusern lebten beziehungsweise ihre Gewerbebetriebe hatten: Annenstraße 37 (Familie Bernhard Roseboom, Viehhandlung), Kampstraße 37: Familie David Hirschberg (Gastwirt, im Vorstand der Synagogengemeinde und Stadtverordneter), Königstraße 34: Familie Oskar de Vries (Viehhändler), Mühlenstraße 2: Familie Jakob Lipmann Pels (Schlachtermeister), Mühlenstraße 17: Familie Hermann Gans (Uhren-, Gold- und Silberwarenhandlung), Mühlenstraße 24: Familie Harry Knurr (Manufaktur- und Modewarengeschäft), Mühlenstraße 84: Familie Jonas de Vries (Klempnerei und Fahrradhandlung), Mühlenstraße 139: Familie Wolf Nathan Weinberg (Schlachtermeister), Neue Straße 66: Familie Jette Rosenberg (Rohproduktenhändlerin), Rathausstraße 22/24: Familie Louis Aron (Manufaktur- und Modewarenhandlung), Reformierter Schulgang 1: Familie Jonas Mergentheim, dann Ludwig Mergentheim (Kaufmann)         
  
In den Jahren nach 1933 ist ein Teil der jüdischen Gemeindeglieder auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts, der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Lehrer Popper verließ die Gemeinde 1935, um eine Stelle in Maßbach (Unterfranken) anzutreten. Danach unterrichteten noch die Lehrer Hermann Spier und Seligmann Hirschberg in Leer. Als weiterer Kultusbeamter (Schochet, Hilfskantor und Synagogendiener) war bis zur Deportation 1940 Joseph Wolffs in Leer, der mit seiner Familie bis November 1938 im Synagogengebäude lebte (danach im Haus der Familie Mergentheim).    

Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge zerstört (siehe unten). Jüdische Wohnhäuser und die noch bestehenden jüdischen Geschäfte wurden durch SA-Leute und andere Nationalsozialisten überfallen und teilweise völlig demoliert. Von den jüdischen Familien wurde die Herausgabe von Bargeld und Wertgegenständen erzwungen; viele der jüdischen Einwohner wurden misshandelt. Jüdische Einwohner wurden mit ihren Kindern durch die nächtlichen Straßen getrieben und im Viehhof auf der Nesse gefangen gehalten. Die jüdischen Männer wurden am folgenden Tag in das Konzentrationslager Sachsenhausen verschleppt. 1939 wurden die noch in der Stadt lebenden jüdischen Personen gezwungen, in sogenannten "Judenhäusern" (u.a. Kampstraße 37, Pferdemarktstraße 22 [1982 abgebrochen]) zusammenzuziehen. 1940 verließen die letzten Familien im Zusammenhang mit der Evakuierung Ostfrieslands gezwungenermaßen die Stadt und wurden in andere Städte umgesiedelt.   
    
Von den in Leer geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Rosa Abt geb. Löwenthal (1874), Karoline Aron geb. Hess (1871), Louis Aron (1875), Alfred Aussen (1908), Liesel Aussen (1936), Paula Aussen geb. Aron (1925), Moritz Baruch (1890), Sophie Baruch geb. Petzon (1890), Anna van der Berg geb. Schulenklopper (1896), Erich Jakob van der Berg (1918), Hermann van der Berg (1925), Isaak van der Berg (1886), Mary van der Berg geb. Josephs (1902), Isaak Beutel (1888), Moritz Böhm (1881), Betti Braaf geb. de Vries (1866), Frida Braaf (1929), Meta Braaf geb. Levie (1907), Mathilde (Tilli) Braunschild geb. Cohen (1913), Paul Brüll (1893), Bertha Cohen geb. Weinstein (1883), Esther Cohen (1881), Hartog Cohen (1878 oder 1883), Henderiena (Henderina) Cohen (1886), Levi Daniel Louis Cohen (1881), Marianne (Maria) Cohen geb. Grünberg (1890), Willi Cohen (1884), Charlotte van Dam geb. Wijnberg (1909), Regina van Dam geb. van Wien (1873), Hannchen Dreifuss geb. Rosendaal-Bendix (1891), Elise Engers geb. de Vries (1899), Amalia Falkenburg (1872), Henriette Feilmann geb. Gerson (1879), Isaak Feilmann (1872), Moses Feilmann (1868), Sara Feilmann geb. Plaut (1871), Renate Elfriede Fiebelmann (1929), Theda Frank geb. Cohen (1886), Erna Frenkel geb. Aron (1905), Jette Michel Jetta Gans (1886), Salomon Michel Gans (1882), Erna Gellert geb. Kugelmann (1919), Bernhard Goldschmidt (1929), Edith Goldschmidt (1925), Hartwig Goldschmidt (1892), Helene Goldschmidt geb. Wolffs (1913), Rahel Goldschmidt geb. Hirschberg (1902), Angelika Grünberg geb. Schaap (1890), August Grünberg (1926), Elfriede Grünberg (1927), Frauke Elfriede Grünberg (1923), Henriette (Henni) Grünberg geb. Schaap (1895), Hermann Grünberg (1876), Martha Grünberg geb. Schönthal (1895), Philipp Josef Grünberg (1883), Ruth Grünberg (1923), Wilhelm Grünberg (1891), Julie Hammerschlag (1906), Martin Hammerschlag (1898), Goldine Hirschberg geb. Amram (1894), Rosemann Hirschberg (1890), Seligmann Hirschberg (1894), Eva Horn geb. Rosenberg (1897), Helene Isaak (1894), Sara Else Isaak (1895), Adolf Jacobs (1894), Alfred de Jonge (1901), Henny de Jonge geb. Rosenboom (1907), Minna Kargauer geb. Rosenberg (1887), Karl Kiesler (1884), Curt Landsberg (1925), Friederike Landsberg (1922), Recha Landsberg geb. Dreyfuss (1894), Simon Siegfried Landsberg (1884), Jakob de Leeuw (1883), Meta de Leeuw geb. de Vries (1894), Sophie de Leeuw geb. Mindus (1884), Amalie Levie geb. van der Walde (1888), Hartog de Levie (1885), Klara de Levie geb. de Mindus (1893), Norbert de Levie (1923), Sophie de Levie geb. de Vries (1884), Fritz Levy (1889), Henriette Levy geb. Lehmann (1891), Marianne Levy (1921), Julius Mass (1886), Herbert Menkel (1921), Karl Menkel (1886), Liny Menkel geb. van den Berg (1890), Isak Menkes (1887), Else Mergentheim (1886), Martha Mergentheim (1879), Marie Messcher geb. Rosenberg (1904), Helene Meyer (1889), Karl Neuer (1899), Debora Polak geb. Levy (1877), Isaak Polak (1882), Ignatz Popper (1873), Käthe Popper (1905), Lea Popper (1908) Nanette Popper geb. Marx (1881), Efraim Reichmann (1898), Adele Roseboom geb. Roseboom (1875), Auguste Roseboom (1874), Betty Roseboom geb. de Vries (1886), Erich Roseboom (1913), Hedwig Roseboom geb. Katzenstein (1884), Hinderika Roseboom geb. Mindus (1884), Isaak M. Roseboom (1876), Klementine Ruth Roseboom geb. Friedberg (1914), Louis Roseboom (1870), Meyer Roseboom (1877), Meyer A. Roseboom (1907), Sara Roseboom (1879), Victor Roseboom (1885), Walter Roseboom (1901), Hermann Rosemann (1890), Irmgard Rosemann (1920), Jacob Rosemann (12878), Martha Rosemann (1914), Rosa Rosemann geb. Norden (1887), Ascher Rosenberg (1866), Elisabeth Rosenberg (1927), Elle Rosenberg geb. Rosenberg (1871), Greta Rosenberg geb. Schönthal (1898), Jacob Rosenberg (1896), Jettchen (Jette) Rosenberg (1876), Karl Rosenberg (1924), Lehmann Rosenberg (1866), Maria (Mariechen) Rosenberg (1898), Sagis Selig Rosenberg (1893), Sammy Rosenberg (1900), Siegmund Rosenberg (1904), Johanna Rothschild geb. Frank (1913), Schaje Schattweg (1897), Ferdinand Schenker (1897), Fritz Schlesinger (1894), Selig Schmatnik (1897), Alexander Schöntag (1901), Rachel Schwarz geb. Cohen (1913), Hermann Spier (1899), Max Spitz (1885), Salomon Stein (1886), Paul Stern (1897), Flora Suskind geb. de Vries (1873), Eduard Urbach (1899), Heinrich Bernhard Urbach (1903), Ida Vorzanger geb. Rose (1873), Alfried de Vries (1893), Bertha de Vries geb. Wolffs (1885), Elisa de Vries (1929),  Johanna (Hannchen) de Vries (1874), Harry de Vries (1914), Helene de Vries geb. Levy (1873), Jenny de Vries geb. Danziger (1864), Jonas de Vries (1877), Jonas de Vries (1880), Jonas Hartwig de Vries (1892) Julius de Vries (1897), Julius de Vries (1912), Ludwig Lehmann de Vries (1903), Marianne de Vries geb. Lehmann (1885), Martin de Vries (1929), Menne de Vries (1901), Mirjam de Vries geb. Schulenklopper (1874), Oskar de Vries (1897), Sara de Vries geb. Weinthal (1895), Sicilia de Vries (1922), Sigmund de Vries (1895), Wilhelm de Vries (1919), Alfred Weinberg (1889), Berta Weinberg geb. Benjamin (1896), Flora Weinberg geb. Grünberg (1886), Gustav Wertheimer (1876), Lilli Wertheim (1913), Rosa Wertheim geb. Löb (1880), Isidor Wijnberg (1905), Johanna Wijzenbeek geb. David (1880), Ernst Wolf (1883), Ida Wolffs geb. Dannenberg (1875), Joseph Wolffs (1880), Berta Zadick geb. Markreich (1890), Paul Zdekauer (1894), Henriette Zilversmit geb. Lion (1902), Karl Zilversmit (1880). 
    
Aus Ihrhove sind umgekommen: Esther de Benjamin geb. Levie (1866), Ester Cohen (1881), Hartog N. Cohen (1878), Else Isaak (1903), Helene Isaak (1894), Sara Else Isaak (1895), Sara (Zartje) de Jonge geb. Levie (1880 oder 1881), Israel Mindus (1890), Gustav Eduard Nerden (1905), Henderika Roseboom geb. Mindus (1884), Albert Sachs (1898).   
Aus Loga sind umgekommen: Sophie Benjamin (1894), Henderiena (Henrina o.ä.) Cohen (1886), Levi Daniel Louis Cohen (1881), Paula (Pauline) Cohen geb. Cohen (1890), Rosa Cohen (1892) Siegfried Hesse (1865), Henry de Jonge (1910), Alwine Mendels geb. Benjamin (1906), Rosa (Röschen) Menkel geb. Roseboom (1895), Walter Menkel (1890), Gertje Mindus geb. de Levie (1863), Simon Philipp Müklker (1865), Elsbeth Betti de Vries (1927), Setta (Senta) Rosa Will geb. Roseboom (1871).  
Aus Warsingsfehn sind umgekommen: Heimann Driels (1920), Joseph Jonas Driels (1885), Nathan Driels (1884), Wilhelmine (Minchen) Driels geb. Pels (1886), Frieda Mosen Gans geb. Zilversmit (1888), Augusta Pels geb. Zilversmit (1883), Emma Zilversmit (1919). 
Aus Westrhauderfehn sind umgekommen: Alfred Koch (1886), Hartwig Müller (1891), Alfred Weinberg (1889), Flora Weinberg geb. Grünberg (1886).     
   
Vgl. für weitere Angaben (auch für weitere Namen) die Datei "Shoa" der Archivpädagogischen Anlaufstelle in Leer (pdf-Datei).                
Und die Publikation "Liesel Aussen, 7 Jahre, ermordet in Sobibor..." Lebens- und Leidenswege jüdischer Bürger und Bürgerinnen der Stadt Leer in der NS-Zeit. Leer 2008. Hrsg. von der Archivpädagogischen Anlaufstelle, zusammengestellt von Menna Hensmann, Stadtarchiv Leer.         
  
   
      
      
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
 
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer und weiterer Kultusbeamten  
Ausschreibungen der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / (Schochet) 1852 / 1862)  

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 22. November 1852: "Ein unverheirateter Mann, der sich dem Schulfache gewidmet und gründlicher Unterricht in der hebräischen Sprache, in Geschichte, Geographie, im Rechnen, Schreiben und in der deutschen Sprache erteilen kann, wird auf Mai 1853 eine Anstellung bei der israelitischen Gemeinde in Leer in der Provinz Ostfriesland gegen Bezug eines jährlichen Gehalts von 150 bis 180 Thalern Kourant erhalten können. Darauf Reflektierende, die sich übrigens einer Prüfung bei dem Landrabbiner zu unterwerfen haben, können die Bedingungen bei dem Gemeindevorstand entgegennehmen, an den sie sich mit portofreien Briefen zu wenden haben."        
  
Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 20. Mai 1862: "Zum September dieses Jahres wird an der hiesigen Elementar- und Religionsschule die Lehrerstelle vakant. Als fester Gehalt sind bis 300 Thaler Courant bewilligt, welcher sich indessen durch Privatunterricht bedeutend erhöhen lässt. - 
Qualifizierte Bewerber wollen sich baldigst franco dem Unterzeichneten melden. 
Leer, 23. April 1862. Der Vorstand der Synagogen-Gemeinde. Jos. A. Reicher, Hermann van Biema, M. Koppel."     

 
Ausschreibungen der Stelle des Schochet, Hilfsvorbeters und Synagogendieners (1900 / 1922)    

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 19. Oktober 1900
"Die Stelle eines Schochets, Hilfsvorbeters und Synagogendieners in hiesiger Gemeinde ist auf den 1. Dezember dieses Jahres zu besetzen. Jährliches Gehalt 1.000 Mark und freie Wohnung. Examinierte Bewerber werden ersucht unter Beilegung ihrer Zeugnisse sich baldigst zu melden. Es werden nur Reichsangehörige berücksichtigt. 
Der Vorstand der Synagogengemeinde Leer in Hannover: 
J. Mergentheim.
"       
  
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 2. März 1922: "Die Stelle eines 
Synagogendieners, Schochets und Hilfsvorbeters 
ist zum 1. Mai dieses Jahres zu besetzen. Für diese Ämter wird bei freier Dienstwohnung ein Einkommen von mindestens 18.000 Mark gewährt. Aussicht auf Nebenverdienst ist vorhanden. Bewerbungsgesuche nebst Zeugnissen sind dem Unterzeichneten sofort einzureichen. 
Leer (Ostfriesland), den 21. Februar 1922. 
Der Vorstand der Synagogengemeinde
: L. Rosenberg."   

  
25-jähriges Dienstjubiläum von Lehrer H. Meyer (in Leer seit 1879)  (1904)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 25. Januar 1904: "Emden, 19. Januar (1904). Am 1. dieses Monats feierte Herr Lehrer H. Meyer in Leer das seltene Jubiläum seiner 25-jährigen Tätigkeit als Lehrer der dortigen Gemeinde. Der Jubilar hat es verstanden, sich die Achtung und Liebe weiterer Kreise zu sichern. Allgemein bedauerte man, dass der Zeitpunkt der Feier nicht früher bekannt geworden ist. Einige Lehrer aus der Umgebung hatten es sich nicht nehmen lassen, ihrem Herren Kollegen persönlich ihre Glückwünsche zu übermitteln. H."        

 
Traueranzeige für Lehrer Lasser Abt (1922, Lehrer in Leer von 1906 bis 1922)     

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. Mai 1922: "Nachruf
Am Donnerstag, den 4. Mai, verschied in später Abendstunde plötzlich und unerwartet der Lehrer, Kantor und Prediger unserer Gemeinde 
Herr Lehrer L. Abt. 
Fast 16 Jahre versah er sein Amt, dem er sich mit seiner ganzen Kraft hingab. Durchdrungen von tiefer Religiosität war er der Erzieher unserer Kinder, der Freund unserer Jugend und der Führer unserer Gemeinde. 
Sein Andenken wird uns unvergesslich sein. 
Leer
, den 5. Mai 1922. 
Der Vorstand und Ausschuss der Synagogengemeinde Leer. L. Rosenberg
, I. Vorsitzender."   

   
Lehrer i.R. Popper aus Leer übernimmt die Religionslehrerstelle in Maßbach (1935)
 
Anmerkung: Lehrer Ignatz Popper (geb. 25.1.1873 in Ahrensburg) war bis 1935 Lehrer und Kantor an der jüdischen Volksschule und in der Gemeinde in Leer / Ostfriesland (zuvor in Weener); er war verheiratet mit Nanette geb. Marx (geb. 1881 in Oberdorf); nach seiner Zurruhesetzung übernahm Lehrer Popper noch einige Zeit den Unterricht und die Betreuung der Gemeinde in Maßbach; am 22. November 1941 ist das Ehepaar Popper von Frankfurt aus nach Kowno (Kauen) deportiert und dort wenige Tage später ermordet worden. Die beiden Töchter Käthe (geb. 1905 in Lingen) sowie Lea (geb. 1908 in Weener) wurden gleichfalls von Frankfurt aus deportiert. Der einzige Überlebende der Familie, Sohn Alfred (geb. 1911 in Weener) hat 1938 noch in die USA emigrieren können (gest. 1992 in Falmouth, Maine, USA).         

Mitteilungen in der "Bayerischen Israelitischen Gemeindezeitung" vom 15. Juni 1935: "Stellenbesetzungen: Der Lehrer Hermann Rosental, bisher in Frankfurt am Main, wurde nach Neumarkt, der Schulamtsbewerber Färber nach Rockenhausen berufen. - Der pensionierte Volksschullehrer Popper in Leer übernahm die Religionslehrerstelle in Maßbach."      

    
Über den jüdischen Lehrer Hermann Spier (von 1935 bis 1938 Lehrer in Leer)     
(erstellt unter Mitarbeit von Waltraut Zachhuber, Magdeburg)  

Willingshausen Hermann Spier YVS.jpg (58184 Byte) Hermann Spier ist am 20. Januar 1899 in Merzhausen geboren. Er hat sich am Lehrerseminar in Kassel ausbilden lassen und dort im Februar 1920 seine erste Lehrerprüfung abgelegt. Er war seit 1924 verheiratet  mit Caroline (Lene) geb. Nussbaum, geb. 1900, gest. 1938; zur Familie von Caroline geb. Nussbaum siehe Seite über Sara Nußbaum bei Regiowiki Kassel). Das Ehepaar hatte zwei Kinder: Henriette genannt Henny (geb. 1924) und Berna (geb. 1928, Geburtsanzeige siehe unten). Nachdem Hermann Spier einige Zeit in Northeim unterrichtete, war seine erste ständige Stelle in Abterode, wo er seit dem 1. Oktober 1927 tätig war. Hier in Abterode hat Spier im Mai 1929 seine zweite Lehrerprüfung abgelegt. Nachdem Anfang 1934 die Israelitische Elementarschule in Abterode aufgelöst worden war, bewarb sich Hermann Spier auf die Lehrerstelle im ostfriesischen Leer, die er im April 1935 antreten konnte. Bis 1938 blieb Spier in Leer. Seine Frau Caroline starb Anfang Oktober 1938 an Multipler Sklerose. Nach dem Novemberpogrom 1938 meldete Hermann Spier, der inzwischen die Lehrerstelle in Hildesheim übernommen hat, seine Kinder für einen Kindertransport nach England an. Am 6. Januar 1939 verließen Henny und Berna Spier Deutschland. Hermann Spier wurde im März 1942 nach Warschau deportiert und in Treblinka ermordet. 
Foto links aus dem Fotoarchiv von Yad VaShem Jerusalem (Link).   
   
Lehrer Hermann Spier 
um 1936 in Leer
(Quelle der beiden Fotos: 
Website der Gesellschaft für christlich jüdische Zusammenarbeit Ostfriesland)  
Leer HSpier 010.jpg (45909 Byte) Leer HSpier 011.jpg (62842 Byte)  Abterode Spier Dok010.jpg (99203 Byte)
   Ehepaar Spier mit Landrabbiner 
Dr. Samuel Blum (Emden)
Lehrer Hermann Spier 
mit Familie
 Personalkarte für Lehrer 
Hermann Spier in Abterode 

    
    
Aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben  
Vorträge von Landrabbiner Dr. Buchholz in Leer (1883)    

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 27. März 1883: "Wie uns aus Leer geschrieben wird, hielt der Landrabbiner Dr. Buchholz aus Emden daselbst im Vereine junger Kaufleute im Laufe des Winters mehrere Vorlesungen, die allgemeinen Beifall gefunden, besonders die letzte über den Spiritismus in geschichtlicher Beziehung und in der Gegenwart."    

   
 Antisemiten-Versammlung in Leer - die erste in Ostfriesland - und weitere Mitteilungen (1891)        

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 18. Dezember 1891:  "Leer, 10. Dezember (1891). Am Sonntag den 6. dieses Monats fand auch hier eine Antisemiten-Versammlung statt - die erste in Ostfriesland. Das Referat hatte der Pastor a. D. Danneil - Bielefeld übernommen; derselbe sprach über 'Das Deutschtum im Kampfe um sein Dasein.' Der Vortrag währte ca. 2 Stunden. - Herr Paul Hug aus Bant (Sozialdemokrat) versuchte die Ausführungen des Vorredners zu widerlegen, konnte aber in Folge des Lärmens der Antisemiten mit seinem Vortrage nicht durchdringen. - Übrigens hat sich hier schon in voriger Woche ein 'Verein zur Abwehr des Antisemitismus' gebildet, dem sofort die angesehensten Bürger der Stadt ohne Unterschied der Konfession und politischen Stellung beigetreten sind. Es ist deshalb und da speziell die ostfriesische jüdische Bevölkerung sich in keiner Weise etwas zu Schulden kommen lässt, wohl nicht zu befürchten, dass der Antisemitismus hier viele Anhänger finden wird. - An der Spitze des hiesigen antisemitischen 'Reformvereins' stehen zwei Lehrer, ein lutherischer Volksschullehrer und ein königlicher Navigationslehrer."        

      
Die Antisemiten verstärken ihre Aktivitäten (1894)   
Anmerkung: beim Reichstagsabgeordneten Leuß handelt es sich um Hans Leuss (Leuß; geb. 1861 auf Spiekeroog, gest. 1920 in Neustrelitz, siehe Wikipedia-Artikel Hans Leuss. Der Navigationslehrer Johann Heinrich Wilhelm Döring (geb. 1825 in Remels, gest. 1906 in Papenburg) siehe den Beitrag im Biographischen Lexikon der Ostfriesischen Landschaft: Johann Heinrich Wilhelm Döring.      

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 12. Januar 1894: "Leer (Ostfriesland), 8. Januar (1894). Die Agitationen der Antisemiten werden in unserer Provinz ganz besonders eifrig betrieben, besonders durch den königlichen Navigationslehrer Döring, welcher Vorsitzender des ostfriesischen Reformvereins ist. Um die Bewegung wiederum mehr in Fluss zu bringen, hielt vor Kurzem der Reichstagsabgeordnete Leuß, ein geborener Ostfriese, einen Vortrag, zu dem zum größten Teil politisch unerfahrene, junge Leute und Neugierige gekommen waren. Der Agitator liebt es bekanntlich, durch drastische Ankündigungen die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, und so lautete dieses Mal sein Thema: 'Die Juden, die Verderber der Staaten und Völker.' Es waren mir die so oft gehörten Hetzereien, die er der Versammlung auftischte, aus deren Mitte bald energische Protestrufe laut wurden, wodurch oft langanhaltender Lärm entstand. Die zahlreichen Gegner des Herrn Leuß totzuschreien oder gar aus dem Saal zu entfernen, war trotz der Kraftworte des Vorsitzenden nicht möglich, und so blieb nichts Anderes übrig, als die Versammlung zu schließen. Herr Leuß wird darüber nicht böse gewesen sein, einesteils hatte er ja das Eintrittsgeld in der Tasche, und dann traten ihm auch in sachlicher Weise sehr tüchtige Redner entgegen, da zahlreiche Bürger von Ruf und Ansehen gegen diese Verhetzungen öffentlich Stellung genommen haben."          

  
Antisemitische Agitation gegen den jüdischen Schlächter (1894)   

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 20. Juli 1894: "Leer, 13. Juli (1894). Vor einigen Tagen wurde bei einem hiesigen jüdischen Schlächter Fleisch einer tuberkulösen Kuh beschlagnahmt. Ohne Unterschied der Parteischattierung wurde dieses gewissenlose Gebaren von der Presse scharf gegeißelt. Aber im Lager der Antisemiten war man mit dieser Abfertigung nicht zufrieden. Vielmehr wurde das Gerücht verbreitet, dass man bei dem Fleisch der an der Tuberkulose erkrankten Kuh eine Kindesleiche gefunden habe. Schon munkelte man von einem Ritualmord. Aber der eifrigen Bemühung der Polizeiorgane gelang es alsbald, festzustellen, dass an dem ganzen Gerücht kein wahres Wort sei, und dass man dasselbe nur ausgestreut habe, um die wegen obigen Vorfalls entstandene Aufregung zu benutzen, die Geister aufeinander zu hetzen. Die Verbreiter dieser Nachricht sind bereits ermittelt, und werden sich dieselben demnächst zu verantworten haben. Leider wird hier in der letzten Zeit von königlichen Beamten für den Antisemitismus energisch Propaganda gemacht, jedoch bis jetzt war der einsichtsvolle Teil hiesiger Stadt für den Sozialismus der Dummen nicht zu gewinnen."       

   
Die Antisemiten verbreiten falsche Gerüchte über einen "Juden Pohlmann" (1894)      

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 21. September 1894: "Leer, 16. September (1894). Das antisemitische 'Volk', das Organ Stöckers, enthält in seiner Nummer vom 4. dieses Monats wörtlich Folgendes: 'Aus Leer schreibt man uns: Über den Nachlass des Juden Pohlmann, der sich erst zu vergiften versuchte und sich dann ertränkte, weil er wegen Betruges verhaftet werden sollte, ist der Konkurs eröffnet worden. Die Unterbilanz beträgt 800.000 Mark, großenteils durch diese verschwenderische Lebensweise Pohlmann's hervorgerufen. Viele kleine Leute sind um ihren Sparpfennig gebracht.' Von gut unterrichteter Seite wird uns in Bezug auf diese Schilderung mitgeteilt, dass davon nur der von Pohlmann freiwillig gesuchte Tod Wahrheit ist; übertrieben sind alle sonstigen Darlegungen mit Ausnahme der einen Behauptung, dass Pohlmann Jude gewesen. Diese Meldung ist erfunden und, falls sie aus Leer stammt, von dort als wissentliche Lüge in die Welt gesandt. Der verstorbene Pohlmann stammt, wie seine Gattin, aus alten unzweifelhaft christlichen, ostfriesischen Familien, deren Namen im Lande guten Klang haben. Einer der Schwiegersöhne Pohlmanns ist königlicher Landrat."         

   
Der "Verein für Tierschutz und Geflügelzucht" äußert sich über das Schächten (1894)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 9. August 1894:   

 
Ein Teil der Gemeinde spaltet sich aus "rein materiellen Gründen" ab und bildet einen Verein "Jeschurun" (1896)    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. Oktober 1896: "Leer (Ostfriesland), 2. Oktober (186). Vor einigen Monaten sind in hiesiger Synagogengemeinde Zwistigkeiten ausgebrochen, die zur Folge hatten, dass mehrere Mitglieder ausgetreten sind und eine neue Gemeinde unter dem Namen Jeschurun gebildet haben. Die Synagogengemeinde hat eine neue Friedhofsordnung erlassen, welche die behördliche Genehmigung erlangt hat. Dieses neue Statut gestattet den aus der Synagogengemeinde Ausgetretenen sowie deren Familienmitgliedern das Betreten des Friedhofes nur mit besonderer schriftlicher Erlaubnis, untersagt gänzlich das Halten von Leichenreden bei Beerdigungen von Ausgetretenen oder deren Familienmitgliedern, sowie das Aufstellen von Leichensteinen oder sonstigen Erinnerungszeichen auf deren Gräbern. Die Leichen der Ausgetretenen werden nicht in der für die Gemeindemitglieder geltenden Reihenfolge, sondern außer derselben an jedesmalig anzuweisenden Plätzen beerdigt. Vom Eingang des Frieshofes an haben sich die Ausgetretenen jeder Tätigkeit beziehungsweise Hantierung mit dem Sarge zu enthalten. Der weitere Transport erfolgt durch Beauftragte der Gemeinde gegen Vergütung von 20 bis 50 Mark. Wie es heißt, wollen die Mitglieder der Jeschurun gegen diese überaus schroffe und 'schneidige' Ordnung protestieren."    
  
Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 15. Oktober 1896: "Leer (Ostfriesland). Zu dem Berichte über den Austritt einiger Mitglieder aus der hiesigen Gemeinde bemerke ich zur Aufklärung wahrheitsgemäß wie folgt: 
Der Austritt von 9 Personen aus der hiesigen Gemeinde, die über 80 Mitglieder zählt, ist durch keinerlei religiöse Differenzen erfolgt. Der äußere Anlass war die Nichtbestätigung eines Mannes als Schulvorsteher, den die vorgesetzte Behörde als hierzu ungeeignet abgelehnt hatte. Diesem gelang es im Vereine mit einem früher bereits aus der Gemeinde Ausgetretenen, der wahrscheinlich gerne wieder Vorsteher spielen wollte, einige mit der hohen Steuerlast der Gemeinde unzufriedene Elemente zu betören und gleichfalls zum Austritt zu bewegen. Der eigentliche innere Anlass zum Austritt ist ein rein materieller. Die Synagogengemeinde, auf welcher in Folge des vor einigen Jahren vorgenommenen Neubaues der Synagoge und durch den inzwischen erfolgten Wegzug reicher Mitglieder eine schwere pekuniäre Last ruht, musste sich durch strenge Maßregeln, zu der die 'schneidige' Friedhofsordnung gehört, welche nach der für die Gemeinde Trier genehmigten gearbeitet ist, vor weiterem frivolem Austritt schützen, der die Gefahr in sich schließt, dass die neue Synagoge zur Subhastation kommen muss.   
Die Ausgetretenen bilden keine Gemeinde und dürfen sich offiziell als solche nicht bezeichnen, da dieses gegen das Gesetz ist und die Bildung einer neuen Gemeinde nur durch Königliche Verordnung erfolgen kann. Sie bilden einen Verein, dessen Mitglieder zumeist wie das als Vorbeter fungierende (Mitglied) Entweiher des Schabbat sind und lassen die Schechitah von Leuten ausüben, die seit Jahren keine diesbezügliche Prüfung mehr abgelegt und denen nach dem Religionsgesetz jede Qualifikation hierzu abgesprochen werden muss."       

 
Kritik an der "kleinlichen Art" des Synagogenvorstandes (1900)   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 5. November 1900: "Leer, 31. Oktober (1900). Ein interessanter Straffall beschäftigte das hiesige Schöffengericht. Unter der Anschuldigung, den Gottesdienst gestört zu haben, stand ein hiesiger achtbarer Mann vor den Schranken. Die Störung hat der derzeitige Synagogenvorstand darin gefunden, dass der Angeschuldigte, wie er dies seit einer langen Reihe von Jahren getan hat, sich von seinem Vater nach Beendigung des Gottesdienstes beziehungsweise nach Ein Keloheinu 'benschen' ließ. Trotzdem, dass durch diesen altehrwürdigen Gebrauch die Andacht des Einzelnen weder gestört, noch der Gesamtgottesdienst beeinflusst worden war, stellte der Herr Synagogenvorsteher M. Strafantrag, welchen den Erlass eines Strafmandates zur Folge hatte. In dem Verhandlungstermin bekundete zum allgemeinen Erstaunen der Synagogenvorsteher zu Gunsten des Berufenen, sodass eine Freisprechung erfolgen musste.  
Bedauerlich ist es, wenn solche internen Vorkommnisse, zudem so kleinlicher Art, an die weite Öffentlichkeit gezerrt werden. Oder will man in Leer durch solches Vorgehen die Liebe zur Religion und Gemeinde fördern? Gerade hier tut es Not, dass jedes kleine Ereignis rasch in verständiger Weise beseitigt wird und dass nichts geschieht, was die schön vorhandenen Gegensätze in der Gemeinde noch vergrößert. Denn nichts trägt mehr zum Abfall vom Judentum bei, als solcher unnütze Streit, was ja die Erfahrung gerade hier in den letzten Jahren zur Evidenz erwiesen hat. V."       

  
Für den Neubau einer jüdischen Schule wurde ein Grundstück erworben (1909)
    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. November 1909: "Leer, 28. Oktober (1909). Die hiesige israelitische Gemeinde hat an der Deichstraße neben dem Gymnasium ein Grundstück erworben, auf dem ein neues Schulgebäude mit Lehrerwohnung errichtet wird. Die Ausführung des Baues wurde der Firma Thien hier übertragen."       

    
Landesrabbiner Dr. de Haas referiert über den Talmud (1924)    

Artikel in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 13. März 1924: "Leer. Vor den führenden christlichen Persönlichkeiten Leers beantwortete Landesrabbiner Dr. de Haas (Oldenburg) die Frage: 'Ist der Talmud eine Geheimschrift?'. Die zahlreich Erschienenen folgten mit größter Aufmerksamkeit den fachlichen, ruhigen, wissenschaftlich einwandfreien Ausführungen des Redners, der gerade durch dieses objektive Vorgehen die Schaumschlägereien gewisser deutschvölkischer 'Talmudforscher' in das gebührende Licht setzen konnte."   

 
Ein Schiur (Lerngemeinschaft) wurde gegründet (1924)      

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 1. Mai 1924: "Leer, Ostfriesland, 16. April (1924). Hier haben sich einige Baal-ha-Battin (Familienvorsteher) zusammengefunden und einen Schiur gebildet, welcher wöchentlich unter Leitung unseres Herrn Lehrer Popper abgehalten wird, Es wird vorläufig Mischnajos und Kizzur-Schulchon oruch gelernt."       

   
Jüdische Viehhändler werden bestraft, nachdem sie sich gegen Hakenkreuz-Provokationen gewehrt haben (1927)      

Artikel in der "Jüdischen Wochenzeitung für Wiesbaden und Umgebung" vom 11. November 1927: "Jüdische Bürger, die hakenkreuzlerische Provokation abwehren, erhalten hohe Gefängnisstrafen. Hannover (J.T.A.). Am 4. August 1926 kam es auf dem alten Viehmarkt in Leer zu einem lärmenden Zwischenfall, indem zwei Studenten, mit Hakenkreuzen geschmückt, durch Zurufe die jüdischen Viehhändler provozierten und diese sich die Provokation energisch verbaten. Einige christliche Landwirte nahmen die Partei der Studenten. Es kam zu einem Zusammenstoß, bei welchem ein Student und ein Landwirt schwer verprügelt wurden und - nach Feststellung der Anklage - sogar Fußtritte erhielten. Es wurde nun Anklage erhoben gegen die Viehhändler Jacob de Vries, Jonas de Vries, Adolf de Vries, Hermann de Bries, Moses de Vries, Siegfried Landberg, Isaak de Vries, Max Hirschberg, Benjamin de Levie aus Leer, Benno de Levie aus Oldenburg, Simon Sachs aus Aschendorf und den Viehbegleiter Peter Gelder aus Leer.   
Die Verhandlung fand dieser Tage vor dem Schöffengericht in Emden statt. Die Staatsanwaltschaft hatte in dem Vorfall öffentliche Zusammenrottungen mit Begehung von Gewalttätigkeiten (Landfriedensbruch) erblickt. Freigesprochen wurden die Angeklagten Moses de Vries, Benjamin de Levie, Simon Sachs und Peter Gelder. Die anderen Angeklagten erhielten Gefängnisstrafen von 3 bis zu 7 Monaten, Jakob de Leuw wurde außerdem zu einer Geldbuße von 400 Mark und Adolf de Vries zu einer solchen von 500 Mark verurteilt. Allen Verurteilten wurde bedingter Strafaufschub auf drei Jahre zugebilligt."    

  
Treffen der agudistischen Jugend in Leer (1936)   

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. Mai 1936: "Emden, 18. Mai (1936). Am Lag B'aumer (10. Mai 1936) veranstaltete die agudistische Jugend Ostfrieslands in Leer ein Treffen, das einen ausgezeichneten Verlauf nahm. Nach herzlichen Begrüßungsworten des Herr Joseph Wolff und Verlesung der eingelaufenen Telegramme, nahm Walter Hirschberg, Emden, das Wort zu einem Referat über die Leistungen der Agudas Jisroel. Nach Toraworten von Albert Mindus und Meier van der Walde, sprach Simon van der Walde über die Lage in Erez Jisriel und rief zu unablässiger Tätigkeit für unser Land auf. Kurt Lypold und Henny van der Walde erörterten die Möglichkeiten praktischer Arbeit in den Gruppen. das Treffen hat zweifellos der agudistischen Tätigkeit in Ostfriesland neuen Auftrieb gegeben."       

     
    
Berichte zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde     
Zum Tod von Kaufmann Joseph Aron Reicher (1879)    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 22. Januar 1879: "Nachruf
Leer. Am Dienstage, 12. Tewet (7. Januar 1879) starb hierselbst der Kaufmann Joseph Aron Reicher nach kaum vollendetem 64. Jahre seines ebenso strebsamen wie wirksamen Lebens nach nur kurzem Unwohlsein.  
Als die Trauerkunde sich durch die Stadt verbreitete, war Jeder bestürzt. Niemand wollte daran glauben, denn der Verstorbene stand gleich geliebt wie geachtet da. 
Anspruchslos im höchsten Grade, gleich friedlich und freundlichen gegen Kind wie gegen Greis, ein gute Jehudi bei Ausübung von Wohltätigkeit Lebenden sowie wie Verstorbenen gegenüber immer einer der ersten, stand er, in guten Verhältnissen lebend und gewandt mit der Feder, einem Juden, Juden wie Nichtjuden, mit Rat und Tat zur Seite, weder Mühe noch Opfer scheuend. Unzählige verdanken ihm hierdurch ihr gutes Auskommen. 
Nichtverheiratet, war der Verstorbene seiner Familie, von der er immer einige Mitglied um sich hatte, ein zweiter Vater.  
Zu der am 14. Tewet, Donnerstag (9. Januar 1879) stattgefundenen Beisetzung waren nicht allein aus der ganzen Umgegend von hier Bekannte und Freunde, sondern selbst aus Hamburg Neffen und Nichten herbeigeeilt. Der hiesige Lehrer, Herr Meyer, selbst hier am Orte erst einige Tage anwesend, und der dadurch den Verstorbenen gar nicht gekannt, gab trotzdem in kurzen, treffenden Worten vor der Beisetzung den allgemeinen sich ihm kundgebenden Gefühlen Ausdruck. Unter Nichtjuden ist hier selten, bei Juden seit Menschengedenken kein so starkes Leichengefolge gesehen worden; unter ersteren waren alle Klassen der Bevölkerung vertreten. Die meisten der im Hafen liegenden Schiffe hatten ihre Flaggen halbstock, ein Zeichen der Trauer. 
Ein solches Leben verdient hier durch einige Zeilen gewürdigt zu werden. Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."      

    
Zum Tod von Gerson Pels (1902)     

Leer Israelit 11121902.jpg (165162 Byte) Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Dezember 1902: "Leer in Ostfriesland. In der Schabbosnacht vom 22. auf den 23. November ist im Alter von 52 Jahren, in Folge einer Herzlähmung, ein sehr wohltätiger Mann zu einem besseren Leben eingezogen, der es wohl verdient, dass seiner in diesem Blatte ehrend gedacht wird; es ist Herr Gerson Pels seligen Andenkens. Er hatte das Lehrerseminar in Hannover besucht und mehrere Lehrerstellen in der Provinz Hannover, in Westfalen und der Rheinprovinz bekleidet, hat sich aber später dem kaufmännischen Berufe gewidmet und hier in Leer ein Manufakturwarengeschäft gegründet. Selbst schon früh verwaist, fühlte er es, was es heißt, keine Heimat mehr zu haben, weshalb er sich ganz besonders derer angenommen hat, die von ihrer heimatlichen Erdscholle vertrieben worden sind; denn als als Russland vertriebene Juden 1890 und 1891 nach Argentinien auswanderten, sammelte er unermüdlich Gelder für die Unglücklichen und gab selbst aus seinen Mitteln, soviel er nur eben vermochte, ging täglich mehrmals mit einigen wohltätigen Frauen zur Bahn und erquickte mit Speise und Trank die hier durchkommenden, über Holland fahrenden Auswanderer, deren Zahl manchmal 2-300 Personen betrug. Auch sonst hat er viel Gutes getan. Mit dem Glaubenseifer eines Pinchas trat er gegen den Antisemitismus öffentlich auf. Er verbreitete in Ostfriesland und weit über die Grenzen Ostfrieslands hinaus Flugblätter, in denen er die Verleumdungen der Antisemiten widerlegte, wodurch er bewirkte, dass die antisemitischen Redner in Aurich, Emden, Norden, Jever und an anderen Orten Ostfrieslands nicht wieder aufgetreten sind.  
In Folge eines von dem Verstorbenen früher geäußerten Wunsches ist er in Emden an der Seite seiner früh heimgegangenen Eltern zur letzten Ruhe gebettet worden, woselbst Herr Landrabbiner Dr. Löb eine tief ergreifende Rede hielt. Möge der Entschlafene sanft und in Frieden ruhen. Ehre seinem Andenken!"            

  
Zum Tod der Frau von Daniel de Vries geb. Stein (1915)    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. Januar 1915: "Leer (Ostfriesland), 10. Januar (1915). Von einem schweren Verluste ist die hiesige Gemeinde betroffen worden. Am 16. Tewes (2. Januar 1915) starb im Alter von 45 Jahren Frau Daniel de Vries, geborene Stein, in einem Krankenhause in Bremen, wohin sie zwei Tage zuvor gebracht worden war, um dort von einem plötzlich aufgetretenen Leiden Heilung zu finden. Die Entschlafene hat sich durch ihre seltene Energie, durch ihr opferwilliges, hingebendes Wesen als Vorsitzende des hiesigen israelitischen Frauen-Vereins ungemein verdient gemacht und ein bleibendes Andenken in unserer Stadt erworben. Ihr Tod lässt eine Lücke zurück, die sich noch oft sowohl in ihrer Familie als auch in der ganzen Gemeinde fühlbar machen wird."      

  
Zum Tod des Uhrmachers Jakob N. Gans (1924)    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. März 1924: "Leer (Ostfriesland), 20. Februar (1924). Am 1. Adar (= 6. Februar 1924) starb im hohen Alter von fast 82 Jahren der Uhrmacher Jakob N. Gans. Der Verstorbene war wegen seines ehrlichen und aufrichtigen Charakters in seinem Berufe in der ganzen Stadt und in der ganzen Umgegend hochgeschätzt. 'Jofeh Talmud Thauro in Derech Erez' (sc. 'schön ist das Studium der Tora zusammen mit weltlichen Studien') war sein Wahlspruch. Neben seinem Geschäft amtierte der Verstorbene l'schem Mizwoh (zur Ehre von Gottes Gebot, ehrenamtlich) eine lange Reihe von Jahren als Chasen (Kantor) und brachte nach den alten Melodien, womit er die ganze Gemeinde zu fesseln verstand, die Gebete vor. Am 21. Mai 1916 Lag boomer 5676 feierte der Dahingeschiedene mit seiner Gattin, die im gleich frommen Sinne als echte jüdische Hausfrau ihm stets zur Seite stand, ihm vor 8 Jahren in die Ewigkeit vorangegangen ist, das seltene Fest der goldenen Hochzeit. Anlässlich dieser Feier verlieh der damals in Emden amtierende Landrabbiner Herr Dr. Hofmann dem Jubilar wegen seines großen jüdischen Wissens und seiner aufrichtigen Frömmigkeit den Chower (Titel eines 'Ehrenrabbiners'). - Herr Lehrer Popper gedachte in seiner Trauerrede der Verdienste des Verstorbenen . Seine Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."     

  
Zum Tod von Marie Rosenberg, Vorsitzende und Ehrenvorsitzende des Israelitischen Frauenvereins (1928)    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. April 1928: "Leer (Ostfriesland), 24. April (1928). Einen schweren Verlust hat unsere Gemeinde mit dem Hinscheiden der Frau Marie Rosenberg Witwe zu beklagen. Sechzig Jahre lang war sie Vorsitzende und Ehrenvorsitzende des Israelitischen Frauenvereins, in welchem sie für Darbende und Kranke in vorbildlicher Weise gesorgt hat. Stets war ihr Haus und ihre Hand offen für Trostsuchende und Hilfsbedürftige. Mit klugen und aufrichtenden Worten verstand sie jeden Ratsuchenden zu erfreuen. Ihr Haus war ein Mittelpunkt unserer Gemeinde. Als sie nun fast 90-jährig starb, gab ein stattliches Leichenbegängnis ihr das letzte Geleite. Herrn Landrabbiner Dr. Blum - Emden und Herr Lehrer Popper sprachen am Sarge dieser Esches Chail (wackeren Frau) Worte des Abschiedes. Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens."  

 
70. Geburtstag von Schächter und Vorbeter Abraham de Vries (1931)    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. September 1931: "Leer (Ostfriesland), 26. August (1931). Der Mitbegründer und wohl das älteste Mitglied des Schächterverbandes der Landrabbinatsbezirke Emden - Ostfriesland, Herr Abraham de Vries in Leer, konnte diese Woche in selten körperlicher und geistiger Frische seinen 70. Geburtstag feiern. Sein edler Charakter, seine Aufrichtigkeit und Zuvorkommenheit, seine Liebenswürdigkeit sicherten ihm den Dank der Gemeinde, die gerne an seiner Simchoh (= freudiger Anlass) Anteil nahm. Einige Jahrzehnte hat Herr A. de Vries in Leer das Amt eines Schochet (Schächter) und Schliach Zibbur (Vorbeter) zur vollsten Zufriedenheit der Gemeinde ausgeübt und noch heute ist er Dank seiner Rüstigkeit noch in der Lage und bereit, vertretungsweise auszuhelfen. Wir wünschen dem Kollegen auch ferner Gesundheit ad meo weeßrim SChonoh (bis 120 Jahre)."      

  
60. Geburtstag der Frau von Jos. Wolffs (1935)    

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 23. Mai 1935: "Leer, 20. Mai (1935). Am Dienstag, den 21. Mai, feíerte Frau Jos. Wolffs, Leer, ihren sechzigsten Geburtstag. Das Wolff'sche Haus ist eine Stätte echter Jüdischkeit und wahrer abrahamitischer Gastfreundschaft. Wir wünschen Frau W. weiteres segensreiches Wirken an der Seite des trefflichen Gattung und im Kreise der Ihren. (Alles Gute) bis 120 Jahre."      

     

Anzeigen jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen       
Anzeige des Tuch- und Manufaktur-Geschäfts M.D. Hesse in Loga (1860)    

Anzeige in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 27. März 1860: "Für mein Tuch- und Manufaktur-Geschäft suche ich zum 1. Mai dieses Jahres einen Commis, der gewandter Verkäufer sein muss; ohne gute Zeugnisse braucht sich keiner zu melden. 
Loga bei Leer, im Königreich Hannover, den 16. März 1860. M. D. Hesse."     

   
Anzeige des Bankgeschäftes Carl Heymann (1890)
     

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 20. Oktober 1890: 
"Ich suche einen Volontär oder angehenden Commis mit schöner Handschrift per sofort. 
Leer, Oktober 1890. Carl Heymann, Bankgeschäft."       

 
Anzeige des Metzgermeisters N. Weinberg (1902)    

Leer Israelit 27101902.jpg (21782 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 27. Oktober 1902: 
"Gesucht auf sofort ein tüchtiger solider Metzgergeselle, bei dauernder Stellung. 
N. Weinberg
, Leer in Ostfriesland."                

  
Anzeige des Hotels Löwenstein (1902)     

Leer Israelit 16071903.jpg (35208 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 16. Juli 1902: 
"Leer in Ostfriesland. 
Hotel Löwenstein. 
koscher
.
Telefon Nr. 270. 
Direkt am Markt gelegen, feine Betten, helle freundliche Zimmer. - Restauration zu jeder Tageszeit. - Zivile Preise."             

  
Anzeige für koscheren Kaffee (1904)    

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 21. März 1904: 
"Wir liefern auch dieses Jahr: 
Oster-Kaffee,
 
geröstet, unter Aufsicht eines von Seiner Ehrwürden Herrn Landrabbiner Dr. Löb zu Emden bestellten Schomers (Aufsehers), und empfehlen speziell unsere hochfeine 
Java-Guatemala-Melange à Pfd. 1,20 Mark, 9 Pfd. Franco, gegen Nachnahme. Aufträge frühzeitig erbeten. 
J. G. van Delden & Co., Leer (Ostfriesland)."     

 
Anzeigen des Manufaktur-, Modewaren- und Konfektionsgeschäftes Gerson Pels (1922 / 1928 / 1929)    

Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 30. März 1922
"Suche auf sofort für mein Manufaktur-, Modewaren- und Konfektionsgeschäft wegen Verheiratung meiner bisherigen 
eine erste tüchtige flotte Verkäuferin

die auch im Abändern von Konfektion bewandert ist. Samstags und Feiertage geschlossen. Bild und Zeugnisse sind einzusehenden an: 
Gerson Pels, Leer in Ostfriesland."      
 
Anzeige in der "CV-Zeitung" (Zeitschrift des "Central-Vereins") vom 19. Oktober 1928: "Suche per sofort für mein Manufakturwaren-, Mode- und Konfektionsgeschäft einen 
tüchtigen, selbstständigen Verkäufer
 
zum Besuchen eines seit 45 Jahren eingeführten Landkundschaft (Dauerstellung) bei hohem Gehalt und Provision. Dieser muss etwas modern dekorieren können. Ia Zeugnisse und beste Referenzen Vorbedingung. Kost und Logis um Hause. Zeugnisse mit Bild und Gehaltsansprüchen erbeten. Ferner stelle ich ein 
Lehrmädchen und einen Lehrling 
mit höherer Schulbildung bei entsprechender Vergütung, freier Kost und Logis ein. Bild mit Zeugnisabschrift erbeten an 
Gerson Pels, Leer in Ostfriesland, Oststr. 22. Gegründet 1882".  
 
Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 28. Februar 1929
"Suche für mein Manufaktur-, Mode- und Konfektionsgeschäft per 15. März oder 1. April 1929  
2 tüchtige Verkäufer,
 
die auch gleichzeitig etwas im Dekorieren bewandert sind und eine seit ca. 60 Jahren eingeführte Kundschaft bereisen können, bei hohem Gehalt und Provision. Kost und Logis im Hause. Bild mit Zeugnisabschriften erheben. Ferner suche 
1 Lehrling
 
mit guten Schulkenntnissen. Kost und Logis im Hause, gegen geringe monatliche Vergütung. - Außerdem 
1 perfekte Verkäuferin
 
für Damenkonfektion und sonstige Damenartikel gegen hohes Gehalt. Gerson Pels, Leer, Ostfriesland, gegr. 1882".     

      
Hochzeitsanzeige von Willy Mendels und Alwine geb. Benjamin (1933)    
Anmerkung: Willy (Wilhelm) Mendels (geb. 23.12.1896 in Harsewinkel) und Alwine Mendels (geb. 19.7.1906 in Loga) wohnten zunächst in Kamp-Lintfort, später in Düsseldorf. Wilhelm Mendels wurde am 17. November 1938 in das KZ Dachau verbracht und dort mehrere Wochen festgehalten. Beide wurden am 27. Oktober 1941 von Düsseldorf in das Ghetto Litzmannstadt (Lodz) deportiert, von dort am 14. Mai 1942 in das Vernichtungslager Kulmhof (Chelmno), wie sie kurz nach Ankunft ermordet wurden.  
  

Anzeige in der Zeitschrift des "Central-Verein" ("CV-Zeitung") vom 30. März 1933: 
"Willy Mendels - Alwine Mendels geb. Benjamin
Vermählte. März 1933. 
Lintfort (Kreis Mörs) - Loga bei Leer"    

       
   
    
       
Zur Geschichte der Synagoge        
   
Zunächst (Ende des 17. Jahrhunderts, 1690 im Haus "Drei Kronen" genannt) war ein Betraum vorhanden, in dem die Gottesdienste abgehalten wurden. 
 
Im 18. Jahrhunderts war die Synagoge noch in demselben Gebäude "Drei Kronen", dessen Adresse mit der Kirchstraße angegeben wurde (1763). Dieses Gebäude gehörte später einem Ch. G. Teune, der es zu einem Packhaus umbaute. 
  
Bis 1885 befand sich die Synagoge im Gebäude Pferdemarktstraße 22. Dieses Gebäude wurde nach Fertigstellung der neuen Synagoge von Torfkaufmann Michel Hans erworben und zu einem Wohnhaus umgebaut (1982 abgebrochen).  
   
1885 wurde eine neue Synagoge erbaut. Die Grundsteinlegung war am 4. Juni 1883. Die Einweihung war am 28. Mai 1885 in Anwesenheit von Landrabbiner Buchholz aus Emden. Über die Einweihung liegt ein Bericht aus der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vor:  
  
Die Einweihung der Synagoge (1885)      

Leer AZJ 16061885.jpg (163989 Byte)Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 16. Juni 1885: "Aus Norden schreibt uns Herr Oberlehrer A. Levy über die Einweihung der neuen Synagoge zu Leer: Am 28. vorigen Monats fand die Feier der Einweihung programmmäßig statt, und, sagt der 'Leerer Anzeiger', bot dem zahlreich versammelten Publikum aus Nah und Fern und aus allen Konfessionen das Schauspiel einer wahrhaft schönen und erhebenden religiösen Festlichkeit. Es wird sich wohl keiner, dem es vergönnt war, die ergreifende Weiherede des Herrn Landrabbiners Dr. Buchholz aus Emden anzuhören, des Eindrucks haben erwehren können, dass hier eine Feierlichkeit echt religiöser Erbauung ohne alle konfessionelle Engherzigkeit abgehalten wurde. Nicht als etwas an sich Geheiligtes und Gott Wohlgefälliges, sondern als ein schönes Sinnbild des Tempels im Herzen der Menschen stellte Redner das neue Gotteshaus hin, als ein Liebesband zwischen Himmel und Erde, zwischen dem Schöpfer und den Geschöpfen; als einen Wegweiser in den Labyrinthen des Lebens, auf welchen der Mensch in allen seinen Taten und Leiden sich beziehen, dessen Bild er stets vor seiner Seele halten soll, damit die Stimme des Wahren und Guten in ihm selbst lebendig bleibe und ihn anleite, den rechten Pfad zu wandeln; endlich als einen Quell der Tröstung und der Freude in der öden, dürren Wüste des Daseins, einen Halt und eine Stütze in aller Anfechtung und Gefahr. So erhält das Gotteshaus in der durch und durch echt humanen und vorurteilsfreien Anschauung des Redners seine wahre Weihe erst dadurch, dass es zu einer Freistätte wird, in welche sich der Mensch aus allen Sorgen und Armseligkeiten des täglichen Lebens flüchten, und wo er ungestört den Sabbat der Seele, das innige Versenken in die ewige Güte und Wahrheit, feiern kann. Auch die Gesangvorträge wurden zu allgemeiner Befriedigung ausgeführt. Das Innere der Synagoge ist sehr würdig und geschmackvoll hergestellt."     

 
Ein besondere Ereignis in der Geschichte einer jüdischen Gemeinde beziehungsweise einer Synagoge ist die Einweihung einer neuen Torarolle, über die aus dem Jahr 1890 ein Bericht vorliegt:  
 
Einweihung einer Torarolle (1890)        

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 10. März 1890: "Leer in Ostfriesland. Am 27. Februar wurde in hiesiger Gemeinde eine neue Sefer Tora (Torarolle) eingeweiht. Der Gottesdienst nahm in unserem wahrhaft schönen Gotteshause, welches eine Zierde der Stadt ist und zu diesem Zwecke durch Blumen- und Girlandenschmuck wie durch strahlenden Kerzenglanz geziert war, um 3 Uhr seinen Anfang. Schon vor Beginn war das Gotteshaus bis auf den letzten Platz gefüllt und fehlten heute wie bei ähnlichen Anlässen die Angesehensten der verschiedenen Konfessionen nicht. Herr cand. phil. Meyer hielt die eine Stunde dauernde Festpredigt, welche bei den Glaubensgenossen sowohl als auch bei den zahlreich vertretenen christlichen Mitbürgern unserer Stadt tiefen Eindruck hervorgerufen."     

   
1910 wurde die Synagoge umgebaut, teilweise neu gebaut. Über die Wiedereinweihung am 12. Juni 1910 liegt der folgende Bericht vor:    
  
Einweihung der großenteils neuerbauten Synagoge (1910)    

Artikel in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 8. Juli 1910: "In Leer fand am 12. vorigen Monats unter großer Beteiligung der Gemeindemitglieder, des Bürgermeisters und einiger Herren aus dem Bürgervorsteher-Kollegium die Einweihung der zum weitaus größten Teil neu erbauten Synagoge statt. Der feierliche Akt vollzog sich in sinniger Weise unter Reden und Absingen von Chorälen. Herr Pels begrüßte in einer Ansprache den Bürgermeister und die Herren aus dem Bürgervorsteher-Kollegium."  

  
Einweihung einer Torarolle (1926)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 26. August 1926: "Leer (Ostfriesland), 29. Juli (1926). Ein Freudentag für unsere Gemeinde war es, als wir eine Sefer Tora einweihen konnten, welches Herr David Gans - Frankfurt auf Anregung unseres Herrn Lehrer Popper zu Gunsten der hiesigen Chewro gemilus chasodim (Wohltätigkeitsverein) gestiftet hat. Herr Gans, welcher der Gemeinde Leer entstammt, schenkte das Sefer nebst völligem Zubehör zum Gedächtnis seiner vor Jahresfrist verstorbenen Mutter Gesine Gans geb. van Wien. Ein schönes Zeichen von Kindesliebe und Hochherzigkeit in unserer so materiell eingestellten Zeit. Gott verlängere seine Tage."   

  
50-jähriges Synagogen- und 25-jähriges Schuljubiläum (1935)     

Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 4. Juli 1935: "Leer, 27. Juni (1935). Der 21., 22. und 23. Juni dieses Jahres standen hier im Zeichen des 50-jährigen Synagogen- und des 25-jährigen Schuljubiläums. Den Auftakt zu diesen Feiern gab ein Festgottesdienst am Freitagabend, bei dem der seit zwei Monaten hier amtierende Lehrer und Prediger Hermann Spier eine zu Herzen gehende Rede hielt, die von Chorgesängen umrahmt war. Am Schabbosmorgen gedachte Herr Landrabbiner Dr. Blum in seiner fesselnden Weise dieser für unsere Gemeinde so denkwürdigen Tage. Das schönste Erlebnis dieser Tage war jedoch die Schulfeier am Sonntagmorgen. Im festlich geschmückten Gemeindesaal hatten sich die jetzigen und ehemaligen Schüler der Schule, das Landrabbinat, der Schulvorstand und viele Mitglieder der Gemeinde eingefunden, die den Vorträgen der Kinder und den hebräischen Gesängen mit großem Interesse folgten und begeistert Beifall zollten. Hohe Geldspenden wurden dem Lehrer für die Schule zur Erweiterung der Schülerbibliothek zur Verfügung gestellt. Das Schulausschussmitglied, Herr Harry Knurr, hielt alle Anwesenden im Bilde fest. Der Sonntagabend sah die gesamte Gemeinde mit vielen auswärtigen Gästen versammelt. Der Synagogenvorsteher D. Hirschberg begrüßt mit herzlichen Worten die Festversammlung, die alsdann einem sehr interessanten und tiefgründigen Vortrag über die Geschichte der Juden in Leer des Schulvorstehers Semmy Rosenberg mit Aufmerksamkeit folgte. Herr Landrabbiner Dr. Blum überbrachte die Glückwünsche des Landesverbandes. Ein vorgesehener Lichtbildervortrag des Lehrers Spier musste ausfallen, da ein Projektionsapparat nicht zu beschaffen war. H.K."     

    
Beim Novemberpogrom 1938 wurde die Synagoge niedergebrannt. Die Brandruine wurde in der Zeit vom 20. November bis zum 20. Dezember 1938 abgebrochen. 
  
Von der Synagoge existieren heute noch die Kellergewölbe. Auf dem Grundstück wurden eine Autowerkstatt und eine Tankstelle erbaut. Wiedergefunden wurde 1982 eine der beiden Gebotstafeln, die sich über dem Haupteingang befanden: das Original kam nach Tel Aviv, ein Duplikat ist in Leer (Gedenkstein auf dem Jüdischen Friedhof, Groninger Straße). 
  
Am 10. November 2002 wurde eine neue Gedenkstätte in der Nähe des Synagogen-Grundstücks der Öffentlichkeit übergeben: In den Boden eingelassener Magen David, drei Stelen mit Tafeln, die Angaben zur jüdischen Gemeinde Leer und die Namen aller Ermordeten enthalten; außerdem an der bisherigen Gedenktafel eine Platte mit einer Darstellung der Synagoge. 
   
Seit 2013 gab es Pläne seitens der Stadt Leer und der Ostfriesischen Landschaft, die Reste der Synagoge auszugraben. Neben dem Keller der ehemaligen Synagoge wird auch ein Ritualbad (Mikwe) unter der Erde vermutet. Diese Reste der Synagoge waren in den Jahren des Zweiten Weltkrieges zugeschüttet worden. 2020 lagen konkrete Pläne für die Neubebauung des Grundstückes der Synagoge vor, nachdem die Autowerkstatt und die Tankstelle inzwischen stillgelegt wurden. Auf dem Synagogengrundstück soll ein großes Wohn- und Bürogebäude erstellt werden. Vorher wird von Archäologen der Ostfriesischen Landschaft das Grundstück nach Überresten der Synagoge durchsucht (vgl. Presseartikel vom Mai 2020 unten).      
    
      
Adresse/Standort der Synagoge         Heisfelder Straße 44  
  
  
Fotos   

 Die Synagoge in Leer
(Quelle: Foto links eingestellt von 
Frank-E. Skrotzki in www.synagogen.info
 ohne weitere Quellenangabe; auch im
  Fotoarchiv von Yad Vashem, Jerusalem)    
Leer Synagoge SI 015.jpg (41890 Byte) Leer Synagoge SI 016.jpg (17350 Byte)
     
     
 Die Zerstörung der Synagoge
 im November 1938 
(Quelle: Fotos eingestellt von Gadi Edelheit,
 Israel in www.synagogen.info 
ohne weitere Quellenangabe)  
Leer Synagoge SI 011.jpg (52588 Byte) Leer Synagoge SI 010.jpg (74034 Byte)
   Die brennende Synagoge  Die zerstörte Synagoge
     
Gedenken an die Synagoge     
Leer Synagoge SI 014.jpg (21660 Byte) Leer Synagoge SI 013.jpg (77326 Byte) Leer Synagoge WbL 010.jpg (52529 Byte)
 Gedenkstätte für die zerstörte Synagoge am Platz der Synagoge (seit 2002)  
     
 Rest einer Gebotstafel  Leer Synagoge SI 017.jpg (20938 Byte) 
   Eine der beiden Tafeln mit den Zehn Geboten, die sich auf der Synagoge befanden, 
wurde von einem am Pogrom beteiligten SS-Mann als Treppenstufe in seinem Garten 
benutzt. Nach seinem Tod 1982 wurde sie 1984 an eine Synagoge in Tel Aviv übergeben.
     
     
Die ehemalige jüdische Schule
(Fotos: Pressestelle Landkreis Leer) 
  Das Gebäude der ehemaligen
 jüdischen Schule
Blick in die Ausstellung: Hebräische Lesefibel von
Michael Abraham (1916) sowie Schiefertafel und Griffel

    
    
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte
  

1985/2013: Rückblick auf die Besuche von Holocaust-Überlebenden in Leer 
Artikel von Edgar Behrendt in der "Ostfriesen-Zeitung" vom 29. Juli 2013: "Bewegende Rückkehr der Leeraner Juden.
Historie
. 1985 kamen 60 Holocaust-Überlebende erstmals nach dem Krieg wieder in ihre Heimat..." 
Link zum Artikel (eingestellt als pdf-Datei)   
 
November 2010: Erinnerungsarbeit in der TGG zum Novemberpogrom 1938 
Artikel von Edgar Behrendt in "Der Wecker" vom 7. November 2010: "Das Mädchen mit der Schleife im Haar.
In der TGG-Aula in Leer wird am Dienstag der Pogromnacht 1938 gedacht. Parallel wird die Ausstellung über jüdische Schicksale in der Stadt eröffnet..."
Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken  
 
Mai 2013: Die Reste der ehemaligen Synagoge sollen ausgegraben werden    
Artikel von Edgar Behrendt in der "Ostfriesen-Zeitung2 vom 1. Juni 2013: "Leer will Synagogen-Reste freilegen lassen.        
Neben dem Keller wird auch ein Ritualbad – Mikwe genannt – unter der Erde vermutet. Am ehemaligen Standort an der Heisfelder Straße stehen heute eine Tankstelle und eine Werkstatt. Der Eigentümer soll helfen.
Leer -
Die Stadt Leer will die Reste der Synagoge an der Heisfelder Straße freilegen lassen. Das kündigte Bürgermeister Wolfgang Kellner zu Beginn der Jüdischen Woche an. Im Gespräch mit der OZ berichtete er, dass die Archäologen der Ostfriesischen Landschaft ihre Bereitschaft signalisiert hätten, entsprechende Ausgrabungen auf Kosten der Stadt vorzunehmen. Das Problem: Dort, wo die Synagoge bis zur Pogromnacht 1938 stand, befindet sich heute eine – allerdings stillgelegte – Werkstatt und Tankstelle.
Die Stadt hat den Eigentümer – die Firma Wittrock aus Rhede – angeschrieben und sie um Kooperation gebeten. Eine Anfrage der OZ bei dem Unternehmen blieb unbeantwortet. Die Firma soll der Stadt aber mitgeteilt haben, dass sie das Gespräch mit der Ostfriesischen Landschaft suchen wolle. Der Bürgermeister ist optimistisch, dass die Firma Wittrock einlenkt, zumal sie ihre eigenen Bauvorhaben auf dem Grundstück ohnehin nicht umsetzen könnten, bevor nicht die Archäologen ihre Arbeit dort gemacht hätten.
Nach der Zerstörung der Synagoge wurden die Reste zugeschüttet 
Vermutet wird, dass sich unter der Werkstatt noch die Umrisse des Kellers befinden. Auch das Frauenbad, Mikwe genannt, könnte möglicherweise freigelegt werden, hofft Kellner, der weiß, dass der in den Kriegsjahren amtierende Bürgermeister Erich Drescher – ein Nazi – nach der Zerstörung der Synagoge vorhatte, dort einen Luftschutzbunker oder einer Bedürfnisanstalt – ein WC – zu bauen. Beides sei nicht realisiert worden. Stattdessen habe man die Reste zugeschüttet.
Landrat Bernhard Bramlage und die wissenschaftliche Leiterin des Projektes 'Ehemalige Jüdische Schule' in Leer, Historikerin Anna Flume, kündigten gegenüber der OZ an, die Stadt bei ihrem Vorhaben unterstützen zu wollen. Die Geschichte der Synagoge in Leer sei eng mit der der Jüdischen Schule verbunden. Es liege im Interesse aller Beteiligten, die Orte jüdischen Lebens in Leer sichtbar zu machen und für die Zukunft zu erhalten".   
 
Juli 2013: Weiterer Bericht zu den Überlegungen, die Reste der Synagoge auszugraben  
Artikel von Petra Herterich in der "Ostfriesen-Zeitung" vom 27. Juli 2013 (Link zum Artikel): "Landschaft will nach Synagoge graben 
Die Überreste des jüdischen Gotteshauses in Leer liegen unter einer Werkstatt und einer Tankstelle. Ohne die Zustimmung des Besitzers können die Archäologen nicht arbeiten. Aber auch in die umgekehrte Richtung ist man aufeinander angewiesen.

Leer - Die Ostfriesische Landschaft engagiert sich für die Pläne der Stadt Leer, die Reste der Synagoge an der Heisfelder Straße freizulegen. Es gab inzwischen ein erstes Gespräch zwischen dem Archäologen Dr. Jan Kegler und dem Inhaber des Grundstücks, auf dem seit Jahren die Reste einer ehemaligen Aral-Tankstelle nebst Werkstatt vor sich hin gammeln. Das Gelände gehört der Firma Wittrock aus Rhede.
'Ich habe mit Herrn Helmut Wittrock telefoniert und ihm alle Unterlagen geschickt, die wir bisher zur Geschichte und Lage der Synagoge zusammengetragen haben', erklärt Kegler auf OZ-Anfrage. Darunter seien auch alte Katasterpläne gewesen, die den Standort der Synagoge deutlich umreißen. 'Das Gebäude stand mit seinen äußeren Grenzen im Bereich der alten Werkstatthallen', so Kegler. Der Archäologe hat der Firma Wittrock erklärt, dass man bereit sei, zu prüfen, ob und was sich für Überreste des jüdischen Gotteshauses im Boden unter den Hallen befinden. 'Das sind ja zunächst keine großen Ausgrabungen, sondern nur erste kleine Eingrabungen', betont Kegler. 
Die Firma Wittrock könnte ohnehin keine Bauvorhaben auf dem Gelände umsetzen, bevor die Archäologen nicht ihre Arbeit gemacht hätten. 'Wir sind vorsichtig optimistisch, dass sich die Firma Wittrock unserem Anliegen nicht verschließen wird', erklärt Bürgermeister Wolfgang Kellner. Dass es zu einem Gespräch zwischen Helmut Wittrock und dem Archäologen der Landschaft gekommen ist, sei 'ein positives Zeichen'."   
 
 
Leer Schule 020.JPG (52542 Byte)Hinweis auf die Gedenkstätte Ehemalige jüdische Schule Leer  
(aus der Website http://www.landkreis-leer.de/Leben-Lernen/Kunst-Kultur/Jüdische-Schule; Foto links zeigt das Schulgebäude im Oktober 2013).  
Der Landkreis Leer schafft in der Ehemaligen Jüdischen Schule einen Ort der Erinnerung und des Gedenkens, für Ausstellungen und kulturelle Veranstaltungen zum jüdischen Leben damals und heute.
Durch die Einrichtung einer Begegnungsstätte wird durch den Landkreis Leer ein wichtiger Schritt gemacht, der Opfer zu gedenken, die Erinnerung wach zuhalten, aber auch jüngeren Menschen eine Annäherung an die nur schwer fassbare Zeit des Nationalsozialismus zu ermöglichen.
ZEITZEUGEN: In der ständigen Ausstellung des Hauses werden filmische Interviews mit ehemaligen Schülern gezeigt: Zu sehen sind die Interviews von Ilse Polak, Albrecht Weinberg und Manfred Gans.
Aktuelle Veranstaltungen. 
Zum Haus & Klassenzimmer: In der Ehemaligen Jüdischen Schule, die jetzt der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird, wird der Klassenraum als solcher wieder erkennbar sein. Das Klassenzimmer sowie die weiteren Räume der ehemaligen Lehranstalt dienen zukünftig als Raum für Ausstellungen und Veranstaltungen wie Lesungen, Seminare und Konzerte. Jüdisches Leben soll an diesem Ort dargestellt und erklärt werden.
Das Gebäude befindet sich in einem sehr guten baulichen Zustand und der Ursprungszustand konnte weitestgehend wiederhergestellt bzw. bewahrt werden.
Das Erdgeschoss des Hauses wurde in den letzten Jahren als Tierarztpraxis genutzt, das Ober- sowie das ausgebaute Dachgeschoss als Wohnung. Das neu angefügte Treppenhaus wird als Ausstellungsfläche- und Raum integriert.
Bei den Restaurierungsarbeiten konnten im ehemaligen Versammlungsraum der jüdischen Gemeinde, und Wohnzimmer des jeweiligen Lehrers, Schablonenbemalungen mit einem Synagogenmotiv freigelegt werden.
Das Gebäude wird in die Denkmalliste des Landesamtes für Denkmalschutz aufgenommen. Im Außenbereich ist die Pflasterung erneuert worden, und der Garten wird hergerichtet.
Ehemalige Jüdische Schule Leer  Ubbo-Emmius-Straße 12   26789 Leer  
Weitere Informationen
und Kontaktadressen siehe http://www.landkreis-leer.de/Leben-Lernen/Kunst-Kultur/Jüdische-Schule  
Vom 15. Oktober 2014 bis 31. Januar 2015: Ausstellung: "...Kein abgelegener Ort im gantzen Flecken vorhanden ist..." - 340 Jahre jüdische Geschichte in Leer  
Informationen zur Ausstellung siehe http://www.landkreis-leer.de/Leben-Lernen/Kunst-Kultur/Jüdische-Schule/Aktuelle-Veranstaltungen   
 
Oktober 2019: Öffentliche Führung durch die ehemalige jüdische Schule  
Pressemitteilung des Landkreises Leer vom 26. September 2019: "Öffentliche Führung in der Ehemaligen Jüdischen Schule
Nächsten Donnerstag, 3. Oktober, findet in der Ehemaligen Jüdischen Schule ab 15 Uhr eine öffentliche Führung statt.
Die Gedenk- und Begegnungsstätte Ehemalige Jüdische Schule ist heute eines der letzten Zeugnisse jüdischen Lebens in Leer. Seit wann gibt es sie? Was charakterisierte sie als jüdische Schule? Wer waren die Menschen, die hier arbeiteten, lebten und den Unterricht besuchten? Und wie sieht heute die Nutzung des Hauses aus?
Darüber sowie über die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Leer, die nach dem Synagogenbrand in der Progromnacht 1938 und der Zwangsaussiedlung und Deportation der letzten Juden bis Anfang 1940 ihr Ende gefunden hat, soll die Führung informieren.
Außerdem kann die neue Sonderausstellung mit ihrem Fokus auf ein spannendes Gebiet der Sprachwissenschaft besichtigt werden: Die Erforschung der Marktsprache der Viehhändler, eingebettet in die Geschichte des jüdisch geprägten Viehhandels der Region. Führung und Besuch der Ausstellung sind kostenfrei."   
 
März bis Mai 2020: Ausstellung in der ehemaligen jüdischen Schule 
Mitteilung der Gedenk- und Begegnungsstätte Ehemalige Jüdische Schule vom Februar 2020 : "Nach Auschwitz. Eine Sonderausstellung zu Albrecht Weinbergs 95. Geburtstag
12. März bis 17. Mai 2020 in der Ehemaligen Jüdischen Schule Leer

Seine Geschichte und seiner Persönlichkeit machen Albrecht Weinberg, Überlebender der Shoah und letzter jüdischen Zeitzeuge in Leer, einzigartig. Unermüdlich spricht er vor Schülerinnen und Schülern über seine Vergangenheit und leistet einen unermesslichen Beitrag zu unserer Erinnerungskultur. Ihm zu Ehren und zum Anlass seines 95. Geburtstages zeigt die Ehemalige Jüdische Leer ab dem 12. März 2020 eine besondere Ausstellung. Mit dem Titel 'Nach Auschwitz', der einen doppelten Wortsinn begreift, referiert sie auf das Trauma der Shoah, das auch heute noch einen zentralen Platz im Leben Albrecht Weinbergs einnimmt. Mit den Erinnerungsstücken seiner Vergangenheit beleuchtet die Ausstellung zum Einen das, was Herrn Weinberg einst nach Auschwitz sowie in die Konzentrationslager Mittelbau-Dora und Bergen-Belsen brachte: seine Herkunft. In Bildern seiner Gegenwart, festgehalten von dem aus Israel stammenden und heute in Berlin lebenden Fotografen Benyamin Reich, nähert sich die Ausstellung zum Anderen der Frage, was für Albrecht Weinberg nach Auschwitz kam. Wie sieht ein Leben aus, dessen Mittelpunkt die Hölle der Vernichtungslager bildet – ein Leben, in dem die Gedanken auch 75 Jahre später immer wieder an die Orte des Grauens zurückkehren?
Die Sonderausstellung 'Nach Auschwitz' ist vom 12. März bis 17. Mai 2020, jeweils donnerstags bis sonntags von 14 bis 18 Uhr in der Ehemaligen Jüdischen Schule Leer zu besichtigen. Der Eintritt ist frei.  Kontakt:  Ehemalige Jüdische Schule Leer - Ubbo-Emmius-Straße 12 - 26789 Leer   Mail: ejs@lkleer.de   Tel. 0491 99 92 08 32"
Flyer zur Ausstellung (pdf-Datei).
 
März 2020: Synagoge soll in Neubau präsenter werden  
Artikel von Katja Mielcarek in der "Ostfriesenzeitung" vom 10. März 2020: "Synagoge soll in Neubau präsenter werden.
Bauen.
Investor stellt neuen Entwurf für Gebäude an der Ecke Heisfelder und Friesenstraße vor..."
Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken. 
 
Mai 2020: Vor der geplanten Bebauung des Synagogengrundstückes soll eine archäologische Untersuchung durchgeführt werden   
Artikel von Katja Mielcarek in der "Ostfriesenzeitung" vom 14. Mai 2020: "Synagoge: Aus Gedanken werden Fakten. Geschichte. Archäologen werden am Standort der alten Synagoge in Leer nach Überresten suchen..."
zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken. 
 
Juni/August 2020: Die aufgefundenen Überreste der Synagoge werden dokumentiert  
Artikel in NDR.de vom 11. Juni 2020: "Reste ehemaliger Synagoge in Leer freigelegt.
Archäologen legen die Überreste der Leeraner Synagoge frei und gleichen ihre Untersuchungen mit alten Bauplänen ab.
Mehr als 80 Jahre nach ihrer Zerstörung in der Reichspogromnacht haben Archäologen die Fundamente der früheren Synagoge in Leer freigelegt. Nach Angaben der Ostfriesischen Landschaft, die die Grabungen verantwortet, war der prächtige Kuppelbau am 28. Mai 1885 fertiggestellt und in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 von den Nazis niedergebrannt worden. Kaum eine Woche später sei die Ruine abgerissen und eingeebnet worden, hieß es von der Kultureinrichtung mit Sitz in Aurich. Bis in die 1960er-Jahre habe das Grundstück brach gelegen, dann seien dort eine Werkstatt und eine Waschhalle für die benachbarte Tankstelle errichtet wurden. Inzwischen erinnert eine Gedenktafel an den Standort der Synagoge.
Wissenschaftler graben sich durch einen halben Meter Brandschutt. Dank der Grabungen sei es jetzt möglich, die letzten Reste der Synagoge vor ihrer endgültigen Zerstörung zu dokumentieren, so die Ostfriesische Landschaft. Denn auf dem Grundstück soll nun ein Wohn- und Geschäftshaus entstehen. Die Wissenschaftler fanden den Angaben zufolge in zwei Metern Tiefe das Fundament der nördlichen Außenwand der Synagoge. Auf ihm liege als 'Zeitkapsel' die Brandschicht des Feuers aus dem November 1938, so die Ostfriesische Landschaft. Außerdem gut 50 Zentimeter Bau- und Brandschutt. Man sei nun in der Lage, die Untersuchungsergebnisse mit alten Bauplänen abzugleichen und Spekulationen über die präzise Lage des Gebäudes zu beenden. Die Forscher öffneten außerdem den Eingang in das Untergeschoss der ehemaligen Rabbinerwohnung. Dort seien drei Stufen entdeckt worden, die möglicherweise zu einem rituellen Tauchbad führten, hieß es." 
Link zum Artikel  
 
Artikel von Katja Mielcarek in der "Ostfriesen-Zeitung" vom 29. August 2020: "Das Grauen ist auch heute noch greifbar. Geschichte: Archäologen haben Überreste der Synagoge und der Habe des letzten Kantors gefunden..."
Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken.   
 
September 2020: Das Gymnasium in Rhauderfehn wird nach Albrecht Weinberg benannt 
Anmerkung: Albrecht Weinberg (Jahrgang 1925) wurde 1943 nach Auschwitz deportiert; hat die Zeit in Konzentrationslagern überlebt. Zu den Stolpersteinen für seine Familie (und ihn) siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Rhauderfehn.  Zu seiner Lebensgeschichte vgl. aus der Website des Max-Windmüller-Gymnasiums Emden einen Presse-Artikel  (eingestellt als pdf-Datei bzw. Link zum Artikel)     
Artikel in der Ostfriesen-Zeitung" vom 11. September 2020: "Rhauderfehner Schule heißt jetzt Albrecht-Weinberg-Gymnasium..." 
Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken 
 
Februar 2021: Zur Erinnerung an die Synagoge - Idee zur Neugestaltung des Synagogenplatzes 
Artikel von Katja Mielcarek in der "Ostfriesenzeitung" vom 20. Februar 2021: "Erinnerung an Synagoge sichtbar wachhalten.
Geschichte: Leeranerin schlägt ein großes Modell des Gotteshauses statt eines Wohn- und Geschäftshauses vor..."
Zum Lesen des Artikels bitte Textabbildung anklicken   

  
   
Links und Literatur

Links:  

bulletWebsite der Stadt Leer 
bulletWikipedia-Artikel zur jüdischen Gemeinde Leer    
bulletZur Seite über den jüdischen Friedhof in Leer (interner Link) 
bulletHinweis auf die "Familiendatenbank Juden in Nordwestdeutschland"       

Literatur:  

bulletHistorisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen (Hrsg. von Herbert Obenaus in Zusammenarbeit mit David Bankier und Daniel Fraenkel). Bd. II Göttingen 2005 (Abschnitt zu Leer von Daniel Fraenkel: S. 942-957; mit weiteren Literaturangaben).
bulletUnsere jüdischen Nachbarn. Aus der Reihe: Unterrichtsmaterialien der Archivpädagogischen Anlaufstelle. Eingestellt auf der Website der Stadt Leer als pdf-Datei.  
bulletLeeraner jüdische Soldaten. Aus der Reihe: Unterrichtsmaterialien der Archivpädagogischen Anlaufstelle. Eingestellt auf der Website der Stadt Leer als pdf-Datei
bulletGernot Beykirch: Jüdisches Lernen und die Israelitische Schule Leer zur Zeit des Nationalsozialismus. 2006.  Online zugänglich (pdf-Datei).  
bulletOstfriesland Lit 13004.jpg (73854 Byte)Reise ins jüdische Ostfriesland. Hrsg. von der Ostfriesischen Landschaft - Kulturagentur  Georgswall 1-5  26603 Aurich. Tel. 04941-179957  E-Mail: kultur[et]ostfriesischelandschaft.de. Erschienen im Juli 2013. 67 S. Kostenlos beziehbar. 
Internet: www.ostfriesischelandschaft.de 
"Reise ins jüdische Ostfriesland" ist ein gemeinsames Projekt im Rahmen des dritten kulturtouristischen Themenjahres "Land der Entdeckungen 2013". Am 9. November 2013 jährte sich zum 75. Mal die Pogromnacht von 1938 in Deutschland. Dies haben 17 Einrichtungen, davon neun Museen und fast alle ehemaligen Synagogengemeinden zum Anlass genommen, sich unter dem Titel "Reise ins jüdische Ostfriesland" zusammenzuschließen. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten verschwand die jüdische Kultur im Vergleich zum übrigen Deutschland hier bemerkenswert schnell aus dem bis dahin gemeinsamen Alltagsleben von Juden und Nichtjuden. "Reise ins jüdische Ostfriesland" will an das einst lebendige jüdische Leben in der Region erinnern.
Die Projekte zeigen in beeindruckender Weise, wie ein Thema aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden kann. Allen jedoch geht es insbesondere darum, dem vielfältigen jüdischen Leben in Ostfriesland bis zur Shoah und darüber hinaus wieder ein Gesicht zu geben. Denn Erinnerung ist ein Weg zur Heilung und damit zur Versöhnung. 
bullet Dokumentation zur Synagoge Leer von der Ostfriesischen Landschaft (pdf-Datei)

    
     

                   
vorherige Synagoge  zur ersten Synagoge nächste Synagoge 

      

 

Senden Sie E-Mail mit Fragen oder Kommentaren zu dieser Website an Alemannia Judaica (E-Mail-Adresse auf der Eingangsseite)
Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 30. Juni 2020