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Zur Übersicht Synagogen im Kreis Neuwied  
 
    
 
Anhausen (VG
Rengsdorf, Kreis
Neuwied)  
Jüdische Geschichte / Synagoge  
Übersicht:    
    
Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde      
     
In Anhausen bestand eine jüdische
Gemeinde bis 1938/42. Ihre Entstehung geht in die Zeit des 18. Jahrhunderts
zurück. Aus dem Jahr 1725 ist ein Grabstein von 1725 auf dem jüdischen
Friedhof in Neuwied-Niederbieber vorhanden: er ist der in 
Neuwied verheirateten Tochter
eines Anhausener Juden gewidmet. 1775/58 gab es drei jüdische Familien am Ort,
1781 vier.   
 
 
Im  19. Jahrhundert entwickelte sich die  Zahl der jüdischen Einwohner wie
folgt: 1858 52 jüdische Einwohner, 1880 35 (in sieben Familien), 1895
34.  
  
In den "Statistischen Jahrbüchern des Deutsch-Israelitischen Gemeindebundes" 
- mindestens zwischen 1895 und 1901 - wird Anhausen jeweils als zu Neuwied 
gehörende Gemeinde aufgeführt.   
  
 
An Einrichtungen bestanden eine Synagoge (s.u.), eine jüdische Schule
(Religionsschule) und ein rituelles Bad. Die Toten der Gemeinde wurden auf dem
jüdischen Friedhof in Neuwied-Niederbieber
beigesetzt. Möglicherweise war im 19. Jahrhundert
- zumindest zeitweise - ein jüdischer Lehrer in der Gemeinde angestellt, der
zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war.     
  
Um 1924 wurden noch 15 jüdische Einwohner gezählt.  
  
 
1933 lebten noch etwa 10 jüdische Personen am Ort. In
den folgenden Jahren sind die meisten von ihnen auf Grund der Folgen des wirtschaftlichen Boykotts,
der zunehmenden Entrechtung und der
Repressalien weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Mit Samuel Kahn wurde im Juli
1942 der letzte jüdische Einwohner deportiert.  
     
Von den in Anhausen geborenen und/oder
längere Zeit am Ort wohnhaften jüdischen Personen sind  in der NS-Zeit
umgekommen (Angaben nach den Listen von Yad
Vashem, Jerusalem und den Angaben des "Gedenkbuches
- Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen
Gewaltherrschaft in Deutschland 1933-1945"): Berta Frank geb. Kahn
(1882), Rosa Gans (1888), Dina Hofmann  geb. Tobias (1867), Isbert Kahn
(1927), Karoline Kahn (1888), Ferdinand Levy (1887), Fritz (Friedrich) Levy
(1898), Johanna Levy (1926), Regina Levy (1881), Bertha Liebmann geb. Lewy
(1855), Moritz Mendel (1890), Siegfried Mendel (1898), Luzia Simon geb. Levy
(1893), Regina Steinweg geb. Levi (1863), Irmgard Tobias (1931), Moritz Tobias
().        
    
    
    
Berichte aus der Geschichte der jüdischen Gemeinde    
   
 
Berichte 
zu einzelnen Personen aus der jüdischen Gemeinde    
   
Samuel Kahn erhält für seinen 
Kriegseinsatz das Eiserne Kreuz II (1917)             
  
    
	
	  
	Mitteilung in "Israelitisches Familienblatt" vom 6. Dezember 1917: ""Anhausen, 
	bei Neuwied. Musketier Samuel Kahn, Sohn des Herrn Jakob Kahn II."         | 
   
 
 
 
Heirat von Samuel Cahn und Lina 
geb. Levy (1925)   
  
 
  
    
	
	  
	Mitteilung in "Israelitisches Familienblatt" vom 19. Februar 1925: "Bevorstehende 
	Hochzeit:  
	Anhausen bei Neuwied: 24. Februar 1925: Samuel Cahn und Frau Lina 
	Cahn geb. Levy."     "     | 
   
 
     
     
Anzeigen 
jüdischer Gewerbebetriebe und Privatpersonen 
   
Anzeige des Viehhandels-Geschäftes 
Moritz Tobias (1911)         
  
    
	
	 Anzeige 
	in "Israelitisches Familienblatt" vom 30. März 1911: "Suche einen braven 
	Jungen  
	aus anständiger Familie, der das Viehhandels-Geschäft erlernen will.  
	Moritz Tobias, Anhausen bei Neuwied."        
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Verlobungsanzeige von Selma 
Schönenberg und Friedrich Levy (1925)    
Anmerkung: zur jüdischen Geschichte in Geisingen siehe 
https://www.jüdische-gemeinden.de/index.php/gemeinden/h-j/879-hennef-geistingen-nordrhein-westfalen 
   
Fritz Levy und Selma geb. Schönenberg wurden nach der Deportation ermordet. Ihre 
Namen stehen in Hennef (Sieg) auf der Gedenktafel Sövener Straße 5 (Standort der 
ehemaligen Synagoge).    
 
  
    
	
	 Anzeige 
	in "Israelitisches Familienblatt" vom 21. Mai 1925:  
	"Selma Schönenberg  -  Friedrich Levy    
	Verlobte    
	Geistingen a.d.Sieg   -  Anhausen bei Neuwied   
	im Mai 1925."    | 
   
 
 
 
Anzeigen der Pension Haus Tobias in 
Anhausen (1934 / 1935)    
 
  
    
	
	 Anzeige 
	in "Israelitisches Familienblatt" vom 19. Juli 1934: "Sommerfrische 
	Luftkurort Anhausen  Westerwald Nähe Rengsdorf.   
	Neueröffnete Pension Haus Tobias bietet Sommergästen angenehmen 
	ruhigen Aufenthalt bei 1a Verpflegung, 4 Mahlzeiten. Pensionspreis Mark 
	3.50. Liegewiese am Hause. Für Wochenendler billigste 
	Berechnung."    | 
   
  
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	 Anzeige 
	in "Israelitisches Familienblatt" vom 21. März 1935: "Pension Tobias  
	Anhausen (Westerwald)   
	Station Neuwied (Rhein) Von jetzt an geöffnet.  
	Preis pro Tag 3.50 M. bei 4 Mahlzeiten sehr gute Verpflegung."         | 
   
 
     
 
 Verlobungsanzeige von Gerda 
Kahn und Carl Ackermann (1935)   
   
 
  
    
	
	  
	Anzeige in "Israelitisches Familienblatt" vom 21. März 1935:  
	"Gerda Kahn  -  Carl Ackermann 
	Verlobte    
	Anhausen bei Neuwied   Weyer 
	- St. Goarshausen   24. März 1935."    | 
   
 
      
Hochzeitsanzeige von Lothar Levy 
und Erna geb. Mattes (1936)    
  
 
  
    
	
	 Anzeige 
	in "Israelitisches Familienblatt" vom 10. Dezember 1936: "Statt Karten! 
	 
	Lothar Levy  -  Erna Levy geb. Mattes      
	Vermählte    
	Anhausen bei Neuwied     
	Rengsdorf, Hotel Erholung  
	 
	Trauung: 13. Dezember 1936, 12 Uhr im Hause (Hotel Erholung Rengsdorf)."      | 
   
 
     
     
     
Zur Geschichte der Synagoge                
    
Zunächst war vermutlich ein Betraum in einem der
jüdischen Häuser vorhanden.  
   
In den 1880er-Jahren wurde eine Synagoge erbaut (1919: "vor 30 
Jahren"). Sie stand im Eigentum
von Löb Tobias und seiner Frau Bertha geb. Abraham. Auch in der Folgezeit blieb
sie im Besitz der Familie Tobias; 1910 war Eigentümer Moritz Tobias. Bei der
Synagoge handelte es sich um einen kleinen verputzten Saalbau mit
Rundbogenfenstern.   
   
 
Barmizwa-Feier in der Synagoge - 
der Minjan ist wieder hergestellt (1919)  
    
 
  
    
	
	 Artikel 
	in "Jüdischer Bote vom Rhein" vom 12. September 1919: "Anhausen 
	(Kreis Neuwied). Sabbat Schauftim (Schoftim, Toralesung 5. Mose 16,18 - 
	21,9; das war 1919 am 30. August = 4. Elul 5679) fand zum ersten Mal 
	nach langer Zeit in der hiesigen Synagoge ein öffentlicher Gottesdienst 
	statt. Es galt die Barmizwo des einzigen Sohnes des Herrn Moritz Tobias zu 
	feiern. Von nah und fern, von der linken und rechten Rheinseite waren 
	Verwandte und Freunde der Einladung der Familie Tobias gefolgt, die alles 
	aufgeboten hatte, um den Tag würdig zu gestalten. Die Religionsweihe vollzog 
	Herr Lehrer Ginsberg aus dem benachbarten
	Dierdorf. Mit dem Barmizwo-Knaben hat 
	die Gemeinde nunmehr wieder Minjon. Hoffentlich betrachtet es nun auch ein 
	jeder als eine Ehrenpflicht, die Abhaltung eines Gottesdienstes an Sabbat 
	und Feiertagen zu ermöglichen. Als vor 30 Jahren das Gotteshaus erbaut 
	wurde, hat wohl niemand geahnt, dass die Gemeinde einmal so 
	zusammenschrumpfen würde. - Von den jüdischen Kriegsteilnehmern hat einer 
	sein blühendes Leben für das Vaterland geopfert."    | 
   
 
    
Bereits 1933 war die Synagoge Ziel eines Anschlages durch
Nationalsozialisten. Dabei wurden die Eingangstür ausgehoben und die Fenster
eingeworfen. Ende Januar 1938 wurde das Gebäude an die bürgerliche Gemeinde
verkauft und zum Spritzenhaus der Feuerwehr umgebaut. Dennoch wurde das Gebäude
beim  Novemberpogrom 1938 demoliert und die noch am Ort lebenden jüdischen
Einwohner darin eingesperrt.   
    
1950 wurde das Synagogengebäude abgebrochen
und auf ihrem Grundstück ein neues Feuerwehrgerätehaus erbaut. Am
Volkstrauertag  1988 wurde an der evangelischen Kirche ein  Gedenkstein für die ehemaligen jüdischen
Einwohner des Ortes eingeweiht. Er trägt die Inschrift: "Zum Gedenken
an die ehemaligen jüdischen Mitbürger von Anhausen".    
     
     
Adresse/Standort der Synagoge:             
     
     
Fotos 
(Quelle: Synagogenfoto aus Landesamt s. Lit. S. 82;
Grabsteinfoto aus Bamberger s. Lit. S. 175)   
 
  
    Die Synagoge in
      Anhausen  
      um 1930   | 
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    Das Foto (rechts
      Ausschnittvergrößerung) zeigt den kleinen verputzten Saalbau  
 mit einem
      der Rundbogenfenster | 
   
  
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    Ältester Grabstein von
      einer aus Anhausen 
 stammenden Frau auf dem jüdischen Friedhof 
 in Neuwied-Niederbieber  | 
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    Grabstein für
      "Klärche, Tochter  von Mosche Oppenheim aus der Gemeinde
      Anhausen s.A., 
       Frau des Iserl aus Neuwied, gest. am Schabbat 22. Tewet 485
      (= 5. Januar 1725)" | 
   
 
        
       
Links und Literatur
 
Links:   
Literatur:   
	  | Naftali Bar-Giora Bamberger: Memor-Buch. Der
    Jüdische Friedhof Neuwied-Niederbieber. Hrsg. vom Deutsch-Israelischen Freundeskreis
    Neuwied am Rhein. Neuwied 1986. |  
	  | Landesamt für Denkmalpflege Rheinland-Pfalz/Staatliches Konservatoramt
    des Saarlandes/ Synagogue Memorial Jerusalem (Hg.): "...und dies
    ist die Pforte des Himmels". Synagogen in Rheinland-Pfalz und dem
    Saarland. Mainz 2005. S. 81-82 (mit weiteren Literaturangaben).
     |  
 
     
        n.e.                
          
          
  
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