Baisingen Friedhof 154.jpg (62551 Byte)  Segnende Hände der Kohanim auf einem Grabstein in Baisingen


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Mühlheim am Main (Kreis Offenbach) 
Jüdischer Friedhof 
(die Seite wurde erstellt unter Mitarbeit von Jörg Neumeister-Jung, Mühlheim am Main) 
   

Zur Geschichte der jüdischen Gemeinde         
    
Siehe Seite zur Synagoge in Mühlheim (interner Link)     
    
    
Zur Geschichte des Friedhofes   
(Text von Jörg Neumeister-Jung)   
    
Die jüdische Gemeinde Mühlheim kaufte am 24. Juni 1893 von Johann Kaspar Jung und dessen Ehefrau Josepha, geb. Kaiser, ein Grundstück außerhalb der damaligen Ortsbebauung. Der "Acker auf der Bruchwiese", Flur II, Nr. 45, mit insgesamt 487 Quadratmetern wurde zum Preis von 70,- Mark erworben. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden die Verstorbenen auf dem alten jüdischen Friedhof in Groß-Steinheim beerdigt. Nicht das gesamte Grundstück ist als Friedhof genutzt worden, sondern nur der nördliche Teil wurde mit einer Mauer umfriedet. Die erste Beerdigung fand ein halbes Jahr später statt. So wurde der jüdische Friedhof Teil des alltäglichen Lebens der Mühlheimer Menschen. 
  
Schon 30 Jahre später rückte der Friedhof wieder verstärkt in den Mittelpunkt des Interesses der jüdischen Gemeinde und der Behörden. Am 24. Oktober 1932 stellte die jüdische Gemeinde einen Antrag zur Erweiterung ihres Friedhofs. Am 6. Januar 1933 wurde vom Kreisamt in Offenbach "die Genehmigung zur Erweiterung des Friedhofs der israelitischen Gemeinde zu Mühlheim a./Main nach Massgabe der beigehefteten Pläne erteilt." Diese Pläne sind bei der Zerstörung des Landratsamtes im 2. Weltkrieg am 20. Dezember 1943 verbrannt. Es ist nicht mehr nachvollziehbar, welche Erweiterungen im Einzelnen vorgesehen waren. Wir können aber davon ausgehen, dass der südliche Teil des Friedhofsgrundstücks ebenfalls für Beerdigungen genutzt werden sollte. Das geplante Vorhaben wurde aber nicht ausgeführt. Nur 24 Tage nach Erteilung der Genehmigung kam es zur sogenannten "Machtergreifung" durch die Nationalsozialisten." 
  
Über Schändungen des jüdischen Friedhofes in Mühlheim während der Nazidiktatur gibt es keine zuverlässigen Berichte oder Erzählungen. Untersuchungen der Grabsteine haben ergeben, dass die Steine sehr gut erhalten sind. Sie weisen vereinzelt geringfügige Reparaturspuren auf. Dies lässt die Vermutung zu, dass die Mühlheimer den jüdischen Friedhof in der NS-Zeit im Allgemeinen unangetastet ließen. 
Andererseits zeigt sich Arnold Isaak in seinen "Erinnerungen" sehr bestürzt über den Zustand des Friedhofs am Ende des Krieges. Er schreibt in seinen "Erinnerungen", dass er sich als US-Offizier im Jahr 1945, unmittelbar nach Ende der Kämpfe in Europa, auf der Fahrt von Frankfurt nach Hanau befand und so auch durch Mühlheim kam. Er wollte am Friedhof anhalten, um einen Stein zum Zeichen des Gedenkens auf die Grabsteine seiner Großmutter und seines Großvaters zu legen. Als er vor dem Tor ankam, stellte er fest, dass das Eingangstor auf der Erde lag und alle Grabsteine umgeworfen waren. Nach seinen Erinnerungen waren viele Steine zerbrochen und Unkraut war über die Gräber gewachsen. Er fuhr ins Rathaus und befahl einem der dortigen Beschäftigten, den Friedhof in Ordnung zu bringen. Als er einige Tage später wieder durch Mühlheim fuhr, stellte er fest, dass seinen Anordnungen Folge geleistet worden war. Das Tor war repariert und mit einem großen Schloss versehen. Die Grabsteine waren wieder aufgestellt und die Gräber mit weißen Kieselsteinen eingefasst."
  
Die heutige Friedhofsfläche beträgt 2,19 ar. Es sind 25 Grabsteine erhalten.
    
    
    
Die Lage des Friedhofes  
   
An der Leuschnerstraße  
   
   
Link zu den Google-Maps  
(der grüne Pfeil markiert die Lage des Friedhofes)    
  

Größere Kartenansicht 
    
     
Aus der Geschichte des Friedhofes 
Der Gemeinderat unterstützt die Anlage des Friedhofes (1893) 

Muehlheim Israelit 07091893.jpg (32345 Byte)Artikel in der Zeitschrift "Der Israelit" vom 7. September 1893: "Mühlheim, 1. September (1893). Der Gemeinderat dahier hat in seiner letzten Sitzung beschlossen, der hiesigen israelitischen Gemeinde zur Anlegung eines jüdischen Friedhofs einen Zuschuss von 300 Mark zur Verfügung zu stellen. Gewiss eine ehrende Anerkennung!"  

       
   
    
Fotos 
(Fotos: Hahn, Aufnahmedatum: 3.8.2008)    

Der Friedhof im Sommer 2008  Muehlheim Friedhof 170.jpg (98174 Byte) Muehlheim Friedhof 171.jpg (77896 Byte)
  Das Eingangstor   Hinweistafel  
       
Muehlheim Friedhof 172.jpg (93850 Byte) Muehlheim Friedhof 173.jpg (122844 Byte)
Links Hinweistafel zur Geschichte des Friedhofes: "angelegt im Jahr 1893, erweitert 
im Jahr 1933, letzte Beisetzung 1939. Erste Vorsteher der jüdischen Gemeinde waren 
Julius Fried, Bernhard Rollmann, Liebmann Isaak und von 1920 bis 1942 Leopold Isaak."
Erinnerungstafel für Melita Strauss
 (1900-1980) und Leopold Isaak (1894-1942),
 von den Söhnen angebracht im Oktober 2007
   
Muehlheim Friedhof 182.jpg (110248 Byte) Muehlheim Friedhof 179.jpg (108027 Byte) Muehlheim Friedhof 175.jpg (114474 Byte)
Teilansichten des Friedhofes

    
     

Links und Literatur

Links:

Website der Gemeinde Mühlheim am Main     
Zur Seite über die jüdische Geschichte / Synagoge in Mühlheim (interner Link) 

Literatur:  

Arnsberg II,96-97.
Jörg Neumeister-Jung: Der jüdische Friedhof in Mühlheim am Main - die Schicksale der Mühlheimer Juden. Hrsg. vom Magistrat der Stadt Mühlheim 2002.  

    
      

                   
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Stand: 21. Januar 2014