Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Erlenbach (bei Marktheidenfeld, Main-Spessart-Kreis)
Jüdische Geschichte / Synagoge
(Seite erstellt unter Mitarbeit von Leonhard Scherg, Marktheidenfeld)          
        

Bitte beachten: Es gab auch jüdische Gemeinden in Erlenbach bei Dahn in der Pfalz und in Ober-Erlenbach bei Bad Homburg       
    
Übersicht:

bulletZur Geschichte der jüdischen Gemeinde  
bulletBerichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde   
bulletZur Geschichte der Synagoge   
bulletFotos / Darstellungen     
bulletLinks und Literatur  

     
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde           
     
In Erlenbach bestand eine jüdische Gemeinde bis 1872. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 17. Jahrhunderts zurück. Erstmals werden 1655 jüdische Personen am Ort genannt. 1699 waren es zwei Familien mit 15 Personen, 1748 drei jüdische Haushaltungen. 
  
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts konnte sich ein bescheidenes Gemeindeleben entwickeln: 1813/14 waren immerhin acht jüdische Familien mit zusammen 28 Personen am Ort. 
   
Bei der Erstellung der Matrikellisten 1817 wurden sechs Matrikelstellen für Erlenbach festgeschrieben; die Inhaber waren damals die folgenden jüdischen Familienvorstände (mit bereits neuem Familiennamen, Erwerbszweig und Familienverhältnissen): Samuel Aron Freudenreich (Vieh- und Pferdehandel; mit Frau und zwei Töchtern, Schutzbrief seit 1805), Aron Löw Braunold (Warenhandel, Witwer mit einem Sohn und zwei Töchtern, Schutzbrief seit 1774), Ephraim Löw Steudeler (Schmuserei, mit Frau und zwei Töchtern, Schutzbrief seit 1779), Samuel Moses Mannheimer (Viehhändler (mit Frau, einem Sohn und zwei Töchtern, Schutzbrief seit 1807), Jacob Seligmann Reusenberger (Warenhändler, mit Frau und drei Töchtern, Schutzbrief seit 1798) und sein Bruder Michael Seligmann Reusenberger (Schmuserei, mit Frau und einer Tochter, Schutzbrief seit 1807). 1825 nahm die Stelle des vermutlich verstorbenen Aron Braunold Marx Freudenreich ein. 
   
An Einrichtungen war ein Betsaal beziehungsweise eine Synagoge vorhanden, dazu vermutlich ein Raum für den Unterricht der Kinder und ein rituelles Bad (bereits 1787 genanntes Badehäuschen). 
   
Noch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ging die Zahl der jüdischen Einwohner zurück. 1871 wurden nur noch sieben jüdische Einwohner gezählt, die im folgenden Jahr der jüdischen Gemeinde im benachbarten Homburg zugeteilt wurden. Seit 1880 ist kein jüdischer Einwohner mehr nachweisbar.     
     
     
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde    

In jüdischen Periodika des 19./20. Jahrhunderts wurden noch keine Berichte zur jüdischen Geschichte in Erlenbach gefunden.  

   
   
Zur Geschichte der Synagoge                      
   
Die jüdischen Familien in Erlenbach richteten sich 1741 eine eigene Betstube ein. 1767 wurde eine Synagoge erbaut. 1849 befand sie sich in einem baufälligen Zustand. Freilich waren die damals noch am Ort lebenden jüdischen Familien nicht in der Lage, für die Kosten der Instandsetzung aufzukommen. Daher beantragten sie bei der Regierung, dass eine Kollekte für die Instandsetzung der Synagoge in den Gemeinden des Regierungsbezirkes Unterfranken und Aschaffenburg durchgeführt wird. Die Kollekte wurde im November 1849 genehmigt.

  
Kollekte zur Renovierung der Synagoge in Erlenbach (1849)    

Artikel im "Intelligenzblatt von Unterfranken und Aschaffenburg des Königreichs Bayern 8. November 1849: "5. November 1849.
An sämtliche Distrikts-Polizeibehörden von Unterfranken und Aschaffenburg.
(Gesuch der Israeliten zu Erlenbach um eine Kollekte zur Reparatur der Synagoge betreffend).
Im Namen Seiner Majestät des Königs.

Den Israeliten zu Erlenbach, königlichen Landgerichts Marktheidenfeld, wird zur Aufbringung der Kosten, welche zur Reparatur ihres ganz baufälligen Bethauses erforderlich sind, und welche sie aus eigenen Mitteln beizuschaffen bei ihrer geringen Anzahl und ihren üblen Vermögensverhältnissen außer Stande sind, eine Kollekte bei ihren Glaubensgenossen im ganzen Regierungsbezirke gestattet.   
Die königlichen Distrikts-Polizeibehörden werden beauftragt, diese Kollekte durch die israelitischen Kultusvorsteher von Haus zu Haus vornehmen zu lassen, und den Gesamtertrag binnen vier Wochen an das Expeditionsamt der unterfertigten Stelle einzusenden.
Würzburg den 30. Oktober 1849.  
Königliche Regierung von Unterfranken und Aschaffenburg, Kammer des Innern.   I.Abw. d. Pr.    Hohe.   Mees."      

Vermutlich konnte 1850 die Renovierung der Synagoge in Erlenbach durchgeführt werden. Auf Grund der stark zurückgehenden Zahl der jüdischen Familien am Ort wurden wohl nur noch etwa 20 Jahre Gottesdienste in dem Gebäude abgehalten, danach die Synagoge geschlossen.    
  
1872 wurde das Gebäude verkauft und zu einem Wohnhaus umgebaut, das bis heute erhalten ist
.   
   
   
Adresse/Standort der SynagogeEcke Reußenberg / Am Altenberg 2     
   
   
Fotos
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum September 2006)   

Gebäude der ehemaligen Synagoge Erlenbach Synagoge 120.jpg (59689 Byte) Erlenbach Synagoge 121.jpg (58935 Byte)
    Das Gebäude der ehemaligen Synagoge wurde 2006 wieder renoviert   

   
    

Links und Literatur   

Links:   

bulletWebsite der Gemeinde Erlenbach  

Literatur:  

bulletMSP Publikation 01.jpg (23157 Byte)Leonhard Scherg: Jüdisches Leben im Main-Spessart-Kreis. Reihe: Orte, Schauplätze, Spuren. Verlag Medien und Dialog. Haigerloch 2000 (mit weiterer Literatur). S. 15.  
bulletders.: Die jüdische Gemeinde in Erlenbach. In: Leonhard Scherg und Martin Harth: Juden im Landkreis Main-Spessart. Beiträge zur Geschichte und Kultur der Juden im ehemaligen Landkreis Marktheidenfeld. Marktheidenfeld 1993.  
bulletDirk Rosenstock: Die unterfränkischen Judenmatrikeln von 1817.  Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg Band 13. Würzburg 2008 S. 161.   
bulletBayern Synagogengedenkbuch IMG_20150803_0001.jpg (85625 Byte)"Mehr als Steine...." Synagogen-Gedenkband Bayern. Teilband III: Unterfranken, Teil 1. Erarbeitet von Axel Töllner, Cornelia Berger-Dittscheid, Hans-Christof Haas und Hans Schlumberger. Hg. von Wolfgang Kraus, Hans-Christoph Dittscheid und Gury Schneider-Ludorff in Verbindung mit Meier Schwarz. Synagogue Memorial Jerusalem. Bd. 3: Bayern. 1. Auflage 2015. Kunstverlag Josef Fink Lindenberg im Allgäu (mit umfassenden Quellen- und Literaturangaben)
ISBN 978-3-89870-449-6.
Hinweis: die Forschungsergebnisse dieser Publikation wurden in dieser Seite von "Alemannia Judaica" noch nicht eingearbeitet.
Abschnitt zu Homburg mit Erlenbach S. 192-206.

     
      

                   
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Copyright © 2003 Alemannia Judaica - Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum
Stand: 17. April 2020