Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Heidelsheim (Stadt Bruchsal, Kreis Karlsruhe) 
Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge

Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer   
Aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben   
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen   
bullet Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte 
bulletLinks und Literatur   

      

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde (english version)   
  
In der ehemaligen Reichsstadt Heidelsheim, die vom 15. bis Anfang des 19. Jahrhunderts zur Kurpfalz gehörte, bestand eine jüdische Gemeinde bis zu ihrer Auflösung 1925, danach als Filialgemeinde zu Bruchsal. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 14./16. Jahrhunderts zurück. Erstmals werden mit Jud Süßkind von Heidelsheim 1375 und mit dem Arzt Salomon von Wimpfen 1525 Juden in der Stadt genannt. 1548/50 werden die Juden Heyman und Samuel in der Stadt genannt.
  
Gegen Ende des 17. Jahrhunderts waren (nach 1689) wiederum zwei jüdische Familien in der Stadt. 

Im 18. Jahrhundert werden 1714 und 1722 vier (Moses Witwe, Löw, Samuel, Mayer), 1743 fünf (Mordge, Meyer Löw, Israel, Schmuel, Benjamin), 1760 acht, um 1800 21 jüdische Familien in Heidelsheim gezählt. 1809 werden als Familiennamen genannt: Bär, Buchheimer, Dreifus, Graf, Griesheimer, Carlebach, Maier, (6 Familien), Marx (4 Familien) und Odenheimer (4 Familien). Die höchste Zahl jüdischer Einwohner wurde 1838 und 1849 mit jeweils 192 Personen erreicht. Die jüdischen Familien lebten vor allem vom Handel mit Vieh, Landesprodukten und Tuchwaren. Später besaßen sie auch Ladengeschäfte und Gewerbebetriebe. 

An Einrichtungen waren ein Betsaal / eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule mit Lehrerwohnung (1838 bis 1861 im Gebäude Zehntgasse 5, dem bisherigen lutherischen Schulhaus, 1861 bis 1876 in der ehemaligen Apotheke in der Markgrafenstraße) sowie ein rituelles Bad (nach 1842 im Synagogengebäude) vorhanden. 
  
Eine der religiösen Unterweisung dienende Schule wird erstmals 1803 genannt. Seit 1812 gab es mit Louis Cappel und Jakob Sandersleben zwei jüdische Hauslehrer, die den Kindern in religiösen wie in weltlichen Bereichen Unterricht erteilten. 1813 unterrichtete Cappel neun Kinder von drei jüdischen Familien, Sandersleben unterrichtete zehn Kinder aus vier Familien. Sechs Kinder aus drei anderen Familien besuchten die allgemeine Schule am Ort und erhielten von den jüdischen Lehrern nur Religionsunterricht. 1844 wurde eine jüdische Volksschule (Konfessionsschule) eröffnet. 1851 unterrichtete der damalige jüdische Hauptlehrer Leopold Scheuer 35 Kinder.    
  
Die Toten der Gemeinde wurden auf dem jüdischen Friedhof bei Obergrombach beigesetzt. Die Gemeinde gehörte seit 1827 zum Rabbinatsbezirk Bruchsal.    
      
Nach 1860 ging die Zahl der jüdischen Einwohner schnell zurück, sodass 1900 nur noch 38, 1925 neun am Ort lebten. Letzter Vorsteher der jüdischen Gemeinde war Emanuel Maier. 

Um 1933 bestand noch die Viehhandlung von Emanuel Maier in Heidelsheim. Gleichfalls war noch der Handelsmann Isaak Odenheimer am Ort. 
      
Von den in Heidelsheim  geborenen und/oder längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind in der NS-Zeit umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Frieda Bamberger geb. Maier (1876), Isidor Bär (1865), Frieda Hochherr geb. Carlebach (1882), Elsa (Else) Kander geb. Bär (1884), Mathilde Lehmann (1911), Emanuel Maier (1874), Ferdinand Maier (1876), Ida Maier geb. Ledermann (1877), Daniel Sigmund Mayer (1879), Betty Moses (1901), Betty Nathan geb. Bör (1882), Moritz Odenheimer (1884), Irma Stengel geb. Maier (1904), Beatrice Stengel (1932), Julie Strauss geb. Bär (1869), Martha Strauß geb. Odenheimer (1875), Fanny Zürndorfer geb. Maier (1871; "Stolperstein" in Ulm; Link
). 
   
   
   
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde 
 
Aus der Geschichte der jüdischen Lehrer  
Ausschreibung der Stelle des Religionslehrers / Vorbeters / Schochet 1889  

Heidelsheim Israelit 24121889.jpg (43205 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 24. Dezember 1889: "Auskündigung einer Religionsschul-Stelle. Die mit freier Wohnung, einem festen Gehalte von 800 Mark und Nebeneinnahmen im Betrag von 5-600 Mark verbundene Stelle eines Religionslehrers, Kantors und Schächters in Heidelsheim soll bis zum 1. April kommenden Jahres wieder besetzt werden. Badische Schulkandidaten und Religionslehrer werden bevorzugt. 
Meldungen mit Zeugnissen in beglaubigter Abschrift sind zu senden an 
Die Bezirkssynagoge Bruchsal." 

     
Anzeige des Lehrers Jos. Herz (1891)  

Heidelsheim Israelit 11051891.jpg (29224 Byte)Anzeige in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 11. Mai 1891: "Gegen guten Lohn sucht ein älterer, alleinstehender Mann zur Führung seines Haushalts ein braves Mädchen gesetzten Alters. 
Offerten an Jos. Herz, Lehrer in Heidelsheim bei Bruchsal (Baden)."
Anmerkung: Lehrer Herz aus Heidelsheim wird auch bei der Lehrerbezirkskonferenz in Bruchsal 1891 als Referent genannt. 

  
  
Aus dem jüdischen Gemeinde- und Vereinsleben  
Über den "Heidelsheimer Judensturm" (1848)     

Anmerkung: beim "Heidelsheimer Judensturm" am 8. März 1848 wurden zehn jüdische Wohnhäuser schwer beschädigt. 

Artikel (Teil eines größeren Artikels mit Berichten aus Baden) in der "Allgemeinen Zeitung des Judentums" vom 20. März 1848: "Bis dahin war es insonders das Städtchen Müllheim, in welchem insonders Unfug am Eigentum der Juden verübt worden. Die neueste Mannheimer Abendzeitung bringt aber einen langen Bericht aus Bruchsal und Heidelsheim, wo ebenfalls von bewaffneten Banden die Läden der Juden erbrochen, die Möbel zerschlagen, die Waren zerstreut wurden, und – die Stadtbehörden währenddessen ruhig am Tarok, dicht nebenan, saßen, eine Untersuchung auch erst Tags darauf um Mittag gegen – eine Person eröffneten. Nun, wird von oben herab nichts dagegen geschehen? Wir wollen es abwarten. Mit Judenverfolgungen haben alle Volksbewegungen in Deutschland angefangen - der Elsass ist auch deutsch - und in dieser Steppe verliefen sie sich gewöhnlich!"

   
Zum 50-jährigen Bestehen des Vereins Bikur-Cholim (Krankenpflege-Verein) (1891)  

Heidelsheim Israelit 13041891.jpg (91140 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 13. April 1891: "Heidelsheim (Baden). Ein seltenes Fest wurde am Schabbos Paraschat Schekalim (das war am Schabbat, 7. Februar 1891) in hiesiger Gemeinde begangen. Der Verein Bikur-Cholim feierte sein 50-jähriges Bestehen. Zur Ehre des Jubeltages wurde ein Festmahl veranstaltet, bei welchem Lehrer Herz über die Worte (hebräisch und deutsch): 'Jede Versammlung im Namen des Himmels besteht zuletzt, geschieht sie aber nicht im Namen des Himmels, so hat sie zuletzt keinen Bestand,' die Bedeutung des Vereins, sein bisheriges Streben und Wirken die Tischrede hielt und für sein ferneres Wachsen und Gedeihen innige Wünsche zum Ausdruck brachte. 
Wir hatten noch die besondere Freude, dass die Mitgründer des Vereins, die Herren Herz Odenheimer, Maier Marx, Gimbel H. Maier und Gimbel Maier dem Feste anwohnten.
Erst in später Abendstunde trennte man sich mit dem frohen Bewusststein, ein wirkliches Festmahl gemäß dem religiösen Gebot gehalten zu haben."        

    
    
Berichte zu einzelnen Personen aus der Gemeinde   

Über den Richter Mayer Sulzberger - zum 70. Geburtstag (1913)  

Heidelsheim FrfIsrFambl 04071913.jpg (77059 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 4. Juli 1913: "Philadelphia. Richter Mayer Sulzberger, eine der führenden Persönlichkeiten der amerikansichen Judenheit, feierte den 70. Geburtstag.  Mayer Sulzberger wurde in Heidelsheim (Baden) als Sohn von Abraham Sulzberger, genannt Reb Solme, und Frau geb. Einstein geboren. Infolge der Wirren im Jahre 1848 wanderte sein Vater nach Amerika aus und siedelte sich in Philadelphia an. Mayer Sulzberger erlangte bereits mit 16 Jahren den Grab eines Bakkalaureus der freien Wissenschaften. Nachdem er einige Jahre im kaufmännischen Leben gestanden hatte, wurde er 1865 Rechtsanwalt. Infolge seiner guten jüdischen Erziehung nahm er bald den lebhaftesten tätigen Anteil an allen jüdischen Interessen."   

   
Zum Tod zweier Zwillingsschwestern (1913)  

Heidelsheim FrfIsrFambl 28111913.jpg (27149 Byte)Artikel im "Frankfurter Israelitischen Familienblatt" vom 28. November 1913: "Heidelsheim. Hier sind zwei 80-jährige Zwillingsschwestern zur gleichen Zeit verschieden. Eine wurde durch einen Herzschlag plötzlich getötet. Als die andere Schwester Hilfe herbeirufen wollte, brach sie unter der Türe tot zusammen."   


Über Rabbiner Dr. Salomon Carlebach (geb. 1845 in Heidelsheim, war bis 1919 Rabbiner in Lübeck)

Heidelsheim Israelit 18041929.jpg (323532 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 18. April 1929: "Rabbi Salomon Carlebach seligen Andenkens. Als vor 10 Jahren die größten Rabbinen und Persönlichkeiten des deutschen Judentums Salomon Carlebach - seligen Andenkens - das letzte Geleit gaben, als Traueransprache auf Traueransprache folgte und immer wieder das Lob dieses Großen in Israel gesungen wurde, da schien die Trauer um ihn gar nicht aufhören zu wollen, und sein Weggang eine unersetzliche Lücke geschlagen zu haben. Ein halbes Jahrhundert hat er als Rabbiner der Israelitischen Gemeinde Lübeck gewirkt; jedem Einzelnen in der Gemeinde war er in der langen Zeitspanne zu einem unentbehrlichen Ratgeber, zu einem Sorger für die Seele und auch für den Kürper, zu einem Lehrer alles Göttlichen, Wahren und Guten geworden, wie es der Rabbiner eines jeden Gemeinde sein soll, heute aber unmöglich mehr sein kann. Salomon Carlebach war aus einer anderen, einer guten alten Zeit, seine Gesichtszüge riefen unwillkürlich den Eindruck hervor, einen Patriarchen vor sich zu haben, einen Mann, der denen ähnelte, oder gar gleichkam, die vor Jahrhunderten unsere Lehrer waren und deren Wort noch heute gilt. Er war die Größe und die Wahrheit selbst. Man erstaunt, wenn man sieht, wie Lübecker Gemeindeangehörige den 26-jährigen jungen Rabbiner bewunderten und zu ihm aufblickten und ihm von Anfang an die Verehrung entgegenbrachten, die wahrscheinlich auch der innerste Grund dafür war, dass Salomon Carlebach - seligen Andenkens - mit Lübeck verwurzelt war, und die Lübecker, trotzdem er nach Berlin, Hamburg und Karlsruhe Berufungen erhielt, nicht verlassen hat. Sein Haus musste das Muster sein für alle Häuser; seine Kinder die Muster für alle Kinder in der Gemeinde, seine Führung, so unantastbar, so genau den Buchstaben des Din entsprechend, wie man es eben nur in guter, alter Zeit - hier im wahrsten Sinne des sonst of falsch gebrauchten Worte - gekannt haben kann. Er war ein vollkommen Gerechter ohne Fehl, und das ... trotz der reformsüchtigen unjüdischen Zeit, und das nicht nur für sich, sondern er verlangte es für alle. Liberale gab es in der Gemeinde nicht; auch die dem Religionsgesetz Fernerstehenden kamen jeden Schabbos in seine Schule, um ihn sprechen zu hören, und er behandelte sie alle gleich, alle als Kinder einer Mutter. Unterschiede zwischen Arm und Reich gab es für ihn nicht; in jeder Lage hatte man sich eben zu bemühen, Gottes Wort zu lernen und zu betätigen, und das war genug, ein jedes Leben auszufüllen. Diese Betätigung des Gotteswortes war für ihn eine Selbstverständlichkeit, und er verlangte auch von seinen Kindern und Schülern, dass sie es als Selbstverständlichkeit auffassten; nie hat er eines von ihnen ermahnt, Tora zu lernen, nie hat er auch eines gefragt, ob es Tora gelernt. habe. Sein Haus leuchtete im Glanz der Tora und er selbst strahlte ihren Geist aus, was und mit wem er auch immer redete; wozu bedurfte es da der Ermahnung? Und ebenso wie das Gotteswort war für ihn das Staatsgesetz verbindlich. Er war 18 Jahre Mitglied der Bürgerschaft, des Lübecker Stadtparlamentes und hat seinen Dienst am allgemeinen Volkswohl als Dienst am Wohle seiner Gemeinde aufgefasst. Welche Verehrung ihm auch von Senatoren und Honoratioren der Stadt entgegengebracht wurden, erhellt aus den großen Ehrenbezeugungen, die ihm anlässlich verschiedener Jubiläen dargebracht wurden. Sein Verdienst ist es auch, dass die Lübecker Juden, die Jahrhunderte hindurch, viel länger als ihre Glaubensgenossen im übrigen Deutschland verachtet waren und denen das Bürgerrecht der 
Heidelsheim Israelit 18041929a.jpg (174454 Byte)Stadt verweigert blieb, ihre infolge der freiheitlicheren Zeitströmung erlaubte gleichberechtigte Stellung nicht nur behaupten, sondern im Laufe der Zeit sich zu hochangesehenen Bürgern emporarbeiten konnten.   
Das Wesen dieses so unvergleichlich großen Mannes in die Erinnerung derer, die ihn gekannt und geliebt haben, noch einmal zurückzurufen, hatte sich die Israelitische Gemeinde Lübeck in einer auf den 24. März angesetzten Gedenkfeier zur Aufgabe gemacht. Die ganze Gemeinde und darüber hinaus viele auswärtige Schüler und Verehrer Salomon Carlebachs - seligen Andenkens - hatten sich zusammengefunden, um sein Andenken zu ehren. Die Chewroh Kadischoh veranstaltete am Vormittag eine Andacht am Grabe ihres Raws; die Rabbiner Dr. Aber, Bremen, sein Enkel, mit herrlichen Midraschworten einleitete. Wie arm, führte er ungefähr aus, sind doch die, die Salomon Carlebach nicht gekannt, das Erlebnis dieses Mannes nicht erlebt haben, im Vergleich zu den Reichen, denen er aus dem unerschöpflichen Tiefe seines Herzens und seines Geistes geschenkt und immer wieder geschenkt hat. Das, was die Lübecker Gemeinde auszeichnet, ist der Stempel, der Glanz, den Salomon Carlebach ihr aufgedrückt hat. Was könnte man der Lübecker Gemeinde Besseres wünschen, als dass sie sch diesen Reichtum noch lange zu erhalten trachte? - In der Synagoge, einem Werke Salomon Carlebachs, einem herrlichen Bau, der heute noch für alle, die ihn kennen, den unbeschreiblich anziehenden Reiz hat, dass es die Schul ist, in der er gepredigt, das Haus ist, in dem er gewohnt und gelehrt hat, hielt Rabbiner Dr. Winter, Lübeck, am Nachmittag eine feierliche Ansprache an die Gemeinde, die durchdrungen war von Liebe und Verehrung für den großen Führer und Meister und die sein Bild zeichnete, das Bild des sittlichen Menschen, des geistigen Forschers, und des uneigennützigen Seelsorgers. Tiefen Eindruck hinterließ die eigens für Salomon Carlebach - seligen Andenken -  (geschriebene Komposition) zu El Male Rachamim, die vor genau 10 Jahren zum ersten Mal die Schul durchtönt hatte. Alsdann ergriff einer seiner Söhne, Oberrabbiner Dr. Joseph Carlebach, Altona, das Wort zu einer groß angelegten Gedenkrede.   
Heidelsheim SalCarlebach 010.jpg (31713 Byte)Die Rede und die ganze Feier werden uns unvergesslich bleiben wie der große Führer stets in unserer Erinnerung lebendig bleiben wird."      
Foto links aus Stude Bruchsal s.Lit. S. 87.

  
  
  
Zur Geschichte des Betsaales / der Synagoge   
        
Das Wohngebiet des 16. Jahrhunderts lag in der bis heute sogenannten "Judengasse" (1555 erstmals genannt), an deren Ende bis 1844 das 1581 erbaute "Judentor" stand. Eine Erinnerungstafel am Platz des Judentors hält die Erinnerung hieran fest. In der Judengasse befanden sich im 16. Jahrhundert auch die Einrichtungen wie Synagoge und rituelles Bad (vermutlich am Saalbach), deren Standorte nicht mehr bekannt sind (die Stadt wurde im Dreißigjährigen Krieg und durch französische Truppen 1689 völlig zerstört).     
    
Auch im 18. Jahrhundert wird ein Betsaal oder bereits eine Synagoge vorhanden gewesen sein. Genaueres weiß man erst von der 1842 am Kanzelberg 4 erbauten Synagoge, in der bis um 1910 Gottesdienste gefeiert wurden.   
  
Nach 1945 wurde das Gebäude umgebaut und zunächst als Kochschule, später für Wohnzwecke genutzt. Es ist bis heute als Wohnhaus erhalten. Eine Hinweistafel ist angebracht. 
       
       
   
   
Fotos 
Historische Pläne: 

Stadtplan von 1877 mit Eintragung 
der "Judengasse"
(Quelle: Stude Bruchsal s. Lit. S. 35)
Heidelsheim Plan 180.jpg (214024 Byte)  
   Die Judengasse verläuft zum Marktplatz 
bis zum "Judentor" (1844 abgebrochen)
  
     
     
"Entwurf zur Vergrößerung der 
Synagoge zu Heidelsheim"  
(Quelle: GLA Karlsruhe; abgebildet bei 
J. Stude Bruchsal S. 82)
Heidelsheim Synagoge 180.jpg (47883 Byte) Heidelsheim Synagoge 181.jpg (103770 Byte)
   Seitenansicht  Vordere Ansicht - erkenntlich der 
Standort des Toraschreines
  
     
  Heidelsheim Synagoge 182.jpg (57900 Byte) Heidelsheim Synagoge 183.jpg (100544 Byte)
  Querdurchschnitt - erkennbar die 
Empore der Frauen
Grundriss mit Eintragung der Säulen der
 Frauenempore und dem Toraschrein

   
Fotos nach 1945/Gegenwart: 

Die Heidelsheimer "Judengasse"
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum 15.9.2003)
  
Heidelsheim Judengasse 150.jpg (64216 Byte) Heidelsheim Judengasse 151.jpg (43285 Byte) Heidelsheim Judengasse 152.jpg (64127 Byte)
Straßenschild  Blick in die Judengasse 
vom Ortszentrum 
Hinweistafel auf den früheren "Judenturm"
 am Ende der Judengasse
   
     
Die ehemalige Synagoge um 1985:
(Fotos: Hahn)
Heidelsheim Synagoge 004.jpg (62634 Byte) Heidelsheim Synagoge 003.jpg (52714 Byte)
    Das linke der beiden Gebäude: 
die ehemalige Synagoge 
Blick auf die 
Ostfassade 
        
  Heidelsheim Synagoge 001.jpg (67598 Byte) Heidelsheim Synagoge 002.jpg (63465 Byte)
   Blick auf den ersten Stock des 
Gebäudes - Südseite 
Eingang zur 
ehemaligen Synagoge 
     
Die ehemalige Synagoge 2003:
(Fotos: Hahn, 
Aufnahmedatum 15.9.2003)
Heidelsheim Synagoge 151.jpg (49380 Byte) Heidelsheim Synagoge 152.jpg (30228 Byte)
   Die Südseite des als Wohnhaus 
renovierten Gebäudes 
Blick von Nordosten auf die 
Ost- und Nordfassade 
     
  Heidelsheim Synagoge 153.jpg (28226 Byte) Heidelsheim Synagoge 150.jpg (92722 Byte)
   Die Ostfassade Die Hinweistafel

    
   
 
Erinnerungsarbeit vor Ort - einzelne Berichte       

Februar 2020: Verlegung von "Stolpersteinen" in Heidelsheim      
Anmerkung: Bei der Verlegung von "Stolpersteinen" in Heidelsheim handelt es sich um die inzwischen sechste Verlegung im Stadtgebiet von Bruchsal. Erstmals war es eine Verlegung in zwei Stadtteilen von Bruchsal.   
Artikel von Heike Schwitalla im "Wochenblatt-Reporter.de" vom 11. Februar 2020: "Stolpersteine in Heidelsheim und Helmsheim verlegt
Gedenken an die Opfer des Faschismus.

Bruchsal. In den Städten sind sie mittlerweile ein gewohnter Anblick: Die Stolpersteine, die der Künstler Gunter Demnig seit 1992 im Gedenken an das Schicksal jener Menschen, die im Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden, verlegt. Im dörflichen Umfeld sind die in die Gehwege eingelassenen Messingplatten bisher noch eher ungewöhnlich. Aber die Stadt Bruchsal geht mit den "Stolpersteinen" nun auch in die Stadtteile.
Am 11. Februar wurden die ersten Stolpersteine in Heidelsheim und Helmsheim verlegt. Sie erinnern dort an Opfer von Entrechtung und Gewalt: In Heidelsheim an das jüdische Ehepaar Emanuel und Ida Maier, vor dem Anwesen Merianstraße 58 - und in Helmsheim an den polnischen Zwangsarbeiter Jozef Makuch und an Hilda Eißler vor dem Haus Kurpfalzstraße 37.
Es war die sechste Stolpersteinverlegung in Bruchsal und auch dieses Mal war das öffentliche Interesse groß. "  
Link zum Artikel  

    
     

Links und Literatur 

Links:

bulletWebsite der Stadt Bruchsal  
bulletPrivate Website der Stadt Heidelsheim  

Literatur:

bulletFranz Hundsnurscher/Gerhard Taddey: Die jüdischen Gemeinden in Baden. 1968. S. 129-130.  
bulletZeittafel der Heidelsheimer Geschichte, in: Festschrift zu den 5.Heidelsheimer Heimattagen vom 7.-9.Juli 1979 (auch unter www.heidelsheim.de).
bulletM. Stern: Festschrift zum 40jährigen Amtsjubiläum des Herrn Rabbiners Dr. Salomon Carlebach in Lübeck, 1910.
bulletJürgen Stude: Geschichte der Juden im Landkreis Karlsruhe. 1990.
bulletBruchsal Lit 010.jpg (44912 Byte)ders.:  Geschichte der Juden in Bruchsal. Veröffentlichungen zur Geschichte der Stadt Bruchsal Band 23. Verlag Regionalkultur 2007. (umfassende Darstellung zur jüdischen Geschichte der Stadt und der Stadtteile)
bulletFilm: "Die Carlebachs". Eine Familiengeschichte – Eine Rabbinerdynastie aus Lübeck (Regie: Hanno Brühl) 1994.
bulletAlbrecht Schneider: Großvater Salomon, der Rabbi von Lübeck. Erinnerungen von Chaim Cohn und Felix F. Carlebach. Lübeck 1905.
bulletSteffen Maisch: Das jüdische Schulwesen in Heidelsheim im 19. Jahrhundert. In. Badische Heimat Heft 2/2002.
bulletJoseph Walk (Hrsg.): Württemberg - Hohenzollern - Baden. Reihe: Pinkas Hakehillot. Encyclopedia of Jewish Communities from their foundation till after the Holocaust (hebräisch). Yad Vashem Jerusalem 1986. S.   .  
bulletsynagogenbuch-1.jpg (32869 Byte)Joachim Hahn / Jürgen Krüger: "Hier ist nichts anderes als Gottes Haus...". Synagogen in Baden-Württemberg. Band 1: Geschichte und Architektur. Band 2: Orte und Einrichtungen. Hg. von Rüdiger Schmidt, Badische Landesbibliothek, Karlsruhe und Meier Schwarz, Synagogue Memorial, Jerusalem. Stuttgart 2007.   

       
        

 

Article from "The Encyclopedia of Jewish life Before and During the Holocaust". 
First published in 2001 by NEW YORK UNIVERSITY PRESS; Copyright © 2001 by Yad Vashem Jerusalem, Israel.  

Heidelsheim  Baden.  The Jewish community reached the peak of its development in the mid-19th century with a Jewish population of 192 (total 2,307) and a synagogue and elementary school at its deposal. Thereafter it declined sharply to 38 in 1900 and six aged Jews, attached to the Bruchsal community, in 1933.
      
       

                    
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 15. Oktober 2013